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Bildatlas Kopf- und Gesichtsschmerz Formen | Behandlungsverfahren | Therapiekonzepte

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Bildatlas Kopf- und GesichtsschmerzFormen | Behandlungsverfahren | Therapiekonzepte

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1 Diagnostische und thera-peutische Verfahren in der Kopfschmerzbehandlung..........10

1.1 Diagnosestellung ..............................10

1.1.1 Erhebung der Kopfschmerzanamnese ........................ 10

1.1.2 Körperliche Untersuchung .................... 111.1.3 Apparative Untersuchungen ................ 11

1.2 Behandlungsverfahren .................... 12

1.2.1 Ordnungstherapie ................................ 121.2.2 Körperakupunktur ................................ 161.2.3 Ohrakupunktur .................................... 281.2.4 Neue Schädelakupunktur

nach Yamamoto (YNSA) ...................... 361.2.5 Neuraltherapie .................................... 421.2.6 Phytotherapie ...................................... 56 1.2.7 Homöopathie ...................................... 591.2.8 Symbioselenkung ................................ 601.2.9 Sauerstoff- und Ozontherapie .............. 681.2.10 Ausleitende Verfahren ........................ 721.2.11 Medikamentöse Therapie .................. 781.2.12 Physikalische Therapie ........................ 801.2.13 Entspannungsverfahren ...................... 84

2 Systematische Behandlung der einzelnen Kopfschmerz-formen .................................... 88

2.1 Zum Aufbau der Behandlungskonzepte .................... 88

2.1.1 Akutbehandlung .................................. 892.1.2 Intervallbehandlung ............................ 90

2.2 Kopfschmerz unterteilt nach Schmerz-projektion im Meridianverlauf.......... 912.2.1 Der Blasenmeridian-Kopfschmerz .......... 922.2.2 Der Gallenblasenmeridian-Kopfschmerz..962.2.3 Der 3-Erwärmer-Meridian-Kopfschmerz 1002.2.4 Der Magenmeridian-Kopfschmerz ...... 1062.2.5 Der Lebermeridian-Kopfschmerz ........ 110

2.3 Migräne .......................................... 112

2.3.1 Akutbehandlung ................................ 1122.3.2 Intervallbehandlung .......................... 119

2.4 Einseitige Migräne.......................... 127

2.4.1 Akutbehandlung ................................ 1272.4.2 Intervallbehandlung .......................... 128

2.5 Hormonell bedingte Migräne ........ 130

2.5.1 Akutbehandlung ................................ 1302.5.2 Intervallbehandlung .......................... 130

2.6 Migräne mit Wetterabhängigkeit .. 134

2.6.1 Akutbehandlung ................................ 1342.6.2 Intervallbehandlung .......................... 134

2.7 „Stress-Migräne“ ............................ 137

2.7.1 Akutbehandlung ................................ 1372.7.2 Intervallbehandlung .......................... 138

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2.8 Spannungskopfschmerz .............. 142

2.8.1 Akutbehandlung .............................. 1422.8.2 Intervallbehandlung ........................ 150

2.9 Zervikogener Kopfschmerz .......... 158

2.9.1 Akutbehandlung .............................. 1582.9.2 Intervallbehandlung ........................ 168

2.10 Clusterkopfschmerz ...................... 176

2.10.1 Akutbehandlung ............................ 1762.10.2 Intervallbehandlung ...................... 176

2.11 Stirnkopfschmerz bei Sinusitis...... 188

2.11.1 Akutbehandlung ............................ 1882.11.2 Intervallbehandlung ...................... 188

2.12 Vasomotorischer Kopfschmerz bei Hypertonie ............................ 196

2.12.1 Akutbehandlung ............................ 1962.12.2 Intervallbehandlung ...................... 196

2.13 Kopfschmerz durch chronische Substanzeinwirkung (Medikamentenabusus)................ 202

2.13.1 Akut- und Intervallbehandlung ...... 202

2.14 Trigeminusneuralgie .................... 210

2.14.1 Akutbehandlung ............................ 2102.14.2 Intervallbehandlung ...................... 210

2.15 Atypischer Gesichtsschmerz ........ 220

2.15.1 Akutbehandlung ............................ 2202.15.2 Intervallbehandlung ...................... 229

Anhang .................................. 230

A 1 Tabellen und Übersichten zu denTherapieverfahren .................... 231

A 1.1 Phytotherapie .................................... 231A 1.2 Homöopathika.................................... 238A 1.3 Symbioselenkung................................ 245A 1.4 Konservative Medikamente.................. 248A 1.5 Reintoxine .......................................... 253

A 2 Abrechnungshinweise .................... 255

A 2.1 Allgemeine Anamnese und Unter-suchungsleistungen bei der Therapiechronischer Schmerzen in der GoÄ ...... 255

A 2.2 Körper-, Ohr- und Schädelakupunktur 256A 2.3 Neuraltherapie .................................. 258A 2.4 Phytotherapie .................................... 259A 2.5 Homöopathie .................................... 260A 2.6 Symbioselenkung .............................. 260A 2.7 Ausleitende Verfahren ........................ 261A 2.8 Physikalische Therapie ........................ 261

A 3 Schmerzkalender für Migräne,Kopf- und Gesichtsschmerzen ...... 262

A 4 Bezugsadressen und Informationen ................................ 263

A 5 Literatur.......................................... 265

A 6 Index .............................................. 267

A 7 Über die Autoren .......................... 269

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1 Diagnostische und therapeu-tische Verfahren in der Kopf-schmerzbehandlung

1.1 DiagnosestellungDie Basis einer erfolgreichen Kopfschmerzbehandlung istdie richtige Diagnose. Der erste Schritt dabei ist die Erhe-bung der Kopfschmerzanamnese, nach der die körperlicheUntersuchung erfolgt. Apparative Zusatzuntersuchungensind dann angezeigt, wenn sich Hinweise auf organischeUrsachen für die Beschwerden finden.

1.1.1 Erhebung der Kopfschmerzanamnese

Seit wann bestehen die Kopfschmerzen?Von großer Bedeutung für die Eingrenzung der Kopf-schmerzursache ist der Zeitraum, in dem die Schmerzenbestehen sowie die Intervalle, in denen sie auftreten:• Seit Jahren bestehende, immer wieder auftretende Kopf-

schmerzen, die von neurologischen Phänomenen (Au-ra, Seh- und/oder Hörstörungen) begleitet werden, sindein Hinweis auf Migräne.

• Seit längerer Zeit bestehende Kopfschmerzen, die mehroder weniger ausgeprägt, täglich und ohne neurologi-sche Begleitsymptomatik auftreten, weisen eher auf denso genannten Spannungskopfschmerz hin.

Wesentlich schwieriger ist meist die Diagnose, wenn dieKopfschmerzen erst seit kürzerer Zeit (Wochen, Tage) auf-treten.

Zeitpunkt des AuftretensHinweise auf die Schmerzursache können die Begleitum-stände geben, unter denen die Kopfschmerzen auftreten, z. B.:• Menstruation, Schwangerschaft, Menopause, Pubertät

(evtl. hormonell bedingte Migräne)• Stress (Stress-Migräne, Spannungskopfschmerz)• Wetterumschwünge (wetterabhängige Migräne)

Lokalisation der SchmerzenDie Lokalisation der Schmerzen kann ebenfalls Hinweiseauf mögliche Ursachen geben. Darüber hinaus ist sie auch

ein entscheidender Faktor für die Behandlung (siehe Kapi-tel 2.2, S. 91 ff.). Beispiele:• Migräne und Spannungskopfschmerz können ein- oder

beidseitig auftreten.• Trigeminusneuralgie und Clusterkopfschmerz sind in

der Regel einseitig und seitenkonstant.

SchmerzqualitätDie Qualität der Schmerzen kann je nach Schmerzursachedeutlich unterschiedlich sein:• Ein pulsierendes, einseitiges Vorkommen mit Begleit-

symptomen ist typisch für Migräne.• Dumpfe, länger anhaltende Schmerzen können Span-

nungskopfschmerz kennzeichnen.• Intensive, tiefe und bohrende Schmerzen deuten auf

Clusterkopfschmerz hin.• Intensive, einschießende Schmerzen, die sich wie

Stromstöße anfühlen, treten bei der Trigeminusneural-gie auf.

Assoziierte SymptomeMit Migräneattacken assoziierte Symptome können sein:Auraphänomene, Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Hör-,Seh- und Geschmacksstörungen, Licht- und Geräusch-empfindlichkeit.

Clusterkopfschmerz (Bing-Horton-Syndrom) kann mithalbseitigen Schmerzen im Augen-Schläfen-Bereich, mitRötung des Gesichts, Tränen- und Nasenlaufen und einemHorner-Syndrom (Enophthalmus, Miosis, Ptosis) einher-gehen.

TriggerfaktorenKopfschmerzepisoden können von verschiedenen endo-genen und exogenen Faktoren ausgelöst werden. So kannbeispielsweise Schlafmangel infolge psychischer Bela-stungsphasen Migräne oder Spannungskopfschmerz ver-ursachen. Wetterumschwünge, Stress, Änderungen des Ta-gesablaufs oder des Schlafrhythmus sind andere Faktoren,die von Betroffenen bevorzugt als Kopfschmerzauslöser ge-nannt werden. Auch Ernährungsfaktoren können Kopf-schmerzen verursachen. Folgende Nahrungs- und Genuss-mittel werden häufig als Auslöser für Migräneattackenangegeben:• Kaffee• Tee (z. B. schwarzer Tee)• Alkohol (z. B. Rotwein)

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DiagnosestellungV

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Körperliche und apparative Untersuchungen

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• Schokolade• Käse (z. B. Schimmelkäsesorten) und andere Molkerei-

produkte• Meeresfrüchte• Zitrusfrüchte• Getreideprodukte

Medikamentenanamnese Ein wichtiger Bestandteil jeder Anamnese ist die Medi-kamenten-, Drogen- und Genussmittelanamnese. NebenDrogen und Genussmitteln gibt es eine Reihe von Medi-kamenten, die Kopfschmerzen auslösen können. Dabeibleibt häufig unklar, ob die Kopfschmerzen eine Neben-wirkung des Medikaments darstellen oder, bei entspre-chender Disposition, selbst einen Migräneanfall triggernkönnen. Folgende Substanzen sind häufig mit Kopf-schmerzen assoziiert:• Nitrate/Nitroglycerin• Hydralazin• Nifedipin• Cimetidin• Indometacin• Dipyridamol• Ergotalkaloide• Koffein• Östrogene• Acetylsalicylate• Triptane

1.1.2 Körperliche Untersuchung

Nachdem eine ausführliche Anamnese erhoben wurde,folgt die vollständige körperliche Untersuchung des Kopf-schmerzpatienten.Sie umfasst:• Erhebung des mentalen Status und der kognitiven

Fähigkeiten,• Puls- und Blutdruckmessung auf beiden Seiten,• Auskultation des Herzens und der hirnversorgenden

Arterien,• Palpation der peripheren Pulse,• Untersuchung der Hirnnerven,• Untersuchung der Reflexe,• Funduskopie,

• Funktionsprüfung der HWS und des stomatognathenSystems,

• Palpation der Kopf- und Nackenmuskulatur,• Überprüfung der Koordination und des Gleichgewichts.

1.1.3 Apparative Untersuchungen

Wenn sich bei den vorangegangenen UntersuchungenHinweise auf organisch bedingte Kopfschmerzen ergeben,sind apparative Untersuchungen angezeigt. Für die weite-re Diagnostik kommen je nach Fragestellung beispielsweisefolgende Verfahren zur Anwendung:• Nativröntgenaufnahmen der knöchernen Strukturen• Kraniale Computertomographie (CCT)• Magnetresonanztomographie (MRT)• Elektroenzephalographie (EEG)• Evozierte Potentiale (EP)• Liquoruntersuchung• Extra- und transkranielle Dopplersonographie• Angiographie

Folgende Symptome, die auf eine organische Ursacheder Kopfschmerzen hindeuten können, erfordern un-bedingt eine weiterführende apparative Diagnostik:

• heftiger, bisher unbekannter Kopfschmerz• Änderung der Qualität der bisherigen Kopf-

schmerzcharakteristik• Persönlichkeitsveränderungen• epileptische Anfälle• Kopfschmerz, der durch Hinlegen oder Husten

verschlimmert wird• Doppelbilder• Erstmanifestation von Kopfschmerzen nach dem

40. Lebensjahr• unstillbares Erbrechen• Fieber und Nackensteifigkeit

V

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Akupunkturtechnik

StichtechnikDie Nadel wird grundsätzlich mit einer Hand, der Stich-hand, geführt und eingestochen. Die zweite Hand fixiertdas Hautareal durch Spannen zwischen zwei Fingern, Ein-drücken mit dem Fingernagel oder Abheben einer Haut-falte. Bei tiefer gelegenen Punkten kann auch die zweiteHand bei der Nadelführung helfen (zwischen zwei sterilen

Tupfern). Stichtiefe und Einstichwinkel richten sich nachder topographischen Lage des Punkts und der darunter lie-genden Zielstruktur sowie nach Körperbau und Konstitu-tion des Patienten und der beabsichtigten Wirkung derPunktion.

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BehandlungsverfahrenV

Spannen der Haut Einstich mit Nageldruck

Abheben einer Hautfalte Zweite Hand als Nadelführung

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Körperakupunktur

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De-Qi-GefühlWenn ein Akupunkturpunkt richtig lokalisiert und getrof-fen wird, tritt beim Patienten häufig ein Gefühl auf, das alsdumpf-drückend, elektrisierend, kribbelnd, schwer oderwarm empfunden wird und sich entlang des genadeltenMeridians ausbreiten kann. Diese Empfindung ist haupt-sächlich im Bereich der Extremitäten auslösbar, lässt sichjedoch nicht an jedem Punkt auslösen und unterliegt in-ter- und intraindividuellen Schwankungen.

NadelstimulationWurde bei der Punktion ein De-Qi-Gefühl hervorgerufen,können so genannte ableitende (= sedierende) oder auffül-lende (= tonisierende) Techniken eingesetzt werden, die dieAkupunkturwirkung unterstützen und die Beschwerdenpositiv beeinflussen sollen. Bei Fülle-Zuständen gemäß derTCM werden ableitende, bei Leere-Zuständen auffüllendeTechniken angewendet. Die am häufigsten verwendetenTechniken sind das Drehen sowie das Heben und Senkender Nadel.

V

Auffüllen (tonisieren) durch Drehen der Nadel:Drehbewegung mit niedriger Amplitude und hoher Drehfrequenz

Ableiten (sedieren) durch Drehen der Nadel:Drehbewegung mit hoher Amplitude und niedriger Drehfrequenz

Auffüllen (tonisieren) durch Heben und Senken der Nadel:Hebe- und Senkbewegung mit niedriger Amplitude und hoher Frequenz

Ableiten (sedieren) durch Heben und Senken der Nadel:Hebe- und Senkbewegung mit hoher Amplitude und niedriger Frequenz

4–8 Hz90°

1–2 Hz180°

4–5 Hz<1 mm

1–2 Hz>2 mm

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1.2.4 Neue Schädelakupunktur nachYamamoto (YNSA)

Die YNSA wird in der Kopfschmerzbehandlung alternativzur Ohrakupunktur eingesetzt. Sie kann allein oder inKombination mit der Körperakupunktur angewendet wer-den. Von den verschiedenen Akupunkturformen zeigt dieYNSA die deutlichste Wirkung bei akuten Schmerzen. Häu-fig lässt sich sogar ein beginnender Migräneanfall mit denYPSILON-Punkten kupieren.

Wirkungsweise und Indikationen

Bei der YNSA werden die BASIS- von den YPSILON-Punk-ten unterschieden. Die BASIS-Punkte entsprechen einemanatomischen Somatotop des Bewegungsapparats, des ZNSund der Sinnesorgane auf dem Schädel und werden bei„äußeren Erkrankungen“ im Sinne der TCM eingesetzt. DieYPSILON-Punkte repräsentieren als funktionelles Somato-top dagegen die „inneren Organe“ mit ihren Entspre-chungen und Meridianverläufen im Sinne der TCM.

Mit entsprechender Bauchdecken- oder Halsdiagnostikbesteht die Möglichkeit, nach der Akupunktur den korrek-ten Sitz der Nadel zu überprüfen und direkt Einfluss auf dieBeschwerdesymptomatik zu nehmen.

IndikationenDie Schädelakupunktur kann bei einer Vielzahl von Stö-rungen allein oder in Kombination mit anderen Therapie-verfahren angewendet werden, vor allem bei:• akuten und chronischen Schmerzzuständen• Störungen und Erkrankungen der Sinnesorgane• funktionellen, reversiblen Erkrankungen der „inneren

Organe“ im Sinne der TCM• Paresen unterschiedlicher Genese

KontraindikationenAbsolute Kontraindikationen• lebensbedrohliche Krankheitsbilder• akute Schmerzzustände mit Operationsindikation• schwere Infektionserkrankungen• Entzündungen im Punktionsgebiet

Relative Kontraindikationen• unklare Schmerzzustände, fehlende Diagnose

• extreme Erschöpfungs- und Schwächezustände (Fa-stenkuren, große körperliche Belastungen)

• CAVE bei Schwangerschaft wegen erhöhter Kollapsnei-gung

• extreme Schmerzhaftigkeit einzelner Punkte (wegenKollapsgefahr oder Verschlimmerungsmöglichkeit)

Behandlungsfrequenz und -dauer Akute Erkrankungen• Nadeln jeweils 15–45 Minuten belassen (bei geschwäch-

ten oder älteren Patienten 5–15 Minuten). • Je nach Bedarf alle 2 Tage bis zu 2-mal täglich behan-

deln.

Chronische Erkrankungen/Intervallbehandlung• Nadeln jeweils 15–45 Minuten belassen (bei ge-

schwächten oder älteren Patienten 5–15 Minuten). • Längere Behandlungsintervalle: 1-mal pro Woche oder

alle 14 Tage (oder noch längere Intervalle).• Behandlungsserien von 6–10 Behandlungen. Es hat sich

bewährt, nach einer Behandlungsserie eine etwa drei-wöchige Therapiepause einzulegen, um den Behand-lungserfolg zu beurteilen. Bei Beschwerdelinderung un-ter der Akupunktur einen neuen Behandlungszyklusstarten und die behandlungsfreien Intervalle vergrö-ßern. Bei Beschwerdepersistenz die Punktkombinationüberprüfen und ggf. korrigieren bzw. mit den anderenVerfahren kombinieren. Nach erzielter Beschwerdefrei-heit zur Stabilisierung des Behandlungsergebnissesnoch 2–3 Behandlungen durchführen.

• Bei chronifizierten Schmerzen: Dauer- bzw. Langzeit-therapie.

LateralitätIn der Regel werden bei akuten Störungen im Bereich einerKörperseite die aktiven Punkte der ipsilateralen Schädel-seite behandelt.

Bei zentralen Lähmungen wird kontralateral der Be-schwerdesymptomatik behandelt. Wenn Störungen der„inneren Organe“ im Sinne der TCM vorliegen und dieBauchdecken- und Halsdiagnostik zum Auffinden derYPSILON-Punkte eingesetzt wird, kann anhand der Seiten-differenz der Schmerzempfindung der Körperakupunktur-punkte Di 4 (für den oberen Körperbereich) und Ma 36 (fürden unteren Körperbereich) die zuerst zu behandelndeSeite festgelegt werden.

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BehandlungsverfahrenV

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Neue Schädelakupunktur nach Yamamoto (YNSA)

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Bei Verwendung der Halsdiagnostik werden die YPSILON-Punkte ipsilateral der empfindlichen Testzonen behandelt.Bei gänzlich unklarer Lateralität werden beide Schädelsei-ten nach empfindlichen Punkten untersucht und ggf. beid-seitig behandelt.

Durchführung

PunktlokalisationDie beim Gesunden unauffälligen BASIS-Punkte verändernsich bei Störungen oder Erkrankungen des entsprechendenAbschnitts des Bewegungsapparats, bzw. des ZNS oder derSinnesorgane. Bei der Palpation finden sich häufig imHautniveau trophische Veränderungen und im subkuta-nen, muskulären oder periostalen Gewebe Resistenzen.Diese imponieren als tastbare, derbe Kalzifikationen. Der

Patient gibt in diesen Fällen einen deutlichen Druck-schmerz an. Bei jeder Sitzung werden die BASIS-Punkte er-neut palpiert, da der Tastbefund für die individuelle Loka-lisation entscheidend ist.

Die zu behandelnden YPSILON-Punkte werden mit derBauchdecken- oder Halsdiagnostik ebenfalls vor jeder Sit-zung erneut identifiziert.

Getastet wird mit der Daumen- oder Zeigefingerkuppemit kreisenden oder streichenden Bewegungen. Die Fixie-rung des Punkts kann auch mit dem Fingernagel erfolgen.

PunktbehandlungFür die Schädelakupunktur werden dünne, gering trauma-tisierende Einmalnadeln verwendet. Die Akupunktur er-folgt am entspannt liegenden Patienten.

Die Punktion erfolgt in mehreren Phasen:

V

1) Punkt lokalisieren/fixieren: Durch streichende Bewegungen mit derFingerkuppe oder dem Fingernagel die Resistenz ertasten und fixieren.

2) Die Nadel ansetzen: Die Nadel ca. 3–4 mm vor dem Punkt schräg auf-setzen.

3) Einstechen: Patienten tief einatmen lassen; beim tiefen Ausatmen mitder Nadel die Haut durchstoßen und bis ins Zentrum der Resistenz vor-schieben, ggf. bis zum Periost.

4) Very-Point-Suche: Mit der Nadelspitze im empfindlichen Punkt dasPunctum maximum (Very-Point) in einer Tiefe von 3–10 mm aufsuchen.

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BASIS-Punkte

Die frontalen BASIS-Punkte befinden sich entsprechendden beiden Körperseiten symmetrisch auf beiden Schädel-hälften. Sie bewirken bei exakter Akupunktur häufig einesofortige Beschwerdelinderung.

Dem wichtigeren frontalen Somatotop an Stirn undSchläfe steht jeweils ein okzipitales Somatotop im Bereich

des Hinterkopfes gegenüber. Wenn die Akupunktur derfrontalen BASIS-Punkte unbefriedigend ist, kann die Na-delung der entsprechenden okzipitalen Punkte die Be-handlungswirkung intensivieren.

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BehandlungsverfahrenV

Übersicht: frontale BASIS-Punkte

Übersicht: okzipitale BASIS-Punkte

Übersicht: frontale und okzipitale BASIS-Punkte in Seitenansicht

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Neue Schädelakupunktur nach Yamamoto (YNSA) V

A-Punkt/-ZoneDie frontale A-Zone repräsentiert Kopf und HWS und befindet sich jeweils ca.0,5 cm lateral der Medianlinie in der idealen Stirnhaargrenze. Sie ist ca. 2 cmlang, ca. 2–4 mm breit und von kranial nach kaudal in die 8 Zervikalsegmen-te unterteilt.

B-Punkt/-ZoneDie frontale B-Zone repräsentiert HWS, Nacken und Schulter und befindetsich jeweils ca. 0,5 cm lateral der A-Zone in der idealen Stirnhaargrenze. Sieist ca. 2 cm lang und ca. 2–4 mm breit.

Augen-Punkt/-ZoneDer frontale Augen-Punkt befindet sich jeweils ca. 0,5 cm lateral der Median-linie und kaudal der A-Zone und misst ca. 3 mm im Durchmesser.Indikation: Augenerkrankungen.

Nasen-Punkt/-ZoneDer frontale Nasen-Punkt befindet sich jeweils ca. 0,5 cm lateral der Median-linie und kaudal des Augen-Punkts und misst ca. 3 mm im Durchmesser.Indikationen: Erkrankungen der Nase und der Nasennebenhöhlen, Geruchs-störungen.

Mund-Punkt/-ZoneDer frontale Mund-Punkt befindet sich jeweils ca. 0,5 cm lateral der Median-linie kaudal des Nasen-Punkts und misst ca. 3 mm im Durchmesser.Indikationen: Erkrankungen der Lippen, der Mundhöhle und des Zahnfleischs,Zustand nach Zahnextraktionen.

ZNS: Cerebrum-PunktDer frontale Cerebrum-Punkt repräsentiert das Großhirn. Er befindet sichjeweils ca. 0,5 cm lateral der Medianlinie, unmittelbar kranial des frontalenA-Punkts und misst ca. 3–4 mm im Durchmesser.

ZNS: Cerebellum-PunktDer frontale Cerebellum-Punkt repräsentiert das Kleinhirn. Er befindet sichjeweils ca. 0,5 cm lateral der Medianlinie, unmittelbar kranial des frontalenCerebrum-Punkts und misst ca. 3–4 mm im Durchmesser.

ZNS: Basalganglien-Punkt/-ZoneDie frontale Basalganglien-Zone repräsentiert im weiteren Sinne die Stamm-hirnregion. Sie befindet sich auf der Medianlinie in Höhe der frontalen Cere-brum- und Cerebellum-Punkte und ist ca. 1 cm lang und 0,5 cm breit.

Relevante BASIS-Punkte für die Kopfschmerztherapie

AB

Auge

Nase

Mund

A B

Basalganglien

Cerebellum

Cerebrum

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Kopfschmerz unterteilt nach Schmerzprojektion im MeridianverlaufB

2.2.2 Der Gallenblasenmeridian-Kopfschmerz

Symptome: Der Gallenblasenmeridian-Kopfschmerz trittfast immer als Migräne auf. Er breitet sich vorwiegend tem-poral aus. Er zieht von der hinteren Nackenpartie (M. tra-pezius) gemäß dem Meridianverlauf mit etwas Abstand umdas Ohr herum bis über und hinter das Auge. Die Schmerz-intensität ist stechend, veränderlich und die Schädelseitenwechselnd.

Körperakupunktur

SchmerzmusterGallenblasenmeridian

akut (Fernpunkte) chronisch (Fern- und Nahpunkte)

Obere Extremität 3E 5 3E 5

Kopf Gb 3, 14, 20

Untere Extremität Gb 43 oder 44 (bei neuralgieformen Gb 34, 43Beschwerden eher Gb 44, sonst 43) Le 3 oder 8bei Druckdolenz ggf. Gb 37Le 3

3E 5 Wai Guan

L: 2 Cun proximal der dorsalen Handgelenksfalte, zwischen Ulna und RadiusT: 0,5–1 Cun senkrecht; Moxibustion

Gb 3 Shang Guan

L: direkt kranial von Ma 7, in der Vertiefung am Oberrand des Arcus zygomaticusT: 0,5–1 Cun senkrecht; Moxibustion

Gb 14 Yang Bai

L: direkt kranial der Pupille, 1 Cun kranial der AugenbraueT: 0,3–0,5 Cun subkutan

Gb 20 Feng Chi

L: kaudal des Os occipitale, auf Höhe von Du 16, in der Vertiefung zwischen den Ansätzen des M. sternocleidomastoideus und M. trapeziusT: 0,8–1,2 Cun schräg auf die Nasenspitze zu; Moxibustion

Gb 34 Yang Ling Quan

L: in der Vertiefung ventral und distal des FibulaköpfchensT: 1–1,5 Cun senkrecht; Moxibustion

Gb 37 Guang Ming

L: 5 Cun proximal der höchsten Erhebung des Malleolus lateralis, an der FibulavorderkanteT: 1–1,5 Cun senkrecht; Moxibustion

Gb 43 Xia Xi

L: zwischen dem vierten und fünften Metatarsophalangealgelenk, am Rand der Interdigitalhaut zwischen dem vierten und fünften Zeh, an der Grenze zwischen rotem und weißem Fleisch

T: 0,3–0,6 Cun senkrecht; Moxibustion

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Der Gallenblasenmeridian-Kopfschmerz B

2

Gb 44 Zu Qiao Yin

L: 0,1 Cun proximal und lateral des lateralen Nagelfalzwinkels des vierten ZehsT: 0,1 Cun senkrecht; Moxibustion

Le 3 Tai Chong

L: auf dem Fußrücken, in der Vertiefung distal des proximalen Winkels zwischen Os metatarsale I und IIT: 0,5–0,8 Cun senkrecht; Moxibustion

Le 8 Qu Quan

L: bei gebeugtem Knie am medialen Ende der Kniegelenksfalte, dorsal des Epikondylus femoris medialis, in der Vertiefung am Vorderrand der Ansätze des M. semimembranosus und M. semitendinosus

T: 1–1,5 Cun senkrecht; Moxibustion

3E 5

3E 5

Gb 3

Gb 3

Gb 14 Gb 14

3E 5 3E 5

Gb 3 Gb 3

Gb 14 Gb 14

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98

Kopfschmerz unterteilt nach Schmerzprojektion im MeridianverlaufB

2,25

Gb 20

Gb 20

Gb 34

Gb 34

Gb 37Gb 37

Gb 43

Gb 44 Gb 43

Gb 44

Gb 20 Gb 20

Gb 34 Gb 34

Gb 37 Gb 37

Gb 43; 44 Gb 43; 44

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Der Gallenblasenmeridian-Kopfschmerz B

Sonstige Therapiemaßnahmen

PhytotherapieTeezubereitungenZubereitungen aus Artischocke, Lavendel, Schöllkraut.

Beispiel:

Flor. Lavandulae 10.0 Flor. Chamomillae 30.0 Fol. Melissae 20.0

M. f. spec., D.S. 1–2 Teelöffel auf 1 Tasse als Aufguss.

Spezialitäten• Carminativum-Hetterich® (Madaus)• Hepar-Pos® (Ursapharm)

HomöopathieEinzelmittel• Dioscorea villosa D4 Dil., 3x 8 Trpf.• Lycopodium D4 Dil., 3x 8 Trpf.• Carduus marianus Urtinktur Dil., 3x 8 Trpf.

Komplexmittel• Carduus marianus Similiaplex® R, 3x 10–15 Trpf.

Therapie mit Reintoxinen• Horvi-Enzym-Crotalus mite, 3x 5 Trpf. vor dem Essen

Le 3

Le 3

Le 8

Le 8

Le 3

Le 8 Le 8

Le 3

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SpannungskopfschmerzB

Neuraltherapie

Eine Beschwerdepersistenz bei den vorherigen Therapie-verfahren deutet auf das Vorliegen von Störfeldern hin. Da-her erfolgt im ersten Schritt die Störfeldabklärung. Zur aus-führlichen Darstellung der Techniken siehe Seite 50 ff.

Störfeldsuche und -behandlung Injektionen an auffällige Störfelder

Narben (subkutan unterspritzt) Narben (Quaddelreihe) Gaumenmandeln (Tonsille, rechts) Gaumenmandeln (Tonsille, links)

Potenzielle Zahnherde (apikaleOstitis), Einstich bukkal

Potenzielle Zahnherde (apikaleOstitis), Einstich palatinal

Nasennebenhöhlen (Stirnhöhlen) Nasennebenhöhlen (Kieferhöhlen)

Segmentbehandlung

Dornenkranz nach Hopfer Lymphbelt nach Gleditsch

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Intervallbehandlung B

Segmentbehandlung (Forts.)Nervenaustrittspunkte im Kopfbereich

M. temporalis M. sternocleidomastoideus M. trapezius M. levator scapulae

N. occipitalis major N. occipitalis minor N. supraorbitalis Einstichpunkte für N. supraorbitalis

Injektionen an vegetative Ganglien Einsatz: Nach erfolgloser Störfeldsuche und Segmentbe-handlung. Bei sympathischer Dysregulation bzw. zur Vaso-dilatation. CAVE: Einsatz nur durch Neuraltherapeuten mitentsprechender Erfahrung.

Stellatumblockade Horner-Syndrom

Triggerpunkte

05_Kopf-Praxis_127_175_kk_v4 23.04.2008 9:42 Uhr Seite 155

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SpannungskopfschmerzB

Ausleitende Verfahren: Schröpfen

Schröpfen (blutig beim Fülletyp, unblutig beim Leeretyp) an:

Große Eigenblutbehandlung

1,5

GEB

Zur Durchführung siehe S. 70.

3E 15

Bl 15

3E 15

Bl 15

Schröpfen (blutig) an 3E 15 und Bl 15

05_Kopf-Praxis_127_175_kk_v4 23.04.2008 9:42 Uhr Seite 156

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Intervallbehandlung

157

Phytotherapie

Spezialitäten• Petadolex®-Kapseln (Weber & Weber)

Homöopathie

Komplexmittel• Dioscorea Similiaplex®, 3x 20 Trpf.• Antimigren® Tabletten/Antimigren® SL Tropfen Siehe auch die Übersicht über Einzel- und Komplexmittelim Anhang (S. 238 ff.) sowie die Zuordnung nach Schmerz-projektion im Meridianverlauf (S. 92 ff.).

Sonstige Therapiemaßnahmen • Ordnungstherapie (S. 12 ff.)• Nacken-/Gesichtsgüsse (S. 81)• Fußbad (S. 83)• autogenes Training (S. 86 f.)• progressive Relaxation (S. 84 f.)

B

Gesichtsguss

Autogenes Training

S. 92 S. 96 S. 100 S. 106 S. 110

05_Kopf-Praxis_127_175_kk_v4 23.04.2008 9:42 Uhr Seite 157

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2.14 Trigeminusneuralgie

Symptomatik: Die akute Trigeminusneuralgie äußert sichdurch heftigste, blitzartig einschießende, attackenhafteSchmerzanfälle einer Gesichtshälfte. Betroffen sind vor al-lem der 2. (N. maxillaris) und der 3. (N. mandibularis) Tri-geminusast. Die Auslösung erfolgt durch verschiedensteReize wie Berührung, Kälte, Sprechen oder Kauen. Die At-tacken können ein- bis mehrmals täglich auftreten, dauernwenige Sekunden bis 2 Minuten und stellen für die Betrof-fenen mitunter eine erhebliche psychische Belastung dar.Nicht selten bestehen daher reaktive Depressionen, beson-ders dann, wenn die Anfälle sehr häufig auftreten. Eineneurologische Diagnostik sollte auf jeden Fall durchgeführtund der Bedarf einer neurochirurgischen Intervention ab-geklärt werden. Die Medikation mit Analgetika und/oderAntiepileptika wird zunächst beibehalten, bis unter derIntervallbehandlung eine deutliche Schmerzreduktion ein-tritt. Erst dann kann damit begonnen werden, diese Prä-parate ausschleichend zu reduzieren.

2.14.1 Akutbehandlung

Das Hauptziel der Akutbehandlung ist eine rasche und an-haltende Analgesie. Deshalb hat die medikamentöse The-rapie Vorrang. Sie sollte aber weiterhin durch die Verfah-ren der Intervallbehandlung ergänzt werden.

Übersicht: Therapeutisches Vorgehen

Konventionelle medikamentöse Therapie

Behandlungsvorschlag bei akuter TrigeminusneuralgieTherapie der 1. Wahl:• Carbamazepin initial 200 mg ret. z. N. als Suspension

(ältere Patienten 100 mg ret.) Steigerung bis 600–1200 mg/d nach Blutspiegel

Therapie der 2. Wahl:• Baclofen (off-label) 3x 5 mg

Steigerung bis 60–80 mg/d• Phenytoin 100 mg abends (off-label)

Steigerung bis 300–500 mg/d

2.14.2 Intervallbehandlung

Bei der Intervallbehandlung der Trigeminusneuralgie stehtdie Senkung der Anfallshäufigkeit und -intensität imVordergrund. Des Weiteren können Analgetika und Anti-epileptika unter der biologischen Behandlung meist deut-lich reduziert werden.

Übersicht: Therapeutisches Stufenschema

Körperakupunktur (S. 211)

Somatotopbehandlung: Schädel- oder Ohrakupunktur (S. 214/215)

Neuraltherapie (S. 216)

GEB (S. 217)

Konventionelle medikamentöse Therapie (S. 218)

Phytotherapie (S. 218)

Homöopathie (S. 218)

Therapie mit Reintoxinen (S. 218)

Sonstige Therapiemaßnahmen (S. 219)

CAVE: Bei akuter Trigeminusneuralgie immer auf derbeschwerdefernen und niemals auf der betroffenen Sei-te behandeln, da hierdurch weitere Anfälle getriggertwerden können. Nach Besserung der Symptomatik undNachlassen der Berührungsempfindlichkeit kann, imRahmen der Intervallbehandlung, auch ipsilateral be-handelt werden.

210

TrigeminusneuralgieB

06_Kopf-Praxis_176_229_kk_v4 23.04.2008 9:45 Uhr Seite 210

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Intervallbehandlung

211

Körperakupunktur

Bei der Trigeminusneuralgie wird die Yong-Tsing-Therapiedurchgeführt (siehe S. 27 ff.).

B

Schmerzprojektion Yang-Achse Punktkombinationen

Vom Hinterkopf zur Stirn, hinter und

über das Auge ziehend. (Entsprechend

dem sensiblen Versorgungsgebiet des

1. Trigeminusasts: V1 = N. ophthalmicus.)

Tai-Yang-Achse:

Dünndarm-/Blasenmeridian

Dü 2, 19

Bl 2, 67

Dü 2

Dü 19

Bl 2

Bl 67

Dü 2 Dü 19

Bl 2 Bl 67

06_Kopf-Praxis_176_229_kk_v4 23.04.2008 9:45 Uhr Seite 211

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Yong-Tsing-Therapie (Forts.)

212

TrigeminusneuralgieB

Schmerzprojektion Yang-Achse Punktkombinationen

In die Wangen- und Oberkieferregion zie-

hend. (Dies entspricht dem sensiblen Ver-

sorgungsgebiet des 2. Trigeminusasts:

V2 = N. maxillaris.)

Shao-Yang-Achse:

3-Erwärmer-/Gallenblasenmeridian

3E 2, 23

Gb 1, 44

0,5

3E 2

3E 23

Gb 1

Gb 44

3E 2

Gb 1

3E 23

Gb 44

06_Kopf-Praxis_176_229_kk_v4 23.04.2008 9:45 Uhr Seite 212

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Intervallbehandlung

213

Yong-Tsing-Therapie (Forts.)

B

Schmerzprojektion Yang-Achse Punktkombinationen

Die Schmerzausstrahlung projiziert sich in

die Unterkieferregion. (Dies entspricht

dem sensiblen Versorgungsgebiet des 3.

Trigeminusasts: V3 = N. mandibularis.)

Yang-Ming-Achse:

Dickdarm-/Magenmeridian

Di 4, 20 ipsilateral

Ma 2, 45

Di 4 Di 20

Ma 2 Ma 45

Di 4

Di 20

Ma 2

Ma 45

06_Kopf-Praxis_176_229_kk_v4 23.04.2008 9:45 Uhr Seite 213

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214

TrigeminusneuralgieB

Schädelakupunktur

BASIS-PunkteA oder ZNS-Punkte (Brain points), BASIS-Punkt Auge, Na-se und Mund.

YPSILON-PunktePunktauswahl: Entsprechend der Schmerzprojektion bzw.nach vorheriger Bauchdecken- oder Halsdiagnostik.

CAVE: Bei akuter Trigeminusneuralgie immer auf derbeschwerdefernen und niemals auf der betroffenen Sei-te behandeln, da hierdurch weitere Anfälle getriggertwerden können. Nach Besserung der Symptomatikund Nachlassen der Berührungsempfindlichkeit kann,im Rahmen der Intervallbehandlung, auch ipsilateralbehandelt werden.

A

ZNS-Punkte

Auge

Nase

Mund

A

Lu

3E

Di

Pe

Ma

Mi

Ni

Bl

He

Le

Gb

06_Kopf-Praxis_176_229_kk_v4 23.04.2008 9:45 Uhr Seite 214

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Intervallbehandlung

215

B

Ohrakupunktur

Von den vorgegebenen Punkten werden die behandelt, dienach Untersuchung auf Druckdolenz, Hautwiderstandoder der Very-Point-Technik nach Gleditsch aktiv sind. DieOhrakupunktur wird kontralateral der schmerzhaften Ge-sichtshälfte durchgeführt.

Antitragus-Siebtechnik• Stichelung des Antitragus mit 5–7 Nadeln

Organ- oder Korrespondenzpunkte• Trigeminus-Zone• Stirn (33) • Sonne (35)• Auge (8)• Wange (11)• Oberkiefer (5)• Unterkiefer (6)

Analgetisch bzw. antiphlogistisch wirkende Punkte• Polster (29)• Shen Men (55)• Analgesie • Thalamus (26a)• ACTH (13)

Vegetativ ausgleichende Punkte• Jérôme (29b)• Vegetativum II (34)• Herz (100)• Omega-Hauptpunkt• Frustrationspunkt

Ergänzende Punkte• Ganglion stellatum• Ganglion cervicale medius• Ganglion cervicale superius• Leber (97)• Wetterpunkt

Stirn (33)Sonne (35)

Auge (8)

Wange (11)Oberkiefer (5)Unterkiefer (6)

Trigeminus-Zone

Thalamus (26a)

Shen Men (55)

Analgesiepunkt

ACTH (13)

Vegetativum II (34)

Herz (100)

Frustrationspunkt

Omega-Hauptpunkt

Ganglion stellatum

Ganglion cervicale medius

Ganglion cervicale superius

Leber (97)

Wetterpunkt

Antitragus-Siebtechnik

Jérôme (29b)Polster (29)

Punktauswahl in der Intervallbehandlung der Trigeminusneuralgie

06_Kopf-Praxis_176_229_kk_v4 23.04.2008 9:45 Uhr Seite 215

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TrigeminusneuralgieB

Neuraltherapie

Störfeldsuche und -behandlung Es hat sich bewährt, bei der Trigeminusneuralgie währendder Intervallbehandlung zunächst eine sorgfältige Stör-feldabklärung vorzunehmen.

Injektionen an auffällige Störfelder

Gaumenmandeln (Tonsillen) Narben Potenzielle Zahnherde (apikaleOstitis); Einstich bukkal

Potenzielle Zahnherde (apikaleOstitis); Einstich palatinal

Segmentbehandlung Einsatz: Nach erfolgloser Störfeldabklärung.

Nervenaustrittspunkte im Kopfbereich

N. occipitalis major N. occipitalis minor

N. supraorbitalis N. infraorbitalis N. mentalis Einstichpunkte für die Nn. supra-orbitalis, infraorbitalis, mentalis

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Intervallbehandlung B

Injektionen an vegetative Ganglien Einsatz nach erfolgloser Segment- und Lokalbehandlung.CAVE: Einsatz nur durch Neuraltherapeuten mit entspre-chender Erfahrung.

Sympathikusblockade, z. B. Stellatumblockade Injektion an das Ganglion pterygopalatinum

GEB

Die GEB führt zu einer Aktivierung des Erythrozytenstoff-wechsels. Infolgedessen kommt es zu einem Anstieg vonATP und 2,3-Diphosphoglycerat (2,3 DPG). Dies führt zueiner leichteren Sauerstoffabgabe aus den Erythrozytenund so zu einer verbesserten Oxigenierung des Gewebes.Zur Durchführung siehe S. 70.

Große Eigenblutbehandlung

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