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Biathlon Chronologischer Ablauf Schiessen zur
Instruktion
Zusammengefasst ab
Grundlagen J+S
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Biathlon
Geschichte des Biathlons
- Ur- Skijäger mit Pfeil und Bogen. 5000-jährige Höhlenmalerei in
Norwegen
- In der Wende zum 20.Jahrhundert deutlicher Entwicklungsschub durch
Militär.
- 1893 Skipatrouillen „ Gotthard-Forti“
- 1. Olympische Winterspiele 1924 in Chamonix, Militärpatrouillenlauf, das
war der Vorgänger vom Biathlon.
- 1960 Olympische Winterspiele in Squaw Valley fanden das erste mal
Wettkämpfe unter dem Namen „Biathlon „ statt.
- 1978 wurde von 300m auf 50m und in den 80`er Jahren auf die Skating
Technik umgestellt.
- 1992 durften erstmals Frauen an den Olympischen Winterspielen
teilnehmen.
- 1993 Gründung der IBU
- Ab 1990 erhöhtes Medieninteresse vor allem in Deutschland, Norwegen
und Russland.
- 2004 Einbettung bei Swiss Ski und Aufbau einer Kidz Trophy.
- 2010 J+S integriert Biathlon in das Sportfach Skilanglauf
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Das Schiessen
Das Einsetzen (Kernbewegung)
Das Gewehr wird, beim Betreten der Matte, vom Rücken vor den Körper genommen,
das Magazin eingeführt/gewechselt und durch eine möglichst schnelle und
automatische Handlungsabfolge in den Anschlag gebracht. Es gibt 5
Einsetzpunkte, welche zu beachten sind:
1. Stützhand- Vorderschaft
2. Schulter- Schaftkappe
3. Abzughand-Handgriff
4. Stützellbogen-Schiessmatt bzw. Hüfte
5. Kopf-Schaftbackenauflage
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Der Liegendanschlag (Kernbewegung)
Die Stöcke werden rechts neben dem Körper oder zwischen den Beinen abgelegt.
Einsteiger erlernen die sogenannten Kernelemente im Liegendanschlag. Dabei wird
die Waffe zunächst auf einer Auflage( z. B. Schiessbock) abgelegt, damit das
Gewehr ruhig liegt. Bis auf die neue Kategorie U16 Standard wird immer liegend
aufgelegt geschossen.
Beherrscht der Sportler die Kernelemente weitgehend und hat eine ausreichende
Haltefähigkeit entwickelt, kann er im freien Anschlag schiessen.
Der Athlet liegt so auf der Unterlage, dass seine Körperachse (Wirbelsäule)
und das auf die Scheibe gerichtete Gewehr (Schussebene) einen Winkel von
etwa 15° - 25° bilden. Betrachtet man die Wirbelsäule, wird die linke Schulter
beim Aufsetzen des Ellenbogens vom Stützarm leicht nach vorn geschoben
und die rechte Schulter ist weiter hinten.
Die Beine werden locker ausgestreckt und bilden gegrätscht einen spitzen
Winkel. Beide Füsse haben etwa den gleichen Abstand zur Körperachse
(verlängerte Wirbelsäule) und liegen mit der gesamten Innenfläche auf der
Unterlage. Der rechte Unterschenkel oder der Fuss bildet die Verlängerung
des Gewehrs nach hinten (vgl. Abb. 1). Diese Beinposition vergrössert die
Stützfläche, stabilisiert den Anschlag und ermöglicht ausserdem eine
angenehme Lage mit Ski.
Abb.1 Lage des Körpers zur Schussebene
Beim Rechtsschützen wird der Vorderschaft gerade in die linke Handfläche (in
das „ V“ zwischen Daumen und Zeigefinger) gelegt, indem sie bis zum
Handstopp vorgeschoben wird. Die Finger liegen locker am Schaft und sind
nicht für die Fixierung des Gewehrs zuständig. Der linke Arm stützt den
Oberkörper, trägt die Last des Gewehrs, bestimmt die Höhe des Anschlags
und darf die Atmung nicht behindern. Der Armwinkel beträgt etwa 90° - 110°
(vgl. Abb. 2).
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Abb.2 Stützhandposition und U- Riemen
Der linke Ellenbogen wird 3 – 4 cm links von der Gewehrkannte
(Schussebene) etwa in Höhe des Abzugsbügels aufgesetzt. Das exakte
Aufsetzen des Stützarms ist bedeutend für eine hohe Stabilität des Anschlags.
Die rechte Hand hakt den Unterstützungsriemen, der für die Stabilität und
Krafteinsparung sorgt, an der linken Schulter ein. Danach setzt sie den
Hinterschaft fest in die Schulter ein, bevor die Hand bequem den Handgriff
umfasst und den Abzug betätigen kann. Die Spannung zwischen Riemen U-
Riemen und Handstopp sollte so gross sein, dass der Sportler das Gefühl hat,
dass das Gewehr vom Riemen in die Schulter gezogen wird. Der Zeigefinger
darf ausgestreckt nicht den Schaft berühren, und das erste Fingerglied kann
bei natürlicher Beugung den Abzugshebel betätigen. Der rechte Ellenbogen
wird etwa 20-25 cm rechts von der Schussebene aufgesetzt. (vgl.Abb. 3).
Abb.3 Position des linken und rechten Armes
Der Kopf wird natürlich und locker von oben auf die Backenstütze gelegt( sie
ist dann richtig eingestellt, wenn der Sportler ohne Muskelkraft durch die Mitte
des Diopters schauen kann), wo sich die Wange während des Schiessens mit
einem gleichmässigem leichten Druck immer an der gleichen Stelle befindet.
Das rechte Auge blickt durch den Diopter und visiert die Scheibe grob
an(siehe Grobvisierung). Der Diopter hat einen Abstand von 2-7cm zum Auge.
Das Gewehr nicht, oder nur leicht zum Kopf hin, verkanten. Als Referenz
dienen die beiden seitlichen Stege vom Ringkorn.
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Das Zielen (Kernelement)
Eine an der Waffe fixierte Augenblende für das nicht zielende Auge ist von Vorteil,
damit es nicht zusammengekniffen werden muss. Binokulares Sehen(mit beiden
Augen) verbessert die Sehschärfe.
Einflussfaktoren für die Sehschärfe:
- Individuelle Sehschärfe
- Zieldauer
- Helligkeit
- Belastung( beim Übergang aerob-anaerober Bereich nimmt die Sehschärfe
deutlich ab)
Mit dem Zielen versucht man, mit Hilfe der Visierlinie, den Diopter, Korntunnel mit
Ringkorn und die Scheibe in völliger Übereinstimmung zu bringen.
Der Zielvorgang besteht aus zwei Schritten:
- Grobvisierung
- Feinvisierung
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1.Grobvisierung
Während der Grobvisierung richtet sich selbst das Gewehr grob auf die Scheibe ein,
dabei sind Wange und Kinn am Gewehrschaft angelegt. Das Auge blickt durch die
Diopteröffnung. Der Scheibenspiegel wird in der Mitte des Ringkorn eingepasst, so
dass Korntunnel, Ringkorn und Spiegel zentriert sind. Dabei wird der innere Anschlag
gefühlt.
Der innere Anschlag bezeichnet die Körperwahrnehmung und das
Körpergefühl des Biathleten. Der Sportler sollte genau wissen, wie sich ihr optimaler
Anschlag anfühlt, und auf abweichende Spannung reagieren d.h. den äusseren
Anschlag (siehe Nullpunkt Korrektur) korrigieren.
Der äussere Anschlag bezeichnet man als die von aussen sichtbare
Körperhaltung des Biathleten beim Schiessen.
Nullpunktkorrektur (Kernbewegung)
Durch Kurzes überprüfen des inneren Anschlags und Wahrnehmung des
Nullpunktes ( Position von Gewehr und Ringkorn) wird gegebenfalls der
äussere Anschlag korrigiert:
Liegend
Höhe: - Verlagerung des Beckens und der Beine zurück oder nach vorn,
seitliches Verschieben der Ellenbogen, die Position der Handfläche des
Stützarmes oder des Kopfes ändern
-Kontrolle am Gewehr des Unterstützungsriemen am Oberarm (der U-
Riemen führt über den Handrücken an der Innenseite des Unterarms
vorbei zum Oberarm), Verstellung der Schaftkappe nach unten/oben
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Seite: -seitliche Verlagerung des Beckens und der Beine, Änderung der
Position der Ellenbogen , der Handflächen des Stützarmes, der
Abzugshand oder des Kopfes
-Kontrolle am Gewehr: Verkürzung/Verlängerung der Riemenlänge, Sitz
des U-Riemens am Oberarm
Folgende Übung eignet sich zur Kontrolle des stabilen Anschlags
( Nullpunkt):
Augen schliessen, ein-ausatmen wie beim Schiessen- Augen öffnen-
oder Augen schliessen- rechte Hand vom Schaft lösen- ursprüngliche
Lage wieder einnehmen- Augen öffnen.
Atmen ( Kernelement)
Während des Standanlaufes, Grobvisierens und Durchladens zwischen den
Schüssen wird bewusst tief aus- und eingeatmet.
Während des Feinvisierens verläuft die Schussmündung ( idealerweise im
Liegendanschlag in senkrechter Linie von unten nach oben, im
Stehendanschlag von oben nach unten) ins Zentrum der Scheibe, wo die
Atemunterbrechung nach unvollständiger Ausatmung (etwa 2/3) erfolgt. Die Restluft
wird erst nach dem Nachhalten ausgeatmet, und ein neuer Atemzyklus beginnt.
Um einen sicheren Treffer anzubringen, ist es wichtig, dass Pressatmung vermieden
wird. Könner setzen die Atmung als Schiessrhythmus ein, erkennbar an einem
gleichmässigen Zeitabstand zwischen den Schüssen und einem fliessenden
Phasenablauf.
2.Feinvisierung
Während der Feinvisierung wird das Ziel differenzierter im Ringkorn anvisiert. Dabei
wird die Atmung unterbrochen, das Gewehr auf die Scheibenmitte gerichtet und zur
relativen Ruhelage gebracht. Jetzt kommt das Halten zum Einsatz.
Halten (Kernbewegung)
Das Halten bezeichnet man als die Fertigkeit, das Gewehr während 3-5 sec.
möglichst schwankungsfrei genau im Zentrum der Scheibe zu halten. Das
Haltevermögen ist ein wesentlicher Bestandteil beim Biathlon. Eine gute
Rumpfstabilität ist von grossem Vorteil.
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Ausserdem wird das Haltevermögen durch äussere Bedingungen beeinflusst.
(Wind , Wetter und Schiessunterlage).
Das Ziel ist genau im Zentrum, wenn zwischen äusserem Rand des Spiegels und
dem Ringkorn ringsherum ein gleich grosser weisser Streifen ( Kontrollweiss)
sichtbar ist. Das Kontrollweiss hebt den maximalen Kontrast zwischen Korn und
Spiegel hervor, da das Auge nur etwa 5-7 sec. scharf sehen kann. Mit
zunehmender Zieldauer verringert sich also die Sehfähigkeit, demzufolge kann
zu langes Zielen, das heisst über einen für Biathlon untypischen Zeitraum von
über 8 sec. zu Zielfehlern führen!!
Abzug und Schussauslösung (Kernelement)
Das Auslösen des Schusses ist eigentlich eine reflexartige Handlung wenn das
optimale Zielbild wahrgenommen wird. Was beim Schiessen mit Ruhepuls noch
machbar erscheint, sieht beim Wettkampf mit Puls 180 oder schlechten
Witterungsbedingungen ganz anders aus. Ein grosser Unterschied vom Biathlon zum
Schiesssport ist:
Es geht nicht darum möglichst die 10 zu treffen, sondern möglichst
schnell zu treffen!
Der Treffer hat einen Durchmesser von 4.5cm (liegend) bzw. 11.5cm (stehend).Das
entspricht im KK Schiessen einer 8 bzw. einer 4. Beim LG ist der Durchmesser vom
Spiegel stehend 3,5 cm/ liegend 1,5 cm.
Das vorderste Zeigefingerglied liegt stabil, im unteren Teil und im rechten Winkel
vom Abzug, die Abzughand umfasst den Handgriff leicht. Mit der Ausatmung und
Grobvisierung wird der Abzug bis zum Druckpunkt bzw. Widerstand gezogen. Der
Druckpunkt ist jetzt deutlich spürbar. Etwa 70-80% des gesamten Widerstandes
(Abzugsgewicht) werden gedrückt. Während der Aufrechterhaltung eines stabilen
Druckplateaus wird nun das Ziel feinvisiert. Die Waffe sollte einen kurzen Augenblick
im Ziel verharren ( Haltefähigkeit) bevor der Schuss gelöst wird.
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Sehr gute Biathleten schiessen oft aus der Bewegung heraus ( Abreissen), was
allerdings immer mit einem hohen Risiko verbunden ist und die Ausnahme bleiben
sollte. Die Schuss Auslösung erfolgt möglichst bei der ersten oder zweiten optimalen
Übereinstimmung zwischen Auge-Diopter-Korntunnel-Ringkorn-Zentrum der Scheibe
durch eine zügige Druckverstärkung am Abzug. Bei der Schussabgabe sollten beide
Augen geöffnet bleiben. Nicht zwinkern.
Nachhalten ( Kernelement)
Die ersten Sekunden nach der Schussabgabe wird als Nachhalten bezeichnet. Erst
nach dieser Phase ist der Zielvorgang beendet. Dabei wird das Gewehr im Ziel kurz
nachgehalten und das Sprungverhalten der Laufmündung beobachtet. Vor allem
beim Biathlon ist das Nachhalten besonders wichtig, um einen voreiligen
Übergang vom Schiessen zum Laufen zu vermeiden. Nach dem Nachhalten folgt
das Repetieren oder das Weglaufen von der Schiessmatte ( Übergang zum Laufen).
Notizen:
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Stehendanschlag (Kernbewegung)
Jugendliche sollten mit dem Stehendanschlag erst beginnen, wenn die Kernelement
und Kernbewegungen weitgehend gefestigt und ausreichend muskuläre
Voraussetzungen (Rumpfstabilität) vorhanden sind.
Wettkämpfe Stehend werden ab U16 Standard geschossen. Ins Trainingsprogramm
kann der Stehendanschlag schon früher eingebaut werden. Er stellt eine
Abwechslung zum Liegendschiessen dar.
Ablauf:
Beim Stoppen auf der Schiessmatte werden die Stöcke zwischen den Beinen
abgelegt. Gleichzeitig wird der Stehendanschlag von unten nach oben aufgebaut.
Die Füsse bzw. Ski werden parallel oder mit einer leichten V-Stellung
schulterbreit mit einem Winkel von etwa 90° zur Schussebene positioniert.
Das Gewicht wird auf beide Füsse gleich verteilt und die ganze Fussfläche
belastet.
Die Beine nehmen eine gerade, ungezwungene Stellung ein, wobei die Knie
soweit durchgedrückt und fest sind, dass Körperschwankungen durch
Beinbewegungen vermieden werden.
Der Oberkörper wird seitwärts verdreht und nach hinten geneigt. Die Hüfte
wird parallel zur Scheibe ausgerichtet und etwas nach vorn geschoben. Somit
entsteht die Auflagefläche im Beckenraum für den Stützellenbogen, der so
eingesetzt wird, dass der gebeugte Stützarm entspannt werden kann und am
Brustkorb anliegt. Der Unterarm steht annährend senkrecht.
Das linke Handgelenk ist straff gestellt und bildet die gerade Verlängerung
des Unterarms. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie die Hand den
Vorderschaft unterstützt: Der Schaft kann z.B. auf dem gestreckten Daumen
und den gebeugten Fingern oder zwischen Zeige- und Mittelfinger aufliegen.
Die rechte Hand umfasst den Handgriff und zieht das Gewehr in die Schulter.
Der Zeigfinger liegt am Abzugshebel. Der rechte Arm wird angehoben,
gebeugt und bildet zum Rumpf einen Winkel von 80-90°. Die rechte Schulter
ist entspannt und gesenkt. Die Schaftkappe sitzt nahe am Oberarmgelenk.
Der Kopf bzw. die Wange wird von oben mit natürlichem festem Kontakt und
entspannter Hals- und Nackenmuskulatur auf die Backenstütze gelegt. Der
Blick fällt durch den max. 10cm entfernten Diopter.
Das Gewehr nicht, oder nur leicht gegen den Kopf hin, verkanten. Als
Referenz dienen die seitlichen Stege vom Ringkorn.
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Abb.8. Einsetzpunkte im Stehendanschlag
1) Stützhand- Vorderschaft
2) Schulter- Schaftkappe
3) Abzugshand- Handgriff
4) Stützellenbogen- Hüfte
5) Kopf- Schaftbackenauflage
Zusammengefasst von R. Knöri, September 2012
Geprüft von M. Segessenmann, Chef Leistungssport Biathlon
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Ablaufschema Liegend/Stehend
Anlaufen
Windfahne beobachten
Richtige Scheiben aufgezogen Stehend/Liegend
Laufklappe öffnen
Welche Scheibe ?
Psyche: Volle Konzentration auf das Schiessen. Ich will treffen!!!!
Stöcke
Matte betreten
Gewehr abschultern
Hinlegen/Stehen V
Magazin
U- Riemen einhacken
Gewehr in Anschlag
Repetieren
Grobvisieren
Feinvisieren
1) Druckpunkt
2) Ausatmen ca.2/3 5 mal
3) Zielen
4) Zentrieren
5) Schuss Treffer!!!!!
Nachhalten
Atmen
Waffe aufschultern
Stöcke
Weglaufen
Ca. 25 sec. bis zum
ersten Schuss.
15 sec. Weltklasse
3bis 5sec.pro
Schuss
Schiesszeit