Betriebliche Akteure im Arbeitsschutz - lak-nds.net · Sicherheitsbeauftragte, Kuntzemann, FB ORG Seite 2 Vortragsinhalte 1. Der Sicherheitsbeauftragte im Betrieb - Rolle und Aufgaben

Betriebliche Akteure

im Arbeitsschutz

„Sicherheitsbeauftragte“

Sicherheitsbeauftragte, Kuntzemann, FB ORG

05.09.2013

05.08.2013

Sicherheitsbeauftragte, Kuntzemann, FB ORG Seite 2

Vortragsinhalte

1. Der Sicherheitsbeauftragte im Betrieb - Rolle und Aufgaben

2. Der Sicherheitsbeauftragte als Gewinn fürs Unternehmen -

Ergebnisse einer Fachtagung

3. Neuregelung der Sibe-Anzahl im Betrieb durch die neue

DGUV Vorschrift 1 - Eines der Top-Themen für

Arbeitsschutzakteure in 2014

4. Umfrage unter Sicherheitsbeauftragten

5. Gute Praxis der Sibe im kaufmännischen und verwaltenden

Teil von größeren Unternehmen

6. Ausblick

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1. Der Sicherheitsbeauftragte im Betrieb – Rolle und Aufgaben

Der Sicherheitsbeauftragte (Sibe)

ist eine im Unternehmen schriftlich bestellte Person,

die den Unternehmer, die Führungskräfte, die Sifa,

den Betriebsarzt und die Kollegen darin unterstützt,

Unfälle, berufsbedingte Krankheiten und Gesundheitsgefahren

zu vermeiden.

Der Sibe ist Mitarbeiter des Unternehmens.


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Beispielhafte Einsatzgebiete

Städtischer Bauhof

Großmetzgerei

Stahlbaubetrieb

Baumarkt

Hotel

Gießerei

Spedition

Bäckerei

Schlachthof

Polizei


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Der Sibe als Bindeglied, Multiplikator, Vorbild und Interessenvertreter vor Ort

Quelle

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Einbindung im Arbeitsschutzausschuss

Quelle: A&G BASICS – Sicherheitsbeauftragte,

Universum Verlag GmbH


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Beteiligung bei der Gefährdungsbeurteilung

Quelle: A&G BASICS – Sicherheitsbeauftragte,

Universum Verlag GmbH


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2. Der Sicherheitsbeauftragte als Gewinn fürs Unternehmen - Ergebnisse einer Fachtagung

Fragestellung/Analyse/Diskussion:

• Welchen Aufwand bedeutet die Bestellung der Sibe?

• (Vor-)urteile gegenüber Sicherheitsbeauftragten

• Welchen Nutzen kann ein Unternehmen durch Sibe haben?

• Voraussetzungen für den Sibe-Einsatz mit Mehrwert


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Schlechtes Image der Sibe?

• These 1: „Der Sibe bedeutet nur Aufwand für Unternehmen“

• These 2: „Weit mehr als 50% der Sibe sind weitgehend inaktiv,

wozu sollen die überhaupt bestellt, ausgebildet, weitergebildet

und aufwändig informiert werden?“

• These 3: „Unter den Sibe gibt es immer viele Besserwisser, die

verschlechtern eher noch das Image des Arbeitsschutzes und

erreichen bei ihren Kollegen fast nichts.“


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Nutzen der Sibe

• Weniger Arbeitsunfälle (Problem: kaum messbar).

• Weniger Ausfallzeiten durch verhinderte AU (Problem: kaum messbar).

• „Runder“ Betriebsablauf durch Vermeidung von Störungen

• Höhere Mitarbeiterbeteiligung und höhere Akzeptanz für Arbeitsschutzmaßnahmen

• Verbesserter Informationsfluss

• Schnellere Mängelbeseitigung

• Zugang der Arbeitsschützer zu „weichen“ Themen (z. B. Krankheiten, Alkohol, Psychische Belastungen)

• Stärkere Vernetzung der Arbeitsschutzakteure.


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Wirksamer Transfer im Arbeitsschutz

Positive Antworten im Sinne von „Sicherheitsbeauftragte - Ein Gewinn

fürs Unternehmen“ sind nur zu erzielen, wenn durch die Nähe der Sibe

zu den Beschäftigten ein Arbeitsschutztransfer in Gang gesetzt werden

kann.

Dieser Arbeitsschutztransfer muss in zwei Richtungen wirken:

• Von den Beschäftigten über die Sibe zu den Sifas, Betriebsärzten und

Führungskräften, damit Ortskenntnis, vorhandene Arbeitsschutz-

mängel und Mitarbeitereinschätzungen als wichtige Grundlage für

Entscheidungen zur Verfügung stehen.

• Von den Sifas, Betriebsärzten und Führungskräften über die Sibe zu

den Beschäftigten, um Arbeitsschutzziele, Maßnahmen sowie

Arbeitsschutzwissen zu vermitteln.


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3. Neuregelung der Sibe-Anzahl im Betrieb durch die neue DGUV Vorschrift 1

Kriterien, die die wesentlichen Voraussetzungen für eine

erfolgreiche Tätigkeit der Sibe darstellen:

• Räumliche Nähe der zuständigen Sibe zu den Beschäftigten,

• zeitliche Nähe der zuständigen Sibe zu den Beschäftigten,

• fachliche Nähe der zuständigen Sibe zu den Beschäftigten,

• Gefährdungssituation und

• Anzahl der Beschäftigten


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Räumliche Nähe der zuständigen Sibe zu den Beschäftigten

• Grundsätzlich ist die räumliche Nähe der

Sicherheitsbeauftragten zu den Beschäftigten erforderlich.

• Sie ist gegeben, wenn Sibe am gleichen Unternehmensstandort

im gleichen Arbeitsbereich wie die Beschäftigten tätig sind.

• Tätigkeiten in unterschiedlichen Gebäuden deuten auf fehlende

räumliche Nähe hin.


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Zeitliche Nähe der zuständigen Sibe zu den Beschäftigten

Die Wahrnehmung der Unterstützungstätigkeit des

Unternehmers bei der Durchführung der Maßnahmen zur

Verhütung von Arbeitsunfällen, Berufskrankheiten und

arbeitsbedingten Erkrankungen setzt voraus, dass die in den

jeweiligen Arbeitsbereichen zuständigen Sicherheitsbeauftragte

zur gleichen Arbeitszeit wie die sonstigen Beschäftigten,

z.B. in der gleichen Arbeitsschicht, tätig sind.


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Fachliche Nähe der zuständigen Sibe zu den Beschäftigten

Eine Wirkung der Sibe setzt die fachliche Nähe für den

Arbeitsbereich der Beschäftigten voraus. Sie ist z.B. gegeben,

wenn die Sibe und die Beschäftigten dauerhaft gleiche oder

ähnliche Tätigkeiten ausüben.

Zur fachlichen Nähe für die Sibe gehört auch die Kenntnis der

Mitarbeiterstruktur im Zuständigkeitsbereich, insbesondere im

Hinblick auf Qualifizierung und Sprache. Weiterhin sind

Kenntnisse der Sibe im Arbeitsschutz bezogen auf den

Zuständigkeitsbereich erforderlich. Die Kenntnis der dortigen

Gefährdungsbeurteilung ist hierfür Grundvoraussetzung.


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Zukünftiges Vorgehen im Betrieb (ASA)

• Lagepläne + Organigramm bereitstellen

• Anhand der Lagepläne und der Organisationsstruktur sinnvolle Bereiche festlegen, in denen jeweils Sibe tätig werden sollen (räumliche und fachliche Nähe berücksichtigen)

• Anhand des Schichtsystems festlegen, wie viele Sibe in den festgelegten Bereichen tätig werden sollen (zeitliche Nähe berücksichtigen).

• Vergleich Ist Soll

• Bei Bedarf notwendige Maßnahmen einleiten (z.B. Bestellung zusätzlicher Sibe organisieren, Umgang mit der Situation Ist > Soll besprechen)


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4. Umfrage unter Sicherheitsbeauftragten


Quelle für die folgenden vier Grafiken:

Siegmann, S.: „Rollenbild und Tätigkeitsspektrum der

Sicherheitsbeauftragten“, Umfrage, 2012, Folien 14, 23, 24

und 25

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Einbindung in die betriebliche Arbeitsschutzorganisation


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Zustimmung zu Maßnahmen


05.08.2013 Seite 21

Möglichkeiten zum außerbetrieblichen, fachlichen Austausch mit anderen Sibe


05.08.2013 Seite 22

Weiterentwicklung vom Sicherheitsbeauftragten zum "Beauftragten für Sicherheit und Gesundheit“


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Weitere Kernaussagen der Umfrage

• Nahezu 70% der Teilnehmer waren zwischen 40 und 59 Jahre alt, nur 11,2% sind jünger als 30 Jahre; 90% der Teilnehmer sind männlich.

• 87% der Teilnehmer haben schon an einer UVT-Schulung teilgenommen.

• 85% sind mit dem Fortbildungsangebot der UVT zufrieden.

• 51% sind auch Ersthelfer, 17% auch Brandschutzhelfer und 10% auch im Betriebsrat.

• 12% sind zufrieden, 53% eher zufrieden und 30% mittelmäßig zufrieden mit der Sibe-Tätigkeit.

• 69% bewerten die Akzeptanz des Vorgesetzten mit sehr gut bzw. gut.

• 64% bewerten die Akzeptanz der Mitarbeiter mit sehr gut bzw. gut.

• 77% mit Wunsch nach besserer Einbindung in die Sicherheits-Org.

• Die Zusammenarbeit mit APen finden 13% sehr gut, 50% gut und 27% mittelmäßig.


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5. Gute Praxis der Sibe im kaufmännischen und verwaltenden Teil von größeren Unternehmen

• Aufgrund geringer Unfallgefahren ist die Akzeptanz der Sibe in den entsprechenden Betriebsteilen oftmals gering, was aber durch kommunikationsbereite Sibe kompensiert werden kann.

• Mittlerweile sind zahlreiche Beispiele dokumentiert, die eine sinnvolle Tätigkeit der Sibe aus kaufmännischen und verwaltenden Betriebsteilen zeigen:

Häufig werden Mitarbeiter als Sibe eingesetzt, die übergreifend in mehreren Bereichen tätig sind, wodurch die Nähe zu den Beschäftigten gegeben ist.

Mitarbeiter aus dem Support der EDV-Abteilungen scheinen besonders häufig als Sibe tätig zu werden. Die Sibe-Tätigkeit hat dann große Überschneidungen mit der eigentlichen Arbeit im Support.


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Gute Praxis der Sibe im kaufmännischen und verwaltenden Teil von größeren Unternehmen Ein Sibe kommuniziert die Angebote der UVT und benutzt dieses

Thema als „Türöffner“ für andere Sicherheitsthemen.

Bei Gesundheitstagen in Betrieben betreuen Sibe Aktions- und

Informationsstände (z.B. mit Fachpersonal der Krankenkassen, des

UVT…) und steigern damit ihren Bekanntheitsgrad.

Die Umsetzung von Arbeitsschutzmaßnahmen findet nahezu

ausschließlich mit Beteiligung des Sibe statt.

Mitarbeit bei der jährlichen Unterweisung zur Etablierung des Sibe.

Die Stabstelle Arbeitsschutz informiert regelmäßig alle Sibe, mit

welchen Themen und wie sie die Beschäftigten ansprechen sollen.

Sibe als Pate für Betriebsneulinge (nicht nur im Arbeitsschutz).


05.08.2013 Vortragstitel, Autor, Veranstaltung Seite 26

6. Ausblick

• Sibe haben großes Potential bei „weichen“ Themen, wie z.B.

Mitarbeiterbeteiligung, Gesundheit

• Sibe soll nicht zur „Kleinen Sifa“ werden, es bleibt bei einer

unterstützenden Funktion und beim Ehrenamt

• Wichtigstes Ziel: bessere Einbindung durch Führungskräfte,

Betriebsvertretungen und anderen Arbeitsschutzakteuren


05.08.2013 Vortragstitel, Autor, Veranstaltung Seite 27

Der Sibe – ein Erfolgsmodell

Der Sicherheitsbeauftragte ist ein Erfolgsmodell,

das als gutes Beispiel für eine funktionierende ehrenamtliche und

damit kostengünstige Tätigkeit in Betrieben dienen kann.

Wenn je nach Branche und Betriebsstruktur die richtige Auswahl,

eine vernünftige Aufgabenstellung und Organisationsform sowie

die geeignete Aus- und Fortbildung gesichert ist, werden die

Sicherheitsbeauftragten dauerhaft eine wichtige Rolle in der

Arbeitsschutzorganisation der Betriebe einnehmen.


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Danke für Ihre Aufmerksamkeit!


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