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Brüssel Aktuell Mai 2015

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Thema u.a.: Europäische Wirtschaft fordert konkrete Initiativen für private Investitionen | EU-Kommission veröffentlicht Strategie | Neue Strategie zur Kreislaufwirtschaft | Chancen für mehr Investitionen in Europa | Zum aktuellen Stand der TTIP-Verhandlungen

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Page 1: Brüssel Aktuell Mai 2015

Mai 2015

Europäische Wirtschaft for­dert konkrete Initiativen fürprivate Investitionen

»Invest in Europe« war der Schwerpunktder diesjährigen Konferenz vom europäi-schen Industrie-Dachverband BUSINES-SEUROPE in Brüssel. Im Mittelpunkt die-ser Veranstaltung stand der Dialog mitder neuen Europäischen Kommissionund dem Europäischen Parlament.

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Digitaler Binnenmarkt

EU-Kommission veröffent­licht Strategie

Am 6. Mai 2015 hat die EuropäischeKommission ihre Strategie zur Schaffungdes Digitalen Binnenmarktes vorgelegt.

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Umweltpolitik

Neue Strategie zur Kreis-laufwirtschaft

Nach Rücknahme des ursprünglichenPakets zur Kreislaufwirtschaft, bereitetdie Europäische Kommission nunmehreine neue Strategie vor.

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Kapitalmarktunion

Chancen für mehr Investi­tionen in Europa

Die Europäische Kommission hat MitteFebruar ein Strategiepapier zur Harmoni-sierung und Vereinfachung der Kapital-marktregeln veröffentlicht.

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Handelspolitik

Zum aktuellen Stand derTTIP-Verhandlungen

Vom 20. bis 24. April hat die 9. Verhand-lungsrunde über die Verhandlungen zueiner transatlantischen Handels- und In-vestitionspartnerschaft stattgefunden.

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BDI/BDA Brüssel Aktuell Mai 2015 02

Europäische Wirtschaft fordert konkrete Initiativen für private Investitionen Europäische Wirtschaft fordert konkrete Initiativen für private Investitionen

»Invest in Europe« war der Schwerpunkt der diesjährigen hoch-rangig besetzten Konferenz vom europäischen Industrie-Dach-verband BUSINESSEUROPE in Brüssel mit rund 350 Teilneh-mern aus Wirtschaft und Politik. Im Mittelpunkt dieser Veran-staltung stand der Dialog mit der neuen Europäischen Kommis-sion und dem Europäischen Parlament. ArbeitgeberpräsidentIngo Kramer forderte, dass Hauptinvestitionshindernisse (wiez.B. steigende Energiekosten, starke Unternehmensbesteue-rung oder Fachkräftemangel) abgebaut werden, um die Attrakti-vität des Standorts Europa für Investoren wiederherzustellen.BDI-Präsident Ulrich Grillo betonte, dass Investitionen undWettbewerbsfähigkeit einen kohärenten europäischen Rechts-rahmen für Energie und Digitales erforderten.

BUSINESSEUROPE-Präsidentin Emma Marcegaglia bekräf-tigte die hohen Erwartungen der Industrie an die Juncker-Kom-mission: ein umfassendes transatlantisches Handels- und In-vestitionsabkommen TTIP, wettbewerbsfähige Energiepreise,die Digitalisierung der Industrie, Bürokratieabbau und einenfunktionsfähigen europäischen Binnenmarkt. Im Rahmen derersten Podiumsdiskussion des Tages unterstrich Kramer dieBedeutung des 315 Milliarden Euro schweren Investitionsfondsvon Juncker, um die Investitionslücke in Europa zu schließen.Entscheidend sei jedoch, dass durch das Investitionspaket zu-sätzliche – insbesondere private Investitionen – mobilisiert wür-den. Grillo sprach sich in der zentralen Podiumsdiskussion mitdem Ersten Vize-Präsidenten der EU-Kommission, Frans Tim-mermans, für eine kohärentere und innovationsfreundlichereEU-Gesetzgebung aus: »Wir müssen von einer risikoorientier-ten Regulierung zu einer chancenorientierten Regulierung kom-men«, sagte Grillo.

Weitere Redner waren Jean-Claude Juncker, Präsident der Eu-ropäischen Kommission, Martin Schulz, Präsident des Europäi-schen Parlaments, Günther Oettinger, Kommissar fürDigitale Wirtschaft und Gesellschaft, Cecilia Malmström, Han-delskommissarin, und Jyrki Katainen, als Vize-Präsident derEU-Kommission zuständig für Arbeitsplätze, Wachstum, Investi-tionen und Wettbewerbsfähigkeit.

Ansprechpartner:Séverine Féraud (BDA), [email protected] Ritz (BDI), [email protected]

EU-Kommission veröffentlicht Strategie zum Digitalen Binnenmarkt EU-Kommission veröffentlicht Strategie zum Digitalen Binnenmarkt

Am 6. Mai 2015 hat die Europäische Kommission ihre Strategiezur Schaffung des Digitalen Binnenmarktes vorgelegt. Die Ver-wirklichung des Digitalen Binnenmarkts ist eines der zentralenPrioritäten der Europäischen Kommission für die kommendenJahre. Unter den Kommissaren Günther Oettinger und AndrusAnsip arbeitete die neue EU-Kommission bereits seit Beginnihres Mandats an der Strategie. Durch die Initiative versprichtsich die Kommission ein zusätzliches Wachstumspotential von415 Milliarden Euro.

Die Strategie stützt sich im Wesentlichen auf drei Handlungs-schwerpunkte: Besserer Zugang für Verbraucher und Unterneh-men zu digitalen Waren und Dienstleistungen, die Schaffungder Bedingungen für florierende Digitale Netze und Dienste undbestmögliche Ausschöpfung des Wachstumspotentials der eu-ropäischen digitalen Wirtschaft.

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BDI/BDA Brüssel Aktuell Mai 2015 03

Die Kommission hat in ihrer Mitteilung zahlreiche Initiativen an-gekündigt. Neben harmonisierten Regeln für den Onlinehandelsollen auch territoriale Beschränkungen, sogenanntes »Geo-blocking«, aufgehoben werden. Die Kommission erwägt hierfürunter anderem eine Änderung des Rechtsrahmens für den elek-tronischen Geschäftsverkehr. Ein weiterer zentraler Punkt istdie Modernisierung des EU-Urheberrechts, welche für Ende2015 angekündigt ist. Ferner will die Kommission bis zum Endedes Jahres die Rolle von Plattformen umfassend prüfen. DerBDI wirbt hier für eine sachgerechte Debatte. Ein funktionieren-der, offener und fairer Wettbewerb ist unerlässlich für Marktwirt-schaft und Innovationen. Dafür sind transparente, verlässlicheund für alle verbindliche Regeln unverzichtbar.

Der BDI begrüßt, dass die EU-Kommission die Stärkung derCybersicherheit weiter in den Fokus rückt. Sie schlägt die Eta-blierung von Public Private Partnership Projekten rund um Cy-bersicherheit vor. Vertrauen in die Sicherheit der Vernetzungsind Grundvoraussetzungen für die zukünftigen Herausforde-rungen der Digitalisierung der Industrie. Dies kann durch eineKooperation von Staat, Industrie und Gesellschaft gefördertwerden. Auch die internationale Zusammenarbeit sollte dahin-gehend ausgebaut werden.

In der dritten Säule unterstreicht die Kommission das Wachs-tumspotential, welches in der Digitalisierung der Industrie,Cloud Services und Internet der Dinge liegt. Bedauerlicherweisespricht sie die Transformation zu Industrie 4.0 als solche nichtexplizit an. Vielmehr konzentriert sie sich stark auf den »Big Da-ta« Sektor. Dieser wachse jährlich um 40 Prozent. Dieses Po-tential müsse genutzt werden, so die Kommission. Für 2016 will

sie daher eine Initiative zum freien Verkehrsfluss von Daten in-itiieren und plant, die Frage nach Eigentumsrechten von Datenim Business-to-Business Bereich anzugehen. Ferner will sieeine Europäische Cloud Initiative starten. Dass zudem Schwer-punktbereiche bei der Standardisierung festgelegt werden sol-len, ist grundsätzlich zu begrüßen. Konsensbasierte europäi-sche und internationale Normen und globale Standards sindvon entscheidender Bedeutung für die Interoperabilität und Inte-gration von neuen Technologien. Gerade die systemübergrei-fende Vernetzung von Menschen, Produkten und Maschinen ineinem »internet of everything« setzt einen reibungslosen Infor-mationsfluss auf der Basis von globalen Standards und Normenvoraus.

Positiv ist ferner, dass die Kommission in Ihrer Initiative auchdie Bedürfnisse der Arbeitswelt an qualifizierten Fachkräftenaufnimmt. Bildungs- und Weiterbildungsstrukturen sollen sichden gewandelten Anforderungen in allen Branchen anpassen,um Beschäftigungsmöglichkeiten zu sichern. Die EU-Kommis-sion setzt sich daher für eine stärkere Anerkennung digitalerFähigkeiten und Qualifikationen sowie die grundlegende Steige-rung der IKT-Fachkompetenz in Europa ein.

Ansprechpartnerinnen:Anne Meister (BDA), [email protected] Stefanie Stündel (BDI), [email protected]

Kommission bereitet neue Strategie zur Kreislaufwirtschaft vorKommission bereitet neue Strategie zur Kreislaufwirtschaft vor

Nachdem die Europäische Kommission im Februar 2015 dieRücknahme des ursprünglichen Pakets zur Kreislaufwirtschaftvollzogen hat, bereitet sie nunmehr eine neue Strategie vor, diebis zum 4. Quartal 2015 in ein neues Maßnahmenpaket mün-den soll.

Dem Vernehmen nach wird sich die Kommission bei der weite-ren Vorbereitung des Pakets auf sechs Themengebiete konzen-

trieren: Nachhaltige Rohstoffbeschaffung und funktionierendeMärkte für Sekundärrohstoffe, Produktdesign, Produktionssys-teme, nachhaltiger Konsum, Recycling sowie die nachhaltigeReduzierung und Entsorgung von Siedlungsabfällen. Damitmöchte die Kommission zum einen den bisherigen Fokus aufdie Abfallpolitik erweitern und insbesondere Aspekte der Pro-duktpolitik sowie der Entwicklung funktionierender Sekundär-rohstoffmärkte stärker in den Vordergrund rücken.

Zum anderen soll im Bereich der Abfallpolitik die spezifische Si-tuation in den einzelnen Mitgliedstaaten stärker Berücksichti-gung finden und eine Verbesserung der abfallrechtlichen Vorga-ben und Ziele vor Ort insbesondere bei Siedlungsabfällen er-reicht werden. Das neue Paket soll dann aus einem neuen Vor-schlag zur Novellierung des Abfallrechts sowie aus einem Akti-onsplan mit weiteren Maßnahmen und konkreten zeitlichen Vor-gaben bestehen.

Die Kommission hat zur Vorbereitung des neuen Pakets unteranderem für Mai eine Online-Konsultation sowie die Durch-führung einer Stakeholder-Konferenz am 25. Juni angekündigt.

Ansprechpartner:Dr. Alexander Kessler (BDI), [email protected]

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BDI/BDA Brüssel Aktuell Mai 2015 04

Chancen für mehr Investitionen in EuropaChancen für mehr Investitionen in Europa

Die Kapitalmarktunion nimmt Konturen an. Die EuropäischeKommission hat Mitte Februar ein Strategiepapier zur Harmoni-sierung und Vereinfachung der Kapitalmarktregeln veröffent-licht. Ziel ist, die Integration der europäischen Finanzmärkteweiter voranzutreiben und grenzüberschreitende Investitionenin Europa attraktiver zu machen.

Kurzfristig plant die EU-Kommission vor allem die Schaffungeines Marktes für hochwertige Verbriefungen, die Vereinfa-chung der Prospektrichtlinie sowie einheitliche Regeln für Pri-vatplatzierungen. Auf längere Sicht ist eine stärkere Vereinheit-lichung des Gesellschafts-, Insolvenz- und Steuerrechts vorge-sehen.

Eine effektive Kapitalmarktunion wäre ein wichtiger Schritt zurKomplettierung des Binnenmarktes. Denn die Unternehmenbrauchen zukünftig in stärkerem Maße Zugang zu einem inte-grierten Kapitalmarkt, um ihre Finanzquellen auf ein breitesFundament zu stellen.

Die Kommissionsinitiative wird jedoch nur dann erfolgreich sein,wenn sie nicht durch eine überzogene Finanzmarktregulierungkonterkariert wird. Offenkundige Inkonsistenzen zwischen diver-sen Regulierungsvorhaben sind hohe Hürden für eine funktio-nierende Kapitalmarktunion. Ausdrücklich zu begrüßen ist diedifferenziertere regulatorische Behandlung von Verbriefungen.Gut geregelte Verbriefungsmärkte eröffnen neue Wege in derUnternehmens- und Infrastrukturfinanzierung.

Die Kapitalmarktunion muss mit Augenmaß und ohne Illusionenerfolgen. Die europäischen Staaten haben ihre eigenen Finanz-traditionen, Unternehmensstrukturen und Finanzierungsbedürf-nisse. Finanzierungsformen des Kapitalmarktes dürften für diebreite Masse der mittelständischen Unternehmen auch künftigkeine echte Alternative zum Bankkredit sein. Bank- und kapital-marktbasierte Finanzierungsmodelle sollten auf intelligenteWeise verzahnt werden. So kann das Projekt einen positivenBeitrag zu mehr Investitionen, Wachstum und Beschäftigung inEuropa leisten.

Ansprechpartner:Dr. Reinhard Kudiß (BDI), [email protected]

Zum aktuellen Stand der TTIP-VerhandlungenZum aktuellen Stand der TTIP-Verhandlungen

Vom 20. bis 24. April hat die 9. Verhandlungsrunde über dieVerhandlungen zu einer transatlantischen Handels- und Investi-tionspartnerschaft in New York stattgefunden. Dabei wurdenschwerpunktmäßig neue Verhandlungsangebote für den Abbauvon Zöllen ausgetauscht, die Gespräche über regulatorischeKooperation fortgeführt und die Architektur eines Abkommensim Bereich der Dienstleistungen diskutiert. Da die EU-Kommission eine neue Verhandlungsposition im Bereich des In-vestitionsschutzes noch nicht vorgelegt hatte, gab es zu diesemThema keine Gespräche. Diese werden frühestens im Rahmender 10. Verhandlungsrunde im Juli fortgeführt.

Europäisches Parlament bereitet Resolution zu TTIP vor

Für die weiteren Verhandlungen ist die Resolution des Europäi-schen Parlaments von großer Bedeutung, die derzeit in ver-schiedenen Ausschüssen vorbereitet wird und im Juni verab-

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Herausgeber: Bundesverband der Deutschen Industrie e. V.Breite Straße 29; 10178 Berlin; www.bdi.eu

schiedet werden soll. Das Europäische Parlament muss einemAbkommen nach dem Ende der Verhandlungen zustimmen.

Weiterer Zeitplan: Kein Abkommen in 2015

Sowohl EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström als auchder EU-Verhandlungsführer Ignacio Garcia Bercero haben ver-deutlicht, dass ein Abschluss der Verhandlungen in diesemJahr nicht realistisch ist. Dennoch sollen die Verhandlungen in2015 genutzt werden, sich auf einen politischen Rahmen in vie-len Verhandlungsbereichen zu verständigen.

Der BDI wird auch in 2015 für ein starkes TTIP mit klaren Han-dels- und Investitionsregeln werben. Anlässlich der HannoverMesse hat das BDI-Präsidium eine Grundsatzerklärung zum

TTIP verabschiedet, die sie hier finden. In einer Broschüre mitdem Titel »Wir wollen TTIP« werben Vorstandsvorsitzende undGeschäftsführer großer und mittelständischer Unternehmen fürein Abkommen und erklären, wie es ihnen und ihren Beschäftig-ten und Kunden helfen könnte. Diese Broschüre finden Sie hier.

Ansprechpartner:Fabian Wendenburg (BDI), [email protected]

Bildnachweise: BUSINESSEUROPE (1, 2), Fotolia (1, 2),Fotolia/Christian Maurer (1, 3), Fotolia/Adam Gryko (1, 4),Fotolia/jamdesign (1, 4), BDI (1)

Redaktion: Leonie Dack, Joscha Ritz (V.i.S.d.P.)Die Verantwortung für die Inhalte der Fremdbeiträge tragen die jeweiligen Autoren.