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Bericht “Perspektiven für das Südtiroler Gesundheitswesens” Ausgearbeitet von: Dott. Marino Nicolai a.o.Univ.-Prof. Dr. Leopold Saltuari Dr. Gerhard Gruber September 2005

Bericht “Perspektiven für das Südtiroler Gesundheitswesens”

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Text of Bericht “Perspektiven für das Südtiroler Gesundheitswesens”

  • Bericht

    Perspektiven fr das Sdtiroler Gesundheitswesens

    Ausgearbeitet von:

    Dott. Marino Nicolai a.o.Univ.-Prof. Dr. Leopold Saltuari

    Dr. Gerhard Gruber

    September 2005

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    Inhaltsverzeichnis

    1) Einleitung S. 2

    2) Rahmenbedingungen S. 4

    3) Analyse des Gesundheitssystems der Autonomen Provinz Bozen S. 8

    4) Grundstze fr ein zuknftiges Sdtiroler Sanittsmodell S. 15

    Das Sdtiroler Sanitts-Modell S. 17 Territoriale Strukturen und autonomes Management S. 18 Qualitts-Transfers und einheitliche Standards S. 20 Regionale Verantwortung und Einbindung der Sozialpartner S. 21

    5) Reorganisation S. 23

    Prvention S. 26 Aufsichtsrat S. 33 Sanittsrat S. 35 Generaldirektor S. 36 Sanittsdirektor, Pflegedirektor und Verwaltungsdirektor S. 38 Direktor des Gesundheitsbezirkes S. 40 Krankenhuser S. 41 Bereich Territorium S. 42 Direktionskollegium S. 43 Stabsfunktionen S. 43

    6) Vorschlge zur Optimierung von Qualitt und Effizienz S. 44

    6/1 Allgemeine berlegungen zur Qualitt S. 44 6/2 Reorganisation der Krankenhuser S. 47

    7) Einsparungen im Zusammenhang mit der Einrichtung

    des Sdtiroler Sanittsbetriebs S. 49

    Anmerkungen zu den Kosteneinsparungen S. 52

    8) Zusammenfassung S. 56

    Die 10 wichtigsten Erkenntnisse fr das Sdtiroler Gesundheitswesen S. 56

    Anhang S. 59

    9) Weitere berlegungen S. 60

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    1) Einleitung

    Wir wurden am 17. Mai 2005 vom Assessorat fr Gesundheitswesen beauftragt

    das heutige Gesundheitssystem in Sdtirol zu analysieren und einen Vorschlag

    fr eine Neuorientierung des ffentlichen Gesundheitssystems auszuarbeiten.

    Die Expertengruppe wurde mit Fachleuten aus den Bereichen Medizin,

    Verwaltung, Rechtskunde sowie Volkswirtschaft und Management besetzt.

    Im Team mitgearbeitet haben:

    Dott. Marino Nicolai, Experte im Bereich der Organisation von

    Gesundheitsstrukturen. Generaldirektor von 1991 2005 in verschiedenen

    Sanittsbetrieben, unter anderem der Sanittseinheit von Massa-Carrara, dem

    Sanittsbetrieb in der Autonomen Provinz Trient sowie dem Krankenhausbetrieb

    der vereinten Krankenhuser von Triest;

    a.o. Univ.-Prof. Dr. Leopold Saltuari, rztlicher Direktor des Landeskranken-

    haus Hochzirl und Leiter der Abteilung fr Neurologie des

    Landeskrankenhauses Hochzirl;

    Dr. Gerhard Gruber, Geschftsfhrer der Privatkliniken Marienklinik (Bozen)

    und Martinsbrunn (Meran), Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft der

    Krankenhuser in Europa die in Vinzentinischer Trgerschaft sind.

    Der vorliegende Bericht enthlt neben den neuesten Entwicklungen in Europa,

    mit spezifischem Schwerpunkt auf die angrenzenden Regionen, auch ein

    konkretes Organisationsmodell wie in Zukunft das Gesundheitswesen in

    Sdtirol gefhrt werden kann.

    Eine wesentliche Vorgabe fr die Arbeit war eine knftige Betriebsstruktur zu

    entwickeln, mit welcher Sdtirol den neuen Herausforderungen im europischen

    Gesundheitswesen gewachsen ist. Dabei standen in erster Linie die

    Qualittsdiskussion und der Erhalt eines flchendeckenden, ffentlichen

    Gesundheitssystems inklusive dem Erhalt der sieben Krankenhuser, im

    Vordergrund.

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    Aufbauend auf diese Vorgabe wurden im Rahmen dieses Berichtes,

    Leitlinien fr die Qualittssicherung, Effizienzpotentiale und Wirtschaftlichkeit

    aufgezeigt, wie die knftigen Herausforderungen bewltigt werden knnen.

  • 4

    2) Rahmenbedingungen

    Nach einer ersten Phase, in der die entwickelten Lnder fast berall auf der Welt

    ein fr alle zugngliches und am Prinzip der Gleichheit orientiertes

    Gesundheitswesen aufbauten (bis Ende der 70er-Jahre), und einer zweiten

    Phase, in der alle Anstrengungen auf die Kontrolle der stndig steigenden

    Ausgaben ausgerichtet waren (80er-Jahre und Anfang der 90er-Jahre), folgte

    eine dritte bis heute noch nicht abgeschlossene Phase. Aufgrund der unten

    genannten Faktoren konzentriert sich nun die geplante Reorganisation des

    Gesundheitswesens auf die Verbindung von Qualitt und Effizienz:

    a) Die Gesundheit wird vom Brger immer mehr als Grundrecht

    wahrgenommen; er erwartet sowohl in technischer Hinsicht als auch

    hinsichtlich der Qualitt der Behandlung bestmgliche Leistungen. Der

    Brger verlangt immer schnellere, angemessenere und trotzdem hoch

    qualitative Leistungen in der Diagnostik, in der Pflege und in der

    Rehabilitation.

    b) Der auergewhnlich rasche Fortschritt der Technik (bildgesttzte

    Diagnose, chirurgische Techniken, Ansthesietechniken,

    Krebsbehandlung usw.) fhrt zu neuen Anstzen in der

    Gesundheitsversorgung und erfordert eine Neugestaltung des

    Leistungsangebots (z.B. im Verhltnis Krankenhaus-Territorium und in

    der internen Organisationsstruktur der Krankenhuser).

    c) Die demografische Entwicklung, gekennzeichnet durch das steigende

    Durchschnittsalter der Bevlkerung, und die zunehmenden

    chronisch-degenerativen Erkrankungen fhren zu einem starken

    Anstieg der Nachfrage nach Gesundheitsleistungen und zu einem

    gesteigerten Ressourcenaufwand im gesamten Sanittsbereich.

    Daher haben fast alle Gesundheitssysteme Mechanismen wie die

    Fallkostenpauschale (DRG), die der Effizienzsteigerung dienen, sowie das

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    Prinzip der freien Wahl des Brgers eingefhrt, das sich in Italien bereits

    allgemein durchgesetzt hat und zur Qualittsfrderung beitrgt. Diese

    Mechanismen, die auch den Wettbewerb zwischen den

    Gesundheitseinrichtungen frdern, werden ausgeglichen durch den Grundsatz

    der Angemessenheit, demzufolge die Leistungen den tatschlichen

    Bedrfnissen des Patienten entsprechen mssen; dies setzt die Entwicklung von

    Instrumenten zur Kontrolle der erbrachten Leistungen voraus, um negative

    Auswirkungen des Wettbewerbsdrucks zu verhindern.

    Im italienischen System erweist sich jedoch insbesondere das Prinzip der

    freien Wahl des Brgers als ein starker Wegbereiter fr Vernderungen, da

    die Brger mit ihren freien Entscheidungen betrchtlich zur Mobilitt beitragen.

    Der Mobilittsfluss zwischen den italienischen Regionen belief sich im Jahr

    2003 nach Angaben des Ministeriums auf 3.197.772.000 Euro (ca. 6.000

    Milliarden Lire); ein Groteil dieser Mobilitt ist ganz offensichtlich auf die

    bewusste Suche der Brger nach der bestmglichen Behandlung

    zurckzufhren. Die Grenordnung dieses Phnomens beweist auch, dass der

    Wettbewerbsprozess zwischen den regionalen Gesundheitssystemen und

    den Gesundheitseinrichtungen ganz unabhngig von den Bemhungen um

    eine Regulierung des Systems ohnehin bereits voll im Gange ist.

    Eine hnliche Situation im Gesundheitswesen findet sich in fast allen

    europischen Lndern.

    Diese Aussagen mssen noch durch einige berlegungen zum

    Gesundheitswesen in der EU ergnzt werden. Auf europischer Ebene findet

    derzeit ein Vergleich der Bestimmungen im Bereich des Gesundheitswesens

    statt, Ziel ist die Liberalisierung der Freizgigkeit der Patienten; dieser

    Trend ist nicht zuletzt auch die Folge einiger entsprechender Urteile des

    Gerichtshofes.

    Infolge dieses Trends zeichnen sich im Gesundheitswesen Kooperations- und

    Integrationsmglichkeiten, aber auch ein verstrktes Werben um Patienten ab.

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    Dies legt die Schlussfolgerung nahe, dass die europischen

    Gesundheitssysteme und vor allem die Einrichtungen in den Grenzregionen sich

    fr diese neue Herausforderung rsten mssen, bei der es hauptschlich um

    Qualitt geht. Nur so kann der Verlust von Patienten verhindert werden, der in

    erster Linie Ausbildungs- und Versorgungsdefizite im Gesundheitswesen

    und schlielich auch wirtschaftliche Einbuen zur Folge htte. Einige

    italienische Regionen wie Venetien (das bereits als attraktiver Gesundheitsmarkt

    gilt) und Friaul-Julisch-Venetien arbeiten bereits am Aufbau einer Euroregion

    mit Krnten, Slowenien und Istrien. Im Mittelpunkt dieser Bemhungen steht in

    erster Linie die Kooperation im Gesundheitswesen.

    Angemessenheit, Qualitt und Effizienz (Ausgabenoptimierung statt

    Ausgabenkrzungen) sind daher die richtigen Stichworte fr die Erneuerung

    eines Systems, das sich mit den italienischen und europischen

    Gesundheitssystemen im Wettbewerb messen knnen soll. Denn nur so kann

    eine etwaige Abwanderung von Patienten auf ein Minimum gesenkt werden;

    Ziel ist stattdessen der Aufbau von fr Patienten attraktiven Kompetenz- und

    Excellence-Zentren, um so Ausbildungs- und Versorgungsdefizite im

    Gesundheitswesen und die damit verbundene Kettenreaktion zu verhindern.

    Unter Kompetenzzentrum versteht man eine auf ein Fachgebiet spezialisierte

    Einrichtung oder eine interdisziplinre Organisationsstruktur (z.B. auf

    Departmentebene), in der ein hohes Ma an beruflicher und organisatorischer

    Kompetenz fr die Diagnose und Behandlung bestimmter Krankheiten

    gewhrleistet wird.

    Das Kompetenzzentrum kann eine Einzelstruktur fr das gesamte Landesgebiet

    (z.B. Neurochirurgie, Interventionskardiologie, Strahlentherapie) oder eine

    Einrichtung fr die fachrztliche Koordinierung sein (z.B. medizinische

    Onkologie, Ditetik und klinische Ernhrung, Nephrologie, Sportmedizin,

    Rheumatologie), so dass unabhngig vom Standort der Leistungserbringung

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    Gesundheitsleistungen auf hchstem internationalem Niveau erbracht

    werden knnen.

    Unter Exzellenzzentrum versteht man eine Spezialeinrichtung, die hchst

    komplexe Leistungen erbringt und deren Einzugsgebiet in der Regel auch andere

    in- und auslndische Regionen (z.B. Hmatologie, knstliche Befruchtung)

    umfasst.

    In verschiedenen italienischen Regionen wurden ebenso wie in anderen

    europischen Lndern mehrere Sanittsbetriebe zu einem einzigen Betrieb

    zusammengelegt, um die eigene Position auf dem knftigen Gesundheitsmarkt

    zu strken. Nur so konnten die zahlenmigen Voraussetzungen geschaffen

    werden, die die Erreichung der Ziele Angemessenheit, Qualitt und

    Effizienz garantieren.

  • 8

    3) Analyse des Gesundheitssystems der

    Autonomen Provinz Bozen

    Die Gesundheitsindizes, die den Landesgesundheitsberichten entnommen

    werden knnen, zeichnen ein durchaus erfreuliches Bild des

    Gesundheitszustands der Bevlkerung (hohe Lebenserwartung, sehr geringe

    Kindersterblichkeit, Sterblichkeitswerte infolge von Herz-

    Kreislauferkrankungen und Tumoren unter dem italienischen Durchschnitt

    usw.).

    Die territoriale Versorgung zeichnet sich durch eine fr Italien

    ungewhnliche Vielfalt von Diensten aus: Odontostomatologie,

    kinderrztliche Beratungsstellen, Beratungsstellen fr Geburtshilfe, Dienst fr

    Dit und Ernhrung, territorialer Krankenpflegedienst, Entwicklung der

    programmierten und integrierten Hauspflege; flchendeckende Organisation des

    psychiatrischen Dienstes und der psychologischen Versorgung, eines in vielen

    Regionen eher kritischen Bereichs.

    Auch die Krankenhausversorgung entspricht vor allem im Bereich der

    Grundversorgung und des spezialisierten Leistungsangebots insgesamt den

    Bedrfnissen der Bevlkerung und weist sowohl quantitativ als auch

    qualitativ eine hervorragende Performance auf, die nicht zuletzt das Ergebnis

    der ausgezeichneten technischen Ausstattung der Sdtiroler Krankenhuser ist.

    Das Sdtiroler Gesundheitswesen hat mit anderen Worten seine Aufgaben in der

    Vergangenheit erfolgreich erfllt. Dennoch muss die Entwicklung vor allem

    im Hinblick auf das eingangs beschriebene Szenarium beschleunigt werden,

    um rasch insgesamt ein Exzellenzniveau zu erreichen, das angesichts des

    knftigen Wettbewerbsdrucks unverzichtbar ist.

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    In diesem Sinne ist das System - wie aus den verschiedenen Indizes

    (Hospitalisierung, Ausgaben fr den Makrobereich Krankenhausversorgung)

    hervorgeht, noch zu sehr krankenhauslastig.

    Denn trotz der Reduzierung der Bettenanzahl fr Akutkranke in den letzten

    Jahren gab es 2004 in diesem Bereich landesweit noch einen Bettenberschuss

    (4,14 pro 1.000 Einwohner) im Vergleich zu dem Index von 3,5 pro 1.000

    Einwohner, der im Abkommen zwischen dem Staat und den Regionen vom

    Mrz 2005 vorgesehen ist. In den Jahren 2000 bis 2004 wurden in ffentlichen

    und privaten (vertragsgebundenen) Einrichtungen bereits 402 Betten fr

    Akutkranke abgebaut. Ende 2004 gab es insgesamt 2.035 Betten fr Akutkranke

    fr ordentliche Aufenthalte in ffentlichen und privaten vertragsgebundenen

    Krankenhusern.

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    Im selben Zeitraum kamen insgesamt 104 Betten in der Rehabilitation

    (Kennzahl 56 und 60)1 hinzu. Im Tagesklinikbereich lag der Anteil der

    Aufenthalte im Jahr 2004 sdtirolweit bei 22,6% und damit weit unter dem

    gesamtitalienischen Durchschnittswert von 35%. Der berschuss an Betten fr

    Akutpatienten wird durch den immer noch relativ hohen

    Hospitalisierungsindex2 der Sdtiroler Bevlkerung (218,9

    Krankenhausaufenthalte pro 1.000 Einwohner im Jahr 2004 besttigt; der

    vorgeschriebene Wert laut Abkommen Staat-Regionen vom Mrz 2005 liegt bei

    180 Aufenthalten pro 1.000 Einwohner).

    1 Kennzahl 56: Post-akute Rehabilitation, Kennzahl 60: Post-akute Langzeitpflege 2 Hospitalisierungsindex: Anzahl der Krankenhausaufenthalte pro 1.000 Einwohner

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    Anderseits scheint der Begriff "Krankenhausnetzwerk" kaum entwickelt zu

    sein, da die fehlende Konzentration komplexer Krankheitsflle auf

    ausgewhlte Standorte sich negativ auf den Aufbau von hoch spezialisierten

    Abteilungen auswirkt (Kompetenz- und Exzellenz-Zentren).

    Der durchschnittliche Case-mix3 liegt in Sdtirol mit 0,89 signifikant unter dem

    gesamtitalienischen Durchschnittswert.

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    3 Case-mix: Der Casemix-Index drckt die Komplexitt und die Schwere eines Eingriffs im Gesundheitswesen aus. Eingriffe von sehr niedriger Komplexitt sind einfache Eingriffe wie z. B. eine Blinddarmoperation ohne Komplikationen; Eingriffe

    von hoher Komplexitt sind schwierige Eingriffe wie z. B. eine Nierentransplantation.

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    Als Folge davon entwickelte sich 2004 eine betrchtliche passive Mobilitt

    mit 7.618 Krankenhausaufenthalten auerhalb von Sdtirol, was 7,5% der

    Gesamtzahl der Krankenhausaufenthalte entspricht; 4,4% wurden in andere

    Einrichtungen in Italien, 3,1% in Kliniken in sterreich und in anderen EU-

    Lndern eingewiesen.

    Eine Modernisierung des Systems nach Magabe der Richtlinien des im April

    2004 von der Landesregierung verabschiedeten Dokuments scheint daher

    dringend erforderlich; die Vorgaben dieses Dokuments knnen mit den sehr

    aussagefhigen Begriffen Angemessenheit der Leistungen und

    Rationalisierung der Ressourcen trefflich zusammengefasst werden.

    Dieser neue Ansatz erfordert zustzlich noch folgende Manahmen:

    a) (vor allem qualitativer) Ausbau der territorialen Dienste, die einige

    aus den Krankenhusern ausgelagerte Leistungen bernehmen mssen

    (Hauspflege als Alternative zum Krankenhausaufenthalt, geschtzte

    Entlassung, ambulante Erstbehandlungen);

  • 13

    b) Neugestaltung der Krankenhausleistungen (weniger ordentliche

    Aufenthalte, mehr Tagesklinik-Aufenthalte, mehr Day-surgery, mehr

    ambulante medizinische und/oder chirurgische Leistungen);

    c) Rationalisierung der Krankenhausorganisation (starke Reduzierung

    der Bettenzahl fr ordentliche Krankenhausaufenthalte von

    Akutpatienten, Erhhung der Bettenzahl fr Day-hospital/Day surgery,

    Erhhung der Bettenzahl fr Rehabilitation und Langzeitpflege). In

    diesem Zusammenhang muss auch das Problem der Errichtung eines

    Krankenhausnetzwerks in Angriff genommen werden; dies erfordert die

    Konzentration bestimmter komplexer Krankheitsflle auf

    ausgewhlte Standorte, um damit die Entwicklung von Kompetenz-

    und Exzellenz-Zentren zu ermglichen. Die Rationalisierung muss

    einhergehen mit der Reorganisation einiger Bereiche (z.B.

    Rehabilitation und Onkologie, wo es auf Landesebene an entsprechenden

    Fachabteilungen fehlt). Auerdem muss die Zweckmigkeit der

    Einfhrung von heute noch nicht vorhandenen Fachgebieten (z.B.

    plastische Chirurgie, Thoraxchirurgie) bewertet werden; dazu mssten

    nach Mglichkeit bestehende Strukturen oder andere hoch spezialisierte

    Einrichtungen genutzt werden (z.B. Kardiochirurgie, dadurch wrde der

    gesamte Bereich Kardiologie vervollstndigt und knnte so einen

    wertvollen Impuls erhalten).

    Um diese Ziele zu erreichen und ein Exzellenz-System aufzubauen, muss die

    starke Fragmentierung des Gesundheitssystems mit seiner Unterteilung in

    vier Sanittsbetriebe berwunden werden.

    Das derzeitige System ist gekennzeichnet durch eine hohe Anzahl von

    Entscheidungszentren, was sich negativ auf die operative Planung auswirkt.

    Daher gibt es z.B. in einem Sanittsbetrieb Wartelisten, whrend die

    Kapazitten in einem anderen Sanittsbetrieb fr dieselbe Angelegenheit nicht

    ausgelastet sind.

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    Die derzeitige Aufteilung in vier Sanittsbetriebe hat zu einer berflssigen

    Multiplizierung von Abteilungen fr dieselben Verwaltungsttigkeiten gefhrt:

    Personalverwaltung, konomat, Abteilung Vermgen, Abteilung

    Gesundheitsleistungen, Abteilung lokales Gesundheitsinformationssystem,

    Controlling-Abteilung. Als Folge dieser Aufteilung wurden auch verschiedene

    Buchhaltungs- und Informatiksysteme entwickelt, auerdem weisen die

    Controlling-Systeme in den einzelnen Sanittsbetrieben einen unterschiedlichen

    Entwicklungsstand auf (z.B. unterschiedliche Interpretation des

    Kollektivvertrags, nicht vergleichbare Daten, nicht kompatible

    Berichtssysteme).

    Das gilt auch fr die Hilfsdienstleistungen im sanitren Bereich, wie

    beispielsweise Wschereien, Sterilisationszentrale fr Operationswsche.

    Auer auf diese Doppel- und Mehrfacheinrichtungen wird auch auf die

    organisatorischen und strukturellen Kapazitten in Bereichen verwiesen, in

    denen die einzelnen Betriebe es vorzogen, sich eigenstndig zu organisieren statt

    die Zusammenarbeit mit den anderen Sanittsbetrieben zu suchen.

    Beispiel Wscherei:

    Die Sanittsbetriebe Bozen und Meran betreiben ihre eigene Wscherei und

    reinigen die gesamte Wsche intern. Der Sanittsbetrieb Brixen hat ein

    Mischsystem bei der Wsche. Patientenwsche und Dienstbekleidung werden

    im Sanittsbetrieb gewaschen, die Sonderwsche und OP-Wsche wird an ein

    Unternehmen auerhalb der Provinz ausgegeben.

    Bruneck hat die gesamte Wsche an ein Unternehmen nach Vorarlberg

    ausgegeben.

    Wie dieses Beispiel zeigt, ist der Wschereidienst in den Sdtiroler

    Sanittsbetrieben sehr unterschiedlich gehandhabt. Diese Vorgangsweise ist

    sowohl in konomischer als auch in volkswirtschaftlicher Hinsicht nicht

    opportun, da dies zu enormen Kostenunterschieden und zudem zu geringerem

    Steueraufkommen und Arbeitsplatzverlusten fhrt.

  • 15

    4) Grundstze fr ein zuknftiges Sdtiroler Sanittsmodell

    Die Analyse des Sdtiroler Gesundheitswesens zeigt zusammenfassend, dass

    wir in Sdtirol ein gewachsenes, flchendeckendes und fr alle zugngliches

    Gesundheitssystem mit 7 Krankenhusern und einer ausgeprgten territorialen

    Betreuung haben. Auf der anderen Seite weist das heutige in 4 Sanittsbetriebe

    gegliederte System viele Parallel- oder Mehrfachstrukturen auf. Damit stehen

    die strukturellen Voraussetzungen dem Ausbau medizinischer Qualitt im Weg

    und verhindern eine optimale Ressourcennutzung, so dass die Erfordernisse

    einer modernen, effizienten Unternehmensfhrung mit einheitlichen Qualitts-

    und Managementstandards nicht erfllt werden.

    Die nationale italienische Gesetzgebung legt bestimmte Grundprinzipien fest,

    nach denen Sanittsbetriebe organisiert und gefhrt werden mssen. Es ist

    notwendig, diese Rechtsgrundlagen kurz aufzuzeigen bevor eine fr die

    Sdtiroler Verhltnisse zugeschnittene Organisationsform dargestellt werden

    kann.

    Bei der Konzipierung des Organisationsmodells fr den Sdtiroler

    Sanittsbetrieb wurden natrlich die von den staatlichen Gesetzen

    vorgeschriebenen Grundprinzipien eingehalten.

    Trotz der Unterschiede in der Gestaltung der verschiedenen regionalen Modelle

    - die seit der Reform im Rahmen des Verfassungsgesetzes Nr. 3/2001, mit dem

    die Befugnisse der Regionen mit Normalstatut erheblich ausgebaut wurden,

    besonders stark ausgeprgt sind - mssen fr Sdtirol die im Landesgesetz Nr. 7

    vom 5. Mrz 2001 bereits festgelegten Grundprinzipien eingehalten werden.

    Dazu gehrt z.B. die Tatsache, dass die Krperschaft/der Betrieb eigene

    Rechtspersnlichkeit ffentlichen Rechts laut Definition in Art.1/bis des

    gesetzesvertretenden Dekrets Nr.502/92 in geltender Fassung besitzt. Die

    Rechtssprechung hat im brigen nun geklrt (siehe Verfgung des

    Verwaltungsgerichts Latium III ter, 01.09.2005 Nr. 4772), dass die

  • 16

    Sanittseinheiten und die Krankenhuser "instrumentelle

    Krperschaften" der Region (und natrlich der autonomen Provinzen) sind

    und dass diese von den Regionen/Provinzen zur Sicherung der

    Gesundheitsversorgung eingesetzt werden.

    Obligatorisch vorgeschrieben sind auch die Einsetzung der Organe

    Generaldirektor und Aufsichtsrat sowie die Verabschiedung der

    Geschftsordnung usw.

    Im Rahmen dieser zwingend vorgeschriebenen Regeln wurde das

    Organisationsmodell fr den Sdtiroler Sanittsbetrieb entwickelt.

    Das Landesgesetz vom 5. Mrz 2001, Nr. 7, Neuregelung des

    Landesgesundheitsdienstes, spielt hier eine ganz wichtige Rolle. Damit wurden

    die zentralen Prinzipien der staatlichen Gesetzgebung bernommen und dies

    wird auch die Basis fr das zuknftige Sdtiroler Modell darstellen.

    Der vorliegende Vorschlag bercksichtigt die oben beschriebenen normativen

    Grundstze und trgt den Besonderheiten der Sdtiroler Situation hinsichtlich

    der politischen, kulturellen und geografischen Rahmenbedingungen Rechnung.

    Nicht irgendein Modell soll das zuknftige Sdtiroler Gesundheitswesen prgen,

    sondern ein auf die Sdtiroler Verhltnisse mageschneidertes Konzept muss

    erstellt werden.

    In der Diskussionsphase ist mehrfach auch der Gedanke zur Bildung einer

    Holding aufgetaucht. Klar ist aber, dass eine Holding nicht die heutigen Betriebe

    ersetzen knnte, da ein Sanittsbetrieb laut oben beschriebener Rechtsnormen

    eine instrumentelle Krperschaft der Provinz sein muss. Eine Holding knnte

    also nur ein zustzlicher fnfter Betrieb ber den heutigen vier Betrieben sein,

    der insgesamt neben dieser zustzlichen Struktur auch mehr Brokratie, lngere

    Wege, mehr Fhrungsebenen und noch schwerflligere Entscheidungsprozesse

    mit sich bringen wrde.

    Eine Holding ist normalerweise eine Gesellschaft, welche Betriebsbeteiligungen

    bei sehr heterogenen Unternehmen nach einheitlichen Gesichtspunkten

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    verwaltet werden. Sie dient zur gemeinsamen Kapitalbeschaffung und zur

    Wahrnehmung gemeinsamer Interessen. Sie ist, da sie nur sehr mittelbaren

    Einfluss auf die Gesellschaften hat (Bestellung des Managements), nicht

    geeignet die operative Ttigkeit der Konzerntchter nach einheitlichen Kriterien

    auszurichten.

    Im Gesundheitsbereich, wo es um die strategische Fhrung relativ homogener

    Realitten geht, mssen krzere und kurzfristigere Steuerungsmglichkeiten

    geschaffen werden, als dies in einer Holding mglich ist.

    Aus diesen Grnden ist die Idee einer Holding grundstzlich als ungeeignet zu

    betrachten.

    Das Sdtiroler Sanitts-Modell

    Das zuknftige Modell muss, um den gestellten Anforderungen gerecht werden

    zu knnen, einige zentrale Charakteristiken aufweisen. Schlanke Fhrungs- und

    Verwaltungsstrukturen sollen schnelle Entscheidungen und kurze Wege

    ermglichen. Qualitative und konomische Vernetzung der bestehenden

    Strukturen knnen Qualittssteigerung mit konomischen Vorteilen garantieren.

    Durch die Entlastung der Krankenhuser und der territorialen Dienste von

    Verwaltungsaufgaben knnen die zur Verfgung stehenden Ressourcen noch

    besser fr die Gesundheitsversorgung der Patienten eingesetzt werden.

    Das Sdtiroler Sanittsmodell bercksichtigt gleichermaen die Strken des

    bisherigen Systems, erhlt weiterhin erfolgsnotwendige autonome

    Entscheidungs- und Handlungsspielrume in den dezentralen

    Organisationseinheiten und bndelt zentral die Aufgaben und Krfte, die ein

    modernes Sanittsmanagement kennzeichnen.

  • 18

    Ziele dieser Reform sind:

    - den ffentlichen Gesundheitsdienst flchendeckend fr die Zukunft

    zu sichern;

    - einheitliche Qualittsstandards in Medizin und Verwaltung zu schaffen;

    - kostenintensive Doppelgleisigkeiten knftig zu vermeiden.

    Um die genannten Ziele erreichen zu knnen werden folgende verbindliche 3

    Leit - Prinzipien fr das Sdtiroler Sanitts-Modell definiert:

    Prinzip 1: Territoriale Strukturen und autonomes Management

    Prinzip 2: Qualitts-Transfer und einheitliche Standards

    Prinzip 3: Regionale Verantwortung und Einbindung der Sozialpartner

    Territoriale Strukturen und autonomes Management

    - schlanke Struktur und Zentralaufgaben im Sdtiroler Sanittsbetrieb

    - Verwaltungsstrukturen der dezentralen Strukturen weiter nutzen

    - Erhaltung der bestehenden Strukturen bei schlanker Fhrung

    - Konzentration auf medizinische und pflegerische Kernaufgaben und

    Kompetenzschwerpunkte

    - Koordinierte Autonomie vor Ort fr flexible und kurze Entscheidungs-

    wege

    - Bercksichtigung der lokalen wirtschaftlichen Kreislufe

    - Mitwirkung bei Forschungs- und Entwicklungsprojekten

    Der einheitliche Sdtiroler Sanittsbetrieb wird knftig dem Land und dem

    Brger gegenber die Letzt-Verantwortung tragen. In einer schlanken Struktur

    werden neben dem strategischen Management des landesweiten

    Gesundheitsdienstes und der operativen Koordination der betreffenden

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    Einrichtungen all jene Aufgaben schrittweise bernommen, die nicht zum

    Kerngeschft der territorialen Struktur gehren. Dies sind beispielsweise

    Investitionsgter-Einkauf, Regelungen fr den autonomen Einkauf vor Ort,

    Personalverwaltung und Entwicklung, Zentrales Informationssystem,

    Qualittsstandards, Prozessoptimierung, Finanzwesen etc.

    Bei der Erfllung dieser Aufgaben wird der Sdtiroler Sanittsbetrieb auf die

    vorhandenen Personalressourcen und Strukturen in den heutigen

    Sanittsbetrieben zurckgreifen und thematische Schwerpunktzentren

    einrichten. So knnte z.B. die landesweite Personal-Verwaltung zuknftig von

    den Mitarbeitern des heutigen Sanittsbetriebes Bruneck unter Fhrung des

    Managements des Sdtiroler Sanittsbetriebes ausgefhrt werden.

    Diese schrittweise Zusammenfhrung von Aufgaben unter zentraler Leitung

    entspricht modernen gemeinsamen Leistungserbringungsprinzipien,

    gewhrleistet die weitgehende Erhaltung der Arbeitspltze vor Ort und

    Kontinuitt.

    Die Strken des Sdtiroler Sanittswesens liegen in der Tatsache, dass die

    bestehenden Strukturen den politischen, kulturellen und geografischen

    Erfordernissen gerecht werden. Mit dem Sdtiroler Sanittsbetrieb werden sie

    im strategischen Management zusammengefasst und von Verwaltungs-

    ttigkeiten freigespielt.

    In der operativen Fhrung wird eine weitgehende Autonomie unter

    Bercksichtigung der notwendigen gemeinsamen Planung bei gleichzeitiger

    Flexibilitt zur bestmglichen Bewltigung der tglichen Aufgaben eingerichtet.

    Die territorialen Einheiten werden innerhalb der Autonomie von einer schlanken

    Fhrungsstruktur gemanagt und neben der zentralen medizinischen und

  • 20

    pflegerischen Dienstleistung, medizinische Kompetenzschwerpunkte

    betreuen und auch Aufgaben in der Personalfhrung, im Einkauf von Gtern des

    tglichen Bedarfs, der Umsetzung der Qualittsstandards u.. bernehmen.

    Dabei wird vor allem auf die Erhaltung der peripheren Arbeitspltze und der

    lokalen wirtschaftlichen Kreislufe Wert gelegt.

    Darber hinaus werden die territorialen Einheiten unter der Fhrung des

    Sdtiroler Sanittsbetriebes im Rahmen von medizinischen Forschungs- und

    Entwicklungsprojekten wichtige Aufgaben bertragen.

    Qualitts-Transfers und einheitliche Standards

    - Landesweite einheitliche Qualittsstandards

    - Qualitts-Transfers von einem Krankenhaus auf das Gesamtsystem

    - Internationaler Wissens- und Erfahrungsaustausch

    Eine der wichtigsten Aufgaben ist die Definition und Garantie von landesweit

    einheitlichen Qualittsstandards. Hier werden seitens des Sdtiroler

    Sanittsbetriebes in Zusammenarbeit mit dem Fachpersonal der territorialen

    Einheiten gemeinsame Standards hinsichtlich medizinischer Qualitt,

    Pflegequalitt, Servicequalitt, Betriebsklima und Arbeitsplatzqualitt

    entwickelt.

    Der Sdtiroler Sanittsbetrieb wird vor allem auch erfolgreiche Modelle und

    Erfahrungen einzelner Einrichtungen fr das Gesamtsystem bercksichtigen und

    den Qualitts-Transfer koordinieren. Bei der Umsetzung werden die

    Krankenhuser und Sprengeldienste vom Sdtiroler Sanittsbetrieb begleitet und

    untersttzt.

  • 21

    Der Sdtiroler Sanittsbetrieb muss die internationale Vergleichbarkeit

    gewhrleisten und sucht die Zusammenarbeit mit Universitten und

    Universittskliniken und wird sich auch an internationalen Forschungsprojekten

    aktiv beteiligen.

    Regionale Verantwortung und Einbindung der Sozialpartner

    - Besondere regionale Bedingungen mit besonderer Verantwortung

    - Sdtiroler Sanittsbetrieb konsultiert Rat der Gemeinden

    - Versorgungssicherheit der lokalen Bevlkerung garantieren

    Die Besonderheiten der Sdtiroler Situation erfordern auch eine besondere

    Bercksichtigung der regionalen Verantwortung und Mitbestimmung in der

    Gesundheitsversorgung. Darum werden die territorialen Krperschaften

    mitverantwortlich einbezogen.

    Der Sdtiroler Sanittsbetrieb konsultiert darum bei grundlegenden

    Entscheidungen den Rat der Gemeinden, wie z. Bsp. die Ein- und

    Mehrjahresplne im Hinblick auf Finanzgebahrung und Programmierung der

    mediznischen Dienstleistungen, die fr die Sdtiroler Bevlkerung zur

    Verfgung gestellt werden mssen. Dies wird auch durch das Einbeziehen der

    Sozialpartner auf der Ebene des neuen Sdtiroler Sanittsbetriebes garantiert. Es

    ist von entscheidender Wichtigkeit, dass die rapresentativsten Arbeitnehmer-

    und Arbeitgeberverbnde einbezogen werden in die gesellschaftspolitisch

    wichtige Entscheidung der sanitren Dienstleistungen.

  • 22

    Damit soll im Sinne der Erhaltung der Strken der gewachsenen Strukturen

    ein partizipatives Modell von Mitbestimmung und Verantwortung gestrkt und

    die Versorgungssicherheit der lokalen Bevlkerung garantiert werden.

    Mit dem SDTIROLER SANTITS-MODELL gewhrleisten wir, dass:

    - die politischen, kulturellen und geografischen Besonderheiten unseres

    Landes besonders bercksichtigt werden

    - die Organisationsstruktur flexibel ist und nach modernen

    Gesichtspunkten strategisch gemanagt wird

    - wir der ganzen Bevlkerung - in allen Teilen unseres Landes - eine

    gleiche, qualitativ sehr gute und flchendeckende Versorgung sichern

    knnen

    - die lokalen wirtschaftlichen Kreislufe gestrkt werden

    - dass die aktive Einbindung des Rates der Gemeinden und der

    Sozialpartner gewhrleistet wird.

  • 23

    5) Reorganisation

    Der Sdtiroler Sanittsbetrieb ist eine instrumentelle Krperschaft der

    Autonomen Provinz Bozen. Zu den Organen des Sanittsbetriebs gehren der

    Generaldirektor und der Aufsichtsrat.

    Der Generaldirektor wird vom Sanittsdirektor, vom Verwaltungsdirektor und

    vom Pflegedirektor untersttzt, die gemeinsam die strategischen Entscheidungen

    fr den Sanittsbetrieb vorbereiten.

    Die Aufgaben der obgenannten Fhrungskrfte werden nachfolgend detailliert

    erlutert dasselbe gilt fr die Kompetenzen anderer vorgesehener

    Organisationseinheiten (z.B. Sanittsrat und Fhrungskrfte).

    Die Betriebsorganisation basiert auf dem zweifachen Prinzip der

    Zentralisierung und Dezentralisierung.

    Gem dem Prinzip der Dezentralisierung werden unter Bercksichtigung der

    lokalen Bedrfnisse vier Gesundheitsbezirke eingerichtet, die jeweils dem

    Einzugsgebiet der derzeitigen Sanittsbetriebe entsprechen. Jeder

    Gesundheitsbezirk wird von einem Direktor des Gesundheitsbezirkes geleitet.

    Der Gesundheitsbezirk bildet die Organisationseinheit des Sdtiroler

    Sanittsbetriebs auf territorialer Ebene. Die Zuweisung der Ressourcen an den

    Gesundheitsbezirk erfolgt auf der Basis der fr die Referenzbevlkerung

    festgelegten Gesundheitsziele. ber die ihm zugewiesenen Ressourcen kann der

    Gesundheitsbezirk im Rahmen seiner fachlich-betrieblichen und wirtschaftlich-

    finanziellen Autonomie frei verfgen. Dem Gesundheitsbezirk unterstehen die

    im jeweiligen Einzugsgebiet bestehenden Krankenhuser und Sprengel.

    Der Gesundheitsbezirk bestimmt insbesondere das angemessene Niveau des

    Leistungsangebots, das zur Erfllung der Bedrfnisse der Brger erforderlich

    ist; im Einklang mit der betrieblichen Programmierung vereinbart der

    Gesundheitsbezirk (im Rahmen des Budgetprozesses) mit dem zustndigen

    Krankenhaus und mit den anderen ffentlichen und den akkreditierten privaten

  • 24

    Krankenhusern des "landesweiten Netzwerks" die Qualitt und die Anzahl

    der fachrztlichen und der ambulanten Leistungen sowie der Leistungen im

    Rahmen eines Krankenhausaufenthalts (Auftraggeberfunktion).

    Das bedeutet, dass die Funktionen der strategischen Verwaltung, die (bei

    gleichzeitiger Aufsicht durch die Landesregierung) dem Generaldirektor

    bertragen werden und die die Verabschiedung von allgemeinen

    Ttigkeitsprogrammen und die berprfung der Umsetzung dieser Programme

    beinhalten, auf der Ebene des Sanittsbetriebs gebndelt werden. Auf zentraler

    Ebene werden auch die allgemeinen Richtlinien fr ein Clinical Governance

    System (klinische Leitung) ausgearbeitet; darin werden unter Mitwirkung und

    Aufwertung der im Gesundheitswesen ttigen Fachkrfte die Diagnose- und

    Therapiemethoden festgelegt, die im Hinblick auf die stndige

    Qualittsverbesserung mit berprfung der Gesundheitsergebnisse (klinisches

    Audit) jeweils am besten geeignet sind.

    Die Clinical Governance kann nmlich als ein System definiert werden, bei dem

    die Gesundheitsorganisationen die Verantwortung fr die stndige Verbesserung

    der Qualitt ihrer Dienste und fr die Beibehaltung der hohen

    Gesundheitsstandards bernehmen; zu diesem Zweck schaffen sie ein Umfeld,

    in dem sich die klinische Exzellenz entwickeln kann, dadurch dass von allen

    Beteiligten ein integriertes Manahmenpaket angewendet wird, damit das rzte-

    und das Pflegepersonal in die Lage versetzt wird, fr seine Arbeit das qualitativ

    bestmgliche Ergebnis zu erreichen.

    Der Sanittsdirektor des Sanittsbetriebs sorgt fr die organisatorische und

    hygienisch-medizinische Leitung der Gesundheitsdienste, er wirkt zusammen

    mit dem Verwaltungs- und dem Pflegedirektor an der strategischen Planung des

    Sanittsbetriebs mit und trgt so zur Festlegung der Prioritten in der

    Gesundheitsversorgung der Bevlkerung bei.

    Der Pflegedirektor sorgt fr die Programmierung, Organisation, Verwaltung

    und Erbringung der Versorgungsleistungen durch das Pflegepersonal, durch das

  • 25

    medizinisch-technische Personal, durch die Beschftigten in der

    Rehabilitation und durch das Hilfspersonal.

    Die klinische Leitung erfolgt mit der fachlichen Untersttzung des

    Direktionskollegiums; auf rtlicher Ebene (Krankenhaus und/oder

    Gesundheitsbezirk) werden Organisationslsungen entwickelt, die die

    Mitwirkung der Kliniker an den Organisationsprozessen, also an der

    Leitung des Krankenhauses und/oder des Territoriums, frdern. (Dazu

    werden vor allem fr die Organisation der Departments innerhalb des

    Krankenhauses und auf krankenhausbergreifender Ebene, fr die Organisation

    des Gesundheitsbezirks und/oder die betriebliche Organisation sowie fr die

    Organisation der Verbindung zwischen Krankenhaus/Krankenhusern und den

    territorialen Krankenhausdiensten innovative Organisationsmodelle angewendet.

    Im Rahmen des Managements - fr das der Generaldirektor verantwortlich ist,

    der vom Verwaltungs-, vom Sanitts- und vom Pflegedirektor untersttzt wird -

    werden die strategischen Verwaltungsfunktionen gebndelt, die auf dieser

    Ebene effizienter ausgefhrt werden knnen; zu diesen Funktionen gehren die

    Bereiche Personalverwaltung, Rechnungswesen, Controlling,

    Informationssystem, Einkauf von teuren medizintechnischen Gerten,

    Wscherei, und Sterilisation der Operationswsche fallen in diesen Bereich.

    Diese Zentralisierung erfordert nicht notwendigerweise die Verlegung des Sitzes

    in die Landeshauptstadt. Ein zentraler Dienst kann auch in einem anderen

    Gesundheitsbezirk als in der Landeshauptstadt angesiedelt werden und kann der

    Leitung des zustndigen Direktors unterstellt werden. Im Sanittsbereich ist der

    Sanittsdirektor fr die Ausarbeitung allgemeiner Richtlinien sowie fr das

    System der klinischen Leitung (Hygiene und Organisation) und fr die

    Integration der Ttigkeit der Bereiche Prvention, Territorium und

    Krankenhaus verantwortlich.

  • 26

    Prvention

    Die Prvention gehrt zu den vordringlichen Zielen des

    Landesgesundheitsdienstes.

    Angesichts der heutigen sozio-kulturellen Rahmenbedingungen mssen die

    Prventionsmanahmen direkt an den einzelnen Brger gerichtet sein, die

    Inhalte der Strategien mssen optimal darlegt werden, damit die funktionale

    Integration zwischen den Einrichtungen und den Personen gefrdert wird, die in

    irgendeiner Form mit dem Wohlbefinden der Brger befasst sind.

    Die Prventionsarbeit und die Frderung der ffentlichen Gesundheit fallen

    nicht ausschlielich in die Zustndigkeit einer einzelnen Gesundheitseinrichtung

    oder Organisationseinheit, sondern betreffen den gesamten Gesundheitsdienst,

    wenn auch in unterschiedlichem Ausma und mit unterschiedlichem

    Verantwortungsgrad. Neben den Diensten, die institutionell mit der Prvention

    befasst sind (z.B. Dienste fr Hygiene und ffentliche Gesundheit, fr

    Sportmedizin, fr Ditetik und klinische Ernhrung, fr Arbeitsmedizin, fr

    Tiermedizin) werden auch die rzte der Grundversorgung sowie

    Krankenhuser, fachrztliche Einrichtungen und die sozio-sanitren Dienste in

    die Prventionsarbeit einbezogen. Hier handelt es sich daher um

    fachbergreifende Manahmen, an denen auch andere Bereiche Schule,

    Landwirtschaft, Industrie, Handel usw. beteiligt werden.

    Im Rahmen der Prvention mssen wir zwischen primrer, sekundrer und

    tertirer Prvention unterscheiden.

    Primre Prvention: gesundheitliche, soziale, wirtschaftliche und erzieherische

    Manahmen, mit denen der Eintritt eines gesundheitsschdigenden Ereignisses

    verhindert werden sollen (Vorbeugung gegen Herzkreislauferkrankungen durch

    Bewegung, gesunde Ernhrung, Schutz der Nichtraucher usw.)

    Sekundre Prvention: Frhdiagnose (Screening).

  • 27

    Tertire Prvention: Rehabilitationsmanahmen, die eine

    Verschlechterung und/oder das Wiederauftreten von schdlichen Ereignissen bei

    einem Patienten verhindern sollen, der sich zuvor einer Behandlung und/oder

    Erziehungsmanahme unterzogen hat.

    Den Gesundheitsbezirken wird - im Rahmen des zugewiesenen Budgets und

    der Koordinierung der rztlichen Leiter des Krankenhauses und des

    Territoriums - in der betrieblichen Fhrung (technisch-betriebliche und

    wirtschaftlich-finanzielle Aspekte) eine umfassende Verwaltungsautonomie

    eingerumt (z.B. Budgetzuweisung an die abhngigen Einrichtungen,

    organisatorische Verwaltung des Personals der Krankenhauseinrichtungen,

    Einhebung der rtlichen Einnahmen, Festlegung von etwaigen

    Leistungspaketen, durch die die Mobilitt aus den angrenzenden Regionen

    gefrdert werden soll).

    Der Einkauf von medizintechnischen Gerten, die den Einzelpreis von 100.000

    Euro berschreiten und von anderen Gerten, Materialien und Dienstleistungen,

    die standardisiert werden knnen, wird zentral koordiniert vorgenommen (z.B.

    sanitres Verbrauchsmaterial, Medikamente, medizinische Gerte,

    Ausschreibungen fr Bauarbeiten, Wartungsvertrge, Versicherungsvertrge,

    Hard- und Software usw.). Zur betrieblichen Fhrung der Krankenhuser und

    der Gesundheitsbezirke gehren hingegen die Bestellungen fr standardisierte

    Ausschreibungen sowie die Einkufe in Regie und die Einkufe in Notfllen.

    Die Gesundheitsbezirke werden mit der Durchfhrung von

    Ausschreibungen auf lokaler Ebene (z.B. diverse Verbrauchsartikel,

    Lebensmittel usw.) beauftragt.

    Die Verfahren fr die Personaleinstellung werden standardisiert, wobei die

    Mglichkeit einer dezentralen Verfahrensabwicklung vorgesehen wird.

    Die Generaldirektion beauftragt die Gesundheitsbezirke mit der

    Ausfhrung von Verfahren fr die Aufnahme von Personal; die

  • 28

    Generaldirektion behlt auf jeden Fall die Zustndigkeit fr die

    Ernennung der Verantwortlichen in komplexen Strukturen vor (primari).

    Fr die Leitung der einzelnen Krankenhuser und der Gesundheitsbezirke sind

    die jeweiligen Direktoren zustndig, welche die vorgeschriebenen

    Voraussetzungen erfllen mssen und direkt gegenber der Generaldirektion fr

    die Erreichung der im Rahmen der Budgetfestlegung vorgesehenen Ziele

    verantwortlich sind.

    Die Krankenhuser sind ein Teil der Organisationsstruktur des

    "Gesundheitsbezirkes" und verfgen ber eine umfangreiche technische

    und betriebliche Autonomie. Sie haben die Aufgabe, die Versorgung mit

    fachrztlichen und ambulanten Leistungen und mit Leistungen im Rahmen des

    Krankenhausaufenthaltes zu sichern; diese Versorgung erfolgt gem den

    Qualittsvorgaben, die im Landesgesundheitsplan und in der betrieblichen

    Planung vorgesehen sind, und in dem Umfang, der in den Produktionsplnen

    festgelegt ist, die mit der Gesundheitsbezirksdirektion im Rahmen des

    Budgetprozesses ausgehandelt werden.

    Die Krankenhausdirektoren, die in Absprache mit dem Direktor des

    Gesundheitsbezirkes vom Generaldirektor ernannt werden und die die

    Voraussetzungen fr den Zugang zur Funktion eines Direktors fr das

    Fachgebiet "rztliche Krankenhausleitung" erfllen mssen, tragen direkt

    gegenber dem Direktor des Gesundheitsbezirkes die Verantwortung fr

    die Erreichung der im Rahmen der Budgetverhandlungen festgelegten Ziele. Fr

    technisch-funktionale Belange unterstehen die Krankenhausdirektoren dem

    Sanittsdirektor des Sanittsbetriebs, der insgesamt fr die klinische Leitung des

    Betriebs verantwortlich ist, weshalb sie somit fr den reibungslosen Betrieb

    ihrer Einrichtungen hinsichtlich der Aspekte Hygiene und Organisation

    verantwortlich sind.

    Die Krankenhausdirektoren tragen im Rahmen der Krankenhausversorgung

    zur Erreichung der Ziele der Sanittsdirektion und des Gesundheitsbezirks bei

  • 29

    und sichern die Kontinuitt in der von den territorialen Diensten

    geleisteten Versorgung. Auerdem haben sie Kompetenzen in den Bereichen

    Management, Organisation, Hygiene/Medizin, Prvention, Rechtsmedizin,

    Wissenschaft, Ausbildung, Fortbildung, Frderung der Qualitt der

    Gesundheitsdienste und ihres Leistungsangebots, indem sie Manahmen zur

    Verbesserung der Effizienz, Effektivitt und der Angemessenheit der

    Gesundheitsleistungen frdern und koordinieren.

    Die Sprengel sind die territoriale Organisationseinheit der

    "Gesundheitsbezirke"; auf dieser Ebene erfolgt die integrierte Verwaltung der

    Gesundheits- und Sozialdienste und der sozio-sanitren Dienste. Um die

    Ttigkeit der Sprengel zu koordinieren und ein einheitliches Leistungsangebot

    im territorialen Netz sicherzustellen, wird bei jedem Gesundheitsbezirk eine

    territoriale Direktion eingerichtet, die direkt dem Direktor des

    Gesundheitsbezirkes untersteht.

    Technisch-funktional gesehen unterstehen sie dem Sanittsdirektor des Betriebs

    und arbeiten eng mit den Krankenhausdirektoren desselben Gesundheitsbezirks

    sowie mit der Pflegedirektion zusammen

    Die Sprengeldirektoren sind fr die Erreichung der Ziele und den rationellen

    Einsatz aller Ressourcen verantwortlich, die im Rahmen der

    Budgetverhandlungen mit dem Direktor des Gesundheitsbezirkes ber die

    territoriale Direktion zugewiesen werden.

    Die Territoriumsdirektoren mssen die Voraussetzungen fr den Zugang zur

    Funktion eines Direktors fr das Fachgebiet "Organisation der

    Gesundheitsdienste fr die Grundversorgung" erfllen.

    In jedem Gesundheitsbezirk wird ein rztlicher Koordinator des

    Gesundheitsbezirkes ernannt, der aus den Reihen der Krankenhausdirektoren

    und des territorialen Direktors ausgewhlt und vom Generaldirektor nach

  • 30

    Anhrung des Direktor des Gesundheitsbezirkes und des Sanittsdirektors

    bestimmt wird. Der rztliche Koordinator des Gesundheitsbezirkes behlt die

    Verantwortung fr die Einrichtung, die er leitet.

    Die Funktion der Auftragsvergabe ist unter den von der Generaldirektion

    festgelegten einheitlichen Rahmenbedingungen auf allen Organisationsebenen

    verbreitet; diese Funktion wird z.B. von den Gesundheitsbezirken gegenber

    allen ffentlichen und den von der Landesverwaltung akkreditierten privaten

    Lieferanten von Gesundheitsleistungen ausgebt.

    Zur Funktion der Auftragsvergabe gehrt insbesondere die Festlegung der

    Qualitt und des Umfangs der Leistungen in einem Gesundheitsbezirk, die

    fr eine adquate und angemessene Gesundheitsversorgung der Bevlkerung als

    erforderlich angesehen werden.

    Im Rahmen der Auftragnehmerfunktion sorgen die fr die Leistungserzeugung

    zustndigen Stellen (ffentliche und private akkreditierte Krankenhuser) fr

    die Umsetzung von bedarfsgerechten operativen Programmen, die auf die

    klinischen Erfordernisse, auf den Versorgungsbedarf und die wirtschaftliche

    Nachhaltigkeit abgestimmt sind.

    Die Beziehungen zu den Auftragnehmern innerhalb des Sanittsbetriebs werden

    im Rahmen des gesamten Budgetprozesses festgelegt.

    Die Unterteilung in Departements wird nach Magabe der von der

    Generaldirektion vorgegebenen Richtlinien - das grundlegende Modell fr die

    Fhrung von Krankenhusern sein.

    Fr einheitliche Ttigkeiten (z.B. Labor, Radiologie) knnen auch

    krankenhausbergreifende Departements vorgesehen werden, die der

    Optimierung von Qualitt und Effizienz dienen.

    Die rztlichen Direktoren der Krankenhuser und des Territoriums

    knnen teilweise auch als Auftraggeber fungieren, d.h. sie bestimmen das

    Niveau des Leistungsangebots, das zur Erfllung der Bedrfnisse der

    Brger erforderlich ist; zu diesem Zweck handeln sie im Einklang mit der

  • 31

    betrieblichen Programmierung mit dem zustndigen Krankenhaus und mit

    den anderen ffentlichen und den akkreditierten privaten Krankenhusern des

    "landesweiten Netzwerks" die Qualitt und den Umfang der fachrztlichen und

    der ambulanten Leistungen sowie der Leistungen im Rahmen eines

    Krankenhausaufenthalts aus.

    Auerdem wird das Direktionskollegium eingerichtet, das der Generaldirektor

    als wichtigste Schnittstelle zwischen den verschiedenen

    Verantwortungsbereichen in Anspruch nimmt.

    Nicht unwichtig ist auch der Hinweis, dass das hier vorgeschlagene

    Organisationsmodell sich natrlich an den Grundprinzipien der

    gesamtstaatlichen Gesetze (gesetzesvertretendes Dekret Nr. 502/92 in

    geltender Fassung sowie gesetzesvertretendes Dekret Nr. 29/93 in geltender

    Fassung) orientiert.

    Das Organisationskonzept des Sanittsbetriebs, das zwar auf der Grndung eines

    Einheitsbetriebs basiert, unterscheidet auf jeden Fall zwischen der

    Steuerungsfunktion, also den Lenkungs- und Kontrollaufgaben einerseits, fr die

    die Generaldirektion sorgt, und der Leistungserbringung und

    Ressourcenverwaltung anderseits, die in erster Linie den Krankenhusern und

    dem Territorium bertragen werden, wie dies in Art. 4, Abs. 4 des

    gesetzesvertretenden Dekrets Nr. 165/2001 festgelegt wurde (war bereits in Art.

    3 des gesetzesvertretenden Dekrets Nr. 80/1998 vorgesehen).

    Bemerkenswert ist im brigen, dass das gesetzesvertretende Dekret Nr. 502/92

    in geltender Fassung den Krankenhusern innerhalb der Sanittseinheiten (siehe

    Art.4, Abs. 9) ausdrcklich eine technisch-finanzielle und betriebliche

    Autonomie sowie eine Verwaltungsautonomie fr die Organisation auf

    territorialer Ebene (siehe Art. 3 sexies) einrumt.

    Vor allem in der Frage der Zentralisierung/Dezentralisierung wurden beim

    hier vorgeschlagenen Modell konkrete bewhrte Lsungen oder auf jeden Fall

    aufschlussreiche Erfahrungen anderer Regionen bercksichtigt.

  • 32

    Zu diesen Erfahrungen zhlen in erster Linie die Reform der Region

    Toskana, die "Zonen" eingefhrt hat und diese mit der Verwaltung der Ttigkeit

    im eigenen Einzugsgebiet beauftragt hat, wobei diese Zonen dem Gebiet der

    ursprnglichen 40 lokalen Sanittseinheiten entsprechen, die bereits 1995 in

    zwlf Sanittsbetriebe umgewandelt wurden, deren Einzugsgebiet meistens mit

    dem der Provinzen identisch ist.

    Erwhnenswert ist auch die Erfahrung des seit 1. April 1995 bestehenden

    Einheitssanittsbetriebs in der Autonomen Provinz Trient, in dem die zuvor

    bestehenden 11 Sanittseinheiten zusammengefasst wurden, wobei den

    Sprengeln und den zwei groen Krankenhusern von Trient und Rovereto eine

    weitreichende Verwaltungsautonomie und eine umfassende Autonomie in

    wirtschaftlich-finanzieller Hinsicht eingerumt wurde.

    Zu den jngsten Beispielen gehren die Anstrengungen der Region Marken,

    die mit dem Gesetz Nr. 13 vom 20.6.2003 den Einheitssanittsbetrieb der

    Region Marken (Azienda sanitaria unica della regione Marche -A.S.U.R)

    gegrndet hat, in dem die ursprnglich 13 Sanittseinheiten zusammengefasst

    wurden; dazu wurden "territoriale Zonen" innerhalb des neuen Sanittsbetriebs

    ASUR gegrndet, die im Rahmen des zugewiesenen Budgets mit weitreichender

    Verwaltungs- und wirtschaftlich-finanzieller Autonomie ausgestattet wurden

    (siehe Art. 2, 9 und 10 des Regionalgesetzes). Im Rahmen der "Zonen" wird

    dem zentralen Krankenhaus, dem funktional alle Krankenhauseinrichtungen des

    Gebiets zugeordnet werden, jeweils eine umfassende Verwaltungsautonomie

    eingerumt.

    Die umfassende Verwaltungsautonomie der "territorialen Zonen" (und der

    zentralen Krankenhuser in deren Einzugsgebiet) wird im brigen auch in der

    Geschftsordnung des Sanittsbetriebs A.S.U.R (siehe ab S. 25) noch einmal

    bekrftigt, wo eindeutig zwischen der Leitungsfunktion (Generaldirektion) und

    der Erbringung/Verwaltung der Leistungen (territoriale Zonen) unterschieden

    wird. Die Geschftsordnung sieht z.B. auch die Mglichkeit vor, das

  • 33

    Beschaffungswesen fr Produkte und Dienste, die auf lokaler Ebene

    von Bedeutung sind dezentral den Zonen zu bertragen.

    An dieser Stelle soll auch erwhnt werden, dass andere Regionen wie Friaul

    Julisch Venetien und Molise derzeit Projekte fr eine Systemreform prfen, die

    unter Wahrung der rtlichen Besonderheiten - auf denselben Grundstzen und

    Argumenten basieren.

    Das knftige Organisationsmodell fr den Sdtiroler Sanittsbetrieb - das sich

    unter Bercksichtigung der lokalen Besonderheiten an den oben beschriebenen

    Erfahrungen orientiert und die zentrale Bndelung von strategischen

    Entscheidungen und die gleichzeitige Einrumung einer weitgehenden

    Eigenstndigkeit in der betrieblichen Fhrung der Einrichtungen vorsieht -

    prsentiert sich nach Ansicht der Autoren als ein geeignetes schlankes

    Instrument, das trotz der unvermeidlichen Komplexitt der Sanittsbetriebe die

    angestrebte Systemverbesserung mit dem Ziel der Exzellenz ermglichen

    sollte.

    In der Folge wird das fr den Sdtiroler Sanittsbetrieb vorgeschlagene

    Organisationsmodell unter besonderer Bercksichtigung der Rolle der

    verschiedenen Figuren im Detail beschrieben.

    Aufsichtsrat

    Der Aufsichtsrat entspricht dem heutigen Rechnungsprferkollegium laut Art.

    13, Landesgesetz Nr. 7 vom 5. Mrz 2001 und behlt dieselben Kompetenzen.

    Er besteht aus drei Mitgliedern, die von der Landesregierung ernannt und unter

    den Rechnungsprfern ausgewhlt werden, die im Verzeichnis gem Artikel 1

    des gesetzesvertretenden Dekrets vom 27. Jnner 1992, Nr. 88, eingetragen sind.

    Die Zusammensetzung des Aufsichtsrats muss dem zahlenmigen Verhltnis

  • 34

    der Sprachgruppen in den Gemeinden, die im Einzugsgebiet des

    Sanittsbetriebes liegen, angepasst sein, und zwar laut der jeweils jngsten

    allgemeinen Volkszhlung.

    Der Aufsichtsrat bleibt fr fnf Jahre im Amt; die Mitglieder knnen im Amt

    besttigt werden. Den Aufsichtsrten steht eine monatliche Bruttovergtung

    und, falls sie Anrecht darauf haben, die Fahrtkostenvergtung in dem von der

    Landesregierung festgelegten Ausma zu.

    Der Vorsitzende wird von den Aufsichtsrten selbst gewhlt. Fr die

    Beschlussfhigkeit ist die Anwesenheit von wenigstens zwei Mitgliedern

    erforderlich. Zur Wahrnehmung der Aufgaben, die in ihre Zustndigkeit fallen,

    knnen die Aufsichtsrte smtliche Verwaltungsakte und Rechnungsunterlagen

    einsehen und beim Generaldirektor Auskunft ber die gesamte

    Verwaltungsttigkeit einholen.

    Der Aufsichtsrat versammelt sich mindestens einmal im Monat am

    Verwaltungssitz des Sanittsbetriebes. Die Aufsichtsrte knnen, auch einzeln,

    jederzeit Inspektionen und Kontrollen durchfhren.

    Der Aufsichtsrat berwacht die Einhaltung der Gesetze, berprft die

    Ordnungsmigkeit der Buchfhrung und Buchhaltung und die

    bereinstimmung des allgemeinen Rechnungsabschlusses mit der

    Rechnungsfhrung. Er berprft den Haushaltsvoranschlag, die entsprechenden

    nderungen und den Nachtragshaushalt und fasst einen entsprechenden Bericht

    ab, in welchem er gegebenenfalls Anmerkungen zu den

    Haushaltsbereitstellungen anbringt. Der Aufsichtsrat berichtet zudem der

    Landesregierung zumindest jhrlich sowie auf Verlangen derselben ber die

    Ergebnisse der durchgefhrten Kontrollen und teilt ihr unverzglich jene Flle

    mit, bei denen begrndeter Verdacht auf schwere Unregelmigkeiten besteht;

    es unterbreitet dem Rat der Gemeinden und den Sozialpartnern regelmig und

    jedenfalls zumindest alle sechs Monate einen Bericht ber die Ttigkeit des

    Sanittsbetriebes.

  • 35

    Sanittsrat

    Der Sanittsrat ist definiert mit Art. 19, Landesgesetz Nr. 7 vom 5. Mrz 2001

    und behlt dieselben Kompetenzen.

    Im Sdtiroler Sanittsbetrieb wird der Sanittsrat gewhlt, der aus 23

    Mitgliedern zusammengesetzt ist, von denen acht unter den rzten, die in den

    Einrichtungen des Sanittsbetriebes Dienst leisten, und drei unter den

    freiberuflich ttigen rzten ausgewhlt werden, wobei einer von ihnen die

    privaten Gesundheitseinrichtungen vertreten muss. In der rzteschaft sind drei

    Krankenhausrzte (darunter ein rztlicher Direktor eines Krankenhauses), ein

    rztlicher Direktor des Territoriums, ein Arzt fr Allgemeinmedizin und ein

    Tierarzt vertreten. Die brigen Mitglieder werden unter dem im

    Sanittsstellenplan eingestuften Personal, auch dem nicht akademisch

    ausgebildeten, ausgewhlt, wobei die Vertretung des Krankenpflegepersonals

    und des medizinisch-technischen Personals gewhrleistet wird.

    Den Vorsitz fhrt der Sanittsdirektor.

    Die Landesregierung legt weitere Kriterien fr die Zusammensetzung und die

    Wahlmodalitten fest, nachdem die Gewerkschaftsorganisationen angehrt

    worden sind.

    Der Sanittsrat ist ein betriebsinternes Organ und bleibt drei Jahre lang im Amt;

    er hat beratende Funktion in medizinischen Fragen und gibt dem

    Generaldirektor obligatorische Stellungnahmen ber alle medizinischen

    Aktivitten in den von der Landesregierung mit Durchfhrungsverordnung

    bestimmten Bereichen ab. Die Stellungnahmen sind positiv, wenn sie nicht

    innerhalb von 15 Tagen nach der Anforderung abgegeben werden. Es steht dem

    Generaldirektor frei, Gutachten ber andere Sachbereiche anzufordern.

  • 36

    Landes-regierung

    Sanittsdirektor Pflegedirektor Verwaltungsdirektor

    Aufsichtsrat(Rechnungs-

    revisoren)

    Sanittsrat

    Direktor Gesundheits-

    Bezirk

    Bozen

    General-Direktor

    Sozialpartner

    Rat der Gemeinden

    Direktionskollegium

    Direktor Gesundheits-

    Bezirk

    Meran

    Direktor Gesundheits-

    Bezirk

    Brixen

    Direktor Gesundheits-

    Bezirk

    Bruneck

    Generaldirektor

    Vorbehaltlich anders lautender gesetzlicher Bestimmungen besitzt der

    Generaldirektor die Fhrungs- und die Vertretungsvollmacht fr den Sdtiroler

    Sanittsbetrieb.

    Er ist fr die gesamte Verwaltung verantwortlich und ernennt in Absprache mit

    der Landesregierung die Verantwortlichen der operativen Einrichtungen des

    Betriebes, deren Aufgaben und Verantwortungsbereiche in der

    Geschftsordnung festgelegt werden.

    Er berwacht die Ttigkeit des Sanittsbetriebs und prft, ob diese dem

    Landesgesundheitsplan, den von der Landesregierung festgelegten Richtlinien

    und den Programmen des Sanittsbetriebs selbst entspricht.

    Er bestimmt den Haushaltsvoranschlag und das dazugehrige jhrliche

    Ttigkeitsprogramm sowie den Jahresabschluss samt dem Ergebnisbericht ber

    die erzielten Ziele und die etwaigen Abweichungen von den Leitlinien und

  • 37

    Zielsetzungen, die im Landesgesundheitsplan und in den von der

    Landesregierung verabschiedeten Richtlinien vorgeschrieben werden, und legt

    diese Dokumente zur Genehmigung der Landesregierung vor.

    Er legt nach Magabe der von der Landesregierung vorgesehenen Prinzipien

    und Kriterien die in Art. 3, Abs. 1 bis des gesetzesvertretenden Dekrets Nr.

    502/92 in geltender Fassung vorgesehene privatrechtliche Geschftsordnung

    fest.

    Er weist den operativen Einrichtungen (Gesundheitsbezirke), die mit einer

    umfassenden betrieblichen und wirtschaftlich-finanziellen Autonomie

    ausgestattet sind, und den krankenhaus- und gesundheitsbezirksbergreifenden

    Einrichtungen (z.B. Departement fr Radiologie und Labor) das Budget zu.

    Der Generaldirektor wird vom Sanittsdirektor, vom Verwaltungsdirektor und

    vom Pflegedirektor untersttzt.

    Sanittsdirektor

    Dir. GB

    BozenDir. GB

    Meran

    Dir. GB

    Bruneck

    General

    direktor

    Dir.

    KHBz

    Dir.

    Terr.Bz

    Dir.

    KHMe

    Dir.

    Terr.Me

    Dir.

    KHSchl

    Dir. KHBX

    Dir.KHSter

    Dir.KHBK

    Dir.KH

    Inn

    Dir. GB

    Brixen

    Dir.

    Terr.BX

    Dir. Terr.BK

  • 38

    Sanittsdirektor, Pflegedirektor und Verwaltungsdirektor

    Der Sanittsdirektor, der Pflegedirektor und der Verwaltungsdirektor werden in

    Absprache mit der Landesregierung vom Generaldirektor ernannt. Sie beteiligen

    sich zusammen mit dem Generaldirektor, der die Verantwortung trgt, an der

    Fhrung des Betriebes, sie sind direkt fr die Funktionen verantwortlich, die in

    ihre Zustndigkeit fallen, und tragen mit Vorschlgen und Gutachten zu den

    Entscheidungen der Generaldirektion bei.

    Verwaltungsdirektor

    Direktor Gesundheits-

    Bezirk

    Bozen

    General-Direktor

    Direktor Gesundheits-

    Bezirk

    Meran

    Direktor Gesundheits-

    Bezirk

    Brixen

    Direktor Gesundheits-

    Bezirk

    Bruneck

    Controling EDV Einkauf Personal

    Der Sanittsdirektor leitet die Gesundheitsdienste in organisatorischer und

    hygienisch-medizinischer Hinsicht und legt dem Generaldirektor ein

    obligatorisches Gutachten zu Angelegenheiten vor, die in seinen

    Zustndigkeitsbereich fallen.

    Unter Wahrung der organisatorischen und beruflichen Autonomie ist er fr die

    klinische Leitung des Sanittsbetriebs verantwortlich, indem er Manahmen zur

  • 39

    Verbesserung der Effizienz, der Effektivitt und der Angemessenheit der

    Gesundheitsleistungen und Manahmen zur Sicherung des gleichberechtigten

    Zugangs zu den Leistungen fr alle Brger frdert und koordiniert.

    Er sorgt auerdem fr die Integration der Ttigkeit der Bereiche Prvention,

    Territorium und Krankenhaus.

    Der Sanittsdirektor tritt in technisch-funktionaler Hinsicht als Vorgesetzter der

    Krankenhaus- und der Territoriumsdirektoren auf.

    Der Verwaltungsdirektor leitet die zentralen Verwaltungsdienste des

    Sanittsbetriebes; die untersttzenden Verwaltungseinrichtungen in den

    Krankenhusern, in den Gesundheitsbezirken und im Departement fr

    Prvention sind funktional ebenfalls vom Verwaltungsdirektor abhngig.

    Er legt dem Generaldirektor zu Angelegenheiten, die in seinen

    Zustndigkeitsbereich fallen, ein obligatorisches Gutachten vor.

    Pflegedirektor

    Dir.GB

    Bozen

    Dir. GB

    Meran

    Dir. GB

    Bruneck

    General-Direktor

    Pflegel

    KH

    Bz

    Pflegel

    Terr.

    Bz

    Dir. GB

    Brixen

    Pflegel

    KH

    ME

    Pflegel

    KH

    Schl

    Pflegel

    Terr.

    ME

    Pflegel

    KH

    BX

    Pflegel

    KH

    Ster

    Pflegel

    Terr.

    BX

    Pflegel

    KH

    BK

    Pflegel

    KH

    Inni

    Pflegel

    Terr.

    BK

    Im Sanittsbetrieb wird ein Pflegedirektor eingesetzt. Er arbeitet eng mit dem

    Sanittsdirektor zusammen, er berwacht die allgemeine Programmierung der

    Ttigkeit des Pflegepersonals, des medizinisch-technischen Personals sowie des

  • 40

    Personals in der Rehabilitation und in der Prvention und achtet

    insbesondere auf die Entwicklung der Qualitt, der interdisziplinren

    Zusammenarbeit und der Teamarbeit.

    Weiters wird fr jedes Krankenhaus und fr das Einzugsgebiet jedes

    Gesundheitsbezirks ein Pflegedienstleiter eingesetzt, der funktional vom

    Pflegedirektor und hierarchisch von den jeweiligen Krankenhaus- bzw.

    Direktoren der Gesundheitsbezirke abhngt.

    Der Pflegedienstleiter hat im Rahmen des Krankenhauses und des Territoriums

    die Aufgabe, die Ttigkeit des Pflegepersonals, des medizinisch-technischen

    Personals sowie der Beschftigten in der Rehabilitation und in der Prvention zu

    organisieren und zu koordinieren; auerdem muss er unter besonderer

    Bercksichtigung der Qualittsanforderungen die Arbeitsprozesse organisieren

    und verwalten.

    Die Stellen der Pflegedienstleiter werden aufgrund eines ffentlichen

    Auswahlverfahrens besetzt.

    Direktor des Gesundheitsbezirkes

    Die Stelle des Diektors des Gesundheitsbezirkes wird vom Generaldirektor in

    Absprache mit der Landesregierung besetzt.

    Der Direktor des Gesundheitsbezirkes setzt die Richtlinien der Betriebsleitung

    um und verwaltet die zugewiesenen Ressourcen so, dass fr die gesamte

    Bevlkerung der Zugang zu den Einrichtungen und Diensten und die

    Vernetzung zwischen den Diensten sowie die Kontinuitt in der Versorgung

    gesichert sind.

    Er setzt auch die Anweisungen des Verwaltungsdirektors fr jene Bereiche und

    fr die spezifischen Kompetenzen um, die ihm eventuell bertragen werden.

  • 41

    Der Direktor des Gesundheitsbezirkes sorgt fr den insgesamt reibungslosen

    Betrieb des Gesundheitsbezirks, den er leitet.

    Krankenhuser

    Die Krankenhuser sind die Organisationseinheit des Gesundheitsbezirks und

    sind im Rahmen des von der Direktor des Gesundheitsbezirkes zugewiesenen

    Budgets mit technischer-betrieblicher und wirtschaftlich-finanzieller Autonomie

    ausgestattet.

    Die Krankenhuser sichern gem den qualitativen Vorgaben im

    Landesgesundheitsplan und im Rahmen des Ttigkeitsumfangs, der mit der

    Direktion des Gesundheitsbezirkes in den Produktionsplnen vereinbart wird,

    die Versorgung mit fachrztlichen und ambulanten Leistungen und mit den

    Leistungen bei Krankenhausaufenthalten. Die Krankenhuser richten ihre

    Ttigkeit auf jeden Fall gem den Richtlinien des Landesgesundheitsplans und

    der betrieblichen Programmierung auf das Netzwerkkonzept aus.

    Der Landesgesundheitsplan bestimmt die Grundversorgung, die in allen

    Krankenhusern gewhrleistet werden muss, und die Leistungen mit mittlerer

    bis hoher Spezialisierung, die je nach Gre des Einzugsgebiets einem oder

    mehreren Standorten zugewiesen werden.

    Jedes Krankenhaus wird von einem rztlichen Direktor geleitet, der die

    Voraussetzungen fr den Zugang zur Funktion eines Direktors fr das

    Fachgebiet "rztliche Krankenhausleitung" besitzen muss und der fr die

    Erreichung der hygiene- und organisationstechnischen Ziele und fr den

    rationellen Einsatz der zugewiesenen Mittel verantwortlich ist.

    In dieser Funktion trgt der Krankenhausdirektor im Rahmen der

    Krankenhausversorgung zur Erreichung der Ziele der Sanittsdirektion und

    des Gesundheitsbezirks bei und sichert die Kontinuitt in der von den

  • 42

    territorialen Diensten geleisteten Versorgung. Auerdem hat er

    Kompetenzen in den Bereichen Management, Organisation, Hygiene/Medizin,

    Prvention, Rechtsmedizin, Wissenschaft, Ausbildung, Fortbildung,

    Frderung der Qualitt der Gesundheitsdienste und ihres Leistungsangebots,

    indem er Manahmen zur Verbesserung der Effizienz, der Effektivitt und der

    Angemessenheit der Gesundheitsleistungen frdert und koordiniert.

    Bereich Territorium

    Die territoriale Direktion jedes einzelnen Gesundheitsbezirks besitzt eine

    technisch-betriebliche und eventuell auch wirtschaftlich-finanzielle Autonomie.

    Ihr unterstehen die im jeweiligen Einzugsgebiet bestehenden Sprengel.

    Die Direktion bestimmt das Niveau des Leistungsangebots, das zur Erfllung

    des Versorgungsbedarfs der Brger erforderlich ist, und untersttzt die Direktion

    des Gesundheitsbezirkes in ihrer Funktion als Auftraggeberin. Der Direktor des

    Territoriums setzt die Richtlinien der Betriebsleitung um und verwaltet die

    zugewiesenen Ressourcen so, dass fr die gesamte Bevlkerung der Zugang zu

    den Einrichtungen und Diensten und die Vernetzung zwischen den Diensten

    sowie die Kontinuitt in der Versorgung gesichert sind.

    Mit der Leitung des Bereichs Territorium beauftragt der Generaldirektor in

    Absprache mit der Landesregierung einen leitenden Angestellten des Betriebs,

    der eine spezifische Berufserfahrung erworben und eine Ausbildung im Bereich

    der Organisation von territorialen Diensten absolviert hat, oder einen

    Vertragsarzt mit mindestens zehnjhriger Berufserfahrung.

  • 43

    Direktionskollegium

    Im Sdtiroler Sanittsbetrieb wird ein Direktionskollegium eingesetzt, das der

    Generaldirektor bei der Organisation der klinischen Leitung und der

    Programmierung und Bewertung der Ttigkeit der Gesundheitseinrichtungen zu

    Rate zieht.

    Im Direktionskollegium sind der Sanitts-, der Verwaltungs- und der

    Pflegedirektor sowie die Direktoren der Gesundheitsbezirke.

    Zu den Sitzungen knnen je nach Diskussionsthema auch die rztlichen

    Koordinatoren der Gesundheitsbezirke und die Direktoren der jeweils

    betroffenen Departements eingeladen werden.

    Stabsfunktionen

    Als Vorschlag wurden im Stab des Generaldirektors einige

    bereichsbergreifende Funktionen zur Untersttzung der leitenden Stellen

    vorgesehen, die aufgrund ihrer strategischen Bedeutung zweckmigerweise

    direkt dem Generaldirektor zugeordnet wurden.

    Zu diesen Funktionen zhlen folgende Bereiche: "Ausbildung des

    Gesundheitspersonals", eine wesentliche Funktion zur Frderung der

    Verbesserung und Weiterentwicklung der wichtigsten betrieblichen Ressource,

    des Humankapitals; "ffentlichkeitsarbeit", die die Aufgabe hat, positive

    Beziehungen zum Umfeld des Sanittsbetriebs aufzubauen; "Marketing",

    verstanden als Bemhungen zur Bekanntmachung des eigenen

    Leistungsangebots auf nationaler und internationaler Ebene, um die passive

    Mobilitt zu reduzieren und die aktive Mobilitt zu frdern, also als Prozess, mit

    dem der Zusammenhang zwischen den erzielten Ergebnissen und dem

    Ressourcenaufwand fr die Leistungserbringung deutlich gemacht werden kann.

  • 44

    6) Vorschlge zur Optimierung von Qualitt und Effizienz

    An dieser Stelle folgen nun einige Hinweise auf konkrete Instrumente zur

    Qualittsverbesserung.

    6/1 Allgemeine berlegungen zur Qualitt

    Oberstes Ziel des Sdtiroler Sanittsbetriebs ist die Sicherung eines guten

    Qualittsniveaus durch die Entwicklung in Richtung Exzellenz.

    Die vorliegenden Ausfhrungen - in denen die Vorteile von Instrumenten zur

    Performanceverbesserung dargelegt werden und die Notwendigkeit erlutert

    wird, die Behandlung von komplexen Krankheitsfllen an ausgewhlten

    Standorten mit entsprechenden Fallzahlen zu konzentrieren, die sich dann zu

    Exzellenz-Zentren entwickeln knnen - enthalten wichtige Hinweise fr die

    Qualittsverbesserung. In diesem Sinne erweist sich - wie im Abschnitt ber

    die Organisation des Sdtiroler Sanittsbetriebs bereits erwhnt der Aufbau

    eines effektiven Systems fr die klinische Leitung (Clinical Governance) als

    besonders wichtig.

    Der Begriff Clinical Governance versteht sich daher nicht nur als

    System der Leistungserbringung durch adquate Nutzung der Ressourcen

    zur Gewhrleistung eines angemessenen und qualitativ anspruchsvollen

    Leistungsangebots, sondern auch als Organisationsprozess, bei dem die

    Fachkrfte konsequent so in die Betriebsfhrung eingebunden werden,

    dass betriebliche Bedrfnisse und die Forderung nach effektiven

    Versorgungsleistungen fr Patienten in Einklang gebracht werden.

    Im Allgemeinen werden mit der Clinical Governance folgende Zielsetzungen

    verfolgt:

  • 45

    klarer Entscheidungsauftrag fr das Arzt- und Pflegepersonal im

    beruflich-fachlichen Bereich;

    Aufwertung des Beitrags der Fachkrfte zur Betriebsfhrung;

    Wahrnehmung der Verantwortung nicht nur im Umgang mit dem

    einzelnen Fall und somit Fhigkeit zur Beurteilung der

    Versorgungsleistung.

    Daraus ergeben sich folgende Schlussfolgerungen:

    Die Clinical Governance erfordert einen systematischen Ansatz

    in den Betrieben, da es sich hier um einen wesentlichen Grundsatz

    handelt, der die gesamte Organisation prgen muss.

    Dieser an allgemeine Qualittsprogramme gekoppelte Ansatz

    erfordert die Implementierung einer adquaten ergebnis- und

    evaluationsorientierten Kultur und daher die Entwicklung von

    geeigneten Instrumenten (Richtlinien, Diagnose-Therapie-

    Instrumente, dezentrale bertragung von Befugnissen an

    Departements und Sprengel, Prozessanalyse und management,

    klinisches Audit, Leistungsstandards, Risk und Error Management

    zur Gefahren- und Fehlervermeidung).

    Die Entwicklung von Instrumenten fr die erwhnte Clinical Governance ist

    auch im Hinblick auf ein gezieltes Risk Management von Bedeutung, das

    zum Vorteil fr den Patienten auf die Vermeidung und auf jeden Fall auf

    die zahlenmige Reduzierung von unerwnschten Vorkommnissen abzielt;

    diese Instrumente gehren aber auch zu den wesentlichen Voraussetzungen

    fr den erfolgreichen Abschluss von Versicherungen zur Abdeckung solcher

    Risiken zu einem akzeptablen Preis.

    Das Clinical Governance System und die damit verbundenen Instrumente

    schaffen gnstige Voraussetzungen fr die Einfhrung von

  • 46

    Akkreditierungssystemen im Sinne der Exzellenz (Joint Commission usw.),

    die unverzichtbar sind im immer strker sprbaren nationalen und

    internationalen Wettbewerb und die auch zur Verbesserung der

    Leistungsqualitt fr Patienten beitragen.

    Die Entwicklung eines adquaten Qualittsdenkens und der genannten

    Instrumente fr die Clinical Governance und das Risk Management sowie fr

    die Akkreditierung im Sinne der Exzellenz erweist sich in kleinen

    Betrieben als problematisch; die Schwierigkeiten ergeben sich aus dem

    beschrnkten Umfang der erbrachten Versorgungsleistungen und aus der

    unzureichenden Mglichkeit, die Impulsgebenden- und die

    Entwicklungskompetenzen auf Stabsebene zu bndeln. Nicht zufllig fanden

    alle nennenswerten Versuche zur Anwendung eines Clinical Governance

    Systems (sowie von Risk-Management-Konzepten und

    Akkreditierungssystemen fr die Zwecke der Exzellenz) in groen Strukturen

    oder auf jeden Fall in netzwerkmig organisierten Einrichtungen statt.

    Auch in dieser Hinsicht wird die Grndung des Sdtiroler

    Sanittsbetriebs als notwendiger Schritt angesehen, um eine

    Betriebsgre zu erreichen, die sich fr ein Qualittssystem eignet, in

    dem die Clinical Governance ein wesentlicher Bestandteil ist, wodurch eine

    stndige Ergebnisoptimierung hinsichtlich Angemessenheit, klinischer

    Effektivitt und Effizienz in der Ressourcennutzung mglich wird.

    Der neue Sanittsbetrieb muss von allem Anfang an mit Hilfe entsprechender

    Organisationskonzepte, die in den Richtlinien der Landesregierung und auch

    in der Geschftsordnung festgelegt werden, verstrkt auf diese

    Qualittspolitik ausgerichtet sein, um so die Entwicklung von effektiven

    Systemen fr die Clinical Governance und das Risk Management zu

    gewhrleisten und Bedingungen zu schaffen, die fr eine Akkreditierung der

    Krankenhuser und der gesamten Betriebsstruktur im Sinne der Exzellenz

    erforderlich sind.

  • 47

    6/2 Reorganisation der Krankenhuser

    Im Sdtiroler Sanittsbetrieb muss sich die Planung der klinischen

    Leistungen in den einzelnen Krankenhusern am jeweiligen

    Spezialisierungsniveau orientieren. Dies setzt die funktionale Integration

    der Krankenhuser durch den effektiven Aufbau eines einzigen

    Krankenhausnetzes voraus.

    Dies bedeutet, dass die Behandlung von bestimmten Krankheitsfllen, die

    eine hohe Fallzahl und ein hohes Ma an klinischer Erfahrung

    erfordern, auf die jeweils dafr vorgesehenen Standorte konzentriert wird.

    Fr diese Ttigkeit mssen auch Kompetenzzentren errichtet werden,

    auerdem muss die Kooperation mit anderen italienischen und

    sterreichischen Universitten verstrkt werden, um die

    wissenschaftliche Forschung und die Versorgung in den Exzellenz-

    Zentren miteinander zu verbinden.

    Die Exzellenz-Zentren bieten darber hinaus allen in Sdtirol ttigen rzten

    eines bestimmten Fachgebiets gute Ausbildungs- und

    Weiterentwicklungsmglichkeiten.

    Als Kompetenzzentrum knnen alle Krankenhuser eingerichtet

    werden, whrend die Exzellenz-Zentren im Zentralkrankenhaus oder in

    den Schwerpunktkrankenhusern angesiedelt werden. Die Zuweisung

    der "Zentren" und die Verteilung der jeweiligen Schwerpunkte auf die

    Krankenhuser werden von der Landesregierung im Rahmen des

    Landesgesundheitsplans festgelegt.

    Empfehlenswert ist auch eine Reorganisation der derzeitigen Erste-Hilfe-

    Dienste, die in ein in mehrere Stufen gegliedertes Departement fr

    Notfallmedizin eingegliedert werden sollten, das durch die Anwesenheit

    der Fachrzte der verschiedenen Abteilungen ein hohes Versorgungsniveau

  • 48

    gewhrleistet und gleichzeitig eine "Filterfunktion" ausbt und so die

    Krankenhauseinweisungen steuert.

    Auerdem mssen die Informations- und Telematiksysteme ausgebaut

    werden.

    Besonders wichtig sind nach Ansicht der Autoren die Einfhrung der

    digitalen Krankengeschichte sowie die Einfhrung der Teleradiologie fr die

    Fernbefundung von Rntgenbildern und die Mglichkeit der elektronischen

    Konsultation von Spezialisten.

  • 49

    7) Einsparungen im Zusammenhang mit der Einrichtung

    des Sdtiroler Sanittsbetriebs

    In zahlreichen italienischen Regionen ist derzeit ein Rezentralisierungsprozess

    (grip back) im Gang; dies gilt vor allem fr die Bereiche Einkauf und

    Verwaltungsdienste (Toskana, Emilia-Romagna, Friaul-Julisch-Venetien sowie

    Venetien und Lombardei). Dieser Prozess hat begonnen, obschon das

    eigentliche Problem, nmlich die Anpassung der Betriebsgre durch die

    Einrichtung eines einheitlichen Sanittsbetriebs (Marken, Planungsphase in

    Molise), noch gar nicht in Angriff genommen wurde. Ein Vorhaben, das wie

    in unserem Fall viel ehrgeizigere und weit reichendere Ziele als nur

    wirtschaftlich-finanzielle Einsparungen verfolgt.

    Die Grndung eines einzigen Sanittsbetriebs wrde zweifelsohne

    erhebliche Einsparungen bringen bzw. vielmehr die Mglichkeit bieten, bei

    gleichzeitiger Verbesserung des Leistungsangebots die Kostensteigerung

    der nchsten Jahre in folgenden Aspekten betrchtlich einzuschrnken:

    a) Beschaffung von Gtern und Dienstleistungen: In diesem Bereich haben

    viele italienische Regionen eine schrittweise Zentralisierung eingeleitet.

    In einer jngsten Analyse der Region Friaul-Julisch-Venetien anlsslich

    der Grndung des gemeinsamen Servicecenters Centro Servizi

    Condivisi wurde eine Kostensenkung nach abgeschlossener

    Projektumsetzung im Laufe von drei Jahren in der Hhe von 20-25%

    berechnet; darin wird auch auf eine Studie von Pricewaterhouse-Coopers

    im Rahmen des PWC Financial Management Benchmarking in Europa

    verwiesen, die - je nach Bereich Kostenreduzierungen von 15 bis 40%

    prognostiziert.

  • 50

    Fr bisher in Italien durchgefhrte Projekte, bei denen bereits eine

    Ergebnisbewertung mglich ist (siehe Kap. 11 des Berichts CEIS-Sanit

    2004), werden folgende Daten ausgewiesen:

    - berbetriebliche Beschaffungszentrale fr Bologna, Imola und Ferrara

    (Grndung eines einzigen Sanittsbetriebs fr die Stadt Bologna

    anstelle der drei zuvor bestehenden Betriebe):

    Einsparungen zwischen 7 und 15% im Schnitt bei den durchgefhrten

    Ausschreibungen;

    - Grorumige Konsortien in der Region Toskana:

    durchschnittliche Einsparungen von ca. 6%;

    - Region Marken:

    Dieses Projekt wurde erst vor kurzem gestartet. Allein bei den

    Ausgaben fr die Bekanntmachung von Ausschreibungen wurde

    infolge der geringeren Zahl der Ausschreibungen im Jahr 2004 eine

    Kosteneinsparung von 1.000.000 Euro im Vergleich zum Vorjahr

    verzeichnet.

    All diese erst vor kurzem schrittweise durchgefhrten Projekte beweisen

    somit, dass allein im Beschaffungswesen schon erhebliche

    Kosteneinsparungen mglich sind.

    b) Zentralisierung der Verwaltungsdienste (Rechnungswesen, Controlling,

    Rechts- und Steuerabteilung) und des Bereichs ICT.

    - Die zentrale Organisation dieser Dienste in einer adquaten

    Betriebsgre wird nach Abschluss dieses Prozesses ebenfalls

    erhebliche Einsparungen bringen (Personaleinsparungen,

    Einsparungen durch die Auswirkungen der einheitlichen Verwaltung

    auf extern erbrachte Lieferungen und Leistungen). Bemerkenswert ist

    auch die Tatsache, dass mit Hilfe der modernen Informations- und

  • 51

    Kommunikationstechnologie (ICT) an den verschiedenen Standorten

    zentralisierte Gruppen organisiert werden knnen, die die Probleme in

    ihrem Zustndigkeitsbereich bearbeiten, ohne dass Personal versetzt

    werden muss (oder zumindest nur in sehr geringem Umfang).

    Auch hier kann man vorbehaltlich einer nachtrglichen spezifischen

    Analyse eine Senkung der Gemeinkosten erzielen, die ausgehend

    von hnlichen Erfahrungen (z.B. in der Provinz Trient) bei 10% liegen

    kann.

    Zu diesen Punkten wurde eine vorsichtige Schtzung fr Sdtirol

    ausgearbeitet, in der unter Bercksichtigung der Kostensenkung im

    Einkauf und der Effizienzsteigerungen in den Einrichtungen - das bis

    zum Ende des ersten Dreijahreszeitraums erreichbare Einsparpotential

    zusammengefasst wurde:

  • 52

    Anmerkungen zu den Kosteneinsparungen

    Die Tabelle gibt einen berblick ber das Einsparungspotential, das durch

    die Zusammenfhrung der vier Sanittsbetriebe in einen Betrieb

    realisierbar ist. Die Betrge sind nach einer Zeit von 3 Jahren erreichbar

    und sie bedeuten nicht, dass das Gesundheitswesen dann weniger kosten

    wird, seine Kosten werden lediglich um diesen Betrag langsamer

    ansteigen. Andererseits muss man bercksichtigen, dass diese Tabelle die

    Einsparpotentiale die durch eine verbesserte Informationsgrundlage,

    durch eine einheitlichere strategische Ausrichtung und eine effizientere

    Umsetzung strategischer Entscheidungen mglich sind, nicht

    bercksichtigt. Wenn dieses Potential genutzt wird, werden die

    Einsparungen weit ber die Angefhrten Summen hinausgehen.

    Code Position Betrag % Preis % Effizienz Gesamt Einsparung

    B.1 Gter 99.962.000,00 2,00% 2,00% 4,00% 3.998.480,00

    B.2 Dienste 414.567.000,00 0,00% 2,00% 2,00% 8.291.340,00

    B.3 Instandhaltung 14.438.000,00 0,00% 5,00% 5,00% 721.900,00

    B.4 Gter Dritter 7.280.000,00 0,00% 0,00% 0,00% 0,00

    B.5 Gesundheitspersonal 280.265.000,00 0,00% 0,00% 0,00% 0,00

    B.6 Prof. Personal 1.424.000,00 0,00% 0,00% 0,00% 0,00

    B.7 Technisches Personal 60.159.000,00 0,00% 5,00% 5,00% 3.007.950,00

    B.8 Verwaltungspersonal 38.398.000,00 0,00% 10,00% 10,00% 3.839.800,00

    B.9 Verschiedene Spesen 40.936.000,00 2,00% 3,00% 5,00% 2.046.800,00

    B.10

    Absch. Auf inmaterielle

    Werte 766.000,00 0,00% 0,00% 0,00% 0,00

    B.11 Investitionen 65.000.000,00 0,00% 5,00% 5,00% 3.250.000,00

    B.12

    Abschreibungen auf

    Anlagen 20.706.000,00 0,00% 5,00% 5,00% 1.035.300,00

    B.13 Abwertung von Guthaben 363.000,00 0,00% 0,00% 0,00% 0,00

    B.14 Lagervernderungen 476.000,00 0,00% 0,00% 0,00% 0,00

    B.15 Rckstellungen 28.394.000,00 0,00% 2,00% 2,00% 567.880,00

    Einsparung Assesorat 500.000,00

    Gesamt 26.759.450,00

  • 53

    Gter: Hier spielt das grere Einkaufsvolumen eine unmittelbare Rolle

    fr den erzielbaren Preis. Durch eine verbesserte bersicht und Logistik

    sind weitere Einsparungen gegeben. Insgesamt ist das Potential mit 4 %

    vorsichtig geschtzt.

    Dienste: In dieser Position sind sanitre und nicht sanitre Dienste

    enthalten. Bei den sanitren Diensten ist das Einsparpotential sehr gering,

    fr die restlichen Dienste sind durch Verhandlungen, aber auch durch die

    Konzentration von Beratungsleistungen Einsparungen mglich. Insgesamt

    sollte man aber nicht wesentlich mehr als die angefhrten 2 % erwarten.

    Instandhaltung: Durch die Koordination von Wartungsvertrgen und

    besonders durch eine bestimmte Vereinheitlichung beim Einkauf sind hier

    erhebliche Potentiale gegeben, sie sind mit 5 % in 3 Jahren sicher

    vorsichtig geschtzt.

    Technisches Personal: Die Einsparung bei dieser Position geht auf die

    gleichen Ursachen zurck wie die bei der Instandhaltung. Es ist aber

    daran zu erinnern, dass diese Position durch die weitergehende

    Technisierung des Sanittswesens nicht kleiner werden wird, man kann

    lediglich die Dynamik bremsen.

    Verwaltungspersonal: Natrlich fhrt die Reduktion der Zahl der

    Sanittsbetriebe zu groen Einsparpotentialen, weil viele Dienste

    (Personal, Beschaffung, Controlling) viel effizienter organisiert werden

    knnen. Die angefhrten 10 % sind durch natrliche Fluktuation leicht

    erreichbar.

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    Verschiedene Spesen: Dies ist eine Sammelposition, die teils Spesen

    enthlt die fr jeden Betrieb Fixkosten darstellen und bei einem Betrieb

    natrlich wegfallen oder die vergleichbar der Dynamik beim Einkauf von

    Gtern ist. Daher kommt insgesamt auch ein sehr hnlicher Prozentsatz

    zur Anwendung.

    Investitionen: Abschreibungen auf Bauten sind langfristig und damit

    selten wirtschaftlich korrekt. Als Proxy fr den Wert wurde der

    Mittelwert der Investitionen der letzten zehn Jahre herangezogen. Ein

    solcher Betrag stellt die notwendigen Investitionen zur Erhaltung der

    Funktionsfhigkeit der Gebude recht gut dar. Durch eine zentral

    koordinierte Verwaltung der Ressourcen, ist sicher eine um 5 % hhere

    Auslastung (auch angesichts der bestehenden Wartelisten) mglich. Diese

    5 % fallen als Kostenreduktion wirtschaftlich an.

    Abschreibungen auf Anlagen: Diese wurden direkt aus dem

    Berichtswesen der Sanittsbetriebe entnommen. Was das Einsparpotential

    betrifft gilt die gleiche Argumentation wie bei den Investitionen.

    Rckstellungen: In dieser Position sind Verpflichtungen

    zusammengefasst, die hauptschlich mit dem Personal