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KAUFBERATUNG: Klettersteigschuhe Kleersteiggehen boomt wie nie zuvor. Je nach Anspruch des Kleersteigs, der eigenen Fitness sowie des Zu- und Abstiegs benötigt man dafür nicht nur ein spezielles Set, sondern auch Schuhe. Den Kleersteigschuh schlechthin gibt es allerdings nicht. Von Christian Schneeweiß Profil zeigen R üstet man sich für Klettersteige, sollte man an geeigneten Schu- hen nicht sparen. Grundsätzlich gibt es hiervon zwei Arten: Hoch- schaftige, oft bedingt steigeisen- feste Schuhe sind sinnvoll für Kletterstei- ge mit alpinem Abstieg. Approachschuhe (ursprünglich für Kletter-Zustieg/leichtes Klettern) mit weniger grifgem Prol, aber hohem Reibungseffekt sind optimal für Sportklettersteige. Schaſthöhe und Gewicht Diese beweglichen, leichten und doch re- lativ robusten Halbschuhe eignen sich für Klettersteige mit gut angelegtem Zu- und Abstieg (ca. 1–1,2 kg in Größe 46; Boreal 1020 g, Damenvariante Salewa 825 g in 42). Zwar sind sie bequem und ermöglichen einen sauberen Felsantritt – ihr Prol ist aber kaum geländetauglich, meist fehlt ein Absatz, und der Fuß kann umknicken. Sicherer ist eine die Knöchel bedeckende Mid-Variante, wo der Fuß noch recht be- weglich und der Knöchel geschützt ist. Im Hochgebirge wie den Dolomiten oder den Zentralalpen mit ausgesetztem Gelän- de, Geröll oder Schneefeldern zumindest im Abstieg sind grobstollige, einkantbare und steigeisentaugliche (Hoch-)Alpinschu- he mit höherem Schaft sicherer. Dafür hat man in ihnen kein ganz so gutes Gespür zum Klettern, zudem sind sie schwer (ca. 1,6–1,9 kg; Meindl 1670 g). Einige All- Foto: Bernd Ritschel

bs 2013 08 u1 u1 - bergsteiger.de · Abstiegs benötigt man dafür nicht nur ein spezielles Set, sondern auch Schuhe. Den Klett ersteigschuh schlechthin gibt es allerdings nicht

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KAUFBERATUNG: Klettersteigschuhe

Klett ersteiggehen boomt wie nie zuvor. Je nach Anspruch des Klett ersteigs, der eigenen Fitness sowie des Zu- und Abstiegs benötigt man dafür nicht nur ein spezielles Set, sondern auch Schuhe. Den Klett ersteigschuh schlechthin gibt es allerdings nicht. Von Christian Schneeweiß

Profilzeigen

Rüstet man sich für Klettersteige, sollte man an geeigneten Schu-hen nicht sparen. Grundsätzlich gibt es hiervon zwei Arten: Hoch-schaftige, oft bedingt steigeisen-

feste Schuhe sind sinnvoll für Kletterstei-ge mit alpinem Abstieg. Approachschuhe (ursprünglich für Kletter-Zustieg/leichtes Klettern) mit weniger griffi gem Profi l, aber hohem Reibungseffekt sind optimal für Sportklettersteige.

Schaft höhe und Gewicht

Diese beweglichen, leichten und doch re-lativ robusten Halbschuhe eignen sich für Klettersteige mit gut angelegtem Zu- und Abstieg (ca. 1–1,2 kg in Größe 46; Boreal 1020 g, Damenvariante Salewa 825 g in 42). Zwar sind sie bequem und ermöglichen einen sauberen Felsantritt – ihr Profi l ist aber kaum geländetauglich, meist fehlt ein Absatz, und der Fuß kann umknicken. Sicherer ist eine die Knöchel bedeckende

Mid-Variante, wo der Fuß noch recht be-weglich und der Knöchel geschützt ist. Im Hochgebirge wie den Dolomiten oder den Zentralalpen mit ausgesetztem Gelän-de, Geröll oder Schneefeldern zumindest im Abstieg sind grobstollige, einkantbare und steigeisentaugliche (Hoch-)Alpinschu-he mit höherem Schaft sicherer. Dafür hat man in ihnen kein ganz so gutes Gespür zum Klettern, zudem sind sie schwer (ca. 1,6–1,9 kg; Meindl 1670 g). Einige All-Fo

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Wichtig für das gute Gefühl von Anfang an: ein Schuh mit hohem Reibungseff ekt

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All das muss er haben!So unterschiedlich Klett ersteige, so unter-schiedlich die dafür konstruierten Schuhe. Je nach Verwendungszweck sollten Sie auf die folgenden Punkte achten.

Checkliste für den guten Schuh

■ Der Halt zählt: Leichte Klettersteige las-sen sich gut mit Trekkingschuhen begehen, sofern man in ihnen einen guten Halt hat und die Sohle relativ torsionssteif ist.

■ Festigkeit je nach Zweck: Schuhe für hochalpine Klettersteige mit Firnpassagen und Geröll sind bedingt steigeisenfest, also im Vorfuß fl exibel. Voll steigeisenfeste Schuhe bieten kaum Gespür im Fels!

■ Atmung: Atmungsaktive Einlegesohlen sollte man nach einem schweißtreibenden Klettersteig herausnehmen und trocknen (Lederschuhe nicht in der Sonne!).

■ Heckzug: Gute Heck-Zugschlaufen (zwei Fixpunkte vertikal oder horizontal) lassen sich nach oben und unten ziehen, also zum An- und Ausziehen verwenden.

TIPP

ZEHENBEREICH

Der Schuh sollte für besten Halt schlanker geschnitten und exakt anpassbar sein, wobei auf einen nicht zu engen Zehenbereich (Druckstellen, Blasen) zu achten ist.

PROFIL

Das Profi l sollte vorn und innen Reibungsfl ächen besitzen (bei leichtem Klettersteig nicht nötig) und gleichzeitig griffi g genug für die Zu- und Abstiege sein.

SCHAFT

Der Schaft kann bei Klettersteigen mit leichtem Zu-/Abstieg niedrig oder mittelhoch sein, sollte aber bei alpinen Abstiegen zur Fußstabilisierung deutlich über den Knöchel reichen.

INNENFUTTER

Das Futter muss bei der »Schönwet-teraktivität« Klettersteiggehen keine wasserdichte Membran enthalten (außer im Hochgebirge). Ohne diese sind die Schuhe dampfdurchlässiger.

ABSATZ

Da man auf Eisenstangen und -klammern abrut-schen kann, sollte man auf solchen Kletterstei gen Schu-he mit Absatz oder Mittelfußmulde tragen.

SOHLE

Die Sohle ist im Idealfall von der Ferse bis unter den Mittelfuß steifer, am Vorfuß weicher oder mit Knick versehen und ab dem Ballen aufgebogen.

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rounder mit Alpinsohle sind ultraleicht (Damenvariante Hanwag 925 g) bzw. nied-rig (Millet) – und damit kaum geeignet zum Einkanten oder für Steigeisen.

Obermaterial und Verstärkung

Grundsätzlich ist es egal, welches Oberma-terial der Klettersteigschuh besitzt. Textil-schuhe (Salewa) sind zwar meist leichter, aber weniger robust (genauer: zäh) als Lederschuhe. Sie sind trotz Wasserresis-tenz (abhängig von den Nähten) auch re-lativ atmungsaktiv. In der Praxis werden bei Klettersteigschuhen Leder und Textil (dampfdurchlässigere Flächen, bewegli-chere Zungen und Manschetten) meist kombiniert. Schuhe zum Klettersteiggehen sollten als vergrößerte Zehenkappe am Vorfuß eine randliche Gummiverstärkung besitzen, die ein Stück über die Zehen hochgezogen ist. Hochalpin- oder Allround-Modelle mit Vollschutzanspruch haben umlaufende Gummiränder (z. B. Mammut bzw. Hanwag).

Schaumstoff entweder offenzellig (Millet), eine Zwischenschicht bei Textilsohlen bil-den (nur Garmont 100 Prozent Textil) oder unterm Vorfuß gelocht sein (meist Modelle mit Normal-Schaumstoff). Mammut hat ein sehr durchlässiges und doch strapazierfähi-ges Schaumstoffgitter.

Bei einer Fersenverstärkung aus Gummi ist die Sekundärfunktion der exakten Formge-bung meist wichtiger als der Schutz.

Futt er mit Einlage

Klettersteigschuhe besitzen häufi g als Zwi-schenlage eine wasserdicht-atmungsaktive Membran (meist Gore-Tex) mit kuscheligem Innenfutter. Schwitzt man stark am Fuß, ist diese Allwetterkombination allerdings nicht in der Lage, den Schweißdampf schnell genug nach außen abzuführen. Da man außer bei langen oder hochalpi-nen Touren selten einen Klettersteig bei Regen bzw. über Schneefelder begeht, sind durchlässigere Klettersteigschuhe oh-ne Membran die bessere Alternative. Ihr Futter sollte aus robusterem Poren- oder luftigerem Meshtextil bestehen, damit der Schweißdampf zügig vom Socken nach au-ßen abgeleitet wird (Millet bzw. Boreal). Von der Fußsohle lässt er sich über die Einlage durch Absorption und Ableitung zur Innensohle führen. Hierzu sollte der Fo

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EINSATZBEREICH

Leichte Klettersteige (A bis B/C

bzw. Hüslerskala K1 bis K3): Kei-ne speziellen Schuhe erforderlich. Generelle Anforderungen: Für den Zu-/Abstieg sollte das Profi l griffi g sein, für den Klettersteig sind Rei-bungspartien sinnvoll, aber nicht erforderlich. Eine Sohle mit relativ hoher Torsionssteifi gkeit ist ideal.

Sportklettersteige mit leichtem

Zu-/Abstieg (C/D bis E bzw. K4

bis K6): Bewegliche Schuhe mit festem Sitz, einer biegsameren Sohle (aber relativ torsionssteif) mit Untergrundgespür und guter Reibung/Reibungszonen sind optimal. Bei vielen Trittstangen oder -klammern sollte die Sohle härter sein und Absatz oder Höhlung be-sitzen. Low Cut (Halbschuh), sofern Zu- und Abstieg auf angelegtem Pfad oder Wanderweg erfolgen.

Hochalpine Klettersteige mit

anspruchsvollem Abstieg: Die wasserdichten, (halb-)hohen Schuhe sollten ein griffi ges Profi l haben, dessen Reibungspartien/Blockschnitte vom erwarteten An-

spruch des Klettersteigs abhängen. Sie besitzen eine torsionssteife Sohle (zum Einkanten) und können bedingt steigeisenfest sein (mit Fersenriefe für Kombisteigeisen).

KONSTRUKTION

Das Besondere an Klettersteig-schuhen ist, dass sie nicht nur zum Klettern am Drahtseil, sondern auch zum Zu- und besonders Abstieg taugen müssen.

Der Sitz am Fuß sollte für sicheres Gehen am Klettersteig möglichst umfassend sein, d. h. einen gut passenden Fußraum und anpas-sende Schnürung besitzen. Die mittelhohen Vaude und der niedrige Salewa passten sich perfekt dem Fuß an, während Lowa, The North

Face und Garmont diesen optimal in Form brachten.

Das Abrollen wurde aufwärts auf weichem, abwärts auf hartem Untergrund geprüft. Die weichen Modelle Boreal und Vaude rollten am rundesten ab, die bedingt steig-eisenfesten Modelle erwartungsge-mäß nur mäßig (v. a. Meindl; The

North Face und Mammut etwas besser).

Die Seitenstabilität wurde geprüft durch Stehen längs auf einer Leiste bei 60 Prozent Überstand und durch Stehen auf Felsleisten. Eine hohe Seitenstabilität ermöglichte beson-ders bei höherem Schaft bequemes Stehen (v. a. hohe Lowa, Meindl, mittlerer Hanwag, niedriger Millet).

Das Profi l von Klettersteigschuhen muss sowohl Reibungszonen für den Aufstieg am Fels als auch ein Greifprofi l, möglichst inklusive

Absatz besonders für den Abstieg besitzen. Es wurde durch Stehen auf Fels und Gehen auf erdigem/grasigem Untergrund geprüft. Den besten Griff im Gelände oder auf steilen Steigen wiesen die Hochge-birgsschuhe auf (v. a. Mammut und Meindl), guten Griff bei guter Rei-bung die Schuhe mit Alpinprofi len (v. a. Millet und The North Face). Die vergleichsweise mäßig greifenden Schuhe mit Approachprofi len glänz-ten meist mit sehr guter Felsrei-

bung (v. a. Aku, mittlere Vaude und La Sportiva). Bei Salewa war sie nur mäßig, bei Meindl schwach).

So bewertet der BERGSTEIGER

Profi lgummi-Mischung, Rei-bungszone und die Anpassung der Vorfußsohle an den Fels be-stimmen über die Reibung beim Klett ern oder beim Stemmen gegen das Drahtseil bei glatt er Platt e.

Die bunte Mischung aus Halb- und Midschuhen sowie schweren hohen Stiefeln zeigt wie unter-schiedlich Klett ersteigschuhe sein können – was weniger am Klett ern selber als eher am Zu- und Abstieg liegt.

Schönwett er-destination Klett ersteig – wasserdichte Schuhe sind da verzichtbar

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102 Bergsteiger 08⁄13

AkuRock II GTX

BorealGravity Azul

GarmontFerrata GTX

LowaCevedale Pro GTX

MammutMerlon GTX M

Meindl Skye GTX

Vertrieb, Info 07 51/7 69 54 10, www.aku.it

08 00/1 82 52 60, www.e-boreal.com

00 43/77 11/3 31 33, www.garmont.com

0 81 37/99 90, www.lowa.de

0 83 34/3 62 00, www.mammut.ch

0 86 85/7 70 90, www.meindl.de

Preis in Euro 170,- 119,95 199,95 299,95 200,- 219,90

Gew. in Größe 1110 g in 46 1020 g in 46 1690 g in 45 1870 g in 46 1690 g in 45 1670 g in 46

Schafthöhe/ Obermaterial

Niedrig/Leder mit Textil Niedrig/aufgerautes Leder

Höher/Leder Hoch/Leder + etwas Textil Hoch/Leder + Grobtextil Hoch/Leder mit Textil

Verstärkungen Vorfußrand + Absatzrand Gummi

Zehen- + Fersenkappe + Innenrand Gummi

Vorfußrand Gummi, Absatz + Leder

Hoher Gummirand, Ferse + Zehen hochgezogen

Gummirand, vorn + hinten hochgez., Flanken Leder

Vorfußrand hochgezogen + Ferse Gummi

Futter mit Einlage

Feines Textil mit Gore-Tex/robust + hart, seitenstabil

Grobmesh/seitensta-bil, Schaumstoffgitter, Verstärkungen

Isoliertes Kuscheltextil mit Gore-Tex/seitensta-bil, 100% Textil/Filz

Isoliertes Textil mit Gore-Tex/seitenstabil, Textil mit Schaumstoff

Kuscheltextil mit Gore-Tex/durchgehend Schaumstoffgitter

Textil mit Gore-Tex/ergono-misch, weich, Textil

Fußraum Eher mittel, Zehenbox perfekt

Schmaler, ausgeprägte Ferse

Schmaler, ausgeprägte Ferse

Eher schmaler Breiter, Ferse ausgeprägt Vorn mittel, hinten schma-ler, Ferse ausgeprägt

Schnürung Nachziehösen ab Zehen Nachziehösen Nachziehösen ab Zehen, Zugschlaufe, Schnür-haken

Rollösen und Haken, Fixie-rungs-, Zug- + Schnürha-ken, Zungenfi xierung

Schlaufen und Haken, Fixierungs-, Zug- + Schnürhaken

Ösen, Fixierhaken, Zug-haken, Haken

Sohlenhärte Relativ steif mit weichem Vorfuß

Mittelsteif mit weicherem Vorfuß

Steif, Vorfuß bei Volllast biegsam

Steif, Vorfuß bei Volllast biegsam

Steif, Vorfuß bei Volllast gut biegsam

Steif, Vorfuß bei Volllast biegsam

Profi lsohle Tropfnoppen 3 mm, Muldenabsatz, große seitliche Reibungsfl äche

Quadratnoppen 3 mm, Mulde, hinten 3–2 mm, Reibungsfl äche

Klassisch 5 mm abge-schrägt, Kantnoppen, Profi labsatz, Reibungs-zone 2 mm

Blockig 7 mm abgeschrägt, Blocknoppen, scharfer Absatz ca. 1 cm, Reibungs-zone

Blockig 5–6 mm abge-schrägt, Längsnoppen, scharfer Absatz 6–9 mm, Reibungszone

Blockig 5 mm schräg, Kantnoppen, scharfer Absatz 9 mm, Reibungs-zone schmal

Extras Airmesh-Manschette, Refl ektoren, gute Zug-/Hängschlaufen

Flankenschutz, Refl ek-toren, gute Zug-/Häng-schlaufe

Geeignet für Kombi-Steigeisen, Zug-/Häng-schlaufe

Geeignet für Kombi-Steigeisen, Schlaufe Pfl egeanleitung

Geeignet für Kombi-Steigeisen, gute Zug-/Hängschlaufen

Steigeisentauglich, Beratungs- und Pfl ege-Anleitung

BEWERTUNGEN

Sitz am Fuß ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■

Abrollen ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■

Seitenstab. ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■

Reibgs.-profi l ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■

Greifprofi l ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■

Unser Eindruck

Robuster Approach-schuh; schiebt nach vorn, perfekte Vorform mit super Anpassung, gutes Bodengespür, super Reibung bei gutem Seitenhalt, mäßiges Profi l für leichten Zu-/Abstieg

Dampfdurchlässiger Leichtschuh; sehr bequem, Einlage luftig, Schnürung super anpassend, gutes Bo-dengespür, aber mäßige Dämpfung, auf großen Zeh geschnitten, Außen-zeh kann drücken

Steigeisentauglicher (Hoch-)Tourenschuh; Sohle recht steif, aber schiebende Rolle, funkti-onell und doch bequem, kaum klobig, super Dreckabweisung, Profi l sehr griffi g, aber Absatz mäßig, warm, schwer

Eistauglicher Hochtou-renschuh; äußerst robust, grobstolliges Schnee-/Geröll-Profi l, Rolle schiebt vor, variable Schnürung vorn schnell, aber komplizierte Öffnung, Schnürung löst sich, schwer, klobig

Hochtouren-Allrounder; ideal für breiteren Fuß, sehr robust, sehr kom-fortabel, schneetauglich, griffi ges Profi l mit guter Reibung, aber bei Norm-fuß mäßiger Seitenhalt, Schnürung löst sich, warm, schwer

Steigeisentauglicher Trekkingschuh; sehr robust, sehr bequem, schneetauglich, sehr griffi ges Profi l mit guter Dreckabweisung, mäßige Reibung, Sohle recht steif, aber runde Rolle, klobig, keine Zugschlaufe, schwer

EINSATZBEREICHE

Leicht/Allrd. ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■

Sport/Zustieg ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ –

Hochalpin – – ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■

KAUFBERATUNG : Klett ersteigschuhe (Damen ■ und Herren ■ )

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MilletTrident Guide

The North FaceVerto S4K GTX

VaudeMe Dibona Sympatex

Hanwag Badile Lady GTX

La SportivaHyper Mid WS GTX

SalewaWS Firetail GTX

0 70 23/9 51 10, www.millet.fr

0 08 00/32 45 57 11, www.thenorthface.eu

0 75 42/5 30 60, www.vaude.com

0 81 39/9 35 60, www.hanwag.de

00 39/04 62/57 18 00, www.lasportiva.com

Tel. 0 89/90 99 30, www.salewa.com

139,90 270,- 180,- 189,95 165,- 149,95

1160 g in 46,5 1780 g in 45,5 1250 g in 46 925 g in 42 980 g in 42 825 g in 42

Niedrig/aufgerautes Leder Hoch, Schneefang/Grobtextil + Leder

Mittel/Leder + Grobtextil Mittel/Textil Mittel/Leder + Textil Niedrig/Textil

Vorfuß-Kappe Gummi, Rand gummiert, Ferse

Gummirand, Ferse Kunststoff, Flankengitter

Rand ergonomisch + Ferse Gummi

Rand, vorn hochgezogen + Ferse Gummi

Vorfuß-Kappe + Ferse Gummi, Flanken gummiert

Vorfußrand + Ferse Gummi, Textilrand, Flankengitter

Porentextil/gepolstert, Vorfuß Schaumstoff offenzellig

Kuscheltextil mit Gore-Tex/Seitenhalt, Fersen- + Ballen-polster

Kuscheltextil mit Sympatex/robust, ergonomisch, Vorfuß gelocht

Textil mit Gore-Tex/ergono-misch, Filz-Textil

Weiches Textil mit Gore-Tex/ergonomisch, Schaumstoff gelocht

Porentextil mit Gore-Tex/Schaumstoff, Vorfuß gelocht

Mittel, ausgeprägte Ferse Schmaler, vorn mittel + niedriger

Mittel, Volumen vorn niedrig, Ferse weiter

schmaler, Ferse ausgeprägt Mittel, vorn breiter Mittel, vorn schmaler, Volumen variabel

Nachziehösen ab Zehen, Zugschlaufe, Zungenfi xie-rung, Haken

Schnellschlaufen, Ösen, Fixier-/Zughaken, Haken

Nachziehösen ab Zehen, Fixierungsöse, Haken

Schnellschlaufen, Fixierungs-schlaufe + Ösen

Nachziehschlaufen ab Zehen, Fixierungsschlaufe, Abschlusshaken

Nachziehösen ab Zehen, Abschluss-/Fixierungsöse

Relativ steif, Vorfuß eher weich

Steif, Vorfuß bei Volllast gut biegsam

Steif, Vorfuß weicherer Knick relativ steif, Vorfuß weicher relativ steif, Vorfuß weich steif, Vorfuß weicher

Klassisch-alpin, leicht schräg 5 mm, scharfer Ab-satz 6 mm, Reibungszone

Klassisch-alpin, leicht schräg 5 mm, scharfer Absatz 6 mm, Reibungszone

Tropfnoppen 3 mm, Mulde schwach, große seitliche Reibungsfl äche

Klassisch-alpin 5 mm leicht schräg, scharfer Absatz 6 mm, Reibungszone

Schleifennoppen 2–3 mm, hinten 3–4 mm, scharfer Absatz 9 mm, Reibungszone

Noppen/Kanten 3 mm, Pro-fi labsatz 5 mm, Reibungszo-nen auch innen/hinten

Etwas Pro-/Supinations-schutz, Zug-/Hängschlaufe

Geeignet für Kombi-Steigei-sen, gute Zug-/Hängschlaufe

Pronationsschutz Vorfuß, gute Zug-/Hängschlaufe

2 gute Zug-/Hängschlaufen, Ledermanschette

Gute Zugschlaufe + asym-metrische Hängschlaufe

Refl ektoren, Option Volumen-einlage, Zug-/Hängschlaufen

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Niedriger Allroundschuh mit gutem Profi l; robust, kom-biniert Funktion und hohen Komfort, super anpassbar, gute Dreckabweisung, über-mäßige Sprengung reduziert guten Absatzhalt, Einlage vorn anfällig

Sehr bequemer Alpin-/Hochtourenschuh; beweglich, optimale Vorformung, gute Dreckabweisung, Dämpfung erstaunlich gut, etwas schweißig, Knick überm Vorfuß möglich, fällt etwas kleiner aus, schwer

Mittelhoher Approach-Schuh mit super Funktion; optimale Vorfußanpassung, aber nichts für gewölbte Füße, kombiniert super Abrollen mit gutem Seitenhalt, sehr gute Reibung, aber mäßiges Profi l, Einstieg mühsam

Ultraleichter Allrounder; recht stabil und doch beweglich, bequem, Schnürung unten super schnell, oben Ein-/Ausstieg mühsam, gutes Bodengespür, aber mäßige Dämpfung, zieht an der Ferse

Super bequemer Midschuh; gutes Bodengespür, Einlage gut schweißableitend, Profi l hält gut bei Nässe + Abstieg, Schnürung super anpassend, Vorfuß schwammig, weniger funktionell als die Männer-Version!

sehr bequemer Schuh mit super Anpassung; Volumen variabel, gutes Bodengespür, Reibungszonen zerschnitten für besseren Griff, aber mäßige Reibung, Profi labsatz unvollständig, leicht

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TIPPPreis/Leistg.

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TIPPSport

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104 Bergsteiger 08⁄13

Fußraum und Schnürung

Bei Klettersteigschuhen geht exakte Anpas-sung vor Komfort, das heißt breitere Mo-delle sind nur für breitere Füße geeignet (Mammut, Damenvariante La Sportiva), und für mittelbreite Füße tut es auch mal ein schmalerer Schuh (vor allem Hanwag) – sofern keine Zehen schmerzen. Vaude und The North Face besitzen einen niedrigeren Fußraum, bei Salewa lässt sich dessen Vo-lumen variieren. Für engere oder höher-schaftige Schuhe sind Zugschlaufen über der Ferse sinnvoll, an denen man die Schu-he auch an den Karabiner hängen kann.Zwecks optimaler Kraftübertragung sollte sich der Schuh durch eine vorzugsweise bis zu den Zehen reichende Schnürung fest um den Fuß schließen lassen (vor al-lem Boreal und Salewa; Mid-Modelle Han-wag und La Sportiva). Hierbei hat sich bei sportlichen Schuhen die nicht rückrutschende Ösen-Nachzieh-

»Im Vorfußbereich sollte die Sohle den nötigen Flex haben, um richtigen Antritt zu ermöglichen.«

EXPERTEN-TIPP

Joseph Rei-chenberger ist Außendienst-mitarbeiter von Hanwag und Erbauer des Pidinger Klett ersteigs.

Tipp 1 Schuhe mit niedrigem Schaft eignen sich vor allem für Klettersteige mit einfachen Zustiegen. Sie sind leicht und man ist mit ihnen sportlich unterwegs und sie lassen ein hohes Maß an Bewegungsfreiheit. Wer Probleme mit den Gelenken hat, einen schweren Rucksack trägt und/oder in schwierigen Steigen unterwegs ist, sollte besser einen hohen Schaft wählen, weil er den Knöchel besser stabilisiert. Zudem schützt er in losem Geröll vor Verletzungen.

Tipp 2 Vor allem im Zehen-, Fersen- und

Sohlenrandbereich ist Leder die bessere Materialwahl. Es ist formstabiler und scheuert nicht so schnell ab. Für ein textiles Obermateri-al spricht jedoch die Leichtigkeit und Flexibilität beispielsweise im Laschenbereich. Eine Kombination aus beiden Materialien – eventuell mit einem Geröllschutz aus Gummi – wird (fast) allen Ansprüchen gerecht.

Tipp 3 Im Vorfußbereich sollte die Sohle den nötigen Flex haben, um auch in felsigen und steilen Passagen den richtigen Antritt zu ermöglichen. Ansonsten kommt es auch hier auf die Bedingungen an. Eine weichere Sohle gibt ein besseres Gefühl auf felsigem Grund. Für eisige und schneereiche Steige ist ein bedingt steigeisenfester Schuh von Vorteil – da muss auch die Sohle steif genug sein.

Tipp 4 Gute Reibung braucht man vor allem, wenn man häufi g am Fels antreten muss. Wenn ein Schuh vorne eine fl ache Reibungszone ohne Profi l hat, kann man wie im profi llosen Kletterschuh auch kleinere Tritte nutzen oder gegen eine glatte Felswand treten. Ein gutes Profi l ist vor allem auf weichem Grund nötig, bei erdigen Aufstiegen und Querungen oder bei Schnee.

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Unterschiedliches Terrain: Der bedingt steigeisenfeste The North Face (li.) ist für Klett ersteige mit schwierigem Hochgebirgs-abstieg konzipiert, während sich Millet eher für schwierige Klett ersteige eignet.

Allround- gegen Klett er-Profi l: Während La Sportiva (li.) überwiegend profi liert ist und einen Absatz besitzt, glänzt Aku großteils mit raffi nierter seitlicher Reibungsfl äche sowie Mulde (gut für Eisenkrampen).

schnürung aus dem Kletterschuhbereich durchgesetzt. Mittelhohe oder höhere Modelle besitzen am Schaft Haken (außer Hanwag mit mühsamem Ein-/Ausstieg). Zwischen Schaft und Vorfuß sollte sich zum Andrücken der Ferse ein Tiefzug-haken befi nden. Bei Alpinschuhen lässt sich die Vorfußschnürung getrennt vom Schaftbereich fi xieren. Bei Hanwag und Lowa lässt sich der gesamte Fußbereich in einem effi zienten Zug zuziehen.

Sohlenhärte und Profi lsohle

Klettersteigschuhe sollten eine von der Ferse bis zum Mittelfuß relativ steife Soh-le besitzen. Der vorn aufgebogene Vorfuß sollte dagegen deutlich weicher sein und ein möglichst gutes Bodengespür vermit-teln (dafür weniger Dämpfung im Abstieg), und so einen gefühlvollen Antritt am Fels ermöglichen. Trotzdem sollte der Schuh seitlich relativ torsionssteif sein, um auch

Bei Tritt stangen tut man sich mit härteren Sohlen leichter.

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gut auf Leisten stehen zu können. Für Klettersteige im hochalpinen Bereich soll-te auch der Vorfuß zum Einkanten steifer sein und eine Fersenriefe für Steigeisen mit Kombibindung besitzen (Meindl eher robuster Trekkingschuh).Für schwierigere Klettersteige mit unprob-lematischem Zu- und Abstieg sind drei Mil-

limeter tiefe Approach-Profi le mit großzü-gigen Reibungsfl ächen optimal (z. B. Boreal oder Aku), die ab Schwierigkeitsgrad C das Klettern erheblich erleichtern. Vielseitiger einsetzbar sind Schuhe mit tieferem Profi l (5 Millimeter) und kanti-gem Profi labsatz, welches sich für alpine Abstiege eignet. Es besitzt nur dort Rei-

Bis zu den Zehen: Typisch sind die Ösen von Salewa (re.), bei denen man die Schnürsen-kel durch jedes Ösenpaar nachzieht, tech-nisch die in einem Zug bis zur Fixierungsöse hochgezogenen Rollösen von Lowa.

Fest oder leicht: Das für Felsschuhe typi-sche Leder von Garmont (re.) ist abriebfest, das anfälligere Grobtextil von Hanwag wird durch hohen Gummirand und Lederrahmen für die Schnellschnürung stabilisiert.

Wirksames Detail: Heck-Zugschlaufen (Vaude bzw. Mammut) sollten zwei Fixpunk-te besitzen, damit man bequem den Finger einstecken und diesen nach oben oder unten zum An- bzw. Ausziehen bewegen kann.

bungsfl ächen, wo man sie häufi g braucht – nämlich an der Spitze und dem Innen-ballen. Schneetauglich sind gröbere Hochtouren-profi le (Lowa und Mammut). Eine Mischung der Profiltypen bietet der mittelhohe Hyper Mid von La Sportiva (3 Millimeter + Absatz). ◀

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