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Protektor Lebensversicherungs-AG / Bericht über die Solvabilität und Finanzlage Seite 1 von 52
Bericht über die Solvabilität und Finanzlage
der Protektor Lebensversicherungs-AG
31. Dezember 2016
Protektor Lebensversicherungs-AG / Bericht über die Solvabilität und Finanzlage Seite 2 von 52
Ü B E R B L I C K
Zusammenfassung
A. Geschäftstätigkeit und Geschäftsergebnis
A.1 Geschäftstätigkeit
A.2 Versicherungstechnisches Ergebnis
A.3 Anlageergebnis
A.4 Entwicklung Sonstiges Ergebnis
A.5 Sonstige Angaben
B. Governance-System
B. 1 Allgemeine Angaben zum Governance-System
I. Geschäftsstrategie
II. Organisatorische Rahmenbedingungen
1. Aufbauorganisation
2. Ablauforganisation
3. VMAO
III. Vergütung
IV. Notfallplanung
B. 2 Anforderungen an die fachliche Qualifikation und persönliche
Zuverlässigkeit
B. 3 Risikomanagementsystem einschließlich der
unternehmenseigenen Risiko- und Solvabilitätsbeurteilung
I. Risikostrategie
II. Risikotragfähigkeitskonzept
B. 4 Informationen zum internen Kontrollsystem
I. Internes Steuerungs- und Kontrollsystem
II. Compliance Funktion und Plan
B. 5 Funktion der internen Revision
B. 6 Versicherungsmathematische Funktion
B. 7 Outsourcing
B. 8 Sonstige Angaben
Protektor Lebensversicherungs-AG / Bericht über die Solvabilität und Finanzlage Seite 3 von 52
C. Risikoprofil
C.1 Versicherungstechnisches Risiko
C.2 Marktrisiko
C.3 Kreditrisiko
C.4 Liquiditätsrisiko
C.5 Operationelles Risiko
C.6 Andere wesentliche Risiken
C.7 Sonstige Angaben
D. Bewertung für Solvabilitätszwecke
D.1 Vermögenswerte
D.2 Versicherungstechnische Rückstellungen
D.3 Sonstige Verbindlichkeiten
D.4 Alternative Bewertungsmethoden
D.5 Sonstige Angaben
E. Kapitalmanagement
E.1 Eigenmittel
E.2 Solvenzkapitalanforderung und Mindestkapitalanforderung
E.3 Verwendung des durationsbasierten Untermoduls Aktienrisiko bei der
Berechnung der Solvenzkapitalanforderung
E.4 Unterschiede zwischen der Standardformel und etwa verwendeten
internen Modellen
E.5 Nichteinhaltung der Mindestkapitalanforderung und Nichteinhaltung der
Solvenzkapitalanforderung
E.6 Sonstige Angaben
Anlagen:
- Anlage 1: Zuordnung von Schlüsselfunktionen
- Anlage 2: Meldeformulare zur Offenlegung
- Anlage 3: Aktionäre
Protektor Lebensversicherungs-AG / Bericht über die Solvabilität und Finanzlage Seite 4 von 52
Zusammenfassung
Nachfolgend wird zur Solvabilität und zur Finanzlage der Protektor Lebensversicherungs-AG
zum 31. Dezember 2016 Bericht erstattet. Neben den finanziellen Kennzahlen wird dabei auf
die Grundlagen der Ermittlung und die Unterschiede dieser Kennzahlen nach den
handelsrechtlichen Bilanzierungsgrundsätzen (HGB) und den Bewertungsprinzipien nach
Solvency II eingegangen. Gleichzeitig werden das organisatorische Umfeld und das
Risikomanagementsystem beschrieben, in deren Rahmen die Geschäftsstrategie der
Gesellschaft umgesetzt wird.
Grundlagen der Ermittlung nach Solvency II
Mit Hilfe der Solvency II - Bewertung wird zum Schutz der Versicherungsnehmer die
quantitative Anforderung an die Kapitalausstattung (Solvenzkapitalanforderung, SCR) des
Unternehmens ermittelt. Diese soll gewährleisten, dass ausreichende Eigenmittel vorhanden
sind, um unerwartete Verluste aus Risiken, denen das Unternehmen ausgesetzt ist, tragen
zu können.
Basis für die Ermittlung der zur Abdeckung der Risiken vorhandenen Eigenmittel bildet die
sog. ökonomische Bilanz, die alle Vermögenswerte (Aktiva) und Verpflichtungen (Passiva) -
bewertet zu Marktwerten - enthält. Aus dem Überschuss der Vermögenswerte über die
Verpflichtungen ergeben sich die Eigenmittel. Dabei wird für Verpflichtungen nach Solvency
II ein bester Schätzwert ermittelt. Dieser entspricht dem Barwert des wahrscheinlichkeits-
gewichteten Durchschnitts aller zukünftigen Zahlungsströme, wie Versicherungsprämien, -
leistungen und der mit der Abwicklung verbundenen Aufwendungen. Die Zahlungsströme
werden mit einer von der Europäischen Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und
die betriebliche Altersversorgung (EIOPA) vorgegebenen Zinsstrukturkurve abgezinst.
Die Berechnung der Solvenzkapitalanforderung erfolgt mittels der Standardformel nach
dem Versicherungsaufsichtsgesetz (VAG). Dabei werden zunächst die Kapitalbedarfe für
einzelne Risikokategorien (d.s. im Wesentlichen Marktrisiken und versicherungstechnische
Risiken) berechnet und dann unter Berücksichtigung von Diversifikationseffekten, die
beispielsweise dadurch auftreten, dass die Versicherten nicht gleichzeitig sterben und länger
leben können, zum Gesamt-SCR zusammengeführt. Dabei ist das Sicherheitsniveau so
gewählt, dass Risiken getragen werden können, die statistisch maximal alle 200 Jahre
eintreten.
Protektor Lebensversicherungs-AG / Bericht über die Solvabilität und Finanzlage Seite 5 von 52
Aus dem Verhältnis der Eigenmittel zum SCR ergibt sich die Bedeckungsquote, die ein
Maß dafür ist, inwieweit das Unternehmen in der Lage ist, seine Risiken abzudecken.
Die nachfolgend detailliert erläuterte Bedeckungsquote zur Solvenzkapitalanforderung (SCR)
ergibt sich zum 31. Dezember 2016 mit 603%. Dabei wurden beim Ansatz der
versicherungstechnischen Rückstellungen die Übergangsmaßnahme nach § 352 VAG
berücksichtigt sowie die Volatilitätsanpassung nach § 82 VAG vorgenommen. Ohne
Berücksichtigung der Übergangsmaßnahme ergibt sich eine Bedeckungsquote zur
Solvenzkapitalanforderung (SCR) von 305%.
Für das Unternehmen wurde zusätzlich untersucht, welche Auswirkungen eine
risikoadäquatere Bewertung von EU-Staatsanleihen hätte. Die SCR-Bedeckungsquote (ohne
Übergangsmaßnahme) würde um 84%-Punkte auf 221% sinken. Auch damit wäre eine
ausreichende Bedeckung gewährleistet.
Zur Berechnung der Werte, die zur Ermittlung der Eigenmittel und Solvenzkapitalanforderung
benötigt werden, verwendet Protektor das vom Gesamtverband der deutschen
Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) und der Branche in Zusammenarbeit mit der
Aufsichtsbehörde entwickelte Branchensimulationsmodell, welches von einer Wirtschafts-
prüfungsgesellschaft überprüft wurde.
Dieser Bericht bezieht sich auf die am 31. Dezember 2016 geltende Situation und
Rechtslage. Mögliche Auswirkungen der geplanten Veräußerung des Versicherungs-
geschäftsbetriebs, wie sie durch Presseerklärungen der Gesellschaft im September 2016
und April 2017 mitgeteilt wurden, wurden bei der Berechnung und Darstellung von
Kennziffern in diesem Bericht nicht berücksichtigt. Aufgrund dessen wird ausdrücklich darauf
hingewiesen, dass sich eine Veräußerung des Versicherungsgeschäftsbetriebs wesentlich
auf Prognoserechnungen für die Zukunft und Solvency II-Ergebnisse auswirken wird.
Für die geplante Ausgliederung des Versicherungsbetriebs in eine dadurch neu zu
gründende Gesellschaft und den beabsichtigten Verkauf dieser Gesellschaft gilt jedoch, dass
die Versicherungsbedingungen der Verträge unverändert bleiben und die garantierten
Leistungen und alle bereits zugeteilten Überschussanteile in vollem Umfang erhalten
bleiben. Organisatorisch ergeben sich für die Versicherungskunden ebenfalls kurzfristig
keine Veränderungen. Alle Mitarbeiter des Versicherungsbetriebs gehen auf die neue
Gesellschaft über.
Protektor Lebensversicherungs-AG / Bericht über die Solvabilität und Finanzlage Seite 6 von 52
Alle Ergebnisse in diesem Bericht stehen unter dem Vorbehalt der Prüfung durch die BaFin.
Der Jahresabschluss und die Solvabilitätsübersicht zum 31. Dezember 2016 wurden gemäß
§ 316 HGB bzw. § 35 Abs. 2 VAG durch den Abschlussprüfer geprüft und jeweils mit einem
uneingeschränkten Prüfungsvermerk versehen.
A. Geschäftstätigkeit und Geschäftsergebnis
A.1 Geschäftstätigkeit
Die Protektor Lebensversicherungs-AG (Website: www.protektor-ag.de) hat als freiwillige
Auffanggesellschaft der deutschen Lebensversicherer entsprechend ihrer Satzung und in
Abstimmung mit der Aufsichtsbehörde am 1. Oktober 2003 (wirtschaftlicher Übergang)
wesentliche Teile des Geschäftsbetriebs der Mannheimer Lebensversicherung AG ("MLV")
(im Wesentlichen den Versicherungsbestand, die Kapitalanlagen und die organisatorische
Bestandsverwaltung) übernommen. Auf Grundlage der von der Lebensversicherungs-
wirtschaft abgegebenen Verpflichtungserklärung ist der Geschäftsbetrieb (im Wesentlichen
der Versicherungsbestand und die Kapitalanlagen) mit Finanzmitteln der
Lebensversicherungsbranche saniert worden. Die Verträge werden seither von der Protektor
Lebensversicherungs-AG weitergeführt. Für die Versicherten der Mannheimer
Lebensversicherung AG hat sich nach dem Übergang ihrer Verträge auf Protektor im Grunde
genommen nichts geändert. Die Leistungen für die Altersvorsorge und den Risikoschutz
werden in vollem Umfang garantiert, ebenso die bereits gewährten und den Verträgen
gutgeschriebenen Gewinnbeteiligungen. Vereinbarte Vertragsoptionen, etwa Dynamisier-
ungen und Vertragsanpassungen blieben erhalten. Neugeschäft ist satzungsgemäß ausge-
schlossen.
Der Geschäftsbereich der Gesellschaft betrifft fast ausschließlich Deutschland. In geringem
Umfang wurden 2003 auch von der MLV in Italien und Österreich abgeschlossene Verträge
übernommen.
Die Gesellschaft wird durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht,
Graurheindorfer Str. 108, 53002 Bonn ([email protected] bzw. [email protected]
mail.de); Tel: 0228/4108-0, Fax: 0228/4108-1550 beaufsichtigt. Die Registernummer lautet
1309. Als Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2016 ist die Ernst & Young GmbH,
Wirtschaftsprüfergesellschaft, Börsenplatz 1, 50667 Köln beauftragt (www.de.ey.com). Der
Protektor Lebensversicherungs-AG / Bericht über die Solvabilität und Finanzlage Seite 7 von 52
Abschlussprüfer hat dem Jahressabschluss der Gesellschaft zum 31. Dezember 2016 am
12. Mai 2017 einen uneingeschränkten Bestätigungsvermerk erteilt.
Das gezeichnete Kapital ist eingeteilt in 3.200.000 voll eingezahlte, auf den Namen lautende
Stückaktien. Es wird aktuell von 80 deutschen Lebensversicherungsgesellschaften /-nieder-
lassungen und zwei deutschen Pensionskassen gehalten (s. Anlage 3). Der Vorstand ist
ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrates in der Zeit bis zum 30. Juni 2018 das
Grundkapital um bis zu 1,6 Mio. € gegen Bareinlage zu erhöhen (Genehmigtes Kapital).
Wesentliche Geschäftsvorfälle
Dem Ziel der Auffanggesellschaft, den Versichertenbestand weiter zu übertragen, ist die
Gesellschaft deutlich näher gekommen. Grundlage soll eine Ausgliederung des Geschäfts-
betriebs MLV in eine hierdurch neu gegründete Gesellschaft sein. Diese neu gegründete
Gesellschaft soll anschließend an einen Investor veräußert werden.
Die Hauptversammlung von Protektor hat am 16. August 2016 die Ausgliederung zur
Neugründung in eine neue Gesellschaft beschlossen. Die Ausgliederung wurde durch die
Aufsichtsbehörde im Dezember 2016 genehmigt. Eine Eintragung in das Handelsregister ist
bislang noch nicht erfolgt. Dies soll auf Grundlage der Schlussbilanz zum 31. Dezember
2016 erfolgen und im Mai 2017 beantragt werden.
Protektor hat darüber hinaus am 4. April 2017 einen Aktienkaufvertrag mit der Viridium
Holding AG, Neu-Isenburg, geschlossen, nach dem sämtliche Anteile der durch die
Ausgliederung neu gegründeten Gesellschaft an die Viridium Holding AG verkauft wurden.
Die Viridium Gruppe konzentriert sich auf die Verwaltung geschlossener Lebensver-
sicherungsbestände. Voraussetzung für den Vollzug des Verkaufs ist insbesondere die
Eintragung der neuen Gesellschaft im Handelsregister und die Freigabe des Erwerbs durch
die Aufsichtsbehörde.
Die Hauptversammlung von Protektor hat am 16. Mai 2017 dem Verkauf zugestimmt.
Es wird erwartet, dass der Verkauf des Geschäftsbetriebs MLV Mitte 2017 vollzogen werden
wird.
Protektor Lebensversicherungs-AG / Bericht über die Solvabilität und Finanzlage Seite 8 von 52
A.2 Versicherungstechnisches Ergebnis
Die Protektor Lebensversicherungs-AG betreibt das Lebensversicherungsgeschäft in den
Versicherungsarten Kapitalversicherung, Vermögensbildungsversicherung, Risikolebens-
versicherung, Rentenversicherung, Berufsunfähigkeits- und Erwerbsunfähigkeits-
versicherung, Unfalltodversicherung und Fondsgebundene Rentenversicherung. Für Zwecke
der Berichterstattung nach Solvency II sind diese aufsichtsrechtlich in zwei Geschäftsbe-
reiche "Versicherung mit Überschussbeteiligung" und "Krankenversicherung nach Art Leben"
aufzuteilen. Unter 'Krankenversicherung nach Art der Leben' fallen ausschließlich die im
Bestand befindlichen selbständigen Berufsunfähigkeits- und Erwerbsunfähigkeitsversich-
erungen. Alle anderen Versicherungsarten inkl. der Berufsunfähigkeits- und Erwerbsunfähig-
keitsversicherungen, die als Zusatzversicherung abgeschlossen wurden, werden als
'Versicherung mit Überschussbeteiligung' ausgewiesen. Die Zuordnung zu den Geschäftsbe-
reichen hat keinen Einfluss auf die im Rahmen der Deklaration zu gewährende Über-
schussbeteiligung; diese gilt insgesamt für alle Versicherungsarten. Auch erfolgt hinsichtlich
der Steuerung des Gesamtgeschäfts und der Ergebnissteuerung keine Separierung
hinsichtlich der beiden Geschäftsbereiche.
Die im Rahmen von Solvency II geforderte Unterteilung nach Geschäftsbereichen wird für
die Darstellung und den Ausweis in den Meldeformularen lediglich rein technisch
durchgeführt (s. Anlage S.05.01). Da die beiden Geschäftsbereiche inhaltlich und strategisch
untrennbar verbunden sind - es gibt nur einen gemeinsamen Kapitalanlagebestand und eine
gemeinsame Rückstellung für Beitragsrückerstattung "RfB" -, erfolgen alle Ergebniser-
mittlungen, die im Folgenden aufgeführt werden, ausschließlich für den Gesamtbestand
("Gesamt").
Der Anteil der im Ausland abgeschlossenen Verträge ist vernachlässigbar (<0,5%) und in
den dargestellten Ergebnissen aus Übersichtsgründen jeweils enthalten. Ein materielles
Einzelrisiko hieraus besteht aus Sicht der Gesellschaft nicht.
Im Jahr 2016 betrugen die gebuchten Bruttobeiträge 78.732 Tsd. € (i. V. 84.119 Tsd. €). Die
Protektor Lebensversicherungs-AG erbrachte im Geschäftsjahr Versicherungsleistungen in
Höhe von 158.130 Tsd. € (i. V. 165.479 Tsd. €), davon für Rückkäufe 10.497 Tsd. € (i. V.
11.378 Tsd. €). Insgesamt fielen Aufwendungen in Höhe von 14.018 Tsd. € (i.V. 14.401
Tsd. €) an. Die versicherungstechnischen Rückstellungen verminderten sich brutto um 6.236
Tsd. € (i.V. 3.841 Tsd. €) und netto um 6.478 Tsd. € (i.V. 2.762 Tsd. €). Das Kapital-
Protektor Lebensversicherungs-AG / Bericht über die Solvabilität und Finanzlage Seite 9 von 52
anlageergebnis, welches für Lebensversicherungsunternehmen Teil des versicherungstech-
nischen Ergebnisses ist, ist unter A.3. dargestellt.
Das versicherungstechnische Ergebnis für eigene Rechnung beträgt 10.413 Tsd. € (i. V.
3.458 Tsd. €). Die Erhöhung resultiert überwiegend aus einem höheren Kapitalanlagen-
ergebnis und einem günstigen Schadenverlauf.
In 2016 werden vom Ergebnis der Gesellschaft 5.602 Tsd. € (i. V. 1.830 Tsd. €) der RfB
zugeführt.
Versicherungstechnisches Ergebnis (inkl. Kapitalanlagenergebnis):
31.12.2016
Tsd. € 31.12.2015
Tsd. € Veränderung
Tsd. €
Gesamt Geschäftsbereiche 10.413 3.458 6.955
Näheres zu den Werten enthält Anlage S.05.01.
A.3 Anlageergebnis
Die Protektor Lebensversicherungs-AG verfolgt nach wie vor einen strikt risikoaversen
Investitionsansatz. Die Kapitalanlagen sind in öffentliche Anleihen, Pfandbriefe und
festverzinsliche Wertpapiere mit Investmentgrade-Rating im Euro-Währungsraum investiert.
Das Wertpapierportfolio ist ferner nach Emittenten, Ratingklassen und Regionen breit
diversifiziert. Zur Struktur der Vermögenswerte verweisen wir auf die Meldeformulare
(Anlage 2: S.02.01) sowie Kapitel D.1.
31.12.2016
Tsd. € 31.12.2015
Tsd. € Veränderung
Tsd. €
Kapitalanlageergebnis 101.049 94.199 6.850
Das Kapitalanlageergebnis ist wesentlich beeinflusst durch die sich aus der Deckungs-
rückstellungverordnung (DeckRV) ergebende Notwendigkeit zur Bildung einer Zinszusatz-
rückstellung zur jederzeitigen Erfüllbarkeit der versicherungstechnischen Zinsverpflichtun-
gen. Der Aufwand hierfür beträgt in 2016 61.962 Tsd. € (i. V. 49.266 Tsd. €).
Die Belastung aus der Zinszusatzrückstellung wird zu wesentlichen Teilen aus der
Realisierung von Bewertungsreserven bei den Kapitalanlagen finanziert. Die Nettover-
zinsung beträgt deshalb 5,6% (i.V. 5,2%). Diesem Ergebnis stehen Aufwendungen für die
Zuführung zur Zinszusatzrückstellung von 3,4% der durchschnittlichen Kapitalanlagen
gegenüber.
Protektor Lebensversicherungs-AG / Bericht über die Solvabilität und Finanzlage Seite 10 von 52
In den folgenden beiden Tabellen werden für das Berichtsjahr die Erträge und
Aufwendungen des Kapitalanlageergebnisses (ohne Verwaltungsaufwendungen) nach HGB
in TEUR, aufgeschlüsselt nach Vermögenswertklassen, dargestellt.
Kapitalanlageergebnis vor Verwaltungsaufwendungen für eigene Rechnung:
Erträge Tsd. €
Aufwendungen Tsd. €
Veränderung Tsd. €
Staatsanleihen 51.077 27 51.050
Unternehmensanleihen 39.894 100 39.717
Organismen für gemeinsame Anlagen
12.225 0 12.225
davon Spezialfonds 12.225 0 12.225
Gesamt 103.196 127 103.069
Kapitalanlagen für Rechnung und Risiko von Inhabern von Lebensversicherungspolicen:
Erträge Tsd. €
Aufwendungen Tsd. €
Veränderung Tsd. €
Kapitalanlagen für Rechnung und Risiko von Inhabern von Lebensversicherungspolicen
30 401 -371
Die strategische Steuerung der Kapitalanlagen erfolgt im Rahmen eines systematischen
Asset-Liability-Ansatzes unter Beachtung der künftig zu erwartenden versicherungsseitigen
Auszahlungsverpflichtungen. Die dafür erforderliche Liquidität wird sichergestellt, indem
entsprechende Kapitalanlagen mit adäquaten Laufzeiten sowie Termingelder vorgehalten
werden. Auf Grundlage der laufend aktualisierten Cash-Flow-Planungsrechnung ist nicht
davon auszugehen, dass in 2017 zur Deckung der versicherungstechnischen
Zahlungsabflüsse Wertpapierverkäufe erforderlich sind. Eine Realisierung von Bewertungs-
reserven bei attraktiven Marktgegebenheiten zur Optimierung der Kapitalanlagestruktur bzw.
zur Finanzierung der Zinszusatzreserve bleibt vorbehalten.
A.4 Entwicklung Sonstiges Ergebnis
In der folgenden Tabelle werden das sonstige Ergebnis des Berichtsjahrs und des Vorjahres
in Euro nach HGB gegenübergestellt.
31.12.2016 Tsd. €
31.12.2015 Tsd. €
Veränderung Tsd. €
Sonstiges Ergebnis -1.281 2.732 -4.013
Protektor Lebensversicherungs-AG / Bericht über die Solvabilität und Finanzlage Seite 11 von 52
In dem Ergebnis sind Aufwendungen, die den übrigen Funktionsbereichen nicht zuzuordnen
sind und das Unternehmen als Ganzes betreffen, enthalten. Die Verringerung des sonstigen
Ergebnisses ist wesentlich auf einen einmaligen Ertrag in 2015 zurückzuführen, der aus
einem gewonnenen Prozess um Provisionserstattungen resultierte.
A.5 Sonstige Angaben
Das Ergebnis aus Steuern vom Einkommen und vom Ertrag ist 2016 stark durch die
steuerlichen Betriebsprüfungen 2011 bis 2013 sowie 2014 und 2015 beeinflusst. Die
Anerkennung strittiger Sachverhalte hat 2016 zu Steuerrückzahlungen geführt, die den
Steueraufwand für das reguläre Geschäftsjahresergebnis überlagert haben und einen
Einmaleffekt darstellen.
Weitere andere wesentliche Informationen über Geschäftstätigkeit und Ergebnisse liegen
nicht vor.
B. Governance-System
B. 1 Allgemeine Angaben zum Governance-System
I. Geschäftsstrategie
Protektor ist die private Auffanggesellschaft der deutschen Lebensversicherer. Deren
satzungsgemäße Aufgabe ist es, Bestände Not leidender Lebensversicherer zu über-
nehmen, sie zu sanieren und die Versicherungsverträge bis zu einer Weiterveräußerung
fortzuführen.
Mit Einführung des gesetzlichen Sicherungsfonds beschränkt sich diese Aufgabe auf den
2003 übernommenen Bestand der MLV.
Um die Grundlagen für eine Weiterveräußerung dieses Bestandes zu bilden, wurden
2003/2004 bestehende Bindungen an die Organisation der verbleibenden Mannheimer
Versicherungsgruppe so weit wie möglich beendet. Neu mit Externen abgeschlossene
Dienstleistungsverträge sehen zudem vor, dass für den Fall einer Weiterveräußerung die
Protektor Lebensversicherungs-AG / Bericht über die Solvabilität und Finanzlage Seite 12 von 52
Verträge kündbar sind. Strategisches Ziel war es von Beginn an, den MLV-Bestand wieder
zu veräußern. Zum einen bedarf es langfristig gesehen einer neuen, modernen IT-Plattform,
die eine effiziente Bestandsabwicklung ermöglicht. Zum anderen ist es langfristig gesehen
auch notwendig, den Betrieb von Protektor in eine größere Aufbau- und Ablauforganisation
einzubinden. Nur so ist bis zu vollständigen Beendigung der Abwicklung des MLV-Bestandes
eine ordnungsgemäße Verwaltung der Verträge sichergestellt. Nachdem die
Rahmenbedingungen für eine Veräußerung in der Vergangenheit schwierig waren, haben
sich in jüngerer Zeit durch die strategische Ausrichtung diverser Unternehmen auf die
Etablierung von Run-Off-Plattformen auch im Bereich der Lebensversicherung neue
Chancen ergeben, die Protektor nutzen möchte. Grundvoraussetzung für eine Veräußerung
sind eine ausreichende Absicherung der Versicherungsnehmer nach einem Übergang der
Verträge auf einen Erwerber zur langfristigen Sicherstellung der Garantien, insbesondere
durch eine angemessene Solvabilität und eine hohe operative Stabilität beim Erwerber,
sowie ein angemessener Kaufpreis für den MLV-Bestand.
In der Zeit der eigenen Verwaltung des Versicherungsbestandes gilt als aufsichtsrechtlich
zwingend zu erreichendes Ziel, die Solvabilitätsanforderungen für Lebensversicherungs-
unternehmen zu erfüllen. Dabei gilt vor allem, dass die MIndestkapitalanforderung
(Minimum Capital Requirement) "MCR" und die Solvenzkapitalanforderung (Solvency
Capital Requirement) "SCR" ausreichend bedeckt sein müssen.
II. Organisatorische Rahmenbedingungen
Um die Funktionsfähigkeit des internen Steuerungs- und Kontrollsystems zu gewährleisten,
haben wir hierfür einen organisatorischen Rahmen geschaffen.
1. Aufbauorganisation
Wir haben für alle Bereiche des Unternehmens auf verschiedenen Ebenen Risikoverantwortliche bestellt.
Für alle Risikomanager gibt es im Verhinderungsfall Stellvertreterregelungen.
2. Ablauforganisation
Zur Sicherstellung der Funktionsfähigkeit des internen Steuerungs- und
Kontrollsystems haben wir auch spezielle ablauforganisatorische Vorkehrungen
getroffen. Dies sind insbesondere:
- Wöchentliche Jour Fixe der Führungskräfte
Protektor Lebensversicherungs-AG / Bericht über die Solvabilität und Finanzlage Seite 13 von 52
- Regelmäßige Risikomanagementsitzungen der Führungskräfte
- Verfahrensabläufe für die regelmäßige Kontrolle der wesentlichen Risiken
3. VMAO (Verwaltungs-, Management-, oder Aufsichtsorgans)
Die Geschäftsleitung von Protektor besteht aus einem zweiköpfigen Vorstand. Ein
Vorstandsmitglied ist zum Vorsitzenden des Vorstandes benannt worden. Die
Ressortverteilung im Vorstand ist in nachfolgender Tabelle dargestellt.
Aufgrund der geringen Größe der Gesellschaft und der geringen Tiefe der Hierarchie ist eine
permanente Abstimmung zwischen den Abteilungen und dem Vorstand, aber auch der
beiden Vorstandsmitglieder untereinander gewährleistet.
Der Vorstand berichtet regelmäßig - mindestens vierteljährlich - dem Aufsichtsrat über die
Entwicklung der Gesellschaft. Der Aufsichtsrat befasst sich in mindestens zwei Sitzungen
pro Jahr eingehend mit der aktuellen und zukünftigen Entwicklung, überwacht die Geschäfts-
führung und berät den Vorstand. Der Aufsichtsrat besteht neben dem für das Lebensver-
sicherungsgeschäft zuständigen Geschäftsführer des Gesamtverbandes der deutschen
Versicherungswirtschaft e.V. "GDV" aus (ggf. ehemaligen) Vorstandsmitgliedern anderer
Lebensversicherungsunternehmen, deren Sachkunde im Rahmen ihrer Bestellung durch die
Aufsichtsbehörde bestätigt wurde.
Der Aufsichtsrat setzt sich wie folgt zusammen:
Dr. Michael Renz (Vorsitzender)
Aktuar (DAV), Euskirchen
Marcus Nagel (Stellvertretender Vorsitzender)
Vorstandsvorsitzender der Zurich Deutscher Herold Lebensversicherung AG, Bonn
Jörg Westphal (Vorstandsvorsitzender) Rudolf Geburtig
Rechnungswesen, Controlling, Kapitalanlagen, Revision, Recht, Personal,
Public Relations und Kommunikation, IT, Bestandsverwaltung
Betriebsorganisation, Sicherungsfonds, Aktuariat
Risikomanagement
Gesamtunternehmensbezogenes Risikomanagement
Protektor Lebensversicherungs-AG / Bericht über die Solvabilität und Finanzlage Seite 14 von 52
Dr. Patrick Dahmen
Mitglied des Vorstandes der AXA Lebensversicherung AG, Köln
Frank-Henning Florian
Vorstandsvorsitzender der R+V Lebensversicherung AG, Wiesbaden
Dr. Maximilian Happacher (ab 15. Februar 2017)
Mitglied des Vorstandes der ERGO Lebensversicherung Aktiengesellschaft, Hamburg
Dr. Johannes Lörper (bis 30. September 2016)
Mitglied des Vorstandes der ERGO Lebensversicherung Aktiengesellschaft, Hamburg
Mitglied des Vorstandes der VICTORIA Lebensversicherung AG, Düsseldorf
Dr. Alf Neumann
Mitglied des Vorstandes der Allianz Lebensversicherungs-Aktiengesellschaft, Stuttgart
Guido Schaefers
Mitglied des Vorstandes der Provinzial Rheinland Lebensversicherung AG, Düsseldorf
Dr. Peter Schwark
Mitglied der Geschäftsführung des Gesamtverbandes der Deutschen
Versicherungswirtschaft e.V. (GDV), Berlin
Dr. Torsten Utecht (bis 31. März 2017)
Mitglied des Vorstandes der Generali Deutschland AG, München
Wesentliche Änderungen des Governance-Systems fanden im Berichtszeitraum nicht statt.
III. Vergütung
Die Vergütungspraxis ist im Rahmen der Unternehmensleitlinien festgelegt. Wesentliche
Punkte hierbei sind die Sicherstellung einer angemessenen Vergütungspraxis, die den
gesetzlichen und aufsichtsbehördlichen Vorgaben gerecht wird, die Vermeidung von
Fehlanreizen, unverhältnismäßig hohe Risiken einzugehen, sowie die Förderung einer
Dienst- und Arbeitsleistung für das Unternehmen, die auf eine angemessene
Berücksichtigung und einen fairen Ausgleich der unter Umständen unterschiedlichen
Protektor Lebensversicherungs-AG / Bericht über die Solvabilität und Finanzlage Seite 15 von 52
Interessen von Anteilseignern, Versicherungsnehmern und Mitarbeitern ausgerichtet ist,
sofern und soweit dies durch eine Festlegung von Vergütungsgrundsätzen möglich ist.
Ziel der Gesellschaft ist die Sanierung von Not leidenden Beständen mit Mitteln der
Lebensversicherungsbranche und die Stabilisierung der finanziellen Situation. Dies begrenzt
die Handlungsoptionen und strategischen Möglichkeiten der für das Unternehmen
handelnden Personen, die üblicherweise Grundlage für die Vereinbarung von variablen
Vergütungsbestandteilen sind. Aufgrund dessen wurden ausschließlich bei einzelnen
Führungskräften Teile der Vergütung als zeitverzögerter Bonus vereinbart, deren Ziel
insbesondere eine gewisse Bindung an das Unternehmen bewirken soll. Ergebnisabhängige
Boni sind aufgrund des satzungsmäßigen Zwecks der Gesellschaft nicht sachgerecht und
wurden deshalb nicht vereinbart.
Da die Gesellschaft nicht tarifgebunden ist, orientiert sich die Geschäftsleitung bei den
jährlichen Gehaltserhöhungen freiwillig am Rahmen, der durch die Tarifvereinbarung fixiert
wird. Dieser Rahmen wird genutzt, um leistungsorientiert und entsprechend der jeweiligen
Gehaltsstruktur individuelle dynamische Erhöhungen und Einmalzahlungen zu gewähren.
Der Betriebsrat wird in die Gespräche zur Gehaltsanpassung eingebunden.
Aus den zuvor genannten Gründen wurde vom Aufsichtsrat bereits 2003 entschieden, mit
dem Vorstand feste Vergütungen zu vereinbaren. Veränderungen orientieren sich an der
tariflichen Gehaltssteigerung im Versicherungsgewerbe. Neben dem Grundgehalt werden
Beiträge für Kranken- und Pflegeversicherungen sowie Altersvorsorgebeiträge geleistet, wie
sie auch für angestellte Mitarbeiter anfallen würden. In einem Fall besteht eine
Betriebsrentenvereinbarung, die die bei Eintritt bei Protektor bestehende Regelung
weitgehend fortsetzt, sowie Erstattungsregelungen für durch den Arbeitsplatz zusätzlich dem
Vorstandsmitglied entstehende Aufwendungen.
Die Vergütung des Aufsichtsrates ist in der Satzung geregelt bzw. wird durch die
Hauptversammlung festgelegt. Die Hauptversammlung 2016 hat dabei den besonderen
zeitlichen Aufwand des Aufsichtsratsvorsitzenden aus dem Verkaufsbemühungen
berücksichtigt. Aufsichtsratsmitglieder, die gleichzeitig aktive Vorstände von
Lebensversicherungsunternehmen sind, haben auf die ihnen zustehende Vergütung
verzichtet.
Wesentliche Transaktionen mit Aktionären, Aufsichtsratsmitgliedern, Vorständen oder
anderen nahestehenden Personen haben im Berichtszeitraum nicht stattgefunden.
Protektor Lebensversicherungs-AG / Bericht über die Solvabilität und Finanzlage Seite 16 von 52
IV. Notfallplanung
Als Notfall im Sinne unseres Risikomanagements verstehen wir Störfälle und Krisen, in
denen die Kontinuität der wichtigsten Unternehmensprozesse und -systeme nicht mehr
gewährleistet ist und die normalen Organisations- und Entscheidungsstrukturen nicht mehr
ausreichen, um sie zu beherrschen.
Wir haben vorsorglich eine Notfallplanung erstellt, um - soweit möglich - in solchen Fällen
den Schutz von Personen und Sachen zu gewährleisten und die Geschäftstätigkeit wieder
aufzunehmen.
Dabei sind wir uns der Tatsache bewusst, dass einer wirksamen Vorsorge bei bestimmten
Katastrophenszenarien zwangsläufig Grenzen gesetzt sind.
B. 2 Anforderungen an die fachliche Qualifikation und persönliche Zuverlässigkeit
Aufgrund des abnehmenden Bestandes ist auch das Personal über die Zeit entsprechend zu
reduzieren. Der Verbleib bestimmter Schlüsselpersonen bleibt aber nach wie vor wichtig.
Auch muss sich der Personalabbau insgesamt im Einklang mit dem Bestandsabbau
vollziehen. Die Risikoverantwortlichen sind regelmäßig im Gespräch mit den Mitarbeitern,
deren Verbleib wichtig ist (Bindungsgespräche). Es wurde eine "Rund-um-Sachbearbeitung"
im Kundenbereich etabliert, und es findet eine ständige Qualifizierung von Mitarbeitern statt,
um bestehende "Kopfmonopole" abzubauen.
Die Personalplanung erfolgt verstärkt unter Berücksichtigung qualitativer Aspekte. Soweit
sich das altersbedingte Ausscheiden von Schlüsselpersonen nicht durch die weitere
Qualifizierung vorhandener Mitarbeiter ausgleichen lässt, werden im Einzelfall auch Neu-
einstellungen entsprechend qualifizierter oder entwicklungsfähiger Mitarbeiter vorgenommen.
Die fachliche Qualifikation und persönliche Zuverlässigkeit wird dabei unter anderem durch
einen Bewerbungsprozess, durch das Vorliegen eines polizeilichen Führungszeugnisses und
eines medizinischen Gutachtens und durch die Ausfüllung der entsprechenden Merkblätter
für die Vorstände und Träger von Schlüsselfunktionen gewährleistet. Durch eine regel-
mäßige Seminarteilnahme bei Inhabern von Schlüsselfunktionen wird eine stetige Weiter-
bildung vollzogen. Mitglieder der Deutschen Aktuarvereinigung e.V. sind zudem zu einem
Weiterbildungsprogramm verpflichtet. Bei einschneidenden Neuerungen wird das Personal
entsprechend geschult.
Protektor Lebensversicherungs-AG / Bericht über die Solvabilität und Finanzlage Seite 17 von 52
Bei der Protektor Lebensversicherungs-AG waren im Geschäftsjahr 2016 einschließlich der
leitenden Angestellten durchschnittlich 65 (i.V. 69) Mitarbeiter beschäftigt.
B. 3 Risikomanagementsystem einschließlich der
unternehmenseigenen Risiko- und Solvabilitätsbeurteilung
I. Risikostrategie
Ziel ist, die sich aus unserer Geschäftsstrategie ergebenden Aufgaben bestmöglich zu
erfüllen. Dabei sollen Risiken, die den Bestand des Unternehmens gefährden oder sich
nachhaltig auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage oder die Interessen der
Versicherungsnehmer auswirken, frühestmöglich erkannt und durch unsere Geschäfts-
vorgänge risikoorientiert gesteuert werden. Zu diesem Zweck haben wir ein Risiko-
managementkonzept entwickelt.
Das Risikomanagement liegt in der Gesamtverantwortung des Vorstandes.
Wesentliche Elemente unseres Risikomanagementkonzepts sind:
- Die Etablierung eines Prozesses zur unternehmenseigenen Risiko- und Solvabilitäts-
beurteilung („Own Risk and Solvency Assessment“, ORSA),
- die Entwicklung und regelmäßige Überprüfung eines Risikotragfähigkeitskonzepts,
- die Festlegung von Limiten für Risikopuffer bei den wesentlichen Risikoarten,
- die Festlegung von Schwellenwerten für die Einleitung risikomindernder Maßnahmen,
- die Schaffung organisatorischer Rahmenbedingungen für eine zeitnahe Identifizierung
und Quantifizierung wesentlicher Risiken sowie eine regelmäßige Ermittlung der
Auslastung festgelegter Limite,
- die Etablierung eines internen Steuerungs- und Kontrollsystems,
- die Etablierung eines Prozesses zur Beurteilung des Gesamtsolvabilitätsbedarfs und zur
kontinuierlichen Einhaltung der Solvenzkapitalanforderungen,
- die Einrichtung eines Prozesses zur Feststellung etwaiger signifikanter
Abweichungen vom Risikoprofil, das in der verwendeten Standardformel hinterlegt ist,
- die interne Revision sowie
- die Entwicklung einer unternehmensinternen Risikokultur, bei der Risikomanagement
zum Gegenstand des täglichen Handels aller Mitarbeiter wird.
Protektor Lebensversicherungs-AG / Bericht über die Solvabilität und Finanzlage Seite 18 von 52
Durch unser Risikomanagementkonzept stellen wir sicher, dass wir im Bedarfsfall frühzeitig
Maßnahmen einleiten können, um Risiken zu minimieren und die Vermögens-, Finanz- und
Ertragslage des Unternehmens zu stabilisieren.
II. Risikotragfähigkeitskonzept
Das Risikotragfähigkeitskonzept sieht einen regelmäßigen Abgleich von Risikoprofil und
Risikodeckungspotenzial vor. Dabei wird unter Risikodeckungspotenzial die Summe der
Mittel verstanden, die im laufenden Geschäftsjahr wie Eigenkapital verfügbar bzw. in
Eigenkapital umwandelbar sind und zu einem Verlustausgleich herangezogen werden
können. Die bilanziellen Ausgleichsmöglichkeiten sind hierbei solange vorhanden, wie die
Erfüllung der Solvabilitätsvorschriften, die Bedeckung des Sicherungsvermögen-Soll und ein
ausreichender Bilanzgewinn gewährleistet sind.
Das Risikodeckungspotenzial wird auf die wesentlichen Risikoarten aufgeteilt, dies sind
- Risiken aus der Versicherungstechnik (Aktuariat),
- Risiken aus Kapitalanlagen (Kapitalanlagemanagement),
- Operationelle Risiken (IT-, Personal- u. sonstige Risiken).
Das Risikokapital je Risikoposition stellt das jeweilige Limit dar.
Die Summe der Limite der einzelnen Risikopositionen entspricht unserem Risikokapital
(unserer Risikotragfähigkeit).
Bei einer Überschreitung von Schwellenwerten besteht für den Risikoverantwortlichen die
Pflicht, den Vorstand zu informieren und in Abstimmung mit diesem Maßnahmen zur
Risikoreduktion zu ergreifen.
Für 2016 ergaben sich bei der Risikokapitalberechnung Limitauslastungen von 0%. Die
Limite stehen also uneingeschränkt zur Risikodeckung zur Verfügung.
Die Berechnung des Risikokapitals/Risikodeckungspotenzials erfolgt jeweils nach Vorliegen
der Projektionsrechnungen im Rahmen des ORSA.
ORSA ist ein integraler Bestandteil der Geschäftsstrategie, der kontinuierlich in die
strategischen Entscheidungen einfließt. Im Rahmen der regelmäßigen ORSA-Berechnungen
werden jährlich die Eigenmittel, die Solvabilitätsanforderung und der Gesamtsolva-
Protektor Lebensversicherungs-AG / Bericht über die Solvabilität und Finanzlage Seite 19 von 52
bilitätsbedarf ermittelt. Diese liefern wesentliche Informationen zur Risikosituation des Unter-
nehmens und dem sich daraus ergebenden Kapitalbedarf, sowohl zum Betrachtungs-
zeitpunkt als auch für eine vorausschauende Beurteilung.
Dazu wurde im Unternehmen ein ORSA-Prozess installiert. Die Ergebnisse werden im
jährlich erstellten ORSA-Bericht dokumentiert. Der ORSA-Bericht 2016 wurde vom Vorstand
am 24. Juni 2016 an die Aufsichtsbehörde versendet.
Ein nichtregelmäßiger (ad hoc) ORSA war im Geschäftsjahr nicht notwendig.
B. 4 Informationen zum internen Kontrollsystem
I. Internes Steuerungs- und Kontrollsystem
Das Interne Steuerungs- und Kontrollsystem beinhaltet verschiedene Prozesse, die
ineinander greifen und sich insgesamt als Kreislauf darstellen, nämlich die
- Risikoidentifikation,
- Risikoanalyse und -bewertung,
- Risikosteuerung,
- Risikoüberwachung,
- Risikodokumentation und -kommunikation.
Im Sinne der zweiten Säule von Solvency II wurde ein Prozess zur unternehmenseigenen
Risiko- und Solvabilitätsbeurteilung eingerichtet, deren Ziel es ist, bestmöglich die
unternehmensspezifischen Risiken zu erfassen und sicherzustellen, dass die
Solvenzkapitalanforderungen kontinuierlich erfüllt sind.
Bei der Risikosteuerung stehen die wesentlichen Risiken im Vordergrund. Hierbei handelt es
sich um Risiken, die den Bestand des Unternehmens gefährden oder sich nachhaltig auf die
Vermögens-, Finanz- und Ertragslage oder die Interessen der Versicherungsnehmer
auswirken können. Für alle als wesentlich beurteilten Risiken sind konkrete und klar
definierte Kontrollen, Verantwortlichkeiten und Berichtspflichten an den Vorstand festgelegt.
Um zu gewährleisten, dass innerhalb des internen Steuerungs- und Kontrollsystems ein
Überblick über die Gesamtrisikosituation des Unternehmens gegeben ist, erfassen wir
regelmäßig alle risikorelevanten Aufgaben, die im Unternehmen erfüllt werden, an
Protektor Lebensversicherungs-AG / Bericht über die Solvabilität und Finanzlage Seite 20 von 52
zentraler Stelle in einer Gesamtdokumentation "Übersicht über die Risikosteuerung der
einzelnen Bereiche". In dieser Gesamtdokumentation sind bei den risikorelevanten Aufgaben
auch jeweils die Methoden und Verfahren zur Risikosteuerung stichwortartig beschrieben.
Für alle als wesentlich beurteilten Risiken richten wir konkrete und klar definierte
Kontrollen ein. Bezüglich der Kontrollen gibt es eindeutig definierte Verantwortlichkeiten.
Für alle Kontrollen ist ein zeitlicher Turnus festgelegt. Die Durchführung aller Kontrollen
wird dokumentiert, so dass für einen sachverständigen Dritten jederzeit ein Nachweis über
die Durchführung der Kontrolle und deren Ergebnis geführt werden kann.
Wesentliche Instrumente des internen Steuerungs- und Kontrollsystems sind - die Risikomatrix,
- der vierteljährlich erstellte Risikobericht des Kapitalanlagenverwalters hinsichtlich der
unter seinem Management stehenden Kapitalanlagen von Protektor sowie
- die halbjährlich erstellte Asset-Liability-Management-Studie ("ALM-Studie")
- Quartärliche Berichterstattung im Rahmen von Solvency II.
Bezüglich der ALM-Studien haben wir einen Dienstleistungsvertrag mit der Münchener-
Rückversicherungsgesellschaft, Aktiengesellschaft, München ("Munich Re") abgeschlossen,
auf dessen Grundlage die Munich Re jeweils halbjährlich ALM-Studien anfertigt. Die ALM-
Studie basiert grundsätzlich auf handelsrechtlichen Prämissen; einzelne Ergebnisse dieser
Analysen fließen auch in die Solvency II Betrachtung ein.
In der Risikomatrix werden im Hinblick auf die Eintrittswahrscheinlichkeit die Kategorien
"geringe", "mittlere" und "hohe Eintrittswahrscheinlichkeit" unterschieden. Im Hinblick auf die
Schadenshöhe erfolgt eine Kategorisierung nach finanziellen Größenordnungen eines
möglicherweise eintretenden Schadens.
In den Risikoberichten des Vermögensverwalters MEAG MUNICH ERGO
Kapitalanlagegesellschaft mbH (MEAG) werden detailliert Markt-, Kredit- und
Konzentrationsrisiken bei den Kapitalanlagen untersucht und dargestellt.
Mit Hilfe der ALM-Studien der Munich Re, deren Parameter gemeinsam mit Protektor
erarbeitet werden, wird die Kapitalanlagestrategie unter dem Grundsatz der unter-
nehmerischen Vorsicht im Rahmen der Kapitalanlagerichtlinien an die Unternehmens-
ziele und die Risikolage angepasst. Dadurch soll insbesondere sichergestellt werden,
dass in Zukunft grundsätzlich eine positive bzw. ausgeglichene Ergebnislage erzielt wird. Die
Protektor Lebensversicherungs-AG / Bericht über die Solvabilität und Finanzlage Seite 21 von 52
ALM-Studien dienen ferner einer Verifizierung der Cash-Flow-Planungsrechnungen, durch
die ein Cash-Flow-Matching sichergestellt werden soll und Liquiditätsbedeckungsquoten
ermittelt werden können. Als Inputgrößen fließen u. a. realistische Erwartungen bezüglich
der Entwicklung der Kapitalmärkte, der Kapitalanlagestruktur und des versicherungs-
technischen Bestandes ein. Dabei werden die qualitativen und quantitativen Vorgaben der
Anlagerichtlinien berücksichtigt. Die Ergebnisse der Simulationsrechnungen und
Sensitivitätsanalysen geben beispielsweise Auskunft über die zweckmäßige Allokation des
Risikokapitals und die strategische Asset-Allokation. Sie stellen eine wichtige
Entscheidungshilfe für die bilanzielle Steuerung durch den Vorstand dar.
Im Rahmen des quartärlich geforderten Berichtswesens für Solvency II (Berechnung nach
Säule 1) findet eine regelmäßige Überprüfung der Solvenzkapitalanforderungen statt.
Zusätzlich werden grundsätzlich bei den Jahresrechnungen gemäß Säule 1 von Solvency II
Sensitivitätsrechnungen zur besseren Abschätzung der Auswirkungen von Volatilitäten z.B.
bzgl. des Zinses je nach Bedarf geplant.
II. Compliance Funktion und Plan
Die Compliance-Funktion überwacht die Einhaltung aller zu beachtenden Gesetze und
Verordnungen und aller aufsichtsbehördlichen Anforderungen und beurteilt mögliche
Auswirkungen von Änderungen des Rechtsumfeldes und die zugehörigen Risiken, d. h.
Risiken, die aus der Nichteinhaltung externer Anforderungen resultieren und den Bestand
des Unternehmens gefährden oder sich nachhaltig auf die Vermögens-, Finanz- und
Ertragslage oder die Interessen der Versicherungsnehmer auswirken. Für die Einschätzung
der Wesentlichkeit von Risiken werden die unternehmensindividuellen Verhältnisse
berücksichtigt. Reputationsrisiken fließen in die Betrachtung mit ein.
Die Aktivitäten der Compliance-Funktion erfolgen risikoorientiert im Rahmen der
Risikomanagementsitzungen und der regelmäßigen Kontrollen der wesentlichen Risiken
(siehe Abschnitt B. 1 II.). Tätigkeiten und Schwerpunkte sind auch im Compliance-Plan
geregelt.
B. 5 Funktion der internen Revision
Zum Risikomanagementsystem gehört auch die Interne Revision, deren Ergebnisse einen
wichtigen Bestandteil des Risikoidentifikationsprozesses bilden. Im Bereich des
Bestandsmanagements, also der Verwaltung der Versicherungsverträge, bedient sich die
Protektor Lebensversicherungs-AG / Bericht über die Solvabilität und Finanzlage Seite 22 von 52
Protektor Lebensversicherungs-AG für Revisionsaufgaben der Internen Revision eines
Dienstleisters. Im Bereich der Kapitalanlageverwaltung stützt sich die Gesellschaft auf die
Revision ihres Vermögensverwalters. Mit diesem wurde vereinbart, dass die Protektor
Lebensversicherungs-AG sachgerecht in die Revisionstätigkeiten eingebunden wird und
Vorgaben für notwendige Prüfungsbereiche der Revision einbringen kann. Damit ist
sichergestellt, dass die ausgelagerten Geschäftsaktivitäten angemessen in das
Risikomanagementsystem der Gesellschaft integriert sind. Die Objektivität und
Unabhängigkeit sind gewährleistet.
B. 6 Versicherungsmathematische Funktion
Mit der Versicherungsmathematischen Funktion ("VMF") bei Protektor ist das Aktuariat
beauftragt. Die Aufgaben umfassen folgende Punkte:
- Berechnung und Gewährung der Angemessenheit der versicherungstechnischen
Rückstellung,
- Bewertung der Qualität der Daten, die bei der Bewertung zugrunde gelegt werden,
- Vergleich der Schätzwerte mit den Erfahrungswerten und
- Unterrichtung des Verwaltungs-, Management-, oder Aufsichtsorgans über die
Verlässlichkeit und Angemessenheit der Berechnung.
Die Versicherungsmathematische Funktion ist für die Sicherherstellung der Verlässlichkeit
und Angemessenheit der Berechnung der in der Solvabilitätsübersicht aufgeführten
versicherungstechnischen Rückstellungen verantwortlich. Der Berechnungsprozess für die
versicherungstechnischen Rückstellungen ist im Bericht der versicherungsmathematischen
Funktion detailliert beschrieben.
In diesem Zusammenhang werden auch die zugrunde gelegten Verfahren überprüft und ggf.
an veränderte Marktbedingungen angepasst. Dies gilt in gleicher Wiese für die Qualität der
Daten und der angewendeten Schätzungen.
Der Bericht der versicherungsmathematischen Funktion wird jährlich erstellt und dem
Vorstand vorgelegt. Spezielle, über die Anwendung von Rückstellungstransitional und
Volatilitätsanpassung hinaus gehende Maßnahmen zur Sicherstellung der Solvabilitätsquote
waren aus Sicht der VMF im Geschäftsjahr nicht erforderlich.
Protektor Lebensversicherungs-AG / Bericht über die Solvabilität und Finanzlage Seite 23 von 52
B. 7 Outsourcing
Unserer Geschäftsstrategie folgend wurden Funktionen teilweise ausgelagert. Funktionsaus-
gliederungs- bzw. Dienstleistungsverträge haben wir insbesondere abgeschlossen bezüglich
a) unserer Kapitalanlagenverwaltung,
b) unserer IT-Dienstleistungen,
c) der Leistungsbearbeitung bei Berufsunfähigkeitsversicherungen sowie
d) der Internen Revision.
Soweit die Erfüllung unserer Aufgaben Dritten obliegt, haben wir mit diesen vertraglichen
Vereinbarungen getroffen, die es uns ermöglichen, die ausgelagerten Geschäftstätigkeiten in
unser Risikomanagementsystem einzubeziehen.
Für die vorgenannten Auslagerungen a) -c) haben wir jeweils einen Revisionsbeauftragten
bestellt, der sicherzustellen hat, dass auch diese Bereiche einer angemessenen Revision
unterzogen werden.
Zu d) verweisen wir auf Abschnitt B.5.
Alle Dienstleister sind in Deutschland ansässig und unterliegen deutschem Recht.
B. 8 Sonstige Angaben
Aktuell liegen keine anderen wesentlichen Informationen über das Governance-System vor.
C. Risikoprofil
Zur Darstellung unserer Risiken wird im Folgenden pro Risikokategorie eine qualitative
Beschreibung einschließlich der im Berichtszeitraum vorgenommenen Maßnahmen gegeben
und anschließend ein Überblick über die Ergebnisse aus der Standardformel im Rahmen des
Solvency II-Modells dargestellt.
Protektor Lebensversicherungs-AG / Bericht über die Solvabilität und Finanzlage Seite 24 von 52
C.1 Versicherungstechnisches Risiko
Der Bestand an selbst abgeschlossenen Lebensversicherungen zum 31. Dezember 2016
setzt sich aus 100.092 (Vorjahr: 107.844) Hauptversicherungen (davon 57.278 Kapitalver-
sicherungen, 22.525 Invaliditätsversicherungen, 15.964 Rentenversicherungen und 4.325
Risikolebensversicherungen) und 33.454 (Vorjahr: 36.053) Zusatzversicherungen (davon
25.147 Invaliditäts-, 7.810 Unfall, 361 Risiko- oder Zeitrenten- und 136 Sonstige
Zusatzversicherungen) zusammen.
Zur Senkung des versicherungstechnischen Risikos sind in dem geschlossenen Bestand von
Protektor nur eingeschränkt Maßnahmen möglich. Die Bestandzusammensetzung ist
gegeben, und es kann nicht durch einen Verkauf von risikoärmeren Produkten gegenge-
steuert werden. Die Überschussbeteiligung ist ausgesetzt.
Insgesamt ergibt sich eine Risikominderung jedoch aus dem Bestandsabbau. Dieser führt zu
einer Reduzierung der Kapitalanforderungen aus Risiken, die abhängig von der Bestands-
größe sind (z.B. Kosten, Biometrie).
Versicherungstechnische Risiken können sich auch aus den zufallsbedingten Schwank-
ungen beim Eintritt von Versicherungsfällen ergeben. Zur Begrenzung dieser Risiken sind
geeignete Rückversicherungsverträge abgeschlossen worden.
Grundsätzlich bestehen hinsichtlich des versicherungstechnischen Risikos folgende
wesentliche Risiken:
a) Biometrisches Risiko
Das wesentliche biometrische Risiko entfällt bei Protektor auf den Bestand der
Invaliditätsversicherungen. Es besteht die Gefahr, dass mehr Versicherte invalide werden als
ursprünglich kalkuliert. Es wird jährlich überprüft, ob die Gefahr besteht, dass die zukünftigen
versicherungstechnischen Verpflichtungen durch die dafür vorgesehenen tariflichen
Deckungsrückstellungen und die zukünftigen Beiträge nicht mehr gedeckt sind. Dazu wird
u.a. geprüft, ob die Schadenquote, ermittelt aus dem Verhältnis von Aufwand und Ertrag des
Risikoergebnisses im Invaliditätsbereich, einen Schwellenwert von 90% überschreitet. Die
aktuellste Untersuchung ergab eine Schadenquote deutlich unter dem Schwellenwert.
Protektor Lebensversicherungs-AG / Bericht über die Solvabilität und Finanzlage Seite 25 von 52
Ein weiteres biometrisches Risiko besteht im Bereich der Rentenversicherungen darin, dass
die Rentenleistungen aufgrund der abnehmenden Sterblichkeitsraten länger als ursprünglich
kalkuliert gezahlt werden müssen. Dafür wird für den Bestand an Rentenversicherungen die
Ergebnisbelastung aus den naturgemäß zunehmenden Sterblichkeitsschwankungen bei
abnehmender Bestandsgröße untersucht. Aufgrund der Ergebnisse dieser Untersuchung
wurde eine Erhöhung der Renten-Deckungsrückstellung vorgenommen. Aktuell beläuft sich
der Erhöhungsbetrag auf 66.151 Tsd. € (Vorjahr: 67.872 Tsd. €).
b) Kostenrisiko
Es besteht das Risiko, dass die tatsächlichen Kosten die einkalkulierten Kosten übersteigen
und die Beitragseinnahmen sowie die Rückstellungsanteile die Kosten somit nicht mehr
decken. Es wird jährlich überprüft, ob die zukünftig prognostizierten Kosten durch
Kostenbeiträge und Rückstellungsanteile gedeckt sind.
In der Vergangenheit wurde der Kostenansatz für die Zukunft als nicht ausreichend
angesehen. Dies war zum einen im hohen Anteil an beitragsfreien Versicherungen
begründet. Zum anderen war der Tatsache Rechnung zu tragen, dass es sich um einen
geschlossenen, auslaufenden Bestand handelt, bei dem die Verwaltungskosten im
steigenden Maße Fixkostencharakter haben. Die Verwaltungskostenrückstellung wurde
daher für den Alt- und Neubestand kollektiv aufgestockt.
Auch im Geschäftsjahr ergab sich in diesem Zusammenhang Handlungsbedarf. Die
zusätzliche Verwaltungskostenreserve wurde daher um 8.542 Tsd. € auf insgesamt 97.245
Tsd. € erhöht.
Berechnung des versicherungstechnischen Risikos gemäß Standardformel
Das versicherungstechnische Risiko setzt sich zusammen aus dem versicherungstech-
nischen Risiko Leben und dem versicherungstechnischen Risiko Kranken. Die Protektor
Lebensversicherungs-AG ist zwar rechtlich gesehen ein reines Lebensversicherungs-
unternehmen, allerdings sind gemäß Anhang I der Delegierten Verordnung (EU) 2015/35
(DVO) Verpflichtungen aus selbständigen Berufsunfähigkeitsversicherungen dem
Geschäftsbereich 29 "Krankenversicherung" zugeordnet und entsprechend im
krankenversicherungstechnischen Risikomodul in der Standardformel zu berücksichtigen.
Protektor Lebensversicherungs-AG / Bericht über die Solvabilität und Finanzlage Seite 26 von 52
Die Module bestehen aus verschiedenen Stressszenarien, die nachfolgend aufgeführt sind.
Dabei werden für jedes Stressszenario die Eigenmittel aus der resultierenden Stressbilanz
mit den Eigenmitteln aus der Bilanz, welche sich aufgrund der Best-Estimate-Annahmen
(sog. Bester Schätzwert) ergeben, verglichen. Die Minderung der Eigenmittel in der
Stressbilanz gegenüber der Best-Estimate-Bilanz repräsentiert die Auswirkung des
jeweiligen Risikos. Da nur diejenigen Versicherungen gestresst werden sollen, welche zu
einem Anstieg der versicherungstechnischen Rückstellungen ohne Risikomarge führen, wird
bei der einzelnen Stressberechnung aufgrund einer deterministischen Barwertbetrachtung
der Erwartungswertrückstellung zu den Garantiewerten auf niedrigster modellierter Ebene
geprüft, ob der Stressfaktor jeweils bei dieser Gruppe wirkt. Alle Stressszenarien werden
gemäß den Vorgaben der DVO durchgeführt.
Die hierbei für das Risikoprofil geforderte Aufteilung des versicherungstechnischen Risikos in
Leben und Kranken ist im Wesentlichen technisch zu sehen; die unternehmerische
Bewertung erfolgt aufgrund des inhaltlichen und strategischen Zusammenhangs im Rahmen
einer Gesamtbetrachtung. (vgl. auch A.2 Versicherungstechnisches Ergebnis ).
a) Versicherungstechnisches Risiko Leben
In folgender Tabelle wird die Nettokapitalanforderung des Moduls versicherungstechnisches
Risiko Leben mit den zugehörigen Untermodulen dargestellt. Dabei bedeutet "Netto", dass
etwaige Überschussminderungen, die sich aufgrund des Stresses ergeben, berücksichtigt
werden. Die Berechnungen werden ausschließlich mit dem Branchensimulationsmodell des
GDV durchgeführt.
Bei der Berechnung des Kostenrisikos (Kostenstress) werden die Kosten um 10% erhöht
und die Kosteninflationsrate steigt jährlich um einen Prozentpunkt.
Protektor Lebensversicherungs-AG / Bericht über die Solvabilität und Finanzlage Seite 27 von 52
Der Langlebigkeitsstress hat einen dauerhaften Rückgang der Sterblichkeitsraten um 20%
zur Folge. Dies betrifft hauptsächlich die Rentenprodukte und Berufsunfähigkeits-
zusatzversicherungen(BUZ)-Versicherungen, da die jeweiligen Rentenleistungen länger
bezahlt werden müssen.
Das Stornorisiko besteht aus den Unterrisiken Massenstorno, Stornoanstieg und
Stornorückgang. Es wird dasjenige Unterrisiko als Stornorisiko verwendet, dass zur höchsten
Nettokapitalanforderung führt. Im Stornoanstiegsszenario werden die Stornoraten dauerhaft
um 50% erhöht, jedoch dürfen sie nicht mehr als 100% betragen; im Stornorückgangs-
szenario werden die Stornoraten dauerhaft um 50% gesenkt, jedoch fallen sie nicht unter
20%. Beim Massenstorno werden die Stornoquoten im ersten Jahr so angepasst, dass ca.
40% der Versicherungen, welche auch eine Belastung darstellen, im ersten Jahr beendet
werden. Vom Stornoanstieg und Massenstorno sind hauptsächlich BUZ-Versicherungen
betroffen, da durch einen Wegfall dieser Produkte eine geringere Überschusskraft aufgrund
ausfallender Risikoüberschüsse entsteht. Der Stornorückgang wirkt überwiegend bei
Renten- und kapitalbildenden Lebensversicherungen, da der steigende Zinsaufwand stärker
als die Überschusskraft wiegt. Da der durch den Stornorückgang verursachte Anstieg der
Aufwendungen zu höheren Nettokapitalanforderungen führt als durch das Ausbleiben der
Risikoüberschüsse bei gleichzeitig geringeren Aufwendungen bei den Nettokapitalan-
forderungen beim Stornoanstieg bzw. Massenstorno, ist bei Protektor der Stornorückgang
maßgebend für das Stornorisiko.
Beim Invaliditätsstress erfolgt im ersten Jahr ein Anstieg der Invaliditätsraten um 35%, in
den weiteren Jahren ein Anstieg um 25%. Gleichzeitig ist in allen Jahren ein Rückgang der
Reaktivierungsraten um 20% angesetzt.
Beim Sterblichkeitsrisiko werden die Sterblichkeitsraten dauerhaft um 15% erhöht. Dies
betrifft aufgrund der geringeren Risikoüberschüsse einen Großteil der Risiko-, BUZ- und
kapitalbildenden Versicherungen.
Diese Versicherungen sind auch beim Katastrophenstress betroffen, bei welchem die
Sterblichkeitsraten im ersten Jahr absolut um 0,15 Prozentpunkte erhöht werden.
Protektor Lebensversicherungs-AG / Bericht über die Solvabilität und Finanzlage Seite 28 von 52
b) Versicherungstechnisches Risiko Kranken
Das versicherungstechnische Risiko Kranken setzt sich aus dem versicherungstechnischen
Risiko Kranken nach Art der Leben und dem Krankenversicherungskatastrophenrisiko
zusammen. Die Stresse wirken sich hier auf die selbständigen BU-Versicherungen aus.
i) Versicherungstechnisches Risiko Kranken nach Art der Leben
In folgender Tabelle wird die Nettokapitalanforderung des Moduls versicherungstechnisches
Risiko Kranken mit den zugehörigen Untermodulen dargestellt. Die Berechnungen werden
ausschließlich mit dem Branchensimulationsmodell des GDV durchgeführt.
Die Stresse erfolgen analog denen des versicherungstechnischen Risikos Leben.
ii) Krankenversicherungskatastrophenrisiko
In folgender Tabelle wird die Nettokapitalanforderung des Moduls Krankenversicherungs-
katastrophenrisiko mit den zugehörigen Untermodulen dargestellt.
Protektor Lebensversicherungs-AG / Bericht über die Solvabilität und Finanzlage Seite 29 von 52
Das Krankenkatastrophenrisiko setzt sich aus dem Unfallkonzentrations-, dem Pandemie-
und dem Massenunfallrisiko zusammen. Aufgrund der geringen Anzahl an betroffenen
Versicherungen und der geringen Auswirkung auf die Gesamtsolvenzkapitalanforderung
wurde eine Berechnung der Module auf Basis von Untersuchungen im Bestand
vorgenommen.
C.2 Marktrisiko
Es besteht das grundsätzliche Risiko, dass die Verzinsung der Kapitalanlagen zu gering ist,
um die versicherungstechnischen Verpflichtungen in ausreichendem Umfang bedienen zu
können. Gegebenenfalls könnte dabei sogar der Garantiezins nicht mehr erwirtschaftet
werden.
Wir haben daher gemäß § 5 der Deckungsrückstellungsverordnung (DeckRV) eine
Zinszusatzrückstellung in Höhe von insgesamt 191.339 Tsd. € gebildet. Hierbei wurde
bilanziell ein Referenzzins für die Garantieverzinsung von 2,54 % für 15 Jahre für den
Neubestand bzw. 2,15 % jeweils für die Restlaufzeit der Verträge im Altbestand angesetzt.
Storno und Kapitalwahlwahrscheinlichkeiten wurden mit Null angenommen. Hierzu liegt die
entsprechende Geschäftsplangenehmigung der Aufsichtsbehörde vor.
In Bezug auf die Nettoverzinsung besteht insbesondere das Risiko, dass Marktänderungen
(z. B. Zinsänderungen) dazu führen, dass mittel- bis langfristig eine ausreichende Netto-
verzinsung nicht mehr erzielt werden kann.
Um dieses Risiko frühzeitig identifizieren zu können, werden Toleranzwerte für das Markt-,
Kredit- und Konzentrationsrisiko festgelegt. Sie werden dem Vermögensverwalter gemäß
dem Grundsatz der unternehmerischen Vorsicht in den Anlagerichtlinien verbindlich
vorgegeben.
Protektor Lebensversicherungs-AG / Bericht über die Solvabilität und Finanzlage Seite 30 von 52
Im Geschäftsjahr 2016 wurden die vorgegebenen Toleranzwerte eingehalten.
Grundsatz der unternehmerischen Vorsicht
Zwecks Wahrung der Belange der Versicherten und Sicherstellung der dauerhaften
Erfüllbarkeit der Verpflichtung verwaltet Protektor die Vermögensanlagen unter Berück-
sichtigung der Art der Verpflichtungen und des Risikos/Ertrags mit der gebotenen
Sachkenntnis und Sorgfalt. Ausgerichtet auf die Art und den Umfang der Verpflichtungen,
werden die Kapitalanlagen in Bezug auf das Volumen, der Struktur sowie Art und Umfang
auf diese ausgerichtet. Dabei wird streng auf einen ausreichenden Kapitalanlagebestand
bzgl. der Art, Laufzeit und Liquidität der Anlagen geachtet, damit das Unternehmen seine
Verpflichtungen bei Fälligkeit jederzeit erfüllen kann.
Die Anlagerichtlinien enthalten hierzu neben Vorgaben zum Zielportfolio auch genaue
Regeln zu Markt-, Kredit-, Konzentrations- sowie Liquiditätsrisiken der Kapitalanlagen. Damit
wird eine gute Diversifikation des Anlagenportfolios gewährleistet. Die Anlagen werden in
angemessener Weise gestreut, damit eine übermäßige Abhängigkeit von einzelnen
Vermögenswerten, Emittenten, Regionen oder übermäßigen Risikokonzentrationen im
Anlageportfolio vermieden wird. Bestimmte Anlageklassen sind vollständig ausgeschlossen.
Zu diesen ausgeschlossenen Anlageklassen gehören Aktien, Beteiligungen, Wandelan-
leihen, Wertpapierdarlehen, alternative Investments und Währungen außer EUR.
Es werden regelmäßig Stressszenarien zur Analyse der Marktrisiken u.a. gemäß DRS 5-20
(20% Aktienstress, Zinsanstieg 100 Basispunkte) durchgeführt. Diese werden in allen
Varianten bestanden.
Berechnung des Marktrisikos gemäß Standardformel
Die Protektor Lebensversicherungs-AG hat die Verwaltung der Vermögensanlagen seit 2010
an die MEAG ausgelagert. Dies schließt auch die Bereitstellung von Wertangaben
beziehungsweise Wertermittlungen jeglicher Art bezüglich der Vermögensanlagen ein. Die
MEAG liefert dementsprechend auch die Daten zu den Untermodulen Zins, Aktien, Spread,
Fremdwährung und Konzentration zu. Die Überprüfung der Daten erfolgt durch Protektor.
Die sich ergebenden Solvenzkapitalanforderungen der einzelnen Submodule aufgrund der
simulierten Marktwerte werden mit dem Branchensimulationsmodell berechnet.
Protektor Lebensversicherungs-AG / Bericht über die Solvabilität und Finanzlage Seite 31 von 52
Auf der Datenbasis zum 31. Dezember 2016 wurde unter Verwendung der Standardformel
das Marktrisiko mit folgenden Beträgen ermittelt:
Die Berechnung des Spreadrisikos spiegelt die Veränderung des Wertes von Vermögens-
werten und Verbindlichkeiten wider, die durch Änderungen in der Qualität von Anlagen, der
Höhe oder der Volatilität von Kredit-Spreads über der risikofreien Zinsstrukturkurve
verursacht werden. In die Berechnung des Spreadschocks finden ausnahmslos alle
Wertpapiere Eingang. Ganz überwiegend besteht das Portfolio aus Staatsanleihen,
Unternehmensanleihen und einem forderungsbesicherten Wertpapier. Die
Kapitalanforderungen werden für jede Klasse von Instrumenten ermittelt und aufaddiert.
Vereinfachende Berechnungen für die Risikomodule bzw. Untermodule der Standardformel
werden nicht angewendet.
Das Zinsrisiko wurde in Bezug auf alle zinssensiblen Vermögenswerte und
Verbindlichkeiten erfasst. Grundlage bilden hierbei die von EIOPA veröffentlichten
Zinsstrukturkurven. Die Berechnung des Zinsrisikos erfolgt unter Anwendung der EIOPA-
Vorgaben zu den für die technischen Spezifikationen vorgegebenen Verfahrensweisen.
Das Konzentrationsrisiko deckt alle Vermögensanlagen ab, die in den Untermodulen Zins,
Aktien, Spread und Immobilien berücksichtigt sind. Zunächst wird die Kapitalanforderung für
das Konzentrationsrisiko pro Einzeladresse berechnet, die Werte über alle Einzeladressen
addiert und mit der ermittelten Konzentrationsschwelle verglichen. Werden die Konzen-
trationsschwellen überschritten, ist das Unternehmen einem Risiko ausgesetzt, was eine
Kapitalanforderung nach sich zieht. Eine Überschreitung dieser Schwellenwerte lag nicht vor.
Das Aktien- und Immobilienrisiko ist null, da die Vermögensanlagen von Protektor keine
solche Investments enthalten. Gleiches gilt auch für das Fremdwährungsrisiko.
Protektor Lebensversicherungs-AG / Bericht über die Solvabilität und Finanzlage Seite 32 von 52
Variation des Spreadrisikos
Es wurde untersucht, welche SCR-Auswirkungen entstehen, wenn EU-Staatsanleihen und
vergleichbare Wertpapiere beim Spreadrisiko entsprechend dem zertifizierten internen
Modell der Munich Re behandelt werden würden. Der Marktwert beim Spreadrisiko würde
daraufhin um ca. 75.410 Tsd. € zurückgehen. Dadurch erhöhen sich die Nettokapitalan-
forderung des Spreadrisikos um 22.756 Tsd. €, wodurch die
Gesamtsolvenzkapitalanforderung um 19.445 Tsd. € steigt. Die SCR-Bedeckungsquote
würde ohne Anwendung des Rückstellungstransitionals zum 31. Dezember 2016 um 84%
sinken. Trotz einer tiefgreifenden Bewertungsänderung würde immer noch eine
ausreichende Bedeckung vorliegen.
C.3 Kreditrisiko
Unter Kreditrisiken kann wesentlich das Ausfallrisiko verstanden werden. Letzteres
bezeichnet das Risiko, das ein Schuldner seinen Zahlungsverpflichtungen nicht oder nicht
vollständig nachkommt. Dieses Gegenparteiausfallrisiko wird in einem separaten Untermodul
berechnet.
Berechnung des Gegenparteiausfallrisikos gemäß Standardformel
Gegenparteiausfallrisiko
Im Modul Gegenparteiausfallrisiko werden alle sonstigen Kreditrisiken, die im Untermodul
Spreadrisiko keinen Eingang finden, berücksichtigt. Berechnet wurde nur die Klasse Typ-1-
Exposures (hier: Guthaben bei Banken). Andere Typ-1-Risiken sowie Typ-2-Risiken waren
nicht vorhanden.
Die Nettokapitalanforderung für das Gegenparteiausfallrisiko beträgt 227 Tsd. €.
C.4 Liquiditätsrisiko
Unter Liquiditätsrisiken sind die Risiken zu verstehen, die sich daraus ergeben können, dass
Wertpapiere am Kapitalmarkt nicht oder nur mit deutlichen Kursabschlägen veräußerbar
sind.
Protektor Lebensversicherungs-AG / Bericht über die Solvabilität und Finanzlage Seite 33 von 52
Bei der Protektor Lebensversicherungs-AG sind die aktiv- und passivseitigen Zahlungs-
ströme bestmöglich aufeinander abgestimmt. Mittels einer Cash-Flow-Planungsrechnung
werden die Zahlungsströme aus dem versicherungstechnischen Geschäft, den
Kapitalanlagen und der allgemeinen Verwaltung überwacht und gesteuert. Zur Sicherung der
passivseitigen Liquiditätserfordernisse wird ein angemessener Puffer berücksichtigt.
Liquiditätsengpässe an den Kapitalmärkten haben für die Protektor Lebensversicherungs-AG
aufgrund des Haltens der Wertpapiere bis zur Fälligkeit grundsätzlich keine unmittelbaren
Auswirkungen.
Es besteht außerdem das Risiko, dass die für die Zukunft erwarteten Prämien für
bestehende Versicherungsverträge, ungeachtet der gesetzlichen oder vertraglichen
Rechte des Versicherungsnehmers auf Beendigung des Vertrags aus einem anderen Grund
als dem Eintritt des versicherten Ereignisses, möglicherweise nicht gezahlt werden. Insofern
kann hieraus ein Liquiditätsrisiko für das Unternehmen entstehen.
Der bei künftigen Prämien einkalkulierte erwartete Gewinn (EPIFP) ist daher in die
versicherungstechnischen Rückstellungen aufzunehmen und als Verpflichtung auszuweisen.
Er wird als Differenz zwischen den versicherungstechnischen Rückstellungen ohne
Risikomarge, berechnet für die Bilanz für Solvabilitätszwecke, und einer Berechnung der
versicherungstechnischen Rückstellungen ohne Risikomarge unter der Annahme, dass die
für die Zukunft erwarteten Prämien für bestehende Versicherungsverträge nicht gezahlt
werden, auf der Basis der Zahlungsströme für den besten Schätzwert mit dem
Branchensimulationsmodell des GDV ermittelt. Es ergibt sich für das Geschäftsjahr ein
Betrag von 26.351 Tsd. €.
C.5 Operationelles Risiko
Operationelle Risiken sind Risiken, die die Gefahr von Verlusten als Folge von
Unzulänglichkeiten oder eines Versagens von Menschen sowie von internen Prozessen oder
Systemen beinhalten sowie die Risiken eines Verlustes aufgrund externer Ereignisse.
Grundsätzlich bestehen folgende wesentlichen operationellen Risiken: IT-Risiken,
Personalrisiken und Risiken aus der Papierverarbeitung.
Insbesondere hierfür werden im Zusammenhang mit der geplanten Migration und der
angestrebten Übernahme des Bestandes durch ein anderes Versicherungsunternehmen
Möglichkeiten zur Risikominderung geprüft.
Protektor Lebensversicherungs-AG / Bericht über die Solvabilität und Finanzlage Seite 34 von 52
Berechnung des Operationellen Risikos gemäß Standardformel
Das Operationelle Risiko berechnet sich aus dem Maximum eines von den Prämien
abhängigen und eines von den versicherungstechnischen Rückstellungen abhängigen
Wertes. Aufgrund des fehlenden Neuzugangs besteht ein hoher Anteil an beitragsfreien
Versicherungen, so dass sich das operationelle Risiko in Höhe von 7.894 Tsd. € aus einem
Prozentanteil von 0,45% an den versicherungstechnischen Brutto-Rückstellungen in Höhe
von 1.754.247 Tsd. € ergibt.
C.6 Andere wesentliche Risiken
Es besteht zunehmend das Risiko, dass Forderungen gegenüber dem
Lebensversicherungsunternehmen aufgrund von Rechtsprechungen entstehen. Hier ist
wesentlich die Rechtsprechung in Bezug auf § 5 VVG a.F. (sog. Policenmodell) zu nennen.
Dazu werden zunehmend Rechtsstreitigkeiten betrieben, die zu erhöhten Aufwendungen
führen können.
Diese Entwicklung wird beobachtet und im Rahmen der Rückstellungsbildung
geschäftspolitisch bewertet.
C.7 Sonstige Angaben
Sonstige Angaben bestehen nicht.
D. Bewertung für Solvabilitätszwecke
Die HGB-Werte zum 31. Dezember 2016 wurden nach Maßgabe der Bestimmungen des
Handelsgesetzbuches (HGB), des Aktiengesetzes (AktG), des VAG und der Verordnung
über die Rechnungslegung von Versicherungsunternehmen ermittelt.
Die Vermögenswerte und Verbindlichkeiten nach Solvency II-Bewertungsprinzipien werden
mit dem Betrag bewertet, zu dem sie zwischen sachverständigen, vertragswilligen und
voneinander unabhängigen Geschäftspartnern getauscht werden könnten.
Protektor Lebensversicherungs-AG / Bericht über die Solvabilität und Finanzlage Seite 35 von 52
Die Solvency II-Marktwertbilanz ergibt sich unter Anwendung der Zinsstrukturkurve zum
31. Dezember 2016 mit einer Volatilitätsanpassung von 13 Basispunkten (EIOPA-Vorgabe).
Die Auswirkungen der beantragten Übergangsmaßnahme bei versicherungstechnischen
Rückstellungen (Rückstellungstransitional), genehmigt am 26. November 2015 (GZ: 26 - I
5017 - 1309 - 2015 / 0001), wurden berücksichtigt. Die Anwendung der Volatilitätsanpassung
wurde am 11. Dezember 2015 (GZ: 26 - I 5017 - 1309 - 2015 / 0002) genehmigt.
Der endgültige Betrag der Solvenzkapitalanforderung sowie die Marktwertbilanz unterliegen
noch der aufsichtsrechtlichen Prüfung.
D.1 Bewertung der Vermögenswerte
Der Unterschied zwischen den Vermögenswerten nach HGB und nach Solvency II-
Bewertungsprinzipien liegt an den unterschiedlichen Vorgaben zum Wertansatz. Bei den
HGB-Werten handelt es sich um Buchwerte, bei den Solvency II-Werten um Marktwerte.
Im Einzelnen:
Die Bewertung der Immateriellen Vermögenswerte nach HGB erfolgt zu
Anschaffungskosten, vermindert um planmäßige Abschreibungen entsprechend der
voraussichtlichen Nutzungsdauer. Gemäß den Solvency II-Bewertungsprinzipien wird hier
kein Wert angesetzt.
Im Posten "Immobilien, Sachanlagen und Vorräte für den Eigenbedarf" sind keine Immobilen
enthalten. Sachanlagen und Vorräte werden wie die immateriellen Vermögenswerte nach
HGB zu Anschaffungskosten, vermindert um planmäßige Abschreibungen entsprechend der
Protektor Lebensversicherungs-AG / Bericht über die Solvabilität und Finanzlage Seite 36 von 52
voraussichtlichen Nutzungsdauer, bewertet. Dieselbe Bewertungsmethode wird auch für den
Solvency II-Wert angewendet.
Aktien, Anteile oder Aktien an Investmentvermögen und Inhaberschuldverschreibungen
werden nach HGB grundsätzlich nach dem strengen Niederstwertprinzip bewertet. Die dem
Anlagevermögen zugeordneten Aktien, Investmentanteile und Inhaberschuldver-
schreibungen werden, da sie dauerhaft dem Geschäftsbetrieb zu dienen bestimmt sind,
gemäß § 341b Abs. 2 Satz 1 HGB nach den für das Anlagevermögen geltenden Vorschriften
(§ 253 Abs. 3 HGB) bewertet. Bei dem Anlagevermögen zugeordneten Inhaberschuld-
verschreibungen werden Agien nach der Effektivzinsmethode über die Restlaufzeit der
Papiere amortisiert. Sofern Aktien, Investmentanteile und Inhaberschuldverschreibungen an
der Börse gehandelt werden, wird der Börsenwert für die Solvency II-Bewertung als
Marktwert herangezogen. Festverzinsliche Wertpapiere, für die keine Börsenkurse vorliegen,
werden auf Grundlage der Zinsstrukturkurve zum Bilanzstichtag und unter Berücksichtigung
der Wertpapierratings und sonstiger kursbestimmender Marktinformationen nach
anerkannten finanzmathematischen Methoden bewertet.
Namensschuldverschreibungen werden unter Inanspruchnahme des entsprechenden
Wahlrechts gemäß § 341c HGB grundsätzlich zum Nennwert angesetzt.
Unterschiedsbeträge zwischen Nominalwert und Anschaffungskosten werden bei diesen
Wertpapieren durch aktive und passive Rechnungsabgrenzung berücksichtigt. Diese
Rechnungsabgrenzungsposten werden linear über die Restlaufzeit der Papiere aufgelöst.
Bei den Schuldscheinforderungen und Darlehen werden Agien und Disagien nach der
Effektivzinsmethode über die Restlaufzeit der Papiere amortisiert. Bonitätsrisiken werden
durch Einzelwertberichtigungen berücksichtigt. Für Solvency II-Bewertungszwecke werden
Namensschuldverschreibungen unter Zugrundelegung einer Swapkurve für europäische
Covered Bonds und unter Berücksichtigung ratingabhängiger Spreads bewertet. Die
Wertermittlung für Schuldscheindarlehen erfolgt ebenfalls unter Zugrundelegung einer
Swapkurve unter Berücksichtigung von ratingabhängigen Spreads.
Einlagen bei Kreditinstituten werden sowohl nach HGB als auch nach Solvency II zum
Nominalwert bewertet. Die Kapitalanlagen auf Rechnung und Risiko der Versicherungs-
nehmer werden sowohl nach HGB als auch nach Solvency II mit dem Zeitwert gemäß §
341d HGB bilanziert.
Protektor Lebensversicherungs-AG / Bericht über die Solvabilität und Finanzlage Seite 37 von 52
Im Posten Sonstige Forderungen (Handel nicht Versicherung) unter HGB sind die
abgegrenzten Zinsen auf Kapitalanlagen enthalten. Diese werden für Solvency II-
Bewertungszwecke unter den Kapitalanlagen im Marktwert geführt.
D.2 Bewertung der versicherungstechnischen Rückstellungen
Die Verpflichtungen aus selbständigen Berufsunfähigkeitsversicherungen sind gemäß
Anhang I DVO dem Geschäftsbereich 29 'Krankenversicherung' zugeordnet und
entsprechend im krankenversicherungstechnischen Risikomodul in der Standardformel
berücksichtigt. Die Verpflichtungen aus BUZ sind dem Geschäftsbereich der
Hauptversicherung (Geschäftsbereich 30 'Versicherung mit Überschussbeteiligung')
zuzuordnen, da eine Entbündelung der BUZ-Verträge nicht sachgerecht möglich ist.
Ohne Anwendung der Übergangsmaßnahme bei den versicherungstechnischen
Rückstellungen (im Folgenden auch als Rückstellungstransitional (RT) bezeichnet) betragen
die versicherungstechnischen Brutto-Rückstellungen nach Solvency II 1.963.451 Tsd. €.
Davon sind 54.397 Tsd. € (Bester Schätzwert: 53.080 Tsd. €, Risikomarge: 1.317 Tsd. €)
den versicherungstechnischen Rückstellungen dem Geschäftsbereich Kranken (nach Art der
Leben) und 1.909.054 Tsd. € (Bester Schätzwert: 1.881.049 Tsd. €, Risikomarge: 28.005
Tsd. €) dem Bereich Lebensversicherung zugeordnet. Die Anwendung der Übergangs-
maßnahme RT, welche die versicherungstechnischen Rückstellungen nach Solvency II-
Bewertungsprinzipien um 209.204 Tsd. € reduziert (siehe Abschnitt zu den Auswirkung von
langfristigen Garantien und Übergangsmaßnahmen), führt zu einer Angleichung der
erheblichen Unterschiede zwischen den Solvency II-Bewertungsprinzipien und der
Bewertung nach HGB bezüglich der versicherungstechnischen Rückstellungen. Mit der
Übergangsmaßnahme Rückstellungstransitional werden die versicherungstechnischen
Rückstellungen nach Solvency II-Bewertungsprinzipien von den HGB-Werten über eine
Zeitdauer von 16 Jahren gleitend auf die Solvency II-Werte übergeleitet. So entsteht zu
Beginn des Übergangs bei den versicherungstechnischen Rückstellungen nach Solvency II-
Protektor Lebensversicherungs-AG / Bericht über die Solvabilität und Finanzlage Seite 38 von 52
Bewertungsmethoden ein Wert, welcher rein auf HGB-Werten beruht; am Ende des
Übergangs ergibt sich ein Wert, welcher rein auf Solvency II-Bewertungsprinzipien beruht.
Hauptursächlich für die Unterschiede (ohne RT) ist die im GDV-Branchensimulationsmodell
zugrunde gelegte Zinsstrukturkurve, deren Werte anfangs deutlich unter dem Durchschnitt
der Zinssätze liegen, mit welchen die versicherungstechnischen Rückstellungen nach HGB
bewertet werden. Die Zinsstrukturkurve ist im GDV-Branchensimulationsmodell sowohl
Ausgangspunkt für die erwartete Rendite der Finanztitel als auch für die
Diskontierungsfaktoren der versicherungstechnischen Cash Flows, welche zur Berechnung
der versicherungstechnischen Rückstellungen nach Solvency II-Bewertungsprinzipien
verwendet werden.
Einen weiteren großen Unterschied macht das Ansammlungsguthaben in Höhe von
103.539 Tsd. € aus, welches bei HGB in dem Posten Verbindlichkeiten aus dem selbst
abgeschlossenen Versicherungsgeschäft gegenüber Versicherungsnehmern ausgewiesen
wird. Unter Solvency II wird das Ansammlungsguthaben bei der Berechnung der
versicherungstechnischen Rückstellungen berücksichtigt.
Ein zusätzlicher Unterschied zwischen den versicherungstechnischen Rückstellungen nach
HGB und Solvency II entsteht daraus, dass bei den Solvency II-Bewertungsprinzipien nur die
festgelegten oder garantierten Teile der Rückstellung für erfolgsabhängige und
erfolgsunabhängige Beitragsrückerstattung (RfB) berücksichtigt werden, bei den HGB-
Werten hingegen die gesamte RfB.
Im Einzelnen:
1. Versicherungstechnische Rückstellungen nach HGB
Die versicherungstechnischen Rückstellungen - Leben setzen sich aus den Posten Brutto-
Beitragsüberträge (7.608 Tsd. €), Brutto-Deckungsrückstellung (1.563.916 Tsd. €), Brutto-
Rückstellung für noch nicht abgewickelte Versicherungsfalle (30.168 Tsd. €) und Brutto-
Rückstellung für erfolgsabhängige und erfolgsunabhängige Beitragsrückerstattung
(33.076 Tsd. €) zusammen. Die versicherungstechnischen Brutto-Rückstellungen -
Fondsgebundenes Geschäft setzen sich aus den Posten Brutto-Deckungsrückstellung
(2.806 Tsd. €) und übrige versicherungstechnische Brutto-Rückstellungen (11.649 Tsd. €)
zusammen. Im Folgenden wird die Ermittlung der einzelnen Posten erläutert.
Protektor Lebensversicherungs-AG / Bericht über die Solvabilität und Finanzlage Seite 39 von 52
Die Ermittlung der Beitragsüberträge erfolgt für alle Verträge des Versicherungsbestandes
einzeln. Der koordinierte Ländererlass der obersten Finanzbehörden vom 30. April 1974 wird
beachtet.
Die Berechnung der Deckungsrückstellung zur Versicherungssumme und zur
Bonussumme aus der Überschussbeteiligung erfolgt – außer bei der fondsgebundenen
Lebensversicherung – einzelvertraglich nach der prospektiven Methode und mit implizit
angesetzten Kosten. Die Deckungsrückstellung für Versicherungen mit Überschuss-
verwendungsform „Bonussystem“ wird nach denselben Grundlagen berechnet wie die
Deckungsrückstellung der zugehörigen Versicherung. Für den Altbestand der
Lebensversicherungsverträge im Sinne des § 336 VAG und des Artikels 16 § 2 Satz 2 des
Dritten Durchführungsgesetzes/EWG zum VAG wird die Deckungsrückstellung nach den
genehmigten Geschäftsplänen berechnet. Für den Neubestand erfolgt die Bewertung auf
Grundlage des § 341f HGB und der nach § 88 Abs. 3 VAG erlassenen Deckungs-
rückstellungsverordnung. Bei der Bewertung der Deckungsrückstellung werden die Urteile
des Bundesgerichtshofs berücksichtigt. Die Deckungsrückstellung wird für
Rentenversicherungen für Verträge in der Anwartschaftsphase nach Maßgabe der
Sterbetafel DAV 2004 R-B20 und für Verträge in der Rentenphase nach Maßgabe der
Sterbetafel DAV 2004 R (1. Ordnung) berechnet. Insgesamt wird eine Zinsbegrenzung für
den Rechnungszins bis zur Höhe von 3,5% berücksichtigt. Bei den Berufsunfähigkeits- und
Erwerbsunfähigkeitsversicherungen finden die aktuell gültigen Tafeln DAV 1997 I und DAV
1998 E Anwendung. Auch hier wird eine Zinsbegrenzung für den Rechnungszins bis zur
Höhe von 3,5% berücksichtigt. Das Verfahren zur Bildung einer Zinszusatzrückstellung ergibt
sich nach § 5 Abs. 4 DeckRV. Der hierauf ermittelte Referenzzins beträgt auf Basis der
Zinsentwicklung der vergangenen Jahre 2,54% und wird im Neubestand für 15 Jahre als
Begrenzung für den Rechnungszins sowohl der Deckungsrückstellung als auch des
Ansammlungsguthabens angesetzt. Für Verträge des Altbestandes wird der Referenzzins
gemäß genehmigtem Geschäftsplan dauerhaft auf 2,15% gesenkt. Bei der
Zinszusatzrückstellung für den Neu- und Altbestand werden gemäß § 5 Abs. 4 DeckRV und
genehmigtem Geschäftsplan Storno- und Kapitalwahlwahrscheinlichkeiten mit Null
angesetzt.
Für beitragsfreie Zeiten enthält die Deckungsrückstellung eine Verwaltungskosten-
rückstellung zur Deckung künftiger Aufwendungen für den laufenden Versicherungsbetrieb
einschließlich Provisionen. Im Berichtsjahr wird die Verwaltungskostenrückstellung zum
einen weiter dem hohen Bestandsanteil an beitragsfreien Versicherungen angepasst. Zum
anderen ergibt sich aufgrund des auslaufenden Bestandes und des zunehmenden
Fixkostencharakters der Verwaltungskosten weiterer Aufstockungsbedarf auch bei
Protektor Lebensversicherungs-AG / Bericht über die Solvabilität und Finanzlage Seite 40 von 52
beitragspflichtigen Verträgen. Durch Gegenüberstellung erwarteter zukünftiger
Aufwendungen und Beitragsanteile wird hierfür innerhalb der Deckungsrückstellung eine
zusätzliche Verwaltungskostenrückstellung gebildet. Ausgehend von den aktuellen Kosten
wird dabei auch geprüft, ob zukünftige Preissteigerungen durch Modifikationen der zugrunde
liegenden Leistungserbringung kompensiert werden können. Die Abzinsung erfolgt mit dem
mittleren Bestandszins.
Die Deckungsrückstellung für den Fondsteil der Lebensversicherungen, bei denen der
Versicherungsnehmer das Anlagerisiko trägt (fondsgebundene Versicherungen), wird für
jede Versicherung einzeln retrospektiv ermittelt und in Anteileinheiten geführt. Die auf die
garantierten Leistungen entfallende Deckungsrückstellung (Garantieteil) wird
einzelvertraglich nach der prospektiven Methode ermittelt. Die Verwaltungskosten für die
beitragspflichtige Zeit werden dabei implizit berücksichtigt. In der Deckungsrückstellung sind
auch die Verwaltungskosten für beitragsfreie Zeiten bei beitragsfreien Versicherungen bzw.
Versicherungen mit abgekürzter Beitragszahlungsdauer enthalten. Im Berichtsjahr wird diese
Verwaltungskostenrückstellung weiter dem hohen Bestandsanteil an beitragsfreien
Versicherungen angepasst. Darüber hinaus ergibt sich auch bei den fondsgebundenen
Versicherungen aufgrund des auslaufenden Bestandes und des zunehmenden
Fixkostencharakters der Verwaltungskosten weiterer Aufstockungsbedarf auch bei
beitragspflichtigen Verträgen.
Der innerhalb der Rückstellung für Beitragsrückerstattung festgelegte Fonds für
Schlussüberschussanteile wird einzelvertraglich und prospektiv berechnet. Im Altbestand
erfolgt die Abzinsung entsprechend dem von der Aufsichtsbehörde genehmigten
Grundsatzgeschäftsplan für die Überschussbeteiligung mit einem für alle Abrechnungs-
verbände einheitlichen Zinssatz. Entsprechend aktueller Erkenntnisse wird im Berichtsjahr
ein Zinssatz in Höhe von 2,0% zugrunde gelegt. Bei BUZ werden die auf das jeweils
vollendete Versicherungsjahr entfallenden Schlussüberschussanteile undiskontiert
angesammelt. Für den Neubestand ist ein Schlussüberschussanteilfonds nicht zu bilden.
Die Rückstellung für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle wird im selbst
abgeschlossenen Geschäft für jeden bekannten Anspruch grundsätzlich einzeln ermittelt.
Darüber hinaus wird für erst nach der Bestandsfeststellung bekannt gewordene Ansprüche
aus Schadenfällen, die vor dem Bilanzstichtag eingetreten sind, sowie für Todesfälle, die
zum Geschäftsjahresende nicht mehr im Bestandssystem erfasst werden können, eine
Spätschadenrückstellung in Höhe des erwarteten Risikos bilanziert. Für Schäden, die das
Bilanzjahr betreffen, jedoch bis zur Bilanzaufstellung noch nicht gemeldet wurden, wird auf
Basis von Erfahrungswerten eine pauschalierte Spätschadenrückstellung gebildet. Ebenfalls
Protektor Lebensversicherungs-AG / Bericht über die Solvabilität und Finanzlage Seite 41 von 52
auf Basis von Erfahrungswerten werden mittels eines pauschalierten Verfahrens zudem
mögliche Belastungen für eine Nachabwicklung berücksichtigt, die sich aus der
Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs ergeben und teilweise auch rückwirkende
Auswirkungen haben. Die Rückstellung für Schadenregulierungskosten wird unter
Beachtung des Erlasses des Bundesministers der Finanzen vom 2. Februar 1973 ermittelt.
2. Versicherungstechnische Rückstellungen nach Solvency II
Als Grundlage für die Ermittlung der versicherungstechnischen Brutto-Rückstellungen nach
Solvency II, welche sich aus einem Besten Schätzwert und einer Risikomarge
zusammensetzen, dient das vom GDV zur Verfügung gestellte Branchensimulationsmodell.
Mit diesem Modell wird versucht, eine realitätsnahe Bestandsabwicklung für den
vorhandenen Bestand durchzuführen. Für die Ermittlung des Besten Schätzwertes werden
Zahlungsströme aus deterministischen Bestandsprojektionen versicherungstechnischer
Größen (Prämien, Leistungen, Kosten, HGB-Deckungsrückstellung, Schadenreserve,
Ansammlungsguthaben, rechnungsmäßige Zinsen, Rückversicherungscashflow,
Zinsratenzuschläge, Übriges Ergebnis und Risikoergebnis) herangezogen; die Aufteilung
erfolgt pro Rechnungszinsklasse sowie nach Neu- und Altbestand. Um die
Projektionsergebnisse zu erhalten, müssen Best Estimate-Annahmen zu Sterbe-,
Invalidisierungs- und Reaktivierungswahrscheinlichkeiten sowie das Storno- und Kapital-
wahlverhalten berücksichtigt werden.
Zusätzlich erfolgt die Modellierung eines vom Kapitalmarkt abhängigen, abweichenden
dynamischen Kundenverhaltens, indem von einem veränderten Storno- und Kapital-
wahlverhalten ausgegangen wird, welches wiederum Auswirkungen auf andere Größen
impliziert.
Das Kapitalanlageergebnis und die sich daraus ergebende Überschussbeteiligung werden
stochastisch ermittelt. Mit einem ökonomischen Szenariengenerator werden verschiedene
Kapitalmarktszenarien erzeugt, wobei hierbei grundsätzlich zwischen Zinstiteln und
Realwerten (Immobilen und Aktien) unterschieden wird. Die Buch- und Marktwerte des
Kapitalanlagenbestandes werden ausgehend von diesen Szenarien fortgeschrieben. In
jedem Szenario wird die Neuanlage entsprechend der ermittelten Renditen zu aktuellen
Marktbedingungen in Zinstitel und Realwerte getätigt. Wieviel Kapital zur Verfügung steht, ist
von sämtlichen ein- und ausgehenden Cashflows abhängig. Die Bedienung des
rechnungsmäßigen Zinsaufwandes und der Mindestbeteiligung der Versicherungsnehmer
werden bei der Bestimmung des Kapitalertrags berücksichtigt. Aufgrund des strikt
Protektor Lebensversicherungs-AG / Bericht über die Solvabilität und Finanzlage Seite 42 von 52
risikoaversen Investitionsansatzes der Protektor Lebensversicherungs-AG (vgl. A.3.) werden
an dieser Stelle ausschließlich Neuanlagen in Zinstitel getätigt; Realwerte finden keine
Berücksichtigung.
Der Rohüberschuss wird durch den Aufwand für die rechnungsmäßigen Zinsen und der
Zinszusatzreserve für den jeweiligen Projektionsschritt bestimmt, wobei auch das
deterministisch projizierte Risikoergebnis und das Übrige Ergebnis berücksichtigt werden.
Die Versicherungsnehmer werden mindestens gemäß Mindestzuführungsverordnung
(MindZV) am Rohüberschuss beteiligt. Maßnahmen gemäß § 9 MindZV oder § 140 VAG
werden bei einem negativen Rohüberschuss bzw. bei Nichtbedeckung der
Mindestbeteiligung ergriffen. Der den Versicherungsnehmern zugeteilte Überschuss wird der
RfB zugeführt. Durch die Deklaration erhöht sich der Leistungscashflow. Dabei wird
zwischen garantierten, innerhalb eines Jahres ausgezahlten Leistungen und Schluss-
überschusszahlungen unterschieden.
Mit der Einstellung von verschiedenen Managementregeln im Rahmen des Branchen-
simulationsmodells wird angestrebt, die Gegebenheiten und Steuerungen auf den Istzustand
von Protektor bestmöglich abzubilden. Um dies zu erreichen, werden intern
Plausibilisierungen und Validierungsrechnungen durchgeführt.
Die Risikomarge wurde als Aufschlag eingeführt, um das Risiko einer Abweichung der
tatsächlichen versicherungstechnischen Rückstellungen mit den zu erwartenden
versicherungstechnischen Rückstellungen zu erfassen, das ein Versicherungsunternehmen
hätte, wenn es das gesamte Versicherungsportfolio übernehmen würde. Dabei wird mit
Ausnahme der Marktrisiken die Solvenzkapitalanforderung anhand der Fortschreibung der
versicherungstechnischen Rückstellungen projiziert und unter Berücksichtigung eines
Kapitalkostensatzes, welcher in der DVO festgelegt wird, mit der risikolosen
Zinsstrukturkurve abgezinst. Hierbei wird bei den für die Ermittlung der Risikomarge
durchgeführten Rechnungen keine Volatilitätsanpassung vorgenommen.
Auswirkung von langfristigen Garantien und Übergangsmaßnahmen
In nachfolgender Tabelle sind die Auswirkungen der Volatilitätsanpassung (VA) und der
Übergangsmaßnahme Rückstellungstransitional (RT) dargestellt.
Protektor Lebensversicherungs-AG / Bericht über die Solvabilität und Finanzlage Seite 43 von 52
a) Volatilitätsanpassung
Ohne Anwendung der Volatilitätsanpassung von 13 Basispunkten würden sich die
versicherungstechnischen Rückstellungen um 4.975 Tsd. € auf 1.968.426 Tsd. € erhöhen
und die Basiseigenmittel, welche zu 100% sowohl für die Solvenzkapitalanforderung (SCR)
als auch für die Mindestkapitalanforderung (MCR) angerechnet werden dürfen, um 5.158
Tsd. € auf 151.642 € verringern. Zudem würden der SCR um 387 Tsd. € auf 51.816 Tsd. €
und der MCR um 174 Tsd. € auf 23.317 Tsd. € steigen.
b) Übergangsmaßnahme bei versicherungstechnischen Rückstellungen
Um einen schrittweisen Übergang in das Aufsichtssystem Solvency II zu gewährleisten,
wurde den Versicherungsunternehmen u.a. eingeräumt, eine Übergangsmaßnahme bei den
versicherungstechnischen Rückstellungen durchzuführen.
Bei Anwendung dieser Übergangsmaßnahme wird am Anfang des Übergangs die Differenz
zwischen versicherungstechnischen Rückstellungen nach Solvency II-Bewertungsprinzipien
ohne RT und einem Wert, der rein auf HGB-Werten beruht, ermittelt. Diese Differenz wird
einmalig zu Beginn der Übergangsmaßnahme berechnet. Die zu Beginn des Übergangs mit
100% angesetzte Differenz baut sich bis zum Ende des Übergangszeitraums von 16 Jahren
immer zum 1. Januar linear auf 0% ab. Zu Beginn des Übergangs betrugen die
versicherungstechnischen Rückstellungen nach Solvency II-Bewertungsprinzipien ohne RT
1.951.177 Tsd. € (Brutto) und unter Berücksichtigung der einforderbaren Beträge aus
Rückversicherung 1.965.943 Tsd. € (Netto), der auf HGB-Werten beruhende Nettowert
betrug 1.742.792 Tsd. €. Damit ergibt sich der 100%-Wert für das Rückstellungstransitional
mit 223.151 Tsd. €.
Die Protektor Lebensversicherungs-AG setzt diesen Betrag bereits zum 31. Dezember 2016
nur noch zu 15/16tel an. Damit vermindern sich die versicherungstechnischen
Rückstellungen nach Solvency II um 209.204 Tsd. € auf 1.754.247 Tsd. €. Dadurch und dass
Protektor Lebensversicherungs-AG / Bericht über die Solvabilität und Finanzlage Seite 44 von 52
durch die Anwendung des Rückstellungstransitionals latente Steuerschulden ausgewiesen
werden müssen, erhöhen sich die Eigenmittel um 148.121 Tsd. € auf 305.041 Tsd. €. Das
SCR verringert sich um 809 Tsd. € auf 50.620 Tsd. € und das MCR um 364 Tsd. € auf
22.779 Tsd. €.
Einforderbare Beträge aus Rückversicherungsverträgen
In untenstehender Tabelle sind die einforderbaren Beträge aus Rückversicherungsverträgen
(RV) nach Geschäftsbereichen aufgeteilt dargestellt.
Die einforderbaren Beträge aus Rückversicherungsverträgen bemessen sich nach HGB
nach den gemäß den Rückversicherungsverträgen erstellten Jahresabrechnungen. Beim
Marktwert (Solvency II-Bewertungsansatz) ergeben sich negative Beträge. Der Grund liegt
darin, dass die Rückversicherung nahezu vollständig die Invaliditätsversicherungen mit
Zugang ab 1997 betrifft. Da dieser Bestandteil noch relativ jung ist und sich dadurch höhere
abzuführende Rückversicherungsbeiträge als Rückversicherungsleistungen ergeben, fällt der
Rückversicherungssaldo regelmäßig negativ aus. Dies ergibt sich auch aus den projizierten
Größen Rückversicherungsbeiträge und -leistungen. Damit ergeben sich bei der Rechnung
im Simulationsmodell für die versicherungstechnischen Rückstellungen höhere Nettobeträge
im Vergleich zu geringeren Bruttobeträgen. Folglich ergibt sich damit aus der Rückver-
sicherung eine zu erfüllende Verpflichtung, welche durch den Ansatz von negativen Beträgen
auf der Aktivseite erfasst ist.
Protektor Lebensversicherungs-AG / Bericht über die Solvabilität und Finanzlage Seite 45 von 52
D.3 Bewertung sonstiger Verbindlichkeiten
Die nicht-versicherungstechnischen Rückstellungen (Andere Rückstellungen) werden nach
dem voraussichtlichen Bedarf mit ihrem Erfüllungsbetrag bilanziert. Rückstellungen mit einer
Restlaufzeit von mehr als einem Jahr werden entsprechend § 253 Abs. 2 HGB abgezinst.
Sowohl für HGB als auch für Solvency II gilt diese Bewertungsmethode.
Als Bewertungsmethode bei der Berechnung der Rentenzahlungsverpflichtungen wird
nach HGB ein betriebswirtschaftlich modifiziertes Teilwertverfahren mit den Richttafeln 2005
G von Prof. Dr. Klaus Heubeck angewandt. Sofern keine individuelle Laufzeit zugrunde
gelegt werden kann, dient als Rechnungsgrundlage ein im Dezember 2016 geschätzter
Zinssatz gemäß § 253 Abs. 2 HGB von 4,0%. Dem Zinssatz liegt zum 31. Dezember 2016
erstmals der durchschnittliche Marktzinssatz der vergangenen zehn Geschäftsjahre
zugrunde. In die Berechnungen fließen auf Basis der Vergangenheit geschätzte Gehalts-
und Rententrends ein. Aktivwerte aus Rückdeckungsversicherungen wurden individuell in
Höhe ihrer Zeitwerte mit den entsprechenden Rückstellungen saldiert. Die
Rentenzahlungsverpflichtungen für Solvency II werden gemäß Auslegungsentscheidung der
BaFin nach IFRS-Grundsätzen bewertet. Als Rechnungszins wird 1,85% angesetzt.
Bei den Depotverbindlichkeiten ergibt sich der HGB-Wert aus dem rückversicherten Anteil
an der Deckungsrückstellung zu den bereits eingetretenen BU-Leistungsfällen. Der
Solvency II-Wert ergibt sich aus den zu diesen Fällen projizierten Leistungscashflows,
welche mit der Zinsstrukturkurve ohne Volatilitätsanpassung diskontiert werden.
Ein großer Unterschied zeigt sich bei den latenten Steuerschulden. Sie ergeben sich aus
den temporären Differenzen zwischen der Steuerbilanz und der zu vergleichenden Bilanz.
Durch die unterschiedliche Bewertung in den Bilanzen ergeben sich durch ein im Vergleich
zur Steuerbilanz niedrigeres Betriebsvermögen latente Steuerforderungen und durch ein im
Vergleich zur Steuerbilanz höheres Betriebsvermögen latente Steuerschulden. Im
Gegensatz zu aktiven latenten Steueransprüchen, die nur bei Werthaltigkeit bilanziert
Protektor Lebensversicherungs-AG / Bericht über die Solvabilität und Finanzlage Seite 46 von 52
werden dürfen, sind latente Steuerschulden in der Bilanz verpflichtend auszuweisen. Nach
HGB ergeben sich durch Bewertungsdifferenzen zwischen Steuer- und HGB-Bilanz in Höhe
von 35.436 Tsd. € (saldiert) aktive latente Steuern, auf deren Ausweis verzichtet wird. Bei
den Solvency II-Bewertungsprinzipien ergeben sich bedingt durch die Anwendung des
Rückstellungstransitionals saldiert latente Steuerschulden in Höhe von 60.962 Tsd. €,
welche aufgrund der Unterschiede zwischen den Eigenmitteln nach Solvency II (ohne latente
Steuerschulden) und der Steuerbilanz entstehen. Dabei werden nicht festgelegte Anteile der
RfB laut Auslegungsentscheidung der BaFin in der Steuerbilanz nicht bei den
versicherungstechnischen Rückstellungen erfasst. Die sich insgesamt ergebende Differenz
zwischen den Eigenmitteln nach Solvency II und der Steuerbilanz wird mit dem Ertrag-
steuersatz in Höhe von 30,9% multipliziert.
Der größte Unterschied nach HGB und Solvency II ergibt sich bei den Verbindlichkeiten
gegenüber Versicherungen und Vermittlern (5.713 Tsd. € nach Solvency II-
Bewertungsprinzipien gegenüber 110.138 Tsd. € nach HGB). Dies ist im Wesentlichen
darauf zurückzuführen, dass das Ansammlungsguthaben unter Solvency II-
Bewertungsgrundsätzen in den Besten Schätzwert der versicherungstechnischen Brutto-
Rückstellungen umgegliedert wird.
Bei den sonstigen nicht an anderer Stelle ausgewiesenen Verbindlichkeiten
(23.786 Tsd. € nach Solvency II-Bewertungsprinzipien gegenüber 1.384 Tsd. € nach HGB)
ergibt sich folgender wesentlicher Unterschied:
Rückführung von in der Vergangenheit durchgeführten Reduzierungen der
Mindestzuführung in die Rückstellung für Beitragsrückerstattung (RfB):
In der Vergangenheit wurden mit Zustimmung der Aufsichtsbehörde Reduzierungen der
Mindestzuführung gemäß § 9 MindZV wegen Erhöhungsbedarfs der Deckungsrückstellung
durchgeführt. Dies diente der Auffüllung der zusätzlichen Verwaltungskostenrückstellung und
der Auffüllung der Zinszusatzrückstellung. Für den Fall, dass diese Rückstellungen nicht
vollständig benötigt werden und es zu Auflösungen kommt, sind Rückführungen bei der RfB-
Zuführung zu berücksichtigen. Dies wird jährlich im Rahmen der Berichterstattung
gegenüber der Aufsichtsbehörde geprüft. Wegen der zusätzlichen Verwaltungskosten-
rückstellung wurde in der Vergangenheit ein Betrag von 18.565 Tsd. € und wegen der
Zinszusatzrückstellung ein Betrag von 9.025 Tsd. € gekürzt. Für die Solvenz-Berechnung
wird der Betrag zur zusätzlichen Verwaltungskostenrückstellung als Rückführung vollständig
angesetzt. Der Betrag zur Zinszusatzrückstellung wird aufgrund des niedrigen Zinsniveaus
(niedrige Zinsstrukturkurve) nur zur Hälfte berücksichtigt, da nach gegenwärtiger
Protektor Lebensversicherungs-AG / Bericht über die Solvabilität und Finanzlage Seite 47 von 52
Einschätzung die andere Hälfte zur Bedienung von Zinsforderungen benötigt wird. Damit
ergibt sich ein Betrag von 23.078 Tsd. €. Da eine solche Rückführung für die Berechnungen
im Rahmen des Branchensimulationsmodells nicht vorgegeben werden kann, werden nach
dem Vorliegen der Ergebnisse vereinfacht die sich rechnerisch ergebenden Eigenmittel um
den zugehörigen Betrag gekürzt, indem der Posten „Sonstige nicht an anderer Stelle
ausgewiesene Verbindlichkeiten“ um diesen Betrag erhöht wird.
D.4 Alternative Bewertungsmethoden
Alternative Bewertungsmethoden werden nicht angewendet.
D.5 Sonstige Angaben
Sonstige Angaben ergeben sich nicht.
E. Kapitalmanagement
Ziel des Eigenkapitalmanagements der Gesellschaft ist, ausreichende Eigenmittel für die
langfristige Abwicklung des Versicherungsbestandes zur Verfügung zu haben. Dabei sollen
die Eigenmittel auch ausreichen, um krisenhafte Szenarien zu bewältigen. Soweit
Eigenmittel zur Erreichung dieses Ziels nicht mehr benötigt werden, da z. B. der Bestand
sich deutlich verringert hat, ist grundsätzlich eine Rückführung von Eigenmitteln an die
Aktionäre vorgesehen, die die Sanierung des Bestandes 2003 durch einen Kapitaleinschuss
gestützt haben. Ausschüttungssperren, wie z. B. der Sicherungsbedarf, fließen dabei in die
Betrachtung mit ein. Aus diesem Grund erfolgten seit 2008 keine Kapitalrückzahlungen oder
Dividendenausschüttungen mehr.
E.1 Eigenmittel
1. Zusammensetzung der Solvency II-Eigenmittel
In folgender Tabelle wird dargestellt, aus welchen Posten sich die Solvency II-Eigenmittel
zusammensetzen. Die Solvency II-Eigenmittel werden ausschließlich als Tier 1 eingestuft
und sind somit sowohl für das SCR als auch für das MCR zu 100% anrechnungsfähig.
Protektor Lebensversicherungs-AG / Bericht über die Solvabilität und Finanzlage Seite 48 von 52
Die Solvency II-Eigenmittel von 305.041 Tsd. € ergeben sich aus der Differenz des
Gesamtvermögens von 2.172.783 Tsd. € zu den Gesamtverbindlichkeiten von 1.867.742
Tsd. €.
Von den 305.041 Tsd. € werden 3.200 Tsd. € dem Gesellschaftskapital zugeordnet, welches
dem gezeichneten Kapital nach HGB entspricht.
Der Überschussfonds von 27.866 Tsd. € wird als Barwert der Deklarationen, die auf die nicht
festgelegte RfB zum Startzeitpunkt zurückgeführt werden kann, bestimmt. Die Überschüsse
werden im Simulationsmodell ermittelt und mit der entsprechenden Zinskurve diskontiert.
Dabei wird angenommen, dass die Überschüsse zuerst aus der zum Startzeitpunkt
festgelegten RfB entnommen werden. Der Wert ist auf den HGB-Wert der freien RfB
begrenzt.
Der restliche Betrag von 273.975 Tsd. € verbleibt als Posten Ausgleichsrücklage.
2. Zusammensetzung des HGB-Eigenkapitals
In folgender Tabelle wird dargestellt, aus welchen Posten sich das HGB-Eigenkapital
zusammensetzt.
Das gezeichnete Kapital ist eingeteilt in 3.200 Tsd. € voll eingezahlte, auf den Namen
lautende Stückaktien. Es wird von 80 deutschen Lebensversicherungsgesellschaften/
-niederlassungen und zwei deutschen Pensionskassen gehalten.
Protektor Lebensversicherungs-AG / Bericht über die Solvabilität und Finanzlage Seite 49 von 52
Entsprechend der in 2002/2003 abgegebenen Verpflichtungserklärung der deutschen
Lebensversicherungsbranche haben die Aktionäre im Oktober 2003 eine Einzahlung in die
Kapitalrücklage von 240.000 Tsd. € geleistet. Die Einzahlung diente dem Ausgleich der bei
der Übertragung des Versichertenbestandes der Mannheimer Lebensversicherung AG
entstandenen Unterdeckung der übertragenen Vermögenswerte gegenüber den
übernommenen Verpflichtungen sowie der Herstellung einer ausreichenden Solvabilität
entsprechend der seinerzeitigen Solvabilitätsanforderung. Aufgrund der infolge des
Bestandsabbaus rückläufigen Solvabilitätsanforderung erfolgten bis 2007 anteilig
Rückzahlungen der Kapitalrücklage an die Aktionäre. Seitdem beträgt die Kapitalrücklage
unverändert 58.980 Tsd. €.
Die gesetzliche Rücklage in Höhe von 320 Tsd. € ist gemäß § 150 Abs. 2 AktG vollständig
dotiert. Der Bilanzgewinn von 42.912 Tsd. € entwickelt sich seit 2008 aufgrund von
Thesaurierungen der Jahresüberschüsse.
3. Vergleich der Eigenmittel nach Solvency II mit dem HGB-Eigenkapital
Der Unterschied zwischen den Solvency II-Eigenmitteln von 305.041 Tsd. € und dem HGB-
Eigenkapital von 105.412 Tsd. € ist auf die im Kapitel D erläuterten unterschiedlichen
Bewertungsansätze sowie der Anwendung der Übergangsmaßnahme bei den
versicherungstechnischen Rückstellungen zurückzuführen. Die Hauptreiber ohne die
Anwendung der Übergangsmaße sind, dass nach Solvency II die Vermögenwerte nach
Marktwerten bewertet und die versicherungstechnischen Rückstellungen mit abweichenden
Zinssätzen diskontiert werden. Durch die Anwendung des Rückstellungstransitionals steigen
die Solvency II-Eigenmittel von 156.800 Tsd. € auf 305.041 Tsd. € an (siehe Kapitel D.2:
Auswirkung von langfristigen Garantien und Übergangsmaßnahmen).
E.2 Solvenzkapitalanforderung und Mindestkapitalanforderung
In nachstehender Tabelle werden die Solvenz- und Mindestkapitalanforderungen sowie die
zugehörigen Bedeckungsquoten unter Anwendung der Volatilitätsanpassung mit und ohne
Rückstellungstransitional (RT) aufgelistet.
Der endgültige Betrag der Solvenzkapitalanforderung unterliegt noch der aufsichtsrechtlichen
Prüfung.
Protektor Lebensversicherungs-AG / Bericht über die Solvabilität und Finanzlage Seite 50 von 52
Solvenzkapitalanforderung
Eine Übersicht über die Solvenzkapitalanforderung ist in nachfolgender Tabelle dargestellt.
Zur Solvenzkapitalanforderung der einzelnen Submodule in einer Nettobetrachtung
verweisen wir auf Abschnitt C. Risikoprofil. Es werden weder vereinfachende Berechnungen
im Sinne der DVO vorgenommen noch unternehmensspezifische Parameter gemäß Artikel
104 Absatz 7 der Richtlinie 2009/138/EG verwendet.
Protektor Lebensversicherungs-AG / Bericht über die Solvabilität und Finanzlage Seite 51 von 52
Mindestkapitalanforderung
Die Berechnung des MCR ohne Berücksichtigung von Grenzen (MCRlinear) erfolgt mit den
Faktoren der DVO auf Basis der versicherungstechnischen Netto-Rückstellungen in Bezug
auf garantierte Leistungen (TPlife1), in Bezug auf künftige Überschussbeteiligungen (TPlife2)
und des riskierten Kapitals (CAR):
Protektor Lebensversicherungs-AG / Bericht über die Solvabilität und Finanzlage Seite 52 von 52
MCRlinear = 0,037 * TPlife1 - 0,052 * TPlife2 + 0,0007 * CAR = 44.700 Tsd. €
wobei TPlife1 = 1.487.725 Tsd. €, TPlife2 = 279.307 Tsd. € und CAR = 5.968.584 Tsd. €.
Die Untergrenze für den MCR liegt bei 25% des SCR, wobei eine absolute Untergrenze von
3.700 Tsd. € gilt. Bei Protektor greift bei der Mindestkapitalanforderung (MCR) die
Obergrenze von 45% des SCR, d. h. MCR = 0,45 * SCR, dies sind 22.779 Tsd €.
Da das Niveau der Zinsstrukturkurve erheblichen Einfluss hat, ergeben sich bei einem
niedrigen Zinsniveau ein hoher Wert bei den versicherungstechnischen Rückstellungen und
ein verminderter Effekt bei der Zinsüberschussbeteiligung (ZÜB). Zudem ist aufgrund des
fehlenden Neuzugangs und des relativ geringen Bestandes das riskierte Kapital
vergleichsweise gering. Folglich ergibt sich insgesamt bei niedrigem Zinsniveau ein
sozusagen überhöhtes MCRlinear, zur Zeit sogar so, dass die Obergrenze mit 45% * SCR
greift.
E.3 Verwendung des durationsbasierten Untermoduls Aktienrisiko bei der
Berechnung der Solvenzkapitalanforderung
Deutschland hat keinen Gebrauch von der Option gemacht, die Verwendung eines
durationsbasierten Untermoduls Aktienrisiko zuzulassen.
E.4 Unterschiede zwischen der Standardformel und etwa verwendeten
internen Modellen
Ein Internes Modell wird nicht verwendet.
E.5 Nichteinhaltung der Mindestkapitalanforderung und Nichteinhaltung der
Solvenzkapitalanforderung
Die Mindestkapitalanforderung und die Solvenzkapitalanforderung werden eingehalten.
E.6 Sonstige Angaben
Sonstige Angaben ergeben sich nicht.
Anlage 1
Schlüsselfunktionen
Risikomanagement Herr Westphal (Gesamtrisikomanagement wird vom Vorstand insgesamt verantwortet)
Compliance Herr Geburtig (Schlüsselfunktion wird von der Abteilung Recht/Personal insgesamt wahrgenommen.Herr Geburtig = persönlicher Inhaber)
Interne Revision Herr Geburtig (Resivionsbeauftragter für Outcourcing Bestandsmanagement = Herr Westphal)
(Revisionsbeauftragter für Outcourcing Kapitalanlagenverwaltung = Herr Geburtig)
Versicherungs-mathematische Funktion
Frau Thiel (= Verantwortliche Aktuarin)
(Schlüsselfunktion wird von Aktuariat insgesamt wahrgenommen.Frau Thiel = persönliche Inhaberin)
Inhaber
Zuordnung von Schlüsselfunktionen
Solvency II
Protektor LebensversicherungsAG / Bericht über die Solvabilität und Finanzlage
Anlage 2S.02.01.02
BilanzSolvabilitätII
WertVermögenswerte C0010Immaterielle Vermögenswerte R0030Latente Steueransprüche R0040 0Überschuss bei den Altersversorgungsleistungen R0050Immobilien, Sachanlagen und Vorräte für den Eigenbedarf R0060 15
Anlagen (außer Vermögenswerten für indexgebundene und fondsgebundene Verträge) R0070 2.137.807
Immobilien (außer zur Eigennutzung) R0080Anteile an verbundenen Unternehmen, einschließlich Beteiligungen R0090Aktien R0100
R0110R0120
Anleihen R0130 1.673.652Staatsanleihen R0140 606.500Unternehmensanleihen R0150 1.067.152Strukturierte Schuldtitel R0160Besicherte Wertpapiere R0170Organismen für gemeinsame Anlagen R0180 464.155Derivate R0190Einlagen außer Zahlungsmitteläquivalenten R0200Sonstige Anlagen R0210Vermögenswerte für index und fondsgebundene Verträge R0220 14.456Darlehen und Hypotheken R0230 3.263Policendarlehen R0240 3.263 Darlehen und Hypotheken an Privatpersonen R0250 Sonstige Darlehen und Hypotheken R0260Einforderbare Beträge aus Rückversicherungsverträgen von: R0270 -12.786Nichtlebensversicherungen und nach Art der Nichtlebensversicherung betriebenen Krankenversicherungen R0280Nichtlebensversicherungen außer Krankenversicherungen R0290nach Art der Nichtlebensversicherung betriebenen Krankenversicherungen R0300Lebensversicherungen und nach Art der Lebensversicherung betriebenen Krankenversicherungen außer Krankenversicherungen und fonds und indexgebundenen Versicherungen R0310 -12.786nach Art der Lebensversicherung betriebenen Krankenversicherungen R0320 -7.967Lebensversicherungen außer Krankenversicherungen und fonds und indexgebundenen Versicherungen R0330 -4.820Lebensversicherungen, fonds- und indexgebunden R0340Depotforderungen R0350Forderungen gegenüber Versicherungen und Vermittlern R0360 610Forderungen gegenüber Rückversicherern R0370Forderungen (Handel, nicht Versicherung) R0380 1.808Eigene Anteile (direkt gehalten) R0390In Bezug auf Eigenmittelbestandteile fällige Beträge oder ursprünglich eingeforderte, aber noch nicht eingezahlte Mittel R0400Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente R0410 25.275Sonstige nicht an anderer Stelle ausgewiesene Vermögenswerte R0420 2.335Vermögenswerte insgesamt R0500 2.172.783
Protektor LebensversicherungsAG / Bericht über die Solvabilität und Finanzlage
SolvabilitätIIWert
Verbindlic h k eiten C0010R0510
Krankenversicherung) R0520Versicherungstechnische Rückstellungen als G anzes berechnet R0530Bester Schätzwert R0540Risikomarge R0550
Nichtlebensversicherung) R0560Versicherungstechnische Rückstellungen als G anzes berechnet R0570Bester Schätzwert R0580Risikomarge R0590
indexgebundenen Versicherungen)R0600
1.754.247
Lebensversicherung) R0610 139.897Versicherungstechnische Rückstellungen als G anzes berechnet R0620Bester Schätzwert R0630 53.080Risikomarge R0640 86.817
Krankenversicherungen und fonds- und indexgebundenen Versicherungen) R0650 1.614.350Versicherungstechnische Rückstellungen als G anzes berechnet R0660Bester Schätzwert R0670 1.614.350Risikomarge R0680 0
R0690Versicherungstechnische Rückstellungen als G anzes berechnet R0700Bester Schätzwert R0710Risikomarge R0720Eventualverbindlichkeiten R0740Andere Rückstellungen als versicherungstechnische Rückstellungen R0750 1.969Rentenzahlungsverpflichtungen R0760 13.019Depotverbindlichkeiten R0770 7.181Latente Steuerschulden R0780 60.963Derivate R0790Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten R0800Finanzielle Verbindlichkeiten außer Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten R0810Verbindlichkeiten gegenüber Versicherungen und Vermittlern R0820 5.713Verbindlichkeiten gegenüber Rückversicherern R0830 866Verbindlichkeiten (Handel, nicht Versicherung) R0840Nachrangige Verbindlichkeiten R0850Nicht in den Basiseigenmitteln aufgeführte nachrangige Verbindlichkeiten R0860In den Basiseigenmitteln aufgeführte nachrangige Verbindlichkeiten R0870Sonstige nicht an anderer Stelle ausgewiesene Verbindlichkeiten R0880 23.786Verbindlic h k eiten insgesamt R0900 1.867.742Ü bersc h u ss der Vermögenswerte ü ber die Verbindlic h k eiten R1000 305.041
Protektor LebensversicherungsAG / Bericht über die Solvabilität und Finanzlage
Anlage 2S.05.01.02Prämien, Forderungen und Aufwendungen nach Geschäftsbereichen
Gesamt
Kranken-versicherung
Versicherung mit
Überschussbeteiligung
Index- und fondsgebundene
Versicherung
Sonstige Lebens-
versicherung
Renten aus Nichtlebens-versicherungsverträgen und im Zusammenhang
mit Krankenversicherungs-verpflichtungen
Renten aus Nichtlebens-versicherungsverträgen und im Zusammenhang
mit anderen Versicherungsver-pflichtungen (mit Ausnahme von
Krankenversicherungs-verpflichtungen)
Krankenrückversicherung
Lebensrückversicherung
C0210 C0220 C0230 C0240 C0250 C0260 C0270 C0280 C0300Gebuchte Prämien Brutto R1410 21.567 57.165 78.732Anteil der Rückversicherer R1420 2.519 1.243 3.762Netto R1500 19.048 55.922 74.970
Verdiente Prämien Brutto R1510 21.619 57.672 79.290 Anteil der Rückversicherer R1520 2.519 1.243 3.762 Netto R1600 19.100 56.429 75.528Aufwendungen für Versicherungsfälle Brutto R1610 11.055 147.285 158.340Anteil der Rückversicherer R1620 704 489 1.193Netto R1700 10.351 146.796 157.147
Veränderung sonstiger versicherungstechnischer Rückstellungen Brutto R1710 -4.300 10.536 6.236 Anteil der Rückversicherer R1720 167 -408 -242 Netto R1800 -4.466 10.944 6.478Angefallene Aufwendungen R1900 2.654 10.054 12.708Sonstige Aufwendungen R2500 4.878Gesamtaufwendungen R2600 17.586
Lebensrückversicherungsverpflichtungen
Geschäftsbereich für: Lebensversicherungsverpflichtungen
Protektor LebensversicherungsAG / Bericht über die Solvabilität und Finanzlage
Anlage 2S.12.01.02
Verträge ohne
O ptionen und
Garantien
Verträge mit O ptionen oder
Garantien
Verträge ohne O ptionen und
Garantien
Verträge mit
O ptionen oder
Garantien
C0020 C0030 C0040 C0050 C0060 C0070 C0080 C0090 C0100 C0150Versicherungstechnische Rückstellungen als Ganzes berechnet R0010
Gesamthö he der einforderbaren Beträge aus Rückversicherungsverträgen/ gegenüber Zw eckgesellschaften und F inanz rückversicherungen nach der Anpassung für erw artete Verluste aufgrund von Gegenparteiausfällen bei versicherungstechnischen Rückstellungen als Ganz es berechnet
R0020
Versicherungstechnische Rückstellungen berechnet als Summe aus bestem Schät�wert und Risikomarge�ester Schät�wert
�ester Schät�wert �brutto� R0030 1.881.049 1.881.049Gesamthö he der einforderbaren Beträge aus Rückversicherungsverträgen/ gegenüber Zw eckgesellschaften und F inanz rückversicherungen nach der Anpassung für erw artete Verluste aufgrund von Gegenparteiausfällen
R0080 -4.820 -4.820
Bester Schätz w ert abz üglich der einforderbaren Beträge aus Rückversicherungsverträgen/ gegenüber Zw eckgesellschaften und
R0090
1.885.869 1.885.869Risikomarge R0100 28.005 28.005�etrag bei Anwendung der �bergangsma�nahme bei versicherungstechnischen Rückstellungen
Versicherungstechnische Rückstellungen als Ganz es berechnet
R0110
Bester Schätz w ert R0120 -266.699 -266.699Risikomarge R0130 -28.005 -28.005
gesamt R02001.614.350 1.614.350
Gesamt (Lebens-
versicherung au�er
Krankenver-sicherung,
einschl. fondsge-bundenes Geschäft�
Versicherung mit
Überschussbeteiligung
Index- und fondsgebundene Versicherung Sonstige Lebensversicherung
Renten aus Nichtlebens-versicherungsverträgen und im Zusammenhang
mit anderen Versicherungsver-pflichtungen (mit Ausnahme von
Krankenversicherungs-verpflichtungen)
In Rückdeckung übernommenes
Geschäft
Versicherungstechnische Rückstellungen in der Lebensversicherung und in der nach Art der Lebensversicherung betriebenen �rankenversicherung
Protektor LebensversicherungsAG / Bericht über die Solvabilität und Finanzlage
Verträge ohne
O ptionen und
Garantien
Verträge mit
O ptionen oder
Garantien
C0160 C0170 C0180 C0190 C0200 C0210Versicherungstechnische Rückstellungen als Ganzes berechnet R0010
Gesamthö he der einforderbaren Beträge aus Rückversicherungsverträgen/ gegenüber Zw eckgesellschaften und F inanz rückversicherungen nach der Anpassung für erw artete Verluste aufgrund von Gegenparteiausfällen bei versicherungstechnischen Rückstellungen als Ganz es berechnet
R0020
Versicherungstechnische Rückstellungen berechnet als Summe aus bestem Schät�wert und Risikomarge�ester Schät�wert
�ester Schät�wert �brutto� R0030 53.080 53.080Gesamthö he der einforderbaren Beträge aus Rückversicherungsverträgen/ gegenüber Zw eckgesellschaften und F inanz rückversicherungen nach der Anpassung für erw artete Verluste aufgrund von Gegenparteiausfällen
R0080
-7.967 -7.967
Bester Schätz w ert abz üglich der einforderbaren Beträge aus Rückversicherungsverträgen/ gegenüber Zw eckgesellschaften und
R0090
61.046 61.046Risikomarge R0100 1.317 1.317�etrag bei Anwendung der �bergangsma�nahme bei versicherungstechnischen Rückstellungen
Versicherungstechnische Rückstellungen als Ganz es berechnet
R0110
Bester Schätz w ert R0120 0 0Risikomarge R0130 85.500 85.500
gesamt R0200139.897 139.897
Krankenversicherung Renten aus Nichtlebens-
versicherungs-verträgen und im
Zusammenhang mit Krankenver-
sicherungsver-pflichtungen
Krankenrückversicherung (in
Rückdeckung übernommenes
Geschäft)
Gesamt (Krankenversicherung nach
Art der Lebensversich
erung)
Protektor LebensversicherungsAG / Bericht über die Solvabilität und Finanzlage
Anlage 2S.22.01.21Auswirkung von langfristigen Garantien und �bergangsma�nahmen
Betrag mit langfristigen Garantien und
�bergangsma�nahmen
Auswirkung der �bergangsma�nahme bei versicherungstechnischen
Rückstellungen
Auswirkung der �bergangsma�nahme
bei �inssät�en
Auswirkung einer Verringerung der
Volatilitätsanpassung auf null
Auswirkung einer Verringerung der
Matching-Anpassung auf null
C0010 C0030 C0050 C0070 C0090
Versicherungstechnische Rückstellungen R0010 1.754.247 209.204 4.975
Basiseigenmittel R0020 305.041 -148.241 -5.158
F ür die E rfüllung der SC R anrechnungsfähige E igenmittel R0050 305.041 -148.241 -5.158
SC R R0090 50.620 809 387
F ür die E rfüllung der MC R anrechnungsfähige E igenmittel R0100 305.041 -148.241 -5.158
Mindestkapitalanforderung R0110 22.779 364 174
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Anlage 2
S.23.01.01Eigenmittel
Gesamtgebunden gebunden
Tier 2 Tier 3
C0010 C0020 C0030 C0040 C0050Basiseigenmittel vor Abzug von Beteiligungen an anderen Finanzbranchen im Sinne von Artikel 68 der Delegierten Verordnung (EU) 2015/35
Grundkapital (ohne Abz ug eigener Anteile) R0010 3.200 3.200Auf Grundkapital entfallendes E missionsagio R0030Gründungsstock, Mitgliederbeiträge oder entsprechender Basiseigenmittelbestandteil bei Versicherungsvereinen aufGegenseitigkeit und diesen ähnlichen Unternehmen
R0040
Nachrangige Mitgliederkonten von Versicherungsvereinen auf Gegenseitigkeit R0050Überschussfonds R0070 27.866 27.866Vorz ugsaktien R0090Auf Vorz ugsaktien entfallendes E missionsagio R0110
Ausgleichsrücklage R0130 273.975 273.975Nachrangige Verbindlichkeiten R0140Betrag in H ö he des W erts der latenten NettoSteueransprüche R0160 0 0Sonstige, oben nicht aufgeführte E igenmittelbestandteile, die von der Aufsichtsbehö rde als Basiseigenmittel genehmigt w urden R0180
�m �ahresabschluss ausgewiesene �igenmittel, die nicht in die Ausgleichsrücklage eingehen und die die �riterien für die �instufung als Solvabilität���igenmittel nicht erfüllen
Im J ahresabschluss ausgew iesene E igenmittel, die nicht in die Ausgleichsrücklage eingehen und die die Kriterien für die E instufung als SolvabilitätIIE igenmittel nicht erfüllen
R0220
Ab�ügeAbz ug für Beteiligungen an F inanz und Kreditinstituten R0230
Gesamtbetrag der �asiseigenmittel nach Ab�ügen R0290 305.041 305.041 0�rgän�ende �igenmittel
Nicht eingez ahltes und nicht eingefordertes Grundkapital, das auf Verlangen eingefordert w erden kann R0300Gründungsstock, Mitgliederbeiträge oder entsprechender Basiseigenmittelbestandteil bei Versicherungsvereinen auf Gegenseitigkeit und diesen ähnlichen Unternehmen, die nicht eingez ahlt und nicht eingefordert w urden, aber auf Verlangen eingefordert w erden kö nnen
R0310
Nicht eingez ahlte und nicht eingeforderte Vorz ugsaktien, die auf Verlangen eingefordert w erden kö nnen R0320E ine rechtsverbindliche Verpflichtung, auf Verlangen nachrangige Verbindlichkeiten z u z eichnen und z u begleichen R0330Kreditbriefe und Garantien gemäß Artikel 96 Absatz 2 der Richtlinie 2009/ 138/ E G R0340Andere Kreditbriefe und Garantien als solche nach Artikel 96 Absatz 2 der Richtlinie 2009/ 138/ E G R0350Aufforderungen an die Mitglieder z ur Nachz ahlung gemäß Artikel 96 Absatz 3 Unterabsatz 1 der Richtlinie 2009/ 138/ E G R0360
Richtlinie 2009/ 138/ E GR0370
Sonstige ergänz ende E igenmittel R0390�rgän�ende �igenmittel gesamt R0400
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�ur Verfügung stehende und anrechnungsfähige �igenmittelGesamtbetrag der z ur E rfüllung der SC R z ur Verfügung stehenden E igenmittel R0500 305.041 305.041 0Gesamtbetrag der z ur E rfüllung der MC R z ur Verfügung stehenden E igenmittel R0510 305.041 305.041Gesamtbetrag der z ur E rfüllung der SC R anrechnungsfähigen E igenmittel R0540 305.041 305.041 0Gesamtbetrag der z ur E rfüllung der MC R anrechnungsfähigen E igenmittel R0550 305.041 305.041
SCR R0580 50.620MCR R0600 22.779Verhältnis von anrechnungsfähigen �igenmitteln �ur SCR R0620 603%Verhältnis von anrechnungsfähigen �igenmitteln �ur MCR R0640 1339%
C0060Ausgleichsrücklage
Überschuss der Vermö gensw erte über die Verbindlichkeiten R0700 305.041E igene Anteile (direkt und indirekt gehalten) R0710Vorhersehbare D ividenden, Ausschüttungen und E ntgelte R0720Sonstige Basiseigenmittelbestandteile R0730 31.066Anpassung für gebundene E igenmittelbestandteile in MatchingAdj ustmentP ortfolios und Sonderverbänden R0740
Ausgleichsrücklage R0760 273.975Erwartete Gewinne
R0770 26.351R0780
Gesamtbetrag des bei künftigen Prämien einkalkulierten erwarteten Gewinns ��P�FP� R0790 26.351
Protektor LebensversicherungsAG / Bericht über die Solvabilität und Finanzlage
Anlage 2S.25.01.21
Brutto-Solvenzkapital-anforderung
USP Vereinfachungen
C0110 C0080 C0090Marktrisiko R0010 87.289Gegenparteiausfallrisiko R0020 857Lebensversicherungstechnisches Risiko R0030 59.210 KeineKrankenversicherungstechnisches Risiko R0040 24.097 KeineNichtlebensversicherungstechnisches Risiko R0050 KeineD iversifikation R0060 -44.453Risiko immaterieller Vermö gensw erte R0070Basissolvenzkapitalanforderung R0100 127.000
Berechnung der SolvenzkapitalanforderungO perationelles Risiko R0130 7.894Verlustausgleichsfähigkeit der versicherungstechnischen Rückstellungen R0140 -84.275Verlustausgleichsfähigkeit der latenten Steuern R0150Kapitalanforderung für Geschäfte nach Artikel 4 der Richtlinie 2003/ 41/ E G R0160Solvenzkapitalanforderung ohne Kapitalaufschlag R0200 50.620Kapitalaufschlag bereits festgesetz t R0210
Solvenzkapitalanforderung R0220 50.620
W eitere Angaben zur SCR
Kapitalanforderung für das durationsbasierte Untermodul Aktienrisiko R0400Gesamtbetrag der fiktiven Solvenz kapitalanforderung für den übrigen T eil R0410Gesamtbetrag der fiktiven Solvenz kapitalanforderungen für Sonderverbände R0420Gesamtbetrag der fiktiven Solvenz kapitalanforderungen für MatchingAdj ustmentP ortfolios R0430D iversifikationseffekte aufgrund der Aggregation der fiktiven Solvenz kapitalanforderung für Sonderverbände nach Artikel 304
R0440
Protektor LebensversicherungsAG / Bericht über die Solvabilität und Finanzlage
Anlage 2
S.28.01.01
Bestandteil der linearen Formel für Lebensversicherungs und Rückversicherungsverpflichtungen
C0040
MCRL-Ergebnis R0200 44.700
Bester Schätzwert (nach Abzug der Rückversicherung/Zweckgesellschaft)
und versicherungstechnische Rückstellungen als Ganzes berechnet
Gesamtes Risikokapital (nach
Abzug der Rückversicherung/Z
weckgesellschaft)
C0050 C0060
Leistungen 1.487.725Verpflichtungen mit Überschussbeteiligung
279.308Verpflichtungen aus index- und fondsgebundenen Versicherungen Sonstige Verpflichtungen aus Lebens(rück) und Kranken(rück)versicherungenGesamtes Risikokapital für alle Lebens(rück)versicherungsverpflichtungen 5.968.585
Berechnung der Gesamt-MCRC0070
Lineare MCR R0300 44.700SCR R0310 50.620MCR-Obergrenze R0320 22.779MCR-Untergrenze R0330 12.655Kombinierte MCR R0340 22.779Absolute Untergrenze der MCR R0350 3.700
C0070Mindestkapitalanforderung R0400 22.779
Protektor LebensversicherungsAG / Bericht über die Solvabilität und Finanzlage
Protektor Lebensversicherungs-AG / Bericht über die Solvabilität und Finanzlage
Anlage 3: Aktionäre der Protektor Lebensversicherungs-AG
AAachenMünchener Lebensversicherung AGAllianz Lebensversicherungs-AktiengesellschaftALTE LEIPZIGER Lebensversicherung auf GegenseitigkeitARAG Lebensversicherungs-AGAthene Lebensversicherung AktiengesellschaftAXA Lebensversicherung AG
BBarmenia Lebensversicherung a.G.Basler Lebensversicherungs-AktiengesellschaftBayerische Beamten Lebensversicherung a.G.Bayern-Versicherung Lebensversicherung Aktiengesellschaft
CConcordia oeco Lebensversicherungs-AGCondor Lebensversicherungs-AktiengesellschaftContinentale Lebensversicherung AktiengesellschaftCOSMOS Lebensversicherungs-AGCredit Life AG
DDebeka Lebensversicherungsverein a.G.Delta Direkt Lebensversicherung AG MünchenDeutsche Ärzteversicherung AGDeutsche Lebensversicherungs-AktiengesellschaftDEVK Allgemeine Lebensversicherungs-AktiengesellschaftDEVK Deutsche Eisenbahn Versicherung Lebensversicherungsverein a.G.
Betriebliche Sozialeinrichtung der Deutschen Bahn AGDialog Lebensversicherungs-AGDIREKTE LEBEN Versicherung AG
E|F|GERGO Direkt Lebensversicherung AktiengesellschaftERGO Lebensversicherung AktiengesellschaftEUROPA Lebensversicherung AGFamilienfürsorge Lebensversicherung AG im Raum der KirchenGenerali Lebensversicherung AGGothaer Lebensversicherung AG
HHannoversche Lebensversicherung AktiengesellschaftHanseMerkur Lebensversicherung AGHDI Lebensversicherung AGHeidelberger Lebensversicherung AGHELVETIA schweizerische Lebensversicherungs-AktiengesellschaftHUK-COBURG-Lebensversicherung AG
I|JIDEAL Lebensversicherung a.G.IDUNA Vereinigte Lebensversicherung aG für Handwerk, Handel und Gewerbe
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INTER Lebensversicherung AGInterRisk Lebensversicherungs-AG Vienna Insurance GroupItzehoer Lebensversicherungs-Aktiengesellschaft
K|LKarlsruher Lebensversicherung AGLandeslebenshilfe V.V.a.G.Lebensversicherung von 18�� a.G. MünchenLVM Lebensversicherungs-AG
M|NMecklenburgische Lebensversicherungs-AktiengesellschaftM�NCHENER VEREIN Lebensversicherung AGmyLife Lebensversicherung AGNeue Bayerische Beamten Lebensversicherung AGneue leben Lebensversicherung AGN�RNBERGER Beamten Lebensversicherung AGN�RNBERGER Lebensversicherung AG
O|P�ffentliche Lebensversicherung Berlin Brandenburg Aktiengesellschaft�ffentliche Lebensversicherung Braunschweig�ffentliche Lebensversicherungsanstalt Oldenburg�ffentliche Lebensversicherung Sachsen-AnhaltPB Lebensversicherung AGPensionskasse vom Deutschen Roten Kreuz VVaGPLUS Lebensversicherungs AGProvinzial Lebensversicherung HannoverProvinzial NordW est Lebensversicherung AktiengesellschaftProvinzial Rheinland Lebensversicherung AG Die Versicherung der SparkassenPRUDENTIA Pensionskasse AG
Q|R|SR+V Lebensversicherung AGR+V Lebensversicherung a.G.RheinLand Lebensversicherung AktiengesellschaftSAARLAND Lebensversicherung AGSkandia Lebensversicherung AGSparkassen-Versicherung Sachsen Lebensversicherung AGStuttgarter Lebensversicherung a.G.Süddeutsche Lebensversicherung a.G.SV SparkassenVersicherung Lebensversicherung AGSwiss Life AG Niederlassung für Deutschland
T|U|V|W |X|Y|ZTARGO Lebensversicherung AGuniVersa Lebensversicherung a.G.VICTORIA Lebensversicherung AGVOLKSW OHL BUND LEBENSVERSICHERUNG a.G.Vorsorge Lebensversicherung AktiengesellschaftVPV Lebensversicherungs-AktiengesellschaftW GV-Lebensversicherung AG�ürttembergische Lebensversicherung AGW W K Lebensversicherung auf GegenseitigkeitZurich Deutscher Herold Lebensversicherung AG