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7/24/2019 Betontechnische Berichte 62 Das Verhalten Von Beton Zwischen 80 Und 300 Grad http://slidepdf.com/reader/full/betontechnische-berichte-62-das-verhalten-von-beton-zwischen-80-und-300-grad 1/4 Das Verhalten von Beton zwischen 80 und 300°C Betonkonstrukt i onen, wie z. B Schornsteine, Industrie-Behäl ter und Atomreaktoren müssen oft Temperaturen zwischen 8 und 3 oe aushalten. Diese hohen Temperaturen können dabei dauernd oder kurzfrist ig wechselnd auf den Beton e in- wirken . 1. Einfluß der Temperatur auf die Betonbestandteile 1 1 asser Das Wasser ist im Beton in drei Zustandsformen enthalten: Chemisch gebundenes Wasser, phys i kal isch durch Adsorpt i on oder im molekularen Zustand in den hydratis i e rten Bestandtei len des Zementes gebundenes Wasser und freies Wasser das mehr oder weniger d ie Kapillar- und Strukturporen im Beton füllt . Wenn d i e Temperatu r im Beton 100 oe nicht überschreitet, tritt nur eine Verdampfung des freien und eines Teiles des physikalisch gebundenen Wassers ein. Die Druckfest igkei t wird dabei ger i ngfügig erhöht und die Zugfestigkeit geringfügig er · niedrigt. Di ese Austrocknung bewirkt jeda ch ein Schwinden, das zu Mikrarissen führen kann. Durch eine zweckmäß ige Zu sammensetzung und Nachbehandlung des Betons kann diese Gefahr vermindert werden. Oberhalb 100 oe enthält der Beton kein freies Wasser mehr, und das physikalisch gebundene Wasser beginnt we i tgehend zu verdampfen . Hie rbei kann die Betondruckfest i gke it ge r i ngfügig, d i e Zugfest i gkeit u. U. stä rker beeinträcht i gt werden . Wenn ie doch 300 oe ni cht überschritten werden treten ke i ne tiefgrei fenden Strukturänderungen der hydratisierte n Bestandteile auf, und der Be to n gewinnt in Be rühr un g m i t feuchter Luft mehr oder weniger seine ursprüngliche Festigkeit zurück. 1 2 Bindemittel Beton aus Fluß sa nd und -kies mit reinem Po rt lan dzement be hält in etwa seine mechan i schen Eigen scha ften bis zu Tempe rat uren van 250 bis 300 oe. Treten Temperaturen zwischen 300 und 400 oe auf dann sind Zemente vorzuziehen, die beim Hydratisieren wenig Kalkhydrat abspa lt en wie Tonerdezement Puzzolanzement und hüttensandre i che Zemente. B i ndem ittel mit hohem Kalkhydratgehalt verhalten sich weniger gut, da d i eses ze r llt, wenn die Temperatur 400 oe übersch rei tet. Hoher Geha l t an Magnesia kann durch Entwässerung und darauffol- gende neuerliche Hydratation zu Treiberscheinungen führen. In jedem FaJl ist ein un nö t i g hoher Bindemittelgehalt wegen des dam it verbundenen stärke ren Schwindens zu vermeiden . ) le co mpo rtement d u belo n en t re 80 et 300 o . Elude eJ ab lie par l e ser vice S. R.T . Bdl ir No . 102 196 1 ) Ap r il -Heft, S. 21/23 1 5

Betontechnische Berichte 62 Das Verhalten Von Beton Zwischen 80 Und 300 Grad

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Das

Verhalten

von Beton zwischen 80

und 300°C

Betonkonstrukt ionen, wie

z. B

Schornsteine, Industrie-Behäl

ter und

Atomreaktoren

müssen oft

Temperaturen

zwischen

8 und 3 oe aushalten. Diese hohen Temperaturen können

dabei dauernd oder kurzfrist ig wechselnd auf den Beton ein-

wirken .

1. Einfluß der Temperatur auf die Betonbestandteile

1 1

asser

Das Wasser ist im Beton in drei Zustandsformen enthalten:

Chemisch gebundenes Wasser, physikal isch durch Adsorption

oder

im

molekularen Zustand in den hydratis ierten Bestandtei

len des Zementes

gebundenes Wasser

und freies

Wasser

das

mehr oder weniger d ie Kapillar- und Strukturporen im Beton

füllt

.

Wenn die Temperatur im Beton

100 oe

nicht überschreitet,

tritt nur eine

Verdampfung

des freien und eines Teiles des

physikalisch

gebundenen

Wassers ein. Die Druckfest igkei t wird

dabei ger

ingfügig

erhöht

und

die

Zugfestigkeit geringfügig er·

niedrigt. Diese Austrocknung bewirkt jedach ein Schwinden,

das zu Mikrarissen

führen

kann. Durch

eine

zweckmäßige Zu

sammensetzung und Nachbehandlung des Betons kann diese

Gefahr vermindert werden.

Oberhalb 100

oe

enthält

der

Beton kein freies Wasser mehr,

und das physikalisch

gebundene

Wasser beginnt we itgehend zu

verdampfen . Hierbei kann die Betondruckfest igke it ger ingfügig,

d ie Zugfestigkeit u. U. stä rker beeinträchtigt werden .

Wenn

ie

doch 300 oe nicht überschritten

werden

treten keine tiefgrei

fenden Strukturänderungen

der

hydratisierte n

Bestandteile

auf,

und der Be ton gewinnt in Be rühr ung mit feuchter Luft mehr

oder weniger

seine ursprüngliche Festigkeit zurück.

1 2 Bindemittel

Beton

aus

Flußsa nd

und

-kies mit reinem

Po

rtlan

dzement

be

hält in etwa seine mechan ischen Eigenscha ften bis zu Tempe

rat

uren van 250 bis 300

oe.

Tret

en

Temperaturen zwischen 300

und 400

oe

auf dann sind Zemente vorzuziehen, die beim

Hydratisieren wenig Kalkhydrat abspa

lten wie Toner

dezement

Puzzolanzement und hüttensandre iche Zemente. Bindem ittel mit

hohem

Kalkhydratgehalt verhalten

sich weniger gut,

da

dieses

zer

fä llt, wenn die Temperatur 400 oe übersch rei tet. Hoher

Geha lt an Magnesia kann durch Entwässerung und darauffol-

gende

neuerliche

Hydratation

zu Treiberscheinungen führen.

In

jedem

FaJl

ist ein un

nöt

ig hoher Bindemittelgehalt wegen

des dam

it

verbundenen stärke ren Schwindens zu vermeiden .

) le compo rtement d u

belo

n entre 80

et

300 o. Elude

eJ

ab lie

par

le ser vice

S.R.T . Bdl ir No. 102 1961) Apr

il

-Heft, S. 21/23

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1.3 Zuschlagstoffe

Wenn d ie Temperatur 300 oe nicht überschreitet so können

kieselsäurehaltige Sande und Kiese

ohne

Bedenken verwendet

werden .

Quarz

und ki

ese

lsäurehaltige Gesteine erleiden erst

bei 575 oe eine mit einer

sprunghaft

en Volumenvergrößerung

verbundene

Umwandlung.

Hinsichtlich einer zweckmäßigen

Anwendung

sollte man die

folgenden

Möglichkeiten berücksichtigen

ei kurzfrisfig wechselnden

Temperaturen

le

ichte und isolie

rend e Zuschläge schützen das Bauwerk und bieten mehr Sicher

heit.

Bei Dauererhitzung Es so llten

Zuschlagstoffe

ohne Kristallwas

ser

und mit guter

Wärmeleitfähigkeit verwendet

werden da-

mit sich die bei Inbetriebnahme unterschiedlichen Tempera-

turen

im

Beton möglichst schnell angleichen.

Die Wärmedehnzahl für Beton hängt überwiegend vom Mi

schungsverhältnis, der Gesteinsart und der Vorlagerung des

Betons

ab

. Tafel 1

enthält

d ie

Wärmedehnzahlen

von Beton mit

350 kg /m

3

Zement und

den

am häufigsten

verwe

nd

ete

n Zu

schlags toffen.

Tafel 1 Wärmedehnzahlen von Beton mit verschiedenen

Zuschlagstoffen

Wörmedehnzahl

Ix

10· /OCI

Geste

ins orl

d oe

für Belon

mit

350

kg/m

l

Z

emen

l

Zvschlogs loffe

Luftl

ager

ung

I

Wasse

r-

Miliel

logerung

K ese lsö u

re ho

I ig er

12

,5 .

· .

13

,5

11 ,5

.1 2

 5 12,5

Sond

und Kies

Q

uorzi

t

13

12  5

Sands l

ein

10

5.

· . 11 5

9 5

.

10 0

10,5

Po

rphy

r

I Gran

it

I

Do le

rit 9

 5 . . 10,5

8,5 .

9,5 9,3

Hoch

of

ensch l

acke

9,5 . · .

10

,5

8

 5

. .

9,5 9,3

Kolk stei n 7,5 8,5 6,5 • 7,0

7,3

2.

Ein

flu ß

der

Temp

era

tur

auf

die Festig keit von Beton

Aus Tafel 2

is

t ers ichtlich,

daß

die Zugfestigkeit mit steigen

der Tempera tur schneller sinkt o ls die Druckfestigkeit. Die größ-

ten Festigkeitsverminderungen traten bei Verwendung von

kieseligen Zuschlagstoffen wie

Quarz

und

Granit

auf.

Die Druckfestigkeit nach Erhitzen wurde an verhältnismäßig

jungem Betan bestimmt. Der

Druckfestigkeitsan stieg bei 200

bis

300

oe entspricht in etwa dem der durch eine Wärmebe-

106

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Tafel 2 Einfluß

der

Temperatur auf die e t o d r u k und

Be tonzug festig ke it

Höchs tlempera tur

Belond

ru

ckfesl.g kei l Belonzug fes tigke

it

im Beto n

oe

20 100 100

100

80

. • .

90

200

90.

. .

120

70

. .

.

85

300

SO. . . 110

50 . . . 75

4 60 .

90

ha ndlung hervorgerufen wird wobei angenommen wird daß

der Beton bei

den

hohen

Temperaturen

schnell e ine Druck-

festigkeit erreicht die

er

bei narma len

Temperaturen

erst nach

längerer Zeit

aufweisen würde

.

3.

aumänderungen

Temperaturerhöhungen rufen Dehnungen des Stahls

und des

Betons hervor. Die Wärmedehnzahl

von Stahl

beträgt ungefähr

11 x 1 jOC und liegt im Bereich der Wärmedehnzahl der

versch iedenen Schwerbetone von 8 bis 12 x 10·6/°C.

Die

Raumänderungen

un

bewehrter Betone infolge erhöhter

Temperatur hängen u. a . von der Wärmedehnzahl der W ä r m e ~

leitzahl und

auch

der

Kornzusammensetzung der

Zuschlagstoffe

ab. Im allgemeinen

sollte

man Bestandteile

gle

icher und g e ~

ringer

Wärmedehnung

mittlerer Wärmeleitfähigkeit sow

ie ei

ne

sandre

i

che Kornzusammense

t

zung

vorsehen.

Auf

Stah lbeton haben Temperaturen bis 1

0

 

keinen b e

denklichen Einfluß. Oberhalb 100

0

 

kann

durch

die

W ä r m e ~

dehnung

des Stahles und

durch das

Schwinden des

Betons in-

folge Verdampfens des physikal isch gebundenen Was sers die

Haftung zwischen Beton

und

Stahl beein trächtig t werden.

Diese

Auswirkungen

können

durch erhöhte Uberdeckung

des

Bewehrungsstahls durch

Wahl

von Beweh rungsstä b

en

mit ge-

ringem

Durchmesser und

durch Verwendung von Zuschlagstof-

fen mit möglichst gleicher Wä rmedehnung wie Stahl verm in-

dert werden.

4. Kurzfristige Temperaturwechsel

Bis

zu einer Temperatur

von

300

0

 

werden

Betone insbe-

sonders

Stahlbetone durch Tempera turwechsel kaum

geschä-

digt es se i denn daß d ie Oberfläche sehr

plötzlich

dieser

Hitzee inwirkung ausgesetzt wird.

Nimmt

z.

B.

ein

Betonpfahl

nach und nach

ansteigend

eine Temperatur von

300

0

  an ,

dann

stellt

sich im

Innern

ein Temperaturg l

eichgewicht ein

und es treten nur

geringe

Spannungen auf.

Wi

rkt jedoch

diglich auf

eine

Seite e i

nes

Bauteiles eine

Temperatur von

300

0

  ein

u

nd

verble ib t d ie andere Seite bei einer Tempe-

ratur

von

20 bis 30° , dann tr

eten

be i

behinderter Ver

f

ormung

Spannungen au f d ie nach Oberschreiten

der

Zugfes tigkeit zu

Rissen führen können.

107

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7/24/2019 Betontechnische Berichte 62 Das Verhalten Von Beton Zwischen 80 Und 300 Grad

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Betone  auf

die

kurzfri st ig eine

Tem peratur

von 300 oe wirkt

so ll ten durch Isolierschichten gege n di ese

rasche

Erhitzung ge-

schützt werden. Betone

die längere

Zeit einer Temperatur von

300

oe

ausgesetzt sind soll ten

dagegen

gu t wärmele itend sein.

um

d ie

Spann

un

ge

n aus ungleicher Erwärmung zu vermindern.

5. Schlußfolgerung

Betone bzw.

Stahlbeton

e

auf

d ie Te

mperaturen

bis zu

3

oe

einwirken sind mit mög lichst we nig Zeme

nt

herzustelle n. Der

Zusch l

ag

soll reich

an Fe

inkorn sein. Die

Stahleinlagen

sol lten

mindestens 3 cm überdeck t sein 

da

auch d

ie

Korrosion durch

Wä rme

gefördert

wird. Die zusätz lich au

ftr

etenden Wärme-

spannungen bei bewehrtem Beton müssen berü cks

ic

htigt wer-

den . Stoffe mit stark unterschiedlichen

Wörmedehnzahlen

wie

z. B. As bestzement und Stah lbeton so llten nicht zusammen ver-

wendet

werden.

H. Molhieu

lO