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Bericht
Perspektiven fr das Sdtiroler Gesundheitswesens
Ausgearbeitet von:
Dott. Marino Nicolai a.o.Univ.-Prof. Dr. Leopold Saltuari
Dr. Gerhard Gruber
September 2005
1
Inhaltsverzeichnis
1) Einleitung S. 2
2) Rahmenbedingungen S. 4
3) Analyse des Gesundheitssystems der Autonomen Provinz Bozen S. 8
4) Grundstze fr ein zuknftiges Sdtiroler Sanittsmodell S. 15
Das Sdtiroler Sanitts-Modell S. 17 Territoriale Strukturen und autonomes Management S. 18 Qualitts-Transfers und einheitliche Standards S. 20 Regionale Verantwortung und Einbindung der Sozialpartner S. 21
5) Reorganisation S. 23
Prvention S. 26 Aufsichtsrat S. 33 Sanittsrat S. 35 Generaldirektor S. 36 Sanittsdirektor, Pflegedirektor und Verwaltungsdirektor S. 38 Direktor des Gesundheitsbezirkes S. 40 Krankenhuser S. 41 Bereich Territorium S. 42 Direktionskollegium S. 43 Stabsfunktionen S. 43
6) Vorschlge zur Optimierung von Qualitt und Effizienz S. 44
6/1 Allgemeine berlegungen zur Qualitt S. 44 6/2 Reorganisation der Krankenhuser S. 47
7) Einsparungen im Zusammenhang mit der Einrichtung
des Sdtiroler Sanittsbetriebs S. 49
Anmerkungen zu den Kosteneinsparungen S. 52
8) Zusammenfassung S. 56
Die 10 wichtigsten Erkenntnisse fr das Sdtiroler Gesundheitswesen S. 56
Anhang S. 59
9) Weitere berlegungen S. 60
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1) Einleitung
Wir wurden am 17. Mai 2005 vom Assessorat fr Gesundheitswesen beauftragt
das heutige Gesundheitssystem in Sdtirol zu analysieren und einen Vorschlag
fr eine Neuorientierung des ffentlichen Gesundheitssystems auszuarbeiten.
Die Expertengruppe wurde mit Fachleuten aus den Bereichen Medizin,
Verwaltung, Rechtskunde sowie Volkswirtschaft und Management besetzt.
Im Team mitgearbeitet haben:
Dott. Marino Nicolai, Experte im Bereich der Organisation von
Gesundheitsstrukturen. Generaldirektor von 1991 2005 in verschiedenen
Sanittsbetrieben, unter anderem der Sanittseinheit von Massa-Carrara, dem
Sanittsbetrieb in der Autonomen Provinz Trient sowie dem Krankenhausbetrieb
der vereinten Krankenhuser von Triest;
a.o. Univ.-Prof. Dr. Leopold Saltuari, rztlicher Direktor des Landeskranken-
haus Hochzirl und Leiter der Abteilung fr Neurologie des
Landeskrankenhauses Hochzirl;
Dr. Gerhard Gruber, Geschftsfhrer der Privatkliniken Marienklinik (Bozen)
und Martinsbrunn (Meran), Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft der
Krankenhuser in Europa die in Vinzentinischer Trgerschaft sind.
Der vorliegende Bericht enthlt neben den neuesten Entwicklungen in Europa,
mit spezifischem Schwerpunkt auf die angrenzenden Regionen, auch ein
konkretes Organisationsmodell wie in Zukunft das Gesundheitswesen in
Sdtirol gefhrt werden kann.
Eine wesentliche Vorgabe fr die Arbeit war eine knftige Betriebsstruktur zu
entwickeln, mit welcher Sdtirol den neuen Herausforderungen im europischen
Gesundheitswesen gewachsen ist. Dabei standen in erster Linie die
Qualittsdiskussion und der Erhalt eines flchendeckenden, ffentlichen
Gesundheitssystems inklusive dem Erhalt der sieben Krankenhuser, im
Vordergrund.
3
Aufbauend auf diese Vorgabe wurden im Rahmen dieses Berichtes,
Leitlinien fr die Qualittssicherung, Effizienzpotentiale und Wirtschaftlichkeit
aufgezeigt, wie die knftigen Herausforderungen bewltigt werden knnen.
4
2) Rahmenbedingungen
Nach einer ersten Phase, in der die entwickelten Lnder fast berall auf der Welt
ein fr alle zugngliches und am Prinzip der Gleichheit orientiertes
Gesundheitswesen aufbauten (bis Ende der 70er-Jahre), und einer zweiten
Phase, in der alle Anstrengungen auf die Kontrolle der stndig steigenden
Ausgaben ausgerichtet waren (80er-Jahre und Anfang der 90er-Jahre), folgte
eine dritte bis heute noch nicht abgeschlossene Phase. Aufgrund der unten
genannten Faktoren konzentriert sich nun die geplante Reorganisation des
Gesundheitswesens auf die Verbindung von Qualitt und Effizienz:
a) Die Gesundheit wird vom Brger immer mehr als Grundrecht
wahrgenommen; er erwartet sowohl in technischer Hinsicht als auch
hinsichtlich der Qualitt der Behandlung bestmgliche Leistungen. Der
Brger verlangt immer schnellere, angemessenere und trotzdem hoch
qualitative Leistungen in der Diagnostik, in der Pflege und in der
Rehabilitation.
b) Der auergewhnlich rasche Fortschritt der Technik (bildgesttzte
Diagnose, chirurgische Techniken, Ansthesietechniken,
Krebsbehandlung usw.) fhrt zu neuen Anstzen in der
Gesundheitsversorgung und erfordert eine Neugestaltung des
Leistungsangebots (z.B. im Verhltnis Krankenhaus-Territorium und in
der internen Organisationsstruktur der Krankenhuser).
c) Die demografische Entwicklung, gekennzeichnet durch das steigende
Durchschnittsalter der Bevlkerung, und die zunehmenden
chronisch-degenerativen Erkrankungen fhren zu einem starken
Anstieg der Nachfrage nach Gesundheitsleistungen und zu einem
gesteigerten Ressourcenaufwand im gesamten Sanittsbereich.
Daher haben fast alle Gesundheitssysteme Mechanismen wie die
Fallkostenpauschale (DRG), die der Effizienzsteigerung dienen, sowie das
5
Prinzip der freien Wahl des Brgers eingefhrt, das sich in Italien bereits
allgemein durchgesetzt hat und zur Qualittsfrderung beitrgt. Diese
Mechanismen, die auch den Wettbewerb zwischen den
Gesundheitseinrichtungen frdern, werden ausgeglichen durch den Grundsatz
der Angemessenheit, demzufolge die Leistungen den tatschlichen
Bedrfnissen des Patienten entsprechen mssen; dies setzt die Entwicklung von
Instrumenten zur Kontrolle der erbrachten Leistungen voraus, um negative
Auswirkungen des Wettbewerbsdrucks zu verhindern.
Im italienischen System erweist sich jedoch insbesondere das Prinzip der
freien Wahl des Brgers als ein starker Wegbereiter fr Vernderungen, da
die Brger mit ihren freien Entscheidungen betrchtlich zur Mobilitt beitragen.
Der Mobilittsfluss zwischen den italienischen Regionen belief sich im Jahr
2003 nach Angaben des Ministeriums auf 3.197.772.000 Euro (ca. 6.000
Milliarden Lire); ein Groteil dieser Mobilitt ist ganz offensichtlich auf die
bewusste Suche der Brger nach der bestmglichen Behandlung
zurckzufhren. Die Grenordnung dieses Phnomens beweist auch, dass der
Wettbewerbsprozess zwischen den regionalen Gesundheitssystemen und
den Gesundheitseinrichtungen ganz unabhngig von den Bemhungen um
eine Regulierung des Systems ohnehin bereits voll im Gange ist.
Eine hnliche Situation im Gesundheitswesen findet sich in fast allen
europischen Lndern.
Diese Aussagen mssen noch durch einige berlegungen zum
Gesundheitswesen in der EU ergnzt werden. Auf europischer Ebene findet
derzeit ein Vergleich der Bestimmungen im Bereich des Gesundheitswesens
statt, Ziel ist die Liberalisierung der Freizgigkeit der Patienten; dieser
Trend ist nicht zuletzt auch die Folge einiger entsprechender Urteile des
Gerichtshofes.
Infolge dieses Trends zeichnen sich im Gesundheitswesen Kooperations- und
Integrationsmglichkeiten, aber auch ein verstrktes Werben um Patienten ab.
6
Dies legt die Schlussfolgerung nahe, dass die europischen
Gesundheitssysteme und vor allem die Einrichtungen in den Grenzregionen sich
fr diese neue Herausforderung rsten mssen, bei der es hauptschlich um
Qualitt geht. Nur so kann der Verlust von Patienten verhindert werden, der in
erster Linie Ausbildungs- und Versorgungsdefizite im Gesundheitswesen
und schlielich auch wirtschaftliche Einbuen zur Folge htte. Einige
italienische Regionen wie Venetien (das bereits als attraktiver Gesundheitsmarkt
gilt) und Friaul-Julisch-Venetien arbeiten bereits am Aufbau einer Euroregion
mit Krnten, Slowenien und Istrien. Im Mittelpunkt dieser Bemhungen steht in
erster Linie die Kooperation im Gesundheitswesen.
Angemessenheit, Qualitt und Effizienz (Ausgabenoptimierung statt
Ausgabenkrzungen) sind daher die richtigen Stichworte fr die Erneuerung
eines Systems, das sich mit den italienischen und europischen
Gesundheitssystemen im Wettbewerb messen knnen soll. Denn nur so kann
eine etwaige Abwanderung von Patienten auf ein Minimum gesenkt werden;
Ziel ist stattdessen der Aufbau von fr Patienten attraktiven Kompetenz- und
Excellence-Zentren, um so Ausbildungs- und Versorgungsdefizite im
Gesundheitswesen und die damit verbundene Kettenreaktion zu verhindern.
Unter Kompetenzzentrum versteht man eine auf ein Fachgebiet spezialisierte
Einrichtung oder eine interdisziplinre Organisationsstruktur (z.B. auf
Departmentebene), in der ein hohes Ma an beruflicher und organisatorischer
Kompetenz fr die Diagnose und Behandlung bestimmter Krankheiten
gewhrleistet wird.
Das Kompetenzzentrum kann eine Einzelstruktur fr das gesamte Landesgebiet
(z.B. Neurochirurgie, Interventionskardiologie, Strahlentherapie) oder eine
Einrichtung fr die fachrztliche Koordinierung sein (z.B. medizinische
Onkologie, Ditetik und klinische Ernhrung, Nephrologie, Sportmedizin,
Rheumatologie), so dass unabhngig vom Standort der Leistungserbringung
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Gesundheitsleistungen auf hchstem internationalem Niveau erbracht
werden knnen.
Unter Exzellenzzentrum versteht man eine Spezialeinrichtung, die hchst
komplexe Leistungen erbringt und deren Einzugsgebiet in der Regel auch andere
in- und auslndische Regionen (z.B. Hmatologie, knstliche Befruchtung)
umfasst.
In verschiedenen italienischen Regionen wurden ebenso wie in anderen
europischen Lndern mehrere Sanittsbetriebe zu einem einzigen Betrieb
zusammengelegt, um die eigene Position auf dem knftigen Gesundheitsmarkt
zu strken. Nur so konnten die zahlenmigen Voraussetzungen geschaffen
werden, die die Erreichung der Ziele Angemessenheit, Qualitt und
Effizienz garantieren.
8
3) Analyse des Gesundheitssystems der
Autonomen Provinz Bozen
Die Gesundheitsindizes, die den Landesgesundheitsberichten entnommen
werden knnen, zeichnen ein durchaus erfreuliches Bild des
Gesundheitszustands der Bevlkerung (hohe Lebenserwartung, sehr geringe
Kindersterblichkeit, Sterblichkeitswerte infolge von Herz-
Kreislauferkrankungen und Tumoren unter dem italienischen Durchschnitt
usw.).
Die territoriale Versorgung zeichnet sich durch eine fr Italien
ungewhnliche Vielfalt von Diensten aus: Odontostomatologie,
kinderrztliche Beratungsstellen, Beratungsstellen fr Geburtshilfe, Dienst fr
Dit und Ernhrung, territorialer Krankenpflegedienst, Entwicklung der
programmierten und integrierten Hauspflege; flchendeckende Organisation des
psychiatrischen Dienstes und der psychologischen Versorgung, eines in vielen
Regionen eher kritischen Bereichs.
Auch die Krankenhausversorgung entspricht vor allem im Bereich der
Grundversorgung und des spezialisierten Leistungsangebots insgesamt den
Bedrfnissen der Bevlkerung und weist sowohl quantitativ als auch
qualitativ eine hervorragende Performance auf, die nicht zuletzt das Ergebnis
der ausgezeichneten technischen Ausstattung der Sdtiroler Krankenhuser ist.
Das Sdtiroler Gesundheitswesen hat mit anderen Worten seine Aufgaben in der
Vergangenheit erfolgreich erfllt. Dennoch muss die Entwicklung vor allem
im Hinblick auf das eingangs beschriebene Szenarium beschleunigt werden,
um rasch insgesamt ein Exzellenzniveau zu erreichen, das angesichts des
knftigen Wettbewerbsdrucks unverzichtbar ist.
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In diesem Sinne ist das System - wie aus den verschiedenen Indizes
(Hospitalisierung, Ausgaben fr den Makrobereich Krankenhausversorgung)
hervorgeht, noch zu sehr krankenhauslastig.
Denn trotz der Reduzierung der Bettenanzahl fr Akutkranke in den letzten
Jahren gab es 2004 in diesem Bereich landesweit noch einen Bettenberschuss
(4,14 pro 1.000 Einwohner) im Vergleich zu dem Index von 3,5 pro 1.000
Einwohner, der im Abkommen zwischen dem Staat und den Regionen vom
Mrz 2005 vorgesehen ist. In den Jahren 2000 bis 2004 wurden in ffentlichen
und privaten (vertragsgebundenen) Einrichtungen bereits 402 Betten fr
Akutkranke abgebaut. Ende 2004 gab es insgesamt 2.035 Betten fr Akutkranke
fr ordentliche Aufenthalte in ffentlichen und privaten vertragsgebundenen
Krankenhusern.
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Im selben Zeitraum kamen insgesamt 104 Betten in der Rehabilitation
(Kennzahl 56 und 60)1 hinzu. Im Tagesklinikbereich lag der Anteil der
Aufenthalte im Jahr 2004 sdtirolweit bei 22,6% und damit weit unter dem
gesamtitalienischen Durchschnittswert von 35%. Der berschuss an Betten fr
Akutpatienten wird durch den immer noch relativ hohen
Hospitalisierungsindex2 der Sdtiroler Bevlkerung (218,9
Krankenhausaufenthalte pro 1.000 Einwohner im Jahr 2004 besttigt; der
vorgeschriebene Wert laut Abkommen Staat-Regionen vom Mrz 2005 liegt bei
180 Aufenthalten pro 1.000 Einwohner).
1 Kennzahl 56: Post-akute Rehabilitation, Kennzahl 60: Post-akute Langzeitpflege 2 Hospitalisierungsindex: Anzahl der Krankenhausaufenthalte pro 1.000 Einwohner
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Anderseits scheint der Begriff "Krankenhausnetzwerk" kaum entwickelt zu
sein, da die fehlende Konzentration komplexer Krankheitsflle auf
ausgewhlte Standorte sich negativ auf den Aufbau von hoch spezialisierten
Abteilungen auswirkt (Kompetenz- und Exzellenz-Zentren).
Der durchschnittliche Case-mix3 liegt in Sdtirol mit 0,89 signifikant unter dem
gesamtitalienischen Durchschnittswert.
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3 Case-mix: Der Casemix-Index drckt die Komplexitt und die Schwere eines Eingriffs im Gesundheitswesen aus. Eingriffe von sehr niedriger Komplexitt sind einfache Eingriffe wie z. B. eine Blinddarmoperation ohne Komplikationen; Eingriffe
von hoher Komplexitt sind schwierige Eingriffe wie z. B. eine Nierentransplantation.
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Als Folge davon entwickelte sich 2004 eine betrchtliche passive Mobilitt
mit 7.618 Krankenhausaufenthalten auerhalb von Sdtirol, was 7,5% der
Gesamtzahl der Krankenhausaufenthalte entspricht; 4,4% wurden in andere
Einrichtungen in Italien, 3,1% in Kliniken in sterreich und in anderen EU-
Lndern eingewiesen.
Eine Modernisierung des Systems nach Magabe der Richtlinien des im April
2004 von der Landesregierung verabschiedeten Dokuments scheint daher
dringend erforderlich; die Vorgaben dieses Dokuments knnen mit den sehr
aussagefhigen Begriffen Angemessenheit der Leistungen und
Rationalisierung der Ressourcen trefflich zusammengefasst werden.
Dieser neue Ansatz erfordert zustzlich noch folgende Manahmen:
a) (vor allem qualitativer) Ausbau der territorialen Dienste, die einige
aus den Krankenhusern ausgelagerte Leistungen bernehmen mssen
(Hauspflege als Alternative zum Krankenhausaufenthalt, geschtzte
Entlassung, ambulante Erstbehandlungen);
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b) Neugestaltung der Krankenhausleistungen (weniger ordentliche
Aufenthalte, mehr Tagesklinik-Aufenthalte, mehr Day-surgery, mehr
ambulante medizinische und/oder chirurgische Leistungen);
c) Rationalisierung der Krankenhausorganisation (starke Reduzierung
der Bettenzahl fr ordentliche Krankenhausaufenthalte von
Akutpatienten, Erhhung der Bettenzahl fr Day-hospital/Day surgery,
Erhhung der Bettenzahl fr Rehabilitation und Langzeitpflege). In
diesem Zusammenhang muss auch das Problem der Errichtung eines
Krankenhausnetzwerks in Angriff genommen werden; dies erfordert die
Konzentration bestimmter komplexer Krankheitsflle auf
ausgewhlte Standorte, um damit die Entwicklung von Kompetenz-
und Exzellenz-Zentren zu ermglichen. Die Rationalisierung muss
einhergehen mit der Reorganisation einiger Bereiche (z.B.
Rehabilitation und Onkologie, wo es auf Landesebene an entsprechenden
Fachabteilungen fehlt). Auerdem muss die Zweckmigkeit der
Einfhrung von heute noch nicht vorhandenen Fachgebieten (z.B.
plastische Chirurgie, Thoraxchirurgie) bewertet werden; dazu mssten
nach Mglichkeit bestehende Strukturen oder andere hoch spezialisierte
Einrichtungen genutzt werden (z.B. Kardiochirurgie, dadurch wrde der
gesamte Bereich Kardiologie vervollstndigt und knnte so einen
wertvollen Impuls erhalten).
Um diese Ziele zu erreichen und ein Exzellenz-System aufzubauen, muss die
starke Fragmentierung des Gesundheitssystems mit seiner Unterteilung in
vier Sanittsbetriebe berwunden werden.
Das derzeitige System ist gekennzeichnet durch eine hohe Anzahl von
Entscheidungszentren, was sich negativ auf die operative Planung auswirkt.
Daher gibt es z.B. in einem Sanittsbetrieb Wartelisten, whrend die
Kapazitten in einem anderen Sanittsbetrieb fr dieselbe Angelegenheit nicht
ausgelastet sind.
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Die derzeitige Aufteilung in vier Sanittsbetriebe hat zu einer berflssigen
Multiplizierung von Abteilungen fr dieselben Verwaltungsttigkeiten gefhrt:
Personalverwaltung, konomat, Abteilung Vermgen, Abteilung
Gesundheitsleistungen, Abteilung lokales Gesundheitsinformationssystem,
Controlling-Abteilung. Als Folge dieser Aufteilung wurden auch verschiedene
Buchhaltungs- und Informatiksysteme entwickelt, auerdem weisen die
Controlling-Systeme in den einzelnen Sanittsbetrieben einen unterschiedlichen
Entwicklungsstand auf (z.B. unterschiedliche Interpretation des
Kollektivvertrags, nicht vergleichbare Daten, nicht kompatible
Berichtssysteme).
Das gilt auch fr die Hilfsdienstleistungen im sanitren Bereich, wie
beispielsweise Wschereien, Sterilisationszentrale fr Operationswsche.
Auer auf diese Doppel- und Mehrfacheinrichtungen wird auch auf die
organisatorischen und strukturellen Kapazitten in Bereichen verwiesen, in
denen die einzelnen Betriebe es vorzogen, sich eigenstndig zu organisieren statt
die Zusammenarbeit mit den anderen Sanittsbetrieben zu suchen.
Beispiel Wscherei:
Die Sanittsbetriebe Bozen und Meran betreiben ihre eigene Wscherei und
reinigen die gesamte Wsche intern. Der Sanittsbetrieb Brixen hat ein
Mischsystem bei der Wsche. Patientenwsche und Dienstbekleidung werden
im Sanittsbetrieb gewaschen, die Sonderwsche und OP-Wsche wird an ein
Unternehmen auerhalb der Provinz ausgegeben.
Bruneck hat die gesamte Wsche an ein Unternehmen nach Vorarlberg
ausgegeben.
Wie dieses Beispiel zeigt, ist der Wschereidienst in den Sdtiroler
Sanittsbetrieben sehr unterschiedlich gehandhabt. Diese Vorgangsweise ist
sowohl in konomischer als auch in volkswirtschaftlicher Hinsicht nicht
opportun, da dies zu enormen Kostenunterschieden und zudem zu geringerem
Steueraufkommen und Arbeitsplatzverlusten fhrt.
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4) Grundstze fr ein zuknftiges Sdtiroler Sanittsmodell
Die Analyse des Sdtiroler Gesundheitswesens zeigt zusammenfassend, dass
wir in Sdtirol ein gewachsenes, flchendeckendes und fr alle zugngliches
Gesundheitssystem mit 7 Krankenhusern und einer ausgeprgten territorialen
Betreuung haben. Auf der anderen Seite weist das heutige in 4 Sanittsbetriebe
gegliederte System viele Parallel- oder Mehrfachstrukturen auf. Damit stehen
die strukturellen Voraussetzungen dem Ausbau medizinischer Qualitt im Weg
und verhindern eine optimale Ressourcennutzung, so dass die Erfordernisse
einer modernen, effizienten Unternehmensfhrung mit einheitlichen Qualitts-
und Managementstandards nicht erfllt werden.
Die nationale italienische Gesetzgebung legt bestimmte Grundprinzipien fest,
nach denen Sanittsbetriebe organisiert und gefhrt werden mssen. Es ist
notwendig, diese Rechtsgrundlagen kurz aufzuzeigen bevor eine fr die
Sdtiroler Verhltnisse zugeschnittene Organisationsform dargestellt werden
kann.
Bei der Konzipierung des Organisationsmodells fr den Sdtiroler
Sanittsbetrieb wurden natrlich die von den staatlichen Gesetzen
vorgeschriebenen Grundprinzipien eingehalten.
Trotz der Unterschiede in der Gestaltung der verschiedenen regionalen Modelle
- die seit der Reform im Rahmen des Verfassungsgesetzes Nr. 3/2001, mit dem
die Befugnisse der Regionen mit Normalstatut erheblich ausgebaut wurden,
besonders stark ausgeprgt sind - mssen fr Sdtirol die im Landesgesetz Nr. 7
vom 5. Mrz 2001 bereits festgelegten Grundprinzipien eingehalten werden.
Dazu gehrt z.B. die Tatsache, dass die Krperschaft/der Betrieb eigene
Rechtspersnlichkeit ffentlichen Rechts laut Definition in Art.1/bis des
gesetzesvertretenden Dekrets Nr.502/92 in geltender Fassung besitzt. Die
Rechtssprechung hat im brigen nun geklrt (siehe Verfgung des
Verwaltungsgerichts Latium III ter, 01.09.2005 Nr. 4772), dass die
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Sanittseinheiten und die Krankenhuser "instrumentelle
Krperschaften" der Region (und natrlich der autonomen Provinzen) sind
und dass diese von den Regionen/Provinzen zur Sicherung der
Gesundheitsversorgung eingesetzt werden.
Obligatorisch vorgeschrieben sind auch die Einsetzung der Organe
Generaldirektor und Aufsichtsrat sowie die Verabschiedung der
Geschftsordnung usw.
Im Rahmen dieser zwingend vorgeschriebenen Regeln wurde das
Organisationsmodell fr den Sdtiroler Sanittsbetrieb entwickelt.
Das Landesgesetz vom 5. Mrz 2001, Nr. 7, Neuregelung des
Landesgesundheitsdienstes, spielt hier eine ganz wichtige Rolle. Damit wurden
die zentralen Prinzipien der staatlichen Gesetzgebung bernommen und dies
wird auch die Basis fr das zuknftige Sdtiroler Modell darstellen.
Der vorliegende Vorschlag bercksichtigt die oben beschriebenen normativen
Grundstze und trgt den Besonderheiten der Sdtiroler Situation hinsichtlich
der politischen, kulturellen und geografischen Rahmenbedingungen Rechnung.
Nicht irgendein Modell soll das zuknftige Sdtiroler Gesundheitswesen prgen,
sondern ein auf die Sdtiroler Verhltnisse mageschneidertes Konzept muss
erstellt werden.
In der Diskussionsphase ist mehrfach auch der Gedanke zur Bildung einer
Holding aufgetaucht. Klar ist aber, dass eine Holding nicht die heutigen Betriebe
ersetzen knnte, da ein Sanittsbetrieb laut oben beschriebener Rechtsnormen
eine instrumentelle Krperschaft der Provinz sein muss. Eine Holding knnte
also nur ein zustzlicher fnfter Betrieb ber den heutigen vier Betrieben sein,
der insgesamt neben dieser zustzlichen Struktur auch mehr Brokratie, lngere
Wege, mehr Fhrungsebenen und noch schwerflligere Entscheidungsprozesse
mit sich bringen wrde.
Eine Holding ist normalerweise eine Gesellschaft, welche Betriebsbeteiligungen
bei sehr heterogenen Unternehmen nach einheitlichen Gesichtspunkten
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verwaltet werden. Sie dient zur gemeinsamen Kapitalbeschaffung und zur
Wahrnehmung gemeinsamer Interessen. Sie ist, da sie nur sehr mittelbaren
Einfluss auf die Gesellschaften hat (Bestellung des Managements), nicht
geeignet die operative Ttigkeit der Konzerntchter nach einheitlichen Kriterien
auszurichten.
Im Gesundheitsbereich, wo es um die strategische Fhrung relativ homogener
Realitten geht, mssen krzere und kurzfristigere Steuerungsmglichkeiten
geschaffen werden, als dies in einer Holding mglich ist.
Aus diesen Grnden ist die Idee einer Holding grundstzlich als ungeeignet zu
betrachten.
Das Sdtiroler Sanitts-Modell
Das zuknftige Modell muss, um den gestellten Anforderungen gerecht werden
zu knnen, einige zentrale Charakteristiken aufweisen. Schlanke Fhrungs- und
Verwaltungsstrukturen sollen schnelle Entscheidungen und kurze Wege
ermglichen. Qualitative und konomische Vernetzung der bestehenden
Strukturen knnen Qualittssteigerung mit konomischen Vorteilen garantieren.
Durch die Entlastung der Krankenhuser und der territorialen Dienste von
Verwaltungsaufgaben knnen die zur Verfgung stehenden Ressourcen noch
besser fr die Gesundheitsversorgung der Patienten eingesetzt werden.
Das Sdtiroler Sanittsmodell bercksichtigt gleichermaen die Strken des
bisherigen Systems, erhlt weiterhin erfolgsnotwendige autonome
Entscheidungs- und Handlungsspielrume in den dezentralen
Organisationseinheiten und bndelt zentral die Aufgaben und Krfte, die ein
modernes Sanittsmanagement kennzeichnen.
18
Ziele dieser Reform sind:
- den ffentlichen Gesundheitsdienst flchendeckend fr die Zukunft
zu sichern;
- einheitliche Qualittsstandards in Medizin und Verwaltung zu schaffen;
- kostenintensive Doppelgleisigkeiten knftig zu vermeiden.
Um die genannten Ziele erreichen zu knnen werden folgende verbindliche 3
Leit - Prinzipien fr das Sdtiroler Sanitts-Modell definiert:
Prinzip 1: Territoriale Strukturen und autonomes Management
Prinzip 2: Qualitts-Transfer und einheitliche Standards
Prinzip 3: Regionale Verantwortung und Einbindung der Sozialpartner
Territoriale Strukturen und autonomes Management
- schlanke Struktur und Zentralaufgaben im Sdtiroler Sanittsbetrieb
- Verwaltungsstrukturen der dezentralen Strukturen weiter nutzen
- Erhaltung der bestehenden Strukturen bei schlanker Fhrung
- Konzentration auf medizinische und pflegerische Kernaufgaben und
Kompetenzschwerpunkte
- Koordinierte Autonomie vor Ort fr flexible und kurze Entscheidungs-
wege
- Bercksichtigung der lokalen wirtschaftlichen Kreislufe
- Mitwirkung bei Forschungs- und Entwicklungsprojekten
Der einheitliche Sdtiroler Sanittsbetrieb wird knftig dem Land und dem
Brger gegenber die Letzt-Verantwortung tragen. In einer schlanken Struktur
werden neben dem strategischen Management des landesweiten
Gesundheitsdienstes und der operativen Koordination der betreffenden
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Einrichtungen all jene Aufgaben schrittweise bernommen, die nicht zum
Kerngeschft der territorialen Struktur gehren. Dies sind beispielsweise
Investitionsgter-Einkauf, Regelungen fr den autonomen Einkauf vor Ort,
Personalverwaltung und Entwicklung, Zentrales Informationssystem,
Qualittsstandards, Prozessoptimierung, Finanzwesen etc.
Bei der Erfllung dieser Aufgaben wird der Sdtiroler Sanittsbetrieb auf die
vorhandenen Personalressourcen und Strukturen in den heutigen
Sanittsbetrieben zurckgreifen und thematische Schwerpunktzentren
einrichten. So knnte z.B. die landesweite Personal-Verwaltung zuknftig von
den Mitarbeitern des heutigen Sanittsbetriebes Bruneck unter Fhrung des
Managements des Sdtiroler Sanittsbetriebes ausgefhrt werden.
Diese schrittweise Zusammenfhrung von Aufgaben unter zentraler Leitung
entspricht modernen gemeinsamen Leistungserbringungsprinzipien,
gewhrleistet die weitgehende Erhaltung der Arbeitspltze vor Ort und
Kontinuitt.
Die Strken des Sdtiroler Sanittswesens liegen in der Tatsache, dass die
bestehenden Strukturen den politischen, kulturellen und geografischen
Erfordernissen gerecht werden. Mit dem Sdtiroler Sanittsbetrieb werden sie
im strategischen Management zusammengefasst und von Verwaltungs-
ttigkeiten freigespielt.
In der operativen Fhrung wird eine weitgehende Autonomie unter
Bercksichtigung der notwendigen gemeinsamen Planung bei gleichzeitiger
Flexibilitt zur bestmglichen Bewltigung der tglichen Aufgaben eingerichtet.
Die territorialen Einheiten werden innerhalb der Autonomie von einer schlanken
Fhrungsstruktur gemanagt und neben der zentralen medizinischen und
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pflegerischen Dienstleistung, medizinische Kompetenzschwerpunkte
betreuen und auch Aufgaben in der Personalfhrung, im Einkauf von Gtern des
tglichen Bedarfs, der Umsetzung der Qualittsstandards u.. bernehmen.
Dabei wird vor allem auf die Erhaltung der peripheren Arbeitspltze und der
lokalen wirtschaftlichen Kreislufe Wert gelegt.
Darber hinaus werden die territorialen Einheiten unter der Fhrung des
Sdtiroler Sanittsbetriebes im Rahmen von medizinischen Forschungs- und
Entwicklungsprojekten wichtige Aufgaben bertragen.
Qualitts-Transfers und einheitliche Standards
- Landesweite einheitliche Qualittsstandards
- Qualitts-Transfers von einem Krankenhaus auf das Gesamtsystem
- Internationaler Wissens- und Erfahrungsaustausch
Eine der wichtigsten Aufgaben ist die Definition und Garantie von landesweit
einheitlichen Qualittsstandards. Hier werden seitens des Sdtiroler
Sanittsbetriebes in Zusammenarbeit mit dem Fachpersonal der territorialen
Einheiten gemeinsame Standards hinsichtlich medizinischer Qualitt,
Pflegequalitt, Servicequalitt, Betriebsklima und Arbeitsplatzqualitt
entwickelt.
Der Sdtiroler Sanittsbetrieb wird vor allem auch erfolgreiche Modelle und
Erfahrungen einzelner Einrichtungen fr das Gesamtsystem bercksichtigen und
den Qualitts-Transfer koordinieren. Bei der Umsetzung werden die
Krankenhuser und Sprengeldienste vom Sdtiroler Sanittsbetrieb begleitet und
untersttzt.
21
Der Sdtiroler Sanittsbetrieb muss die internationale Vergleichbarkeit
gewhrleisten und sucht die Zusammenarbeit mit Universitten und
Universittskliniken und wird sich auch an internationalen Forschungsprojekten
aktiv beteiligen.
Regionale Verantwortung und Einbindung der Sozialpartner
- Besondere regionale Bedingungen mit besonderer Verantwortung
- Sdtiroler Sanittsbetrieb konsultiert Rat der Gemeinden
- Versorgungssicherheit der lokalen Bevlkerung garantieren
Die Besonderheiten der Sdtiroler Situation erfordern auch eine besondere
Bercksichtigung der regionalen Verantwortung und Mitbestimmung in der
Gesundheitsversorgung. Darum werden die territorialen Krperschaften
mitverantwortlich einbezogen.
Der Sdtiroler Sanittsbetrieb konsultiert darum bei grundlegenden
Entscheidungen den Rat der Gemeinden, wie z. Bsp. die Ein- und
Mehrjahresplne im Hinblick auf Finanzgebahrung und Programmierung der
mediznischen Dienstleistungen, die fr die Sdtiroler Bevlkerung zur
Verfgung gestellt werden mssen. Dies wird auch durch das Einbeziehen der
Sozialpartner auf der Ebene des neuen Sdtiroler Sanittsbetriebes garantiert. Es
ist von entscheidender Wichtigkeit, dass die rapresentativsten Arbeitnehmer-
und Arbeitgeberverbnde einbezogen werden in die gesellschaftspolitisch
wichtige Entscheidung der sanitren Dienstleistungen.
22
Damit soll im Sinne der Erhaltung der Strken der gewachsenen Strukturen
ein partizipatives Modell von Mitbestimmung und Verantwortung gestrkt und
die Versorgungssicherheit der lokalen Bevlkerung garantiert werden.
Mit dem SDTIROLER SANTITS-MODELL gewhrleisten wir, dass:
- die politischen, kulturellen und geografischen Besonderheiten unseres
Landes besonders bercksichtigt werden
- die Organisationsstruktur flexibel ist und nach modernen
Gesichtspunkten strategisch gemanagt wird
- wir der ganzen Bevlkerung - in allen Teilen unseres Landes - eine
gleiche, qualitativ sehr gute und flchendeckende Versorgung sichern
knnen
- die lokalen wirtschaftlichen Kreislufe gestrkt werden
- dass die aktive Einbindung des Rates der Gemeinden und der
Sozialpartner gewhrleistet wird.
23
5) Reorganisation
Der Sdtiroler Sanittsbetrieb ist eine instrumentelle Krperschaft der
Autonomen Provinz Bozen. Zu den Organen des Sanittsbetriebs gehren der
Generaldirektor und der Aufsichtsrat.
Der Generaldirektor wird vom Sanittsdirektor, vom Verwaltungsdirektor und
vom Pflegedirektor untersttzt, die gemeinsam die strategischen Entscheidungen
fr den Sanittsbetrieb vorbereiten.
Die Aufgaben der obgenannten Fhrungskrfte werden nachfolgend detailliert
erlutert dasselbe gilt fr die Kompetenzen anderer vorgesehener
Organisationseinheiten (z.B. Sanittsrat und Fhrungskrfte).
Die Betriebsorganisation basiert auf dem zweifachen Prinzip der
Zentralisierung und Dezentralisierung.
Gem dem Prinzip der Dezentralisierung werden unter Bercksichtigung der
lokalen Bedrfnisse vier Gesundheitsbezirke eingerichtet, die jeweils dem
Einzugsgebiet der derzeitigen Sanittsbetriebe entsprechen. Jeder
Gesundheitsbezirk wird von einem Direktor des Gesundheitsbezirkes geleitet.
Der Gesundheitsbezirk bildet die Organisationseinheit des Sdtiroler
Sanittsbetriebs auf territorialer Ebene. Die Zuweisung der Ressourcen an den
Gesundheitsbezirk erfolgt auf der Basis der fr die Referenzbevlkerung
festgelegten Gesundheitsziele. ber die ihm zugewiesenen Ressourcen kann der
Gesundheitsbezirk im Rahmen seiner fachlich-betrieblichen und wirtschaftlich-
finanziellen Autonomie frei verfgen. Dem Gesundheitsbezirk unterstehen die
im jeweiligen Einzugsgebiet bestehenden Krankenhuser und Sprengel.
Der Gesundheitsbezirk bestimmt insbesondere das angemessene Niveau des
Leistungsangebots, das zur Erfllung der Bedrfnisse der Brger erforderlich
ist; im Einklang mit der betrieblichen Programmierung vereinbart der
Gesundheitsbezirk (im Rahmen des Budgetprozesses) mit dem zustndigen
Krankenhaus und mit den anderen ffentlichen und den akkreditierten privaten
24
Krankenhusern des "landesweiten Netzwerks" die Qualitt und die Anzahl
der fachrztlichen und der ambulanten Leistungen sowie der Leistungen im
Rahmen eines Krankenhausaufenthalts (Auftraggeberfunktion).
Das bedeutet, dass die Funktionen der strategischen Verwaltung, die (bei
gleichzeitiger Aufsicht durch die Landesregierung) dem Generaldirektor
bertragen werden und die die Verabschiedung von allgemeinen
Ttigkeitsprogrammen und die berprfung der Umsetzung dieser Programme
beinhalten, auf der Ebene des Sanittsbetriebs gebndelt werden. Auf zentraler
Ebene werden auch die allgemeinen Richtlinien fr ein Clinical Governance
System (klinische Leitung) ausgearbeitet; darin werden unter Mitwirkung und
Aufwertung der im Gesundheitswesen ttigen Fachkrfte die Diagnose- und
Therapiemethoden festgelegt, die im Hinblick auf die stndige
Qualittsverbesserung mit berprfung der Gesundheitsergebnisse (klinisches
Audit) jeweils am besten geeignet sind.
Die Clinical Governance kann nmlich als ein System definiert werden, bei dem
die Gesundheitsorganisationen die Verantwortung fr die stndige Verbesserung
der Qualitt ihrer Dienste und fr die Beibehaltung der hohen
Gesundheitsstandards bernehmen; zu diesem Zweck schaffen sie ein Umfeld,
in dem sich die klinische Exzellenz entwickeln kann, dadurch dass von allen
Beteiligten ein integriertes Manahmenpaket angewendet wird, damit das rzte-
und das Pflegepersonal in die Lage versetzt wird, fr seine Arbeit das qualitativ
bestmgliche Ergebnis zu erreichen.
Der Sanittsdirektor des Sanittsbetriebs sorgt fr die organisatorische und
hygienisch-medizinische Leitung der Gesundheitsdienste, er wirkt zusammen
mit dem Verwaltungs- und dem Pflegedirektor an der strategischen Planung des
Sanittsbetriebs mit und trgt so zur Festlegung der Prioritten in der
Gesundheitsversorgung der Bevlkerung bei.
Der Pflegedirektor sorgt fr die Programmierung, Organisation, Verwaltung
und Erbringung der Versorgungsleistungen durch das Pflegepersonal, durch das
25
medizinisch-technische Personal, durch die Beschftigten in der
Rehabilitation und durch das Hilfspersonal.
Die klinische Leitung erfolgt mit der fachlichen Untersttzung des
Direktionskollegiums; auf rtlicher Ebene (Krankenhaus und/oder
Gesundheitsbezirk) werden Organisationslsungen entwickelt, die die
Mitwirkung der Kliniker an den Organisationsprozessen, also an der
Leitung des Krankenhauses und/oder des Territoriums, frdern. (Dazu
werden vor allem fr die Organisation der Departments innerhalb des
Krankenhauses und auf krankenhausbergreifender Ebene, fr die Organisation
des Gesundheitsbezirks und/oder die betriebliche Organisation sowie fr die
Organisation der Verbindung zwischen Krankenhaus/Krankenhusern und den
territorialen Krankenhausdiensten innovative Organisationsmodelle angewendet.
Im Rahmen des Managements - fr das der Generaldirektor verantwortlich ist,
der vom Verwaltungs-, vom Sanitts- und vom Pflegedirektor untersttzt wird -
werden die strategischen Verwaltungsfunktionen gebndelt, die auf dieser
Ebene effizienter ausgefhrt werden knnen; zu diesen Funktionen gehren die
Bereiche Personalverwaltung, Rechnungswesen, Controlling,
Informationssystem, Einkauf von teuren medizintechnischen Gerten,
Wscherei, und Sterilisation der Operationswsche fallen in diesen Bereich.
Diese Zentralisierung erfordert nicht notwendigerweise die Verlegung des Sitzes
in die Landeshauptstadt. Ein zentraler Dienst kann auch in einem anderen
Gesundheitsbezirk als in der Landeshauptstadt angesiedelt werden und kann der
Leitung des zustndigen Direktors unterstellt werden. Im Sanittsbereich ist der
Sanittsdirektor fr die Ausarbeitung allgemeiner Richtlinien sowie fr das
System der klinischen Leitung (Hygiene und Organisation) und fr die
Integration der Ttigkeit der Bereiche Prvention, Territorium und
Krankenhaus verantwortlich.
26
Prvention
Die Prvention gehrt zu den vordringlichen Zielen des
Landesgesundheitsdienstes.
Angesichts der heutigen sozio-kulturellen Rahmenbedingungen mssen die
Prventionsmanahmen direkt an den einzelnen Brger gerichtet sein, die
Inhalte der Strategien mssen optimal darlegt werden, damit die funktionale
Integration zwischen den Einrichtungen und den Personen gefrdert wird, die in
irgendeiner Form mit dem Wohlbefinden der Brger befasst sind.
Die Prventionsarbeit und die Frderung der ffentlichen Gesundheit fallen
nicht ausschlielich in die Zustndigkeit einer einzelnen Gesundheitseinrichtung
oder Organisationseinheit, sondern betreffen den gesamten Gesundheitsdienst,
wenn auch in unterschiedlichem Ausma und mit unterschiedlichem
Verantwortungsgrad. Neben den Diensten, die institutionell mit der Prvention
befasst sind (z.B. Dienste fr Hygiene und ffentliche Gesundheit, fr
Sportmedizin, fr Ditetik und klinische Ernhrung, fr Arbeitsmedizin, fr
Tiermedizin) werden auch die rzte der Grundversorgung sowie
Krankenhuser, fachrztliche Einrichtungen und die sozio-sanitren Dienste in
die Prventionsarbeit einbezogen. Hier handelt es sich daher um
fachbergreifende Manahmen, an denen auch andere Bereiche Schule,
Landwirtschaft, Industrie, Handel usw. beteiligt werden.
Im Rahmen der Prvention mssen wir zwischen primrer, sekundrer und
tertirer Prvention unterscheiden.
Primre Prvention: gesundheitliche, soziale, wirtschaftliche und erzieherische
Manahmen, mit denen der Eintritt eines gesundheitsschdigenden Ereignisses
verhindert werden sollen (Vorbeugung gegen Herzkreislauferkrankungen durch
Bewegung, gesunde Ernhrung, Schutz der Nichtraucher usw.)
Sekundre Prvention: Frhdiagnose (Screening).
27
Tertire Prvention: Rehabilitationsmanahmen, die eine
Verschlechterung und/oder das Wiederauftreten von schdlichen Ereignissen bei
einem Patienten verhindern sollen, der sich zuvor einer Behandlung und/oder
Erziehungsmanahme unterzogen hat.
Den Gesundheitsbezirken wird - im Rahmen des zugewiesenen Budgets und
der Koordinierung der rztlichen Leiter des Krankenhauses und des
Territoriums - in der betrieblichen Fhrung (technisch-betriebliche und
wirtschaftlich-finanzielle Aspekte) eine umfassende Verwaltungsautonomie
eingerumt (z.B. Budgetzuweisung an die abhngigen Einrichtungen,
organisatorische Verwaltung des Personals der Krankenhauseinrichtungen,
Einhebung der rtlichen Einnahmen, Festlegung von etwaigen
Leistungspaketen, durch die die Mobilitt aus den angrenzenden Regionen
gefrdert werden soll).
Der Einkauf von medizintechnischen Gerten, die den Einzelpreis von 100.000
Euro berschreiten und von anderen Gerten, Materialien und Dienstleistungen,
die standardisiert werden knnen, wird zentral koordiniert vorgenommen (z.B.
sanitres Verbrauchsmaterial, Medikamente, medizinische Gerte,
Ausschreibungen fr Bauarbeiten, Wartungsvertrge, Versicherungsvertrge,
Hard- und Software usw.). Zur betrieblichen Fhrung der Krankenhuser und
der Gesundheitsbezirke gehren hingegen die Bestellungen fr standardisierte
Ausschreibungen sowie die Einkufe in Regie und die Einkufe in Notfllen.
Die Gesundheitsbezirke werden mit der Durchfhrung von
Ausschreibungen auf lokaler Ebene (z.B. diverse Verbrauchsartikel,
Lebensmittel usw.) beauftragt.
Die Verfahren fr die Personaleinstellung werden standardisiert, wobei die
Mglichkeit einer dezentralen Verfahrensabwicklung vorgesehen wird.
Die Generaldirektion beauftragt die Gesundheitsbezirke mit der
Ausfhrung von Verfahren fr die Aufnahme von Personal; die
28
Generaldirektion behlt auf jeden Fall die Zustndigkeit fr die
Ernennung der Verantwortlichen in komplexen Strukturen vor (primari).
Fr die Leitung der einzelnen Krankenhuser und der Gesundheitsbezirke sind
die jeweiligen Direktoren zustndig, welche die vorgeschriebenen
Voraussetzungen erfllen mssen und direkt gegenber der Generaldirektion fr
die Erreichung der im Rahmen der Budgetfestlegung vorgesehenen Ziele
verantwortlich sind.
Die Krankenhuser sind ein Teil der Organisationsstruktur des
"Gesundheitsbezirkes" und verfgen ber eine umfangreiche technische
und betriebliche Autonomie. Sie haben die Aufgabe, die Versorgung mit
fachrztlichen und ambulanten Leistungen und mit Leistungen im Rahmen des
Krankenhausaufenthaltes zu sichern; diese Versorgung erfolgt gem den
Qualittsvorgaben, die im Landesgesundheitsplan und in der betrieblichen
Planung vorgesehen sind, und in dem Umfang, der in den Produktionsplnen
festgelegt ist, die mit der Gesundheitsbezirksdirektion im Rahmen des
Budgetprozesses ausgehandelt werden.
Die Krankenhausdirektoren, die in Absprache mit dem Direktor des
Gesundheitsbezirkes vom Generaldirektor ernannt werden und die die
Voraussetzungen fr den Zugang zur Funktion eines Direktors fr das
Fachgebiet "rztliche Krankenhausleitung" erfllen mssen, tragen direkt
gegenber dem Direktor des Gesundheitsbezirkes die Verantwortung fr
die Erreichung der im Rahmen der Budgetverhandlungen festgelegten Ziele. Fr
technisch-funktionale Belange unterstehen die Krankenhausdirektoren dem
Sanittsdirektor des Sanittsbetriebs, der insgesamt fr die klinische Leitung des
Betriebs verantwortlich ist, weshalb sie somit fr den reibungslosen Betrieb
ihrer Einrichtungen hinsichtlich der Aspekte Hygiene und Organisation
verantwortlich sind.
Die Krankenhausdirektoren tragen im Rahmen der Krankenhausversorgung
zur Erreichung der Ziele der Sanittsdirektion und des Gesundheitsbezirks bei
29
und sichern die Kontinuitt in der von den territorialen Diensten
geleisteten Versorgung. Auerdem haben sie Kompetenzen in den Bereichen
Management, Organisation, Hygiene/Medizin, Prvention, Rechtsmedizin,
Wissenschaft, Ausbildung, Fortbildung, Frderung der Qualitt der
Gesundheitsdienste und ihres Leistungsangebots, indem sie Manahmen zur
Verbesserung der Effizienz, Effektivitt und der Angemessenheit der
Gesundheitsleistungen frdern und koordinieren.
Die Sprengel sind die territoriale Organisationseinheit der
"Gesundheitsbezirke"; auf dieser Ebene erfolgt die integrierte Verwaltung der
Gesundheits- und Sozialdienste und der sozio-sanitren Dienste. Um die
Ttigkeit der Sprengel zu koordinieren und ein einheitliches Leistungsangebot
im territorialen Netz sicherzustellen, wird bei jedem Gesundheitsbezirk eine
territoriale Direktion eingerichtet, die direkt dem Direktor des
Gesundheitsbezirkes untersteht.
Technisch-funktional gesehen unterstehen sie dem Sanittsdirektor des Betriebs
und arbeiten eng mit den Krankenhausdirektoren desselben Gesundheitsbezirks
sowie mit der Pflegedirektion zusammen
Die Sprengeldirektoren sind fr die Erreichung der Ziele und den rationellen
Einsatz aller Ressourcen verantwortlich, die im Rahmen der
Budgetverhandlungen mit dem Direktor des Gesundheitsbezirkes ber die
territoriale Direktion zugewiesen werden.
Die Territoriumsdirektoren mssen die Voraussetzungen fr den Zugang zur
Funktion eines Direktors fr das Fachgebiet "Organisation der
Gesundheitsdienste fr die Grundversorgung" erfllen.
In jedem Gesundheitsbezirk wird ein rztlicher Koordinator des
Gesundheitsbezirkes ernannt, der aus den Reihen der Krankenhausdirektoren
und des territorialen Direktors ausgewhlt und vom Generaldirektor nach
30
Anhrung des Direktor des Gesundheitsbezirkes und des Sanittsdirektors
bestimmt wird. Der rztliche Koordinator des Gesundheitsbezirkes behlt die
Verantwortung fr die Einrichtung, die er leitet.
Die Funktion der Auftragsvergabe ist unter den von der Generaldirektion
festgelegten einheitlichen Rahmenbedingungen auf allen Organisationsebenen
verbreitet; diese Funktion wird z.B. von den Gesundheitsbezirken gegenber
allen ffentlichen und den von der Landesverwaltung akkreditierten privaten
Lieferanten von Gesundheitsleistungen ausgebt.
Zur Funktion der Auftragsvergabe gehrt insbesondere die Festlegung der
Qualitt und des Umfangs der Leistungen in einem Gesundheitsbezirk, die
fr eine adquate und angemessene Gesundheitsversorgung der Bevlkerung als
erforderlich angesehen werden.
Im Rahmen der Auftragnehmerfunktion sorgen die fr die Leistungserzeugung
zustndigen Stellen (ffentliche und private akkreditierte Krankenhuser) fr
die Umsetzung von bedarfsgerechten operativen Programmen, die auf die
klinischen Erfordernisse, auf den Versorgungsbedarf und die wirtschaftliche
Nachhaltigkeit abgestimmt sind.
Die Beziehungen zu den Auftragnehmern innerhalb des Sanittsbetriebs werden
im Rahmen des gesamten Budgetprozesses festgelegt.
Die Unterteilung in Departements wird nach Magabe der von der
Generaldirektion vorgegebenen Richtlinien - das grundlegende Modell fr die
Fhrung von Krankenhusern sein.
Fr einheitliche Ttigkeiten (z.B. Labor, Radiologie) knnen auch
krankenhausbergreifende Departements vorgesehen werden, die der
Optimierung von Qualitt und Effizienz dienen.
Die rztlichen Direktoren der Krankenhuser und des Territoriums
knnen teilweise auch als Auftraggeber fungieren, d.h. sie bestimmen das
Niveau des Leistungsangebots, das zur Erfllung der Bedrfnisse der
Brger erforderlich ist; zu diesem Zweck handeln sie im Einklang mit der
31
betrieblichen Programmierung mit dem zustndigen Krankenhaus und mit
den anderen ffentlichen und den akkreditierten privaten Krankenhusern des
"landesweiten Netzwerks" die Qualitt und den Umfang der fachrztlichen und
der ambulanten Leistungen sowie der Leistungen im Rahmen eines
Krankenhausaufenthalts aus.
Auerdem wird das Direktionskollegium eingerichtet, das der Generaldirektor
als wichtigste Schnittstelle zwischen den verschiedenen
Verantwortungsbereichen in Anspruch nimmt.
Nicht unwichtig ist auch der Hinweis, dass das hier vorgeschlagene
Organisationsmodell sich natrlich an den Grundprinzipien der
gesamtstaatlichen Gesetze (gesetzesvertretendes Dekret Nr. 502/92 in
geltender Fassung sowie gesetzesvertretendes Dekret Nr. 29/93 in geltender
Fassung) orientiert.
Das Organisationskonzept des Sanittsbetriebs, das zwar auf der Grndung eines
Einheitsbetriebs basiert, unterscheidet auf jeden Fall zwischen der
Steuerungsfunktion, also den Lenkungs- und Kontrollaufgaben einerseits, fr die
die Generaldirektion sorgt, und der Leistungserbringung und
Ressourcenverwaltung anderseits, die in erster Linie den Krankenhusern und
dem Territorium bertragen werden, wie dies in Art. 4, Abs. 4 des
gesetzesvertretenden Dekrets Nr. 165/2001 festgelegt wurde (war bereits in Art.
3 des gesetzesvertretenden Dekrets Nr. 80/1998 vorgesehen).
Bemerkenswert ist im brigen, dass das gesetzesvertretende Dekret Nr. 502/92
in geltender Fassung den Krankenhusern innerhalb der Sanittseinheiten (siehe
Art.4, Abs. 9) ausdrcklich eine technisch-finanzielle und betriebliche
Autonomie sowie eine Verwaltungsautonomie fr die Organisation auf
territorialer Ebene (siehe Art. 3 sexies) einrumt.
Vor allem in der Frage der Zentralisierung/Dezentralisierung wurden beim
hier vorgeschlagenen Modell konkrete bewhrte Lsungen oder auf jeden Fall
aufschlussreiche Erfahrungen anderer Regionen bercksichtigt.
32
Zu diesen Erfahrungen zhlen in erster Linie die Reform der Region
Toskana, die "Zonen" eingefhrt hat und diese mit der Verwaltung der Ttigkeit
im eigenen Einzugsgebiet beauftragt hat, wobei diese Zonen dem Gebiet der
ursprnglichen 40 lokalen Sanittseinheiten entsprechen, die bereits 1995 in
zwlf Sanittsbetriebe umgewandelt wurden, deren Einzugsgebiet meistens mit
dem der Provinzen identisch ist.
Erwhnenswert ist auch die Erfahrung des seit 1. April 1995 bestehenden
Einheitssanittsbetriebs in der Autonomen Provinz Trient, in dem die zuvor
bestehenden 11 Sanittseinheiten zusammengefasst wurden, wobei den
Sprengeln und den zwei groen Krankenhusern von Trient und Rovereto eine
weitreichende Verwaltungsautonomie und eine umfassende Autonomie in
wirtschaftlich-finanzieller Hinsicht eingerumt wurde.
Zu den jngsten Beispielen gehren die Anstrengungen der Region Marken,
die mit dem Gesetz Nr. 13 vom 20.6.2003 den Einheitssanittsbetrieb der
Region Marken (Azienda sanitaria unica della regione Marche -A.S.U.R)
gegrndet hat, in dem die ursprnglich 13 Sanittseinheiten zusammengefasst
wurden; dazu wurden "territoriale Zonen" innerhalb des neuen Sanittsbetriebs
ASUR gegrndet, die im Rahmen des zugewiesenen Budgets mit weitreichender
Verwaltungs- und wirtschaftlich-finanzieller Autonomie ausgestattet wurden
(siehe Art. 2, 9 und 10 des Regionalgesetzes). Im Rahmen der "Zonen" wird
dem zentralen Krankenhaus, dem funktional alle Krankenhauseinrichtungen des
Gebiets zugeordnet werden, jeweils eine umfassende Verwaltungsautonomie
eingerumt.
Die umfassende Verwaltungsautonomie der "territorialen Zonen" (und der
zentralen Krankenhuser in deren Einzugsgebiet) wird im brigen auch in der
Geschftsordnung des Sanittsbetriebs A.S.U.R (siehe ab S. 25) noch einmal
bekrftigt, wo eindeutig zwischen der Leitungsfunktion (Generaldirektion) und
der Erbringung/Verwaltung der Leistungen (territoriale Zonen) unterschieden
wird. Die Geschftsordnung sieht z.B. auch die Mglichkeit vor, das
33
Beschaffungswesen fr Produkte und Dienste, die auf lokaler Ebene
von Bedeutung sind dezentral den Zonen zu bertragen.
An dieser Stelle soll auch erwhnt werden, dass andere Regionen wie Friaul
Julisch Venetien und Molise derzeit Projekte fr eine Systemreform prfen, die
unter Wahrung der rtlichen Besonderheiten - auf denselben Grundstzen und
Argumenten basieren.
Das knftige Organisationsmodell fr den Sdtiroler Sanittsbetrieb - das sich
unter Bercksichtigung der lokalen Besonderheiten an den oben beschriebenen
Erfahrungen orientiert und die zentrale Bndelung von strategischen
Entscheidungen und die gleichzeitige Einrumung einer weitgehenden
Eigenstndigkeit in der betrieblichen Fhrung der Einrichtungen vorsieht -
prsentiert sich nach Ansicht der Autoren als ein geeignetes schlankes
Instrument, das trotz der unvermeidlichen Komplexitt der Sanittsbetriebe die
angestrebte Systemverbesserung mit dem Ziel der Exzellenz ermglichen
sollte.
In der Folge wird das fr den Sdtiroler Sanittsbetrieb vorgeschlagene
Organisationsmodell unter besonderer Bercksichtigung der Rolle der
verschiedenen Figuren im Detail beschrieben.
Aufsichtsrat
Der Aufsichtsrat entspricht dem heutigen Rechnungsprferkollegium laut Art.
13, Landesgesetz Nr. 7 vom 5. Mrz 2001 und behlt dieselben Kompetenzen.
Er besteht aus drei Mitgliedern, die von der Landesregierung ernannt und unter
den Rechnungsprfern ausgewhlt werden, die im Verzeichnis gem Artikel 1
des gesetzesvertretenden Dekrets vom 27. Jnner 1992, Nr. 88, eingetragen sind.
Die Zusammensetzung des Aufsichtsrats muss dem zahlenmigen Verhltnis
34
der Sprachgruppen in den Gemeinden, die im Einzugsgebiet des
Sanittsbetriebes liegen, angepasst sein, und zwar laut der jeweils jngsten
allgemeinen Volkszhlung.
Der Aufsichtsrat bleibt fr fnf Jahre im Amt; die Mitglieder knnen im Amt
besttigt werden. Den Aufsichtsrten steht eine monatliche Bruttovergtung
und, falls sie Anrecht darauf haben, die Fahrtkostenvergtung in dem von der
Landesregierung festgelegten Ausma zu.
Der Vorsitzende wird von den Aufsichtsrten selbst gewhlt. Fr die
Beschlussfhigkeit ist die Anwesenheit von wenigstens zwei Mitgliedern
erforderlich. Zur Wahrnehmung der Aufgaben, die in ihre Zustndigkeit fallen,
knnen die Aufsichtsrte smtliche Verwaltungsakte und Rechnungsunterlagen
einsehen und beim Generaldirektor Auskunft ber die gesamte
Verwaltungsttigkeit einholen.
Der Aufsichtsrat versammelt sich mindestens einmal im Monat am
Verwaltungssitz des Sanittsbetriebes. Die Aufsichtsrte knnen, auch einzeln,
jederzeit Inspektionen und Kontrollen durchfhren.
Der Aufsichtsrat berwacht die Einhaltung der Gesetze, berprft die
Ordnungsmigkeit der Buchfhrung und Buchhaltung und die
bereinstimmung des allgemeinen Rechnungsabschlusses mit der
Rechnungsfhrung. Er berprft den Haushaltsvoranschlag, die entsprechenden
nderungen und den Nachtragshaushalt und fasst einen entsprechenden Bericht
ab, in welchem er gegebenenfalls Anmerkungen zu den
Haushaltsbereitstellungen anbringt. Der Aufsichtsrat berichtet zudem der
Landesregierung zumindest jhrlich sowie auf Verlangen derselben ber die
Ergebnisse der durchgefhrten Kontrollen und teilt ihr unverzglich jene Flle
mit, bei denen begrndeter Verdacht auf schwere Unregelmigkeiten besteht;
es unterbreitet dem Rat der Gemeinden und den Sozialpartnern regelmig und
jedenfalls zumindest alle sechs Monate einen Bericht ber die Ttigkeit des
Sanittsbetriebes.
35
Sanittsrat
Der Sanittsrat ist definiert mit Art. 19, Landesgesetz Nr. 7 vom 5. Mrz 2001
und behlt dieselben Kompetenzen.
Im Sdtiroler Sanittsbetrieb wird der Sanittsrat gewhlt, der aus 23
Mitgliedern zusammengesetzt ist, von denen acht unter den rzten, die in den
Einrichtungen des Sanittsbetriebes Dienst leisten, und drei unter den
freiberuflich ttigen rzten ausgewhlt werden, wobei einer von ihnen die
privaten Gesundheitseinrichtungen vertreten muss. In der rzteschaft sind drei
Krankenhausrzte (darunter ein rztlicher Direktor eines Krankenhauses), ein
rztlicher Direktor des Territoriums, ein Arzt fr Allgemeinmedizin und ein
Tierarzt vertreten. Die brigen Mitglieder werden unter dem im
Sanittsstellenplan eingestuften Personal, auch dem nicht akademisch
ausgebildeten, ausgewhlt, wobei die Vertretung des Krankenpflegepersonals
und des medizinisch-technischen Personals gewhrleistet wird.
Den Vorsitz fhrt der Sanittsdirektor.
Die Landesregierung legt weitere Kriterien fr die Zusammensetzung und die
Wahlmodalitten fest, nachdem die Gewerkschaftsorganisationen angehrt
worden sind.
Der Sanittsrat ist ein betriebsinternes Organ und bleibt drei Jahre lang im Amt;
er hat beratende Funktion in medizinischen Fragen und gibt dem
Generaldirektor obligatorische Stellungnahmen ber alle medizinischen
Aktivitten in den von der Landesregierung mit Durchfhrungsverordnung
bestimmten Bereichen ab. Die Stellungnahmen sind positiv, wenn sie nicht
innerhalb von 15 Tagen nach der Anforderung abgegeben werden. Es steht dem
Generaldirektor frei, Gutachten ber andere Sachbereiche anzufordern.
36
Landes-regierung
Sanittsdirektor Pflegedirektor Verwaltungsdirektor
Aufsichtsrat(Rechnungs-
revisoren)
Sanittsrat
Direktor Gesundheits-
Bezirk
Bozen
General-Direktor
Sozialpartner
Rat der Gemeinden
Direktionskollegium
Direktor Gesundheits-
Bezirk
Meran
Direktor Gesundheits-
Bezirk
Brixen
Direktor Gesundheits-
Bezirk
Bruneck
Generaldirektor
Vorbehaltlich anders lautender gesetzlicher Bestimmungen besitzt der
Generaldirektor die Fhrungs- und die Vertretungsvollmacht fr den Sdtiroler
Sanittsbetrieb.
Er ist fr die gesamte Verwaltung verantwortlich und ernennt in Absprache mit
der Landesregierung die Verantwortlichen der operativen Einrichtungen des
Betriebes, deren Aufgaben und Verantwortungsbereiche in der
Geschftsordnung festgelegt werden.
Er berwacht die Ttigkeit des Sanittsbetriebs und prft, ob diese dem
Landesgesundheitsplan, den von der Landesregierung festgelegten Richtlinien
und den Programmen des Sanittsbetriebs selbst entspricht.
Er bestimmt den Haushaltsvoranschlag und das dazugehrige jhrliche
Ttigkeitsprogramm sowie den Jahresabschluss samt dem Ergebnisbericht ber
die erzielten Ziele und die etwaigen Abweichungen von den Leitlinien und
37
Zielsetzungen, die im Landesgesundheitsplan und in den von der
Landesregierung verabschiedeten Richtlinien vorgeschrieben werden, und legt
diese Dokumente zur Genehmigung der Landesregierung vor.
Er legt nach Magabe der von der Landesregierung vorgesehenen Prinzipien
und Kriterien die in Art. 3, Abs. 1 bis des gesetzesvertretenden Dekrets Nr.
502/92 in geltender Fassung vorgesehene privatrechtliche Geschftsordnung
fest.
Er weist den operativen Einrichtungen (Gesundheitsbezirke), die mit einer
umfassenden betrieblichen und wirtschaftlich-finanziellen Autonomie
ausgestattet sind, und den krankenhaus- und gesundheitsbezirksbergreifenden
Einrichtungen (z.B. Departement fr Radiologie und Labor) das Budget zu.
Der Generaldirektor wird vom Sanittsdirektor, vom Verwaltungsdirektor und
vom Pflegedirektor untersttzt.
Sanittsdirektor
Dir. GB
BozenDir. GB
Meran
Dir. GB
Bruneck
General
direktor
Dir.
KHBz
Dir.
Terr.Bz
Dir.
KHMe
Dir.
Terr.Me
Dir.
KHSchl
Dir. KHBX
Dir.KHSter
Dir.KHBK
Dir.KH
Inn
Dir. GB
Brixen
Dir.
Terr.BX
Dir. Terr.BK
38
Sanittsdirektor, Pflegedirektor und Verwaltungsdirektor
Der Sanittsdirektor, der Pflegedirektor und der Verwaltungsdirektor werden in
Absprache mit der Landesregierung vom Generaldirektor ernannt. Sie beteiligen
sich zusammen mit dem Generaldirektor, der die Verantwortung trgt, an der
Fhrung des Betriebes, sie sind direkt fr die Funktionen verantwortlich, die in
ihre Zustndigkeit fallen, und tragen mit Vorschlgen und Gutachten zu den
Entscheidungen der Generaldirektion bei.
Verwaltungsdirektor
Direktor Gesundheits-
Bezirk
Bozen
General-Direktor
Direktor Gesundheits-
Bezirk
Meran
Direktor Gesundheits-
Bezirk
Brixen
Direktor Gesundheits-
Bezirk
Bruneck
Controling EDV Einkauf Personal
Der Sanittsdirektor leitet die Gesundheitsdienste in organisatorischer und
hygienisch-medizinischer Hinsicht und legt dem Generaldirektor ein
obligatorisches Gutachten zu Angelegenheiten vor, die in seinen
Zustndigkeitsbereich fallen.
Unter Wahrung der organisatorischen und beruflichen Autonomie ist er fr die
klinische Leitung des Sanittsbetriebs verantwortlich, indem er Manahmen zur
39
Verbesserung der Effizienz, der Effektivitt und der Angemessenheit der
Gesundheitsleistungen und Manahmen zur Sicherung des gleichberechtigten
Zugangs zu den Leistungen fr alle Brger frdert und koordiniert.
Er sorgt auerdem fr die Integration der Ttigkeit der Bereiche Prvention,
Territorium und Krankenhaus.
Der Sanittsdirektor tritt in technisch-funktionaler Hinsicht als Vorgesetzter der
Krankenhaus- und der Territoriumsdirektoren auf.
Der Verwaltungsdirektor leitet die zentralen Verwaltungsdienste des
Sanittsbetriebes; die untersttzenden Verwaltungseinrichtungen in den
Krankenhusern, in den Gesundheitsbezirken und im Departement fr
Prvention sind funktional ebenfalls vom Verwaltungsdirektor abhngig.
Er legt dem Generaldirektor zu Angelegenheiten, die in seinen
Zustndigkeitsbereich fallen, ein obligatorisches Gutachten vor.
Pflegedirektor
Dir.GB
Bozen
Dir. GB
Meran
Dir. GB
Bruneck
General-Direktor
Pflegel
KH
Bz
Pflegel
Terr.
Bz
Dir. GB
Brixen
Pflegel
KH
ME
Pflegel
KH
Schl
Pflegel
Terr.
ME
Pflegel
KH
BX
Pflegel
KH
Ster
Pflegel
Terr.
BX
Pflegel
KH
BK
Pflegel
KH
Inni
Pflegel
Terr.
BK
Im Sanittsbetrieb wird ein Pflegedirektor eingesetzt. Er arbeitet eng mit dem
Sanittsdirektor zusammen, er berwacht die allgemeine Programmierung der
Ttigkeit des Pflegepersonals, des medizinisch-technischen Personals sowie des
40
Personals in der Rehabilitation und in der Prvention und achtet
insbesondere auf die Entwicklung der Qualitt, der interdisziplinren
Zusammenarbeit und der Teamarbeit.
Weiters wird fr jedes Krankenhaus und fr das Einzugsgebiet jedes
Gesundheitsbezirks ein Pflegedienstleiter eingesetzt, der funktional vom
Pflegedirektor und hierarchisch von den jeweiligen Krankenhaus- bzw.
Direktoren der Gesundheitsbezirke abhngt.
Der Pflegedienstleiter hat im Rahmen des Krankenhauses und des Territoriums
die Aufgabe, die Ttigkeit des Pflegepersonals, des medizinisch-technischen
Personals sowie der Beschftigten in der Rehabilitation und in der Prvention zu
organisieren und zu koordinieren; auerdem muss er unter besonderer
Bercksichtigung der Qualittsanforderungen die Arbeitsprozesse organisieren
und verwalten.
Die Stellen der Pflegedienstleiter werden aufgrund eines ffentlichen
Auswahlverfahrens besetzt.
Direktor des Gesundheitsbezirkes
Die Stelle des Diektors des Gesundheitsbezirkes wird vom Generaldirektor in
Absprache mit der Landesregierung besetzt.
Der Direktor des Gesundheitsbezirkes setzt die Richtlinien der Betriebsleitung
um und verwaltet die zugewiesenen Ressourcen so, dass fr die gesamte
Bevlkerung der Zugang zu den Einrichtungen und Diensten und die
Vernetzung zwischen den Diensten sowie die Kontinuitt in der Versorgung
gesichert sind.
Er setzt auch die Anweisungen des Verwaltungsdirektors fr jene Bereiche und
fr die spezifischen Kompetenzen um, die ihm eventuell bertragen werden.
41
Der Direktor des Gesundheitsbezirkes sorgt fr den insgesamt reibungslosen
Betrieb des Gesundheitsbezirks, den er leitet.
Krankenhuser
Die Krankenhuser sind die Organisationseinheit des Gesundheitsbezirks und
sind im Rahmen des von der Direktor des Gesundheitsbezirkes zugewiesenen
Budgets mit technischer-betrieblicher und wirtschaftlich-finanzieller Autonomie
ausgestattet.
Die Krankenhuser sichern gem den qualitativen Vorgaben im
Landesgesundheitsplan und im Rahmen des Ttigkeitsumfangs, der mit der
Direktion des Gesundheitsbezirkes in den Produktionsplnen vereinbart wird,
die Versorgung mit fachrztlichen und ambulanten Leistungen und mit den
Leistungen bei Krankenhausaufenthalten. Die Krankenhuser richten ihre
Ttigkeit auf jeden Fall gem den Richtlinien des Landesgesundheitsplans und
der betrieblichen Programmierung auf das Netzwerkkonzept aus.
Der Landesgesundheitsplan bestimmt die Grundversorgung, die in allen
Krankenhusern gewhrleistet werden muss, und die Leistungen mit mittlerer
bis hoher Spezialisierung, die je nach Gre des Einzugsgebiets einem oder
mehreren Standorten zugewiesen werden.
Jedes Krankenhaus wird von einem rztlichen Direktor geleitet, der die
Voraussetzungen fr den Zugang zur Funktion eines Direktors fr das
Fachgebiet "rztliche Krankenhausleitung" besitzen muss und der fr die
Erreichung der hygiene- und organisationstechnischen Ziele und fr den
rationellen Einsatz der zugewiesenen Mittel verantwortlich ist.
In dieser Funktion trgt der Krankenhausdirektor im Rahmen der
Krankenhausversorgung zur Erreichung der Ziele der Sanittsdirektion und
des Gesundheitsbezirks bei und sichert die Kontinuitt in der von den
42
territorialen Diensten geleisteten Versorgung. Auerdem hat er
Kompetenzen in den Bereichen Management, Organisation, Hygiene/Medizin,
Prvention, Rechtsmedizin, Wissenschaft, Ausbildung, Fortbildung,
Frderung der Qualitt der Gesundheitsdienste und ihres Leistungsangebots,
indem er Manahmen zur Verbesserung der Effizienz, der Effektivitt und der
Angemessenheit der Gesundheitsleistungen frdert und koordiniert.
Bereich Territorium
Die territoriale Direktion jedes einzelnen Gesundheitsbezirks besitzt eine
technisch-betriebliche und eventuell auch wirtschaftlich-finanzielle Autonomie.
Ihr unterstehen die im jeweiligen Einzugsgebiet bestehenden Sprengel.
Die Direktion bestimmt das Niveau des Leistungsangebots, das zur Erfllung
des Versorgungsbedarfs der Brger erforderlich ist, und untersttzt die Direktion
des Gesundheitsbezirkes in ihrer Funktion als Auftraggeberin. Der Direktor des
Territoriums setzt die Richtlinien der Betriebsleitung um und verwaltet die
zugewiesenen Ressourcen so, dass fr die gesamte Bevlkerung der Zugang zu
den Einrichtungen und Diensten und die Vernetzung zwischen den Diensten
sowie die Kontinuitt in der Versorgung gesichert sind.
Mit der Leitung des Bereichs Territorium beauftragt der Generaldirektor in
Absprache mit der Landesregierung einen leitenden Angestellten des Betriebs,
der eine spezifische Berufserfahrung erworben und eine Ausbildung im Bereich
der Organisation von territorialen Diensten absolviert hat, oder einen
Vertragsarzt mit mindestens zehnjhriger Berufserfahrung.
43
Direktionskollegium
Im Sdtiroler Sanittsbetrieb wird ein Direktionskollegium eingesetzt, das der
Generaldirektor bei der Organisation der klinischen Leitung und der
Programmierung und Bewertung der Ttigkeit der Gesundheitseinrichtungen zu
Rate zieht.
Im Direktionskollegium sind der Sanitts-, der Verwaltungs- und der
Pflegedirektor sowie die Direktoren der Gesundheitsbezirke.
Zu den Sitzungen knnen je nach Diskussionsthema auch die rztlichen
Koordinatoren der Gesundheitsbezirke und die Direktoren der jeweils
betroffenen Departements eingeladen werden.
Stabsfunktionen
Als Vorschlag wurden im Stab des Generaldirektors einige
bereichsbergreifende Funktionen zur Untersttzung der leitenden Stellen
vorgesehen, die aufgrund ihrer strategischen Bedeutung zweckmigerweise
direkt dem Generaldirektor zugeordnet wurden.
Zu diesen Funktionen zhlen folgende Bereiche: "Ausbildung des
Gesundheitspersonals", eine wesentliche Funktion zur Frderung der
Verbesserung und Weiterentwicklung der wichtigsten betrieblichen Ressource,
des Humankapitals; "ffentlichkeitsarbeit", die die Aufgabe hat, positive
Beziehungen zum Umfeld des Sanittsbetriebs aufzubauen; "Marketing",
verstanden als Bemhungen zur Bekanntmachung des eigenen
Leistungsangebots auf nationaler und internationaler Ebene, um die passive
Mobilitt zu reduzieren und die aktive Mobilitt zu frdern, also als Prozess, mit
dem der Zusammenhang zwischen den erzielten Ergebnissen und dem
Ressourcenaufwand fr die Leistungserbringung deutlich gemacht werden kann.
44
6) Vorschlge zur Optimierung von Qualitt und Effizienz
An dieser Stelle folgen nun einige Hinweise auf konkrete Instrumente zur
Qualittsverbesserung.
6/1 Allgemeine berlegungen zur Qualitt
Oberstes Ziel des Sdtiroler Sanittsbetriebs ist die Sicherung eines guten
Qualittsniveaus durch die Entwicklung in Richtung Exzellenz.
Die vorliegenden Ausfhrungen - in denen die Vorteile von Instrumenten zur
Performanceverbesserung dargelegt werden und die Notwendigkeit erlutert
wird, die Behandlung von komplexen Krankheitsfllen an ausgewhlten
Standorten mit entsprechenden Fallzahlen zu konzentrieren, die sich dann zu
Exzellenz-Zentren entwickeln knnen - enthalten wichtige Hinweise fr die
Qualittsverbesserung. In diesem Sinne erweist sich - wie im Abschnitt ber
die Organisation des Sdtiroler Sanittsbetriebs bereits erwhnt der Aufbau
eines effektiven Systems fr die klinische Leitung (Clinical Governance) als
besonders wichtig.
Der Begriff Clinical Governance versteht sich daher nicht nur als
System der Leistungserbringung durch adquate Nutzung der Ressourcen
zur Gewhrleistung eines angemessenen und qualitativ anspruchsvollen
Leistungsangebots, sondern auch als Organisationsprozess, bei dem die
Fachkrfte konsequent so in die Betriebsfhrung eingebunden werden,
dass betriebliche Bedrfnisse und die Forderung nach effektiven
Versorgungsleistungen fr Patienten in Einklang gebracht werden.
Im Allgemeinen werden mit der Clinical Governance folgende Zielsetzungen
verfolgt:
45
klarer Entscheidungsauftrag fr das Arzt- und Pflegepersonal im
beruflich-fachlichen Bereich;
Aufwertung des Beitrags der Fachkrfte zur Betriebsfhrung;
Wahrnehmung der Verantwortung nicht nur im Umgang mit dem
einzelnen Fall und somit Fhigkeit zur Beurteilung der
Versorgungsleistung.
Daraus ergeben sich folgende Schlussfolgerungen:
Die Clinical Governance erfordert einen systematischen Ansatz
in den Betrieben, da es sich hier um einen wesentlichen Grundsatz
handelt, der die gesamte Organisation prgen muss.
Dieser an allgemeine Qualittsprogramme gekoppelte Ansatz
erfordert die Implementierung einer adquaten ergebnis- und
evaluationsorientierten Kultur und daher die Entwicklung von
geeigneten Instrumenten (Richtlinien, Diagnose-Therapie-
Instrumente, dezentrale bertragung von Befugnissen an
Departements und Sprengel, Prozessanalyse und management,
klinisches Audit, Leistungsstandards, Risk und Error Management
zur Gefahren- und Fehlervermeidung).
Die Entwicklung von Instrumenten fr die erwhnte Clinical Governance ist
auch im Hinblick auf ein gezieltes Risk Management von Bedeutung, das
zum Vorteil fr den Patienten auf die Vermeidung und auf jeden Fall auf
die zahlenmige Reduzierung von unerwnschten Vorkommnissen abzielt;
diese Instrumente gehren aber auch zu den wesentlichen Voraussetzungen
fr den erfolgreichen Abschluss von Versicherungen zur Abdeckung solcher
Risiken zu einem akzeptablen Preis.
Das Clinical Governance System und die damit verbundenen Instrumente
schaffen gnstige Voraussetzungen fr die Einfhrung von
46
Akkreditierungssystemen im Sinne der Exzellenz (Joint Commission usw.),
die unverzichtbar sind im immer strker sprbaren nationalen und
internationalen Wettbewerb und die auch zur Verbesserung der
Leistungsqualitt fr Patienten beitragen.
Die Entwicklung eines adquaten Qualittsdenkens und der genannten
Instrumente fr die Clinical Governance und das Risk Management sowie fr
die Akkreditierung im Sinne der Exzellenz erweist sich in kleinen
Betrieben als problematisch; die Schwierigkeiten ergeben sich aus dem
beschrnkten Umfang der erbrachten Versorgungsleistungen und aus der
unzureichenden Mglichkeit, die Impulsgebenden- und die
Entwicklungskompetenzen auf Stabsebene zu bndeln. Nicht zufllig fanden
alle nennenswerten Versuche zur Anwendung eines Clinical Governance
Systems (sowie von Risk-Management-Konzepten und
Akkreditierungssystemen fr die Zwecke der Exzellenz) in groen Strukturen
oder auf jeden Fall in netzwerkmig organisierten Einrichtungen statt.
Auch in dieser Hinsicht wird die Grndung des Sdtiroler
Sanittsbetriebs als notwendiger Schritt angesehen, um eine
Betriebsgre zu erreichen, die sich fr ein Qualittssystem eignet, in
dem die Clinical Governance ein wesentlicher Bestandteil ist, wodurch eine
stndige Ergebnisoptimierung hinsichtlich Angemessenheit, klinischer
Effektivitt und Effizienz in der Ressourcennutzung mglich wird.
Der neue Sanittsbetrieb muss von allem Anfang an mit Hilfe entsprechender
Organisationskonzepte, die in den Richtlinien der Landesregierung und auch
in der Geschftsordnung festgelegt werden, verstrkt auf diese
Qualittspolitik ausgerichtet sein, um so die Entwicklung von effektiven
Systemen fr die Clinical Governance und das Risk Management zu
gewhrleisten und Bedingungen zu schaffen, die fr eine Akkreditierung der
Krankenhuser und der gesamten Betriebsstruktur im Sinne der Exzellenz
erforderlich sind.
47
6/2 Reorganisation der Krankenhuser
Im Sdtiroler Sanittsbetrieb muss sich die Planung der klinischen
Leistungen in den einzelnen Krankenhusern am jeweiligen
Spezialisierungsniveau orientieren. Dies setzt die funktionale Integration
der Krankenhuser durch den effektiven Aufbau eines einzigen
Krankenhausnetzes voraus.
Dies bedeutet, dass die Behandlung von bestimmten Krankheitsfllen, die
eine hohe Fallzahl und ein hohes Ma an klinischer Erfahrung
erfordern, auf die jeweils dafr vorgesehenen Standorte konzentriert wird.
Fr diese Ttigkeit mssen auch Kompetenzzentren errichtet werden,
auerdem muss die Kooperation mit anderen italienischen und
sterreichischen Universitten verstrkt werden, um die
wissenschaftliche Forschung und die Versorgung in den Exzellenz-
Zentren miteinander zu verbinden.
Die Exzellenz-Zentren bieten darber hinaus allen in Sdtirol ttigen rzten
eines bestimmten Fachgebiets gute Ausbildungs- und
Weiterentwicklungsmglichkeiten.
Als Kompetenzzentrum knnen alle Krankenhuser eingerichtet
werden, whrend die Exzellenz-Zentren im Zentralkrankenhaus oder in
den Schwerpunktkrankenhusern angesiedelt werden. Die Zuweisung
der "Zentren" und die Verteilung der jeweiligen Schwerpunkte auf die
Krankenhuser werden von der Landesregierung im Rahmen des
Landesgesundheitsplans festgelegt.
Empfehlenswert ist auch eine Reorganisation der derzeitigen Erste-Hilfe-
Dienste, die in ein in mehrere Stufen gegliedertes Departement fr
Notfallmedizin eingegliedert werden sollten, das durch die Anwesenheit
der Fachrzte der verschiedenen Abteilungen ein hohes Versorgungsniveau
48
gewhrleistet und gleichzeitig eine "Filterfunktion" ausbt und so die
Krankenhauseinweisungen steuert.
Auerdem mssen die Informations- und Telematiksysteme ausgebaut
werden.
Besonders wichtig sind nach Ansicht der Autoren die Einfhrung der
digitalen Krankengeschichte sowie die Einfhrung der Teleradiologie fr die
Fernbefundung von Rntgenbildern und die Mglichkeit der elektronischen
Konsultation von Spezialisten.
49
7) Einsparungen im Zusammenhang mit der Einrichtung
des Sdtiroler Sanittsbetriebs
In zahlreichen italienischen Regionen ist derzeit ein Rezentralisierungsprozess
(grip back) im Gang; dies gilt vor allem fr die Bereiche Einkauf und
Verwaltungsdienste (Toskana, Emilia-Romagna, Friaul-Julisch-Venetien sowie
Venetien und Lombardei). Dieser Prozess hat begonnen, obschon das
eigentliche Problem, nmlich die Anpassung der Betriebsgre durch die
Einrichtung eines einheitlichen Sanittsbetriebs (Marken, Planungsphase in
Molise), noch gar nicht in Angriff genommen wurde. Ein Vorhaben, das wie
in unserem Fall viel ehrgeizigere und weit reichendere Ziele als nur
wirtschaftlich-finanzielle Einsparungen verfolgt.
Die Grndung eines einzigen Sanittsbetriebs wrde zweifelsohne
erhebliche Einsparungen bringen bzw. vielmehr die Mglichkeit bieten, bei
gleichzeitiger Verbesserung des Leistungsangebots die Kostensteigerung
der nchsten Jahre in folgenden Aspekten betrchtlich einzuschrnken:
a) Beschaffung von Gtern und Dienstleistungen: In diesem Bereich haben
viele italienische Regionen eine schrittweise Zentralisierung eingeleitet.
In einer jngsten Analyse der Region Friaul-Julisch-Venetien anlsslich
der Grndung des gemeinsamen Servicecenters Centro Servizi
Condivisi wurde eine Kostensenkung nach abgeschlossener
Projektumsetzung im Laufe von drei Jahren in der Hhe von 20-25%
berechnet; darin wird auch auf eine Studie von Pricewaterhouse-Coopers
im Rahmen des PWC Financial Management Benchmarking in Europa
verwiesen, die - je nach Bereich Kostenreduzierungen von 15 bis 40%
prognostiziert.
50
Fr bisher in Italien durchgefhrte Projekte, bei denen bereits eine
Ergebnisbewertung mglich ist (siehe Kap. 11 des Berichts CEIS-Sanit
2004), werden folgende Daten ausgewiesen:
- berbetriebliche Beschaffungszentrale fr Bologna, Imola und Ferrara
(Grndung eines einzigen Sanittsbetriebs fr die Stadt Bologna
anstelle der drei zuvor bestehenden Betriebe):
Einsparungen zwischen 7 und 15% im Schnitt bei den durchgefhrten
Ausschreibungen;
- Grorumige Konsortien in der Region Toskana:
durchschnittliche Einsparungen von ca. 6%;
- Region Marken:
Dieses Projekt wurde erst vor kurzem gestartet. Allein bei den
Ausgaben fr die Bekanntmachung von Ausschreibungen wurde
infolge der geringeren Zahl der Ausschreibungen im Jahr 2004 eine
Kosteneinsparung von 1.000.000 Euro im Vergleich zum Vorjahr
verzeichnet.
All diese erst vor kurzem schrittweise durchgefhrten Projekte beweisen
somit, dass allein im Beschaffungswesen schon erhebliche
Kosteneinsparungen mglich sind.
b) Zentralisierung der Verwaltungsdienste (Rechnungswesen, Controlling,
Rechts- und Steuerabteilung) und des Bereichs ICT.
- Die zentrale Organisation dieser Dienste in einer adquaten
Betriebsgre wird nach Abschluss dieses Prozesses ebenfalls
erhebliche Einsparungen bringen (Personaleinsparungen,
Einsparungen durch die Auswirkungen der einheitlichen Verwaltung
auf extern erbrachte Lieferungen und Leistungen). Bemerkenswert ist
auch die Tatsache, dass mit Hilfe der modernen Informations- und
51
Kommunikationstechnologie (ICT) an den verschiedenen Standorten
zentralisierte Gruppen organisiert werden knnen, die die Probleme in
ihrem Zustndigkeitsbereich bearbeiten, ohne dass Personal versetzt
werden muss (oder zumindest nur in sehr geringem Umfang).
Auch hier kann man vorbehaltlich einer nachtrglichen spezifischen
Analyse eine Senkung der Gemeinkosten erzielen, die ausgehend
von hnlichen Erfahrungen (z.B. in der Provinz Trient) bei 10% liegen
kann.
Zu diesen Punkten wurde eine vorsichtige Schtzung fr Sdtirol
ausgearbeitet, in der unter Bercksichtigung der Kostensenkung im
Einkauf und der Effizienzsteigerungen in den Einrichtungen - das bis
zum Ende des ersten Dreijahreszeitraums erreichbare Einsparpotential
zusammengefasst wurde:
52
Anmerkungen zu den Kosteneinsparungen
Die Tabelle gibt einen berblick ber das Einsparungspotential, das durch
die Zusammenfhrung der vier Sanittsbetriebe in einen Betrieb
realisierbar ist. Die Betrge sind nach einer Zeit von 3 Jahren erreichbar
und sie bedeuten nicht, dass das Gesundheitswesen dann weniger kosten
wird, seine Kosten werden lediglich um diesen Betrag langsamer
ansteigen. Andererseits muss man bercksichtigen, dass diese Tabelle die
Einsparpotentiale die durch eine verbesserte Informationsgrundlage,
durch eine einheitlichere strategische Ausrichtung und eine effizientere
Umsetzung strategischer Entscheidungen mglich sind, nicht
bercksichtigt. Wenn dieses Potential genutzt wird, werden die
Einsparungen weit ber die Angefhrten Summen hinausgehen.
Code Position Betrag % Preis % Effizienz Gesamt Einsparung
B.1 Gter 99.962.000,00 2,00% 2,00% 4,00% 3.998.480,00
B.2 Dienste 414.567.000,00 0,00% 2,00% 2,00% 8.291.340,00
B.3 Instandhaltung 14.438.000,00 0,00% 5,00% 5,00% 721.900,00
B.4 Gter Dritter 7.280.000,00 0,00% 0,00% 0,00% 0,00
B.5 Gesundheitspersonal 280.265.000,00 0,00% 0,00% 0,00% 0,00
B.6 Prof. Personal 1.424.000,00 0,00% 0,00% 0,00% 0,00
B.7 Technisches Personal 60.159.000,00 0,00% 5,00% 5,00% 3.007.950,00
B.8 Verwaltungspersonal 38.398.000,00 0,00% 10,00% 10,00% 3.839.800,00
B.9 Verschiedene Spesen 40.936.000,00 2,00% 3,00% 5,00% 2.046.800,00
B.10
Absch. Auf inmaterielle
Werte 766.000,00 0,00% 0,00% 0,00% 0,00
B.11 Investitionen 65.000.000,00 0,00% 5,00% 5,00% 3.250.000,00
B.12
Abschreibungen auf
Anlagen 20.706.000,00 0,00% 5,00% 5,00% 1.035.300,00
B.13 Abwertung von Guthaben 363.000,00 0,00% 0,00% 0,00% 0,00
B.14 Lagervernderungen 476.000,00 0,00% 0,00% 0,00% 0,00
B.15 Rckstellungen 28.394.000,00 0,00% 2,00% 2,00% 567.880,00
Einsparung Assesorat 500.000,00
Gesamt 26.759.450,00
53
Gter: Hier spielt das grere Einkaufsvolumen eine unmittelbare Rolle
fr den erzielbaren Preis. Durch eine verbesserte bersicht und Logistik
sind weitere Einsparungen gegeben. Insgesamt ist das Potential mit 4 %
vorsichtig geschtzt.
Dienste: In dieser Position sind sanitre und nicht sanitre Dienste
enthalten. Bei den sanitren Diensten ist das Einsparpotential sehr gering,
fr die restlichen Dienste sind durch Verhandlungen, aber auch durch die
Konzentration von Beratungsleistungen Einsparungen mglich. Insgesamt
sollte man aber nicht wesentlich mehr als die angefhrten 2 % erwarten.
Instandhaltung: Durch die Koordination von Wartungsvertrgen und
besonders durch eine bestimmte Vereinheitlichung beim Einkauf sind hier
erhebliche Potentiale gegeben, sie sind mit 5 % in 3 Jahren sicher
vorsichtig geschtzt.
Technisches Personal: Die Einsparung bei dieser Position geht auf die
gleichen Ursachen zurck wie die bei der Instandhaltung. Es ist aber
daran zu erinnern, dass diese Position durch die weitergehende
Technisierung des Sanittswesens nicht kleiner werden wird, man kann
lediglich die Dynamik bremsen.
Verwaltungspersonal: Natrlich fhrt die Reduktion der Zahl der
Sanittsbetriebe zu groen Einsparpotentialen, weil viele Dienste
(Personal, Beschaffung, Controlling) viel effizienter organisiert werden
knnen. Die angefhrten 10 % sind durch natrliche Fluktuation leicht
erreichbar.
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Verschiedene Spesen: Dies ist eine Sammelposition, die teils Spesen
enthlt die fr jeden Betrieb Fixkosten darstellen und bei einem Betrieb
natrlich wegfallen oder die vergleichbar der Dynamik beim Einkauf von
Gtern ist. Daher kommt insgesamt auch ein sehr hnlicher Prozentsatz
zur Anwendung.
Investitionen: Abschreibungen auf Bauten sind langfristig und damit
selten wirtschaftlich korrekt. Als Proxy fr den Wert wurde der
Mittelwert der Investitionen der letzten zehn Jahre herangezogen. Ein
solcher Betrag stellt die notwendigen Investitionen zur Erhaltung der
Funktionsfhigkeit der Gebude recht gut dar. Durch eine zentral
koordinierte Verwaltung der Ressourcen, ist sicher eine um 5 % hhere
Auslastung (auch angesichts der bestehenden Wartelisten) mglich. Diese
5 % fallen als Kostenreduktion wirtschaftlich an.
Abschreibungen auf Anlagen: Diese wurden direkt aus dem
Berichtswesen der Sanittsbetriebe entnommen. Was das Einsparpotential
betrifft gilt die gleiche Argumentation wie bei den Investitionen.
Rckstellungen: In dieser Position sind Verpflichtungen
zusammengefasst, die hauptschlich mit dem Personal