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Beton- und Stahlbetonbau aktuell 2/2014

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Page 1: Beton- und Stahlbetonbau aktuell 2/2014

Beton- und Stahlbetonbau 109 (2014), Heft 2 151

Firmen und Verbände – Persönliches– Rezensionen – Nachrichten

Das traditionelle Münchener MassivbauSeminar fand zum 17. Mal am 22. No-vember 2013 an der Technischen Univer-sität München statt. Der FördervereinMassivbau der TU München e.V. lud unter der Leitung von Professor OLIVER

FISCHER, Ordinarius für Massivbau ander Ingenieurfakultät Bau Geo Umweltder Technischen Universität München,ein und etwa 350 Gäste nahmen die Ein-ladung an. In den aufsteigenden engenSitzreihen im Hans Piloty Saal im Nord-gebäude am Campus Innenstadt saßschon der ein oder andere Besucher alsStudent und fühlte sich an seine Studen-tenzeit erinnert. Das Seminar setzte dieTradition fort, eine Brücke zwischenWissenschaft und Praxis zu schlagen, allen im Massivbau tätigen Ingenieureneine Plattform für den fachlichen Aus-tausch zu bieten und die Diskussion voninnovativen und ganzheitlichen Inge-nieurlösungen anzuregen. Angesprochenwurden konstruktive Ingenieure aus pla-nenden Büros, Baufirmen und Behördensowie Wissenschaftler aus dem gesamtenBereich des Bauingenieurwesens.

Die Tagesveranstaltung war inhaltlich invier Fachsitzungen mit den Themen„Normen und Richtlinien, zukünftigeProjekte“, „Forschung, aktuelle Entwick-lungen“, „Brücken- und Ingenieurhoch-bau“ sowie „Ingenieurtief- und Tunnel-bau“ aufgeteilt.

Grußworten von der Hochschulleitung,die auch auf die aktuelle Situation derTechnischen Universität München ein-gingen, wurden überbracht vom Vize -präsidenten PONGRATZ. Daran schlossensich Grußworte des Dekans der neu be -titelten Ingenieurfakultät Bau Geo Um-welt, Professor GERHARD MÜLLER sowieWillkommensworte des Gastgebers, Professor OLIVER FISCHER an.

Beton- und Stahlbetonbau aktuell 2/14

Aus dem Inhalt

17. Münchener Massivbau Seminar ................................................. 151Zahl der Hochschulabsolventen liegt deutlich unter Bedarf ........ 152Nominierungen für den Deutschen Brückenbaupreis 2014 .......... 153

Die erste Sitzung erörterte das Thema„Zuverlässigkeit contra Wirtschaftlich-keit? Auswirkungen der LastmodelleLM1 und LMM auf den Brückenneubauund den Bauwerksbestand“ und wurdevon Honorarprofessor UWE WILLBERG

gehalten, dessen Berufung auf der Vor-abendveranstaltung gefeiert wurde. HerrCHRISTIAN DORMEIER von der StadtNürnberg übernahm das 2. Referat: „In-genieurbauwerke im Zuge des kreu-zungsfreien Ausbaus des Frankenschnell-wegs in Nürnberg“, und den Abschlussder ersten Sitzung bildete RALF WULF

von der Landeshauptstadt München mitdem Thema „Wettbewerb Fuß- und Rad-wegbrücke Arnulfpark“.

Die zweite Fachsitzung wurde eingeleitetvon Herrn MICHAEL HENKE, der dasDFG Schwerpunktprogramm „LeichtBauen mit Beton“ mit theoretischen undexperimentellen Untersuchungen zurVerwendung neuartiger Materialien fürstabförmige Tragglieder vorstellte. Dannreferierte Herr Dr. SEBASTIAN PLICA derDr. Plica Ingenieure GmbH Betrachtun-gen zur vertikalen und lateralen Ober-baubeanspruchung an Bauwerksfugenschlanker Eisenbahnbrücken. Das The-ma der neuen EU-Bauproduktenverord-nung, mit Augenmerk auf die Änderun-gen und Konsequenzen für die Inge-nieurpraxis, erklärte Herr Dr. EBERT

vom Materialprüfamt Bau Innenstadt.Im Anschluss daran besprach Herr Prof.CHRISTOPH GEHLEN der TUM die Dau-erhaftigkeit von Stahlbetonkonstruktio-nen mit zugehörigen entwickelten Nach-weisformaten.

Nach der Mittagspause beschrieb HerrDr. HUBERT BACHMANN von der Ed. Züblin AG zum Einstieg in die dritteFachsitzung ausführlich die Verformun-gen im Hochhausbau am Beispiel desNeubaus der EZB und des Taunusturmsin Frankfurt. Dr. MARKUS HENNECKE

von der Zilch + Müller IngenieureGmbH berichtete von der Instandset-zung der in München durchaus bekann-ten Donnersberger Brücke, und einenVortrag zum Massivbau außerhalbDeutschlands hielt Herr Dr. RAPHAEL

METHNER von der Bilfinger ConstructionGmbH, er sprach über die Herausforde-rungen des Massivbrückenbaus mit an-spruchsvollen Gründungen an der West-küste Norwegens am Beispiel der E136Tresfjordbrua. Zuletzt befasste sich HerrIGOR ZAIDMANN von der DB ProjektStuttgart – Ulm GmbH mit der „EÜ Fils-tal – einem spektakulären Ingenieurbau-werk im Zuge des Albaufstiegs (NBSWendlingen – Ulm)“.

Die vierte und letzte Fachsitzung eröff-nete – kurzfristig im Programm umge-stellt – der Vortrag von JENS CLASSEN

der Toto S.p.A. Costruzioni Generali(Italien) über den weltweit größten ma-schinellen Tunnelvortrieb zwischen Bo-logna und Florenz. Untermalt mit zweiFilmen erläuterte er Erfahrungen beiVortrieb und Ausbau von zwei parallelenAutobahntunneln. Die besonderen sta-tisch-konstruktiven Herausforderung beider Planung des Tunnels Mittlerer RingSüdwest in München mit seinem zweige-schossigen Kreuzungsbauwerk am Luise-Kiesselbach-Platz erörterte Dr. WALTER

STREIT von der Büchting+Streit AG. An-knüpfend daran sprach ACHIM SAENGER

von der Lahmeyer IngenieurgesellschaftmbH als letzter Redner über die Brand-schutzertüchtigung der bestehenden Sta-tionen Isartor und Rosenheimer Platzder S-Bahn-Stammstrecke München.

Zwischen den Fachsitzungen war in denPausen zwischen vorbeieilenden Studen-ten reichlich Gelegenheit, mit den Refe-renten über ihre Beiträge und den Mit -arbeiterInnen des Lehrstuhls für Massiv-bau die aktuelle Situation der Lehre undForschungsprojekte zu diskutieren. Der

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17. Münchener Massivbau Seminar am 22. November 2013 und Verleihung des Münchener Massivbau Preises – Eine Nachlese

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diums, z.B. beruf liches und soziales En-gagement bewerten). Die Jury besteht ausdem Ordina rius für Massivbau sowie biszu vier weiteren Mitgliedern des Vor-stands des Fördervereins.

Frau KESSNERS Leistungen und ihr Enga-gement überzeugte auf allen Gebieten.Sie hat ihr Studium im September 2013mit einer Masterarbeit zu dem aktuellsehr bedeutenden Thema der Brücken-nachrechnung (Nachrechnung von Stra-ßenbrücken aus Spannbeton und Stahl-beton – Optimierung der Vorgehenswei-se basierend auf den Erfahrungen aus Pi-lotprojekten) mit „sehr gut“ beendet. Sieschließt damit ihre Hochschulausbildungnach einem fünfjährigen Studium an derTechnischen Universität München inden Vertiefungsrichtungen Massivbau,Stahlbau und Statik ab. Ihr theoretischesWissen wendete sie bereits während ih-res Studiums bei zahlreichen Praktikaund Werkstudententätigkeiten in planen-den Ingenieurbüros und am Lehrstuhlfür Massivbau an. Bereits in der Schul-zeit war Frau KESSNER fasziniert vonTechnik und Naturwissenschaft, weshalbsie sich für den Studiengang Bauinge-nieurwesen entschieden hatte. Nach Ab-schluss ihres Studiums freut sie sich nun,im praktischen Ingenieuralltag mit stän-dig neuen spannenden Themen konfron-tiert zu werden und ihr an der Universi-tät erlerntes Wissen weiter auszubauen.

Euro dotierte Münchener MassivbauPreis an KATHRIN KESSNER M.Sc. aus Ra-vensburg verliehen. Der vom Förderver-ein Massivbau der TU München e.V. aus-gelobte Preis wird seit 2012 für besondereLeistungen im Vertiefungsstudium „Mas-sivbau“ vergeben . Die gewichtete „Ge-samtnote“ kann durch einen von der Juryfestzulegenden Bonus um bis zu maximal0,20 verbessert werden (der Bonus kannbesondere Leistungen außerhalb des Stu-

aufwendig gestaltete Tagungsband zumSeminar ist als reich bebildertes Media-book mit gedruckten Schriftfassungen(130 Seiten) und CD erschienen. Erkann beim Lehrstuhl für Massivbau ge-gen einen Unkostenbeitrag bestellt wer-den (Kontakt: Anneliese Spitzauer, Tel.:089.289.23039 bzw [email protected].

Auf der Vorabendveranstaltung des Massivbau Seminars wurde der mit 2.500

Die Ingenieurkammer-Bau NRW warntvor einem Nachwuchsmangel bei denBauingenieuren. Die Zahl der Hoch-schulabsolventen in dieser Fachrichtungreiche nicht mehr aus, um die anfallen-den freien Stellen zu decken, erklärte dieKammer mit Verweis auf eine Statistikdes Hauptverbandes der Deutschen Bau-industrie.

„Gerade mit Blick auf den aktuellen Bau-boom und die anstehende Erneuerungder Verkehrsinfrastruktur ist diese Ent-wicklung besorgniserregend“, sagte derPräsident der Ingenieurkammer-BauNRW, Dr.-Ing. HEINRICH BÖKAMP. Sogab es laut der Statistik im Jahr 2012knapp 2800 Hochschulabsolventen imBereich Bauingenieurwesen in Deutsch-

land. Um den Bedarf zu decken, hätten esnach Angaben des Hauptverbandes aberetwa 4500 Absolventen sein müssen.

Die Lücke zwischen Hochschulabgän-gern und Bedarf klafft bereits seit etli-chen Jahren auseinander. So hatte eslaut der Statistik des Hauptverbandes2010 nur knapp 2 000 Absolventen imBauingenieurwesen gegeben. In den Jah-ren 2008 und 2006 waren es rund 2 800beziehungsweise knapp 3 100 gewesen.„In vielen Ingenieurbüros steht in denkommenden 10 bis 15 Jahren ein größe-rer Generationenwechsel an, weil vieleMitarbeiter die Altersgrenze erreichen“,erklärte BÖKAMP. Deshalb sei es drin-gend geboten, dieser Entwicklung jetztentgegenzusteuern.

Angesichts der guten Jobperspektiven inden Ingenieurberufen sollten die Schulennach Ansicht von BÖKAMP das Angebotan Fächern aus den Bereichen Mathe -matik, Informatik, Naturwissenschaftund Technik – den sogenannten MINT-Fächern – ausbauen und schon frühzeitigdie entsprechenden Talente und das Wis-sen bei den Schülern fördern. Der Kam-mer-Präsident verwies in diesem Zusam-menhang auf eine Kooperation, die dieKammer seit mehreren Jahren erfolg-reich mit dem Josef-Albers-Gymnasiumin Bottrop betreibt: Seit dem Schuljahr2008/09 wird für den Wahlpflichtbereichder Sekundarstufe I das Fach „Ingenieur-unterricht“ angeboten.

N A C H R I C H T E N

Zahl der Hochschulabsolventen im Bauingenieurwesen liegt deutlich unter Bedarf

Prof. FISCHER, die Preisträgerin KATHRIN KESSNER M.Sc., HERBERT LUY, Vorsitzender des Förderverein Massivbau der TU München e.V. (vlnr.)

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Beton- und Stahlbetonbau 109 (2014), Heft 2 153

BETON- UND STAHLBETONBAU aktuell

Am 10. März 2014 wird der DeutscheBrückenbaupreis bereits zum fünftenMal verliehen. Sechs herausragende Brü-cken sind in diesem Jahr in der engerenAuswahl für den Deutschen Brückenbau-preis 2014. Jeweils drei Bauwerke ausden Kategorien „Straßen- und Eisen-bahnbrücken“ sowie „Fuß- und Radweg-brücken“ wurden aus insgesamt 37 Wett-bewerbsbeiträgen der Jury ausgewählt.

Kategorie „Straßen- und Eisenbahnbrücken“

Hochbahnviadukt der U-Bahnlinie 2 in Berlin, Prenzlauer BergDie Instandsetzung des 1,7 km langen,denkmalgeschützten Stahlviadukts istein vorbildliches Beispiel für die Erhal-tung und Ertüchtigung stark beanspruch-ter Bestandsbauwerke. Dank großartigerIngenieurleistungen ist es dabei gelun-gen, das schon seinerzeit hervorragendeBauwerk im innerstädtischen Bereichmit innovativen Methoden funktionalund ästhetisch tauglich für das 21. Jahr-hundert zu machen.

Baakenhafenbrücke in der Hamburger Hafencity„Die Baakenhafenbrücke ist eine elegan-te ‚langsame‘ Brücke, die zum Verweileneinlädt“, wie die Jury befand. „Die 170 mlange Verbindung zweier neu geplanterWohngebiete hat das Potenzial, inner-

städtische Landmarke zu werden. Dasintegrierte Aushubelement ist eine völligneue Idee.“ Die Baakenhafenbrücke seidamit weltweit die einzige ‚minimal be-wegliche‘ Konstruktion.

Gänsebachtalbrücke bei Buttstädt in Thüringen„Die integrale Bahnbrücke für den Hoch -geschwindigkeitsverkehr besticht durchihren ästhetischen Stützenrhythmus“,lobt die Jury das insgesamt 1.001 m lan-ge, zurückhaltend in das flache Gänse-bachtal eingefügte Bauwerk. „Entstandenist ein extrem günstiges Stahlbetonbau-werk, schlank und innovativ.“

Kategorie Fuß- und Radwegbrücken

Max-Gleißner-Brücke, Tirschenreuthin der Oberpfalz„Wie eine begehbare Holzskulptur quertdie Spannbandkonstruktion den 75 mbreiten neuen Stadtteich. Dabei ist eineleichtere Konstruktion kaum denkbar,auch jeder Laie versteht bei dieser Brü-cke den Kraftfluss. Eine Vollholzkon-struktion der besonderen Art,“ so die Jury.

Bleichwiesensteg Backnang bei Stuttgart„Die moderne Stahlkonstruktion überdie Murr ist ein hocheleganter Brücken-schlag zwischen modernem Wohngebietund historischem Stiftshof. Die von Ge-

länderseilen durchzogene Aussparung inder Mitte des Stahlhohlkastens verleihtdem Bauwerk Leichtigkeit und Präg-nanz.“

Erba-Steg, Bamberg„Die filigrane Anbindung der Erba-Halb-insel an die Bamberger Altstadt ist dieüberzeugend gelungene Nachnutzung einer zunächst nur temporär benötigtenBaubehelfsbrücke. Umgesetzt wurde die-se ungewöhnliche Idee eines Bauwerksfür zwei Einsatzorte als filigrane Stahl-konstruktion – ressourcenschonend undnahezu wartungsfrei“, lobt die Jury.

Auf der ersten Jurysitzung wurden am14. Oktober 2013 aus den 37 Einsendun-gen die sechs Nominierungen gewählt.Im März 2014 wird die Jury in einer wei-teren Sitzung zwei Preisträger aus densechs Nominierungen auswählen. DiePreise werden am 10. März 2014 um18:00 Uhr im Hörsaalzentrum der TUDresden in feierlichem Rahmen ver -liehen.

Jurymitglieder:– TRO’in Dipl.-Ing. BRIT COLDITZ

(Vorsitzende der Jury)– Prof. Dr.-Ing. MANFRED CURBACH

– Prof. Dr.-Ing. STEPHAN ENGELSMANN

– Dr.-Ing. CHRISTOPH LEMMER

– Dr.-Ing. WALTER STREIT

– Prof. Dr.-Ing. HANS GEORG REINKE

– Dipl.-Ing. HOLGER SVENSSON

N A C H R I C H T E N

Die Nominierungen für den Deutschen Brückenbaupreis 2014

Bild 1 Hochbahnviadukt der U-Bahnlinie 2 in Berlin

Bild 2 Baakenhafenbrücke in der HamburgerHafenCity

Bild 3 Gänsebachtalbrücke bei Buttstädt

Bild 4 Max-Gleißner-Brücke in Tirschenreuth Bild 5 Bleichwiesensteg Backnang Bild 6 Erba-Steg in Bamberg

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