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Brasilien República Federativa do Brasil

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Wissenswertes zu Brasilien aus verschiedenen Quellen wie bfai und Wikipedia (alle Rechte bei den jeweiligen Autoren rsp. Institutionen)

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Page 1: Brasilien Informationen

Brasilien

República Federativa do Brasil

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Inhalt

1. Über Brasiliena. Überblickb. Geographiec. Bevölkerung, Sprache, Religiond. Geschichtee. Aktuelle Politikf. Bildungsweseng. Wirtschaftliche Situation

2. Sao Pauloa. Geschichteb. Bevölkerungc. Sehenswürdigkeiten

3. Energiewirtschaft

4. Maschinenbau

5. Redewendungen – Sprache

6. Reise- und Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes

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1. Über Brasilien

a. Überblick

Fläche: 8,5 Mio. qkm; 47% der Fläche Südamerikas

Hauptstadt: Brasília, 450.000 Einwohner (Bundesdistrikt 2,4 Mio. Einwohner)

Bevölkerung: 189,9 Millionen (5. größter Staat der Welt), Wachstum 1,3% p.a.; ethnische Vielfalt und Mischung, ca. 500.000 Indigene

(ca. 220 Völker/ethn. Gruppen)

Lage und Klima: 5º nördliche bis 33º südliche Breite, 35º bis 74º westliche Länge; grenzt an alle Länder Südamerikas außer Chile und Ecuador; Klima tropisch und subtropisch

Landessprache: Portugiesisch in brasilianischer Variante

Alphabetisierungsrate: 88,4% (2003)

Arbeitslosenquote: ca. 9%

Religionen / Kirchen: Überwiegend römisch-katholisch (ca. 70%); zunehmend protestantische Gruppen und Sekten; verbreitet synkretistisch-animistische Kulte

Unabhängigkeit: 7. September 1822

Politik:

Staatsform: Präsidiale föderative Republik

Staatsoberhaupt und Regierungschef: Luiz Inácio Lula da Silva (PT)

Außenminister: Celso Amorim (PMDB)

Parlament: Nationalkongress (Congresso Nacional), besteht aus: - Abgeordnetenhaus (Câmara dos Deputados, 513 Abgeordnete), Präsident: Arlindo Chinaglia (PT) und- Senat (Senado Federal, 81 Senatoren), Präsident Garibaldi Alves Filho (PMDB). Letzte Wahl am 1. Oktober 2006, nächste Wahl im Oktober 2010

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Präsident des Nationalkongresses: Garibaldi Alves Filho (PMDB)

Regierungsparteien: Lose Koalition eines breiten Parteienspektrums:

PT (Partei der Arbeiter) - Partei des Präsidenten, 83 Abgeordnete, 12 Senatoren, PMDB (Partei der Demokratischen Bewegung Brasiliens), 90 Abgeordnete, 19

Senatoren PR (Republikanische Partei) 34 Abgeordnete, 4 Senatoren PP (Progressive Partei), 41 Abgeordnete, 1 Senator PSB (Sozialistische Partei Brasiliens), 28 Abgeordnete, 2 Senatoren PDT (Demokratische Arbeiterpartei), 23 Abgeordnete, 5 Senatoren PTB (Partei der Arbeit), 21 Abgeordnete, 7 Senatoren Weitere kleine Parteien

Opposition:

DEM (Demokraten), 62 Abgeordnete, 14 Senatoren PSDB (Partei der Brasilianischen Sozialen Demokratie), 64 Abgeordnete, 13

Senatoren PPS (Sozialistische Volkspartei), 17 Abgeordnete Weitere kleine Parteien

Gewerkschaften: Von den 18.000 Gewerkschaften sind ca. 7.500 offiziell beim Arbeitsministerium registriert. Zu den wichtigsten Dachverbänden zählen: Central Unica dos Trabalhadores (CUT) mit ca. 1.600 Mitgliedsgewerkschaften,  Força Sindical (FS) mit ca. 700 Mitgliedern, Nova Central Sindical  de Trabalhadores (NCST) mit ca. 530 Mitgliedern sowie Uniao Geral dos Trabalhadores mit ca. 280 Mitgliedern. Die Gewerkschaften werden (ebenso wie Arbeitgeberverbände) mit Pflichtbeiträgen auf Grundlage eines Gesetzes finanziert.

Verwaltungsstruktur: 26 Bundesstaaten und ein Bundesdistrikt, über 5.500 Gemeinden (municípios)

Mitgliedschaft in internationalen Organisationen: u.a. Vereinte Nationen (Gründungsmitglied), VN-Sonderorganisationen, Weltbank, IWF, Organisation amerikanischer Staaten, Mercosul, UNASUL

Medien: ca. 2.500 Zeitungen (davon 6 überregionale Tageszeitungen) und mehrere Wochenzeitschriften; 6 überregionale TV-Ketten, davon 5 kommerziell; 2 überregionale Kabelgesellschaften, ca. 5.000 regionale und lokale Rundfunkstationen. Deutsche Welle über Kabel oder Satellit

Wechselkurs (Stand 17.12.2008): 1 EUR = 3,26 BRL; 1 BRL = 0,31 EUR

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b. Geographie

Brasiliens Landschaft ist geprägt von ausgedehnten Regenwäldern des Amazonas-Tieflands im Norden und Hochebenen, Hügeln und Gebirgen im Süden. Während die landwirtschaftliche Basis des Landes in den Savannengebieten des Mittelwestens liegt, lebt der Großteil der Bevölkerung in der Nähe der Atlantikküste, wo sich auch fast alle Großstädte befinden.

Wichtige Städte und Großräume

Die bevölkerungsreichsten Großräume (jeweils mit ihrer Hauptstadt) sind São Paulo mit ca. 20,5 Mio. Einwohnern (2005), Rio de Janeiro mit ca. 11,4 Mio. (2005), Belo Horizonte mit ca. 4,3 Mio. (2002), Porto Alegre mit ca. 4 Mio. (2004), Recife mit ca. 3,6 Mio. (2005), Fortaleza und Salvador da Bahia mit jeweils ca. 3,4 Mio. (2005) und Brasília mit ca. 2,2 Mio. Einwohnern.

São Paulo ist die größte Stadt Brasiliens, Südamerikas und gleichzeitig auch die größte der südlichen Hemisphäre und der wirtschaftliche Motor Brasiliens. São Paulo ist das größte deutsche Investitionszentrum außerhalb der EU und den USA. Als industrielles Zentrum des Landes zieht die Stadt kontinuierlich Einwanderer an, so dass sich die Einwohnerzahl innerhalb von 40 Jahren verdoppelte. Dieser rapide Bevölkerungszuwachs brachte der Stadt eine vorrangige Stellung in Bezug auf Finanzen, Kultur und Wissenschaft ein, aber auch Verkehrsprobleme, Umweltverschmutzung und Kriminalität.

Rio de Janeiro war fast 200 Jahre lang Hauptstadt Brasiliens, bis im Jahre 1960 Brasília zur Kapitale ernannt wurde. Trotzdem ist Rio de Janeiro die bekannteste Stadt des Landes. Bei Touristen ist sie beliebt wegen des Karnevals und der Strände, die zu den schönsten der Welt zählen. Der Tourismus hat in Rio einen hohen wirtschaftlichen Stellenwert, aber auch produzierende Industrie ist in der Stadt beheimatet. Abseits der Urlaubszentren hat die Stadt mit den typischen Problemen einer Großstadt zu kämpfen, vorrangig mit Kriminalität und Armut großer Bevölkerungsteile.

Die Hauptstadt Brasília wurde in den 1960er Jahren innerhalb von drei Jahren erbaut. Es handelt sich um eine klassische Planhauptstadt. Sie wurde von Lúcio Costa im Auftrag des damaligen Präsidenten Kubitschek geplant, Oscar Niemeyer entwarf die Regierungsgebäude. Brasília sollte ursprünglich als glänzendes städtisches Vorbild dienen. Allerdings ging die Entwicklung in wichtigen Punkten nicht so voran, wie es die Pläne vorsahen, und so ist Brasília in den äußeren Bezirken mittlerweile ebenfalls von Favelas geprägt. Heute hat die Stadt knapp 200.000 Einwohner, die Metropolregion zählt etwa 2,2 Millionen Menschen. 70 % der Bevölkerung Brasiliens lebt in den Großstädten.

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c. Bevölkerung , Sprache , Religion

Die brasilianische Bevölkerung ist sehr jung. Es sind 28,2 % unter 15 Jahre alt, 65,8 % sind 15 bis 64 Jahre alt und nur 6,0 % über 65 (Stand: 2004). Das mittlere Alter beträgt 27,4 Jahre, die mittlere Lebenserwartung liegt bei 71,4 Jahren. 2003 betrug die Geburtenziffer 19,5 Neugeborene auf 1.000 Einwohner. Die durchschnittliche Kinderzahl je Frau betrug 2,1. Die Sterbeziffer betrug 6,7 auf 1.000 Einwohner. Die Lebenserwartung lag 2003 bei der männlichen Bevölkerung bei 65,4 Jahre und bei der weiblichen Bevölkerung bei 73,3 Jahre. 83,3 % der Bevölkerung leben im Jahr 2003 in den Städten, die sich durch rasantes Wachstum und Wildwuchs auszeichnen; in den Außenbezirken haben sich Favelas genannte Armensiedlungen gebildet.

Der Unterschied zwischen Arm und Reich ist in kaum einem Land so groß wie in Brasilien. Dies gilt besonders bei der in der Landwirtschaft tätigen Bevölkerung. So waren bis 1998 2,8 % der Bauern Großgrundbesitzer mit zusammen 57 % der gesamten Agrarfläche, wohingegen 90 % der Bauern sich 22 % der Nutzfläche teilen müssen. Etwa 5 Millionen Familien gelten als landlos. Afro-Brasilianer, die 7 % der Bevölkerung ausmachen, sind überproportional in der armen Bevölkerung vertreten. Nicht viel besser ergeht es den Indios. Ein Gleichstellungs- und Anti-Hunger-Programm gilt seit 2003.

Ethnien

Ursprünglich vier Bevölkerungsgruppen bilden die brasilianische Bevölkerung. Sie sind heute jedoch so umfassend vermischt, dass eine klare Zuordnung oft nicht mehr möglich ist. Diese Gruppen sind:

die Portugiesen, die ursprünglichen Kolonialisten die Afrikaner, die als Sklaven nach Brasilien verschleppt wurden verschiedene Immigrantengruppen, hauptsächlich aus Europa (Italiener, Deutsche,

Spanier), dem Nahen Osten und Asien, die sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts in Brasilien angesiedelt haben. Seit 1818 sind über 300.000 Deutsche eingewandert (siehe auch Deutschbrasilianer). Eine große japanische Bevölkerungsgruppe lebt in Brasilien, außerdem viele Polen, vorwiegend in Paraná.

einheimische Volksgruppen der Tupi- und Guarani-Sprachfamilien (200 ethnische Gruppen mit insgesamt etwa 500.000 Mitgliedern). Etwa 10 % der Fläche Brasiliens ist für Indianer reserviert.

Etwa die Hälfte der brasilianischen Bevölkerung hat einen nicht unerheblichen Anteil afrikanischer Vorfahren, die vom 16. bis zum 19. Jahrhundert als afrikanische Sklaven in das Land gebracht wurden. Die Schwarzen haben sich jedoch im Laufe der Zeit stark mit der europäischstämmigen Bevölkerung vermischt. Nach einer Erhebung des IBGE im Jahre 2005 bezeichnen sich rund 49,9 % der Brasilianer selbst als Weiße, 43,2 als Mischlinge (pardo) und 6,3 % als Schwarze, 0,7 % als Gelbe oder Indigene. Der größte Teil der afrobrasilianischen Bevölkerung lebt im Nordosten.

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Indigene Bevölkerung

Die indigenen Völker in Brasilien waren traditionell halbnomadische Stämme, die sowohl von Jagen und Sammeln, als auch von einfacher Landwirtschaft lebten. Ein großer Teil der eingeborenen Bevölkerung starb im Zuge der europäischen Kolonialisierung, meist an eingeschleppten Krankheiten, in Folge von Zwangsarbeit, oder durch die Hand der Kolonialisten. Der Großteil der verbleibenden Indios wurde mehr oder weniger Teil in der Gesellschaft und vermischte sich im Laufe der Zeit mit den europäischen Einwanderern. Von schätzungsweise 5 bis 6 Millionen Indios zur Zeit der Entdeckung ging die Bevölkerungszahl bis zum Jahr 1950 auf nur 100.000 zurück.

In den letzten 50 Jahren wurden politische Fortschritte zur Verbesserung der Situation der Indios gemacht. Bis 1997 ist die indigene Bevölkerung wieder auf etwa 300.000 angewachsen. Nach Angaben der brasilianischen Botschaft leben heute ungefähr 410.000 Indios in Brasilien, was rund 0,2 % der gesamten Bevölkerung entspricht. 2005 gab es Berichte über einen erneuten Anstieg in der Zahl der in Brasilien lebenden Indios auf etwa eine halbe Million. In diesem Fall hinge das Anwachsen wahrscheinlich auch mit der Einwanderung von Indios aus den Nachbarländern Bolivien, Peru und Kolumbien zusammen.

Zwischen 100.000 und 200.000 Indios leben heute in Städten, wodurch die indianische Kultur zunehmend verloren geht. Nur wenige Stämme in vereinzelten Reservaten im Amazonasgebiet leben noch nach ihrer eigenen Kultur. Aber auch im Regenwald ist die indigene Bevölkerung verschiedensten Bedrohungen ausgesetzt. Durch die Abholzung des Urwalds wird ihr Lebensraum dauerhaft zerstört. Dabei werden die erwirtschafteten Erlöse aus dem Amazonasgebiet heraus transferiert, es mangelt also an wichtigen Investitionen oder gar Entschädigungen. Minenarbeiter und Goldgräber belasten nicht nur mit schwerem Gerät und giftigen Chemikalien die Flüsse und Böden nachhaltig, sie bringen auch Krankheiten und große Mengen Alkohol in die Indianergebiete. Zudem kommen häufig gewaltsame Übergriffe der Arbeiter auf die ansässige Urbevölkerung vor, die manchmal in regelrechten Massakern ausarten.

Der Regierung wird dabei Mitschuld vorgeworfen, da Mörder nur selten wirklich strafrechtlich verfolgt werden. Außerdem vergibt sie Genehmigungen zur wirtschaftlichen Nutzung von Gebieten (z. B. zur Ölförderung), die von Indios bewohnt sind.

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Bevölkerungsdichte Brasiliens

Etwa 90 % der Bevölkerung konzentrieren sich auf die Bundesstaaten der Ost- und Südküste Brasiliens, wo es eine Bevölkerungsdichte von 20 bis über 300 Einwohner/km² gibt. Der Rest Brasiliens, mit dem Amazonas und den Bergregionen, hat zwar die weitaus meiste Fläche, aber nur eine Bevölkerungsdichte von unter 5 bis 20 Einwohner/km². Nur der Bundesstaat Distrito Federal do Brasil (da es der Hauptstadtdistrikt ist) und der Bundesstaat Rio de Janeiro haben eine hohe Bevölkerungsdichte von über 300 Einwohner/km².

Sprachen

Brasilien ist das einzige portugiesischsprachige Land Amerikas. Das brasilianische Portugiesisch hat einen eigenen Charakter. Es unterscheidet sich in der Aussprache und durch eine leicht abgewandelte Orthografie und Grammatik von der europäischen Variante. Das (brasilianische) Portugiesisch ist alleinige Amtssprache und für mindestens 97 % der Bevölkerung Muttersprache. Die Indianersprachen werden nur noch von etwa 0,1 % der Bevölkerung gesprochen, dazu zählen Guaraní, Makú, Tupi und Gês, wobei die letzten beiden vorrangig im Amazonasgebiet verbreitet sind, wo der Einfluss der Europäer gering blieb. In den Küstengegenden sind die Indianersprachen praktisch vollständig verdrängt worden. Guaraní hatte zu Kolonialzeiten eine größere Bedeutung und ist nur knapp daran gescheitert, Amtssprache des Landes zu werden. Insgesamt werden in Brasilien 188 verschiedene Sprachen und Idiome gesprochen.

Minderheitensprachen der Einwanderer

Aufgrund der Einwanderung gibt es in Brasilien zahlreiche Minderheitensprachen. Etwa 1,5 Millionen Brasilianer sprechen Deutsch als Muttersprache, 500.000 Italienisch, 380.000 Japanisch und 37.000 Koreanisch. Dabei muss berücksichtigt werden, dass bei den Sprachminderheiten die Zahl der Sprecher sehr optimistisch berechnet ist. Diese Volksgruppen gehörten teilweise zu den ersten Siedlern und ihre Nachfahren verstehen fast nur noch Portugiesisch. In den Ortschaften, die als Zentren für Einwanderer galten, entstanden oftmals brasilianische Dialekte der Einwanderersprache. Beispiele sind Talian, brasilianisches Italienisch, oder das Riograndenser Hunsrückisch.

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Bis ins 20. Jahrhundert hinein gab es (besonders im Süden) ganze Gemeinden, in denen ausschließlich Deutsch oder Italienisch gesprochen wurde, da insbesondere die deutschen Auswanderer und deren Nachfahren über eine gute Infrastruktur aus Schulen, Vereinen u.ä. verfügten und zumeist in relativ geschlossenen Kolonien lebten. Als während des autoritären Regimes des Estado Novo (1937–1945) eine Nationalisierungskampagne durchgeführt wurde, geriet die deutsche Gemeinschaft zunehmend unter Druck, da der Staat den Assimilierungsprozess forcierte. Der Eintritt Brasiliens in den Zweiten Weltkrieg bot den entsprechenden Anlass, um die Sprachen der Feindstaaten zu verbieten und deutsche und italienische Schulen zu schließen, woraufhin das Portugiesische auch in diesen Ortschaften Einzug hielt.

Fremdsprachen

Englisch ist als Fremdsprache noch nicht so etabliert wie in europäischen Ländern. Obwohl sie normalerweise in den Schulen unterrichtet wird, fasst die Sprache nur langsam Fuß in Brasilien. Auch in den Großstädten ist es nicht selbstverständlich, dass die Leute Englisch sprechen oder verstehen. Für gewöhnlich verstehen die Brasilianer aber zumindest ansatzweise Spanisch, auch wenn sie die Sprache selbst nicht sprechen. In den Grenzgebieten zu anderen südamerikanischen Ländern bildete sich das sogenannte Portunhol heraus, eine Mischsprache aus Portugiesisch und Spanisch, das die Verständigung erleichtert. Besonders im Grenzgebiet zu Paraguay ist diese Mischsprache häufig anzutreffen. Dies vor allem deshalb, weil die Grenzstadt Ciudad del Este ein wichtiger Handelsplatz für die brasilianischen Straßenhändler („Sacoleiros“) ist.

Religion

Nach dem Zensus im Jahres 2000[1] bekannten sich 73,6 Prozent der Brasilianer zur römisch-katholischen Kirche. Die Zahl der Katholiken ist rückläufig. 1960 betrug die Zahl der Katholiken noch 91 Prozent der Gesamtbevölkerung, bis 1985 nahm sie auf 83 Prozent ab und ist bis 2000 auf 73,6 Prozent gesunken. Teile des brasilianischen Katholizismus sind stark von afrobrasilianischen Traditionen beeinflusst.

15,4 Prozent der Bevölkerung sind protestantischen Glaubens. Der Protestantismus kam seit dem 19. Jahrhundert mit deutschen Einwanderern ins Land. Im 20. Jahrhundert haben aber vor allem nordamerikanische Missionskirchen große Erfolge erzielt. So gab es seit etwa 1960 eine starke Zunahme protestantischer Freikirchen. Heute gibt es 35.000 Freikirchen in Brasilien. 7,4 Prozent erklärten keiner Religion anzugehören. 1,3 Prozent sind Anhänger des Spiritismus, 0,3 Prozent bekannten sich zu afro-brasilianischen Religionen wie Candomblé und Umbanda.

Des weiteren gibt es etwa 1.100.000 Zeugen Jehovas, 600.000 Mormonen, 215.000 Buddhisten, meist Nachkommen japanischer Einwanderer, 150.000 Juden, 27.000 Muslime, meist Nachkommen syrisch-libanesischer Einwanderer und knapp 3.000 Hindus.

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d. Geschichte

Brasilien war bereits seit mindestens 10.000 Jahren vor der Entdeckung durch die Europäer besiedelt. Vor allem Höhlen im Amazonas-Gebiet waren bewohnt, hier am bekanntesten die nach der Flussinsel Marajó benannte Marajoara-Kultur mit ihren wunderschönen Keramiken. Große Stätten wie die der Inkas oder Mayas sind aber nicht bekannt. Das Land wurde nach dem in Europa sehr beliebten Brasilholz, einem roten Edelholz, das heute nur noch höchst selten ist, benannt.

Die Kolonialzeit Schon 1494 beschlossen Portugal und Spanien die Aufteilung Südamerikas im Vertrag von Tordesilhas. Dort wurde unter Vermittlung des damaligen Papstes Alexander VI. eine Trennung der Interessensphären festgeschrieben, so dass die gesamte Westküste spanische, und die (zu diesem Zeitpunkt noch allgemein unbekannten) Küstenabschnitte des heutigen Brasiliens portugiesische Kolonie würden. Am 22. April 1500 landete der portugiesische Seefahrer Pedro Alvares Cabral dann beim heutigen Porto Seguro (im Süden des Bundesstaates Bahia) an der brasilianischen Küste an und nimmt das Land für die portugiesische Krone in Besitz.

1549 wurde das heutige Salvador da Bahia (São Salvador da Bahía de Todos os Santos) zur Hauptstadt ernannt. Schon zu dieser Zeit wurden Indios aus dem Landesinnern an die Küste gebracht, die die Arbeit auf den Zuckerrohrplantagen im Nordosten verrichten mussten. Wegen harter Arbeit, Verfolgung und Anfälligkeit der Indios für europäische Krankheiten starben viele von ihnen. Die Kolonialherren versuchten daraufhin, die verloren gegangene Arbeitskraft mit Sklaven aus Afrika zu ersetzen. Bis 1580 brachten die Portugiesen das ganze Land auch faktisch unter ihre Kontrolle.

1629 hatten sich die Niederländer in der Nähe des heutigen Recife niedergelassen und 1637 unter Führung von Johann Moritz von Nassau-Siegen diese Anbaugebiete, die daraufhin nochmals kurz aufblühten, erobert. Bis 1654 stand der Nordosten, v.a. das Gebiet um Pernambuco, unter niederländischer Kontrolle. In der Schlacht von Guararapes wurden die niederländischen Truppen im selben Jahr entscheidend geschlagen und wieder vertrieben.

Reiche Barockstädte entwickelten sich im 17. Jahrhundert, als Bandeirantes-Expeditionen das Hinterland erkundeten und neben anderen Bodenschätzen auch Gold und Diamanten entdeckten. Im selben Jahrhundert bauten entflohene Sklaven einfache Siedlungen, sogenannte Quilombos, auf. Als in den Quilombos Aufstände gegen die Unterdrückung der Schwarzen ausbrachen, zerstörte man bis 1699 alle Siedlungen wieder. 1763 wurde Rio de Janeiro zur Hauptstadt ernannt, weil sich das wirtschaftliche Zentrum des Landes auf den Süden verlagerte. 25 Jahre später führte der Offizier und Zahnarzt Tiradentes einen Aufstand an, der aber scheiterte. 1792 wurde der heutige Nationalheld Brasiliens hingerichtet. Gleichzeitig begann ein Konflikt mit Spanien, weil die Bandeirantes-Expeditionen die Westgrenze Brasiliens entgegen den Vereinbarungen verschoben.

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König- und Kaiserreich

1807 brachen die französischen Truppen von Napoléon Bonaparte nach Portugal ein, woraufhin der portugiesische König João VI. von einer britischen Eskorte geschützt nach Brasilien (erst Bahia, später Rio de Janeiro) flüchtete und dort erstmals den bis dahin strikt verbotenen Auslandshandel erlaubte. Mit der Übersiedlung des Königs und des gesamten Hofstaates bekam Brasilien den Status eines gleichberechtigten Mitglieds des Mutterlandes und die Hauptstadt Rio de Janeiro war faktisch das Zentrum des damaligen portugiesischen Weltreichs mit Ausnahme des französisch besetzten Portugals. Auf dem Wiener Kongress 1815 wird Brasilien mit Portugal gleichgestellt.

Nach Abzug der französischen Truppen musste König João VI. 1821 gegen seinen Willen wieder nach Portugal zurückkehren, um seinen Thronanspruch zu sichern. Er überließ die Herrschaft über Brasilien seinem Sohn Pedro. Pedro I. erklärte am 7. September 1822 in São Paulo die Unabhängigkeit Brasiliens von Portugal und machte sich am 22. September zum ersten brasilianischen Kaiser. Zwei Jahre später beginnt die gezielte deutsche Einwanderung in Brasilien, mit Gründung der ersten Kolonie São Leopoldo in Rio Grande do Sul. 1828, nach drei Kriegsjahren gegen Argentinien, löst sich die Provinz Uruguay und erklärt ihre Unabhängigkeit von Brasilien. Drei Jahre später kam es zu einem Militäraufstand, wegen dessen König Pedro I. abtrat und die Herrschaft auf seinen fünfjährigen Sohn Pedro II. übertrug. Pedro I. ging zurück nach Portugal und trat dort als portugiesischer König Pedro IV. das Erbe seines Vaters an.

Regentenzeit

Ein Zusatzpunkt der 1822 geschaffenen Verfassung ermöglicht noch am Tag der Abdankung Pedro I. einige Reformen, so wurde die Einsetzung eines einzigen Regenten beschlossen. In der Revolução Farroupilha 1835 spaltete sich mit Rio Grande do Sul erneut eine Provinz ab, die fortan die Republik Piratini bildete, bis sie nach einem zehnjährigen Krieg mit den Regierungstruppen wieder ins Kaiserreich eingegliedert wurde. In der Regentenzeit gab es eine Reihe von weiteren Aufständen im Norden und Nordosten, die relativ schnell zerschlagen wurden und vor allem vielen Armen das Leben kostete.

Zweites Kaiserreich 1840, also noch vor seiner Volljährigkeit, wurde Pedro II. zum Kaiser gekrönt. 1864 erklärt Paraguay Brasilien den Krieg. Nach fünf Jahren besiegten Brasilien, Uruguay und Argentinien die Truppen Paraguays im blutigsten Krieg der lateinamerikanischen Geschichte. Obwohl die Kriegsjahre dem Land zusetzten, erlebte Brasilien aufgrund des Kautschukbooms eine gute wirtschaftliche Entwicklung. Brasilien besaß das Monopol auf Kautschuk und konnte deshalb durch dessen Export große Einnahmen erzielen.

Die Sklaverei wurde 1888 von Pedro II. offiziell abgeschafft. Obwohl Sklaverei bereits seit 1853 geächtet wurde, führte das

Verbot zu Aufständen von Großgrundbesitzern und der Armee. In der Folge putschte sich das Militär an die Macht, woraufhin der Kaiser am 15. November 1889 ins Pariser Exil und den Weg für die erste Republik freimachte.

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Republik und die Zeit der Weltkriege

Die erste brasilianische Republik mit föderativer Verfassung wurde am 24. Februar 1891 von Marschall Manuel Deodoro da Fonseca als Vereinigte Staaten von Brasilien (República dos Estados Unidos do Brasil) ausgerufen. In der Folgezeit etablierte sich ein oligarchisches System. Der Wohlstand war durch die große Kaffee-Nachfrage gesichert und die Wirtschaft konzentrierte sich auf diesen Zweig. In den Ersten Weltkrieg trat Brasilien offiziell auf Seite der Alliierten gegen Deutschland ein, beteiligte sich aber nicht aktiv. In den Kriegsjahren ging die Nachfrage nach Kaffee stark zurück. In den 1920er Jahren forderten große Teile der Bevölkerung ein Ende der Oligarchie. Als dann 1930 die Kaffee-Preise nochmals einbrachen, führte Getúlio Vargas, der Vater der Armen, einen Aufstand an und wurde so Präsident. In den ersten Monaten seiner Regierungszeit wuchs die Wirtschaft Brasiliens spürbar. 1937 wurde die Herrschaft Vargas als „wohlwollender Diktator“ festgeschrieben, 1942 erklärte er auf Druck der USA den Krieg gegen die Achsenmächte. Er entsandte eine 25.000 Mann starke Division nach Italien, die unter anderem in der Schlacht um Monte Cassino eingesetzt wurde. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Vargas von der Armee abgesetzt.

Zurück zur Demokratie Schon fünf Jahre später wählte ihn das Volk erneut zum Präsidenten. Weil sich die USA gegen die sozialistische Politik Brasiliens stellte und daraufhin Rechte und die Armee Vargas' Rücktritt forderten, beging er 1954 Selbstmord. Vargas' Nachfolger Juscelino Kubitschek sorgte mit Hilfe der Partido Trabalhista Brasileiro (PTB) für neue, ausländische Investoren, die die brasilianische Wirtschaft in den späten 1950er Jahren ankurbelten. 1960 wurde dann Jânio da Silva Quadros zum Präsidenten gewählt. Nach seinem Amtsantritt 1961 versuchte er die Abhängigkeit zu den USA zu lösen und den desaströsen Staatshaushalt zu sanieren. Nach nur wenigen Monaten im Amt trat er wieder zurück, sein Nachfolger wurde der bisherige Vize-Präsident João Goulart, kurz nachdem die neue Hauptstadt Brasília nach drei Jahren Bauzeit eingeweiht wurde. Auch Goulart war in der Bevölkerung nicht unumstritten, weshalb seine Befugnisse in den ersten drei Präsidentschaftswahlen nur eingeschränkt waren.

Militärdiktatur

1964 putschte das Militär und setzte João Goulart ab. Das neue Regime unter Marschall Humberto Castelo Branco unterdrückte die linke Opposition und entzog etwa 300 Personen die politischen Rechte. Ein 1965 verabschiedetes Gesetz schränkte die bürgerlichen Freiheiten ein, sprach der Nationalregierung weitere Machtbefugnisse zu und bestimmte die Wahl des Präsidenten und Vizepräsidenten durch den Kongress.

Der ehemalige Kriegsminister Marschall Artur da Costa e Silva, Kandidat der Regierungspartei ARENA (Aliança Renovadova National; deutsch: Allianz zur nationalen Erneuerung) wurde 1966 zum Präsidenten gewählt. Die Brasilianische Demokratische Bewegung (MDB, Movimento Democrático Brasileiro), die einzige legale Oppositionspartei, weigerte sich aus Protest einen Kandidaten für die Wahl aufzustellen, weil die Regierung alle ernst zu nehmenden Gegenkandidaten nicht zugelassen hatte. 1966 gewann die ARENA auch die National- und Parlamentswahlen. Das Jahr 1968 stand im Zeichen von Studentenunruhen und Streiks. Das Militärregime reagierte mit politischen Säuberungsaktionen und Zensur. Im August 1969 wurde Costa entmachtet. Das Militär bestimmte General Emílio Garrastazu Médici zu seinem Nachfolger, der Kongress wählte ihn zum Präsidenten.

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Unter Médici wurden die Repressionen verstärkt und in der Folge nahmen die revolutionären Aktivitäten zu. Der römisch-katholische Klerus erhob seine kritische Stimme immer öfter und prangerte die Bedingungen der armen Bevölkerung an. 1974 wurde General Ernesto Geisel, nach seiner Militärkarriere Präsident der Petrobras, der staatlichen Ölmonopolgesellschaft, zum brasilianischen Präsidenten gewählt. Aufgrund der relativen politischen Stabilität und gezielter Förderung der Industrie war die Zeit der Militärmachthaber zugleich eine Zeit des Wirtschaftsbooms; viele Investoren – auch aus Deutschland – haben in den 70er Jahren in Brasilien investiert. So avancierte Sao Paulo zur „größten deutschen Industriestadt außerhalb Deutschlands“, was sicherlich auch heute noch zutrifft.

Anfang der 80er Jahre schwächte die Militärregierung die Repression deutlich ab, bis schließlich 1985, auch aus Mangel an eigenen Optionen aus dem Militärkader und bereits inmitten einer Wirtschaftskrise mit galoppierender Inflation, freie Wahlen zugelassen wurden.

Demokratie seit 1985 Der Wahlsieger Tancredo Neves wurde kurz vor seiner Amtseinsetzung in Brasília ins Krankenhaus eingeliefert. Wegen eines Magengeschwürs wurde er sieben Mal operiert. Er starb am 21. April 1985 an Infektionen, die er sich bei der Operation zugezogen hatte. Präsident wurde dann der zum Vizepräsidenten gewählte José Sarney. Sarney hatte mit enormen Auslandsschulden, Hyperinflation und Korruption zu kämpfen, was er mit dem „Plano Cruzado“ zuerst recht erfolgreich versuchte. Darüber hinaus musste er die neue Demokratie stabilisieren.

In demokratischen Wahlen zum Nachfolger Sarneys gewählt wurde 1990 Fernando Collor de Mello. Die ersten Monate seiner Amtszeit verbrachte er mit der Bekämpfung der Inflation, die zeitweise 25 % monatlich erreichte. Am 26. April 1991 wurde Mercosur (portugiesisch Mercosul) gegründet. Dieser Gemeinsame Markt des Südens, den die Staaten Argentinien, Paraguay und Uruguay gemeinsam mit Brasilien gründeten, ist ein Binnenmarkt mit mehr als 230 Millionen Einwohnern, der die Wirtschaft der Mitgliedsländer und dadurch die Stellung Lateinamerikas in der Welt stärken sollte.

Im Jahr 1992 wurde Collor von seinem Bruder Pedro der Korruption bezichtigt. Dies führte zu Untersuchungen durch Kongress und Presse. Die dichter werdenden Beweise für Bestechlichkeit und Veruntreuung von Staatsmitteln führte zu Massendemonstrationen und Unruhen in den großen Städten Brasiliens. Im Oktober des gleichen Jahres stimmte der Kongress dafür, Collor abzusetzen, der daraufhin zurücktrat. Verfassungsgemäß wurde Vizepräsident Itamar Franco sein Nachfolger.

1993 konnte die Bevölkerung Brasiliens in einem Referendum über die Staatsform entscheiden. Die Wahl fiel dabei eindeutig auf die Republik. 1994 wurde eine umfassende Währungsreform beschlossen. Durch die neue Währung („Plano Real“ eingeführt von Fernando Henrique Cardoso) endete die Hyperinflation. Zur weiteren Sanierung des Haushalts beschließt das Parlament zwar die Privatisierung von Staatsmonopolen, lehnt eine Verfassungsänderung allerdings ab. 1999 wird Fernando Henrique Cardoso erneut zum Präsidenten gewählt, obwohl das Land in einer wirtschaftlichen Krise steckte, auch der Real wurde wieder abgewertet.

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Das neue Jahrtausend

In den nächsten beiden Jahren konnte sich die Wirtschaft wieder erholen. Von 2002 bis 2006 stieg der Real gegenüber dem Euro, welches dem Kapitalexport Brasiliens in diesem Zeitraum nicht schadete. Seit 2003 ist Luiz Inácio Lula da Silva von der Arbeiterpartei PT Präsident Brasiliens. Er hat soziale Programme wie „Null Hunger“ (Fome Zero) oder eine Landreform als Ziele propagiert. Viele Unterstützer werfen ihm aber vor, sie zugunsten einer

(nach makroökonomischen Daten erfolgreichen) liberalen Wirtschaftspolitik zu vernachlässigen. 2004 führte Brasilien erstmals in seiner Geschichte UN-Friedenstruppen an, das Militär entsandte 1.470 Soldaten nach Haiti.

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e. Aktuelle Politik

Brasilien wurde 1964 bis 1985 vom Militär regiert. In dieser Zeit litten vor allem die Indios unter Menschenrechtsverletzungen, die Wirtschaft wurde zwar unterstützt, gleichzeitig wurden jedoch große Prestigeprojekte (Transamazônica, Itaipú, Atommeiler in Angra dos Reis, viele Autobahnen) durchgeführt. Zurück blieben Schulden (zwischenzeitlich hatte Brasilien höhere Auslandsschulden als alle anderen Staaten der Welt) und Staatsbetriebe, die finanziell am Ende waren. Die Verfassung aus dem Jahr 1988 gewährt der Bundesregierung weitgehende Befugnisse. Der Präsident wird für eine Amtsperiode von vier Jahren direkt vom Volk gewählt. Seit 1998 kann er einmal wiedergewählt werden. Er besitzt eine weit reichende exekutive Gewalt, ist Staatsoberhaupt und Regierungschef und stellt das Kabinett zusammen.

Nach einer Übergangsbestimmung wurde 1993 ein Referendum über die Staats- (Monarchie oder Republik) und Regierungsform (Präsidial- oder parlamentarisches System) abgehalten. Die Bevölkerung entschied mit jeweils großer Mehrheit (87 % bzw. 69 %) für die Republik und ein Präsidialsystem. Im vierten Versuch wurde Luiz Inácio Lula da Silva, genannt Lula, 2002 zum Präsidenten gewählt.

Politische Probleme Brasiliens sind schwache Parteien ohne ideologisch begründete Programme. Diese bilden Koalitionen, die bisher nur kurz hielten, somit müssen Gesetze meist durch Absprachen verabschiedet werden. Viele kleine Parteien und Korruption (1992 wurde der damalige Präsident Fernando Collor de Mello aus diesem Grund des Amtes enthoben) führen zu einer politisch sehr instabilen Lage und zu einer nahezu zur Untätigkeit verdammten öffentlichen Verwaltung. Auch der vor allem beim einfachen Volk beliebte Präsident Lula da Silva musste sich mit seiner Parteiführung unlängst Korruptionsvorwürfen stellen, die nicht ausgeräumt wurden.rasilien empfängt jährlich etwa 376 Millionen US-Dollar Entwicklungshilfe, den Großteil stellen Japan und die EU-Länder zur Verfügung.

Das brasilianische Parlament, der Nationalkongress oder Congresso Nacional, besteht aus zwei Kammern:

Der föderative Senat oder Senado Federal setzt sich aus 81 Abgeordneten zusammen, von denen jeweils drei aus jedem der Bundesstaaten entsendet werden. Die Senatsabgeordneten werden nach dem Mehrheitswahlrecht für Amtsperioden von acht Jahren bestimmt.

Neben dem Senat gibt es die Abgeordnetenkammer oder Câmara dos Deputados mit 513 Sitzen, deren Mitglieder nach dem Verhältniswahlrecht für Amtsperioden von vier Jahren gewählt werden.

Nach den Wahlen von 2006 haben zwanzig Parteien den Einzug in die Abgeordnetenkammer geschafft, wobei zwei Drittel der Abgeordneten von fünf Parteien gestellt werden. Die stärkste Kräfte ist die Partido do Movimento Democrático Brasileiro (PMDB) mit 91 vor der Partido dos Trabalhadores (PT) mit 82 Angeordneten. Im Senat sind derzeit dreizehn Parteien vertreten. Die meisten Senatoren (jeweils 23 %) gehören der PMDB und den Democratas (ehemals PFL) an.

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Die Wahl 2002, die in einem klaren Sieg der Arbeiterpartei PT endete, hatte einen hohen Stellenwert für die Entwicklung der noch jungen Demokratie, denn erstmals wurde ein größerer Machtwechsel vollzogen. Im ersten Jahr der Regierung gelang eine wirtschaftliche Stabilisierung, der wieder einsetzenden Inflation und anderen Problemen wurde konsequent entgegen gewirkt. Auch eine Rentenreform wurde gegen Protest aus den eigenen Reihen beschlossen. Der Kampf gegen die Armut wird derzeit mit verschiedenen Programmen angegangen. Antiamerikanismus ist in weiten Bevölkerungsteilen stark ausgeprägt.

Viele Brasilianer betrachten die US-Politik als „neoimperialistisch“ oder zumindest „hegemoniell“ und befürchten eine zu starke Einflussnahme der USA auf Lateinamerika. Besonders kritisch werden daher auch die amerikanischen Versuche betrachtet, eine gesamtamerikanische Freihandelszone zu errichten. Lula setzt sich seinerseits für ein starkes Lateinamerika ein und geht auf vorsichtige Distanz zur amerikanischen Politik. In der bisherigen Außenpolitik wurde ein offener Streit mit den USA aber vermieden. Gleichzeitig distanziert sich Lula auch vom stark linksgerichteten Kurs des venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez.

Die schwerste Krise der Legislaturperiode durchlebte die Regierung Lulas im Sommer 2005. Der PTB, Koalitionspartei in der Regierung, wurde Korruption vorgeworfen, was deren Vorsitzender Roberto Jefferson massiv bestritt und ähnliche Vorwürfe gegen zwei andere Regierungsparteien richtete. Sie würden ein Monatsgeld erhalten und dann den Gesetzesvorschlägen kollektiv zustimmen. Finanziert werde das angeblich durch Spenden großer Unternehmen, die dafür Staatsaufträge bekommen hätten.

Daraufhin nahmen die Polizei und Untersuchungsausschüsse des Kongresses Ermittlungen auf, die immer mehr finanzielle Nebengeschäfte der Politiker aufdecken konnten. Dutzende Politiker – auch Berater des Präsidenten und Minister der Regierungsparteien, insbesondere des sich bis dahin als „sauber“ präsentierenden PT – legten ihr Mandat im Kongress nieder. Auch wenn eine persönliche Verwicklung bisher nicht nachgewiesen werden konnte, litt das Ansehen des Präsidenten stark unter den Vorwürfen. Reformen zum Wahl- und Parteifinanzierungssystem wurden in Angriff genommen, aber noch nicht beschlossen.

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f. Bildungswesen

Die Alphabetisierungsrate des Landes liegt 2003 bei 88,4 %, das Schulabgangsalter bei 16 Jahren. Die Schule zu besuchen ist in Brasilien Pflicht. In die Bildung fließt ein ähnlich großer Teil des Bruttosozialprodukts wie in Europa; in absoluten Zahlen ist das brasilianische Bildungsbudget etwa so groß wie das deutsche (2004). In Brasilien teilt sich diese Summe jedoch auf eine mehr als doppelt so große und im Durchschnitt wesentlich jüngere Bevölkerung auf. Die staatlichen Schulen genießen einen schlechten Ruf. Deshalb schicken finanziell besser gestellte Eltern ihre Kinder auf private Schulen. Diese unterscheiden sich von der Höhe des Schulgeldes und der Qualität des Unterrichts erheblich.

In 150 Universitäten werden fast 2,8 Millionen Studenten unterrichtet. Etwas mehr als die Hälfte der Hochschulen sind staatlich. Sie sind für alle Menschen mit qualifizierendem Schulabschluss nach einer Aufnahmeprüfung frei zugänglich und gebührenfrei. Die privaten Hochschulen finanzieren sich über unterschiedlich hohe Studiengebühren. Entsprechend schwankt ihre Ausstattung und die Qualität der Lehre. An den staatlichen Hochschulen werden zweimal jährlich einheitliche und offizielle Aufnahmeprüfungen, sogenannte vestibulares, durchgeführt. Die Bewerberzahl übersteigt meist bei weitem die Anzahl der vorhandenen Studienplätze. Bewerber bereiten sich deshalb nach dem Abitur oft mit sogenannten cursinhos auf das vestibular vor, die von privaten Bildungseinrichtungen angeboten werden und dementsprechend kostenpflichtig sind. Wer im vestibular keinen Studienplatz erhält, hat die Möglichkeiten, bis zum nächsten Semester zu warten und das vestibular erneut zu absolvieren oder auf einer der privaten Hochschulen zu studieren.

Bekannt sind die brasilianischen Forschungen zur Nutzung regenerativer Energien, die zum Beispiel beim Bau des Wasserkraftwerks Itaipú (Vorbild des Dreischluchtendamms) Anwendung fanden. Auch der Motorenbau verdient Beachtung: Das erste Auto mit Alkoholmotor lief 1979 in Brasilien vom Band und der Ingenieur Vincente Camargo entwickelte im Jahr 2005 den ersten Alkoholmotor (Methanol) für Flugzeuge, welches von der Flugzeugbaufirma (Neiva-Embraer) als erstes erprobt wurde. Die Forschung in der Luftfahrt findet traditionelle besondere Beachtung in Brasilien. Alberto Santos-Dumont – nach dem der nationale Flughafen in Rio de Janeiro benannt ist – führte die weltberühmten Luftschiffflüge um den Eiffelturm durch. Er zeigte seine ersten Luftschiffe 1898 in Paris, benutzte dabei die ersten Sicherheitsgurte, erwähnte 1902 als Erster die Funktion eines Flughafens, demonstrierte bei einem Flug 1904 die erste Fliegeruhr, eröffnete 1905 das erste Luftfahrtmuseum in Paris, absolvierte 1906 die ersten beglaubigten und öffentlichen Motorflüge in Bagatelle und entwickelte das erste Motorflugzeug nach dem Modell Plano esporte 1909. Der ehemalige US-Präsident Bill Clinton bezeichnete ihn als „Vater der Luftfahrt“.

2004 wurden in Brasilien 21.742 Patente angemeldet, davon stammen 50 % von brasilianischen Personen bzw. Unternehmen.

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g. Wirtschaftliche Situation

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Brasiliens nach Kaufkraftparität ist das größte aller Länder in Amerika, ausgenommen der USA. Damit liegt Brasilien selbst vor dem Industriestaat Kanada. Diese Zahlen sind vor allem der großen Bevölkerung zu verdanken. Rechnet man aber das BIP auf die Einwohnerzahl um, erhält man einen geringeren Rang. Etwa 40 % des BIP wird von der Industrie erwirtschaftet, knapp die Hälfte vom Dienstleistungssektor. Die Landwirtschaft trägt nur noch zu etwa einem Zehntel bei. Die wichtigsten Exportartikel sind Maschinen (darunter Autos und Flugzeuge), Stahl, Aluminium und Zinn, sowie Kaffee, Soja, Zucker und Fleisch.

Brasilien wird im allgemeinen ein großes ökonomisches Potential zugeschrieben. Das liegt unter anderem an der fortgeschrittenen Industrialisierung, politischer Stabilität und an der großen Menge an Rohstoffen, insbesondere gewaltiger Vorkommen an Eisen. Ebenso stärkt die südamerikanische Zollunion Mercosul den Markt in Lateinamerika und eröffnet auch der brasilianischen Wirtschaft weitreichende Möglichkeiten. Neben den lateinamerikanischen Staaten sind die USA und die Europäische Union die wichtigsten Handelspartner. Im Außenhandel gewinnt aber auch die Volksrepublik China zunehmend an Bedeutung.

Wirtschaftliche Entwicklung

Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts lebte die Bevölkerung vor allem vom Export von Agrarprodukten. Dann gab es aufgrund der beginnenden Industrialisierung des Landes einen zunehmenden Mangel an Arbeitskräften, der nach der Abschaffung der Sklaverei im Jahre 1888 noch weiter verschärft worden war. Dies lockte eine große Zahl von Einwanderern an, die größten Gruppen unter ihnen waren neben Portugiesen und Spaniern, Deutsche, Italiener, Polen und Japaner. Während des ersten Weltkriegs geriet das Land, weil die wichtigsten Export-Artikel (Kaffee, Zucker, etc.) von einem enormen Preisverfall betroffen waren, in eine wirtschaftliche Krise. Hilfe kam mit Kapital und Immigranten aus Großbritannien. Mit Ausnahme des ersten Weltkriegs konnte die Wirtschaft und auch das Verkehrsnetz in den ersten 30 Jahren des 20. Jahrhundert stetig wachsen.

1917 kam es zu ersten großen Streikwellen in São Paulo und Rio de Janeiro, auf die die Regierung mit Unterdrückung reagierte. In den 1920er Jahren bildeten sich Arbeiterparteien und Gewerkschaften, doch dies führte nicht zu einer stärkeren Stellung im Staat, da sie keine Vertretung in oberen Schichten hatten. Auch die Leutnantbewegung Tenentismo ab 1922 konnte daran nichts ändern, da Versuche einer Revolution scheiterten. Ein aktuelles Problem der brasilianischen Wirtschaft ist die steigende Urbanisierung und Zuwanderung der Landbevölkerung in die Städte. Allein in Brasilia steigt sie pro Jahr um 3 %, was in den Armenvierteln katastrophale Auswirkungen hat.

Mit großen, gut entwickelten Landwirtschafts-, Bergbau-, Produktions-, und Dienstleistungssektoren auf der einen Seite und einem großen Vorrat an Arbeitskräften auf der anderen ist die brasilianische Wirtschaft heute die kräftigste Südamerikas und gewinnt auf dem Weltmarkt an Bedeutung. Die wichtigsten Exportprodukte sind Kaffee, Kakao, tropische Früchte, Sojabohnen, Zucker und Eisenerz. 40 % der brasilianischen Agrarausfuhren gehen in die EU, 17 % in die USA.

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Die Zuckerindustrie in Brasilien ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor des Landes. Mit einer Produktion von mehr als 500 Millionen Tonnen Zuckerrohr, die zu etwa gleichen Teilen zu Zucker und Bioethanol und zu einem kleinen Teil zu Zuckerrohrschnaps verarbeitet werden, ist die Zuckerindustrie Brasiliens mit Abstand die größte weltweit. Auf den meist von „Zuckerbaronen“ beherrschten Zuckerrohrplantagen herrschen äußerst schlechte Bedingungen. Menschen arbeiten teilweise in sklavenähnlichen Verhältnissen in riesigen Monokulturen.

Zu den größten Herausforderungen für die brasilianische Wirtschaft zählen nach wie vor die Inflation und die Kluft zwischen einer wohlhabenden, gut ausgebildeten Bevölkerungsminderheit und der schlecht ausgebildeten Mehrheit, die größtenteils am Rande des Existenzminimums lebt. Es gibt eine große Bewegung von Landlosen, die Movimento dos sem terra (MST), die für eine Landreform kämpfen.

Wichtige brasilianische Unternehmen sind: Petrobras (Erdöl), Companhia Vale do Rio Doce (Bergbau), Gerdau (Metallverarbeitung), AmBev (Getränke), Embraer (Flugzeugbau), Norberto Odebrecht (Baugewerbe), Sadia (Lebensmittel). Auch große ausländische Unternehmen wählten Brasilien zum Schwerpunkt ihrer südamerikanischen Aktivitäten, so der Volkswagen-Konzern, Nestlé, Parmalat oder der Fiat-Konzern.

Entwicklung wichtiger Wirtschaftskennzahlen

Die wichtigen Wirtschaftskennzahlen Bruttoinlandsprodukt, Inflation, Haushaltssaldo und Außenhandel entwickelten sich in den letzten Jahren folgendermaßen:

Veränderung des Bruttoinlandsprodukts (BIP), real

in % gegenüber dem Vorjahr

Jahr 19981999200020012002200320042005200620072008*

Veränderung in % gg. Vj. 0,4 0,3 4,3 1,3 2,7 1,1 5,7 3,2 4,0 5,4 6,0

Quelle: IBGE *2008 Erste Semester. ~ = geschätzt

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Entwicklung des BIP (nominal)

absolut (in Mrd. US$) je Einwohner (in Tsd. US$)

Jahr 2004 2005 2006Jahr 2004 2005 2006

BIP in Mrd. US$ 604 796 967BIP je Einw. (in Tsd. US$) 3,3 4,3 5,2

Quelle: bfai

Haupthandelspartner (2005)

Ausfuhr (in %) nach Einfuhr (in %) von

USA 19,5 USA 17,5

Argentinien 8,4 Argentinien 8,5

VR China 5,8 Deutschland 8,4

Niederlande 4,5 VR China 7,3

Deutschland 4,2 Japan 4,6

Mexiko 3,4 Algerien 3,9

Chile 3,1 Frankreich 3,7

sonstige Länder 51,1 sonstige Länder 46,1

Quelle: bfai

Entwicklung der Inflationsrate Entwicklung des Haushaltssaldos

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in % gegenüber dem Vorjahr in % des BIP(„minus“ bedeutet Defizit im Staatshaushalt)

Jahr 2003 2004 2005 2006Jahr 2003 2004 2005 2006

Inflationsrate 14,7 6,6 6,9 ~ 4,5Haushaltssaldo -5,0 -2,6 -3,3 ~ -3

Quelle: bfai ~ = geschätzt

Hauptprodukte des Außenhandels (2005)

Ausfuhrgüter (Anteil in %) Einfuhrgüter (Anteil in %)

Transportausrüstung 16,2 Chemikalien und chemische Produkte

19,9

Metalle und Metallwaren 10,7 Kraftstoffe 18,3

Soja 8,0 Maschinen 13,7

Erdöl und Erdölprodukte 7,7 Elektronik 11,9

Fleisch 6,8 Kfz u. Kfzteile 5,7

Eisenerz 6,8 Elektrotechnik 5,4

chemische Produkte 6,3

Maschinen 5,9

Quelle: bfai

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Entwicklung des Außenhandels

in Mrd. US$ und seine Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %

2003 2004 2005 2006

Mrd. US$

 % gg. Vj.

Mrd. US$

 % gg. Vj.

Mrd. US$

 % gg. Vj.

Mrd. US$(1.Hj.)

 % gg.Vj.

Einfuhr 48 2 63 30 74 17 42 22

Ausfuhr 73 21 97 32 118 23 60 14

Saldo 24,8 33,7 44,7 18,6

Quelle: bfai

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2. Sao Paulo

a. Geschichte

São Paulo wurde am 25. Januar 1554, dem Fest der Bekehrung des Apostels Paulus, von den Padres Manuel da Nóbrega und José de Anchieta, zwei jesuitischen Missionaren, um ein Jesuiten-Kloster gegründet. Für lange Zeit blieb das Gebiet isoliert, da die Produktivität der dortigen Zuckerrohrplantagen

nicht besonders hoch war;die Bewohner betrieben Subsistenzwirtschaft. Erst im 17. Jahrhundert wurde in der Gegend Weizen für den

Export angebaut.

Die Siedlung wurde nacheinander Hauptstadt des Kapitanats São Vicente (1681) und des Kapitanats São Paulo (1710). Die Jesuiten hatten von dem an der Küste des mittleren Brasiliens auf dem südlichen Wendekreis gelegenen portugiesischen Stützpunkt São Vicente aus – beim heutigen Santos – den von tropischen Regenwäldern überzogenen, zum Teil über 1000 Meter hohen Steilabfall des Küstengebirges (Serra do Mar) überwunden und in einem Hochbecken in ungefähr 800 Metern über dem Meeresspiegel die erste europäische Siedlungsgründung auf dem Hochland vorgenommen.

1711 ist São Paulo auf Grund der strategisch günstigen Lage in der Nähe eines Passes über die Serra do Mar das Stadtrecht verliehen worden. Am 7. September 1822 wurde in São Paulo die Unabhängigkeit Brasiliens von Portugal erklärt. São Paulo blieb bis in die 1870er Jahre relativ unbedeutend, obwohl die portugiesischen Einwanderer teilweise vermischt mit der indianischen Hochlandbevölkerung, im 16. und 17. Jahrhundert von São Paulo aus als Bandeirantes („Bannerträger“) weite Gebiete im zentralen Teil von Brasilien durchstreiften und als Sklavenjäger die berüchtigten Raubzüge zum Fang der Indianer unternahmen, die den Besitzern der Plantagen im Küstentiefland die beim Zuckerrohranbau benötigten Arbeitssklaven beschafften.

Kaffeeanbau und Industrialisierung

Die wirtschaftliche Bedeutung São Paulos änderte sich rasch, als der Anbau von Kaffee, der um 1850 über das Rio-Paraíba-Tal die Stadt erreichte, sich im Hochland von São Paulo unter günstigen Klima- und Bodenbedingungen und steigender Kaufkraft in Europa ab den 1880er Jahren flächenhaft in nördliche und nordwestliche Richtung ausdehnte.

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Hervorragende infrastrukturelle Voraussetzungen für den Kaffee„boom“ schufen die systematische Verkehrserschließung des Binnenlandes im Staate São Paulo durch strahlenförmige, von São Paulo auf den Hochebenen zwischen den Zuflüssen des Rio Paraná vorgetriebene Eisenbahnlinien und die günstige Verkehrslage zum nahen Exporthafen Santos. Eine gezielt betriebene Einwanderungspolitik, die überwiegend Italiener ins Land brachte, trug dazu bei, dass trotz der Befreiung der Sklaven 1888 die auf den Kaffeeplantagen benötigten Arbeitskräfte zur Verfügung standen.

Mehrere Hunderttausend Europäer, überwiegend Italiener, aber auch zahlreiche Deutsche, Japaner und Libanesen wanderten zwischen 1886 und 1905 ein, die sich vorwiegend auf den Paulistaner Kaffeeplantagen verdingten. Einige der Deutschen wurden auch im Inneren des Bundesstaates São Paulo in Kolonien angesiedelt (Rio Claro, Monte Mor und andere). In dieser Phase betrugen die jährlichen Wachstumsraten der Bevölkerung bis zu 14 Prozent. Dies alles verhalf São Paulo zu erstem Reichtum. Aber erst die Industrialisierung am Ende des 19. Jahrhunderts führte zu dem beeindruckenden Wachstum zur größten Metropole Südamerikas.

Industrieller Ballungsraum In den 1920er Jahren wurde São Paulo die führende Industrieregion des Landes. Die Bevölkerung der Stadt überschritt bereits 1934 die Millionengrenze und verdoppelte sich bis 1950. Anfang der 1960er Jahre führte die hohe Inflation gemeinsam mit der politischen Mobilisierung der Arbeiter, Bauern und Studenten, die begannen, ihre politischen Rechte einzufordern, zur Übernahme der Macht durch die Militärs im Jahre 1964. Deren Regierung, die bis 1985 dauerte, war einerseits von Intoleranz gegenüber der politischen Opposition geprägt, andererseits aber auch von Modernisierung und ökonomischer Entwicklung, mit jährlichen Wachstumsraten von rund zwölf Prozent Anfang der 1970er Jahre.

Es wurde begonnen, eine neue Infrastruktur aufzubauen sowie nationale Gesundheits- und Sozialfürsorge einzuführen. Die nahe Hafenstadt Santos (schnelle Transportwege), die Vergabe staatlicher Kredite und der sich durch umfangreiche ausländische, vor allem auch deutsche Investitionen verstärkende industrielle Aufschwung verhalfen São Paulo zu neuerem Reichtum.

Diese ökonomische Entwicklung basierend auf einer hohen Auslandsverschuldung geschah aber ohne die politische Partizipation der Bevölkerung und ohne eine gerechte Verteilung des Reichtums. Das Ergebnis dieser Veränderung war, dass eine zahlenmäßig kleine Schicht über eine sehr große Kaufkraft verfügte und mit ihrem Einfluss in Politik und Wirtschaft die elitären und autoritären Strukturen in der Gesellschaft verstärkte. Die zu dieser Zeit fehlende demokratische Kontrolle des Staates führte zu großen Mängeln, Niedriglöhnen und Korruption in der Qualität und Verteilung staatlicher Sozialleistungen, in den Bildungseinrichtungen, im öffentlichen Wohnungsbau, im Verkehr und den sanitären Anlagen.

São Paulo war in dieser Zeit auch Gründungsort der Arbeiterpartei PT (1980) und des sehr aktiven Gewerkschaftsdachverbandes CUT (1983). Ihre Entstehung und ihr schnelles Erstarken sind Ergebnis der machtvollen Streiks und Demonstrationen der Arbeiter, die Brasilien am Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre erschütterten. Diese Kämpfe brachten die Militärdiktatur zum Wanken und bildeten den Anfang einer Entwicklung, die wenige Jahre später zu ihrem Ende führte.

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Heute ist die Region um São Paulo der größte industrielle Ballungsraum Lateinamerikas und der bedeutendste Industriestandort der Dritten Welt. Durch die Globalisierung, erhöhte Wechselkurse und die aufstrebende Industrie im gesamten Land verliert São Paulo aber immer mehr an Bedeutung. Die Industrie wird mehr und mehr vom Dienstleistungsgewerbe abgelöst. Dieser Sektor kann die Arbeitslosen aus der Industrie aber nicht auffangen. Die Folge davon sind Arbeitslosigkeit und Niedriglöhne.

Wie viele Großstädte in Entwicklungsländern ist auch São Paulo von einem Armutsgürtel mit Marginalsiedlungen, den sogenannten Favelas, umgeben und hat besonders dort eine hohe Kriminalitätsrate. São Paulo wird heute in Brasilien aber auch als die führende Stadt im Hinblick auf Konzerte, Theater, Modenshows, internationale Sportveranstaltungen, Konferenzen und Wirtschaftsmessen angesehen; viele Veranstaltungen finden zuerst oder nur dort statt.

b. Bevölkerung

In den ersten 300 Jahren seit der Gründung der Stadt im 16. Jahrhundert kamen überwiegend portugiesische Einwanderer und Sklaven vom afrikanischen Kontinent nach São Paulo. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts waren es auf Grund des beginnenden Kaffeanbaus und der Befreiung der Sklaven 1888 durch eine gezielte Einwanderungspolitik bis Anfang des 20. Jahrhunderts vor allem Italiener und Portugiesen, aber auch Deutsche, Libanesen und Japaner, die sich in der Stadt, teilweise in eigenen Vierteln, niederließen. Deren Nachkommen leben noch heute in eigenen Stadtteilen, in „Liberdade“ die Japaner, in „Bela Vista“ die Italiener, in „Bom Retiro“ die Libanesen und im Viertel „Brooklin Paulista“ die Deutschen. Bedeutende Ethnien in der Stadt sind des Weiteren die Chinesen, Juden, Koreaner, Armenier, Bolivianer, Litauer, Spanier und Syrer.

Zu zwei weiteren Einwanderungswellen von Menschen aus Europa, Japan und dem Nahen Osten kam es wegen der politischen und wirtschaftlichen Wirren nach den beiden Weltkriegen. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts war São Paulo überwiegend das Ziel von Zuwanderern aus dem Nordosten Brasiliens, später auch aus dem Südosten. Wunschziel der Migranten war, es bei der schnell expandierenden Industrieentwicklung oder in der blühenden Baubranche eine Beschäftigung zu finden. Seit den 1980er Jahren trägt das natürliche Wachstum erheblich mehr zum Bevölkerungszuwachs bei als die Zuwanderung. Diese Veränderung ist trotz abnehmender Geburtenraten durch den hohen Anteil jüngerer Stadtbevölkerung bedingt, den die jetzt zurückgehende Einwanderung mit sich gebracht hatte. Seit den 1990er Jahren ist die jährliche Zuwachsrate der Bevölkerung der Agglomeration São Paulo, die seit 1973 als Grande São Paulo institutionell verankert ist, sprunghaft zurückgegangen.

Grande São Paulo beherbergt im Jahre 2007 mit 19,2 Millionen Menschen, von denen 10,9 Millionen (56,8 Prozent) in der Stadt São Paulo leben, eine größere Bevölkerung als das Bundesland Nordrhein-Westfalen mit 18 Millionen.[3] Da das Ballungsgebiet Grande São Paulo bald mit weiteren sechs Städten über 100.000 Einwohnern zusammenwächst – darunter die Millionenstadt Campinas – die alle in einem Umkreis von weniger als 150 Kilometern um Grande São Paulo liegen, wird heute schon von einer erweiterten Metropolregion (Complexo Metropolitano Expandido, CME) gesprochen, der die Funktion einer Makro-Metropole zukommt. Wobei bei der Einführung einer Schnellzugstrecke damit gerechnet wird, das Rio/São Paulo zu einer Megalopolis verwachsen.

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Die Metropolregion Grande São Paulo ist flächenmäßig um circa 60 Prozent größer als die Stadtregion Rhein-Ruhr, übertrifft deren Bevölkerungszahl aber um das Vierfache. Während die durchschnittliche Bevölkerungsdichte im Ruhrgebiet bei 1080 Einwohnern je Quadratkilometer liegt, beträgt sie in der Metropolregion von São Paulo 2.419 Einwohner je Quadratkilometer. Sie erreicht in der Stadt São Paulo mit 7148 und in der Stadt Diadema mit 12.619 Einwohnern je Quadratkilometer (2007) einen Höchstwert.

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1929 handelt es sich meist um Schätzungen, von 1940 bis 2000 um Volkszählungsergebnisse und 2007 um eine Schätzung des Brasilianischen Bundesamtes für Statistik und Geographie (IBGE). Dabei kommt das Wachstum in der Stadt selbst allmählich zum Erliegen, da innerhalb der Stadtfläche kaum noch Möglichkeiten für Expansion bestehen.

Ethnische Zusammensetzung

Menschen aus rund 100 verschiedenen Ethnien nennen die Stadt ihr zu Hause. Laut Schätzung des IBGE vom 1. Juli 2003 lebten in der Stadt 10.677.019 Personen. Die Bevölkerung mit weißer Hautfarbe hatte daran mit 65,6 Prozent den größten Anteil, gefolgt von Menschen mit brauner Hautfarbe (Pardo) mit einem Anteil von 24,4 Prozent, den Afrobrasilianern (4,9 Prozent) und Asiaten (4,3 Prozent).

Die ethnische Zusammensetzung ergab im Einzelnen folgende Statistik:

Europide/Kaukasier – (65,6 %), rund 7,0 Millionen

Pardo/Mischlinge – (24,4 %), rund 2,6 Millionen

Afrobrasilianer/Schwarze – (4,9 %), rund 527.000

Asiaten – (4,3 %), rund 456.000 Angehörige der indigenen Bevölkerung – (0,2

%), rund 18.700

Die meisten Einwohner von São Paulo sind italienischer Abstammung, das entspricht in etwa sechs Millionen Menschen. Die portugiesischstämmige Bevölkerung liegt mit drei

Millionen Personen auf Rang zwei. An dritter Stelle stehen japanischstämmige Bewohner mit rund 326.000. Zudem gibt es etwa 120.000 Juden in São Paulo.

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Entwicklung der Wohnsituation Das Stadtzentrum von São Paulo hat sich seit den 1960er Jahren gewaltig ausgedehnt und zeigt heute eine imposante Hochhauskulisse. In diesem Bereich haben sich jüngere, äußerst dynamische Zonen entwickelt, während das alte Zentrum seit Anfang der 1970er Jahre zahlreiche seiner zentralen Funktionen verloren hat, die an den Rand der Stadtmitte oder in nahe neue Subzentren abgewandert sind. Zur Abwertung der alten Stadtmitte um die Praça da Sé hat ein Verfall der Bausubstanz durch geringe Investitionen, Immobilienspekulation und zahlreiche nur teilweise genutzte oder leerstehende Gebäude, Lärm, Schmutz, hohe Kriminalität, starke Konzentration sozial an den Rand gedrängter Bevölkerungsgruppen zusammen mit unzureichender Präsenz staatlicher Organisation geführt.

Die öffentlichen und privaten Investitionen konzentrieren sich überwiegend auf neue Standorte und Entwicklungsachsen im Randbereich des Stadtzentrums. So hat sich die Avenida Paulista, die älteste Prachtstraße der Stadt, an der sich der Paulistaner Geldadel, die Großindustriellen und Kaffeebarone ihre Paläste errichten ließen, seit den 1970er Jahren zu einer Hochhausschlucht entwickelt, entlang der Banken und Versicherungen sowie Industrie- und Handelskonzerne mit Bürotürmen die Appartementhochhäuser in die nahegelegenen hochrangigen Wohnquartiere abgedrängt haben.

Nachdem die letzten Baulücken im innerstädtischen und innenstadtnahen Bereich geschlossen wurden, ist São Paulo heute im Umkreis von mehr als 25 Kilometern um das Zentrum durch Wohnquartiere, Gewerbeflächen und Verkehrswege versiegelt, so dass kaum noch innerstädtische Möglichkeiten zur Erholung bestehen, die – wie zum Beispiel der Ibirapuera-Park – an den Wochenenden von der Bevölkerung intensiv genutzt werden.

Die Dynamik durch den immensen Bevölkerungsdruck seit Mitte des 20. Jahrhunderts bewirkte insgesamt eine explosive unkontrollierte Expansion São Paulos. Die Planung konnte mit diesen Veränderungen nicht mithalten. Täglich entstanden an der Peripherie unzählige irreguläre Siedlungen („Loteamentos irregulares“) und illegale Siedlungen („Favelas“). Ein Viertel der Menschen in der Stadt leben in diesen Elendsquartieren.

Heute erstrecken sich rund um ein hochverdichtetes Stadtzentrum weitläufige zersiedelte Peripherien mit geringer städtischer Infrastruktur. Die informelle Bautätigkeit ist für einen überwiegenden Teil der Einwohner São Paulos die einzige Möglichkeit an Wohnraum zu kommen. Die inadäquate Wohnsituation der Bevölkerung und die zahlreichen ökologischen Probleme haben die Regierenden in die Verantwortung gezogen, über eine neue Stadtplanungspolitik nachzudenken.

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c. Sehenswürdigkeiten

Theater Eines der bekanntesten Theater in São Paulo ist das „Theatro Municipal“. Ganz in der Nähe des Anhangabaú gelegen, ist dieses alte Gebäude eines der wenigen Überbleibsel von Anfang des 20. Jahrhunderts, die dem Bauboom noch nicht zum Opfer gefallen sind. Mit dem Bau wurde 1903 begonnen – in neobarockem Stil, inspiriert von der Pariser Oper – eingeweiht am 12. September 1911 mit der Oper „Hamlet“ von Ambroise Thomas.

Im Theater sind im 20. Jahrhundert eine Reihe der berühmtesten Künstler der Weltgeschichte aufgetreten, wie zum Beispiel Maria Callas, Enrico Caruso, Isadora Duncan, Benjamino Gigli, Vaslav Nijinsky, Anna Pawlowa, Arthur Rubinstein, Magdalena Tagliaferro, Arturo Toscanini und viele andere.

Das Theater besitzt edle Glasfenster und zahlreiche Kunstwerke. Seine Inneneinrichtung ist in sechs Ränge unterteilt, deren Balkon-Fronten mit Blattgold verkleidet sind, und seine Kuppel präsentiert die verschiedenen Phasen des menschlichen Lebens. Der zentrale Lüster besitzt 260 Lampen und circa 6000 Kristallteile. Im Anschluss an das Gebäude liegt das Theater-Museum.

Museen Erwähnenswert sind das „Kunstmuseum São Paulo“ (Museu de Arte de São Paulo), das die bedeutendste Kunstsammlung Südamerikas besitzt, und das Ipiranga-Museum mit seiner Ausstellung über brasilianische Geschichte Das „Museu de Arte Sacra“ beherbergt eine der besten Sammlungen sakraler Kunst in Brasilien, mit 4000 Stücken, von denen etwa 1.000

ausgestellt sind – Altäre, Gemälde, Möbel, Kelche, Kreuze und Skulpturen aus dem 16. bis 20. Jahrhundert.

Das Gebäude ist im Kolonialstil errichtet und stammt aus dem Jahre 1774. Nahebei befindet sich die alte „Igreja de Nossa Senhora da Lúz“, mit den sterblichen Überresten des heiligen Frei Galvão, und daneben das „Presépio Napolitano“, mit den mehr als 1600 Einzelteilen eines italienischen Dorfes aus dem 18. Jahrhundert.

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Im Parque do Ibirapuera befinden sich das „Museu de Arte Contemporânea“, mit einer sehenswerten Sammlung westlicher und südamerikanischer Moderner Kunst, mit etwa 3.000 Werken, darunter von Pablo Picasso und Amedeo Modigliani, das Gebäude der Biennale, in dem alle zwei Jahre die größte Weltausstellung moderner Kunst stattfindet, das „Museu de Arte Moderna“, das „Museu da Aeronáutica“ (Luftfahrtmuseum) und das „Museu do Folclore“ (Folklore-Museum). In der durch Oscar Niemeyer erbauten „Oca“, einer Ausstellungshalle in Form einer liegenden Halbkugel, werden temporäre Ausstellungen gezeigt, so beispielsweise die große Picasso-Ausstellung anlässlich der 450-Jahr-Feiern der Stadt São Paulo.

Bauwerke

Anders als das wohlbekannte Rio de Janeiro wird São Paulo üblicherweise nicht als Touristenort betrachtet. Seine Attraktionen bleiben häufig unter dem städtischen Chaos verborgen. Das Stadtbild von São Paulo wird von vielen Hochhäusern geprägt, die aber bei weitem nicht so hoch sind wie in Manhattan. Das höchste Hochhaus in São Paulo ist das 170 Meter hohe „Mirante do Vale“ (bis 1988 Palacio Zarzur Kogan genannt), das zweithöchste mit 168 Meter das Edificio Italia, welches auch über ein Panoramarestaurant verfügt. Ein weiterer Aussichtspunkt befindet sich auf dem Edifício do Banespa. Mindestens zwei große Brandkatastrophen ereigneten sich in diesen Hochhäusern, und zwar 1972 im Andraus-Hochhaus und 1974 im Joelma-Hochhaus.

Viele Immigrantengruppen aus aller Welt haben die Stadt geprägt und einzelnen Stadtteilen ihre Charakteristik gegeben. São Paulo wird von manchen daher in ihrem multikulturellen Charakter mit New York verglichen. Es gibt wesentliche portugiesische, italienische, deutsche, japanische und libanesische Einflüsse.

Die größte Kirche der Stadt ist die im neogotischen Stil errichtete „Catedral Metropolitana“, mit deren Bau 1913 begonnen wurde und die erst 1954 eingeweiht wurde. Sie hat ein Fassungsvermögen von 8000 Personen, eine Länge von 110 Metern und eine durchschnittliche Breite von 46 Metern. Ihr Mittelschiff wölbt sich mehr als 30 Meter in die Höhe und ihre beiden Türme sind 92 Meter hoch. Die italienische Orgel ist die größte Südamerikas. In der Krypta sind die sterblichen Überreste des Indianerhäuptlings Tibiriçá und die des Paters Diogo Antônio Feijó, des „Regente Feijó“ (1784–1843), untergebracht.

Das „Solar da Marquesa de Santos“ wird als das letzte Exemplar einer urbanen Wohngebäude-Architektur aus dem 18. Jahrhundert im Zentrum von São Paulo angesehen. Das alte Gebäude aus Taipa (Holzgerüst, verkleidet mit von Häcksel durchsetztem Lehm) ist 1843 von der Gräfin gekauft und in eine der aristokratischsten Residenzen von São Paulo umgebaut worden – es war auch unter dem Namen „Palacete do Carmo“ bekannt. Gegenwärtig beherbergt es die Sammlung des „Museu da Cidade“.

Nahe dem Stadtzentrum liegt der „Mercado Municipal“, die alten Markthallen von São Paulo, auch unter dem Namen „Mercado Central“ bekannt. Die kürzlich vollständig renovierten überdachten Hallen sind 1933 eröffnet worden. Sie haben eine Innenraumhöhe von zehn Metern, runde Stützsäulen und schöne, aus Deutschland eingeführte Glasfenster mit landwirtschaftlichen Motiven.

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Die Markthallen sind ein wichtiges Zentrum zum Einkaufen und Zeitvertreib, mit einer großen Auswahl an Produkten, von Gemüsen und Früchten bis zu Gewürzen und exotischen Delikatessen, die in ganz São Paulo nur dort käuflich zu erwerben sind. Er ist außerdem der einzige Markt, auf dem man bestimmte Früchte stets auch außerhalb der Saison kaufen kann.

Im Stadtteil Ipiranga liegt das „Museu Paulista“, auch „Museu do Ipiranga“ genannt, inmitten des „Parque Independência“ (Unabhängigkeitspark), einer an die Gärten von Versailles angelehnten Gartenanlage mit dem Monument der Unabhängigkeit und der „Casa do grito“, dem Haus, nahe dem 1822 die Unabhängigkeit ausgerufen wurde.

In der Umgebung der Stadt ist die 1867 eröffnete „Standseilbahn Paranapiacaba–Santo André“ in Paranapiacaba eine viel besuchte Sehenswürdigkeit. Die Sierra Incline ist die Bezeichnung für die Schienenseilbahn im Küstengebirge „Serra do Mar“, an der Bahnlinie von São Paulo nach Santos. Diese elf Kilometer lange elektrifizierte Bahn ist zusammen mit der italienischen Schmalspurbahn von Triest nach Opicina die einzige heute noch existierende Schienenseilbahn der Welt.

Parks Der Parque do Ibirapuera ist der interessanteste Park der Stadt. Er bietet auf einer Fläche von 1,6 Millionen Quadratmetern neben gestalteten Gärten und Seen auch Kultur, zum

Beispiel das Planetário, ausgerüstet mit den modernsten Geräten der Weltraumforschung.

Ibirapuera ist zweifellos eine der wichtigsten Grünanlagen São Paulos, sie wurde im Jahre 1954, anlässlich der 400-Jahrfeier der Stadtgründung, eingeweiht. Vom Landschaftsarchitekten Roberto Burle Marx angelegt, sind im Park die wichtigsten, einheimischen Gewächse Brasiliens versammelt. Bei der Gestaltung der Pflanzungen wurde explizit darauf geachtet, indigene Pflanzen anstelle von importierten Arten zu verwenden. Der Park wird oft auch als São Paulos „Central

Park“ bezeichnet und ist sonntags eines der Hauptausflugsziele der Paulistanos.

Auf dem Gelände befinden sich neben einer Anzahl Museen, der „Velódromo“, ein Parcours für Fahrrad- und Motorrad-Rennen, ein mit Aluminium überdachtes Stadion für Hallensport, mit Platz für 20.000 Zuschauer, der „Pavilhão Japonês“, ein japanischer Pavillon, original aus Japan importiert, mit einem Salon für die Tee-Zeremonie und viele Fuß- und Radwege.

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3. Energiewirtschaft

Die Energienachfrage wächst in Brasilien schneller als die Wirtschaft. Daher betreibt die Regierung an mehreren Fronten den Ausbau der Versorgungsquellen. Zu den Maßnahmen zählen die Erschließung neuer Erdölquellen, der Bau von Atom- und Wasserkraftwerken, die Förderung von Biodiesel und die Ausschreibung von Windparks. Zuckerrohr-produkte sind nach Erdöl bereits der zweitwichtigste Energielieferant. Bis Ende 2009 halten Branchen-experten die Versorgung für gesichert. Sowohl klassische als auch erneuerbare Energien expandieren / Engpässe nur beim Erdgas

Brasilien ist in der glücklichen Lage, reiche Vorräte an Erdöl und Uran, ein großes Potenzial für Wasserkraftnutzung und riesige Flächen zum Anbau von Biotreibstoffen zu haben. Die Zusammensetzung des brasilianischen Energieangebots bestand 2007 zu fast gleichen Teilen aus fossilen Brennstoffen (53,6%) und erneuerbaren Energieträgern (46,4%). Zuckerrohrprodukte sind bereits der zweitwichtigste Energielieferant. Die größte Rolle spielt weiterhin Erdöl mit einem Anteil von 36,7%. Bei einer Produktion von rund 1,751 Mio. Barrels pro Tag (bpd) und einem Konsum von 1,734 Mio. bpd war Brasilien 2007 rechnerisch unabhängig von Erdölimporten. Tatsächlich importierte das Land noch immer Erdölprodukte im Wert von rund 18 Mrd. US$, darunter Diesel für rund 3 Mrd. US$. Damit machte das schwarze Gold rund 15% der Importe aus.

Seitdem der staatliche Erdölkonzern Petrobras den Fund eines großen Ölfelds vor der Küste von Santos verkündete, herrscht in Brasilien Euphorie. Die Entdeckung könnte Brasilien in eine neue Liga katapultieren. Die Regierung schätzt vorläufig, dass sich dadurch die brasilianischen Öl- und Gasreserven, die heute bei etwa 13,9 Mrd. Barrel liegen, verdreifachen. Die genaue Größe und die Ausbreitung des Ölfeldes ist noch nicht bekannt. Experten halten es für möglich, dass sich die Vorkommen vom Bundesstaat Bahia bis nach Santa Catarina erstrecken.

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Bis Ende September 2008 soll eine Machbarkeitsstudie vorliegen, um dann mit einer Probeförderung zu beginnen und im März 2009 die ersten Probefässer aus dem Großvorkommen Tupi vor Santos zu füllen. Im großen Stil wird eine Förderung frühestens 2015 möglich sein. Mauricio Tolmasquim, Präsident des Energie-Think Tanks EPE, glaubt aber nicht, dass sich die brasilianische Energiematrix drastisch verändern wird.

Bedeutend sind die Funde auch für die Sicherung der Erdgasversorgung. Mit 9,3% macht Erdgas an der Energiematrix Brasiliens im Vergleich zu anderen Ländern einen vergleichsweise niedrigen Anteil aus. Normalerweise generieren Wasserkraftwerke 77% des Stroms. Erdgas wird für die Stromerzeugung der Wärmekraftwerke im Fall von Trockenheit gebraucht. Diese war dafür verantwortlich, dass der Erdgasimport zwischen Januar bis Mai 2008 gegenüber der Vorjahresperiode um 24,8% auf 4,8 Mio. Kubikmeter (cbm) stieg. Bisher musste das Land rund ein Drittel des benötigten Erdgases aus Bolivien importieren. Dort sind die Preise unter der linksgerichteten Regierung des Präsidenten Evo Morales stark gestiegen. Der Plan zur Erhöhung der Erdgasproduktion (Plangas), den die brasilianische Regierung nach der Verstaatlichung der Erdgasindustrie in Bolivien 2006 erließ, will die Selbstversorgung bis Ende 2008 auf 40 Mio. cbm pro Tag erhöhen.

Bis Mai lag die Produktion jedoch erst bei 8,7 Mio. cbm. Im Südosten Brasiliens, der industriellen Kernregion, hat die drohende Erdgasknappheit nach Angaben der Tageszeitung Folha de São Paulo negativen Einfluss auf die Investitionsentscheidungen in Chemie-, Keramik-, Glas- und Textilindustrie. In einer Umfrage des Energieverbraucherverbandes Anace (Associação Nacional dos Consumidores de Energia) gaben 83% der befragten Industrievertreter an, dass die aktuelle Gaspreispolitik ihre Planung behindert.

Im September 2008 wird nach längerem Stillstand der Bau des Kernkraftwerks Angra 3 wieder aufgenommen. Die Anlage soll bis 2012 fertig sein und 1,3 Gigawatt (GW) erzeugen. Zusätzlich sollen drei weitere Atomkraftwerke entstehen. Der Minister für Bergbau und Energie, Edison Lobão, kündigte gegenüber der Presse an, jedes Jahr ein Kernkraftwerk bauen zu wollen, bis die Marke von 60 GW erreicht sei. Brasilien verfügt über die sechstgrößten Uranreserven der Welt. Bisher sorgt die Kernenergie für lediglich 1,4% des Energieangebots.

Am Rio Madeira im westlichen Bundesstaat Rondônia entstehen Jirau und Santo Antonio, zwei große Wasserkraftwerke mit einer Kapazität von jeweils bis zu 3,2 GW. Zwei Konsortien haben die Projekte übernommen, der Baubeginn verzögert sich aufgrund rechtlicher Auseinandersetzungen mit Umweltaktivisten. Am Rio Tocantins, zwischen den Bundesstaaten Maranhão und Tocantins, entsteht das Wasserkraftwerk Estreito (1,1 GW), ein Herzstück des Konjunkturprogramms PAC. Es soll ab 2010 einsatzbereit sein, doch behindern auch dort Gegner den Bau. Im Trend liegen ferner kleine Wasserkraftwerke, die sogenannten PCHs (Pequenas Centrais Hidrelétricas). Von diesen befinden sich derzeit 238 im Bau. Dies ist mit Investitionen von rund 15 Mrd. Real (R$; 1 R$ = 0,5163 US$ Jahresdurchschnitt 2007) verbunden und wird eine zusätzliche Kapazität von rund 3,7 GW schaffen.

An Bedeutung gewinnen zunehmend Biotreibstoffe, für deren Herstellung Brasilien mit seinen weiten landwirtschaftlich nutzbaren Flächen prädestiniert ist. Entsprechend lösten Zuckerrohrprodukte 2007 die Wasserkraft als zweitwichtigste Energiequelle ab. Sie steuern mittlerweile 16% zum nationalen Energieangebot bei. Treibender Faktor ist die hohe Ethanolnachfrage seitens der boomenden Automobilindustrie.

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Mittlerweile sind über 92% der brasilianischen Neuwagen mit einem Flex-Fuel-Motor ausgestattet, der jedwede Mischung aus Benzin und Ethanol tanken kann. Der Verbrauch von reinem Ethanol an Tankstellen stieg 2007 um 46,1% auf 10,4 Mrd. Liter (l) und der der Benzin-Ethanol-Mischung "Alcool anidro" um 19,7% auf 6,2 Mrd. l. Ebenso im Ausland ist das brasilianische Ethanol gefragt. Der Export legte um 2,1% auf 4,5 Mrd. l zu.

Im Unterschied zu Ethanol aus den USA, das überwiegend aus Mais gewonnen wird, steht das brasilianische Variante nicht in direkter Konkurrenz zu Nahrungsmitteln. Die Interamerikanische Entwicklungsbank bekennt sich zu brasilianischem Ethanol und sagte Mitte 2008 eine Förderung von rund 270 Mio. US$ für drei Fabriken zu. Ebenfalls wird die Bedeutung von Biodiesel in Zukunft wachsen. Brasilien hat 2008 eine Beimischungspflicht für die Betankung von Dieselfahrzeugen eingeführt und den anfänglichen Wert von 2% im Juli vorzeitig auf 3% angehoben. Spätestens 2010 soll die Grenze laut Energieminister Edison Lobão auf 5% steigen. Bereits durch die neueste Anhebung auf 3% nimmt der jährliche Bedarf an Biodiesel von 840 Mio. auf rund 1,3 Mrd. l zu. Die Produktionskapazität liegt zur Zeit bei 2,5 Mrd. l pro Jahr. Kritiker bemängeln, dass das brasilianisches Biodiesel in direkter Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion steht. Nach Angaben der Wirtschaftszeitung Valor Econômico werden rund 90% aus Sojaöl gewonnen. Die anfänglichen Hoffnungen der Regierung, Biodiesel in großer Menge aus der Rizinusart Mamona zu gewinnen, haben sich zerschlagen. Weitere Früchte werden derzeit geprüft.

Die Windkraft steckt in Brasilien immer noch in den Kinderschuhen. Die installierte Kapazität lag 2007 bei 247 MW, das sind 0,3% des Energieangebots. Die Consultingfirma Camargo Schubert ermittelte in einer Studie, dass Brasilien ein Windkraftpotenzial von 143 GW hat, mehr als die Hälfte davon in den windreichen Ebenen des Nordostens. Bislang wird die vergleichsweise teure Windenergie lediglich durch staatliche Anreize interessant. Nach dem Ende des Förderprogramms für erneuerbare Energien (Proinfa) hauchte die Ankündigung von Lobão, für Anfang 2009 Auktionen für Windenergie zu planen, der Branche neues Leben ein. Lokale Firmen wie internationale Konzerne haben ihr Interesse am Aufbau von Windparks geäußert. Nach Angaben der Wirtschaftszeitung Gazeta Mercantil genehmigte die zuständige Behörde Aneel (Agência Nacional de Energia Elétrica) bereits den Bau von 17 Windparks in den Bundesstaaten Rio Grande do Sul und Ceará. Vor dem Hintergrund steigender Energiepreise rückt das Thema Energieeffizienz stärker in den Vordergrund. Eine Untersuchung des Verbands der Energieerhaltungsfirmen Abesco (Associação Brasileira das Empresas de Conservação de Energia) bezifferte den Verlust durch Ineffizienz auf mindestens 10 Mrd. R$ pro Jahr. Vom brasilianischen Energieangebot gingen 2007 nach Angaben von EPE rund 9,7% bei der Erzeugung verloren. Bei der Stromverteilung lag der Verlust im gleichen Zeitraum bei 15%.

Viele Branchen achten verstärkt auf Energieeffizienz. In der Bauwirtschaft ist die Energiebilanz von Gebäuden zu einem entscheidenden Verkaufselement geworden. Im März 2008 unterzeichneten Brasilien und Deutschland ein Abkommen über die Zusammenarbeit im Energiesektor mit den Schwerpunkten erneuerbare Energien und Energieeffizienz. Diese Rahmenvereinbarung ist noch mit genauen Inhalten zu füllen. Ein Thema dürfte die Zertifizierung von brasilianischem Ethanol sein, um dem Produkt den Zugang zum europäischen Markt zu ermöglichen und seine umweltverträgliche Produktion zu gewährleisten.

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Brazil is the 10th largest energy consumer in the world and the largest in South America. At the same time, it is an important oil and gas producer in the region and the world's second largest ethanol fuel producer.

The governmental agencies responsible for energy policy are the Ministry of Mines and Energy (Ministério de Minas e Energia), the National Council for Energy Policy (CNPE), the National Agency of Petroleum, Natural Gas and Biofuels (Agência Nacional do Petróleo, Gás Natural e Biocombustíveis - ANP), and the National Agency of Electricity (Agência Nacional de Energia Elétrica - ANEEL).

Reforms of the energy sector

At the end of the 1990s and the beginning of the 2000s, Brazil's energy sector underwent market liberalization. In 1997, the Petroleum Investment Law was adopted, establishing a legal and regulatory framework, and liberalizing oil production. The key objectives of the law were the creation of the CNPE (Council for Energy Policy) and the ANP (National Agency of Petroleum, Gas and Biofuels), increased use of natural gas, increased competition in the energy market, and investments in power generation. The state monopoly of oil and gas exploration was ended, and energy subsidies were reduced. However, the government retained monopoly control of key energy complexes and administered the price of certain energy products.

Current government policies concentrate mainly on the improvement of energy efficiency, in both residential and industrial sectors, as well as increasing renewable energy. Further restructuring of the energy sector will be one of the key issues for ensuring sufficient energy investments to meet the rising need for fuel and electricity.

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Primary energy sources

Oil

Brazil is the world's 15th largest oil producer. Up to 1997, the oil monopoly belonged to Petróleo Brasileiro S.A. (Petrobras). As of today, more than 50 oil companies are engaged in oil exploration. The only global oil producer is Petrobras, with output of more than 2 million barrels (320,000 m3) of oil equivalent per day. It is also a major distributor of oil products, and owns oil refineries and oil tankers.

In 2006, Brazil had 11.2 billion barrels (1.78×109 m3) the second-largest proven oil reserves in South America after Venezuela. The vast majority of proven reserves are located at Campos and Santos offshore basins on the southeast coast of Brazil. In November 2007, Petrobras announced that it believes the offshore Tupi oil field has between 5 and 8 billion barrels (1.3×109 m3) of recoverable light oil and neighbouring fields may even contain more, which all in all could result in Brazil becoming one of the largest producers of oil in the world.

Transpetro, a wholly owned subsidiary of Petrobras, operates a crude oil transport network. The system consists of 4,000 miles (6,400 km) of crude oil pipelines, coastal import terminals, and inland storage facilities.

Sector Organization

State-controlled Petrobras is the dominant player in Brazil’s oil sector, holding majority positions in up-, mid-, and downstream activities. The company held a monopoly on oil-related activities in the country until 1997, when the government opened the sector to competition and freed oil prices from state control. The principal government agency charged with monitoring the oil sector is the National Petroleum Agency (ANP), which hold responsibility for issuing exploration and production licenses and ensuring compliance with relevant regulations. Despite the opening of the sector to private actors in the late 1990s, foreign investment has been lackluster. Royal Dutch Shell is the only foreign operator of crude oil production in the country, operating a single, relatively small field in the Campos Basin. Some industry analysts have pointed to high federal and state taxes on oil production as the prime deterrent to foreign investment, but other concerns include poor exploratory drilling results and unattractive licensing terms from ANP. Nevertheless, ANP has stated that it wants to prioritize increased investment from domestic and foreign private oil producers, and Brazil does continue to attract attention from international oil companies. In November 2005, Norway’s Norsk Hydro purchased a majority stake in the Chinook oil field from EnCana for $350 million.

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Natural gas

At the end of 2005, the proven reserves of Brazil's natural gas were 306 bcm, with possible reserves expected to be 15 times higher. Until recently natural gas was produced as a by-product of the oil industry. The main reserves in use are located at Campos and Santos Basins. Other natural gas basins include Foz do Amazonas, Ceara e Potiguar, Pernambuco e Paraíba, Sergipe/Alagoas, Espírito Santo and Amazonas (onshore). Petrobras controls over 90 percent of Brazil’s natural gas reserves.

Brazil's inland gas pipeline systems are operated by Petrobras subsidiary Transpetro. In 2005, construction began on the Gas Unificação (Gasun pipeline) which will link Mato Grosso do Sul in southwest Brazil, to Maranhão in the northeast. China’s Sinopec is a contractor for the Gasene pipeline, which will link the northeast and southeast networks. Petrobras is also constructing the Urucu-Manaus pipeline, which will link the Urucu gas reserves to power plants in the state of Amazonas.

In 2005, the gas production was 18.7 bcm, which is less than the natural gas consumption of Brazil.Gas imports come mainly from Bolivia's Rio Grande bassin through the Bolivia-Brazil gas pipeline (Gasbol pipeline), from Argentina through the Transportadora de Gas de Mercosur pipeline (Paraná-Uruguayana pipeline), and from LNG import. Brazil has held talks with Venezuela and Argentina to build a new pipeline system Gran Gasoducto del Sur linking the three countries; however, the plan has not moved beyond the planning stages.

Sector Organization

Petrobras is the largest producer of natural gas in Brazil. The company reportedly controls over 90 percent of Brazil’s natural gas reserves. Other important actors in the sector include Sulgas and Britain’s BG. ANP has sought to attract international investment to the sector, and its seventh licensing round (see above) emphasized blocks thought to contain commercial quantities of natural gas. Petrobras is also the largest wholesale supplier of natural gas. Brazilian law allows each state to maintain a monopoly on natural gas distribution in their respective territory, but many states have begun to partially privatize these distribution companies. Petrobras has bought stakes in several of these companies. The industrial sector is the largest consumer of natural gas in Brazil, representing about 80 percent of total domestic consumption. However, the two fastest growing sectors are thermal electricity generation and vehicular compressed natural gas (CNG).

Coal

Brazil has total coal reserves of about 30 billion tonnes, but the deposits vary by the quality and quantity. The proved recoverable reserves are around 10 billion tonnes. In 2004 Brazil produced 5.4 million tonnes of coal, while coal consumption reached 21.9 million tonnes Almost all of Brazil’s coal output is steam coal, of which about 85% is fired in power stations. Reserves of subbituminous coal are located mostly in the states of Rio Grande do Sul, Santa Catarina and Paraná.

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Oil shale

Brazil has the world's second largest known oil shale (the Irati shale and lacustrine deposits) resources and has second largest shale oil production after Estonia. Oil shale resources lie in São Mateus do Sul, Paraná, and in Vale do Paraíba. Brazil has developed the world’s largest surface oil shale pyrolysis retort Petrosix, operated by Petrobras. Production in 1999 was about 200,000 tonnes.

Uranium

Brazil has the 6th largest uranium reserves in the world. Deposits of uranium are found in eight different states of Brazil. Proven reserves are 162,000 tonnes. Cumulative production at the end of 2002 was less than 1,400 tonnes. The Poços de Caldas production centre in Minas Gerais state was shut down in 1997 and was replaced by a new plant at Lagoa Real in Bahia. There is a plan to build another production center at Itatiaia.

Electricity

Power sector reforms were launched in the mid-1990s and a new regulatory framework was applied in 2004. In 2004, Brazil had 86.5 GW of installed generating capacity and it produced 387 Twh of electricity. As of today 66% of distribution and 28% of power generation is owned by private companies. In 2004, 59 companies operated in power generation and 64 in electricity distribution.

The major power company is Centrais Elétricas Brasileiras (Eletrobrás), which together with its subsidiaries generates and transmits approximately 60% of Brazil's electric supply. The largest private-owned power company is Tractebel Energia. An independent system operator (Operador Nacional do Sistema Elétrico - ONS), responsible for the technical coordination of electricity dispatching and for the management of transmission services, and a wholesale market were created in 1998.

During the electricity crisis in 2001, the government launched a program to build 55 gas-fired power stations with a total capacity of 22 GW, but only 19 power stations were built, with a total capacity of 4,012 MW.

Sector OrganizationThe Brazilian government began to restructure the electricity sector in the mid-1990s, with the creation of a new regulatory agency, ANEEL. The government also established a national transmission grid operator, Operado Nacional do Sistema Electrica (ONS), and a wholesale power market, the Mercado Atacadista de Energia Electrica. However, privatization of the state-owned generating assets stalled. Therefore, state-owned Electrobras is the largest generating company in Brazil, controlling over half of total installed capacity. Other state-owned companies control most of the remaining capacity. The largest private generating

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company is Tractebel Energia, a subsidiary of France’s Suez. While state-owned companies still control most generating and transmission assets, distribution is largely in private hands. There are an estimated 64 electricity distribution companies in Brazil. The country’s constitution gives state governments a monopoly on their electricity markets, though many have begun to privative these markets. ONS operates the national transmission grid, which consists of two large grids (one in the north, one in the southeast) and numerous smaller systems in isolated regions. ONS connected the north and southeast grids in 1999, and the combined system covers over 90 percent of Brazil’s electricity market. In total, Brazil’s high-voltage (greater than 230 kilovolts [kV]) distribution network contains some 40,000 miles of transmission lines.

Hydropower

Brazil is the third largest hydroelectricity producer in the world after China and Canada. In 2004 hydropower accounted for 83% of Brazilian power production. The gross theoretical capability exceeds 3,000 TWh per annum, of which 800 TWh per annum is economically exploitable. In 2004, Brazil produced 321TWh of hydropower.

The installed capacity is 59 GW. Brazil co-owns the Itaipu hydroelectric power plant on the Paraná River located on the border between Brazil and Paraguay, which is the world's second largest operational hydroelectric power plant with installed generation capacity of 14 GW by 20 generating units of 700 MW each. The first new hydroelectric power station after more than twenty years will be the Belo Monte Dam.

Due the Brazil's reliance on hydroelectric power, the drought in 2000-2001 resulted in recurring blackouts, and in June 2001 the government was forced to ration electricity usage, which was ended in late 2001. However, the country still remains vulnerable to power outages.

Nuclear energy

Nuclear energy accounts for about 4% of Brazil's electricity.[13] The nuclear power generation monopoly is owned by Eletronuclear (Eletrobrás Termonuclear S/A), a wholly-owned subsidiary of Eletrobrás. Nuclear energy is produced by two reactors at Angra, which is Brazil's sole nuclear power plant. It is located at the Central Nuclear Almirante Álvaro Alberto (CNAAA) on the Praia de Itaorna in Angra dos Reis, Rio de Janeiro, Brazil. It consists of two pressurized water reactors, Angra I, with capacity of 657 MW, connected to the power grid in 1982, and Angra II, with capacity of 1,350 MW, connected in 2000. A third reactor, Angra III, with a projected output of 1,350 MW, is planned to be finished by 2010, but work has been paralyzed due to environmental concerns and lack of funds. By 2025 Brazil plans to build seven more reactors.

Solar power

The total installed photovoltaic power capacity in Brazil is estimated to be between 12 and 15 MWp, of which 50% is for telecommunications systems and 50% for rural energy systems.

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Wind energy

Brazil's gross wind resource potential is estimated to be about 140 GW, of which 30 GW could be effectively transformed into wind power projects. The current installed capacity is 22.075 MW generating about 54 GWh per annum.[7] Update 11/07: According to a Nov-07 award for Brazil's Proinfa program, current capacity is 237 MW, of which 208 was added in 2006; agreements for 1,423 MW are to be in operation by the end of 2008.

Biofuels

Due to its ethanol fuel production, Brazil has sometimes been described as a bio-energy superpower. Ethanol fuel is produced from sugar cane. Brazil has the largest sugar cane crop in the world, and is the largest exporter of ethanol in the world. With the 1973 oil crisis, the Brazilian government initiated in 1975 the Pró-Álcool program. The Pró-Álcool or Programa Nacional do Álcool (National Alcohol Program) was a nation-wide program financed by the government to phase out all automobile fuels derived from fossil fuels in favour of ethanol. The program successfully reduced by 10 million the number of cars running on gasoline in Brazil, thereby reducing the country's dependence on oil imports. The production and consumption of biodiesel is expected to reach to 2% of diesel fuel in 2008 and 5% in 2013.

Brazil's peat reserves are estimated at 25 billion tonnes, which is the most in South America. However, no production of peat for fuel has yet been developed. Brazil produces 65 million tonnes of fuelwood per year. The annual production of charcoal is about 6 million tonnes, which is used in the steel industry. The cogeneration potential of agricultural and livestock residues varies from 4 GW to 47 GW by 2025.

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Programmes

United Nations Development Programme:

Project BRA/00/029 -- Start Year: 2000; Approved Budget: US$583,783; End Year: 2002; Implementing Agent: NEX (National Execution Related Projects); Executing Agent: CANEEL (Agência Nacional de Energia Elétrica).Support to the Brazilian Electric Sector in Relation to the Global Climate Change; This project aims to enable the Brazilian electric sector to obtain scientific information related to its emission of greenhouse-effect-producing gases, in order to provide assistance to the definition of the Brazilian implementation policy in the field of climate changes and preserve the capacity of its hydroelectric basins to produce energy.

European Union

EC-Brazil Regular Energy Policy Dialogue (2007): in order to enable the exchange of views and develop bilateral cooperation in the areas of common interest.

European Commission Country Strategy Paper as providing 61mn € for the enhancement of bilateral relations and the promotion of the environmental dimension of sustainable development.

Inter-American Development Bank

IDB lends $269 million for three Brazilian ethanol plants - The bank develops “Biofuels Sustainability Scorecard” to help investors and governments select projects that won’t harm the environment nor the availability of food (Jul 2008)

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4. Maschinenbau

Struktur

In Brasilien gibt es nach Angaben von Abimaq (Brazil Machinery) circa 4.000 Unternehmen, die Maschinen herstellen. Etwa 80% davon sind lokale Firmen, der Rest sind Niederlassungen ausländischer Gesellschaften. Die überwiegende Mehrzahl der Branchenfirmen (etwa 70%) befindet sich im Bundesstaat São Paulo. In vielen Segmenten des brasilianischen Maschinenbaus gelten jedoch nicht lokale Anbieter als Hauptkonkurrenten für deutsche Produkte, sondern andere ausländische Erzeugnisse. Punkten können Lieferanten aus Deutschland vor allem mit technologisch hochwertigen und kundenspezifischen Lösungen, die in Brasilien nach Aussage von Branchenvertretern als deutsche "Spezialität" gelten. Finanzierungen werden nicht immer ins Angebotspaket mit aufgenommen, da deutsche Produkte angesichts ihrer technischen Ausgereiftheit eher für große Firmen interessant sind.

Aktuelle Entwicklung

Der brasilianische Maschinenbau blickt auf das 1. Halbjahr 2008 mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurück. Zunehmende Investitionen sorgten für deutlich höhere Verkäufe der inländischen Hersteller als zu Beginn des Jahres vorausgesagt. Allerdings mehren sich die Sorgen über die explodierenden Importe. In der ersten Jahreshälfte lagen die Einfuhren von Maschinen auf Dollarbasis um 46% über dem Vorjahreswert. Bis Ende des Jahres könnte sich das Handelsbilanzdefizit fast verdreifachen und 12 Mrd. US$ erreichen. (Kontaktanschrift)

Nach Angaben des brasilianischen Maschinenbauverbands Abimaq (Associação Brasileira da Indústria de Máquinas e Equipamentos) stieg der Branchenumsatz im ersten Halbjahr 2008 nominal um ein Viertel auf 36,2 Mrd. Real (R$; etwa 24,3 Mio. Euro; 1 Euro = 2,41 R$). Das reale Plus gab der Verband mit 22,6% an. Anfang des Jahres hatte die Schätzung für 2008 noch bei 12% gelegen. Mittlerweile erhöhte der Verband seine Prognose auf 15% reales Wachstum. Bis zum Jahresende dürfte der Maschinenbau etwa 70 Mrd. R$ fakturieren. Im Vorjahr war der Branchenumsatz um 13% gestiegen.

Das beste Ergebnis im 1. Halbjahr 2008 erzielten Landwirtschaftsmaschinen mit einem realen Umsatzplus von 45,6%. Allerdings haben diese Produkte einige sehr schlechte Jahre hinter sich und befinden sich noch in der Erholungsphase. Pumpen lagen mit einem Umsatzzuwachs von 28,4% ebenfalls über dem Durchschnitt. Es folgen Kunststoffmaschinen (+21,5%), Werkzeugmaschinen (+18,9%), hydraulische und pneumatische Maschinen (+17,7%) sowie Holzbearbeitungsmaschinen (+12,5%). Einen Umsatzrückgang mussten die Hersteller von grafischen Maschinen (-16,5%) sowie Textilmaschinen (-23,4%) hinnehmen.

Die gesamten Inlandsverkäufe, also Umsatz der inländischen Hersteller plus Importe minus Exporte, stiegen in der ersten Jahreshälfte um 30,1%. Anteil daran hatten vor allem die deutlich expandierenden Einfuhren, die im gleichen Zeitraum um 21,1% auf 16,9 Mrd. R$ stiegen. Auf Dollarbasis lag das Wachstum bei 45,9%. Rund 42% aller in Brasilien verkauften Maschinen kamen 2007 aus dem Ausland. Durch die gute Performance der inländischen Hersteller im 1. Halbjahr sank der Einfuhranteil auf 38%. Die Besorgnis über eine

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schleichende Desindustrialisierung ist dennoch groß, zumal der Exportwert nur noch aufgrund der starken Abwertung des US-Dollars rechnerisch positiv ausfiel.

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In Landeswährung ergibt sich für die ersten sechs Monate 2008 ein Rückgang von 9,4%. Auf Dollarbasis stieg das Handelsbilanzdefizit in den ersten sechs Monaten um 120,7% auf 4,6 Mrd. US$ und wird nach Angaben von Abimaq bis zum Jahresende die Marke von 12 Mrd. US$ passieren.

Für das stark zunehmende Handelsbilanzdefizit sind nach Meinung von Abimaq-Präsident Luiz Aubert Neto nicht zuletzt der überbewertete Real und die hohen Zinsen in Brasilien verantwortlich. "Für einen Großteil der Importe gibt es auch wettbewerbsfähige nationale Anbieter, doch stechen uns oftmals ausländische Konkurrenten aufgrund des Wechselkurses und besserer Finanzierungsmöglichkeiten aus." Von den traditionellen Finanzierungsangeboten des Staates machen immer weniger Unternehmen Gebrauch. Ein Beispiel ist das Finame-Programm der Förderbank BNDES (Banco de Desenvolvimento Econômico e Social), das Aubert Neto als elitär bezeichnet.

Immer mehr Unternehmen wählen zur Finanzierung von Maschinen Leasingmodelle. In den ersten fünf Monaten 2008 stieg der Umfang der geleasten Aktiva um 12,1% auf 10 Mrd. R$, teilte der Fachverband Abel (Associação Brasileira das Empresas de Leasing) mit. Zwar ist die Dynamik noch nicht so groß wie im Kfz-Sektor, der im gleichen Zeitraum ein Plus von 29% einfuhr, trotzdem wird Leasing auch bei der Anschaffung von Kapitalgütern immer beliebter, sagt Osmar Roncolato, Vizepräsident von Abel.

Auf Druck von Abimaq und anderer Industrieverbände hatte die Regierung im Mai 2008 bereits das Programm zur Stärkung der Industrie PDP (Política de Desenvolvimento Produtivo) auf den Weg gebracht. Dieses sieht eine Serie von steuerlichen Abschreibungsmöglichkeiten und eine Verbesserung der Finanzierungsmöglichkeit vor. Ziel ist die Erhöhung des Exports von verarbeiteten Waren mit einem hohen Wertschöpfungsgrad. Das sei nicht nur entscheidend für das Schicksal der brasilianischen Industrie, sondern auch der gesamten Nation. "In einem Land, das nur Commodities exportiert, wird ein großer Teil der Bevölkerung für immer arm bleiben", so Aubert Neto.

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5. Redewendungen – Sprache

(Deutsch = Português)

Grundlegende Wörter – Palavras básicas

Ja = Sim Nein = Não Danke = Obrigado (m), Obrigada (f) Vielen Dank = Muito obrigado(a) Bitte schön = De nada Bitte = Por favor Entschuldigen Sie = Desculpe-me, Com licença Guten Tag = Olá, Oi Auf Wiedersehen = Adeus, Tchau tschüß = Até mais, Até logo Guten Morgen = Bom dia Guten Tag = Boa tarde Guten Abend = Boa noite Gute Nacht = Boa noite Wie spät ist es? = Que horas são?

Ich verstehe nicht = Eu não entendo. Wie heißt das auf [Deutsch]? = Como você diz isso em [português]? Sprechen Sie ... = Você fala ... Englisch = Inglês Französisch = Francês Deutsch = Alemão Spanisch = Espanhol Chinesisch = Chinês

Reise - Viagem

Wo ist ...? = Onde é ...? Wieviel kostet die Fahrkarte? = Quanto é a passagem? die Fahrkarte = Bilhete, Passagem Eine Fahrkarte nach.. = Uma passagem para ..., por favor.Wohin gehen Sie? = Para onde você vai? Wo wohnen Sie? = Onde você mora?

die Bahn, der Zug = Trem der Bus = Ônibus die U-Bahn = Metrô der Flughafen = Aeroporto der Bahnhof = Estação ferroviária der Busbahnhof = Estação rodoviária der U-Bahnhof = Estação de metrô die Abfahrt = artida die Ankunft = Chegada

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Autovermietung = Locadora de veículosParken = Estacionamento

das Hotel = Hotel das Zimmer = Quarto die Reservierung, Reserviert = Reserva Haben Sie noch ein Zimmer frei? = Há vagas para hoje à noite? Ausgebucht = Não há vagas, Completo Reisepaß = Passaporte

Einkaufen /Essen – Compras/ Refeicoes

Wieviel kostet das? = Quanto custa isto? Was ist das? = O que é isto? Ich nehme es. = Eu o comprarei. Eu vou levar. Eu vou comprar. Ich möchte ... kaufen. = Eu gostaria de comprar ... Haben Sie ... = Você tem ... Akzeptieren Sie Kreditkarten? Nehmen Sie Kreditkarten? = Você aceita cartões de crédito? Auf, offen = Aberto (m), Aberta (f) geschlossen = Fechado (m), Fechada (f) die Postkarte = Cartão postal die Briefmarke, Briefmarken = Selos Wenig, ein bißchen = Pouco (m), Pouca (f) Sehr viel = Muito (m), Muita (f) Alles = Todo (m), Toda (f); Tudo

das Frühstück = Café da manhã das Mittagessen = Almoço das Abendessen = Jantar vegetarisch = Vegetariano (m), Vegetariano(f) koscher = Koscher Prost! = Tim-tim! Saúde! Die Rechnung, bitte. Zahlen, bitte. = Por favor traga-me a conta.

das Brot = Pão das Getränk = Bebida der Kaffee = Café der Tee = Chá der Saft = Suco das Wasser = Água das Bier = Cerveja der Wein = Vinho das Salz = Sal der Pfeffer = Pimenta das Fleisch = Carne das Rindfleisch = Carne [de vaca] das Schweinefleisch = Porco der Fisch = Peixe das Geflügel = Ave das Gemüse = Legumes

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die Frucht, das Obst = Fruta die Kartoffel = Batata der Salat = Salada der Nachtisch, das Dessert = Sobremesa das Speiseeis, das Eis, die Glace (schweiz) = Sorvete, Gelado

Richtungen - Direcoes

links = Esquerda rechts = Direita geradeaus = A direito, Em frente hinauf = Para cima hinunter = Para baixo weit = Longe nahe = Perto lang = Longo (m), Longa (f) kurz = Curto (m), Curta (f) die Karte, die Landkarte = Mapa das Fremdenverkehrsbuero, die Auskunftsstelle, die Fremdenauskunftei = Informações Turísticas

Orte - Lugares

die Post = Correio das Museum = Museu die Bank = Banco Polizeiwache, Polizeirevier = Delegacia de polícia das Krankenhaus = Hospital die Apotheke = Farmácia das Geschäft = Loja Gaststätte, das Restaurant = Restaurante die Schule = Escola die Kirche = Igreja das WC, die Toilette = Banheiro die Straße = Rua der Platz = Praçader Berg = Montanha der Hügel = Colina das Tal = Vale der Ozean = Oceano der See = Lago der Fluß = Rio das Schwimmbad = Piscina der Turm = Torre die Brücke = Ponte

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6. Reise- und Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes

Landesspezifische Sicherheitshinweise

Kriminalität

Die Großstädte Brasiliens, insbesondere Belem, Recife, Salvador, Rio de Janeiro und São Paulo, weisen eine hohe Kriminalitätsrate mit stetig steigender Tendenz auf (Eigentumsdelikte, Gewaltverbrechen, Entführungen; siehe auch allgemeine Informationen). Vom Besuch von Elendsvierteln (Favelas) wird strikt abgeraten. Häufig werden sie von Drogenbanden kontrolliert. Zwischen den Banden und der Polizei kommt es regelmäßig zu bewaffneten Auseinandersetzungen, die auch Unbeteiligte in Mitleidenschaft ziehen können. Vorsicht ist auch in den als sicherer geltenden Stadtteilen angebracht.Bei Überfällen sollte generell kein Widerstand geleistet werden! Die oft unter Drogeneinfluss stehenden Täter sind in aller Regel bewaffnet und schrecken vor Gewaltanwendung auch aus nichtigem Anlass nicht zurück. Es ist ratsam, stets einen Geldbetrag im Wert von 50,- Euro zur widerstandslosen Herausgabe mitzuführen.

Überfälle finden vor allem in weniger belebten Straßen der Innenstädte, an Stränden, sowie in Rio auch auf den Zubringerautobahnen zum Flughafen, der Linha Vermelha, der Linha Amarela und der Avenida Brasil statt. Auf diesen Strecken wurden immer wieder Zubringerbusse und auch Taxis zum Anhalten gezwungen und die Insassen ausgeraubt. Auch der zwischen dem nationalen und dem internationalen Flughafen in Sao Paulo verkehrende Zubringerbus ist vor gelegentlichen Überfällen nicht sicher. Es können auch Taxis (mit Bestellservice) in Anspruch genommen werden, die in größeren Flughäfen auch schon im Flughafengebäude gebucht und bezahlt werden können, aber von Überfällen auch nicht ausgenommen sind. Auch in Bussen des öffentlichen Nahverkehrs sowie in Überlandbussen kommt es immer wieder zu Überfällen mit Schusswaffenanwendung.  Der seit Januar 2007 amtierende neue Gouverneur des Bundesstaates Rio de Janeiro hat von der Bundesregierung in Brasilia Spezialtruppen erhalten, um die öffentliche Ordnung zu garantieren.

Nicht nur im Zusammenhang mit dem Karneval in Brasilien wird insbesondere vor Straftaten im Umfeld der Prostitution (Diebstähle, Raub, Überfälle etc.) gewarnt. Darüber hinaus kam es  häufig zu Diebstählen im Flughafenbereich und Taxiüberfällen durch Motorradfahrer, bei denen vor allem Laptops gestohlen wurden. Es wird daher empfohlen, diese unauffällig in einer Reisetasche zu verstauen. Ausweispapiere sollten nicht im Gepäck aufbewahrt werden. Es ist empfehlenswert, Originale der Ausweispapiere im Safe des Hotels zu lassen und nur Kopien  und eine Broschüre/Visitenkarte des Hotels mit sich zu führen.

Pflanzen- und Tierwelt

Einige einheimische Samen, Pflanzen, Tiere, besonders im Amazonasgebiet, desgleichen Fossilien und bestimmte Mineralien stehen unter strengem gesetzlichen Schutz. Verstöße gegen die entsprechenden Bestimmungen werden auch mit Freiheitsstrafen geahndet (siehe strafrechtliche Vorschriften).

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Geld und Kreditkarten

Die gängigen internationalen Kreditkarten werden in den großen Städten viel benutzt, einige allerdings nicht überall akzeptiert. Geldabhebungen mit deutschen Kreditkarten oder mit EC-Maestro Karten sind nur bei besonders gekennzeichneten Automaten (HSBC, Citibank und Banco24Horas) möglich, die fast nur an großen Flughäfen und in großen Städten zu finden sind. Es ist deshalb ratsam, bereits am Flughafen per Kreditkarte oder mit EC-Karte Maestro Bargeld zu besorgen oder auch auf USD oder EURO lautende Reiseschecks mitzuführen, insbesondere bei Reisen ins Landesinnere.

Bei fehlgeschlagenen Barabhebungen an Bankautomaten ist unbedingt der ausgegebene Bankbeleg aufzubewahren, da manchmal trotzdem eine Belastung des deutschen Kontos erfolgt. Bei Barabhebungen an Geldautomaten wird zur besonderen Vorsicht geraten. Pro Tag und Karte können max. 1.000 R$ abgehoben werden.

Mobiltelefone

Im Umkreis von  Flughäfen, insbesondere in Rio, Foz de Iguazu und Sao Paulo (hier auch teilweise übriges Stadtgebiet), sollten Handys, insbesondere des Systems TDMA, nicht eingeschaltet werden, um eine Klonung und unberechtigte Nutzung des Telefonanschlusses durch Dritte zu vermeiden. Die Systeme GSM und CDMA scheinen derzeit noch nicht betroffen zu sein

Medizinische Hinweise

Impfschutz

Eine gültige Impfung gegen Gelbfieber wird von allen Reisenden älter als 9 Monate bei Einreise aus einem Gelbfiebergebiet verlangt. Bei Nicht-Beachtung drohen Geldstrafen und Einreiseverbot.Die Gelbfieberimpfung wurde in der Vergangenheit teilweise auch im Hafen von Rio von Kreuzfahrtreisenden aus dem Amazonasgebiet verlangt. Fluggesellschaften kontrollieren den Impfnachweis u.U. bei der Weiterreise in ein Gelbfieberendemiegebiet auf dem Kontinent oder bei Weiterreise z.B. in das Amazonasgebiet.Generell ist die Gelbfieberimpfung für weite Teile Brasiliens zum persönlichen Schutz notwendig. Das gilt für Reisen ins Landesinnere, auch für Besucher der dort gelegenen Städte, der Hauptstadt Brasilia sowie des Iguazú-Nationalparks.Das Auswärtige Amt empfiehlt darüber hinaus einen Impfschutz gegen Tetanus, Diphtherie und Hepatitis A, bei Langzeitaufenthalt über 4 Wochen oder besonderer Exposition auch gegen Hepatitis B, Tollwut und Typhus.Insbesondere in den Bundesstaaten Maranhão und Pará wurden wiederholt Tollwut-Infektionen mit tödlichem Ausgang durch den Biss von infizierten Flughunden („Vampiren“) registriert. Infektionen sind aber im ganzen Land möglich.

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Denguefieber

In vielen Bundesstaaten, vor allem im Nordosten und in Rio de Janeiro, treten in den Sommermonaten (November bis April) immer wieder Dengue-Fieber-Epidemien auf. Dengue-Fieber wird von der tagaktiven Mücke Stegomyia (Aedes aegypti) übertragen. In Einzelfällen kann die Krankheit sehr schwer verlaufen und sogar tödlich sein. Allen Reisenden wird konsequenter Mückenschutz insbesondere tagsüber (s.u.) empfohlen.

Malaria

Die Übertragung erfolgt durch den Stich blutsaugender nachtaktiver Anopheles-Mücken. Unbehandelt verläuft insbesondere die gefährliche Malaria tropica bei nicht-immunen Europäern häufig tödlich. Die Erkrankung kann auch noch Wochen bis Monate nach dem Aufenthalt ausbrechen. Beim Auftreten von Fieber in dieser Zeit ist ein Hinweis auf den Aufenthalt in einem Malariagebiet an den behandelnden Arzt notwendig.Ein hohes Risiko besteht unterhalb von 900m in den Bergbau-, Siedlungs- und Waldgebieten der Bundesstaaten Acre (in den Tälern des Rio Acre, R. Abuná und R. Tarauacá sowie zwischen R. Tarauacá und R. Cruzeiro), Amapá (N und das Tal des Jari), Rondônia (N), Roraima (W), Amazonas (in der weiteren Umgebung und den Nachbarbezirken der Städte sowie an den Unterläufen der Flüsse Javarí, Negro, Madeira, Purús und Solimões), Maranhão (N), Mato Grosso (mittlerer W), Pará (N) und Tocantins (nördl. und zentrale Araguaia-Region). Ein mittleres Risiko besteht in den übrigen ländlichen Gebieten einschließlich der Außenbezirke größerer Städte der o.g. Staaten sowie im Hinterland der Ilha de Marajo. Ein geringes bis sehr geringes Risiko besteht in den Stadtgebieten von Porto Velho, Boa Vista, Macapá, Manaus, Santarém und Marabá. Malariafrei sind die Städte an der Ostküste einschließlich Foz de Iguacu und Fortaleza.Je nach Reiseprofil ist deshalb eine Chemoprophylaxe sinnvoll. Für die Malariaprophylaxe sind verschiedene verschreibungspflichtige Medikamente (z.B. Malarone, Doxycyclin, Lariam) auf dem deutschen Markt erhältlich. Die Auswahl und persönliche Anpassung sowie Nebenwirkungen bzw. Unverträglichkeiten mit anderen Medikamenten sollten unbedingt vor der Einnahme mit einem Tropenmediziner/Reisemediziner besprochen werden.Aufgrund der o.g. mückengebundenen Infektionsrisiken wird daher allen Reisenden empfohlen:

körperbedeckende helle Kleidung zu tragen (lange Hosen, lange Hemden), tagsüber (Dengue!) und in den Abendstunden und nachts (Malaria!)

Insektenschutzmittel auf alle freien Körperstellen wiederholt aufzutragen ggf. unter einem Moskitonetz zu schlafen

HIV / AIDS

Durch sexuelle Kontakte und bei Drogengebrauch (unsaubere Spritzen oder Kanülen) besteht grundsätzlich das Risiko einer lebensgefährlichen HIV/AIDS-Infektion. Kondombenutzung wird immer, insbesondere bei Gelegenheitsbekanntschaften empfohlen.DurchfallerkrankungenDurch eine entsprechende Lebensmittel- und Trinkwasserhygiene lassen sich die meisten Durchfallerkrankungen vermeiden. Dies ist besonders wichtig in ländlichen Gebieten und im Norden und Nordosten des Landes.

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Medizinische Versorgung

Die medizinische Versorgung im Lande ist in den größeren Städten mit der in Europa zu vergleichen. Sie ist auf dem Lande jedoch vielfach technisch, apparativ und/ oder hygienisch problematisch. Ein ausreichender, weltweit gültiger Krankenversicherungsschutz und eine zuverlässige Reiserückholversicherung werden dringend empfohlen. Zur Frage einer individuellen Reiseapotheke ist Beratung durch einen Tropenarzt bzw. Reisemediziner sinnvoll.Die Kosten für ärztliche Behandlungen und Krankenhausaufenthalte sind z.T. erheblich höher als in Deutschland. Sie werden von deutschen Krankenversicherungen oft nicht oder nur teilweise abgedeckt. Rücksprache mit dem zuständigen Krankenversicherungsträger vor Reisebeginn bzw. Abschluss einer Reisekrankenversicherung sind deshalb dringend zu empfehlen. Es ist damit zu rechnen, dass der Patient für die anfallenden Behandlungskosten zunächst in Vorlage treten muss.Lassen Sie sich vor einer Reise nach Brasilien durch eine tropenmedizinische Beratungsstelle/einen Tropenmediziner/Reisemediziner beraten (siehe: http://www.dtg.org/).Die deutschen Auslandsvertretungen vor Ort stellen auf Wunsch Listen der ihnen bekannten deutsch- und englischsprachigen Ärzte zur Verfügung.Bitte beachten Sie neben unserem generellen Haftungsausschluss den folgenden wichtigen Hinweis:Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der medizinischen Informationen sowie eine Haftung für eventuell eintretende Schäden kann nicht übernommen werden. Für Ihre Gesundheit bleiben Sie selbst verantwortlich.Die Angaben sind:

zur Information medizinisch Vorgebildeter gedacht. Sie ersetzen nicht die Konsultation eines Arztes;

auf die direkte Einreise aus Deutschland in ein Reiseland, insbes. bei längeren Aufenthalten vor Ort zugeschnitten. Für kürzere Reisen, Einreisen aus Drittländern und Reisen in andere Gebiete

Besondere strafrechtliche Bestimmungen

Drogen

Vor Drogenkonsum und Drogenhandel wird nachdrücklich gewarnt. Drogendelikte werden in Brasilien streng geahndet und es drohen hohe Strafen. Haftstrafen müssen regelmäßig - oft unter schwer erträglichen Bedingungen - in Brasilien verbüßt werden.

Sexualstraftaten

Der sexuelle Missbrauch von Kindern und Jugendlichen wird in Brasilien mit Freiheitsstrafe zwischen vier und zehn Jahren geahndet. Die Täter müssen regelmäßig mit Inhaftierung und Bloßstellung in der Presse rechnen. Darüber hinaus werden solche Taten, wenn sie von Deutschen oder an Deutschen im Ausland begangen werden, auch in Deutschland strafrechtlich verfolgt. Es wird darauf hingewiesen, dass auch einvernehmliche sexuelle Handlungen mit unter 18-Jährigen nach brasilianischem Recht strafbar sind. In der Vergangenheit führte bereits das Fotografieren von Kindern und Jugendlichen in Badebekleidung am Strand zum Einschreiten der brasilianischen Behörden. Zu besonderer Zurückhaltung in diesem Bereich wird deshalb dringend geraten.

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In Zusammenhang mit Prostitution kommt es relativ häufig zu sog. Beischlafdelikten ("golpe de cinderela") - teilweise nach Verabreichung von Getränken mit Schlaf- bzw. willensverändernden Mitteln an das Opfer. Es wird deshalb dringend empfohlen, vor allem in Bars und anderen Lokalitäten Getränke nie unbeaufsichtigt zu lassen. Von der Mitnahme von Prostituierten oder flüchtigen Bekannten in das eigene Hotelzimmer wird ausdrücklich abgeraten.

Tier- und Pflanzenschutz

Brasilien verfügt über strenge Strafvorschriften zum Schutz von Flora und Fauna. Verstöße werden von den bras. Behörden konsequent verfolgt und auch mit Haftstrafen geahndet. Besonders streng werden Versuche verfolgt, frei lebende und geschützte Pflanzen und Tiere aus Brasilien zu exportieren. Das gilt für nahezu alle Sorten von Zierfischen aus dem Amazonasbecken, für Pflanzensetzlinge und –samen sowie für Insekten und Spinnen (Vogelspinne!). Bereits der Transport geschützter Tiere oder Pflanzen von einem bras. Bundesstaat in einen anderen ist – sofern keine ausdrückliche staatliche Genehmigung vorliegt – strafbar. Angesichts des umfangreichen und damit zwangsläufig unübersichtlichen Katalogs von in Brasilien geschützten Tieren und Pflanzen wird Reisenden geraten, keine Tiere oder Pflanzen zu kaufen, zu sammeln oder auszuführen. Unabhängig von den bras. Regelungen ist zu beachten, dass auch die Einfuhr nach Deutschland von solchen Tieren und Pflanzen, die nach dem Washingtoner Artenschutzabkommen geschützt sind, unzulässig ist bzw. nur bei Vorliegen einer entsprechenden Einfuhrgenehmigung erlaubt ist. Nähere Informationen zur Einfuhr finden sich auf der Internetseite www.bfn.de oder aber direkt beim Bundesamt für Naturschutz/Abt. Z.3

Besuch von Indianerschutzgebieten

Für Reisen in Indianerschutzgebiete werden vorher bei der FUNAI (Nationale Indianerstiftung) einzuholende Genehmigungen benötigt. Wer ohne eine solche Autorisierung angetroffen wird, muss mit Beschlagnahmung seiner Ausrüstung und empfindlichen Strafen rechnen.

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