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Information Bildung, Betreuung und Erziehung für Kinder unter drei Jahren – elterliche und öffentliche Sorge in gemeinsamer Verantwortung Kurzgutachten Wissenschaftlicher Beirat für Familienfragen beim Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Information

Bildung, Betreuung und Erziehung - BMFSFJ · Information Bildung, Betreuung und Erziehung für Kinder unter drei Jahren – elterliche und öffentliche Sorge in gemeinsamer Verantwortung

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Information

Bildung,Betreuung undErziehung

fürKinderunterdreiJahren– elterlicheundöffentlicheSorge ingemeinsamerVerantwortung

Kurzgutachten Wissenschaftlicher Beirat für Familienfragen beim Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Information

2 Inhalt

Inhalt Inhalt

Seite � I. HerausforderungenbeiderGestaltungdesAusbausvonBetreuungsangeboten

fürKinderunterdreiJahren.................................................................................................. 3

II. AusbauderTagesbetreuungundQualitätssicherunggehörenzusammen............... 6Inhalt 2.1 Ausgangslage:GegenwärtigeBetreuungssituation........................................................ 6

2.2 Begriffsklärung:DieTrias„Bildung,BetreuungundErziehung“.................................. 7zurück 2.3 ZurzentralenBedeutungderQualität................................................................................ 10

2.4 BezugsrahmenfürdieErfassungpädagogischerQualität.............................................. 12weiter

2.5 Qualitätsentwicklung............................................................................................................ 15

2.5.1 EindieFamilienintegrierenderAnsatzderQualitätsentwicklung............................... 15

2.5.2 ErsteSchrittederQualitätsentwicklung:CurriculaundQualifizierungsmodelle

fürinstitutionelleAngebotesowiefürdieFamilientagesbetreuung............................ 16

2.5.3WeitereSchrittederQualitätsentwicklung....................................................................... 19

2.6 QualitätssicherungundQualitätsmanagement............................................................... 21

2.7 Qualitätsmessung................................................................................................................... 22

2.8 QualitätssteuerungdurchGutscheine?.............................................................................. 23

III. RechtlicheRahmenbedingungen....................................................................................... 27

3.1 DieTrias„Bildung,BetreuungundErziehung“imRecht................................................ 27

3.2 DasKinder-undJugendhilferecht....................................................................................... 29

3.3 BundesgesetzlicheVorgabenzubesonderenProblemlagen......................................... 30

3.4 GesetzgebungskompetenzenundFinanzierungszuständigkeiten

imföderalenSystem............................................................................................................... 31

3.5 Bund-Länder-Vereinbarungvom28.August2007

unddieGesetzezuihrerUmsetzung.................................................................................. 33

3.6 DieForderungnacheinemBetreuungsgeld..................................................................... 35

IV. OffeneFragenundProbleme............................................................................................... 38

4.1 ZielgenauigkeitderBeschlüssezumBetreuungsausbau................................................ 38

4.2 UmsetzungsproblemegefährdenquantitativeAusbauziele.......................................... 40

4.2.1 DerUmsatzsteueranteilzurBetriebskostenfinanzierung............................................... 40▼

4.2.2 ZweckbindungundErfolgskontrolle................................................................................. 42

4.2.3 Rechtsanspruch...................................................................................................................... 42

4.3 VernachlässigungvonQualitätsaspekten.......................................................................... 43

V. Empfehlungen........................................................................................................................ 45

Literatur.............................................................................................................................................. 51

Anhang:SynopsederBildungsplänederLänder........................................................................ 56

MitgliederdesWissenschaftlichenBeiratsfürFamilienfragenbeimBundesministerium

fürFamilie,Senioren,FrauenundJugend.................................................................................... 59

3 Herausforderungen bei der Gestaltung des Ausbaus von Betreuungsangeboten für Kinder unter drei Jahren

Kapitel I. I. Seite � HerausforderungenbeiderGestaltung

desAusbausvonBetreuungsangeboten fürKinderunterdreiJahren

Inhalt

zurück

weiter DieBundesregierunghatimJahr2007einebemerkenswerteInitiativezumAusbauder

KinderbetreuungfürKinderunterdreiJahrenaufdenWeggebracht.Ineinemgemein-

samenBeschlussvonBundundLändernam28.August2007wurdeein„bedarfsgerechter

AusbauderBetreuungsangebotefürunterDreijährige“vereinbart.ZieldieserBund-Länder-

Vereinbarungistes,biszumJahr2013einBetreuungsangebotfür35%derunterDreijäh-

rigenzuschaffen,andessenFinanzierungsichderBundmit4Mrd.€beteiligt.DieVereinba-

runggehtdavonaus,dassdieseinemAngebotvon750.000Plätzenentspricht.Bereitsim

OktoberletztenJahreswurdevomBundestagdas„Kinderbetreuungsfinanzierungsgesetz“

verabschiedet,dasdieBeteiligungdesBundesbeidenanfallendenInvestitionskosten

sicherstellt.WeitereGesetzesänderungensindderzeitimGesetzgebungsverfahren.

DerWissenschaftlicheBeiratfürFamilienfragenbegrüßtdieseInitiativederBundesregie-

rung.SiegehörtzueinerReihevonMaßnahmen,mitderdieFamilienpolitikindenletzten

Jahrenversucht,dieBalancevonErwerbstätigkeitundFamiliezuverbessern,gleichzeitig

aberauchdenBereichderöffentlichverantwortetenBetreuungvonKindernneuauszurich-

ten.

EinSchlüsselprojektfürdieLösungdesVereinbarkeitsproblemsvonFamilieundBerufstellt

das2005inKraftgetreteneTagesbetreuungsausbaugesetz1(TAG)dar.Kernanliegendes

GesetzesisteinbedarfsgerechterAusbauderTagesbetreuungfürKinder,insbesondereim

AlterunterdreiJahren.MitdiesemGesetzverbindetderBundesgesetzgeberzugleichseine

„NationaleQualitätsinitiativeimSystemderTageseinrichtungenfürKinder“,wonachdie

TrägereinepädagogischeKonzeptionentwickelnsowieQualitätdurchgeeigneteMaßnah-

mensicherstellen,weiterentwickelnundevaluierensollen.Dabeiwirdausdrücklichbetont,

dassderFörderungsauftragBildung,BetreuungundErziehungdesKindesumfasst.Wäh-

rendderBildungsauftragfürdenKindergartenbereichseit1971imKJHGverankertist,

gehörtedieFörderungderkindlichenEntwicklungbislangnichtexplizitzumAufgabenbe-

reichöffentlicherBetreuungsangebotefürunterDreijährige.Konzeptionellbeschrittder

BundesgesetzgeberhieralsoneueWege,indemerdenBildungsauftragauchfürunter

Dreijährigefestschrieb.MitdemTAGwurdendieGrundsätzederFörderungimSGBVIII

(§22Abs.2und3)neugefasst:„TageseinrichtungenfürKinderundKindertagespflege

sollen(1)dieEntwicklungdesKindeszueinereigenverantwortlichenundgemeinschaftsfä-

higenPersönlichkeitfördern,(2)dieErziehungundBildunginderFamilieunterstützenund

ergänzen,(3)denElterndabeihelfen,ErwerbstätigkeitundKindererziehungbessermitein-

andervereinbarenzukönnen.DerFörderungsauftragumfasstErziehung,Bildungund

▼▼

1GesetzzumqualitätsorientiertenundbedarfsgerechtenAusbauderTagesbetreuungvom27.Januar2004.

4 Herausforderungen bei der Gestaltung des Ausbaus von Betreuungsangeboten für Kinder unter drei Jahren

Kapitel I. BetreuungdesKindesundbeziehtsichaufdiesoziale,emotionale,körperlicheundgeistige

EntwicklungdesKindes.ErschließtdieVermittlungorientierenderWerteundRegelnein. Seite �

DieFörderungsollsichamAlterundEntwicklungsstand,densprachlichenundsonstigen

Fähigkeiten,anderLebenssituationsowiedenInteressenundBedürfnissendeseinzelnen

KindesorientierenundseineethnischeHerkunftberücksichtigen“.

Inhalt FürdieZielgruppederSchulkinderwurdedasTAGdurchdasInvestitionsprogramm

„ZukunftBildungundBetreuung2003–2007“ergänzt,einProgramminderVerantwortung zurück desBundesministeriumsfürBildungundForschung,mitdemderBundFinanzhilfenfür

bestimmteInvestitionenderLänderimRahmendesAusbausvonGanztagsschulangeboten weiter

zurVerfügungstellt(sofürerforderlicheNeubau-,Ausbau-,Umbau-undRenovierungs-

maßnahmen,AusstattungsinvestitionensowiediemitdenInvestitionenverbundenen

Dienstleistungen).FaktischbedeutetderAusbaudesGanztagsschulwesensfürvieleFami-

liendieLösungihrerVereinbarkeitsproblemeundfürvieleElternauchUnterstützungim

HinblickaufihreErziehungsaufgaben.

Der2005verabschiedete„NationaleAktionsplanfüreinkindergerechtesDeutschland

2005–2010“setztdieBeschlüssedesWeltkindergipfelsinNewYork(2002)um.Themen-

schwerpunktesindChancengerechtigkeitdurchBildung,AufwachsenohneGewalt,Förde-

rungeinesgesundenLebensundgesunderUmweltbedingungen,BeteiligungvonKindern

undJugendlichen,EntwicklungeinesangemessenenLebensstandardsfüralleKinder.

Ebenfalls2005wurdedas„Kinder-undJugendhilfeweiterentwicklungsgesetz(KICK)“verab-

schiedet,dasu.a.Regelungenenthält,diedasTAGflankieren.MitdemGesetzwirddie

Kinder-undJugendhilfeaktuellenEntwicklungenangepasst.DieKommunensollendurch

VerwaltungsvereinfachungenundeinehöhereSteuerungskompetenzderJugendämter

finanziellumca.215Mio.€jährlichentlastetwerden.

2006wurdediesteuerlicheAbsetzbarkeitvonKinderbetreuungskostenbeträchtlichausge-

weitet,wasfürerwerbstätigeElterneineteilweiseEntlastungvondenBetreuungskosten

bedeutet.Dasab2007gezahlteElterngeldersetztdasbisherigeErziehungsgeldinderForm

einerLohnersatzleistung.EsstellteinewesentlicheMaßnahmezurUnterstützungvon

Elterndar,dienunmehrvorrangigamOpportunitätskostenkonzept,nichtmehramTrans-

ferkonzeptorientiertist.EskannauchalswichtigeMaßnahmezurSicherungderBalance

vonErwerbstätigkeitundFamiliegewertetwerden–allerdingsnur,wennimAnschlussan

dasElterngeldeinnachfragegerechtesBetreuungsangebotzurVerfügungsteht.Dieseszu

sichern,istdasZielderBund-Länder-Vereinbarungvom28.August2007undderGesetzezu

derenUmsetzung.

▼▼

DamithatsichderCharakteraktuellerMaßnahmenderFamilienpolitikinmehrfacher

Hinsichtgewandelt:

I Zunehmendgehtesdarum,ErwerbstätigkeitundElternschaftnichtmehrnursequenziell,

sondernsimultanvereinbarzugestalten,umberuflich-finanzielleRisikendurchEltern-

schaftzuminimierenundjungenPaareneineegalitäreRollenverteilunginderEinkom-

menssicherungundKinderbetreuungzuermöglichen.

I HierbeirichtensichdieZielsetzungenkeineswegsnuraufeinenquantitativenAusbauder

Betreuungsangebote,sondernauchaufderenQualität,umdemAnsprucheinerkindge-

5 Herausforderungen bei der Gestaltung des Ausbaus von Betreuungsangeboten für Kinder unter drei Jahren

Kapitel I. rechtenFörderungundeinerUnterstützungkindlicherEntwicklungspotenzialegerecht

zuwerden.ZentralisthierbeidieengeVerschränkungvonBildung,BetreuungundErzie-Seite �

hung,dieseitensderFamilienpolitikbetontwirdunddiees–soweitesderRahmender

föderalstaatlichenAufgabenverteilungzulässt–zuentwickelngilt.

I DieVorverlagerungderstaatlichgarantiertenBildung,BetreuungundErziehungvon

KindernaufdieAltersgruppederEin-bisDreijährigenmachteserforderlich,Zuständig-Inhalt keitenneuzuverteilenunddamitauchdieKooperationmitdenElternneuzujustieren.

LagdieVerantwortungfürBildung,BetreuungundErziehungvonKindernbiszumvoll-zurück endetendrittenLebensjahrbislangfastausschließlichbeidenEltern,sowirdsiezukünftig

imRahmeneinesKooperationsverhältnissesvonFamilieundöffentlichgarantierterTrä-weiter

gerschaftgemeinschaftlichausgeübt.Entsprechendgiltes,hierfürgeeigneteFormender

Erziehungspartnerschaftzuentwickelnundzustärken.2

I ImZugedieserKooperationliegtesnahe,Chancenaufzugreifen,umFamilieninder

GestaltungihrerBeziehungenundInteraktionenzufördernunddieEntwicklungvon

ElternkompetenzenimHandlungsfeldderFamilienpolitikzuunterstützen.Insbesondere

dort,wodieMöglichkeiteneinerFörderungkindlicherEntwicklungspotenzialeinnerhalb

derFamiliebegrenztsind,giltesAngebotezuentwickelnundzugänglichzumachen,die

Elterndarinunterstützen,ihrenKindernmöglichstfrühzeitigeineentwicklungsförder-

licheErziehungundanregungsreicheFörderungzukommenzulassen.

I ImSinnederQualitätssicherungfrühkindlicherBildung,BetreuungundErziehungdürf-

tendieseOptioneneineBezahlungderelterlichenBetreuungausschließen,dieander

NichtinanspruchnahmederöffentlichenBetreuungseinrichtungenanknüpft.

▼▼

2SieheWissenschaftlicherBeiratfürFamilienfragen2005.

6 Ausbau der Tagesbetreuung und Qualitätssicherung gehören zusammen

Kapitel II. II. Seite � AusbauderTagesbetreuung

undQualitätssicherunggehören zusammen

Inhalt

zurück

weiter

2.1Ausgangslage:GegenwärtigeBetreuungssituation

TrotzallerschoneingeleitetenpolitischenInitiativenistdasAngebotanBetreuungsplätzen

fürunterDreijährigenachwievorsehrgering.ImJahr2006warenvondenca.2,1Mio.Kin-

dernunterdreiJahreninDeutschland287.000–dassind13,6%–ineinerfamilienergän-

zendenBetreuung.3In250.000Fällen(88,5%)handelteessichdabeiumeinenBetreuungs-

platzineinerTageseinrichtungundin33.000Fällen(11,5%)umeinenTagespflegeplatz.

Zwischendenwestlichen(8,0%)undöstlichen(39,7%)Bundesländernsinddiegeschichtlich

bedingtenUnterschiedeimBetreuungsangebotsehrgroß.4Diesgiltvorallemfürdie

älterenKinderindiesemAltersbereich.WährendvondenKindernuntereinemJahrim

Westennur1,5%undimOsten6%einenBetreuungsplatzinAnspruchnehmen,steigtdieser

AnteilbeidenEin-bisZweijährigenauf5,4%imWestenund40,4%imOstenundbeiden

Zwei-bisDreijährigenauf16,7%imWestenund72,6%imOsten.WährendalsoimOstenein

hinreichendgroßesAngebotbesteht,verläuftderAusbauderBetreuungseinrichtungen–

gemessenandenZielendesTAG–imWestenzulangsam.Seit2002hatsichdasAngebotan

BetreuungsplätzenindenwestlichenBundesländernlediglichverdoppeltundistvoneiner

Versorgungsquotevon3,9%auf8%gestiegen.EsistdamitnochweitvondenimTAGvorge-

gebenen17%entfernt.VordiesemHintergrunderscheintdasnunmehrangestrebteAusbau-

zieleinerVersorgungsquotevon35%biszumJahr2013inWestdeutschlandnursehrschwer

erreichbar.

▼▼

UnterschiedezwischenWest-undOstdeutschlandzeigensichauchhinsichtlichderArtder

Tagesbetreuung.ImOstenwirdvorallemeineBetreuunginTageseinrichtungenangebo-

ten,TagespflegeplätzemachenhiernureinenAnteilvon7,8%aus,währenddieserAnteilin

Westdeutschland15%beträgt.

BeidenTageseinrichtungenüberwiegtdiealtersgemischteBetreuung.DiereineKrippenbe-

treuungistdagegenvorallemimWesteneherselten.Insgesamtwerdennur32,1%derunter

Dreijährigensobetreut(W:15,3%;O:55,7%).EtwadieHälftebesuchtenaltersgemischte

Gruppenbzw.Einrichtungen,indenenesalterseinheitlicheundaltersgemischteGruppen

gibt.17,3%besuchendagegeneinenKindergarten,derfürunterDreijährigegeöffnetwurde.

3Vgl.dazuundzumFolgendenausführlichDeutschesJugendinstitut2008. 4ZurgegenwärtigenSituationvgl.DeutschesJugendinstitut2008.ZurAusgangslagenach1989s.a.Wissenschaft-

licherBeirat1991.

7 Ausbau der Tagesbetreuung und Qualitätssicherung gehören zusammen

Kapitel II. DieserAnteilbeträgtindenwestdeutschenLändern31,1%,davorallemhieraufgrundder

jüngstendemografischenEntwicklungdieKindergartengruppennichtausgelastetsind. Seite �

DabeistelltsichallerdingsdieFrage,obdamitdenspezifischenBedürfnissenderunter

DreijährigenangemessenRechnunggetragenwerdenkann.Diesgiltumsomehr,alsvor

allemimWestendieGruppengrößeimKindergartenbeiAufnahmevonZweijährigenkaum

reduziertwirdunddurchschnittlich22–23Kinderbeträgt(imOsten16–20Kinder).Grup-Inhalt pen,dieausschließlichvonKindernunterdreiJahrenbesuchtwerden,habenzwareine

vergleichsweisegeringeGruppengrößevondurchschnittlich11Kindern,überschreitenzurück damitabertrotzdemalleauchinternationalformuliertenEmpfehlungen.

weiter AuchbeiderTagespflegezeigtsicheineerheblicheStreuunginderZahlderBetreuungsver-

hältnisse.IndenwestlichenBundesländernbetreutjedezweiteTagespflegepersonnicht

mehralseinKind,einViertelunterdenTagespflegepersonenbetreutzweiKinder.Nur

vergleichsweiseseltenwerdendreiodermehrKinderbetreut.InOstdeutschlandsiehtman

dagegeneinerelativeGleichverteilungvoneinembiszufünfbetreutenKindern.Vonden

Betreuungspersonenverfügen30%übereinepädagogischeodersozialeBerufsausbildung.

InOstdeutschlandliegtdieserAnteilmit40,4%deutlichhöheralsinWestdeutschlandmit

27,4%.56%derTagespflegepersonenweisenimOstenwieimWesteneinenfachfremden

Berufsabschlussauf.DerAnteilderTagespflegepersonenohneirgendeineBerufsausbildung

fälltdamitinWestdeutschlandmit15,1%deutlichhöherausalsinOstdeutschland(2,9%).

AuchQualifizierungsmaßnahmenwerdeninOstdeutschlandmit78,5%deutlichhäufigerin

AnspruchgenommenalsinWestdeutschlandmit55,5%.

InsgesamtzeigendieseZahlen,dassdiegegenwärtigeBetreuungssituationregionalstark

variiert,aberinsgesamtvondennunmehrangestrebtenpolitischenZielennochweitent-

ferntist.InquantitativerHinsichtgiltdiesvorallemfürdiewestdeutschenBundesländer.

EinequalitativeVerbesserungistinOstundWestgleichermaßenerforderlich.

2.2Begriffsklärung:DieTrias„Bildung,Betreuungund Erziehung“

DerFörderungsauftragvonKinderninTageseinrichtungenundinKindertagespflege

umfasstderenBildung,BetreuungundErziehung;diesbeziehtsichaufdiesoziale,emotio-

nale,körperlicheundgeistigeEntwicklungdesKindes.DieFörderungsollsichamAlterund

EntwicklungsstanddesKindessowieanseinenInteressenundBedürfnissenorientieren

(vgl.§22Abs.3SGBVIII).ÜberdieInhaltedieserBegriffe,ihreAbgrenzungsowieihren

ZusammenhangwirdinderFachweltallerdingskontroversdiskutiert.

▼▼

DieInterpretationderBegriffeBildung,BetreuungundErziehung,mitdenendieAufgaben

vonTageseinrichtungenfürKinderbeschriebenwerden,mussaufdiegeschichtlichenTradi-

tionenderFrühpädagogiksowiederfrühpädagogischenProfessionundPraxisBezugneh-

menund–insbesondereimHinblickaufdieunterDreijährigen–pädagogische,psycholo-

gischeundneurowissenschaftlicheForschungsbefundeberücksichtigen.Insbesonderegilt

diesfürdenBegriffderBildung:BildungistnichtmitschulischerBildung,d.h.miteiner

unterrichtlichvermitteltenAneignungvonWissenundFähigkeitengleichzusetzen.Viel-

8 Ausbau der Tagesbetreuung und Qualitätssicherung gehören zusammen

Kapitel II. mehrmeintBildungdielebenslangeaktiveAneignungderWelt,derKultur(einschließlich

derenSymbolsystemen,wiez.B.Sprache)undNatur,diemitderGeburtbeginnt.Indieser Seite �

PerspektiveistderKindergartenvonseinengeschichtlichenAnfängenanalsBildungsein-

richtungkonzipiertworden;Fröbels„Spielgaben“undMariaMontessoris„Materialienzur

Sinnesübung“sindindiesemSinnealsentwicklungsangemesseneBildungsmittelzuverste-

hen.DieweitereEntwicklungderpädagogischenKonzeptefürdenKindergartenseitden Inhalt Bildungsreformender70erJahredesletztenJahrhunderts(Kindergartenals„Elementar-

bereich“desBildungswesens)bishinzudenneuenBildungs-undErziehungspläneninallen zurück BundesländernschließenandieseTraditionan.5

weiter Estrifftzwarzu,dassdieTageseinrichtungenfürKinderunterdreiJahrensowohlin

DeutschlandalsauchinternationalimUnterschiedzum„klassischen“BereichdesKinder-

gartenslangeZeitüberwiegendalsFürsorgefüreinekleineKlientelvonKindernaussozial

benachteiligtenFamilienaufgefasstwordensind.Immerdannjedoch,wenneszueinem

verstärktenAusbausolcherEinrichtungengekommenist(wiebeispielsweiseinderehema-

ligenDDR,inFrankreichsowieineinigenandereneuropäischenLändern),istderenFürsor-

gecharakterdurchdieBetonungderAufgabenderBildungergänztworden–eineEntwick-

lung,diedurchwissenschaftlicheBefundeüberdiebesondersstarkausgeprägteLern-

fähigkeit(undauchVerletzlichkeit)derKinderindenerstenLebensjahrenunterstütztwird.

GeradeindenvergangenenJahrzehntenhatdieSäuglings-undKleinkindforschungein-

drucksvollaufgezeigt,wiekomplexdieEntwicklungsprozesseindenerstenLebensjahren

imneurologischen,sensu-motorischen,kognitivenundsprachlichenBereich,imBereich

derAufmerksamkeits-undHandlungssteuerungundinderAusbildungsozial-emotionaler

Kompetenzensind.6VorallemjedochhatdieForschungauchdifferenziertaufgezeigt,wie

diejeweiligenInteraktionserfahrungenundAnregungsbedingungenEinflussaufdieKom-

petenzentwicklungderKindernehmen.SobelegeninternationaleInterventionsstudien,

dassgeradeindenerstenLebensjahrenLern-undFörderangebote,diequalitativhochwer-

tigaufdiealterstypischenBedürfnisse,EntwicklungsprozesseundLernbereitschaftender

Kinderabgestimmtsind,nachhaltigpositiveAuswirkungenaufderenkognitiv-sprachliche,

sozialeundPersönlichkeitsentwicklunghaben,diesichbisinsErwachsenenaltererstre-

cken.7DerartigeBefundezurBedeutungfrüherAnregungsbedingungenhabeninden

angelsächsischenLänderndenAusbauvonfrühkindlichenBetreuungsangebotenmit

explizitemBildungsanspruchdeutlichbefördert.8 ▼

DieBildungs-undErziehungspläneeinigerBundesländer(z.B.Hessen)habendiesen

ErkenntnissenRechnunggetragen,indemsiedieAdressatenaufdieunterDreijährigen

(undauchaufSchulkinder)ausgedehnthaben.DamitverlierendieTageseinrichtungenfür

unterdreijährigeKinder–unbeschadetihreradministrativenZuordnungzumSozial-oder

Gesundheitswesen–ihrenausschließlichenCharakterderZuordnungzuröffentlichen

Fürsorge,dessenBegründungdarinliegt,dassdenFamilienderbetroffenenKinderDefizite

imHinblickaufihreBildungs-undErziehungskapazitätenzugeschriebenwerden.Stattdes-

senwirdihnennunebensowiedemKindergarteneinefamilienergänzendeundfamilien-

unterstützendeFunktionzugeschrieben.DieserPerspektivenwechselkommtinDeutsch-

5EineSynopsederBildungsplänederLänderfindetsichimAnhang.6ZumÜberblicksieheRauh2002.7Z.B.Brooks-Gunnu.a.2003,Heckman2006,Huston2008.8Vgl.Huston2008.

9 Ausbau der Tagesbetreuung und Qualitätssicherung gehören zusammen

Kapitel II. landinsbesondereindervorgesehenenVerankerungdesRechtsanspruchsaufeinenPlatz

inöffentlicherKleinkinderziehungauchfürein-bisdreijährigeKinderzumAusdruck. Seite �

DerBegriffBetreuungumschreibtdieumfassendeSorgefürdasleiblicheundseelischeWohl

bzw.WohlbefindenderKinder.BetreuungumfasstPflegeundGesundheitsfürsorge,aber

auchemotionaleZuwendungundsozialeAnerkennung.SeitihrengeschichtlichenAnfängen Inhalt sindKindergartenundöffentlicheKleinkinderziehungmitdenFolgenderindustriellen

Arbeitsteilung,d.h.mitderTrennungvonFamilienhaushaltundErwerbsarbeit,begründet zurück worden,diedazuführten,dassdieBetreuungsleistungenbzw.diefürKindernotwendigeZeit

desUmgangsmitErwachsenennichtmehralleinvondenFamilienerbrachtwerdenkönnen. weiter

DabeihatsicheinehoheQualitätderBetreuungalsunabdingbareVoraussetzungnichtnur

fürdasphysischeundemotionaleWohlbefindenderKinder,sondernauchfürdieAnregung

undAufrechterhaltungderenBildungsbereitschaftundLernfähigkeiterwiesen.9Insbesonde-

reindenerstenLebensjahrengehörtdieErfahrungzuverlässigeremotionalerBindungenzu

denwichtigstenVoraussetzungenfüreinepositiveEntwicklungdesKindes:Einesichere

BindungvermitteltSchutzundVertrauen,erleichtertdieemotionaleBewältigungbelas-

tenderSituationen,fördertpositivesozialeOrientierungenundKompetenzenundbietetdie

emotionaleBasisfürdieExplorationsfreudedesKindes,mithinauchfürnachhaltigeBildungs-

prozesse.WenngleichdieerstenBindungsbeziehungenimKontextderFamilieentstehen,

betreffensiedochkeineswegsnurexklusivElternundKinder,sondernkönnenauchzuande-

renBetreuungspersonen,nichtzuletztErzieherinnenundErziehern,entwickeltwerden.

HierinliegtgleichermaßeneineChancewieaucheineHerausforderung.Sostelltdieaußerfa-

milialeBetreuungperse–andersalszunächstbefürchtet–keinenRisikofaktorfürdieQualität

derBindungzwischenElternundKinderndar.10DieBindungsbeziehungzuElternundErzie-

herinnenundErziehernscheintauchnichtineinemKonkurrenzverhältniszustehen,sondern

reflektierteherspezifischeInteraktionserfahrungenderKindermitderjeweiligenBindungs-

personimjeweiligenKontext.WesentlichbefördertwirdeinesichereBindungimFamilien-

kontextwieauchinkleinenGruppen(z.B.beiderBetreuungdurcheineTagesmutteroder

einenTagesvater)vorallemdurchdieFeinfühligkeit,mitderdieBetreuungspersonihrVerhal-

tenaufdieBedürfnissedesKindesjenachSituationundEntwicklungsstandabstimmt.11Im

größerenGruppenkontextallerdingskommennochandereFaktorenzumTragen,dieeher

dasgruppenorientiertempathischeErzieherverhaltenreflektieren.12Wenngleichtragfähige

empirischeBefundezurkurz-undlängerfristigenWirkungderBindungsqualitätzwischen

ErzieherinnenundErziehernundKindernaufdieKompetenzförderungvonKindernnoch

vergleichsweiserarsind,legensiedochnahe,dassdersystematischeZusammenhangzwi-

schenBetreuung/BindungundBildungalseinwichtigesKriteriumderQualitätssicherungin

denöffentlichenAngebotenfürunterdreijährigeKinderberücksichtigtwerdenmuss.

▼▼

DerBegriffErziehungumschreibtdieGesamtheitderVerhaltensweisenundAktivitätender

Erwachsenen(ElternundFachkräfte)imverantwortlichenUmgangmitKindern.Erziehung

umfasstdiegenanntenLeistungenderBetreuungebensowiedieAufforderungundAnre-

gungderKinderzurBildung.AußerdemumfasstErziehungdasVorlebenunddieVermitt-

lungvonRegeln,NormenundWerten,welchedieFortsetzung(undErneuerung)vonKul-

9Vgl.Ahnert2004a,b,Grossmann/Grossmann2006.10Rauh2002,Ahnert2004b.11DeWolff/vanIjzendoorn1997,vandenBoom1994,1995.12Ahnert2004b.

10 Ausbau der Tagesbetreuung und Qualitätssicherung gehören zusammen

Kapitel II. turundGesellschaftinderGenerationenfolgegewährleistenkönnen.DurchdieErziehung

indenerstenLebensjahrenwerdendielebenslangwirksamenGrundlagenderPersönlich-Seite 10

keitsentwicklunggelegt.DieAufgabenderErziehungindenerstenLebensjahrenverlangen

aufSeitenderErwachsenen(ElternundFachkräfte)einhohesMaßanEinfühlungsvermö-

gen,WissensowieBeziehungs-undErziehungskompetenzen.Sostelltetwadaswachsende

BedürfnisderKindernachSelbstständigkeitundIndividualitätimZugeihrerKompetenz-Inhalt entwicklungindenerstenJahrendieErziehungspersonenmituntervorbeträchtlicheHer-

ausforderungen(„Trotzalter“).13Hiergilteseinerseits,derkindlichenWillensbildungRech-zurück nungzutragenundAutonomiebestrebungeninderkindlichenZielverfolgungund

HandlungsregulationdurchangemesseneerzieherischeStrategiengezieltzufördern, weiter

andererseitsaberaucheigeneerzieherischeZieleundAnsprücheandasVerhaltender

KindermitdessenverfügbarenKompetenzeninEinklangzubringen.Hierbeiunterliegtdie

BereitschaftderKinder,aufdieerzieherischenBemühungenderErwachseneneinzugehen

(compliance)nichtnurindividuellenTemperamentseigenschaften,sonderngründetsich

auchundvoralleminderjeweiligenInteraktionsgeschichteunddenKooperationserfah-

rungen,diedieKinderinderVergangenheitgemachthaben.EinhohesMaßanGegensei-

tigkeit,Engagement,EmpathieundVertrauenbefördertseitensderKinderdiepositive

Bereitschaft,dieerzieherischenHandlungsvorgabenihrerBetreuungspersonenauchzu

ihreneigenenzumachenundimSinneeiner„committedcompliance“aktivzubefolgen

stattsichnursituationsgebundendenAnweisungenzufügenoderihnengarWiderstandzu

leisten.Esliegtnahe,dassnichtnurdiePassungbzw.KonkordanzvonerzieherischenVorga-

beninElternhausundaußerfamilialerBetreuungdenerzieherischenProzesserleichtern,

sonderndassdessenErfolgauchdadurchbefördertwird,wenninbeidenKontextenähn-

licheentwicklungsförderlicheErziehungsstrategienumgesetztwerden.DasWohlder

Kinderkanninsofernnurgewährleistetwerden,wenndieseAufgabengemeinsam,d.h.im

SinneeinerengenErziehungspartnerschaft von Eltern und Fachkräften,wahrgenommen

undwennimHinblickaufdieöffentlichenAngebotehoheInvestitionenindieProfessionali-

sierungderFachkräfteundindiepädagogischeQualitätgetätigtwerden.

2.3ZurzentralenBedeutungderQualität

DerAusbauderBetreuungsangebotefürunterDreijährigebedarfspezifischerfachlicher

Rahmenbedingungen,diebislangindeneherquantitativausgerichtetenöffentlichen

Diskussionenweitestgehendausgeklammertbleiben.ObwohlderGesetzgeberdieNotwen-

digkeitgesetzlichverankerterMaßnahmenzurQualitätssicherungdeutlichmacht,sinddie

SpielräumefürderenKonkretisierungbeträchtlich.AngesichtsderindenerstenLebens-

jahrenbesondersstarkausgeprägtenLernfähigkeitundVerletzbarkeitderKinderistes

entscheidend,dassinallenBetreuungsangeboteneinhohesNiveauderpädagogischen

Qualitätsichergestelltwird.WennderAusbauauchzueinerbesserenBalancevonFamilie

undBerufbeitragensoll,isteswichtig,dassauchdiejenigenelterlichenBedarfeinHinblick

aufdieQualitätberücksichtigtwerden,welchedenDienstleistungscharakterderBetreu-

ungsangebotebetreffen.Dabeiistdaranzudenken,dasssichElternz.B.Einrichtungen

wünschen,dieinderNähedesWohnortesoderdesArbeitsplatzessind,derenÖffnungs-

zeitenmitihrenArbeitszeitenkompatibelsind,dieeineBetreuungüberdieFerienzeiten

▼▼

13Rauh2002,S.194f.

11 Ausbau der Tagesbetreuung und Qualitätssicherung gehören zusammen

Kapitel II. abdeckenetc.PrimärsindesflexibleundgleichzeitigverlässlicheBetreuungsarrange-

ments,dieElternbenötigen,wennsieFamilieundErwerbstätigkeitvereinbaren.Beiden Seite 11

MaßnahmenzurSicherungderQualitätsindinsbesonderediefolgendenPerspektivenzu

berücksichtigen:

I InderPerspektivederKinderzieltdieSicherungpädagogischerQualitätdaraufab,dass

ihregrundlegendenBedürfnissenachZuwendungundAnregungerfülltunddieKinder Inhalt inihrenBildungsprozessensowieinderMeisterungihrerEntwicklungsaufgabenumfas-

sendundindividuellunterstütztundgefördertwerden;Voraussetzungdafüristdiewech-zurück selseitigeVerbindungzwischendengrundlegendenAufgabenderBildung,Betreuung

undErziehung; weiter

I inderPerspektivederElternbzw.FamilienzieltdieSicherungderQualitätaufverlässliche

undbedarfsgerechteAngebote(z.B.flexibleÖffnungszeiten),aufdieUnterstützungund

AnregungnichtnurderkindlichenKompetenzen,sondernauchderelterlichenBezie-

hungs-undErziehungskompetenzenunddieEtablierungeinerengenErziehungspartner-

schaftzwischenFachkräftenundEltern;

I inderPerspektivederGesellschaftzieltdieQualitätssicherungdaraufab,dieTagesein-

richtungenzuAusgangs-bzw.KnotenpunktenfürdieVernetzungallerwichtigenDienst-

leistungsangebotefürKinderundFamilienimGemeinwesenauszubauen.

Betreuungseinrichtungen,dieindiesemSinneeinehoheBetreuungsqualitätbieten,schaf-

fendieVoraussetzungfüreinemöglichstguteHumanvermögensbildungdernächsten

Generation,diedergesamtenGesellschaftzugutekommt.14SiesinddamitalsInvestitionen

indienächsteGenerationanzusehen,indemdurchgeeigneteFörderungvonAnfangandie

LeistungsfähigkeitdernächstenGenerationgesteigertwirdundsoziale„Reparaturkosten“

vermiedenwerdenkönnen.SoistmitetlichenStudiennachgewiesenworden,dasseine

frühe,pädagogischqualitativguteinstitutionelleFörderungvonKinderneineenorme

BedeutungfürdenweiterenBildungs-undLebenswegvonKindernhat.

Kinder,dieTageseinrichtungenbesuchthaben,erzielenbeidenkognitivenundsozialen

KompetenzenbessereErgebnisse,werdenseltenervomSchulbesuchzurückgestellt,zeigen

bessereschulischeLeistungen,bleibeninderSchulewenigersitzen,sindsozialbesserinte-

griertunderwerbenspäterhöhereSchulabschlüsse.15DiesgiltinsbesonderefürKinderaus

anregungsarmenFamilien.VolkswirtschaftlichbetrachtetführtdieserindividuelleNutzen,

derKindernzukommt,zugeringerenAusgabenz.B.imBereichöffentlichfinanzierterBil-

dung.AuchdieKostenfürNachqualifizierungsmaßnahmenbeiJugendlichenwieauchfür

nichterfolgreicheBildungsteilnehmerinnenundBildungsteilnehmerkönntenbeifrühzei-

tigerFörderungwahrscheinlicherheblichreduziertwerden.16Langfristigergebensich

durchdasverbesserteHumanvermögeneineSteigerungderwirtschaftlichenLeistungsfä-

higkeitundeineReduzierungderSozialkosten.VoralleminverschiedenenUS-amerika-

nischenKosten-Nutzen-AnalysenzuspeziellenProgrammenderfrühkindlichenFörderung

kanneinerheblichergesamtwirtschaftlicherNutzenvorteilnachgewiesenwerden.17

▼▼

14Vgl.zumgesamtgesellschaftlichenNutzeneinerhohenHumanvermögensbildungdernächstenGeneration WissenschaftlicherBeiratfürFamilienfragen2001.

15Vgl.z.B.Spieß2007. 16Vgl.z.B.Klein2005,S.73,sowieAnger/Plünnecke2007,S.10ff. 17Vgl.dazuausführlicherSpieß2007und2004sowieHeckman/Masterov2007undCarneiro/Heckman2003.

EineSimulationsstudiederWirkungenfrühkindlicherFörderungaufdasgesamtwirtschaftlicheWachstumin DeutschlandwurdevomIWKölnvorgelegt(vgl.Anger/Plünnecke/Tröger2007).

12 Ausbau der Tagesbetreuung und Qualitätssicherung gehören zusammen

Kapitel II. DieservolkswirtschaftlicheNutzenvonfrühkindlicherBildungentstehtallerdingsnurbei

hoherQualitätderBildungs-undBetreuungsangebote.18Ökonomischbetrachtetistalsodie Seite 1�

SicherstellungeinerpädagogischhohenQualitätdieVoraussetzungdafür,dassessichum

rentableInvestitionenindaskünftigeHumanvermögenderVolkswirtschafthandelt.Nur

einepädagogischguteQualitäteinerKindertageseinrichtungführtdazu,dassderkindbe-

zogenegesamtwirtschaftlicheNutzen,denKindertageseinrichtungenfüreineGesellschaft Inhalt habenkönnen,auchtatsächlichrealisiertwerdenkann.NebenderpädagogischenQualität

sindaberauchdieanderen,nichtpädagogischenbedarfsorientiertenAspektewichtig, zurück wennesdarumgeht,dassdergrundsätzlicherzielbaregesamtgesellschaftlicheNutzenaus

einemAusbauvonKindertageseinrichtungenerzieltwerdenkann. weiter

MaßnahmenzurSicherungderpädagogischenundauchdernichtpädagogischenQuali-

täts-elementemüssensichaufalleBetreuungsangebotebeziehen;siegeltenfürinstitutio-

nelleAngeboteebensowiefürdieFamilientagesbetreuungundschließenauchdieBil-

dungs-,Betreuungs-undErziehungsqualitätindenFamilienselbst.

2.4BezugsrahmenfürdieErfassungpädagogischerQualität

KonzepteundMessinstrumentederpädagogischenQualitätdieneninersterLiniedem

Zweck,diejenigenFaktoreninderUmweltdesKindes–seiesdieTageseinrichtung,dieTages-

pflegeoderdieFamilie–zubestimmenundzuerfassen,diegeeignetsind,dieEntwicklung

derKinderangemessenzuunterstützen,anzuregenundzufördern.Diedazuerforderlichen

ErkenntnissesinddurchErfahrungeninderPraxis,insbesondereaberdurchempirische

UntersuchungeneinschließlicheinerechtenWirkungsforschunghervorgebrachtworden.

Beispielsweiseistgutbelegt,dassindenerstenLebensjahrenderKinderdieErfahrungeiner

sicherenemotionalenBindunganerwachseneBezugspersoneneinederwichtigstenVoraus-

setzungenfürgelingendeEntwicklungs-undBildungsprozessedarstellt.19MitBlickauf

Tageseinrichtungenbedeutetdies,dassdieErfahrungeinersicherenBindungzudenwich-

tigstenAspektenderpädagogischenQualitätgehört.Indikatorenfür„gute“Qualitätliegen

indieserHinsichtineinemgünstigenPersonalschlüssel(3–5KinderproFachkraft),inder

KontinuitätderpersonalenBeziehungensowieinkindorientiertenVerhaltensweisenwie

Feinfühligkeit,Zuwendung,intensiverKommunikationundAnerkennung. ▼

FürdieBestimmungdesVerhältnisseszwischenQualitätsmerkmalenderUmweltund

MaßenderkindlichenEntwicklungistentscheidend,wasmitdenBegriffenderQualitätund

derEntwicklunggemeintist.WasdenBegriffderEntwicklungbetrifft,sovertrittderWis-

senschaftlicheBeirathierzueineninteraktionistischenbzw.transaktionalenAnsatz.Dieser

verstehtEntwicklungalseinmiteinanderverschränktesSystemwechselseitigerEinflüsse

vonPersonundUmwelt.NachdieserAuffassungeignensichPersonen(einschließlichder

KinderindenerstenLebensjahren)nichtnurdieUmweltaktivan(dieseraktiveAneig-

nungsprozesswirdmitdemBegriff„Bildung“umschrieben),sondernveränderndieseauch,

indemsieaktivgestaltendinsieeingreifen.DieUmweltwirktihrerseitsaufdiePersonein,

gegebenenfallsalseinevomMenschenbereitsveränderteundsomitalseineneueAus-

18Vgl.dazuinsbesondereLynch2004oderzusammenfassendKarolyetal.2006.19Vgl.z.B.Grossmann/Grossmann2006.

13 Ausbau der Tagesbetreuung und Qualitätssicherung gehören zusammen

Kapitel II. gangslagefürdieEntwicklung.DieserProzessgiltgleichermaßenfürdieAuseinanderset-

zungderPersonmitihrermateriellenundsozialenUmwelt.20Seite 1�

InderpädagogischenQualitätsforschung21werdenvierDimensionenderQualitätunter-

schieden.DreiDimensionen–Orientierungsqualität,StrukturqualitätundProzessqualität–

geltenmitBlickaufdieAufgabenderBildung,BetreuungundErziehungderKinderals Inhalt AusdrucksformenvonInput-Qualität,dieinWechselwirkungzueinanderstehen.Dievierte

Dimension,dasNiveauderkindlichenEntwicklung,kann–allerdingsunterVorbehalten zurück (sieheunten)–alsAusdruckvonErgebnisqualitätverstandenwerden.ImHinblickaufalle

genanntenDimensionenistzuberücksichtigen,dassindieDefinitionvonQualitätsowiein weiter

dieBeschreibungundBewertungvonIndikatorenfürQualitätnormativePrämisseneinge-

hen,diegeprägtwerdenvonkulturellenTraditionenundpolitischenSystembedingungen,

vomForschungsstandundvonvorgängigenPraxiserfahrungen.DiesenormativenPrämis-

sen–z.B.einKonsensdarüber,wasunter„gelungenerPersönlichkeitsentwicklung“und

unter„entwicklungsangemessenerBildung“verstandenwird–solltenbeiallenMaßnah-

menderQualitätssicherungoffengelegtwerden,umdenEindruckeinervermeintlichen

objektivenRealitätzurelativieren.22

Strukturqualitätbeschreibtdiesituationsunabhängigen,zeitlichstabilenRahmenbedin-

genindenBetreuungsangebotenfürKinder,wiez.B.Gruppengröße,Erzieher-Kind-Schlüs-

sel,AusbildungundberuflicheErfahrungsowieverfügbareRäumeundderenAusstattung.

DieseRahmenbedingungenwirkensichförderlichodererschwerendsowohlaufdieUmset-

zungvonpädagogischenOrientierungenimAlltag(sieheunten)alsauchaufdieRealisie-

rungvonProzessqualität(sieheunten)aus.StrukturqualitätrepräsentiertdiejenigeDimen-

sionvonQualität,dieeinerdirektenpolitischenSteuerungzugänglichundvondieser

abhängigist.DiesgiltinsbesonderefürmonetäreInvestitionenindieInfrastrukturund

AusstattungderBetreuungsangebotesowieindieProfessionalisierung(Aus-undWeiterbil-

dung)derFachkräftebzw.Tagespflegepersonen.DieSicherungeinerhohenStrukturquali-

täthatzurVoraussetzung,dasseinKonsensüberdiedafürerforderlichepolitischePrioritä-

tensetzungerzieltwirdundangemesseneFinanzierungsmodellegefundenwerden(siehe

dazuPunkt4.3).

OrientierungsqualitätbeschreibtdieVorstellungen,Ziele,Werte,Überzeugungenund

Einstellungen,unterdenendieandenErziehungs-undBildungsprozessenbeteiligten

Erwachsenenhandeln.SiestellteinewesentlicheGrundlagefürdasEthosunddas„Klima“

einerEinrichtung(undaucheinerFamilie)sowiefürdieAuswahlundRealisierungvon

KonzeptenderBildung,BetreuungundErziehungdar.DieDeterminantenvonpädago-

gischenOrientierungenliegeninderLebens-undLerngeschichtejedeseinzelnenErwach-

senen,einschließlichderLernerfahrungeninderAus-undWeiterbildungundinderberuf-

lichenPraxis,sowieindenjeweilsvom„Zeitgeist“geprägtenÜberzeugungen.

▼▼

20Vgl.WissenschaftlicherBeirat1998,S.101.21Vgl.z.B.Tietze1998.22Vgl.Dahlberg/Moss/Pence1999;Honig/Joos/Schreiber2004.

14 Ausbau der Tagesbetreuung und Qualitätssicherung gehören zusammen

Kapitel II. ProzessqualitätbeschreibtdieGesamtheitderInteraktionenundErfahrungen,diedasKind

inderGruppemitseinersozialenundräumlich-materialenUmweltmacht.Sieprägtden Seite 1�

pädagogischenAlltagundentscheidet(nebenundzusammenmitderProzessqualitätinder

Familie)überdieChanceneinesjedenKindes,dieinihmangelegtenPotenzialezuentwi-

ckeln.ZueinerangemessenenProzessqualitätgehöreneineBetreuungdesKindesundein

Umgangmitihm,dieseinerSicherheitundGesundheitdienen,Interaktionsformen,die Inhalt entwicklungsgemäßeAktivitätendesKindesanregen,seineemotionaleSicherheitundsein

Lernenunterstützen,sowieeinräumlich-materialesArrangementmiteinemreichhaltigen zurück AnregungspotenzialfüreinbreitesSpektrumanBildungsaktivitäten.

weiter ErgebnisqualitätwirdanMaßender kindlichenEntwicklungfestgemacht.Damitist

gemeint,dassderjeweiligeEntwicklungsstandvonKinderninseinerAbhängigkeitvonden

genanntenDimensionenderErgebnisqualitätverstandenwird.Tatsächlichbelegtdieempi-

rischeWirkungsforschung,dasssichunterschiedlichepädagogischeQualitätinunter-

schiedlichenDurchschnittswertenderkindlichenEntwicklung(NiveauderSelbstständig-

keitdesKindesundseinerFähigkeitzurBewältigungvonalltäglichenLebenssituationen,

sozialeKompetenzenimUmgangmitanderenKindernundmitErwachsenen,kognitive

undsprachlicheEntwicklung)niederschlägtundauchfürdenweiterenBildungswegder

Kinder(Schulleistungen)folgenreichist.

WenndiekindlicheEntwicklunghieralsKennzeichenderErgebnisqualitätbetrachtetwird,

soheißtdiesauch,dassumgekehrteEinflüssederKinderaufihreUmwelt–hier:aufdieGestal-

tungerzieherischerInteraktioneninaußerfamilialenBetreuungseinrichtungen–beachtet

werdenmüssen;dennKindersindauchausdieserPerspektivealsAkteurezusehen,diedurch

Selbststeuerung,aberauchunbeabsichtigtodergarungewolltihreEntwicklungsverläufe

mitbestimmen.EntsprechendsolltesichdieErgebnisqualitäteinerEinrichtungunterande-

remdaranbemessen,inwieweitungünstigeEntwicklungsverläufe,dieauchdurchdieKinder

selbstinbestimmteBahnengelenktwerden(z.B.sozialerRückzug,Provokationaggressiver

Reaktionen),durchprofessionellesHandelngebremstwerdenkönnen.

ImRahmenderInterventionsforschungistdiesweitausgebräuchlicher,dahierVerhaltens-

undEntwicklungsbesonderheitenderKindernichtnuralsErgebnis,sondernauchalsVor-

aussetzungzuBeginnderMaßnahmebzw.Interventionberücksichtigtwerden.Allzudeter-

ministischeSichtweisen,dienurvoneinereinseitigenRichtungderBeeinflussung

ausgehen,relativierensichspätestensandieserStelle.DifferenziertereZugängeschärfen

auchdenBlickfürdiehoheVariabilitätderfrühkindlichenEntwicklungunterindividu-

ellen,geschlechtsspezifischenundkulturellenbzw.subkulturellen/ethnischenAspekten.

EntsprechendproblematischistdieOrientierunganDurchschnittswertenderEntwicklung,

diefüreineEvaluationderErgebnisqualitätvielfachnochcharakteristischist.Allerdingsist

einsolchernivellierenderZugangkeineswegseinnotwendigesÜbel,dasmaninKaufneh-

menmüsste.Undschließlichgilt:EntwicklungsverläufealsMerkmalderErgebnisqualitätzu

betrachtenheißtauchnicht,dassdieBedeutungandererBetreuungs-undErziehungskon-

textezuvernachlässigensei.GeradedieanspruchsvollereQualitätsforschungistinhohem

MaßefürdasZusammenspielunterschiedlicherEntwicklungsumweltensensibilisiertund

hataufgezeigt,dassdieFamiliefürdiekindlicheEntwicklungeinenwesentlichgewich-

tigerenEinflussfaktordarstelltalsdieöffentlichenEinrichtungen.DieWirkungderQualität

▼▼

15 Ausbau der Tagesbetreuung und Qualitätssicherung gehören zusammen

Kapitel II. vonTageseinrichtungenfürKindermussdaherimmerinVerbindungmitderWirkungder

QualitätderHerkunftsfamilienderKinderbetrachtetwerden. Seite 1�

Esdürftedeutlichgewordensein,dassderRückgriffaufMerkmalederkindlichenEntwick-

lungkeineeinfacheLösungfürdieQualitätsfragebereithält.GleichwohlliefernInforma-

tionenüberdiekindlicheEntwicklungeinenzentralenMaßstabzurBewertungvon„input“-Inhalt MerkmalenderBetreuungseinrichtungundergänzendiesedamitaufentscheidende

Weise.SinnvolleQualitätskontrollenwerdenimmerbeides–inputundErgebnis–imBlick zurück behaltenmüssen,umsomehr,wenndieWirkungbestimmterpädagogischerPraxeninsge-

samtnurwenigempirischüberprüftwurde. weiter

2.5Qualitätsentwicklung

2.5.1EindieFamilienintegrierenderAnsatzderQualitätsentwicklung

ZurnachhaltigenSicherungeinerhohenQualitätderRahmenbedingungendesAufwach-

sensallerKinderplädiertderBeiratfüreinendieFamilienintegrierendenAnsatz.Erverbin-

detdiebereitsgenanntenPerspektivenderKinder,derElternunddesSozialraums.Under

zieltaufeineneueundbessereIntegrationderöffentlichenundderelterlichenSorgefür

Kinder,diegeeignetist,durchStärkungdesInformationsaustauschszwischenTageseinrich-

tungundEltern,durchAusweitungvonPartizipationsspielräumenderFamilienunddurch

tragfähigeKooperationsstruktureninderGestaltungderErziehungspraxisdasWohlaller

KindersowieeineangemesseneUnterstützungundAnregungihrerEntwicklungs-und

Bildungsprozessezugewährleisten.DabeigehtesumdiePraxiseinerengenErziehungs-

partnerschaftzwischenTageseinrichtungenfürKinderbzw.AngebotenderFamilientages-

betreuungundEltern.23EsgehtaberauchumeineweitergehendeVernetzungderlokalen

DienstleistungenfürFamilien,wiesiebeispielsweiseinFamilienzentrenrealisiertwird.

BesondereAufmerksamkeitverdienenindiesemZusammenhangAngebote,dieElternin

ihrerRollealsBetreuerundErzieherderKinderstärken,ihreInvolviertheitindiepädago-

gischeArbeitsichern,und–direktoderindirekt–zurUnterstützungderelterlichenBezie-

hungs-undErziehungskompetenzenbeitragen.DenndieFamiliewirdauchnachdem

geplantenAusbauderöffentlichenBetreuungsangebotederersteundlebensbegleitend

wichtigsteundwirksamstesozialeOrtderBildung,BetreuungundErziehungbleiben. ▼

GeradeangesichtsderherausragendenBedeutungderFamilienliegtesnahe,imHinblick

aufdieBedürfnisseundRechtederKindernichtnurfürdieöffentlichenBetreuungsange-

botesondernauchfürdieFamilieneinehoheQualitätderpädagogischenProzessezuför-

dern.DieVoraussetzungenhierfürsindjedochjenachäußerenLebensumständenund

personalenRessourcenderElternundjenachGesundheitundTemperamentderKinder

sehrunterschiedlich.IndemAnliegen,ElternjenachihrenMöglichkeiteneinzubeziehen

(stattsiezuersetzen)undsieinmöglichstfrühenPhasenderFamilienentwicklungdarinzu

unterstützen,kompetenteundhilfreicheEntwicklungsbegleiterihrerKinderzusein,liegen

23AufdiesenotwendigePartnerschaftzwischenFamilienundBetreuungseinrichtungenundSchulenhatder WissenschaftlicheBeiratfürFamilienfragenbereitsmehrfachhingewiesen(vgl.WissenschaftlicherBeiratfür Familienfragen2002,2005und2006).

16 Ausbau der Tagesbetreuung und Qualitätssicherung gehören zusammen

Kapitel II. besondersherausforderndeAufgabeneinesdieFamilienintegrierendenAnsatzesderQuali-

tätssicherung.DurchdieStärkungkompetenterundengagierterElternschaftkann,wiedie Seite 1�

Forschungzeigt,bereitsinderfrühenKindheiteinBeitragzurChancengerechtigkeitfür

benachteiligteKindergeleistetwerden.IndieserPerspektivesolltenKinderkrippenzum

Ausgangspunktfür„früheHilfen“werden,diederPräventionvonKindeswohlgefährdung

dienen.24 Inhalt

DiehohenErwartungen,diedamitandieöffentlichfinanziertenBetreuungsangebote zurück (sowieandiemitdiesenvernetztenDienstleistungsangebotefürFamilien)gestelltwerden,

könnenallerdings–wiedieeinschlägigeForschungebenfallsbelegt–nurunterderBedin-weiter

gungerfülltwerden,dassdieseöffentlichenBetreuungsangeboteihrerseitseinehohe

pädagogischeQualitätaufweisen.UnterderhiereröffnetenPerspektiveeinesdieFamilien

integrierendenAnsatzesbeziehtsichdiepädagogischeQualitätdannnichtnuraufdie

GestaltungvonkindlichenBeziehungs-undLernerfahrungenimKontextöffentlicher

Betreuungsangebote,sondernauchaufdieSicherungderelterlichenKooperationsbereit-

schaftdurchAufbaueinervertrauensvollenBeziehung,aufdieVerständigungüberdie

jeweiligenErziehungszieleund-stilezurSicherungvonKontinuitätundSynergieüberdie

kindlichenEntwicklungskontextehinwegundaufdieFörderungelterlicherErziehungs-

undBeziehungskompetenzendurchgeeigneteAngeboteimNetzwerkvonElternbildung

undBeratung.SoanspruchsvolleinederartigeAusweitungdes„pädagogischenAuftrags“

klingenmag:InderVertrautheitderBetreuungseinrichtungfürdieElternliegteineent-

scheidendeChance,diefürbreiteSchichtendieSchwellesenktunddamitdenZugangund

dieNutzungentsprechenderBeratungs-undKursangeboteerleichterndürfte.

2.5.2ErsteSchrittederQualitätsentwicklung:Curriculaund QualifizierungsmodellefürinstitutionelleAngebotesowiefür dieFamilientagesbetreuung

DieDurchsetzungvonhohenQualitätsstandardsindenBetreuungsangebotenfürunter

dreijährigeKinderliegtletztenEndesinderZuständigkeit/VerantwortungderKommunen

sowiedereinzelnenTräger.Indessolltenund–daszeigendieErfahrungenderletztenJahre–

könnendazuvondenEbenendesBundesundderBundesländerausVorgabengemachtund

Anregungengegebenwerden.DabeiistzumeinenandieNationaleQualitätsinitiativezu

denken,diepartiellauchaufKinderkrippenbezogenwarundinsofernalsBeispielfüreine

vomBundgestarteteInitiativedienenkann;allerdingssolltenweiterevomBundangesto-

ßeneInitiativennichtbeiderwissenschaftlichenErgebnispräsentationstehenbleiben,

sondernesbedarfaucheinerModerationdesBundes,wieentsprechendeEmpfehlungen

umzusetzensind.ZumanderenzeigendiegemeinsameInitiativederJMKundderKMKzur

EntwicklungvonBildungsplänenfürTageseinrichtungenfürKinderundderErlassvon

BildungspläneninallenBundesländern,dassdasZusammenwirkenvonBund,Ländernund

TrägernzurQualitätsentwicklungwirksambeitragenkann.

▼▼

24Vgl.z.B.Helmigu.a.2007.

17 Ausbau der Tagesbetreuung und Qualitätssicherung gehören zusammen

Kapitel II. Bildungs-undErziehungsplänesowiedieAusbildungvonFachkräftenfür institutionelleAngebotefürunterdreijährigeKinder

Seite 1�

DervonderJMKundKMKverabschiedete„GemeinsameRahmenderLänderfürdiefrühe

BildunginKindertageseinrichtungen“(2004)hatdenAnstoßfürdieErarbeitungundden

ErlassvonBildungs-undErziehungsplänenfürKindergärtenbzw.Tageseinrichtungenfür Inhalt KinderinallenBundesländerngegeben.Bildungs-undErziehungsplänesindzwarkein

geeignetesInstrument,umverbindlicheQualitätsstandardsdurchzusetzen,jedochhaben zurück ihreErarbeitungundUmsetzungeinenProzessderöffentlichenAufwertungderfrühen

BildungsowieeinenProzessderProfessionalisierungderFachkräfteinGanggesetzt,diein weiter

ihrerBedeutungundWirkungnichtunterschätztwerdensollten.Diesgiltzunächstfürdie

Tatsache,dassdieErarbeitungvonBildungs-undErziehungsplänenalleTrägeraneinen

TischbringtundihneneinenKonsensüberdiegrundlegendenAnforderungenanBildung,

BetreuungundErziehungabverlangt.AußerdemhabendieBildungs-undErziehungspläne

wichtigeneueElementederpädagogischenArbeit–insbesonderediekontinuierliche

BeobachtungundDokumentationderEntwicklungs-undBildungsprozessederKinder

sowieregelmäßigeErziehungsgesprächederFachkräftemitdenElternallerKinder–einge-

führt.SchließlichgehörenzurUmsetzungderBildungs-undErziehungspläneverpflichten-

deWeiterbildungsmaßnahmenfürdieFachkräfteineinemerheblichenUmfang.

DadieneuenBildungs-undErziehungsplänenurinwenigenBundesländernauchaufdie

unterdreijährigenKinderbezogensind,solltederersteundwichtigsteSchrittderQualitäts-

entwicklungdarinbestehen,fürdieseAltersgruppeeineneigenen„gemeinsamenRahmen“

derJMKundKMKzuverabschiedenundinallenBundesländernBildungs-undErziehungs-

plänefürdieseLebens-undEntwicklungsphasezuerarbeitenundzuerlassen.DieUmsetzung

dieserBildungs-undErziehungsplänemuss,wieimFallederbereitsvorliegendenPläne,mit

einemverpflichtendenWeiterbildungsprogrammfürdieFachkräfteverbundenwerden.

ImUnterschiedzudenTageseinrichtungenfürdrei-bissechsjährigeKinderistesimHin-

blickaufdieinstitutionellenAngebotefürunterDreijährigenichtmitWeiterbildungsmaß-

nahmenfürdiebereitsvorhandenenFachkräftegetan.Vielmehristesangesichtsdervorge-

sehenenzusätzlichenBereitstellungvonca.318.000PlätzeninTageseinrichtungenbiszum

Jahre2013erforderlich,mindestens50.000zusätzlicheFachkräfteeinzustellenundaufihre

verantwortungsvolleTätigkeitangemessenvorzubereiten,wobeidieletztendlicheAnzahl

desbenötigtenPersonalsvomangestrebtenBetreuungsschlüssel,vomNachfrageverhalten

derElternundderAnzahlderbereitsinKindertageseinrichtungentätigenErzieherinnen

undErzieher,dieangesichtsderabnehmendenZahlderKinderfürdieAltersgruppeder

unterDreijährigeneingesetztwerdenkönnen,abhängt.25Diesbedeutetzumeinenerheb-

licheInvestitionenindenAuf-bzw.AusbaueinerInfrastrukturfürdiegrundständigeAus-

bildungvonFachkräfteneinschließlichderdafürerforderlichenInfrastrukturfrühpädago-

gischerForschung,zumanderenmusseinAusbildungskonzeptentwickeltundumgesetzt

werden,dasgeeignetist,diekünftigenFachkräfteaufdiespezifischenAnforderungenan

Bildung,BetreuungundErziehungderunterdreijährigenKinderzuqualifizieren.26Dazu

gehörtbeispielsweise,dassdieStudierendenanFachschulendieMöglichkeiterhalten

▼▼

25NachBerechnungendesDJIwerdeninTageseinrichtungenca.50.000zusätzlicheVollzeitstellenbenötigt,bei TeilzeittätigkeitmüssenentsprechendmehrFachkräfteeingestelltwerden(vgl.Rauschenbach/Schilling2007).

26Vgl.z.B.Ahnert2005.

18 Ausbau der Tagesbetreuung und Qualitätssicherung gehören zusammen

Kapitel II. müssen,inihrerAusbildungalsWahlpflichtdenSchwerpunktKrippenpädagogikwählen

zukönnen.27DerBeiratbegrüßtindiesemZusammenhangdievonseitenderBundesregie-Seite 1�

rungangekündigteQualifizierungsoffensivefürFachkräfteinKinderkrippen.Solltenaller-

dingsdiediesbezüglichenPressemeldungenzutreffen,wonachaneineanHochschulen

angesiedelteAusbildungfürLeitungskräftegedachtist,sogibtderBeiratzubedenken,dass

einernachhaltigenQualitätsentwicklunginKinderkrippennurdanngedientist,wenn Inhalt LeitungskräfteimVorfeldoderbegleitendzueinerHochschulausbildungBerufserfahrung

inderPraxisgesammelthaben. zurück

QualifizierungsmodellefürdieFamilientagesbetreuung weiter

NebendenTageseinrichtungenwirddieFamilientagesbetreuungeinewichtigeAngebots-

formfürunterdreijährigeKindersein.Derin§22SGBVIIIformulierteAuftragderBildung,

BetreuungundErziehunggiltfürKindertageseinrichtungenundFamilientagesbetreuung

gleichermaßen.DementsprechendmüssenfürdieFamilientagesbetreuungprinzipielldie-

selbenKriterienpädagogischerQualitätgeltenwiefürKindertageseinrichtungen.Allerdings

könnendieQualitätskriterienfürdieFamilientagesbetreuungnichtaufdemgleichenNiveau

festgelegtundeingefordertwerdenwiefürKindertageseinrichtungen,daessichbeiden

Tageselternauchdann,wennsiegewisseQualifizierungskurseabsolvierthaben

(s.unten),nichtumFachkräftehandelt.

DieFamilientagesbetreuungbzw.–solautetbislangderFachterminus–Kindertagespfle-

ge28wirdin§23SGBVIIIalseigenständigeFormder„FörderungvonKindern“beschrieben;

Tagespflegepersonenmüssen„übervertiefteKenntnissehinsichtlichderAnforderungen

derKindertagespflegeverfügen,diesieinqualifiziertenLehrgängenerworbenoderin

andererWeisenachgewiesenhaben“.

DieFörderungvonKinderninTagespflegehatimRahmenderKinder-undJugendhilfe

langeZeiteinSchattendaseingeführt.Daszeigtsichdaran,dassdieTagespflegeinder

Kinder-undJugendhilfestatistikbiszumJahr2006nichterfasstwordenistsowiedaran,

dassesbislangkeineüberregionalenRegelungenderQualifizierungundderBezahlung

vonTagespflegepersonengibt.DieRechtsgrundlagefürdiestatistischeErfassungdieser

Datenwurdeerstmitdem2005verabschiedetenKICKgeschaffen.29RegelungenzurQualifi-

zierungundBezahlungvonTagespflegepersonenliegenimKompetenzbereichderLänder.

BeideraktuellenNovellierungdesSGBVIIIsindzumindestfürdieBezahlungRahmenvor-

gabenindemneugeschaffenen§24Abs.2avorgesehen.

▼▼

MitderInitiativezumAusbauderKinderbetreuungfürunterDreijährigewurdeeineErhö-

hungdesAnteilsvonTagespflegeandenBetreuungsplätzenzumerklärtenZielderPolitik,

dasiealsbesondersflexibleFormderKinderbetreuungdemWunschderElternnacheiner

familiennahenBetreuunginbesondererFormentgegenkommeunddamitentscheidendzu

einergleichberechtigtenTeilhabebeiderElternteile,insbesondereabervonFrauen,am

27Vgl.Ebert2008. 28DerBegriffswechselwirdindemHandbuch„VonderTagespflegezurFamilientagesbetreuung“(Jurczyku.a.

2004)vorgeschlagen,dasErgebniseinesEntwicklungs-undForschungsprojektesdesBMFSFJistundamDeut-schenJugendinstitutMünchendurchgeführtwurde.DamitsolleinerNeuordnungderTagespflegealsSegment öffentlichregulierterKinderbetreuungauchaufsprachlicherEbeneAusdruckverliehenwerden.

29Vgl.Kolvenbach/Taubmann2006.

19 Ausbau der Tagesbetreuung und Qualitätssicherung gehören zusammen

Kapitel II. Arbeitsmarktbeitrage.30AngestrebtwirdeinAnteilvonca.30%,waseinemzusätzlichen

Angebotvonca.130.000Betreuungsplätzenentspricht.HierfürwerdennachSchätzungen Seite 1�

etwa47.000zusätzlicheTagespflegepersonengebraucht.31GleichzeitigsollenRahmenbe-

dingungengeschaffenwerden,dieTagespflegeauchinqualitativerHinsichtauszubauen.

Kindertagespflegesollmittelfristigzueinemanerkannten,angemessenvergütetenBerufs-

bildwerden.32

Inhalt

DiesmachteinegrundlegendeReformderTagespflegedringenderforderlich.Diewichtigs-zurück tenAnsatzpunkteeinersolchenReformwerdenvonJurczyku.a.2004vorgeschlagen.Insbe-

sonderewirddieEinrichtungeines„FachdienstesTagespflege“empfohlen,derzahlreiche weiter

AspektewieQualitätskriterien(z.B.Betreuungsstabilität)undVerfahrenzurQualitätsfest-

stellung(bishinzueinemGütesiegel),VerfahrenderQualifizierung,ZulassungundPraxis-

begleitung,dieZusammenarbeitmitJugendämtern,VerbändenundTrägerverbünden,

SchrittezurProfessionalisierung(ArbeitsstatusundsozialeAbsicherung)sowieKostenund

Finanzierungumfasst.

ZurQualifizierungvonTagespflegepersonenwirdeinzweiphasigesModelleinesCurricu-

lums33vorgestellt,dasineinerpraxisvorbereitendenEinführungsphasedieGrundlagender

TagespflegeindenPerspektivenvonTageseltern,KindernundElternvermitteltundineiner

praxisbegleitendenVertiefungsphaseinsbesonderepädagogischeundentwicklungspsy-

chologischeGrundlagenderFörderungvonKindernsowieAnforderungenandieKoopera-

tionundKommunikationmitElternbehandelt.

EsliegtaufderHand,dassdiegenanntenReformmaßnahmenderTagespflegeundnicht

nurdieBezahlungderTagespflegepersonenKostenverursachen,dienurzueinemgeringen

TeilvondenElternderbetreutenKinderaufgebrachtwerdenkönnen.Sowirdbspw.eine

BeibehaltungderPauschaleinHöhevon1.392€fürdie„fachlicheBegleitung“,wieinder

BegründungzumReferentenentwurfdesKinderförderungsgesetzes(KiFöG)vorgesehen,

füreineangemesseneQualifizierungnichtausreichen.

2.5.3WeitereSchrittederQualitätsentwicklung

DerErlassunddieUmsetzungvonBildungsplänensowiedieQualifizierungvonFachkräften

könnenundsolltendieGrundlagefürweitereSchrittederQualitätsentwicklungbilden.Es

gehtdabeiumeinenzeitlichausgedehntenProzess,dernurgelingenkann,wennalleBetei-

ligten–diepolitischenAkteureaufdenEbenendesBundes,derLänderundderKommunen,

dieTrägerverbände,dieWissenschaft,dieFachkräfteunddieÖffentlichkeit(insbesondere

Eltern)–zusammenwirken.EsgibtgegenwärtigeineVielfaltvondidaktischenAnsätzender

Frühpädagogik,diefürdieUmsetzunghoherQualitätsstandardsinderUnterstützungund

FörderungderBildungsprozessederKinderkonkreteAnregungengebenunddieineiner

großenZahlvonEinrichtungenimpädagogischenAlltagumgesetztwerden.34DieAusrich-

▼▼

30MeldungdesBMFSFJvom28.November2007.31Vgl.Rauschenbach/Schilling2007.32Begründungzum„EntwurfeinesGesetzeszurFörderungvonKindernunterdreiJahreninTageseinrichtungen

undinKindertagespflege(Kinderförderungsgesetz–KiföG)“vom7.März2008. 33Vgl.dazuauchWeißu.a.2002. 34Vgl.Ahnert2005,Fthtenakis/Textor1998,Laewen/Andres2002,Rossbach2005,Tietzeu.a.2005sowie

Viernickel2008.

20 Ausbau der Tagesbetreuung und Qualitätssicherung gehören zusammen

Kapitel II. tungandenspezifischenBedürfnissenundEntwicklungsaufgabenderunterdreijährigen

KinderistindiesenAnsätzenbereitsimpliziertoderkannohnehohenAufwandgeleistet Seite �0

werden.DerBeiratistderÜberzeugung,dassdieproduktiveVielfaltdiesererprobtenund

bewährtenAnsätzeUnterstützungverdient.DarüberhinausmussesjedochumdieInitiie-

rungeinesProzessesgehen,derzurKonsensbildungüberdiewichtigstenQualitätsanforde-

rungenandieBetreuungsangebotefürunterdreijährigeKinderführtunddiekonkrete Inhalt UmsetzungdieserQualitätsanforderungenzueinemzentralenAnliegendesGemeinwesens

imSinneeiner„KulturdesAufwachsens“werdenlässt. zurück

AngesichtsseinerBedeutungkönntederBundeinensolchenKonsensbildungsprozessmit weiter

denLändern,KommunenundTrägernmoderieren.Dabeikönntenauchinternationale

Erfahrungenmiteinbezogenwerden,dieimSinnevon„Benchmarks“kritischüberprüftund

aufdiedeutschenBesonderheitenhinangepasstwerdenmüssten.Siekönntenaberauch

Hinweisedaraufgeben,aufwelchenKonsenseinerpädagogischenQualitätsichandere

westlicheIndustrienationeneinigenkonnten.

EingutesBeispielfürdieMobilisierungallerBeteiligtenfürdieBelangederKinderimSinne

derGewährleistungqualitativhochstehenderBetreuungsangebotebietetderVerein

„BündnisfürKinderundFamilieninNiedersachsen“.Inseinem„Einmaleinsderfrühkind-

lichenBildung“mahntdasBündniszwölfgrundlegendeForderungenmitBlickaufdeutlich

verbesserteRahmenbedingungeninKindertagesstättenalsdererstenöffentlichenBil-

dungsinstanzan.

AngesichtsderTatsache,dassdieRahmenbedingungen(„Strukturqualität“)fürdieGewähr-

leistungpädagogischerQualitäteinegroßeRollespielenundnurdieseDimensionvon

QualitäteinerdirektenpolitischenSteuerungzugänglichist(s.2.4),musssichdasaufQuali-

tätsentwicklungzielendepolitischeHandelninersterLinieaufAspektederStrukturquali-

tätbeziehen.DiesebetreffendieQualifizierungderFachkräfte(s.2.5.2),aberauchdieGrup-

pengrößeindenEinrichtungen,denErzieherin-Kind-Schlüssel,dieRäumeundihre

AusstattungsowiedieZeitressourcenderFachkräftefürdieZuwendungzujedemKind,für

BeobachtungundDokumentationundfürErziehungsgesprächemitdenEltern.

AnsatzpunktefüreinegezielteBeeinflussung(indirekteSteuerung)vonOrientierungsqua-

litätliegenindergrundständigenAusbildungderFachkräfte,inMaßnahmenderWeiter-

bildung,imErlassvonBildungs-undErziehungsplänen,inZielvereinbarungenderTräger

sowieinderFörderungeiner„KulturdesAufwachsens“imRahmeneinerumfassenden,vor

allemaufderlokalenEbenerealisiertenPolitikfürKinderundFamilien.

▼▼

ProzessqualitätistebensowieOrientierungsqualitätnureinerindirektenpolitischenSteue-

rungzugänglich.SiewirdmitbestimmtdurchdieStrukturqualität,d.h.dieRahmenbedin-

gungenderEinrichtungen,durchdiefürOrientierungsqualitätgenanntenFaktoren(Aus-

undWeiterbildungderFachkräfte,Bildungspläneetc.)sowiedurchdenDialogmitden

ElternunddurchdieEinbettungderTageseinrichtungimSozialraumundGemeinwesen.

21 Ausbau der Tagesbetreuung und Qualitätssicherung gehören zusammen

Kapitel II. 2.6QualitätssicherungundQualitätsmanagement

Seite �1 DiebislangdargestelltenMaßnahmenbildendieunverzichtbareGrundlagederQualitäts-

entwicklunginallenBetreuungsangebotenfürunterdreijährigeKinder.Siereichenaller-

dingsnichtaus,umverbindlicheQualitätsstandardsdurchzusetzen.Dafürbedarfesauf-

wändigerer(unddamitauchkostenintensiverer)Verfahren. Inhalt

ÜberdieallgemeinenKriterienfürdieFormulierungvonverbindlichenQualitätsstandards zurück gibteseinenbreitenKonsens;sielassensichausdenErgebnissendernationalenundinter-

nationalenForschungundPraxisentwicklungableiten.Siebetreffenbeispielsweisedie weiter

QualifizierungderFachkräfte(AusbildungzurErzieherinundErzieher,möglichstspeziali-

siertaufunterDreijährige),denBetreuungsschlüssel(dasKinderbetreuungsnetzwerkder

EUnenntdreibisfünfKinderaufeineFachkraftalsRichtgröße),dieBetreuungskontinuität

(möglichstdieselbenBetreuungspersonenfürdasAlter0–3undkeinWechselderBetreu-

ungspersonenamTagdurchSchichtwechsel),dieQualitätdesUmgangsderFachkräftemit

denKindernunddemeinzelnenKind(z.B.Feinfühligkeit,Stimulation),Maßnahmenzur

EingewöhnungderKinderbeiEintrittindieEinrichtung(z.B.EinbeziehungderEltern)und

FormenderZusammenarbeitderFachkräftemitdenEltern(z.B.regelmäßigeErziehungs-

gespräche).

JenseitsvondiesemgrundlegendenKonsenswirdüberdiekonkreteAusgestaltungderVerfahren

derQualitätssicherunginderFachweltkontroversdiskutiert,undinderPraxiskommenverschie-

deneAnsätzezurAnwendung.AufdereinenSeitewirddieEinführungeinesGütesiegelsgefor-

dert.35DiesessetztaufdiedetaillierteErfassungeinerVielzahlvonempirischüberprüftenIndika-

torenfürdieDimensionenderStruktur-,Orientierungs-undProzessqualitätimSinneeiner

externenEvaluation;derenErgebnissebildendieGrundlagederZertifizierung,dieinderVergabe

einesmehrstufigangelegtenGütesiegelszumAusdruckkommt.AufderanderenSeitesindvon

denTrägerverbändenderTageseinrichtungenverschiedeneModelledesQualitätsmanagements

eingeführtworden,dieteilsanallgemeinenOrganisationsentwicklungs-undQualitätsmanage-

mentsystemenorientiertsind,teilsaufdiespezifischenBelangevonTageseinrichtungenabheben

(z.B.dasBundes-RahmenhandbuchEvangelischerKindertageseinrichtungen);dieseModelle

beschränkensichaufeineAuswahlgrundlegenderQualitätskriterien,setzenimWesentlichenauf

interneEvaluation,undgehendavonaus,dassQualitätssicherungnuralsErgebnisvonAushand-

lungsprozessenderBeteiligten(insbesondereTräger,FachkräfteundEltern)ingemeinsamer

VerantwortungfürdievorOrtzuleistendeQualitätsentwicklunggewährleistetwerdenkann.

▼▼

SowohldasKonzeptdesGütesiegelsalsauchdiegenanntenAnsätzedesQualitätsmanage-

mentsweisenStärkenundSchwächenauf.36SowirdbeispielsweisebeimGütesiegeldie

wissenschaftlicheZuverlässigkeitderherangezogenenGütekriterienerkauftdurchdie

Ausblendungwichtiger,aberwissenschaftlichnochnichtgeprüfterAspektederpädago-

gischenQualitätunddurcheinenhohenGradanFormalisierung,derdazuführenkann,dass

zwischenWissenschaftundPraxiseinemotivationshemmendeDistanzaufgebautwird.

DemgegenüberwerdenbeidenAnsätzendesQualitätsmanagementsPraxisnähe,Aushand-

lungundPartizipationerkauftdurchpartiellenVerzichtaufobjektivierbare,wissenschaft-

35Vgl.Spieß/Tietze2002.36Vgl.Diller/Leu/Rauschenbach2005;Dahlberg/Moss/Pence1999.

22 Ausbau der Tagesbetreuung und Qualitätssicherung gehören zusammen

Kapitel II. lichgeprüfteQualitätskriterien.ImÜbrigengiltfürbeideTypenderQualitätssicherung,dass

siedenEntwicklungsstandderKinder,undzwarauchimSinnevonempirischenMaßender Seite ��

Ergebnisqualität,vernachlässigen.IndieserSituationschlägtderBeiratvor,dieunterschied-

lichenTypenundAnsätzederQualitätssicherungnebeneinanderzuerprobenundsieeiner

vergleichendenlängsschnittlichenEvaluierungzuunterziehen.AußerdemsolltenVersuche

angeregtundunterstütztwerden,dieaufeineVerbindungderunterschiedlichenTypender Inhalt Qualitätssicherungsetzenunddaraufabzielen,derenjeweiligeStärkenzuerhaltenundihre

jeweiligenSchwächenzureduzieren.HierbeisollteaufdenEntwicklungsfortschrittder zurück Kinder(i.S.v.zentralenAspektenderErgebnisqualität)inVerfahrenderQualitätssicherung

unddesQualitätsmanagementsbesondersWertgelegtwerden. weiter

UnabhängigvonderimEinzelnenpraktiziertenAusgestaltungderVerfahrenmüssennach

ÜberzeugungdesBeiratsMaßnahmenderQualitätsfeststellungund-sicherungHandin

HandgehenmitMaßnahmenderQualitätsentwicklung(s.2.5).

2.7Qualitätsmessung

DieBeschreibungundMessungvonMerkmalenderpädagogischenQualitätgeschehenim

HinblickaufdieDimensionenderQualitätaufunterschiedlichenWegen.FürdieErfassung

vonMerkmalenderStruktur-undOrientierungsqualitäthabensichVerfahrenwieInterview,

schriftlicheBefragungundDokumentenanalysebewährt.Aufwändigerstellensichdie

VerfahrenzurErfassungderProzessqualitätdar.MitBlickaufdieunterDreijährigenliegt

dazudieKrippen-SkalavonTietzeu.a.(2005)vor.DieSkalaerfasstnebenPlatzundAusstat-

tungsowieKooperationmitElterndieBereicheBetreuungundPflegederKinder,sprach-

licheundkognitiveAnregungen,Aktivitäten,InteraktionenunddieStrukturierungder

pädagogischenArbeit.ZurErfassungderProzessqualitätinderFamilientagesbetreuung

habenTietze,KnobelochundGerszonowicz(2005)eineTagespflege-Skala(TAS)vorgelegt.

DiegrößteHerausforderungbetrifftdieErfassungderkindlichenEntwicklungi.S.v.Ergeb-

nisqualität.HierzusindVerfahrenausderUS-amerikanischenForschungadaptiertworden.37

Eslässtsichfeststellen,dassdieinälterenStudienverbreiteteFixierungaufIQ-Maßedurch

einbreitesSpektrumvonKriterienabgelöstwordenist,dasMaßederkognitivenundsprach-

lichenEntwicklungebensoeinschließtwieMaßederSozialentwicklung,desProblemverhal-

tens,desGesundheitsstatusoderderKompetenzzurBewältigungvonLebenssituationen. ▼

DiegenanntenMessverfahren,insbesonderediejenigenzurProzessqualitätundzurkindlichen

Entwicklung,zeichnensichdurcheinenhohenGradderKomplexitätundDetailgenauigkeit

aus.DieseEigenschaftensindkonstitutivfürempirischeForschung.Gleichwohlscheintes

sinnvollundnotwendigzusein,dieforschungsrelevanteKomplexitätzureduzieren,wennes

darumgeht,wissenschaftlicheErkenntnisseüberqualitativeVoraussetzungeneinerumfas-

sendenUnterstützungundAnregungderkindlichenEntwicklungfürdiepraktischeEntwick-

lungpädagogischerQualität(s.2.5)nutzbarzumachen,seiesfürdieFachkräfte(Gestaltung

derpädagogischenArbeit,BeobachtungundDokumentationetc.)oderfürdieEltern(Beurtei-

lungvonBetreuungsangeboten).DieWissenschaftsollteimDialogmitderPraxisdazubeitra-

gen,dassleitendePrinzipienderpädagogischenQualitätimBewusstseinderTräger,derFach-

kräfteundderElternverankertundimpädagogischenAlltagzurGeltunggebrachtwerden.

37Vgl.Rossbach2005,S.66ff.

23 Ausbau der Tagesbetreuung und Qualitätssicherung gehören zusammen

Kapitel II. 2.8QualitätssteuerungdurchGutscheine?

Seite �� EineweitereMöglichkeit,umdiesachgerechteVerwendungderMittelsicherzustellen,

bestehtineinergrundsätzlichanderenArtderMittelzuweisungdurchdenBund.Statt

LänderundKommunenübereinenerhöhtenUnsatzsteueranteilfinanziellzuentlasten,

könntendiefürdenAusbauderBetreuungskapazitätenvorgesehenenMittelüberGut-Inhalt scheinedirektdenFamilienzugutekommen(Subjektförderung).Gutscheinprogrammeals

staatlichesSteuerungsinstrumenteröffnendieMöglichkeiteneinersubjektorientierten zurück SteuerungdesAngebots,indemdenKundinnenundKunden,indiesemFalldenEltern,die

MöglichkeitderWahlzwischenAnbieterngewährtwirdundsichsomitdasAngebotdurch-weiter

setzt,welchesdenPräferenzenundWünschenderElternentgegenkommt.Siebieten

zudemdieMöglichkeitderAusdehnungdesBildungsangebotsaufprivateTrägerunddarü-

berhinausauchdieChance,Finanzierungs-undOrganisationskompetenzenaufunter-

schiedlichenstaatlichenEbenenanzusiedelnunddamitdieHürden,diesichimRahmen

föderalstaatlicherKompetenzordnungen,z.B.imHinblickaufdieSicherungeinheitlicher

Qualitätsstandards,bieten,zuüberbrücken.

KinderbetreuungsgutscheineaußerhalbdesBildungsbereichs,wurdenineinerReihevon

Staateneingeführt(Finnland,Großbritannien,USA,Schweden,Taiwan,Korea)38oderzumin-

destintensivdiskutiert(Österreich,Schweiz,Nordirland)39.AuchdieStarting-Strong-

BerichtederOECD(2001a;2006)befürwortenGutscheinprogrammeimBetreuungssektor.

InFinnlandgelangmitderEinführungvonBetreuungsgutscheineneinemerklicheErweite-

rungprivat-gewerblicherAngeboteundzudemeinedeutlicheErhöhungderNutzungvon

Betreuungsangeboten.40IndenUSAgibteseinebisindie60erJahrezurückreichendeTradi-

tionvonKinderbetreuungsgutscheinsystemen.41EntsprechendeVorschlägezurEinführung

vonBetreuungsgutscheinenwurdeninDeutschlandv.a.imSommer2007beiderDiskus-

sionumeinenAusbauderBetreuungsangebotefürunterDreijährigediskutiert.42Gut-

scheinesindgeldwerteZahlungsversprechen,dievomEmpfängerbeizertifizierten

Anbieternzweckgebundeneingelöstwerdenkönnen.43DieEinrichtungenkönnensich

danndenmonetärenWertderbeiihneneingereichtenGutscheineerstattenlassen.Im

GegensatzzudeninderBund-Länder-Vereinbarungverabredetenunddemjetztgesetzlich

umgesetztenVerfahrenüberdieErrichtungeinesInvestitionsfondsundderLänderbeteili-

gungamUmsatzsteueraufkommenwärederGutscheineinefinanzverfassungskonforme

Möglichkeitgewesen,BundesmittelüberdieFamiliendirektdenBetreuungseinrichtungen

zukommenzulassen.44EmpfängerderLeistungenwärenunmittelbardieEltern,wiedies

beidenvomBundfinanziertenmonetärenLeistungenwiebspw.demKinder-undEltern-

geldauchderFallist.ImGegensatzzudenmonetärenLeistungenistdieVerwendungsfrei-

heitbeimGutscheinjedochaufBetreuungsleistungeneingeschränkt;einesolcheEin-

schränkungistzulässig,daderStaatbeiderFörderungvonFamilieneinenweiten

▼▼

38FürdieimplementiertenGutscheinmodellesieheu.a.fürFinnland(Viitanen2007),Großbritannien(Kreyenfeld 1998;Stephenetal.1998),USA(Besharov/Samari2000),Schweden(Ahlberg2002),Taiwan(Lee2003),Korea(Na/ Moon2003).

39SiehefürÖsterreich(Schattovitz2000),Schweiz(Stutzer/Dürsteler2005),Nordirland(NorthernIrlandForumfor PoliticalDialogue1997).

40Vgl.Viitanen2007. 41Vgl.CommitteeonWaysandMeans2004. 42Vgl.Emundts2007;Gerlachu.a.2007. 43EineZusammenfassungderVor-undNachteilevonGutscheinenfürdieFamilienförderungfindetsich

inBMFSFJ2008.44Vgl.auchRichter2007.

24 Ausbau der Tagesbetreuung und Qualitätssicherung gehören zusammen

Kapitel II. ErmessensspielraumüberArtundUmfangderFörderleistunghat.ZudemsindGutschein-

systemebekannt,dienachNutzungsdaueroder-intensitätunterscheidenundalsTeilgut-Seite ��

scheinausgezahltwerdenkönnen.

DieVergabevonBetreuungsgutscheinenistabernichtnureinInstrument,daszurÜberwin-

dungderProbleme,diesichausdemföderalenAufbauundderentsprechendenFinanzver-Inhalt fassungergeben,geeignetwäre.AuchdieLänderoderKommunenkönnenGutscheinmo-

delleimplementieren.MiteinerEinführungvonBetreuungsgutscheinenverbindetder zurück BeiratgenerelldieErwartung,dasssichdieQualitätderBetreuungsleistungenspürbar

verbessert.DennVereinbarungenaufLänderebeneunddieFestsetzungeinheitlicherQuali-weiter

tätsstandardskönnennurMindestbedingungendefinieren,dievondenBetreuungseinrich-

tungeneinzuhaltensind.EsmussjedochZielsein,Anreizezusetzen,umdieBetreuungs-

qualitätüberdaserforderlicheMindestmaßhinausanzuhebenunddasBetreuungsangebot

denBedarfenderElternanzupassen.EinfunktionsfähigesSystemvonBetreuungsgutschei-

nenkannhierzueinenentscheidendenBeitragleisten.DenndieseGutscheinestattendie

Elternmit„Nachfragemacht“aus.ElternsinddannnichtmehrinderSituationder„Bittstel-

ler“,dieihreBetreuungsnachfrageaneinervorgegebenenAngebotsstrukturausrichten

müssen.DasichdieEinrichtungen–zumindestteilweise–überdieGutscheinederEltern

finanzieren,müssendieTrägerihrLeistungsangebotvielmehrdenspezifischenBedarfsla-

genderElternanpassen.DieseBedarfekönneneineBetreuungszeitbetreffen,dieüberdie

Kernzeitenhinausgeht,aberebensodenBetreuungsschlüssel,dieQualifikationdesPerso-

nalssowiedaspädagogischeKonzeptderEinrichtung.DurchdieVergabevonBetreuungs-

gutscheinenkannsicheinQualitätswettbewerbzwischendenAnbieternentwickeln,der

dieAngebotsstrukturandenPräferenzenderElternausrichtetunddarüberhinausals

„Entdeckungsverfahren“mitdazubeiträgt,neue,innovativeKonzeptezuentwickelnund

durchzusetzen.45

GegendiesesModellwerden–nichtzuletztaufgrundnegativerErfahrungenbeiderEinfüh-

rungdesHamburgerGutscheinmodells–mehrerekritischeEinwändegeltendgemacht.So

wirdkritisiert,dasseine(teilweise)FinanzierungderBetreuungseinrichtungenüberGut-

scheinediesozialeSegregationderKinderfördere,dassdieElternaufgrundvonInforma-

tionsasymmetrienundQualitätsunkenntnisnichtinderLageseien,guteBetreuungsquali-

tätzuidentifizierenunddasssichdiesozialeSituationderindenBetreuungseinrichtung

Beschäftigtenverschlechtere.BeialldiesenKritikpunktenistjedochstetszuüberprüfen,ob

sichdiekonstatiertenProblemeausdemGutscheinmodellalssolchemoderauseinerspezi-

fischenAusgestaltungdesGutscheinmodellsergeben.

▼▼

SosinddiesegregationsverstärkendenEffekte,dieimFallHamburgsfestgestelltwurden,im

WesentlichenaufdiestarkeErwerbsorientierungdesdortigenGutscheinmodellszurückzu-

führen.DaarbeitsloseElternkeinenerweitertenAnspruchaufBetreuungsleistungengel-

tendmachenkonnten,verringertesichdieNachfragenachBetreuungsleistungeninden

vonhoherArbeitslosigkeitbetroffenenStadtbezirkenbesondersstark.DieseErfahrung

sprichtdafür,dieGutscheinvergabenicht(allein)vonderErwerbstätigkeitderElternabhän-

gigzumachen,abernichtgegendasGutscheinmodellansich.

45Vgl.z.B.Kreyenfeldetal.2001.

25 Ausbau der Tagesbetreuung und Qualitätssicherung gehören zusammen

Kapitel II. InderBehauptungvonInformationsasymmetrienundQualitätsunkenntnisistebenfalls

keinüberzeugendesArgumentgegeneineGutscheinfinanzierungzusehen.Elternsind Seite ��

grundsätzlichüberjeneQualitätsmerkmaleinformiert,diesieunmittelbarbetreffen,wie

bspw.dieerforderlichenBetreuungszeiten.Vorallemaberdarfnichtübersehenwerden,

dassElterninvielenFällensehrgenaueVorstellungendarüberhaben,welchepädago-

gischenKonzepteverfolgtwerdensollenundwelchespezifischenBildungsleistungenzu Inhalt erbringensind;dieseVorstellungenderElternmüssenebenfallsberücksichtigtwerden,

wennderAusbauderBetreuungsinfrastrukturpräferenzadäquaterfolgensoll.Allerdings zurück istausempirischenStudienauchbekannt,dassElterndiepädagogischeQualitäteiner

Betreuungseinrichtungüberschätzen.VondaheristesvonzentralerBedeutung,dasGut-weiter

scheinsystemmiteineraufTransparenzangelegtenQualitätssicherungzuverbinden,diees

denElternalsNachfragernbesseralsbishererlaubt,diepädagogischeQualitäteinerEin-

richtungzubewerten.InKapitel2.6werdenentsprechendeVorschlägefüreinQualitäts-

gütesiegeloderZertifizierungsverfahrengemacht.SiehabenauchzumZiel,Elternumfas-

senderüberdieQualitätderBetreuungsangebotezuinformieren.Hinzukommt,dassdie

BetreuungsgutscheinenurbeizertifiziertenAnbieterneingelöstwerdenkönnen,die

zumindestdiegesetzlichvorgeschriebenenqualitativenMindeststandardserfüllen.

Richtigisthingegen,dassdieFinanzierungüberGutscheineimVergleichzurtraditionellen

ObjektsubventionierungeinhöheresMaßanAnpassungsflexibilitätvondenLeistungsan-

bieternunddendortBeschäftigtenerfordert.DieskanninEinzelfällen,indenenderBedarf

schwachausgeprägtistoderdasLeistungsangebotandenPräferenzenderElternvorbei-

geht,zurEinschränkungderLeistungenbiszurSchließungeinzelnerEinrichtungenführen.

DasistjedochbeiallenVerfahrenderSubjektfinanzierungderFall,unabhängigdavon,ob

dieFinanzierungüberNutzungsentgelte(wiebspw.„Leistungspauschalen“)erfolgtoder

übereineGutscheinvergabe,diejaebenfallseineFormdesNutzungsentgeltsdarstellt.Und

grundsätzlichistdieseverstärkteNachfrageorientierungmitihrenangebotssteuernden

Wirkungenjaauchgewollt.DenndasfamilienpolitischeZielmussessein,dievorhandenen

undneueinzurichtendenKapazitätenmöglichstgenauaufdieBedarfsstrukturderEltern

abzustimmenunddieeingesetztenMittelmöglichsteffizienteinzusetzen;derWunschder

BeschäftigtennachausihrerSichtwünschenswertenArbeits-undBeschäftigungsbedin-

gungenistdemgegenübernachrangig.

▼▼

WeiterhinwirdannutzungsabhängigenVergütungsformenkritisiert,dassbereitsgeringe

SchwankungenderNachfragedenBetriebeinerganzenEinrichtunggefährdenkönnten.

DiesseiinsbesondereinschwachbesiedeltenGebietenderFall,indenenohnehindieerfor-

derlichenGruppengrößennurschwerrealisierbarseien.WenndieKindertagespflegeindas

Gutscheinsystemeinbezogenwird,wofüreinigesspricht,stelltsichdiesesProblemländ-

licherRegionenallerdingsandersdar.OhneeineEinbeziehungderselbenistdiesesArgu-

mentgrundsätzlichrichtigundwirftdieFragederFinanzierungvonVorhaltekapazitäten

auf.FürdiekonkreteFragestellungistdiesesProblemjedochirrelevant.Denndadieverein-

barteBeteiligungdesBundesnureinengeringenTeilderlaufendenBetreuungskosten

abdeckenwird,istdieGefahrdernutzungsabhängigenUnterfinanzierungvernachlässig-

bar.Langfristigschlagenwirjedochvor,dieFinanzierungderKinderbetreuungvollständig

aufNutzungsentgelteumzustellen.DannstelltsichdieFragederFinanzierungeinerGrund-

versorgungneu.

26 Ausbau der Tagesbetreuung und Qualitätssicherung gehören zusammen

Kapitel II. BeiallerauchberechtigtenKritikanderGutscheinfinanzierungsolltemandieChancen

diesesModells,diedieNachteileüberwiegen,nichtausdenAugenverlieren.46DieVergabe Seite ��

vonBetreuungsgutscheinenistnichtnureineffektivesInstrument,umdasBetreuungsan-

gebotandieNachfrageanzupassen.GleichzeitigkönnendieGutscheineselbstsehrflexibel

ausgestaltetunddensoziodemografischenMerkmalenderElternangepasstwerdenwie

diesv.a.indenUSAhäufiggemachtwird.SokönntemandenWertdesGutscheinsvonder Inhalt wirtschaftlichenLeistungsfähigkeitderElternabhängigmachen,umdieMittelgezieltfür

KinderausbedürftigenFamilieneinzusetzen.AllerdingsgibtesauchGründe,diegegen zurück eineStaffelungdesGutscheinwertesnachdemEinkommensprechen:DieFunktiondes

GutscheinszieltaufdenAusbauderaußerfamilialenBetreuungvonKindernabundnicht weiter

aufdistributiveEffekte.WeiterhinkönntesichderWertdesGutscheinsnachdenindividu-

ellenBedarfendesKindesrichten,z.B.nachbesonderenpädagogischenErfordernissen

oderspezifischenBildungsbedarfen.InsgesamtstelltderBetreuungsgutscheineinwesent-

licheffektiveresundzielgenaueresInstrumentzurfrühkindlichenFörderungdaralsdie

bislangüberwiegendbetriebeneObjektförderung.DergeplanteKapazitätsausbauund

insbesonderedieBeteiligungdesBundesanderFinanzierungderBetreuungsinfrastruktur

sindeineeinmaligeChance,innovativeFinanzierungskonzepteinderPraxiszuerproben.

DieFamilienpolitiksolltesichdieseChancenichtentgehenlassen.

▼▼

46Vgl.aktuellz.B.Spieß2008.

27 Rechtliche Rahmenbedingungen

Kapitel III. III. Seite �� RechtlicheRahmenbedingungen

Inhalt

zurück

weiter DieRegelungenzumAusbauvonBetreuungseinrichtungenfürunterDreijährigesindvor

demHintergrundderbestehendenrechtlichenGrundlageneinzuordnen.

DieVerpflichtungdesStaateszurUnterstützungundFörderungvonKindernundFamilien

istbereitsimGrundgesetzArt.6Abs.1festgeschrieben.47HierausleitetsichdieAufgabeab,

gesellschaftlicheRahmenbedingungenzuschaffen,dieKinderschützenundfördern,wozu

aucheingeeignetesAngebotzurKinderbetreuunggehört.48DiesfordertauchdasGebotder

Chancengerechtigkeit,dasinArt.2Abs.1GGfestgeschriebenist.Darüberhinausfordertdas

GleichberechtigungsgebotdesArt.3Abs.2GGdieDurchsetzungderGleichberechtigung

vonFrauenundMännern,woraussichMaßnahmenzurverbessertenBalancevonErwerbs-

tätigkeitundFamiliefolgernlassen.UndschließlichgebietetdasSozialstaatsgebot(Art.20

und28GG)eineReihevonUnterstützungs-undAusgleichsmaßnahmeninsbesonderefür

schwächereMitgliederunsererGesellschaft.

DiekonkretenLeistungengegenüberKindernundJugendlichensowiederenElternbzw.

Personensorge-undErziehungsberechtigtewerdenimKinder-undJugendhilferecht(SGBVIII)

geregelt,worunterauchdieFörderungvonKindernundJugendlicheninTageseinrichtungen

undKindertagespflegefällt.

3.1DieTrias„Bildung,BetreuungundErziehung“imRecht

DerFörderauftragnachdemKinder-undJugendrechtenthältdieauspädagogischerSicht

untrennbareTriasvon„Bildung,BetreuungundErziehung“(s.2.2).IhrerechtlicheVeranke-

rungistjedochumstrittenundhatsichimLaufederZeitmehrfachgeändert.Dabeiistdie

Frage,oböffentlichefrühkindlicheErziehungzumBereichderFürsorgeunddesSozialwe-

sensoderzumSchulwesengehört,verfassungsrechtlichvonBedeutung,weilsichdaraus

unterschiedlicheGesetzgebungskompetenzendesBundesundderLänderergeben.49

Historischwardieim19.JahrhundertinDeutschlandentstehendeöffentlicheKleinkind-

erziehung(Krippen,Bewahranstalten,Kleinkinderschulen,Volkskindergärten)anfangsder

KontrolledurchdieOrtsschulbehördenimRahmendesSchulaufsichtsrechtsunterstellt,die

▼▼

47ZurFörderpflichtvgl.auchBVerfGE6,55(76);87,1(35).48Vgl.auchBVerfGE88,203f.49FürdenBereichderFürsorgeergibtsichimRahmenderkonkurrierendenGesetzgebungnachArt.74Nr.7GG

eineKompetenzdesBundes,beieinerZuordnungzumBildungswesenfolgteineKompetenzderLändernach Art.70Abs.1GG.

28 Rechtliche Rahmenbedingungen

Kapitel III. auchdieGenehmigungzumBetriebderEinrichtungerteilten.DiestrikteAbgrenzungder

KleinkinderziehungzurSchuleerfolgteerstim20.JahrhundertmitderEntwicklungvon Seite ��

JugendämternundderVerabschiedungdesReichsjugendwohlfahrtsgesetzes1922.Damit

fieldieöffentlicheKleinkinderziehungindieVerwaltungszuständigkeitderkommunalen

Träger,indersiebisheuteverbliebenist.

Inhalt NachdemZweitenWeltkriegwareslautJugendwohlfahrtsgesetzinseinerFassungvom

11.August1961AufgabedesJugendamts,diefürdieWohlfahrtderJugenderforderlichen zurück Einrichtungenzufördern.ImRahmenderDiskussionenüberChancengleichheitund

ReformendesBildungswesensinden70erJahrenwardanndieFragederZuordnungvon weiter

KindergärtenundKindertagesstättenzumBildungswesenoderzumBereichderFürsorge

erneutGegenstandvonDebatten.ImBildungsgesamtplanvon1973wurdevonderBund-

Länder-KommissioneineZuordnungzurElementarbildungbefürwortetunddamiteine

AbkehrvoneinerfürsorgerischenWohlfahrtseinrichtungaufeinmodernesVerständnisdes

KindergartensalsBildungseinrichtungvollzogen.ImBayerischenKindergartengesetzvon

197250wurdeeineentsprechendeZuordnungauchgesetzlichverankert.NachderWiederver-

einigungwurdedieZugehörigkeitderTagesbetreuungvonKindernzurJugendhilfeinden

§§22ff.SGBVIIIgeregelt.DabeibliebenzudemdamaligenZeitpunktgeltendelandesrecht-

licheRegelungen,diedasKindergartenwesendemBildungsbereichzuweisen,unberührt.

MitderEinführungdesRechtsanspruchsaufeinenKindergartenplatzfürKinderabdreiJah-

renimJahr1996istdanndierechtlicheKontroverseüberKompetenzgrundlagender

GesetzgebungfürKindertageseinrichtungenerneutentflammt.Eswurdeargumentiert,

dassdiefrühkindlicheErziehungnichtmehraufdiebundesgesetzlicheKompetenzgrundla-

gederFürsorgegestütztwerdenkönne,wennesnichtnurumdieFörderungbedürftiger

Kindergehe,sonderneinallgemeinerRechtsanspruchaufFörderunginKindertagesein-

richtungenoderKindertagespflegefüralleKinderbestehe.DasBundesverfassungsgericht

siehtjedochdieKinder-undJugendfürsorgeundJugendpflegefüralleKinderundJugend-

licheninderPraxisengverzahntundhältaufgrunddesSachzusammenhangeseineeinheit-

licheZuordnungzueinerBundeskompetenzfürangezeigt.51DieseKompetenzumfasse

auchpräventiveMaßnahmen,umdadurchEntwicklungsschwierigkeitenundGefähr-

dungenvorzubeugen.52DasBundesverfassungsgerichtsiehtdamitdenSchwerpunktdes

„Kindergartenwesens“weiterinfürsorgenderBetreuungmitdemZieleinerFörderung

sozialerVerhaltensweisenunddamit(präventiver)Konfliktvermeidung,hinterdemder

vorschulischeBildungsauftragzurückstehe.

▼▼

NachdemSGBVIIIhabenKindertagesstättenjedochunzweifelhafteinenBildungsauftrag.53

DaherkönnenKindertagesstättennichtaufdiefürsorgerischeFunktionderVerwahrung

vonbedürftigenundgefährdetenKindernreduziertwerden.DerzeitwirddieVerwirkli-

chungdesBildungsauftragsvonKindertagesstättenmitgutenGründenerneutdiskutiert.

DennocherscheintdasArgumentverkürzt,dasssichKindertageseinrichtungenvoneiner

50BayerischesKindergartengesetzvom25.Juli1972,GVBl.S.297;jetztBayerischesKinderbildungs-und-betreu-ungsgesetzundÄnderungsgesetz(BayKiBiGu.ÄndG)vom8.Juli2005,i.Kr.seit01.08.2005(GVBl.2005S.236).

51BVerfGE22,180(212f.). 52BVerfGE97,332(341f.). 53DieAufgabederFörderungvonKinderninTageseinrichtungenumfasstdieBildung,Betreuung,Bildungund

ErziehungdesKindes(§22Abs.2S.1SGBVIII).

29 Rechtliche Rahmenbedingungen

Kapitel III. fürsorgerischenWohlfahrtseinrichtungzueinervorschulischenBildungsstätteverändert

habenunddeshalbdieKompetenzgrundlagederöffentlichenFürsorgenichtmehrein-Seite ��

schlägigsei.DieRechtsprechunghatdiesenKompetenztitelunterBerücksichtigungder

VeränderungenimBereichdersozialenSicherungsoausgelegt,dassRegelungenmit

MischtatbeständenunterdenBegriffderFürsorgefallen,wenndiesdenSchwerpunktder

Regelungdarstellt,wobeiaufdenSachzusammenhangabgestelltwird. Inhalt

zurück 3.2DasKinder-undJugendhilferecht

weiter DasSGBVIII(Kinder-undJugendhilferecht)regeltdieFörderungvonKinderninTageseinrich-

tungenundKindertagespflegealsAufgabederKinder-undJugendhilfeinden§§22bis26.Es

betontindenGrundsätzenderFörderung54vonKindernalspädagogischesZieldie„Entwick-

lungdesKindeszueinereigenverantwortlichenundgemeinschaftsfähigenPersönlichkeit“

sowiedieAufgabe,dieErziehungundBildunginderFamiliezuunterstützenundzuergänzen

unddenElternzuhelfen,ErwerbstätigkeitundKindererziehungbesserzuvereinbaren.Der

FörderungsauftragistumfassendimSinneeineraltersgerechtenElementarerziehungund

umfasstganzheitlichdieAufgabederBildung,BetreuungundErziehungdesKindes.

BeiderRegelungderInanspruchnahmevonTageseinrichtungenundKindertagespflegeim

§24SGBVIIIwirddifferenziertzwischen

I einemsubjektiv-öffentlichen Recht eines KindesaufBesucheinerTageseinrichtungab

demvollendetendrittenLebensjahrbiszumSchuleintritt,

I einerobjektiven Rechtspflicht der öffentlichen Träger,einbedarfsgerechtesAngebotan

GanztagsplätzeninTageseinrichtungenoderergänzendFörderunginKindertagespflege

fürKinderabdemvollendetendrittenLebensjahrbiszumSchuleintrittzurVerfügungzu

stellenund

I einerobjektivenRechtspflichtderöffentlichenTräger,fürKinderunterdreiJahrenund

fürKinderimschulpflichtigenAltereinbedarfsgerechtesAngebotanPlätzeninTagesein-

richtungenundinderKindertagespflegevorzuhalten.

InhaltundUmfangderAufgabenundKinder-undJugendhilfeleistungenwerdennachdem

Landesrechtsvorbehaltdes§26SGBVIIIdurchLandesrechtgeregelt;alleLänderhaben

dazuAusführungsbestimmungenerlassen.RelevanteUnterschiedeinderLändergesetzge-

bungfindensichhinsichtlichdesUmfangsdesRechtsanspruchsaufBereitstellungeines

PlatzesineinerKindertagesstätte;denneinigeBundesländerhabendenzeitlichenUmfang

desRechtsanspruchsoderdieAltersgruppeüberdiebundesgesetzlicheRegelunghinaus

ausgeweitet.

DiejugendhilferechtlichenBestimmungenüberKindertageseinrichtungenundTagespfle-

gewurden2004reformiertdurchdasGesetzzumqualitätsorientiertenundbedarfsge-

rechtenAusbauderTagesbetreuung(TAG),daszum1.Januar2005inKrafttrat.Durchdas

TAGwurdenkeineneuenRechtsansprücheundauchkeineFestlegungvonMindestöff-

nungszeiteneingeführt,sonderneswurdendieKriteriendesBedarfsanPlätzenfürKinder

unterdreiJahrenkonkretisiert,zuderenBereitstellungdieöffentlichenTrägerbereitsvor

54§22SGBVIII.

30 Rechtliche Rahmenbedingungen

Kapitel III. VerabschiedungdesTAGobjektiv-rechtlichverpflichtetwaren.Nach§24Abs.3SGBVIIIin

derderzeitgeltendenFassungsindfürKinderimAlterunterdreiJahrenmindestensPlätze Seite �0

inTageseinrichtungenundinKindertagespflegevorzuhalten,wenneineAlleinerziehende

oderAlleinerziehenderoderbeideErziehungsberechtigtenerwerbstätigistbzw.sindoder

eineErwerbstätigkeitaufnehmenwollen,sichinschulischer,beruflicheroderHochschul-

ausbildungbefindenoderanMaßnahmenzurEingliederunginArbeitteilnehmenoder Inhalt ohnedieseLeistungeinedemWohlderKinderentsprechendeFörderungnichtgewährleis-

tetist.DerUmfangdertäglichenBetreuungszeitrichtetsichnachdemindividuellenBedarf zurück unterBerücksichtigungdergenanntenKriterien.DasTAGführteweiterhinin§22aSGBVIII

RegelungenzurQualitätssicherungein,wonachdieTrägerdieQualitätdurchgeeignete weiter

Maßnahmensicherstellen,weiterentwickelnundevaluierensowieeinepädagogische

Konzeptionentwickelnsollen.ZudemsindRegelungenzurKooperationderTrägermit

anderenPersonenundInstitutionenenthalten,wonachdieFachkräftemitdenErziehungs-

berechtigtenundTagespflegepersonensowiemitanderenkinder-undfamilienbezogenen

InstitutionenundmitdenSchulenzusammenarbeitensollen.AuchdieKindertagespflege

wurdedurchdasTAGgenauergeregeltundaufgewertet(§23SGBVIII),wasebenfallsder

Qualitätssicherungdienensoll.AußerdembestehtnunmehreinejährlicheBerichtspflicht

derBundesregierunggegenüberdemBundestagüberdenStandderSchaffungunddes

AusbauseinesbedarfsgerechtenAngebotsanTagesbetreuungfürunterDreijährige(§24a

Abs.3SGBVIII);dieerstenBerichtewurdenvorgelegt.55ObwohldiesegesetzlichenRege-

lungenzurQualitätssicherungaufdereinenSeitebemerkenswertsind,dasiebereitsauf

bundesgesetzlicherEbenedieBedeutungqualitativerAspektebeieinemAusbauimBereich

derKindertageseinrichtungenverdeutlichen,somussaufderanderenSeitefestgehalten

werden,dassessichdabeiumunverbindliche„Sollregelungen“handelt,derenUmsetzung

bzw.derenMissachtungmitkeinerleiKonsequenzenverbundenist.

3.3BundesgesetzlicheVorgabenzubesonderenProblemlagen

NebendiesenjugendhilferechtlichenRegelungenderFörderungvonKinderninTagesein-

richtungenfindensichweitererelevanteNormenineinfachgesetzlichenRegelungen:

I BeibesonderemerzieherischenBedarfoderProblemlageninFamilienkanneinRechtsan-

spruchaufBesucheinerKindertagesstättealsHilfezurErziehungbestehen,wenneine

demWohldesKindesentsprechendeErziehungnichtgewährleistetistunddieHilfefür

seineEntwicklunggeeignetundnotwendigist(§27Abs.1SGBVIII).Diesergibtsichbei

verfassungskonformerAuslegungausArt.6Abs.1GG(Förderpflicht),möglicherweise

auchaufgrunddesWächteramtsdesStaatesinArt.6Abs.2S.2GG,fallsdiesesAngebot

zumSchutzdesKindeswohlsundzurUnterstützungderFamiliezurVermeidungweiter-

gehenderEingriffeerforderlichist.

I LeistungenfürKindermitBehinderungenodervonBehinderungbedrohteKindersollen

möglichstgemeinsammitnichtbehindertenKindernerbrachtwerden(§4Abs.3S.1

SGBIX),umdenZielendergleichberechtigtenTeilhabeundVermeidungvonBenachteili-

gungengerechtzuwerden(Art.3Abs.3S.2GG;§1SGBIX).DiesgiltauchfürdieFörderung

vonKinderninTagesstätten.IndieserAltersstufe,indereineBehinderungoftnochnicht

klarzudiagnostizierenist,sondernvorallemeinerdrohendenBehinderungvorgebeugt

▼▼

55BMFSFJ2006;2007.

31 Rechtliche Rahmenbedingungen

Kapitel III. werdensoll,kommtdersogenannteninterdisziplinärenFrühförderungeinebesondere

Bedeutungzu.DarunterwerdenMaßnahmenaufinterdisziplinärerBasisausderMedizin, Seite �1

derPädagogik,derPsychologiesowiesozialeUnterstützungsmaßnahmeninderRegelbis

zurVollendungdesviertenLebensjahres,teilweiseauchbiszumSchuleintritt,zusammen-

gefasst.InderPraxiswirdinDeutschlandFrühförderungteilweiseininterdisziplinären

Frühförderungseinrichtungen(ambulanteFrühförderung)oderimWegederHausfrüher-Inhalt ziehung(mobileFrühförderung)praktiziert.WeilinderhierinteressierendenAltersgrup-

pedieFeststellungvonEntwicklungsverzögerungenzwarmöglichist,aberdieZuord-zurück nungzueinzelnenBehinderungsgruppenhäufigkeinenSinnmacht,hatder

BundesgesetzgeberimJugendhilfegesetzeinenLandesrechtsvorbehaltformuliert,wel-weiter

cherdenLänderndieMöglichkeiteröffnet,dieAufspaltungderZuständigkeitinSozial-

undJugendhilfezuvermeiden.Nach§26Abs.2Nr.2SGBIXzähltdieFrühförderung

behinderterundvonBehinderungbedrohterKinderzudenLeistungendermedizinischen

Rehabilitation.ZusolchenLeistungendermedizinischenRehabilitationkönnenauch

nicht-ärztlichesozialpsychiatrische,psychologische,heilpädagogischeundpsychosoziale

LeistungensowiedieBeratungderErziehungsberechtigteninfächerübergreifendarbei-

tendenDienstenundEinrichtungengehören,wennsieunterärztlicherVerantwortung

erbrachtwerdenunderforderlichsind,umeinedrohendeoderbereitseingetretene

BehinderungzumfrühestmöglichenZeitpunktzuerkennenundeinenindividuellen

Behandlungsplanaufzustellen(§30Abs.1Satz1SGBIX).InderRegelwürdesichinder

PraxiseineKombinationmitheilpädagogischenMaßnahmenimSinnevonKomplexleis-

tungenanbieten(§30,Abs.1,Satz2SBGIX).SolcheheilpädagogischenMaßnahmensind

nach§56SGBIXauchvorgesehen.AllerdingsistesinderPraxiswegenFinanzierungs-

schwierigkeitenzwischendenRessortsvielerortsnichtgelungen,sinnvolleKomplexleis-

tungen,welchedieIntegrationvonKindern,dievonBehinderungbedrohtsind,innorma-

leBetreuungsabläufesichern,zuetablieren.

I NachdemSGBIIkanndieAgenturfürArbeitmitdemZielderEingliederungvonerwerbs-

fähigenPersonenalsLeistungauchdieBetreuungvonminderjährigenKindernodervon

KindernmitBehinderungenerbringen(lassen)(§16Abs.2Nr.1SGBII).Eshandeltsich

jedochumeineErmessensleistung,nichtumeinenRechtsanspruchaufKinderbetreuung

einerarbeitsuchendenPerson.ImRahmenderSozialhilfesollendieTrägerdaraufhinwir-

ken,dasssozialhilfebedürftigenAlleinerziehendenmitKindernabdreiJahrenvorrangig

einPlatzzurTagesbetreuungdesKindesangebotenwird(§11Abs.4S.3,2.HSSGBXII),

wennihneneineErwerbstätigkeitzugemutetwerdenkann. ▼

3.4Gesetzgebungskompetenzenund FinanzierungszuständigkeitenimföderalenSystem

DieKompetenzordnungdesGrundgesetzesbestimmtdarüber,obeineStaatsaufgabeim

föderalistischenBundesstaat(Art.20Abs.1GG)vomBundodervondenLändernrechtlich

geregeltwerdenkann(Art.30,70Abs.1GG).DasSchulwesen,überdasderStaatdieSchul-

aufsicht(Art.7GG)ausübt,fälltalleinindieGesetzgebungs-undVerwaltungskompetenzen

derLänder.DieöffentlicheFürsorgedagegenistGegenstandderkonkurrierendenGesetz-

gebungskompetenzdesBundes(Art.74Nr.7GG).DieFöderalismusreformmitdenVerfas-

sungsänderungen,diezum1.September2006inKraftgetretensind,hatesnachlängeren

32 Rechtliche Rahmenbedingungen

Kapitel III. kontroversenDebattendabeibelassen,dasSachgebietKinder-undJugendhilfealsTeilbe-

reichdesKompetenztitelsderöffentlichenFürsorgeimRahmenderkonkurrierenden Seite ��

GesetzgebungdesBundeszuzuordnen.EsgiltjedochdieErforderlichkeitsklausel:Die

GesetzgebungskompetenzstehtdemBundnurzu,wennundsoweitdieHerstellunggleich-

wertigerLebensverhältnisseimBundesgebietoderdieWahrungderRechts-oderWirt-

schaftseinheitimgesamtstaatlichenInteresseeinebundesgesetzlicheRegelungerforder-Inhalt lichmacht(Art.72Abs.2GG).BeiGesetzen,dievordem15.November1994erlassenwurden,

sindjedochgeringeÄnderungenmöglich,solangeessichnichtumeineNeukonzeption zurück handelt.56DiestrifftauchfürdasSGBVIII(Kinder-undJugendhilfe)zu,dasimJahr1990

verabschiedetwurde.DieverschärfteErforderlichkeitsklausel,diedurchdieGrundgesetz-weiter

änderung1994eingeführtwurde,setztdemBundesgesetzgeberimBereichvonNeurege-

lungenimKinder-undJugendhilferechtallerdingsengeGrenzen.57

SeitderFöderalismusreformsindauchProgrammedesBundeszurMitfinanzierungvon

Aufgaben,fürwelchedieLänderdieausschließlicheGesetzgebungskompetenzhaben,

verfassungsrechtlichnichtmehrzulässig.DerBundkannzwardenLändernfürbesonders

bedeutsameInvestitionenFinanzhilfen58gewähren,sofernsie1.zurAbwehreinerStörung

desgesamtwirtschaftlichenGleichgewichtsoder2.zumAusgleichunterschiedlicherWirt-

schaftskraftimBundesgebietoder3.zurFörderungdeswirtschaftlichenWachstumserfor-

derlichsind(Art.104bAbs.1GG).

DieseAufteilungderGesetzgebungskompetenzeneinerseitsundderVerwaltungs-undFinan-

zierungskompetenzenandererseitsführtbeiderKinder-undJugendhilfezubesonderenPro-

blemen.DerSchwerpunktderGesetzgebungskompetenzliegtbeimBund,fürVerwaltungund

FinanzierungsindjedochdieKommunenzuständig.59DieörtlichenTrägertragenauchdie

GesamtverantwortungsowiePlanungsverantwortungfürdieVerwirklichungderAufgaben

derJugendhilfe.60DaverfassungsrechtlichdieFinanzierungszuständigkeitderVerwaltungszu-

ständigkeitfolgt,61bestehtgrundsätzlichkeineMitfinanzierungskompetenzdesBundesim

BereichderKinder-undJugendhilfe.GegenüberdenKommunenistderBundnichtzuunmit-

telbarenZuwendungenbefugt.62DieVerteilungderKostenzwischenLändernundKommunen

alsAusgleichsmechanismusderKostenverteilungkannwegenfehlenderGesetzgebungskom-

petenzdesBundesnichtGegenstandderBundesgesetzgebungsein.DieLänderhabenauch

▼▼

56WillderGesetzgeberdenRechtsanspruchaufdenBesucheinerTageseinrichtung,derbisherfüreinKindab

vollendetemdrittenLebensjahrbesteht(§24Abs.1SGBVIII),aufunterdreijährigeKinderausweiten,sostellt sichdieFrage,obdieseineNeukonzeptionist,oderobessichlediglichumdieModifikationeinesbereitsbeste-hendenRechtsanspruchshandelt.

57ObwohldieFöderalismusreformeinigeGesetzgebungskompetenzenderkonkurrierendenGesetzgebungvon derAnwendungderErforderlichkeitsklauselausgenommenhat,trifftdiesaufdieGesetzgebungskompetenzfür öffentlicheFürsorge(Art.74Nr.7GG)nichtzu,undesistweiterhinmiteinerengenAuslegungderErforderlich-keitdurchdasBundesverfassungsgesetzzurechnen.

58DieseMittelkönnennichtdauerhaftgewährtwerden,sondernnurbefristetundauchnurdegressivmitfal-lendenJahresbeträgen(Art.104bAbs.2S.2undS.3GG),umeinedauerhaftefinanzielleAbhängigkeitunddamit EinflussmöglichkeitendesBundeszuvermeiden.

59ZuständigeTrägersindnach§69SGBVIIIdieKreiseunddiekreisfreienStädtesowiedielandesrechtlich bestimmtenüberörtlichenTräger.DurchlandesrechtlicheRegelungenkönnenauchkreisangehörigeGemein-denaufAntragzuöffentlichenTrägernbestimmtwerden;siehabendannalsTrägerauchdieFinanzierungs-zuständigkeit.IndiesemFallfindeteinlandesrechtlichgeregelterfinanziellerMehrlastenausgleichzwischen kreisangehörigerGemeindeundKreisstatt;dazusinddieLändernachdenLandesverfassungenabernichtver-pflichtet,dadieAufgabenzuweisungandiekommunalenTrägerdurchdenBunderfolgtist.

60§79Abs.1SGBVIII.61Konnexitätsprinzip:Art.104aAbs.1GG.62BVerfGE39,96(122);41,291(313).

33 Rechtliche Rahmenbedingungen

Kapitel III. keinstarkesInteresseanderÜbernahmeeineseigenenhöherenKostenanteilsundsindrecht-

lichdazunichtverpflichtet.SiehabenlediglichdieAufgabe,dieTätigkeitderJugendhilfeträger Seite ��

unddieWeiterentwicklungderJugendhilfeanzuregenundzufördernunddurchdieLandes-

jugendbehördenaufeinengleichmäßigenAusbauderEinrichtungenhinzuwirken.63

AufgrundderTatsache,dassdieGesetzgebungskompetenzfürdieKinder-undJugendhilfe Inhalt alsöffentlicheFürsorgeschwerpunktmäßigbeimBundliegt,dieUmsetzungundFinanzie-

rungslastaberüberwiegenddieKommunentrifft,geratendieseineineschwierigeSituation. zurück DefactotragendieKommunenganzüberwiegenddieFinanzierungslast.VondenAusgaben

deröffentlichenHandfürKindertageseinrichtungenundKindertagespflege(11,1Mrd.€) weiter

beträgtderAnteilderKommunenca.60%.64

3.5Bund-Länder-Vereinbarungvom28.August2007und dieGesetzezuihrerUmsetzung

NachdembereitsimKoalitionsvertragvon2005derAusbauderBetreuungsplätzefürunter

DreijährigeunddieEinführungeinesRechtsanspruchesaufeinBetreuungsangebotfür

KinderabdemerstenLebensjahrfestgelegtwar,wurdeimSommerdesJahres2007eine

Bund-Länder-ArbeitsgruppezurErarbeitungderentsprechendenVereinbarungeneinge-

setzt.InderVereinbarungvom28.August2007wurdedieAbsichtniedergelegt,einen

solchenRechtsanspruchabBeginndesKindergartenjahres2013/2014einzuführen.Dane-

benwirdderAusbauderBetreuungsangeboteauf750.000Plätzefestgelegt.65

FernerumfasstdieVereinbarungFestlegungenzurBeteiligungdesBundesanderFinanzie-

runginderAusbauphasebis2013unddanach.Bis2013beteiligtsichderBundmit4Mrd.€,

wovon2,15Mrd.€fürInvestitionenindenJahren2008bis2013zurVerfügunggestelltwer-

denundderRestalsBeteiligungdesBundesandenzusätzlichentstehendenBetriebsaus-

gabenübereinenjährlichwachsendenFestbetragbeiderUmsatzsteuerverteilungden

Ländernzugewiesenwird.FürdieZeitab2014isteinelaufendeBeteiligungdesBundesvon

770Mio.€proJahranderFinanzierungderdurchdenAusbauentstehendenzusätzlichen

Betriebskosten,dieüberdieMargedesTAGhinausgehen,vorgesehen.MitderFormulie-

rung„MargedesTAG“istdieSchaffungvonPlätzenüberdasMindestangebotnachden

Kriteriendes§24Abs.3SGBVIIIhinausgemeint;sielässtjedochvieleFragenoffen. ▼

DieseKonstruktiondergeteiltenfinanziellenBeteiligungdesBundes–Sondervermögenbei

denInvestitionskostenundUmsatzsteueranteilandenzusätzlichentstehendenBetriebs-

kosten–istderföderalenStrukturderAufgaben-undFinanzierungsverantwortung

geschuldet.DadieLändernachdemGGfürdieUnterhaltungderKindertageseinrich-

tungenundderKindertagespflegezuständigsind,tragensienachdemKonnexitätsprinzip

auchdieKosten.EineBeteiligungdesBundesandiesenBetriebskostenistgrundsätzlich

ausgeschlossen.FinanzhilfenwiebeidenInvestitionenscheidenhiergänzlichaus,weshalb

derWegeinerhöherenUmsatzsteuerbeteiligunggewähltwurde.DieVereinbarungbe-

63§82SGBVIII.64Vgl.DeutschesJugendinstitut2008.65DieseZielgrößeentsprichtdemBenchmarkderLissabon-VereinbarungderEU.

6768

34 Rechtliche Rahmenbedingungen

Kapitel III. inhaltetauchdieAnkündigung,dassfürEltern,dieihreKindervoneinbisdreiJahrennicht

inEinrichtungenbetreuenlassenwollenoderkönnen,einemonatlicheZahlung(z.B. Seite ��

Betreuungsgeld)ab2013eingeführtwerdensoll,worüberbereitsjetztpolitischeKontrover-

senausgebrochensind.EshandeltsichbeiderVereinbarungumeinenBeschlusseiner

Bund-Länder-ArbeitsgruppevordemHintergrundvonEinigungeninnerhalbderRegie-

rungskoalition;dochnurderGesetzgeberkanndieerforderlichengesetzlichenReformen Inhalt verabschieden.DiepolitischeEinigunginderBund-Länder-VereinbarungistaberdieVor-

aussetzungdafür,dasssicheineMehrheitfürdieseÄnderungenimGesetzgebungsverfah-zurück renfindenlässt,dennangesichtsderkompliziertenföderalenStrukturenundVorgaben

lässtsicheinederartigeReformnurmiteinerMehrheitsowohlimBundestagalsauchim weiter

Bundesratverabschieden.

MitdemKinderbetreuungsfinanzierungsgesetz66vom18.Dezember2007,dessenRege-

lungenzurErrichtungdesSondervermögensdesBundeszurKinderbetreuungsfinanzie-

rungam31.Dezember2007inKraftgetretensind,wurdederersteUmsetzungsschrittvom

Gesetzgeberbereitsgetan.DanachwirdeinSondervermögendesBundes„Kinderbetreu-

ungsausbau“inHöhevon2,15Mrd.€errichtet,ausdemInvestitionenzumAusbauder

BetreuungvonKindernunterdreiJahrengefördertwerden.67MitdemNachtragshaushalts-

gesetz2007vom22.Dezember2007wurdediesesSondervermögennochimletztenJahr

eingerichtet.

EbenfallsimletztenJahrwurdeauchderVerwaltungsvereinbarung„Investitionsprogramm

‚Kinderbetreuungsfinanzierung‘2008–2013“zumProcederederanteiligenBundesfinanzie-

rungbeidenInvestitionskostenvonallenBundesländernzugestimmt.Indieseristauchdie

VerteilungderInvestitionsmittelaufdieLändergeregelt,dieentsprechendderAnzahlder

KinderunterdreiJahrenerfolgensoll.DarüberhinausenthältdieVerwaltungsvereinba-

rungeinVerfahrenzurErfolgskontrolle,daseineBerichtspflichtderLänderundeineRück-

forderungbeizweckfremderVerwendungbeinhaltet.

DieweiterenzurUmsetzungnötigengesetzlichenRegelungenimSGBVIIIundimFinanz-

ausgleichsgesetzbefindensichzurzeitimGesetzgebungsverfahren.Derentsprechende

EntwurfeinesKinderförderungsgesetzes(KiföG)68siehtabdem1.August2013einenunbe-

dingtenRechtsanspruchauffrühkindlicheFörderungineinerTageseinrichtungoderinder

KindertagespflegefürKinderabdemvollendetenerstenLebensjahrvor,sowiefürdieÜber-

gangszeiteinenbedingtennacherweitertenKriterien,diefürKinderbiszumvollendeten

erstenLebensjahrauchüber2013hinausgelten.DesWeiterenbeinhalteterVorschriften

zumstufenweisenAusbaudesBetreuungsausbaussowieRahmenregelungenzueiner

angemessenen,derQualifikationentsprechendenVergütungvonTagespflegepersonen,die

sichantariflicherVergütungorientierensoll.ZurErhöhungderVielfaltvonBetreuungsein-

richtungenistdieMöglichkeitderFörderungauchvonprivat-gewerblichenTrägernvorge-

sehen.DieBestimmungenzumBetreuungsgeldsindalsAuftragandenGesetzgeberfürdas

▼▼

66GesetzzurErrichtungeinesSondervermögens„Kinderbetreuungsausbau“undzurEntfristungdesKinderzu-schlagsvom18.Dezember2007(BGBl.2007I,3022).

67DieDetailswurdenvorabindervoneinerBund-Länder-ArbeitsgruppeerarbeitetenVerwaltungsvereinbarung „Investitionsprogramm„Kinderbetreuungsfinanzierung“2008–2013“vom28.August2007festgelegt.

68EntwurfeinesGesetzeszurFörderungvonKindernunterdreiJahreninTageseinrichtungenundinKindertages-pflege(Kinderförderungsgesetz–KiföG)vom7.März2008.

69

35 Rechtliche Rahmenbedingungen

Kapitel III. Jahr2013formuliert.SchließlichwirddieÄnderungderUmsatzsteuerverteilungzugunsten

derLänderalsBeitragdesBundeszudenBetriebsausgabensowiedieÜberprüfungder Seite ��

zweckgemäßenMittelverwendung,wiesieinderVerwaltungsvereinbarungformuliert

sind,gesetzlichfestgehalten.69

Inhalt 3.6DieForderungnacheinemBetreuungsgeld

zurück DiehierdargestellteEntwicklungderkompetenzrechtlichenRegelungenderfrühkind-

lichenBildung,ErziehungundBetreuungsowiedergrundsätzlichneueCharakterdes weiter

VerhältnissesvonFamilieunddieFamilieergänzenderBetreuungmarkierendenBedarffür

Neuordnungen.WesentlichesMerkmalder„neuen“Situationistdaszukünftigstaatlich

garantierteFörderangebotfürKinderabdemerstenLebensjahr,dieIntensivierungdes

KooperationsverhältnisseszwischenElternundFamilienergänzenderBetreuungsowiedie

EinordnungvonderfrühkindlichenFörderungalsChancezurEntfaltungderPotenziale

allerKinder.VordiesemHintergrundistunverständlich,dassimZusammenhangmitder

DiskussionumdierechtlicheRegelungdesAusbausvonBetreuungsangebotenfürKinder

unterdreiJahrendieForderungnacheinem„Betreuungsgeld“fürdiejenigenElternerho-

benwurde,diedasentsprechendeAngebotnichtnutzenmöchten.

DieschonmitdererstenÜbereinkunftzurMitfinanzierungdesAusbausdurchdenBund

zwischendemBundesministeriumderFinanzenunddemBundesministeriumfürFamilie,

Senioren,FrauenundJugendimMai2007erhobeneForderungwurdedamitbegründet,

dassfürFamilien,diediestaatlichfinanzierteFamilienergänzendeBetreuungnichtin

Anspruchnähmen,ein„Ausgleich“inderFormeines„Betreuungsgeldes“zuzahlensei.

DieForderungnacheinemBetreuungsgeldstelltausderSichtdesBeiratesinnerhalbder

DiskussionumdenAusbaudesdieFamilienergänzendenBetreuungsangeboteseinsystem-

fremdesElementdar.EinJunktimzwischendemAusbauvonBetreuungseinrichtungenals

öffentlichemAngebotundmonetärenLeistungenanElternmussalssystematischverfehlt

angesehenwerden.DerBeiratsiehtsichdennochgefordert,hierzuStellungzubeziehen,

weilentsprechendeRegelungenmitderNovellierungdesSGBVIIIverankertwerdensollen.

▼▼

ZurForderungnacheinem„Betreuungsgeld“wirdimEinzelnenwiefolgtStellunggenommen:

I DievondenVerfechterneines„Betreuungsgeldes“indenDiskurseingebrachteForderung

nacheinem„Ausgleich“zwischenEltern,welchedieFamilienergänzendenAngebote

nutzenundsolchen,diedaraufverzichten,istsystematischverfehlt,daessichbeidem

geplantenAusbaudesBetreuungsangebotesnichtumeineLeistungdesFamilienlasten-

ausgleichshandelt,sondernumeinesolchederFürsorge(Art.74Nr.7GG).Finanzielle

LeistungenandieEltern,wiez.B.dasKindergeld,stellenentwedereineverfassungsrecht-

lichgeboteneEntlastungderElternodereinengesellschaftlichenAusgleichfürdie

LeistungenderElterndar.70NachderBegründungzumEntwurfdesKinderförderungsge-

69DarüberhinausbeinhaltetderGesetzentwurfÄnderungen,dieaufgrundderFöderalismusreformnotwendig wurden,sowieKlarstellungen,BerichtigungenundpunktuelleÄnderungeneinzelnerVorschriften,diedurch dasTagesbetreuungsausbaugesetz(TAG)unddasKinder-undJugendhilfeweiterentwicklungsgesetz(KICK)ein-gefügtwordenwaren.

70WiederWissenschaftlicheBeiratinseinemGutachten„GerechtigkeitfürFamilien“(2001)ausführlichdargelegt hat,sindsolchefinanziellenZahlungenalsfairerAusgleichfürdieLeistungenderEltern,diederGesamtgesell-schaftzugutekommen,geboten.

7071

36 Rechtliche Rahmenbedingungen

Kapitel III. setzes(KiföG)isteserklärtesZielderEinführungdesBetreuungsgeldes,„dieheraus-

ragendeLeistungderElternbeiderErziehungdesKindeszuwürdigen“.Dergeplante Seite ��

AusbauderBetreuungsangebotehatjedocheineandereFunktion.EristaufeinBündel

vonZielengerichtet,dasimZusammenhangderNeugestaltungdesVerhältnissesvon

ElternunddieFamilienergänzenderBetreuungzusehenist.DazugehörtdieErmögli-

chungvonWahlfreiheitinderBetreuungvonKindernunterdreiJahren.Eszähltaber Inhalt insbesonderedieErkenntnisdazu,dassKindervoneinerwohlabgestimmtenundqualita-

tivhochwertigenKooperationzwischenElternhausundanderenFormenderTagesbetreu-zurück unginihrerEntwicklungprofitierenkönnen.DiemitdemBegriffdes„Ausgleichs“im

politischenDiskursvorgenommeneKopplungderAnsprüchevonKindernaufBetreuung weiter

undFörderungmitsolchenvonElternauffinanzielleUnterstützungistdamitsystema-

tischverfehlt.

I EinAnspruchaufeinen„Ausgleich“beiNichtnutzungderBetreuungseinrichtungenwird

auchdamitbegründet,dassEltern,dieihreKinderselbstzuHausebetreuen,nurvon

ihremgrundrechtlichenElternrechtGebrauchmachen,angeboteneBetreuungseinrich-

tungennichtzunutzen.DarausergibtsichjedochkeinRechtsanspruchaufeineAus-

gleichszahlung.GrundrechtlichesHandelngeschiehtgrundsätzlichaufeigeneKosten;

derStaatistnichtverpflichtet,denGrundrechtsgebrauchzufinanzieren.WennderStaat

dieöffentlichenVerkehrsmittelsubventioniert,dannhabendiejenigen,dievonihrem

FreiheitsrechtGebrauchmachenundmitdemeigenenAutofahren,keinenAnspruchauf

dieZahlungeinerSubventioningleicheroderähnlicherHöheoderaufirgendeinenfinan-

ziellenAusgleich.

I VerwaltungstechnischbrächtedieAuszahlungeinesBetreuungsgeldesinsofernerheb-

licheHürdenmitsich,weilbeianteiligerNutzungfamilienergänzenderBetreuungauch

einTeilbetreuungsgeldgefordertwerdenkönnte.

VordemHintergrundderTatsache,dassdergeplanteAusbaudesBetreuungsangebotes

demobenbeschriebenenneuenKooperationsverhältniszwischenFamilieunddieFamilie

ergänzenderBetreuungdienensollunddieFörderungderEntwicklungschancenvonKin-

derneinganzzentralesZielist,isthierv.a.einZusammenhangzubeachten:DieInan-

spruchnahmevonBetreuungsgeldgeschiehtnichtunabhängigvomsozial-ökonomischen

StatusderEltern.InsbesonderedieErfahrungeninNorwegen,dasseit1998einBetreuungs-

geldvonca.400€monatlichanElternzahlt,diekeinestaatlichunterstützteBetreuung

nutzen,stimmenbedenklich.DasBetreuungsgeldwurdedortumsostärkergenutzt,

jeniedrigerderBildungsgradderEltern,insbesonderederMütter,warundeswurdeinsbe-

sonderevonElternmitMigrationshintergrundbezogen.71WieersteAuswertungendes

StatistischenLandesamtesThüringengezeigthaben,könntesichauchinThüringeneine

ähnlicheEntwicklungabzeichnen,dasseitdem1.Juli2006inderFormeinesLandeserzie-

hungsgeldeseinBetreuungsgeldzahlt.IneinemimNovember2007vorgestelltenLänder-

vergleichderOECDüberdieVereinbarkeitvonBerufundFamiliewirdausdrücklichvorder

ZahlungvonBetreuungsgelderngewarnt.72AusderPerspektivederKindermusseszukünf-

tigumdiemöglichstumfassendeRealisierungvonChancengleichheitgehenundausder

PerspektivederGesellschaftumdievolleEntfaltungderFähigkeitenundKompetenzen

allerMenschen.Esdarfkünftignichtmehrmöglichsein,dasseinebeachtlicheAnzahlvon

▼▼

71Vgl.Ghazala2006.72Vgl.OECD2007.

37 Rechtliche Rahmenbedingungen

Kapitel III. KinderndasdeutscheSchulsystemohneSchulabschlussverlässt.VordiesemHintergrund

scheintdieAuszahlungeinesBetreuungsgeldesinkeinemFallratsam. Seite ��

Sollteauskoalitions-oderparteiinternenÜberlegungenherausdennocherwogenwerden,

Eltern,diefamilienergänzendeBetreuungnichtwollen,zufördern,solltediesunbedingt

ohnedenFlussvonBargeld–etwadurchGutscheinefürLeistungen,diedirektdenKindern Inhalt zugutekommenoderderElternbildungdienen–geschehen.

zurück

weiter

▼▼

38 Offene Fragen und Probleme

Kapitel IV. IV. Seite �� OffeneFragenundProbleme

Inhalt

zurück

weiter DieBund-Länder-Vereinbarungvom28.August2007unddasKinderbetreuungsfinanzie-

rungsgesetzvom22.Dezember2007sowiederEntwurfzumKinderförderungsgesetzvom

7.März2008enthaltenEinigungenüberwesentlicheStreitfragen,lassenabereineReihe

vonFragenoffen.DieverteiltenKompetenzen,ZuständigkeitenundFinanzverantwortlich-

keitenzwischenBund,LändernundKommunenerschwereneinekonzeptionelle,am

KindeswohlorientiertegemeinsamePlanungderpolitischenEntscheidungsträger,was

sichbereitsineinerunzureichendenZielgenauigkeitderVorschriftenundRegelungen

zeigt.SofehlenindenBeschlüssenjeglicheBestimmungenzurqualitativenAusgestaltung

derzuschaffendenBetreuungsplätze.EbensofehlenVerfahrenzurMessungvonZielerrei-

chungsgraden.ZudemsindwichtigeDetailfragennochunklar,dieangesichtsderKompe-

tenzverteilungzwischenBundundLändernselbstdiequantitativenAusbauzielegefähr-

den.SosindbereitsjetztetlicheUmsetzungsproblemeabzusehen,dadieföderale

KompetenzverteilungMöglichkeitenfürAusweichstrategieneröffnet.

4.1ZielgenauigkeitderBeschlüssezumBetreuungsausbau

SpätestensseitderVerabschiedungdesTAG2004istdiebundesstaatlicheFamilienpolitik

explizitanderTrias„Bildung,BetreuungundErziehung“fürKinderallerAltersstufen

ausgerichtet.DieSynopsederLänder-BildungsplänefürdieKindertagesbetreuung,diesich

imAnhangdieserStellungnahmebefindet,zeigt,dassauchimRahmenderLandespolitik

seit2004vergleichbareBemühungenzukonstatierensind.DurchdasKindertagesbetreu-

ungsausbaugesetz(TAG)wurdeeineentsprechendequalitativeAusrichtungvonFamilien

ergänzendenEinrichtungengesetzlichfestgeschrieben(s.o.). ▼

IndenBeschlüssenzumAusbauderKinderbetreuungfürunterDreijährigewirdaufdiese

QualitätsaspektekaumBezuggenommen.AlsexpliziteZielewerdennurquantitative

Ausbauzielegenannt:750.000Betreuungsplätze,womitein„bedarfsgerechtesAngebot“

erreichtwerdensoll.DieVorbemerkungensowohlinderBund-Länder-Vereinbarungals

auchzumKinderbetreuungsfinanzierungsgesetzmachendeutlich,worandieser„Bedarf“

gemessenwird:Esgelte„ArmutvonFamilienzuvermeiden,Nachteilezwischendenver-

schiedenenFamilientypenauszugleichenunddieVereinbarkeitvonFamilieundErwerbs-

arbeitfürMütterundVätergleichermaßenzuverbessern“.EsstehthierdieEntlastungder

ElternimVordergrundunddergeplanteAusbauderKinderbetreuungsollvorallemdem

ZielderBalancevonFamilieundErwerbstätigkeitdienen.Qualitative„Bedarfe“imSinne

pädagogischerQualitätwerdenhiernichtbenannt.

72737475

39 Offene Fragen und Probleme

Kapitel IV. DasKinderbetreuungsfinanzierungsgesetz,dasdieFinanzierungsbeteiligungdesBundes

andenInvestitionskostenregelt,hatderBundesgesetzgeberaufArt.104bGGgestützt Seite ��

(§2KBFG).73AlsBegründungwirdaufdieFörderungdeswirtschaftlichenWachstumsdurch

denAusbauderKinderbetreuungverwiesen.74DabeiwirdderMangelanBetreuungsplät-

zenals„einstrukturellesHindernisfürwirtschaftlichesWachstum“benannt.75Worindieses

Hindernisbesteht,wirdallerdingsnichtweitererläutert.Zumeinenwirddieswohlinder Inhalt mangelndenVereinbarkeitvonFamilieundErwerbstätigkeitgesehen(s.o.),dieElternund

v.a.Mütterdaranhindert,einerihrenBedürfnissenundihrerQualifikationentsprechenden zurück Berufstätigkeitnachzugehen,wasausgesamtwirtschaftlicherSichteinerenormenRessour-

cenverschwendunggleichkommt,diesichdieGesellschaftangesichtsdesdemografischen weiter

WandelsinZukunftnichtmehrleistenkann.Zumanderenhängtdaswirtschaftliche

WachstuminlangerFristvonderLeistungsfähigkeit,d.h.demHumanvermögendernächs-

tenGenerationab,daswesentlichvonderQualitätderFamilienergänzendenundFamilien

unterstützendengesellschaftlichenEinrichtungenmitbestimmtwird(s.2.3).

InderPräambelzumGesetzesentwurfdesKinderförderungsgesetzeswirdzudemaufdie

ChancengerechtigkeitfürdaseinzelneKinddurch„eineoptimaleFörderungseinerindivi-

duellenundsozialenEntwicklung“wieauchaufnichtrealisierteKinderwünscheverwiesen.

DerAusbauderBetreuungsangebotefürunterDreijährigewirdhierdamitbegründet,

„WegefüreineverbesserteVereinbarkeitvonFamilieundErwerbslebenzuöffnen,diedem

WohlederKinderdienen“.Damitwirdexpliziteine„guteQualität“derBetreuungsplätzeals

Zielgenannt,fürdiedieÄnderungendesSGBVIIIdieRahmenbedingungenschaffensollen.

ImGesetzentwurfselbstwerdenhierzujedochlediglichRegelungenfüreineangemessene

BezahlungvonTagespflegepersonensowiedieSchaffungvonmehrWettbewerbaufdem

BetreuungsmarktdurchEinbezugvonprivat-gewerblichenTrägernbeidenFördermöglich-

keitenvorgesehen.WeitergehendeRegelungenzurQualitätsindaufgrundderföderalen

KompetenzverteilungdurchdenBundkaummöglich.AllerdingswirdeineFlankierungdes

quantitativenAusbausdurchMaßnahmenzurSicherungundVerbesserungderQualität

vonKinderbetreuungseinrichtungenvonderBundespolitikangestrebt.76DieAktivitäten

konzentrierensichdabeivorallemaufeine„QualitätsoffensivezurfrühkindlichenBildung

undFörderunginderKita“,dieverschiedeneProjektezurfrühkindlichenFörderungansto-

ßensoll,77eineQualifizierungsoffensivezur(Weiter-)QualifizierungderBetreuungsper-

sonen,78undaufein„AktionsprogrammKindertagespflege“,dasdemInformationsaus-▼

73NäheresüberdieFörderungvonInvestitionenindenAusbauderKinderbetreuungfürunterDreijährigeist jedochnochdurcheineRegelungnachArt.104bzubestimmen(§2Satz2KBFG).

74InderBegründungzumKinderbetreuungsfinanzierungsgesetzheißtes:„MitdenFinanzmittelnsollenbeson-dersbedeutsameInvestitionengefördertwerden,dieerforderlichsind,diestrukturellenBedingungenfürdie WirtschaftsentwicklunginDeutschlandzuverbessern.“(BT-Drs.16/6595).

75BeschlussempfehlungundBerichtzumKBFG(BT-Drs.16/6816). 76RedederBundesministerinfürFamilie,Senioren,FrauenundJugend,UrsulavonderLeyen,am11.Oktober2007

imDeutschenBundestaganlässlichdesBerichteszumAusbaustandTAG,Berlin (http://www.bmfsfj.de/bmfsfj/generator/Kategorien/Presse/reden,did=101292.html).

77Die„QualitätsoffensivezurfrühkindlichenBildungundFörderunginderKita“soll„Projekteanstoßen,gutePra-xisauswertenundgemeinsammitTrägern,KommunenundLändernUmsetzungswegeerproben“.Momentan werdenProjektezurSprachförderungunddasInternetportalzurfrühkindlichenBildung„Wissen&Wachsen“ gefördert.WeiterhinsindProjektezurkonzeptionellenBegleitungderÜbergängevomElternhausindieKrippe undvomKindergartenindieSchulegeplant.

78In2008starteteinProgrammzurpraxisbezogenenFort-undWeiterbildungdesBetreuungspersonals.DiePro-grammezurQualifizierungdesPersonalsinKindertageseinrichtungenwerdendabeivomBundesbildungsminis-teriumunddiezurQualifizierungderTagesmütterund-vätervomBundesfamilienministeriumübernommen.

7677

78

40 Offene Fragen und Probleme

Kapitel IV. tauschundderVernetzungvonBetreuungseinrichtungendienensoll.79DieseInitiativen–

sowichtigundbegrüßenswertsiesind–habenzunächstjedocheinenstarkexperimentellen Seite �0

CharakterundsindnichtsystematischdemflächendeckendenAusbauderBetreuungsplät-

zefürunterDreijährigeverbunden.DamitobliegtesalleindenLändernundKommunen,

MaßnahmenfürdieSicherungderimSGBVIIIfestgeschriebenenqualitativenZielezuent-

wickelnundumzusetzen. Inhalt

zurück 4.2UmsetzungsproblemegefährdenquantitativeAusbauziele

weiter BeidenquantitativenAusbauzielenhinsichtlichderbis2013zuschaffendenPlätzebesteht

nocherheblicherPräzisierungsbedarf,damitderenUmsetzungangesichtsderföderalen

Kompetenzverteilungnichtgefährdetwird.SchonalleindiezuerlangendePlatzzahlistnicht

sokonkret,wieesindenVereinbarungenscheint.DiepolitischangestrebteBetreuungs-

quotevon35%wirdgrundsätzlichfüralleunterDreijährigenbenannt,wobeidievereinbarte

Zielzahlvon750.000PlätzenvorallemdenBedarfabdemerstenLebensjahrabdeckt.Diese

ZahlenbasierenaufBedarfsschätzungenvordemHintergrundderbisherigenInanspruch-

nahmeindenverschiedenenAltersgruppen.80Nichtberücksichtigtwirddabeieinemögliche

NachfrageveränderungbeieinemdeutlichverbessertenAngebot,insbesonderewennhier-

fürauchnocheinRechtsanspruchbesteht.Zudemistvölligunklar,inwelchemzeitlichen

UmfangdieBetreuungsangebotenachgefragtwerden.UnscharfistdasAusbauzielaber

auchhinsichtlichderArtderzuschaffendenBetreuungsangebote.ImGesprächisteine

geplanteVerteilungderPlätzeinKindertageseinrichtungenundinKindertagespflegeim

Verhältnisvon70:30,dieauchdenKostenschätzungenzugrundegelegtwurde,81allerdings

nirgendwofestgeschriebenist.DamitsinddieLänderundKommunengrundsätzlichfrei,

abweichendeRelationenanzustreben.ZudemmagdieNachfragevonseitenderElternzu

anderenRelationenführen.SchließlichdürfteauchdieregionalsehrungleicheAusgangsla-

gedentatsächlicherreichbarenAusbaustandmitbestimmen(s.2.1).

4.2.1DerUmsatzsteueranteilzurBetriebskostenfinanzierung

DadieLändernachArt.83GGfürdieUnterhaltungderKindertageseinrichtungenundder

Kindertagespflegezuständigsind,tragensienachdemKonnexitätsprinzipdesArt.104a

Abs.1GGauchdieKosten.UmüberhaupteineBeteiligungdesBundesandenlaufenden

Betriebskostenzuermöglichen,wurdeeineAnhebungdesUmsatzsteueranteilsderLänder

inHöhevon30%derzuerwartendenzusätzlichanfallendenKostenvereinbart.

BeiEinnahmenausSteuerngiltjedochgrundsätzlichdasNonaffektationsprinzip,82weshalb

dieserUmsatzsteueranteilmitkeinerZweckbindungversehenwerdenkann.DieLänderver-

79DasAktionsprogrammKindertagespflege,das2008gestartetwirdundbis2011laufensoll,hatzumZiel,„Kin-dertagespflegemittelfristig“alseinen„anerkanntenundangemessenvergütetenVollzeitberuf“zuetablieren. „UnterEinsatzmodernerInformationstechnologieundinengerZusammenarbeitmitLändernundKommunen (soll)dieQualitätderKindertagespflegegesichertundverbessert,dasPersonalangebotfürdieTagespflege erweitert,dieInfrastrukturderKindertagespflegeausgebautundverbessertunddieRollederElterndurchdie OptimierungdesVermittlungsprozessesgestärktwerden.“(MeldungdesBMFSFJvom28.November2007, http://www.bmfsfj.de/bmfsfj/generator/Kategorien/aktuelles,did=103896.html).

80Vgl.zudenBerechnungsgrundlagenderverschiedenenBedarfsszenarienRauschenbachu.a.2007. 81Vgl.BegründungzumEntwurfdesKinderförderungsgesetzes(KiföG). 82DasNonaffektationsprinzipbesagt,dassalleEinnahmendesStaatesalsDeckungsmittelfüralleAusgabendie-

nen(§8BHO).

79808182

41 Offene Fragen und Probleme

Kapitel IV. pflichtensichdaherinderVereinbarung,„durchgeeigneteMaßnahmendafürSorge(zu)

tragen,dassdievomBundzurVerfügunggestelltenMittelauchtatsächlichundzusätzlich Seite �1

denKommunenundTrägernzurVerfügunggestelltwerden“,und„finanzielleVorausset-

zungendafür(zu)schaffen,dassdievereinbartenZieleerreichtwerden“.Allerdingssind

dieseVersprechenderLänderaufBasisderBund-Länder-Vereinbarungwederrechtsver-

bindlich,nochsinddieZieleimHinblickaufdieMessbarkeitvonZielerreichungsgraden Inhalt hinreichendkonkretformuliert.AuchdievorgesehenenRegelungenimKinderförderungs-

gesetz,diedieLänderzumstufenweisenAusbauverpflichten,sofernsiedasnotwendige zurück AngebotzurErfüllungderRechtsansprüchenichtvorhalten,leistennichtdienotwendigen

Konkretisierungen.Insbesonderebleibtoffen,welcherArtdievorzuhaltendenPlätzefür weiter

unterDreijährigesind.SofernhierkeinejustiziablenBedingungengeschaffenwerden

können,bestehenfürdieLänderangesichtsknapperMitteldurchausAnreize,dieGelder

nichtdemZweckentsprechendzuverwendenbzw.dieerforderlichenfinanziellenLandes-

anteilenichtinhinreichendemUmfangzurVerfügungzustellen–sofernsieanderenAuf-

gabenhöherePrioritätzumessen.

VonseitenderKommunenwerdenentsprechendeBefürchtungengeäußert.83Siekritisieren

dieihrerAnsichtnachzugeringefinanzielleBeteiligungdesBundes,dieaufeinerzunied-

rigenKostenschätzungderBetriebskostenbasiere.84Damitwerdemitdenjetztvereinbarten

Zahlungenvonjährlich770Mio.€ab2014nichtwieverabredeteinDrittelderzusätzlich

anfallendenBetriebsausgabendurchdenBundfinanziert.WenndieLänderebenfallsnur

dengleichenBetragzurVerfügungstellen,wiediesbereitseinigeLänderbeschlossen

haben,85verbleibebeidenKommuneneinweitgrößererFinanzierungsanteilalsdas

ursprünglichangedachteDrittel,dasvondenKommunenbereitsimVorfeldkritisiertwor-

denwar.Verschärftwirddiesdadurch,dassqualitativhochwertigeBetreuungsplätzefür

unterDreijährigedeutlichteurerseindürftenalsfürältereKinder.DieKommunenfordern

dahernachdrücklicheinehöherefinanzielleBeteiligungdurchdieLänder.86

AngesichtsdieserfürdieKommunenunklarenFinanzierungslage,derangespanntenHaus-

haltslagevielerKommunenunddeshohenZeitdruckszurVerwirklichungderAusbauziele

bestehtdieGefahr,dassletztendlichweitauswenigerPlätzeinBetreuungseinrichtungen

geschaffenwerdenalsvonderBund-Länder-Kommissionverabredetundstattdessenaufdie

SchaffungfinanziellgünstigererTagespflegeplätzeausgewichenwird. ▼

83DeutscherStädte-undGemeindetag:BerichtvonderFachkonferenz„BetreuungderKleinstengehtallean“am 7.Dezember2007;DeutscherStädtetag:BeschlussdesHauptausschussesvom22.Mai2007;DeutscherStädte-tag:Pressemitteilungvom28.Januar2008.

84DieSchätzungderdurchschnittlichenBetriebskostenfüreinenKinderbetreuungsplatzineinerGanztagesein-richtungwirdvondenKommunenmit14.000€angesetztundfüreinenTagespflegeplatzmit7.200€,wasbei zusätzlich300.000PlätzenundeinerAufteilungvon70%inTageseinrichtungenund30%inTagespflegezueiner zusätzlichenBelastungvon3,05Mrd.€p.a.führt(KostenschätzungderBundesvereinigungderkommunalen Spitzenverbändevom30.März2007).InderBund-Länder-VereinbarungwirddagegenvoneinerSummevon 2,32Mrd.€p.a.ausgegangen,wobeieinGanztagesplatzineinerEinrichtungmit12.000€undeinTagespflege-platzmit9.450€kalkuliertwird.Allerdingswerdennur90%derKosteninAnsatzgebracht,wasmiteinerTeil-zeitnutzungvonetwaderHälftebegründetwird.Zudemwerden3,25%alsAnteilderTrägerangesetzt(Begrün-dungzumEntwurfdesKinderförderungsgesetzes).

85Z.B.inSchleswig-Holstein(vgl.PressemitteilungdesMinisteriumsfürBildungundFrauendesLandesSchleswig-Holsteinvom30.Januar2008).

86DeutscherStädtetag:Pressemitteilungvom11.Oktober2007.

83

42 Offene Fragen und Probleme

Kapitel IV. 4.2.2ZweckbindungundErfolgskontrolle

Seite �� ZurSicherstellungdervonBundundLändernvereinbartenZieleistvonderArbeitsgruppe

aucheinMonitoringvereinbartworden,dasinderVerwaltungsvereinbarungzumKinder-

betreuungsfinanzierungsgesetz„Investitionsprogramm‚Kinderbetreuungsfinanzierung‘

2008–2013“festgeschriebenwurde.DanachhabendieLändereineregelmäßigeBerichts-Inhalt pflichtüberdie„neueingerichtetenundgesichertenBetreuungsplätzeinTageseinrich-

tungenundTagespflege“,wobeinachPlätzen,diemitundohneInvestitionshilfendes zurück Bundeseingerichtetwurden,zuunterscheidenist.DanurbeidenFinanzbeihilfenfürdie

InvestitionskosteneinedirekteZweckbindungmöglichist,wirdüberdieseweitergehende weiter

BerichtspflichteineErfolgskontrollehinsichtlichdesAusbauzielesvon750.000Plätzen

angestrebt.DaaucheinenachhaltigeSicherungderPlätzenachzuweisenist,wirdeine

indirekteSteuerungderfürdieBetriebsausgabengedachtenFinanzmittelerwartet.Sank-

tionenkönnenabernurbeieinerZweckentfremdungderMittelausdemSondervermögen

ausgesprochenwerden.IndiesemFallmüssendieMittelzurückgefordertwerden.Werden

jedochvondenLändernzuwenigPlätzegeschaffenoderdievomBundzurVerfügung

gestelltenMittelnichtandieKommunenundTrägerweitergeleitet,hatderBundkeine

Sanktionsmöglichkeiten.DerBundbehältsichdahervor,nacheinerZwischenevaluation,

dieimJahr2011durchgeführtwerdensoll,AnpassungenmitHinblickaufdenZielerrei-

chungsgradvorzunehmen,wobeiallerdingsunklarbleibt,woraufsichderartigeAnpas-

sungenbeziehenkönnen.

4.2.3Rechtsanspruch

AbdemJahr2013wirdeseinenRechtsanspruchaufeinenBetreuungsplatzfüralleKinder

vom1.Lebensjahrangeben.Eswirdjedochvielfachbezweifelt,dassderbisdahinange-

strebteAusbauauf750.000Betreuungsplätzehierzuausreicht.SowohldieErfahrungenin

Sachsen-Anhalt,woeinRechtsanspruchaufeinenBetreuungsplatzvonGeburtanbesteht,

alsauchBedarfsschätzungenaufBasisvonElternwünschenlassenbeieinemRechtsan-

sprucheinehöhereInanspruchnahmealsdievorgesehenen35%wahrscheinlichwerden.87

InsbesonderedieKommunenweisendaraufhin,dassvorallemindenStädteneindeutlich

höheresAngebotnotwendigseinwird.SieforderndaherverbindlicheFinanzierungszusa-

gendesBundesundderLänder,solltederRechtsansprucheingeführtwerden. ▼

DieKommunenweisenzudemdaraufhin,dassmitderEinführungeinesRechtsanspruches

fürunterDreijährigeeineneueAufgabeimSinnedesArt.84Abs.1Satz7GGgeschaffen

werdeunddamitdieGesetzgebungskompetenzendesBundesüberschrittenwerden.Durch

dieZustimmungzurEinführungeinesRechtsansprucheshättendieLänderdendaraus

folgendenKonnexitätsanspruchgegensichakzeptiertundstündendaherindervollen

Finanzverantwortung.DieursprünglichangedachteDrittelregelungbeiderAufteilungder

BetriebskostenaufBund,LänderundKommunenwerdedurcheineVerankerungdes

Rechtsansprucheshinfällig.SoheißtesindemBeschlussdesPräsidiumsdesDeutschen

Städtetagesvom11.September2007,dass„dievorgeseheneVerankerungeinesRechtsan-

spruchesnurakzeptiertwerdenkann,wennzugleichdiefürdieErfüllungerforderlichen

finanziellenMittelvonBundundLändernverlässlichsichergestelltwerden.Bundund

LänderwerdenindiesemZusammenhangaufgefordert,zurealistischenAnnahmenzuden

87Vgl.Rauschenbachu.a.2007.

84

43 Offene Fragen und Probleme

Kapitel IV. mitdemRechtsanspruchverbundenenKostenzukommen.DiebisherverabredeteZielmar-

kevon750.000PlätzenwirdzurErfüllungeinesRechtsanspruchsnichtausreichen.…Die Seite ��

Länderwerdenaufgefordert,ihrerVerpflichtungausdenKonnexitätsregelungennachzu-

kommenunddieerforderlichenFinanzmittelbereitzustellen.“88

VordemHintergrundderunklarenfinanziellenBelastung,diedurchdenRechtsanspruch Inhalt zusätzlichaufdieKommunenzukommt,sindAusweichreaktionendurchdieKommunen

nichtauszuschließen.BeziehtsichderRechtsanspruchlediglichaufFörderunginTagesein-zurück richtungenoderTagespflege,ohnedasWunsch-undWahlrechtderElternabzusichern,

undwerdenwederdieDaueroderdiezeitlicheLage(zusammenhängendeBetreuungs-weiter

zeitenohneWechselderBetreuungsform)festgeschriebenundkeinequalitativenAnforde-

rungengestellt,sobestehengroßeAnreize,Betreuungsplätzezuschaffen,diegeringere

Kostenverursachen.SosindTagespflegeplätzekostengünstigeralsPlätzeinGanztagesein-

richtungen,zumindestwennnichtaufhoheQualifizierungundentsprechendeBezahlung

geachtetwird.FlexibelandieBedürfnissederElternangepassteBetreuungszeitenerfor-

dernmehrPersonal,dieBerücksichtigungderkindlichenBedürfnissekleineGruppengrö-

ßen.OhneeineKoppelungdesRechtsanspruchsanbestimmteMindestanforderungen

bestehtdieGefahr,dasszugunsteneinerhöherenPlatzzahlandere,insbesonderequalita-

tiveAspektevernachlässigtwerdenundinBereichengekürztwird,dienichtübereinen

Rechtsanspruchabgedecktsind,wiediesbeidenDrei-bisSechsjährigenbereitsgängige

Praxisist.

4.3VernachlässigungvonQualitätsaspekten

WennschondiequantitativenZiele–diegeplanten750.000Plätzeunderstrechteinhinrei-

chendesAngebotzurErfüllungdesRechtsanspruchs–gefährdetsind,giltdiesumsomehr

fürdiequalitativenZiele.Dadiesenichtexplizitverankertsind,stehtzubefürchten,dass

angesichtsderunzureichendenFinanzierunganderqualitativenAusstattunggespartwird,

umdasquantitativeAusbauzielzuerreichen.

SoschaffendieRegelungenzurFinanzierungdesBetreuungsausbausEntscheidungs-und

Handlungsbedingungen,diefürdieUmsetzungderqualitativenZieleeherhinderlichsind.

DieTrennungderBundesbeteiligunganderFinanzierungineinSondervermögenfürInves-

titioneneinerseitsundeinenUmsatzsteueranteilfürBetriebskostenandererseitslassenes

wahrscheinlichwerden,dassaufLänder-undkommunalerEbenedieEntscheidungenfür

InvestitionenunddenBetriebvonunterschiedlichenInstanzengetroffenwerden,dieu.U.

keinabgestimmtesKonzeptverfolgen.SofernaberkeineklardefiniertenQualitätsstan-

dardsexistieren,mögenunabgestimmtebaulicheMaßnahmendieMöglichkeitender

EntwicklungbedarfsgerechterKonzepteerheblicheinschränken.Verschärftwirddiese

SituationdurchdenansichsehrbegrüßenswertenAnspruch,bereitsinwenigenJahreneine

Versorgungsquotevon750.000Plätzenzuerreichen.

▼▼

88ÄhnlicheVerlautbarungenfindetmanvomHauptausschussdesDeutschenStädtetagesinseinemBeschluss vom25.Oktober2007,vomGesamtvorstandderBundesvereinigungderkommunalenSpitzenverbändeinsei-nerEntschließungvom14.September2007undvomDeutschenStädte-undGemeindebundinseinerStellung-nahmevom18.Januar2008zumBMF-PapierzudenMaßnahmendesBundeszugunstenderKommunen.

85

86

44 Offene Fragen und Probleme

Kapitel IV. PädagogischeKonzepte,dieanderTriasvonBildung,BetreuungundErziehungausgerichtet

sind,dürftenauchvergleichsweisehoheBetriebsausgabenverursachen.SolchealsInvestiti-Seite ��

onenindienächsteGenerationanzusehendenAufwendungenlohnensichauchunter

gesamtwirtschaftlichenÜberlegungen(s.2.3).AllerdingsfallendieErträgedieserInvesti-

tionenerstsehrvielspäteranundentlastennichtdirektdieHaushaltederinvestierenden

Kommunen.89VordemHintergrundknapperHaushaltsmittelsetzendieRegelungenzumin-Inhalt destfürdieKommunenkeineAnreize,hierbesondersaktivzuwerden.EherimGegenteil

bleibtzubefürchten,dasseszuAusweichreaktionenkommtundMittel,derenVerwen-zurück dungszwecknichtfestgeschriebenist,nichtimangedachtenUmfangfürdenErziehungs-

undBildungsauftraginfrühkindlichenBetreuungseinrichtungenverwendetwerden. weiter

Auchwenneskostengünstigerscheint,keinespezifischenAngebotefürunterDreijährige

zuentwickeln,sonderndieKonzepteausdemKindergartenbereichzuentlehnen,stelltdies

inkeinemFalleineAlternativezurEntwicklungvonBetreuungs-undBildungskonzepten

fürunterDreijährigedar.DieQualifizierungundWeiterbildungdesBetreuungspersonals

fürdiesenAltersbereichverursachtebenfallserheblicheKosten.EsbestehtalsodieGefahr,

dassdiespezifischenAnforderungenimfrühkindlichenBereichausKostengründenkeine

odereinezugeringeBeachtungfinden.

Auchistfraglich,obdiebisherangedachtenRegelungenzurAufwertungderKindertages-

pflegeausreichenwerden,dieQualitätinerheblichemAusmaßzuverbessern.Nebender

grundsätzlichenZahlungvonSozialversicherungsbeiträgenwirdimGesetzesentwurfzum

KinderförderungsgesetzeineOrientierungfürdiezuzahlendeGeldleistungals„Anerken-

nungderFörderleistungderTagespflegeperson“eingeführt,nachderdiese„leistungsge-

rechtauszugestalten(ist)undsichandertariflichenVergütungvergleichbarerQualifika-

tionenundTätigkeitenorientieren“soll.DieFestlegungderHöhewirddenTrägernder

JugendhilfeoderdenLändernüberlassen.DadieserOrientierungsrahmenaberkaum

rechtsverbindlicheFolgenhat,bestehtweiterhindieGefahrTagespflegetätigkeitenaus

KostengründengeringqualifiziertenPersonenzuübertragen.

DurchdenzeitlichenDruck,dasAusbauzielinwenigenJahrenzuerreichen,bestehtzusätz-

lichdasProblem,dassgarnichtgenügendqualifizierteFachkräftezurVerfügungstehen.90

Daeskaummöglichseinwird,inwenigenJahrendiezusätzlichnotwendigenFachkräfte

auszubilden,mussauchausdiesenGründenmiteinerzumindesttemporärsinkenden

Betreuungsqualitätgerechnetwerden.

▼▼

DerProzessdesAusbausvonBetreuungsplätzenfürunterDreijährigeläuftalsoGefahr,dass

QualitätsaspekteerstzuspätodergarnichtberücksichtigtwerdenunddassBetreuungs-

plätzeentstehen,diedenAnforderungendesfrühkindlichenBereichsinkeinerWeise

gerechtwerden.DiesgiltumsomehralsdiePlanungsunsicherheithinsichtlichderKosten

denKommunenundTrägerndieUmsetzungqualitativhochwertigerAngeboteerheblich

erschwert.Hiergiltes,dieFinanzverantwortungfürdieQualitätsentwicklungundQuali-

tätssicherungzuklären.

89Vgl.Spieß2007.90Rauschenbach/Schilling2007.

45 Empfehlungen

Kapitel V. V. Seite �� Empfehlungen

Inhalt

zurück

weiter (1) Quantitativer Ausbau und Qualitätsentwicklung gehören zusammen.

DerWissenschaftlicheBeiratunterstütztnachdrücklichdengeplantenundbereitsinGang

gesetztenAusbauderBetreuungsangebotefürKinderunterdreiJahren.Dieserkannnach

ÜberzeugungdesBeiratsnichtnureinenwichtigenBeitragzueinerverbessertenBalance

vonFamilientätigkeitundErwerbstätigkeitderElternleisten,sondernauchzueinerdie

FamilienintegrierendenAnregungderEntwicklungs-undBildungsprozessederKinder.Die

VerbindungdieserbeidenAufgabenkannallerdingsnurunterderBedingunggelingen,

dassinallenBetreuungsangeboteneinehohepädagogischeQualitätsichergestelltwird,die

derbesondersausgeprägtenLernfähigkeitsowiederbesondersausgeprägtenVerletzbar-

keitderKinderindenerstenLebensjahrengerechtzuwerdenvermag.

(2) „Ganzheitliche“ Sicht auf Bildung, Betreuung und Erziehung beachten.

MitseinenAnalysenundEmpfehlungenwillderBeiratderGefahrvorbeugen,dassunter

demhohenZeitdruckfürdenquantitativenAusbauundangesichtsderangespannten

HaushaltslageinvielenKommunendiequalitativenAspekteindenHintergrundrücken

undeinefrühzeitigebzw.rechtzeitigeEntwicklungundImplementierungvonentwick-

lungsangemessenenpädagogischenKonzeptenundQualitätsanforderungenunterbleibt.

DieimSGBVIIIverankerte„ganzheitliche“SichtaufBildung,BetreuungundErziehung

mussbeiderUmsetzungderMaßnahmenindemSinnerichtungsweisendsein,dassder

quantitativeAusbaueinhergehtmitderEntwicklungundSicherungeinerhohenpädago-

gischenQualität.

(3) Einen die Familien integrierenden Ansatz wählen. ▼

ZurnachhaltigenSicherungeinerhohenQualitätderRahmenbedingungendesAufwach-

sensallerKinderplädiertderBeiratfüreinendieFamilienintegrierendenAnsatz.Erzielt

aufeineneueundbessereIntegrationderöffentlichenundderelterlichenSorgefürKinder,

diegeeignetist,dasWohlallerKindersowieeineangemesseneUnterstützungundAnre-

gungihrerEntwicklungs-undBildungsprozessezugewährleisten.Dabeigehtesumdie

PraxiseinerengenErziehungspartnerschaftzwischenTageseinrichtungenfürKinderbzw.

AngebotenderFamilientagesbetreuungundEltern.DazumüssensichdieBetreuungsange-

boteandenneuenHerausforderungendurchdiebesonderenBedürfnisseindenersten

Lebensjahrenorientieren,dieeinedeutlichintensivereAbstimmungmitdemElternhaus

undeinehöhereFlexibilitätverlangenalsbeiKindernhöherenAlters.

46 Empfehlungen

Kapitel V. (4) Eine Vernetzung der lokalen Dienstleistungen für Familien und Kinder anstreben.

EsgehtaberauchumeineweitergehendeVernetzungderlokalenDienstleistungenfür Seite ��

FamilienundKinder,wiesiebeispielsweiseinFamilienzentrenrealisiertwird.DieTrägerder

öffentlichenJugendhilfemüssensicherstellen,dassdieFachkräfteinihrenEinrichtungen

unddieEinrichtungenandererTrägermitdenErziehungsberechtigtenundTagespflege-

personensowiemitanderenkinder-undfamilienbezogenenInstitutionenundInitiativen Inhalt imGemeinwesensowiemitdenSchulenzusammenarbeiten.

zurück (5) Familienbildung und Beratung fördern.

BesondereAufmerksamkeitverdienenindiesemZusammenhangMaßnahmenzurUnter-weiter

stützungderelterlichenBeziehungs-undErziehungskompetenzen.DieFamiliewirdauch

nachdemgeplantenAusbauderöffentlichenBetreuungsangebotederersteundlebensbe-

gleitendwichtigsteundwirksamstesozialeOrtderBildung,BetreuungundErziehung

bleiben.

(6) Einen Beitrag zu Chancengerechtigkeit, „frühen Hilfen“ und früher Förderung leisten.

UnterderVoraussetzunghoherpädagogischerQualitätkönnenundsolltenöffentliche

BetreuungsangeboteeinenBeitragzurChancengerechtigkeitfürbenachteiligteKinder

leistenundzumAusgangspunktfür„früheHilfen“werden,dieu.a.auchderPräventionvon

Kindeswohlgefährdungdienen.FamilienintegrierendeAnsätzekönnenvordiesemHinter-

grundzueinemwichtigensozial-undbildungspolitischenInstrumentwerden.Dabeiist

auchdaranzudenken,KindernausFamilienmitMigrationshintergrundübereinenFami-

lienintegrierendenAnsatzmöglichstfrüheinenachhaltigeIntegrationzuermöglichen.

DarüberhinausmüssengeradediejenigenKinder,welcheaufgrundeinerdrohendenEnt-

wicklungsverzögerungoderBehinderungohnehinschonbeeinträchtigteChancenhaben,

geeignete–zwarauchjetztschongesetzlichverankerte,jedochnichtinausreichendem

Maßeumgesetzte–AngebotezurinterdisziplinärenFrühförderungineinemaufIntegrati-

onabzielendenUmfeldimRahmenderfrühenBetreuungerhalten.

(7) Qualitätsentwicklung durch einen gemeinsamen Rahmen der Länder ermöglichen.

DadieneuenBildungs-undErziehungsplänenurinwenigenBundesländernauchaufdie

unterdreijährigenKinderbezogensind,solltederersteundwichtigsteSchrittderQualitäts-

entwicklungdarinbestehen,fürdieseAltersgruppeeineneigenen„gemeinsamenRah-

men“derJMKundKMKzuverabschiedenundinallenBundesländernBildungs-undErzie-

hungsplänefürdieseLebens-undEntwicklungsphasezuerarbeitenundzuerlassen.In

diesenProzessmüssendieTrägerangemesseneingebundenwerden.DieUmsetzungder

Bildungs-undErziehungsplänemuss,wieimFallederbereitsvorliegendenPläne,mit

einemverpflichtendenWeiterbildungsprogrammfürdieFachkräfteverbundenwerden.

▼▼

MittelfristigsolltedieDiskussionumBildungs-undErziehungspläneindenjeweiligen

BundesländernaufnationalerEbenegebündeltwerden.SobaldeinKonsensüberdieImple-

mentierungzentralerStandardsfürdieunterDreijährigenerzieltist,solltenalleKinderin

Deutschland,unabhängigvonihrerregionalenZuordnung,voneinerqualitativhochwer-

tigenBetreuungsinfrastrukturprofitierenkönnen.DieErzielungeinessolchenQualitäts-

konsensesmussvomBundmoderiertundangestoßenwerden.Dabeisolltenauchinternati-

47 Empfehlungen

Kapitel V. onaleErfahrungeneinbezogenwerden,dieimSinnevon„Benchmarks“kritischüberprüft

undaufdiedeutschenBesonderheitenhinangepasstwerdenmüssten.Siekönntenaber Seite ��

auchHinweisedaraufgeben,aufwelchenKonsenseinerpädagogischenQualitätsichande-

rewestlicheIndustrienationengeeinigthaben.

(8) Ausbildungsoffensive für Fachpersonal starten. Inhalt ImUnterschiedzudenTageseinrichtungenfürdrei-bissechsjährigeKinderistesimHin-

blickaufdieinstitutionellenAngebotefürdieunterDreijährigennichtmitWeiterbildungs-zurück maßnahmenfürdiebereitsvorhandenenFachkräftegetan.Darüberhinausistesangesichts

dervorgesehenenVerdreifachungderPlatzzahleninKinderkrippenerforderlich,mindes-weiter

tens50.000neueFachkräfteeinzustellenunddieseaufihreverantwortungsvolleTätigkeit

angemessenvorzubereiten.DerBeiratbegrüßtdaherausdrücklichdievonBMFSFJund

BMBFgemeinsamangekündigte„QualifizierungsinitiativeKinderbetreuung“.Nebenden

erheblichenInvestitionenindenAuf-bzw.AusbaueinerInfrastrukturfürdiegrundständige

AusbildungvonFachkräften–einschließlichderdafürerforderlichenInfrastrukturfrüh-

pädagogischerForschung–musseinAusbildungskonzeptentwickeltundumgesetztwer-

den.Dabeigiltes,diekünftigenFachkräftemitBezugaufdiespezifischenAnforderungen

anBildung,BetreuungundErziehungderunterdreijährigenKinderzuqualifizieren.Dazu

gehörtbeispielsweise,dassdieStudierendenanFachschulendieMöglichkeiterhalten

müssen,inihrerAusbildungalsWahlpflichtdenSchwerpunktKrippenpädagogikwählen

zukönnen.AuchdafürsindzusätzlicheInvestitionennötig.DieFinanzierungsverantwor-

tungmussverbindlichgeklärtwerden.

(9) Strukturqualität sichern.

AngesichtsderTatsache,dassdieRahmenbedingungen(„Strukturqualität“)fürdieGewähr-

leistungpädagogischerQualitäteinegroßeRollespielen,undnurdieseDimensionvon

QualitäteinerdirektenpolitischenSteuerungzugänglichist,musssichdasaufQualitätsent-

wicklungund-sicherungzielendepolitischeHandelninersterLinieaufAspektederStruk-

turqualitätbeziehen.DiesebetreffeninsbesonderedieQualifizierungderFachkräfte,die

GruppengrößeindenEinrichtungen,denErzieherin-Kind-Schlüssel,dieRäumeundihre

Ausstattung,bedarfsgerechteÖffnungszeitensowiedieZeitressourcenderFachkräftefür

dieZuwendungzujedemKind,fürBeobachtungundDokumentation,fürErziehungsge-

sprächemitdenEltern,sowiefürdieZusammenarbeitmitanderenAkteuren(sieheEmp-

fehlungNr.4).BeiderFestlegungangemessenerStandardsderStrukturqualitätkannsich

diePolitikaufforschungsbasierteKriterienstützen,dieaufnationalerundinternationaler

Ebeneentwickeltwordensind.UmdieEinhaltungvonMindeststandardsderStrukturquali-

tätsicherstellenzukönnen,solltenZertifizierungsverfahrenentwickeltundeingesetzt

werden(s.EmpfehlungNr.11).

▼▼

(10) Verfahren zur Qualitätssicherung initiieren.

AngesichtsderanhaltendkontroversenFachdiskussionüberdieangemessenenVerfahren

undInstrumentederQualitätssicherungschlägtderBeiratvor,dieunterschiedlichenAnsät-

zenebeneinanderzuerprobenundsieeinervergleichendenlängsschnittlichenEvaluie-

rungzuunterziehen.DaherbegrüßtderBeiratdie„Qualitätsoffensivezurfrühkindlichen

BildungundFörderunginderKita“mitdendarinangedachtenProjektenundfordertdie

Bundesregierungauf,weitereProjektezuinitiierenunddieseeinergemeinsamensystema-

48 Empfehlungen

Kapitel V. tischenEvaluationzuunterziehen.Darüberhinaushälteresfürgeboten,auchdieKinder-

tagespflegeindieQualitätssicherungsystematischmiteinzubeziehen. Seite ��

(11) Qualitätsfeststellung und Qualitätssicherung müssen mit Qualitätsentwicklung

Hand in Hand gehen.

EssolltenVersucheangeregtundunterstütztwerden,dieaufeineVerbindungderunter-Inhalt schiedlichenTypenderQualitätssicherungsetzenunddaraufabzielen,derenjeweilige

StärkenzuerhaltenundihrejeweiligenSchwächenzureduzieren.Dabeiistesvonzentraler zurück Bedeutung,nebeneinerInputsteuerungauchdenEntwicklungsfortschrittdesKindesals

Qualitätsmerkmalmitzuerfassen.UnabhängigvonderimEinzelnenpraktiziertenAusge-weiter

staltungderVerfahrenmüssennachÜberzeugungdesBeiratsMaßnahmenderQualitäts-

feststellungundderQualitätssicherungHandinHandgehenmitMaßnahmenderQualitäts-

entwicklung.EineregelmäßigeEvaluationderUmsetzungsolltedurchGremienvorOrt

erfolgen,andenenauchElternbeteiligtsind(Monitoring).DarüberhinausmüssenEinrich-

tungenihreQualitätdurchstandardisierteVerfahrensichern.ZurSchaffungvonWettbe-

werbsollenneueSteuerungsinstrumentewieGutscheinegenutztwerden(sieheEmpfeh-

lung18).

(12) Tagespflege neu ausrichten.

NebendenTageseinrichtungenwirddieFamilientagesbetreuungeinewichtigeAngebots-

formfürunterdreijährigeKindersein.Derin§22SGBVIIIformulierteAuftragderBildung,

BetreuungundErziehunggiltfürKindertageseinrichtungenundFamilientagesbetreuung

gleichermaßen.DementsprechendmüssenfürdieFamilientagesbetreuungprinzipiell

diegleichenKriterienpädagogischerQualitätgeltenwiefürKindertageseinrichtungen.

DervorgesehenestarkeAusbaudesPlatzangebotsmachteinegrundlegendeReformder

Tagespflegedringenderforderlich.DerBeiratbegrüßtdaherdasvonderBundesregierung

angekündigte„AktionsprogrammKindertagespflege“.DasProfileineszukunftsfähigen

„FachdienstesTagespflege“mussdabeiVerfahrenderQualifizierung,ZulassungundPraxis-

begleitung,SchrittezurProfessionalisierung(ArbeitsstatusundsozialeAbsicherung),Ver-

fahrenzurQualitätsfeststellungsowiedieZusammenarbeitmitJugendämtern,Verbänden

undTrägerverbändenumfassen.

(13) Finanzierung der Tagespflege vereinheitlichen. ▼

DieVergütungundBesteuerungderTagespflegeistimmernochsehruneinheitlichgere-

gelt,jenachdemobsieöffentlichoderprivatfinanziertwird.ImSinneeinerqualitativhoch-

wertigenBetreuungundeinerverlässlichenundlängerfristigzurVerfügungstehenden

BetreuungspersonisteinestabilePlanungsgrundlagefüralleBeteiligtenunumgänglich.

HieristdieBundesregierunggefordert,imlaufendenGesetzgebungsverfahrenzumKinder-

förderungsgesetz(KiföG)einheitlicheRahmenbedingungenmitverbindlichenVorgaben

fürdieLänderherzustellen.

(14) Mindestbedingungen beim Rechtsanspruch festlegen.

BisheristderUmfangdertäglichenBetreuungszeitinKindertageseinrichtungenoderin

Kindertagespflegebundesrechtlichsogeregelt,dasskeinRechtsanspruchaufeinelängere

Betreuungszeitbesteht.VorallemindenaltenBundesländernfehlenbekanntlichGanz-

tagesplätze,unddieÖffnungszeitensindvielfachunzureichend,sodassdiezeitlicheLage

87

88

49 Empfehlungen

Kapitel V. derBetreuunghäufignichteinmalmiteinerelterlichenHalbtagsbeschäftigungvereinbar

ist.ZubeachtensindjedochdiejugendhilferechtlichenZielsetzungenundZweckbestim-Seite ��

mungen.91DiebedarfsgerechteErfüllungdesAnspruchsmussdaherÖffnungszeitenund

Angebotsstrukturengewährleisten,diejedemElternteildieAusübungeinerErwerbstätig-

keit,eineAusbildungoderTeilnahmeanEingliederungsmaßnahmenermöglichen;dem-

nachkommteineÖffnungszeitvonsechsStundentäglichehereinembedarfsgerechten Inhalt Angebotgleich.

zurück Esistwünschenswert,dassderGesetzgeberdenzeitlichenUmfangdesRechtsanspruchsin

§24SGBVIIIausdrücklichregeltundeineBetreuungszeitinKindertageseinrichtungenvon weiter

mindestenssechsStundentäglichvorsieht.92EinestärkerebundesgesetzlicheNormierung

derZugangsvoraussetzungenzudenEinrichtungenistauchsinnvoll,umChancengleich-

heitherzustellenundeinbedarfsgerechtesAngebotüberkommunaleundLandesgrenzen

hinwegsicherzustellen.

(15) Rechtsanspruch bei Arbeitsvermittlung gewähren.

NachdemSGBIIkanndieAgenturfürArbeitmitdemZielderEingliederungvonerwerbsfä-

higenPersonenalsLeistungauchdieBetreuungvonminderjährigenKindernodervon

KindernmitBehinderungenerbringen(lassen)(§16Abs.2Nr.1SGBII).Eshandeltsichdabei

bisherlediglichumeineErmessensleistung.DieseRegelungsollteineinenRechtsanspruch

eineserwerbssuchendenElternteilsaufVermittlungeinesbedarfsgerechtenBetreuungs-

angebotesumgewandeltwerden.

(16) Rechenschaftspflicht und Monitoring sicherstellen.

UmdeneffizientenEinsatzderMittelzugarantieren,istesnötig,sowohldifferenzierte

ZielvorgabensowieVerfahrenzurMessungvonZielerreichungsgradenbeiderVergabeder

MittelausdemSondervermögenzuformulieren,dieüberdieschonbestehendeRechen-

schaftspflichtinderVerwaltungsvereinbarunghinausgehen.HierübersolltensichBund

undLändernochmalsgemeinsamverständigen.GleichzeitigsollteeineÜberprüfung

bezüglichderVerwendungdeserhöhtenUmsatzsteueranteilsverankertwerden.Dieskann

bspw.freiwilligdurchdieLänderoderübereinenWettbewerbdesBundeserfolgen,bei

demdaserfolgreichsteLandeinenBonusbekommt.

▼▼

(17) Neuordnung des Kompetenzgefüges zwischen Bund, Ländern und Kommunen im

Politikfeld Bildung, Betreuung und Erziehung bedenken.

UmkünftigeZuordnungsproblemezuvermeiden,hältesderBeiratfürsinnvoll,dasKompe-

tenzgefügezwischenBund,LändernundKommunenimPolitikfeldBildung,Betreuungund

Erziehunggenerellneuzubedenken.DazuwürdevorallemdieKlärungderFragegehören,

obdieBetreuungderBildungzuzuordnenundalsLänderkompetenzfestzulegenseioder

derFürsorgeauchi.S.vonnichtschulischerBildungunddamitalsBundeskompetenzneu

zufassensei.

91FörderungalsBildung,BetreuungundErziehung,OrientierungandenBedürfnissenderKinderundihrerFami-lien(§22Absatz2SGBVIII),dieLebensweltorientierung(§80Abs.2Nr.1)sowiedasZielderVereinbarkeitvon FamilieundErwerbstätigkeit(§80Abs.2Nr.4).

92IndieseRichtungsindbereitseinigeLandesgesetzgeber(Brandenburg,Hamburg,Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen,Rheinland-Pfalz,Saarland)gegangen,dieimRahmendesLandesrechtsvorbehalts(§26 SGBVIII)denzeitlichenUmfangdesAnspruchsauf6Stundenfestgelegthaben.Sachsen-AnhalthatdenRechts-anspruchauf5Stundenfestgelegt.

50 Empfehlungen

Kapitel V. (18) Subjektförderung statt Objektförderung erwägen.

HinsichtlichderFinanzierungvonBetreuungsangebotenüberwiegtbisherdieinstitutio-Seite �0

nelleFinanzierungvonKindertageseinrichtungenalsobjektbezogeneFinanzierungder

einzelnenEinrichtungdurchAllgemeinePflegesatzvereinbarungen.Dadurchwerdennicht

diejugendhilferechtlichleistungsberechtigtenSubjektefinanziert,sonderndieEinrich-

tungsbetreiber.UmdieNachfragemachtderSubjektedurcheinpersonenbezogenesFinan-Inhalt zierungsmodell(imGegensatzzuminstitutionellenFinanzierungsmodell)zufördern,

solltendiezuförderndenLeistungsberechtigtenGutscheineerhalten,dieauchdenUmfang zurück derLeistungsberechtigungspezifizieren.Ergänzendkönntenebendieserpersonenbezo-

genenFinanzierungdurchGutscheineauchnocheineinstitutionelleFinanzierungbeson-weiter

dererBedarfe(z.B.inStadtteilenmitsozialenBrennpunkten)möglichsein.DerBeirat

schlägtvor,GutscheinlösungenerneutinErwägungzuziehen.

AuchumAusweichreaktionenderLänderundKommunenzuverhindern,wasdieWeiter-

leitungvonBundesmittelnfürdenAusbauderPlätzefürunterDreijährigeangeht,sollteauf

BundesebenedieDiskussionumdieVergabevonBundesgutscheinenfürdieBetreuungvon

Kindertageseinrichtungennichtendgültigbeendet,sondernimZusammenspielmitden

LändernundKommunenweiterentwickeltwerden.Eshandeltsichdabeiumeineverfas-

sungsrechtlichkonformeMöglichkeitderzweckgebundenenVergabevonBundesmitteln,

umdenAusbauimBereichderunterDreijährigenzufördern.Soistesdenkbar,dassnach

einerAusbauphasebiszumJahr2013eineGutscheinlösungvorbereitetundanschließend

eingeführtwird.

DieEinführungvonGutscheinen,unabhängigdavon,obvonBund,Bundesländernoder

Kommunen,ermöglichtes,dieVergabeöffentlicherGelderauchmitQualitätsstandardszu

verbinden.DieVergabevonGutscheinenermöglichtaußerdemeinezielgruppenspezi-

fischeFörderung,indemFamilienmitbesonderenFörderbedarfeninspezifischerWeise

berücksichtigtwerden.

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Wissenschaftlicher Beirat für Familienfragen beim BMFSFJ:LeitsätzeundEmpfehlungen

zurFamilienpolitikimvereinigtenDeutschland.GutachtendesWissenschaftlichenBeirats

fürFamilienfragenbeimBMFSFJ,SchriftenreihedesBMFSFJBd.1,Stuttgart/Berlin/Köln1991.

Viitanen, T. K.:Childcarevoucherandlabourmarketbehavior:ExperimentalEvidencefrom

Finland.SheffieldEconomicResearchPaperSeriesNr2007011,August2007.

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56 Anhang

Kapitel V. Anhang:SynopsederBildungsplänederLänder

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59 Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirats für Familienfragen beim Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Kapitel V. MitgliederdesWissenschaftlichenBeiratsfürFamilienfragenbeim BundesministeriumfürFamilie,Senioren,FrauenundJugend

Seite �� Stand: 28. April 2008

Ott, Prof. Dr. Notburga Honig, Prof. Dr. Michael-Sebastian

–Vorsitzende– UniversitätTrierInhalt Ruhr-UniversitätBochum FachbereichI–Pädagogik

LehrstuhlfürSozialpolitikundöffentlichezurück Wirtschaft Keil, Prof. Dr. Dr. em. Siegfried

Philipps-UniversitätMarburgweiter

Gerlach, Prof. Dr. Irene FachbereichEvangelischeTheologie,

–stellvertretendeVorsitzende– FachgebietSozialethik

WestfälischeWilhelms-UniversitätMünster

InstitutfürPolitikwissenschaft Kleinhenz, Prof. Dr. em Gerhard

UniversitätPassau

Huinink, Prof. Dr. Johannes LehrstuhlfürVolkswirtschaftslehremit

–stellvertretenderVorsitzender– SchwerpunktWirtschafts-undSozialpolitik

UniversitätBremen

EMPAS–Institutfürempirischeund Krüsselberg, Prof. Dr. em. Hans-Günter

angewandteSoziologie Philipps-UniversitätMarburg

FachbereichWirtschaftswissenschaften

Althammer, Prof. Dr. Jörg WirtschaftspolitikII,Abt.fürAllg.Volkswirt-

KatholischeUniversitätEichstätt-Ingolstadt schaftslehre

LehrstuhlfürWirtschafts-undUnternehmens-

ethik Liegle, Prof. Dr. em. Ludwig

UniversitätTübingen

Büchner, Prof. Dr. em. Peter InstitutfürErziehungswissenschaft

Philipps-UniversitätMarburg

InstitutfürErziehungswissenschaft Lüscher, Prof. Dr. em. Kurt

UniversitätKonstanz

Fegert, Prof. Dr. Jörg Michael FachbereichGeschichteundSoziologie

UniversitätsklinikundPoliklinikfürKinder-

undJugendpsychiatrie/Psychotherapie Spieß, Prof. Dr. Christa Katharina

ÄrztlicherDirektorUniversitätsklinikumUlm DeutschesInstitutfürWirtschaftsforschung

(DIW)undFreieUniversitätBerlin(FU)

▼▼

Filipp, Prof. Dr. Sigrun-Heide

UniversitätTrier Scheiwe, Prof. Dr. Kirsten

FachbereichI–Psychologie UniversitätHildesheim

InstitutfürSozial-undOrganisations-

Greve, Prof. Dr. Werner pädagogik

UniversitätHildesheim

InstitutfürPsychologie Walper, Prof. Dr. Sabine

UniversitätMünchen

Grüske, Prof. Dr. Karl-Dieter InstitutfürPädagogik

Friedrich-Alexander-UniversitätErlangen–

Nürnberg

Rektor

60 Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirats für Familienfragen beim Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Kapitel V. Werding, PD Dr. Martin ASSISTENTIN DES WISSENSCHAFTLICHEN

IfoInstitutfürWirtschaftsforschunge.V. BEIRATS FÜR FAMILIENFRAGEN Seite �0

LeiterderAbteilungSozialpolitikund

Arbeitsmärkte Gregori, Catherine

Ruhr-UniversitätBochum

FakultätfürSozialwissenschaft Inhalt STÄNDIGE GÄSTE LehrstuhlfürSozialpolitikundöffentliche

Wirtschaft zurück Rauschenbach, Prof. Dr. Thomas

DirektordesDeutschenJugendinstitutese.V. weiter

Dorbritz, Dr. Jürgen

BundesinstitutfürBevölkerungsforschung

▼▼

DieseBroschüreistTeilderÖffentlichkeitsarbeitderBundesregierung;

siewirdkostenlosabgegebenundistnichtzumVerkaufbestimmt.

Herausgeber:

Bundesministerium

fürFamilie,Senioren,Frauen

undJugend

11018Berlin

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