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MA/'76 Mathematische . NR.5 Hg.: FSV Mathematik Redaktion: Sven Erich Czernik(v.1.S.d.P.),· Dietmar Kunz,Erich Pawlik,Werner Rehn · :Mit -vollem Na!!!ensaug gezeichnete Beiträ1?e_werderi von._den_.A.ut.oren se.l"bst verantwortet. BETRIFFT: WISSENSCHAFTSGESCH/CHTE Eigentlich ist es erstaunlich,daß so viele Kommilitoninnen un~ ~o~militonen an einem . Fach vorbeistudieren,daß den Blick fUr viele mit der Mathematik in Zusammenhang stehenden Fragen öffnet:Geschichte der Wissenschaft. Zum einen mag . das daran liegen,daß der Stundenplan des Studenten sowieso Ober= füllt ist,zum . anderen daran,daß die ang~: : ~- bot~ne Vorlesung nicht selten als "trocken" oder "langweilig" bezeichnet wird.Was man als trocken oder laneweili~ empfindet,hängt allerdings auch von der eigenen Lernbereit= schaft ab,und so mag ein weiterer Grund eine allgemeine Interessenlosigkeit dem Gebiet' gegenüber sein,die noch dadurch gefördert wird,daß sich nur we~ige Dozenten bemühen, das,was sie lehren,auch einmal historisch einzuordnen,ode~ wenigstens einen Abriß der Entwicklung de~ Stoffes zu geben,des sie vor= tragen.Man ist darauf bedacht,den Stoff durchzubringen,schließlich sammeln sich in den verschiedensten "Proceedin~s" immer mehr Erkenntnisse an,die vermittelt werden sollen. Wissenschaftsgeschichte,wer fragt einen später schon mal danach? Daß diese Entwicklung gefährlich ist,braucht wohl nicht extra erwähnt zu werden. Wissenschaftsgeschichte beinhaltet nämlich nicht nur die fachlich-historische Entwick= lung eines ~toffgebietes oder Faches,sondern steht auch iri · unmittelbarem Zusammenhang zu menschlichen und p~litischen Fragert,die auf ._die Tätigkeit 4es Wissenschaftlers bezug nehmen.Ob diese Fragefttellungen. erwünscht . . . . k . . . si~d~ist ein ~n~eres Problem.Oft werd~n e~e~ auch oder gerade von Wissenschaftlern., heruntergespielt.Z~eck dieses . Artikels soll es somit sein,ihre Bedeutung innerhalb des Komplexes Hissenschaftsgeschichte ' anhand zweier literarischer Beispiele zu konkreti= sieren. D~e ~eiden Werke befassen sich mit Leben und Persöhnlichkeit des italienischen Mathema= tikers und Physikers Galileo Gal1lei(1564- 1642)und zwar ist dies zum einen der Roman "Und sie bewegt sich doch"des ungarischen Schriftstellers Zsolt von Hareanyi,zum andern das Stück "Leben des Galilei~ von Berthold Brecht. Es ist unmöglich,das umfangreiche Material, welches uns hier zur Verfügung gestellt wird, in kurzen Worten zu behandeln.Harsanyi's Schilderung umfaßt über 700 Seiten.Wir begleiten des Studenten Galilei bei seinem Medizinstudium in Pisa.Er war ein ausge= sprochener Bummelant,besuchte selten die Vorlesungen,stritt sich lieber andauernd in der "Cafeteria "·mit den Anhängern des alten Aristoteles herum,und war seinen Komili= tonen als scharfsinniger,aber auch als hitziger und leicht erregbarer Diskussions= partner bekannt.Einen Abschluß hat er nicht geschafft.Wir werden Zeugen alle~ seiner späteren Lebenssituationen,erleben die Auf= regung der Leut~ mit,die durch ein von ihm konstruiertes Gerät schauen,durch da~ man entfernte Dinge ganz nah sehen kann,· erleben später,wie der fast 80jährige,schon erblin= det,eine erste Pendeluhr konstruiert. Galilei's Gedanken.._,die Begriffe der aristo= telisch~n Mechanik durch abstraktere wie "Masse" oder "Schwerkraft" zu ersetzen,in der mathemat . ischen Theorie immer den ezug zum. physikalische·n Experiment zu suchen, hat de~ Weg zu vielen neuen Erkenntnissen

BETRIFFT: WISSENSCHAFTSGESCH/CHTE · Sinngemäß bekommt er folgendes gesagt:"Die Kirche -ist die PUhrerin der Christenheit _und kopernikanischen Ged~nken nicht mehr an die Öffentlichkeit

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Page 1: BETRIFFT: WISSENSCHAFTSGESCH/CHTE · Sinngemäß bekommt er folgendes gesagt:"Die Kirche -ist die PUhrerin der Christenheit _und kopernikanischen Ged~nken nicht mehr an die Öffentlichkeit

MA/'76 Mathematische .NR.5

Hg.: FSV Mathematik Redaktion: Sven Erich Czernik(v.1.S.d.P.),·Dietmar Kunz,Erich Pawlik,Werner Rehn · :Mit -vollem Na!!!ensaug gezeichnete Beiträ1?e_werderi von._den_.A.ut.oren se.l"bst verantwortet.

BETRIFFT: WISSENSCHAFTSGESCH/CHTE Eigentlich ist es erstaunlich,daß so viele Kommilitoninnen un~ ~o~militonen an einem

.Fach vorbeistudieren,daß den Blick fUr viele mit der Mathematik in Zusammenhang stehenden Fragen öffnet:Geschichte der Wissenschaft. Zum einen mag .das daran liegen,daß der Stundenplan des Studenten sowieso Ober= füllt ist,zum .anderen daran,daß die ang~::~-.· bot~ne Vorlesung nicht selten als "trocken" oder "langweilig" bezeichnet wird.Was man als trocken oder laneweili~ empfindet,hängt allerdings auch von der eigenen Lernbereit= schaft ab,und so mag ein weiterer Grund eine allgemeine Interessenlosigkeit dem Gebiet' gegenüber sein,die noch dadurch gefördert wird,daß sich nur we~ige Dozenten bemühen, das,was sie lehren,auch einmal historisch einzuordnen,ode~ wenigstens einen Abriß der Entwicklung de~ Stoffes zu geben,des sie vor= tragen.Man ist darauf bedacht,den Stoff durchzubringen,schließlich sammeln sich in den verschiedensten "Proceedin~s" immer mehr Erkenntnisse an,die vermittelt werden sollen.

Wissenschaftsgeschichte,wer fragt einen später schon mal danach?

Daß diese Entwicklung gefährlich ist,braucht wohl nicht extra erwähnt zu werden. Wissenschaftsgeschichte beinhaltet nämlich nicht nur die fachlich-historische Entwick= lung eines ~toffgebietes oder Faches,sondern steht auch iri · unmittelbarem Zusammenhang zu menschlichen und p~litischen Fragert,die auf

._die Tätigkeit 4es Wissenschaftlers bezug nehmen.Ob diese Fragefttellungen. erwünscht

. . . . k . . .

si~d~ist ein ~n~eres Problem.Oft werd~n e~e~ auch oder gerade von Wissenschaftlern., heruntergespielt.Z~eck dieses. Artikels soll

es somit sein,ihre Bedeutung innerhalb des Komplexes Hissenschaftsgeschichte ' anhand zweier literarischer Beispiele zu konkreti= sieren. D~e ~eiden Werke befassen sich mit Leben und Persöhnlichkeit des italienischen Mathema= tikers und Physikers Galileo Gal1lei(1564-1642)und zwar ist dies zum einen der Roman "Und sie bewegt sich doch"des ungarischen Schriftstellers Zsolt von Hareanyi,zum andern das Stück "Leben des Galilei~ von Berthold Brecht.

Es ist unmöglich,das umfangreiche Material, welches uns hier zur Verfügung gestellt wird, in kurzen Worten zu behandeln.Harsanyi's Schilderung umfaßt über 700 Seiten.Wir begleiten des Studenten Galilei bei seinem Medizinstudium in Pisa.Er war ein ausge= sprochener Bummelant,besuchte selten die Vorlesungen,stritt sich lieber andauernd in der "Cafeteria "·mit den Anhängern des alten Aristoteles herum,und war seinen Komili= tonen als scharfsinniger,aber auch als hitziger und leicht erregbarer Diskussions= partner bekannt.Einen Abschluß hat er nicht geschafft.Wir werden Zeugen alle~ seiner späteren Lebenssituationen,erleben die Auf= regung der Leut~ mit,die durch ein von ihm konstruiertes Gerät schauen,durch da~ man entfernte Dinge ganz nah sehen kann,·erleben später,wie der fast 80jährige,schon erblin= det,eine erste Pendeluhr konstruiert.

Galilei's Gedanken.._,die Begriffe der aristo= telisch~n Mechanik durch abstraktere wie "Masse" oder "Schwerkraft" zu ersetzen,in der mathemat.ischen Theorie immer den B·ezug zum. physikalische·n Experiment zu suchen, hat de~ Weg zu vielen neuen Erkenntnissen

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~2-geöffnet und ~omit auch die auf den Plan gerufen,die diese ' Erkenntnisse verwerten.

Immer wieder stoßen wir bei der Lektüre des Romans auf Fürsten und Könige,die Galilei bitten,Probleme aus dem militärischen Bereich zu bearbeiten.(Galilei entwickelte beispielsweise eine Theorie der Geschoßbahn) Der Wissenschaftler kann diese Bitte über= haupt nicht abschlagen,ist er doch abhängig von den Herrschenden.Sie geben ihm Geld und Forschungsmöglichkeit.Sie bezahlen die Druck= kosten für seine Veröffentlichungen.Somit üben sie einen unmittelbaren Einfluß auf die , Wissenschaftsinhalte aus.Es ist,auch im Hinblick auf die heutige Situation,wir~= lieh ~mpfehlenswert,sich die beiden Werke einmal zur Hand zu nehmen,denn:hat sich seit Galilei wirklich so viel verändert?Heute arbeitet nach einem Bericht der UNESCO jeder zweite Wissenschaftler unmittelbar(!) für Rüstungszweck~.

» Ich vertrage auch .lcdnc l lül~1:nfrucntc. «

Brechts Galilei muß am Schluß bekennen: "Wenn W~ssene?haftler,einieschüchtert durch selbstsüchtige Machthaber,sich damit begnü= gen,Wissen um des Nissens willen anzuhäufen, kann die Wiss~riechaft zum Krüppel gemacht werden,und eure Maschinen mögen nur neue Drangsale bedeuten." Diese warnenden Worte hat der Dichter Galilei sicher in den Mund gelegt,sein Stück ist 1939 unter dem Eindruck von Otto Hahn's Kernspaltung entstanden.Bei Harsanyi äußert sich Galilei zwar ab und zu auch mal kritiscb,,ist aber im großen und ganzen poli= tisch äußerst naiv.Alle beuten ihn aus. Seine Erfindungen werden völlig unter~ezahlt. ·

_Ale man ihm erzählt,daß in der "Republik" Venedig,in der. er jahrelang lehrte,nicht nach

dem Text der Geietze,sbndern na6h Geheim= erlässen regiert wird,antwortet er:"Mit Politik habe ich mich niemals befaßt,ich war lediglich immer beetrebt,meinen· Brot= gebern nützlich zu sein."

Bemerkenswert scheint mir allerdings,daß dieses völlige Unverständniß für politische Fragen

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bei ihm einhergeht mit einer Ar~ ' · "pers~hlicher Ehrlichkeit".Galilei hat Freunde und Besch~tzer immer durch die Klar= beit und tlberzeugungskraft seiner Argumente gewonnen.stundenlang konnte er anderen seine Lehren darlegen und war geradezu verbissen darauf jeden,aber auch j~den zu überzeugen. Er hatte es nie nötig,sich bei anderen anzubiedern oder in ·Nebenräumen herumzu= mauscheln.GegenUber· anderen Menschen war er spontan-offen,fa~ein wenig kindlich.Sein Bedürfnis nach Zuneigung und Freunschaft hat er vor anderen nie verschwiegen,sondern deut~ lieh gezeigt.Auch in seinem Arbeitsstil schlagen sich diese Pe~söhPlichkeitsmerkmale nieder.Langen Phasen der Ruhe,manchmal sogar der Passivität,folgten intensive Arbeits= phasen,in denen er sich manchma~ wochenlang von der Umwelt völlig abschloß.Hatte ihn ein Gedanke einmal gepackt,so mußte er ihn zu= · endeftihren. Auch zu diesen Punkten fallen einem bei der Lektüre des Romans wohl viele Fraren an die G~genwart ein. Galilei war zeit seines Lebens strenggläu = _ biger Katholik und hat als Professor der alt= liberalen Universität Padua immer die Trennung von Wissenschaft und Theologie(in

. damaliger Zeit gleich Politik) vertreten.

» Etwas näher ran, bitte!«

~nversehens gerät er aber doch ins Spannungs= feld der Politik,denn seine wissenschaftliche Neugier be~chäftigt sich plötzlich mit einer hochpolitischen Angelegenheit:dem Weltbild des Kopernikus. Eine große Zeit seines Lebens hat e~ darau.f

· verwandt, dessen Behauptung, nicht die Erde, sondern die Sonne sei Mittelpunkt der Welt,zu belegen und geriet damit in eklatanten Wider= epruch zur kirchlichen. Lf:hre. Lar:6e Zeit . gelingt es der Kirche nicht,ihn.zu Fall zu bringen,denn auch unter den Kard.inäien und

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-3-Jesuiten hat er -rreunde und Bekannte,die er schon Uberzeugt hat.Nach jahr•lange~ Hin und Her ist e~ schließlich ~och •oweit: Die kirchlic~e Geh~impo lizei, die In_quisi tion zwingt ihn 1633 unter Androhung der Folter, ~eine Lehren zu widerrufen.

Aber waren es wirklich nur seine Lehren,die die kirchliche Macht zu solchen Maßnahmen bewegten?Beide _Autoren(Brecht direkter) beleuchten diesen Aspekt deutlicher.

Galilei hatte seine Gedanken nicht . nur im kleinen Kreis geäußert oder wie Kepler in streng wissenschaftlichen Werken veröffent= licht.Anders als Kopernikus,d~r sein Leben zurUckgezogen lebte und nie veröffent.lichte · · sah Galilei in der schriftstellerischen Betätigung einen wichtige~ Teil seiner Arbeit. Seine ~auptwerke sind fast unterhaltsam ge= schrieben:Anh änger und Gegner der neuen Lehre dlskutieren in den BUchern ihr Für und Wider.Galilei hat in die Werke nicht nur seine Diskussionserfahrung,sondern auch seinen Humor gesteckt.So werden die Anhänger des alten Weltbildes durch einen Menschen mit Namen "Simplicius" vertreten.

. Die Lebendi~keit -seiner Schilderung brachte

hat eine V~rpflichtung gegenüber den Gläu= . bigen.Wir können es nicht zulassen,daB das Weltbild,das sie jahrhundertelang vermittelt hat,in Fr~ge gestellt wird.Denken sie daran, welches Unglück es fUr alle Gläubigen,beson= ders für die armen und .alten Leute ist ,v,enn . sie plötzlich erfahren,daß das alles nicht stimmt.Für diese Leute ist die Kirche der einzige Trost.Mit Ihren LehTen würden sie ·1hn verlieren •••• "

Ich sagte es schon.In wissenschaftlichen Fragen kannte Galilei keinen Kompromiß.Und obwohl ,man ihm anfangs riet,seine Gedanken nicht zu äußern,ihm später mehr cder weniger ·

offen drohte,hat er trotzdem das Weltbild des Kopernikus praktisch offen vertrete~ und ~hm gegen den Widerstand staatlicher und kirch= lieber Macht zu ungeahnter Publizität ver= holfen. In Sachen Kopernikus war er sozusagen ein echter "Radikaler" anno 1630.Wären er unq seine Mi tstrei te· .. Pragmatiker gewesen, um

Gottes willen,seine aufsehenerregenden "discorsi"wären wohl niemals geschrieben und veröffentlicht worden, und rean würde die Kopernikaner vielleicht heute noch zu den Verfassungsfeinden zählen. seine Gedanken einer großen Leser_schaft

näher,zu_mal .er der erste war,der die Tradition Die Kirche brachte es übrigens fertig,G.alileis wissenschaftliche Werke in lateinischer Werk bis1835auf dem Index der verbotenen Bücher

Sp~ache zu schreiben,durchbrach und seine ­

Bücher in seiner Muttersprache.italienisch verfaßte.Brecht berichtet,daß Pamphletisten und Balladensänger seine Gedanken überall

zu belassen und so nahmen die Gläubigen erst vor 140 Jahren seine Ergebnisse zur Kenntniß.

Die letzten Lebensjahre verbrachte Galilei als Gefangener der Inquisition in Siena und

verbreiteten._Die Aet~onomie wird das Haupt= Florenz.Zwar hatte man ihn nicht ins Gefäng= thema der italienischen Fastnachtsumzüge 1632. nis gesperrt,sondern unter Hausarrest gestellt

Das gine nun wirklich zu weit. _aber er war so weit eingeschüchtert,daa ·er mit

Viele von Harsanyi wiedergegeb.ene Gespräche zeigen immer wieder,daB Galilei viele Leute der Kirc~e ~berzeugt hatte,die ihm aber zu bedenken gaben_,das ~e bedeute,wenn _für viele M.enschen pHStzlich die Welt zusammenbreche. ­Sinngemäß bekommt er folgendes gesagt:"Die Kirche -ist die PUhrerin der Christenheit _und

kopernikanischen Ged~nken nicht mehr an die Öffentlichkeit trat und sich statt dessen wieder mit der Mechanik beschäftigte.Er forschte sozusage~ in aller Stille,unberührt, Freunde durften ihn nu~ kurz besuchen und bei Gesprächen war meistens ein Mönch zugegen.

Die Autoren ,auf ~ie schon· öfter Bezug genommen wurde,schildern Galilei resigniert und gealtert Zwar macht er sich ·vorwürfe,ab~r er läßt sich mit den Worten,einziger Sinn wissenschaftlicher

· Arbeit sei~ der wissenschaftliche Beitrag · besänftigen. · ·

· .Inder SchluBszene von Brechts Stück jedoch werde~, die "discorsi" Ub~r die itali.anische Grenze geschmuggelt und· -der triumphale Weg des Werkes durch-Europa' kann beginnen • .

Werner Rehn

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-4-NACHRICHTEN

Auf der Vlahl-VV am 28.04.1976 wurrten fole;ende · Kom~ilitonen als F~chschaftsvertreter neu :";ewähl t: 1.) HAinz-Jlirecn C~uia, 2.) Klaus ~rlininer 3.) Sven-1,rich Czernik,

4.) Jn~e Konradi, 5.) Roderich Schupp, 6.) Rudolf Peter. Außerd;m wnrde der fiJr den zurücki,;etretenen 'l'homas HecUer nachr,erUckte Dietmar Kunz in Reinem Amt bestätigt.

ni~ FSV se+zt sich rlaPit wie fol~t zusa~men:

a) r,ewnhl te Mi tp:liecl.er: 1.),Sven-Rrich Czernik, Öffentlichkeits­

referent; 2.) Heinz-Jürgen Czuia, Studienreferent und ~ stellv. PSV-Sprecher;

3.) Kln~s-Grtinins, nochRchulreferent;

4.) Jn~e ~onradi; 5.) ])ic1·mar Kunz, Finam~referent; ~.) ~rich u3wlik, Y~ch8chafts1nrecher;

»Heir>cr isr aber nichr J:ur for ,lcn .\la,:cn, meine O:une ! «

Dem studentischen Aküf'i (A1'kürznn~sfinmel) fol~end wird nas rheinland-~fälzische Kultus­minist~rium unter den Mainzer Studikern häu­fig kurz .als ",Kumist" bezeichnet. lfon hat sich o.er Kultusminister vor seinen Neubau

in der Mittleren Bleiche ein l(,mstwerk set?.en lassen, un den _ Ubllcl1en Pro?.ents~tz der Bau­

kosten ei.nschUi.~ie; zu verbraten. Das Objekt ist nurch?..us erb~.ul:i. cl1 an~i_rnehen und für

!!lanc~1en Hobbyfotoeraf'en durchaus ein Ner:~tiv wert. Bei näherer Betrachtung entdeclcte ich zu meinem Brstaunen eine Kuhglocke, die of!e~­sichtlich k~in vers~Mteter 1~rilscherz, sonaern jntegrierter ~estandteil des Kunst­

,-.~erks . war~ Kuhelocke vor dem Kunist - oh man

sich hiJheren Orts über den unterschwcll1gen

Symbolismus voll jJ!l Klaren war? ·

Sven-'P.rich C7,ernik

7.) ~alf Kories, Geschäftsführer; A.) Runolf Peter; 9.) Rtrpert Röc'ler, Fachmann für neruf'snraxis; 1 O ! )Roderich Schupp, Referent für Anfi:-in_n:er-

ausbildunp.;.

b) ständiee Mitarbeiter, kooptiert in der

FSV-Sitzung am 03.05.1976: 11.) Kl;;i.us Fleischmann, Anfäne;ermrnbildnne;; 12.) Wolfe;ang Goertz, 'F'Bl{-i.f~ t~lied; 13.) Robert Luft, •\.nfängerausbildung; 14.) Peter.Meffert, ~~R-neferent und

'l<""P.R-l.•j_to:liec'I;

15.) ('}rer;or Feure~, 1-'.i tgl i .ea ne~ _Senats; 16.) Franz J''.ildenbere;er, '1eträn~ebeschaffu~,...; 17.) Werner Rehn, Wissenschaftskritik; .18.) Willi bald Schmitt, r1j_telied -des Stura; 19.) Wolf-_Dieter Schumann, FBR-Fitr,lied.

Das p:ro~e Uni-Sommerfest des- AStA, das ir1 verranecnen J~hr nach Schtltzun~en ca.

15000 - ?0000 Besucher an~o~, erlebt in diesem ,T::\hr ?.m 26.06. ein~ t.ien~.nf'l~~P.

»Der D87 hat nur 1. J..:la~sc unJ Speisewagen ••• «

Amnesty International, die Organisa­tion zur Hilfe für Gewissensgefange­ne, ruft in diesem Monat zu Briefen und Postkarten auf zugunsten von

- .Vassilius Raftudies, Griechenland Vladimir Y. Makar~v, Bulgarien

- Abdelaziz Menebhi, Marokko (Präsident der- Marokkanischen Studentenunion)

Nähere Informatt_onen finden sich am Schwarzen Bret~ gegenüber dem FSV­Raum, Anleitungen für die Briefe ( ­(außerdem .w-ei t:re Flug_schriften und auch der von ~nesty "international

· herausgegebene "Folter~er~cht") sind in der FSV erhältlich bei

Rupert _RHde~

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-5~

22.MAI -·sroPPT ·DAS WETTRÜSTEN nEine neue Art des menschlichen Denkens ist unabdingbar, wenn die Menschheit überleben . und eich weiterentwickeln soll. Heute hat die Atombombe die Welt grundlegend verän­dert; wir wissen es, .und die Menschen be­finden sich in einer neuen .Lage, der sich ihr Denken anpassen muß. Der moderne Krieg, die Bombe und andere Entdeckungen versetzen uns in revolutionäre Umstände. Nie zuvor war es für eine Nation möglich,mit einer anderen Krieg zu filhren, ohne Armeen über ihre Grenzen zu schicken. Nun aber, mit Ra­keten und Atombomben versehen, gibt es kein Bevölkerungszentrum auf der Erdoberfläche das vor Zerstörung durch einen einzigen A~­griff sicher ist. Wenn eine Rakete mit Atom­kopf Minneapolis trifft, würde diese Stadt, genauso aussehen wie Nagasaki. Gewehrgey.ehosse töten Menschen. Atombomben töten Städte. Ein:Panzer ist Verteidigung gegen ein Ge­schütz, aber es gibt keine Verteidigung gegen eine Waffe, die die Zivilisation ver­nichten kann. Künftig muß die Außenpolitik jedes Staates bei jeder Maßnahme an einer einzigen Überlegung gemessen werden: Führt sie uns zu einer Welt der Gerechtigkeit und des Gesetzes oder führt sie uns zurück in Anarchie und Tod? Ich glaube nicht, daß wir uns für einen Krieg rüsten_ und gleichzeitig Weltgemeinschaft erstreben können. Wenn die Menschheit- die Waffe in ihrer Hand hält mit der sie Selbstmord begehen kann so gla~be ich,dliß s~e die Möglichkeit sol~hen Unheils nur vergrößert,wenn sie noch mehr Zündkraft in diese Waffe legt." (Alb ert Ei~stein}

., ... . -· --.9-«'° ~ . ,.,.. ,. - ........ .

Diese Worte,vor mehr als 20 Jahren geschrie­ben, haben· noch heute ihre traurige Gilltig­keit. Obwohl sich die Zeiten des Kalten Krie­ges dem Ende zuneigen qnd die neue Devise nEntspannurig heißt,steht man sich noch bis an die Zähne gerUstet gegenüber. Aue~ wir in der Bundesrepublik sind eifrig an diesem Wahn­sinn beteiligt, 47,5 Mrd. DM werden dieses. Jahr all.ein in ·die RUstung gesteckt (im ei­gentlichen Verteidigungshaushalt stehen nur 31,4 Mill. ,d~r Rest fällt auf Militärfor­echung,Zivile Verteidigung,Devisenaus~leich, ••• , die 47,5 Mrd. sind nach den Richtli­nien der Nato für die Bestimmung der Vertei­digungsausgaben eines Landes errechnet},von

100 DM St~uern,die in Apels Kassen wandern, werden also 28, 30 DM an Georg Leber weiter-· gereicht. Diese Ausgaben sind vollkommen nutz­los im Zeitalter der Atombomben, .das wiesen auch .die Militärs~ deswegen wurde die Dokt~in der .Abschreckung erfu~den. Di"es hat ·j_edoch .schon makabere Ausmaße angenommen, · Pord grinst Breachniew an: Du kanns·t mich 30-mal zerst6-ren, ich kann d-ich aber 50-mal kaputtmacheen. Was passiert abe·r, wenn ein Verrückter a:µf den

_Knopf drückt? Dann sind wir mindestens . ' m:n{JP._,50}-mal kaputt.

Man erzählt uns ,der Osten würde das Wett­rüsten vorantreiben und wäre dabei,den Westen zu überrunden. Mit manipulierten Fakten ver­sucht man, · uns glaube·n zu mqchen, wir müßten unbedingt eine neue Runde im Wettrüsten ein­le~ten: Die rote Flotte, die 3:1-Ubermacht

.. des Warschauer Paktes in Mitteleuropa und ·die totale Uberlegenheit der sowjetischen"Panzer­armada" werden als Beispiele herangezogen. Da­

bei wird gepfuscht: Die rote Flotte ist der US Navy turmhoch untertegen, weil sie erstens kleiner ist und zweitens Uber keinen ~inzigen Flugzeugträger verfttgt, die Ameri-kaner dagegen mehr als 50 Flugzeugträger besitzen. Die 3:1-ttbermacht stimmt, w~nn man Divisionen heran­zieht,nur: NATO-Divisionen sind 2 - 2 1/2-mal so· groß wie Warschauer Pakt-Divisionen. Die fJbermacht ·der Warschauer Pakt-Staaten ist also viel kleiner. Bei den Panzern bedieftt man sich eines ähnlichen Tricks: Oblicherweise werden in Veröffentlichungen die eingemotteten Panzer . der Warschauer Pakt-Staaten einbezogen, nicht ~ber die in der BRD eingemotteten 5000 Panzer der US Army. Die Zahlenverhältnisse liegen zwi­schen 11.000 und 12~000 für den Westen .und 13.50Q bis 16.000 für den Osten, auch hier sieht es also harmloser aus, als man u~s glau­ben machen will. Dazu kommt noch,daß man nur ein lokalen Ausschnitt betrachtet, die Gesamt­

situation in der Weit sleht anders aus.zieht man noch in Rechnung, daß das westliche Wirt­schaftspotenti~l um einiges höher ist als das Bstliche, . so gibt es - selbst unter den Hypo~ thesen, daß die UdSSR einen Krieg gegen den Westen will und daß dieser Krieg konventio­nell geführt wird - keinen Grund zu einer wei­teren 'Steigerung des Rüstungsetats. Die Bundes­republik gab im letzten Jahr 275 S pro Kopf der Bevölkerung für Rüstung aus,gleichzeitig gibt es Kürzungen etwa ·im so·zial- und Bildungs­bereich·. Während die Bundeswehradmiräle 6. Fre­

gatten für 2,4 Mrd. DM bekommen sollen (die übrigens nach Ansicht von Fachleuten .in der .Nord- und Ostsee wertlos sind} ,w.ährend·_Be­schaffungsprojekte wie die MRCA zweistellige llillia~denzahlen erreichen, .wird der Haushalt de~ Ministeriums ~Ur Bildung und Wissenschaft um mehr al's 1~ ~ gekürzt, einen noch ~chlim­meren Aderiaß erleidet das Mini~terium ~Ur

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wirtschaftliche Zusammenarbeit, Die. yereinig­ten Nationen · haben d~e. Staaten·: der Welt auf­

. gefordert, die RUstungsetats ·zunävhst um 1 ~

zu ~enken, um die freiwerdenden Gelder für wirtschaftliche und _soziale Aufgaben zu1 Hauee

6 ·1640~1 zum Krieg, in den tibrigen 16 Fällen zum wirtschaftlichen Ruin de~ betreffenden Staaten. Das Wettrüsten hat weder den e~st_en noch den zweiten Weltkrieg verhindert ;- im . Gegent·en, es hat zu diesen furchtbare~

und in den F;ntwicklungsländern zu nützen!"Wir sind der· Ansicht, daß die Ern~hung der Rüstungs-

Kriegen hingetrieben. Wir halten ein . weiteres Wettrüsten für ein -Verbrechen an den Menschheit und fordern Euch deshaib auf, ausgaben· im diesjährigen Bundesetat angesichts

·der sozialen Probleme in der BRD (mehr als 1 Mill. Arbeitslose) und den brennenden Prob­lemen der Länder der Dritten Welt nicht zu ver­treten ist. Von 650 v.Chr. bis heute zählten di-e Wissenschaftler 1656 Versuche, durch Wett~ rüsten den Frieden zu bewahren. Dies fUhr~

an der Abrüstungsdemonstration am 22. Mai teilzunehmen.

Unterzeichner: Erich Pawlik, Gregor Meures, Werner Rehn, Klaus Grüning, Heinz-Jürgen . Czuia, Rudolf Peter, Martin Weißenberger, Baju .Baew-Christow, Rupert Röder, Inge Baum­gart, Inge.Nessel, Willibald Schmitt, · Robert Luft, Roderich Schupp, Franz Mildenberger

PARKSTUDIUM ? Kaum war das ·Hochschulrahmengesetz (HRG)

in Kraf~, "da begann Vogels Ministerium schon zu wirbeln: In .einem -Informations­blatt forderte es alle . Studenten auf,die ein "Parkstudium" absolvieren (d.h. auf ei- • nen Studienplatz warten _und in !ler Zwischen_ zeit ein anderes Fach studieren") , sieb s.o­fort zu exmat;l"ikulieren, da die Studien­semester . ab SS '76 nicht als Wartezeit angerechnet würden • . Die Hoct;ischulzuganga­regelung im HRG, enthält unter anderem die sog. _"Parkst_udienklausel" -(ygl. § '32 Abs. 3) .Zeiten eines Studiums an einer Hochschule werden au~ die _Wartez·e1 t nicht angerechnet; · dies gilt erstmals fUr die Stu~Uenzei ten nach Inkrafttreten .dieses Gesetzes.• (26.Jan. 1976).

Den Parkstudenten sei gesagt: 1. Ea wird nicht alles so heiß gegessen,wie Vogel es kocht. 2. Der Paragraph ist eine Schweine-: nerei •. .!!..1.• Die Pferdefüßchen der Parkstudienrege­lung kommen erst bei näherer Analyse ans· !a­geslicht: 1. Wer Vogels Aufrutn:tolgt und ·sich exmatri-

. kullert', bekommt für sein Wunscba~udium :a•tHg

nur noch a~s· Darlehen, aowei t er mehr als 2

Semester parkstudi•rt ,bat. 2. Der Parkstu~ent,der sich exmatrikuliert, kann gar nicht aicber a~ü1, _daß zu dem Zeit-,. punkt der errechneten Zulassung noch nach dem Kriterium d~r W~tezeit entschieden.wird,

Die ZulaSBung wird folgendermaßen geregelt: WS. '76/77 Vergab~ . der Studienplätze nach

. ss ' . 77 . den bisherigen Kriterien

WS '77/78 ss' 78 WS '78/79

Parkstudienzeiten werden nicht mehr angerechnet Neue Zulassungsbestimmungen für harte NC-Fächer: entweder: Test & Abitur

qualifiziertes Los-verfahren.

Wer nach Wartezeit erst im WS '78/79 zugelas­sen wUrde,guckt in die Röhre. Die Exmatriku­_lation war umsonst, au·aerc:Jem sind die Chancen von jemandem, der 2 1/2 Jahre keine Schule oder Uni gesehen hat·, nicht mehr so _ gut wie die von Leuten,die brandneu von der Schule kommen. Der Betreffende . hängt in der Luft, er hat sein erstes Studienfach nicht abgeschlossen (und ~ damit keinen berufsqualifizierenden Ab~chluB)

. und bekommt keiaen . Studienplatz . für sein Wunsch-. studiwa. ,. Zusätzliche Kapazitäten -werden nicht ge­schaffen. Ein ~arkstudium in harten N.C.Fäch·ern koDimt weg~n der umbeimlich hohen Zulassungs­schranken _praktisch nicht vor (wer so gute · Noten hat,eines von diesen Fächern studieren,

.kann sich eh das Studienfach aussuchen) und 1.n ·anderen ~.C.-Fäcbern ne Mathematik,Phlysik,

· • • • existiert de facto k,ein N: C. , da immer noch mehr Stud·ienplätze als Bewerbe·r da sind.Außer­dem bedeutet das Ausscheiden eines Parkstuden~

' . . . . ten · daa Ausscheiden eines Studenten blSberen Semesters. Die dadurch freiwerdenden Kapazi­täten können nicht immer · auc~ in d.er An~ :tärigera~sbild~g einge·eetzt , intrden. 4 • . von _behlSrdUch~r .Seite wurde den Partstu.;; denten, ~la sie 71or Jahren in·ihremWunech~ . fach teinen Pla·ts ;e~hielte~, -e~pfohlen,•1~, Parket\ldium aufzunehmen:. Jets't uberlegt . man un •• ii,cb · a~t ~1~1 •ncle~~~

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5. Läß~ man di_e Parkstudenten ihr Parkstu- ·- 7- einigen wiss. Mitarbeitern niemand mehr die-dium abschließen, so verfügt man , s·owei t sie ees relativ wichtige Gebiet vertritt. Eine ihr Wunschfach noch anschließen,Uber eine Reihe von Leuten mit einer höheren Qualifi­kation. Die bisher in die Parkstudenten in­vestierten Mittel wären dann nicht zum Fenster

hinausgeschmissen wie bisher. Soweit die wichtigsten Argumente gegen die

Parkstudienregelung. zu 1. Es ist . noch nicht klar,ob die Parkstu­dienregelung verfassungskonform ist. 1. Die .Anwendung der Parkstudienregelung auf

im Augenblick immatrikulierte Parkstuden­ten widerspricht rechtsstaatlichen Prin­zipien f ·

3) Das HRG wird de facto rückwirkend auf Park­

studenten angewendet und zwar .zuungunsten der Betroffenen (=Nichtwahrung des Besitzstandes). Die Parkstudenten sahen sich durch Aufnahme ihres Studi~ms einer Rechtslage gegenüber,die nachträglich verändert wurde. b) Wenn Parkstudenten sich jetzt exmatriku­lieren,so tuen sie einen juristischen Schritt, bei dem im Augenblick nicht absehbar ist,welche Rechtslage er schafft ( da nicht feststeht,

welche Zulassungsregelung überhaupt auf den Betreffenden angewendet wird). Dies

verl~~~~-~~s _Prinzip der Rechtssicherheit.

2. Der Parkstudienparagraph verstößt gegen das Grundgesetz und zwar gegen Art.2 Abs.1 (freie Entfaltung der Persönlichkeit) und Art. 12 (Freiheit der Berufswahl).

Eine Gruppe vori Mai~zer Studenten hat demzu­folge auch Verfassungsklage eingereicht und zwar mit Unterstützung und Rechtsschutz des ASTA. Die Erfolgsaussichten für die Klage sind nicht echlecht,die Klage ist für zulässig er­klärt worden (d;h. ein BVG-Richter hat in ei­ner Vorprüfung featgestellt,daß die Sache nicht vollkommener ·Humbug ist),die Entscheidung wird

Berufungskommission wurde vorgeschlagen (von studentischer Seite Gerhard Aulenbacher und Eri.ch Pawlik), da die Ausschreibung noch nicht

_vorgenommen wurde,läßt sich noch nichts wei­teres sagen. 2. Fernstudium im Medienverbund

Als Vertreter der für den "Fernsehkurs Mathe­matik" beurlaubten Herren Baeßler,Konder,Kroll, Scheiba,Stingl wurden die folgenden wies. Mit­arbeiter eingestellt: Flory,Fritz,Langenbruch, Schulz,Knöller

'Flory: Kommt aus Heidelberg,macht Funktio­nalanalysie (spez. Harmonische Analyse und topologische Gruppen)

Fritz: Kommt hier aus Mainz,Algebraiker.(spez. Gruppen)

Langenbrucb: aus Mainz,Funktionalanalysie Schulz: aus Bochum, Geometrie und algebrai~ sehe Topologie,Graphentheorie,etc. Kn~ller: aus Mainz,Funktionentheorie

Die iin~estellten sind nach Ansieh~ der FSV

die besten aus dem zur Verfügung stehenden Angebot (soweit man das auf der relativ ge­ringen Informationsbasis beurteilen kann,die man,hei solchen Berufungsangelegenheiten hat). In einem Fall Schulz, gab ee im FBR bei der Auswahl eine Kontroverse, beim Rest herrschte Einigkeit vor. Der andere Kandidat war der bessere \Mathematiker, seine Vorstellung war allerdin~s so blaß, daß unserer Ansicht nach an seinen didaktischen Qualitäten gezweifelt werden mußte. Außerdem schien Herr Schulz uns vielseitiger einsetzbar zu ~sein (evtl. auch in der Realschullehrerausbildung).so daß wir ihm den Vorzug gaben. Es gelang uns im Laufe der ·Diskussion au~h noch, einige andere FBR­Mitglieder auf unsere Seite zu aiehen, so daß

Anfan_g Juni fallen. Der ASTA hat außerdem durch~ dieser auch eine Mehrheit fand. Da die ganze gesetzt, daß die Exmatrikulationsfrist für die- Geschichte · in den Ferien statt fand,können wir ses Sommersemester bis zum 4. Juni verlängert die Öffentlichkeit erst jetzt davon informieren. wird - somit kann jeder Parkstudent das Karls- 3. Kapazitätsbericht

ruher Urteil in Ruhe abwarten. (Erich Pawlik) In dem von Goldhorn verfaßten Kapazitätsbe-

NEUES IM FBR 1. Nachfolge T11lmann Tillmann hat einen Ruf nach Münster angenom­men. Nachfolger . wird gesucht und wahrschein­lich Anfang Winter~emester kommen,soweit die

Stelle nicht gesperrt wird. Die Aussichten,die

Stelle zu behalten sind jed·och recht gut. An­derenfalls wäre die Lage in der Funktionalana­lysie prekär, da außer Kalb . (Ass.Prof~) und

richt war auch ein Studienplan. enthalten, der eine niedrigere Kapazität begründeb sollte, als eigentlich nachder KapVO vorgesehen. Der Studienplan bedeutet jedoch eine Überlastung des ei.nzelnen . Studenten, , zumindest nach dem im Kapazitätsbericht enthaltenen. Man muß be­

fUrchten,daß einige Profs in Fehleinschätzung studentischer Arbeitsrähigkeit und um höherer Kapazitätszahlen willen einem üperfrachteten

Studienplan zustimmen.

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SATZVNG -8-

Aus welchem unerfindlichen Grund stand eigentlich a.uf der Tagesordnung der letzten Ma~e-VV das komische Wort "Sat­zung"? Hat die Fachsc~aftsvertretung nun etwar endgültig vor, sich ausschließlich formalen Dingen zu widmen? Sicherlic~ ist die Frage nach einer neuen Satzung nicht die politisch interessante­ste, aber es gibt tatsächlich einen Grund sich ausgerechnet jetzt mit diesem Thema zu be~assen. Vor geraumer Zeit hat n~­lich ·die Studentenschaft eine Sa~~ung für die ganze Uni beschlosseny die _letz­tes Jahr vom Kumist genehmigt und damit rechtskräftig wurde. Dlese enthält eine Reihe von Bestimmungen über die Fachschaf­ten, die durch neue, von Vollversammlun­gen zu beschließenden Pachschaftso~dnun­gen präzisiert werden sollen. Wir hatten bisher eine Satzung aus dem Jahre 67, die in vielem von der Uni-Satzung ab­weicht. Deshalb erscheint es nötig, daß eine neue Fachschaftsordnung kommt. Denn wenn keine gültige Satzung vorliegt, könnte ein - politisch vielleicht. anders orientierter - Asta auf die Idee komm~n, die Mittel zu sperren und damit die Fach-

schaftsarbeit am FB Mathematik lahmzule­gen. Der Entwurf, den die FSV bis jetzt erarbeitet hat,_g~ht deshalb auch davon

, aus, daß die Ordnung hieb-und stichfest bezüglich sowohl der Uni-Satzung al~ auch allgemeiner demokratischer Prinzipien sein soll, damit die Fachschaft nicht·· dUJ!Ch juristische Winkelzüge kaputtge­macht werden kann. Weiterhin soll von 4er alten Sat.zung_ möglichst das über­nommen werden, · was sich bewährt hat, so

z.B.,· daß die Fachschaftsvertretung in jedem Semester nur zur Hälfte gewählt wird. Neu muß dagegen z.B. die Fach schaftsurabstimmung geregelt werden, die es bis jetzt rechtlich überhaupt nicht gab. Übrigens - der Entwurf der neuen Fa9h­schaftsordntiJlg ist für den Preis von DM 0,00 im Fachschaftsraw:n erhältlich.

Dietmar Kunz

BAFÖG-AMT'

Es war einmal ein armer klei~~r'Student, der kam frisch fromm etc. von der Schu­le auf die Uni und begann zu studieren. Fohen Mutes stellte· er einen Antrag, auf daß er der Leistungen des Bonner Ausbil­dungsförderundsgesetzes teilhaftig werde. Und nachdem er den Antrag gestellt hatte, wartete er und wartete und wartete -und •••

: •• und wenn er nicht gestorben ist Und so wie· diesem Studenten geht es vie­len, die einen Bafög-Antrag gestellt haben. Denn ;im letzten Jahr sind einige recht komlizierte Änderungen des Bafö­Gesetzes in Kraft getreten (Darlehnsrege­lung etc.), die bei der Bearbeitung der Ant~äge zusätzlich A~beit machen. Außer­dem hat das Bafög-Amt seit kurzem noch die Fälle der Katholischen Fachhochschu­le für Sozialwesen zu bearbeiten • . Weiter­hin ist die Zahl der Studenten insgesamt weiter gestiegen. Lediglich das Personal ist· konstant geblieben, sieht man einmal davon ab, daß die Bearbeiter keine Lust haben, Überstunden zu machen, die sie dann am St.-Nimmerleinstag oder zu sonst

_einem ungünstigen Zeitpunkt abfeiern sollen. Das Kumist spielt Stellenstop ohne Rücksicht auf soziale Belange der

Studenten. Nötig wären laut Asta drei weitere Nitarbeiter. Von diesen wurde jetzt glücklich einer .bewilligt, der allerdings noch.eingearbeitet werden muß. Die Frage bleibt, was g_egen einen solchen Mißstand getan werden kann. Es bieten sich als ?-föglichkei t

- Klage (kostet kein Geld) - Beschwerde - Petitionen an den Landtag - Leserbriefe an Zeitungen·

In jedem Fall kommt es darauf an, soviel Wirbel in der Öffentlichkeit und soviel Ärger durch Gerichte zu·machen, · da~ das Kultusministerium den Weg de~ geringsten Widerstandes in der Einstellung weiterer Mitarbeiter für das Bafög-Amt sieht. Ubrigens-wenn Ihr vielleicht an Klage denkt~ sprecht mal mit jemand vom !sta_

: - die beißen bestimmt nicht.

Dietm~r Kunz