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Ansätze für ressourcenschonendes und abfallarmes Handeln Besser (und) weniger

Besser (und) weniger - bund.net · Die Politik muss ständig mit der Forderung konfrontiert werden, Initiativen und An-sätze für ein nachhaltiges und ressourcenschonendes Leben

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Ansätze für ressourcenschonendes und abfallarmes Handeln

Besser (und) weniger

Broschüre_Ressourcenschutz_verbraucher 7_Nano in Lebensmitteln RZ 09.11.16 11:46 Seite 1

1. Einleitung 3

2. Ressourcenschutz 4

3. Entscheidungen nicht nur des Verbrauchers 5

4. Recycling, Möglichkeiten und Grenzen 7

5. Verpackungsreduzierung (Verzicht, Mehrfachnutzung) 9

6. Die Ressource Wasser 10

7. Lebensmittel 13

8. Wiederverwendung 15

9. Reparaturkultur und offene Werkstätten 17

10. Tauschen, Leihen, Schenken 20

11. Transition Towns 22

12. Solidargemeinschaften 23

13. Ökodörfer und alternative Lebensgemeinschaften 24

14. Wertewandel: Gutes leben heißt nicht Wirtschaftswachstum 25

15. Schlussbemerkung 26

16. Quellen und Informationsmaterial für Verbraucher 27

Inhalt

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Broschüre_Ressourcenschutz_verbraucher 7_Nano in Lebensmitteln RZ 09.11.16 11:46 Seite 2

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Die Ressourcen der Erde sind begrenzt. Süßwasser, Boden,Rohstoffe und die Fähigkeit, CO2 aufzu nehmen werden heu-te weltweit in einem Maße in Anspruch genommen, das sichlangfristig nicht aufrechterhal ten lässt. Oder, anders formu-liert: Wir leben heute auf Kosten der kommenden Genera-tionen. Nachhaltigkeit würde dagegen bedeuten nur maxi-mal soviel zu verbrauchen, dass auch unsere Kinder und Enkel auf einem vergleichbaren Niveau in einer funktionie-renden Gesellschaft leben können.

Für nachwachsende Güter wie etwa Obst, Gemüse, Fleisch,Holz und natürliche Textilfasern oder für die CO2-Aufnah-mekapazität hieße das, dass wir nicht mehr verbrauchendürfen, als im gleichen Zeitraum nachwachsen kann. Für2016 waren jedoch die nachwachsenden Ressour cen, diedurch die Erde im gesamten Jahr 2016 produziert werdenkönnte, bereits am 08. August dem „Earth Overshoot Day“verbraucht, wie die Organisation „Global Footprint Network“berechnet hat. Über ein Drittel des Jahres le ben wir also vonder Substanz, auf Kosten der Zukunft. Mehr noch: Die Res-sourcenverbräuche sind sehr un gleich verteilt. In Deutsch-land und Westeuropa verbrauchen wir, einschließlich derRes sourcen, die wir importieren, pro Kopf etwa sechsmal soviel, wie die Länder Afrikas und manche Länder Asiensdurchschnitt lich verbrauchen. Um auf ein weltweit akzep-tables Maß an Ressourcenverbrauch zu kommen, müssen wirihn auf etwa ein Drittel des jetzigen Wertes reduzieren.

Bei vielen Menschen wächst gleichzeitig die Gewissheit,dass „immer mehr“, „immer schneller“ und das Dogma einespermanenten Wirtschaftswachstums eine Sackgasse ist. Immer mehr konsumie ren wird nicht mehr mit wachsenderLebensqualität gleichgesetzt. Es wächst stattdessen das Ge -fühl, Befreiung von Konsumzwang und Besitzdenken könn-te auch für uns selbst befreiend sein, vielleicht gerechter undbesser für uns und die Umwelt. Alte Statussymbole wie dasAuto werden in Frage gestellt und durch andere ersetzt, zumBeispiel durch soziale Werte oder durch „Zeit ha ben“.

Als Verbraucher können wir umweltverträglichere, langle -bigere und reparaturfreundlichere Produk te kaufen. Oder, beiDingen, die wir relativ selten brauchen, sie nur leihen anstattsie anzuschaffen. Zum Beispiel gilt für das Auto: Eigentlichkommt es auf die Mobilität an, nicht auf den Besitz. Es gehtum einen Wertewandel, eine Veränderung des Lifestyles.

Die vorliegende Broschüre will keine Handlungsanweisungsein. Sie möchte Beispiele aufzeigen, was möglich ist undwichtig wäre. Zeigen, dass an vielen Orten Initiativen undProjekte vorhanden sind, die nach Alternativen zum „immermehr“ suchen. Sie möchte also anregen, darüber nachzu -denken, was wir persönlich tun können.

Umdenken und neue Lösungen zu finden erfordert auchStrukturen, die dies ermöglichen. Die Politik muss ständigmit der Forderung konfrontiert werden, Initiativen und An-sätze für ein nachhaltiges und ressourcenschonendes Lebenzu unterstützen und die nötigen gesetzlichen Grundlagenund Strukturen zu schaffen.

Die Selbstverständlichkeit, mit der wir uns als „Verbraucher“ansprechen lassen, als sei dies die wichtigste Seite unseresgesellschaftlichen Lebens, darf hinterfragt werden. Im Be-griff „Ver braucher“ und auch im Begriff „Konsument“ liegtdas Aufbrauchen, letztlich Zerstören des Objektes. So wur-de das latei nische Wort consumere auch für das Aufreibengegnerischer Armeen benutzt. Wir sollten uns weniger überKonsum und Besitz definieren lassen als über einen zu-kunftsfähigen und gerechten Umgang mit den verfügbarenRessourcen.

Schwerpunkt des vorliegenden Textes ist der Umgang mitden Ressourcen „Wasser“ und „Rohstof fe und Materialien“einschließlich der Aspekte Abfälle und Abfallvermeidung.Der Themenbereich Energie, Heizung und Verkehr würde denUmfang dieses Papiers überschreiten. In zahlreichen Publi-kationen des BUND finden sich zu diesen Themen weitere In-formationen und Orientierungshilfen für VerbraucherInnen.

1. Einleitung

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2. Ressourcenschutz

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Beim Schutz von Ressourcen geht es nicht nur um die Din-ge, die wir als fertiges Produkt sehen, etwa das Smartphoneoder das Baumwoll-T-Shirt selbst. Vielmehr geht es auch umdie Dinge, die wir normalerweise nicht zu Gesicht bekom-men: Die Rohstoffe, die für die Herstellung verbraucht wur-den, das Wasser, das genutzt oder verunreinigt wurde, dieEnergie, die verbraucht wurde und andere Auswirkungen aufdie Um welt. Der gesamte Lebenslauf eines Produktes, vonder Rohstoff gewinnung über die Gebrauchsphase bis zurEntsorgung ist mit dem Verbrauch von Ressourcen verbun-den. Diese „versteckten“ oder indirekten Ressourcen -verbräuche sind in der Regel viel grö ßer, als das Gewicht desfertigen Produktes. Im Durchschnitt finden sich nur 7 Pro-zent der benutzten Rohstoffe im Produkt wieder, der Restwurde während der Herstellung verbraucht, beziehungs-weise wurde zu Abfall. So liegt zum Beispiel der Material-verbrauch für einen Laptop bei etwa 300 kg.

Zwei summarische Größen gibt es, mit denen versucht wird,die gesamten Wirkungen vergleichbar und vorstellbar zumachen: Der ökologische Fußabdruck und der ökologischeRucksack.

Der ökologische Fußabdruck umfasst die gesamte ökologi-sche Belastung. Er wird ausgedrückt durch die Fläche, diegenutzt wird, um etwa Ressourcen für eine Person, ein Pro-dukt oder eine Ak tivität bereit zustellen, einschließlich derLandwirtschaft, der Rohstoffgewinnung, des Flächenver -brauchs durch Ver siegelung und des Verbrauchs ökologischwertvoller Areale. Auch Flächen zur Abfallentsorgung undFlä chen, die für die Bindung freigesetzten Kohlendioxids ge-braucht würden, finden Eingang in diese Größe.

• In Europa werden im Durchschnitt Ressourcen verbraucht,die 4,7 Hektar pro Person ent sprechen. Die ser Wert istdeutlich höher als der weltweite Durchschnitt von 2,7Hektar pro Person, aber auch dieser Wert überschreitetnoch deutlich die zur Verfügung stehenden 1,8 Hektar. Derentspre chende Wert für Indien beträgt nur 0,6 Hektar proPerson. Für die Staa ten Westeuropas und Nordamerikasbedeutet dies, dass sie ihren Ressourcenverbrauch deutlichvermindern müssen, etwa auf ein Drittel.

Der ökologische Rucksack bezeichnet die Gesamtheit desMaterialinputs eines Produktes ab züglich seiner Eigenmas-se, also alle Materialien einschließlich Wasser, die insgesamtfür das Pro dukt lebenszy klusweit bewegt werden müssen

und die nicht im Produkt selbst stecken (Einheit: kg). DerÖkologische Rucksack kann auch auf eine Dienstleistung be-zogen werden (die zur Er bringung der Dienstleistung not-wendigen Produkte). Der ökologische Rucksack umfasst ver-wertete Materialien und je nach Betrach tungsweise auchnicht verwertete Materialien bzw. Stoffe1.

• Die in Europa im Durchschnitt pro Kopf verbrauchte Roh-stoffmenge beträgt etwa 45 kg pro Tag. Für jedes Produktkann ein „ökologischer Rucksack“ berechnet werden, dernor malerweise deutlich schwerer wiegt als das Eigenge-wicht des Produkts. Beispielsweise lässt sich für ein Kilo-gramm Kupfer ein ökologischer Rucksack von 350 Kilo-gramm2 berechnen.

Der persönliche ökologische Fußabdruck: Im Internetlassen sich verschiedene Tools finden, mit de nen jederaus seinen Lebensgewohnheiten, gefahrenen Kilome-tern und seinem Konsum den persönli chen ökologi-schen Rucksack oder den ökologischen Footprint (meistals der CO2-Footprint) berech nen kann3. Vor allem er-lauben diese Programme, abzuschätzen, welchen AnteilMobilität, Wohnen oder Konsum an der Gesamtbilanzhaben.

Im Bereich des privaten Konsums machen Nahrungsmittelund Getränke 26 Prozent des persönlichen Ressourcenruck-sacks aus, gefolgt von Wohnen einschließlich Wasser undBrennstoffe mit 19 Prozent. Der Bereich Verkehr und Mobili -tät liegt bei 10 Prozent, Möbel, Apparate und Geräte für denHaushalt ma chen 16 Prozent aus, gefolgt von Beherbergun-gen und Gaststättendienstleistungen, Freizeit, Unterhal tungund Kultur, sowie Bekleidung und Schuhen4.

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3. Entscheidungen nicht nur des Verbrauchers

Der Verbraucher kann über die Kaufentscheidung Einflussausüben, indem er bestimmte, beson ders nachhaltige Pro-dukte kauft und andere, ressourcenverschwendende Geräteoder Dienstleis tungen nicht. Dies kann langfristig zu einerÄnderung des Angebotes führen. Diese Betrachtung ist zwarrichtig, aber sie allein greift zu kurz. Es kann viel wirksamersein, festzustellen, dass er man ches gar nicht braucht, dasser etwa manche Werkzeuge gar nicht selbst besitzen muss,oder ein defek tes Gerät reparieren lassen kann. Der Verbrau-cher steckt in mehreren Rollen.

Bedarfsfeststellung Ist ein Kauf überhaupt sinnvoll / notwendig?

In welcher Menge /Größe? Kommt ein gebrauchtes Produkt in Frage?

Besser kaufen oder leihen? Gemeinsame Anschaffung?

KaufentscheidungProduktvergleich: Leistungsfähig, langlebig,

energiesparend, ressourcensparend, reparaturfreundlich, recyclingfähig, vielfach nutzbar?

NutzungNutzungsdauer?

Verzicht auf unnötige Nutzung und Besitz? Reparatur eines alten Produktes möglich?

Gemeinsame Nutzung möglich? Ressourcenschonende Nutzung (Energie, Wasser, Rohstoffe)?

Postkonsum Der Wiederverwendung zuführen, auf

Second-Hand-Märkten verkaufen, verschenken,dem Recycling zuführen.

Auf allen vier Ebenen sollte ressourcenschonendes Handelnstärker berücksichtigt werden. Es gibt viel zu tun. Für dieVer braucher, und für die Politik, die Voraussetzungen schaf-fen muss, dass nachhaltige Entscheidungen getroffen wer-den können.

Effizienz – Konsistenz – Suffizienz Suffizienz ersetzt die Frage nach dem „immer mehr“ durchdie Frage, was ist genug. Wel cher Lebensstandard, welcherVerbrauch ist angemessen und für alle verträglich?

Was benötige ich wirklich? Suffizienzpolitik will nicht mehr oder weniger Konsum,Sie beschränkt sich auch nicht auf Verzicht. Sie willvielmehr anstelle einer Orientierung am Konsum ande-re Werte verankern, sie stellt die Frage in den Vorder-grund: Was benötige ich wirklich? Was ist ausreichend(sufficere = ausreichen)? Ist das verträglich für eine zukunftsfähige Gesellschaft? Benötige ich technischeFunktionen, persönliche Erlebnisse und wie kann ichdiese Bedürfnisse mit möglichst wenig Konsum undRessourcenverbrauch befriedigen? Also etwa: Die Fra-ge nach möglichst intelligenter und effektiver Mobilitätersetzt die Frage nach dem Be sitz eines eigenen Autos.

Eine andere Definition: Suffizienz bedeutet „Änderun-gen in Konsummustern, die helfen, innerhalb der ökolo-gischen Tragfähigkeit der Erde zu bleiben, wobei sichNutzenaspekte des Konsums ändern“.5

Suffi zienz erfordert damit einen Wertewandel, der miteiner Ent kommerzialisierung des Lebens verbunden seinmuss.

Also: Ich definiere meinen Sozialstatus nicht mehr übermeinen Konsum (Auto, Haus, Boot, …) sondern über an-dere Werte, wie soziale Einbindung, Kultur, freie Zeit …

Suffizienzpolitik muss hierfür Strukturen und andere Vor-aussetzungen schaffen. Ihre Aufgabe ist somit, Sorge zutragen, dass ein suffizientes Leben auch möglich ist.

Mein Haus · Mein Auto · Mein Boot?

Mein BootMein Haus Mein Auto

Foto: freeimages.com/David Goday, Jean Scheijen, notimportant

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Effizienz, Konsistenz (Verträglichkeit mit der Natur) und Suf-fizienz sind drei Säu len einer nach haltigen und ressourcen-schonenden Entwicklung.

Ressourceneffizienz, verstan den als möglichst geringer Ein-satz von Ressourcen pro Wertzu wachs, reicht jedoch nicht.Das Einsparpotenzial durch effizientere Produktion wirdhäufig nicht oder nur teilweise verwirklicht, so kann diesesdurch eine insgesamt erhöhte Produktion kompensiert wer-den („Rebound“-Effekt) oder führt sogar zu einer Steigerungdes Verbrauchs („Backfire“-Effekt).

Es gibt praktisch kein Produkt, dessen Herstellung nicht mitökologischen Kosten verbunden ist. Kriterien für die Nach-haltigkeit eines Produktes berühren den Rohstoff- und Ener-gieverbrauch, sei ne Umweltauswirkungen, die Gebrauchsei-genschaften und das Abfallverhalten.

Verbraucher wünschen einfache, transparente Angaben zudiesen Fragen. Manche Hersteller lassen genau dies oft ver-missen. Darüber hinaus sind oft Angaben der Hersteller, et-wa zu den Energieverbrauchswerten, schlicht und einfachfalsch. So zei gen Ergebnisse des Projektes „Markt-Checker“,welches vom BUND und dem Verbraucherzentrale Bundes-verband durchgeführt wurde, dass von 1.158 Fernsehern, dieim Fachhandel angeboten wur den, bei jedem sechsten Män-gel bei der Energiekennzeichnung zu finden waren.

Nachhaltigkeits- und Umweltsiegel – oder deren Fehlen –könnten größere Klarheit schaffen. Aller dings ist die Zahlund die oft unklare Aussagekraft der vorhandenen Siegelverwirrend. Nur bei ei nigen kann man davon ausgehen, dasssie von unabhängiger Seite überprüft werden und ein wirk -liches Qualitätsurteil zur Umweltverträglichkeit, zu fairenProduktionsbedingungen oder zu gesund heitlicher Verträg-lichkeit darstellen. Von verschiedenen Organisationen wer-den Übersichten bereit gestellt6.

Forderung an die Politik ist, verbindliche Standards einzu-führen und sie kontinuierlich zu verbes sern. Die „Top-Run-ner-Strategie“7 will das Beste von heute zum Standard vonmorgen machen. Es wird ein Wettlauf angeregt, in dem dasbeste Produkt, das zum Zeitpunkt der Ver handlungen amMarkt verfügbar ist, zum Mindeststandard innerhalb weni-ger Jahre festgelegt wird. Erreicht der Markt schon früherdas neue Effizienzniveau, kann nachgesteuert werden.

„Ökodesign“ beinhaltet das Entwerfen und die Herstellungvon Produkten, die sich von bisher üblichen Produkten durchgeringeren Ressourcenverbrauch oder durch umweltverträg-licheren Einsatz aus zeichnen. Dies kann im Rahmen der ge-setzlichen Vorgaben (Ecodesign-Richtlinie) oder darüberhinaus erfolgen. Bereits beim Entwurf des Produkts sollenAspekte der Nachhaltigkeit, Ressour censchutz, Langlebig-keit, Recyclingfähigkeit etc. berücksichtigt werden.

Suffizienz

Wachstum

Wertewandel

Besitz

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4. Recycling, Möglichkeiten und Grenzen

Abbildung 1: Vergleich der Energieeinsparung bei Ver brennung und Recycling. An gaben in MJ/kg (1 MJ=0,28 kWh). Aus: BUND 20108

G – Gesamtmenge Heizwert und Herstellung

H – Heizwert

E – Energiegewinn durch Verbrennung

R – Energiegewinn durch Recycling

70

60

50

40

30

20

10

0

Kunststoffe Papier

G H E R G H E R

MJ/kg

Deutlich mehr als 50 Prozent der Energie, und damit auchder CO2-Emissionen, die bei der Herstel lung von Papier oderPap pe anfallen, können eingespart werden, wenn als Roh-stoff Altpapier eingesetzt wird. Auch das Re cycling von Ei-sen und Stahl spart mehr als die Hälfte der CO2-Freisetzung.Bei Kupfer und Alu minium, sowie bei sortenreinen Kunst-stoffen ist die Energieeinsparung noch we sentlich höher.

Recycling ist ohne Zweifel in der Regel ressourcenschonend.Drei Aspekte sollten jedoch ein schränkend berücksichtigtwerden:

1. Auch bei Recyclingprozessen werden Ressourcen wieEnergie, Wasser und Rohstoffe ver braucht. Es ist also mitöko logischen Kosten verbunden. Laut Kreislauf wirt -schafts gesetz ist Recy cling daher nachrangig nach einerAb fallvermeidung oder Wie der verwen dung zu betrei ben.

2. Häufig ist eine Verwendung des recy clierten Materials nurnoch für weniger anspruchsvolle Anwendungen mög lich.Beispiel: Aus Mischkunststoffen des Kunststoffrecyclingswerden Pflas ter“steine“ oder Schilderfüße herge stellt.Dieses „Downcycling“ ist langfristig ökolo gisch wenigsinn voll, auch ökonomisch nicht zielführend: Produkteaus recy clierten Mischkunst stoffen finden kaum einenMarkt. Grund sätzlich gilt: Je sortenreiner die Abfälle er-fasst wer den, desto hoch wertiger kann Recy cling sein.

Beispiele für hochwerti ges Recycling findet man bei denMate rialien Pa pier, Glas, Metalle und bei sor tenreinenKunststoffen.

3. Recycling vermindert Rohstoffverluste und kann somitEngpässe bei der Roh stoffversorgung verringern. Je dochkann es bei einer wachsenden Wirtschaft und damit stei-gendem Rohstoff bedarf auch bei hohen Recycling quotennicht von Primärrohstoffen un abhängig machen. DerPrimärrohstoff bedarf wird auch bei Recycling stei gen,wenn der Rohstoffbedarf kontinu ierlich wächst.

Recycling … Leiterplatinen aus Elektronikschrott und Handy-Bautei-le enthalten einen höheren Goldgehalt als Erze, aus de-nen Gold gewonnen wird. Während aus einer TonneGolderz etwa 5g Gold erzeugt werden kön nen, kann auseiner Tonne PC-Leiterplatten das 40-fache, nämlich200g Gold zurückgewonnen werden (vgl. Faulstich et al2010). Handy-Abfälle können 250g Gold pro Tonne ent-halten. Die Aufarbeitung und Trennung der in einemHandy eingesetzten Metalle ist jedoch aufwändig.Immerhin lassen sich jedoch zurzeit neben Gold bei-spielsweise auch Silber, Kupfer und Kobalt zurückge-winnen. Weitere Metalle wären wünschenswert.

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Die Initiativen und Ideen für Recyclingprojekte sind zahl-reich: Neben den klassischen Initiativen für Papier, Glas,Metalle etc. gibt es viele kreative Ansätze: Aus Werbeban-nern werden Taschen her gestellt9, Autokatalysatoren wer-den gesammelt und recycelt10 u.v.a.m.

… und UpcyclingEinige Initiativen verfolgen ein „Upcycling“, also dieHerstellung hochwertigerer Produkte aus rela tiv min -derwertigen gebrauchten Materialien. So werden ausgebrauchten Kunststoffen oder Metall teilen Möbel, De-sign- oder Kunstobjekte angefertigt. Die oft originellenLösungen sind sicher nicht die Lösung für grö ßere An-teile von Abfallströmen. Auch volkswirtschaftlich ehernicht von großer Bedeutung, aber geeignet um das Be-wusstsein für Ressourcenschutz zu steigern und daranFreude zu empfinden. Ein Beispiel:

Saubere, ungiftige Reste aus der Produktion – Folien-streifen, Papierabschnitte, Stanzbleche, Musterbü chermit Bodenbelägen, Stoffen und Fliesen usw. – sind fürdie Industrie, Handwerk und Gewerbe oft Ab fall. FürKünstler, Schulen, Sozial- und Kultureinrichtungen sindes oft wunderbare Ressourcen für künst lerische undkreative Arbeiten. Das „kreative Recycling Centro Remi-da“ in Hamburg Altona hat diese Idee von einer Initia-tive in der italienischen Stadt Reggio/Emilia übernom-men. Es übernimmt die Reste, Muster und Mängel-exemplare. „Kitas, Schulen und Kulturprojekte suchensich die ungewöhnlichen Mate rialien für ihre Arbeit mitKindern und Jugendlichen wieder aus. Die Dinge wer-den anregend präsentiert und fordern zum Neuentde-cken und Zweckentfremden heraus.“11.

Der Name Remida leitet sich ab von Midas, dem Königim alten Kleinasien unter dessen Händen alles zu Goldwurde und „RE“ als Kürzel für Reggio / Emilia, aber auchfür Recycling.

Kompostierung oder biologische Vergärung sind ebenfallswichtige Elemente einer Kreislaufwirtschaft. Die getrennteSammlung biologischer Abfälle ist dabei allerdings essen-tielle Voraussetzung.

Das „Windelprojekt“ (dycle.org12) beschreibt beispielsweiseeinen fast geschlossenen Kreis lauf von Materialien. Idee:Kunststofffreie und nur aus natürlichen, kompostierbarenMateriali en hergestellte Windeln werden getrennt erfasstund kompostiert. Der entstehende Kompost wird dem Bodenzugeführt, der etwa zur Holz- und Faserproduktion genutztwerden könnte … .

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5. Verpackungsreduzierung (Vermeidung, Mehrfachnutzung)

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Deutschland ist in Europa Spitze beim Verpackungsmüll -nirgendwo entsteht so viel wie hier. Seit 2003 ist die Men-ge um 13 Prozent auf 213 Kilogramm pro Kopf und Jahr ge-stiegen13. Dieser Verpackungsmüllberg besteht beispielweisezu etwa 70–75 Kilogramm aus Verkaufsverpackungen (z. B.Einwegglas, Dosen, Papiertüten oder Kunststoffen) und zu15–20 Kilogramm aus Transportverpackungen (z. B. Kartons)die uns über den Versandhandel frei Haus geliefert werden.Im Rest sind dann auch gewerbliche Verpackungen aus Han-del und Industrie enthalten.

Der Gelbe Sack / die Gelbe Tonne – teuer und überschätztWährend das Recycling von Glas und Papier – unter anderemauch aufgrund der getrennten Sammlung – mit hohen Recy-clingquoten gut funktioniert, gibt es Probleme bei Kunst-stoff- und Kunststoffverbund-Verpackungen. Wer glaubt,dass diese Kunststoffverpackungen im Gelben Sack oder inder Gelben Tonne zum über wiegenden Teil einem Recyclingzugeführt werden, irrt. Zwar gibt es Angaben, die hoheRecycling quoten nahelegen. Folien, Blister, Plastiktüten gel-ten jedoch bereits als recy celt, wenn sie einem Verwerter nurzugeführt werden. Dies ist in der Regel eine Sortieranlage.

Der Großteil dessen, was vom Verbraucher kommt, lässt sichjedoch kaum stofflich verwerten. Materi altrennung ist beiVer kaufsverpackungen oft schwierig oder gar unmöglich, daviele Folien Schichten aus unterschiedli chen Materialien be-sitzen, die sich nicht trennen lassen, oder Papier und Kunst-stoffanteile fest mit einander verbunden sind. Kleine Verpa-ckungsteile werden erst gar nicht zur Weiterverwertung her -aussortiert. Tetrapaks wurden früher in Kunststoff und Kar-tonfasern getrennt, wobei der Kunststoff verwertet werdensollte. Tetrapaks sind laut Herstellerangaben zwar „100 %recyclebar“, in der Praxis wird jedoch nur ein relativ kleinerAnteil stofflich verwertet.

Inzwischen wird weniger als 35 Prozent der Verpackungenaus dem Gelben Sack (Eisen /Weiß blech ausgenommen) tat-sächlich stofflich wiederverwertet. Der Anteil eines hoch-wertigen Wiedereinsatzes ist noch geringer, da die Misch-kunststoffe für Schilderfüße und andere einfache Produktedarin enthalten sind. Der Rest wird „energetisch“ verwertet,also verbrannt, dabei wird lediglich ein Teil der Energie zu-rückgewonnen, (s. Abb.1)14.

Vermeidung von unnötigen Verpackungen wäre besser. DieVerbraucher sollten, wo möglich, auf Einweg verpackungenverzichten und Pfandflaschen, Tragetaschen und mehrfachnutzbare Behältnisse vorziehen.

Beipiele für (größere und kleinere) Aktivitäten

Mehrweg statt Einweg – Taschen statt Plastikein-kaufstüte nutzen. Nur einmal genutzte Plastiktütensind Ressourcenverschwendung. Viele Kampagnen set-zen sich dafür ein, dass sie nur gegen Bezahlung abge-geben werden dürfen. Die Verbraucher sollten umden-ken und Taschen zum Einkauf mitbringen. Kunststoff-tüten sind außerdem eine Quelle für den Eintrag vonKunststoff in die Meere. Durch Witterung und Alterungin kleine Stücke zerteilt, schädigen sie als künstlichesund unverdauliches Plankton Fische und andere Lebe-wesen. In größeren Teilen wie Folien, Netzen oder Ähn-lichem können sich Tiere verhed dern und daran zugrun-degehen.

Eine Initiative zur Förderung des Verbrauchs von Lei-tungswasser15 argumentiert ebenfalls mit dem Res -sourcenschutz durch Vermeidung von Verpackungen:Das Anbieten von Leitungswasser in Restau rants undKneipen, sowie das Trinken von Leitungswasser anstel-le von in Flaschen gefüllten Mineral wassers vermeidetTransport- und Verpackungs aufwand.

Herstellung, Transport und Reinigung einer PET-Mine-ralwasserflasche verbraucht 2,83 Liter „virtuelles Was-ser“ pro Flasche, wesentlich mehr als die Bereitstellungdes Leitungswassers. Wenn man Leitungs- statt Mine -ral wasser trinkt, spart man 4,4 Liter Wasser pro Liter.

Die wiederbefüllbare Kaffeekapsel. Hier soll das Pro-blem beseitigt werden, dass die mit Kaffeekap seln ar-beitenden Maschinen (Nespresso etc.) bei jedem KaffeeVerpackungsmüll in Form einer leeren Plastik kapsel pro-duzieren. Es gibt inzwischen nachfüllbare Kapseln ausPlastik, aus Edelstahl und aus Alumini um. Vielleichtsind sie ein gutes Geschenk für Leute, die ein solchesGerät ohnehin schon haben. Ein ökologisch falschesKonzept wird durch diese wiederbefüllbare Kapsel kor-rigiert, besser wäre natür lich der Verzicht auf solcheGeräte. Dennoch ist eine wiederbefüllbare Kapsel ausEdelstahl bei den Nomin ierungen zum Ecodesign preiszu finden.

Broschüre_Ressourcenschutz_verbraucher 7_Nano in Lebensmitteln RZ 14.11.16 14:14 Seite 9

6. Die Ressource Wasser

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Für die Produktion eines einzigen DIN A4-Blattes aus Pri-märfasern sind zehn Liter Wasser erforderlich; für einenMikrochip mit einem Gewicht von zwei Gramm 32 Liter. Esist das sogenannte „virtuelle“ Wasser, das natürlich nicht indiesen Produkten enthalten ist, das jedoch für deren Herstel-lung genutzt wur de. Für das Trinken einer Tasse Kaffee wirdeine Wassermenge von durchschnittlich 140 Litern ver -braucht. Diese Zahl ergibt sich hauptsächlich aus der Men-ge, die für die Bewässerung des Kaffees eingesetzt wird.

Der indirekte Wasserverbrauch ist neben dem direkten Ver-brauch (Duschen, Waschen, Trinken, Ab wasser etc.) bei derErmittlung des gesamten Ressourcenverbrauchs zu berück-

Direkter WasserverbrauchWasserverbrauch im Haushalt(Kochen und Trinken, Putzen und Waschen, Abwasser)

Indirekter WasserverbrauchWasserverbauch für die Produk-

tion von Waren, die in Deutsch-

land konsumiert werden

(=interner WF)

Indirekter WasserverbrauchWasserverbrauch in anderenLändern für Produkte, die inDeutschland konsumiert werden (=externer WF).

Der Wasser-Fußabdruck Deutsch-lands

sichtigen. Das virtuelle Wasser wird bei der Herstel lung vonProdukten verbraucht, im Inland wie auch im Ausland. Bei-spiele sind die Bewässerung von Baumwollplantagen, indus-trielles Pro zesswasser bei der Textilverarbeitung oder auch die bei der Erzexploration verbrauchten Wasser mengen. Der Verbrauch ergibt sich als Differenz zwischen der Was-sermenge, die einem Ökosys tem entnommen wird, und derMenge Wasser, die nach dem Ge brauch diesem Ökosystemwieder zuge führt wird. Auch Wasser, das etwa durch che -mische Stoffe verunreinigt wurde, wird berücksichtigt. Der Wasser-Fußabdruck ist die Summe aus indirektem unddirektem Wasserverbrauch. Er kann sich auf eine Person, einProdukt oder ein Land beziehen.

Der Wasserverbrauch Deutsch lands besteht zu einem großenTeil aus so gennanntem „virtuellem“ Wasser, das in anderenLändern zur Herstellung von Produkten verbraucht wird, diedann nach Deutschland importiert werden. Allein der Ver-brauch landwirtschaftlicher Produkte führt zu ei nem Was-ser-Fußabdruck von 1016 m³ pro Person und Jahr.

Im Jahr 2000 wurden für Erzeugnisse pflanzlichen und tie-rischen Ursprungs (zum Beispiel Tierfut ter, Textilien, Fleisch)im Ausland knapp 80 Milliarden Kubikmeter (Mrd. m³) Wasser verwendet, im Jahr 2010 waren es bereits mehr als103 Mrd. m³.17

Produkte, die in Deutschland für den Ex port hergestellt wer -den (zum Beispiel Fleisch), be wirken hier einen Wasserver -brauch, der jedoch den Emp fängerländern zugerechnet wird.

In Europa fallen 67,4 Prozent des gesamten Wasserkonsumsauf die Industrie (ohne Kühlwasser), 18,9 Prozent auf denhäuslichen Bereich und 13,7 Prozent auf die Landwirtschaft.Im globalen Durchschnitt sind die Verhältnisse völlig anders:Hier werden 92,2 Prozent des Wassers in der Landwirtschaftverbraucht, 4,1 Prozent im häuslichen Bereich und 3,7 Pro-zent im industriellen Sektor.19

Abbildung 2: Der Wasserfußab druck Deutschlands (Quelle: Global 200016)

+ + =

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Beispiel Baumwolle – Spitzenreiter im Wasserver-brauchFür Textilien und Kleidung aus Baumwolle, die im Jahr2010 importiert wurden, wurden im Ausland für Anbauund Herstel lung circa 10,6 Mrd. m³ Wasser verwendet21.Daraus ergibt sich ein durchschnittlicher Wasser -verbrauch von 354 Liter Wasser pro Person und Tagallein für Baumwolltextilien.

Baumwolle ist aus ökologischer Sicht die problema-tischste Faser. Die Vorherrschaft von Textilien ausBaumwolle ist eher durch etablierte Marktstrukturenund weniger durch sachliche Gründe bedingt. Siewächst nur in heißen Regionen und muss in der Regelkünstlich bewässert werden. China, Indien und die USAsind die wichtigsten Erzeugerländer. In den USA und In-dien sind über 90 Prozent der Baumwolle gen technischverändert, in China 70 Prozent.

Ein Beispiel für die dramatischen Veränderungen durchBaumwollan bau ist der Verlust von 75 Prozent der Was-

sermenge im Aralsee in den letzten 30 Jahren aufgrundder Wasse r entnahme aus seinen Zuflüssen. Biobaum-wolle wird mit weniger Wasser und ohne Pestizide er-zeugt.

Es gibt Alternativen zu Baumwolle.Hanf: Die Vorteile dieser wiederentdeckten Nutzpflan-ze gegenüber Baumwolle sind vielfältig: Er kann auchin weniger warmen Regionen wachsen, etwa inDeutsch land. Er benötigt keine künstliche Bewäs serung,ist robust und wächst ohne Pestizide, erlaubt die Rege-neration des Bodens, kann als Zwischen frucht angebautwerden, der Ertrag ist höher als bei Baumwolle, die Pro-duktion erfordert (bis auf das Färben) keine Chemika-lien. Der gesamte Wasser-Fußabdruck von Hanffasernliegt mit 2.719 Liter/kg bei weniger als einem Drittel desWertes von Baumwolle (10.000 Liter/kg).

Differenziert man in „grünes“ und „blaues“ Wasser (Ver-brauch von Regenwasser /Wasserentnahme aus Grund-und Oberflächenwasser), so sind die Unterschiede noch

1 Apfel

70 l

1 Tasse Kaffee

140 l

1 T-Shirt

2.700 l

1 Paar Schuhe

8.000 l

1 voller Tropfen Wasser = 100 l entnommenes/verbrauchtes Wasser

Abbildung 3: DerWasserfußab druck einiger Produkte (Aus: Glo bal 2000 18)

Tabelle 1: Deutschlandist Importeur virtuellenWassers (Quelle:Umweltbundesamt20)

Deutschland

pro Person und Tag

Nutzung einheimischer Wasservorkommen + Import virtuellen Wassers - Export virtuellen Wassers Wasserfußabdruck Deutschlands pro Person und Jahr

direkter Wasserverbrauch gesamter Wasserverbrauch (Fußabdruck)

58,0 Mrd. m3

125,0 Mrd. m3

65,8 Mrd. m3

117 Mrd. m3

1.437 m3

121 Liter pro Tag3.900 Liter pro Tag

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größer: Der „blaue“ Anteil ist bei Hanf Null, da einekünstliche Bewässe rung nicht notwendig ist, gegenü-ber 2.955 Liter/kg bei Baumwolle22. Die Fasern sindfeuchtigkeits regulie rend, reißfest und haltbar. Aus Hanflassen sich neben festen Geweben auch leichte und imGriff weiche Gewebe herstellen, darüber hinaus auchIndustrietextilien, Dämm- und Polstermaterialien23.

Allerdings sind die Landwirtschaft und verarbeitendeBetriebe heute noch kaum darauf vorbereitet, grö ßereMengen zu verarbeiten. Dabei wäre der Markt für Hanf-fasern sehr entwicklungsfähig, dies betrifft sowohl denEinsatz von Hanf als natürliches Dämmmaterial imHausbau und in der Automobilindustrie, als auch seinEinsatz im Bereich von Kleidungstextilien. Die erste Le-vis Jeans 1870 war eine Hanfhose, auch heute lassensich Jeans aus Hanffasern herstellen, die mindestens sostabil sind wie Baumwoll jeans24. Anbieter für Hanf-Produkte im Kleidungsbereich als auch im Dämmstoff-bereich besitzen jedoch bisher eher geringe Marktantei-le. Es ist nur konsequent, dass es eine Crowdfunding-Kampagne gibt, die eine Hanfsamenerntemaschine inBetrieb nehmen möchte und damit Impulse für den An-bau von Nutz hanf in Deutschland geben will25.

Nessel: Auch Nesselfasern – aus Brennnesseln herge-stellt – besitzen im Vergleich zu Baumwolle erheblicheVorteile bei fast allen Um weltfaktoren26. Nessel ließesich in vielen Regionen Deutschlands anbauen. Außer-dem ist Nessel auch noch haltbarer als Baumwolle, einweiterer ökologischer Pluspunkt.

Wasser sparenAuch wenn der indirekte Wasserverbrauch höher ist als dasunmittelbar genutzte Wasser, sollte mit der Ressource Was-ser auch im täglichen Gebrauch grundsätzlich schonendumgegangen werden. Im Mittel meerraum ist Wasser vor al-lem im Sommer knapp und zu wertvoll, um verschwendet zuwerden. In Deutschland gilt dies für bestimmte Regionenebenfalls. Darüber hinaus ist es vor allem die Ver schmutzungvon Wasser, sei es Grund- oder Oberflächenwasser, welchedie zukünftige Wasser nutzung einschränken kann. Dazu ge-hören die Pestizideinträge aus der Landwirtschaft und demGarten bau, auch aus privaten Gärten, die Einträge von Stick-stoff und anderen Nährstoffen, die eine Eutro phierung des

Wassers zur Folge haben und der Eintrag von anderen Che-mikalien, die direkt oder indirekt in die Gewässer gelangen.

Der Verbraucher kann seinen direkten Wasserverbrauch inerster Linie beim Duschen und Baden, Wa schen und Spülen,ggf. auch Gartenbewässerung reduzieren. Auch der Ersatzvon Leitungs wasser durch Regenwasser hilft, Trinkwasser zusparen. Für Bau und Renovierung gibt es Was ser spar -konzepte, die in einigen Regionen auch über Förderprogram-me unterstützt werden.

Die Nachhaltigkeitsinitiative „Forum Waschen“27 veranstal-tet einen jährlichen Aktionstag „Nachhalti ges (Ab-)Wa-schen“. Sie führt Fortbildungen für Multiplikatoren durchund bietet auf ihrer Website zahlreiche Informationen mitdem Ziel, ein Bewusstsein für den nachhaltigen Umgang mitWasser zu vermitteln. Insbesondere bietet sie Online-Rech-ner zu den Themen Waschen, Geschirrspülen und zum per-sönlichen Ressourcenverbrauch an. Dort kann der NutzerDaten zu seinen Geräten, seinen individuellen Gewohnhei-ten eingeben, er erhält daraufhin Angaben zum Ressour -cenver brauch und den damit verbundenen Kosten proWasch- und Spülgang, unter anderem auch Hinweise, obsich die Anschaffung neuer Geräte lohnt, oder ob er etwaunter Ressourcenaspekten seine Wasch- oder Spülgewohn-heiten ändern sollte.

Beim jährlichen „Tag des Wassers“ geht es auch um Wasser-qualität und Einträge durch Nähr- und Schadstoffe sowieden Erhalt oder Schaffung einer guten Gewässerqualität.

Produkte, die unmittelbar dazu beitragen, Wasserverbrauchzu reduzieren, können den blauen Umweltengel des Um-weltbundesamtes tragen. Mit dem Schutzziel „Schützt dasWasser“ können Artikel aus den folgenden Produktbereichenklassifiziert werden: Salzfreie, abstumpfende Streumit tel;umweltfreundliche Rohrreiniger; wassersparende Spülkäs-ten; ungebleichte Koch- und Heiß filterpapiere; kläranlagen-verträgliche Sanitärzusätze; kläranlagenverträgliche Spül-wasserzusätze; Biologisch abbaubare Schmierstoffe und Hy-draulikflüssigkeiten.

Grundsätzlich ist es sinnvoll, keine schwer abbaubaren odertoxischen Stoffe in das Abwasser ge langen zu lassen. Biologische Wasch- und Spülmittel, oder Waschmittel-Bau-kastensysteme sind in der Regel mit geringeren Umweltbe-lastungen verbunden.

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7. Lebensmittel

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Der hohe Wasserfußabdruck zahlreicher Lebensmittel vor al-lem durch die Bewässerung und den Chemikalieneinsatz inder Landwirtschaft wurde erwähnt. Es lassen sich einigeeinfache Richtlini en angeben, wie der Verbraucher Wasser-verschwendung reduzieren kann:

• Biologisch erzeugte Lebensmittel kaufen: Sie werdenohne Pestizide und synthetische Düngemittel angebaut,dies bedeutet eine wesentliche Reduzierung der Grund -wasser be lastung. Das Ausmaß der Bewässerung sollte dar-über hinaus niedriger sein. Besonders wichtige Beispielesind Kaffee und Baumwolle.

• Der Verzehr regionaler und saisonaler Produkte ist inder Regel ressourcensparend, da der Transport und dieLagerung weniger aufwändig sind. Dies gilt nicht unterallen Umstän den, so etwa nicht, wenn die Erzeugnisse inbeheizten Treibhäusern angebaut werden. Re gionale Pro-dukte erlauben größere Transparenz und bessere Kommu-nikation mit dem Pro duzenten. Regionale Produktion er-laubt auch eine stärkere Identifizierung des Verbrau chersmit den Produkten und dem Hersteller.

• Ressourcenschonend einkaufen. Die wichtigste Einfluss-größe ist in der Regel der Ver braucher selbst. „Fährt er aus-schließlich zum Kauf des Lebensmittels mit dem Auto zumHandel, spielt die eigentliche Produktion des Lebensmittelsnur noch eine untergeordnete Rolle. Damit macht er letzt-lich alle Vorteile einer ökologisch sinnvollen Erzeugungwieder zunichte. Deutlich vorteilhafter sind Großeinkäufemit reduzierten Fahrtwegen, z.B. durch kleine Umwege beisowieso geplanten Fahrten bzw. Einkäufe zu Fuß oder mitdem Fahr rad.“28

• Wenig oder nicht verarbeitete Produkte (Obst, Gemü-se) sind nicht nur gesünder, sie sind oft auch ressour-censchonend. Häufig erfordern Fertiggerichte und ande-re verarbeitete Waren Kühlung, auf jeden Fall Verpackung.Sie müssen so zubereitet sein, dass sie lange Transport-und Lagerzeiten überstehen.

• Wegwerfstopp. In hohem Maß Ressourcenverschwen-dung ist das Wegwerfen noch ess barer Lebensmittel. Dieserfolgt in vielen Supermärkten, wenn das Mindesthalt -barkeitsda tum überschritten ist, oder wenn an frischerWare auch nur kleine Mängel zu sehen sind. Es gibt eini-ge Initiativen, die einen Wegwerfstopp fordern und sich

etwa für gesetzliche Re gelungen (wie in Frankreich bereitsbeschlossen) einsetzen. Auch Verbraucher können durchbedarfsgerechtes Einkaufen dazu beitragen, dass wenigerLebensmittel verderben.

• Bevorzugung pflanzlicher Lebensmittel. Vielleicht eineder wichtigsten Schritte, um lang fristig den besonders ho-hen Wasser- und Flächenverbrauch durch Fleisch“erzeu-gung“ zu verringern. Pflanzliche Lebensmittel besitzen ei-nen wesentlich geringeren Wasser-Fußab druck, der direk-te Verzehr von Pflanzen ist natürlich mit wesentlich gerin-gerem Flächenver brauch pro Kilogramm Nahrungsmittelverbunden als der Verzehr eines Kilogramms Fleisch, dasein Vielfaches an Futter erfordert. Auch die Zerstörung vonRegenwald zur Produktion von Viehfutter (Sojaschrot etc.)spielt hier eine Rolle. Vegetarische Alternativen zu Fleischkönnen Tofu (Soja) oder Seitan (Weizeneiweiß) sein. Esgeht nicht um den völli gen Verzicht auf Fleisch, vielmehrum die Schaffung eines Bewusstseins, dass wenigerFleischkonsum die nachhaltigere Lösung ist. Siehe auchdas Beispiel „Der Veggie-Tag“ im untenstehenden Kasten.

Der Veggie-Tag. Das Ziel des Projekts „Donnerstag =Veggietag“29 ist, das Bewusstsein der Bevölkerung fürklimafreundlic he und gesunde Ernährung zu stärken.Das Projekt setzt sich nicht für den Vegetarismus sein,sondern hat zum Ziel, in Mensen, Schulen, anderen öf-fentlichen Einrichtungen und in Gastronomiebetriebeneinen wöchentlichen vegetarischen Tag einzurichten,um den Zusammenhang zwischen Ernährung, Ge -sundheit und Umwelt deutlich zu machen.

Kein Essen für die Tonne. Shout outloud – Kein Essen für die Tonne30. 1,3Milliarden Tonnen weggeworfene undessbare Nah rungsmittel werden 850Millionen Menschen gegenüberge-stellt, die an Hunger leiden. Um denBlick aufs große Ganze zu lenken unddas Bewusstsein für unsere täglichenNahrungsmittel zu erhöhen, wurde das

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Programm „Kein Essen für die Tonne“ ins Leben gerufen.Mit verschiedenen Projekten wird auf die Lebensmittel-verschwendung aufmerksam gemacht (Waste WatcherPartys), Alternativen aufgezeigt (Auf kleber-Aktion „Wirmachen mit – Kein Essen für die Tonne, Fair-Tei ler) undMenschen wieder näher zu einzelnen Lebensmitteln ge-bracht.

United-Against-Waste e.V.31 „United Against Wastee.V. ist eine Initiative für die Food Branche. Ge meinsammit den Mitgliedern entwickelt der Verein praxistaug-liche Lösungen, die aufzeigen, dass die Reduzierung vonLebensmittelabfall machbar ist – und zudem Geld spart.Die von United Against Waste erarbeiteten Maßnahmenhelfen Betrieben der Außer-Haus-Verpflegung über-dies, das Thema Lebens mittelverschwendung im Kü-chenalltag greifbarer zu machen. Gleichzeitig sorgt ei-ne aktive Öffentlich keitsarbeit dafür, den respektvollenUmgang mit der Ressource „Lebensmittel“ weiter in denöffentlichen Fokus zu rücken.“

Die Initiative „Mach' die Tonne leer — Wegwerfstoppfür Supermärkte“32 hat sich zum Ziel gesetzt, nachdem Vorbild Frankreichs ein Verbot für das Wegwerfenessbarer Lebensmittel auf den Weg zu brin gen. Super-märkte sollen zum Beispiel verpflichtet werden, Lebens-mittel an soziale Organisationen abzu geben oder siezumindest für die Tierfütterung abzugeben.

Back to the Roots – Schnippelparty33: Gemeinschafts-kochaktion mit geretteten Lebensmitteln in Wies baden,„um regionale Ressourcen, die den immer steigendenAnforderungen des Handels (oder auch des Verbrau-chers) nicht entsprechen, auf angenehme Weise zu nut-zen. Dabei wird erzählt, gelacht, be wundert, Erfahrun-gen, Ideen und Wissen ausgetauscht, beigebracht, ge-lernt und geübt.“

„Mundraub“34 „Jedes Jahr verderben herrliche Früchtean zigtausenden von herrenlosen oder verges senenObstbäumen an Landstraßen, in verlassenen Gärtenoder auf Grundstücken von Menschen mit wenig Zeit.Oft handelt es sich dabei um kostbare alte Sorten. Wirmöchten, dass kein herrenloses Obst mehr am Baumverrottet und machen deshalb Mundraub salonfähig.Dazu rückt die Initiative mundraub.org mit einemAugenzwin kern die Fülle an „herrenlosem“ Obst wiederin unser Bewusstsein. Fundstellen kön nen von den Nut-zern auf einer interaktiven Karte im Internet eingetra-gen und abge rufen werden. Mit Hilfe der stetig wach-senden Community kümmern wir uns darum, dass dieBesitzer – ob Bund, Land oder Privatperson – die Bäu-me für alle sichtbar freigeben, und die kostbaren undköstli chen Ressourcen mit Behutsamkeit genutzt wer-den.“ „mundraub.org ist eine Plattform für Obstallmen-de. Sie verfolgt das Ziel, in Vergessenheit gerateneFrüchte der Kulturlandschaft im öffentlichen Raumwie der in die Wahrnehmung zu rücken und in Wert zusetzen, um sie als Teil unserer Kulturlandschaft und derBiodiversität dauerhaft zu erhalten.“

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8. Wiederverwendung

Vorbemerkung: Recycling ist die zweit- oder drittbeste Lö-sung. Es ist mit zum Teil hohem Energie aufwand verbundenund wird in manchen Fällen auch hin sichtlich der Material-bilanz überschätzt. Deshalb sollte immer wieder deutlich ge-macht werden: Ab fall ver meidung ist vorrangig.

Das wichtigste Werkzeug zur Abfallvermeidung ist die Wie -der verwendung von bereits genutzten Dingen. Statt sie weg-zuwerfen, wenn man sie persönlich nicht mehr braucht, odereinfach nicht mehr sehen will, lassen sie sich verkaufen, ver-schenken, oder anderweitig einsetzen. Wenn Gerä te defektsind, lassen sie sich häufig reparieren. Das wird von den Her-stellern in der Regel nicht sehr geschätzt, ist aber oft leich-ter als gedacht.

Aktivitäten und Projekte zur Wiederverwendung erfüllenhäufig auch soziale Funktionen, etwa Un terstützung und In-tegration von Behinderten oder wirtschaftlich schwachenMenschen. Es gibt auch rein kommerzielle Unternehmen.

Second Hand-Shops gibt es mit unterschiedlichem Sorti-ment und unterschiedlicher Zielsetzung in fast allen größe-ren Orten, auch unter Bezeichnungen wie „Gebrauchtkauf-häuser“ oder Sozialkaufhäuser. In Flandern, Belgien, sind sieals „Kringswinkel“ bekannt.

RReuse35 ist ein Netzwerk von Sozialunternehmen. das inden Bereichen Wiederverwendung, Re paratur und Recyclingaktiv ist. RReuse will etwa die Europäische Kommission da-zu bewegen, Ziel vorgaben für die Wiederverwendung fest-zuschreiben; oder Gesetze für langlebige und repara tur -freund liche Produkte auf den Weg zu bringen. Das Netzwerkvon RReuse-Stellen soll weiter aus gebaut werden. Auch hierist ein wesentlicher Aspekt dabei, Menschen in diesenUnternehmen Ar beit ge ben zu können, die auf den ersten Ar-beitsmarkt kaum Chancen haben.

Außerdem werden Produkte wieder auf den Markt gebracht,die wenig verdienenden Menschen er lauben, sich zu niedri-gen Preisen mit Haushaltsgeräten, Kleidung und anderenGütern zu versor gen.

In den mit RReuse verbundenen 30 Netzwerken in Europa(eines in den USA) arbeiten 77.000 An gestellte und über60.000 Freiwillige und Praktikanten.

Deren wichtigsten Aktivitäten sind: • Sammlung, Sortieren und Weitergabe von gebrauchten

Textilien und Kleidung• Einsammeln, Reparieren und Wiedereinsatz von Elektro-

und Elektronikabfall (WEEE), Mö beln und anderen großvo-lumigen Abfällen

• kommunale und private Kompost-Projekte• Betreiben von Wohlfahrtsläden und Second Hand-Shops. • Sammlung und Recycling von Papier, Karton, Pappe, Holz,

Kunststoffen, Farben, Metallen, Büchern und Spielzeugen. • Kampagnen und internationale Projekte, Erfahrungsaus-

tausch und Unterstützung von Un ternehmen

Beispiel Möbel. Zahlreiche Initiativen in Deutschland,Europa und in anderen Ländern nehmen gebrauch teMöbel an, um sie – oft nach Reparatur oder Restaurie-rung – in Gebrauchtmöbel- oder Sozial kaufhäu sern,Recyclingbör sen oder auf Märkten anzubieten. Es gibtunterschiedliche Konzepte:

„Gebrauchte, gut erhaltene Möbel und Haushaltswarenaus Spenden oder Haushaltsauflösungen wer den imKaufhaus ausgestellt. Für eine Woche gilt der ausge-schriebene Preis, dann fällt er auf 50 Pro zent. Nach ei-ner weiteren Woche kostet dann auch die großeSchrankgarnitur nur noch 1 Euro, wovon insbesonderesozial be nachteiligte Menschen profitieren können.“(gemeinnütziger Werkhof Hagen36). Häufig werden Mö-bel von gemeinnützigen Anbietern auch verschenktoder sehr günstig angeboten.

Es gibt Netzwerke, die sich für eine politische Unter-stützung die ser Projekte einsetzen, wenn es etwa umÖffentlichkeitsarbeit, Personal- und Raumfragen geht.

Ein in England in den 1980er Jahren gestartetes Netz-werk Möbelwiederverwendung (Furniture Re-use Net-work FRN) mit der Zielsetzung der Abfallvermeidungund der Armutsbekämpfung umfasst mittlerweile 300Standorte mit 4.000 Angestellten und 20.000 ehren-amtlichen Mitarbeitern. Nach Angaben des Netz werksführt dies zu einer CO2-Reduzierung von 380.000 Ton-nen, bewirkt, dass 110.000 Tonnen Abfälle nicht auf ei-ne Deponie gelangen und führt zu einer Wiederverwen-dung von 2,7 Millionen elektrischen und elektronischen

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Geräten. Jährlich sparen damit Haushalte mit geringemEinkommen insgesamt etwa 340 Millionen Pfund (ca.450 Millionen Euro). Die Tatsache, dass zur Zeit nur 17Prozent der gebrauchten Mö bel wiederverwendet wer-den zeigt, das noch vorhandene Potential (vgl.37).

Beispiel Bauelemente. „Stilvoll und mit alten Bautei-len bauen und renovieren“ Es ist weit mehr als Wieder -verwend ung: Renovierte oder neue Häuser erhaltendurch die Verwendung al ter Bauelemente einen beson-deren Charme. Alte Fachwerkkonstruk tionen, Türen,Fenster, Treppen, Fußböden, Waschbecken und Wan nen,Dachpfannen oder Pflastersteine, fast alles ist in ver -schiedenen Qualitäten auf dem Gebrauchtmarkt fürBauteile oder historische Baustoffe erhältlich. Oft kön -nen auch Recyclinghöfe solche Bauteile anbieten. An-bieter für schöne und hoch wertige Baustoffe38 undBauelemente sind zum Beispiel zu finden über: Unter -neh merverband Historische Baustoffe und Anbieterver-zeichnis für historisches Bau material39.

Beispiel Elektro- und Elektronikgeräte. Als Beispiel fürgemeinnützige Aktivitäten sei der Arbeitskreis Recyc -ling e. V. in Bielefeld genannt, mit den Recyclingbörsenals sog. Zweckbetrieben des Vereins40. Sie übernehmenElektro-Altgeräte aus Haushalten und von Firmen zumRecycling und vorrangig zur Wieder verwertung. DieWiederverwendung und das Handling von PCs und Da-

tenträgern unterliegt dem DEKRA Zertifizierungs-Audit.Die Recyclingbörse ist zertifizierter Entsorgungsfachbe-trieb. Alle optisch intakten Geräte werden getestet undnach standardisierter Sicherheits- und Funktionsprü-fung für den Second Hand-Verkauf freigegeben. An-schließend kommen die Geräte zum Verkauf in die Fili-alen. Dort werden sie für kleines Geld angeboten. Rund5 Prozent aller Elektro-Altgeräte sind nach Angaben derRecycling börse noch voll funktionsfähig und könnenweiterverwendet werden.

Die mit dem Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnete Firma„rebeam“41 ist ein Bei spiel für kommerzielle An bieter. Siebetreibt europa weit den Ankauf, die Aufarbeitung undden Verkauf von gebrauchten Projekto ren. „KurzeLebens zyklen und hoher Innovationsdruck in der Elek tro -nik branche führen zu einem hohen Ressourcenver-brauch. Die Aufbereitung und Wiederverwendung vongebrauch ten Beamern und Projek toren bietet somit gro-ßes Potential, Energie und Abfälle einzusparen. [ … ] DasUnternehmen kauft Pro jektoren auf, arbeitet sie in Neu-warenqualität auf und verkauft sie wieder.“

Weitere Beispiele: Staubex Staubsaugerrecycling42. undTastaturen: Die vom UBA ausgezeichneten Tas taturensollen eine Wiederverwendung oder stoffliche Verwer-tung ermöglichen. Schutzziel: Schützt die Ressourcen43.

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9. Reparaturkultur und offene Werkstätten

Laut Bundesministerium für Umwelt werden die Produktzy-klen von langlebigen Konsumgütern (z. B. Haushaltsgroßge-räten, Unterhaltungselektronik, Haushaltswaren, Möbeln,Spielwaren) immer kür zer44. Dies führt zu wachsenden Ab-fallströmen, höherem Energie- und Rohstoffverbrauch fürdie Herstellung dieser Geräte und zu höherem Verpackungs-aufkommen.

Kurze Produktlebenszeiten sind oft von den Herstellern gewollt. Druckerhersteller etwa, deren Ge räte oft kurz nachEnde der Garantiezeit defekt sind, deren Reparatur um-ständlich und teurer als ein Neugerät ist, sind ein bekann-tes Beispiel.

Obsoleszenz ist die geplante oder in Kauf genommene Kurz-lebigkeit von Produkten. Diese wer den so konstruiert, dasssie nicht lange halten, nicht reparabel sind oder schlicht undeinfach nach bestimmter Zeit ihre Funktion nicht mehr er-füllen. Die Entsorgung dieser Geräte und der notwendi geNeukauf ist aus ökonomischer und ökologischer Sicht einÄrgernis. Obsoleszenz kann als das genaue Gegenteil vonÖkodesign bezeichnet werden: Bewusste Ressourcenver-schwendung.

Verbraucher sollten die Lebensdauer von Geräten im Blickhaben und langlebige, reparatur freundliche Geräte kaufen.

Der Runde Tisch Reparatur45 ist ein Bündnis aus Umwelt-verbänden, Verbraucherschützern, Ver tretern der reparie-renden Wirtschaft, herstellende Industrie, Wissenschaft undReparaturinitiativen, welches sich im Oktober 2015 in Berlin gegründet hat. Er setzt sich das Ziel, die „Reparaturzu stärken“. Damit soll die Lebensdauer von Produkten ver-längert und Ressourcenverbrauch vermin dert werden.

Der Runde Tisch hat folgende Forderungen an die Politik for-muliert: • Zugang zu (erschwinglichen) Ersatzteilen, • Zugang zu Ersatzteilen aus Altgeräten, • ein reduzierter Mehrwertsteuersatz für Reparaturdienst-

leistungen und Gebrauchtwaren in Deutschland, • ein reparaturfreundliches Produktdesign, dabei muss Re-

paraturfreundlichkeit für den Kunden erkennbar sein, • Aufklärung der Verbraucher und • die Bereitstellung von technischen Daten und Diagnose-

software

Hilfe und Ersatzteile bei Elektro und Elektronikifixit46 hat sich zum Ziel gesetzt, Reparieren auch vonHigh-Tech-Geräten für den durchschnittlich begab tenMenschen möglich zu machen. Einerseits werden dieHersteller etwa von Smartphones, Notebooks, Druckernund ähnlichen Geräten aufgefordert, Ersatzteile undReparaturanleitungen öffentlich verfügbar zu machen,andererseits stellt ifixit selbst für viele Geräte Repara-turanleitungen kostenlos zur Verfü gung. Ein Schwer-punkt war die Reparatur von Apple-Geräten, die für Lai-en häufig als unreparierbar gal ten, was auch dank ifixit, heute nicht mehr in diesem Maß gilt. ifixit ver-kauft auch Ersatzteile, die sonst oft schwierig zu be-kommen sind. Mo natlich besuchen 3,5 Millionen Gästedie Website von ifixit.

Es geht, wie auch bei Geräten anderer Hersteller (ins-besondere Handys, Tablets, Notebooks und Elek tro -kleingeräte) häufig um den Ersatz eines nicht mehrfunktionsfähigen Akkus. Die Akkus sind oft fest verbautund würden, wohl ganz im Sinne der Hersteller, denNutzer zum Neukauf zwingen, wenn er sie nicht aus-tauschen kann.

Akkutauschen statt Gerät wegwerfen47. Die InitiativeAkkutauschen.de reagiert auf die von den Herstel lernbewusst in Kauf genommenen oder absichtlich erzeug-ten Schwierigkeiten, den defekten Akku eines Geräteszu erneuern, wenn der Rest des Gerätes noch funktio-niert. Auf der Website lässt sich nachle sen, welche Ak-kus ausgetauscht werden können. Es geht um akkube-triebene Kleingeräte aber auch um Werkzeugakkus,Mähroboter und E-Bike-Akkus. „Wir tauschen die Ak-kus auf Wunsch der Kunden aus, überprüfen Ladegerä-te, technische Komponenten und reparieren diese beiBedarf. Wir stellen kostenfrei Einbau- / Einlöt-Anleitun-gen online zur Verfügung und bieten dazu die passen-den Akkus an.“

Auch der Verein „Murks –nein danke“48 setzt sich öffentlichgegenüber Gesellschaft, Politik, Verwal tung und Anbieternfür nachhaltige Produktqualität und Produktverantwortungim Sinne von Res sourcenschonung und Langlebigkeit ein. Erfördert Verbraucherberatung und Verbraucher schutz, undmöchte diesbezügliche Erziehung und bürgerschaftlichesEngagement stärken.48

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Repaircafes: Ressourcenschutz und Kompetenzerwerb

Repaircafes sind inzwischen in fast jedem größeren Ort zufinden. Das erste Repaircafe wurde 2009 in Amsterdam ge-gründet. Die Idee ist, eine preiswerte und für alle zur Verfü-gung stehende Reparaturkultur zu entwickeln. Einerseitsgeht es wieder darum, die Lebensdauer von Geräten, Klei-dung, Möbeln, Fahrrädern und Spielzeug zu erhöhen und so-mit zum Ressourcenschutz beizu tragen, andererseits auchdarum, Kompetenz bei der Reparatur und Instandhaltungvon Geräten zu entwickeln. Die Besitzer defekter Geräte sol-len diese nach Möglichkeit selbst reparieren, wenn erforder-lich unter Anleitung fachkundiger, in der Regel ehrenamt-licher Mitarbeiter und mit Werk zeugen, die in den Repair-cafes zur Verfügung gestellt werden.

Häufig sind Repaircafes die einzige Alternative zu Neukaufoder zu überteuerten Reparaturen beim Hersteller. Sie sindjedoch viel mehr: Sie schaffen die Möglichkeit, selbst aktivzu werden, weniger den Mechanismen einer nur auf Konsumorientierten Warenkultur ausgeliefert zu sein. Sie schaf fenKontakte mit lokalen Handwerkern und eine Wertschätzungfür manuelle Arbeit. Nebenbei sind Repaircafes Orte derKommunikation und des Austauschs, auch für Menschen, diegerade nichts zu reparieren haben. Sie sind auch Gelegen-heiten für pensionierte oder arbeitslose Handwerker, ihrWissen und ihre Fähigkeiten sinnvoll einzusetzen. Es ist denBetreibern überlassen, in welcher Form die Cafes durchge-

führt werden. Feste Räumlichkeiten mit festgelegten Öff-nungszeiten sind die Regel, allerdings gibt es auch Initiati-ven, die sich zu bestimmten Reparaturthemen treffen, zumTeil in Kooperation mit Handwerksbetrieben.

Für Initiativen, die ein Repaircafe eröffnen wollen, gibt esdetaillierte Anleitung und Hilfestellungen zum Aufbau einesRepaircafes, für Interessierte viel Informa tionsmaterial überProjekte zum The ma Kreislaufwirtschaft mit dem Schwer-punkt Wiederverwendung und Reparatur49. Die Bewegung„Repaircafe“ ist auch eine Community mit Erfahrungsaus-tausch zum Thema Reparieren von Gerä ten50.

Auf der Website der Repaircafes51 finden sich 965 Adressenvon Repaircafes weltweit, die nach Ländern (in Deutschlandauch nach Bundesländern) sortiert sind. Siehe auch die Lis-te von 223 Reparaturinitiativen in Deutschland, die sichzum Teil auch als Repair-Cafe bezeichnen52. Siehe auch dieWebsite des BUND53.

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Offene Werkstätten und Selbermachen

Ein etwas anderes Konzept verfolgen die „offenen Werkstät-ten“, die im Verbund offener Werkstät ten54 zusammenge-schlossen sind. „Offene Werkstätten stehen allen zur Verfü-gung, die handwerk lich oder künstle risch in Eigenarbeit aktivsein wollen: Jungen und Alten, Frauen und Männern, Lai enund Profis, Künstlern und Bastlern, Einzelnen und Gruppen.Oft sind sie aus Privatinitiativen entstanden, manchmal sindsie Teil von Kultur-, Bürger- oder Jugendzentren. Während ei-nige Werk stätten auf jahrzehntelange Erfahrungen zurückbli-cken, befinden sich andere im Aufbau. In Offenen Werkstät-ten kann man eigenständig: Möbel bauen oder restaurieren,Kleidung nähen oder bedrucken, Kunstwerke aus verschiede-nen Materialien herstellen, Papier schöpfen, malen, schmie-den, schweißen, kleben, drechseln, sägen, hobeln, fräsen, gie-ßen, töp fern … oder Fahrräder reparieren …

In Offenen Werkstätten wird geteilt, was fürs Selbermachennötig ist: Wissen und Materialien, Werkzeuge, Maschinenund Räume. Offene Werkstätten sind Orte der Möglichkei-ten für Viele, nicht des Geschäfts für Wenige. Sie bieten dennötigen Raum und eine produktive Infrastruktur für Eigen-initiative und selbständiges Arbeiten. […] Der Verbund wur-de 2009 gegründet, um den ver schiedenen Werkstätten ei-ne gemeinsame Stimme zu geben und die Buntheit der In-itiativen zu zeigen.“ Die Website bietet eine Werkstattüber-sicht und eine Suchfunktion.

Selbstmachen ist angesagt, nicht nur beim Reparieren. An-fangen kann man mit dem Herstellen kleiner und sehr preis-werter Möbel: „HartzIV-Möbel“ erfordern kei ne große hand-werkliche Heraus forderung, sind originell und haben durch-aus Stil. Anleitungen finden sich auf der Website55.

Auch für größere Aufgaben gibt es Initiativen und Unterneh-men, die Wissen und Fähigkeiten vermitteln. Baumärkte bie-ten Kurse für ver schiedene Aufgaben im Hausausbau undbeim Renovieren an, im Inter net lassen sich verschiedeneKurse zum Thema Holz- und Metallbau finden. Ein sehr an-sprechendes Projekt in den USA könnte als Anre gung fürNachahmer dienen: Die „Yestermorrow Design BuildSchool“56, eine Bildungseinrichtung mit dem Ziel, planeri-sche und handwerkliche Fähigkeiten zu vermitteln. Es gehtdort um Fähigkeiten, etwa ein eige nes Haus zu entwerfenund zu bauen, nachhaltig mit Materialien umzugehen, umGar tenbau, Per makultur und Elemente der Stadtplanung.Dazu wer den Kurse angeboten, Zertifikate erstellt und esstehen Fachleute zur Verfügung.

Auch Fahrrad-Selbsthilfe-Werkstätten sind oft offene Werk-stätten, häufig können sich dort Men schen gegenseitig Re-paraturfähigkeiten beibringen und NutzerInnen gegen eineSpende bei kon kreten Reparaturanliegen unterstützt wer-den.

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10. Tauschen, Leihen, Schenken

Viele Dinge werden gekauft, obwohl man sie nur gelegentlichbraucht, andere, obwohl sie gleich zeitig anderenorts wegge-worfen werden. In den Abfallcontainern und auf dem Sperr-müll finden sich zahlreiche Geräte und andere Gegenstände,die neuwertig sind, zum Teil noch originalver packt. Offen-sichtliche Ressourcenverschwendung scheint Teil unsererKonsumorientierung zu sein. Die immer zahlreicher werden-den Projekte für Tauschen, Leihen und Schenken, das heißt füreinen anderen Umgang mit den Dingen kann man durchausals Ge genmodell zu dieser Wegwerf kultur verstehen.

Oft steht der ökonomische Vorteil an erster Stelle, für Men-schen, die nicht das Geld haben, alles neu zu kaufen, oderMenschen, die bewusst weniger konsumieren wollen und ihrGeld anderweitig ausgeben wollen. Oder für Menschen, diesich die Freiheit nehmen, weniger zu arbeiten. Die ihre da -mit gewonnene Zeit wertvoller finden als den Konsum.Schließlich auch diejenigen Menschen, die nachhaltig mitRessourcen umgehen wollen und lieber Geräte leihen als siezu kaufen.

Nichts spart Materialeinsatz, andere Ressourcen und da-mit verbundene ökologische Folge kosten effektiver, alsder Verzicht auf die Herstellung und den Vertrieb unnö-tiger Produkte.

Tauschringe, Tauschbörsen, Leih ringe, Sharing Communities: Nut zenstatt besitzen.

Die Zahl der Initiativen und Netzwer ke ist unüberschaubar.Es gibt wel che, die das Tauschen und Leihen online organi-sieren, es gibt lokale Märkte und Kaufhäuser, es gibt Bör senund Tauschringe für Werkzeuge, Kleidung, Möbel, Spielzeug,Pflan zen und viele andere Dinge – für al les, was interessiert.Oft können in Tauschringen auch Gebrauchsgegenständegegen Dienstleistungen ge tauscht werden, also etwa der ge-brauchte Rechner gegen Gartenarbeit, Haareschneiden oderauch gegen Bildung, wie Nachhilfe, oder das Erlernen hand-werklicher Fähigkeiten. Dinge und Dienstleistungen werdenent weder in Euro verrechnet, in speziellen Verrechnungs -einheiten (Wert punkten) oder ganz ohne Zahlungsmittel,rein durch Tausch mit anderen Dingen. Die Webseite Tauschring.de57 bietet eine Übersicht zu den Themen Tau-schringe, Nachbarschaftshilfe, Local Ex change Trade Sys-tems (LETS) und alternative Geldsysteme. Dort findet manauch Tauschringe in der jeweiligen Umge bung.

Beispiele für die internetbasierte Ansätze: Zu den kosten-freie Börsen gehört „Tauschbörse.de“58: „Ich gebe einen Ar-tikel – ich erhalte einen Artikel“. Oder: WIR.DE – Leihen undHelfen in der Nachbarschaft. – Eine Leihbörse für Bücher istBookelo.com, ein „Social Book Sharing Network“: „Die Erfas-sung des ei genen Bücherbestandes ist ganz einfach – nur dieISBN-Nummer eingeben, fertig. Leihfristen wer den ganz pri-vat ausgemacht; Anfragen laufen über E-Mail.“

Weitere: Fairleihen,WIR.DE, Leila-Berlin59

(„befreie dich von dei-nen Staubfängern“);Tei lo.de60 (Gebührenvon 1 –5 Euro).

Auch Netcycler61 istein kostenloser Onli-ne-Markt platz zumTauschen, Verschen-ken & Wei terge ben

von Secondhand-Produkten. Besonders ist, dass dort nichtnur Tauschgeschäfte zwischen 2 Personen möglich sind,sondern ein „Ringtausch“ mit bis zu 5 Personen. Getauschtwerden Bü cher, Spiele, Sportausrüstung, Kleidung, Hausratund Babysachen.

Ein Netzwerk, das den unmittelbaren nachbarschaftli chenKontakt in den Vordergrund stellt, ist der schwei zer VereinPumpipumpe62. Dinge, die selten ge braucht werden, könnendarüber ge- bzw. verliehen werden. Die Teilnehmer klebenSymbole („Sticker“) auf ihre Briefkästen, aus denen hervor-geht, was sie zu verleihen haben. Dass damit der Kontakt zurNachbarschaft verbessert und das soziale Miteinan der ge-fördert werden, ist neben ei nem nachhaltigeren Umgang mit

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Konsumgütern auch Ziel des Projekts. Außerdem gibt es aufder Website eine Karte mit den Adressen derjenigen, die einbe stimmtes Gerät verlei hen.

Kleiderbibliotheken sindsind Projekte, in denenKleider und Textilien ge -tauscht, gespendet oderausgeliehen werden kön-

nen. Es gibt Kleiderverleihe für Kleidung zu be sonderen An-lässen (Schwangerschaftskleidung, festliche Kleidung etc.).Oder, um Kleidung aus Ressourcengründen nicht kaufen zumüssen, vor allem, wenn zu erwarten ist, dass sie selten ge -tragen wird. Oder auch, um einfach häufiger etwas andereszu tragen. Beispiel: Kleiderkreisel63

Bildung „tauschen“: In der Freien Uni Hamburg können sichMenschen gegenseitig in kleinen Lern gruppen ohne Geldgegenseitig fortbilden.

Die Anbieter sind häufig Vereine und gemeinnützige Initia-tiven, kommerzielle Unternehmen bie ten jedoch ebenfallsverstärkt Dinge zum Leihen an. Bekannt sind die Werkzeug-verleihe, inzwi schen gibt es auch Verleihangebote für Klei-dung und viele andere Dinge. Ein originelles Konzept verfolgtdie „Kleiderei“ („neverending Kleiderschrank“) in Ham-burg64: Bei einem festen Monatsbei trag werden online mo-natlich Kleiderpakete (4 Teile) ausgesucht, die per Paket zugestellt werden. Ein anderes Beispiel ist erento65, dort bie-ten kommerzielle Vermieter in zahlreichen Rubriken, vomBoot über Werkzeuge, Agenturleistungen bis zu Immobilienihre Geräte oder Dienstleistungen an. Frents66 sieht sich alsNetzwerk, das die Möglichkeit bietet, alles zu benutzen, wasim Freundes kreis und Nachbarschaft zur Verfü gung gestelltwird. LifeThek67 versteht sich als professionell um gesetztesLeihportal für nachhaltige Produkte. Es ist ein nach dem Bi-bliotheksprinzip funktionieren de Internetplattform, auf derAlltagsprodukte gegen eine Leihgebühr auf Tagesbasis aus-geliehen werden können. Der Angebotsschwerpunkt liegtdabei auf hochwertigem Spielzeug.

Geschenkt und umsonstDie Nimm- und Gib-Bewegung stellt die konsum- und pro-fitorientierte Wirtschaft in Frage. Sie sieht die Idee des aufgegenseitiger Wertschätzung basierenden Gütertauschs alswesentlichen Schritt zu einer gerechteren Gesellschaft. „Un-sere jetzigen Werte, die mit „immer höher, schneller, mehr“

zu tun haben, umzuwandeln in: Was brauche ich wirklich,was kann ich wirklich, was will ich wirk lich?“68 Sie geht da-mit über den Ressourcenschutz hinaus und ist ein Ansatz, dieNotwendigkeit und Machbarkeit eines Wertewandels aufzu-zeigen, der natürlich gleichzeitig sowohl soziale als auchressourcenpolitische Aspekte hat. Manche Befürworter ha-ben auch die Vision, eine geldfreie Umsonstökonomie zuschaffen, und versuchen ohne Geld zu leben.

Siehe hierzu auch die Liste von „Umsonstläden“69 mit über80 Adressen in Deutschland oder die Kostnix-Läden in Ös-terreich. Umsonstläden existieren bereits seit 2004 (Um-sonstladen Hamburg Altona, er hat den Nachhaltigkeitspreisdurch die Bezirksversammlung Altona erhalten).

In Erlangen betreibt die BUND-Jugend einen Umsonstladen. Im „Free

Willy“ gibt es Kleidung, Bü cher, Spiele und vieles mehr, alles kostenlos.Foto: Kilian Reil

Der Verein Berliner Büchertisch70 ist sicher eher ein sozialmotiviertes Projekt, in dem der Anspruch „jeder soll sich Le-sen leisten können“ verwirklicht werden soll, außerdem wer-den dort Ausbildungs- und Arbeitsplätze geschaffen. Gleich-zeitig ist er aber auch ein Beispiel für Wiederverwendungund Ressourcenschonung sowie Orientierung am Bedarfstatt am Besitz. Die dort gespendeten Bücher werden kos-tenlos an Schulen weitergegeben, verschenkt, oder in meh-reren Buchläden zu günsti gen Preisen verkauft. Der Vereinbesteht seit über 10 Jahren und bietet über 40 Menschen Ar-beit auf ehrenamtlicher und auch auf angestellter Basis. Animmerhin 9 Orten in Berlin finden sich Buch-Verschenkre-gale. Eine Nimm- und Gib-Kiste für Gebrauchsgegenständewie Kleidung und Haushaltsgegenstände steht im Eingangs-bereich eines der Läden. Diese Give-Box ist eine lokale Geschenkbox, inder jeder ungenutzte Dinge ver-schenken kann.

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Ob Nachhaltigkeit und Suffizienz vor Ort konkret umgesetztwird, liegt nicht zuletzt bei den Kom munen, Städten undLandkreisen. Sie können als wesentliche Entscheidungsträ-ger und gleichzei tig auch als Umsetzende ressourcenscho-nende Strukturen schaffen, Projekte initiieren oder unter -stützen. Oft ist es schon sehr hilfreich, wenn Projekte in derÖffentlichkeit positiv unterstützt wer den. Auf lokaler Ebenesind die Handlungsmöglichkeiten oft weniger beschränkt alsauf staatlicher oder internationaler Ebene, Entscheidungs-wege sind in der Regel kürzer.

Transition-Towns und Transition-Initiativen versuchen, aufkommunaler / regionaler Ebene nach haltige Strukturen zuschaffen. Diese Bewegung startete 2006 in der Stadt Totnessin England. Es geht darum, nachhaltige Konzepte zu initiie-ren, Beispiele aufzu zeigen und nicht zuletzt den ökologischenFußabdruck einer Gemeinde zu verringern. Ein Über blick überdie zahlreichen Initiativen in Deutschland, Österreich und derSchweiz wird auf der Tran sition-Town-Website gegeben72.

Eine Community, die weltweit Gruppen zur Beeinflussungkommunaler Entwicklungen hin zu Nach haltigkeit und Res-sourcenschonung umfasst, ist „Resilience.org“73. Es werdenMaterialien zu den Themen Energie, Ökonomie, Umwelt,Nahrung und Wasser angeboten und Projekte dargestellt.Den Schwerpunkt sehen die Betreiber darin, Lösungen zuentwickeln.

Die folgenden Stichworte sind auf einer deutschen Transi-tion-Town-Website74 zu finden und machen die Vielfalt vonProjektideen deutlich: „Re-Skilling (Alt-jung), Konzept fürBalkon-Kultur, Fi nanzie rungs plan / Fundraising, Savonius-Rotor, Permakulturkurs, Kantinenidee statt Tafeln, Sozialfo-rum, Gesundheitsförde rungs AGS, Potlucks /Nachbarschaf-ten, Privates Car s haring, Pedelecs, Walking Bus /Pedibus anGrundschulen, Kostenloser öffentlicher Personennah verkehr,Lokale „Experten“-Datenbank, Kurs „Fahrrad reparieren“, öf-fentlich zugängliche und frei „erntbare“ Obstbäume undSträucher, Kurs „Gemüse /Obst einmachen“, Tauschring“.

Sehr ansprechende Beispiele für weltweit durchgeführteProjekte und zahlreiche Materialien finden sich unter transitionnetwork.org75, bemerkenswert sind dort auch die„21 Stories of transition“. Dort wird u. a. ein erfolgreichesProjekt zur Reduzierung der Fahrkilometer und verkehrsbe-dingter Emissionen in Schottland beschrieben oder der Auf-bau lokaler Energieerzeugung.

Der Zero-Waste-Ansatz hat ebenfalls einen ganzheitlichen,auf Kommunen bezogenen Ansatz. Er zielt auf eine Kreis-laufwirtschaft, in der immer weniger Abfälle deponiert oderverbrannt werden müssen. Als bekanntestes Beispiel und alsPionier kann Cappanori76 angesehen werden, ein klei ner Ortin der Toscana. Die Auflehnung gegen eine weitere Müllver-brennungsanlage resultierte in einer Bewegung, die eineganze Palette von abfallvermeidenden Maßnahmen auf denWeg brach te: Kompostieren im eigenen Garten, auf Wunschim kostenlos zur Verfügung gestellten Kompos ter und mit ei-ner Belohnung von 10 Prozent der Abfallgebühren. WeitereMaßnahmen: Kompostieren von Kantinenabfällen, Zusam -menarbeit mit Kaffeeröstereien mit dem Ziel, kompostierba-re Einweg-Kaf fee-Kapseln zu entwickeln, der Versuch, Elternvon Säuglingen zum Umstieg auf waschbare Win deln undVerzicht auf Einmalwindeln zu bewegen. 2011 wurde einWiederverwendungszentrum für gebrauchte Möbel, elektri-sche Geräte, Spielzeug und andere Dinge eingerichtet, indem die Ar tikel repariert werden können und bedürftigenMenschen zur Verfügung gestellt werden. Inter essant istauch die Art der Abfallgebühr: Abfall wird abhängig von dertatsächlichen Menge bezahlt („Pay as you throw“).

Der ganzheitliche Ansatz von Cappanori hat zu einem Um-denken im Umgang mit Abfällen und de ren Wiederverwer-tung geführt. Zwischen 2004 und 2012 sank die Abfallmen-ge pro Person um 39 Prozent mit anhaltender Tendenz. Die

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11. Transition Towns

In der englischen Kleinstadt Todmorden haben Einwohner 70 brachlie-

gende Grundstücke in der Stadt mit Obst und Gemüse bepflanzt. Jeder

darf ernten was er benötigt: www.incredible-edible-todmorden.co.uk/

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12. Solidargemeinschaften

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Kommune sparte einerseits Deponiegebühren für dieAbfall mengen, gleichzeitig entstand Einkommen durchVerkauf von Recyclingmaterial. Dieses Geld wur de in dieVerbesserung der Infrastruktur zur Abfallvermeidung ge-steckt (vgl. FOEE 201577).

Auch Urban Gardening folgt dem Ziel, Nachhaltigkeitund Ökologie in die Städte zu bringen. Die wohl bekann-teste Initiative in Deutschland ist der Prinzessinnengar-ten78 in Berlin: „Mit dem Ziel städtische Brachflächen insoziale und ökologische Landwirtschaften zu verwandeln,haben wir ein gemeinnütziges Unternehmen gegründetund in Form eines mobilen Gartens eine innovative Nut-zungsmethode entwickelt. Der Anbau von Nahrungsmit-teln in der Stadt dient uns zur Förderung der biologischenwie der sozialen Vielfalt und soll zum Aufbau einer zeit-gemäßen Lernlandschaft im Sinne einer Bildung fürnachhaltige Entwicklung beitragen. Unser erstes Pilotvor-haben haben wir auf einer 6.000 qm großen Brachflächeam Moritzplatz in Berlin-Kreuzberg zusammen mit derNachbarschaft, Interessierten und Freunden aufgebaut.Hier im Zentrum der Stadt ist in nur einem Jahr mit demPrinzessinnengarten ein Ort neuen urbanen Lebens, ge-meinsamer Arbeit und gemeinsamen Lernens, der Ent-spannung und des Austauschs entstanden.“78

Im englischen Ort Todmorden werden öffentliche Flächenvon den Einwohnern mit Gemüse, Obst und Salat be-pflanzt. Ernten kann jeder, was er braucht79. Das Projekt„essbare Stadt Andernach“ geht in die gleiche Richtung:„Wo früher Tulpen und Rosen wuchsen, werden jetzt aufstädtischem Rasen Tomaten und Salat angebaut. Men-schenleere Grünanlagen gehören seitdem in Andernachder Vergangenheit an. Und nicht nur das: Die kleine Stadtleistet nebenbei noch einen wichtigen Beitrag zum Erhaltder Biodiversität. Denn an der alten Stadtmauer werdenjetzt 101 traditionelle Tomatensorten angepflanzt, diesich bei uns fast nicht mehr finden.“80

Für zahlreiche Verkehrskonzepte seien nur zwei exempla-risch genannt: Das Team Radbahn Berlin hat ein Konzeptfür einen neun Kilometer langen, überdachten Radweg inBerlin vorgeschlagen; die schweizer Kampagne bike4car81

hat zahlreichen Autofahrern über 14 Tage kostenlos ein E-bike zur Verfügung gestellt, wenn sie dafür in diesem Zeitraum den Autoschlüssel abgegeben. Ziel war, das Mo-bilitätsverhalten zu überdenken und zu zeigen, dass manauf das Autofahren häufig ver zichten kann.

Grundidee einer solidarischen Wirtschaft ist die Abkehr vonder Ideologie des Wachstumszwangs und der Unterordnunggesellschaftlichen und indi viduellen Lebens unter die Geset-ze des Marktes. Bei Fragen der Nachhal tigkeit kommt derLand wirtschaft eine Schlüsselrolle zu, da sie Grundlage un-serer Ernährung ist, gleichzeitig für wesentliche ökologischeSchäden verantwortlich ist (Rückgang der Artenvielfalt, Be-lastung des Grundwas sers durch Pestizide und Dünger, undbeträchtlichen Energieverbrauch insbesondere bei Inten -sivanbau). Der enorme Kostendruck in der konven tionellenLandwirtschaft etwa bei Milch oder Fleisch führt zu immergröße ren Einheiten, zu länge ren Transportwegen und auf-wändigerer Lagerung /Verpackung und ggf. Kühlung, letzt-lich auch zu einem schwindenden Bezug der Konsumentenzur Erzeugung.

Solidarische Landwirtschaft schafft dem Bauern eine gewis-se Unabhängigkeit von diesen Bedingun gen. Der Landwirtbekommt ein festes Einkommen durch die Mitgliedsbeiträ-ge der beteiligten Men schen. Nicht mehr der Marktpreis ent-scheidet über die wirtschaftlichen Möglichkeiten der Land -wir te, sondern die Genossenschaft. Und die Mitglieder wer-den mit den Lebensmitteln versorgt, die dort hergestelltwerden, lokal und ökologisch.

Der Umstieg auf eine solidarische Landwirtschaft reduziertden Wasser- und Flächen-Fußabdruck (als auch den Stick-stoff-Fußabdruck) beträchtlich, gleichzeitig ist er mit einemweitgehenden Um denken verbunden: Da das System weit-gehend von der nicht nach vollziehbaren Preispolitik desMarktes verschont bleibt, ist es zukunftsfähiger und gleich-zeitig resili enter (wenig störanfällig).

Es gibt weltweit eine große Zahl von Projekten, die sich alsCommunity Supported Agriculture (CSA) oder als Solidari-sche Landwirtschaft bezeichnen. Allein in Deutschland exis-tieren mindes tens 95 Betriebe, außerdem 105 Initiativen, dieeine Gründung beabsichtigen71.

Solidarisches Wirtschaften muss nicht auf die Landwirt-schaft beschränkt sein. Ein Umdenken ist auch in anderenWirtschaftsbereichen vorstellbar, wo Menschen ihre grund-legenden Bedürfnisse wie Wohnen, Ernährung, Kinderbe-treuung und ein kulturelles Leben in den Vordergrund stel-len wollen, unabhängig von Marktzwängen.

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13. Ökodörfer und alternative Lebensgemeinschaften

Ökodörfer sind der Versuch, ganzheitliche Lösungen zu ent-wickeln und zu leben. Das wohl in Deutschland bekanntes-te Ökodorf ist Sieben Linden82. Es besteht seit 1997 und istein Wohn- und Lebensprojekt mit zur Zeit 140 BewohnerIn-nen. Ziel ist die Verwirklichung nachhaltiger Lebensstile inden Bereichen Ökologie, Soziales, Kultur und Ökonomie. Zuden besonderen Projekten gehört der Hausbau: Die Gebäu-de und Wohnräume werden mit Baustoffen aus der unmit -telbaren Umge bung – Strohballen, Holz und Lehm – geplant,gebaut und renoviert.

Das Ökodorf Sieben Linden untergliedert sich in fünf unter-schiedliche Nachbarschaften, die je weils ihre eigenenWohnräume haben. Jede Nachbarschaft lebt nach eigenemKonzept und Lebensent wurf. Nachbarschaft Club 99 zumBeispiel versucht ihren ökologischen Fußabdruck auf einMini mum zu reduzieren, die Nachbarschaft Nord- und Süd-haus setzt auf ein unkompliziertes Neben einander-Wohnenverschiedener Generationen und für die NachbarschaftBrunnenwiese sind Spi ritualität und Heilung wichtige The-men.

So bietet das Dorf Raum für Menschen mit ganz unter-schiedlichen Ansätzen zum Thema „Ökologi sche Lebens-weise“. Gemeinsam ist ihnen das Ziel, die Konsumgewohn-heiten in Anbetracht der weltweiten Ausbeutung von Men-

schen, Tieren und der Erde immer wieder zu hinterfragen undzu versuchen, eine Lebensform zu entwickeln, die Lebens-qualität und Nachhaltigkeit miteinander ver bindet.83

Die Kommune Niederkaufungen in Nordhessen mit zur Zeit75 Bewohnern sieht sich als Lebens- und Arbeitsgemein-schaft mit politisch eher links orientierten Intentionen.„Menschen, die sich ent schließen, als Kommunardinnen/Kommunarden in die Gemeinschaft einzusteigen, teilen dieGrundsätze, Zielvorstellungen, Absichten, Überlegungen,Wertvorstellungen etc., die sich die Ge meinschaft gegebenhat und miteinander weiter entwickelt.“84 Die KommuneNiederkaufungen ver sucht, einen Lebensstil zu verwirk-lichen, der ein solidarisches und ökologisch nachhaltiges Leben und Arbeiten ohne Hierarchie zulässt. Es gibt unteranderem Werkstätten, eine Planungsgruppe mit zwei Archi-tekten und dem Schwerpunkt Bau und Energie, eine Satz-manufaktur, eine Obstma nufaktur, Kurse und Seminare, etwa zum Thema gewaltfreie Kommunikation. Maßnahmenzur Ressourcenschonung umfassen zum Beispiel ein mitHolz betriebenes Blockheizkraftwerk, ein Re genwasser -nutzungs system und die gemeinschaftliche Nutzung vonGerätschaften und Fahrzeu gen. Da die Arbeitsplätze, dieKindertagesstätte und die Wohnungen auf dem Gelände liegen, kann die Zahl der notwendigen Autofahrten niedriggehalten werden.

Ökodörfer sind in Netzwerken organisiert, eine weltweiteKarte mit einer Übersicht der bestehen den oder im Aufbaubefindlichen Gemeinschaften mit den unterschiedlichenSchwerpunkten findet sich zum Beispiel auf der Seite desGlobal Ecovillage Network (GEN)85.

Zu den international bekannteren Projekten gehört die Find-horn Foundation86, eine ökologisch-spri tuellelle Gemein-schaft in Schottland. Sie besteht seit 1962 und umfasst ca.450 Menschen. Sie ist nicht nur eine Lebensgemeinschaft,die sich mit Fragen der Transformation unserer Lebens-Wohn- und Arbeitsstile befasst. Sie sieht sich auch als eineGemeinschaft, die auf verschiedenen Ebenen Initiativen insozialen, ökonomischen und pädagogischen Bereichen er-greift und eine aktive Rolle bei Entwicklung und Umsetzungnachhaltiger Lösungen spielt. Workshops und Weiterbildungsind Teil des Konzepts.

Foto: photocase/sajola

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14. Wertewandel: Gutes Leben heißt nicht Wirtschaftswachstum

Wirtschaftswachstum wird oft, ohne hinterfragt zu werden,als Voraussetzung für Wohlstand und Le bensqualität be-nannt. Gleichzeitig werden die Gren zen des Wachstums im-mer offensichtlicher. Hinsicht lich der Energie- und Roh-stoffverbräuche sind diese in den industrialisierten Ländernbe reits deutlich über schritten. Es wäre dringend notwendig,weniger zu verbrauchen, wenn eine ge rechtere Verteilungder Ressourcen weltweit erfolgen soll. Grünes Wachstum:Dieses Dilemma soll gar keines sein, behaupten die Vertre-ter des „Grünen Wachs tums“, eine Ent kopplung des Wirt-schaftswachstums vom Rohstoffverbrauch sei möglich. Diesgeschehe etwa durch effizientere Energie- und Materialnut-zung, Kreislaufführung von Stoffen und umweltfreundli cheTechnologien. Die europäische Ressourceneffizienz richtliniesieht in diesem Bereich das Handlungsfeld.

Allerdings zeigt sich eher, dass eingesparter Ver brauch undEffizienzgewinne, insbesondere wenn sie mit Kostenverrin-gerung einhergehen, durch wachsenden Konsum oft mehrals kompensiert werden. Effizientere und damit billigere Geräte füh ren zu einem gesteigerten Kon sum, wie die Ent-wicklung bei Smartphones und anderen Elektronikartikelneindeutig zeigt (Re bound-Effekt).

Wachstumskritik: Ressourceneffizienz, Recycling, erneuer-bare Energien und striktere Um weltgesetzgebung sind zwarnotwendige Elemente für eine Zukunftsfähigkeit. Allerdingssei das Erreichen einer nachhalti gen Wirtschaftsweise in einem Wirtschaftssystem, das den Zwang zu ständigemWachs tum inhä rent in sich trägt, eine Illusion, sagen Wachs -tums kritiker. Eine nachhaltige Entkopplung des Wirt schafts -wachstums vom Rohstoffbedarf sei Wunsch denken (vgl.Ref.87,88.)

Wie eine suffiziente Gesellschaft aussehen kann, ist heutenicht zu be antworten. Auch nicht, wel cher Weg dort hinführt. Es gilt jedoch, diesem „immer mehr“, „immer schnel-ler“ etwas entgegenzu setzen. Zu fragen, wie kann eine le-benswerte Gesellschaft aussehen, die andere Werte als denKonsum in den Vordergrund stellt. In der Besitz nicht dasMaß aller Dinge ist, welches den Status und das Selbstwert-gefühl bestimmt. Die vier „E“, Entschleunigung, Entflech-tung, Entrümpelung und Entkommer zialisierung könnten ei-ne Lebensqualität beschreiben, die mit einer nach haltigenLebensweise im Einklang ist. 89 90 ,91

Es ist inzwischen offensichtlich, dass mit einem fortwährendwachsenden Konsum nicht automa tisch mehr Lebensqua-lität verbunden ist. Werte wie „Gesundheit“, „Zeit haben“,„soziale Kompetenz und Beziehungen entwi ckeln“, „Kom-munikation und Bildung“ könnten für viele Menschen ange -sichts des oft bereits vorhandenen Überflusses an Dingenwichtiger wer den. „Überdruss am Überfluss“ (Der Spiegel)bedeutet eben auch, dass oft nicht mehr die Zeit zur Verfü-gung steht, die erstandenen Waren entspannt zu nutzen.Kaufen und – nach kurzer Nutzung – Wegwerfen ist unbe-friedigend und lässt wenig Raum für kreatives Umgehen mitden Dingen, wie Selbstherstellen, Pflegen, Reparieren.

Es ist zu fragen, ob weniger konsumieren nicht auch heißenkann, mehr Lebensqualität zu entwi ckeln, weniger Hektik zuhaben, auch, weniger bezahlen zu müssen und weniger ver-dienen zu müssen. Und damit in der Lage zu sein, menschli-che Bedürfnisse in den Vordergrund zu stellen. Es gibt ver-schiedene Ansätze, konkrete Lösungen zu entwickeln und zu einem Wertewandel bei zutragen, als Beispiele seien „Degrowth“92, die „Postwachstumsökonomie“93 und die „Ge mein wohl ökonomie“94 genannt. Letztlich geht es darum,Formen von Wirtschaft und Gesell schaft zu entwi ckeln, dieunabhängig vom Wachstumszwang ein gutes Leben für alleermöglichen.

Auch die Ansätze, „Regionalgeld“ („Chiemgauer“, „Roland“)in Umlauf zu bringen, verfolgen die Ab sicht, eine regionale-re, von Spekulation und Wachstumsidiologie weniger beein-flusste Form des Wirtschaftens ins Leben zu rufen. Sie stär-ken die regionale Wirtschaft, da das Geld in der Regionbleibt.

Wir werden sogar mit Sicherheit dahin gelangen, dass zuRecht die Frage gestellt wird, ob es noch immer nützlichund richtig ist, mehr Güter, mehr materiellen Wohlstandzu erzeugen, oder ob es nicht sinnvoller ist, unter Verzichtauf diesen „Fortschritt“ mehr Freizeit, mehr Besinnung,mehr Muße und Erholung zu gewinnen. […] … dann wer-den wir in ferneren Tagen auch zu einer Korrektur derWirtschaftspolitik kommen müssen. Niemand dürftedann so dogmatisch sein, allein in der fortdauernden Ex-pansion allein das Heil erblicken zu wollen.

Überraschend sind Urheber und Zeitpunkt des Zitats: Ludwig Erhardt , 1957 (damals Wirtschaftsminister und späterer Bundeskanzler)

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15. Schlussbemerkung

Es ist beeindruckend, wie zahlreich und vielfältig die Projek-te sind, die angesichts der offensicht lich wer denden Kriseunseres auf Wachstum setzenden Wirtschaftssystems nachumfassenden Lö sungen su chen. Es wächst in der Bevölke-rung die Skepsis gegenüber den wirtschaftskonformen Lö-sungen. Immer mehr Menschen können sich vorstellen, dassein „weniger“ an Konsum nicht mit einem Ver lust an Lebens-qualität verbunden sein muss. Dass es ein wachstumsunab-hängiges „gu tes Leben“ geben kann. Diese Ansätze braucheneine bessere politische Unterstützung. Sie benö tigen besse -re Rahmenbedingungen, um sich entfalten zu können.

Forderungen an die Politik

Auf europäischer Ebene gibt es eine Fülle von gesetzlichenRegelungen und Normen zur Produkt qualität, zur Entsor-gung und zum Recycling, auch Ressourceneffizienz ist einaktuelles Thema. Gleichzeitig fällt auf, dass von der PolitikRessourcenschutz häufig mit dem Schwerpunkt Ressour -censicherung betrieben wird, und Ansätze zur absolutenVerringerung des Ressourcenverbrauchs kaum verfolgt wer-den. Der im Kreislaufwirtschaftsgesetz vorgeschriebene Vor-rang der Abfallver meidung, etwa durch Wiederverwendung,wird wenig ambitioniert abgehandelt und führt kaum zukonkreten politisch unterstützten Maßnahmen. PolitischeAnsätze, die eine Notwendigkeit zu „we niger“ Konsum for-

mulieren, gehen in den unreflektierten Forderungen nachmehr Wachstum unter. Die einseitige Forderung nachWachstum kann eine gefährliche Sackgasse sein.

Von der Politik und Gesellschaft ist zu fordern, dass sie

• mehr Unterstützung und Förderung, mehr Freiräume undnotwendige Infrastruktur zur Verfügung stellt. Für For-schung, Entwicklung, für Initiativen und Modellprojekte,die sich an dem Dreiklang „bes ser, anders, weniger“ orien-tieren.

• Strukturen schafft, die Wege zu einem nachhaltigen, suffi -zienten und guten Leben ermögli chen.

• die Frage nach einer wachstumsunabhängigen Lebens-qualität stellt, anstelle einer „Le bensquantität“. Auch fürdiesen Paradigmenwechsel müssen politischen Rahmen -bedingun gen ge schaffen werden.

• in der Ressourcenpolitik die Fixierung auf Effizienz ersetztdurch eine Politik, die eine abso lute und nicht nur relati-ve Verringerung des Ressourcenverbrauchs anstrebt.

• Schließlich wird es darauf ankommen, das Bild einer we-niger materiell orientierten Gesellschaft zu zeichnen.

Der Prinzessinnengarten ist ein urbaner Nutzgarten. Auf einer seit Jahrzehnten brachliegenden Fläche wird hier mitten in der Stadt Gemüse

angebaut: www.prinzessinnengarten.net/de/ueber-uns/ Foto: Wikipedia/Assenmacher; CC BY-SA 3.0

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16. Quellen und Informationsmaterial für Verbraucher1 Schmidt-Bleek (2004). Der ökologische Rucksack: Wirtschaft für eine Zukunft

mit Zukunft. Hirzel, Stuttgart / Leipzig 20042 www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/alltagsprodukte/oe-

kologischerrucksack.html3 www.footprint-deutschland.de/inhalt/berechne-deinen-fussabdruck; uba.klim-

aktiv-co2-rechner.de/de_DE/page/; www.nabu.de/ umwelt-und-ressourcen/oe-kologisch-leben/alltagsprodukte/oekologischerrucksack.html

4 Scholl G, Bietz S, Kristof K, Otto S, Reisch L, Rubik F, Süßbauer E (2010). Konsu-menten- und Kundennahe Ansätze zur Ressourceneffizienzsteigerung. (Institutfür ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) GmbH, Wuppertal Institut für Kli-ma, Umwelt und Energie GmbH, SRH Hochschule Calw (Hrsg.).

5 Fischer C und Grieshammer R (2013). Working Paper. Mehr als nur weniger. Suf-fizienz: Begriff, Begründung und Potenziale. www.oeko.de/ oekodoc/1836/2013-505-de.pdf

6 !nfonetz Umwelt: www.infonetz-owl.de/index.php?id=241; Umweltbundesamt:www.umweltbundesamt.de/siegelkunde; Biosiegel: www.bio-siegel.de/

7 www.bund.net/themen_und_projekte/klima_und_energie/energie_ sparen/ef-fiziente_produkte/top_runner/

8 BUND e.V. (2010). Wege zu einer nachhaltigen Abfallwirtschaft. www.bund.net/themen_und_projekte/technischer_ umweltschutz/ abfall_rohstoffe/

9 www.werkstatt-n.de/node/91510 www.filemaker.com/de/solutions/customers/stories/zimmer.html11 www.remida.de/ Siehe auch: upcyclingdesign.de und www.weupcycle.com/12 http://dycle.org/13 BMUB (2015). www.bmub.bund.de/bmub/parlamentarische-vorgaenge/detail-

ansicht/artikel/antwort-der-bundesregierung-auf-die-kleine-anfrage-der-ab-geordneten-peter-meiwald-annalena-baerbock-baerbel-hoehn-weiterer-ab-geordneter-und-der-fra-1/

14 Baum HG (2014) Entsorgung von LVP-Haushaltsverpackungen. www.vivis.de/phocadownload/2014_evv/2014_evv_113_134_ baum.pdf

15 http://atiptaporg.weebly.com/16 Global 2000 (2011). Wie gewonnen, so zerronnen. Vom steigenden Ressour-

cenverbrauch und den Auswirkungen auf Wasser. http://seri.at/wp-content/uploads/2011/11/11_G2_ressourcenreport-DE-rz.pdf

17 www.umweltbundesamt.de/daten/private-haushalte-konsum/wasserver-brauch-der-privaten-haushalte

18 Global 2000 (2011). Wie gewonnen, so zerronnen. Vom steigenden Ressour-cenverbrauch und den Auswirkungen auf Wasser. http://seri.at/wp-content/uploads/2011/11/11_G2_ressourcenreport-DE-rz.pdf

19 Global 2000 (2011). Wie gewonnen, so zerronnen. Vom steigenden Ressour-cenverbrauch und den Auswirkungen auf Wasser. http://seri.at/wp-content/uploads/2011/11/11_G2_ressourcenreport-DE-rz.pdf

20 www.umweltbundesamt.de/daten/private-haushalte-konsum/wasserver-brauch-der-privaten-haushalte

21 UBA (Umweltbundesamt) (2013). Virtuelles Wasser in Baumwolle und Lebens-mitteln

22 Global water footprint of hemp textile: http://essay.utwente.nl/ 68219/1/Ave-rink,%20J.%200198501%20openbaar.pdf

23 Quelle: 2013-AH-100prozent-Baumwolle.pdf;www.hr-online.de/ website/spe-cials/wissen/index.jsp?rubrik=68541&key= standard_ document_44081100

24 https://hanfverband.de/inhalte/warum-hanf-ueber-die-oekologischen-und-oekonomischen-moeglichkeiten-des-rohstoffs-hanf

25 www.hanfernte.de26 Volumes/Daten/Material/Umwelt&Gesundheit/Rohstoffe& Ressourcen/Roh-

stoffe&Material/bwa_nawaro_hanf.pdf27 http://forum-waschen.de/aktionstag-nachhaltig-ab-waschen.html28 www.ifeu.de/index.php?bereich=lan&seite=regiofood#download29 www.donnerstag-veggietag.de/30 http://shoutoutloud.eu/programme/kein-essen-fuer-die-tonne/31 www.united-against-waste.de/32 www.leeretonne.de/33 www.facebook.com/Schnippelparty34 mundraub.org35 www.rreuse.org/36 www.werkhof-hagen.de/beschaeftigungs-und-qualifizierungsgesellschaft-

werkhof-gem-gmbh/moebel-mehr/sozialkaufhaus.html37 Friends of the Earth Europe (2015). Preventing waste. www.foeeurope.org/si-

tes/default/files/resource_use/2015/preventing_waste_0.pdf38 www.historische-baustoffe.de/materialangebote

39 www.bauteilnetz.de/bauteilnetz/website/stdws_adresse/material_historisch.html40 http://www.recyclingboerse.org/nc/it/startseite/41 www.rebeam.de/42 http://staubex.net/pages/ueber-uns/unsere-firmenphilosophie.php43 www.blauer-engel.de/de/fuer-unternehmen/vergabegrundlagen? id=169 44 BMUB (2015). www.bmub.bund.de/bmub/parlamentarische-vorgaenge/detail-

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45 www.runder-tisch-reparatur.de46 www.ifixit.org47 www.akkutauschen.de48 www.murks-nein-danke.de/verein/49 http://repaircafe.org/de/was-ist-ein-repair-cafe/50 http://repaircafe-forum.org/deutsch/51 http://repaircafe.org/de/besuchen/52 www.reparatur-initiativen.de/initiativen/53 http://www.bund.net/themen_und_projekte/nachhaltigkeit/suffizienz_gut-

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leben/stadt_land_glueck/81 www.myblueplanet.ch82 www.siebenlinden.de83 https://reset.org/knowledge/ganz-schoen-anders-oekodoerfer-und-kommunen84 www.kommune-niederkaufungen.de/85 http://gen.ecovillage.org/de/projects/map86 www.findhorn.org/aboutus/ecovillage/87 Paech N (2011). Vom vermeintlich nachhaltigen Wachstum zur Postwachs-

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kom Verlag, München.90 Schneidewind U und Zahrnt A (2013). Damit gutes Leben einfacher wird. Oe-

kom Verlag, München.91 Schneidewind U und Zahrnt A (2013). Damit gutes Leben einfacher wird. Oe-

kom Verlag, München.92 www.degrowth.de/de/93 www.postwachstum.de oder www.postwachstumsökonomie.de94 www.ecogood.org

Broschüre_Ressourcenschutz_verbraucher 7_Nano in Lebensmitteln RZ 09.11.16 11:47 Seite 27

Nanotechnologie im Lebensmittelbereich

Impressum:Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e. V.Friends of the Earth GermanyAm Köllnischen Park 1 · 10179 BerlinFon (0 30) 27 5864-0 · Fax -40 E-Mail: [email protected] · www.bund.net · Konzept und Text: Dr. Heribert Wefers, Dr. Rolf Busch mannV.i.s.d.P.: Yvonne Weber Titel: Zarya Maxim Alexandrovich/shutterstock.comGestaltung: Natur & Um welt GmbHDruck: Z. B.! KunstdruckBerlin, 2016

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland engagiert sich seit vielen Jahren für einen umweltbewussten Umgang mit den Ressourcen unseres Planeten. Früher ging es umMülltrennung und das Wiederaufarbeiten von Abfallstoffen. Heute ist es unser alltäglichesKonsumverhalten und unsere Lebensweise, die den weltweiten Ressourcenverbrauch am stärksten beeinflusst.

Mit Broschüren wie dieser und unzähligen Gesprächen mit politischen Entscheidungsträgern,mit Studien, mit Ratgebern für Verbrauer und Aktionen für alle Altersklassen wollen wir Alternativen aufzeigen und das Bewusstsein schaffen, dass ein anderer Weg möglich ist.

Die Erde braucht Freundinnenund Freunde

Dieses Projekt wurde gefördert von:

Dieses Projekt wurde gefördert durch das Umweltbundesamt und das Bundesmi-nisteriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit. Die Mittelbereit-stellung erfolgt auf Beschluss des Deutschen Bundestages. Die Verantwortung fürden Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei den Autorinnen und Autoren.

Unterstützen Sie unsere Arbeit für einen nachhaltigen Wandel im Umgang mit unseren Ressourcen undwerden Sie BUNDmitglied

ganz einfach auf – www.bund.net/mitgliedwerden

In Kooperation mit:

Hier können Sie die Broschüren herunterladen oder bestellen: www.bund.net/publikationsdatenbank

Broschüre_Ressourcenschutz_verbraucher 7_Nano in Lebensmitteln RZ 09.11.16 11:47 Seite 28