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Barbara Berckhan Sanfte Selbstbehauptung

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Barbara BerckhanSanfte Selbstbehauptung

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Ba rba ra Be r ckhan

Sanfte Selbstbehauptung

Die 5 besten Strategien,sich souverän durchzusetzen

Köse l

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Verlagsgruppe Random House FSC-DEU-0100Das für dieses Buch verwendete FSC-zertifizierte Papier Munken Premium liefert Arctic Paper Munkedals AB, Schweden.

3. Auflage 2007Copyright © 2006 Kösel-Verlag, München,in der Verlagsgruppe Random House GmbHUmschlag: 2005 Werbung, MünchenUmschlagmotiv: Art Wolfe, Getty ImagesDruck und Bindung: Kösel, KrugzellPrinted in GermanyISBN 978-3-466-30707-4

www.koesel.de

Illustrationen: Monica May, München

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Inhalt

Einleitung 11

Die erste Selbstbehauptungsstrategie:Die königliche Muthaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15

Was wir ohne Worte sagen 16Und wie sehen Sie aus, wenn Sie unsicher sind? 19Die unsichere, nervöse Körpersprache 19

So sitzen, stehen und gehen Sie selbstsicher 22Selbstbehauptungsstrategie:

Die königliche Muthaltung 22

Selbstbehauptungsstrategie:

Ihre königliche Muthaltung im Schnelldurchlauf 24

Zeigen Sie Ihre natürliche Würde 26Eingeschüchtert sein war gestern 28Das alltägliche Training der Muthaltung 29

Die Verwandlung eines Kükens 30Der Bambi-Blick und das Hab-mich-lieb-Lächeln 33Viel zu nett, um Nein zu sagen 34Lassen Sie sich nicht überrumpeln 37So verhindern Sie, dass Sie ausgenutzt werden 38

Die häufigsten Fragen zur königlichen Muthaltung und zur Körpersprache 39So schützen Sie sich vor den Launen anderer Menschen 42Wie Sie sich ein dickes Fell zulegen können 44Selbstbehauptungsstrategie:

Ihr Schutzschild 44

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Wenn das Gespräch immer wieder im Streit endet 46Wie man es schafft, kritische Bemerkungen nicht persönlich zu nehmen 48Der Abstand, der Ihnen gut tut 50

Die zweite Selbstbehauptungsstrategie:Das kraftvolle Wollen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53

Deutliche Worte sind besser als lange Seufzer 54Pflegeleicht, anspruchslos und niemandem zur Last fallen 55Wer nichts sagt, kriegt auch nichts 56Raus mit der Sprache 58Das Drama der kompetenten Frauen und Männer 60Selbstbehauptungsstrategie:

Das kraftvolle Wollen 61

Die vier häufigsten Stolpersteine beim Bitten und Wünschen 63So vermeiden Sie den ersten Stolperstein: Verlangen Sie nicht das Unmögliche 63Umgehen Sie den zweiten Stolperstein: Wenige kurze Sätze statt einem langen Redeschwall 65Vermeiden Sie den dritten Stolperstein: Machen Sie sich nicht klein, wenn Sie um Hilfe bitten 67So bitten Sie selbstsicher um Hilfe 69

So entgehen Sie dem vierten Stolperstein: Sprechen Sie eine klare Bitte aus statt nur mit dem Zaunpfahl zu winken 70Drücken Sie Ihre Bitte unmissverständlich aus 74

Wie Sie den fünften Stolperstein vermeiden: Drücken Sie Ihren Ärger clever aus 74So reklamieren Sie, ohne den anderen anzugreifen 77

Häufige Fragen zur Selbstbehauptungsstrategie »Das kraftvolle Wollen« 80

Inhalt

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Der einfache Weg zum Besseren 83Von Hemmungen und anderen Wunschbremsen 86Die Angst vor dem Nein 87Von der Kunst, ein Nein gelassen aufzunehmen 88Wie Sie ein Nein für sich nutzen können 89Selbstbehauptungsstrategie:

Wie Sie nach einem Nein doch noch etwas

erreichen können 90

Die dritte Selbstbehauptungsstrategie:Das freundliche Nein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93

Das schwierige Wort Nein 93Von Packeseln und anderen Lastenträgern 95Was passiert, wenn Sie sich zu wenig abgrenzen 96

Entschlossen und eindeutig Nein sagen 98Selbstbehauptungsstrategie:

Nein sagen 99

Dulden Sie keine schlechte Behandlung 100Selbstbehauptungsstrategie:

So wehren Sie sich mit einem knallharten Nein

gegen Demütigungen 102

Willkommen in der Welt der Harmonie-bedürftigen 103Wenn das Fass überläuft und der Kragen platzt 104Selbstbehauptungsstrategie:

Die freundliche Art, Nein zu sagen 106

So können Sie Nein sagen und dabei verständnisvoll bleiben 107Selbstbehauptungsstrategie:

Verständnis zeigen und trotzdem Nein sagen 109

So verhindern Sie, dass Sie überrumpelt werden 111Selbstbehauptungsstrategie:

Nehmen Sie sich Bedenkzeit 112

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Warum gute Beziehungen das Ja und das Nein brauchen 114Zeigen Sie anderen Menschen, wo Ihre Grenzen sind 115Häufige Fragen zur Selbstbehauptungsstrategie »Das freundliche Nein« 119»Wenn ich das nicht mache, wer dann?« 122Von der Schmutzblindheit und anderen Putzproblemen 124Wenn Worte nur Schall und Rauch sind 125Von der Kunst, konsequent zu bleiben 126Die Arbeiten verteilen, statt alles selbst machen 129Selbstbehauptungsstrategie:

Anfallende Arbeiten neu verteilen 129

Die vierte Selbstbehauptungsstrategie:Die höfliche Hartnäckigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . 133

Nichts erreicht – trotz Selbstbehauptung? 133Warum es wichtig ist, sich zu wiederholen 135Die übliche Hartnäckigkeit in der Geschäftswelt 137Bei einem Nein fängt die Verhandlung erst an 139Die Hartnäckigkeit, die jedes Kind beherrscht 140Ausdauer gewinnt 141Die Erlaubnis, stur zu sein 143Lassen Sie sich nicht abwimmeln 144Selbstbehauptungsstrategie:

Die ABC-Hartnäckigkeitsschleife 146

Der sanfte Kampf um die eigenen Interessen 147Die häufigsten Fragen zur Selbstbehauptungss-trategie der höflichen Hartnäckigkeit 150Wie Sie mit unsachlichen Bemerkungen gelassen fertig werden 154

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So bleiben Sie hartnäckig bei Ihren Wünschen 157Selbstbehauptungsstrategie:

So lassen Sie dumme Bemerkungen ins Leere laufen 159

Die simple Hartnäckigkeit für Notfälle 160Wenn das Selbstvertrauen fehlt 161Nur ein Satz genügt 163Was Sie von einer Telefonansage lernen können 164Selbstbehauptungsstrategie:

Hartnäckigkeit mit nur einem Satz 166

Wenn der rote Faden verloren geht 167So übernehmen Sie das Ruder 169Selbstbehauptungsstrategie:

Gespräche steuern mit der höflichen Hartnäckigkeit 171

Wie Sie ein unangenehmes Gesprächsthema leicht wechseln können 174

Die fünfte Selbstbehauptungsstrategie:Das beherzte Selbstvertrauen . . . . . . . . . . . . . . . . 177

Mangelndes Selbstvertrauen entsteht im Kopf 178Der innere Kritiker und was er alles anrichtet 179Glauben Sie nicht alles, was Ihnen durch den Kopf geht 182Woher die Selbstzweifel kommen 184In der Zwickmühle gefangen oder was Sie auch tun, es ist verkehrt 186So erkennen Sie das Kritikergeplapper in Ihrem Kopf 187Selbstbehauptungsstrategie:

Den inneren Kritiker bewusst wahrnehmen 187

Wenn der innere Kritiker über andere Menschen herfällt 188Wo kommen die unsympathischen Leute her? 190

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Glauben Sie dem inneren Kritiker kein Wort 191Die häufigsten Fragen zum inneren Kritiker 194Von kleinen Tröstern und anderen Fluchthelfern 199Woher kommen die hohen Ansprüche? 201Die Messlatte tiefer legen 203Selbstbehauptungsstrategie:

Die Ansprüche an sich selbst runterschrauben 204

So bekommen Sie in schwierigen Situationen mehr Selbstvertrauen 205Selbstbehauptungsstrategie:

Den inneren Kritiker ruhig stellen 206

Von der Selbstkritik zur Selbstachtung 210So bauen Sie eine Kultur der Selbstliebe auf 211Selbstbehauptungsstrategie:

Die tägliche Pflege Ihrer Selbstachtung 212

Ein vollständiges Ja zu sich selbst 213

Schlusswort 217Literatur 218

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Einleitung

Sanfte Selbstbehauptung bedeutet gelassen bleiben, würdevollauftreten und sich klar ausdrücken – ohne dabei den anderenanzugreifen. Entschlossene Eleganz statt aufgeregtes Ge-schrei. Klare Kommunikation statt hilfloses Verstummen.

Damit Ihnen das mühelos gelingt, finden Sie in diesemBuch fünf der besten Strategien. Es sind einfache und zu-gleich kraftvolle Strategien, die Goldadern der Selbstbehaup-tung. Alle fünf Selbstbehauptungsstrategien kommen ausunserem alltäglichen Leben. Es ist das, was selbstsichere Men-schen tun, wenn sie sich gelassen durchsetzen. Und wenn Sieselbstsicher sind, benutzen Sie – vielleicht unbewusst – aucheine dieser Strategien.

Diese natürlichen Selbstbehauptungsstrategien habe ich imLaufe der letzten zwölf Jahre in meiner Arbeit als Kommuni-kationstrainerin entdeckt und daraus ein Trainingsprogrammzusammengestellt. Mithilfe der Rückmeldungen von meinenTeilnehmern wurden diese Strategien immer wieder poliertund verbessert, um sie noch brauchbarer zu machen. In die-sem Buch finden Sie das Ergebnis dieser jahrelangen Polier-arbeit.

In meinen Trainings und in meinen Büchern werde ichgerne praktisch. Ich bevorzuge handfeste Anleitungen. Anlei-tungen, in denen die Sache mit der Selbstbehauptung detail-liert erklärt wird, so wie bei einem Kochrezept. Da weiß man,welche Zutaten gebraucht werden und was zu tun ist. Solche

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praktischen Rezepte finden Sie hier für jede der fünf Selbst-behauptungsstrategien. Ich mache sogar Vorschläge, mit wel-chen Worten Sie sich ausdrücken können und welche Formu-lierungen besonders wirksam sind.

Ihre Aufgabe ist es, diese Strategien so abzuwandeln, dasssie zu Ihnen passen und zu der Person, mit der Sie gerade re-den. Wenn Sie beispielsweise ein schüchterner, eher leiserMensch sind, werden Sie vielleicht einiges noch viel sanfterausdrücken als ich. Und wenn Sie eher eine raue Sprechweisebevorzugen oder es oft mit Rabauken zu tun haben, werdenSie womöglich viel frecher auftreten, als ich es Ihnen hier vor-schlage. Das ist kein Problem. In jedem Kapitel bekommenSie beim Lesen ein Gefühl für die jeweilige Selbstbehaup-tungsstrategie. Und Sie bekommen jede Menge Tipps, wie Siesich damit durchsetzen können. Das alles sind nur Anregun-gen, keine Vorschriften. Lassen Sie sich von der jeweiligenStrategie inspirieren und übersetzen Sie das, was ich Ihnenvorschlage, in Ihren eigenen Stil. Dann wirkt Ihre Selbstbe-hauptung nicht mehr wie eine aufgesetzte Strategie, sondernwird zu einem Teil Ihrer Persönlichkeit. Am Ende geht esdarum, dass Sie sich mit einer ruhigen Selbstverständlichkeitdurchsetzen können. Also kein übertriebener Kraftakt undkein künstliches Tamtam, sondern eine gelassene Selbst-sicherheit, mit der Sie ungezwungen und überzeugend auf-treten.

Beim Lesen werden Sie feststellen, dass alle fünf Strategienmiteinander verbunden sind. Bei der ersten Strategie geht esum Ihre Körpersprache und Ihre Ausstrahlung. Ihre selbst-sichere Körpersprache ist das Fundament für die übrigenStrategien. Bei der zweiten Strategie geht es darum, dass Sie Ihre Wünsche deutlich aussprechen. Diese Strategie hilftIhnen, klar zu sagen »Ja, das will ich!« Und dann kommt diedritte Strategie, mit der Sie deutlich sagen können: »Nein, daswill ich nicht!« Das ist die Strategie, mit der Sie eine Grenzeziehen und andere Menschen in die Schranken verweisen

Einleitung

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können. Falls Ihre Wünsche oder Ihr Nein nicht richtig beiIhrem Gegenüber ankommen, brauchen Sie noch eine Strate-gie, mit der Sie energisch werden können. Das ist die höflicheHartnäckigkeit, die vierte Selbstbehauptungsstrategie. Zu gu-ter Letzt kommt die fünfte und wohl wichtigste Strategiedran: Das beherzte Selbstvertrauen. Das brauchen Sie immer,egal ob Sie sich durchsetzen oder nicht.

Ich hoffe, dieses Buch stärkt Ihnen den Rücken und er-muntert Sie, im Alltag mehr Selbstbehauptung zu wagen.Beim Lesen wünsche ich Ihnen viel Spaß.

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Die erste

Selbstbehauptungsstrategie:

Die königliche Muthaltung

Sie werden von Ihren Mitmenschen gescannt. Jeder, der Sieanschaut, beobachtet Ihre Körpersprache und bekommt aufdiese Weise einen ersten Eindruck von Ihnen. Noch bevor Sieden Mund aufmachen und »Hallo« sagen, hat Ihr GegenüberSie bereits eingeschätzt. In der Regel geschieht das unbewusst,das heißt, es geschieht automatisch.

Durch Ihre Körpersprache zeigen Sie wortlos, wie es Ihnen geht.

In unserem Gehirn ist ein uralter Automatismus eingebaut,der sofort überprüft, ob unser Gegenüber mächtig und be-drohlich oder eher harmlos ist. Dieses automatische Einschät-zen des anderen war früher, in den Anfängen der Menschheit,wichtig, um Freund und Feind blitzschnell zu unterscheiden.Und das Ganze funktioniert immer noch. Dabei scannen wirbeim anderen weitaus mehr als nur seine Gefährlichkeit. Wirmerken auch, ob jemand angespannt, nervös oder unsicher ist.Und ob unser Gegenüber sich für uns interessiert, ob erfreundlich ist oder nur so tut, als wäre er freundlich.

Dieser Vorgang läuft unbemerkt ab und hat oft auch keineweiteren Auswirkungen. Es ist für uns nicht weiter von Be-

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deutung, ob der Typ in der U-Bahn neben uns nervös oderdesinteressiert auf uns wirkt. Solange er nicht die Zähnefletscht und uns anknurrt, ist es uns egal, was er ausstrahlt.

Anders sieht die Sache aus, wenn wir mit unseren Mit-menschen mehr zu tun haben. Zum Beispiel bei einem Be-werbungsgespräch oder wenn wir einen Kollegen um etwasbitten. In solchen Situationen spielt die Körpersprache einewichtige Rolle.

Was wir ohne Worte sagen

Achten Sie in wichtigen Gesprächen auf Ihre Körpersprache.

Stellen Sie sich folgende Situation vor: Sie sprechen mit IhremChef und wollen ihn davon überzeugen, dass Sie die Ideal-besetzung für die neue Stelle als Bereichsleiter/in sind. IhrChef fragt Sie skeptisch, ob Sie sich so eine Führungspositionauch zutrauen. Sie antworten mit einem überzeugenden »Naklar!« und dann erzählen Sie von Ihren Erfahrungen undQualifikationen. Aber weil Ihnen Ihre Körpersprache nichtbewusst ist, merken Sie nicht, wie Sie auf dem Stuhl leichtzusammensacken und dabei nervös an Ihrem Fingerring dre-hen. Und während Sie sprechen, schauen Sie fast nur auf denTeppichboden. Aber Ihr Chef nimmt das alles wahr. Er hörtIhre Worte und sieht zugleich auch die Signale, die Ihr Kör-per ausstrahlt. Beides zusammen ergibt den Eindruck, den ervon Ihnen hat. Und egal wie überzeugend Ihre Worte auchwaren, auf Ihren Vorgesetzten haben Sie einen unsicherenEindruck gemacht. Ihr Chef wird skeptisch sein, ob Sie wirk-lich für diese Leitungsposition geeignet sind. Wahrscheinlichkassieren Sie ein Nein.

Die königliche Muthaltung

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Ihre Körpersprache zeigt ständig,wie selbstsicher Sie sind.

Das kann Ihnen nicht nur in einem Bewerbungsgespräch pas-sieren, sondern überall da, wo Sie sich durchsetzen wollen.Gerade wenn wir ein wenig aufgeregt sind, entschlüpfen un-serer Körpersprache schnell ein paar Signale der Unsicher-heit. Und da wir die meiste Zeit überhaupt nicht bewusst aufunsere Körpersprache achten, bemerken wir diese Unsicher-heitssignale in der Regel nicht. Unser Gegenüber aber siehtunsere Körpersprache und reagiert darauf.

Wenn es darum geht, sich durchzusetzen, ist eine selbstsichereKörpersprache weit mehr als die halbe Miete. Selbst wennIhnen beim Sprechen mal ein Wort nicht einfällt oder Sie denFaden verlieren, ist das nicht weiter schlimm, solange Siedabei eine souveräne und sichere Ausstrahlung haben. DennIhre selbstsichere Ausstrahlung sorgt dafür, dass Ihr Gegen-über einen solchen Patzer überhört. Wenn Sie aber dasitzenwie ein Schluck Wasser in der Kurve und ständig an Ihrer Ja-

Was wir ohne Worte sagen

Die unsichere Haltung im Sitzen

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cke herumzupfen, kommt selbst eine perfekte Rede beim an-deren kaum an. Denn instinktiv glauben wir der Körperspra-che mehr als den gesprochenen Worten.

Ob Sie glaubwürdig und überzeugend wirken, hängt größtenteils von Ihrer Körpersprache ab.

Ich habe eine Selbstbehauptungsstrategie entwickelt, die Ih-nen hilft, Ihre Körpersprache bewusst einzustellen: die könig-liche Muthaltung.

Mit der Strategie der königlichen Muthaltung können Sie ...... Ihre Ausstrahlung so verändern, dass Sie selbstsicher wir-

ken, auch wenn Sie sich innerlich eher unsicher fühlen... dafür sorgen, dass man Sie ernst nimmt und Ihnen zuhört... Ihre persönliche Autorität und Ihre Glaubwürdigkeit er-

höhen... ruhiger und überzeugender mit anderen Menschen reden... Ihr Selbstvertrauen stärken und zugleich Ihre Nervosität

abbauen... in Gesprächen besser nachdenken und überlegter antwor-

ten.

Die königliche Muthaltung ist eine Selbstbehauptungsstrate-gie, die einen doppelten Nutzen hat, weil sie in zwei Richtun-gen wirkt. Einerseits sorgt sie dafür, dass Sie nach außen hineinen souveränen Eindruck auf Ihren Gesprächspartner ma-chen. Andererseits wirkt diese Strategie auch nach innen, aufSie selbst. Sie selbst fühlen sich innerlich sicherer, wenn Sieganz bewusst in Ihre königliche Muthaltung gehen.

Die königliche Muthaltung macht Sie auch innerlich sicherer.

Die königliche Muthaltung

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Denn Ihre Körpersprache wirkt sich immer auch auf Sieselbst aus. Das unsichere Herumfummeln an der Kleidungmacht Sie selbst nervös. Und wenn Sie eingeknickt sitzen,fühlen Sie sich nach einiger Zeit immer kleiner und mutloser.Umgekehrt werden Sie durch eine würdevolle Körperhal-tung innerlich ruhiger und mit der Zeit fühlen Sie sich auchselbstbewusster.

Und wie sehen Sie aus, wenn Sie unsicher sind?

Bevor ich Ihnen zeige, wie Sie in Ihre eigene königliche Mut-haltung kommen, möchte ich Sie zuerst auf Ihre gewohnte,alltägliche Körpersprache aufmerksam machen.

Was tut Ihr Körper normalerweise, wenn Sie sich ge-hemmt, schüchtern oder nervös fühlen? Wo zeigt sich beiIhnen Anspannung, vielleicht auch Ängstlichkeit?

Die häufigsten Unsicherheitssignale finden Sie in der nunfolgenden Liste. Vielleicht gibt es da den einen oder anderenPunkt, der auch auf Sie zutrifft.

Die unsichere, nervöse Körpersprache

• Die Haltung ist nicht ganz aufrecht. Der Rücken ist geknickt undder Brustkorb ist häufig etwas eingesunken. Manche Menschenmachen sich im Sitzen oder Stehen insgesamt kleiner und schma-ler als sie tatsächlich sind.

• Der Blickkontakt zum Gegenüber findet gar nicht oder zu seltenstatt.

• Häufig werden auch die Schultern ein wenig hochgezogen.

Und wie sehen Sie aus, wenn Sie unsicher sind?

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• Der Kopf wird wenig bewegt, der Blick geht meist starr in eineRichtung. In der Mimik zeigt sich manchmal ein übertriebenesHab-mich-lieb-Lächeln oder ein unsicheres Kauen auf den Lippen.

• Beim Stehen wird das Körpergewicht auf ein Bein verlagert, dasunbelastete Bein wird hinter oder vor dem anderen Bein gekreuzt.

• Die Schultern gehen nach vorn etwas zusammen, so, als wollteman sich einigeln. Dadurch wird die Atmung behindert und dieStimme klingt schwächer und gepresster.

• Hinzu kommen alle möglichen Nervositätsgesten, wie– am Schmuck herumspielen – die Kleidung immer wieder zurechtrücken – mit den Füßen wippen– auf dem Stuhl hin und her rutschen – an den Haaren herumzupfen– das andauernde Drücken eines Kugelschreibers.

Die königliche Muthaltung

Unsichere Haltung im Stehen

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Beim Lesen dieser Liste von Unsicherheitssignalen fiel Ihnenvielleicht auf, dass Ihnen hin und wieder auch ein solches Un-sicherheitssignal entschlüpft. Wenn Sie das bei sich bemerken,denken Sie daran, dass Unsicherheit kein Fehler ist. Es isteinfach nur ein vorübergehendes Gefühl, von dem wir allezeitweilig erfasst werden. Also verurteilen Sie sich nichtdafür. Es ist nichts verkehrt an Ihnen, wenn Sie nervös oderunsicher sind.

Vielleicht merken Sie sogar, dass Sie einige von diesenUnsicherheitssignalen auch dann produzieren, wenn Sie garnicht unsicher sind. Körpersprache ist nämlich zum Teil auchpure Angewohnheit. Das Zwirbeln einer Haarsträhne, dasHerumspielen an den Ohrringen, ein leicht gekrümmter Rü-cken beim Sitzen – das ist irgendwann bei Ihnen entstandenund läuft seitdem einfach automatisch weiter. Natürlich nurso lange, bis Sie dazwischengehen und die Gewohnheit stop-pen.

Sorgen Sie am Anfang eines Gespräches dafür, dass Sie nicht allzu nervös herumzappeln.

Keine Angst, Sie müssen sich nicht pausenlos zusammenrei-ßen. Oft reicht es schon, wenn Sie zu Beginn eines Gesprächesdas Herumzappeln vermeiden oder eine nervöse Angewohn-heit unter Kontrolle bringen. Das allein sorgt schon dafür,dass Sie souveräner wirken. Wenn Sie aber ganz auf diesichere Seite gehen wollen, dann nutzen Sie die königlicheMuthaltung. Mit dieser Strategie stellen Sie sich von Kopf bisFuß auf Selbstsicherheit ein.

Und wie sehen Sie aus, wenn Sie unsicher sind?

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So sitzen, stehen und gehen Sie selbstsicher

Zwei Möglichkeiten, wie Sie Ihre königliche Muthaltung auf-bauen können, möchte ich Ihnen vorstellen: Die erste Anlei-tung beschreibt ausführlich, wie Sie schrittweise Ihre Körper-sprache neu einstellen können, die zweite Anleitung ist einSchnelldurchlauf, der dafür sorgt, dass Sie innerhalb von Se-kunden in Ihre Muthaltung kommen. Am besten nutzen Siediese beiden Anleitungen hintereinander. Zuerst lesen Sie sichPunkt für Punkt die ausführliche Anleitung durch. Und imSchnelldurchlauf können Sie Ihre Muthaltung gleich prak-tisch ausprobieren.

Selbstbehauptungsstrategie: Die königliche Muthaltung

1. Nehmen Sie so viel Platz in Anspruch, wie Sie brauchenMachen Sie sich nicht kleiner und schmaler, als Sie sind. Lassen SieIhren Rücken so lang sein, wie er ist. Für eine selbstsichere Körper-sprache ist es wichtig, dass Sie sich zeigen und zwar in Ihrer vollenGröße. Sie brauchen beim Sitzen eine gewisse Sitzfläche auf demStuhl oder im Sessel und die nehmen Sie auch ein. Quetschen Siesich auf keinen Fall auf die Stuhlkante oder in eine Sesselecke. DasStichwort heißt: thronen. Sitzen Sie so, als würden Sie entspannt aufeinem Thron sitzen.

2. Bleiben Sie aufrecht und in Ihrer MitteBei Stress und Nervosität ziehen wir oft unsere Schultern ein wenighoch, quasi als Schutz vor Nackenschlägen. Diese hochgezogenenSchultern führen auf Dauer zu Nacken- und Kopfschmerzen. Alsolassen Sie die Schultern bewusst ein Stück tiefer fallen und lassen

Die königliche Muthaltung

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UNVERKÄUFLICHE LESEPROBE

Barbara Berckhan

Sanfte SelbstbehauptungDie 5 besten Strategien, sich souverän durchzusetzen

Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 220 Seiten, 14,5 x 21,5 cmISBN: 978-3-466-30707-4

Kösel

Erscheinungstermin: Februar 2006

Gelassen zum Ziel Sanfte Selbstbehauptung – das bedeutet gelassen bleiben, würdevoll auftreten, sich klarausdrücken und dabei den anderen nicht angreifen. Entschlossene Eleganz statt aufgeregtesGeschrei. Klare Kommunikation statt hilfloses Verstummen. Profitieren Sie von den fünf erfolgreichen Selbstbehauptungsstrategien der BestsellerautorinBarbara Berckhan:• Die königliche Muthaltung• Das kraftvolle Wollen• Das freundliche Nein• Die höfliche Hartnäckigkeit und• Das beherzte Selbstvertrauen. Lassen Sie sich nicht länger unterbuttern: Barbara Berckhan weist Ihnen als Ihr persönlicherCoach den Weg zu sanfter Selbstbehauptung.