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BRANCHEN BAROMETER 2016/2017 Antworten der Parteien zur Landtagswahl in NRW 2017 Sanitär · Heizung · Klima Klempner Ofen- u. Luftheizungsbauer Behälter- u. Apparatebauer Fachverband NRW

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BRANCHENB A R O M E T E R 2 0 16/2017 Antworten der Parteien zur Landtagswahl in NRW 2017

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Acht Fragen zur Landtagswahl in NRW 2017

Am 14. Mai 2017 werden die Karten wieder gemischt: Nordrhein-Westfalen wählt einen neuen Landtag. 14,4 Millionen Bürger sind dazu aufgerufen, ihr Kreuzchen zu machen, darunter auch 6.100 Unternehmerinnen und Unternehmer mit ca. 43.000 Mitarbeitern des Sanitär,- Heizungs-, und Klima-Handwerks.

Um den Fachbetrieben, ehren- und hauptamtlichen Innungsvertretern sowie den Branchen-partnern eine faktenbasierte politische Orientierung zu ermöglichen, hat der Fachverband Sanitär Heizung Klima Nordrhein-Westfalen im November/Dezember 2016 die fünf aktuell im Landtag vertretenen Fraktionen um Stellungnahme zu acht SHK-handwerksspezifischen Fragestellungen gebeten.

Lesen Sie auf den folgenden Seiten wie die SPD, CDU, Die Grünen, FDP und die Piraten zu den Themenbereichen Wirtschaftspolitik, Vertrieb, Bildung und Energie/Klima stehen. Nachfolgend behandeln wir jedes Themengebiet im Einzelnen und stellen die Antworten der NRW-Parteien, dem Standpunkt des Fachverbandes gegenüber. In der Mitte dieser Publikation finden Sie eine umfassende Übersicht aller Fragen und Antworten zum Heraus-trennen.

Durch dieses Projekt werden die hohen Erwartungen des SHK-Handwerks an die Poli-tik deutlich. Mit den Ergebnissen der Befragung und deren Darstellung im Rahmen des Branchenbarometers möchten wir Sie befähigen und ermutigen, eine fundierte Wahl-Ent-scheidung im Hinblick auf Ihr Unternehmen und Ihre Branche zu treffen. Die neue NRW-Regierung wird sich auch nach der Wahl an ihren Antworten messen lassen müssen.

Der Fachverband SHK NRW wird sich heute und zukünftig mit Nachdruck für die Interessen der Innungen und deren Fachbetriebe einsetzen.

Hans-Peter Sproten

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Inhalt Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5Themenbereich: Wirtschaftspolitik

• Frage 1: „Gemeindeordnung“ Antworten der Parteien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8Standpunkt des Fachverbandes SHK NRW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

• Frage 2: „Tariftreue- und Vergabegesetz“Antworten der Parteien. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12Standpunkt des Fachverbandes SHK NRW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14

Themenbereich: Vertrieb• Frage 3: „Handwerk/Onlinehandel“

Antworten der Parteien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16Standpunkt des Fachverbandes SHK NRW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18

• Frage 4: „Produktkennzeichnung“Antworten der Parteien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20Standpunkt des Fachverbandes SHK NRW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22

Themenbereich: Bildung • Frage 5: „Bildungsniveau“

Antworten der Parteien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24Standpunkt des Fachverbandes SHK NRW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26

Übersicht „Antworten der Parteien zur Landtagswahl in NRW 2017“ . . . . . . . . . . . . . . . . . .27-34

• Frage 6: „Fachkräftemangel“Antworten der Parteien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36Standpunkt des Fachverbandes SHK NRW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38

Themenbereich: Energie/Klima• Frage 7: „Anschluss- und Benutzungszwang“

Antworten der Parteien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40Standpunkt des Fachverbandes SHK NRW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42

• Frage 8: „Fördermaßnahmen“Antworten der Parteien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44Standpunkt des Fachverbandes SHK NRW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46

Profi l Fachverband SHK NRW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50

Brancheneinschätzung und aktuelle Zahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54

Ansprechpartner und Kontakt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56

Impressum: Verantwortlich für den Inhalt: Natascha Daams, Fachverband SHK NRWDie Befragung der fünf Parteien zur Landtagswahl in NRW 2017 wurde vom Fachverband SHK NRW im Zeitraum November bis Dezember 2016 durchgeführt.Dateiversion erhältlich unter www.shk-nrw.de/presseGesamtherstellung: STROBEL VERLAG GmbH & Co. KG

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Themenbereich: Wirtschaftspolitik Frage an die Parteien

1. Dürfen kommunale Dienstleistungsunternehmen (Stadtwerke) Ihrer Auffassung nach in angestammten Tätigkeitsbereichen des Handwerks aktiv werden und streben Sie diesbezüglich Änderungen an der Gemeindeordnung an?

SPD: Die Stadtwerke in NRW sind wie auch das Handwerk für uns strategische Part-ner, um die Energiewende zum Erfolg zu führen. Beide stehen gleichermaßen für dezentrale, angepasste Lösungen, hohe Flexibilität und Innovationskraft. Sie sorgen dafür, dass die Gewinne im regionalen Wirtschaftskreislauf verblei-ben. Die Gemeindeordnung ist bereits 2010 von der SPD-geführten Landes-regierung an die Zukunftsherausforderungen der Energiewirtschaft angepasst worden, ohne dabei auf die klassischen Bereiche des Handwerks auszugreifen. VKU 1 und NWHT 2 sprachen damals gleichermaßen von einem „Bündnis für ein neues Gemeindewirtschaftsrecht“. Kommunale Versorgungsunternehmen dürfen sich danach in erweitertem überörtlichem Rahmen energiewirtschaftlich betätigen. Das Handwerk bleibt für Leistungen innerhalb der Kundenanlage hinter dem Hausanschluss zuständig. Diese Regelung hat sich als tragfähig erwiesen und wird auch den Herausforderungen der Digitalisierung gerecht. Einen Änderungsbedarf sehen wir aktuell nicht.

CDU: Wir setzen auf ein partnerschaftliches Verhältnis der Kommunen mit dem Hand-werk. Die bewährte „Friedensgrenze“ zwischen Versorgungsunternehmen und Handwerk am Hausanschluss als Übergabepunkt muss respektiert werden. Gerade aus handwerks- und mittelstandspolitischer Sicht ist es wichtig, dass die Kommunen die Grenzen der wirtschaftlichen Betätigung beachten und nicht in Märkte des Handwerks eindringen, ohne dass dies durch einen öffentli-chen Zweck gerechtfertigt werden kann. Trotz der Änderung der §§ 107 ff. GO durch die rot-grüne Landesregierung zulasten von Handwerk und Mittelstand gilt uneingeschränkt der Grundsatz, dass unternehmerische Betätigung zur Er-ledigung von Angelegenheiten der örtlichen Gemeinschaft dienen müssen.

Diese normativen Vorgaben der Verfassung bleiben im Hinblick auf die landes-gesetzliche Umsetzung wesentlich und müssen strikt gelten. Deshalb brau-chen wir eine wirksame und voll umfängliche Prüfung der wirtschaftlichen Be-tätigung durch die Kommunalaufsicht.

1 Verband kommunaler Unternehmen e.V. 2 Nordrhein-Westfälischer Handwerkstag e. V.

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GRÜNE: Die derzeitigen gesetzlichen Regelungen sehen vor, dass eine wirtschaftliche Betätigung der Kommune oder eines Tochterunternehmens nur unter bestimm-ten Voraussetzungen erfolgen darf. Insbesondere muss ein öffentlicher Zweck die Betätigung erfordern und private Unternehmen dürfen diesen öffentlichen Zweck nicht besser und wirtschaftlicher erfüllen. Diese Regelungen haben sich unserer Ansicht nach in der Praxis bewährt. Dementsprechend halten wir nach jetzigem Kenntnisstand keine diesbezüglichen Änderungen in der Gemeinde-ordnung für notwendig.

FDP: Viele Kommunen treten mit eigenen Unternehmen in Bereichen in den Wettbe-werb mit privaten Anbietern, die nicht zu ihren Aufgaben gehören. Das halten die Freien Demokraten für ordnungspolitisch falsch und schädlich. Handwerk und Mittelstand müssen vor unfairer Konkurrenz durch kommunale Unterneh-men geschützt werden. Die Freien Demokraten wollen daher wieder sicherstel-len, dass sich Land und Kommunen nur dann wirtschaftlich betätigen, wenn ein dringender öffentlicher Zweck dies erfordert und wenn dies durch private Unternehmen nicht ebenso gut und wirtschaftlich erfüllt werden kann.

PIRATEN: In den meisten Fällen gibt es eine funktionierende Aufgabenteilung zwischen Handwerk und öffentlicher Hand, ohne dass es zu größeren Problemen und Regelungslücken kommt. Einzelne Abstimmungsprozesse finden zwischen ört-lichen Handwerkern und den jeweiligen Kommunen statt und beziehen auch regionale Besonderheiten mit ein. Dadurch kann es zu regional verschiedenen Aufgabenteilungen kommen.

Vor diesem Hintergrund sehen die PIRATEN in NRW derzeit keine Veranlassung an den landesweit geltenden Vorgaben der Gemeindeordnung Änderungen vorzunehmen.

Ein starkes Handwerk in Partnerschaft mit einer funktionierenden kommunalen Selbstverwaltung, die in voller Transparenz gegenüber allen Menschen in NRW handelt, sollte das vorrangige Ziel sein.

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Themenbereich: WirtschaftspolitikStandpunkt des Fachverbandes SHK NRW

Gemeindewirtschaftsrecht: Privat vor Staat

Die Länder regeln in ihren Gemeindeordnungen unter anderem, auf welche Art und Wei-se Kommunen und ihre Tochterunternehmen sich wirtschaftlich betätigen dürfen. Dieses Gemeindewirtschaftsrecht zieht die Grenzen, innerhalb derer zum Beispiel Stadtwerke ihre Leistungen am Markt anbieten können. Auf dieser Basis herrschte auch in Nordrhein-West-falen lange Einvernehmen zwischen Handwerk und Versorgern, wer welche Aufgaben- und Tätigkeitsfelder hat – und dass Stadtwerke nicht an der Kundenanlage arbeiten. An der sogenannten Hauptabsperreinrichtung als Schnittstelle sollte Schluss sein.

Vor allem die Liberalisierung der Energiemärkte und der für kommunale Unternehmen damit verbundene Wettbewerb haben dazu geführt, dass sich die Politik immer stärker mit den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen vor allem für Versorger befasste. So gab es meh-rere Novellen und allein in den letzten zehn Jahren gleich zwei grundlegende Änderungen des Gemeindewirtschaftsrechts. Während die schwarz-gelbe Landesregierung die entspre-chende wirtschaftliche Betätigung nach dem Motto „Privat vor Staat“ 2007 noch strenger reglementiert und festgelegt hatte, dass sich eine Gemeinde nur wirtschaftlich betätigen darf, wenn ein dringender öffentlicher Zweck das erfordert (und wenn z. B. bei der Ener-gie- und Wasserversorgung dieser Zweck durch Private nicht ebenso gut und wirtschaftlich erfüllt werden kann), verschaffte die aktuelle Landesregierung den Kommunen drei Jahre später wieder mehr Spielraum. Mit § 107 a wurden energiewirtschaftliche Betätigungen neu aufgenommen und versorgungsbezogene Dienstleistungen ausdrücklich und grund-sätzlich für zulässig erklärt. Und obwohl es nur um die Stärkung der Stadtwerke gegenüber den Energiekonzernen gehen sollte, bestand nach dem Gesetzeswortlaut plötzlich die Ge-fahr, dass örtliche Versorger als übermächtiger Wettbewerber ohne Weiteres das ganze Spektrum des SHK-Handwerks anbieten konnten und die Betriebe damit Konkurrenten bekamen, mit denen sie nicht auf Augenhöhe sein konnten. Auch wenn auf Druck der Handwerksverbände in der Gesetzesbegründung festgehalten wurde, dass die – auch aus heutiger Sicht noch – bewährte Praxis der Zusammenarbeit von Stadtwerken und Hand-werk nicht zu Lasten der Betriebe verändert wird und die „Stadtwerke keine Leistungen des Handwerks innerhalb der Kundenanlage hinter dem Hausanschluss erbringen sollen“, steht zu befürchten, dass Kommunen das zunehmend anders sehen und insbesondere regionale Versorger außerhalb ihrer eigentlichen Aufgaben vermehrt als Konkurrenz zum Handwerk auftreten. Hier sind klare Spielregeln nötig!

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Themenbereich: Wirtschaftspolitik Frage an die Parteien

2. Wie stehen Sie zum aktuellen Tariftreue- und Vergabegesetz? Würden Sie im Hinblick auf Entbürokratisierung und Kostenentlastung an dem Gesetz in dieser Form festhalten?

SPD: Das Tariftreue- und Vergabegesetz (TVgG) sichert für tariftreue Unternehmen den wettbewerblichen Schutz gegenüber überörtlichen Billiganbietern, die mit Lohndumping Aufträge akquirieren. 2015 wurde es auf seine Wirkungen über-prüft – insbesondere auf die Möglichkeit, die bürokratischen Anforderungen auf ein Mindestmaß zu beschränken. Eine entsprechende Gesetzesänderung wird zu Beginn des Jahres 2017 abgeschlossen sein. Bereits mit dieser Änderung wird die Bürokratie bei der Umsetzung des TVgG reduziert werden: Durch die Einführung höherer Schwellenwerte wird die Wirkung des Gesetzes auf rele-vante Vergabeverfahren konzentriert und mit dem sogenannten Best-Bieter-Prinzip werden die Nachweispflichten des Gesetzes nur dem Bieter auferlegt werden, der einen Zuschlag erhalten hat. Durch das dann überarbeitete Gesetz sichern wir auch in Zukunft faire Wettbewerbsbedingungen für das Handwerk in NRW, ohne übermäßige bürokratische Anforderungen zu stellen.

CDU: Die CDU-Landtagsfraktion hat am 22. November 2016 einen Gesetzentwurf zur Aufhebung des Tariftreue- und Vergabegesetzes in den Landtag einge-bracht. Sollte die CDU an der nächsten Landesregierung beteiligt sein, wird die Abschaffung des Tariftreue- und Vergabegesetzes oberste Priorität haben.

GRÜNE: Mit dem Tariftreue- und Vergabegesetz NRW werden faire Löhne, der Aus-schluss ausbeuterischer Arbeitsverhältnisse in Schwellenländern, Nachhaltig-keitsaspekte, die Förderung von Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie Frauenförderung in der öffentlichen Auftragsvergabe festgeschrieben. Bereits drei Jahre nach Inkrafttreten wurde eine Evaluierung durchgeführt, die zu dem Ergebnis kam, dass es bei den Unternehmen eine hohe grundsätzliche Ak-zeptanz der Gesetzesziele gibt (83 Prozent Zustimmung). Allerdings gibt das Gutachten auch Hinweise, wie die Unternehmen und die Vergabestellen bei der Anwendung des TVgG stärker entlastet werden können und das Gesetz insgesamt verständlicher und übersichtlicher gestaltet werden kann, bei gleich-zeitigem Erhalt seiner Wirksamkeit. Wir sind uns sicher, dass wir am Ende ein gutes Gesetz haben werden, dass einerseits die Erwartungen der Wirtschaft angemessen berücksichtigt und andererseits weiterhin dazu beitragen kann, bei der Ausführung öffentlicher Aufträge faire und nachhaltige Kriterien zu be-rücksichtigen.

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FDP: Das Tariftreue- und Vergabegesetz ist bürokratisch, teuer und nutzlos. Es be-lastet mittelständische Betriebe und kommunale Verwaltungen gleichermaßen. Die Freien Demokraten wollen das Gesetz ersatzlos abschaffen.

PIRATEN: Es ist richtig, einen fairen Wettbewerb um öffentliche Aufträge sicherzustel-len und auch soziale und ökologische Standards miteinzubeziehen. Daher ist ein Tariftreue- und Vergabegesetz grundsätzlich sinnvoll, auch wenn einzelne Punkte darin optimiert werden können.

Der bessere Ansatzpunkt zum Bürokratieabbau ist vielmehr das eGovernment, also die digitalisierte Verwaltung. Hier liegt das größte ungenutzte Potenzial, um Unternehmer, Bürger und die Verwaltung selbst von umständlichen bürokra-tischen Vorgängen zu befreien.

Fehlender politischer Wille hat dazu geführt, dass wir Ländern wie Estland weit hinterher hinken. Nach den heutigen Plänen wird die Umstellung auf eine „smarte Verwaltung“ noch Jahrzehnte brauchen.

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Themenbereich: WirtschaftspolitikStandpunkt des Fachverbandes SHK NRW

Das Bürokratiemonster: Tariftreue- und Vergabegesetz

Obwohl der Vorgänger nur kurze Zeit überlebt hatte und ähnliche Gesetze in anderen Bun-desländern gescheitert waren, wurde 2012 mit den Stimmen von SPD, Bündnisgrünen und der Linken das „Gesetz über die Sicherung von Tariftreue und Sozialstandards sowie fairen Wettbewerb bei der Vergabe öffentlicher Aufträge“ verabschiedet.

Nach diesem sog. Tariftreue- und Vergabegesetz sollen öffentliche Auftraggeber bei der Vergabe neben der Einhaltung einer Lohnuntergrenze zusätzlich auf Umweltstandards und ethische Grundsätze achten. Gerade diese Verquickung von Mindestlohn und an sich ver-gabefremden Aspekten, wie beispielsweise Energieeffizienz oder die Gleichstellung von Mann und Frau, stößt seit dem Gesetzesvorhaben auf massiven Widerstand und nahezu einhellige Ablehnung aus unterschiedlichsten Richtungen. Unzweifelhaft sind dies wichtige gesellschaftliche Ziele. Dennoch handelt es sich vorrangig um allgemeinpolitische Aspekte, die in Fachgesetzen geregelt werden müssen und die alle Wirtschaftsteilnehmer gleicher-maßen betreffen. In einem Vergabegesetz haben diese Kriterien schlichtweg nichts zu su-chen.

Hatte sich die Landesregierung damals auch eine Vereinfachung des Vergaberechts auf die Fahne geschrieben, zeigte sich nach dem Inkrafttreten schnell, dass das Gesetz genau zu dem führte, weswegen es aus den Reihen von Mittelstand und Handwerk schon im Vorfeld kritisiert worden war: zu mehr Aufwand, Unübersichtlichkeit und Bürokratie. Als dann auch noch der Europäische Gerichtshof 2014 das Gesetz für zum Teil illegal erklärte, brachten es die Unternehmer NRW auf den Punkt: „Die Abschaffung des Tariftreue- und Vergabege-setzes NRW wäre ein wichtiger Schritt zum Bürokratieabbau und zur Kostenentlastung für Unternehmen und öffentliche Auftraggeber und damit ein gelungener Beitrag zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts Nordrhein-Westfalen.“ Das gilt umso mehr, als spätestens seit der Einführung des bundesweiten Mindestlohns ein NRW-Sonderweg mit vergabespezifischem Mindestentgelt obsolet ist – und praktisch nur mehr ein Regelungsrest übrig bleibt, der aus Sicht des SHK-Handwerks in NRW nur noch das vorschreibt, was mit der Vergabe öf-fentlicher Aufträge eigentlich eher weniger zu tun hat. Auch die aktuelle Überarbeitung des Gesetzes, die vor allen auf einer aufwendigen wissenschaftlichen Evaluierung beruhen soll, ändert an der Einschätzung durch das Handwerk nichts und geht in die falsche Richtung. So soll es nun zum Beispiel ein Zertifikate-System richten, dessen Nutzen ebenso unsicher ist wie der damit verbundene zusätzliche Kostenaufwand.

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Themenbereich: VertriebFrage an die Parteien

3. E-Commerce-Konzerne agieren global. Dagegen schaffen kleine und mittelständische Handwerksbetriebe vor Ort Ausbildungs- und Arbeitsplätze, zahlen Steuern und engagieren sich gesellschaftlich. Was werden Sie tun, um diese regionalen Strukturen zu schützen?

SPD: Die Leistungen der kleineren und mittleren Handwerksbetriebe für Ausbildung, Arbeitsplätze und Finanzierung öffentlicher und gesellschaftlicher Aufgaben sind unverzichtbar für unsere regionalen Wirtschaftsstrukturen und unser ört-liches Gemeinwesen. Die Entwicklung des Internets als Marktplatz – mehr noch als „Netz der Dinge“ – wird jedoch nicht aufzuhalten sein. Auch das Handwerk wird seine Geschäftsmodelle weiterentwickeln und ergänzen müssen. Gemein-sam mit den Kammern und Verbänden wollen wir das örtliche Handwerk dabei unterstützen. Beispiel dafür ist eine Handwerksplattform im Internet, auf der regionale Angebote dargestellt und präsentiert werden können. Die gerade für das Handwerk entscheidenden guten und verlässlichen Kundenbeziehungen können so auch über das Internet aufgebaut und gepflegt werden. Im Rahmen der Weiterentwicklung unserer Handwerksinitiative werden wir zudem im Be-reich Weiterbildung den Umgang mit der Digitalisierung zu einem Schwerpunkt machen.

CDU: Zum einen müssen Handwerksbetriebe durch entsprechende Beratungs- und Qualifikationsangebote darin unterstützt werden, sich konsequent auf die Digi-talisierung auszurichten. Zum anderen muss das Land mit den Kommunen dem Handwerk durch hervorragende Standortbedingungen den Rücken freihalten. Dazu braucht Nordrhein-Westfalen einen wirtschaftspolitischen Kurswechsel: Verzicht auf unnötige Bürokratiebelastungen, kürzere Zahlungsziele öffentlicher Auftraggeber, Senkung der Steuerbelastung (Gewerbesteuer, Grunderwerbs-steuer), Bereitstellung von ausreichenden Flächen zur Neuansiedlung oder Er-weiterung von Gewerbestandorten, schnellere Genehmigungsverfahren sowie die Vermeidung von mittelstandsfeindlichen Regelungen zu Umweltzonen oder Parkraumbewirtschaftung.

GRÜNE: Das Handwerk nimmt in NRW wirtschaftspolitisch eine besondere Rolle ein. Ne-ben der Arbeitsplatzschaffung und -sicherung trägt es in besonderem Maße zur ökologischen Erneuerung, zur Ausbildung und zur regionalen Wertschöpfung bei. Mit der Handwerksinitiative hat die rot-grüne Landesregierung Maßnahmen zur Stärkung und Förderung des Handwerks gebündelt, die die Betriebe kon-

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kret unterstützen. Ein deutlicher Schwerpunkt wird hier bei der Existenzgrün-dung gesetzt, zum Beispiel durch die Fortsetzung der erfolgreichen Meister-gründungsprämie. In Zukunft wird auch das Thema Unternehmensnachfolge eine zentrale Rolle spielen, da bereits heute für rund 40 Prozent der zur Über-gabe anstehenden Betriebe kein Nachfolger gefunden werden kann. Und wir wollen die Potentiale der Digitalisierung im Handwerk nutzen und unterstützen, indem wir u. a. eine Initiative „Smart Home and Living im Handwerk“ auflegen, um gewerkeübergreifende Kooperationen im Bereich der Energiewende und der ökologischen Transformation zu fördern.

FDP: Für große Konzerne müssen die gleichen Regeln gelten wie für kleine Betriebe – und sie auch durchgesetzt werden. Steuerumgehung z.B. durch missbräuch-liche Gewinnverlagerungen ins Ausland mittels internationaler Unternehmen muss ein Riegel vorgeschoben werden. Gleichzeitig wollen die Freien Demo-kraten ein wettbewerbsfähiges Steuersystem in Nordrhein-Westfalen und in Deutschland schaffen. Das gilt nicht zuletzt für die Einkommensteuer, die auch die Unternehmenssteuer etwa bei Personengesellschaften ist. Hier ist eine spürbare Entlastung möglich und fällig.

PIRATEN: Der Erhalt der regionalen Wertschöpfungsketten ist für die PIRATEN in NRW ein wichtiges Anliegen. Es darf nicht länger sein, dass einige international operie-rende Konzerne de facto kaum Steuern zahlen und sich dadurch einen Wett-bewerbsvorteil verschaffen.

Davon unabhängig wird die Digitalisierung in Zukunft noch an Geschwindigkeit zunehmen. So neigen immer mehr Verbraucher dazu, sich online zu informieren und Aufträge über Online-Shops oder Plattformen zu erteilen.

Wir werben dafür, die Chancen der digitalen Revolution zu nutzen, zum Beispiel indem Handwerksbetriebe mit geeigneten Partnern kooperieren. Da viele Menschen besorgt sind, was mit ihren sensiblen Nutzerdaten geschieht (z.B. Smart-Home), könnten Handwerker davon profitieren, wenn sie sich offensiv zu einem starken Datenschutz bekennen. Dadurch stärken sie nicht zuletzt auch ihr Vertrauensverhältnis zu den Kunden.

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Themenbereich: VertriebStandpunkt des Fachverbandes SHK NRW

Handwerk vs. Onlinehandel: Warum 1 + 1 + 1 weniger als 3 ergibt

Schon die alten Griechen wussten, dass das Ganze mehr als die Summe seiner Teile ist. Der SHK-Onlinehandel versucht seit geraumer Zeit das Gegenteil zu beweisen.

Die SHK-Branche boomt und laut Konjunkturprognosen wird das die nächsten 10 Jah-re auch so bleiben. Demografischer Wandel und Energiewende sind die großen Treiber. Die Aussichten ziehen andere Marktteilnehmer an, z. B. kapitalstarke Internetanbieter, die ein Stück vom Kuchen abhaben wollen. Das klassische SHK-Handwerk verbindet seine Kerntätigkeit (Lieferung und Montage des Materials) mit einem umfassenden Service vor Ort (Beratung und Planung) – während (Logistik und Koordination) und nach der Montage (umfassende Gewährleistung und After-Sales). Bei der Kalkulation werden die betrieblichen Kosten einschließlich aller Servicekosten auf Lohn und Material verteilt.

Die Onlinehändler greifen dieses traditionelle Modell an, in dem sie das Material herauslösen und „befreit“ von jeglicher Dienstleistung scheinbar preisgünstig anbieten. Die Gesamtleis- tung des SHK-Handwerks wird in seine Einzelteile zerlegt. Der „fortschrittliche und preisbe-wusste“ Kunde soll an einer Stelle das Material kaufen, an einer anderen die Planung und an einer dritten die Montage. Spätestens im Reklamationsfall merkt er, dass was Wesentliches fehlt und er beim Handwerker besser aufgehoben gewesen wäre. Der Auftrag aber ist für das Handwerk verloren.

Wie geht das SHK-Handwerk damit um? Es nimmt die Herausforderungen an und erarbei-tet eigene digitale Geschäftsmodelle, meist in Kooperation mit Marktpartnern. Zudem ist es dabei, seine Kalkulation umzustellen. Um weiter wettbewerbsfähig zu bleiben, wird es tendenziell zu einer Neuverteilung der Kosten, weg vom Material hin zum Lohn und zu den Dienstleistungen, kommen. Das wird zwangsläufig zu einer Erhöhung der Arbeitskosten führen.

eBay, Google, Amazon & Co. nutzen das, was andere liefern. Das SHK-Handwerk liefert das, was anderen nützt. Es ist regional verwurzelt und erbringt seine Leistung mit hoch-qualifizierten Fachkräften vor Ort. Seinen Kunden steht es im Notfall rund um die Uhr zur Verfügung. Zum Ausgleich benötigt das SHK-Handwerk die Unterstützung durch die Politik. Z. B. den „Steuerbonus“, der sich zur Bekämpfung von Schwarzarbeit bewährt hat. Ihn gilt es zu sichern und weiter auszubauen. Die Betriebe benötigen viel Energie für die immensen Herausforderungen durch die Digitalisierung und bedürfen dafür der Entlastung von über-bordender Bürokratie. Sie brauchen auch Unterstützung durch kontinuierliche Förderpro-jekte und Beratung. Hilfreich ist zudem die Kopplung von Fördermaßnahmen an die Abwick-lung durch einen SHK-Fachbetrieb, wie z. B. bei der Förderung der Heizungsoptimierung.

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Themenbereich: Vertrieb Frage an die Parteien

4. Viele Tätigkeiten des SHK-Meisterbetriebs sind gefahrengeneigt und unterliegen zum Schutz der Verbraucher gesetzlichen Regelungen. Die Zahl fachfremder Akteure am Markt, die SHK-Produkte verkaufen, steigt. Besteht Ihrer Auffassung nach Handlungsbedarf bzgl. der Kenn-zeichnung und des Inverkehrbringens sicherheitsrelevanter Produkte aus den Bereichen Gas, Trinkwasser oder Elektro durch diese Akteure?

SPD: Ja, aufgrund der steigenden Zahl fachfremder Akteure ist hier auch unserer Ansicht nach ein Handlungsbedarf gegeben, denn nicht nur das Produkt selbst muss entsprechend geprüft und mit der CE-Kennzeichnung versehen sein, sondern auch die Installation, der After-Sale-Service und die Wartungen müs-sen dem Zweck der Kennzeichnung nach von einschlägig qualifiziertem Perso-nal vorgenommen werden. Die entsprechenden Normen der EU greifen bislang nur ‚bis zur Ladentheke‘. Diese müssen entsprechend ausgeweitet werden. Insbesondere eine weitergehende Aufklärungspflicht hinsichtlich der gesetz-lichen Regelungen für die Installation des Produkts durch den fachfremden Händler wäre sachgerecht und wird von uns unterstützt.

CDU: Ja. Es muss konsequent dafür gesorgt werden, dass jeder Anbieter die ge-werberechtlichen Qualifikationsvoraussetzungen erfüllt. Die wettbewerbsrecht-lichen Regeln für die sogenannte „Plattformökonomie“ müssen diesbezüglich wasserdicht sein, damit dort ein Wettbewerb um Qualität und nicht um den billigsten Preis entsteht. Auch Haftungsfragen müssen für den Verbraucher transparent geregelt sein.

GRÜNE: Das Handwerk steht für Sicherheit und Verbraucherschutz, aus diesem Grund wurden auch im Zuge der Novelle der Handwerksordnung im Jahr 2003 die Meisterpflicht für gefahrengeneigte Handwerksberufe erhalten. Der Verband der Sachversicherer hat allerdings festgestellt, dass die Zahl der Wohnungs- und Hausbesitzer, die Reparaturen und Installationen selbständig vornehmen, stetig steigt, auch im Bereich der Wasser-, Heizungs- und Elektroinstallation. Sowohl durch die verwendeten Produkte als auch durch die Installation können sich Gefahren für die Bewohnerinnen und Bewohner ergeben. Eine wirksame Rege-lung für eine Kennzeichnungspflicht kann allerdings aus unserer Sicht nur auf Bundesebene getroffen werden.

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FDP: Die Freien Demokraten wollen, dass mittelständische Betriebe nicht immer stärker von Bürokratie belastet werden. Wir brauchen häufig keine neuen Re-geln und Gesetze, wir brauchen klare und faire Wettbewerbsbedingungen. Das erfordert auf der einen Seite bestehende Regelungen auch durchzusetzen. Auf der anderen Seite setzen wir auf eine moderne Verbraucherpolitik, die auf eine Stärkung der Verbraucherinnen und Verbraucher im Markt setzt. Konsu-mentinnen und Konsumenten müssen nicht vom Staat bevormundet werden, sondern wollen bessere Informationen, mehr Wissen über die Märkte und Pro-dukte sowie wirksame Verbraucherrechte. Unser Leitbild sind mündige, inte-ressierte und verantwortungsbewusste Verbraucherinnen und Verbraucher. Wir wollen eine umfassende Verbraucherbildung und -aufklärung sowie freien Zugang zu allen wichtigen Informationen. Und wir wollen Schlupflöcher für Be-trug und Abzocke schließen. Dazu müssen Informationsangebote verbessert, unseriöse Geschäftsmodelle eingedämmt und die Rechte der Verbraucherinnen und Verbraucher gestärkt werden.

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Themenbereich: VertriebStandpunkt des Fachverbandes SHK NRW

Rechtssicherheit für das Handwerk ist ebenso wichtig wie Verbraucherschutz

Im Rahmen des § 12 der Verordnung über Allgemeine Bedingungen für die Gas- und Was-serversorgung von Tarifkunden (AVB-GasV und AVB-WasserV) fixiert der Gesetzgeber sehr deutlich, wer an Gas- und Wasseranlagen tätig werden darf. Damit wird dem hohen Gefährdungspotenzial, das von unsachgemäßem Betrieb, fehlerhafter Wartung oder schlicht von falscher Installation von Trinkwasser- und Gasanlagen ausgehen kann, seit vielen Jahr-zenten erfolgreich Rechnung getragen.

Ausgelöst durch die Novellen der Trinkwasserverordnung ist die Sensibilisierung im Um-gang mit dem Lebensmittel Nr. 1 – sowohl bei Verbrauchern als auch bei Versorgungs-unternehmen und Betreibern von öffentlichen Gebäuden – in den letzten Jahren rasant gestiegen. Die ohnehin komplexe Installationstechnik – bislang von vielen Außenstehenden kaum beachtet – wird jedoch durch weitere Veränderungen der rechtlichen Rahmenbe-dingungen für Handwerksunternehmen zu einer immer sensibleren Materie. Spätestens seit dem „Frabo-Urteil“ im Jahr 2013 auf europäischer Ebene ist der einzige sichere deut-sche Produkt-Kennzeichnungsweg im Bereich Wasser und Energie zugunsten eines nied-rigeren EU-Standards geopfert worden. Bis heute werden die Hilferufe des Handwerks von Behörden, von Zertifizierern und Ministerien ignoriert. Gleichzeitig ist es ihnen bislang nicht gelungen, den bestehenden Kennzeichnungsdschungel von Ü- und CE-Zeichen, DVGW-, TÜV- und DIN-Kennungen so zu überarbeiten und zu strukturieren, dass sowohl Verbrau-cherschutz als auch Rechtssicherheit für das Handwerkers herrscht, ohne gleichwertige Produkte aus anderen europäischen Herkunftsländern zu „diskriminieren“.

Auf sich allein gestellt bleibt das Handwerk auch dann, wenn es um eine tatsächlich faire Behandlung und Einschätzung der Unternehmen im europäischen Vergleich geht. Wer Ge-werbefreiheit vollmundig für alle Unternehmen Europas an jeder Stelle Europas fordert, darf nicht zugleich die ansässigen Unternehmen zu unverhältnismäßigen und damit tatsächlich wettbewerbsverzerrenden Maßnahmen zwingen. Auch die Landespolitik muss Schwer-punkte setzen und auch auf Bundesebene Stellung beziehen: Standards bezogen auf Ver-braucherschutz, Umweltschutz, Arbeitssicherheit und Arbeitsplatzsicherung zigtausender Angestellter in NRW dürfen nicht auf dem europäischen Altar denjenigen geopfert werden, die ohne Kenntnisse und Verantwortungsbewusstsein den schnellen Euro in Deutschland machen wollen.

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Themenbereich: Bildung Frage an die Parteien

5. Stichwort „Bildungsniveau“: Wie werden Sie sicherstellen, dass Schüler/innen zukünftig über die erforderliche Vorbildung zur Aufnahme eines Ausbildungsberufes im Handwerk verfügen?

SPD: Die Schule muss die Grundqualifikationen vermitteln, um eine Ausbildung er-folgreich meistern zu können. Insbesondere in den Kernfächern Deutsch und Mathematik ist es notwendig, dass die Leistungen der Schulabgänger/innen, den berechtigten Anforderungen des Handwerks entsprechen. Das Berufskol-leg ist der Ort, an dem im schulischen Teil der Ausbildung neben berufsbe-zogenen auch verstärkt allgemeine Qualifikationen vermittelt werden müssen. Mit dem Programm „Kein Abschluss ohne Anschluss“ haben wir darüber hinaus ein verbindliches landesweites System für den besseren Übergang Schule/Beruf aufgebaut: In Jahrgangsstufe 8 werden die individuellen Fähigkei-ten analysiert und als Berufsfelderkundung gezielt Praktika in Betrieben ange-boten. Durch eine intensive Vor- und Nachbereitung im Unterricht können sich die Schüler/innen bereits in der Schule mit den notwendigen Qualifikationen befassen. Mit der Einstiegsqualifizierung (EQ) können Betriebe junge Menschen an eine Ausbildung heranführen.

CDU: Damit Lesen, Schreiben und Rechnen als den Grundfertigkeiten besser als bis-her in den Grundschulen vermittelt werden können, müssen die Grundschulen durch einen „Masterplan Grundschule“ gestärkt werden. Dazu gehört eine bes-sere Ausstattung mit Lehrkräften, eine Entlastung von unnötiger Bürokratie und eine bessere Organisation der Inklusion.

Die Ausbildung qualifizierter Fachkräfte im Handwerk setzt technische Grund-bildung voraus. Schule muss Interessen für Technik entfachen, insbesondere in den MINT-Fächern. Dabei soll eine technische Grundbildung in den Schu-len über das spezielle Fach Technik hinaus in die Lehrpläne für die Jahrgänge 7-10 aufgenommen werden. Verbindliche Bildungsstandards sind hierfür eine Voraussetzung.

Darüber hinaus muss in der Berufsvorbereitung in den Schulen mehr als bisher vermittelt werden, dass die duale Ausbildung neben dem Studium einen sinn-vollen und qualitativ hochwertigen Weg ins Berufsleben darstellt.

GRÜNE: Während Studien in den letzten Jahren aufzeigen, dass Schüler*innen in den naturwissenschaftlichen und sprachlichen Fächern im Vergleich vermeintlich schlechter abschneiden, zeigt die aktuellen Abgangszahlen nach Schulab-schlüssen, dass das Bildungsniveau in NRW stetig steigt.

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Durch die Landesinitiative „Kein Abschluss ohne Anschluss“ werden Schüler*innen der SEK I und II durch eine frühzeitige Berufsorientierung und Berufsfelderkundung sowie eine individuelle Potentialanalyse für eine duale Be-rufsausbildung im Handwerk sensibilisiert. Ein vernünftiges und breites Angebot durch Schulen, Träger und Betriebe kann jungen Menschen helfen ein klares Berufsziel zu formulieren und positiv auf Lernmotivation und letztlich auch No-ten auswirken. Gleichzeitig lernen Ausbildungsbetriebe Schüler*innen mit allen Stärken und Schwächen frühzeitig kennen. Dies kommt gerade dem Hand-werk zu Gute, da die kleinen Betriebsstrukturen mit ihren flachen Hierarchien eine gute Betreuung der Auszubildenden ermöglicht. So können vermeintliche, fachliche Defizite hinter soziale und persönliche Kompetenzen zurücktreten.

FDP: Die Nivellierung des Leistungsniveaus muss beendet werden. Hierzu zählen klare Leistungsstandards wie Notengebung und kein leistungsloses „Weiter-schieben“ von Kindern. Es braucht mehr Fortbildung, eine schulscharfe Erfas-sung des Unterrichtsausfalls, eine Unterrichtsgarantie sowie einen stärkeren Fokus auf die Kernkompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen. Wissen-schaftlich fragwürdige Experimente wie z.B. „Lesen durch Schreiben“ lehnen die Freien Demokraten ab. Die fortschreitende Digitalisierung muss viel stärker im Unterricht abgebildet werden. Außerdem wollen wir ein Fach „Wirtschaft“ in der Sekundarstufe I einführen. Auch erachten wir die Abschaffung der Noten für das Arbeits- und Sozialverhalten als falsch, diese „soft skills“ müssen drin-gend mehr Beachtung finden. Wir wollen darüber hinaus mehr Praxis in den Unterricht bringen. Eine Idee ist, Persönlichkeiten aus der beruflichen Praxis – etwa aus dem Handwerk – stärker einzubeziehen, so dass Jugendliche neue Perspektiven auf den Lernstoff und Einblicke in das Berufsleben erhalten.

PIRATEN: Bildung ist durch den Wandel hin zur global vernetzten Wissensgesellschaft die wichtigste Ressource geworden. Die gesellschaftlichen und ökonomischen Herausforderungen der Zukunft sind nur durch Innovationen und ein höheres Bildungsniveau zu erreichen. Dafür braucht es eine Verbesserung der Bildung von der Kita bis zur Hochschule. Im Bereich der Schule ist der Schlüssel hierfür eine wirksame individuelle Förderung aller Schülerinnen und Schüler, sowohl der schwächeren wie auch der besonders leistungsfähigen Kinder und Jugend-lichen.

Um dies zu gewährleisten brauchen wir gut ausgebildete Lehrer sowie kontinu-ierliche Fortbildungen. Auch sind bessere Rahmenbedingungen notwendig, wie z.B. kleinere Klassen und die Unterstützung der Lehrer durch nicht lehrendes Personal wie Verwaltungskräfte oder Schulsozialarbeiter. Um den Herausforde-rungen des digitalen Wandels besser begegnen zu können, sind die Angebote der Medienbildung und das Fach Informatik an den Schulen zu stärken.

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Themenbereich: BildungStandpunkt des Fachverbandes SHK NRW

Engagement für die Besten

Der Wettbewerb um junge Talente ist voll entbrannt. Eine Ausbildung im SHK-Handwerk bietet viele Vorteile: der enge Bezug zum Team, die Vielfalt der Aufgaben, die Zukunfts-sicherheit der Branche und das Gefühl am Ende des Tages auf sein Werk schauen zu können. Die vielen Verordnungen unseres gefahrengeneigten Gewerks sowie der Innova-tionsdrang der SHK-Industrie machen den Beruf des ausgelernten Anlagenmechanikers SHK aber auch stetig anspruchsvoller.

Das Problem der Branche ist der fehlende Nachwuchs. Zudem beklagen ausbildende SHK-Betriebe bei Bewerbern massive Defizite im Rechnen, Schreiben und Lesen. Auch soziale Kompetenzen und technisch-handwerkliches Geschick sind oftmals nur rudimentär vor-handen. Dabei liegt die Tendenz der Eingangsqualifikation für eine Ausbildung im SHK-Handwerk bei Minimum 10b, also ein Hauptschulabschluss mit Qualifikation zur weiterfüh-renden Schule, oder ein Realabschluss. Sofern die Politik hier nicht tätig wird, bleibt dem SHK-Handwerk nichts anderes übrig als langfristig in den Kampf um höher qualifizierte Jugendliche einzusteigen.

Seit August 2016 gibt es die bundesweite Ausbildungsinitiative ZEIT ZU STARTEN der Verbandsorganisation SHK. Auf der Basis von gezielten Marktforschungen wirbt sie mit authentischem Bildmaterial und einer Ansprache auf Augenhöhe für je einen der vier Ausbildungsberufe Anlagenmechaniker/in SHK, Klempner/in, Behälter- und Apparate- bauer/in und Ofen- und Luftheizungsbauer/in. Hierbei steht die frühe handwerkliche Erfah-rung im Betrieb im Mittelpunkt – das Schülerpraktikum. Erreicht werden soll die Zielgruppe der 13- bis 18-Jährigen. In diesem Alter haben sie in der Regel keine Ahnung welche Mög-lichkeiten eine Ausbildung im Handwerk bietet. Die langfristig angelegte Initiative auf regio-naler, Landes- und Bundesebene soll die Berufsbilder bekannter machen und Interesse bei Absolventen aller Schulformen wecken.

Zudem engagiert sich der Fachverband SHK für ein landesweit einheitliches Prüfungsniveau bei Azubis. Für das Projekt „Landeseinheitliche Gesellenprüfung SHK“ saßen Ausbilder der Innungen, Berufsschullehrer und Mitarbeiter des Fachverbandes viele hundert Stunden zu-sammen. Die Durchführung der Prüfungen erfolgt, wie das Zentralabitur, an einem Tag bei mehr als 50 Innungen. Dies ist ein weiterer Schritt zur Selbsthilfe, das hohe Fachniveau der Branche zu halten, Fachbetriebe nachhaltig zu unterstützen und Kritiker der dualen Ausbil-dung verstummen zu lassen.

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Wir setzen darauf, dass Nah- und Fernwärme sowohl unter Kostengesichtspunkten wie auch unter Klimaschutzaspekten attraktiv für eine wachsende Zahl der Verbraucherinnen und Verbraucher werden. Dafür setzen wir vor allem auf die Förderung des Infrastruktur-ausbaus wie etwa bei der Fernwärmeschiene Rhein-Ruhr. Was einen Anschluss- und Benutzungszwang angeht, ist dies ein effektives Mittel, die Wirtschaftlichkeit entsprechender Konzepte vor Ort zu erreichen. Eine entsprechende Anordnung durch die Kommune zum Zwecke des globalen Klimaschutzes ist nach § 16 Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) möglich. Das Bundesver-waltungsgericht hat mit Urteil vom 08.09.2016 (Az. 10 CN 1.15) klargestellt, dass die Gemeinde- und Stadträte vor der Anordnung nicht immer ein aufwändiges Gutachten über die klimatischen Auswirkungen der Maßnahme einholen müssen. Diese Klarstellung begrüßen wir und setzen darauf, dass die zu treffende Entscheidung vor Ort verantwortungsbewusst umgesetzt wird.

Technologieoffenheit, die Beachtung marktwirtschaftlicher Grundsätze und der freie, faire Wettbewerb sind das beste Mittel, um die Energiewende voranzubringen. Ein Anschlusszwang an die öffentliche Fernwärmeversorgung ist aus ordnungspolitischer Sicht der falsche Weg und kann allenfalls dann in Betracht kommen, wenn erwiesen ist, dass ein solcher Zwang für den Klimaschutz entschei-dende Vorteile bringt. Bei der Umsetzung der Energiewende darf es nicht allein um die Unterordnung aller Belange unter das Ziel „Kli-maschutz“ gehen. Vielmehr müssen Bezahlbarkeit, Versorgungssicherheit und der Erhalt von Arbeitsplätzen in Nordrhein-Westfalen eine ebenso wichtige Rolle einnehmen.

Jain. In jedem Fall ist Kraft-Wärme-Kopplung zu bevorzugen, das bedeutet aber nicht zwingend, dass der Anschluss an ein Fern-wärmenetz Vorrang hat. Lokale KWKs in Siedlungen oder Wohnblocks verfolgen den Gedanken der Dezentralität, der uns bei der Umsetzung der Energiewende am wichtigsten erscheint. Zudem hat es wenig Sinn, alte (vorwiegend) Kohlekraftwerke nachträglich mit einer Wärmeauskopplung aufzuwerten. Besser sollten diese mit dezentralen Kleinanlagen ersetzt werden. Wir müssen weg von einer zentralen Versorgung – dabei sollten am Ende ausschließlich GuD-Kraftwerke (Gas-und-Dampf-Kombikraftwerke) im zentralen System übrig bleiben, die nur dann benötigt werden, wenn die dezentralen Systeme nicht ausreichen. Die PIRATEN in NRW wollen die veraltete Sterntopologie der Netze umwandeln in ein vermaschtes Netz. Das gilt für Strom, ebenso wie für Wärmenetze.

Bau und Erweiterung von Nah- und Fernwärmenetzen sind eine Möglichkeit, um je nach kommunaler Struktur die Wärmeversorgung effi zienter zu machen. Generell ist es sinnvoller, auf Überzeugungsarbeit statt auf Zwänge wie beim Anschluss- und Benutzungszwang zu setzen. Jede Kommune kann jedoch am besten ihre individuelle Situation vor Ort beurteilen. Deshalb sollte es den Kommunen überlassen bleiben, ob sie einen Anschluss- und Benutzungszwang umsetzen möchten. Grundsätzlich gilt, dass wir einen nachhal-tigen, klimafreundlichen Energiemix auch im Wärmebereich benötigen. Dazu kann gerade auch die effi ziente KWK in Verbindung mit Nah- und Fernwärmenetzen einen Beitrag leisten. Wie sich eine klimafreundliche Wärmeversorgung in der jeweiligen Kommune sinnvoll gestalten lässt, sollte jedoch weiterhin den Kommunen selber überlassen bleiben.

Themenbereich: Energie/Klima

Sind aus Ihrer Sicht Anschluss- und Benutzungszwang an Nah- und Fernwärmenetze ein geeignetes Mittel, um die Energiewende voranzubringen?

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Anschluss- und Benutzungszwänge sind zwar von der kommunalen Selbstverwaltungsgarantie umfasst, gleichzeitig ermöglichen sie aber gravierende Eingriffe ins Eigentum und dürfen nicht leichtfertig eingesetzt werden. Im Vergleich zum liberalisierten Strom- und Gasmarkt hat der Fernwärmemarkt hinsichtlich Wettbewerb, Preistransparenz und Netzneutralität Defi zite. Anschluss- und Benutzungs-zwänge führen dazu, dass Kunden beim monopolistischen Versorger „gefangen“ sind und zusätzlich noch zur Finanzierung von häufi g unwirtschaftlichen Wärmenetzen herangezogen werden. Auch ist zu beobachten, dass das Eigentümerinteresse an der weiteren ener-getischen Sanierung nach Anschluss an Wärmenetze sinkt. Kritisch sehen es die Freien Demokraten, wenn die Gestaltungsmöglich-keiten nur deswegen ausgeübt werden, um kommunal organisierte monopolistische Versorgungsstrukturen aufzubauen und den freien Wettbewerb auszuschließen. Daher ist die Berechtigung für solcherlei Anschlusszwänge in der heutigen Zeit ernsthaft zu hinterfragen.

Unterstützen Sie den Gedanken, steuerliche Anreize zur Sanierung des Wärmemarktes zu schaf-fen oder präferieren Sie die derzeitigen, bürokratisch-aufwändigen Einzelfördermaßnahmen?

Auf den Wärmesektor geht ein erheblicher Anteil der CO2-Emissionen zurück. Die Sanierung von Heizungsanlagen und Wärmeeffi zienzmaß-nahmen können daher zum Klimaschutz erheblich beitragen. Wir unterstützen daher weitergehende Förderanstrengungen, wobei zielgrup-penspezifi sche Förderprogramme auf Zuschuss- oder Kreditbasis für uns ebenso denkbar sind wie steuerliche Anreize. Beide müssen den Grundsatz des Nachweises und der Nachprüfbarkeit der geförderten/steuerlich begünstigten Investition gleichermaßen erbringen, weshalb es im Hinblick auf den bürokratischen Aufwand im Grunde keinen Unterschied macht, welche Systematik gewählt wird. Die direkte Förde-rung hat aus unserer Sicht den Vorzug, auch diejenigen zu erreichen, die steuerlich aufgrund ihrer geringen Steuerlast nicht angemessen profi tieren würden.

Die CDU-Landtagsfraktion tritt für eine stärkere steuerliche Förderung der energetischen Gebäudesanierung ein. Das stärkt auch Handwerk und Mittelstand, die das Vorhaben vor Ort umsetzen. So wollen wir die steuerliche Absetzbarkeit von energetischen Sanierungsmaßnahmen einführen. Dazu könnte man zum Beispiel 10 Prozent der energetischen Sanierungskosten über 10 Jahre vom zu versteuernden Einkommen absetzen.

Wir brauchen Anreize zur energetischen Gebäudesanierung, da sie für die Wärmewende unabdingbar ist. Hierbei ist uns wichtig, dass Anreize für alle Bevölkerungsgruppe geschaffen werden und jeder Haus- und Wohnungseigentümer die Möglichkeiten nutzen kann, die sinnvoll erscheint. Dabei begünstigt die aktuelle Zinssituation auch Investitionen im Wärmemarkt. Steuerliche Anreize halten wir daher für sinnvoll unter der Voraussetzung, dass sich auf Grund der weiterhin angespannten Haushaltslage in NRW insgesamt nicht negativ auf den Landeshaushalt auswirken. Darüber hinaus ist jedoch die Förderung von Einzelmaßnahmen ebenfalls ein sinnvolles Instrument, da so auch Menschen, für die eine steuerliche Absetzung nicht attraktiv erscheint, Förderung auf anderem Wege erhalten können.

Mit den derzeit kaum koordinierten Vorschriften und Gesetzen auf unterschiedlichsten Spezialgebieten versucht die Bundesregierung, die letzten Prozente an Effi zienzsteigerungen zu erzwingen. Die überzogenen Vorschriften halten aber Hausbesitzer letztlich oft von sinnvollen Maßnahmen ab und schaffen neue Bürokratie und ungerechtfertigte Belastungen, wie beispielsweise die Energieeinsparverordnung (EnEV) zeigt. Die Freien Demokraten fordern dagegen: Private Haushalte, Immobilienbesitzer und Unternehmen müssen in ihren Entscheidungen über Investitionen in Energieeffi zienz frei bleiben. Deswegen setzen wir uns für die steuerliche Förderung der energetischen Gebäudesanie-rung ein. Es ist bedauerlich, dass die rot-grüne Landesregierung die Initiative der FDP-Landtagsfraktion NRW unter Verweis auf die Kosten für den Landeshaushalt trotz sprudelnder Steuermehreinnahmen in Milliardenhöhe verhindert hat.

Wir sprechen nicht von einem präferierten Modell, denn alle Lösungen haben ihre Vor- und Nachteile. So könnte ein vernünftiges Steuer-modell durchaus effi zienter sein und wäre damit zu bevorzugen. Letztlich geht es aber primär um eine rasche Umsetzung, für die wir uns verschiedene Wege vorstellen können. Die aus unserer Sicht beste Variante wäre ein zentraler Fördertopf, der nach einem Effi zienzschlüssel Fördermittel bewilligt. Zur Finanzierung käme ein CO2/Emissions-Steuer-Modell in Frage.

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Themenbereich: Wirtschaftspolitik

Dürfen kommunale Dienstleistungsunternehmen (Stadtwerke) Ihrer Auffassung nach in an-gestammten Tätigkeitsbereichen des Handwerks aktiv werden und streben Sie diesbezüglich Änderungen an der Gemeindeordnung an?

Die Stadtwerke in NRW sind wie auch das Handwerk für uns strategische Partner, um die Energiewende zum Erfolg zu führen. Beide stehen gleichermaßen für dezentrale, angepasste Lösungen, hohe Flexibilität und Innovationskraft. Sie sorgen dafür, dass die Gewinne im regionalen Wirtschaftskreislauf verbleiben. Die Gemeindeordnung ist bereits 2010 von der SPD-geführten Landesregierung an die Zukunftsherausfor-derungen der Energiewirtschaft angepasst worden, ohne dabei auf die klassischen Bereiche des Handwerks auszugreifen. VKU 1 und NWHT 2 sprachen damals gleichermaßen von einem „Bündnis für ein neues Gemeindewirtschaftsrecht“. Kommunale Versorgungsunternehmen dürfen sich danach in erweitertem überörtlichem Rahmen energiewirtschaftlich betätigen. Das Handwerk bleibt für Leistungen innerhalb der Kundenanlage hinter dem Hausanschluss zuständig. Diese Regelung hat sich als tragfähig erwiesen und wird auch den Herausforderungen der Digitalisierung gerecht. Einen Änderungsbedarf sehen wir aktuell nicht.

Wir setzen auf ein partnerschaftliches Verhältnis der Kommunen mit dem Handwerk. Die bewährte „Friedensgrenze“ zwischen Versorgungs-unternehmen und Handwerk am Hausanschluss als Übergabepunkt muss respektiert werden. Gerade aus handwerks- und mittelstands-politischer Sicht ist es wichtig, dass die Kommunen die Grenzen der wirtschaftlichen Betätigung beachten und nicht in Märkte des Hand-werks eindringen, ohne dass dies durch einen öffentlichen Zweck gerechtfertigt werden kann. Trotz der Änderung der §§ 107 ff. GO durch die rot-grüne Landesregierung zulasten von Handwerk und Mittelstand gilt uneingeschränkt der Grundsatz, dass unternehmerische Betäti-gung zur Erledigung von Angelegenheiten der örtlichen Gemeinschaft dienen müssen. Diese normativen Vorgaben der Verfassung bleiben im Hinblick auf die landesgesetzliche Umsetzung wesentlich und müssen strikt gelten. Deshalb brauchen wir eine wirksame und voll umfäng-liche Prüfung der wirtschaftlichen Betätigung durch die Kommunalaufsicht.

Die derzeitigen gesetzlichen Regelungen sehen vor, dass eine wirtschaftliche Betätigung der Kommune oder eines Tochterunternehmens nur unter bestimmten Voraussetzungen erfolgen darf. Insbesondere muss ein öffentlicher Zweck die Betätigung erfordern und private Unterneh-men dürfen diesen öffentlichen Zweck nicht besser und wirtschaftlicher erfüllen. Diese Regelungen haben sich unserer Ansicht nach in der Praxis bewährt. Dementsprechend halten wir nach jetzigem Kenntnisstand keine diesbezüglichen Änderungen in der Gemeindeordnung für notwendig.

Viele Kommunen treten mit eigenen Unternehmen in Bereichen in den Wettbewerb mit privaten Anbietern, die nicht zu ihren Aufgaben gehören. Das halten die Freien Demokraten für ordnungspolitisch falsch und schädlich. Handwerk und Mittelstand müssen vor unfairer Konkurrenz durch kommunale Unternehmen geschützt werden. Die Freien Demokraten wollen daher wieder sicherstellen, dass sich Land und Kommunen nur dann wirtschaftlich betätigen, wenn ein dringender öffentlicher Zweck dies erfordert und wenn dies durch private Unter-nehmen nicht ebenso gut und wirtschaftlich erfüllt werden kann.

In den meisten Fällen gibt es eine funktionierende Aufgabenteilung zwischen Handwerk und öffentlicher Hand, ohne dass es zu größeren Problemen und Regelungslücken kommt. Einzelne Abstimmungsprozesse fi nden zwischen örtlichen Handwerkern und den jeweiligen Kom-munen statt und beziehen auch regionale Besonderheiten mit ein. Dadurch kann es zu regional verschiedenen Aufgabenteilungen kommen.Vor diesem Hintergrund sehen die PIRATEN in NRW derzeit keine Veranlassung an den landesweit geltenden Vorgaben der Gemeinde-ordnung Änderungen vorzunehmen. Ein starkes Handwerk in Partnerschaft mit einer funktionierenden kommunalen Selbstverwaltung, die in voller Transparenz gegenüber allen Menschen in NRW handelt, sollte das vorrangige Ziel sein.

1 Verband kommunaler Unternehmen e.V. / 2 Nordrhein-Westfälischer Handwerkstag e. V.

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Mit dem Tariftreue- und Vergabegesetz NRW werden faire Löhne, der Ausschluss ausbeuterischer Arbeitsverhältnisse in Schwellenlän-dern, Nachhaltigkeitsaspekte, die Förderung von Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie Frauenförderung in der öffentlichen Auftrags-vergabe festgeschrieben. Bereits drei Jahre nach Inkrafttreten wurde eine Evaluierung durchgeführt, die zu dem Ergebnis kam, dass es bei den Unternehmen eine hohe grundsätzliche Akzeptanz der Gesetzesziele gibt (83 Prozent Zustimmung). Allerdings gibt das Gutachten auch Hinweise, wie die Unternehmen und die Vergabestellen bei der Anwendung des TVgG stärker entlastet werden können und das Gesetz insgesamt verständlicher und übersichtlicher gestaltet werden kann, bei gleichzeitigem Erhalt seiner Wirksamkeit. Wir sind uns sicher, dass wir am Ende ein gutes Gesetz haben werden, dass einerseits die Erwartungen der Wirtschaft angemessen berücksichtigt und andererseits weiterhin dazu beitragen kann, bei der Ausführung öffentlicher Aufträge faire und nachhaltige Kriterien zu berücksichtigen.

Das Tariftreue- und Vergabegesetz ist bürokratisch, teuer und nutzlos. Es belastet mittelständische Betriebe und kommunale Verwaltungen gleichermaßen. Die Freien Demokraten wollen das Gesetz ersatzlos abschaffen.

Es ist richtig, einen fairen Wettbewerb um öffentliche Aufträge sicherzustellen und auch soziale und ökologische Standards miteinzu-beziehen. Daher ist ein Tariftreue- und Vergabegesetz grundsätzlich sinnvoll, auch wenn einzelne Punkte darin optimiert werden können. Der bessere Ansatzpunkt zum Bürokratieabbau ist vielmehr das eGovernment, also die digitalisierte Verwaltung. Hier liegt das größte ungenutzte Potenzial, um Unternehmer, Bürger und die Verwaltung selbst von umständlichen bürokratischen Vorgängen zu befreien. Fehlender politischer Wille hat dazu geführt, dass wir Ländern wie Estland weit hinterher hinken. Nach den heutigen Plänen wird die Umstellung auf eine „smarte Verwaltung“ noch Jahrzehnte brauchen.

Wie stehen Sie zum aktuellen Tariftreue- und Vergabegesetz? Würden Sie im Hinblick auf Entbürokratisierung und Kostenentlastung an dem Gesetz in dieser Form festhalten?

Das Tariftreue- und Vergabegesetz (TVgG) sichert für tariftreue Unternehmen den wettbewerblichen Schutz gegenüber überörtlichen Billiganbietern, die mit Lohndumping Aufträge akquirieren. 2015 wurde es auf seine Wirkungen überprüft – insbesondere auf die Mög-lichkeit, die bürokratischen Anforderungen auf ein Mindestmaß zu beschränken. Eine entsprechende Gesetzesänderung wird zu Beginn des Jahres 2017 abgeschlossen sein. Bereits mit dieser Änderung wird die Bürokratie bei der Umsetzung des TVgG reduziert werden: Durch die Einführung höherer Schwellenwerte wird die Wirkung des Gesetzes auf relevante Vergabeverfahren konzentriert und mit dem sogenannten Best-Bieter-Prinzip werden die Nachweispfl ichten des Gesetzes nur dem Bieter auferlegt werden, der einen Zuschlag erhalten hat. Durch das dann überarbeitete Gesetz sichern wir auch in Zukunft faire Wettbewerbsbedingungen für das Handwerk in NRW, ohne übermäßige bürokratische Anforderungen zu stellen.

Die CDU-Landtagsfraktion hat am 22. November 2016 einen Gesetzentwurf zur Aufhebung des Tariftreue- und Vergabegesetzes in den Landtag eingebracht. Sollte die CDU an der nächsten Landesregierung beteiligt sein, wird die Abschaffung des Tariftreue- und Vergabegesetzes oberste Priorität haben.

Themenbereich: Wirtschaftspolitik

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Page 28: BRANCHEN BAROMETER 2016/2017 - SHK NRW 2016... · 2017. 3. 10. · Lohndumping Aufträge akquirieren. 2015 wurde es auf seine Wirkungen über-prüft – insbesondere auf die Möglichkeit,

Wir setzen darauf, dass Nah- und Fernwärme sowohl unter Kostengesichtspunkten wie auch unter Klimaschutzaspekten attraktiv für eine wachsende Zahl der Verbraucherinnen und Verbraucher werden. Dafür setzen wir vor allem auf die Förderung des Infrastruktur-ausbaus wie etwa bei der Fernwärmeschiene Rhein-Ruhr. Was einen Anschluss- und Benutzungszwang angeht, ist dies ein effektives Mittel, die Wirtschaftlichkeit entsprechender Konzepte vor Ort zu erreichen. Eine entsprechende Anordnung durch die Kommune zum Zwecke des globalen Klimaschutzes ist nach § 16 Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) möglich. Das Bundesver-waltungsgericht hat mit Urteil vom 08.09.2016 (Az. 10 CN 1.15) klargestellt, dass die Gemeinde- und Stadträte vor der Anordnung nicht immer ein aufwändiges Gutachten über die klimatischen Auswirkungen der Maßnahme einholen müssen. Diese Klarstellung begrüßen wir und setzen darauf, dass die zu treffende Entscheidung vor Ort verantwortungsbewusst umgesetzt wird.

Technologieoffenheit, die Beachtung marktwirtschaftlicher Grundsätze und der freie, faire Wettbewerb sind das beste Mittel, um die Energiewende voranzubringen. Ein Anschlusszwang an die öffentliche Fernwärmeversorgung ist aus ordnungspolitischer Sicht der falsche Weg und kann allenfalls dann in Betracht kommen, wenn erwiesen ist, dass ein solcher Zwang für den Klimaschutz entschei-dende Vorteile bringt. Bei der Umsetzung der Energiewende darf es nicht allein um die Unterordnung aller Belange unter das Ziel „Kli-maschutz“ gehen. Vielmehr müssen Bezahlbarkeit, Versorgungssicherheit und der Erhalt von Arbeitsplätzen in Nordrhein-Westfalen eine ebenso wichtige Rolle einnehmen.

Jain. In jedem Fall ist Kraft-Wärme-Kopplung zu bevorzugen, das bedeutet aber nicht zwingend, dass der Anschluss an ein Fern-wärmenetz Vorrang hat. Lokale KWKs in Siedlungen oder Wohnblocks verfolgen den Gedanken der Dezentralität, der uns bei der Umsetzung der Energiewende am wichtigsten erscheint. Zudem hat es wenig Sinn, alte (vorwiegend) Kohlekraftwerke nachträglich mit einer Wärmeauskopplung aufzuwerten. Besser sollten diese mit dezentralen Kleinanlagen ersetzt werden. Wir müssen weg von einer zentralen Versorgung – dabei sollten am Ende ausschließlich GuD-Kraftwerke (Gas-und-Dampf-Kombikraftwerke) im zentralen System übrig bleiben, die nur dann benötigt werden, wenn die dezentralen Systeme nicht ausreichen. Die PIRATEN in NRW wollen die veraltete Sterntopologie der Netze umwandeln in ein vermaschtes Netz. Das gilt für Strom, ebenso wie für Wärmenetze.

Bau und Erweiterung von Nah- und Fernwärmenetzen sind eine Möglichkeit, um je nach kommunaler Struktur die Wärmeversorgung effi zienter zu machen. Generell ist es sinnvoller, auf Überzeugungsarbeit statt auf Zwänge wie beim Anschluss- und Benutzungszwang zu setzen. Jede Kommune kann jedoch am besten ihre individuelle Situation vor Ort beurteilen. Deshalb sollte es den Kommunen überlassen bleiben, ob sie einen Anschluss- und Benutzungszwang umsetzen möchten. Grundsätzlich gilt, dass wir einen nachhal-tigen, klimafreundlichen Energiemix auch im Wärmebereich benötigen. Dazu kann gerade auch die effi ziente KWK in Verbindung mit Nah- und Fernwärmenetzen einen Beitrag leisten. Wie sich eine klimafreundliche Wärmeversorgung in der jeweiligen Kommune sinnvoll gestalten lässt, sollte jedoch weiterhin den Kommunen selber überlassen bleiben.

Themenbereich: Energie/Klima

Sind aus Ihrer Sicht Anschluss- und Benutzungszwang an Nah- und Fernwärmenetze ein geeignetes Mittel, um die Energiewende voranzubringen?

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Anschluss- und Benutzungszwänge sind zwar von der kommunalen Selbstverwaltungsgarantie umfasst, gleichzeitig ermöglichen sie aber gravierende Eingriffe ins Eigentum und dürfen nicht leichtfertig eingesetzt werden. Im Vergleich zum liberalisierten Strom- und Gasmarkt hat der Fernwärmemarkt hinsichtlich Wettbewerb, Preistransparenz und Netzneutralität Defi zite. Anschluss- und Benutzungs-zwänge führen dazu, dass Kunden beim monopolistischen Versorger „gefangen“ sind und zusätzlich noch zur Finanzierung von häufi g unwirtschaftlichen Wärmenetzen herangezogen werden. Auch ist zu beobachten, dass das Eigentümerinteresse an der weiteren ener-getischen Sanierung nach Anschluss an Wärmenetze sinkt. Kritisch sehen es die Freien Demokraten, wenn die Gestaltungsmöglich-keiten nur deswegen ausgeübt werden, um kommunal organisierte monopolistische Versorgungsstrukturen aufzubauen und den freien Wettbewerb auszuschließen. Daher ist die Berechtigung für solcherlei Anschlusszwänge in der heutigen Zeit ernsthaft zu hinterfragen.

Unterstützen Sie den Gedanken, steuerliche Anreize zur Sanierung des Wärmemarktes zu schaf-fen oder präferieren Sie die derzeitigen, bürokratisch-aufwändigen Einzelfördermaßnahmen?

Auf den Wärmesektor geht ein erheblicher Anteil der CO2-Emissionen zurück. Die Sanierung von Heizungsanlagen und Wärmeeffi zienzmaß-nahmen können daher zum Klimaschutz erheblich beitragen. Wir unterstützen daher weitergehende Förderanstrengungen, wobei zielgrup-penspezifi sche Förderprogramme auf Zuschuss- oder Kreditbasis für uns ebenso denkbar sind wie steuerliche Anreize. Beide müssen den Grundsatz des Nachweises und der Nachprüfbarkeit der geförderten/steuerlich begünstigten Investition gleichermaßen erbringen, weshalb es im Hinblick auf den bürokratischen Aufwand im Grunde keinen Unterschied macht, welche Systematik gewählt wird. Die direkte Förde-rung hat aus unserer Sicht den Vorzug, auch diejenigen zu erreichen, die steuerlich aufgrund ihrer geringen Steuerlast nicht angemessen profi tieren würden.

Die CDU-Landtagsfraktion tritt für eine stärkere steuerliche Förderung der energetischen Gebäudesanierung ein. Das stärkt auch Handwerk und Mittelstand, die das Vorhaben vor Ort umsetzen. So wollen wir die steuerliche Absetzbarkeit von energetischen Sanierungsmaßnahmen einführen. Dazu könnte man zum Beispiel 10 Prozent der energetischen Sanierungskosten über 10 Jahre vom zu versteuernden Einkommen absetzen.

Wir brauchen Anreize zur energetischen Gebäudesanierung, da sie für die Wärmewende unabdingbar ist. Hierbei ist uns wichtig, dass Anreize für alle Bevölkerungsgruppe geschaffen werden und jeder Haus- und Wohnungseigentümer die Möglichkeiten nutzen kann, die sinnvoll erscheint. Dabei begünstigt die aktuelle Zinssituation auch Investitionen im Wärmemarkt. Steuerliche Anreize halten wir daher für sinnvoll unter der Voraussetzung, dass sich auf Grund der weiterhin angespannten Haushaltslage in NRW insgesamt nicht negativ auf den Landeshaushalt auswirken. Darüber hinaus ist jedoch die Förderung von Einzelmaßnahmen ebenfalls ein sinnvolles Instrument, da so auch Menschen, für die eine steuerliche Absetzung nicht attraktiv erscheint, Förderung auf anderem Wege erhalten können.

Mit den derzeit kaum koordinierten Vorschriften und Gesetzen auf unterschiedlichsten Spezialgebieten versucht die Bundesregierung, die letzten Prozente an Effi zienzsteigerungen zu erzwingen. Die überzogenen Vorschriften halten aber Hausbesitzer letztlich oft von sinnvollen Maßnahmen ab und schaffen neue Bürokratie und ungerechtfertigte Belastungen, wie beispielsweise die Energieeinsparverordnung (EnEV) zeigt. Die Freien Demokraten fordern dagegen: Private Haushalte, Immobilienbesitzer und Unternehmen müssen in ihren Entscheidungen über Investitionen in Energieeffi zienz frei bleiben. Deswegen setzen wir uns für die steuerliche Förderung der energetischen Gebäudesanie-rung ein. Es ist bedauerlich, dass die rot-grüne Landesregierung die Initiative der FDP-Landtagsfraktion NRW unter Verweis auf die Kosten für den Landeshaushalt trotz sprudelnder Steuermehreinnahmen in Milliardenhöhe verhindert hat.

Wir sprechen nicht von einem präferierten Modell, denn alle Lösungen haben ihre Vor- und Nachteile. So könnte ein vernünftiges Steuer-modell durchaus effi zienter sein und wäre damit zu bevorzugen. Letztlich geht es aber primär um eine rasche Umsetzung, für die wir uns verschiedene Wege vorstellen können. Die aus unserer Sicht beste Variante wäre ein zentraler Fördertopf, der nach einem Effi zienzschlüssel Fördermittel bewilligt. Zur Finanzierung käme ein CO2/Emissions-Steuer-Modell in Frage.

Themenbereich: Energie/Klima

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Themenbereich: Wirtschaftspolitik

Dürfen kommunale Dienstleistungsunternehmen (Stadtwerke) Ihrer Auffassung nach in an-gestammten Tätigkeitsbereichen des Handwerks aktiv werden und streben Sie diesbezüglich Änderungen an der Gemeindeordnung an?

Die Stadtwerke in NRW sind wie auch das Handwerk für uns strategische Partner, um die Energiewende zum Erfolg zu führen. Beide stehen gleichermaßen für dezentrale, angepasste Lösungen, hohe Flexibilität und Innovationskraft. Sie sorgen dafür, dass die Gewinne im regionalen Wirtschaftskreislauf verbleiben. Die Gemeindeordnung ist bereits 2010 von der SPD-geführten Landesregierung an die Zukunftsherausfor-derungen der Energiewirtschaft angepasst worden, ohne dabei auf die klassischen Bereiche des Handwerks auszugreifen. VKU 1 und NWHT 2 sprachen damals gleichermaßen von einem „Bündnis für ein neues Gemeindewirtschaftsrecht“. Kommunale Versorgungsunternehmen dürfen sich danach in erweitertem überörtlichem Rahmen energiewirtschaftlich betätigen. Das Handwerk bleibt für Leistungen innerhalb der Kundenanlage hinter dem Hausanschluss zuständig. Diese Regelung hat sich als tragfähig erwiesen und wird auch den Herausforderungen der Digitalisierung gerecht. Einen Änderungsbedarf sehen wir aktuell nicht.

Wir setzen auf ein partnerschaftliches Verhältnis der Kommunen mit dem Handwerk. Die bewährte „Friedensgrenze“ zwischen Versorgungs-unternehmen und Handwerk am Hausanschluss als Übergabepunkt muss respektiert werden. Gerade aus handwerks- und mittelstands-politischer Sicht ist es wichtig, dass die Kommunen die Grenzen der wirtschaftlichen Betätigung beachten und nicht in Märkte des Hand-werks eindringen, ohne dass dies durch einen öffentlichen Zweck gerechtfertigt werden kann. Trotz der Änderung der §§ 107 ff. GO durch die rot-grüne Landesregierung zulasten von Handwerk und Mittelstand gilt uneingeschränkt der Grundsatz, dass unternehmerische Betäti-gung zur Erledigung von Angelegenheiten der örtlichen Gemeinschaft dienen müssen. Diese normativen Vorgaben der Verfassung bleiben im Hinblick auf die landesgesetzliche Umsetzung wesentlich und müssen strikt gelten. Deshalb brauchen wir eine wirksame und voll umfäng-liche Prüfung der wirtschaftlichen Betätigung durch die Kommunalaufsicht.

Die derzeitigen gesetzlichen Regelungen sehen vor, dass eine wirtschaftliche Betätigung der Kommune oder eines Tochterunternehmens nur unter bestimmten Voraussetzungen erfolgen darf. Insbesondere muss ein öffentlicher Zweck die Betätigung erfordern und private Unterneh-men dürfen diesen öffentlichen Zweck nicht besser und wirtschaftlicher erfüllen. Diese Regelungen haben sich unserer Ansicht nach in der Praxis bewährt. Dementsprechend halten wir nach jetzigem Kenntnisstand keine diesbezüglichen Änderungen in der Gemeindeordnung für notwendig.

Viele Kommunen treten mit eigenen Unternehmen in Bereichen in den Wettbewerb mit privaten Anbietern, die nicht zu ihren Aufgaben gehören. Das halten die Freien Demokraten für ordnungspolitisch falsch und schädlich. Handwerk und Mittelstand müssen vor unfairer Konkurrenz durch kommunale Unternehmen geschützt werden. Die Freien Demokraten wollen daher wieder sicherstellen, dass sich Land und Kommunen nur dann wirtschaftlich betätigen, wenn ein dringender öffentlicher Zweck dies erfordert und wenn dies durch private Unter-nehmen nicht ebenso gut und wirtschaftlich erfüllt werden kann.

In den meisten Fällen gibt es eine funktionierende Aufgabenteilung zwischen Handwerk und öffentlicher Hand, ohne dass es zu größeren Problemen und Regelungslücken kommt. Einzelne Abstimmungsprozesse fi nden zwischen örtlichen Handwerkern und den jeweiligen Kom-munen statt und beziehen auch regionale Besonderheiten mit ein. Dadurch kann es zu regional verschiedenen Aufgabenteilungen kommen.Vor diesem Hintergrund sehen die PIRATEN in NRW derzeit keine Veranlassung an den landesweit geltenden Vorgaben der Gemeinde-ordnung Änderungen vorzunehmen. Ein starkes Handwerk in Partnerschaft mit einer funktionierenden kommunalen Selbstverwaltung, die in voller Transparenz gegenüber allen Menschen in NRW handelt, sollte das vorrangige Ziel sein.

1 Verband kommunaler Unternehmen e.V. / 2 Nordrhein-Westfälischer Handwerkstag e. V.

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Mit dem Tariftreue- und Vergabegesetz NRW werden faire Löhne, der Ausschluss ausbeuterischer Arbeitsverhältnisse in Schwellenlän-dern, Nachhaltigkeitsaspekte, die Förderung von Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie Frauenförderung in der öffentlichen Auftrags-vergabe festgeschrieben. Bereits drei Jahre nach Inkrafttreten wurde eine Evaluierung durchgeführt, die zu dem Ergebnis kam, dass es bei den Unternehmen eine hohe grundsätzliche Akzeptanz der Gesetzesziele gibt (83 Prozent Zustimmung). Allerdings gibt das Gutachten auch Hinweise, wie die Unternehmen und die Vergabestellen bei der Anwendung des TVgG stärker entlastet werden können und das Gesetz insgesamt verständlicher und übersichtlicher gestaltet werden kann, bei gleichzeitigem Erhalt seiner Wirksamkeit. Wir sind uns sicher, dass wir am Ende ein gutes Gesetz haben werden, dass einerseits die Erwartungen der Wirtschaft angemessen berücksichtigt und andererseits weiterhin dazu beitragen kann, bei der Ausführung öffentlicher Aufträge faire und nachhaltige Kriterien zu berücksichtigen.

Das Tariftreue- und Vergabegesetz ist bürokratisch, teuer und nutzlos. Es belastet mittelständische Betriebe und kommunale Verwaltungen gleichermaßen. Die Freien Demokraten wollen das Gesetz ersatzlos abschaffen.

Es ist richtig, einen fairen Wettbewerb um öffentliche Aufträge sicherzustellen und auch soziale und ökologische Standards miteinzu-beziehen. Daher ist ein Tariftreue- und Vergabegesetz grundsätzlich sinnvoll, auch wenn einzelne Punkte darin optimiert werden können. Der bessere Ansatzpunkt zum Bürokratieabbau ist vielmehr das eGovernment, also die digitalisierte Verwaltung. Hier liegt das größte ungenutzte Potenzial, um Unternehmer, Bürger und die Verwaltung selbst von umständlichen bürokratischen Vorgängen zu befreien. Fehlender politischer Wille hat dazu geführt, dass wir Ländern wie Estland weit hinterher hinken. Nach den heutigen Plänen wird die Umstellung auf eine „smarte Verwaltung“ noch Jahrzehnte brauchen.

Wie stehen Sie zum aktuellen Tariftreue- und Vergabegesetz? Würden Sie im Hinblick auf Entbürokratisierung und Kostenentlastung an dem Gesetz in dieser Form festhalten?

Das Tariftreue- und Vergabegesetz (TVgG) sichert für tariftreue Unternehmen den wettbewerblichen Schutz gegenüber überörtlichen Billiganbietern, die mit Lohndumping Aufträge akquirieren. 2015 wurde es auf seine Wirkungen überprüft – insbesondere auf die Mög-lichkeit, die bürokratischen Anforderungen auf ein Mindestmaß zu beschränken. Eine entsprechende Gesetzesänderung wird zu Beginn des Jahres 2017 abgeschlossen sein. Bereits mit dieser Änderung wird die Bürokratie bei der Umsetzung des TVgG reduziert werden: Durch die Einführung höherer Schwellenwerte wird die Wirkung des Gesetzes auf relevante Vergabeverfahren konzentriert und mit dem sogenannten Best-Bieter-Prinzip werden die Nachweispfl ichten des Gesetzes nur dem Bieter auferlegt werden, der einen Zuschlag erhalten hat. Durch das dann überarbeitete Gesetz sichern wir auch in Zukunft faire Wettbewerbsbedingungen für das Handwerk in NRW, ohne übermäßige bürokratische Anforderungen zu stellen.

Die CDU-Landtagsfraktion hat am 22. November 2016 einen Gesetzentwurf zur Aufhebung des Tariftreue- und Vergabegesetzes in den Landtag eingebracht. Sollte die CDU an der nächsten Landesregierung beteiligt sein, wird die Abschaffung des Tariftreue- und Vergabegesetzes oberste Priorität haben.

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Page 29: BRANCHEN BAROMETER 2016/2017 - SHK NRW 2016... · 2017. 3. 10. · Lohndumping Aufträge akquirieren. 2015 wurde es auf seine Wirkungen über-prüft – insbesondere auf die Möglichkeit,

Die Leistungen der kleineren und mittleren Handwerksbetriebe für Ausbildung, Arbeitsplätze und Finanzierung öffentlicher und gesellschaftlicher Aufgaben sind unverzichtbar für unsere regionalen Wirtschaftsstrukturen und unser örtliches Gemeinwesen. Die Entwicklung des Internets als Marktplatz – mehr noch als „Netz der Dinge“ – wird jedoch nicht aufzuhalten sein. Auch das Handwerk wird seine Geschäftsmodelle weiterentwickeln und ergänzen müssen. Gemeinsam mit den Kammern und Verbänden wollen wir das örtliche Handwerk dabei unterstützen. Beispiel dafür ist eine Handwerksplattform im Internet, auf der regionale Angebote dargestellt und präsentiert werden können. Die gerade für das Handwerk entscheidenden guten und verlässlichen Kundenbeziehungen können so auch über das Internet aufgebaut und gepfl egt werden. Im Rahmen der Weiterentwicklung unserer Handwerksinitiative werden wir zudem im Bereich Weiterbildung den Umgang mit der Digitalisierung zu einem Schwerpunkt machen.

Zum einen müssen Handwerksbetriebe durch entsprechende Beratungs- und Qualifi kationsangebote darin unterstützt werden, sich konsequent auf die Digitalisierung auszurichten. Zum anderen muss das Land mit den Kommunen dem Handwerk durch hervor-ragende Standortbedingungen den Rücken freihalten. Dazu braucht Nordrhein-Westfalen einen wirtschaftspolitischen Kurswechsel: Verzicht auf unnötige Bürokratiebelastungen, kürzere Zahlungsziele öffentlicher Auftraggeber, Senkung der Steuerbelastung (Gewerbesteuer, Grunderwerbssteuer), Bereitstellung von ausreichenden Flächen zur Neuansiedlung oder Erweiterung von Gewerbe-standorten, schnellere Genehmigungsverfahren sowie die Vermeidung von mittelstandsfeindlichen Regelungen zu Umweltzonen oder Parkraumbewirtschaftung.

Der Erhalt der regionalen Wertschöpfungsketten ist für die PIRATEN in NRW ein wichtiges Anliegen. Es darf nicht länger sein, dass einige international operierende Konzerne de facto kaum Steuern zahlen und sich dadurch einen Wettbewerbsvorteil verschaffen.Davon unabhängig wird die Digitalisierung in Zukunft noch an Geschwindigkeit zunehmen. So neigen immer mehr Verbraucher dazu, sich online zu informieren und Aufträge über Online-Shops oder Plattformen zu erteilen. Wir werben dafür, die Chancen der digitalen Revolution zu nutzen, zum Beispiel indem Handwerksbetriebe mit geeigneten Partnern kooperieren. Da viele Menschen besorgt sind, was mit ihren sensiblen Nutzerdaten geschieht (z.B. Smart-Home), könnten Handwerker davon profi tieren, wenn sie sich offensiv zu einem starken Datenschutz bekennen. Dadurch stärken sie nicht zuletzt auch ihr Vertrauensverhältnis zu den Kunden.

Das Handwerk nimmt in NRW wirtschaftspolitisch eine besondere Rolle ein. Neben der Arbeitsplatzschaffung und -sicherung trägt es in besonderem Maße zur ökologischen Erneuerung, zur Ausbildung und zur regionalen Wertschöpfung bei. Mit der Handwerksinitiative hat die rot-grüne Landesregierung Maßnahmen zur Stärkung und Förderung des Handwerks gebündelt, die die Betriebe konkret un-terstützen. Ein deutlicher Schwerpunkt wird hier bei der Existenzgründung gesetzt, zum Beispiel durch die Fortsetzung der erfolgrei-chen Meistergründungsprämie. In Zukunft wird auch das Thema Unternehmensnachfolge eine zentrale Rolle spielen, da bereits heute für rund 40 Prozent der zur Übergabe anstehenden Betriebe kein Nachfolger gefunden werden kann. Und wir wollen die Potentiale der Digitalisierung im Handwerk nutzen und unterstützen, indem wir u. a. eine Initiative „Smart Home and Living im Handwerk“ aufl e-gen, um gewerkeübergreifende Kooperationen im Bereich der Energiewende und der ökologischen Transformation zu fördern.

Für große Konzerne müssen die gleichen Regeln gelten wie für kleine Betriebe – und sie auch durchgesetzt werden. Steuerumgehung z.B. durch missbräuchliche Gewinnverlagerungen ins Ausland mittels internationaler Unternehmen muss ein Riegel vorgeschoben werden. Gleichzeitig wollen die Freien Demokraten ein wettbewerbsfähiges Steuersystem in Nordrhein-Westfalen und in Deutschland schaffen. Das gilt nicht zuletzt für die Einkommensteuer, die auch die Unternehmenssteuer etwa bei Personengesellschaften ist. Hier ist eine spürbare Entlastung möglich und fällig.

Themenbereich: Vertrieb

E-Commerce-Konzerne agieren global. Dagegen schaffen kleine und mittelständische Handwerksbetriebe vor Ort Ausbildungs- und Arbeitsplätze, zahlen Steuern und engagieren sich gesellschaftlich. Was werden Sie tun, um diese regionalen Strukturen zu schützen?

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Frage 3

Ja, aufgrund der steigenden Zahl fachfremder Akteure ist hier auch unserer Ansicht nach ein Handlungsbedarf gegeben, denn nicht nur das Produkt selbst muss entsprechend geprüft und mit der CE-Kennzeichnung versehen sein, sondern auch die Installation, der After-Sale-Service und die Wartungen müssen dem Zweck der Kennzeichnung nach von einschlägig qualifi ziertem Personal vorgenommen werden. Die entsprechenden Normen der EU greifen bislang nur ‚bis zur Ladentheke‘. Diese müssen entsprechend ausgeweitet werden. Insbesondere eine weitergehende Aufklärungspfl icht hinsichtlich der gesetzlichen Regelungen für die Installation des Produkts durch den fachfremden Händler wäre sachgerecht und wird von uns unterstützt.

Ja. Es muss konsequent dafür gesorgt werden, dass jeder Anbieter die gewerberechtlichen Qualifi kationsvoraussetzungen erfüllt. Die wettbewerbsrechtlichen Regeln für die sogenannte „Plattformökonomie“ müssen diesbezüglich wasserdicht sein, damit dort ein Wettbewerb um Qualität und nicht um den billigsten Preis entsteht. Auch Haftungsfragen müssen für den Verbraucher transparent geregelt sein.

Das Handwerk steht für Sicherheit und Verbraucherschutz, aus diesem Grund wurden auch im Zuge der Novelle der Handwerksordnung im Jahr 2003 die Meister-pfl icht für gefahrengeneigte Handwerksberufe erhalten. Der Verband der Sachversicherer hat allerdings festgestellt, dass die Zahl der Wohnungs- und Hausbesitzer, die Reparaturen und Installationen selbständig vornehmen, stetig steigt, auch im Bereich der Wasser-, Heizungs- und Elektroinstallation. Sowohl durch die verwendeten Produkte als auch durch die Installation können sich Gefahren für die Bewohnerinnen und Bewohner ergeben. Eine wirksame Regelung für eine Kennzeichnungspfl icht kann allerdings aus unserer Sicht nur auf Bundesebene getroffen werden.

Die Freien Demokraten wollen, dass mittelständische Betriebe nicht immer stärker von Bürokratie belastet werden. Wir brauchen häufi g keine neuen Regeln und Gesetze, wir brauchen klare und faire Wettbewerbsbedingungen. Das erfordert auf der einen Seite bestehende Regelungen auch durchzusetzen. Auf der anderen Seite setzen wir auf eine moderne Verbraucherpolitik, die auf eine Stärkung der Verbraucherinnen und Verbraucher im Markt setzt. Konsumentinnen und Konsumenten müs-sen nicht vom Staat bevormundet werden, sondern wollen bessere Informationen, mehr Wissen über die Märkte und Produkte sowie wirksame VerbraucherrechteUnser Leitbild sind mündige, interessierte und verantwortungsbewusste Verbraucherinnen und Verbraucher. Wir wollen eine umfassende Verbraucherbildung und -aufklärung sowie freien Zugang zu allen wichtigen Informationen. Und wir wollen Schlupfl öcher für Betrug und Abzocke schließen. Dazu müssen Informationsangebote verbessert, unseriöse Geschäftsmodelle eingedämmt und die Rechte der Verbraucherinnen und Verbraucher gestärkt werden.

Viele Tätigkeiten des SHK-Meisterbetriebs sind gefahrengeneigt und unterliegen zum Schutz der Verbraucher gesetz-lichen Regelungen. Die Zahl fachfremder Akteure am Markt, die SHK-Produkte verkaufen, steigt. Besteht Ihrer Auffas-sung nach Handlungsbedarf bzgl. der Kennzeichnung und des Inverkehrbringens sicherheitsrelevanter Produkte aus den Bereichen Gas, Trinkwasser oder Elektro durch diese Akteure?

Themenbereich: Vertrieb

Frage 4

Themenbereich: Bildung

Stichwort „Bildungsniveau“: Wie werden Sie sicherstellen, dass Schüler/innen zukünftig über die erforderliche Vorbildung zur Aufnahme eines Ausbildungsberufes im Handwerk verfügen?

Die Schule muss die Grundqualifi kationen vermitteln, um eine Ausbildung erfolgreich meistern zu können. Insbesondere in den Kernfächern Deutsch und Mathematik ist es notwendig, dass die Leistungen der Schulabgänger/innen, den berechtigten Anforderungen des Handwerks entsprechen. Das Berufskolleg ist der Ort, an dem im schulischen Teil der Ausbildung neben berufsbezogenen auch verstärkt allgemeine Qualifi kationen vermittelt werden müssen. Mit dem Programm „Kein Abschluss ohne Anschluss“ haben wir darüber hinaus ein verbindli-ches landesweites System für den besseren Übergang Schule/Beruf aufgebaut: In Jahrgangsstufe 8 werden die individuellen Fähigkeiten analysiert und als Berufsfelderkundung gezielt Praktika in Betrieben angeboten. Durch eine intensive Vor- und Nachbereitung im Unterricht können sich die Schüler/innen bereits in der Schule mit den notwendigen Qualifi kationen befassen. Mit der Einstiegsqualifi zierung (EQ) können Betriebe junge Menschen an eine Ausbildung heranführen.

Damit Lesen, Schreiben und Rechnen als den Grundfertigkeiten besser als bisher in den Grundschulen vermittelt werden können, müssen die Grundschulen durch einen „Masterplan Grundschule“ gestärkt werden. Dazu gehört eine bessere Ausstattung mit Lehrkräften, eine Entlastung von unnötiger Bürokratie und eine bessere Organisation der Inklusion. Die Ausbildung qualifi zierter Fachkräfte im Handwerk setzt technische Grundbildung voraus. Schule muss Interessen für Technik entfachen, insbesondere in den MINT-Fächern. Dabei soll eine technische Grund-bildung in den Schulen über das spezielle Fach Technik hinaus in die Lehrpläne für die Jahrgänge 7-10 aufgenommen werden. Verbindliche Bildungsstandards sind hierfür eine Voraussetzung. Darüber hinaus muss in der Berufsvorbereitung in den Schulen mehr als bisher vermittelt werden, dass die duale Ausbildung neben dem Studium einen sinnvollen und qualitativ hochwertigen Weg ins Berufsleben darstellt.

Bildung ist durch den Wandel hin zur global vernetzten Wissensgesellschaft die wichtigste Ressource geworden. Die gesellschaftlichen und ökonomischen Herausforderungen der Zukunft sind nur durch Innovationen und ein höheres Bildungsniveau zu erreichen. Dafür braucht es eine Verbesserung der Bildung von der Kita bis zur Hochschule. Im Bereich der Schule ist der Schlüssel hierfür eine wirksame individuelle Förderung aller Schülerinnen und Schüler, sowohl der schwächeren wie auch der besonders leistungsfähigen Kinder und Jugendlichen. Um dies zu gewährleisten brauchen wir gut ausgebildete Lehrer sowie kontinuierliche Fortbildungen. Auch sind bessere Rahmenbedingungen notwendig, wie z.B. kleinere Klassen und die Unterstützung der Lehrer durch nicht lehrendes Personal wie Verwaltungskräfte oder Schul-sozialarbeiter. Um den Herausforderungen des digitalen Wandels besser begegnen zu können, sind die Angebote der Medienbildung und das Fach Informatik an den Schulen zu stärken.

Die Nivellierung des Leistungsniveaus muss beendet werden. Hierzu zählen klare Leistungsstandards wie Notengebung und kein leistungs-loses „Weiterschieben“ von Kindern. Es braucht mehr Fortbildung, eine schulscharfe Erfassung des Unterrichtsausfalls, eine Unterrichts-garantie sowie einen stärkeren Fokus auf die Kernkompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen. Wissenschaftlich fragwürdige Experimente wie z.B. „Lesen durch Schreiben“ lehnen die Freien Demokraten ab. Die fortschreitende Digitalisierung muss viel stärker im Unterricht ab-gebildet werden. Außerdem wollen wir ein Fach „Wirtschaft“ in der Sekundarstufe I einführen. Auch erachten wir die Abschaffung der Noten für das Arbeits- und Sozialverhalten als falsch, diese „soft skills“ müssen dringend mehr Beachtung fi nden. Wir wollen darüber hinaus mehr Praxis in den Unterricht bringen. Eine Idee ist, Persönlichkeiten aus der berufl ichen Praxis – etwa aus dem Handwerk – stärker einzubezie-hen, so dass Jugendliche neue Perspektiven auf den Lernstoff und Einblicke in das Berufsleben erhalten.

Während Studien in den letzten Jahren aufzeigen, dass Schüler*innen in den naturwissenschaftlichen und sprachlichen Fächern im Vergleich vermeintlich schlechter abschneiden, zeigt die aktuellen Abgangszahlen nach Schulabschlüssen, dass das Bildungsniveau in NRW stetig steigt. Durch die Landesinitiative „Kein Abschluss ohne Anschluss“ werden Schüler*innen der SEK I und II durch eine frühzeitige Berufsorientierung und Berufsfelderkundung sowie eine individuelle Potentialanalyse für eine duale Berufsausbildung im Handwerk sensibilisiert. Ein vernünftiges und breites Angebot durch Schulen, Träger und Betriebe kann jungen Menschen helfen ein klares Berufsziel zu formulieren und positiv auf Lernmotivation und letztlich auch Noten auswirken. Gleichzeitig lernen Ausbildungsbetriebe Schüler*innen mit allen Stärken und Schwächen frühzeitig kennen. Dies kommt gerade dem Handwerk zu Gute, da die kleinen Betriebsstrukturen mit ihren fl achen Hierarchien eine gute Be-treuung der Auszubildenden ermöglicht. So können vermeintliche, fachliche Defi zite hinter soziale und persönliche Kompetenzen zurücktreten.

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Frage 5

Themenbereich: Bildung

Stichwort „Fachkräftemangel“: Soll nach Ihrer Auffassung eine Aufwertung der handwerklichen Ausbildung gegenüber einem Studium erfolgen und welche Schritte sind Ihrerseits dazu angedacht?

Berufl iche Ausbildung und Ausbildung an Hochschulen ergänzen sich aus unserer Sicht. Bei ihnen handelt es sich weder um konkurrierende Systeme, noch um getrennte Welten. Ein modernes Verständnis von berufl icher Qualifi kation und hochschulischer Bildung setzt auf ein hohes Maß an wechselseitiger Durchlässigkeit und Anschlussfähigkeit der erreichten Bildungsabschlüsse. Wir setzen uns dafür ein, dass handwerkliche Ausbildungsabschlüsse aufgewertet werden und gegen-über dem Studium einen höheren Stellenwert erhalten. Konkret wollen wir zum Beispiel einen zusätzlichen handwerklichen Ausbildungsabschluss oberhalb von Stufe DQR 6 einzurichten helfen. Wir setzen auf die Stärkung unseres dualen Systems der berufl ichen Bildung. Es eröffnet große berufl iche Chancen, die Eltern, Jugendlichen und Betrieben noch offensiver nähergebracht werden müssen. In unserer Fachkräfteinitiative werben wir deshalb gemeinsam mit Verbänden und Kammern für den Stellenwert und die Entwicklungschancen der dualen Berufsausbildung.

Wir sind von der Gleichwertigkeit berufl icher und akademischer Bildung überzeugt. Dazu braucht Nordrhein-Westfalen einen bildungspolitischen Kurswechsel: bessere Ausstattung der Berufskollegs, Bekämpfung des Fachlehrermangels, Verringerung der Schüler-Lehrer-Relationen an Berufskollegs, Einführung des Angebots eines „Berufsabiturs“ sowie nicht zuletzt eine verlässliche Unterstützung für die Sanierung und Modernisierung der Bildungszentren des Handwerks. Inhaltlich setzen wir auf den Ausbau und Profi lierung einer „Höheren Berufsbildung“, die auch über den Meister hinaus (DQR 6) attraktive Angebote umfasst und gewerkeübergreifende Qualifi kationen, z.B. in der Haus- und Gebäudetechnik, vermittelt. Gerade hier sehen wir auch großes Potential für duale oder triale Ange-bote von Kammern, Innungen und Hochschulen, die Studium und Berufsbildung miteinander verzahnen.

Der Landtag hat am 12. Mai 2016 den Antrag „Master und Meister – NRW benötigt weiterhin duale Ausbildung und Studium als gleichwertige Ausbildungsalter-nativen“ (Drucksache 16/11890) beschlossen. Darin stellt er fest, dass die duale Ausbildung und das Hochschulstudium nicht miteinander konkurrieren, sondern sich ergänzen. Es wird aber auch festgestellt, dass viele Unternehmen nicht bereit sind, junge Hauptschüler*innen auszubilden. Der Landtag hat die Landesregierung aufgefordert dafür einzutreten, dass ausreichend Ausbildungsplätze zur Verfügung stehen. Wir GRÜNE unterstützen den Antrag und sehen die darin beschriebenen Herausforderungen und Handlungsnotwendigkeiten als richtig an. Gerade bei der Schaffung und attraktiven Gestaltung von Ausbildungsplätzen sind aber die Unternehmen gefordert. Um allen jungen Menschen einen den Fähigkeiten entsprechenden Ausbildungsplatz anbieten zu können, muss es deutlich mehr Ausbildungsplätze, als Azubis geben. Ein Verhältnis von 1:1 genügt hier nicht.

Die Freien Demokraten wollen das erfolgreiche duale Ausbildungssystem weiterentwickeln und stärken. Maßstab muss dabei die Gleichwertigkeit berufl icher und akademischer Bildung sein. Bei der Berufsorientierung müssen nicht nur Studienfächer, sondern gleichwertig auch stets konkrete Ausbildungsgänge vorge-schlagen werden. Die hohe Qualität der Berufsschulen und der weiteren vielfältigen Angebote der Berufskollegs müssen wir erhalten und stärken. Wir wollen die Streichung hunderter Lehrerstellen an Berufskollegs durch Rot-Grün rückgängig machen. Schulen brauchen mehr Eigenverantwortung. Ebenfalls könnte etwa Handwerkskammern, Industrie- und Handelskammern sowie Innungen ermöglicht werden, die Trägerschaft von Berufskollegs zu übernehmen. Und wir wollen, dass Bund und Länder neben dem Hochschulpakt, dem Pakt für Forschung und Innovation und der Exzellenzstrategie für universitäre Spitzenforschung auch einen Pakt für berufl iche Bildung ins Leben rufen.

Ein Verdienst des Handwerks ist es, jungen Menschen, die keine Neigung für den akademischen Bereich haben, eine Perspektive zu einer soliden Ausbildung und einer guten berufl ichen Zukunft zu eröffnen. Um dem drohenden Fachkräftemangel im Handwerk zu begegnen sind unserer Auffassung nach zunächst Gruppen zu erschließen, die bisher noch zu selten den Weg in eine Ausbildung fi nden. Dazu gehören beispielsweise Jugendliche, die die Schule mit Defi ziten verlassen haben, Erwachsene mit dem Wunsch nach einer weiteren Qualifi kation oder eines Berufswechsels, und Zuwanderer. Insbesondere die Ausbildung von jungen Menschen mit Defi ziten in der Allgemeinbildung, sowie von Zuwanderern ist für das duale Ausbildungssystem mit Herausforderung verbunden. Daher benötigen Betriebe und Berufsschulen hierbei mehr Unterstützung. Die Piratenpartei NRW setzt sich für die öffentliche Förderung der Betriebsausbildung von Frauen und Männern ein, die ansonsten kaum Chancen auf eine Ausbildung hätten.

Frage 6

Page 30: BRANCHEN BAROMETER 2016/2017 - SHK NRW 2016... · 2017. 3. 10. · Lohndumping Aufträge akquirieren. 2015 wurde es auf seine Wirkungen über-prüft – insbesondere auf die Möglichkeit,

Die Leistungen der kleineren und mittleren Handwerksbetriebe für Ausbildung, Arbeitsplätze und Finanzierung öffentlicher und gesellschaftlicher Aufgaben sind unverzichtbar für unsere regionalen Wirtschaftsstrukturen und unser örtliches Gemeinwesen. Die Entwicklung des Internets als Marktplatz – mehr noch als „Netz der Dinge“ – wird jedoch nicht aufzuhalten sein. Auch das Handwerk wird seine Geschäftsmodelle weiterentwickeln und ergänzen müssen. Gemeinsam mit den Kammern und Verbänden wollen wir das örtliche Handwerk dabei unterstützen. Beispiel dafür ist eine Handwerksplattform im Internet, auf der regionale Angebote dargestellt und präsentiert werden können. Die gerade für das Handwerk entscheidenden guten und verlässlichen Kundenbeziehungen können so auch über das Internet aufgebaut und gepfl egt werden. Im Rahmen der Weiterentwicklung unserer Handwerksinitiative werden wir zudem im Bereich Weiterbildung den Umgang mit der Digitalisierung zu einem Schwerpunkt machen.

Zum einen müssen Handwerksbetriebe durch entsprechende Beratungs- und Qualifi kationsangebote darin unterstützt werden, sich konsequent auf die Digitalisierung auszurichten. Zum anderen muss das Land mit den Kommunen dem Handwerk durch hervor-ragende Standortbedingungen den Rücken freihalten. Dazu braucht Nordrhein-Westfalen einen wirtschaftspolitischen Kurswechsel: Verzicht auf unnötige Bürokratiebelastungen, kürzere Zahlungsziele öffentlicher Auftraggeber, Senkung der Steuerbelastung (Gewerbesteuer, Grunderwerbssteuer), Bereitstellung von ausreichenden Flächen zur Neuansiedlung oder Erweiterung von Gewerbe-standorten, schnellere Genehmigungsverfahren sowie die Vermeidung von mittelstandsfeindlichen Regelungen zu Umweltzonen oder Parkraumbewirtschaftung.

Der Erhalt der regionalen Wertschöpfungsketten ist für die PIRATEN in NRW ein wichtiges Anliegen. Es darf nicht länger sein, dass einige international operierende Konzerne de facto kaum Steuern zahlen und sich dadurch einen Wettbewerbsvorteil verschaffen.Davon unabhängig wird die Digitalisierung in Zukunft noch an Geschwindigkeit zunehmen. So neigen immer mehr Verbraucher dazu, sich online zu informieren und Aufträge über Online-Shops oder Plattformen zu erteilen. Wir werben dafür, die Chancen der digitalen Revolution zu nutzen, zum Beispiel indem Handwerksbetriebe mit geeigneten Partnern kooperieren. Da viele Menschen besorgt sind, was mit ihren sensiblen Nutzerdaten geschieht (z.B. Smart-Home), könnten Handwerker davon profi tieren, wenn sie sich offensiv zu einem starken Datenschutz bekennen. Dadurch stärken sie nicht zuletzt auch ihr Vertrauensverhältnis zu den Kunden.

Das Handwerk nimmt in NRW wirtschaftspolitisch eine besondere Rolle ein. Neben der Arbeitsplatzschaffung und -sicherung trägt es in besonderem Maße zur ökologischen Erneuerung, zur Ausbildung und zur regionalen Wertschöpfung bei. Mit der Handwerksinitiative hat die rot-grüne Landesregierung Maßnahmen zur Stärkung und Förderung des Handwerks gebündelt, die die Betriebe konkret un-terstützen. Ein deutlicher Schwerpunkt wird hier bei der Existenzgründung gesetzt, zum Beispiel durch die Fortsetzung der erfolgrei-chen Meistergründungsprämie. In Zukunft wird auch das Thema Unternehmensnachfolge eine zentrale Rolle spielen, da bereits heute für rund 40 Prozent der zur Übergabe anstehenden Betriebe kein Nachfolger gefunden werden kann. Und wir wollen die Potentiale der Digitalisierung im Handwerk nutzen und unterstützen, indem wir u. a. eine Initiative „Smart Home and Living im Handwerk“ aufl e-gen, um gewerkeübergreifende Kooperationen im Bereich der Energiewende und der ökologischen Transformation zu fördern.

Für große Konzerne müssen die gleichen Regeln gelten wie für kleine Betriebe – und sie auch durchgesetzt werden. Steuerumgehung z.B. durch missbräuchliche Gewinnverlagerungen ins Ausland mittels internationaler Unternehmen muss ein Riegel vorgeschoben werden. Gleichzeitig wollen die Freien Demokraten ein wettbewerbsfähiges Steuersystem in Nordrhein-Westfalen und in Deutschland schaffen. Das gilt nicht zuletzt für die Einkommensteuer, die auch die Unternehmenssteuer etwa bei Personengesellschaften ist. Hier ist eine spürbare Entlastung möglich und fällig.

Themenbereich: Vertrieb

E-Commerce-Konzerne agieren global. Dagegen schaffen kleine und mittelständische Handwerksbetriebe vor Ort Ausbildungs- und Arbeitsplätze, zahlen Steuern und engagieren sich gesellschaftlich. Was werden Sie tun, um diese regionalen Strukturen zu schützen?

Parteien

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Frage 3

Ja, aufgrund der steigenden Zahl fachfremder Akteure ist hier auch unserer Ansicht nach ein Handlungsbedarf gegeben, denn nicht nur das Produkt selbst muss entsprechend geprüft und mit der CE-Kennzeichnung versehen sein, sondern auch die Installation, der After-Sale-Service und die Wartungen müssen dem Zweck der Kennzeichnung nach von einschlägig qualifi ziertem Personal vorgenommen werden. Die entsprechenden Normen der EU greifen bislang nur ‚bis zur Ladentheke‘. Diese müssen entsprechend ausgeweitet werden. Insbesondere eine weitergehende Aufklärungspfl icht hinsichtlich der gesetzlichen Regelungen für die Installation des Produkts durch den fachfremden Händler wäre sachgerecht und wird von uns unterstützt.

Ja. Es muss konsequent dafür gesorgt werden, dass jeder Anbieter die gewerberechtlichen Qualifi kationsvoraussetzungen erfüllt. Die wettbewerbsrechtlichen Regeln für die sogenannte „Plattformökonomie“ müssen diesbezüglich wasserdicht sein, damit dort ein Wettbewerb um Qualität und nicht um den billigsten Preis entsteht. Auch Haftungsfragen müssen für den Verbraucher transparent geregelt sein.

Das Handwerk steht für Sicherheit und Verbraucherschutz, aus diesem Grund wurden auch im Zuge der Novelle der Handwerksordnung im Jahr 2003 die Meister-pfl icht für gefahrengeneigte Handwerksberufe erhalten. Der Verband der Sachversicherer hat allerdings festgestellt, dass die Zahl der Wohnungs- und Hausbesitzer, die Reparaturen und Installationen selbständig vornehmen, stetig steigt, auch im Bereich der Wasser-, Heizungs- und Elektroinstallation. Sowohl durch die verwendeten Produkte als auch durch die Installation können sich Gefahren für die Bewohnerinnen und Bewohner ergeben. Eine wirksame Regelung für eine Kennzeichnungspfl icht kann allerdings aus unserer Sicht nur auf Bundesebene getroffen werden.

Die Freien Demokraten wollen, dass mittelständische Betriebe nicht immer stärker von Bürokratie belastet werden. Wir brauchen häufi g keine neuen Regeln und Gesetze, wir brauchen klare und faire Wettbewerbsbedingungen. Das erfordert auf der einen Seite bestehende Regelungen auch durchzusetzen. Auf der anderen Seite setzen wir auf eine moderne Verbraucherpolitik, die auf eine Stärkung der Verbraucherinnen und Verbraucher im Markt setzt. Konsumentinnen und Konsumenten müs-sen nicht vom Staat bevormundet werden, sondern wollen bessere Informationen, mehr Wissen über die Märkte und Produkte sowie wirksame VerbraucherrechteUnser Leitbild sind mündige, interessierte und verantwortungsbewusste Verbraucherinnen und Verbraucher. Wir wollen eine umfassende Verbraucherbildung und -aufklärung sowie freien Zugang zu allen wichtigen Informationen. Und wir wollen Schlupfl öcher für Betrug und Abzocke schließen. Dazu müssen Informationsangebote verbessert, unseriöse Geschäftsmodelle eingedämmt und die Rechte der Verbraucherinnen und Verbraucher gestärkt werden.

Viele Tätigkeiten des SHK-Meisterbetriebs sind gefahrengeneigt und unterliegen zum Schutz der Verbraucher gesetz-lichen Regelungen. Die Zahl fachfremder Akteure am Markt, die SHK-Produkte verkaufen, steigt. Besteht Ihrer Auffas-sung nach Handlungsbedarf bzgl. der Kennzeichnung und des Inverkehrbringens sicherheitsrelevanter Produkte aus den Bereichen Gas, Trinkwasser oder Elektro durch diese Akteure?

Themenbereich: Vertrieb

Frage 4

Themenbereich: Bildung

Stichwort „Bildungsniveau“: Wie werden Sie sicherstellen, dass Schüler/innen zukünftig über die erforderliche Vorbildung zur Aufnahme eines Ausbildungsberufes im Handwerk verfügen?

Die Schule muss die Grundqualifi kationen vermitteln, um eine Ausbildung erfolgreich meistern zu können. Insbesondere in den Kernfächern Deutsch und Mathematik ist es notwendig, dass die Leistungen der Schulabgänger/innen, den berechtigten Anforderungen des Handwerks entsprechen. Das Berufskolleg ist der Ort, an dem im schulischen Teil der Ausbildung neben berufsbezogenen auch verstärkt allgemeine Qualifi kationen vermittelt werden müssen. Mit dem Programm „Kein Abschluss ohne Anschluss“ haben wir darüber hinaus ein verbindli-ches landesweites System für den besseren Übergang Schule/Beruf aufgebaut: In Jahrgangsstufe 8 werden die individuellen Fähigkeiten analysiert und als Berufsfelderkundung gezielt Praktika in Betrieben angeboten. Durch eine intensive Vor- und Nachbereitung im Unterricht können sich die Schüler/innen bereits in der Schule mit den notwendigen Qualifi kationen befassen. Mit der Einstiegsqualifi zierung (EQ) können Betriebe junge Menschen an eine Ausbildung heranführen.

Damit Lesen, Schreiben und Rechnen als den Grundfertigkeiten besser als bisher in den Grundschulen vermittelt werden können, müssen die Grundschulen durch einen „Masterplan Grundschule“ gestärkt werden. Dazu gehört eine bessere Ausstattung mit Lehrkräften, eine Entlastung von unnötiger Bürokratie und eine bessere Organisation der Inklusion. Die Ausbildung qualifi zierter Fachkräfte im Handwerk setzt technische Grundbildung voraus. Schule muss Interessen für Technik entfachen, insbesondere in den MINT-Fächern. Dabei soll eine technische Grund-bildung in den Schulen über das spezielle Fach Technik hinaus in die Lehrpläne für die Jahrgänge 7-10 aufgenommen werden. Verbindliche Bildungsstandards sind hierfür eine Voraussetzung. Darüber hinaus muss in der Berufsvorbereitung in den Schulen mehr als bisher vermittelt werden, dass die duale Ausbildung neben dem Studium einen sinnvollen und qualitativ hochwertigen Weg ins Berufsleben darstellt.

Bildung ist durch den Wandel hin zur global vernetzten Wissensgesellschaft die wichtigste Ressource geworden. Die gesellschaftlichen und ökonomischen Herausforderungen der Zukunft sind nur durch Innovationen und ein höheres Bildungsniveau zu erreichen. Dafür braucht es eine Verbesserung der Bildung von der Kita bis zur Hochschule. Im Bereich der Schule ist der Schlüssel hierfür eine wirksame individuelle Förderung aller Schülerinnen und Schüler, sowohl der schwächeren wie auch der besonders leistungsfähigen Kinder und Jugendlichen. Um dies zu gewährleisten brauchen wir gut ausgebildete Lehrer sowie kontinuierliche Fortbildungen. Auch sind bessere Rahmenbedingungen notwendig, wie z.B. kleinere Klassen und die Unterstützung der Lehrer durch nicht lehrendes Personal wie Verwaltungskräfte oder Schul-sozialarbeiter. Um den Herausforderungen des digitalen Wandels besser begegnen zu können, sind die Angebote der Medienbildung und das Fach Informatik an den Schulen zu stärken.

Die Nivellierung des Leistungsniveaus muss beendet werden. Hierzu zählen klare Leistungsstandards wie Notengebung und kein leistungs-loses „Weiterschieben“ von Kindern. Es braucht mehr Fortbildung, eine schulscharfe Erfassung des Unterrichtsausfalls, eine Unterrichts-garantie sowie einen stärkeren Fokus auf die Kernkompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen. Wissenschaftlich fragwürdige Experimente wie z.B. „Lesen durch Schreiben“ lehnen die Freien Demokraten ab. Die fortschreitende Digitalisierung muss viel stärker im Unterricht ab-gebildet werden. Außerdem wollen wir ein Fach „Wirtschaft“ in der Sekundarstufe I einführen. Auch erachten wir die Abschaffung der Noten für das Arbeits- und Sozialverhalten als falsch, diese „soft skills“ müssen dringend mehr Beachtung fi nden. Wir wollen darüber hinaus mehr Praxis in den Unterricht bringen. Eine Idee ist, Persönlichkeiten aus der berufl ichen Praxis – etwa aus dem Handwerk – stärker einzubezie-hen, so dass Jugendliche neue Perspektiven auf den Lernstoff und Einblicke in das Berufsleben erhalten.

Während Studien in den letzten Jahren aufzeigen, dass Schüler*innen in den naturwissenschaftlichen und sprachlichen Fächern im Vergleich vermeintlich schlechter abschneiden, zeigt die aktuellen Abgangszahlen nach Schulabschlüssen, dass das Bildungsniveau in NRW stetig steigt. Durch die Landesinitiative „Kein Abschluss ohne Anschluss“ werden Schüler*innen der SEK I und II durch eine frühzeitige Berufsorientierung und Berufsfelderkundung sowie eine individuelle Potentialanalyse für eine duale Berufsausbildung im Handwerk sensibilisiert. Ein vernünftiges und breites Angebot durch Schulen, Träger und Betriebe kann jungen Menschen helfen ein klares Berufsziel zu formulieren und positiv auf Lernmotivation und letztlich auch Noten auswirken. Gleichzeitig lernen Ausbildungsbetriebe Schüler*innen mit allen Stärken und Schwächen frühzeitig kennen. Dies kommt gerade dem Handwerk zu Gute, da die kleinen Betriebsstrukturen mit ihren fl achen Hierarchien eine gute Be-treuung der Auszubildenden ermöglicht. So können vermeintliche, fachliche Defi zite hinter soziale und persönliche Kompetenzen zurücktreten.

Parteien

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Frage 5

Themenbereich: Bildung

Stichwort „Fachkräftemangel“: Soll nach Ihrer Auffassung eine Aufwertung der handwerklichen Ausbildung gegenüber einem Studium erfolgen und welche Schritte sind Ihrerseits dazu angedacht?

Berufl iche Ausbildung und Ausbildung an Hochschulen ergänzen sich aus unserer Sicht. Bei ihnen handelt es sich weder um konkurrierende Systeme, noch um getrennte Welten. Ein modernes Verständnis von berufl icher Qualifi kation und hochschulischer Bildung setzt auf ein hohes Maß an wechselseitiger Durchlässigkeit und Anschlussfähigkeit der erreichten Bildungsabschlüsse. Wir setzen uns dafür ein, dass handwerkliche Ausbildungsabschlüsse aufgewertet werden und gegen-über dem Studium einen höheren Stellenwert erhalten. Konkret wollen wir zum Beispiel einen zusätzlichen handwerklichen Ausbildungsabschluss oberhalb von Stufe DQR 6 einzurichten helfen. Wir setzen auf die Stärkung unseres dualen Systems der berufl ichen Bildung. Es eröffnet große berufl iche Chancen, die Eltern, Jugendlichen und Betrieben noch offensiver nähergebracht werden müssen. In unserer Fachkräfteinitiative werben wir deshalb gemeinsam mit Verbänden und Kammern für den Stellenwert und die Entwicklungschancen der dualen Berufsausbildung.

Wir sind von der Gleichwertigkeit berufl icher und akademischer Bildung überzeugt. Dazu braucht Nordrhein-Westfalen einen bildungspolitischen Kurswechsel: bessere Ausstattung der Berufskollegs, Bekämpfung des Fachlehrermangels, Verringerung der Schüler-Lehrer-Relationen an Berufskollegs, Einführung des Angebots eines „Berufsabiturs“ sowie nicht zuletzt eine verlässliche Unterstützung für die Sanierung und Modernisierung der Bildungszentren des Handwerks. Inhaltlich setzen wir auf den Ausbau und Profi lierung einer „Höheren Berufsbildung“, die auch über den Meister hinaus (DQR 6) attraktive Angebote umfasst und gewerkeübergreifende Qualifi kationen, z.B. in der Haus- und Gebäudetechnik, vermittelt. Gerade hier sehen wir auch großes Potential für duale oder triale Ange-bote von Kammern, Innungen und Hochschulen, die Studium und Berufsbildung miteinander verzahnen.

Der Landtag hat am 12. Mai 2016 den Antrag „Master und Meister – NRW benötigt weiterhin duale Ausbildung und Studium als gleichwertige Ausbildungsalter-nativen“ (Drucksache 16/11890) beschlossen. Darin stellt er fest, dass die duale Ausbildung und das Hochschulstudium nicht miteinander konkurrieren, sondern sich ergänzen. Es wird aber auch festgestellt, dass viele Unternehmen nicht bereit sind, junge Hauptschüler*innen auszubilden. Der Landtag hat die Landesregierung aufgefordert dafür einzutreten, dass ausreichend Ausbildungsplätze zur Verfügung stehen. Wir GRÜNE unterstützen den Antrag und sehen die darin beschriebenen Herausforderungen und Handlungsnotwendigkeiten als richtig an. Gerade bei der Schaffung und attraktiven Gestaltung von Ausbildungsplätzen sind aber die Unternehmen gefordert. Um allen jungen Menschen einen den Fähigkeiten entsprechenden Ausbildungsplatz anbieten zu können, muss es deutlich mehr Ausbildungsplätze, als Azubis geben. Ein Verhältnis von 1:1 genügt hier nicht.

Die Freien Demokraten wollen das erfolgreiche duale Ausbildungssystem weiterentwickeln und stärken. Maßstab muss dabei die Gleichwertigkeit berufl icher und akademischer Bildung sein. Bei der Berufsorientierung müssen nicht nur Studienfächer, sondern gleichwertig auch stets konkrete Ausbildungsgänge vorge-schlagen werden. Die hohe Qualität der Berufsschulen und der weiteren vielfältigen Angebote der Berufskollegs müssen wir erhalten und stärken. Wir wollen die Streichung hunderter Lehrerstellen an Berufskollegs durch Rot-Grün rückgängig machen. Schulen brauchen mehr Eigenverantwortung. Ebenfalls könnte etwa Handwerkskammern, Industrie- und Handelskammern sowie Innungen ermöglicht werden, die Trägerschaft von Berufskollegs zu übernehmen. Und wir wollen, dass Bund und Länder neben dem Hochschulpakt, dem Pakt für Forschung und Innovation und der Exzellenzstrategie für universitäre Spitzenforschung auch einen Pakt für berufl iche Bildung ins Leben rufen.

Ein Verdienst des Handwerks ist es, jungen Menschen, die keine Neigung für den akademischen Bereich haben, eine Perspektive zu einer soliden Ausbildung und einer guten berufl ichen Zukunft zu eröffnen. Um dem drohenden Fachkräftemangel im Handwerk zu begegnen sind unserer Auffassung nach zunächst Gruppen zu erschließen, die bisher noch zu selten den Weg in eine Ausbildung fi nden. Dazu gehören beispielsweise Jugendliche, die die Schule mit Defi ziten verlassen haben, Erwachsene mit dem Wunsch nach einer weiteren Qualifi kation oder eines Berufswechsels, und Zuwanderer. Insbesondere die Ausbildung von jungen Menschen mit Defi ziten in der Allgemeinbildung, sowie von Zuwanderern ist für das duale Ausbildungssystem mit Herausforderung verbunden. Daher benötigen Betriebe und Berufsschulen hierbei mehr Unterstützung. Die Piratenpartei NRW setzt sich für die öffentliche Förderung der Betriebsausbildung von Frauen und Männern ein, die ansonsten kaum Chancen auf eine Ausbildung hätten.

Frage 6

Page 31: BRANCHEN BAROMETER 2016/2017 - SHK NRW 2016... · 2017. 3. 10. · Lohndumping Aufträge akquirieren. 2015 wurde es auf seine Wirkungen über-prüft – insbesondere auf die Möglichkeit,

Die Leistungen der kleineren und mittleren Handwerksbetriebe für Ausbildung, Arbeitsplätze und Finanzierung öffentlicher und gesellschaftlicher Aufgaben sind unverzichtbar für unsere regionalen Wirtschaftsstrukturen und unser örtliches Gemeinwesen. Die Entwicklung des Internets als Marktplatz – mehr noch als „Netz der Dinge“ – wird jedoch nicht aufzuhalten sein. Auch das Handwerk wird seine Geschäftsmodelle weiterentwickeln und ergänzen müssen. Gemeinsam mit den Kammern und Verbänden wollen wir das örtliche Handwerk dabei unterstützen. Beispiel dafür ist eine Handwerksplattform im Internet, auf der regionale Angebote dargestellt und präsentiert werden können. Die gerade für das Handwerk entscheidenden guten und verlässlichen Kundenbeziehungen können so auch über das Internet aufgebaut und gepfl egt werden. Im Rahmen der Weiterentwicklung unserer Handwerksinitiative werden wir zudem im Bereich Weiterbildung den Umgang mit der Digitalisierung zu einem Schwerpunkt machen.

Zum einen müssen Handwerksbetriebe durch entsprechende Beratungs- und Qualifi kationsangebote darin unterstützt werden, sich konsequent auf die Digitalisierung auszurichten. Zum anderen muss das Land mit den Kommunen dem Handwerk durch hervor-ragende Standortbedingungen den Rücken freihalten. Dazu braucht Nordrhein-Westfalen einen wirtschaftspolitischen Kurswechsel: Verzicht auf unnötige Bürokratiebelastungen, kürzere Zahlungsziele öffentlicher Auftraggeber, Senkung der Steuerbelastung (Gewerbesteuer, Grunderwerbssteuer), Bereitstellung von ausreichenden Flächen zur Neuansiedlung oder Erweiterung von Gewerbe-standorten, schnellere Genehmigungsverfahren sowie die Vermeidung von mittelstandsfeindlichen Regelungen zu Umweltzonen oder Parkraumbewirtschaftung.

Der Erhalt der regionalen Wertschöpfungsketten ist für die PIRATEN in NRW ein wichtiges Anliegen. Es darf nicht länger sein, dass einige international operierende Konzerne de facto kaum Steuern zahlen und sich dadurch einen Wettbewerbsvorteil verschaffen.Davon unabhängig wird die Digitalisierung in Zukunft noch an Geschwindigkeit zunehmen. So neigen immer mehr Verbraucher dazu, sich online zu informieren und Aufträge über Online-Shops oder Plattformen zu erteilen. Wir werben dafür, die Chancen der digitalen Revolution zu nutzen, zum Beispiel indem Handwerksbetriebe mit geeigneten Partnern kooperieren. Da viele Menschen besorgt sind, was mit ihren sensiblen Nutzerdaten geschieht (z.B. Smart-Home), könnten Handwerker davon profi tieren, wenn sie sich offensiv zu einem starken Datenschutz bekennen. Dadurch stärken sie nicht zuletzt auch ihr Vertrauensverhältnis zu den Kunden.

Das Handwerk nimmt in NRW wirtschaftspolitisch eine besondere Rolle ein. Neben der Arbeitsplatzschaffung und -sicherung trägt es in besonderem Maße zur ökologischen Erneuerung, zur Ausbildung und zur regionalen Wertschöpfung bei. Mit der Handwerksinitiative hat die rot-grüne Landesregierung Maßnahmen zur Stärkung und Förderung des Handwerks gebündelt, die die Betriebe konkret un-terstützen. Ein deutlicher Schwerpunkt wird hier bei der Existenzgründung gesetzt, zum Beispiel durch die Fortsetzung der erfolgrei-chen Meistergründungsprämie. In Zukunft wird auch das Thema Unternehmensnachfolge eine zentrale Rolle spielen, da bereits heute für rund 40 Prozent der zur Übergabe anstehenden Betriebe kein Nachfolger gefunden werden kann. Und wir wollen die Potentiale der Digitalisierung im Handwerk nutzen und unterstützen, indem wir u. a. eine Initiative „Smart Home and Living im Handwerk“ aufl e-gen, um gewerkeübergreifende Kooperationen im Bereich der Energiewende und der ökologischen Transformation zu fördern.

Für große Konzerne müssen die gleichen Regeln gelten wie für kleine Betriebe – und sie auch durchgesetzt werden. Steuerumgehung z.B. durch missbräuchliche Gewinnverlagerungen ins Ausland mittels internationaler Unternehmen muss ein Riegel vorgeschoben werden. Gleichzeitig wollen die Freien Demokraten ein wettbewerbsfähiges Steuersystem in Nordrhein-Westfalen und in Deutschland schaffen. Das gilt nicht zuletzt für die Einkommensteuer, die auch die Unternehmenssteuer etwa bei Personengesellschaften ist. Hier ist eine spürbare Entlastung möglich und fällig.

Themenbereich: Vertrieb

E-Commerce-Konzerne agieren global. Dagegen schaffen kleine und mittelständische Handwerksbetriebe vor Ort Ausbildungs- und Arbeitsplätze, zahlen Steuern und engagieren sich gesellschaftlich. Was werden Sie tun, um diese regionalen Strukturen zu schützen?

Parteien

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Frage 3

Ja, aufgrund der steigenden Zahl fachfremder Akteure ist hier auch unserer Ansicht nach ein Handlungsbedarf gegeben, denn nicht nur das Produkt selbst muss entsprechend geprüft und mit der CE-Kennzeichnung versehen sein, sondern auch die Installation, der After-Sale-Service und die Wartungen müssen dem Zweck der Kennzeichnung nach von einschlägig qualifi ziertem Personal vorgenommen werden. Die entsprechenden Normen der EU greifen bislang nur ‚bis zur Ladentheke‘. Diese müssen entsprechend ausgeweitet werden. Insbesondere eine weitergehende Aufklärungspfl icht hinsichtlich der gesetzlichen Regelungen für die Installation des Produkts durch den fachfremden Händler wäre sachgerecht und wird von uns unterstützt.

Ja. Es muss konsequent dafür gesorgt werden, dass jeder Anbieter die gewerberechtlichen Qualifi kationsvoraussetzungen erfüllt. Die wettbewerbsrechtlichen Regeln für die sogenannte „Plattformökonomie“ müssen diesbezüglich wasserdicht sein, damit dort ein Wettbewerb um Qualität und nicht um den billigsten Preis entsteht. Auch Haftungsfragen müssen für den Verbraucher transparent geregelt sein.

Das Handwerk steht für Sicherheit und Verbraucherschutz, aus diesem Grund wurden auch im Zuge der Novelle der Handwerksordnung im Jahr 2003 die Meister-pfl icht für gefahrengeneigte Handwerksberufe erhalten. Der Verband der Sachversicherer hat allerdings festgestellt, dass die Zahl der Wohnungs- und Hausbesitzer, die Reparaturen und Installationen selbständig vornehmen, stetig steigt, auch im Bereich der Wasser-, Heizungs- und Elektroinstallation. Sowohl durch die verwendeten Produkte als auch durch die Installation können sich Gefahren für die Bewohnerinnen und Bewohner ergeben. Eine wirksame Regelung für eine Kennzeichnungspfl icht kann allerdings aus unserer Sicht nur auf Bundesebene getroffen werden.

Die Freien Demokraten wollen, dass mittelständische Betriebe nicht immer stärker von Bürokratie belastet werden. Wir brauchen häufi g keine neuen Regeln und Gesetze, wir brauchen klare und faire Wettbewerbsbedingungen. Das erfordert auf der einen Seite bestehende Regelungen auch durchzusetzen. Auf der anderen Seite setzen wir auf eine moderne Verbraucherpolitik, die auf eine Stärkung der Verbraucherinnen und Verbraucher im Markt setzt. Konsumentinnen und Konsumenten müs-sen nicht vom Staat bevormundet werden, sondern wollen bessere Informationen, mehr Wissen über die Märkte und Produkte sowie wirksame VerbraucherrechteUnser Leitbild sind mündige, interessierte und verantwortungsbewusste Verbraucherinnen und Verbraucher. Wir wollen eine umfassende Verbraucherbildung und -aufklärung sowie freien Zugang zu allen wichtigen Informationen. Und wir wollen Schlupfl öcher für Betrug und Abzocke schließen. Dazu müssen Informationsangebote verbessert, unseriöse Geschäftsmodelle eingedämmt und die Rechte der Verbraucherinnen und Verbraucher gestärkt werden.

Viele Tätigkeiten des SHK-Meisterbetriebs sind gefahrengeneigt und unterliegen zum Schutz der Verbraucher gesetz-lichen Regelungen. Die Zahl fachfremder Akteure am Markt, die SHK-Produkte verkaufen, steigt. Besteht Ihrer Auffas-sung nach Handlungsbedarf bzgl. der Kennzeichnung und des Inverkehrbringens sicherheitsrelevanter Produkte aus den Bereichen Gas, Trinkwasser oder Elektro durch diese Akteure?

Themenbereich: Vertrieb

Frage 4

Themenbereich: Bildung

Stichwort „Bildungsniveau“: Wie werden Sie sicherstellen, dass Schüler/innen zukünftig über die erforderliche Vorbildung zur Aufnahme eines Ausbildungsberufes im Handwerk verfügen?

Die Schule muss die Grundqualifi kationen vermitteln, um eine Ausbildung erfolgreich meistern zu können. Insbesondere in den Kernfächern Deutsch und Mathematik ist es notwendig, dass die Leistungen der Schulabgänger/innen, den berechtigten Anforderungen des Handwerks entsprechen. Das Berufskolleg ist der Ort, an dem im schulischen Teil der Ausbildung neben berufsbezogenen auch verstärkt allgemeine Qualifi kationen vermittelt werden müssen. Mit dem Programm „Kein Abschluss ohne Anschluss“ haben wir darüber hinaus ein verbindli-ches landesweites System für den besseren Übergang Schule/Beruf aufgebaut: In Jahrgangsstufe 8 werden die individuellen Fähigkeiten analysiert und als Berufsfelderkundung gezielt Praktika in Betrieben angeboten. Durch eine intensive Vor- und Nachbereitung im Unterricht können sich die Schüler/innen bereits in der Schule mit den notwendigen Qualifi kationen befassen. Mit der Einstiegsqualifi zierung (EQ) können Betriebe junge Menschen an eine Ausbildung heranführen.

Damit Lesen, Schreiben und Rechnen als den Grundfertigkeiten besser als bisher in den Grundschulen vermittelt werden können, müssen die Grundschulen durch einen „Masterplan Grundschule“ gestärkt werden. Dazu gehört eine bessere Ausstattung mit Lehrkräften, eine Entlastung von unnötiger Bürokratie und eine bessere Organisation der Inklusion. Die Ausbildung qualifi zierter Fachkräfte im Handwerk setzt technische Grundbildung voraus. Schule muss Interessen für Technik entfachen, insbesondere in den MINT-Fächern. Dabei soll eine technische Grund-bildung in den Schulen über das spezielle Fach Technik hinaus in die Lehrpläne für die Jahrgänge 7-10 aufgenommen werden. Verbindliche Bildungsstandards sind hierfür eine Voraussetzung. Darüber hinaus muss in der Berufsvorbereitung in den Schulen mehr als bisher vermittelt werden, dass die duale Ausbildung neben dem Studium einen sinnvollen und qualitativ hochwertigen Weg ins Berufsleben darstellt.

Bildung ist durch den Wandel hin zur global vernetzten Wissensgesellschaft die wichtigste Ressource geworden. Die gesellschaftlichen und ökonomischen Herausforderungen der Zukunft sind nur durch Innovationen und ein höheres Bildungsniveau zu erreichen. Dafür braucht es eine Verbesserung der Bildung von der Kita bis zur Hochschule. Im Bereich der Schule ist der Schlüssel hierfür eine wirksame individuelle Förderung aller Schülerinnen und Schüler, sowohl der schwächeren wie auch der besonders leistungsfähigen Kinder und Jugendlichen. Um dies zu gewährleisten brauchen wir gut ausgebildete Lehrer sowie kontinuierliche Fortbildungen. Auch sind bessere Rahmenbedingungen notwendig, wie z.B. kleinere Klassen und die Unterstützung der Lehrer durch nicht lehrendes Personal wie Verwaltungskräfte oder Schul-sozialarbeiter. Um den Herausforderungen des digitalen Wandels besser begegnen zu können, sind die Angebote der Medienbildung und das Fach Informatik an den Schulen zu stärken.

Die Nivellierung des Leistungsniveaus muss beendet werden. Hierzu zählen klare Leistungsstandards wie Notengebung und kein leistungs-loses „Weiterschieben“ von Kindern. Es braucht mehr Fortbildung, eine schulscharfe Erfassung des Unterrichtsausfalls, eine Unterrichts-garantie sowie einen stärkeren Fokus auf die Kernkompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen. Wissenschaftlich fragwürdige Experimente wie z.B. „Lesen durch Schreiben“ lehnen die Freien Demokraten ab. Die fortschreitende Digitalisierung muss viel stärker im Unterricht ab-gebildet werden. Außerdem wollen wir ein Fach „Wirtschaft“ in der Sekundarstufe I einführen. Auch erachten wir die Abschaffung der Noten für das Arbeits- und Sozialverhalten als falsch, diese „soft skills“ müssen dringend mehr Beachtung fi nden. Wir wollen darüber hinaus mehr Praxis in den Unterricht bringen. Eine Idee ist, Persönlichkeiten aus der berufl ichen Praxis – etwa aus dem Handwerk – stärker einzubezie-hen, so dass Jugendliche neue Perspektiven auf den Lernstoff und Einblicke in das Berufsleben erhalten.

Während Studien in den letzten Jahren aufzeigen, dass Schüler*innen in den naturwissenschaftlichen und sprachlichen Fächern im Vergleich vermeintlich schlechter abschneiden, zeigt die aktuellen Abgangszahlen nach Schulabschlüssen, dass das Bildungsniveau in NRW stetig steigt. Durch die Landesinitiative „Kein Abschluss ohne Anschluss“ werden Schüler*innen der SEK I und II durch eine frühzeitige Berufsorientierung und Berufsfelderkundung sowie eine individuelle Potentialanalyse für eine duale Berufsausbildung im Handwerk sensibilisiert. Ein vernünftiges und breites Angebot durch Schulen, Träger und Betriebe kann jungen Menschen helfen ein klares Berufsziel zu formulieren und positiv auf Lernmotivation und letztlich auch Noten auswirken. Gleichzeitig lernen Ausbildungsbetriebe Schüler*innen mit allen Stärken und Schwächen frühzeitig kennen. Dies kommt gerade dem Handwerk zu Gute, da die kleinen Betriebsstrukturen mit ihren fl achen Hierarchien eine gute Be-treuung der Auszubildenden ermöglicht. So können vermeintliche, fachliche Defi zite hinter soziale und persönliche Kompetenzen zurücktreten.

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Frage 5

Themenbereich: Bildung

Stichwort „Fachkräftemangel“: Soll nach Ihrer Auffassung eine Aufwertung der handwerklichen Ausbildung gegenüber einem Studium erfolgen und welche Schritte sind Ihrerseits dazu angedacht?

Berufl iche Ausbildung und Ausbildung an Hochschulen ergänzen sich aus unserer Sicht. Bei ihnen handelt es sich weder um konkurrierende Systeme, noch um getrennte Welten. Ein modernes Verständnis von berufl icher Qualifi kation und hochschulischer Bildung setzt auf ein hohes Maß an wechselseitiger Durchlässigkeit und Anschlussfähigkeit der erreichten Bildungsabschlüsse. Wir setzen uns dafür ein, dass handwerkliche Ausbildungsabschlüsse aufgewertet werden und gegen-über dem Studium einen höheren Stellenwert erhalten. Konkret wollen wir zum Beispiel einen zusätzlichen handwerklichen Ausbildungsabschluss oberhalb von Stufe DQR 6 einzurichten helfen. Wir setzen auf die Stärkung unseres dualen Systems der berufl ichen Bildung. Es eröffnet große berufl iche Chancen, die Eltern, Jugendlichen und Betrieben noch offensiver nähergebracht werden müssen. In unserer Fachkräfteinitiative werben wir deshalb gemeinsam mit Verbänden und Kammern für den Stellenwert und die Entwicklungschancen der dualen Berufsausbildung.

Wir sind von der Gleichwertigkeit berufl icher und akademischer Bildung überzeugt. Dazu braucht Nordrhein-Westfalen einen bildungspolitischen Kurswechsel: bessere Ausstattung der Berufskollegs, Bekämpfung des Fachlehrermangels, Verringerung der Schüler-Lehrer-Relationen an Berufskollegs, Einführung des Angebots eines „Berufsabiturs“ sowie nicht zuletzt eine verlässliche Unterstützung für die Sanierung und Modernisierung der Bildungszentren des Handwerks. Inhaltlich setzen wir auf den Ausbau und Profi lierung einer „Höheren Berufsbildung“, die auch über den Meister hinaus (DQR 6) attraktive Angebote umfasst und gewerkeübergreifende Qualifi kationen, z.B. in der Haus- und Gebäudetechnik, vermittelt. Gerade hier sehen wir auch großes Potential für duale oder triale Ange-bote von Kammern, Innungen und Hochschulen, die Studium und Berufsbildung miteinander verzahnen.

Der Landtag hat am 12. Mai 2016 den Antrag „Master und Meister – NRW benötigt weiterhin duale Ausbildung und Studium als gleichwertige Ausbildungsalter-nativen“ (Drucksache 16/11890) beschlossen. Darin stellt er fest, dass die duale Ausbildung und das Hochschulstudium nicht miteinander konkurrieren, sondern sich ergänzen. Es wird aber auch festgestellt, dass viele Unternehmen nicht bereit sind, junge Hauptschüler*innen auszubilden. Der Landtag hat die Landesregierung aufgefordert dafür einzutreten, dass ausreichend Ausbildungsplätze zur Verfügung stehen. Wir GRÜNE unterstützen den Antrag und sehen die darin beschriebenen Herausforderungen und Handlungsnotwendigkeiten als richtig an. Gerade bei der Schaffung und attraktiven Gestaltung von Ausbildungsplätzen sind aber die Unternehmen gefordert. Um allen jungen Menschen einen den Fähigkeiten entsprechenden Ausbildungsplatz anbieten zu können, muss es deutlich mehr Ausbildungsplätze, als Azubis geben. Ein Verhältnis von 1:1 genügt hier nicht.

Die Freien Demokraten wollen das erfolgreiche duale Ausbildungssystem weiterentwickeln und stärken. Maßstab muss dabei die Gleichwertigkeit berufl icher und akademischer Bildung sein. Bei der Berufsorientierung müssen nicht nur Studienfächer, sondern gleichwertig auch stets konkrete Ausbildungsgänge vorge-schlagen werden. Die hohe Qualität der Berufsschulen und der weiteren vielfältigen Angebote der Berufskollegs müssen wir erhalten und stärken. Wir wollen die Streichung hunderter Lehrerstellen an Berufskollegs durch Rot-Grün rückgängig machen. Schulen brauchen mehr Eigenverantwortung. Ebenfalls könnte etwa Handwerkskammern, Industrie- und Handelskammern sowie Innungen ermöglicht werden, die Trägerschaft von Berufskollegs zu übernehmen. Und wir wollen, dass Bund und Länder neben dem Hochschulpakt, dem Pakt für Forschung und Innovation und der Exzellenzstrategie für universitäre Spitzenforschung auch einen Pakt für berufl iche Bildung ins Leben rufen.

Ein Verdienst des Handwerks ist es, jungen Menschen, die keine Neigung für den akademischen Bereich haben, eine Perspektive zu einer soliden Ausbildung und einer guten berufl ichen Zukunft zu eröffnen. Um dem drohenden Fachkräftemangel im Handwerk zu begegnen sind unserer Auffassung nach zunächst Gruppen zu erschließen, die bisher noch zu selten den Weg in eine Ausbildung fi nden. Dazu gehören beispielsweise Jugendliche, die die Schule mit Defi ziten verlassen haben, Erwachsene mit dem Wunsch nach einer weiteren Qualifi kation oder eines Berufswechsels, und Zuwanderer. Insbesondere die Ausbildung von jungen Menschen mit Defi ziten in der Allgemeinbildung, sowie von Zuwanderern ist für das duale Ausbildungssystem mit Herausforderung verbunden. Daher benötigen Betriebe und Berufsschulen hierbei mehr Unterstützung. Die Piratenpartei NRW setzt sich für die öffentliche Förderung der Betriebsausbildung von Frauen und Männern ein, die ansonsten kaum Chancen auf eine Ausbildung hätten.

Frage 6

Page 32: BRANCHEN BAROMETER 2016/2017 - SHK NRW 2016... · 2017. 3. 10. · Lohndumping Aufträge akquirieren. 2015 wurde es auf seine Wirkungen über-prüft – insbesondere auf die Möglichkeit,

Die Leistungen der kleineren und mittleren Handwerksbetriebe für Ausbildung, Arbeitsplätze und Finanzierung öffentlicher und gesellschaftlicher Aufgaben sind unverzichtbar für unsere regionalen Wirtschaftsstrukturen und unser örtliches Gemeinwesen. Die Entwicklung des Internets als Marktplatz – mehr noch als „Netz der Dinge“ – wird jedoch nicht aufzuhalten sein. Auch das Handwerk wird seine Geschäftsmodelle weiterentwickeln und ergänzen müssen. Gemeinsam mit den Kammern und Verbänden wollen wir das örtliche Handwerk dabei unterstützen. Beispiel dafür ist eine Handwerksplattform im Internet, auf der regionale Angebote dargestellt und präsentiert werden können. Die gerade für das Handwerk entscheidenden guten und verlässlichen Kundenbeziehungen können so auch über das Internet aufgebaut und gepfl egt werden. Im Rahmen der Weiterentwicklung unserer Handwerksinitiative werden wir zudem im Bereich Weiterbildung den Umgang mit der Digitalisierung zu einem Schwerpunkt machen.

Zum einen müssen Handwerksbetriebe durch entsprechende Beratungs- und Qualifi kationsangebote darin unterstützt werden, sich konsequent auf die Digitalisierung auszurichten. Zum anderen muss das Land mit den Kommunen dem Handwerk durch hervor-ragende Standortbedingungen den Rücken freihalten. Dazu braucht Nordrhein-Westfalen einen wirtschaftspolitischen Kurswechsel: Verzicht auf unnötige Bürokratiebelastungen, kürzere Zahlungsziele öffentlicher Auftraggeber, Senkung der Steuerbelastung (Gewerbesteuer, Grunderwerbssteuer), Bereitstellung von ausreichenden Flächen zur Neuansiedlung oder Erweiterung von Gewerbe-standorten, schnellere Genehmigungsverfahren sowie die Vermeidung von mittelstandsfeindlichen Regelungen zu Umweltzonen oder Parkraumbewirtschaftung.

Der Erhalt der regionalen Wertschöpfungsketten ist für die PIRATEN in NRW ein wichtiges Anliegen. Es darf nicht länger sein, dass einige international operierende Konzerne de facto kaum Steuern zahlen und sich dadurch einen Wettbewerbsvorteil verschaffen.Davon unabhängig wird die Digitalisierung in Zukunft noch an Geschwindigkeit zunehmen. So neigen immer mehr Verbraucher dazu, sich online zu informieren und Aufträge über Online-Shops oder Plattformen zu erteilen. Wir werben dafür, die Chancen der digitalen Revolution zu nutzen, zum Beispiel indem Handwerksbetriebe mit geeigneten Partnern kooperieren. Da viele Menschen besorgt sind, was mit ihren sensiblen Nutzerdaten geschieht (z.B. Smart-Home), könnten Handwerker davon profi tieren, wenn sie sich offensiv zu einem starken Datenschutz bekennen. Dadurch stärken sie nicht zuletzt auch ihr Vertrauensverhältnis zu den Kunden.

Das Handwerk nimmt in NRW wirtschaftspolitisch eine besondere Rolle ein. Neben der Arbeitsplatzschaffung und -sicherung trägt es in besonderem Maße zur ökologischen Erneuerung, zur Ausbildung und zur regionalen Wertschöpfung bei. Mit der Handwerksinitiative hat die rot-grüne Landesregierung Maßnahmen zur Stärkung und Förderung des Handwerks gebündelt, die die Betriebe konkret un-terstützen. Ein deutlicher Schwerpunkt wird hier bei der Existenzgründung gesetzt, zum Beispiel durch die Fortsetzung der erfolgrei-chen Meistergründungsprämie. In Zukunft wird auch das Thema Unternehmensnachfolge eine zentrale Rolle spielen, da bereits heute für rund 40 Prozent der zur Übergabe anstehenden Betriebe kein Nachfolger gefunden werden kann. Und wir wollen die Potentiale der Digitalisierung im Handwerk nutzen und unterstützen, indem wir u. a. eine Initiative „Smart Home and Living im Handwerk“ aufl e-gen, um gewerkeübergreifende Kooperationen im Bereich der Energiewende und der ökologischen Transformation zu fördern.

Für große Konzerne müssen die gleichen Regeln gelten wie für kleine Betriebe – und sie auch durchgesetzt werden. Steuerumgehung z.B. durch missbräuchliche Gewinnverlagerungen ins Ausland mittels internationaler Unternehmen muss ein Riegel vorgeschoben werden. Gleichzeitig wollen die Freien Demokraten ein wettbewerbsfähiges Steuersystem in Nordrhein-Westfalen und in Deutschland schaffen. Das gilt nicht zuletzt für die Einkommensteuer, die auch die Unternehmenssteuer etwa bei Personengesellschaften ist. Hier ist eine spürbare Entlastung möglich und fällig.

Themenbereich: Vertrieb

E-Commerce-Konzerne agieren global. Dagegen schaffen kleine und mittelständische Handwerksbetriebe vor Ort Ausbildungs- und Arbeitsplätze, zahlen Steuern und engagieren sich gesellschaftlich. Was werden Sie tun, um diese regionalen Strukturen zu schützen?

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Frage 3

Ja, aufgrund der steigenden Zahl fachfremder Akteure ist hier auch unserer Ansicht nach ein Handlungsbedarf gegeben, denn nicht nur das Produkt selbst muss entsprechend geprüft und mit der CE-Kennzeichnung versehen sein, sondern auch die Installation, der After-Sale-Service und die Wartungen müssen dem Zweck der Kennzeichnung nach von einschlägig qualifi ziertem Personal vorgenommen werden. Die entsprechenden Normen der EU greifen bislang nur ‚bis zur Ladentheke‘. Diese müssen entsprechend ausgeweitet werden. Insbesondere eine weitergehende Aufklärungspfl icht hinsichtlich der gesetzlichen Regelungen für die Installation des Produkts durch den fachfremden Händler wäre sachgerecht und wird von uns unterstützt.

Ja. Es muss konsequent dafür gesorgt werden, dass jeder Anbieter die gewerberechtlichen Qualifi kationsvoraussetzungen erfüllt. Die wettbewerbsrechtlichen Regeln für die sogenannte „Plattformökonomie“ müssen diesbezüglich wasserdicht sein, damit dort ein Wettbewerb um Qualität und nicht um den billigsten Preis entsteht. Auch Haftungsfragen müssen für den Verbraucher transparent geregelt sein.

Das Handwerk steht für Sicherheit und Verbraucherschutz, aus diesem Grund wurden auch im Zuge der Novelle der Handwerksordnung im Jahr 2003 die Meister-pfl icht für gefahrengeneigte Handwerksberufe erhalten. Der Verband der Sachversicherer hat allerdings festgestellt, dass die Zahl der Wohnungs- und Hausbesitzer, die Reparaturen und Installationen selbständig vornehmen, stetig steigt, auch im Bereich der Wasser-, Heizungs- und Elektroinstallation. Sowohl durch die verwendeten Produkte als auch durch die Installation können sich Gefahren für die Bewohnerinnen und Bewohner ergeben. Eine wirksame Regelung für eine Kennzeichnungspfl icht kann allerdings aus unserer Sicht nur auf Bundesebene getroffen werden.

Die Freien Demokraten wollen, dass mittelständische Betriebe nicht immer stärker von Bürokratie belastet werden. Wir brauchen häufi g keine neuen Regeln und Gesetze, wir brauchen klare und faire Wettbewerbsbedingungen. Das erfordert auf der einen Seite bestehende Regelungen auch durchzusetzen. Auf der anderen Seite setzen wir auf eine moderne Verbraucherpolitik, die auf eine Stärkung der Verbraucherinnen und Verbraucher im Markt setzt. Konsumentinnen und Konsumenten müs-sen nicht vom Staat bevormundet werden, sondern wollen bessere Informationen, mehr Wissen über die Märkte und Produkte sowie wirksame VerbraucherrechteUnser Leitbild sind mündige, interessierte und verantwortungsbewusste Verbraucherinnen und Verbraucher. Wir wollen eine umfassende Verbraucherbildung und -aufklärung sowie freien Zugang zu allen wichtigen Informationen. Und wir wollen Schlupfl öcher für Betrug und Abzocke schließen. Dazu müssen Informationsangebote verbessert, unseriöse Geschäftsmodelle eingedämmt und die Rechte der Verbraucherinnen und Verbraucher gestärkt werden.

Viele Tätigkeiten des SHK-Meisterbetriebs sind gefahrengeneigt und unterliegen zum Schutz der Verbraucher gesetz-lichen Regelungen. Die Zahl fachfremder Akteure am Markt, die SHK-Produkte verkaufen, steigt. Besteht Ihrer Auffas-sung nach Handlungsbedarf bzgl. der Kennzeichnung und des Inverkehrbringens sicherheitsrelevanter Produkte aus den Bereichen Gas, Trinkwasser oder Elektro durch diese Akteure?

Themenbereich: Vertrieb

Frage 4

Themenbereich: Bildung

Stichwort „Bildungsniveau“: Wie werden Sie sicherstellen, dass Schüler/innen zukünftig über die erforderliche Vorbildung zur Aufnahme eines Ausbildungsberufes im Handwerk verfügen?

Die Schule muss die Grundqualifi kationen vermitteln, um eine Ausbildung erfolgreich meistern zu können. Insbesondere in den Kernfächern Deutsch und Mathematik ist es notwendig, dass die Leistungen der Schulabgänger/innen, den berechtigten Anforderungen des Handwerks entsprechen. Das Berufskolleg ist der Ort, an dem im schulischen Teil der Ausbildung neben berufsbezogenen auch verstärkt allgemeine Qualifi kationen vermittelt werden müssen. Mit dem Programm „Kein Abschluss ohne Anschluss“ haben wir darüber hinaus ein verbindli-ches landesweites System für den besseren Übergang Schule/Beruf aufgebaut: In Jahrgangsstufe 8 werden die individuellen Fähigkeiten analysiert und als Berufsfelderkundung gezielt Praktika in Betrieben angeboten. Durch eine intensive Vor- und Nachbereitung im Unterricht können sich die Schüler/innen bereits in der Schule mit den notwendigen Qualifi kationen befassen. Mit der Einstiegsqualifi zierung (EQ) können Betriebe junge Menschen an eine Ausbildung heranführen.

Damit Lesen, Schreiben und Rechnen als den Grundfertigkeiten besser als bisher in den Grundschulen vermittelt werden können, müssen die Grundschulen durch einen „Masterplan Grundschule“ gestärkt werden. Dazu gehört eine bessere Ausstattung mit Lehrkräften, eine Entlastung von unnötiger Bürokratie und eine bessere Organisation der Inklusion. Die Ausbildung qualifi zierter Fachkräfte im Handwerk setzt technische Grundbildung voraus. Schule muss Interessen für Technik entfachen, insbesondere in den MINT-Fächern. Dabei soll eine technische Grund-bildung in den Schulen über das spezielle Fach Technik hinaus in die Lehrpläne für die Jahrgänge 7-10 aufgenommen werden. Verbindliche Bildungsstandards sind hierfür eine Voraussetzung. Darüber hinaus muss in der Berufsvorbereitung in den Schulen mehr als bisher vermittelt werden, dass die duale Ausbildung neben dem Studium einen sinnvollen und qualitativ hochwertigen Weg ins Berufsleben darstellt.

Bildung ist durch den Wandel hin zur global vernetzten Wissensgesellschaft die wichtigste Ressource geworden. Die gesellschaftlichen und ökonomischen Herausforderungen der Zukunft sind nur durch Innovationen und ein höheres Bildungsniveau zu erreichen. Dafür braucht es eine Verbesserung der Bildung von der Kita bis zur Hochschule. Im Bereich der Schule ist der Schlüssel hierfür eine wirksame individuelle Förderung aller Schülerinnen und Schüler, sowohl der schwächeren wie auch der besonders leistungsfähigen Kinder und Jugendlichen. Um dies zu gewährleisten brauchen wir gut ausgebildete Lehrer sowie kontinuierliche Fortbildungen. Auch sind bessere Rahmenbedingungen notwendig, wie z.B. kleinere Klassen und die Unterstützung der Lehrer durch nicht lehrendes Personal wie Verwaltungskräfte oder Schul-sozialarbeiter. Um den Herausforderungen des digitalen Wandels besser begegnen zu können, sind die Angebote der Medienbildung und das Fach Informatik an den Schulen zu stärken.

Die Nivellierung des Leistungsniveaus muss beendet werden. Hierzu zählen klare Leistungsstandards wie Notengebung und kein leistungs-loses „Weiterschieben“ von Kindern. Es braucht mehr Fortbildung, eine schulscharfe Erfassung des Unterrichtsausfalls, eine Unterrichts-garantie sowie einen stärkeren Fokus auf die Kernkompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen. Wissenschaftlich fragwürdige Experimente wie z.B. „Lesen durch Schreiben“ lehnen die Freien Demokraten ab. Die fortschreitende Digitalisierung muss viel stärker im Unterricht ab-gebildet werden. Außerdem wollen wir ein Fach „Wirtschaft“ in der Sekundarstufe I einführen. Auch erachten wir die Abschaffung der Noten für das Arbeits- und Sozialverhalten als falsch, diese „soft skills“ müssen dringend mehr Beachtung fi nden. Wir wollen darüber hinaus mehr Praxis in den Unterricht bringen. Eine Idee ist, Persönlichkeiten aus der berufl ichen Praxis – etwa aus dem Handwerk – stärker einzubezie-hen, so dass Jugendliche neue Perspektiven auf den Lernstoff und Einblicke in das Berufsleben erhalten.

Während Studien in den letzten Jahren aufzeigen, dass Schüler*innen in den naturwissenschaftlichen und sprachlichen Fächern im Vergleich vermeintlich schlechter abschneiden, zeigt die aktuellen Abgangszahlen nach Schulabschlüssen, dass das Bildungsniveau in NRW stetig steigt. Durch die Landesinitiative „Kein Abschluss ohne Anschluss“ werden Schüler*innen der SEK I und II durch eine frühzeitige Berufsorientierung und Berufsfelderkundung sowie eine individuelle Potentialanalyse für eine duale Berufsausbildung im Handwerk sensibilisiert. Ein vernünftiges und breites Angebot durch Schulen, Träger und Betriebe kann jungen Menschen helfen ein klares Berufsziel zu formulieren und positiv auf Lernmotivation und letztlich auch Noten auswirken. Gleichzeitig lernen Ausbildungsbetriebe Schüler*innen mit allen Stärken und Schwächen frühzeitig kennen. Dies kommt gerade dem Handwerk zu Gute, da die kleinen Betriebsstrukturen mit ihren fl achen Hierarchien eine gute Be-treuung der Auszubildenden ermöglicht. So können vermeintliche, fachliche Defi zite hinter soziale und persönliche Kompetenzen zurücktreten.

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Frage 5

Themenbereich: Bildung

Stichwort „Fachkräftemangel“: Soll nach Ihrer Auffassung eine Aufwertung der handwerklichen Ausbildung gegenüber einem Studium erfolgen und welche Schritte sind Ihrerseits dazu angedacht?

Berufl iche Ausbildung und Ausbildung an Hochschulen ergänzen sich aus unserer Sicht. Bei ihnen handelt es sich weder um konkurrierende Systeme, noch um getrennte Welten. Ein modernes Verständnis von berufl icher Qualifi kation und hochschulischer Bildung setzt auf ein hohes Maß an wechselseitiger Durchlässigkeit und Anschlussfähigkeit der erreichten Bildungsabschlüsse. Wir setzen uns dafür ein, dass handwerkliche Ausbildungsabschlüsse aufgewertet werden und gegen-über dem Studium einen höheren Stellenwert erhalten. Konkret wollen wir zum Beispiel einen zusätzlichen handwerklichen Ausbildungsabschluss oberhalb von Stufe DQR 6 einzurichten helfen. Wir setzen auf die Stärkung unseres dualen Systems der berufl ichen Bildung. Es eröffnet große berufl iche Chancen, die Eltern, Jugendlichen und Betrieben noch offensiver nähergebracht werden müssen. In unserer Fachkräfteinitiative werben wir deshalb gemeinsam mit Verbänden und Kammern für den Stellenwert und die Entwicklungschancen der dualen Berufsausbildung.

Wir sind von der Gleichwertigkeit berufl icher und akademischer Bildung überzeugt. Dazu braucht Nordrhein-Westfalen einen bildungspolitischen Kurswechsel: bessere Ausstattung der Berufskollegs, Bekämpfung des Fachlehrermangels, Verringerung der Schüler-Lehrer-Relationen an Berufskollegs, Einführung des Angebots eines „Berufsabiturs“ sowie nicht zuletzt eine verlässliche Unterstützung für die Sanierung und Modernisierung der Bildungszentren des Handwerks. Inhaltlich setzen wir auf den Ausbau und Profi lierung einer „Höheren Berufsbildung“, die auch über den Meister hinaus (DQR 6) attraktive Angebote umfasst und gewerkeübergreifende Qualifi kationen, z.B. in der Haus- und Gebäudetechnik, vermittelt. Gerade hier sehen wir auch großes Potential für duale oder triale Ange-bote von Kammern, Innungen und Hochschulen, die Studium und Berufsbildung miteinander verzahnen.

Der Landtag hat am 12. Mai 2016 den Antrag „Master und Meister – NRW benötigt weiterhin duale Ausbildung und Studium als gleichwertige Ausbildungsalter-nativen“ (Drucksache 16/11890) beschlossen. Darin stellt er fest, dass die duale Ausbildung und das Hochschulstudium nicht miteinander konkurrieren, sondern sich ergänzen. Es wird aber auch festgestellt, dass viele Unternehmen nicht bereit sind, junge Hauptschüler*innen auszubilden. Der Landtag hat die Landesregierung aufgefordert dafür einzutreten, dass ausreichend Ausbildungsplätze zur Verfügung stehen. Wir GRÜNE unterstützen den Antrag und sehen die darin beschriebenen Herausforderungen und Handlungsnotwendigkeiten als richtig an. Gerade bei der Schaffung und attraktiven Gestaltung von Ausbildungsplätzen sind aber die Unternehmen gefordert. Um allen jungen Menschen einen den Fähigkeiten entsprechenden Ausbildungsplatz anbieten zu können, muss es deutlich mehr Ausbildungsplätze, als Azubis geben. Ein Verhältnis von 1:1 genügt hier nicht.

Die Freien Demokraten wollen das erfolgreiche duale Ausbildungssystem weiterentwickeln und stärken. Maßstab muss dabei die Gleichwertigkeit berufl icher und akademischer Bildung sein. Bei der Berufsorientierung müssen nicht nur Studienfächer, sondern gleichwertig auch stets konkrete Ausbildungsgänge vorge-schlagen werden. Die hohe Qualität der Berufsschulen und der weiteren vielfältigen Angebote der Berufskollegs müssen wir erhalten und stärken. Wir wollen die Streichung hunderter Lehrerstellen an Berufskollegs durch Rot-Grün rückgängig machen. Schulen brauchen mehr Eigenverantwortung. Ebenfalls könnte etwa Handwerkskammern, Industrie- und Handelskammern sowie Innungen ermöglicht werden, die Trägerschaft von Berufskollegs zu übernehmen. Und wir wollen, dass Bund und Länder neben dem Hochschulpakt, dem Pakt für Forschung und Innovation und der Exzellenzstrategie für universitäre Spitzenforschung auch einen Pakt für berufl iche Bildung ins Leben rufen.

Ein Verdienst des Handwerks ist es, jungen Menschen, die keine Neigung für den akademischen Bereich haben, eine Perspektive zu einer soliden Ausbildung und einer guten berufl ichen Zukunft zu eröffnen. Um dem drohenden Fachkräftemangel im Handwerk zu begegnen sind unserer Auffassung nach zunächst Gruppen zu erschließen, die bisher noch zu selten den Weg in eine Ausbildung fi nden. Dazu gehören beispielsweise Jugendliche, die die Schule mit Defi ziten verlassen haben, Erwachsene mit dem Wunsch nach einer weiteren Qualifi kation oder eines Berufswechsels, und Zuwanderer. Insbesondere die Ausbildung von jungen Menschen mit Defi ziten in der Allgemeinbildung, sowie von Zuwanderern ist für das duale Ausbildungssystem mit Herausforderung verbunden. Daher benötigen Betriebe und Berufsschulen hierbei mehr Unterstützung. Die Piratenpartei NRW setzt sich für die öffentliche Förderung der Betriebsausbildung von Frauen und Männern ein, die ansonsten kaum Chancen auf eine Ausbildung hätten.

Frage 6

Page 33: BRANCHEN BAROMETER 2016/2017 - SHK NRW 2016... · 2017. 3. 10. · Lohndumping Aufträge akquirieren. 2015 wurde es auf seine Wirkungen über-prüft – insbesondere auf die Möglichkeit,

Wir setzen darauf, dass Nah- und Fernwärme sowohl unter Kostengesichtspunkten wie auch unter Klimaschutzaspekten attraktiv für eine wachsende Zahl der Verbraucherinnen und Verbraucher werden. Dafür setzen wir vor allem auf die Förderung des Infrastruktur-ausbaus wie etwa bei der Fernwärmeschiene Rhein-Ruhr. Was einen Anschluss- und Benutzungszwang angeht, ist dies ein effektives Mittel, die Wirtschaftlichkeit entsprechender Konzepte vor Ort zu erreichen. Eine entsprechende Anordnung durch die Kommune zum Zwecke des globalen Klimaschutzes ist nach § 16 Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) möglich. Das Bundesver-waltungsgericht hat mit Urteil vom 08.09.2016 (Az. 10 CN 1.15) klargestellt, dass die Gemeinde- und Stadträte vor der Anordnung nicht immer ein aufwändiges Gutachten über die klimatischen Auswirkungen der Maßnahme einholen müssen. Diese Klarstellung begrüßen wir und setzen darauf, dass die zu treffende Entscheidung vor Ort verantwortungsbewusst umgesetzt wird.

Technologieoffenheit, die Beachtung marktwirtschaftlicher Grundsätze und der freie, faire Wettbewerb sind das beste Mittel, um die Energiewende voranzubringen. Ein Anschlusszwang an die öffentliche Fernwärmeversorgung ist aus ordnungspolitischer Sicht der falsche Weg und kann allenfalls dann in Betracht kommen, wenn erwiesen ist, dass ein solcher Zwang für den Klimaschutz entschei-dende Vorteile bringt. Bei der Umsetzung der Energiewende darf es nicht allein um die Unterordnung aller Belange unter das Ziel „Kli-maschutz“ gehen. Vielmehr müssen Bezahlbarkeit, Versorgungssicherheit und der Erhalt von Arbeitsplätzen in Nordrhein-Westfalen eine ebenso wichtige Rolle einnehmen.

Jain. In jedem Fall ist Kraft-Wärme-Kopplung zu bevorzugen, das bedeutet aber nicht zwingend, dass der Anschluss an ein Fern-wärmenetz Vorrang hat. Lokale KWKs in Siedlungen oder Wohnblocks verfolgen den Gedanken der Dezentralität, der uns bei der Umsetzung der Energiewende am wichtigsten erscheint. Zudem hat es wenig Sinn, alte (vorwiegend) Kohlekraftwerke nachträglich mit einer Wärmeauskopplung aufzuwerten. Besser sollten diese mit dezentralen Kleinanlagen ersetzt werden. Wir müssen weg von einer zentralen Versorgung – dabei sollten am Ende ausschließlich GuD-Kraftwerke (Gas-und-Dampf-Kombikraftwerke) im zentralen System übrig bleiben, die nur dann benötigt werden, wenn die dezentralen Systeme nicht ausreichen. Die PIRATEN in NRW wollen die veraltete Sterntopologie der Netze umwandeln in ein vermaschtes Netz. Das gilt für Strom, ebenso wie für Wärmenetze.

Bau und Erweiterung von Nah- und Fernwärmenetzen sind eine Möglichkeit, um je nach kommunaler Struktur die Wärmeversorgung effi zienter zu machen. Generell ist es sinnvoller, auf Überzeugungsarbeit statt auf Zwänge wie beim Anschluss- und Benutzungszwang zu setzen. Jede Kommune kann jedoch am besten ihre individuelle Situation vor Ort beurteilen. Deshalb sollte es den Kommunen überlassen bleiben, ob sie einen Anschluss- und Benutzungszwang umsetzen möchten. Grundsätzlich gilt, dass wir einen nachhal-tigen, klimafreundlichen Energiemix auch im Wärmebereich benötigen. Dazu kann gerade auch die effi ziente KWK in Verbindung mit Nah- und Fernwärmenetzen einen Beitrag leisten. Wie sich eine klimafreundliche Wärmeversorgung in der jeweiligen Kommune sinnvoll gestalten lässt, sollte jedoch weiterhin den Kommunen selber überlassen bleiben.

Themenbereich: Energie/Klima

Sind aus Ihrer Sicht Anschluss- und Benutzungszwang an Nah- und Fernwärmenetze ein geeignetes Mittel, um die Energiewende voranzubringen?

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Anschluss- und Benutzungszwänge sind zwar von der kommunalen Selbstverwaltungsgarantie umfasst, gleichzeitig ermöglichen sie aber gravierende Eingriffe ins Eigentum und dürfen nicht leichtfertig eingesetzt werden. Im Vergleich zum liberalisierten Strom- und Gasmarkt hat der Fernwärmemarkt hinsichtlich Wettbewerb, Preistransparenz und Netzneutralität Defi zite. Anschluss- und Benutzungs-zwänge führen dazu, dass Kunden beim monopolistischen Versorger „gefangen“ sind und zusätzlich noch zur Finanzierung von häufi g unwirtschaftlichen Wärmenetzen herangezogen werden. Auch ist zu beobachten, dass das Eigentümerinteresse an der weiteren ener-getischen Sanierung nach Anschluss an Wärmenetze sinkt. Kritisch sehen es die Freien Demokraten, wenn die Gestaltungsmöglich-keiten nur deswegen ausgeübt werden, um kommunal organisierte monopolistische Versorgungsstrukturen aufzubauen und den freien Wettbewerb auszuschließen. Daher ist die Berechtigung für solcherlei Anschlusszwänge in der heutigen Zeit ernsthaft zu hinterfragen.

Unterstützen Sie den Gedanken, steuerliche Anreize zur Sanierung des Wärmemarktes zu schaf-fen oder präferieren Sie die derzeitigen, bürokratisch-aufwändigen Einzelfördermaßnahmen?

Auf den Wärmesektor geht ein erheblicher Anteil der CO2-Emissionen zurück. Die Sanierung von Heizungsanlagen und Wärmeeffi zienzmaß-nahmen können daher zum Klimaschutz erheblich beitragen. Wir unterstützen daher weitergehende Förderanstrengungen, wobei zielgrup-penspezifi sche Förderprogramme auf Zuschuss- oder Kreditbasis für uns ebenso denkbar sind wie steuerliche Anreize. Beide müssen den Grundsatz des Nachweises und der Nachprüfbarkeit der geförderten/steuerlich begünstigten Investition gleichermaßen erbringen, weshalb es im Hinblick auf den bürokratischen Aufwand im Grunde keinen Unterschied macht, welche Systematik gewählt wird. Die direkte Förde-rung hat aus unserer Sicht den Vorzug, auch diejenigen zu erreichen, die steuerlich aufgrund ihrer geringen Steuerlast nicht angemessen profi tieren würden.

Die CDU-Landtagsfraktion tritt für eine stärkere steuerliche Förderung der energetischen Gebäudesanierung ein. Das stärkt auch Handwerk und Mittelstand, die das Vorhaben vor Ort umsetzen. So wollen wir die steuerliche Absetzbarkeit von energetischen Sanierungsmaßnahmen einführen. Dazu könnte man zum Beispiel 10 Prozent der energetischen Sanierungskosten über 10 Jahre vom zu versteuernden Einkommen absetzen.

Wir brauchen Anreize zur energetischen Gebäudesanierung, da sie für die Wärmewende unabdingbar ist. Hierbei ist uns wichtig, dass Anreize für alle Bevölkerungsgruppe geschaffen werden und jeder Haus- und Wohnungseigentümer die Möglichkeiten nutzen kann, die sinnvoll erscheint. Dabei begünstigt die aktuelle Zinssituation auch Investitionen im Wärmemarkt. Steuerliche Anreize halten wir daher für sinnvoll unter der Voraussetzung, dass sich auf Grund der weiterhin angespannten Haushaltslage in NRW insgesamt nicht negativ auf den Landeshaushalt auswirken. Darüber hinaus ist jedoch die Förderung von Einzelmaßnahmen ebenfalls ein sinnvolles Instrument, da so auch Menschen, für die eine steuerliche Absetzung nicht attraktiv erscheint, Förderung auf anderem Wege erhalten können.

Mit den derzeit kaum koordinierten Vorschriften und Gesetzen auf unterschiedlichsten Spezialgebieten versucht die Bundesregierung, die letzten Prozente an Effi zienzsteigerungen zu erzwingen. Die überzogenen Vorschriften halten aber Hausbesitzer letztlich oft von sinnvollen Maßnahmen ab und schaffen neue Bürokratie und ungerechtfertigte Belastungen, wie beispielsweise die Energieeinsparverordnung (EnEV) zeigt. Die Freien Demokraten fordern dagegen: Private Haushalte, Immobilienbesitzer und Unternehmen müssen in ihren Entscheidungen über Investitionen in Energieeffi zienz frei bleiben. Deswegen setzen wir uns für die steuerliche Förderung der energetischen Gebäudesanie-rung ein. Es ist bedauerlich, dass die rot-grüne Landesregierung die Initiative der FDP-Landtagsfraktion NRW unter Verweis auf die Kosten für den Landeshaushalt trotz sprudelnder Steuermehreinnahmen in Milliardenhöhe verhindert hat.

Wir sprechen nicht von einem präferierten Modell, denn alle Lösungen haben ihre Vor- und Nachteile. So könnte ein vernünftiges Steuer-modell durchaus effi zienter sein und wäre damit zu bevorzugen. Letztlich geht es aber primär um eine rasche Umsetzung, für die wir uns verschiedene Wege vorstellen können. Die aus unserer Sicht beste Variante wäre ein zentraler Fördertopf, der nach einem Effi zienzschlüssel Fördermittel bewilligt. Zur Finanzierung käme ein CO2/Emissions-Steuer-Modell in Frage.

Themenbereich: Energie/Klima

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Themenbereich: Wirtschaftspolitik

Dürfen kommunale Dienstleistungsunternehmen (Stadtwerke) Ihrer Auffassung nach in an-gestammten Tätigkeitsbereichen des Handwerks aktiv werden und streben Sie diesbezüglich Änderungen an der Gemeindeordnung an?

Die Stadtwerke in NRW sind wie auch das Handwerk für uns strategische Partner, um die Energiewende zum Erfolg zu führen. Beide stehen gleichermaßen für dezentrale, angepasste Lösungen, hohe Flexibilität und Innovationskraft. Sie sorgen dafür, dass die Gewinne im regionalen Wirtschaftskreislauf verbleiben. Die Gemeindeordnung ist bereits 2010 von der SPD-geführten Landesregierung an die Zukunftsherausfor-derungen der Energiewirtschaft angepasst worden, ohne dabei auf die klassischen Bereiche des Handwerks auszugreifen. VKU 1 und NWHT 2 sprachen damals gleichermaßen von einem „Bündnis für ein neues Gemeindewirtschaftsrecht“. Kommunale Versorgungsunternehmen dürfen sich danach in erweitertem überörtlichem Rahmen energiewirtschaftlich betätigen. Das Handwerk bleibt für Leistungen innerhalb der Kundenanlage hinter dem Hausanschluss zuständig. Diese Regelung hat sich als tragfähig erwiesen und wird auch den Herausforderungen der Digitalisierung gerecht. Einen Änderungsbedarf sehen wir aktuell nicht.

Wir setzen auf ein partnerschaftliches Verhältnis der Kommunen mit dem Handwerk. Die bewährte „Friedensgrenze“ zwischen Versorgungs-unternehmen und Handwerk am Hausanschluss als Übergabepunkt muss respektiert werden. Gerade aus handwerks- und mittelstands-politischer Sicht ist es wichtig, dass die Kommunen die Grenzen der wirtschaftlichen Betätigung beachten und nicht in Märkte des Hand-werks eindringen, ohne dass dies durch einen öffentlichen Zweck gerechtfertigt werden kann. Trotz der Änderung der §§ 107 ff. GO durch die rot-grüne Landesregierung zulasten von Handwerk und Mittelstand gilt uneingeschränkt der Grundsatz, dass unternehmerische Betäti-gung zur Erledigung von Angelegenheiten der örtlichen Gemeinschaft dienen müssen. Diese normativen Vorgaben der Verfassung bleiben im Hinblick auf die landesgesetzliche Umsetzung wesentlich und müssen strikt gelten. Deshalb brauchen wir eine wirksame und voll umfäng-liche Prüfung der wirtschaftlichen Betätigung durch die Kommunalaufsicht.

Die derzeitigen gesetzlichen Regelungen sehen vor, dass eine wirtschaftliche Betätigung der Kommune oder eines Tochterunternehmens nur unter bestimmten Voraussetzungen erfolgen darf. Insbesondere muss ein öffentlicher Zweck die Betätigung erfordern und private Unterneh-men dürfen diesen öffentlichen Zweck nicht besser und wirtschaftlicher erfüllen. Diese Regelungen haben sich unserer Ansicht nach in der Praxis bewährt. Dementsprechend halten wir nach jetzigem Kenntnisstand keine diesbezüglichen Änderungen in der Gemeindeordnung für notwendig.

Viele Kommunen treten mit eigenen Unternehmen in Bereichen in den Wettbewerb mit privaten Anbietern, die nicht zu ihren Aufgaben gehören. Das halten die Freien Demokraten für ordnungspolitisch falsch und schädlich. Handwerk und Mittelstand müssen vor unfairer Konkurrenz durch kommunale Unternehmen geschützt werden. Die Freien Demokraten wollen daher wieder sicherstellen, dass sich Land und Kommunen nur dann wirtschaftlich betätigen, wenn ein dringender öffentlicher Zweck dies erfordert und wenn dies durch private Unter-nehmen nicht ebenso gut und wirtschaftlich erfüllt werden kann.

In den meisten Fällen gibt es eine funktionierende Aufgabenteilung zwischen Handwerk und öffentlicher Hand, ohne dass es zu größeren Problemen und Regelungslücken kommt. Einzelne Abstimmungsprozesse fi nden zwischen örtlichen Handwerkern und den jeweiligen Kom-munen statt und beziehen auch regionale Besonderheiten mit ein. Dadurch kann es zu regional verschiedenen Aufgabenteilungen kommen.Vor diesem Hintergrund sehen die PIRATEN in NRW derzeit keine Veranlassung an den landesweit geltenden Vorgaben der Gemeinde-ordnung Änderungen vorzunehmen. Ein starkes Handwerk in Partnerschaft mit einer funktionierenden kommunalen Selbstverwaltung, die in voller Transparenz gegenüber allen Menschen in NRW handelt, sollte das vorrangige Ziel sein.

1 Verband kommunaler Unternehmen e.V. / 2 Nordrhein-Westfälischer Handwerkstag e. V.

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Frage 1

Mit dem Tariftreue- und Vergabegesetz NRW werden faire Löhne, der Ausschluss ausbeuterischer Arbeitsverhältnisse in Schwellenlän-dern, Nachhaltigkeitsaspekte, die Förderung von Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie Frauenförderung in der öffentlichen Auftrags-vergabe festgeschrieben. Bereits drei Jahre nach Inkrafttreten wurde eine Evaluierung durchgeführt, die zu dem Ergebnis kam, dass es bei den Unternehmen eine hohe grundsätzliche Akzeptanz der Gesetzesziele gibt (83 Prozent Zustimmung). Allerdings gibt das Gutachten auch Hinweise, wie die Unternehmen und die Vergabestellen bei der Anwendung des TVgG stärker entlastet werden können und das Gesetz insgesamt verständlicher und übersichtlicher gestaltet werden kann, bei gleichzeitigem Erhalt seiner Wirksamkeit. Wir sind uns sicher, dass wir am Ende ein gutes Gesetz haben werden, dass einerseits die Erwartungen der Wirtschaft angemessen berücksichtigt und andererseits weiterhin dazu beitragen kann, bei der Ausführung öffentlicher Aufträge faire und nachhaltige Kriterien zu berücksichtigen.

Das Tariftreue- und Vergabegesetz ist bürokratisch, teuer und nutzlos. Es belastet mittelständische Betriebe und kommunale Verwaltungen gleichermaßen. Die Freien Demokraten wollen das Gesetz ersatzlos abschaffen.

Es ist richtig, einen fairen Wettbewerb um öffentliche Aufträge sicherzustellen und auch soziale und ökologische Standards miteinzu-beziehen. Daher ist ein Tariftreue- und Vergabegesetz grundsätzlich sinnvoll, auch wenn einzelne Punkte darin optimiert werden können. Der bessere Ansatzpunkt zum Bürokratieabbau ist vielmehr das eGovernment, also die digitalisierte Verwaltung. Hier liegt das größte ungenutzte Potenzial, um Unternehmer, Bürger und die Verwaltung selbst von umständlichen bürokratischen Vorgängen zu befreien. Fehlender politischer Wille hat dazu geführt, dass wir Ländern wie Estland weit hinterher hinken. Nach den heutigen Plänen wird die Umstellung auf eine „smarte Verwaltung“ noch Jahrzehnte brauchen.

Wie stehen Sie zum aktuellen Tariftreue- und Vergabegesetz? Würden Sie im Hinblick auf Entbürokratisierung und Kostenentlastung an dem Gesetz in dieser Form festhalten?

Das Tariftreue- und Vergabegesetz (TVgG) sichert für tariftreue Unternehmen den wettbewerblichen Schutz gegenüber überörtlichen Billiganbietern, die mit Lohndumping Aufträge akquirieren. 2015 wurde es auf seine Wirkungen überprüft – insbesondere auf die Mög-lichkeit, die bürokratischen Anforderungen auf ein Mindestmaß zu beschränken. Eine entsprechende Gesetzesänderung wird zu Beginn des Jahres 2017 abgeschlossen sein. Bereits mit dieser Änderung wird die Bürokratie bei der Umsetzung des TVgG reduziert werden: Durch die Einführung höherer Schwellenwerte wird die Wirkung des Gesetzes auf relevante Vergabeverfahren konzentriert und mit dem sogenannten Best-Bieter-Prinzip werden die Nachweispfl ichten des Gesetzes nur dem Bieter auferlegt werden, der einen Zuschlag erhalten hat. Durch das dann überarbeitete Gesetz sichern wir auch in Zukunft faire Wettbewerbsbedingungen für das Handwerk in NRW, ohne übermäßige bürokratische Anforderungen zu stellen.

Die CDU-Landtagsfraktion hat am 22. November 2016 einen Gesetzentwurf zur Aufhebung des Tariftreue- und Vergabegesetzes in den Landtag eingebracht. Sollte die CDU an der nächsten Landesregierung beteiligt sein, wird die Abschaffung des Tariftreue- und Vergabegesetzes oberste Priorität haben.

Themenbereich: Wirtschaftspolitik

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Wir setzen darauf, dass Nah- und Fernwärme sowohl unter Kostengesichtspunkten wie auch unter Klimaschutzaspekten attraktiv für eine wachsende Zahl der Verbraucherinnen und Verbraucher werden. Dafür setzen wir vor allem auf die Förderung des Infrastruktur-ausbaus wie etwa bei der Fernwärmeschiene Rhein-Ruhr. Was einen Anschluss- und Benutzungszwang angeht, ist dies ein effektives Mittel, die Wirtschaftlichkeit entsprechender Konzepte vor Ort zu erreichen. Eine entsprechende Anordnung durch die Kommune zum Zwecke des globalen Klimaschutzes ist nach § 16 Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) möglich. Das Bundesver-waltungsgericht hat mit Urteil vom 08.09.2016 (Az. 10 CN 1.15) klargestellt, dass die Gemeinde- und Stadträte vor der Anordnung nicht immer ein aufwändiges Gutachten über die klimatischen Auswirkungen der Maßnahme einholen müssen. Diese Klarstellung begrüßen wir und setzen darauf, dass die zu treffende Entscheidung vor Ort verantwortungsbewusst umgesetzt wird.

Technologieoffenheit, die Beachtung marktwirtschaftlicher Grundsätze und der freie, faire Wettbewerb sind das beste Mittel, um die Energiewende voranzubringen. Ein Anschlusszwang an die öffentliche Fernwärmeversorgung ist aus ordnungspolitischer Sicht der falsche Weg und kann allenfalls dann in Betracht kommen, wenn erwiesen ist, dass ein solcher Zwang für den Klimaschutz entschei-dende Vorteile bringt. Bei der Umsetzung der Energiewende darf es nicht allein um die Unterordnung aller Belange unter das Ziel „Kli-maschutz“ gehen. Vielmehr müssen Bezahlbarkeit, Versorgungssicherheit und der Erhalt von Arbeitsplätzen in Nordrhein-Westfalen eine ebenso wichtige Rolle einnehmen.

Jain. In jedem Fall ist Kraft-Wärme-Kopplung zu bevorzugen, das bedeutet aber nicht zwingend, dass der Anschluss an ein Fern-wärmenetz Vorrang hat. Lokale KWKs in Siedlungen oder Wohnblocks verfolgen den Gedanken der Dezentralität, der uns bei der Umsetzung der Energiewende am wichtigsten erscheint. Zudem hat es wenig Sinn, alte (vorwiegend) Kohlekraftwerke nachträglich mit einer Wärmeauskopplung aufzuwerten. Besser sollten diese mit dezentralen Kleinanlagen ersetzt werden. Wir müssen weg von einer zentralen Versorgung – dabei sollten am Ende ausschließlich GuD-Kraftwerke (Gas-und-Dampf-Kombikraftwerke) im zentralen System übrig bleiben, die nur dann benötigt werden, wenn die dezentralen Systeme nicht ausreichen. Die PIRATEN in NRW wollen die veraltete Sterntopologie der Netze umwandeln in ein vermaschtes Netz. Das gilt für Strom, ebenso wie für Wärmenetze.

Bau und Erweiterung von Nah- und Fernwärmenetzen sind eine Möglichkeit, um je nach kommunaler Struktur die Wärmeversorgung effi zienter zu machen. Generell ist es sinnvoller, auf Überzeugungsarbeit statt auf Zwänge wie beim Anschluss- und Benutzungszwang zu setzen. Jede Kommune kann jedoch am besten ihre individuelle Situation vor Ort beurteilen. Deshalb sollte es den Kommunen überlassen bleiben, ob sie einen Anschluss- und Benutzungszwang umsetzen möchten. Grundsätzlich gilt, dass wir einen nachhal-tigen, klimafreundlichen Energiemix auch im Wärmebereich benötigen. Dazu kann gerade auch die effi ziente KWK in Verbindung mit Nah- und Fernwärmenetzen einen Beitrag leisten. Wie sich eine klimafreundliche Wärmeversorgung in der jeweiligen Kommune sinnvoll gestalten lässt, sollte jedoch weiterhin den Kommunen selber überlassen bleiben.

Themenbereich: Energie/Klima

Sind aus Ihrer Sicht Anschluss- und Benutzungszwang an Nah- und Fernwärmenetze ein geeignetes Mittel, um die Energiewende voranzubringen?

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Anschluss- und Benutzungszwänge sind zwar von der kommunalen Selbstverwaltungsgarantie umfasst, gleichzeitig ermöglichen sie aber gravierende Eingriffe ins Eigentum und dürfen nicht leichtfertig eingesetzt werden. Im Vergleich zum liberalisierten Strom- und Gasmarkt hat der Fernwärmemarkt hinsichtlich Wettbewerb, Preistransparenz und Netzneutralität Defi zite. Anschluss- und Benutzungs-zwänge führen dazu, dass Kunden beim monopolistischen Versorger „gefangen“ sind und zusätzlich noch zur Finanzierung von häufi g unwirtschaftlichen Wärmenetzen herangezogen werden. Auch ist zu beobachten, dass das Eigentümerinteresse an der weiteren ener-getischen Sanierung nach Anschluss an Wärmenetze sinkt. Kritisch sehen es die Freien Demokraten, wenn die Gestaltungsmöglich-keiten nur deswegen ausgeübt werden, um kommunal organisierte monopolistische Versorgungsstrukturen aufzubauen und den freien Wettbewerb auszuschließen. Daher ist die Berechtigung für solcherlei Anschlusszwänge in der heutigen Zeit ernsthaft zu hinterfragen.

Unterstützen Sie den Gedanken, steuerliche Anreize zur Sanierung des Wärmemarktes zu schaf-fen oder präferieren Sie die derzeitigen, bürokratisch-aufwändigen Einzelfördermaßnahmen?

Auf den Wärmesektor geht ein erheblicher Anteil der CO2-Emissionen zurück. Die Sanierung von Heizungsanlagen und Wärmeeffi zienzmaß-nahmen können daher zum Klimaschutz erheblich beitragen. Wir unterstützen daher weitergehende Förderanstrengungen, wobei zielgrup-penspezifi sche Förderprogramme auf Zuschuss- oder Kreditbasis für uns ebenso denkbar sind wie steuerliche Anreize. Beide müssen den Grundsatz des Nachweises und der Nachprüfbarkeit der geförderten/steuerlich begünstigten Investition gleichermaßen erbringen, weshalb es im Hinblick auf den bürokratischen Aufwand im Grunde keinen Unterschied macht, welche Systematik gewählt wird. Die direkte Förde-rung hat aus unserer Sicht den Vorzug, auch diejenigen zu erreichen, die steuerlich aufgrund ihrer geringen Steuerlast nicht angemessen profi tieren würden.

Die CDU-Landtagsfraktion tritt für eine stärkere steuerliche Förderung der energetischen Gebäudesanierung ein. Das stärkt auch Handwerk und Mittelstand, die das Vorhaben vor Ort umsetzen. So wollen wir die steuerliche Absetzbarkeit von energetischen Sanierungsmaßnahmen einführen. Dazu könnte man zum Beispiel 10 Prozent der energetischen Sanierungskosten über 10 Jahre vom zu versteuernden Einkommen absetzen.

Wir brauchen Anreize zur energetischen Gebäudesanierung, da sie für die Wärmewende unabdingbar ist. Hierbei ist uns wichtig, dass Anreize für alle Bevölkerungsgruppe geschaffen werden und jeder Haus- und Wohnungseigentümer die Möglichkeiten nutzen kann, die sinnvoll erscheint. Dabei begünstigt die aktuelle Zinssituation auch Investitionen im Wärmemarkt. Steuerliche Anreize halten wir daher für sinnvoll unter der Voraussetzung, dass sich auf Grund der weiterhin angespannten Haushaltslage in NRW insgesamt nicht negativ auf den Landeshaushalt auswirken. Darüber hinaus ist jedoch die Förderung von Einzelmaßnahmen ebenfalls ein sinnvolles Instrument, da so auch Menschen, für die eine steuerliche Absetzung nicht attraktiv erscheint, Förderung auf anderem Wege erhalten können.

Mit den derzeit kaum koordinierten Vorschriften und Gesetzen auf unterschiedlichsten Spezialgebieten versucht die Bundesregierung, die letzten Prozente an Effi zienzsteigerungen zu erzwingen. Die überzogenen Vorschriften halten aber Hausbesitzer letztlich oft von sinnvollen Maßnahmen ab und schaffen neue Bürokratie und ungerechtfertigte Belastungen, wie beispielsweise die Energieeinsparverordnung (EnEV) zeigt. Die Freien Demokraten fordern dagegen: Private Haushalte, Immobilienbesitzer und Unternehmen müssen in ihren Entscheidungen über Investitionen in Energieeffi zienz frei bleiben. Deswegen setzen wir uns für die steuerliche Förderung der energetischen Gebäudesanie-rung ein. Es ist bedauerlich, dass die rot-grüne Landesregierung die Initiative der FDP-Landtagsfraktion NRW unter Verweis auf die Kosten für den Landeshaushalt trotz sprudelnder Steuermehreinnahmen in Milliardenhöhe verhindert hat.

Wir sprechen nicht von einem präferierten Modell, denn alle Lösungen haben ihre Vor- und Nachteile. So könnte ein vernünftiges Steuer-modell durchaus effi zienter sein und wäre damit zu bevorzugen. Letztlich geht es aber primär um eine rasche Umsetzung, für die wir uns verschiedene Wege vorstellen können. Die aus unserer Sicht beste Variante wäre ein zentraler Fördertopf, der nach einem Effi zienzschlüssel Fördermittel bewilligt. Zur Finanzierung käme ein CO2/Emissions-Steuer-Modell in Frage.

Themenbereich: Energie/Klima

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Themenbereich: Wirtschaftspolitik

Dürfen kommunale Dienstleistungsunternehmen (Stadtwerke) Ihrer Auffassung nach in an-gestammten Tätigkeitsbereichen des Handwerks aktiv werden und streben Sie diesbezüglich Änderungen an der Gemeindeordnung an?

Die Stadtwerke in NRW sind wie auch das Handwerk für uns strategische Partner, um die Energiewende zum Erfolg zu führen. Beide stehen gleichermaßen für dezentrale, angepasste Lösungen, hohe Flexibilität und Innovationskraft. Sie sorgen dafür, dass die Gewinne im regionalen Wirtschaftskreislauf verbleiben. Die Gemeindeordnung ist bereits 2010 von der SPD-geführten Landesregierung an die Zukunftsherausfor-derungen der Energiewirtschaft angepasst worden, ohne dabei auf die klassischen Bereiche des Handwerks auszugreifen. VKU 1 und NWHT 2 sprachen damals gleichermaßen von einem „Bündnis für ein neues Gemeindewirtschaftsrecht“. Kommunale Versorgungsunternehmen dürfen sich danach in erweitertem überörtlichem Rahmen energiewirtschaftlich betätigen. Das Handwerk bleibt für Leistungen innerhalb der Kundenanlage hinter dem Hausanschluss zuständig. Diese Regelung hat sich als tragfähig erwiesen und wird auch den Herausforderungen der Digitalisierung gerecht. Einen Änderungsbedarf sehen wir aktuell nicht.

Wir setzen auf ein partnerschaftliches Verhältnis der Kommunen mit dem Handwerk. Die bewährte „Friedensgrenze“ zwischen Versorgungs-unternehmen und Handwerk am Hausanschluss als Übergabepunkt muss respektiert werden. Gerade aus handwerks- und mittelstands-politischer Sicht ist es wichtig, dass die Kommunen die Grenzen der wirtschaftlichen Betätigung beachten und nicht in Märkte des Hand-werks eindringen, ohne dass dies durch einen öffentlichen Zweck gerechtfertigt werden kann. Trotz der Änderung der §§ 107 ff. GO durch die rot-grüne Landesregierung zulasten von Handwerk und Mittelstand gilt uneingeschränkt der Grundsatz, dass unternehmerische Betäti-gung zur Erledigung von Angelegenheiten der örtlichen Gemeinschaft dienen müssen. Diese normativen Vorgaben der Verfassung bleiben im Hinblick auf die landesgesetzliche Umsetzung wesentlich und müssen strikt gelten. Deshalb brauchen wir eine wirksame und voll umfäng-liche Prüfung der wirtschaftlichen Betätigung durch die Kommunalaufsicht.

Die derzeitigen gesetzlichen Regelungen sehen vor, dass eine wirtschaftliche Betätigung der Kommune oder eines Tochterunternehmens nur unter bestimmten Voraussetzungen erfolgen darf. Insbesondere muss ein öffentlicher Zweck die Betätigung erfordern und private Unterneh-men dürfen diesen öffentlichen Zweck nicht besser und wirtschaftlicher erfüllen. Diese Regelungen haben sich unserer Ansicht nach in der Praxis bewährt. Dementsprechend halten wir nach jetzigem Kenntnisstand keine diesbezüglichen Änderungen in der Gemeindeordnung für notwendig.

Viele Kommunen treten mit eigenen Unternehmen in Bereichen in den Wettbewerb mit privaten Anbietern, die nicht zu ihren Aufgaben gehören. Das halten die Freien Demokraten für ordnungspolitisch falsch und schädlich. Handwerk und Mittelstand müssen vor unfairer Konkurrenz durch kommunale Unternehmen geschützt werden. Die Freien Demokraten wollen daher wieder sicherstellen, dass sich Land und Kommunen nur dann wirtschaftlich betätigen, wenn ein dringender öffentlicher Zweck dies erfordert und wenn dies durch private Unter-nehmen nicht ebenso gut und wirtschaftlich erfüllt werden kann.

In den meisten Fällen gibt es eine funktionierende Aufgabenteilung zwischen Handwerk und öffentlicher Hand, ohne dass es zu größeren Problemen und Regelungslücken kommt. Einzelne Abstimmungsprozesse fi nden zwischen örtlichen Handwerkern und den jeweiligen Kom-munen statt und beziehen auch regionale Besonderheiten mit ein. Dadurch kann es zu regional verschiedenen Aufgabenteilungen kommen.Vor diesem Hintergrund sehen die PIRATEN in NRW derzeit keine Veranlassung an den landesweit geltenden Vorgaben der Gemeinde-ordnung Änderungen vorzunehmen. Ein starkes Handwerk in Partnerschaft mit einer funktionierenden kommunalen Selbstverwaltung, die in voller Transparenz gegenüber allen Menschen in NRW handelt, sollte das vorrangige Ziel sein.

1 Verband kommunaler Unternehmen e.V. / 2 Nordrhein-Westfälischer Handwerkstag e. V.

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Frage 1

Mit dem Tariftreue- und Vergabegesetz NRW werden faire Löhne, der Ausschluss ausbeuterischer Arbeitsverhältnisse in Schwellenlän-dern, Nachhaltigkeitsaspekte, die Förderung von Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie Frauenförderung in der öffentlichen Auftrags-vergabe festgeschrieben. Bereits drei Jahre nach Inkrafttreten wurde eine Evaluierung durchgeführt, die zu dem Ergebnis kam, dass es bei den Unternehmen eine hohe grundsätzliche Akzeptanz der Gesetzesziele gibt (83 Prozent Zustimmung). Allerdings gibt das Gutachten auch Hinweise, wie die Unternehmen und die Vergabestellen bei der Anwendung des TVgG stärker entlastet werden können und das Gesetz insgesamt verständlicher und übersichtlicher gestaltet werden kann, bei gleichzeitigem Erhalt seiner Wirksamkeit. Wir sind uns sicher, dass wir am Ende ein gutes Gesetz haben werden, dass einerseits die Erwartungen der Wirtschaft angemessen berücksichtigt und andererseits weiterhin dazu beitragen kann, bei der Ausführung öffentlicher Aufträge faire und nachhaltige Kriterien zu berücksichtigen.

Das Tariftreue- und Vergabegesetz ist bürokratisch, teuer und nutzlos. Es belastet mittelständische Betriebe und kommunale Verwaltungen gleichermaßen. Die Freien Demokraten wollen das Gesetz ersatzlos abschaffen.

Es ist richtig, einen fairen Wettbewerb um öffentliche Aufträge sicherzustellen und auch soziale und ökologische Standards miteinzu-beziehen. Daher ist ein Tariftreue- und Vergabegesetz grundsätzlich sinnvoll, auch wenn einzelne Punkte darin optimiert werden können. Der bessere Ansatzpunkt zum Bürokratieabbau ist vielmehr das eGovernment, also die digitalisierte Verwaltung. Hier liegt das größte ungenutzte Potenzial, um Unternehmer, Bürger und die Verwaltung selbst von umständlichen bürokratischen Vorgängen zu befreien. Fehlender politischer Wille hat dazu geführt, dass wir Ländern wie Estland weit hinterher hinken. Nach den heutigen Plänen wird die Umstellung auf eine „smarte Verwaltung“ noch Jahrzehnte brauchen.

Wie stehen Sie zum aktuellen Tariftreue- und Vergabegesetz? Würden Sie im Hinblick auf Entbürokratisierung und Kostenentlastung an dem Gesetz in dieser Form festhalten?

Das Tariftreue- und Vergabegesetz (TVgG) sichert für tariftreue Unternehmen den wettbewerblichen Schutz gegenüber überörtlichen Billiganbietern, die mit Lohndumping Aufträge akquirieren. 2015 wurde es auf seine Wirkungen überprüft – insbesondere auf die Mög-lichkeit, die bürokratischen Anforderungen auf ein Mindestmaß zu beschränken. Eine entsprechende Gesetzesänderung wird zu Beginn des Jahres 2017 abgeschlossen sein. Bereits mit dieser Änderung wird die Bürokratie bei der Umsetzung des TVgG reduziert werden: Durch die Einführung höherer Schwellenwerte wird die Wirkung des Gesetzes auf relevante Vergabeverfahren konzentriert und mit dem sogenannten Best-Bieter-Prinzip werden die Nachweispfl ichten des Gesetzes nur dem Bieter auferlegt werden, der einen Zuschlag erhalten hat. Durch das dann überarbeitete Gesetz sichern wir auch in Zukunft faire Wettbewerbsbedingungen für das Handwerk in NRW, ohne übermäßige bürokratische Anforderungen zu stellen.

Die CDU-Landtagsfraktion hat am 22. November 2016 einen Gesetzentwurf zur Aufhebung des Tariftreue- und Vergabegesetzes in den Landtag eingebracht. Sollte die CDU an der nächsten Landesregierung beteiligt sein, wird die Abschaffung des Tariftreue- und Vergabegesetzes oberste Priorität haben.

Themenbereich: Wirtschaftspolitik

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* Gerät in Kombination mit Regler CW 400

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Themenbereich: Bildung Frage an die Parteien

6. Stichwort „Fachkräftemangel“: Soll nach Ihrer Auffassung eine Aufwer-tung der handwerklichen Ausbildung gegenüber einem Studium erfolgen und welche Schritte sind Ihrerseits dazu angedacht?

SPD: Berufliche Ausbildung und Ausbildung an Hochschulen ergänzen sich aus unserer Sicht. Bei ihnen handelt es sich weder um konkurrierende Systeme, noch um getrennte Welten. Ein modernes Verständnis von beruflicher Qualifi-kation und hochschulischer Bildung setzt auf ein hohes Maß an wechselseitiger Durchlässigkeit und Anschlussfähigkeit der erreichten Bildungsabschlüsse. Wir setzen uns dafür ein, dass handwerkliche Ausbildungsabschlüsse aufge-wertet werden und gegenüber dem Studium einen höheren Stellenwert erhal-ten. Konkret wollen wir zum Beispiel einen zusätzlichen handwerklichen Aus-bildungsabschluss oberhalb von Stufe DQR 6 einzurichten helfen. Wir setzen auf die Stärkung unseres dualen Systems der beruflichen Bildung. Es eröffnet große berufliche Chancen, die Eltern, Jugendlichen und Betrieben noch offen-siver nähergebracht werden müssen. In unserer Fachkräfteinitiative werben wir deshalb gemeinsam mit Verbänden und Kammern für den Stellenwert und die Entwicklungschancen der dualen Berufsausbildung.

CDU: Wir sind von der Gleichwertigkeit beruflicher und akademischer Bildung über-zeugt. Dazu braucht Nordrhein-Westfalen einen bildungspolitischen Kurswech-sel: bessere Ausstattung der Berufskollegs, Bekämpfung des Fachlehrerman-gels, Verringerung der Schüler-Lehrer-Relationen an Berufskollegs, Einführung des Angebots eines „Berufsabiturs“ sowie nicht zuletzt eine verlässliche Unter-stützung für die Sanierung und Modernisierung der Bildungszentren des Hand-werks. Inhaltlich setzen wir auf den Ausbau und Profilierung einer „Höheren Berufsbildung“, die auch über den Meister hinaus (DQR 6) attraktive Angebote umfasst und gewerkeübergreifende Qualifikationen, z.B. in der Haus- und Ge-bäudetechnik, vermittelt. Gerade hier sehen wir auch großes Potential für duale oder triale Angebote von Kammern, Innungen und Hochschulen, die Studium und Berufsbildung miteinander verzahnen.

GRÜNE: Der Landtag hat am 12. Mai 2016 den Antrag „Master und Meister – NRW be-nötigt weiterhin duale Ausbildung und Studium als gleichwertige Ausbildungs-alternativen“ (Drucksache 16/11890) beschlossen. Darin stellt er fest, dass die duale Ausbildung und das Hochschulstudium nicht miteinander konkurrieren, sondern sich ergänzen. Es wird aber auch festgestellt, dass viele Unterneh-men nicht bereit sind, junge Hauptschüler*innen auszubilden. Der Landtag hat

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die Landesregierung aufgefordert dafür einzutreten, dass ausreichend Ausbil-dungsplätze zur Verfügung stehen. Wir GRÜNE unterstützen den Antrag und sehen die darin beschriebenen Herausforderungen und Handlungsnotwen-digkeiten als richtig an. Gerade bei der Schaffung und attraktiven Gestaltung von Ausbildungsplätzen sind aber die Unternehmen gefordert. Um allen jungen Menschen einen den Fähigkeiten entsprechenden Ausbildungsplatz anbie-ten zu können, muss es deutlich mehr Ausbildungsplätze, als Azubis geben. Ein Verhältnis von 1:1 genügt hier nicht.

FDP: Die Freien Demokraten wollen das erfolgreiche duale Ausbildungssystem wei-terentwickeln und stärken. Maßstab muss dabei die Gleichwertigkeit beruflicher und akademischer Bildung sein. Bei der Berufsorientierung müssen nicht nur Studienfächer, sondern gleichwertig auch stets konkrete Ausbildungsgänge vorgeschlagen werden. Die hohe Qualität der Berufsschulen und der weite-ren vielfältigen Angebote der Berufskollegs müssen wir erhalten und stärken. Wir wollen die Streichung hunderter Lehrerstellen an Berufskollegs durch Rot-Grün rückgängig machen. Schulen brauchen mehr Eigenverantwortung. Eben-falls könnte etwa Handwerkskammern, Industrie- und Handelskammern sowie Innungen ermöglicht werden, die Trägerschaft von Berufskollegs zu überneh-men. Und wir wollen, dass Bund und Länder neben dem Hochschulpakt, dem Pakt für Forschung und Innovation und der Exzellenzstrategie für universitäre Spitzenforschung auch einen Pakt für berufliche Bildung ins Leben rufen.

PIRATEN: Ein Verdienst des Handwerks ist es, jungen Menschen, die keine Neigung für den akademischen Bereich haben, eine Perspektive zu einer soliden Ausbil-dung und einer guten beruflichen Zukunft zu eröffnen.

Um dem drohenden Fachkräftemangel im Handwerk zu begegnen sind unserer Auffassung nach zunächst Gruppen zu erschließen, die bisher noch zu selten den Weg in eine Ausbildung finden. Dazu gehören beispielsweise Jugendliche, die die Schule mit Defiziten verlassen haben, Erwachsene mit dem Wunsch nach einer weiteren Qualifikation oder eines Berufswechsels, und Zuwanderer.

Insbesondere die Ausbildung von jungen Menschen mit Defiziten in der All-gemeinbildung, sowie von Zuwanderern ist für das duale Ausbildungssystem mit Herausforderung verbunden. Daher benötigen Betriebe und Berufsschulen hierbei mehr Unterstützung. Die Piratenpartei NRW setzt sich für die öffentliche Förderung der Betriebsausbildung von Frauen und Männern ein, die ansonsten kaum Chancen auf eine Ausbildung hätten.

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Themenbereich: BildungStandpunkt des Fachverbandes SHK NRW

Fachkraft werden und bleiben zahlt sich aus

Der Fachkräftemangel im SHK-Handwerk ist allgegenwärtig. Für die weiterführende Quali-fizierung von Nachwuchstalenten ist die Meistervorbereitung und die Meisterprüfung auch zukünftig von hoher Bedeutung. Da sich die fachlichen und technologischen Rahmenbedin-gungen des SHK-Handwerks im ständigen Wandel befinden, muss entsprechend viel Wert auf die Anpassung von Weiterbildungsinhalten gelegt werden.

Seit einigen Jahren darf der Meister auch an die Uni – ein geschickter Schachzug der Hochschullobby und der Politik. Sinn und Zweck der Meistervorbereitung ist und war es aber nie, Handwerkern theoretische Kenntnisse überzustülpen, die akademischen Ansprü-chen gerecht werden. Ganz im Gegenteil: Nicht der wissenschaftstheoretische, sondern der anwendungspraktische Grundsatz steht im Mittelpunkt, um den angehenden Meistern eine möglichst sichere Berufsgrundlage zu bieten. Diese Kenntnisse sind jedoch nicht mit dem Inhalt und Umfang der Allgemeinen Hochschulreife vergleichbar. Das gilt sowohl für Mathematik, Physik, Chemie, Elektrotechnik, wie auch für die Strömungslehre oder Mecha-nik. Dabei bilden gerade gute Kenntnisse in diesen Grundlagenfächern die Basis, um die ersten Semester an technischen Hochschulen zu bewältigen. Erst danach kann der Meister seine Erfahrungen in den technischen Kernfächern wie Heizung, Klima und Sanitär ausspie-len. Für Betroffene eine frustrierende Erfahrung.

Um es klar zu sagen: Der fadenscheinige politische Erfolg „Meister an die Hochschulen“ wird teuer erkauft, denn er führt zu einer weiteren Auswaschung des Meistertitels. Statt die Qualität des Meisterweges zu stärken und die so dringend notwendigen Fachleute, die mit hohem Aufwand durch SHK-Unternehmen ausgebildet wurden, in der Branche und im Handwerk zu halten, wird die Hochschule als „Bildungsziel“ beworben. Es bedarf einer systematischen Unterstützung der Politik und einem gesellschaftlichen Umdenken. Dazu gehört, neben der gezielten Information über die Berufsbilder auch die Bereitschaft der Politik, zuständige Ministerien anzuweisen, Schülern nicht ausschließlich Studiengänge als nächstes Lernziel vorzuhalten.

Der Weg Ausbildung/Meister ist im gleichen Maße erstrebenswert wie ein Studienabschluss. In der SHK-Branche gibt es heute und in absehbarer Zukunft beste Chancen für Fachkräfte. Nach einer dreieinhalbjährigen Berufsausbildung lockt ein breit gefächertes Karriereange-bot, mit dem ein hoher Lebensstandard erreicht und gehalten werden kann.

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Themenbereich: Energie/Klima Frage an die Parteien

7. Sind aus Ihrer Sicht Anschluss- und Benutzungszwang an Nah- und Fernwärmenetze ein geeignetes Mittel, um die Energiewende voranzubringen?

SPD: Wir setzen darauf, dass Nah- und Fernwärme sowohl unter Kostengesichts-punkten wie auch unter Klimaschutzaspekten attraktiv für eine wachsende Zahl der Verbraucherinnen und Verbraucher werden. Dafür setzen wir vor allem auf die Förderung des Infrastrukturausbaus wie etwa bei der Fernwärmeschiene Rhein-Ruhr. Was einen Anschluss- und Benutzungszwang angeht, ist dies ein effektives Mittel, die Wirtschaftlichkeit entsprechender Konzepte vor Ort zu erreichen. Eine entsprechende Anordnung durch die Kommune zum Zwecke des globalen Klimaschutzes ist nach § 16 Erneuerbare-Energien-Wärmege-setz (EEWärmeG) möglich. Das Bundesverwaltungsgericht hat mit Urteil vom 08.09.2016 (Az. 10 CN 1.15) klargestellt, dass die Gemeinde- und Stadträte vor der Anordnung nicht immer ein aufwändiges Gutachten über die klima-tischen Auswirkungen der Maßnahme einholen müssen. Diese Klarstellung begrüßen wir und setzen darauf, dass die zu treffende Entscheidung vor Ort verantwortungsbewusst umgesetzt wird.

CDU: Technologieoffenheit, die Beachtung marktwirtschaftlicher Grundsätze und der freie, faire Wettbewerb sind das beste Mittel, um die Energiewende voranzu-bringen. Ein Anschlusszwang an die öffentliche Fernwärmeversorgung ist aus ordnungspolitischer Sicht der falsche Weg und kann allenfalls dann in Betracht kommen, wenn erwiesen ist, dass ein solcher Zwang für den Klimaschutz ent-scheidende Vorteile bringt. Bei der Umsetzung der Energiewende darf es nicht allein um die Unterordnung aller Belange unter das Ziel „Klimaschutz“ gehen. Vielmehr müssen Bezahlbarkeit, Versorgungssicherheit und der Erhalt von Arbeitsplätzen in Nordrhein-Westfalen eine ebenso wichtige Rolle einnehmen.

GRÜNE: Bau und Erweiterung von Nah- und Fernwärmenetzen sind eine Möglichkeit, um je nach kommunaler Struktur die Wärmeversorgung effizienter zu machen. Generell ist es sinnvoller, auf Überzeugungsarbeit statt auf Zwänge wie beim Anschluss- und Benutzungszwang zu setzen. Jede Kommune kann jedoch am besten ihre individuelle Situation vor Ort beurteilen. Deshalb sollte es den Kom-munen überlassen bleiben, ob sie einen Anschluss- und Benutzungszwang umsetzen möchten. Grundsätzlich gilt, dass wir einen nachhaltigen, klima-freundlichen Energiemix auch im Wärmebereich benötigen. Dazu kann gerade auch die effiziente KWK in Verbindung mit Nah- und Fernwärmenetzen einen

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Beitrag leisten. Wie sich eine klimafreundliche Wärmeversorgung in der jewei-ligen Kommune sinnvoll gestalten lässt, sollte jedoch weiterhin den Kommunen selber überlassen bleiben.

FDP: Anschluss- und Benutzungszwänge sind zwar von der kommunalen Selbstver-waltungsgarantie umfasst, gleichzeitig ermöglichen sie aber gravierende Ein-griffe ins Eigentum und dürfen nicht leichtfertig eingesetzt werden. Im Vergleich zum liberalisierten Strom- und Gasmarkt hat der Fernwärmemarkt hinsichtlich Wettbewerb, Preistransparenz und Netzneutralität Defizite. Anschluss- und Be-nutzungszwänge führen dazu, dass Kunden beim monopolistischen Versorger „gefangen“ sind und zusätzlich noch zur Finanzierung von häufig unwirtschaft-lichen Wärmenetzen herangezogen werden. Auch ist zu beobachten, dass das Eigentümerinteresse an der weiteren energetischen Sanierung nach An-schluss an Wärmenetze sinkt. Kritisch sehen es die Freien Demokraten, wenn die Gestaltungsmöglichkeiten nur deswegen ausgeübt werden, um kommunal organisierte monopolistische Versorgungsstrukturen aufzubauen und den frei-en Wettbewerb auszuschließen. Daher ist die Berechtigung für solcherlei An-schlusszwänge in der heutigen Zeit ernsthaft zu hinterfragen.

PIRATEN: Jain. In jedem Fall ist Kraft-Wärme-Kopplung zu bevorzugen, das bedeutet aber nicht zwingend, dass der Anschluss an ein Fernwärmenetz Vorrang hat. Lokale KWKs in Siedlungen oder Wohnblocks verfolgen den Gedanken der Dezentralität, der uns bei der Umsetzung der Energiewende am wichtigsten erscheint.

Zudem hat es wenig Sinn, alte (vorwiegend) Kohlekraftwerke nachträglich mit einer Wärmeauskopplung aufzuwerten. Besser sollten diese mit dezentralen Kleinanlagen ersetzt werden.

Wir müssen weg von einer zentralen Versorgung - dabei sollten am Ende aus-schließlich GuD-Kraftwerke (Gas-und-Dampf-Kombikraftwerke) im zentralen System übrig bleiben, die nur dann benötigt werden, wenn die dezentralen Systeme nicht ausreichen.

Die PIRATEN in NRW wollen die veraltete Sterntopologie der Netze umwandeln in ein vermaschtes Netz. Das gilt für Strom, ebenso wie für Wärmenetze.

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Themenbereich: Energie/KlimaStandpunkt des Fachverbandes SHK NRW

Marktwirtschaft anstatt Planwirtschaft im Heizungskeller

Bereits seit Jahren bemüht sich der Fachverband SHK NRW um mehr Transparenz in der öffentlichen Diskussion rund um das Thema Wärmeversorgung. Nach diversen Stand-punktepapieren und Verbraucherinformationskampagnen ist nun die Vergleichsstudie ver-schiedener Branchenverbände „Dezentrale vs. zentrale Wärmeversorgung im deutschen Wärmemarkt“ erschienen. Sie erzeugt deutschlandweit für Aufsehen, da sie belegt, dass der Ausbau von Nah- und Fernwärmenetzen nur in Einzelfällen sinnvoll ist. Auch im Neubau sind dezentrale Heizungen in der Regel günstiger.

Die Autoren rechnen vor, dass zum Beispiel eine durchschnittliche Einzelheizung im Falle eines unsanierten Einfamilienhauses über einen 20-Jahres-Zeitraum um 14.757 Euro güns- tiger als die Fernwärme-Variante wäre. Das sind mehr als 61 Euro pro Monat. Besonders Geringverdiener seien von höheren Fernwärmekosten betroffen. Die Berechnungen der Studie stützen frühere Untersuchungen des Kartellamts und der Verbraucherschutzzentra-len, die aufzeigen, dass monopolistische Marktstrukturen in der Fernwärme die Wärmever-sorgung für Verbraucher nicht nur intransparent gestalten, sondern auch spürbar verteuern.

Der Fachverband SHK NRW fordert einen offenen und fairen Wettbewerb bzw. die Gewähr-leistung seitens der Politik und der Marktpartner entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen und aufrechtzuerhalten. Oftmals dient ein Ausbau oder ein Zusammenschluss von Fernwärmenetzen alleine dazu, bestehende Kraftwerke auf dem Papier wirtschaftlicher und umweltfreundlicher zu machen. Dieser Schachzug hält Kraftwerke am Netz, Versorger und Kommunen in ihrer Vormachtstellung und bedarf unzähliger Neuanschlüsse von Immobili-enbesitzern an das Netz.

Wir fordern in diesem Zuge Einfluss auf die unfairen Bewertungsmethoden von Primär-energiefaktoren zu nehmen und die Anpassung der EnEV im Sinne einer Orientierung am Endenergiebedarf vorzunehmen. Dies würde zu einer ehrlichen Vergleichbarkeit der Syste-me und Wärmeerzeuger führen und einen offenen Diskurs zulassen. Anschluss- und Be-nutzungszwänge, um Fernwärme als Heizart kommunal vorzuschreiben, halten wir für den falschen Weg!

Die Energiewende ist primär eine Wärmewende. Diese wird gelingen, wenn alle nachweis-lich effizienten Technologien am Markt gleichermaßen gefördert und eingesetzt werden.

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Themenbereich: Energie/Klima Frage an die Parteien

8. Unterstützen Sie den Gedanken, steuerliche Anreize zur Sanierung des Wärmemarktes zu schaffen oder präferieren Sie die derzeitigen, bürokratisch-aufwändigen Einzelfördermaßnahmen?

SPD: Auf den Wärmesektor geht ein erheblicher Anteil der CO2-Emissionen zurück. Die Sanierung von Heizungsanlagen und Wärmeeffizienzmaßnahmen können daher zum Klimaschutz erheblich beitragen. Wir unterstützen daher weiterge-hende Förderanstrengungen, wobei zielgruppenspezifische Förderprogramme auf Zuschuss- oder Kreditbasis für uns ebenso denkbar sind wie steuerliche Anreize. Beide müssen den Grundsatz des Nachweises und der Nachprüfbar-keit der geförderten/steuerlich begünstigten Investition gleichermaßen erbrin-gen, weshalb es im Hinblick auf den bürokratischen Aufwand im Grunde keinen Unterschied macht, welche Systematik gewählt wird. Die direkte Förderung hat aus unserer Sicht den Vorzug, auch diejenigen zu erreichen, die steuerlich aufgrund ihrer geringen Steuerlast nicht angemessen profitieren würden.

CDU: Die CDU-Landtagsfraktion tritt für eine stärkere steuerliche Förderung der ener-getischen Gebäudesanierung ein. Das stärkt auch Handwerk und Mittelstand, die das Vorhaben vor Ort umsetzen. So wollen wir die steuerliche Absetzbarkeit von energetischen Sanierungsmaßnahmen einführen. Dazu könnte man zum Beispiel 10 Prozent der energetischen Sanierungskosten über 10 Jahre vom zu versteuernden Einkommen absetzen.

GRÜNE: Wir brauchen Anreize zur energetischen Gebäudesanierung, da sie für die Wär-mewende unabdingbar ist. Hierbei ist uns wichtig, dass Anreize für alle Bevöl-kerungsgruppe geschaffen werden und jeder Haus- und Wohnungseigentümer die Möglichkeiten nutzen kann, die sinnvoll erscheint. Dabei begünstigt die aktuelle Zinssituation auch Investitionen im Wärmemarkt. Steuerliche Anreize halten wir daher für sinnvoll unter der Voraussetzung, dass sich auf Grund der weiterhin angespannten Haushaltslage in NRW insgesamt nicht negativ auf den Landeshaushalt auswirken. Darüber hinaus ist jedoch die Förderung von Ein-zelmaßnahmen ebenfalls ein sinnvolles Instrument, da so auch Menschen, für die eine steuerliche Absetzung nicht attraktiv erscheint, Förderung auf anderem Wege erhalten können.

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FDP: Mit den derzeit kaum koordinierten Vorschriften und Gesetzen auf unterschied-lichsten Spezialgebieten versucht die Bundesregierung, die letzten Prozente an Effizienzsteigerungen zu erzwingen. Die überzogenen Vorschriften halten aber Hausbesitzer letztlich oft von sinnvollen Maßnahmen ab und schaffen neue Bü-rokratie und ungerechtfertigte Belastungen, wie beispielsweise die Energieein-sparverordnung (EnEV) zeigt. Die Freien Demokraten fordern dagegen: Private Haushalte, Immobilienbesitzer und Unternehmen müssen in ihren Entschei-dungen über Investitionen in Energieeffizienz frei bleiben. Deswegen setzen wir uns für die steuerliche Förderung der energetischen Gebäudesanierung ein. Es ist bedauerlich, dass die rot-grüne Landesregierung die Initiative der FDP-Landtagsfraktion NRW unter Verweis auf die Kosten für den Landeshaushalt trotz sprudelnder Steuermehreinnahmen in Milliardenhöhe verhindert hat.

PIRATEN: Wir sprechen nicht von einem präferierten Modell, denn alle Lösungen haben ihre Vor- und Nachteile. So könnte ein vernünftiges Steuermodell durchaus effi-zienter sein und wäre damit zu bevorzugen.

Letztlich geht es aber primär um eine rasche Umsetzung, für die wir uns ver-schiedene Wege vorstellen können. Die aus unserer Sicht beste Variante wäre ein zentraler Fördertopf, der nach einem Effizienzschlüssel Fördermittel be- willigt. Zur Finanzierung käme ein CO2/Emissions-Steuer-Modell in Frage.

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Themenbereich: Energie/KlimaStandpunkt des Fachverbandes SHK NRW

Keine Wärmewende ohne neue Förderpolitik

Der Fachverband Sanitär Heizung Klima NRW setzt sich seit vielen Jahren – sowohl auf Landesebene als auch Bundesebene – für Steuerabschreibungsmöglichkeiten bei anlagen-technischen Investitionen im Heizungsbereich ein. Leider bisher ohne Erfolg.

Begriffe wie Energiewende, Klimaschutzplan und -gesetz etc. sind wiederkehrend in den Schlagzeilen. Kurzfristige Klimaziele bis 2020 oder langfristige Klimaziele bis 2050 werden euphorisch geplant; jedoch fehlt die Klarheit bei den Maßnahmen. Weiterhin werden immer wieder neue heilsbringende Technologien wie Brennstoffzelle, Kraftwärmekopplung etc. angepriesen. Dadurch werden sowohl Endverbraucher als auch Fachunternehmen immer weiter verunsichert mit der Folge, erst abzuwarten und auf die beste Variante zu warten.

Es ist eine Wissenschaft für sich, den Förderdschungel zu durchschauen. Auf Bundesebene bieten sowohl KfW als auch BAFA Zuschuss- und Kreditvarianten an. In Nordrhein-Westfa-len gibt es ergänzend spezielle Fördermaßnahmen, zum Beispiel progres.NRW.

Zögernde Fachbetriebe und Kunden sind die Folge. Branchenerhebungen zeigen jedoch, dass die Energieeinsparziele kurzfristig bis 2020, aber auch langfristiger nur erreicht werden können, wenn mindestens 200.000 Heizkessel pro Jahr mehr als bisher ausgetauscht wer-den. Dies ist durch die zuvor genannte, verfehlte Förderpolitik jedoch sehr unwahrschein-lich. Steuerabschreibungsmodelle Anfang der neunziger Jahre haben gezeigt, dass mit geringem Bürokratieaufwand und lukrativen Abschreibungsmöglichkeiten der Austausch veralteter und ineffizienter Heizkessel erheblich beschleunigt werden kann.

Abschließend möchten wir noch einmal betonen, dass trotz zugegebenermaßen verbes-serter Förderbedingungen die Akzeptanz der Kunden sowie der Fachbetriebe bei weitem nicht so hoch ist, um die politisch gewollten Ziele zu erreichen. Aus diesem Grund empfeh-len wir die steuerliche Abschreibung.

Um den dringend erforderlichen Einsparungssprung zu schaffen, ist eine drastische Verein-fachung der Förderpolitik, die Einführung effizienter Steuersparmodelle und ein einheitliches Vorgehen auf Landes- und Bundesebene erforderlich. Nur so kommt man den erwünschten Zielen wirklich näher.

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Der Gipfel der Zuverlässigkeit

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Inserentenverzeichnis

BEMM GmbH, Giesen ........................................................................................................... 7

Bosch Thermotechnik GmbH – Junkers Deutschland, Wernau .............................................. 35

Bosch Thermotechnik GmbH – Buderus Deutschland, Wetzlar .............................................. 4

Brötje GmbH, Rastede .......................................................................................................... 19

CORDES & GRAEFE KG, Bremen ......................................................................................... 3

Geberit Vertriebs GmbH, Pfullendorf ...................................................................................... 57

Grohe Deutschland Vertriebs GmbH, Düsseldorf .................................................................. 60

GRÜNBECK Wasseraufbereitung GmbH, Höchstädt ............................................................. 2

IWO Institut für Wärme- u. Oeltechnik e.V., Hamburg ............................................................. 45

JUDO Wasseraufbereitung GmbH, Winnenden ...................................................................... 57

OVENTROP GmbH & Co. KG, Olsberg .................................................................................. 11

puteus GmbH, Tönisforst ...................................................................................................... 52

RICHTER + FRENZEL GmbH & Co. KG, Würzburg ............................................................... 15

SYR Hans Sasserath GmbH & Co. KG, Korschenbroich ....................................................... 21

Stiebel Eltron GmbH & Co. KG, Holzminden .......................................................................... 13

Überwachungsgemeinschaft, St. Augustin ............................................................................ 58

Viessmann Deutschland GmbH, Düsseldorf........................................................................... 43

Deutsche Vortex GmbH & Co. KG, Ludwigsburg ................................................................... 59

Max Weishaupt GmbH, Schwendi ......................................................................................... 47

WILO SE, Dortmund ............................................................................................................. 23

Wolf GmbH, Mainburg ........................................................................................................... 49

Zentralverband Sanitär Heizung Klima, St. Augustin ............................................................... 39

VOLL AUF MICH EINGESTELLT. Das ist die neue WOLF Mission.

Das ist unsere Haltung, unser Denken, das uns antreibt – Tag für Tag.

Was bedeutet das für unsere Partner? Dass wir besser verstehen,

was unsere Partner für ihre tägliche Arbeit brauchen. Verstehen,

was der Kunde von unseren Partnern erwartet. Unterstützung von

der Planung bis zur Installation. Service und Technik auf neustem Stand.

Bernhard Steppe, Geschäftsführer/Vertrieb

WOLF HEIZUNG HALLE 8, STAND F 64WOLF AIRHANDLING HALLE 11, STAND B 11

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WAS WIR

WIR.

WAS WIR SAGEN, DAS MEINEN WIR.

VOLL AUF MICH EINGESTELLT. Das ist die neue WOLF Mission.

Das ist unsere Haltung, unser Denken, das uns antreibt – Tag für Tag.

Was bedeutet das für unsere Partner? Dass wir besser verstehen,

was unsere Partner für ihre tägliche Arbeit brauchen. Verstehen,

was der Kunde von unseren Partnern erwartet. Unterstützung von

der Planung bis zur Installation. Service und Technik auf neustem Stand.

Bernhard Steppe, Geschäftsführer/Vertrieb

WOLF HEIZUNG HALLE 8, STAND F 64WOLF AIRHANDLING HALLE 11, STAND B 11

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Der Fachverband SHK NRW

Aktuell vertritt der Fachverband Sanitär Heizung Klima (SHK) Nordrhein-Westfalen die Interessen von 59 regionalen Innungen der Berufsgruppen Installa-teure und Heizungsbauer, Klempner, Ofen- und Luft-heizungsbauer sowie Behälter- und Apparatebauer, die seit Jahren einen stabilen Gesamtumsatz von mehr als 7 Milliarden Euro erwirtschaften. Angeschlossen an diese Innungen sind derzeit ca. 6.100 Fachbetriebe.

Mitglieder im Mittelpunkt

Die Innungen und der einzelne Innungsfachbetrieb stehen im Fokus des Engagements. Auch in Zukunft wird das moderne SHK-Handwerk Kompetenzträger der innovativen Ge-bäudetechnik sein. Hierfür begegnet der Fachverband SHK NRW den Herausforderungen der Branche: Er gestaltet die wechselhaften Marktbedingungen und komplexen fachlichen Neuerungen im Sinne seiner Mitglieder und kommuniziert seine Standpunkte aktiv. Darüber hinaus bietet der Fachverband seinen Mitgliedern ein exklusives Dienstleistungsportfolio u.a.:

•Beratung(Recht,Technik,BetriebswirtschaftundKommunikation)

•produktneutraleVorträgeundFachtagungen

•VerhandlungvonTarifverträgen

•AktuelleFach-undBrancheninformationen

•ExklusiveKampagnen

•Rahmenvereinbarungen

•Presse-,PR-undMarketingarbeit

•Nachwuchswerbungund-förderung

•UnterstützungbeiAus-undWeiterbildung

•BetreuungdesSachverständigenwesens

•SpezielleKommentarezuNormenundVerordnungen

Ein breitgefächertes Sortiment an Arbeitshilfen, Bescheinigungen, Fachbroschüren und Logo-Werbemitteln für die betriebliche Arbeitspraxis stehen über die Fernlehrgangs- und FörderungsgesellschaftfürHandwerkundPlanungmbHbereit.

Innung für Sanitär- und Heizungstechnik LüdenscheidInnung für Sanitär-, Heizungs- Klima- und Klempnertechnik des Kreises OlpeFachinnung Sanitär-Heizung-Klima Siegen-WittgensteinInnung Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Aachen-StadtInnung Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Aachen-LandInnung für Sanitär- und Heizungstechnik Düren-JülichInnung Sanitär Heizung Klima KölnInnung für Sanitär- und Heizungstechnik EuskirchenInnung Sanitär-Heizung-Klima Bonn/Rhein-SiegInnung Sanitär Heizung Klima Rhein-Erft

Wir sind komplett.Sanitär · Heizung · Klima Klempner Ofen- u. Luftheizungsbauer Behälter- u. Apparatebauer

Fachverband NRW

Innung für Sanitär- und Heizungstechnik AhausInnung Sanitär, Heizung, Klima und Klempnerei SteinfurtInnung für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Minden-LübbeckeInnung für Sanitär- und Heizungstechnik HerfordInnung für Sanitär-, Heizungs-, Klima- und Klempnertechnik BocholtInnung für Sanitär- und Heizungstechnik BorkenInnung für Sanitär- und Heizungstechnik CoesfeldInnung Sanitär-Heizung-Klima MünsterFachinnung Sanitär-Heizung-Klima WarendorfInnung für Sanitär- und Heizungstechnik GüterslohInnung für Sanitär- und Heizungstechnik BielefeldFach-Innung Sanitär Heizung Klima LippeInnung für Sanitär- und Heizungstechnik des Kreises KleveInnung Sanitär-Heizung-Klima Kreis WeselSanitär- und Heizungstechnik-Innung DorstenFachinnung Sanitär-Heizung-Klempnerei RecklinghausenInnung für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik UnnaInnung für Sanitär- und Heizungstechnik HammInnung für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Soest-LippstadtFachinnung Sanitär- und Heizungstechnik PaderbornInnung für Sanitär- und Heizungstechnik Höxter - WarburgInnung für Sanitär- und Heizungstechnik Kreis ViersenInnung für Sanitär-Heizung-Klima-Apparatebau KrefeldInnung Duisburg Sanitär-Heizung-KlimaInnung für Sanitär- und Heizungstechnik OberhausenInnung für Sanitär-Heizung-Klempnerei Bottrop-GladbeckInnung für Sanitär- und Heizungstechnik GelsenkirchenInnung für Sanitär- und Heizungstechnik Herne/Castrop-Rauxel/Wanne-EickelInnung für Sanitär,- Heizungs- und Klimatechnik Dortmund und LünenInnung für Sanitär- und Heizungstechnik MülheimInnung für Sanitär- und Heizungstechnik EssenInnung für Sanitär- und Heizungstechnik BochumInnung für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Ennepe-RuhrInnung für Sanitär- und Heizungstechnik HagenInnung für Klempnerei, Sanitär- und Heizungstechnik IserlohnInnung für Sanitär- und Heizungstechnik ArnsbergInnung für Sanitär- und Heizungstechnik Brilon / MeschedeInnung für Sanitär, Heizungs- und Klimatechnik HeinsbergInnung Sanitär-Heizung-Klimatechnik MönchengladbachInnung für Sanitär- und Heizungstechnik Kreis NeussInnung Sanitär Heizung Klima DüsseldorfInnung für Sanitär- und Heizungstechnik Kreis MettmannInnung für Sanitär- und Heizungstechnik SolingenInnung für Sanitär- und Heizungstechnik WuppertalInnung für Sanitär- und Heizungstechnik RemscheidInnung für Sanitär- und Heizungstechnik Bergisches Land

Alle Informationen auf: www.shk-nrw.de/innungssuche | www.shk-nrw.de/handwerkersuche

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Innung für Sanitär- und Heizungstechnik LüdenscheidInnung für Sanitär-, Heizungs- Klima- und Klempnertechnik des Kreises OlpeFachinnung Sanitär-Heizung-Klima Siegen-WittgensteinInnung Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Aachen-StadtInnung Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Aachen-LandInnung für Sanitär- und Heizungstechnik Düren-JülichInnung Sanitär Heizung Klima KölnInnung für Sanitär- und Heizungstechnik EuskirchenInnung Sanitär-Heizung-Klima Bonn/Rhein-SiegInnung Sanitär Heizung Klima Rhein-Erft

Wir sind komplett.Sanitär · Heizung · Klima Klempner Ofen- u. Luftheizungsbauer Behälter- u. Apparatebauer

Fachverband NRW

Innung für Sanitär- und Heizungstechnik AhausInnung Sanitär, Heizung, Klima und Klempnerei SteinfurtInnung für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Minden-LübbeckeInnung für Sanitär- und Heizungstechnik HerfordInnung für Sanitär-, Heizungs-, Klima- und Klempnertechnik BocholtInnung für Sanitär- und Heizungstechnik BorkenInnung für Sanitär- und Heizungstechnik CoesfeldInnung Sanitär-Heizung-Klima MünsterFachinnung Sanitär-Heizung-Klima WarendorfInnung für Sanitär- und Heizungstechnik GüterslohInnung für Sanitär- und Heizungstechnik BielefeldFach-Innung Sanitär Heizung Klima LippeInnung für Sanitär- und Heizungstechnik des Kreises KleveInnung Sanitär-Heizung-Klima Kreis WeselSanitär- und Heizungstechnik-Innung DorstenFachinnung Sanitär-Heizung-Klempnerei RecklinghausenInnung für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik UnnaInnung für Sanitär- und Heizungstechnik HammInnung für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Soest-LippstadtFachinnung Sanitär- und Heizungstechnik PaderbornInnung für Sanitär- und Heizungstechnik Höxter - WarburgInnung für Sanitär- und Heizungstechnik Kreis ViersenInnung für Sanitär-Heizung-Klima-Apparatebau KrefeldInnung Duisburg Sanitär-Heizung-KlimaInnung für Sanitär- und Heizungstechnik OberhausenInnung für Sanitär-Heizung-Klempnerei Bottrop-GladbeckInnung für Sanitär- und Heizungstechnik GelsenkirchenInnung für Sanitär- und Heizungstechnik Herne/Castrop-Rauxel/Wanne-EickelInnung für Sanitär,- Heizungs- und Klimatechnik Dortmund und LünenInnung für Sanitär- und Heizungstechnik MülheimInnung für Sanitär- und Heizungstechnik EssenInnung für Sanitär- und Heizungstechnik BochumInnung für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Ennepe-RuhrInnung für Sanitär- und Heizungstechnik HagenInnung für Klempnerei, Sanitär- und Heizungstechnik IserlohnInnung für Sanitär- und Heizungstechnik ArnsbergInnung für Sanitär- und Heizungstechnik Brilon / MeschedeInnung für Sanitär, Heizungs- und Klimatechnik HeinsbergInnung Sanitär-Heizung-Klimatechnik MönchengladbachInnung für Sanitär- und Heizungstechnik Kreis NeussInnung Sanitär Heizung Klima DüsseldorfInnung für Sanitär- und Heizungstechnik Kreis MettmannInnung für Sanitär- und Heizungstechnik SolingenInnung für Sanitär- und Heizungstechnik WuppertalInnung für Sanitär- und Heizungstechnik RemscheidInnung für Sanitär- und Heizungstechnik Bergisches Land

Alle Informationen auf: www.shk-nrw.de/innungssuche | www.shk-nrw.de/handwerkersuche

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Kachelofen- und Luftheizungsbauer- und Keramiker-Innung Münster

Innung Nordrhein des Kachelofen- und Luftheizungsbauer Handwerks

Ofensetzer-Innung Bielefeld

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Branchenplattformen schaffen

Die SHK ESSEN ist die besucherstärkste nationale Fachmesse der SHK-Branche und eines derbekanntestenProjektedesFachverbandes.Erneutvom6.bis8.März2018lädtderFachverbandalsideellerTrägerderSHK-MesseHandwerk,Industrie,Fachplaner,Energie-beratersowieWohnungswirtschaft,Bauträger,VersorgerundNetzbetreiberdazuein,ihreSHK-spezifischen Neuheiten dem Fachpublikum zu präsentieren. Im Jahr 2016 feierte die SHKESSENgemeinsammitrund48.500Fachbesuchernund556Ausstellernihr50-jäh-riges Jubiläum. www.shkessen.de

Im Dialog bleiben

Auf NRW-Landesebene vertritt der Fachverband die wirtschaftspolitischen Interessen der MitgliedergegenüberMinisterien,Handel,IndustrieundÖffentlichkeit.Mitarbeiterdesgröß-ten deutschen Landesinnungsverbandes SHK arbeiten in verschiedenen verbandsinternen FachausschüssenundoffiziellenArbeitskreisenwieDIN,DVGWundVDImit.Darüberhi-naus pflegt der Fachverband einen intensiven Austausch mit dem Zentralverband SHK auf Bundesebene,seinenSchwesterverbändenaufLandesebeneundanderenPartnerorgani-sationen und Institutionen.

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In diesem Schaubild rot eingezeichnet ist der Aufbau der fachspezifischen VerbandsorganisationSHK.Der einzelne Fachbetrieb ist freiwillig organisiert in der Innung auf regionaler Ebene, der Fachverband SHK NRW ist der Zusammenschluss der Innungen auf Landesebene und der Zentralverband SHK istdieVertretungaufBundes-ebene und wiederum Mitglied im gewerkeübergreifenden Zentralverband des Deutschen Handwerks.

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NATHANAEL LIEBERGELD, Weltmeister im Beruf Anlagenmechaniker SHK

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Brancheneinschätzung und aktuelle ZahlenDer Fachverband SHK NRW setzt zukünftig hohe Erwartungen in den Bereich „Lüftungs-technik“ als natürliche Reaktion auf gestiegene Kundenwünsche und bauphysikalische Anforderungen imNeubau und bei der Altbausanierung.Dabei sieht der Verband seineAufgabevorrangigdarin,dieMachbarkeitderteilsaufwändigenMaßnahmen inRichtungSHK-Fachbetriebe zu transportieren.Im Bereich Sanitär betrachtet der Fachverband „Barrierefrei“ als ein Standardthema, das heutewieauchinZukunfteinhohesUmsatzpotenzialbirgt.EsbedarfderständigenWeiter-bildung der Fachkräfte, um nah an den Kundenwünschen und den sich stetig erweiternden Produkt-undDienstleistungsstandardszubleiben.Der Sektor „Fachliche Dienstleistungen“ ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen: VonderTrinkwasseranalyseüberdieEnEV-InspektionvonLüftungsanlagenbishinzurum-fassenden Beratung in Sachen Energielabeling. Diese erweiterten Dienst- bzw. Beratungs-leistungensindKernkompetenzendesFachhandwerksundgleichzeitigPotenzialsektoren,die das SHK-Handwerk noch stark beschäftigen werden.Der Heizungsbereich hat beim Auftragsvolumen in den vergangenen Monaten aufgeholt, liegt aber immer noch hinter dem starken Sanitärbereich. Bei der Auslastung der Betriebe gibtesjenachRegioninNordrhein-WestfalendurchausUnterschiede.

Konjunkturelle Lage Die Ergebnisse der aktuellen Herbstumfrage des Westdeutschen Handwerkskammertages Ende 2016 bestätigen die ausgezeichnete Stimmung im SHK-Handwerk in NRW. Die wei-terhinguteKonjunkturlagesorgtfüreinenstabilenGeschäftsklimaindeximInstallateur-undHeizungsbauerhandwerkvon94Prozent(GesamthandwerkNRW:91Prozent).DieSHK-Unternehmerschaft erwartet für die kommenden Monate bzgl. Geschäftslage und Um-satz ein gleichbleibend hohes Niveau. Die Auftragsreichweite liegt derzeit bei 6,7 Wochen. BesonderserfreulichschätztdieUmfragediedeutlichenSignalefürBeschäftigungsaufbauein.66ProzentderSHK-UnternehmerwollendenMitarbeiterstammhaltenund22Prozentwollen aufstocken. Das Modernisierungsgeschäft wird auch im Jahr 2017 der treibende Motor der positiven Stimmungslage sein. Dazu werden auch die Investitionszuschüsse der KfW Bank in die energetische sowie altersgerechte Modernisierung von Wohnungen bzw. Häusern beitragen.

AusbildungsstatistikDie Lehrlingsstatistik für das Ausbildungsjahr 2015 des Zentralverbandes SHK zieht fürNRW eine leicht positive Bilanz: Der Lehrlingsgesamtbestand der Anlagenmechaniker/ innenSHKiststabilundbeläuftsichauf7.993Personen(davon2.238imerstenLehrjahr).Das sind 13 Azubis mehr als im Jahr zuvor, obwohl 12 Betriebe – insgesamt sind es 3.717 Ausbildungsbetriebe in NRW – weniger ausbilden. Stellen wir die geringen Zuwächse vor dem Hintergrund der hervorragenden wirtschaftlichen Bedingungen, bleibt 2015 aber hinter den Erwartungen zurück.54

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NATHANAEL LIEBERGELD, Weltmeister im Beruf Anlagenmechaniker SHK

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Ansprechpartner und Kontakt

Jahnstraße52|40215Düsseldorf|Tel.021169065-0|[email protected]|www.shk-nrw.deKernberatungszeiten:Mo–Do:08:00–17:00Uhr,Fr:08:00–13:00Uhr

VorstandHans-Joachim Hering (LIM), Norbert Borgmann (stv. LIM), Wilfried Dahlmanns (stv. LIM), UlrichGrommes,DieterJansen,Karl-HermannRichter,BerndSchöllgen,DieterTscharntke

HauptgeschäftsführungHans-PeterSproten,Tel.021169065-10,[email protected],Tel.021169065-21,[email protected]ßen(Sekretariat),Tel.021169065-20,[email protected]

TechnikNorbertSchmitz(GF),Tel.021169065-30,[email protected],Tel.021169065-31,[email protected],Tel.021169065-32,[email protected],Tel.021169065-33,[email protected]ürgens(Sekretariat),Tel.021169065-40,[email protected]

RechtPeterSchlüter(GF),Tel.021169065-50,[email protected]ßdorf,Tel.021169065-51,[email protected]ühle,Tel.021169065-52,[email protected](Sekretariat),Tel.021169065-60,[email protected](Auszubildende),Tel.021169065-61,[email protected]

BetriebswirtschaftAlfredJansenberger(stv.HGF/GFBW),Tel.021169065-70,[email protected],Tel.021169065-71,[email protected],Tel.021169065-73,[email protected](Buchhaltung/SekretariatBW),Tel.021169065-82,[email protected](Sekretariat),Tel.021169065-83,[email protected]

NataschaDaams,Tel.021169065-74,[email protected],Tel.021169065-72,[email protected](Sekretariat),Tel.021169065-81,[email protected]

EmpfangNicoleKühnert,Tel.021169065-11,[email protected]

FGH Fernlehrgangs- und Förderungsgesellschaft für Handwerk und Planung mbHSusanneErben-Fischer,Tel.021169065-99,[email protected]

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