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Bestätigungsvermerk
Jahresabschluss
zum 31. Dezember 2015
und Lagebericht
Stiftung „Zukunft des Kohlenstoffmarktes"
Frankfurt am Main
JS-K
iS-K
Stiftung „Zukunft des Kohlenstoffmarktes"Jahresabschluss zum 31.12.2015 und Lagebericht
Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers
An die Stiftung „Zukunftdes Kohlenstoffmarktes", Frankfurt am Main
Wir haben den Jahresabschluss —bestehend aus Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnungsowie Anhang- unter Einbeziehung der Buchführung und den Lagebericht der Stiftung„Zukunft des Kohlenstoffmarktes", Frankfurt am Main, für das Geschäftsjahr vom1. Januar bis 31. Dezember 2015 geprüft. Die Buchführung und die Aufstellung vonJahresabschluss und Lagebericht nach den deutschen handelsrechtlichen Vorschriftenund den ergänzenden Bestimmungen der Satzung liegen in der Verantwortung dergesetzlichen Vertreter der Stiftung. Unsere Aufgabe ist es, auf der Grundlage der vonuns durchgeführten Prüfung eine Beurteilung über den Jahresabschluss unter Einbeziehung der Buchführung und über den Lagebericht abzugeben.
Wir haben unsere Jahresabschlussprüfung nach § 317 HGB unter Beachtung der vomInstitut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung vorgenommen. Danach ist die Prüfung so zu planen unddurchzuführen, dass Unrichtigkeiten und Verstöße, die sich auf die Darstellung desdurch den Jahresabschluss unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung und durch den Lagebericht vermittelten Bildes der Vermögens-, Finanz- undErtragslage wesentlich auswirken, mit hinreichender Sicherheit erkannt werden. Beider Festlegung der Prüfungshandlungen werden die Kenntnisse über die Stiftungstätigkeit und über das wirtschaftliche und rechtliche Umfeld der Stiftung sowie die Erwartungen über mögliche Fehler berücksichtigt. Im Rahmen der Prüfung werden die Wirksamkeit des rechnungslegungsbezogenen internen Kontrollsystems sowie Nachweisefür die Angaben In Buchführung, Jahresabschluss und Lagebericht überwiegend aufder Basis von Stichproben beurteilt. Die Prüfung umfasst die Beurteilung der angewandten Bilanzierungsgrundsätze und der wesentlichen Einschätzungen der gesetzlichen Vertreter sowie die Würdigung der Gesamtdarstellung des Jahresabschlussesund des Lageberichts. Wir sind der Auffassung, dass unsere Prüfung eine hinreichendsichere Grundlage für unsere Beurteilung bildet.
Unsere Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt.
iS-K
Stiftung „Zukunft des Kohienstoffmarktes"Jahresabschluss zum 31.12.2015 und Lagebericht
Nach unserer Beurteilung auf Grund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisseentspricht der Jahresabschluss den gesetzlichen Vorschriften und den ergänzendenBestimmungen der Satzung und vermittelt unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild derVermögens-, Finanz- und Ertragslage der Stiftung. Der Lagebericht steht in Einklangmit dem Jahresabschluss, vermittelt insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage derStiftung und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar.
Die Prüfung der Erhaltung des Stiftungsvermögens und der satzungsgemäßen Verwendung der Stiftungsmittel nach § 12 Abs. 3 StiftG Hessen hat keine Einwendungenergeben.
Frankfurt am Main, den 31. August 2016
J S-K Prof. Dr. K. Schwantag Dr. P. Kraushaar GmbHWirtschaftsprüfungsgesellschaft
Loth^EfoelsenWirtgc haftsprüfer
FRur-uiJös
ppa. Christoph Maaß
Wirtschaftsprüfer
JS-K
Anlagen
Stiftung "Zukunft des Kohlenstoffmarktes", Frankfurt am Main
Bilanz zum 31. Dezember 2015
A k t i v a P a s s i v a
31.12.2015 31.12.2014 31.12.2015 31.12.2014EUR EUR EUR EUR
A. Anlagevermögen A. Eigenkapital
I. Immaterielle Vermögensgegenstände I. StiftungskapitalEntgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Errichtungskapital 5.006.456,30 6.676.714,07Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowieLizenzen an solchen Rechten und Werten 1,00 844,01 II. Rücklagen
Ergebnisrücklagen 54.643,07 54.643,07II. Finanzanlagen 5.061.099,37 6.731.357,14
Wertpapiere des Anlagevermögens 1.222.211,17 1.222.211,171.222.212,17 1.223.055,18 B. Rückstellungen
Sonstige Rückstellungen 1.248.342,85 2.586.971,85B. Umlaufvermögen
I. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände C. VerbindlichkeitenSonstige Vermögensgegenstände 9.188,00 9.188,00 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 39.606,90 553,35
II. Guthaben bei Kreditinstituten 5.115.467,26 8.084.451,125.124.655,26 8.093.639,12
C. Rechnungsabgrenzungsposten 2.181,69 2.188,04
6.349.049,12 9.318.882,34 6.349.049,12 9.318.882,34
Stiftung "Zukunft des Kohlenstoffmarktes",Frankfurt am Main
Gewinn- und Verlustrechnung für die Zeitvom 1. Januar bis 31. Dezember 2015
EUR EUR EUR EUR
1. Erträge a) Erträge aus Wertpapieren des
Anlagevermögens 22.875,00 22.812,30b) Zinsen und ähnliche Erträge 20.086,40 39.758,22c) Sonstige Erträge 631,50 43.592,90 3.333,33 65.903,85
2. Aufwendungena) Projekt- und Förderaufwand 1.626.592,59 1.800.082,40b) Mittelaufnahme- und Werbeaufwand 17.030,02 18.910,24c) Allgemeiner Verwaltungsaufwand 70.228,06 1.713.850,67 59.872,03 1.878.864,67
3. Ergebnis der gewöhnlichenGeschäftstätigkeit / Jahresfehlbetrag -1.670.257,77 -1.812.960,82
4. Verbrauch des Errichtungskapitals 1.670.257,77 1.812.960,825. Ergebnis nach Verwendung 0,00 0,00
2015 2014
Anhang für das Geschäftsjahr 2015 Allgemeine Angaben und Erläuterungen zum Jahresabschluss Die Stiftung „Zukunft des Kohlenstoffmarktes“ wurde als rechtsfähige Stiftung bürgerlichen Rechts mit Stiftungsgeschäft vom 25. November 2011 gegründet. Die Anerkennung durch den Regie-rungspräsidenten erfolgte am 6. Dezember 2011. Der Jahresabschluss zum 31. Dezember 2015 wurde gemäß Satzung der Stiftung nach den Vorschriften des Handelsgesetzbuchs für große Kapi-talgesellschaften (§§ 264 ff. HGB) aufgestellt. Die Gliederung der Bilanz erfolgt nach dem Schema des § 266 Abs. 2 und Abs. 3 HGB. Die Gliede-rung und Bezeichnung der Posten des Eigenkapitals wurde dabei aufgrund der Besonderheiten der Stiftung im Rahmen des § 265 Abs. 6 HGB angepasst. Die Gewinn- und Verlustrechnung wurde nach dem Umsatzkostenverfahren gemäß § 275 Abs. 3 HGB aufgestellt. Dabei wurde den Besonderheiten, die sich aus der Stiftungstätigkeit ergeben, durch die Anpassung der Gliederung und Bezeichnung einzelner Posten der Gewinn- und Verlust-rechnung gemäß § 265 Abs. 6 HGB Rechnung getragen. Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze Die Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden wurden gegenüber dem Vorjahr unverändert ange-wendet. Immaterielle Vermögensgegenstände und Finanzanlagen werden zu Anschaffungskosten gemäß § 255 Abs. 1 HGB bewertet. Bei den immateriellen Vermögensgegenständen wird leistungsbeding-ter Werteverzehr durch planmäßige Abschreibungen erfasst, die auf der Grundlage steuerrechtlich anerkannter Nutzungsdauern und der linearen Methode bemessen werden. Die Finanzanlagen wer-den bei voraussichtlich dauernder Wertminderung auf den niedrigeren beizulegenden Wert abge-schrieben. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände sowie Guthaben bei Kreditinstituten werden zum Nominalwert angesetzt. Die Wertansätze der sonstigen Rückstellungen beinhalten alle erkennbaren Risiken und ungewisse Verpflichtungen. Sie werden mit dem Erfüllungsbetrag angesetzt, der nach vernünftiger kaufmänni-scher Beurteilung notwendig ist. Verbindlichkeiten sind mit dem Erfüllungsbetrag passiviert.
Erläuterungen zur Bilanz Gliederung und Entwicklung des Anlagevermögens sind im Anlagenspiegel dargestellt. Von dem zu den Finanzanlagen gehörenden Wertpapierbestand mit einem Buchwert zum Ende des Berichtsjahres in Höhe von 1.222.211,17 € werden folgende Wertpapiere über ihren beizulegenden Zeitwerten ausgewiesen: Anleihe Nominalwert Buchwert Beizulegender Zeit-
wert Crédit Agricole 300.000,00 € 313.185,20 € 309.855,00 €
Zum 31. Dezember 2015 wurden auf diese Finanzinstrumente keine außerplanmäßigen Abschrei-bungen auf die niedrigeren Kurswerte vorgenommen, da davon ausgegangen wird, dass es sich nicht um dauerhafte Wertminderungen handelt. Begründet wird diese Annahme damit, dass in der Vergangenheit nur kurzfristige und geringfügige Schwankungen der Kurswerte auftraten. Die sonstigen Vermögensgegenstände betreffen Zinsforderungen und sind innerhalb eines Jahres fällig. Das bisherige Stiftungskapital der als Verbrauchsstiftung ausgestalteten Stiftung wurde im Ge-schäftsjahr in Höhe von EUR 1.670.257,77 verbraucht. Die Ergebnisrücklagen blieben im Geschäftsjahr unverändert. Die sonstigen Rückstellungen enthalten Verpflichtungen aus Förderprojekten, ausstehende Rech-nungen für im Berichtsjahr erhaltene oder verursachte Beratungsleistungen sowie Jahresabschluss-kosten. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen betreffen Zahlungsverpflichtungen aus Förder-projekten und Rechnungen für erhaltene Buchführungsleistungen. Alle Verbindlichkeiten haben eine Restlaufzeit bis zu einem Jahr. Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung Zinsen und ähnliche Erträge entfallen auf Giroeinlagen, Tagesgeldanlagen und Spareinlagen. Der Projekt- und Förderaufwand enthält Kosten der Projektförderung, Kosten der Projektentwick-lung und Kosten der Projektführung. Die allgemeinen Verwaltungskosten umfassen Aufwendungen der Geschäftsbesorgung, Rechts- und Beratungskosten, Prüfungs- und externe Buchführungskosten, Versicherungen, Nebenkosten des Geldverkehrs, Depotgebühren, Abschreibungen und übrige Betriebsaufwendungen.
Sonstige Angaben Gesamtbetrag der sonstigen finanziellen Verpflichtungen Aus abgeschlossenen Geschäftsbesorgungsverträgen bestehen sonstige finanzielle Verpflichtungen mit einem Gesamtbetrag von 188.351,35 €. Steuerliche Rücklagen Die alleine steuerlich zulässigen Rücklagen haben sich im Geschäftsjahr 2015 wie folgt entwickelt: Stand
1.1.2015 Zuführung
2015 Entnahme
2015 Stand
31.12.2015
Rücklage nach § 62 Abs. 4 AO 208.022,86 € 0,00 € 0,00 € 208.022,86 €
Rücklage nach § 62 Abs. 1 Nr. 3 AO (Freie Rücklage)
0,00 € 12.817,63 € 0,00 € 12.817,63 €
Summe steuerliche Rücklagen 208.022,86 € 12.817,63 € 0,00 € 220.840,49 €
Honorar des Abschlussprüfers Das vom Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2015 berechnete Gesamthonorar beträgt rund 3.850 € und umfasst ausschließlich Abschlussprüfungsleistungen. Vorstand: Vorsitzender Thomas P. Forth Freiberuflicher Politikberater, Berlin Stellvertretende Vorsitzende Malin Ahlberg Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Umweltbundesamt, Berlin Finanzvorstand Matthias Börner Prokurist, KfW, Frankfurt
Die Mitglieder des Vorstands sind ehrenamtlich tätig und haben keine Vergütung für Ihre Tätigkeit erhalten. Kuratorium Vorsitzender Franzjosef Schafhausen (Ministerialdirektor, BMUB, Berlin) Stellvertretende Vorsitzende Dr. Silke Karcher (Regierungsdirektorin, BMUB, Berlin) Mitglieder Norbert Gorißen (Ministerialrat, BMUB, Berlin) Henning Schaaf (Regierungsdirektor, BMF, Berlin) Mitarbeiterzahl Die Stiftung beschäftigte im Geschäftsjahr 2015 keine Mitarbeiter. Frankfurt am Main, 31. August 2016 Stiftung „Zukunft des Kohlenstoffmarktes“ Der Vorstand
Anlage zum Anhang
Entwicklung des Anlagevermögens im Geschäftsjahr 2015
Anschaffungskosten Kumulierte Abschreibungen BuchwerteAbschreibungen
des1.1.2015 Zugänge Abgänge 31.12.2015 1.1.2015 Geschäftsjahres Abgänge 31.12.2015 31.12.2015 31.12.2014
EUR EUR EUR EUR EUR EUR EUR EUR EUR EUR
I. Immaterielle VermögensgegenständeEntgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte undähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten undWerten 7.595,18 0,00 0,00 7.595,18 6.751,17 843,01 0,00 7.594,18 1,00 844,01
II. FinanzanlagenWertpapiere des Anlagevermögens 1.222.211,17 0,00 0,00 1.222.211,17 0,00 0,00 0,00 0,00 1.222.211,17 1.222.211,17
1.229.806,35 0,00 0,00 1.229.806,35 6.751,17 843,01 0,00 7.594,18 1.222.212,17 1.223.055,18
Lagebericht für das Geschäftsjahr 2015
Geschäftsverlauf und Geschäftsergebnis
Allgemeiner Überblick über die Geschäftstätigkeit
Die Aktivitäten im Berichtsjahr richteten sich auf die Implementierung der ersten unter Vertrag ge‐nommenen Förderprojekte, Abschluss neuer Verträge zur Förderung von Projekten sowie die Identi‐fizierung weiterer Projekte zur Umsetzung der Stiftungszwecke. Im Jahr 2014 wurden erste Förder‐projekte von der Stiftung unter Vertrag genommen, die im Berichtszeitraum bei der Umsetzung be‐gleitet wurden. Ein bereits im Jahr 2014 zugesagtes Vorhaben konnte in 2015 unter Vertrag genom‐men werden. Zusätzlich wurde im Berichtszeitraum ein neues Projekt genehmigt, der Vertrag zur Anzahlung und späteren Lieferung von Emissionsminderungszertifikaten geschlossen. Noch im Be‐richtsjahr wurden diesen beiden Projekten finanzielle Mittel in Form von Anzahlungen bereitgestellt, so dass die Vorhaben mit der Umsetzung beginnen konnten. Parallel zu diesen Aktivitäten wurde in 2015 ein dritter Bewerbungsaufruf für neue Förderprojekte durchgeführt. Von 21 eingereichten Pro‐jektvorschlägen, erfüllten sieben Vorhaben die prinzipiellen Mindestkriterien und wurden einer Vor‐prüfung unterzogen. Auf dieser Grundlage konnte ein Projektvorschlag in Myanmar ausgewählt wer‐den, für den im Berichtsjahr mit der Detailprüfung begonnen wurde. Eine Entscheidung zur Förde‐rung des Vorhabens wird im Jahr 2016 erwartet.
Bereits in der Bewerbungsrunde des Jahres 2014 wurde der Stiftung ein innovativer Programmvor‐schlag in Thailand zur Förderung vorgelegt. Im Berichtszeitraum wurde beschlossen, vorerst die Wei‐terentwicklung dieses Programmansatzes zu fördern. Ein entsprechender Vertrag mit den Projekt‐partnern wurde 2015 geschlossen. Erste Ergebnisse werden für das Jahr 2016 erwartet. Wenn die Förderanforderungen vorliegen, soll konkretisiert werden, wie die Stiftung auch die konkrete Umset‐zung des Programms unterstützen kann. Eine bereits im Vorjahr beauftragte Studie zur Entwicklung von „Standardized Baselines“ in verschiedenen afrikanischen Ländern wurde von der Stiftung im Berichtszeitraum betreut. Nach einigen Verzögerungen wird die Fertigstellung der Studie im Jahr 2016 erwartet.
Die Stiftung wurde durch die Gremienvertreter und den Geschäftsbesorger auf verschiedenen rele‐vanten Messen, Konferenzen und Workshops vertreten. Fachlicher Austausch und Kooperationsge‐spräche wurden mit wichtigen Institutionen, wie z.B. der Weltbank, dem UN Klimasekretariat und Behörden anderer europäischer Länder sowie von Entwicklungsländern geführt.
Eine detailliertere Darstellung zu den Aktivitäten der Stiftung im Berichtszeitraum findet sich ferner im Bericht zur Erfüllung des Stiftungszwecks, der auf der Internetseite der Stiftung abrufbar ist.
Umfeld der Stiftung
Die Stiftung verwirklicht ihren Stiftungszweck, die Förderung der internationalen Kohlenstoffmärkte, insbesondere durch die Förderung von programmatischen Emissionsreduktionsprojekten nach dem Kyoto‐Protokoll, sowie vergleichbaren programmatischen, marktbasierten Mechanismen.
Das direkte Marktumfeld der Stiftung hat sich im Berichtszeitraum auf niedrigem Niveau stabilisiert und im Vergleich zum Vorjahr nicht wesentlich verändert. Der auf dem Kyoto Protokoll basierende Teil der internationalen Kohlenstoffmärkte leidet nach wie vor an einem deutlichen Angebotsüber‐hang. Der Börsenpreis für Minderungszertifikate des „Clean Development Mechanism“ (CDM) lag im Berichtszeitraum unverändert auf einem sehr niedrigen Niveau von deutlich unter einem EUR pro
Lagebericht für das Geschäftsjahr 2015
Zertifikat (CER). Die bereits im Vorjahr beobachtete Entwicklung hin zu einer stärkeren Preisdifferen‐zierung in verschiedenen Marktsegmenten setzte sich jedoch fort. Während börsengehandelte Zerti‐fikate, überwiegend aus industriellen Großprojekten, nach einem Indexpreis von deutlich unter ei‐nem Euro je Zertifikat gehandelt wurden, wurden Zertifikate aus Projekttypen mit hohen Umwelt‐ und Sozialwirkungen ausschließlich bilateral innerhalb einer relativ großen Preisspanne zwischen ein und 10 EUR gehandelt. Abnehmer der höherpreisigen Zertifikate sind zum großen Teil staatlich finan‐zierte Ankaufprogramme sowie Unternehmen, die freiwillige Emissionskompensation betreiben (freiwillige Zertifikatemärkte). Das vorherrschende Preisniveau zeigt, dass es seit einiger Zeit keinen nennenswerten Sekundärmarkt (Handel) mehr gibt. Die Preisentwicklung auf dem sog. Primärmarkt (Investitionen) orientiert sich sehr an den tatsächlichen Vermeidungskosten für neue Minderungs‐maßnahmen. Neue Minderungsmaßnahmen in kostenintensiven Projekten, die deutliche höhere Zertifikatskosten erfordern würden, sind nicht bekannt und auch durch die Stiftung nicht finanzier‐bar.
Mit dem Abschluss des Abkommens von Paris („Paris‐Abkommen“) wurde auf den internationalen Klimaverhandlungen im Dezember 2015 ein historischer Durchbruch erzielt. Erstmals hat sich die Weltgemeinschaft auf ein ambitioniertes Klimaschutzabkommen mit dem völkerrechtlich verbindli‐chen Ziel geeinigt, die Erderwärmung auf deutlich unter 2°C zu begrenzen. Mit dem Abkommen von Paris verpflichten sich alle Staaten einen nationalen Klimaschutzbeitrag zu leisten. Im Abkommen von Paris werden Kooperative Maßnahmen unter Art. 6 genannt. Artikel 6 definiert für Marktmechanis‐men einen neuen, erweiterten Rahmen. Die konkrete Ausgestaltung des Artikels soll die Grundlage für einen neuen Kohlenstoffmarkt unter dem Paris‐Abkommen legen. Es wird erwartet, dass die wei‐teren Diskussionen im Rahmen der internationalen Klimaverhandlungen deutlich vor dem Inkrafttre‐ten des Paris Abkommens abgeschlossen werden können. Eine Rolle für die programmatischen An‐sätze bei der Durchführung von Minderungsmaßnahmen liegt insbesondere in der Ausgestaltung und Nutzung unter den Artikel 6.2 und 6.4. Die praktischen Erfahrungen der Stiftung Zukunft des Kohlen‐stoffmarktes sowohl mit den bestehenden Mechanismen aber auch durch die Förderung neuer An‐sätze, können durch die zuständigen Vorstandmitglieder in die internationale Diskussion eingebracht werden.
Vor diesem Hintergrund konnte im Berichtszeitraum keine Ausweitung von Aktivitäten im Bereich von marktbasierten programmatischen Emissionsreduktionsprojekten festgestellt werden, was sich unter anderem in einer relativ geringen Anzahl von neuen durch UNFCCC registrierten CDM Pro‐grammen zeigt (siehe auch http://cdm.unfccc.int/ProgrammeOfActivities/registered.html). Jedoch konzentrierten sich die bestehenden Aktivitäten auf die ärmsten Länder (Least Developed Countries, LDCs), die auch im Förderfokus der Stiftung stehen. Für eine vorgezogene Mobilisierung von Minde‐rungsaktivitäten und Investitionen durch das Paris‐Abkommen ist es angesichts der noch ausstehen‐den Regelungen noch zu früh. Für den CDM unter dem Kyoto‐Protokoll gab es einen sogenannten „prompt start“, der bereits im Vorfeld der 1. Verpflichtungsperiode des Kyoto Protokolls (2008/12) zu zahlreichen Emissionsminderungen geführt hat. Eine vergleichbare Lösung für den Artikel 6 wäre prinzipiell wünschenswert, ist aber noch nicht entschieden.
Geschäftsergebnis
Nach der angelaufenen Förderung von Projekten gemäß Stiftungszweck beträgt das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit ‐1.670.257,77 EUR (Vorjahr: ‐1.812.960,82 EUR). Das Ergebnis resul‐tiert im Wesentlichen aus dem satzungsgemäßen Förderaufwand der Stiftung in Höhe von
Lagebericht für das Geschäftsjahr 2015
1.626.592,59 EUR (Vorjahr: 1.800.082,40 EUR). Im Sinne einer Verbrauchsstiftung wird ein Verbrauch des Stiftungskapitals in Höhe von 1.670.257,77 EUR für das Geschäftsjahr 2015 ausgewiesen.
Gremien und Personal
Die Stiftungsorgane haben sich im Berichtszeitraum nicht verändert und setzen sich wie folgt zu‐sammen:
Vorstand Kuratorium
Thomas Forth – Vorsitzender Franzjosef Schafhausen – Vorsitzender
Malin Ahlberg – stellvertretende Vorsitzende Dr. Silke Karcher – stellvertretende Vorsitzende
Matthias Börner – Finanzvorstand Henning Schaaf
Norbert Gorißen
Aufgrund des sich deutlich ändernden Umfelds der Stiftung, u.a. durch das Paris‐Abkommen, aber auch durch die Entwicklung von neuen marktbasierten Klimafinanzierungsmechanismen in Entwick‐lungsländern, wird ein Bedarf an zusätzlicher fachlicher Expertise für die Stiftung gesehen. Es ist da‐her beabsichtigt, dass im Jahr 2016 weitere Experten als Kuratoren der Stiftung durch das BMUB im Rahmen der Vorgaben der Satzung ernannt werden.
Die Stiftung beschäftigte im Berichtszeitraum kein Personal. Die Einstellung von Personal ist bis auf weiteres nicht geplant.
Lage der Stiftung
Die Bilanzsumme der Stiftung belief sich zum Bilanzstichtag auf 6.349.049,12 EUR (Vorjahr: 9.318.882,34 EUR; ‐31,9%). Die Verringerung ist in erster Linie auf die planmäßige Fördertätigkeit zurückzuführen. Im Berichtszeitraum wurden Auszahlungen für Fördermaßnahmen in Höhe von rd. 2,8 Mio. EUR geleistet.
Unverändert zum Vorjahr ist ein Teil des Stiftungsvermögens in Anleihen investiert (1.222.211,17 EUR). Hierbei handelt es sich um festverzinsliche Anleihen der Bonitätsstufe AAA. Bei den Bankguthaben handelt es sich um Sicht‐ und Spareinlagen.
Das Eigenkapital belief sich zum 31. Dezember 2015 auf 5.061.099,37 EUR (Vorjahr: 6.731.357,14 EUR; ‐24,8%). Die Stiftung hält mit Ausnahme von Rückstellungen und Verbindlichkeiten aus Liefe‐rungen und Leistungen kein Fremdkapital. Im Geschäftsjahres 2015 wurde von der Stiftung ein neues Förderprojekt sowie die Erstellung einer projektvorbereitenden Studie zugesagt. Für beide Maßnah‐men zusammen wurden Rückstellungen in Höhe von insgesamt 541.000,00 EUR gebildet. Gleichzeitig wurden von den in den Vorjahren gebildeten Projektrückstellungen 1.881.000,00 EUR in Anspruch genommen. Die Eigenkapitalquote belief sich auf 79,7% (Vorjahr: 72,2%).
Die Erträge der Stiftung entstanden im Wesentlichen aus Zinseinnahmen in Höhe von 42.961,40 EUR (Vorjahr: 62.570,52 EUR; ‐31,3%) sowie zu einem geringen Teil (631,50 EUR; Vorjahr: 3.333,33 EUR) aus der Auflösung von Rückstellungen. Der Rückgang bei den Zinserträgen ist insbesondere auf die
Lagebericht für das Geschäftsjahr 2015
deutlich gefallenen Marktzinsen im Berichtszeitraum zurückzuführen, beruht aber auch auf dem planmäßigen Verzehr des Stiftungskapitals durch Projektförderungen.
Den Erträgen standen Aufwendungen von insgesamt 1.713.850,67 EUR gegenüber (Vorjahr: 1.878.864,67 EUR). Der Aufwand entsprach damit in etwa dem Wert des Vorjahres und spiegelt eine ähnlich hohe Geschäftstätigkeit wider. Der Aufwand im Berichtszeitraum setzt sich aus Projekt‐ und Förderaufwand in Höhe von 1.626.592,59 EUR (Vorjahr: 1.800.082,40 EUR), Mittelaufnahme‐ und Werbeaufwand in Höhe von 17.030,02 EUR (Vorjahr: 18.910,24 EUR) sowie Verwaltungsaufwand in Höhe von 70.228,06 EUR (Vorjahr: 59.872,03 EUR) zusammen. Der Projekt‐und Förderaufwand be‐trägt damit 94,9% am Gesamtaufwand, der Mittelaufnahme‐ und Werbeaufwand 1,0% und der Ver‐waltungsaufwand der Stiftung 4,1% des Gesamtaufwandes.
Die Stiftung verfügte zum Bilanzstichtag über liquide Mittel in Höhe von 5.115.467,26 EUR (Vorjahr: 8.084.451,12 EUR) sowie festverzinsliche Wertpapieranlagen in Höhe von 1.222.211,17 EUR (Vorjahr 1.222.211,17 EUR).
Die Stiftung konnte damit ihrem Förderzweck im Berichtsjahr nachkommen. Der Verbrauch des Stif‐tungsvermögens entsprach dabei den Vorgaben der Satzung.
Nachtragsbericht
Vorgänge von besonderer Bedeutung nach Ende des Geschäftsjahres 2015 sind nicht eingetreten.
Voraussichtliche Entwicklung
Die Stiftung ist entsprechend ihrer Satzung selbstlos tätig und verfolgt nicht in erster Linie eigenwirt‐schaftliche Zwecke. Sie ist als Verbrauchsstiftung gemäß § 6 Abs. 1 Satz 2 StiftG Hessen in der Fas‐sung vom 6. September 2007 angelegt. Das Grundstockvermögen darf zur Verwirklichung des Stif‐tungszwecks ganz oder teilweise innerhalb von 10 Jahren nach Maßgabe des § 4 Abs. 2 der Satzung verbraucht werden.
Im Berichtszeitraum wurden Anschubfinanzierungen für Förderprojekte entsprechend der vertragli‐chen Vereinbarungen ausgezahlt und weitere Förderzusagen gegeben. Für das Folgejahr sind die Auszahlung weiterer Tranchen von Anschubfinanzierungen bei bestehenden Projekten sowie die Auswahl und der Vertragsschluss für mindestens ein weiteres Förderprojekt geplant. Begleitend will sich die Stiftung weiterhin in Form von Studien für die Weiterentwicklung der Kohlenstoffmärkte engagieren und auf Fachveranstaltungen und Messen präsent sein.
Die Ertragsquellen der Stiftung werden sich aus Erträgen aus dem Stiftungsvermögen und etwaigen Zustiftungen zusammensetzen. Das Vermögen der Stiftung ist weiterhin satzungsgemäß sicher und ertragsbringend anzulegen. Für die Zwecke der Vermögensanlage wurden verbindliche Anlagerichtli‐nien erlassen, die der satzungsmäßigen Vorgabe einer sicheren und ertragsbringenden Anlage Rech‐nung tragen. Für die Vermögensanlage planen wir, weiterhin in festverzinsliche Anleihen hoher Boni‐tät zu investieren sowie Sicht‐ und Termineinlagen bei Kreditinstituten zu halten. Aufgrund des ge‐sunkenen Zinsniveaus und der Auszahlungen im Rahmen der Projektförderung ist im Geschäftsjahr 2016 mit einem weiteren deutlichen Rückgang der Anlageerträge zu rechnen.
Nachdem nunmehr ein Großteil des Stiftungsvermögens entsprechend der Satzung vertraglich für Fördermaßnahmen gebunden ist, wird sich die Geschäftstätigkeit in den Folgejahren ändern. Wäh‐
Lagebericht für das Geschäftsjahr 2015
rend nur noch vereinzelt neue Förderprojekte ausgewählt und kontrahiert werden, wird sich der Fokus künftig auf die Betreuung und das Monitoring der vertragsgemäßen Umsetzung des Projekt‐portfolios richten. Im Geschäftsjahr 2016 wird der Schwerpunkt deshalb darauf liegen, die in den Vorjahren eingegangenen Verpflichtungen bei den Förderprojekten zu erfüllen. Parallel dazu soll jedoch noch mindestens ein neues Vorhaben zur Förderung ausgewählt werden. Begleitend sollen in Kooperation mit der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC) nach Bedarf Veran‐staltungen zur Steigerung des Bekanntheitsgrades des Stiftungszweckes sowie zum Aufbau von Um‐setzungskapazitäten in den relevanten Entwicklungsländern gefördert werden. Daneben ist die Fi‐nanzierung relevanter Studien im Zusammenhang mit der Weiterentwicklung der Kohlenstoffmärkte geplant. Insgesamt wird mit einem neuen Fördervolumen in Höhe von rund 2 Mio. EUR im Jahr 2015 gerechnet.
Nachdem die Stiftung erfolgreich etabliert ist und ein Großteil des Stiftungskapitals den verschiede‐nen satzungsmäßigen Förderaktivitäten zugeordnet ist, beabsichtigt die Stiftung nach Ablauf des bestehenden Vertrages mit der KfW im November 2016 die Geschäftsbesorgung an einen qualifizier‐ten externen Geschäftsbesorger zu übertragen. Dazu wird die Geschäftsbesorgung im Jahr 2016 in‐ternational ausgeschrieben. Die Expertise der KfW bleibt der Stiftung jedoch durch die Ausübung eines Vorstandsmandates auch im kommenden Jahr weiterhin erhalten.
Chancen‐ und Risikobericht
Risikobericht
Nachdem nunmehr für vier ausgewählten Fördervorhaben Anzahlungen geleistet wurden, besteht das Hauptrisiko in der erfolgreichen Umsetzung der Vorhaben. Da die Vorhaben satzungsgemäß alle in wenig entwickelten Ländern durchgeführt werden, bestehen hier verschiedene Risiken. Insbeson‐dere kann es erfahrungsgemäß zu Verzögerungen bei der Projektumsetzung kommen. Außerdem besteht das Risiko, dass die geplanten tatsächlichen CO2 Minderungen durch die Vorhaben während der Vertragslaufzeit geringer ausfallen als bisher geplant. Um diese Risiken zu verringern wird die Umsetzung der Vorhaben deshalb eng von der Stiftung begleitet. Auftretende Probleme sollen somit frühzeitig erkannt und soweit wie möglich gelöst werden.
Ein weiteres Risiko für die Erfüllung des Stiftungszweckes wird nach wie vor im niedrigen Marktpreis für Emissionsminderungszertifikate gesehen. Dies kann einerseits zu einem weiteren Rückgang von programmatischen Emissionsreduktionsprojekten führen, so dass die Auswahl neuer, den Förderkri‐terien entsprechender Vorhaben anspruchsvoller wird. Andererseits kann die niedrige Nachfrage nach Zertifikaten bei bestehenden Projekten dazu führen, dass die erwartete Erweiterung der Pro‐gramme nach Förderung durch die Stiftung geringer ausfällt als ursprünglich geplant. Allerdings zeigt sich, dass insbesondere für Zertifikate aus Projekten in den ärmsten Ländern (LDCs), sowie aus be‐sonders nachhaltigen Vorhaben weiterhin eine Nachfrage zu auskömmlichen Preisen besteht. So betreiben z.B. die Weltbank und die Schwedische Energieagentur nach wie vor Kaufprogramme für solche Zertifikate und sind bereit Preisaufschläge für nachhaltige Zertifikate zu bezahlen. Positive Kaufsignale gehen auch von den Vertragsstaaten aus, die sich im internationalen Bereich ambitio‐nierte Ziele gesetzt haben. Dies sind v.a. die Schweiz mit einem 20%igen Außenbeitrag an Emissions‐reduktionen bis zum Jahr 2030 und Norwegen, dass das Erreichen seines Neutralitätsziels deutlich auf das Jahr 2030 vorgezogen hat. Des Weiteren treten zunehmend private Unternehmen als Käufer von Emissionsminderungszertifikaten auf, die dann zu Zwecken der freiwilligen Kompensation ge‐
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Allgemeine Auftragsbedingungenfür
Wirtschaftsprüfer und Wirtschaftsprüfungsgesellschaftenvom 1. Januar 2002
1. Geltungsbereich
(1) Die Auflragsbedtngungen gelten für die Verträge zwischen Wirtschaftsprüfern oder Wirtschaftsprüfungsgeselischaften (im nachstehendenzusammenfassend „Wirtschaftsprüfer genannt) und ihren Auftraggebern überPrüfungen, Beratungen und sonstige Aufträge, soweit nicht etwas anderesausdrücltlich schriftlich vereinbart oder gesetzlich zwingend vorgeschriebenist.
(2) Werden im Einzelfall ausnahmsweise vertragliche Beziehungen auchzwischen dem Wirtschaftsprüfer und anderen Personen als demAuftraggeber begründet, so gelten auch gegenüber solchen Dritten dieBestimmungen der nachstehenden Nr. 9.
2. Umfang und Ausführung des Auftrages
(1) Gegenstand des Auftraaes ist die vereinbarte Leistung, nicht einbestimmter wirtschaftlicher Erfolg. Der Auftrag wird nach den Grundsätzenordnungsmäßiger Berufsausübung ausgeführt. Der Wirtschaftsprüfer istberechtigt, sich zur Durchführung des Auftrages sachverständiger Personenzu bedienen.
(2) Die Berücl<siditigung ausländischen Rechts bedarf - außer bei betriebswirtschaftlichen Prüfungen - der ausdrücklichen schriftlichen Vereinbarung.
(3) Der Auftrag erstreckt sich, soweit er nicht darauf gerichtet ist, nicht aufdie Prüfung der Frage, ob die Vorschriften des Steuerrechts oderSondervorschriften, wie z. B. die Vorschriften des Preis-, Wettoewerbs-beschränkungs- und Bewirtschaftungsrechts beachtet sind; das gleiche giltfür die Feststellung, ob Subventionen, Zulagen oder sonstigeVergünstigungen in Anspruch genommen werden können. Die Ausfühoingeines Auftrages umfasst nur dann Prüfungshandlungen, die gezielt auf dieAufdeckung von Buchfälschungen und sonstigen Unregelmäßigkeitengerichtet sind, wenn sich bei der Durchführung von Prüfungen dazu einAnlass ergibt oder dies ausdrücklich schriftlich vereinbart ist.
(4) Ändert sich die Rechtslage nach Abgabe der abschließendenberuflichen Äußerung, so ist der Wirtschaftsprüfer nicht verpflichtet, denAuftraggeber auf Änderungen oder sich daraus ergebende Folgerungenhinzuweisen.
3. Aufklärungspflicht des Auftraggebers
(1) Der Auftraggeber hat dafür zu sorgen, daß dem Wirtschaftsprtifer auchohne dessen besondere Auffordeaing alle für die Ausführung des Auftragesnotwendigen Unterlagen rechtzeitig vorgelegt werden und ihm von allenVorgängen und Umständen Kenntnis gegeben wird, die für die Ausführungdes Auftrages von Bedeutung sein können. Dies gilt auch für die Unterlagen,Vorgänge und Umstände, die erst während der Tätigkeit desWirtschaftsprüfers bekannt werden.
(2) Auf Veriangen des Wirtschaftsprüfers hat der Auftraggeber dieVollständigkeit der vorgelegten Unterlagen und der gegebenen Auskünfteund Erklärungen in einer vom Wirtschaftsprüfer formulierten schriftlichenErklämng zu bestätigen.
4. Sicherung der Unabhängigkeit
Der Auftraggeber steht dafür ein, daß alles unteriassen wird, was die Unabhängigkeit der Mitarbeiter des Wirtschaftsprüfers gefährden könnte. Dies giltinsbesondere für Angebote auf Anstellung und für Angebote, Aufträge aufeigene Rechnung zu übernehmen.
5. Berichterstattung und mündliche Auskünfte
Hat der Wirtschaftsprüfer die Ergebnisse seiner Tätigkeit schriftlich darzustellen, so ist nur die schriftliche Darstellung maßgebend. Bei Prüfungsaufträgen wird der Bericht, soweit nichts anderes vereinbart ist, schriftlicherstattet. Mündliche Erklärungen und Auskünfte von Mitarbeitern desWirtschaftsprüfers außerhalb des erteilten Auftrages sind stets unverbindlich.
6. Schutz des geistigen Eigentums des Wirtschaftsprüfers
Der Auftraggeber steht dafür ein, daß die im Rahmen des Auftrages vomWirtschaftsprüfer gefertigten Gutachten, Organisationspläne, Entwürfe,Zeichnungen, Aufstellungen und Berechnungen, insbesondere Massen- undKostenberechnungen, nur für seine eigenen Zwecke venArendet werden.
7. Weitergabe einer beruflichen Äußerung des Wirtschaftsprüfers
ISDie Weitergabe beruflicher Äußerungen des Wirtschaftsprüfers
Berichte, Gutachten und dgl.) an einen Dritten bedarf der schriftlichenZustimmung des Wirtschaftsprüfers, soweit sich nicht bereits aus demAuftragsinhalt die Einwilligung zur Weitergabe an einen bestimmter Drittenergibt.Gegenüber einem Dritten haftet der Wirtschaftsprüfer (im Rahmen von Nr. 9)nur. wenn die Voraussetzungen des Satzes 1 gegeben sind.
(2) Die Verwendung beruflicher Äußemngen des Wirtschaftsprüfers zuWerbezwecken ist unzulässig: ein Verstoß berechtigt den Wirtschaftsprüferzur fristlosen Kündigung aller noch nicht durchgeführten Aufträge desAuftraggebers.
8. Mängelbeseitigung
(1) Bei etwaigen Mängeln hat der Auftraggeber Anspruch aufNacherfüllung durch den WirfschaftsprUfer. Nur bei Fehlschlagen derNacherfüllung kann er auch Herabsetzung der Vergütung oderRückgängigmachung des Vertrages veriangen; ist der Auftrag von einemKaufmann im Rahmen seines Handelsgewerbes, einer juristischen Persondes öffentlichen Rechts oder von einem öffenHich-re(^itlichenSondervermögen erteilt wonjen, so kann der Auftraggeber dieRückgängigmachung des Vertrages nur verlangen, wenn die erbrachteLeistung wegen Fehlschlagens der Nacherfüllung für ihn ohne Interesse ist.Soweit darüber hinaus Schadensersatzansprüche bestehen, gilt Nr. 9.
(2) Der Anspruch auf Beseitigung von Mängeln muß vom Auftraggeberunverzüglich schriftlich geltend gemacht werden. Ansprüche nach Abs. 1, dienicht auf einer vorsätzlichen Handlung beruhen, verjähren nach Ablauf einesJahres ab dem gesetzlichen Verjähnjngsbeginn.
(3) Offenbare Unrichtigkeiten, wie z. B. Schreibfehler, Rechenfehler undformelle Mängel, die in einer beruflichen Äußerung (Bericht, Gutachten unddgl.) des Wirtschaftsprüfers enthalten sind, können jederzeit vom Wirtschaftsprüfer auch Dritten gegenüber berichtigt werden. Unrichtigkeiten, diegeeignet sind, in der beruflichen Äußerung des Wirtschaftsprüfers enthalteneErgebnisse in Frage zu stellen, berechtigen diesen, die Äußerung auchDritten gegenüber zurückzunehmen. In den vorgenannten Fällen ist derAuftraggeber vom Wirtschaftsprüfer tunlichst vorher zu hören.
9. Haftung
(•?; Für gesetzlich vorgeschriebene Prüfungen gilt die Haftungs-beschrär}kung des § 323 Abs. 2 HGB.
(2) Haftung bei Fahrlässigi<eit, Einzelner Schadensfall
Falls weder Abs. 1 eingreift noch eine Regelung im Einzelfall besteht, ist dieHaftung des Wirtschaftsprüfers für Schadensersatzansprüche jeder Art, mitAusnahme von Schäden aus der Verletzung von Leben, Körper undGesundheit, bei einem fahriässig verursachten einzelnen Schadensfall gem.§ 54 a Abs. 1 Nr. 2 WPO auf 4 Mio. € beschränkt: dies gilt auch dann, wenneine Haftung gegenüber einer anderen Person als dem Auftraggeberbegründet sein sollte. Ein einzelner Schadensfall ist auch bezüglich einesaus mehreren Pflichtverletzungen stammenden einheitlichen Schadensgegeben. Der einzelne Schadensfall umfaßt sämtliche Folgen einerPflichtverletzung ohne Rücksicht darauf, ob Schäden in einem oder inmehreren aufeinanderfolgenden Jahren entstanden sind. Dabei giltmehrfaches auf gleicher oder gleichartiger Fehlerquelle beruhendes Tunoder Unterlassen als einheitliche Pflichtverietzung, wenn die betreffendenAngelegenheiten miteinander in rechtlichem oder wirtschaftlichemZusammenhang stehen. In diesem Fall kann der Wirtschaftsprüfer nur biszur Höhe von 5 Mio. € in Anspruch genommen werden. Die Begrenzung aufdas Fünffache der Mindestversicherungssumme gilt nicht bei gesetzlichvorgeschriebenen Pflichtprüfungen.
(3) Ausschlußfhsten
Ein Schadensersatzanspruch kann nur innerhalb einer Ausschlußfrist voneinem Jahr geltend gemacht werden, nachdem der Anspruchsberechtigtevon dem Schaden und von dem anspruchsbegründenden Ereignis Kenntniserlangt hat, spätestens aber innerhalb von 5 Jahren nach dem anspruchsbegründenden Ereignis. Der Anspruch eriischt, wenn nicht innerhalb einerFrist von sechs Monaten seil der schriftlichen Ablehnung der ErsatzleistungKlage erhoben wird und der Auftraggeber auf diese Folge hingewiesenwurde.
Das Recht, die Einrede der Verjährung geltend zu machen, bleibt unberührt.Die Sätze 1 bis 3 gelten auch bei gesetzlich vorgeschriebenen Prüfungen mitgesetzlicher Haftungsbeschränkung.
52001
1/2002
10. Ergänzende Bestimmungen für Prüfungsaufträge
(1) Eine nachträgliche Änderung oder Kürzung des durch denWirtschaftsprüfer geprüften und mit einem Bestätigungsvermerk versehenenAbschlusses oder Lageberichts bedarf, auch wenn eine VeröffenHichungnicht stattfindet, der schriftlichen Einwilligung des Wirtschaftsprüfers. Hat derWirtschaftsprüfer einen Bestätigungsvermerk nicht erteilt, so ist ein Hinweisauf die durch den Wirtschaftsprüfer durchgeführte Prüfung im Lageberichtoder an anderer für die Öffentlichkeit bestimmter Stelle nur mit schriftlicherEinwilligung des Wirtschaftsprüfers und mit dem von ihm genehmigtenWortlaut zulässig.
(2) Widerruft der Wirtschaftsprüfer den Bestätigungsvermerk, so darf derBestätigungsvermerk nicht weiten/erwendet werden. Hat der Auftraggeberden Bestätigungsvermerk bereits verwendet, so hat er auf Verlangen desWirtschaftsprüfers den Widerruf bekanntzugeben.
(3) Der Auftraggeber hat Anspruch auf fünf Berichtsausfertigungen.Weitere Ausfertigungen werden besonders in Rechnung gestellt.
11. Ergänzende Bestimmungen für Hilfeleistung in Steuersachen
(1) Der Wirtschaftsprüfer ist berechtigt, sowohl bei der Beratung insteuerlichen Einzelfragen als auch im Falle der Dauerberatung die vomAuftraggeber genannten Tatsachen, insbesondere Zahlenangaben, alsrichtig und vollständig zugrunde zu legen; dies gilt auch fürBuchführungsaufträge. Er hat jedoch den Auftraggeber auf von ihmfestgestellte Unrichtigkeiten hinzuweisen.
(2) Der Steuerberatungsauftrag umfaßt nicht die zur Wahrung von Fristenerforderlichen Handlungen, es sei denn, daß der Wirtschaftsprüfer hierzuausdrücklich den Auftrag übemommen hat. In diesem Falle hat derAuftraggeber dem Wirtschaftsprüfer alle für die Wahrung von Fristenwesentlichen Unterlagen, insbesondere Steuerbescheide, so rechtzeitigvorzulegen, daß dem Wirtschaftsprüfer eine angemessene Bearbeitungszeitzur Verfügung stehL
(3) Mangels einer andeoiveitigen schriftlichen Vereinbanjng umfaßt dielaufende Steuerberatung folgende, in die Vertragsdauer fallendenTätigkeiten:
a) Ausarbeitung der Jahressteuererklärungen für die Einkommensteuer,Körperschaftsteuer und Gewerbesteuer sowie derVermögensteuererklärungen, und zwar auf Grund der vom Auftraggebervorzulegenden Jahresabschlüsse und sonstiger, für die Besteuerungerforderlicher Aufstellungen und Nachweise
b) Nachprüfung von Steuerbescheiden zu den unter a) genannten Steuemc) Verhandlungen mit den Finanzbehörden im Zusammenhang mit den
unter a) und b) genannten Erkläaingen und Bescheidend) Mitwirkung bei Betriebsprüfungen und Auswertung der Ergebnisse von
Betriebsprüfungen hinsichtlich der unter a) genannten Steuerne) Mitwirkung in Einspruchs- und Beschwerdeverfahren hinsichtlich der
unter a) genannten Steuern.
Der Wirtschaftspaifer berücksichtigt bei den vorgenannten Aufgaben diewesentliche veröffentlichteRechtsprechung und Ven/valtungsauffassung.
(4) Erhält der Wirtschaftsprüfer für die laufende Steuerberatung einPauschalhonorar, so sind mangels anderweitiger schriftlicherVereinbarungen die unter Abs. 3 d) und e) genannten Tätigkeiten gesondertzu honorieren.
(5) Die Bearbeitung besonderer Einzelfragen der Einkommensteuer.Körperschaftsteuer, Gewerbesteuer, Einheitsbewertung undVermögensteuer sowie aller Fragen der Umsatzsteuer, Lohnsteuer,sonstigen Steuem und Abgaben erfolgt auf Grund eines besonderenAuftrages. Dies gilt auch für
a) die Bearbeitung einmalig anfallender Steuerangelegenheiten, z. B. aufdem Gebiet der Erbschaftsteuer. Kapitalverkehrsteuer.Grunderwerbsteuer.
b) die Mitwirkung und Vertretung in Verfahren vor den Gerichten derFinanz- und der Venvaltungsgerichtsbarkeit sowie in Steuerstrafsachenund
c) die beratende und gutachtliche Tätigkeit im Zusammenhang mitUmwandlung. Verschmelzung, Kapitalerhöhung und -herabsetzung,Sanierung, Eintritt und Ausscheiden eines Gesellschafters,Betriebsveräußerung, Liquidation und dergleichen.
(6) Soweit auch die Ausarbeitung der Umsatzsteuerjahreserklärung alszusätzliche Tätigkeit übemommen wird, gehört dazu nichtdie Überprüfungetwaiger besonderer buchmäßiger Voraussetzungen sowie die Frage, oballe in Betracht kommenden umsatzsteuerrechtlichen Vergünstigungenwahrgenommen worden sind. Eine Gewähr für die vollständige Erfassungder Unterlagen zur Geltendmachung des Vorsteuerabzuges wird nichtübemommen.
12. Schweigepflicht gegenüber Dritten, Datenschutz
(1) Der Wirtschaftsprüfer ist nach Maßgabe der Gesetze verpflichtet, überalle Tatsachen, die ihm im Zusammenhang mit seiner Tätigkeit für denAuftraggeber bekannt werden, Stillschweigen zu bewahren, gleichviel, ob essich dabei um den Auftraggeber selbst oder dessen Geschäftsverbindungenhandelt, es sei denn, daß der Auftraggeber ihn von dieser Schweigepflichtentbindet.
(2) Der Wirtschaftsprüfer darf Berichte, Gutachten und sonstigeschriftliche Äußerungen über die Ergebnisse seiner Tätigkeit Dritten nur mitEinwilligung des Auftraggebers aushändigen.
(3) Der Wirtschaftsprüfer ist befugt, ihm anvertraute personenbezogeneDaten im Rahmen der Zweckbestimmung des Auftraggebers zu verarbeitenoder durch Dritte verarbeiten zu lassen.
13. Annahmeverzug und unterlassene Mitwirkung des Auftraggebers
Kommt der Auftraggeber mit der Annahme der vom Wirtschaftsprüferangebotenen Leistung in Verzug oder unterläßt der Auftraggeber eine ihmnach Nr. 3 oder sonst wie obliegende Mitwirkung, so ist der Wirtschaftsprüferzur fristlosen Kündigung des Vertrages berechtigt. Unberührt bleitit derAnspruch des Wirtschaftsprüfers auf Ersatz der ihm durch den Verzug oderdie unterlassene Mitwirkung des Auftraggebers entstandenenMehraufwendungen sowie des verursachten Schadens, und zwar auchdann, wenn der Wirtschaftsprüfer von dem Kündigungsrecht keinenGebrauch macht.
14. Vergütung
(1) Der Wirtschaftsprüfer hat neben seiner Gebühren-oderHonorarfordemng Anspruch auf Erstattung seiner Auslagen: dieUmsatzsteuer wird zusätzlich berechnet. Er kann angemessene Vorschüsseauf Vergütung und Auslagenersatz verlangen und die Auslieferung seinerLeistung von der vollen Befriedigung seiner Ansprüche abhängig machen.Mehrere Auftraggeber haften als Gesamtschuldner.
(2) Eine Aufrechnung gegen Forderungen des Wirtschaftsprüfers aufVergütung und Auslagenersatz ist nur mit unbestrittenen oder rechtskräftigfestgestellten Forderungen zulässig.
15. Aufbewahrung und Herausgabe von Unterlagen
(1) Der Wirtschaftsprüfer bewahrt die im Zusammenhang mit derErledigung eines Auftrages ihm übergebenen und von ihm selbstangefertigten Unterlagen sowie den über den Auftrag geführtenSchriftwechsel zehn Jahre auf.
(2) Nach Befriedigung seiner Ansprüche aus dem Auftrag hat derWirtschaftsprüfer auf Verlangen des Auftraggebers alle Unterlagenherauszugeben, die er aus Anlaß seiner Tätigkeit für den Auftrag von diesemoder für diesen erhalten hat. Dies gilt jedoch nicht für den Schriftwechselzwischen dem Wirtschaftsprüfer und seinem Auftraggeber und für dieSchriftstücke, die dieser bereits in Urschrift oder Abschrift besitzt. DerWirtschaftsprüfer kann von Unterlagen, die er an den Auftraggeberzurückgibt, Abschriften oder Fotokopien anfertigen und zurückbehalten.
16. Anzuwendendes Recht
Für den Auftrag, seine Durchführung und die sich hieraus ergebendenAnsprüche gilt nur deutsches Recht.