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10 Jahre, 40 Hefte, 500 Artikel! Grosses Such-Register! Dein Code: S. 26 Sept. 3/11 www.forum-jugend.ch Praxisheft für christliche Jugendarbeit Bibel Richtig verstehen… und leben! Seite 6 Input Dein Wort ward meine Speise Seite 13 Action Game – Bibel- schmuggel Seite 22 Bibel

Bibel - verein-web: Webseite , Adressverwaltung ... · jugend 3/11 3 persönlich grundsätzlich praktisch informativ Jeder präsentiert sich also (ich weiss noch, dass manche Deutsche

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10 Jahre, 4

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rtikel!

Grosses Such

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er!

Dein Code: S. 2

6

Sept. 3/11 • www.forum-jugend.ch

Praxisheft für christliche Jugendarbeit

BibelRichtig verstehen… und leben!Seite 6

InputDein Wort wardmeine SpeiseSeite 13

ActionGame – Bibel- schmuggelSeite 22

Bibel

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informativpraktischgrundsätzlichpersönlich

2 jugend 3/11

I N H A L T

KolumnelDie Bibel und ich 3

BibellDie Bibel lesen = Gott suchen 4lRichtig verstehen… und leben! 6

GesellschaftlDie Bibel lesen – mehr als eine religiöse 8 Pflichtübung!

KleingruppenlWas ist Gottes Wort? 11

InputlDein Wort ward meine Speise 13

ThemenabendlSprichwörter 14

GottesdienstlDie Liturgie im Jugendgottesdienst 16

MethodenlBibellesen: Du sagst, wie! 18

Kreativl«Der etwas andere Musicstar» 20

ActionlBibelschmuggel-Game 22

IdeenpoollIdeenpool Bibel 23

SeelsorgelSeelsorge mit der Bibel 24

AktuelllDein Code / Tipps / Impressum 26lVerbände 27

Salut zäme,

traurig, aber wahr: Du hältst soeben die letzte Print-Ausgabe von Forum Jugend in den Händen. Wie wir’s bereits vor einem halben Jahr angekündigt haben, wird das Forum in dieser Form eingestellt. Aber es geht trotzdem weiter – nur anders! (S. «Anfang», nächste Seite)Wir haben uns in der Redaktion überlegt, welches Thema denn für einen «würdigen Abschluss» ge-eignet ist. Ideen hätten wir noch viele gehabt, aber wir wollten etwas Zentrales.

Bibel.

Gottes Wort. Bestseller, Wegleitung, Licht auf meinem Weg (Ps 119,105), Staubfänger im Regal, vieldiskutiertes und gesellschaftskritisches Buch… Man könnte die Liste ewig wei-terführen. Wir hoffen, dass diese Ausgabe Dich herausfordert, inspiriert – und dass sie wirklich hilfreich ist. Z.B. in der Fra-ge, warum Deine Teenies eigentlich die Bibel lesen sollten (das macht man doch als guter Christ, nicht? ;-) S. den Artikel auf S. 8f.). Es sind aber auch ein paar echt coole, mal andere In-puts drin für Games (S. 20), biblischen Musicstar (S. 20) oder für eine bibelbetonte Liturgie (Liturgie, hä???) im Jugendgot-tesdienst (S. 16).

Ach ja, und wenn wir schon vom Ende reden: «Himmel und Erde werden vergehen; aber meine Worte vergehen nicht.» (Lk 21,33). Gottes Wort ist also erst recht eine (letzte) Ausgabe wert

Deborah Vaßen, Chefredaktion forum jugend

Wortart: Substantiv, NeutrumBedeutung:1.a. Stelle, Ort, wo etwas aufhört b. Zeitpunkt, an dem etwas aufhört, letztes Stadium(…) 1)

1) © Duden online, www.duden.de

vom 12.06.2011

➜zum Anfang siehe Seite 26 mit Deinem Code gültig bis Ende 2012

Willkommen!

informativ

praktisch

grundsätzlich

persönlichE n d e , d a s

3jugend 3/11

informativpraktischgrundsätzlichpersönlich

Jeder präsentiert sich also (ich weiss noch, dass manche Deutsche Schwie-rigkeiten mit meinem wohl starken Schweizer Akzent hatten…) – die Dar-bietungen sind mehr oder weniger wit-zig, kreativ, einfallsreich…

Einer kommt, ein eher unscheinba-rer Typ, ein Russlanddeutscher, und er bringt die Bibel als seinen typischen Gegenstand mit. Ich weiss noch, wie ich dachte: «Hmm, das ist ja ziemlich na-heliegend… ist ihm nichts anderes ein-gefallen?»

Aber was er dann sagt, ist mir bis heute im Gedächtnis geblieben. Er hat sich nach vorne gestellt und nach den Personalien einfach den schlichten Satz gesagt: «Das ist meine Bibel - und ich wünsche mir, dass sie immer besser zu mir passt, und vor allem, dass mein Leben immer besser zu ihr passt.»

Das ist es, was ich mir wünsche – für mich persönlich, aber auch wenn wir mit unseren Teenies und Jugendlichen über die Bibel reden. Es geht nicht um irgendein Buch, irgendeinen Bestseller, sondern um Gottes Wort, «das lebendig und kräftig und schärfer als jedes zwei-schneidige Schwert» ist (Hebr 4,12).

Was mich an der Bibel fasziniert, ist dass ich mit ihr nie am Ende bin. Sie ist ein Fass ohne Boden, wenn man das so sagen kann. Ich hab sie schon ein paar Mal durchgelesen – und doch ist es un-möglich, sie völlig zu «ergründen», in dem Sinn, dass ich sie ausgelesen und vollständig verstanden und in mein Le-ben umgesetzt hätte. Immer wieder wer-den mir neue Sachen klar, wichtig, und prägen mein Leben. Und Gott braucht unterschiedliche Passagen, um in mein Leben hereinzureden und hereinzuwir-ken.

Ich weiss noch, es war am Anfang meines Theologiestudi-ums an der Freien Theologischen Hochschule in Gießen. Wir als neue Studenten hatten die Aufgabe, dass jeder sich in einer Plenarveranstaltung der gesamten Schule kurz vorstellt. Man sollte dazu einen Gegenstand mitnehmen, der typisch ist für die eigene Person.

Die Bibel und ich

Was mich auch fasziniert, ist dass die Bibel anscheinend einem biologischen Gesetz widerspricht. Wenn man Hunger hat und isst, um diesen Hunger zu stil-len, wird man irgendwann satt. Zumin-dest normalerweise. Mit der Bibel ist es umgekehrt. Es gibt einen «umgekehrt-proportionalen» Hunger: Je mehr man isst, desto grösser wird der Hunger. Lei-der stimmt meiner Erfahrung nach auch das Gegenteil: Je weniger man isst, des-to kleiner wird der Appetit.

Ich bin grad dran, mit anderen Chris-ten zusammen den Philipper-Brief auswendig zu lernen. Ja, den ganzen Brief! Wärend ich diese Zeilen schrei-

be, stecken wir grad irgendwo im zwei-ten Kapitel. Es ist für mich eine neue Erfahrung, ein so langer Text am Stück auswendig zu lernen. Und das erstaun-liche ist: Es funktioniert wirklich! Und zwar, indem wir über einen langen Zeit-raum (insgesamt 16 Wochen) die Wo-chenportionen immer und immer wie-der repetieren, während wir ein kleines weiteres Stück dazulernen. (Mehr dazu im Ideenpool, S. 21)

Das Faszinierende daran ist: Ich mer-ke, wie sehr die Verse aus dem Philip-perbrief mich wirklich herausfordern im Alltag. Dass Gott das mich im ent-scheidenden Augenblick an das Gelern-te, in meinem Gedächtnis Verankerte erinnert. Oder dass er meine Sichtweise korrigiert, indem er mir Paulus kantige

Wenn man Hunger hat und

isst, um diesen Hunger zu

stillen, wird man irgend-

wann satt. Zumindest nor-

malerweise. Mit der Bibel

ist es umgekehrt. Es gibt

einen «umgekehrt-propor-

tionalen» Hunger: Je mehr

man isst, desto grösser

wird der Hunger.

Sätze wie «Christus ist der Inhalt mei-nes Lebens, und deshalb ist Sterben für mich ein Gewinn» über den Weg laufen lässt, wenn ich mich gerade frage, wie wir einen sterbenden Menschen und sei-ne Familie begleiten können. Dann ist das Sterben an sich zwar immer noch schrecklich, die Trennung unendlich hart, aber die Perspektive ein kleines bisschen göttlicher…

Von dieser göttlichen Perspektive, von seinem Wort brauche ich mehr. Und von dem Buch möchte ich auch sagen können, dass mein Leben immer besser zu ihm passt.

Deborah Vassen l

Kolumne

informativpraktischpersönlich

4 jugend 3/11

grundsätzlich

I N F O - B O X

Stichwort:

lBiblischer Grundsatz Artikel

lGottes Wort

lBibel

lBeziehung mit Gott

Autor:Beni Kilchör entdeckt immer

mehr, dass Gott nicht primär durch

Eindrücke, Gefühle oder Erlebnisse

zu ihm redet, sondern dass Gott

selbst in seinem Wort zu finden ist.

Was uns die Evangelien über den zwölf-jährigen Jesus berichten, steht ziemlich im Gegensatz zu dem, was wir unter praktischem Glaubensleben verstehen: Er übt sich nicht in einer ersten Stra-ssenevangelisation. Er probiert nicht ein paar erste Heilungen aus. Nein, er haut von seinen Eltern ab, um im Tempel an theologischen Diskussionen teilzuneh-men (Lk 2,41-52). Er mischt sich unter die Schriftgelehrten, um in der Diskussi-on sein theologisches Denken zu schär-fen und sein Verständnis der Schrift zu vertiefen. Er hört zu, stellt Fragen und gibt auch selbst Antworten (V.47-48). Was soll das? Wozu gibt sich Jesus mit der sinnlosen Aneignung von Theologie und Kopfwissen ab? Würde er nicht bes-ser seinen Glauben praktisch ausleben? Jesus antwortet auf all unsere kritischen Fragen, dass es seine Bestimmung ist, «zu sein in dem, was meines Vaters ist», und er meint damit das Schriftstudium im Tempel.

Jesus – Zentrum der SchriftSchriftkenntnis, Bibelwissen, war im Ju-dentum oberste Priorität. Übrigens auch bei den Aposteln (Apg 6,2).

Im Judentum geht es soweit, dass im Prinzip, wer ununterbrochen die Thora (das Gesetz Moses) studiert, gar nicht sterben könnte. Es gibt die Geschichte, dass Rabba bar Nachmani so fest ins Thorastudium versunken war, dass der Todesengel ihn nicht holen konnte. Erst als draussen ein starker Wind das Ge-büsch rascheln lässt, unterbricht Rabba, weil er meint, es seien Krieger, und sagt: «Lieber mag meine Seele zur Ruhe ein-

«Ich glaube, dass die Bibel allein die Antwort auf alle unsere Fragen ist, und dass wir nur anhaltend und etwas demütig zu fragen brauchen, um die Antwort von ihr zu be-kommen.», schreibt Dietrich Bonhoeffer 1936 in einem Brief. Kann man wirklich von totem Buchstaben Antworten auf die Fragen des Lebens erwarten?

Die Bibel lesen = Gott suchen

kehren, als in die Hand der feindlichen Regierung ausgeliefert zu werden.» Und so kann der Todesengel ihn holen.

Jesus sagt:«Ihr sucht in der Schrift, denn ihr

meint, ihr habt das ewige Leben darin; und sie ist’s, die von mir zeugt.» Joh 5,38.

Jesus unterscheidet sich vom rabbi-nischen Judentum letztlich darin, dass er im Brennpunkt von Gesetz und Pro-pheten, also im Brennpunkt des Alten Testamentes, dort, wo alle Linien zu-sammen laufen, sich selbst sieht. Nein, das Lesen der Schrift verleiht keine Unsterblichkeit. Aber die Schrift ist ein Wegweiser zum ewigen Leben, weil sie ein Wegweiser zu Jesus hin ist:

«Wenn ihr Mose glaubtet, so glaubtet ihr auch mir; denn er hat von mir ge-schrieben. Wenn ihr aber seinen Schrif-ten nicht glaubt, wie werdet ihr meinen Worten glauben?» (Joh 5,46-47)

Und nach seiner Auferstehung, als Jesus den Jüngern in Emmaus als Auf-erstandener begegnet, sagt er zu ihnen (Lk 24,25-26):

«O ihr Toren, zu trägen Herzens, all dem zu glauben, was die Propheten ge-redet haben! Musste nicht Christus dies erleiden und in seine Herrlichkeit ein-gehen?»

Und dann lesen wir (V.27):

«Und er fing an bei Mose und allen Propheten und legte ihnen aus, was in der ganzen Schrift von ihm gesagt war.»

Träge Herzen sind schuld daran, dass die Jünger Jesus nicht erkennen.

Ringen mit GottJesus muss in dem sein, was seines Va-ters ist, und er meint damit die Diskus-sion über die Schrift mit den Theologen im Tempel. Um das rechte Verständnis der Schrift wird gestritten und gerun-gen: Kritische Fragen sind erlaubt! Jesus begegnet dort seinem Vater. Dort will er sein.

Ich glaube, daraus können wir auch etwas über den Umgang mit der Bibel lernen. Die Bibel ist nicht einfach eine Liste mit dogmatischen Lehraussagen:

1. Es gibt nur einen Gott.2. Er hat die Welt geschaffen.…27. Du sollst nicht stehlen.…

Die Beziehung zu Gott ist nicht ein-fach «Lesen und Umsetzen», sondern es findet ein Ringen und Diskutieren statt. Jakob erhält seinen neuen Namen Is-rael – der Gotteskämpfer –, nachdem er mit Gott am Jabbok gerungen hat (1.Mo 32,23-32). Gott schlägt ihm aufs Hüftgelenk. Jakob geht nicht unverletzt aus seiner Gottesbegegnung weg. Doch er geht als Gesegneter weg. Als der, der Gott gesehen hat. «Du sollst nicht mehr Jakob heissen, sondern Israel: denn du hast mit Gott und mit Men-schen gekämpft und hast gewonnen.» Wir suchen mit unseren Zweifeln, mit unseren Nöten, mit unserem ganzen Leben, betend, ringend, fragend immer wieder Gottes Wort. Und wir werden von seinem Wort ermahnt, ermutigt, hinterfragt, und gleichzeitig verstehen wir nicht immer alles, sind auch mal

Bibel

5jugend 3/11

informativpraktischpersönlich grundsätzlich

empört, klagen vielleicht sogar Gott an. Und doch finden wir darin immer wie-der den lebendigen Gott.

Dass die Bibel Gottes Wort ist, ist eben keine trockene Lehre. Es ist Be-ziehung mit Gott! Genauso hat auch ein verzweifelter Mönch vor rund 500 Jahren mit Gott gerungen: «Ich kann Gottes Gnade nicht finden. Gott ist ge-gen mich. Gott lässt es nicht zu, dass ich ihn finde. Ich bin von Anfang an verdammt. Lässt Gott denn seine Ge-schöpfe im Stich? Ist er ein Bösewicht und freut sich am Leiden der Elenden?» So denkt Martin Luther. Er stösst auf Röm 1,17: «Gottes Gerechtigkeit wird im Evangelium offenbart.» Und je län-ger er über Gott nachdenkt, desto weni-ger vermag er Gott zu loben, er würde ihn lieber lästern: «Mit wildem und wir-rem Gewissen, voll brennenden Dursts» klopft er immer wieder bei Römer 1,17 an, um den wahren Sinn der Stelle zu erkennen. Plötzlich fällt sein Blick auf die zweite Hälfte des Verses: «Der Ge-rechte wird aus Glauben leben». Diese Stelle wird für Luther der Schlüssel sei-ner reformatorischen Erkenntnis: Gottes Gerechtigkeit ist nichts anderes als seine Barmherzigkeit!

Das Zitat von Bonhoeffer, das am Anfang dieses Artikels steht, geht noch weiter: «Die Bibel kann man nicht ein-fach lesen wie andere Bücher. Man muss bereit sein, sie wirklich zu fragen. Nur so erschliesst sie sich. Nur wenn wir letzte Antwort von ihr erwarten, gibt sie sie uns. Das liegt eben daran, dass in der Bibel Gott zu uns redet.»

Die Bibel ist Gottes WortSo gesehen bleibt die klassische Bi-belstelle, die uns lehrt, dass die ganze Schrift inspiriertes Wort Gottes ist, keine abstrakte Angelegenheit:

«Denn die ganze Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zu-rechtweisung, zur Besserung, zur Erzie-hung in der Gerechtigkeit.» (2.Tim 3,16)

Es hat Gott gefallen, uns im Wort, in der Schrift, zu begegnen. Für mich als Prediger ist das immer wieder eine Anfechtung: Man merkt so wenig von der Wirksamkeit der Verkündigung. Und doch, sagt Jesus, ist das Wort das Sa-menkorn, das in die Herzen der Men-schen ausgesät wird. Der Glaube kommt aus der Predigt, die Predigt aus dem Wort (Röm 10,17). Damit ist der Erfolg des Predigers nicht messbar. Gott redet im Verborgenen. Sein Wort ist immer

wieder Verheissungswort. Wir können Jesus nicht mehr sehen, er ist physisch von uns gegangen. Aber er hat sein Wort gegeben, dass er wiederkommt. Glauben ist nicht «Spekulieren, ob es Gott gibt», sondern zu Jesus sagen: «Ich glaube dir aufs Wort». Vertrauen, dass er zu seinem Wort steht. Gerade darum ist das Wort so zentral im christlichen Glauben. Weil es um Beziehung zu Gott geht. Und in der Beziehung geht es um Vertrauen.

Calvin schreibt in seinem Buch «Un-terricht in der christlichen Religion» (III,2,7):

«Es ist nur die Frage, was denn der Glaube im Wort des Herrn findet, auf das er sich stützen und gründen kann. Wie soll unser Gewissen nicht zittern und erschrecken, wo es bloss Zorn und Rache vernimmt? Wie soll es aber nicht vor einem Gott die Flucht ergreifen, vor dem es erschrickt? Der Glaube aber soll doch Gott suchen und nicht vor ihm fliehen! (…) denn wir werden erst dann angelockt, Gott zu suchen, wenn wir gelernt haben, dass bei ihm unser Heil liegt, und das wird uns zur Gewissheit, wenn er erklärt, dass er um unser Heil sorgt und eifert. Es bedarf also der Ver-heissung der Gnade, durch die er uns bezeugt, dass er unser gnädiger Vater ist; denn nur dann können wir ihm na-hen, und auf ihr allein kann das Men-schenherz sicher ruhen.»

Die Bibel führt zu Jesus hin und in Jesus gibt uns Gott diese Verheissung der Gnade, die unseren Glauben wecken und unser Herz zur Ruhe führen will. l

Die Schrift ist ein Wegweiser

zum ewigen Leben, weil sie ein

Wegweiser zu Jesus hin ist.

Glauben ist nicht «Spekulieren, ob es

Gott gibt», sondern zu Jesus sagen:

«Ich glaube dir aufs Wort». Vertrau-

en, dass er zu seinem Wort steht.

Bibel

informativpraktischpersönlich

6 jugend 3/11

grundsätzlich

I N F O - B O X

Stichwort:

lBibel als Offenbarung

lPrinzipien der Auslegung

lKontextualisierung

Autorin:Deborah Vassen verdankt einige dieser

Einsichten Dr. Helmut Pehlke, bei dem sie

im Theologiestudium erste Grundsätze

der Auslegung kennengelernt hat. Und

sie hofft, dass es nicht bei der richtigen

Auslegung bleibt, sondern dass immer

mehr davon im Leben sichtbar wird.

Wir brauchen OffenbarungWas können wir von Gott wissen? Wie denkt er? Was will er? Was ist gut und richtig für uns? Welche Eigenschaften hat Gott? Was sollen wir tun? Wir kön-nen die Wahrheit über Gott nicht mit unseren eigenen Mitteln finden. (1.Kor 13,9). Wenn es um Gott geht, sind wir darauf angewiesen, dass er sich uns zeigt, erklärt und mitteilt, d.h. sich of-fenbart. In sehr rudimentärer Form offenbart Gott sich in der Natur (Röm 1,20).

Gott spricht auch in der Geschichte. Das sehen wir z.B. bei Mose oder Ab-raham. Daran, wie Gott sein Volk führt, kann man ebenfalls etwas von seinem Charakter erkennen. Am deutlichsten spricht Gott – auch geschichtlich gese-hen – in der Person Jesu (Joh 1,18).

Die Bibel berichtet uns zuverlässig von diesen Ereignissen. Sie ist aber nicht nur menschliches Zeugnis von Geschichte, sondern auch selbst von Gott inspiriert und deshalb Wort Got-tes und Offenbarung Gottes für uns. So offenbart sich Gott in seinem Wort, der Bibel (2.Tim 3,16-17), und durch die Leitung des Heiligen Geistes in unserem Leben (1.Kor 2,13).

Wer die Bibel verstehen will, muss sie auslegen.Wollen wir wissen, was die Bibel uns heute zu sagen hat, müssen wir sie auslegen. Jeder, der Bibel liest, legt sie nicht nur selbst aus, sondern benutzt eine deutsche Bibel, die bereits auch Ergebnisse von Auslegung beinhaltet. 1)

Die Bibel – ein Buch mit sieben Siegeln? Oft kommt es mir so vor, als müsste ich weiss nicht was wissen, um Gott in seinem Wort verstehen zu können. Welche Prinzipien helfen uns heute, Gottes Wort zu VERSTEHEN, damit wir es auch LEBEN können?

Richtig verstehen… und leben!

Es ist entscheidend, wie wir die Bibel auslegen. Sonst besteht die Gefahr, dass wir nicht Gottes Willen erkennen, son-dern die Bibel missbrauchen, um unse-re eigene Meinung zu rechtfertigen, die vielleicht gar nicht Gottes Willen ent-spricht. Die Bibel soll nicht dafür her-halten müssen, meine eigenen Interes-sen zu legitimieren.

Und dann ist erst noch schwierig, was denn nun wirklich gilt – gerade im Alten Testament finden wir ja auch Aussagen und Gebote, die wir heute nicht mehr beachten. Wie gehen wir da-mit um?

GrundsatzAlles ist Gottes Wort, aber nicht not-wendigerweise – so wie es da steht – Gottes unmittelbares Wort an uns heute. Wie können wir also wissen, was wir befolgen müssen?

Eigentlich geht es darum, zuerst zu VERSTEHEN (Auslegung), was wirklich gemeint ist, und dann in einem zweiten Schritt zu fragen, wie wir das LEBEN (Anwendung) können.

Unterscheidungung von allgemein Gültigem und zeitbezogenen AussagenVielleicht hast du kurz gestockt beim Le-sen des Grundsatzes. Die Bibel ist doch Gottes Wort für mich? Ja! ALLES ist Gottes Wort. Und trotzdem ist nicht al-les, was Gott seit tausenden von Jahren offenbart hat, gleich relevant für mich und direkt zu mir gesprochen. Da kann uns die Unterscheidung von zeitlos gül-tigen Lehrsätzen in der Bibel und von situationsbezogenen Aussagen helfen. Wichtig ist aber: Es geht hier nicht dar-um, dass ich alles, was unbequem ist an Gottes Wort und mir nicht in den Kram

passt, als zeit- oder kulturgebunden und damit als irrelevant für mich abstem-peln kann!

Wenn es um allgemeine ethische Wahrheiten geht, können diese von der einen Kultur in die andere direkt über-tragen werden. Z.B. «Du sollst nicht be-gehren» - das ist schlicht in jeder Kultur gültig. Auch universelle Gebote gelten für jeden Menschen zu jeder Zeit, egal in welcher Kultur: «Du sollt den Herrn lieben… und deinen Nächsten auch».

Zeitlos gültige WahrheitenDazu gehören die Lehraussagen, die schon damals uneingeschränkte Gül-tigkeit beansprucht haben: Jesus ist Mensch geworden, um verlorene Men-schen zu retten. Jesus ist für alle Men-schen gestorben. Wir brauchen Erlö-sung. Und wenn wir unsere Sünden bekennen, vergibt uns Gott. Das sind grundsätzliche Wahrheiten, die (wie die Auslegung zeigt) nicht nur für eine konkrete Situation, sondern für jeden Menschen zu jeder Zeit gültig sind. Das gilt auch für manche ethische Aussa-gen, wie z.B. dass Gott keine Freude an Scheidungen hat.

Wenn es um allgemeine ethische Wahrheiten geht, können diese von der einen Kultur in die andere direkt über-tragen werden. Z.B. «Du sollst nicht be-gehren» - das ist schlicht in jeder Kultur gültig. Auch universelle Gebote gelten für jeden Menschen zu jeder Zeit, egal in welcher Kultur: «Du sollt den Herrn lieben… und deinen Nächsten auch».

Zeitbezogene, situationsbe-zogene oder kulturgebun-dene Aussagen in der BibelDas sind Aussagen in der Bibel, die auf die damalige Kultur und Situation be-zogen waren. Z.B. dass Jesus den Ge-

1) Jede Übersetzung des Urtextes beinhaltet Aus-legung in einem gewissen Mass, weil die Ursprache nicht völlig deckungsgleich ist mit einer anderen Sprache (egal welcher). Die deutschen Übersetzungen geben aber alle zuverlässig den Urtext wider, wenn sie auch unterschiedliche Nuancen betonen. Deswegen ist es wichtig, unterschiedliche Übersetzungen zu lesen!

Bibel

7jugend 3/11

informativpraktischpersönlich grundsätzlich

TIPPS

heilten zu den Priestern schickt, damit diese seine Heilung überprüfen sollen. Wir gehen heute zum Arzt. Oder die Geschichte vom reichen Jüngling: Je-sus sagt zu ihm, dass er alles verkaufen und den Erlös an die Armen geben soll (Mt 19). Sollen wir heute – jeder Christ – alles (wirklich alles!) verkaufen? Jesus gibt diese Anweisung an den Jüngling in seiner speziellen Situation. Er will wissen, was ihm noch fehlt, weil er alle Gebote, die Jesus aufzählt, ja gehalten habe. Und da exerziert Jesus mit ihm quasi Gebot Nr.1 durch: Du sollst neben mir keine anderen Götter haben, auch nicht den Reichtum…

Aber: Nicht alles, was einen kul-turellen und geschichtlichen Hinter-grund hat, ist deswegen automatisch out-dated! Das ist ganz wichtig! Dass wir unser Herz nicht an den Reichtum hängen sollen, gilt genau gleich!

Nun aber zum spannenden Teil: Was ist mit den Aussagen (z.B. spezifische jüdische Gesetze), die wir nicht einfach so übernehmen können? Sie können ja nicht eins zu eins in unsere heutige Zeit übertragen werden. Aber auch wenn die kulturelle Form nicht mehr gilt – das dahinterliegende göttliche Prinzip gilt trotzdem noch. Da müssen wir uns fra-gen, wie wir das in unsere Zeit und Si-tuation übertragen können. Diesen Vor-gang nennt man Kontextualisierung.

KontextualisierungNehmen wir ein Beispiel: 5.Mose 22.8

«Wenn du ein neues Haus baust, dann sollst du ein Geländer um dein Dach machen(…).»

Bei uns im Dorf werden viele neue Häuser gebaut, aber komischerweise steht sogar bei Christen kein Zaun auf dem Dach (nur so altmodische, denk-malgeschützte Blitzableiter )...?

Wir haben also diese Aussage, dass wir einen Zaun ums Dach machen sol-len. Wer waren die 1. Hörer? Das Gebot richtet sich an die Juden. Wie hat der 1. Hörer dies verstanden? Hier ist wich-tig, dass wir uns die Mühe machen, den Hintergrund zu verstehen. Damals hat-ten die Häuser ein Flachdach und dieses Dach war genauso Lebensraum wie die übrigen Zimmer.

Welches Prinzip steckt nun hinter dieser Aufforderung? Es geht um den

Schutz des Lebens! Das ist Gott wichtig! Er will nicht, dass Menschen unnötig gefährdet werden.

Jetzt kommt die Frage: Gilt das Prin-zip heute noch? Wie kann ich es heute anwenden? Es könnte bedeuten: Wenn ich heutzutage ein Haus baue, soll ich darauf achten, dass es nicht Gefahren birgt, die anderen den Tod bringen kön-nen. Also einen Schutzzaun ums Biotop, wenn Kleinkinder im Haushalt leben. Oder vielleicht ein Treppengeländer bei der steilen Treppe?

Es geht Gott also nicht darum, dass wir den «Buchstaben» stramm befolgen, son-dern dass wir verstehen, was ihm wich-tig ist, und dann entsprechend leben! l

Es ist hilfreich, für die Auslegung und den Hintergrund der 1. Hörer bei der Kontextualisierung auf Literatur zurückgreifen zu können. Hier ein paar Bücher, die mir geholfen haben, die Bibel besser zu verstehen, auszu-legen – und letztlich auch zu leben!

l Gordon Fee & Douglas Stuart, Effektives Bibelstudium, 6. Auf-

lage, Giessen: Brunnen Verlag, ISBN 9783765513510

l Jakob Van Bruggen, Wie lesen wir die Bibel?, Haenssler Verlag, ISBN 3775129553

l Rick Warren, Bibellesen mit Vision, Gerth Medien, ISBN 9783865911315l Howard G. Hendricks, Bibellesen mit Gewinn, ISBN 9783894360887

(Siehe auch Tipps beim Artikel von Daniel Weninger, S.8)

Aussage der Bibel

1. Hörer

Wer?

Wie hat es der 1. Hörer verstanden?

Wie?

Es geht Gott also nicht

darum, dass wir den «Buch-

staben» stramm befolgen,

sondern dass wir verstehen,

was ihm wichtig ist, und

dann entsprechend leben!

Mein Leben

Fazit:

Gilt das Prinzip heute noch? Wie kann ich das Prinzip heute anwenden?

Wie?

Prinzip dahinter?

Was?➜

➜➜

➜➜

Bibel

informativpraktischpersönlich

8 jugend 3/11

grundsätzlich

I N F O - B O X

Stichwort:

lWarum überhaupt Bibel

lesen?

lStille Zeit

lGemeinsam Lesen

lLesen und Leben

Autor:Daniel Weninger ist Geschäfts-

führer von puls medien & events

in D-Frankenthal, www.puls.me

Warum die Bibel wichtig istJemand hat einmal gesagt: Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theo-rie. Das stimmt. Was immer unser Den-ken prägt, es prägt auch unsere tägli-chen Entscheidungen, unsere Werte und unser Miteinander. Deshalb: Die Bibel bewusst zu lesen und Gottes Willen zu verinnerlichen hat massive, sehr prak-tische Folgen für unser Leben. Deshalb hier einige Gründe, warum es wichtig ist, die Bibel zu lesen:

- Ohne die Bibel wüssten wir nichts über GottDie Bibel hat nicht alle Antworten auf alle Lebensfragen. Aber sie beantwortet die entscheidende Frage: Dass es Gott gibt und er einen Plan hat für diese Welt.

Wenn es ums Thema Bibellesen geht, drucksen sich insbeson-dere Jungs etwas herum. Ich habe schon öfter Sätze gehört wie: «Ich kann mit Theorie nicht so viel anfangen. Ich bin mehr so der praktische Typ.» Das heißt so viel wie: Ich lese ab und zu ein Andachtsbuch oder die Losungen. Aber mehr ist nicht drin. Zu kompliziert.Wie können Mitarbeiter Jugendlichen und Teens helfen, mit der Bibel zu leben? Und warum sollten sie das tun?

Die Bibel lesen – mehr als eine religiöse Pflichtübung

Wir wissen nur durch die Bibel, wer Gott ist. Hätte Gott sich uns nicht in der Bibel offenbart, würden wir NICHTS über Gott wissen, NICHTS über die Sünde, NICHTS über unsere Verlorenheit, NICHTS über seine Liebe und Rettung aus Gnade, NICHTS über seinen Heilsplan in Jesus Christus. Wir brauchen die Bibel, um überhaupt etwas über Gott sagen zu können (Joh 1,1-18; 1Kor 2,14; 2Tim 3,16-17; 2Petr 1,20-21; 1Joh 1,1-3).

- Das Wort Gottes hat lebens-verändernde KraftGottes Heiliger Geist hat die Bibel ein-gegeben. Und wo die Bibel verkündigt und gelebt wird, wirkt Gottes Heiliger Geist. Die Heilige Geist schenkt die Wie-dergeburt, arbeitet in uns, bewegt uns zur Umkehr von Sünde. Je mehr wir uns mit Gottes Wort beschäftigen, desto mehr wird unser Denken verändert. Un-ser verändertes Denken führt zu ande-ren Taten. Wenn wir etwas über längere Zeit tun, entstehen neue Gewohnheiten. Gewohnheiten verändern unseren Cha-rakter. Und was Teil unseres Charakters ist, prägt wiederum unser Denken (Röm 10,14-17; 12,1-2; Eph 4,14; Hebr 4,12).

- Die Bibel lehrt uns, in Übereinstimmung mit Gottes Willen zu leben.Wenn wir die Bibel nicht ken-nen, wissen wir nicht, wo wir gegen den Willen Gottes le-ben. Wenn wir aber gegen den Willen Gottes leben, können wir keine Frucht für Gott bringen und werden selbst kei-ne Erfüllung finden. Umgekehrt gilt: Je besser wir die Bibel kennen und danach leben, desto mehr Frucht werden wir für Gott bringen und umso mehr Erfüllung werden wir erleben (vgl. Gal 5,16-23, 2Tim 3,16-17).

Ich bin davon überzeugt, dass es in unseren Kirchen und Gemeinden mehr geistliche Frucht geben würde, wenn Christen die Bibel besser kennen und mehr nach Gottes Wort leben würden. Wichtig: Dabei geht es nicht um bloßes Bibelwissen. Jesus hat zu seiner Zeit die Pharisäer und Schriftgelehrten, die Bi-belexperten seiner Zeit, mehr als jede andere Gruppe kritisiert (vgl. Mt 23). Es geht nicht darum, stumpf Wissen anzu-häufen. Es geht darum, dass dieses Wis-sen unser Leben verändert.

Aus der Stillen Zeit keine Pflichtübung machenDeshalb ist es NICHT das oberste Ziel, dass jeder Christ einmal pro Tag seine Stille Zeit hält. Natürlich, eine tägliche Zeit des Bibellesens und Gebets ist eine gute Sache – je intensiver man sich mit Gottes Wort beschäftigt, je mehr Zeit man bewusst mit Gott verbringt, desto mehr Freiraum bekommt Gottes Geist, in uns zu wirken. Auf der anderen Seite gilt: Einfach nur durch Kapitel zu rat-

Gedanken

CharakterTaten

Gewohnheiten

Es geht nicht darum, stumpf Wissen

anzuhäufen. Es geht darum, dass die-

ses Wissen unser Leben verändert.

Gesellschaft

9jugend 3/11

informativpraktischpersönlich grundsätzlich

tern, um sich gegenüber anderen mit der eigenen Geistlichkeit zu rühmen, ist nicht Gottes Wille. Hinzu kommt, dass unsere «moderne» Stille Zeit eine relativ junge Erfindung ist. Jahrhundertelang hat man sich zum gemeinsamen Bibel-lesen getroffen – ganz einfach deshalb, weil es nur sehr wenige Bibeln gab. Wir

sollten uns daher hüten, die Geist-lichkeit anderer danach zu beurtei-len, wie lange sie täglich ihre Stille Zeit machen. Wichtiger ist, dass die

Bibel regelmäßig gelesen und vor al-lem auch im Leben umgesetzt wird.

Ich persönlich mache es so: Ich lese morgens die Losungen und gehe mit Gebet in den Tag. Am Abend lese ich einen Abschnitt aus dem Neuen Testa-ment und bete bewusst für Anliegen, die ich mir aufgeschrieben habe, oft auch zusammen mit meiner Frau. Einmal die Woche treffe ich mich mit Freunden zum Austausch und Gebet. Außerdem nehme ich mir mindestens einmal pro Woche eine längere Zeit des Gebets und Bibelstudiums und notiere mir neue Einsichten – allerdings habe ich als Freiberufler auch die Möglichkeit, mir tagsüber Zeiten dafür zu reservieren. Ich hatte jahrelang schlechtes Gewissen, weil ich morgens keine 30 Minuten Stil-le Zeit hinbekommen habe wie manche andere Christen – bis ich verstanden habe, dass es doch in einer Beziehung nicht um Minuten geht. Seitdem lese ich gerne und aus freien Stücken in der Bi-bel – weil Gott mir wichtig ist und ich von ihm lernen will. Und dass die Zeiten intensiver und länger werden, kommt dann ganz von alleine.

Einige Tipps, wie du als Mitarbeiter deine Teens und Jugendlichen beim Bibelle-sen unterstützen kannst:

1. Walk the talk Walk the talk heißt so viel wie: Lebe das, was du sagst. Wenn Leiter in der Theorie zwar betonen, wie wichtig die Bibel ist, aber selbst nicht mit gutem Beispiel vo-ran gehen, werden ihre Appelle verpuf-fen. Das fängt schon bei Kleinigkeit an:lSelbst die Bibel zum Jugend- bzw.

Teenkreis mitbringenlAuch im Gottesdienst während der

Predigt Notizen machen und den

Predigttext in der eigenen Bibel mit-lesen

lEigene Erfahrungen beim Bibellesen ins Gespräch bringen (auch offene Fragen)

Solche Kleinigkeiten zeigen einfach, dass einem Leiter die Bibel wichtig ist. Dort, wo Leiter auch selbst das leben, was sie anderen predigen, werden zu-mindest einige Jugendliche ihrem Bei-spiel folgen.

2. Gemeinsam die Bibel lesenÜber viele Jahrhunderte hinweg hat man gemeinsam die Bibel gelesen. Heute kämpfen sich viele alleine durch ihre Bibellese-Pläne. Schade eigentlich. Denn gemeinsam die Bibel zu lesen ist nicht nur interessanter, sondern auch leichter. Wo man alleine nicht die Dis-ziplin hat, kann man sich in der Gruppe helfen. Außerdem kann man auch gleich über Unklarheiten und offene Fragen ins Gespräch kommen. Manche Mit-arbeiter haben vielleicht genau davor Angst. Was ist, wenn ich auf eine Frage keine Antwort habe? Was ist, wenn ich mich blamiere? Zunächst mal ist es ja keine Sünde, Unwissenheit zuzugeben. Selbst ein Doktor der Theologie wird bei der ein oder anderen Frage sagen müssen: «Sorry, das kann ich dir nicht sagen.» Außerdem: Es gibt viele gute Bücher, z.B. die Erklärung von John Stott zur Bergpredigt, wo viele Fragen einfach und allgemeinverständlich er-klärt werden. Das ist eine super Hilfe, um mal die Bergpredigt durchzugehen. Daneben gibt es viele andere wertvolle Hilfsmittel: «Das Lexikon zur Bibel» von Fritz Rienecker, «Das Alte und Neue Tes-tament erklärt und ausgelegt» von John Walvoord, «Die Bibel verstehen» von Charles Ryrie – nur um mal drei Bei-spiele zu nennen, die meiner Meinung nach jeder Mitarbeiter im Regal stehen haben sollte. Zudem erhältst Du hinten auf S. 24 jeweils Literaturtipps – oder frage bei deinem Pastor oder beim Ju-gendsekretär Deines Verbandes an.

3. Den Zugang zur Bibel erleichternEs klingt vielleicht merkwürdig: Bibel-verse mit Powerpoint zu zeigen kann den Zugang zur Bibel erschweren. Nein,

ich habe nichts gegen Microsoft oder so. Ich selbst arbeite gerne und viel mit Powerpoint. Es ist ein tolles Werkzeug, um Dinge zu veranschaulichen und Zu-hörern das Mitverfolgen einer Botschaft zu ermöglichen. Allerdings überlege ich mir seit einiger Zeit sehr genau, wo ich Powerpoint einsetze und wo nicht – damit die Leute ihre Nase selbst in die Bibel stecken und Verse nachschlagen können. Im Idealfall sollte deine Gruppe mit der gleichen Bibel ausgestattet sein. Dann macht es das gemeinsame Suchen mit Seitenzahlen einfacher. So hat jeder die Möglichkeit, den Text selbst zu lesen und man auch mal gemeinsam Querver-weise nachschlagen.

Eine Gemeinde, die ich öfter als Prediger besuche, hat jetzt sogar eine Palette Bibeln für die ganze Gemeinde bestellt. Zur Predigt gibt es einen Zet-tel, auf dem man sich Notizen machen kann. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich in dieser Gemeinde mit der Predigt dran bin. Die Hörer denken richtig mit, schlagen Verse nach, schreiben Impulse und Fragen auf – und diskutieren das Thema der Predigt dann in ihrem Haus-kreis. Manches Gemeindemitglied hat auf diese Weise das Wort Gottes ganz neu für seinen Alltag entdeckt.

Zum Schluss: Hab Mut, auch neue Wege auszuprobieren. In 5. Mose 6 ab Vers 4 sagt Gott seinem Volk, dass sie das Wort Gottes ver-innerlichen, diskutieren und sich sogar ein Merkzeichen zwischen die Stirn machen sollen. In 5. Mose 31 be-auftragt Gott Mose sogar, ein Lied zu komponieren, damit das Volk Israel Gottes A n w e i s u n -gen nicht vergisst. Es gibt also jede Menge S p i e l r a u m für kreative Wege, Gottes Wort in den Alltag deiner Teens und Jugendlichen zu bringen. l

Gesellschaft

KLEINGRUPPE 1

informativgrundsätzlichpersönlich

10 jugend 3/11

praktisch

I N F O - B O X

Stichwort:

lKleingruppenvorlage

lVier Arten des Wortes Gottes

lJesus = Wort Gottes?

ldie Predigt = Wort Gottes?

Autor:Ich liebe die Heilige Schrift! Ich hoffe

immens auf Gottes Worte für mich!

Und doch frage ich mich oft: Spricht

Gott wirklich zu auch zu Mathis

Sieber?

Einführung

Religionsgeschichtlich und religions-vergleichend unterscheidet man vier Weisen des Wortes Gottes.

lDas Wort von Gott selbst.lWorte Gottes durch erwählte Men-

schen, die Gott sehr nahe stehen (Je-sus).

lWort Gottes, das von einer auser-wählten Personen übermittelt wird (hierzu zähle ich auch heilige Worte von Propheten/Sehern, die Verborge-nes oder Zukünftiges vorhersagen; ferner auch Engelsworte und in Träu-men vermitteltes Gotteswort).

lWort der Gottheit, das schriftlich fi-xiert wird, wobei eine der drei vor-ausgehenden Weisen des Wortes Got-tes und eine mündliche Tradierung vorausgingen.

Einstieg ins ThemaWas ist «Wort Gottes»?

Massgeblich für die folgenden vier Kleingruppenvorlagen ist die nachste-hende Definition.

Wort Gottes ist dasjenige Wort, wo-durch Gott Menschen anspricht und diese das Gesprochene in menschlichen Worten hören oder artikulieren können, wobei das Wort geglaubt werden muss (Heb 4,2; 1. Thess 2,13; Apg 17,11).

Nehmt diese Definition bei allen vier Weisen des Wortes Gottes wieder auf und tauscht über ihre Stimmigkeit aus!

Warum um alles in der Welt spricht Gott nicht direkt? Kaum jemand kann erzählen, dass Gott unmittel-bar zu ihm gespro-chen hat. Warum? Und warum finden wir (v.a. im Alten Testament) etliche Beispiele, wo es anders war?Und doch: Gott spricht. Heute! Nur: Wie?

Was ist Gottes Wort?

Direktes Wort GottesText: Jer 1,4-9

Ab und zu hört man eine Person sa-gen: «Gott hat mir gesagt». Nun, auch ich habe den ungeheuren Wunsch, dass Gott direkt d.h. unmittelbar zu mir spricht.

Wenn wir einen Blick ins Alte Tes-tament werfen, stellen wir unschwer fest, dass solches Reden Gottes sehr oft vorkommt (ganz im Unterschied zum Neuen Testament, das es nur noch sel-ten so überliefert).

lSucht Belegstellen für direktes Sprechen Gottes (nicht nur in der Bibel, sondern auch aus der Ge-schichte/Biographien/…).

Beachtet ferner die alttestament-lichen Wendungen «Ausspruch Jahwes», «So spricht Jahwe» und «Und es geschah das Wort Jahwes zu […]».

lWelchen Menschen ist es so er-gangen? Waren es besondere Menschen? Wie viele sind es im Vergleich mit der gesamten Men-schenbevölkerung?

lWelches waren die Umstände bzw. was war die Folge auf solches Re-den Gottes? Ging es um etwas In-dividuelles oder Überindividuelles, um etwas Evangelistisches oder Egoistisches?

lFür welches Alter ist das erste Wort

Gottes an Mose überliefert (jung, mittel, alt)? Vgl. 2. Mose 7,7.

Wort Gottes durch äussere UmständeEine besondere Betrachtung bedarf der heute oft postulierte Anspruch, dass man in und durch äussere Umstände das Reden Gottes vernehmen kann.

lWelche persönlichen Erfahrungen habt ihr damit gemacht?

lGibt es biblische Hinweise, dass Gott Umstände (z.B. dass sich ein Schmetterlingauf meiner Hand nie-derlässt) unkommentiert gebraucht, um uns etwas zu sagen? Oder geht es dabei um etwas anderes als ein «Wort Gottes» (siehe auch den nächsten Absatz).

lLest dazu Hab 2,14; Ps 104,24; 119,64.

Ist diese sogenannte allgemeine Of-fenbarung dem Wort Gottes gleich zu stellen?

lLest Mt 2,2. Kann man dieses Ereignis als Wort

Gottes auffassen?lSollte man zwischen allgemeiner

Offenbarung, besonderen Zeichen/Informationen und Gottes Worten (als Anrede) unterscheiden? D.h. sind obige Beispiele eher Hinweise auf Gott anstatt Anrede Gottes an uns (sofern man dies überhaupt un-terscheiden soll/kann)?

Kleingruppe

KLEINGRUPPE 2

KLEINGRUPPE 4

KLEINGRUPPE 3

11jugend 3/11

informativgrundsätzlichpersönlich praktisch

Wort Gottes und JesusText: Joh 3,34

Einleitende GedankenJesus gibt sich als der aus, der von Gott gesandt ist und folgert dar-aus, dass seine Worte darum Gottes Worte seien (Joh 3,34). Eine weitere Begründung kommt mit Joh 10,30 ins Spiel, da sich Jesus mit Gott gleichsetzt. Nicht nur dies, sondern in Jesus bilden sein Werk, seine Per-son und sein Wort eine Art Einheit (Joh 14,10f.). Daher wird er auch «das Wort» schlechthin genannt (Joh 1,1.14; vgl. Offb 19,13).

lWenn Jesus nicht nur Worte Got-tes spricht, sondern das Wort Got-tes ist, was bedeutet dies in Bezug auf sein Tun und Handeln?

lWas haltet ihr von folgender Aus-sage? «Wenn Jesus das Wort Got-tes ist, dann ist jedes Wort, das ir-gendwie auf sein Tun, Reden und seine Person hinweist ebenso Wort Gottes.»Oder anders gefragt: Kann man generell für Wort Gottes halten, was man von / über Jesus spricht? Lest dazu Heb 4,2.

Jesus ist, weil er das Wort Gottes ist, der Dreh- und Angelpunkt für die folgenden zwei Weisen des Wortes Gottes.

Gottes Wort durch MenschenText: 1. Thess 2,13

Nach obiger Definition sind Worte Gottes nicht bloss Information, son-dern Anrede. Jesus Christus ist in die-sem Sinne das Wort Gottes. Daraus haben wir oben abgeleitet, dass wenn Menschen von Jesus Christus reden, die Anrede Gottes abermals zur Spra-che kommt. Menschen sprechen dann Worte Gottes. Deshalb ist auch die Verkündigung (Predigt) als Wort Got-

tes zu verstehen, sofern sie von Chris-tus ausgeht und auf ihn zusteuert.

lWir haben oben Heb 4,2 als Ein-grenzung dieser Aussage betrach-tet. Was sagt uns 1. Thess 2,13?

lUntersucht folgende Bibelstellen und tragt die Art «Wort Gottes» zusam-men: Apg 13,5; Offb 1,2; Eph 6,17;

l In welchem Verhältnis stehen Geist Gottes, Verkündigung, Glaube und Wort Christi/Gottes? Vgl. hierzu Röm 10,17 sowie Joh 14,26.

Gottes Wort und die Heilige Schrift (Bibel)

Text: Jos 1,8; Ps 1,2

«Gott spricht. Heute». So lautet die Buchrückengravur der Neuen Genfer Übersetzung. Nach christlicher Tradi-tion halten wir die Heilige Schrift als Wort Gottes hoch. Warum?

lWelche Unterschiede machen für euch folgende Aussagen? «Die Bi-bel enthält Gottes Wort», «Die Bibel bezeugt Gottes Wort», «Die Bibel ist Gottes Wort».

lLest 2. Tim 3,16. Mit der Wendung «alle/jede Schrift» sind die alttesta-mentlichen Texte/Inhalte zu verste-hen. Was wird von diesen gesagt? Wird gesagt, dass sie Gottes Worte sind oder worauf wird wert gelegt?

lLuther hatte das Prinzip des «Was Christum treibet». D.h. alle diejeni-gen Worte der Bibel, die von Chris-tus sprechen, sind Worte der Gna-de. Alle anderen Worte sind Worte des Gesetzes, die nur indirekt auf Christus verweisen, da sie uns un-ser Bedürfnis nach Gnade aufwei-sen. Darum konnte Luther über die

Offenbarung des Johannes sagen, dass er nicht spüre, ob sie vom Hei-ligen Geist getrieben sei.Was haltet ihr davon? Wie geht ihr mit schwierigen Bibelstellen und Büchern der Bibel um?

Vielerorts werden in der Bibel die ge-schriebenen Worte als heilige Worte dargestellt. Josua sollte über das Ge-setzbuch stets nachsinnen. Ebenso soll es jeder König in Israel halten (5. Mose 17,18f.). Jesus erachtet Worte des Mose als Worte Gottes (Mk 7,9-13). Jesus zi-tiert sogar die Schrift mit «die Schrift sagt» wobei der alttestamentliche Vergleich das Zitat als Worte Gottes ausweist (vgl. Röm 9,17 mit 2. Mose 9,13.16; Röm 10,11 mit Jes 28,16; Gal 3,8 mit 1. Mose 12,1.3).

lWelchen Stellenwert hat bei euch das Bibellesen? Lebt ihr mit der Bi-bel?

lWie handhabt ihr das Ziehen von Bibelversen (zu Neujahr oder aus einem anderen Anlass)? Was ist da-bei kritisch zu beurteilen?

lWas könnte eure Lust am Gesetz (vgl. Ps 1,2) fördern?

Zum SchlussWer kann denn sagen, dass Gott gesprochen hat?

Diese abschliessende(n) Frage(n) will zur Diskussion anregen, nachdem ihr alle vier Weisen des Wortes Gottes durchge-gangen seid.lWie können wir beurteilen, ob je-

mand Worte Gottes spricht oder nicht? Gibt es objektive Kriterien (vgl. Apg 17,11)? Denn es gab und gibt scheinbar falsche Propheten (vgl. Jer 23,16ff; Mt 24,23).

lOder: Ist das Wort Gottes nur etwas Subjektives? (vgl. Heb 4,2 oder 1. Thess 2,13 l

Kleingruppe

praktischgrundsätzlichpersönlich

12 jugend 3/11

informativ

Mit Rimuss stossed alli aa!

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13jugend 3/11

informativgrundsätzlichpersönlich praktisch

Einstieg: Biblisch oder nicht

Anhand eines kleinen Wettbewerbes müssen die Jugendlichen herausfinden, welche Sprichworte aus der Bibel stam-men und welche nicht. Mögliche Sprü-che. Vorlage ➜ forum-Download

lHochmut kommt vor dem Fall.lAlte Liebe rostet nicht.lBesser spät als nie.lDer Wolf im Schaftspelz.

Die Sprüche – LebensweisheitenWarum haben wir die Sprüche?

Die Sprüche sind einfache, moralische Aussagen, welche grundsätzliche Tat-sachen des Lebens betonen und lehren.

Salomon war gottesfürchtig und suchte Gottes Weisheit als König (1. Kö 3,1-15). Er fasste seine von Gott ge-schenkte Weisheit in Sprüche, welche die Menschen ins Nachdenken bringen sollen über Gottesfurcht und ein Leben in göttlicher Weisheit (Spr 9,10). Die Weisheit selber ist Jesus Christus (1. Kor 1,30).

Worauf ist beim Lesen der Sprüche zu achten?

lDie Sprüche vermitteln Lebensweis-heiten in knapper, einprägsamer Form.

lManche der darin übermittelten Leh-ren sind nicht absolut gültig.

lBeachte die Vorliebe zu Schwarz-Weiss-Darstellungen (Gerechte / Gott-lose).

lPoetische Elemente: Gegenüber-stellung, Wiederholung mit ausge-tauschten Begriffen, Vergleiche und Bildersprache.

lDie Gottesfurcht als Schlüssel zur Weisheit.

I N F O - B O XStichwort:lSprüchelSprichwörterlThemenabendlGame: Tabu XXLAutor:Während der Bibelschule machte es Heiri Meier und seinen Schulkollegen «Spass», sich gegenseitig mit Sprüchen hochzu-nehmen, da sie so nah am Leben geschrieben sind.

Die Sprichwörter wirken ein wenig wie ein Fremdkörper im Alten Tes-tament. Doch die Sprüche sind top aktuell und haben uns heute viel zu sagen. Das Buch der Sprüche beinhaltet motivierende und prak-tische Themen aus dem Leben.

Sprichwörter

lErziehungsziele und Erziehungsprin-zipien auf dem Hintergrund jener Zeit.

lEinerseits eindrückliche Warnung vor der verführerischen Frau (Ehebreche-rin) und andererseits das Lob der tüchtigen, gottesfürchtigen Ehefrau

Weisheiten der Sprüche unter der Lupe

Nehmt euch Zeit, gezielt 1-2 Themen konkret anzuschauen. Wie sehen die Weisheiten aus und wie wendet man sie im Alltag an? Mögliche Themen:

lWelche Konsequenzen verlangt die Gottesfurcht? ➜ Spr 3,7; 16,6

lWelche Hilfen bieten die Sprüche, um Sünde zu vermeiden? ➜ Spr 11,1; 5,8

lWelchen Weg weisen die Sprüche, um Sünden los zu werden? ➜ Spr 28,13

lWelche Stellung nehmen die Sprüche gegenüber alkoholischen Getränken ein? ➜ Spr 20,1; 23,30-35

lWas sagen die Sprüche über ver-schiedene Tugenden? ➜ Geiz (Spr 15,27; 23,6-8), Wohltätigkeit (Spr 3,9-10; 11,17), Lüge (Spr 6,17; 8,13), Hochmut (Spr 11,2; 12,9), Faulheit (Spr 6,6-11; 10,4)

Vertiefung: Sprüche klopfenVorbereitungen

Stelle rund 20 verschiedene Kärt-chen zusammen mit Sprüchen dar-auf. Z.B.:

l Spr 6,6: «Geh hin zur Ameise, du Fauler…» lSpr 11,22: «Eine schöne Frau

ohne Zucht…»

Materiall20 Sprüche-Kartenl1 Würfell1 Flipchart mit Schreiberl1 Sanduhr (2 Minuten)

Sprücheklopfer-SpielDas Spiel wird in Dreiergruppen gespielt. Zu Beginn haben alle die Möglichkeit, die Sprüche kurz zu überfliegen.

Reihum wird gewürfelt und jeweils die oberste Karte auf dem Stapel gezo-gen. Aufgrund der Augenzahl bekom-men die Gruppen den Auftrag, wie sie den aufgedeckten Spruch innerhalb 2 Minuten erklären müssen. Dabei dürfen sie die wörtlichen Inhalte nicht erwäh-nen.

Das Würfelergebnis bestimmt die Er-klärungsart (z.B. an «Tabu XXL» ange-lehnt): Montagsmaler, Pantomime oder Umschreiben.

Die ratenden Gruppen formulieren den möglichen Spruch auf einem Blatt. Wer dem Sinn nach den Spruch erraten hat bekommt 5 Punkte. Die Bibel darf gebraucht werden.

Je mehr Gruppen den Spruch erraten, desto mehr Punkte bekommt auch die spielende Gruppe (2 Punkte pro Gruppe, die den Spruch erraten hat). l

Die Sprichwörter Salomos sind Erzie-

hungsziele und Erziehungsprinzipien

auf dem Hintergrund jener Zeit.

Input

informativgrundsätzlichpersönlich

14 jugend 3/11

praktisch

I N F O - B O X

Stichwort:

lThemenreihe «Die Bibel»

lGrundlage Bibel

lBibellesen mit Teenies

lLiebesbrief Bibel

Autor:Heiri Meier hat zu diesem Thema

schon einige Themenabende

gestaltet. Wichtig ist ihm dabei auch

die methodische Vielfalt der Abende.

1. Abend: Die Bibel – Gottes WortEinstiegArena zum Thema: «Ist die Bibel Gottes Wort?»l In zwei Gruppen bereiten sich die

Teenies 15 Minuten auf Pro und Con-tra vor.

lGebt den Parteien zur Unterstützung auch schon etwas vor. Siehe: ➜

Download forum-jugendlDie Arena ist so gestaltet wie im SF1.

Der Leiter ist Moderator und jede Partei stellt einen Hauptredner.Fazit aus der Arena: Es kommt auf

den Glauben an!

Was spricht für Gottes Wort?Dieser Teil wird anhand eines 1, 2 oder 3 gestaltet (kleiner Wettbewerb). Jeder Punkt beginnt mit einer Frage, auf die danach eingegangen wird. Als Beispiel die erste Frage mit möglichen Antworten:

Die Bibel ist Gottes Wort, weil…1 …es keine Alternative dazu gibt.2 …es keine Argumente gegen die

Bibel gibt.3 …diverse Autoren in der Bibel

dies so schreiben.

Die Bibel erhebt den Anspruch, dass sie Gottes Wort ist:lÜber 3800 mal «Gott sprach..» oder

«So spricht der Herr…» (Hes 14,1, 4. Mo 4,1)

lVerfasser erkannten die Autorität des Schreibens (2. Petr 1,16-21, 1. Joh 4,6, 1. Kor 14,37)

lAutorität für die Gläubigen (Apg 2,13)lÜber 40 Autoren aus AT und NT mit

einer einheitlichen Botschaft bis in kleinste Details → überwacht vom Heiligen Geist.

Warum wurde die Bibel von Menschenhand geschrieben?

Die Bibel ist ein fas-

zinierendes Buch. Doch ist es für unsere Teenies oftmals ein Buch mit sieben Siegeln. Eine Themen-reihe kann hier Abhilfe schaffen.

Themenreihe «Die Bibel»

Gott hat Menschen mit menschlichen Gedanken, Gefühlen und Überlegungen beauftragt, die Bibel zu schreiben.

Wie hat Gott die Bibel geschrieben?

Paulus war sich bewusst, dass alles in der Bibel von Gott eingegeben wurde (2. Tim 3,16): direkte (2. Mo 34, 27-28) oder indirekte Eingebung (Lk 1,1-4).

Wie wurde die Bibel zusammengestellt?

Nicht die Kirche machte den Kanon (Zusammenstellung), sondern die Bibel bestätigte sich selber.

Wie wurde die Bibel so genau über-liefert?

Zur Verdeutlichung einen Ausschnitt zeigen aus dem DVD: «So entstand die Bibel – AT» vom Hänssler-Verlag.

Die Grundlage für das Verständ-nis der BibelDie Bibel ist faktisch Gottes Wort. Doch weitere Faktoren sind für das Verständ-nis wichtig.

Mit einer Gruppenarbeit folgende Aussagen erarbeiten:lDer Anspruch der Bibel (Joh 8, 31-

32; Hebr 4,12; 1. Thess 2,13)lVoraussetzungen um an die Bibel zu

glauben (Hebr 11, 1+6; Eph 1,13)lDer Heilige Geist und die Bibel (1.

Kor 2,11-16; Jak 1,5-6)

Hindernisse fürs Verständnis lSünde (Eph 4,30)l fehlende Beziehungspflege (Joh 15,1-8)

2. Abend: Die Bibel – ein LiebesbriefEinstieglBibelleser-Typen-Test (TEC, Heft 1/2003)lBrainstorming: Was ist die Bibel für

euch und was bedeutet sie euch?

Um was geht es in der BibelDie Bibel wird oft auf ein Gesetzbuch reduziert.lAuftrag: SMS an Freundin formulieren,

um sie vor einer Gefahr zu warnen! lDiese moderne Art eines Liebesbriefes

ist wie die Bibel. Aus Liebe warnt der Teenie seine Freundin, wie Gott uns warnt vor dem Sündentod (Joh 3,16).

Der Nutzen des BibellesensVor allem in Krisen-Phasen stellt sich diese Frage. Doch was ist der Nutzen?lSensibilisierung von Gut und BöselBeziehungspflege (Gott kennen ler-

nen)lErmutigung und Motivation durch

BibelwortelWWJD – Jesus besser verstehen, wie

er handeln würdelMich besser kennen lernen

KleingruppenarbeitEinen von zwei Bibellesern betrachten: Apg 8,24-40 (Kämmerer), 2. Kö 22, 1-20 (König Josia)lWas haben sie gelesen in der Bibel?lWarum haben sie gelesen?lWer half ihnen, den Text zu verstehen?lWas können wir über das Bibellesen

lernen?

Bibellesen fasziniertIm BESJ kann eine Werkstatt zu diesem Thema mit 23 verschiedenen Posten ausgeliehen werden.

Eine Auswahl daraus kann zur Ver-tiefung des Themas durchgearbeitet werden.

Abschluss: Persönliches BibellesenDie Teenies sollen von meinen Erfah-rungen lernen. Gib ihnen weiter, wie du es mit dem Bibellesen machst, wo du Kämpfe hast und was dir hilft, am Bi-bellesen dran zu bleiben. l

Themenabend

15jugend 3/11

informativgrundsätzlichpersönlich praktisch

Ein kurzer Input braucht nicht drei oder fünf Punkte zu haben, die alle mit dem-selben Buchstaben anfangen. Oft reicht es, wenn ein einziger Gedanke prägnant vermittelt wird. So steht am Anfang die Frage: Welches Wort Gottes habe ich den Jugendlichen weiterzugeben? Mein Vorschlag: Dass das Wort Gottes ein Festessen ist.

Der Text und der HörerZwei Dinge sollte man sich vergegen-wärtigen: Erstens, was der Text eigent-lich sagt. Zweitens, die Situation der Zuhörer.

Das Zweite zuerst: Vermutlich deckt sich Jer 15,16 mit der Erfahrung vie-ler Zuhörer nicht! Hole die Zuhörer ab: Warum eigentlich ist das Wort so wich-tig? Und bitte keine moralischen Appel-le und leere Phrasen. Die meisten wissen theoretisch, dass das Wort Gottes wich-tig ist, weil Gott dadurch zu uns spricht. Aber damit ist noch kein Schalter um-gestellt, der Appetit auf das Wort Gottes weckt.

Was aber sagt der Text eigentlich? Er ist keine Mahnung, kein Moralismus sondern Zuversicht und Trost. Jeremia sagt nicht «sooft ich mich überwunden habe, auf dein Wort zu hören», sondern «sooft ich‘s empfing». Wir können nicht über das Wort Gottes verfügen. Wir kön-nen es uns nicht erarbeiten. Wir können es uns nur von Gott schenken lassen. Diese Erkenntnis kann uns auch etwas lockerer machen im Umgang mit der Er-fahrung geistlicher Appetitlosigkeit.

Die SituationUnd da sind wir mitten im Text. In dem Kapitel, in dem unser Vers steht, klagt Jeremia über sein Amt. Was kann grö-sserer Ausdruck von Frust sein als V.10:

I N F O - B O XStichwort:lInputlWort GotteslGlaubeAutor:Beni Kilchör hat das Privileg, das Wort Gottes «vollzeitlich empfangen» zu dürfen.

Jeremia 15,16a: «Dein Wort ward meine Speise, sooft ich’s empfing, und dein Wort ist meines Herzens Freude und Trost.» Anregungen zu einem appetitanregenden Input.

Dein Wort ward meine Speise

«Weh mir, meine Mutter, dass du mich geboren hast!» In äusserster Anfechtung empfängt Jeremia das Wort Gottes wie ein Festessen, es wird ihm zur Freude und zum Trost. Warum? Was können ein paar Worte schon ausrichten?

Jeremia findet in den Worten Got-tes nicht nur Worte, sondern er findet den lebendigen Gott! Seine ganze Klage geht nicht einfach ins Nichts, sondern sie ist eine Anfrage an Gott: Du hast mich gerufen, und jetzt, wo bist du?

Hier können wir uns doch oft wie-derfinden: Gott hat mit uns etwas an-gefangen. Wir erinnern uns an unseren ersten Enthusiasmus zurück. Aber jetzt? Jeremia sagt es zu Gott so: «Du bist mir geworden wie ein trügerischer Brunnen, der nicht mehr quellen will.» (V.18). Die Quelle Gottes ist versiegt. Aber noch-mals die Frage: Was findet denn Jeremia im Wort Gottes, das ihm zur Freude und zum Trost, zum Festessen, wird?

Das FestessenEr findet darin einen gnädigen Gott. Die Verse 19-21 sagen uns, was er im Wort Gottes findet. Die Zusage: «Wenn du dich zu mir hältst, will ich mich zu dir halten.» Gott ist für mich, nicht ge-gen mich. Das wird ihm zur Speise. In allen seinen Zweifeln und Nöten kann er sagen: Sooft ich dein Wort empfange, wird es mir zur Speise. Denn das Wort Gottes schafft Glauben in mir.

Wie hängen Wort und Glaube zu-sammen? Der Reformator Calvin hat es einst schön gesagt: Glaube entsteht da, wo unser Gewissen vor Gott nicht erschreckt, zittert und fliehen will, son-

dern da, wo unser Herz angelockt wird, Gott zu suchen. Und das geschieht da, wo das Herz im Wort Gottes sein Wohl-wollen und seine Barmherzigkeit findet: Die Verheissung der Gnade. Denn nur dann können wir uns Gott nahen und nur auf dieser Verheissung kann das Menschenherz sicher ruhen.

Das Wort Gottes ist also darum Spei-se, weil es einem unruhigen, zweifeln-den Herzen Trost und Freude schenkt: Glauben! Ein Input zu Jer 15,16 muss dies herausarbeiten.

GrundsätzlichesEin Letztes noch: Wo finden wir ei-gentlich das Wort Gottes? Natürlich in der Bibel. Aber nicht nur im persönli-chen Bibellesen! Die Geschichte aus Apg 8,26-40 kann uns daran erinnern, dass der wichtigste Ort, wo wir das Wort Gottes hören, nicht die individuelle Lek-türe ist, sondern die Gemeinschaft der Gläubigen. Gott erwartet gar nicht vom Kämmerer, dass er alles selbst versteht. Wir empfangen das Wort Gottes in der Gemeinde. Und gerade da kann in uns der Appetit geweckt werden, das selbst nachzulesen, zu überprüfen, zu vertie-fen, was wir hören. Und mit dem Essen kommt der Hunger!➜Weitere Gedankenanstösse siehe Ar-

tikel zum Themenabend Seite 14. l

Glaube entsteht da, wo unser Gewis-

sen vor Gott nicht erschreckt, zittert

und fliehen will, sondern da, wo unser

Herz angelockt wird, Gott zu suchen.

Johannes Calvin, Reformator

Themenabend

informativgrundsätzlichpersönlich

16 jugend 3/11

praktisch

I N F O - B O X

Stichwort:

lProgrammelement

lJugendgottesdienst

lLiturgie

lArbeit mit Texten

Autor:Christian Schmitter liess sich für

diesen Artikel inspirieren durch ein

Gottesdienst-Seminar von Pfr. Daniel

Geiss (Dozent am tsc).

Das Problem liegt beim Wort Liturgie bzw. der Vorstellung, was es bedeutet. «Leitourgia» ist griechisch und bedeu-tete ursprünglich (unbezahlter) Dienst in einem öffentlichen Amt fürs Volk. Dieser «Dienst fürs Volk» wurde dann in der griechischen Übersetzung des AT für den Tempeldienst verwendet. Im NT ist mit demselben Begriff auch der christ-liche Gottesdienst gemeint. Liturgie be-deutet somit eigentlich einfach «Gottes-dienst». Doch in der Kirchengeschichte wurde der Begriff mehr und mehr für die Gestaltung des Gottesdienstes im Allgemeinen und der Gebete im Spezi-ellen verwendet. Mit den Worten eines Theologen: Die «Liturgie ist die Gestalt der gottesdienstlichen Versammlung der Gemeinde. Sie ist frei und vielfältig, aber nicht beliebig und willkürlich.»

Das gilt auch für jeden Jugendgot-tesdienst. Es stellt sich die Frage: Wie soll heute ein Gottesdienst für junge Menschen gestaltet sein? Schliesslich sollen beide Seiten nicht zu kurz kom-men: Gott und sein Wort auf der einen und die Jugendlichen von heute auf der anderen Seite. Genau deshalb lohnt es sich, die Liturgie oder eben die Gestal-tung des eigenen (Jugend-) Gottesdiens-tes genauer anzuschauen.

Ziel des GottesdienstesBevor wir zum Ablauf kommen, geht es um das Ziel des Gottesdienstes. Warum feiern wir Gottesdienst? Was wollen wir erreichen? Hier geben die drei ersten Bitten des Unser Vater eine Antwort:

Geheiligt werde dein NameDies geschieht im Lobpreis, aber auch in der Verkündigung des Wortes Gottes.

Dein Reich kommeGott nutzt den Gottesdienst, um Glau-

«Jugendgottesdienst? Klar, kenne ich, machen wir bei uns auch. Aber Liturgie, was soll das? Das ist doch etwas Katholisches, oder? Auf jeden Fall brauchen wir das in unserer Jugendarbeit nicht.»Ungefähr so stelle ich mir deine Reaktion beim Lesen dieses Titels vor. Doch da liegst du falsch! Warum? Lies einfach weiter.

Die Liturgie im Jugendgottesdienst

ben zu wecken, um Sünde aufzude-cken und Leben zu verändern. Dadurch kommt Gottes Reich in diese Welt.

Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf ErdenMit den ersten zwei Bitten wäre eigent-lich alles schon gesagt. Doch die dritte Bitte macht auf den Widerstand auf-merksam: Es ist nicht «normal», dass Got-tes Wille auf dieser Erde geschieht. Als Gottesdienst-Besucher merke ich auch, dass sich mein Leben und die Verkündi-gung nicht immer decken (wenn z.B. die Bibel von Freude und Erlösung spricht, ich aber Kummer und Leid erfahre). Das erzeugt Widerstand. Hier hinein kommt die Bitte: Dein Wille geschehe!

Das alles wollen wir, doch wir können es nicht machen. Deshalb sind es Bitten. Wir stehen da mit leeren Händen. Wo wir selber machen wollen, da beginnen wir zu manipulieren; Entweder versu-chen wir Gott in unsere Pläne zu zwän-gen oder die Menschen. Wir können es nicht machen, dass sich diese Bitten er-füllen. Gott jedoch kann. Er könnte es auch alleine, aber er macht es mit uns, und er macht es am liebsten mit uns!

Wer dient wem?Das Wort «Gottesdienst» sagt es bereits: Gott dient uns. Zwar stimmt es in einem gewissen Sinn auch, dass wir Gott die-nen. Doch es ist immer zuerst Gott, der uns dient.

Gott dient uns, indem er zu uns re-det. Er tut dies zunächst in der Verkün-digung (Predigt, Bibeltexte, die gelesen werden). Aber Gott spricht auch im Abendmahl zu uns und in der Gemein-schaft mit den anderen Gläubigen im Gottesdienst. Alles Reden von Gott ge-schieht mit dem Ziel, bei uns Menschen Glauben zu wecken.

Doch was machen nun die Menschen im Gottesdienst? Wir können hören (wenn wir wollen). Das ist das Erste und Wichtigste, worum es für uns im Gottesdienst geht. Erst aus dem Hören kann dann die Antwort kommen. Diese Antwort kann Zustimmung oder auch Ablehnung sein. Die Freiheit zur Zu-stimmung oder Ablehnung muss in je-dem Gottesdienst offen sein. Sonst ist es Manipulation.

Im Gottesdienst soll es Gestalt und Raum für die Antwort geben. Dies kann z.B. im Singen (Lobpreis) oder auch im Gebet (Dank, Bitte, Anbetung, Klage) geschehen.

KonsequenzenZum einen ist der Gottesdienst ein Er-eignis zwischen Gott und Mensch. Die-ses Ereignis ist unverfügbar. Es ist Gabe oder Geschenk Gottes.

Zum anderen ist der Gottesdienst aber auch Kommunikation zwischen Mensch und Mensch. Diese Kommunikation funktioniert (wie jede menschliche Kom-munikation) unter bestimmten Voraus-setzungen. Hier gilt es Hindernisse und

Gottesdienst

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informativgrundsätzlichpersönlich praktisch

Die Liturgie im Jugendgottesdienst Missverständnisse auszuräumen. Darauf haben wir Menschen einen direkten Ein-fluss. Deshalb stellt sich immer wieder die Frage, wie wir diese Kommunikation gestalten wollen und sollen.

Beide Aspekte (Ereignis und Kommu-nikation) muss man unterscheiden, darf man aber nicht trennen. Wie sollen nun diese beiden Aspekte zusammen kom-men, so dass eine besondere Wirkung entsteht?

Öffentlich oder nicht?Die Begegnung mit Gott kann in ganz unterschiedlichen «Gefässen» stattfin-den. Der Bogen geht über vom öffent-lichen Gottesdienst (Liturgie meint ja ursprünglich «öffentlicher Dienst») zur kleinen, vertrauten Gruppe, bis hin zur persönlichen Stille. Gemeinsam ist allen dreien, dass sie abgetrennt sind vom Alltag (z.B. durch Raum oder Zeit).

Gerade freikirchliche (Jugend-) Got-tesdienste stehen z.T. in der Gefahr, ih-ren öffentlichen Charakter zu verlieren und zur (mehr oder weniger) geschlos-

senen Gruppenaktivität zu werden. Dies erkennt man dann z.B. an der Sprache im Gottesdienst (sog. Kananäisch) oder an den Informationen (Sind sie auch für neue Besucher verständlich?). Hier lohnt es sich zu überlegen, ob die eigene Zielsetzung (z.B. dass der Jugendgottes-dienst ein evangelistisches Gefäss sein soll) und die Realität übereinstimmen.

Besonders im Bereich der Sprache entsteht eine gewisse Spannung: Einer-seits soll sich der Gottesdienst ganz be-wusst vom Alltag abheben, auch sprach-lich. Anderseits soll er öffentlich und damit für jedermann verständlich sein.

GrundbedingungenJeder Gottesdienst findet unter ver-schiedenen Grundbedingungen statt. Diese beeinflussen die Gestaltung des Gottesdienstes und sollten deshalb be-achtet werden.

GeschichteWir sind nicht die ersten, die Gottes-dienst feiern. Die Geschichte des Got-tesdienstes beginnt z.T. bereits im jüdi-schen Synagogen-Gottesdienst zur Zeit Jesu. Vieles, was uns bekannt vorkommt und für uns zu einem Gottesdienst da-zugehört, stammt aus dieser Geschichte. Ob uns etwas vertraut oder fremd ist, hängt stark mit unserer persönlichen Geschichte zusammen.

ZukunftDer Gottesdienst hat eine Zukunft: den himmlischen Gottesdienst in der Ewig-keit. Im Blick auf diesen zukünftigen Gottesdienst spielen Anbetung und Abendmahl eine besondere Rolle.

SpracheDer Gottesdienst ist rhetorisch betrach-tet ein Wechsel von freier (Begrüssung, Predigt, …) und geprägter Sprache (Bi-belworte, Lieder, Unser Vater, …). Beide haben ihre Stärken und Gefahren. Die geprägte Sprache schafft Vertrautheit und Gemeinschaft (Lieder und Gebete, die man kennt, Bibelverse), kann aber

Das Hören ist das Erste und Wichtigste, worum es für

uns im Gottesdienst geht. Erst aus dem Hören kann

dann die Antwort kommen.

Liturgie ist die Gestalt der

gottesdienstlichen Versamm-

lung der Gemeinde. Sie ist

frei und vielfältig, aber nicht

beliebig und willkürlich.

auch zur gedankenlos gesprochenen Leier verkommen.

KommunikationKommunikationstechnisch betrachtet ist der Gottesdienst ein Wechsel der Rede des Einzelnen (Moderation, Predigt, Ge-bete) und der Vielen (Lieder, gemeinsa-me Lesungen oder Gebete). Beides sollte genügend Raum haben. Sonst besteht die Gefahr, dass die Besucher zu pas-siven Konsumierenden degradiert wer-den. Im Gottesdienst sollten aber alle beteiligt sein (vgl. 1Kor 14,26).

Abschnitte Der eigentliche Ablauf eines Gottes-dienstes kann man grob in Abschnitte aufteilen. Jeder hat seine eigene Aus-richtung.

Eröffnung und AnrufungDie Eröffnung soll bewusst machen, dass Gott hier ist. Dies kann z.B. durch das Votum («Wir feiern diesen Gottes-dienst im Namen des Vaters, des Soh-nes und des Heiligen Geistes») oder ein entsprechendes Lied geschehen. Das Be-wusstsein, dass Gott hier ist, führt dann zur Anrufung Gottes in Gebet, Lobpreis, und Psalmen.

VerkündigungZur Verkündigung gehört neben der Predigt alles, was eher thematisch aus-gerichtet ist, also z.B. die Lesung des Predigttextes, ein Anspiel oder einlei-tende Gedanken des Moderators.

AbendmahlWird im Gottesdienst auch Abendmahl gefeiert, so soll das ein separater Teil (mit der nötigen Zeit und angemessener Gewichtung) sein und nicht irgendein «Anhängsel».

Sendung und SegnungIn diesen Teil gehört neben dem Segen auch die Fürbitte. Er bildet quasi das Scharnier zwischen Predigt und Alltag.

Auf dieser Grundlage kann man sich nun den eigenen Gottesdienst anschau-en und sich überlegen: Was kommt wo hin? Mit welchen Elementen könnten wir unseren Gottesdienst bereichern? Welche könnten wir weglassen? Was ist unverzichtbar? Wo platzieren wir wel-che Elemente und weshalb? l

Gottesdienst

informativgrundsätzlichpersönlich

18 jugend 3/11

praktisch

I N F O - B O X

Stichwort:

lInput

lAbwechslung im Bibellesealltag

lBibel-Shopping

lnicht nur was für dich

Autor:Michi Matter findet Langeweile langweilig.

Auch beim Bibellesen. Deshalb

schreibt der 28-jährige Zürcher mit

Basler «Schnuure» hier für dich und

sonst auch für zwei Zeitschriften des

Bibellesebundes. Für diesen arbeitet er im

Bereich Teenager/Jugend.

«Was i bruche…»Der Samstagnachmittag plätschert da-hin. Seite an Seite mit der besten Freun-din schlendert sie durch das Shopping-center. Die Frisur sitzt, die Handtasche baumelt am Ellbogen, die wachen Pu-pillen scannen das nächste Schaufens-ter. «Oh, hast du diese Schuhe gesehen? Die muss ich probieren.», sagt sie. Und die Ladentüre öffnet sich für zwei neue Kundinnen.

Willkommen in der Welt des Shop-pings! Abwechslung ist garantiert, Glücksmomente sind in Griffnähe.

Zugegeben, es ist eine Welt mit meist femininem Touch. Aber spätestens wenn der Magen knurrt, wird jedermann zum Shopper.

Knurrende Mägen und andere Be-dürfnisse will auch die Bibel stillen. Deshalb inspiriert mich die Shopping-welt zu einem Vergleich mit dem Bibel-lesen.

«Bibellesen ist soooo laaaangweilig». Bist du sicher? Vielleicht liest du langweilig! Du sitzt immer an demselben Ort, mit dersel-ben Bibel und hast immer dieselbe «Bril-le» auf, mit der du dieses Buch liest. Man könnte es aber auch einmal auf ganz andere Art und Weise versuchen. Und lernt dabei das Shoppingcenter Bibel neu kennen.

Bibellesen: Du sagst, wie!

Kommst du shoppen? Genauso wie wir mit unterschiedlichen Zielen shoppen gehen, gehen wir mit verschiedenen Zielen ans Bibellesen heran. Ich möchte dir sechs Shopping- und Bibellesearten vorstellen:

1. Open ShoppingIch schlendere durch die Stadt und bleibe hängen, wo es mir gefällt ➜ ich überfliege die Bibel und bleibe hängen, wo mich etwas anspricht.

2. Spontan-ShoppingIch shoppe, weil ich Lust auf etwas Be-stimmtes habe ➜ ich lese die Bibel, weil mich die Leselust packt.

3. Frust-ShoppingIch shoppe, weil ich genervt bin und mir jetzt etwas Gutes tun will ➜ ich lese die Bibel, weil es mir schlecht geht und ich mich der Liebe von Gott aussetzen will.

4. Geschenk-ShoppingAuf der Suche nach Geschenken gehe ich von Laden zu Laden ➜ ich halte bald einen Input und brauche Inspirati-on aus der Bibel.

5. AlltagsshoppingIch kaufe regelmässig ein, um meine

Alltagsbedürfnisse zu decken ➜ ich lese regelmässig, vielleicht

täglich, in der Bibel, um mich für meinen Alltag inspirieren zu lassen.

6. GrosseinkaufIch kaufe dick ein und fülle meine Ge-frierfächer mit Vorräten ➜ ich lese lan-ge Passagen in der Bibel und eigne mir Wissen für später an.

In der Stadt shoppt ein Teenie oder Jugendlicher vor allem im Stil

von 1-4. 5 und 6 sind mehr Mamis Angelegenheit. Aber spätestens, wenn er ganz auf eigenen Beinen stehen möchte, kommen 5 und 6 hinzu.

Kommst du bibeln?Mit dem Bibelshopping ist es ähnlich. Stil 1-3 sind meist vertraut und 4 auch noch, falls man in der Kinder- und Ju-gendarbeit eingeklinkt ist. Stil 5 und 6 ist schwerer. Da gibt’s ja auch noch den Pastor oder Jugendpastor, die diesen Part für mich übernehmen können, oder?

Wobei, zu einem eigenständigen Glauben kommt man so nicht. Den fin-det jeder nur, indem er selbstständig die Bibel liest. Zu den verschiedenen Stilen, in denen wir lesen können, gebe ich euch gerne eine Sammlung von Tipps, von denen ich viele selbst schon benutzt habe:

1. Open Shopping lVerschaffe dir erst mal einen Über-

blick über die verschiedenen Bücher der Bibel (Tipp: Arend Remmers: Die Bibel im Überblick)

lBlättere in der Bibel, überfliege die Überschriften und wo dich eine an-springt, da lasse dich auf den Text ein.

2. Spontan-ShoppinglFrage einfach: «Gott, welcher Text

passt jetzt gerade gut für mich?» Hör auf deine Gedanken und los geht’s.

lPendlerbibel: Trage in deinem Hosen-sack eine kleine Bibel mit oder lade eine auf dein Handy oder iPhone. Solche Bibeln können dich unterhal-ten, wenn dein Date sich verspätet.

Ich kaufe regelmä-

ssig ein, um meine

Alltagsbedürfnisse

zu decken, d.h. ich

lese regelmässig,

Methoden

19jugend 3/11

informativgrundsätzlichpersönlich praktisch

lAbonniere einen SMS-Dienst, der dir regelmässig einen Bibelvers sendet. http://www.livenet.ch/sms

3. Frust-ShoppinglErste-Hilfe-Box: Schreibe deine Lieb-

lingstexte aus der Bibel in ein Notiz-buch und lies dir in mühsamen Zei-ten daraus vor.

4. Geschenke kaufen lWenn du einen Input hältst, versuche

mit ganzen Geschichten oder Teilen davon zu arbeiten und nicht nur mit einzelnen Bibelstellen. Dann ist dein Input besser abgestützt und du erlebst mehr mit der Bibel, weil du tiefer eintauchst. l

5. Regelmässiges Einkaufen für diesen oder die nächsten Tage

lWenn du regelmässig, täglich, die Bibel liest, dann setz, stell, leg dich nicht immer an denselben Ort. Ab-wechslung kann inspirieren.

lTue dich mit jemandem aus deinem Haushalt zusammen, der auch liest. Lest zur gleichen Zeit, vielleicht auch am selben Ort.

lBibellesezeitschriften wie pur (Teens) und klartext (junge Erwachsene), für die ich auch schreibe, empfehlen dir einen Bibeltext und geben dir Ge-dankenanstösse dazu. www.bibellesebund.ch

lBenutze einen Kommentar, der dir Vieles zum Text erklärt.

lUm dem Bibeltext auf den Grund zu gehen, kannst du dir beim Lesen fol-gende Fragen stellen:

➜Wie tritt Gott, Jesus oder der Heilige Geist in diesem Text auf?

➜Was für Menschen kommen vor und was halte ich von dem, was sie tun?

➜Was springt mir besonders ins Auge und warum?

lEine weitere interessante Frage ist: Wie würde mein nichtchristlicher Kollege über diesen Text denken?

lEine andere Aussensicht: Betrachte mal jedes Wort aus einem Bibelvers von seinem Gegensatz her. Z.B. «Ich bin das Licht der Welt.»: «Ich» = Jesus und niemand sonst ausser ihm ist das Licht; «bin» = nicht «war» oder «wer-de sein», sondern er ist es jetzt.

lNimm immer wieder mal eine andere Übersetzung. Das Angebot ist riesig! Eventuell auch eine fremdsprachige Bibel (besonders heisser Tipp: ‚The Message‘ von Eugene H. Peterson).

6. Grosseinkauf, um Vorräte anzulegen Das waren jetzt fast alles Tipps für Solo-Zeiten mit der Bibel. Cool ist aber auch – besonders für längere Abschnitte – mit Freunden zusammen zu lesen.

lEine Möglichkeit ist, dass jeder in-nerhalb einer Woche dieselben sieben Kapitel liest und dass ihr einander am Wochenende mailt, was euch am meisten bewegt hat.

lBibelsport: Lest 2-3 Kapitel pro Tag. Wenn einer von euch am Ende der Woche nicht alles gelesen hat, muss die ganze Gruppe «nachsitzen», sprich in der nächsten Woche noch-mals dieselben Texte lesen.

Mit diesen beiden Methoden kommst du zielstrebig durch die ganze Bibel und kannst dir Vorräte an Bibelwissen ab-speichern.

lEin grossartiger Schatz entsteht auch, wenn du prägnante Bibelverse auswendig lernst.

lEine ganz andere Art von Grossein-kauf ist, wenn du ein heisses Thema aus deinem Alltag mithilfe der Bibel anschaust. Überlege dir, welche Be-griff zu deinem Thema in der Bibel vorkommen könnten und suche diese mit einer Stichwort-Konkordanz.

www.bibleserver.comlAnstatt einem Thema kannst du auch

eine Person in der Bibel erforschen, die dich interessiert. Die Konkordan-zen liefern dir alle Stellen, wo ihr Name vorkommt.

lWenn du diese Personen und ihre Geschichten besser verstehen willst, besorge dir ein Buch über das Leben zur Zeit des AT und NT (heisse Tipps: Eugene Merrill, Die Geschichte Isra-els oder Ulrich Viktor, Antike Kultur und Neues Testament).

Diese vielen Tipps können dir Abwechs-lung bringen und es dir erleichtern, in einem Stil zu bibeln, den du bisher noch kaum kanntest.

Ernährungsberatung Für regelmässige Shoppingtouren und Grosseinkäufe sind auch diverse Bibel-lesepläne auf dem Markt. Sie sind nach einem bestimmten Konzept aufgebaut und beraten dich, wo du shoppen sollst: lÖkumenische Bibellesepläne: Der

Standardplan führt dich in 4 Jahren durch alle Texte des NT und in 8 Jah-ren durch die ganze Bibel.

lPersönlichere Pläne. Tipp: zum Aus-drucken am besten Booklet-Format wählen. www.bibelleseplan.ch

lMein aktueller Ernährungsplan: W. T. Kuniholms Buch ‚E100 – Impulse für dich‘ mit den sog. 100 wichtigsten Texten der Bibel.

Mit diesen Tipps wünsche ich dir viel Spass und coole Entdeckungen beim Shoppen. l

Die Shoppingwelt inspiriert mich zu einem Ver-

gleich mit dem Bibellesen. (© doozi/ PIXELIO)

Willkommen in der Welt des Shop-

pings! Abwechslung ist garantiert,

Glücksmomente sind in Griffnähe.

Methoden

informativgrundsätzlichpersönlich

20 jugend 3/11

praktisch

I N F O - B O X

Stichwort:

lProgrammelement

lBibelverse lernen

lSingen und rappen

lVertiefung

lPersönlicher Schatz

Autor:Pavel Cerveny ist Kinderliedermacher,

Jugendarbeiter und Mitglied der

Communauté Don Camillo in Mont-mirail

NE, wo er unter anderem in der Jugend- und

Familienarbeit tätig ist. [email protected]

Kaum haben Jugendliche einen Song im Radio gehört oder eine Szene in einem Film gesehen, können sie die-se erstaunlich exakt wiedergeben. In-teressanterweise bleiben Fetzen besser hängen, je skurriler und komischer sie sind. Diese Tatsache kannst du für deine Jugendarbeit positiv nutzen. Verse der Bibel werden zum Schatz, wenn wir sie auswendig können. In Klöstern werden schon seit Jahrhunderten Bibeltexte mit Liturgien, Psalmgesängen und Exer-zitien wiederholt und verinnerlicht. Je präsenter die Bibel im Alltagsleben ist, umso mehr Auswirkungen hat sie auf das Handeln.

Was will der Song?Jugendliche identifizieren sich stark über die Musik. Stell dir deshalb zuerst einige Fragen, bevor du dich an das Songschreiben wagst.lWas will ich mit einem Song errei-

chen?lWer ist das Zielpublikum?lWelche Musik gefällt dem Zielpubli-

kum?

BibelversUm Verse passend zu formen, hilft es verschiedene Bibeln zur Hand zu neh-men. Für den Vergleich ist www.bible-server.com eine Möglichkeit. Soll ein Vers jedoch in Mundart sein, sind die folgenden CH Bibeln sehr toll:

lS Nöi Testamänt Züridüütsch, Jordanverlag AG lDs Nöie Teschtamänt bärndütsch, Berchtold Haller Verlag

Grundsätzlich kann der Text in seiner Formulierung angepasst werden. Die Aussage darf jedoch nie verändert wer-den. Die Sprachkultur der Jugendlichen soll unbedingt berücksichtigt werden – yo, Man! Gerade Trendausdrücke ma-

Hast du dich auch schon im Songschreiben versucht? Hier gibt’s eine einfache An-leitung.

Der etwas andere «Musicstar»

chen einen Song interessant und haben das Potenzial zu einem Ohrwurm. Ein weiteres Tool ist die Interlinearbibel. Bei ihr wird der Ausgangstext Wort-für-Wort übersetzt.

BearbeitungNimm ein Blatt Papier zur Hand und

schreibe den Vers in 4-5 Versionen auf. Probier nun daraus deine Version zu kreieren. Mach dir Gedanken zum Song.

lSoll er Strophen und Refrain haben? lWie soll die Instrumentierung und

der Stil sein? lWelche Möglichkeiten habe ich und

was ist realisierbar?

Der Song soll es auf den Punkt bringen. Beschränke dich deshalb auf einen Ge-danken, schmücke diesen phantasievoll aus.

Beachte während der Bearbeitung die Silbenaufteilung. Versangaben wie Joh 14,6 können im Song auch als Zitate eingefügt werden.

Im Songwriting gibt es den Begriff «Hookline». Darunter versteht man eine Phrase, Melodielinie oder Passage, die sich im Kopf des Zuhörers festhakt. Diese Eigenschaft kennen wir aus der Werbung. Versuche die Hauptaussage mit der Hookline auf irgendeine Art und Weise zu verknüpften.

Musik und SoundUm mit Songschreiben zu starten, ist es am einfachsten, sich an einem bekann-ten Schema wie z.B. dem Bluesschema

mit 12 Takten zu orientieren. Allbe-kannte Volkslieder sind willkommene Varianten, unsere Botschaft zu trans-portieren. Beim Rap im Speziellen geht es vorwiegend um den Beat. Die instru-mentale Begleitung ist meist sekundär.

Praktische HilfsmittelDer Einsatz eines Keyboards oder Drum-computers kann schon Wunder wirken. In den Achtzigern gab es mit solch sim-plen Mitteln sogar den Hit «Da da da» von Trio. Für den Computer gibt es heu-te die Möglichkeit von Audacity. Auda-city ist eine kostenlose Software, mit der man Musik aufnehmen, generieren und bearbeiten kann und das mit mehreren Spuren. Die Handhabung ist nach kur-zer Zeit des Kennenlernens recht simpel.

BeispielelGenerierter Track: Erstelle einen Click Track (Metronom) >Erzeugen> ClickTrack um einen Raster für Songs

zu erhalten. Du kannst auch Töne generieren >Erzeugen>Tongenerator, diese z.B. in Stücke schneiden und in den Song einpassen.

lWiederholender Track: Importiere einen Song von einer CD. Schneide die von dir benötigte Passage aus und füge sie mehrmals hintereinan-der in einer neuen Spur wieder ein. So baust du dir deine Begleitung.

lVerwende Drummloops. Dies sind wiederkehrende rhythmische Muster. Im Internet gibt es Downloads für Loops (www.free-loops.com).

Downloadhttp://audacity.sourceforge.net/download/windows

Die CDs «Miini Schatztrue» 2006 und «Edelstei» 2011 wurden nach diesem Konzept produziert. www.cerveny.ch l

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Ich wähle EVP, weil sie auf positive Artchristliche Werte vertritt.

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21jugend 3/11

praktischgrundsätzlichpersönlich informativWerbung

informativgrundsätzlichpersönlich

22 jugend 3/11

praktisch

I N F O - B O X

Stichwort:

lGeländespiel

lBibelschmuggeln

Autor:Heiri Meier hat dieses Spiel im

Frühling im BESJ-Leiterkurs

mit 60 Teilnehmern mitgespielt,

welche voll abgegangen waren.

Vorbereitungen Ziel des SpielslDie Teenies schmuggeln einen Bi-

beltext von A nach B ohne dabei er-wischt zu werden.

lDie Teenies lernen im Spiel Bibeltex-te auswendig (wenn auch nur kurz-fristig ) und kommen so weiter.

Spielfeld Es werden 3 Startfelder, 3 Zielfelder und eine Papeterie ausgesteckt (gemäss Skiz-ze). Immer 2 gegenüberliegende Start- und Zielfelder haben dieselbe Farbe.

Ausrüstung der Felder:lStartfelder: Gutscheine, ArmbindenlZielfelder: je ein BibeltextlPapeterie: A7-Zettel in drei Gruppen-

farben

MaterialDas Material findet ihr im Downloadbe-reich von forum-jugend.ch.l3 x 60 Gutscheine (kleine Zettel)l3 versch. Bibeltexte zum Abhaken (5

Verse pro Teenie einer Gruppe)l3 x 60 A7-Zettel in 3 versch. Farben

(rot, grün, blau)lPro Teenie ein Schreiberl2 x 3 Armbinden

Bewegung zwischendurch ist immer wieder cool. So lockert z.B. ein Game im Gelände eine Themenreihe zur Bibel auf. Die Tee-nies erleben etwas, lernen dabei aber auch den Wert des Auswendiglernens kennen.

Bibelschmuggel - Game

SpielerklärungAblauflDie Teenies werden in drei gleichgro-

sse Gruppen eingeteilt.lDie Gruppen starten auf ein Zeichen

beim Startfeld mit je einem Gut-schein und einem Schreiber.

lGegen den Gutschein erhalten sie in der Papeterie (Spielfeldmitte) einen A7-Zettel.

lMit diesem Zettel gehen sie in ihr Zielfeld und schreiben sich dort ei-nen Teil des Bibeltextes ab. Dabei ist wichtig, dass sie sich den Text kurz einprägen (auswendig lernen).

lDiesen Text bringen sie nun zurück ins Startfeld, in dem der Text gesam-melt wird.

lBeim Startfeld bekommen sie wieder einen Gutschein und schmuggeln den nächsten Abschnitt.

lAuf dem Rückweg hat es 4 Grenzbe-amte (Leiter), welche die Teenies fan-gen. Können sie ihren Text auswen-dig aufsagen, dürfen sie weitergehen. Können sie ihn nicht aufsagen, wird ihr abgeschriebener Text eingezogen und sie müssen ihn wieder neu ab-schreiben.

lBibeltexte, welche mehrmals abge-schrieben werden, können während dem Spiel mit den andern Gruppen aus-getauscht werden, so dass eine Gruppe im Endeffekt 3 ganze Bibeltexte ha-ben könnte (wird zeitlich nicht möglich sein). Dieser Tausch ist nur durch zwei Mitspieler (Händler) mit einer Armbinde möglich (deponiert im Startfeld). Die Händler gehen zu ei-nem der beiden anderen Startfelder, um zu verhan-deln. Sie können nicht ge-fangen werden durch die Grenzbeamten.

SpielschlusslDer Spielschluss ist variabel und wird

durch den Spielleiter durch ein Zei-chen festgelegt.

lDie geschmuggelten Bibelverse wer-den nun gezählt. Jeder Vers ist nur einmal gültig. Doppelt abgeschriebe-ne, welche noch nicht eingetauscht wurden, haben keinen Wert.

SpielregelnDas ganze Spiel kann auf der Fairness-Basis gespielt werden, indem die Start- und Zielfelder wie auch die Papeterie nicht betreut sind durch Leiter.

Andernfalls müssen die Papeterie und die Startfelder sicher betreut sein.

lSobald ein Grenzbeamter einen Tee-nie berühren kann, muss dieser ste-hen bleiben.

lEs darf nur immer eine Abschrift des Bibeltextes (max. 2 Verse) auf einmal transportiert werden.

Auswertung und VertiefungLass die Teenies die Erfahrungen des Spiels auswerten, indem sie ein «Stil-les Gespräch» (Flipchart mit einer Fra-ge, auf die die Teenies nur schriftlich antworten) führen. Frage: Was bringt einem das Auswendiglernen von Bibel-texten?

Vertiefend kann ein Input oder eine Diskussionsrunde zum Thema «Wert vom Auswendiglernen von Bibeltexten» den Anlass abrunden.

Mögliche Texte dazu: 5. Mo 4,8-10; 5. Mo 6, 4-9; Spr 22,17-21, Spr 4, 20-23; Ps 78, 3-8. l

Action

23jugend 3/11

informativgrundsätzlichpersönlich praktisch

Word of God«Word of God» haben wir als Bibellese-Projekt durchgeführt. Vier Wochen lang haben wir zusammen das Markusevan-gelium gelesen.

How toHier einige Fragen, die du im Vorfeld beantworten musst: lWelches Buch? Welcher Teil?lWie lange soll das Projekt dauern?

Wochenplan erstellen und Portionen festlegen (vgl. http://wordofgod2007.blogspot.com/search/label/Leseplan)

lManche Zeiten im Jahr eignen sich besonders: z.B. Weihnachten (Leben Jesu) und Ostern (Passionsgeschich-te) eignen sich.

lWie sollen die Leute «gefüttert» wer-den? Eigene Bibel und Wochenplan? Mail & Blog? SMS?

Wöchentliche TreffenAn unseren regulären Jugi-Treffen ha-ben wir…

…ausgetauscht, wie’s gelaufen ist in der vergangenen Woche – seid ihr zum Lesen gekommen?

…gemeinsam über den Text nachge-dacht (oder über eine bestimmte Tages-portion) und überlegt, was das konkret für unseren Alltag heisst.

…füreinander gebetet, dass Gott sein Wort Wurzeln schlagen lässt in uns und uns bei der Anwendung hilft.

BlogIch habe ein Blog eröffnet, z.B. bei young-people.ch oder wordpress.com. Bequem lassen sich die Portionen ein-speisen, wenn du eine sogenannte Blog-Send-Adresse einrichtest, die du auch in den Mailverteiler aufnimmst. So habe ich jeweils ein Mail an alle Leute, die mitgemacht haben (via Mailverteiler) gesandt, und der Inhalt war gleichzeitig auch im Blog zu lesen.

Blogs haben den Vorteil, dass die Leute direkt kommentieren und austau-schen können.

I N F O - B O XStichwort:lBibellesenlProjekte für ganze GruppenlAuswendig lernenlHörbibelAutorin:Deborah Vaßen sucht immer wieder neue Wege, die Bibel mit anderen gemeinsam zu lesen.

Gemeinsam die Bibel lesen - am gleichen Thema und Text dranbleiben, sich gegenseitig ermutigen... Das kann ein spannendes Abenteuer für deine Grup-pe werden. Ich stelle dir hier zwei konkrete Bibel-Projekte vor, die wir getestet haben.

Ideenpool Bibel

Inzwischen haben sich die Zei-ten geändert – warum nicht eine Facebook-Gruppe eröffnen?

Eigene HörbibelAn einem Abend haben wir eine Hör-bibel gemacht. Das ist eine coole Ver-tiefung - und lustig, wenn man die un-terschiedlichen Stimmen aus der Gruppe mit den unterschiedlichen Stilen hört.

Es ist nicht so schwierig: lBesorge ein Headset und lade Au-

dacity herunter, ein einfaches Re-corderprogramm ( http://audacity.sourceforge.net/?lang=de).

lTeilt die Texte / Kapitel untereinan-der auf.

l In einem anderen Raum steht der Lap-top mit Headset. Einer nach dem ande-ren spricht seinen Text. Suche jeman-den, der den Schnitt übernimmt und die CDs für die ganze Gruppe brennt.

lÜberlege Dir, was der Rest der Grup-pe während der Zeit machen könnte (Spiele, Chillen, Gebetsparcour für die Gemeinde etc.).

Darauf musst du achten…Bibeltexte sind urheberrechtlich ge-schützt. Wenn du also etwas ins Netz stellen willst, frage bei der entsprechen-den Stelle (z.B. Deutsche Bibelgesell-schaft) nach, ob du den Text verwenden darfst. Oder: Verlinke nur den Text, den du findest auf: www.bibleserver.com (Format: http://www.bibleserver.com/#/text/NGÜ/Philipper1), das Verlinken braucht keine Genehmigung.

Partnering2RememberSeien wir ehrlich. Bibeltexte auswen-dig zu lernen ist schwierig, besonders wenn’s um längere Passagen geht. In unserem hohen Lebenstempo mit dem Allzeit-Multitasking und den vielen tausend Sachen, die nach unserer Auf-merksamkeit und unserer Zeit schreien, ist es eine reale Gefahr, dass Gottes Wort aus unserem alltäglichen Leben heraus-gedrängt wird.

Zusammen ein ganzes biblisches Buch auswendig lernen (OK, nicht un-bedingt 1. Mose mit 50 Kapiteln. Aber z.B. einen NT-Brief...) - Geht das? Wir haben’s probiert!

Die Idee stammt von einem Pastor namens Timmy Brister, der das «Memo-ry Moleskine» erfunden hat.

Projekt-SiteHier findest du Infos und Downloads:

http://young-people.ch/partnering-2remember/

How tolKaufe dir ein Notizbuch – am besten

ein Cahier von Moleskine (die gibt’s im 3er Pack, also such dir gleich noch zwei Partner!). Die Vorlage ist für das Moleskine Cahier 9×14 erstellt.

lLade die zwei PDF (Einführung mit Tipps und die Wochenportionen der Texte) herunter.

lSchneide die Portionen aus.lKlebe jeweils 1 Portion pro Doppel-

seite ein. Die zweite Seite bleibt leer für Notizen, Sachen, die dir während des Lernens wichtig werden.

lSuch dir jemanden, der mitmacht, damit ihr euch gegenseitig ermutigen und einander Rechenschaft über den Fortschritt ablegen könnt.

Achte darauf……dass du keinen Druck aufbaust.

Mit der richtigen Technik (wiederholen, wiederholen, wiederholen…) ist zwar ei-niges möglich, auch für Leute, die sich sehr schwer tun mit Auswendiglernen. Man ist aber kein besserer Christ, wenn man mitmacht!

Ich war erstaunt, wie viele Leute sich aus meiner Kleingruppe darauf ein-gelassen haben. Wir sind noch mitten drin, jetzt, da ich diese Zeilen schreibe. Aber ich weiss: Es ist eine Herausfor-derung – und: ich denke wirklich mehr über Gottes Wort nach. Auf dass es mich und uns verändert! l

Ideenpool

informativgrundsätzlichpersönlich

24 jugend 3/11

praktisch

I N F O - B O X

Stichwort:

lSeelsorge

lBibelkenntnis

lBegriffe

Autor:Im Jahreskurs für Teenie- und Jugendleiter,

den der BESJ zusammen mit den Jugend-

sekretären der Verbände anbietet, hat

Christian Schmitter schon mehrmals dieses

Thema gelehrt. Die Gedanken hier sind

Auszüge aus dieser Schulung.

Eigene ErfahrungIm Grunde genommen habe ich zwei mögliche «Quellen», um zu antworten: Die eigene Erfahrung und die Bibel. Was ich selber erlebt habe, ist auf jeden Fall wichtig. Es prägt mich und mein Den-ken. Und es hilft mir, mein Gegenüber zu verstehen – zumindest ein Stück weit. Denn meine Erfahrung ist immer begrenzt. Ich habe nicht alles erlebt, wovon mir mein Gegenüber berichtet. Es kann auch sein, dass ich in einer ähnlichen Situation etwas ganz anderes erlebt habe. Trotzdem: Wenn ich sel-ber schon Not, Trauer, Hilflosigkeit und Verzweiflung erlebt habe, dann hilft es mir, mitzufühlen und mich in den ande-ren hineinzuversetzen.

Die BibelAber gerade weil meine eigene Erfah-rung nicht ausreicht, braucht es in der Seelsorge eine Quelle, die unerschöpf-lich ist und die jede Situation des Le-

In der Teenie- und Jugendarbeit gibt es die Situation, wo man als Leiter mit einem Teilnehmer ins persönliche Gespräch kommt und dieser von seinen Problemen erzählt. Damit steht man als Leiter mitten in der Herausforderung, nun Seelsor-ger zu sein. Wie soll ich reagieren? Was soll ich antworten?Die folgenden Gedanken sind keine Anleitung, wie ich ein sol-ches Gespräch führen soll – es geht vielmehr darum, woher ich meine Antworten nehme.

Seelsorge mit der Bibel

bens kennt: die Bibel. Sie ist wie der Fixstern in einem Sonnensystem. Wenn sich auch alles andere verändert und bewegt, Gottes Wort hat Bestand und bleibt. Daran kann man sich immer ori-entieren. Die Bibel ist gerade auch in der Seelsorge verlässlich, weil Gott sich selber dazu verpflichtet hat. Allerdings sollten wir uns bewusst sein, dass wir die Bibel nie «im Griff» haben. Unsere Erkenntnis bleibt auch in Bezug auf die Bibel Stückwerk (1.Kor 13,9ff).

Daraus ergeben sich zwei Konse-quenzen: lUm mit der Bibel als Orientierungs-

hilfe arbeiten zu können, muss ich die Bibel gut kennen. Ich muss mir anschauen, was die Bibel zum Thema Seelsorge sagt und ich muss sie im-mer wieder neu lesen!

lWeil meine Erfahrung und mein Wis-sen begrenzt sind, brauche ich das Gebet um Weisheit (vgl. Jak 1,5).

Werfen wir nun einen Blick auf einige biblische Begriffe, die in einem direkten Zusammenhang mit der Seelsorge ste-hen.

SündeSünde besteht im Misstrauen gegenüber Gott (Unglaube) und dem daraus fol-genden Ungehorsam. Jeder Mensch ist versklavt unter die Sünde. Vom NT her bedeutet Sünde eine Zielverfehlung. Das Lebensziel – in Einheit und Gemein-schaft mit Gott zu leben – wird nicht erreicht. Konsequenz der Sünde ist die Trennung von Gott (geistlicher Tod).

Bezug zur SeelsorgeDas erste und wichtigste Problem des Menschen, wie ihn die Bibel sieht, be-steht in seiner eigenen Sünde (vgl. 1.Joh 1,8-10). Sünde geschieht dabei zuerst

oftmals unbewusst. Erst innerhalb der Gemeinschaft mit anderen Menschen und durch die Auseinandersetzung mit Gottes Wort erkennt der Mensch seine Sündhaftigkeit.

Die Sündenvergebung als Ausdruck der Erlösung durch Jesus ist die Vor-aussetzung zu echter Veränderung. Die-se dringendste Not des Menschen, der Sünde unterworfen zu sein, muss als erste gelöst werden. Daraus folgen die weiteren Schritte. Erst ein Mensch, der selber Vergebung erfahren hat wird be-reit, auch anderen zu vergeben.

Ein zweites Problem liegt darin, dass jeder Mensch nicht nur Täter, sondern auch Opfer von fremder Sünde ist. Im Umgang mit anderen Menschen gesche-hen immer auch Verletzungen durch andere Menschen. Interessant ist die Wendung «…wie auch wir vergeben…» im Unser Vater. Tatsächlich stellt die Bibel einen Zusammenhang her zwi-schen unserer Vergebung und Gottes Vergebung. Unmittelbar im Anschluss ans Unser Vater steht: «Wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, wird euer Vater im Himmel euch auch vergeben. Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, wird euer Vater ‹im Him-mel› euch eure Verfehlungen auch nicht vergeben.» (Mt 6,14-15, vgl. auch Kol 3,13 und Mt 18,21-22)

Die Bibel kennt nicht nur den Fall des Menschen. Durch den Sündenfall ist die ganze Schöpfung in Mitleiden-schaft gezogen. Sünde ist nicht nur eine individuelle, zwischenmenschliche Er-scheinung. Sünde ist auch ein Merkmal der menschlichen Gesellschaft, der Kul-tur, der Natur. Krankheit, Katastrophen, Mangel, Krieg, Unterdrückung – all das gehört zum Leben. Das bedeutet, dass nicht für jedes Leiden oder jedes Pro-blem eine klare Schuldzuweisung mög-

Weil meine Erfahrung und mein

Wissen begrenzt sind, brauche

ich das Gebet um Weisheit

Seelsorge

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informativgrundsätzlichpersönlich praktisch

lich ist. Krank-heiten können nicht zwingend auf sündiges Ver-halten zurück-geführt werden (vgl. Joh 9,1-3). Es gibt Situati-onen, in denen alleine das Ver-trauen auf Gottes Allmacht bleibt. Es bleibt das Ge-bet des Glaubens (Jak 5,15). Die Hoffnung auf die

zukünftige Erlösung ist ein wesentlicher Aspekt biblischer Seelsorge in Fragen von Leiden, welche nicht konkret zu greifen und zu benennen sind.

BundGott regelt sein Verhältnis zum Men-schen durch verbindliche Abmachun-gen – den Bund. Er verpflichtet sich, den Menschen zu segnen, sofern dieser sich an die Bestimmungen des Bundes hält. Wo sich der Mensch über den Bund hinweg setzt, hat er die Konsequenzen dafür zu tragen.

Der Schöpfungsbund ist die Voraus-setzung für erfülltes Menschsein. Der Mensch ist als Gegenüber von Gott ge-schaffen. In der Seelsorge geht es deshalb darum, den Menschen mit Gott, seinem Schöpfer, in Beziehung zu bringen. Ohne diese Beziehung kommt die menschliche Seele letztlich nicht zur Ruhe.

Anhand des Bundes wird Gottes Liebe zum Menschen sichtbar. Gott erfüllt den Bund, den der Mensch nicht zu erfüllen imstande ist. Trotz des menschlichen Versagens gibt es deshalb Hoffnung. Gottes Gnade ist grösser als menschli-ches Versagen. Dies drückt sich darin aus, dass Gott sich immer wieder zum Bund stellt. Diesen Gott des Neuanfangs sollte der Seelsorger dem Ratsuchenden vermitteln.

GesetzBedeutet eigentlich (Weg-)Weisung. Gottes Gebote führen in die Freiheit und helfen, darin zu bestehen. Es sind Gebote zum Leben. Seelsorge zielt deshalb auch darauf ab, den Ratsuchenden mit Gottes guten Massstäben zu konfrontieren.

Es ist weiter die Aufgabe des Seel-sorgers, anhand von Gottes Geboten dem Ratsuchenden seine Erlösungsbe-dürftigkeit aufzuzeigen. Erst im Lichte dessen, was Gott vom Menschen for-dert, wird deutlich, dass jeder Mensch die Erlösung durch Jesus braucht. Diese Erlösung ist die Voraussetzung zu einem Leben, das Frucht bringt.

Schliesslich ist das Gesetz die Leitli-nie für den Christen in seinem alltäg-lichen Leben. Die Heiligung orientiert sich an Gottes Geboten und hat diese als Grundlage. Das Gespräch und die Anleitung in der Umgestaltung und Veränderung nach Gottes Willen ist ein zentraler Bestandteil der Seelsorge.

RechtfertigungRechtfertigung bedeutet, dass Gott den Menschen als vollkommen gerecht be-trachtet, wie wenn er nie eine Sünde begangen hätte. Der Freispruch ge-schieht dabei nicht aufgrund der Ein-haltung des Gesetzes durch den einzel-nen Menschen, sondern stellvertretend durch Jesus Christus. Weil Jesus am Kreuz die Schuld getragen hat, rechnet Gott diese demjenigen nicht mehr an, welcher die Versöhnung im Glauben annimmt.

Die Erfahrung, bedingungslos geliebt und angenommen zu sein und vor Gott zu genügen, entkrampft. Der Mensch wird dadurch von übermässigem Leis-tungsdenken befreit. Nicht was ich tue, gibt mir vor Gott meinen Wert, sondern was ich in seinen Augen bin! Dass die Schuldfrage gelöst ist, gibt mir Luft und Raum zum Leben.

WiedergeburtIn der Wiedergeburt erneuert Gott das menschliche Herz, das geistlich tot war. Die Wiedergeburt ist ein Geschenk Got-tes. Sie ist das übernatürliche Werk des Heiligen Geistes. Die Auswirkung der Wiedergeburt ist der Glaube.

Erst durch die Wiedergeburt wird echte Erneuerung und Veränderung möglich. Erst eine Veränderung des Her-zens führt zur Veränderung der Person, ihres Wesens und Wirkens. Deshalb hat das Gebet in der Seelsorge einen wich-tigen Platz. Letztlich muss Gott die Her-zensveränderung schenken, wenn echte Veränderung geschehen soll.

BekehrungBekehrung heisst Umkehr. Sie be-schreibt die menschlich erfahrbare Seite der Umkehr zu Gott: Bekehrung ist die Antwort auf Gottes Wirken in unserem Herzen und beinhaltet eine Abwendung von der Sünde («Busse») und eine Hin-wendung zu Jesus (Glaube). Bekehrung ist heilsnotwendig und führt zu Glauben und Werken.

Bekehrung ist ein sehr wesentlicher Bestandteil der Seelsorge. Hier wird Umkehr konkret. Für den Ratsuchenden kann es hilfreich sein, diese Umkehr vor dem Seelsorger als Zeuge zu vollziehen. Der Zuspruch der Vergebung und des neuen Lebens in Gott gehören zur Seel-sorge dazu.

HeiligungHeiligung ist ein lebenslanger Verände-rungsprozess, der auf die Erlösung folgt. Durch die Heiligung wird ein Mensch Jesus immer ähnlicher. Dabei ist zu be-achten, dass es in diesem Leben keine Vollkommenheit gibt. Heiligung ist hier noch nicht abgeschlossen, sondern wird von Gott dereinst vollendet werden.

Vieles, was in der Seelsorge geschieht, kann als Heiligungsprozess bezeichnet werden. Seelsorge soll dazu führen, dass der Mensch auf dem Weg der Heiligung vorankommt. Orientierungshilfe ist da-bei das Gesetz. Es ist die Pflicht des Seelsorgers, den Ratsuchenden zu ermahnen, wo dieser Gottes Geboten nicht gehorcht.

Download: Eine Zusam-menstellung mit vielen Bibelstellen zu jedem Stichwort findest du auf www.forum-jugend.ch.l

Letztlich muss Gott die Herzens-

veränderung schenken, wenn echte

Veränderung geschehen soll.

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HerausgeberDer Herausgeberkreis unter dem Vorsitz von Hans Forrer setzt sich zusammen aus Vertretern der Verbände BESJ, Chrischona, FEG, und VFMG.

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RedaktionDeborah Vaßen (Leitung)Beni KilchörHeiri MeierChristian SchmitterMathis Sieber

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Bibelwerkstatt vom BESJDer BESJ leiht für Fr. 25.– / Einsatz eine Bibel-werkstatt aus. Es stehen insgesamt 23 Posten rund um das Thema Bibel zum Einsatz bereit. Die Themen sind in 3 Rubriken aufgeteilt: 11 Posten zur Rubrik Hilfsmittel, Bücher und Literatur, 5 Posten zur Rubrik Hintergründe, Systematische Ansätze, Prinzipien der Auslegung und 7 Posten zur Rubrik Persönliche Zugänge zur Bibel. l

Faszination Bibel Eine neue Zeitschrift zum Thema Bibel. Das Quartalsmagazin «Faszination Bibel» bahnt den Weg, verlorene Schätze neu zu heben. Es verbindet fesselnde Hintergrundin-formationen (von archäolo-gischen Forschungen bis zum jüdischen Alltag, aufbereitet mit hochwertigen Fotos und Illustrationen) und berüh-rende persönliche Erfah-rungen. Praxistipps liefern einen unmittelbaren Nutzwert dieser Zeitschrift. Jedes Heft ist dementsprechend in drei Sparten aufgeteilt:

- BibelWissen

- BibelErfahrung

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Wortart: Substantiv, maskulinBedeutung: a) Entstehung, Ursprung, Beginnb) Ausgangspunkt, Start, Beginn (…) 1)

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Uns von der Redaktion und unseren Trägerkreis-Verbänden (FEG, BESJ, Chrischona, FMG) ist es ein Anliegen, Euch Leiter weiterhin mit qualitativ guten Ressourcen für die Jugendarbeit zu unterstützen.

Aber die Zeiten haben sich geändert. Deswegen sind wir weg von der Print-

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Es wird auch in Zukunft regelmässig forum-Ausgaben zu bestimmten Themen geben. Nur werden die Ressourcen im Internet kostenlos (wenn Du zu einem unserer Verbände gehörst) zur Verfügung stehen. Wir brauchen einen Mo-ment, um das alles technisch und inhaltlich zu realisieren.

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1) © Duden online, www.duden.de vom 12.06.2011

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Aktuelle KIDS TREFF Schulungsangebote: Basteln mit Kindern in KIDS TREFF und Familie, 27. August 2011 - Rapperswil

Tafelzeichnen mit Pinsel und Papier, 27. August 2011 - Rapperswil

Weihnachtsgeschenke basteln mit Kindern, 12.September 2011, Aarau

Weihnachtsgeschenke basteln mit Kindern, 13. September 2011, Winterthur 2012 gibt es wieder zwei KIDS TREFF Seminartage – bitte vormerken KIDS TREFF Seminartag in Winterthur: Samstag, 3. März 2012

KIDS TREFF Seminartag in Bern: Samstag, 31. März 2012 Austauschrunden für Hauptleiterinnen zu verschiedenen Daten in Berg (TG), Zürich, Rapperswil, Aarau, Winterthur, Basel

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