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Bodenschutz und Klimaschutz
Lehrgang „Kommunale/r Klimaschutz-Beauftragte/rModul 2 Umsetzung, 24.11.2010 St. Pölten
DI Gerald Stradner "die umweltberatung" www.umweltberatung.at
Rechtsträger: Umweltschutzverein Bürger und Umwelt, 3109 St.Pölten
Foto:D. Seebacher
www.umweltberatung.at
"die umweltberatung“ NÖ Rechtsträger Umweltschutzverein Bürger und Umwelt
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Carbon_cycle-cute_diagram-german.svg&filetimestamp=20081014185919
Bodenschutz = Klimaschutz
• im Humus von Böden viel Kohlenstoff gespeichert
• Boden ist ein wichtiger Ausgleichskörper im globalen Kohlenstoffhaushalt
• auf Grund des Zusammenhangs zwischen Klima und Boden Gründung des Bodenbündnisses
European Land and Soil Alliance - ELSA
• Das Bodenbündnis ist ein Zusammenschluss von Städten und Gemeinden in Europa mit dem Ziel, aktiv für einen nachhaltigen Umgang mit Böden einzutreten.
• dzt. in D, I, NL, A, UK, CH, SK, CZ• www.bodenbuendnis.org (international)• www.bodenbuendnis.or.at (Österreich)
Klimabündnis Bodenbündnis
Klimabündnis in Ö. 891 Gemeinden B 36, K 56, NÖ 333, OÖ 254, S 37, ST 89, T 50, V
35, W 4(Bezirke)(+ Betriebe und Schulen/Bildungseinrichtungen)
Bodenbündnis in Ö. 90 GemeindenK 1, NÖ 64, OÖ 24, S 1(+ Modellregionen und Partnerorganisationen)
2003 Beitritt zu ELSA als assoziiertes Mitglied2007 Start der Bodenkampagne des Landes NÖ
- Gepflegter Boden- Fruchtbarer Boden- Lebendiger Boden- Bodenschatz- Sparsamer Umgang mit Boden
www.unserboden.at www.unserboden.at/bodenserviceportal
www.soilart.at
Land Niederösterreich
Land Oberösterreich
• Förderungen von Aktivitäten zur Bodenbewusstseinsbildung
• Bodenlehrpfad• Angebotskatalog Bodenaktivitäten in Gemeinden• Flächensparende Baulandentwicklung• …….
www.land-oberoesterreich.gv.atunter Themen Umweltschutz Boden
Bodentypen
Rendsina Schwarzerde Braunerde Grauer Auboden
Abbildungen: Bundesanstalt f. Bodenwirtschaft
100 Jahre 1cm
etwa hundert Jahre dauert es bis aus einem Zentimeter Rohboden ein Zentimeter fruchtbare Erde entsteht
Foto: A. Eberhart
Zusammensetzung des Bodens
Zusammensetzung des BodensSCHROEDER, D. (1992), S. 13/36
Natürliche Bodenfunktionen
• Lebensraum für Pflanzen und Tiere• Speicherung (organ. Substanz enthält viel
Kohlenstoff)• Stoffumbau • Rückhaltevermögen (z.B. Regenwasser
zeitversetzt abgeben)• Filter, Puffer (Pufferkapazität kann sich jedoch
erschöpfen)
• Produktionsfunktion (Substrat, Pflanzenwachstum, Biomassenproduktion, Erzeugung von Nahrungsmitteln)
• Infrastrukturfunktion (Standortfunktion)• Rohstofffunktion• Genschutz- und Genreservefunktion• Kulturfunktion
Weitere Funktionen des Bodens
Boden ist Leben
Foto: Brigitte Baldrian
Leistungen des Bodenlebens
• Abbau organischer Substanz
• Humusaufbau• Stickstoff- und
Kohlenstoffbindung• Lebendverbauung der
Krümelstruktur• Aufbau des Porensystems
im Boden• Aufrechterhaltung des
Nährstoffkreislaufs• Bildung sauberen
GrundwassersFoto: Bernhard Haidler
Humusabbau durch:
• Unsachgemäße Bodenbearbeitung• Leicht lösliche Mineraldünger • Fehlende Bodenbegrünung• Zu wenig Strohmist,…..
Die Folgen:• Erosion• Wasserspeicherfähigkeit nimmt ab• Durch Abbau von Biomasse CO2 FreisetzungHumusaufbau
Humusaufbau
• Bodenleben füttern mit organischen Material (z.B. Kompost)
• Nicht wendende, sparsame Bodenbearbeitung (so wenig wie möglich, so viel wie nötig)
• Ganzjährige Bodenbedeckung (lebende Pflanzendecke oder Mulch)
Foto: Bernhard Haidler
Natur im Garten - die Philosophie
• Keine Pestizide• Keine leicht löslichen Mineraldünger• Kein Torf• Naturnahe Gestaltungselemente• Ökologische Pflege• Biologischer Pflanzenschutz
Was bedeutet Gründüngung?
• Einarbeiten von grünen Pflanzen oder Ernterückständen in den Boden
• Die Pflanzen werden eigens dafür angesät
Typische Gründüngungspflanzen sind z.B. Phacelia, Raps, Klee, Lupinen
Foto: Bernhard Haidler
Vorteile derGründüngung• Schützt vor Bodenerosion• Unterdrückt unerwünschte
Beikräuter• Lockert den Boden (v.a.
Leguminosen)• Vermindert Bodenverdichtung• Reichert den Boden mit
natürlichem Stickstoff an • Vermehrt den Humusgehalt• Führt zu Lebendverbauung der
Krümelstruktur• Fördert das Bodenleben• Schützt vor SonneGanzjährige Bodenbedeckung
anstrebenFoto: Bernhard Haidler
Kompostieren
Foto: Elisabeth Koppensteiner
Warum kompostieren?
• Fördert Pflanzenwachstum• Enthält alle wesentlichen
Pflanzennährstoffe (v.a. N, P, K)
• Verbessert die Bodenstruktur• Fördert die Bodenbelüftung• Regt das Bodenleben an• Ist Rückzugsgebiet für viele
Bodentiere - können von hier aus den Garten besiedeln
• Ist natürliche Abfallverwertung
Foto: G. Stradner
Ziel aller Maßnahmen
Humusaufbau ->CO2 Speicherung
Bodengare
Fotos: Gerald Stradner
Landwirtschaft und treibhauswirksame Emissionen
• CO2 Kohlendioxid• CH4 Methan• N2O Lachgas
Produktion und Verwendung von Mineraldüngern und Pestizide
Treibstoffe FuttermittelimporteTierhaltung und Reisanbau
Mineraldünger undsynthetischen Düngemittel
• Belastung des Klimas durch Freisetzung während der Produktion und der Verwendung
• 2006: Ausbringung und Herstellung THG Emissionen von ca. 900.000 Tonnen CO2e
• Bio-Landwirtschaft (16% der Fläche) Reduktionspotential von bis zu 148.000 Tonnen CO2e
(Quelle: BIO AUSTRIA/BOKU-IFÖL 2008: Bio-Landwirtschaft und Klimaschutz in Ö)
Verwendung von organischen Dünger und humusmehrende Bewirtschaftung:
Erhöhung der CO2 Konzentration im Boden – CO2 Speicherung
Bio-Bauern bauen Humusböden als CO2 Speicher aufBestehende Bio-Böden speichern 60.000 Tonnen CO2 pro Jahr
(Quelle: BIO AUSTRIA/BOKU-IFÖL 2008: Bio-Landwirtschaft und Klimaschutz in Ö)
Kohlenstoff-anreicherung im Boden
Quelle: Prof. Stephen Nortcliff
Tierhaltung
• Methan aus Exkrementen und Gülle emittiert
• Methan von Wiederkäuern freigesetzt
• Futtermittelimporte
Futtermittelzukauf
• Ausweitung der landwirtschaftlichen Nutzflächen in außereuropäischen Ländern zu Lasten der Waldflächen
• Sojaanpflanzungen auf ehemaligen Urwald – CO2 Freisetzung
• Ö importiert jährlich ca. 650.000 t zur Verfütterung – lange Transportwege
Tierhaltung – Lösungen
• nach Ernährungsempfehlungen zuviel Fleisch gegessen – Fleischkonsum anpassen
• Ziel: Fleischproduktion an die Fläche angepasst • + Nebeneffekt: Erhalt der Kulturlandschaft
Emmissionen derösterr. Ernährung
Quelle: Weik, 2006
Biologischer Landbau:Gut für Boden und Klima
• Biolandbau bedeutet Humusaufbau und mehr Bodenleben
• Humusaufbau bindet CO2 aus der Atmosphäre
• Umstellung auf biologische Landwirtschaft spart bis zu 60% CO2
Foto: Über den Tellerrand geblickt, „die umweltberatung“
14,5 ha/Tag
Flächenverbrauch in Österreich 14,5 ha/Tag
Bodenversiegelung + Flächenverbrauch nimmt zu
• Verkehrsflächen
• Parkplätze
• Industriegebiete
• Gewerbegebiete
• Wohnneubauten
• FreizeitanlagenFoto: Gerald Stradner
FlächenverbrauchVersiegelte Fläche in Ö.
Bau- und Verkehrsfläche 4448 km²
(BEV, Umweltbundesamt)
Flächenverbrauch 5216 km²
(BEV, Umweltbundesamt)
Versiegelte Fläche 1870 km²
(Indikatorenbericht für ein Nachhaltiges Österreich)
Versiegelte Flächen in Ö.
• Dauersiedlungsfläche 37 % (Landwirtschaft, Siedlung und Verkehr)
• Flächenverbrauch 14,5% Anteil am Dauersiedlungsraum
• Versiegelte Flächen 2,2% des Staatsgebietes, aber 6,6% des Dauersiedlungsraumes
• 5 ha pro Tag Zunahme an versiegelter Fläche in Österreich 2006
• Ziel: 1 ha pro Tag laut österr. Nachhaltigkeitsstrategie
Bodensparen – Böden sind unersetzbar für:
• Erzeugung Nahrungs-, Futtermittel, erneuerbare Energieträger, Rohstoffe
• Eine Vielfalt von Organismen als Lebensraum• Bildung von sauberem Trinkwasser• Klimaschutz (CO2 Bindung im Humus)• Hochwasserschutz• Recycling von organischem Material
Reduzierung des Flächenverbrauches• Nachverdichtung in den
Innenstädten• Ortskernrevitalisierung• Flächenschonende
Bebauungsformen• Verhinderung von Zersiedelung
(kurze Wege – weniger Straßen) • Flächenrecycling (Recycling nicht
mehr benötigter Flächen z.B. Industriebrachen)
• Flächenentsiegelung
Fotos: Gerald Stradner; NÖ gestalten
Wasserkreislauf vor und nach einer Flächenversiegelung
Quelle: Westermann 1999
Flächenentsiegelung
• Parkplätze• Schulhöfe• Innenhöfe• Öffentliche Plätze• Hof- und Garagenzufahrten• ehem. Betriebsgrundstücke
Versiegelte Flächen (Beton/Asphalt) tw. ersetzen durch:• Wassergebundene Decken• Schotterrasen bzw. Kräuterrasen• Kieswege • Platten im Sandbett verlegt• Spurwege (landwirtschaftliche
Güterwege)• Betongrasplatten –
Rasengittersteine• Häckselgutwege• Begrünte Sickermulden
Foto: Stradner
Bodenschutz hört nicht hinterder eigenen Gemeinde auf!
Tropische Exportkulturen bringen häufig große Probleme im Erzeugerland mit sich!
• Bodenverunreinigungen durch Biozide
• Erosion durch Rodung der Regenwälder
• Verarmung und Auslaugen der Böden durch die Cash-Crops (z.B. Kaffee, Bananen,...) bei uns und anderswo
Foto: Bernhard Haidler
Aus globaler Sicht fürdie Böden besser:
Lebensmittel aus
• biologischer• regionaler• saisonaler• bzw. fairerProduktion kaufen
Foto: „die umweltberatung“
Kontakt
DI Gerald Stradner"die umweltberatung"02622/26 950 4230676/836 88 554 gerald.stradner@umweltberatung.atwww.umweltberatung.atwww.umweltgemeinde.at