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BGI 555 (bisherige ZH 1/103) Sicherheitslehrbrief für Kranführer BG Arbeitsgemeinschaft der Metall- Berufsgenossenschaften

BGI 555 Sicherheitslehrbrief für Kranführer · BGI 555 (bisherige ZH1/103) Sicherheitslehrbrief für Kranführer BG Arbeitsgemeinschaft der Metall-Berufsgenossenschaften

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BGI 555(bisherige ZH 1/103)

Sicherheitslehrbrieffür Kranführer

BGArbeitsgemeinschaftder Metall-Berufsgenossenschaften

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Informationsschriften

Sicherheitslehrbriefe für– Schleifer BGI 543 (bisherige ZH 1/63)– Metallbau-Montagearbeiten BGI 544 (bisherige ZH 1/91)– Gabelstaplerfahrer BGI 545 (bisherige ZH 1/92)– Umgang mit Gefahrstoffen BGI 546 (bisherige ZH 1/93)– Handwerker BGI 547 (bisherige ZH 1/94)– Elektrofachkräfte BGI 548 (bisherige ZH 1/95)– Gießereiarbeiter BGI 549 (bisherige ZH 1/96)– Fahrzeug-Instandhaltung BGI 550 (bisherige ZH 1/98)– Presseneinrichter BGI 551 (bisherige ZH 1/99)– Galvaniseure BGI 552 (bisherige ZH 1/100)– Lichtbogenschweißer BGI 553 (bisherige ZH 1/101)– Gasschweißer BGI 554 (bisherige ZH 1/102)– Kranführer BGI 555 (bisherige ZH 1/103)– Anschläger BGI 556 (bisherige ZH 1/103 a)– Lackierer BGI 557 (bisherige ZH 1/103.2)– Instandhalter BGI 577 (bisherige ZH 1/167)– Jugendliche BGI 624 (bisherige ZH 1/329)– Arbeiten an Bildschirmgeräten BGI 742

Ermittlung der GeräuschimmissionArbeitshilfe für die Tätigkeit der BetriebsärzteSicherheit in GießereienElektromagnetische Felder in MetallbetriebenLeitern sicher benutzen BGI 521 (bisherige ZH 1/23)Mensch und Arbeitsplatz BGI 523 (bisherige ZH 1/28)Sicherheit durch Unterweisung BGI 527 (bisherige ZH 1/46)Sicherheit und Gesundheitsschutz durch Koordinieren BGI 528 (bisherige ZH 1/49)Sicherheit beim Arbeiten mit Handwerkzeugen BGI 533 (bisherige ZH 1/71)Arbeiten in engen Räumen BGI 534 (bisherige ZH 1/78)Arbeitssicherheit durch vorbeugenden Brandschutz BGI 560 (bisherige ZH 1/112)Sicherheit durch Betriebsanweisungen BGI 578 (bisherige ZH 1/172)Arbeiten unter Hitzebelastung BGI 579 (bisherige ZH 1/174)Sicherheit und Gesundheitsschutz bei Transport- und Lagerarbeiten BGI 582 (bisherige ZH 1/185)Arbeitsschutz will gelernt sein –Ein Leitfaden für den Sicherheitsbeauftragten BGI 587 (bisherige ZH 1/193)Schadstoffe in der Schweißtechnik BGI 593 (bisherige ZH 1/223)Sicherheit bei der Blechverarbeitung BGI 604 (bisherige ZH 1/261)Sichere Verwendung von Flüssiggas in Metallbetrieben BGI 645 (bisherige ZH 1/388)Hautschutz in Metallbetrieben BGI 658 (bisherige ZH 1/467)Lärm am Arbeitsplatz in der Metall-Industrie BGI 688 (bisherige ZH 1/581)Arbeitsschutz im Handwerksbetrieb BGI 741Wolfram-Inertgasschweißen (WIG) BGI 746 (bisherige ZH 1/522)

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Sicherheitslehrbrieffür Kranführer

Verantwortlich fürden Inhalt:

BGHütten- und Walzwerks-Berufsgenossenschaft

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Seite

1. Vorwort 5

2. Was ist ein Kran? 6

3. Wer darf Krane führen? 7

4. Steuereinrichtungen 10

4.1 Steuerung von Flur aus 10

4.2 Steuerung vommitfahrenden Steuerstand 16

5. Vor Aufnahme des Kranbetriebes 18

5.1 Null-Stellung der Stellteile derSteuereinrichtungen überprüfen 25

5.2 Funktionsprüfungvon Sicherheitseinrichtungen 25

5.3 Kontrolle vonHubseil und Unterflasche 28

Inhaltsverzeichnis

Seite

6. Verhalten des Kranführers bei der Kranarbeit 30

6.1 Transportarbeit ohne Anschläger 30

6.1.1 Kraftschlüssige Lastaufnahme 30

6.1.2 Formschlüssige Lastaufnahme 38

6.2 Transportarbeiten mit einem oder mehreren Anschlägern 42

6.3 Anforderungen an den Kranführer 51

6.3.1 Besondere Anforderungenan den Kranführer beiteilkraftbetriebenen Kranen 57

7. Gegenseitige Gefährdung 60

8. Beendigung der Kranarbeit 61

9. Wartungs- und Inspektionsarbeiten 65

10. Instandsetzungs- und Änderungsarbeiten 66

11. Schlußbemerkung 69

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Lasten zu transportieren ist schwierig undbeschwerlich. Früher mußten die Menschendie Lasten selbst schleppen oder mit Hilfe von Tieren oder einfachen Mitteln bewegen.

Heute stehen dafür kraftbetriebene Transport-mittel wie z. B. Fahrzeuge, Stetigförderer undKrane zur Verfügung. Der Mensch vervielfachtdurch sie seine Kräfte. Diese Vervielfachungder Kräfte vergrößert aber auch die Gefähr-dungsmöglichkeiten.

Vom Können und der Umsicht der Mitarbeiter,die mit Transporteinrichtungen umgehen, wirddie Sicherheit beim Transport von Lasten imwesentlichen bestimmt.

Früher wurden Krane überwiegend aus einemFührerhaus gesteuert. Heute sind die meistenKrane mit Steuereinrichtungen ausgerüstet,die es erlauben, den Kran von Flur aus zusteuern.

Mit diesem Sicherheitslehrbrief sprechen wirden Kranführer an. Über sein Wissen hinaus,das er sich bei seiner Ausbildung erworbenhat, gibt ihm diese Schrift Anregungen, seinenBeruf erfolgreich und unfallfrei auszuüben.

1. Vorwort

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Die BG-Vorschrift „Krane“ (BGV D 6 / bisherigeVBG 9) definiert:

§ 2. (1) Krane im Sinne dieser BG-Vorschriftsind Hebezeuge, die Lasten mit einem Trag-mittel heben und zusätzlich in eine oder inmehrere Richtungen bewegen können.

Hebezeuge, die eine Last nicht nur heben,sondern mit ihr noch weitere Bewegungendurchführen können, zum Beispiel– Verfahren der Last in eine Richtung –

Schienenlaufkatzen,– Verfahren der Last in mehrere Richtungen –

Brückenkran, Portalkran,– Schwenken der Last –

Schwenkarmkran, Auslegerkran,sind Krane.

2. Was ist ein Kran?

Bild 1: Bewegungsmöglichkeiten der Krane

Verfahrenin eine Richtungund Heben:Schienenlaufkatze

Verfahrenin mehrere Richtungenund Heben:Brückenkran,Portalkran

Schwenkenund Heben:Auslegerkran,Schwenkarmkran

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An den Kranführer werden hohe Anforde-rungen und Erwartungen gestellt. Die BG-Vor-schrift „Krane“ (BGV D 6 / bisherige VBG 9)trägt dem Rechnung und fordert deshalb vomUnternehmer:

§ 29. (1) Der Unternehmer darf mit dem selbständigen Führen (Kranführer) oderInstandhalten eines Kranes nur Versichertebeschäftigen,1. die das 18. Lebensjahr vollendet haben,2. die körperlich und geistig geeignet sind,3. die im Führen oder Instandhalten des

Kranes unterwiesen sind und ihre Befähi-gung hierzu ihm nachgewiesen haben und

4. von denen zu erwarten ist, daß sie dieihnen übertragenen Aufgaben zuverlässigerfüllen.

Der Unternehmer muß Kranführer undInstandhaltungspersonal mit ihren Aufgabenbeauftragen. Bei ortsveränderlichen kraftbe-triebenen Kranen muß der Unternehmer denKranführer schriftlich beauftragen.

(2) Absatz 1 gilt nicht für handbetriebeneKrane.

Die „Grundsätze für Auswahl, Unterweisungund Befähigungsnachweis von Kranführern“(BGG 921 / bisherige ZH 1/362) enthaltenMaßstäbe für die Auswahl geeigneter Perso-nen und Hinweise zu deren Ausbildung(Unterweisung), um sie zum sicheren Führenvon Kranen zu befähigen.

Als Nachweis für die Befähigung und Beauf-tragung haben viele Betriebe einen Kran-führerschein eingeführt. Muster für einenBefähigungsnachweis und eine schriftlicheBeauftragung sind in den Anhängen derBGG 921 enthalten.

3. Wer darf Krane führen?

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Bild 2:Befähigungsnachweis für Kranführer

Bemerkungen:(Raum für weitere Eintragungen, z. B. Ausdehnung der Befähigung nach Ergänzungsprüfungen)

Befähigungsnachweis

für

Kranführer

(Vor- und Zuname)

(geboren am) (in)

Herr/Frauhat entsprechend der „Grundsätze für Auswahl,Unterweisung und Befähigungsnachweis von Kran-führern“ (BGG 921/bisherige ZH 1/362) die Prüfungin Theorie und Praxis für folgende Kranarten*) be-standen:

(Datum) (Ausbilder)Die Beauftragung für das selbständige Führen vonKranen kann erst nach entsprechender betrieblicherUnterweisung an dem jeweiligen Kran ausgespro-chen werden. Bei ortsveränderlichen kraftbetriebe-nen Kranen muß dies schriftlich erfolgen.*) Benennung entsprechend DIN 15001 Teile 1 und 2

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Betrieb

Schriftliche Beauftragungvon Kranführern

gemäß § 29 BGV „Krane“ (BGV D 6 / bisherige VBG 9)

Herr/Frau geb.:Wohnort:

wird in vorstehend genanntem Betrieb als Kranführer/in mit dem selbständigen Führen von Kranen beauftragt.

Die Beauftragung gilt für folgende Krane:

Hersteller Typ

Er/Sie hat seine/ihre Befähigung zum Führen der vorstehend genannten Krane gegenüber demUnternehmer nachgewiesen.*)

Die erforderliche Unterweisung erfolgte durch**)� Kranführerlehrgang� außerbetriebliche Schulung bei� innerbetriebliche Schulung am

Datum Unternehmer Kranführer

*) Unzutreffendes streichen**) Zutreffendes ankreuzen

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Bild 2a:Muster einer schriftlichen Beauftragung

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Krane können gesteuert werden– vom mitfahrenden Führerhaus,– von Flur mittels Kabel oder kabellos oder– von einem festen Steuerstand auf Flur.

Es besteht auch die Möglichkeit, durch Umschalten verschiedene Steuerungsarten an einem Kran zu benutzen, z. B. Steuerungvom Führerhaus oder von Flur aus. Je nachArbeitsaufgabe, Auslastung des Kranes, Fahrwegslänge, Hallenbelegung usw., ist dieeine oder andere Steuerungsart vorteilhafter.

4. Steuereinrichtungen

Bild 3: Krananlage, die wahlweise entweder vom Führerhaus odervon Flur aus gesteuert werden kann

4.1 Steuerung von Flur aus

Die bei flurgesteuerten Kranen bisher üblicheSteuertafel, die an einer Zuleitung von derKranbrücke herunterhängt, wird in zuneh-mendem Maße durch kabellose Steuerung, z. B. Funk, Infrarot, ersetzt.

Krane mit Steuertafeln zwingen den Kran-führer, dem Kran „hautnah“ zu folgen. Damitder Kranführer dem Kran in angemessenerGeschwindigkeit folgen kann, ist in der BG-Vorschrift „Krane“ (BGV D 6 / bisherige VBG 9)die Höchstgeschwindigkeit auf 63 m/minbegrenzt.

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Bild 4:Der Kranführer steuert den Kran mittelsder an der Kranbrücke hängenden Steuertafel

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Die kabellose Steuerung läßt zu, daß derKranführer dem Kran in einer angemessenensicheren Entfernung folgt und steuert. Dieswird besonders wichtig, wenn z. B. feuer-flüssige Massen, glühende Schmiedeteileoder Lasten, die durch Kraftschluß (Magnete,Saugheber, Klemmen) gehalten werden, zutransportieren sind.

Derart gesteuerte Krane können, da sie nicht über das Steuerkabel mit dem Krandirekt verbunden sind, mit einer höherenGeschwindigkeit betrieben werden. Wobeijedoch 80 m/min als obere Grenze empfohlenwerden.

Nicht benutzte kabellose Steuerungen sindgegen unbefugte Benutzung zu sichern.

Bild 5: Transport eines rotglühenden Schmiedeteiles mit einem funkferngesteuerten Kran.Der Kranführer kann den Kran von einem sicheren Standort aus steuern

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Bild 6:Steuergerät einer Funkfernsteuerung mit Zuordnung der Stellteile. Zur Sicherung gegen unbeabsichtigtes Betätigen sind die Stellteile mit einer Sensortaste ausgerüstet; möglich sind z. B. auch Schutzbügel oder vertieft angeordnete Stellteile (siehe auch Bild 20)

Überbrückungsschalterzur Prüfung desHubnotendschalters

Kranfahrwerk undKatzfahrwerk

Kranschalter mitNot-Halt-Funktion

Katzdrehwerk und Hubwerk

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Bei flurgesteuerten Kranen können die Kran- und Katzfahrrichtungen nicht sinnfälligden zugehörigen Stellteilen der Flursteue-rungseinrichtung oder des Fernbedienungs-senders zugeordnet werden. Häufig sindSteuertafeln im Einsatz, auf denen die Kran-und Katzfahrrichtungen nur durch Pfeilegekennzeichnet sind. Wird nun die Steuertafelum 180° gedreht, zeigen die Pfeile genauentgegengesetzt der tatsächlichen Fahrrich-tung.

Damit besteht die Gefahr, daß eine Kranbe-wegung ausgelöst wird, die nicht gewollt war.Das Zuordnen der Stellteile zur gewünschtenKranbewegung kann erleichtert werdendurch besondere Hinweise auf der Steue-rungseinrichtung oder an der Kranbrücke, z. B. Angaben der Himmelsrichtungen, Orts-namen oder Hallennamen, farbliche Kenn-zeichnung der Stellteile und entsprechendeMarkierung der Kran- und Katzfahrrichtung inder selben Farbe am Kran. Anstelle der farb-lichen Kennzeichnung sind auch eindeutigunterscheidbare Symbole geeignet.

Bild 7: Richtungsangaben an Kranbrücke oder Steuertafel durch unterschiedliche Farben oder Zeichen ermöglichen auch dem Ortsunkundigen eine eindeutige Richtungsbestimmung

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Bild 8:Ungeeignete Kennzeichnung,da nur Richtungspfeile vorhanden sind

Kranschalter(Not-Halt)

HubwerkHeben und Senken

Katzfahrwerkrechts/links

Kranfahrwerkvorwärts/rückwärts

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4.2 Steuerung vom mitfahrenden Steuerstand

Der Kranführer erreicht gewöhnlich den mit-fahrenden Steuerstand des Kranes über einenFahrbahnlaufsteg oder über eine Überstiegs-bühne.

Wenn sich der Kran während des Überstei-gens bewegt, besteht Absturzgefahr. Umdiese Gefahr auszuschließen, muß der, derden Kran betreten will, sich vorher mit demKranführer in Verbindung setzen. Dies kanndurch Winken, Zuruf oder durch eine am Kranangebrachte Signalanlage geschehen.

Erst wenn der Kranführer seine Zustimmunggegeben hat und der Kran stillsteht, darf derKran betreten werden.

Große Krananlagen sind häufig mit einerSignalanlage ausgerüstet, über die die Ver-ständigung zwischen Kranführer und Ablösererfolgen kann.

Bild 9: Die Person, die den Kran betreten will(z. B. Ablöser, Kranschlosser, Kranelektriker),gibt dem Kranführer Zeichen, den Kran anzu-halten, damit sie aufsteigen kann

Bild 10: Der Kranführer zeigt sein Einverständnis für das Betreten des Kranes

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Bild 11:Der Ablöser gibt dem Kranführer Signal, daß er den Kran betreten will. Der Ablöser muß warten, bis durch Lichtzeichen Einverständnis gegeben wird

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Bevor ein umsichtiger Kranführer den Kran-betrieb aufnimmt, kontrolliert er den Kran aufaugenfällige Mängel. Er überzeugt sich zumBeispiel davon, daß– keine losen Gegenstände oder Werkzeuge,

die herunterfallen können, auf dem Kranliegen,

– das Hubseil richtig auf der Seiltrommelaufliegt,

– das Hubseil keine augenfälligen Beschädi-gungen aufweist,

– die Steuereinrichtungen keine Beschädi-gungen aufweisen.

5. Vor Aufnahme des Kranbetriebes

Stellt er Mängel fest, die die Sicherheitgefährden, darf er den Kran nicht in Betriebnehmen.

Mängel, die die Sicherheit gefährden, sindzum Beispiel Durchrutschen der Last infolgeVersagens der Bremse, Seilbeschädigungen,Abfallen eines Seiles von Rollen oderTrommeln, Funktionsfehler der Steuerung,Versagen der Notendhalteinrichtungen undÜberlastungssicherungen, nicht mehr stand-sichere Aufstellung.

Bild 12: Ein Blick auf die Hubwerkstrommel überzeugt, daß die Seile richtig aufliegen

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Bild 13:Stellt der Kranführer bei seiner Kontrolle vor Arbeitsbeginn Schäden fest, wie gebrochene Steuertafelgehäuse oder . . .

Bild 14:. . . ein aus der Einführung herausgerutschtesZuführkabel oder defekte Zugentlastung, darfer den Kran nicht in Betrieb nehmen

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Der Kranführer muß alle Mängel am Kranseinem Vorgesetzten, bei Kranführerwechselauch seinem Ablöser, mitteilen. Es sind hierauch Mängel gemeint, die die Sicherheit nichtoder noch nicht gefährden, wie zum Beispieldefekte Fensterscheiben am Führerhaus,lockere Bodenbeläge, beschädigte Geländer.

Bei ortsveränderlichen Kranen, die an ihremjeweiligen Standort auf- und abgebautwerden, muß er die Mängel zusätzlich in einKontrollbuch eintragen.

Bei führerhausgesteuerten Kranen nimmt derKranführer● den Zustand und die Stärke der Brems-beläge,● das Spiel des Bremsgestänges und● den Zustand der Kupplungenin Augenschein.

Bild 15: Kontrolle der Bremsbeläge und des Bremsgestänges

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Weiter überzeugt sich der Kranführer davon,ob im Arbeitsbereich des Kranes abgestellteGegenstände den Sicherheitsabstand von 0,5 m zum Kran unterschreiten.

Im allgemeinen besteht die Gefahr, daß zuhohe Gegenstände in den unteren Sicher-heitsabstand von Kranen hineinragen, d. h.daß die Oberkante dieser Gegenstände nichtwenigstens einen halben Meter Abstand von den Unterkanten kraftbewegter Kranteilehat, wie z. B. Führerhaus, Kranträger, Unter-flanschlaufkatzen.

Bei Portalkranen ist zusätzlich auf den seit-lichen Sicherheitsabstand von mindestens 0,5 m zwischen den verfahrbaren Portal-stützen und abgestellten Gegenständen zuachten.

Dem Kranführer ist die Gefahr, daß Personendurch einen nicht eingehaltenen Sicherheits-abstand gequetscht werden können, bewußt.Er wird deshalb bei den von ihm abzu-setzenden Lasten darauf achten, daß dieSicherheitsabstände nicht unterschrittenwerden. Er muß aber damit rechnen, daßandere Personen, die nicht mit dem Kranbe-trieb so vertraut sind, wie z. B. Staplerfahrer,Spediteure, Lasten in Unkenntnis der Gefahrohne den erforderlichen Sicherheitsabstandnach oben und nach den Seiten absetzen.

Bild 16: Der Kranführer prüft den ordnungs-gemäßen Zustand einer Kupplung

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Bild 17:Bei der Langfahrt stieß die Unterkante des Führerhauses seitlich an zu hoch gelagertes Material

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Bild 18:Es besteht Quetschgefahr.Der Kranführer erkennt dies rechtzeitig, wenn er vor Arbeitsbeginn einen Blick längs der Kranbahn wirft

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Bild 19: Die im Regal gelagerten Kisten ragen in den Kranbereich. Der Sicherheitsabstand von 0,5 m ist nicht eingehalten

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5.1 Null-Stellung der Stellteile der Steuereinrichtungen überprüfen

Der Kranführer darf nicht sofort mit der Kran-arbeit beginnen und den Kranschalter ein-schalten.

Bevor er den Kranschalter einschaltet, über-zeugt er sich davon, daß alle Stellteile derSteuereinrichtungen auf Null stehen oder beiSteuereinrichtungen mit Drucktasten diesesich nicht durch Verkanten oder sonstigesFestsetzen in der „Ein“-Stellung befinden.

5.2 Funktionsprüfung von Sicherheitseinrichtungen

Vor der Arbeitsaufnahme ist die Funktion derSicherheitseinrichtungen zu überprüfen. Sicherheitseinrichtungen sind insbesondere● Notendhalteinrichtungen,● Kranschalter und● Bremsen.

Die Durchführung der Prüfung obliegt demKranführer. Für flurgesteuerte Krane, die vonmehreren als Kranführer bestimmten Mitarbei-tern benutzt werden, empfiehlt es sich, einemdavon die Aufgabe zu übertragen, die beiArbeitsbeginn notwendigen Prüfungen durch-zuführen. Andernfalls müßten die Prüfungenvon jedem Kranführer durchgeführt werden.

Die Funktionsprüfungen sind so durchzu-führen, daß bei einem eventuellen Versagender Sicherheitseinrichtungen Personen undBetriebseinrichtungen nicht gefährdet werden.

Zweckmäßigerweise beginnt die Funktions-prüfung damit, daß bei in Bewegung befind-lichem Hubwerk der Kranschalter ausge-schaltet wird. Die Bewegung muß unmittelbardurch Einfallen der Bremsen zum Stillstandkommen. Damit wird gleichzeitig die Funktionder Bremsen und des Kranschalters geprüft.Danach wird geprüft, ob die Kran- und Katz-fahrt nach Ausschalten des Kranschaltersinnerhalb der üblichen Anhaltewege zum Still-stand kommen.

Auch die Funktion von Notendhalteinrich-tungen ist zu prüfen. Solche Notendhaltein-richtungen sind vorhanden für 1. Aufwärtsbewegungen von Hub- und Aus-

legereinziehwerken,2. die Fahrbewegung von Kranen, Laufkatzen

oder Portalen, wenn sie von ortsfestenBedienungsständen aus, durch Fernbe-dienung oder Programm gesteuert werden,

3. Fahrbewegungen von Turmdrehkranen undContainerkranen,

4. Fahrbewegungen von Laufkatzen bei Lauf-katzenauslegern,

5. die Senkbewegung bei Hubwerken vonTurmdrehkranen,

6. die Senkbewegung bei Hubwerken, wenn die Gefahr des gegenläufigen Auf-trommelns des Tragseiles gegeben ist,

7. die Abwärtsbewegung von Auslegern,sofern sie unter Last verstellt werdenkönnen.

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Übernimmt eine Rutschkupplung die Funktionder Notendhalteinrichtung, so kann wegen der damit verbundenen Beanspruchung dergesamten Anlage die tägliche Prüfung ent-fallen.

Zur Kontrolle der Notendhalteinrichtung fährtman mit der geringstmöglichen Geschwindig-keit in die Endstellung. Dabei behält man dasStellteil der Steuereinrichtung in der Hand, um beim Versagen der Notendhalteinrichtungsofort den Antrieb abschalten zu können.

Da Notendschalter nicht betriebsmäßig ange-fahren werden dürfen, ist diesen, wenn häufigoder regelmäßig die gesamte Hubhöhe oderder gesamte Fahrweg ausgenutzt werdenmuß, ein Betriebsendschalter vorgeschaltet.Um in diesen Fällen den Notschalter prüfen zu können, wird zunächst der Betriebsend-schalter angefahren und dieser, nachdem erangesprochen hat, durch einen nicht selbst-haltenden Schalter überbrückt, so daß derNotendschalter zur Funktionsprüfung ange-fahren werden kann. Kann nach der Über-brückung keine Hub- oder Fahrbewegungmehr eingeleitet werden, ist davon auszu-gehen, daß bereits der Notendschalter ange-fahren wurde und der Betriebsendschalterdefekt ist.

Die Seillänge des Kranes ist im allgemeinenso bemessen, daß bei Berühren des Hallen-bodens mit der Unterflasche noch mindestenszwei Seilwindungen auf der Trommel ver-bleiben. Kann die Unterflasche in Bodenöff-nungen oder Gruben abgelassen werden,besteht die Gefahr, daß das Seil ganz abge-trommelt und gegenläufig wieder aufge-trommelt wird. Deshalb haben die Krane insolchen Fällen zusätzlich einen Notendschal-ter für die Senkbewegung des Hubwerkes.

Der Kranführer prüft diesen Schalter, indem erdie Unterflasche bis auf die tiefste zulässigeStelle herabläßt. Vor Berühren des Bodensmuß der Endschalter ansprechen.

Nach erfolgreicher Kontrolle dieserSicherheitseinrichtungen werden eventuellvorhandene Fahrwerkbremsen geprüft. Fürdiese Prüfung ist der Kran so in Position zubringen, daß er bei einem eventuellen Versa-gen der Bremsen nicht auf einen Nachbarkranoder auf die Fahrbahn-Endbegrenzung auf-fährt, sondern auslaufen kann. Die Brems-probe führt man am besten auf einer „Test-strecke“ mit festgelegten Anfangs- undEndpunkten aus, um so zu prüfen, ob sich derBremsweg geändert hat. In diesem Zusam-menhang kann auch geprüft werden, ob derKran richtig spurt, z. B. durch Anfahren derEndstellung.

Krane mit modernen elektrischen Steuerungensind häufig mit elektrischen Bremsen ausge-rüstet. Diese Bremsen setzen weich ein undbremsen mit einer Verzögerung, die der Kran-führer nicht beeinflussen kann, auch nichtdurch „Kontern“. Wenn eine „Notbremsung“erforderlich wird, kann der Kranführer beidieser Steuerungsart durch Ausschalten desKranschalters bewirken, daß die mecha-nischen Bremsen sofort greifen. Auf dieseWeise kann je nach Einstellung der elek-trischen und mechanischen Bremsen derBremsweg erheblich verringert werden.

Die Wirksamkeit der Hubwerksbremse istzusätzlich beim Anheben der ersten Last zuprüfen.

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Bild 20:Zum Prüfen des Hubnotendschalters muß der Betriebsendschalter – falls vorhanden – überbrückt werden. Der entsprechende Schalter ist in der Steuertafel untergebracht

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5.3 Kontrolle von Hubseil und Unterflasche

Nach der Funktionsprüfung der Sicherheits-einrichtungen muß eine Kontrolle des Hub-seiles – soweit möglich – und der Unterflascheauf augenfällige Mängel vorgenommenwerden.

Augenfällige Mängel, die zur sofortigen Still-setzung des Kranes führen, sind z. B.– unzulässige Anzahl von Drahtbrüchen

(siehe DIN 15020 Teil 2) oder gar Litzenbruch,– Aufdrehung des Seilverbundes,– Korkenzieher- und Klankenbildung des

Seiles,– Bruch des Rollengehäuses der Unterflasche,– großes Seitenspiel der Seilrollen,– aufgebogener oder im Hakengrund

verschlissener Kranhaken (siehe DIN 15405Teil 1).

Eine defekte Hakensicherung muß nicht diesofortige Stillsetzung des Kranes nach sichziehen. Sie ist jedoch umgehend instand zusetzen.

Bild 21: Der Kranführer kontrolliert das Hubseil und die Unterflasche einschließlichdes Kranhakens auf augenfällige Mängel

Bei Krananlagen mit Elektrokettenzügenbesteht die Gefahr, daß sich die Unterflascheunbemerkt ein- oder mehrmals überschlagenhat. Die Folge davon ist, daß die Hubkettebeim Hubvorgang verdreht in das Kettenraddes Elektrozuges einläuft und dort zerstörtwird. Mit einem Blick in Kettenlängsrichtungüberzeugt der Kranführer sich davon, daß dieKette gerade in den Zug einläuft.

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Bild 22: Ein Blick in Längsrichtung der hängenden Hubkette genügt, um festzustellen,daß die Kette verdreht ist

Im übrigen ist vor der Arbeitsaufnahme nochdie Warneinrichtung – beispielsweise Glocke,Hupe, Sirene – zu prüfen und die Reaktion derauf Flur befindlichen Personen zu beachten.

Hat der Kranführer keine Mängel festgestellt,kann er den Kranbetrieb aufnehmen.

Bei einem flurgesteuerten Kran sollte er sichjedoch noch davon überzeugen, daß dieVerkehrswege, die er zu gehen beabsichtigt,frei sind.

● Falls Mängel, die die Sicherheit beein-trächtigen, bei der Prüfung offensichtlichgeworden sind oder während des Kranbe-triebes auftreten, darf der Kranbetrieb nichtaufgenommen bzw. nicht fortgeführt werden.Zum Beispiel bei– Versagen des Kranschalters,– Versagen der Notendhalteinrichtung,– ungenügender Bremswirkung bei Hub- und

Fahrwerk,– Beschädigungen des Hubseiles,– auf der Seiltrommel und Umlenkrolle nicht

richtig aufliegendem Seil,– Unregelmäßigkeit in der elektrischen

Steuerung,– Versagen von Überlastsicherungen und

Lastmomentbegrenzungen.

Eine Instandsetzung ist umgehend erforder-lich.

Mängel, die nicht sofort zur Einstellung desKranbetriebes führen, die aber gemeldetwerden müssen, damit sie beseitigt werden,sind beispielsweise– zerbrochene Fensterscheiben am

Führerhaus; ihre Reste sind wegen derGefahr des Herabfallens sofort zu entfernen,

– defekte Heizung, Lüftung, Beleuchtung,– lockere Bodenbeläge,– beschädigte Geländer.

Wenn ein anderer Mitarbeiter den Kranübernimmt, ist er über Mängel und sonstigeVorkommnisse zu informieren.

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Der Kranführer übt eine verantwortungsvolleTätigkeit aus. Durch sein Tun oder Lassenkönnen Personen, Maschinen und Anlagen imKranbereich gefährdet werden. Der Kranführermuß sich immer im klaren darüber sein, daß er durch einfaches Betätigen von Schaltele-menten des Kranes große Massen in beliebigeRichtungen in Bewegung setzen kann. Wenndiese Massen nicht kontrolliert werden oderaußer Kontrolle geraten, können sie großenSchaden anrichten.

Bei der Kranarbeit ist zu unterscheiden, ob die Transportarbeiten vom Kranführer alleineausgeführt werden können oder ob er dazudie Mithilfe von Anschlägern benötigt.

6. Verhalten des Kranführers bei der Kranarbeit

Kranführer von flurgesteuerten Kranen müssen – zusätzlich zur Kranführer-ausbildung – die Eignung, Ausbildung undFertigkeiten eines Anschlägers haben, wennsie die Lasten selber anschlagen müssen.Näheres hierzu enthält der „Sicherheitslehr-brief für Anschläger“ (BGI 556 / bisherigeZH 1/103a).

6.1 Transportarbeit ohne Anschläger

Für viele Transportarbeiten stehen Lastauf-nahmemittel zur Verfügung, die die Last ohneHilfe des Anschlägers aufnehmen, beispiels-weise C-Haken, Magnete, Greifer, Vakuum-heber, Zangen.

Der Einsatz dieser selbsttätigen Lastaufnah-memittel macht den Aufenthalt von Menschenim Gefahrbereich von Lasten nicht erforder-lich.

Selbsttätige Lastaufnahmemittel können dieLast kraftschlüssig oder formschlüssig auf-nehmen.

6.1.1 Kraftschlüssige Lastaufnahme

Kraftschlüssig ist eine Last angeschlagen,wenn Kräfte ständig wirken müssen, um dieLast zum Beispiel mit Magneten, mit Vakuum-hebern festzuhalten. Sobald der Kraftflußunterbrochen ist, stürzt die Last ab.

Magnete und Saugheber haben zwar den Vor-teil, daß sie eine Last selbsttätig aufnehmenkönnen, aber auch den großen Nachteil, daßbei Ausfall der Energie die Last nicht mehrgehalten wird.

Bei Klemmen und Zangen ist die Haltekraftauch abhängig von der Oberflächenbeschaf-fenheit der Last. Ein grobes Walzblech wirdsicherlich besser gehalten als eine polierteoder gefettete Blechtafel.

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Bild 23:Prinzip derkraftschlüssigen Lastaufnahme

Magnetkraft

Saugkraft

Reibkraft

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Bild 24:Traverse mit Magnetenbeim Transport von magnetisierbaren Stahlblechen

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Bild 25:Traverse mit Saughebernnimmt nicht magnetisierbare Blechtafel auf

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Bild 26:Coil wird in der Coilzangenur durch Reibkräfte gehalten

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Kraftschlüssig angeschlagene Lasten dürfennicht ohne zusätzliche Sicherung über Perso-nen hinweg befördert werden. Der Einsatz vonStützbatterien ist keine zusätzliche Sicherung.Als zusätzliche Sicherung können zur Anwen-dung kommen mechanische Einrichtungen,die die Last beim Versagen der kraftschlüs-sigen Lastaufnahme vor Absturz bewahren, z. B. ein Netz, ein Korb oder eine Unterfan-gung des Lastweges.

Der Gefahrbereich unter kraftschlüssig aufge-nommenen Lasten ist nicht nur der Bereichunmittelbar unter der Last. Er kann sich viel-mehr je nach Art der Last, Form der Last undKranfahrgeschwindigkeit auf einen größerenRaum unter dem Kran erstrecken. Man kannsich leicht vorstellen, daß bei schneller Kran-fahrt sich lösende Lasten schräg nach untenfallen oder plattenförmige Lasten sogar„segeln“.

Der Kranführer muß also darauf achten, daßsich keine Personen im Gefahrbereich auf-halten. Gegebenenfalls muß er Warnsignalegeben oder sogar den Transport unter-brechen. Er darf erst weiterfahren, nachdemsich alle Personen aus diesem Bereich ent-fernt haben.

Bei flurgesteuerten Kranen kann auch derKranführer selbst gefährdet sein, wenn erdurch die Anbringung der Steuertafel gezwun-gen ist, sich in der Nähe der Last aufzuhalten.Eine frei verfahrbare Steuertafel oder einekabellose Steuerung ermöglichen es demKranführer, seinen Kran aus sicherer Entfer-nung zur Last zu steuern.

Wenn großformatige Lasten von mehrerenMagneten oder Saugnäpfen gehalten werden,muß nach dem Absetzen der Last undAusschalten der Haltekraft darauf geachtetwerden, daß sich alle Magnete oder Saug-näpfe gelöst haben. Da sonst die Gefahrbesteht, daß beim Wegfahren des Kranes dieLast unkontrolliert mitgerissen wird.

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Bild 27: Der Kranführer steuert den Kran aus sicherer Entfernung zur Last, die nur durch Magnetkräfte gehalten wird

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In allen anderen Fällen ist die Last so hochanzuheben, daß sie in ausreichendemAbstand über oder um im Weg befindlicheHindernisse herumgefahren werden kann.

Bild 28: Der Kranführer ist stark gefährdet, wenn er sich in unmittelbarer Nähe von Lasten aufhält, die nur kraftschlüssig – in diesem Fall mit einer Blechklemme – gehalten werden

Bei Umsetzarbeiten oder Transportvorgängen,die ein Führen der Last von Hand erfordern,sollte die Last nur gerade bodenfrei, höch-stens jedoch in Handhöhe bewegt werden.

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6.1.2 Formschlüssige Lastaufnahme

Im Gegensatz zur kraftschlüssigen Lastauf-nahme wird bei der formschlüssigen Lastauf-nahme eine Verbindung aufgrund der Formhergestellt. Eine formschlüssige Lastaufnahmeist gegeben, wenn Seile, Ketten oder Hebe-bänder die Last umschließen, ein C-Haken in das Coilauge greift, ein Paketgreifer dieLast umfaßt, Lasthaken in Aufhängeösen ein-greifen. Die Last stürzt bei Energieausfall nichtab.

Obwohl in derartigen Fällen die Verbindungder Last mit dem Lastaufnahmemittel unab-hängig vom Kraftfluß besteht, soll der Kran-führer Lasten nicht unnötig über Personenhinweg befördern.

Bei Transportarbeiten mit selbsttätigenLastaufnahmemitteln arbeitet der Kranführeralleine und selbständig. Von seiner Aufmerk-samkeit und Umsicht und seinem Verantwor-tungsbewußtsein für Personen und Materialwird die Sicherheit der Transportarbeitbestimmt.

Bild 29:Prinzip derformschlüssigen Lastaufnahme

Coil imC-Haken

Last in derZange

Last imGreifer

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Bild 30:Aufnahme des Coilsim Coilauge durch C-Haken

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Bild 31:Motorischangetriebener Greifer

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Der Kranführer muß die Last, gleichgültig obsie kraft- oder formschlüssig angeschlagenist, während des gesamten Transportvor-ganges und bei Leerfahrt die Lastaufnahme-einrichtung im Auge behalten. Ist ihm diesnicht möglich, darf er den Kran nur aufZeichen eines Einweisers steuern.

Solange eine Last am Kran hängt, muß derKranführer die Steuereinrichtung im Handbe-reich behalten, um jederzeit korrigierend ein-greifen zu können. Dies bedeutet, daß er dieSteuereinrichtung zwar loslassen, sich abernicht von ihr entfernen darf. Ausgenommenhiervon sind lediglich Abschleppkrane undprogrammgesteuerte Krane.

Bild 32: Kann der Kranführer die Last oder bei Leerfahrt die Lastaufnahmeeinrichtung nicht einsehen, darf er den Kran nur auf Zeichen eines Einweisers steuern

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6.2 Transportarbeiten mit einem oder mehreren Anschlägern

Lastaufnahmemittel (zum Beispiel Traversen,Klemmen, Paletten, Kübel) und Anschlagmittel(zum Beispiel Seile, Ketten, Hebebänder)können die Last nicht selbsttätig aufnehmen.Beim Einsatz derartiger Lastaufnahmeeinrich-tungen bedarf es der Mithilfe eines oder meh-rerer Anschläger. In derartigen Fällen bildetder Kranführer mit dem oder den Anschlägernein Team. Einer allein kann ohne den anderendie gestellte Transportaufgabe nicht lösen.

● Bei dieser Arbeitsweise darf der Kranführernur mit Einverständnis des AnschlägersLasten bewegen.

Um eine einwandfreie Verständigung zwischenKranführer und Anschläger sicherzustellenund Mißverständnisse auszuschließen,müssen vor dem Transportvorgang Zeichenvereinbart werden. Am gebräuchlichsten sindHandzeichen gemäß DIN 33409.

Zeichen

Benennung Bedeutung Erklärung Bild vereinfachteDarstellung

Achtung Hinweis auf Arm gestreckt mit nachnachfolgende vorn gekehrterHandzeichen Handfläche hochhalten

Halt Beenden eines Beide Arme seitwärtsBewegungs- waagerecht ausstreckenablaufes

Anmerkung: Im Bedarfs-fall kann das Zeichenauch einarmig gegebenwerden

Bild 33: Grundzeichen

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Zeichen

Benennung Bedeutung Erklärung Bild vereinfachteDarstellung

Halt – Gefahr Schnellst- Beide Arme seitwärtsmögliches waagerecht ausstreckenBeenden eines und abwechselnd Bewegungs- anwinkeln und streckenablaufes

Anmerkung: Im Bedarfs-fall kann das Zeichen aucheinarmig gegeben werden

Langsam Verzögern und Beide Arme mit nach untenlangsames Fort- gekehrten Handflächensetzen eines waagerecht ausstreckenBewegungs- und leicht nach obenablaufes und unten bewegen

Anmerkung: Im Bedarfs-fall kann das Zeichen aucheinarmig gegeben werden

Orts- Markieren Mit beiden Händen aufbestimmung eines Ziel- Zielpunkt zeigen

punktes füreine Bewegung Anmerkung: Im Bedarfs-

fall kann das Zeichen aucheinarmig gegeben werden

Angabe des Anzeige einer Beide HandflächenAbstandes Abstands- parallel dem Abstandzum verringerung entsprechend haltenHaltepunkt

Anmerkung: NachErreichen des gewolltenAbstandes ist das Hand-zeichen „Halt“ zu geben

Fortsetzung Grundzeichen

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Zeichen

Benennung Bedeutung Erklärung Bild vereinfachteDarstellung

Auf Einleiten einer Mit nach oben zeigendersenkrechten Hand mit dem ArmAufwärts- Kreisbewegungenbewegung ausführen

Ab Einleiten einer Mit nach unten zeigendersenkrechten Hand mit dem ArmAbwärts- Kreisbewegungenbewegung ausführen

Langsam auf Einleiten einer Unterarm waagerechtlangsamen mit nach obenAufwärts- gekehrter Handflächebewegung leicht auf- und abbewegen

Langsam ab Einleiten einer Unterarm waagerechtlangsamen mit nach untenAbwärts- gekehrter Handflächebewegung leicht auf- und abbewegen

Bild 34:Zeichen für senkrechten Bewegungsablauf

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Zeichen

Benennung Bedeutung Erklärung Bild vereinfachteDarstellung

Abfahren Einleiten oder Arm hochgestrecktFortsetzen einer mit nach vorn gekehrterFahrbewegung Handfläche seitlichgemäß einem hin- und herbewegenvorlaufendenRichtungssignal

Richtungs- Einleiten einer Den der Bewegungs-angabe Bewegung in richtung zugeordneten

eine bestimmte Arm anwinkeln undRichtung seitlich hin- und

herbewegen

Herkommen Einleiten einer Mit beiden Armen mitBewegung in zum Körper gerichtetenRichtung des Handflächen heranwinkenEinweisers

Anmerkung: Im Bedarfs-fall kann das Zeichen aucheinarmig gegeben werden

Entfernen Einleiten einer Mit beiden Armen mit vomBewegung vom Körper weggerichtetenEinweiser weg Handflächen wegwinken

Anmerkung: Im Bedarfs-fall kann das Zeichen aucheinarmig gegeben werden

Bild 35:Zeichen fürwaagerechten Bewegungsablauf

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Es können auch andere Signale, zum BeispielLichtzeichen, akustische Signale, Sprechfunk,zwischen Anschläger und Kranführer verein-bart werden. Die Wahl der Zeichen hängt vonden Umgebungsbedingungen und der Entfer-nung zwischen Kranführer und Anschläger ab.

Wenn mehrere Anschläger am Anschlagvor-gang beteiligt sind, wird zur Vermeidung vonMißverständnissen vor Arbeitsaufnahme eineinziger Anschläger bestimmt, die Zeichen zugeben.

Dieser Anschläger wird dem Kranführerbenannt. Nur auf dessen Zeichen darf derKranführer reagieren.

Nicht anheben, absenken oder fahren darf derKranführer daher, wenn– mißverständliche oder nicht vereinbarte -

Zeichen oder Signale gegeben werden,– mehrere Personen Zeichen geben,

Bild 36: Auf welches Zeichen soll der Kranführer reagieren? Heben oder Fahren?

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– offensichtlich eine Verständigung zwischenden Anschlägern nicht erfolgt ist,

– die Verständigung mit dem Anschlägerabreißt, z.B. bei Verwendung von Sprech-funk, der durch große Bauteile abgeschirmtwerden kann,

– Anschläger oder andere Personen sich imGefahrbereich der Last befinden,

– Hände noch im Gefahrbereich bei zu führen-den Anschlagmitteln sind,

Bild 37: Der Anschläger gibt Zeichen zum Anheben, obwohl er zwischen Last und Lagerhürde steht

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Bild 38:Wenn in dieser Situation der Kranführer anhebt, werden dem Anschläger die Finger zwischen Last und Anschlagketten gequetscht

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– ungeeignete Anschlagmittel verwendet werden,

Bild 39: Die Reibung zwischen Last und Ketten ist so gering, daß die Ketten beim Anhebenzusammenrutschen und die Last aus den Ketten fällt

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– die Last in der falschen Art angeschlagen ist,

Bild 40: Derart lange Lastendürfen nicht an nur einer Kette – selbst im Schnürgang – angehängt werden

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6.3 Anforderungen an den Kranführer

Wegen der Vielzahl der Gefährdungsmöglich-keiten darf der Kranführer niemals spontan reagieren. Leitgedanke für jeden Kranführermuß daher sein:– Wegen der großen Kräfte, die ich freisetze,

aber nicht jederzeit beherrschen kann,beispielsweise beim Pendeln der Last, mußich mich vor jeder Kranbewegung vergewis-sern, daß niemand durch die Last oder dasLastaufnahmemittel gefährdet werden kann.

Um mit dem Kran ständig sicher zu arbeiten,muß der Kranführer folgende Anforderungen einhalten:– Offensichtlich zu schwere Lasten nicht an-

heben, denn die Tragfähigkeit des Kranesdarf nicht überschritten werden.Beachte1. Hat ein Kran mehrere Hubwerke, so istdie zulässige Höchstlast für jedes der Hub-werke anzugeben, z. B. 100/25/10 t. Diegrößte Traglastangabe ist zugleich als maxi-male Tragfähigkeit des Kranes anzusehen.Will man bewußt eine Summierung derLasten als maximale Tragfähigkeit sehen,muß darauf besonders hingewiesen werden,z. B. 100+25+10 t.

2. Krane, die unter den Anwendungsbereichder EG-Maschinenrichtlinie (89/392/EWG)fallen, müssen seit dem 1.1.1995 ab einerTragfähigkeit von mindestens 1000 kg bzw. einem Kippmoment von mindestens 40 000 Nm mit einer Einrichtung zurBelastungskontrolle (Überlastsicherung/Lastmomentbegrenzung) ausgerüstet sein.Bei älteren Kranen wird eine solche Einrich-tung nur an Kranen gefordert, die denBestimmungen der §§ 16, 37 Abs. 2 Nr. 2und 38 Abs. 1 unterliegen.

– Festsitzende Lasten nicht ohne Hublast-begrenzer anheben, zum Beispiel Bären inStahlwerken, festgefrorene Lasten.

– Mit Fahrzeug- und Turmdrehkranen dürfenfestsitzende Lasten überhaupt nicht losge-rissen werden.

– Schräghängende Lasten nach dem Anhebensofort wieder absetzen und Anschlagmittelkorrigieren lassen.

– Zum Wenden von Lasten geeignete Einrich-tungen verwenden, damit die Last nicht indas Anschlagmittel fällt und damit keineunzulässigen Stöße auf den Kran einwirken.

– sich Personen auf der Last oder dem Last-aufnahmemittel befinden; es sei denn, daßzugelassene Personenaufnahmemittel ver-wendet werden, Seilkontrolle auf Traversen

mit festem Standplatz durchgeführt undSicherungen gegen Absturz benutzt werden.

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– Lasten nicht schrägziehen oder schleifen,sowie Anhänger und Waggons nicht mitdem Kran verziehen, weil durch das nichtlotrechte Auflaufen des Seiles hierbei● das Kranseil über die Bordscheibe derTrommel laufen und dabei beschädigtwerden kann,

● die Seilführungseinrichtung beschädigt unddie Einstellung des Endschalters verändertund unter Umständen unwirksam werdenkann,● unzulässig hohe Seitenkräfte auf Kran,Katze und Kranbahn einwirken können,● die Last beim Anheben pendelt.

Bild 41:Derart schräghängende Lastensind sofort wieder abzusetzen, damit die Aufhängung korrigiert werden kann

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Bild 42:Mit einem in die Krantraverse eingehängten Seil soll ein Eisenbahnwaggon gezogen werden

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– Fahrzeuge nicht über Begrenzungen hinausbeladen.

– Fahrzeuge nicht über das zulässige Gewichthinaus belasten.

– Beim Lagern in Hürden nicht über dieRungen hinaus stapeln.

Bild 43: Ordnungsgemäß beladener Eisenbahnwaggon

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– Lasten oder Teile davon nicht in Verkehrs-wege hineinragend absetzen.

– Lasten nicht in Verkehrswegen – auch nichtvorübergehend – absetzen.

Bild 44: Lasten ragen in den markierten Verkehrsweg. Eine Last ist sogar hier abgesetzt

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– Lasten nur auf den dafür vorgesehenenPlätzen absetzen und lagern. FolgendeSicherheitsabstände müssen eingehaltenwerden:

Unterer Sicherheitsabstand;zwischen den kraftbewegten unteren Teilendes Kranes, beispielsweise der Kranbrücke,dem Führerhaus, der Unterflanschlaufkatzeund gelagertem Material muß ein Mindest-abstand von 0,5 m eingehalten werden.

Seitlicher Sicherheitsabstand;zwischen den kraftbewegten äußeren Teilendes Kranes, beispielsweise der Portalstützeund gelagertem Material muß mindestens0,5 m Abstand vorhanden sein.

Sicherheitsabstand zu Eisenbahnfahrzeugenund anderen spurgeführten Fahrzeugen;im Verkehrs- und Arbeitsbereich mußzwischen den seitlich am weitesten ausla-denden Teilen von Eisenbahnfahrzeugenund gelagertem Material ein Sicherheits-abstand von mindestens 0,5 m vorhandensein.

Wenn der Kranführer die o. g. Sicherheitsab-stände eingehalten hat, hat er zum Schutz derauf Hallenflur befindlichen Personen bei-getragen.

Trotz aller Vorsicht kann es dennochgeschehen, daß eine Last beim Anheben oderbeim Verfahren pendelt. Deshalb ist einGrundprinzip des umsichtigen Kranführers,daß er oder andere Personen sich niemalszwischen der anzuhebenden Last und an-deren Hindernissen, z. B. Gebäudewänden,Säulen, Maschinen, gelagertem Material undähnlichem, aufhalten, weil dadurch die Aus-weichmöglichkeit versperrt wird.

Werden feuerflüssige Massen mit flurge-steuerten Kranen transportiert, muß der Kran-führer sich so weit von der Pfanne entferntaufhalten, daß er weder durch überschwap-pende noch durch auslaufende Massengefährdet wird, z. B. bei plötzlichen Brems-manövern oder Pfannendurchbruch.

Zusätzlich muß er beim Füllen, Umfüllen oderAbgießen von feuerflüssigen Massen einenStandplatz einnehmen, von dem er den Füll-oder Entleerungsvorgang beobachten kann,ohne von wegspritzenden Massen getroffenzu werden.

Für derartige Krane bietet sich deshalb diedrahtlose Steuerung an. Sie schafft die Vor-aussetzungen, daß sich der Kranführer weitgenug von der Last entfernt aufhalten undeinen zweckentsprechenden Standplatz ein-nehmen kann.

Puffer und Auflaufböcke sind Fahrbahnend-begrenzungen. Sie sollen verhindern, daßKran oder Katze die Fahrbahn verlassenkönnen. Sie dürfen nicht betriebsmäßig ange-fahren werden.

Die Endbegrenzungen sind rechnerisch soausgelegt, daß sie nur eine Energie aufneh-men können, die ein Kran mit voller Belastungund 85% seiner Höchstgeschwindigkeitentwickelt. Deshalb darf ein Kran nie in dergroßen Geschwindigkeitsstufe gegen diePuffer gefahren werden. Ganz zu schweigendavon, daß die Last unkontrolliert ins Pendelngerät, aus dem Lastaufnahmemittel fallenoder gar die Hallenwand durchschlagen kann.

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Häufig ist zu beobachten, daß Kranführer dieHubbewegung durch das Anfahren desNotendschalters beenden. Diese Arbeitsweiseist aus folgenden Gründen unzulässig:– Durch das ständige Benutzen der Schalt-

elemente wird ein vorzeitiger Verschleißverursacht, so daß im Verlaufe der Arbeits-schicht eine lebenswichtige Sicherheitsein-richtung plötzlich nicht mehr zur Verfügungsteht.

– Es kann nicht ausgeschlossen werden, daß eine Notendhalteinrichtung währenddes Betriebes defekt wird. Deshalb ist eswichtig, daß der Kranführer den Hubvorgangnicht unbeobachtet läßt und die Hubbewe-gung erst durch die Notendhalteinrichtungunterbrochen wird. Er muß vielmehr dieHubbewegung ständig unter Kontrollehalten und vor Erreichen der Notendhaltein-richtung die Hubbewegung ausschalten.

Wenn aus betrieblichen Gründen häufig diehöchstmögliche Hakenstellung angefahrenwerden muß, darf die Hubbewegung nichtdurch die Notendhalteinrichtung beendetwerden. Sie muß vielmehr durch einenBetriebsendschalter, der der Notendhaltein-richtung unter Berücksichtigung des Nachlauf-weges vorgeordnet ist, ausgeschaltet werden.

Stellt der Kranführer Unregelmäßigkeiten imKranverhalten fest, wie z. B.– längerer Bremsweg,– Blockierung eines Steuerelementes

(z. B. Verklemmen eines Drucktasters),– Weiterlauf eines Antriebes, obwohl das

Steuerelement auf Null gestellt ist,– Anlauf einer Kranbewegung ohne Betäti-

gung der Steuerung,– sonstige Unregelmäßigkeiten,muß er den Kran durch Betätigen des Not-Halt-Schalters (meist der Kranschalter) stillset-zen und sofort den Vorgesetzten verständigen.

In den Betriebsvorschriften sind die wichtig-sten Aufgaben und Pflichten des Kranführersfestgelegt. Sie müssen für den Kranführerjederzeit einsehbar sein und werden deshalbüblicherweise in der Krankabine oder in derNähe des Netzanschlußschalters angebracht.

Soweit die betrieblichen Verhältnisse oder diedurchzuführenden Arbeiten es erfordern, sindzusätzlich Betriebsanweisungen aufzustellenund bekannt zu machen.

6.3.1 Besondere Anforderungen an den Kranführer bei teilkraftbetriebenen Kranen

Kleinere Schwenkarmkrane sind üblicherweisemit Elektrozügen und Rollfahrwerk ausge-rüstet. Das Verfahren des Elektrozuges unddas Schwenken des Auslegers erfolgt durchVerziehen der angehobenen Last von Hand(teilkraftbetrieben). Da zum Abbremsen derBewegung genausoviel Kraft und Zeitgebraucht wird wie vorher zum Ingangsetzen,muß der Kranführer den entsprechendenNachlauf der Last einkalkulieren. Gefährlichwird es für den Kranführer, wenn er sichzwischen der Last und gelagertem Material,Hallenstützen, Wänden oder Maschinenbefindet.

Deshalb muß er sich beim Schwenken stets hinter der Last aufhalten. Die Last wirdziehend abgebremst.

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Bild 45:Der Kranführer darf sich nie vor der Last aufhalten und durch Drücken versuchen, die Last abzubremsen

Falsch!

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Bild 46:Der Kranführer befindet sich hinter der Last und bremst die Fahr- und Schwenkbewegung ziehend ab

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7. Gegenseitige Gefährdung

In manchen Betrieben überschneiden sich dieArbeitsbereiche von Nachbarkranen oderübereinanderlaufenden Kranen. Dann muß miteiner gegenseitigen Gefährdung gerechnetwerden. In derartigen Fällen ist es erforderlich,die Arbeitsabläufe festzulegen und für eineeinwandfreie Verständigung der Kranführeruntereinander zu sorgen.

Ist eine ausreichende Sichtverbindung nichtgewährleistet, so kann die Verständigungauch über Sprechfunk erfolgen oder übereinen Einweiser.

Soll eine Last gemeinsam von mehrerenKranen gehoben werden, so muß der Arbeits-ablauf vom Unternehmer oder einem von ihmBeauftragten vorher festgelegt werden.

Darüber hinaus muß eine vom Unternehmerbestimmte Aufsichtsperson während desHub- und Transportvorgangs anwesend seinund ihn koordinieren und überwachen.

Diese muß eine ungehinderte Sichtverbindungsowohl zur Last als auch zu den Kranführernhaben. Ersatzweise können auch hier Sprech-funkgeräte benutzt werden. Dabei ist jedochzu beachten, daß deren Funktion durch denStandort des Aufsichtführenden eingeschränktsein kann, z. B. bei Montagen von großenBehältern, die abschirmend wirken.

Bild 47: Zusammenarbeit von zwei Kranen

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Der Kranführer stellt nach Beendigung seinerKranarbeit den Kran so ab, daß er anderenoch im Betrieb befindliche Krane nicht behin-dert und den sonstigen betrieblichen Ablaufnicht stört oder gefährdet.

8. Beendigung der Kranarbeit

Zu diesem Zweck– legt er Lastaufnahme- und Anschlagmittel

ab oder hebt sie mit der Unterflansche sohoch, daß nichts mehr in den Verkehrs- oderArbeitsbereich ragt,

– fährt er den Kran, wenn möglich, an dasFahrbahnende,

– schaltet er den Kranschalter aus undschließt ihn, wenn er mit Schloß versehenist, ab.

Bild 48: Der Kran ist an das Hallenende gefahren, die Traverse ist hochgezogen, die Ketten sind hochgehängt

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Bild 49: Der Kranführer schaltet den Kran-schalter im Führerhaus aus

Bild 50: Bei flurgesteuerten Kranen wird der Kranschalter durch Drücken des auchals „Not-Halt-Schalter“ bezeichneten roten Pilztasters betätigt

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Im Freien betriebene oder dort abgestellteKrane können durch Windeinwirkung unge-wollt bewegt werden.

Der Kranführer muß daher vor Verlassen desKranes die Windsicherung vornehmen.

Bild 51:Dieser Brückenkran ist durch die eingehängten Seilstropps am Ende der Kranbahn gegen Abdriften gesichert

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Bild 52:Der Kranführer der Verladebrücke dreht die Schienenzangen an. Diese Windsicherung kann an jeder Stelle der Kranbahn betätigt werden

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Wartungs- und Inspektionsarbeiten wieSchmieren, Kontrollieren und Reinigen dürfennur bei abgeschaltetem Kran durchgeführtwerden. Dabei genügt nicht, daß nur die Stell-teile der Steuereinrichtungen auf Null gestelltsind. Die mit diesen Arbeiten betrauten Per-sonen sind erst dann wirkungsvoll gesichert,wenn der Kran mit dem Netzanschlußschalteroder Trennschalter abgeschaltet und derSchalter gegen unbefugtes oder irrtümlichesWiedereinschalten gesichert ist.

Wenn Wartungs- und Inspektionsarbeiten,zum Beispiel Seilkontrolle, Seilschmierung,Funktionsprüfung elektrischer Einrichtungen,nur im eingeschalteten Zustand des Kranesvorgenommen werden können, dürfen dieseArbeiten nur durchgeführt werden, wenn– Quetsch- und Absturzgefahren nicht

bestehen,– unter Spannung stehende Teile nicht berührt

werden können,– Sprech- oder Sichtverbindung mit dem

Kranführer vorhanden ist.

9. Wartungs- und Inspektionsarbeiten

Bild 53: Der Trennschalter ist ausgeschaltet.Durch die Vorhängeschlösser, für die nur die auf dem Kran Arbeitenden die Schlüsselhaben, ist das irrtümliche oder unbefugteEinschalten verhindert

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10. Instandsetzungs- und Änderungsarbeiten

Unter Instandsetzungs- und Änderungs-arbeiten versteht man sowohl alle Arbeiten ander Krankonstruktion, an der maschinellenEinrichtung und an der elektrischen Anlageeines Kranes sowie an der Konstruktion derKranbahn als auch alle Arbeiten im Kranfahr-bereich zur Wiederherstellung eines Soll-zustandes. Dazu gehören beispielsweise Seil-wechsel, Laufradwechsel, Austausch defekterMotoren oder Schalteinrichtungen, Repara-turen an der Stahlkonstruktion, Anstrichar-beiten, Arbeiten an elektrischen Einrichtungen,Rohrleitungen. Da Personen bei diesen Arbei-ten durch Kranbewegungen gefährdet werdenkönnen, ist in den Bestimmungen des § 42BG-Vorschrift „Krane“ vorgeschrieben:

„§ 42. (1) Bei allen Instandsetzungs- undÄnderungsarbeiten an Kranen und beiArbeiten in Bereichen, in denen Personendurch den bewegten Kran gefährdet werdenkönnen, hat der Unternehmer folgendeSicherheitsmaßnahmen anzuordnen und zuüberwachen:

1. Der Kran ist abzuschalten und gegenunbefugtes Wiedereinschalten zu sichern.

2. Besteht die Gefahr des Herabfallens vonGegenständen, ist der Gefahrbereich unterdem Kran durch Absperrung oder Warn-posten zu sichern.

3. Der Kran ist so zu sichern, daß er vonanderen Kranen nicht angefahren werdenkann.

4. Die Kranführer der Nachbarkrane auf derselben Fahrbahn, nötigenfalls auch aufbenachbarten Fahrbahnen, sind über Artund Ort der Arbeiten zu unterrichten. Diesgilt auch für Ablöser bei Schichtwechsel.

(2) Sind die in Absatz 1 genannten Sicher-heitsmaßnahmen nicht zweckentsprechendoder aus betrieblichen Gründen nicht zutreffen oder nicht ausreichend, hat der Unter-nehmer andere oder weitere Sicherheitsmaß-nahmen anzuordnen und zu überwachen.“

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Bild 54:Der Gefahrbereich unter dem Kran ist durch eine Flatterleine abgesperrt

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Bereiche, in denen Personen durch denbewegten Kran gefährdet werden können,sind z. B. Hallenwände, Dachkonstruktionen,Arbeitsbühnen auf Maschinen und Anlagen, in den Fahrbereich hineinragende Gerüsteoder Rohrleitungen.

Gegen unbefugtes Wiedereinschalten werdenKrane – mit elektrischem Antrieb durch ein Vorhän-

geschloß oder einen Schlüsselschalter,– mit Antrieb durch Verbrennungsmotor durch

Abziehen des Schalt- oder Zündschlüsselsgesichert.

Sicherheitsmaßnahmen gegen Angefahren-werden sind z. B. Schienensperren, Distan-ziereinrichtungen, selbsttätige Abschaltungen, Aufstellen von Warnposten.

Nach Instandsetzungs- und Änderungs-arbeiten darf der Unternehmer den Kran erstwieder für den Betrieb freigeben, wenn eroder sein Beauftragter sich davon überzeugthaben, daß– die Arbeiten endgültig abgeschlossen sind,– sich der gesamte Kran wieder im betriebs-

sicheren Zustand befindet und– alle an den Arbeiten Beteiligten den Kran

verlassen haben.

Des weiteren ist noch dafür zu sorgen, daß– Werkzeuge, Fettkübel, Ersatzteile vom Kran

entfernt oder so aufbewahrt werden, daß sienicht herunterfallen können,

– Sperren und Warneinrichtungen beseitigtwerden,

– Kranführer der Nachbarkrane von derBeendigung der Arbeit informiert werden.

Erst dann darf der Trenn- oder Netzanschluß-schalter wieder eingeschaltet werden.

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Mit diesem Heft soll den Kranführern einInstrument an die Hand gegeben werden,Gelerntes wieder aufzufrischen und dasSicherheitsbewußtsein durch neue Denkan-stöße zu erweitern.

11. Schlußbemerkung

Darüber hinaus soll das Heft für Kranführer,die in der Ausbildung stehen, ein Leitfadensein und die Theorie durch Wort und Bildverständlicher machen.

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Notizen

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Notizen

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Bad Hersfeld

Traunstein

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Hütten- und Walzwerks-BG

Überwachungs- und Beratungsdienste; Präventionsbezirke

Edel- und Unedelmetall-BG

Hauptverwaltung

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Arbeitsgemeinschaft der Metall-BerufsgenossenschaftenFederführung: Maschinenbau- und Metall-Berufsgenossenschaft, Kreuzstraße 45,40210 Düsseldorf, Telefax (0211) 82 24-4 44 und 5 45 ........................................................ (0211) 82 24-0

VerwaltungsgemeinschaftMaschinenbau- und Metall-BerufsgenossenschaftHütten- und Walzwerks-BerufsgenossenschaftKreuzstraße 45, 40210 Düsseldorf, Telefax (0211) 82 24-4 44 ............................................ (0211) 82 24-0E-Mail: [email protected], Internet: http://www.mmbg.de

Maschinenbau- und Metall-BerufsgenossenschaftPräventionsabteilung (Aufsichtsdienst)

Leitung: 40210 Düsseldorf, Kreuzstraße 45, Telefax (0211) 82 24-5 45 .......................... (0211) 82 24-0Außendienststellen der Präventionsabteilung:

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Hütten- und Walzwerks-BerufsgenossenschaftPräventions- und Schulungsabteilung

Leitung: 40210 Düsseldorf, Kreuzstraße 45, Telefax (0211) 82 24-5 45 .......................... (0211) 82 24-0Außendienststelle der Präventions- und Schulungsabteilung:

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mit Außenstelle in 18055 Rostock, Blücherstraße 27,Telefax (03 81) 49 56-150 ...................................................................................... (03 81) 49 56-0

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Ausgabe 1998Bestell-Nr. BGI 5551.2000 / 29.000

Herausgeber:Arbeitsgemeinschaft der Metall-BerufsgenossenschaftenHütten- und Walzwerks-Berufsgenossenschaft, DüsseldorfMaschinenbau- und Metall-Berufsgenossenschaft, DüsseldorfNorddeutsche Metall-Berufsgenossenschaft, HannoverSüddeutsche Metall-Berufsgenossenschaft, MainzEdel- und Unedelmetall-Berufsgenossenschaft, Stuttgart

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