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Buchbesprechungen

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Page 1: Buchbesprechungen

Konzentration auf das Web-Content-Ma-nagement. Dieser Bereich ist zur Zeit sehrgefragt und wird berechtigt aufgegriffen. Zubeachten ist jedoch, dass durch die uberwie-gende Konzentration auf das automatischeFormatieren fur nur ein Zielmedium, dasWorld Wide Web, die – inner- und zwi-schenbetrieblichen – okonomischen Poten-ziale des Content-Managements nicht vollausgeschopft werden (vgl. [Gers01], S. 37f.).

Die vorgestellten aktuellen Publikationenzum Thema machen deutlich, dass diesesderzeit uberwiegend von Praktikern (z. B.aus dem Bereich E-Publishing) besetzt undwenig Wert auf wissenschaftliche Fundie-rung gelegt wird. Es uberwiegen Praxis- undProjekterfahrungsberichte. Die Mehrzahlder Publikationen genugt nur in Ansatzenwissenschaftlichen Anforderungen. Die Lite-raturverzeichnisse sind bei nahezu allen Bu-chern sehr knapp gehalten, haufig erfolgenjedoch umfangreiche Verweise auf Informa-tionsquellen im Internet.

Keines der vorgestellten Bucher deckt so-wohl die technischen als auch die organisato-rischen und die betriebswirtschaftlichen An-forderungen an ein ganzheitliches Content-Management in der einleitend erarbeitetenInterpretation genugend ab. Die Bucher vonBuchner et al., Nakano und Tomson fokus-sieren dafur zu eng auf das Web-Content-Management, auch die Publikation von Frit-sche konzentriert sich auf das Publizieren,wobei hier neben dem Web auch die Print-medien berucksichtigt werden. Der vonKmuche gewahlte Ansatz klingt zwar viel-versprechend, es werden auch viele Bezugezu aktuellen betriebswirtschaftlichen undstrategischen Themen geknupft, das Buchleidet jedoch unter der zu hohen technischenDistanz und der teilweise diffus gebrauchtenBegriffe. Aufgrund ihrer ganzheitlichen Be-trachtung des Content-Managements kom-men nur die beiden Publikationen von Roth-fuss/Ried (Manko: zu enger Fokus auf dietechnischen Aspekte von XML) und vonKoop et al. (Manko: zu stark projektorien-tiert) in die engere Auswahl.

Insgesamt kann keine uneingeschrankteEmpfehlung gegeben werden, wir verweisenauf die Aussagen in den Einzelbesprechun-gen. Das Fehlen einer uneingeschranktenEmpfehlung sollte Ansporn an die Fach-gruppe sein, nutzlichere Information uberdiese aktuelle Thematik aus Sicht der Wirt-schaftsinformatik mit deutlich wissenschaft-licherer Fundierung bereitzustellen. Der Le-sermarkt ist vorhanden.

Literatur

[Brig00] Briggs, B.: Blade Runner: Der Lebens-zyklus von Inhalten. In: Goldfarb, C. F.; Pres-cod, P.: Das XML-Handbuch. Anwendungen,Produkte, Technologien. Zweite, aktualisierteund erweiterte Auflage. Addison-Wesley, Mun-chen 2000, S. 411–422.

[Gers01] Content Management – Mehr als nurWeb-Site-Verwaltung. In: is report 5 (2001) 1,S. 37–39.

[HaBM97] Hagedorn, J.; Bissantz, N.; Mertens, P.:WI – State of the Art. Data Mining (Datenmus-tererkennung): Stand der Forschung und Ent-wicklung. Wirtschaftsinformatik 39 (1997) 6,S. 601–612.

[Hein99] Heinrich, L. J.: Informationsmanage-ment. 6. uberarb. Aufl., Oldenbourg Verlag,Munchen, Wien 1999.

[Kuhl95] Kuhlen, R.: Informationsmarkt: Chancenund Risiken der Kommerzialisierung von Wis-sen. Universitatsverlag Konstanz, Konstanz1995.

[Mert00] Mertens, P.: Ist Sprachpanschen echt cool.In: WIRTSCHAFTSINFORMATIK 42 (2000)1, S. 3.

[Nohr00] Nohr, H.: Content Management – DieEinfuhrung von Content Management-System-en. In: Nohr, H. (Hrsg.): Arbeitspapiere Wis-sensmanagement, Nr. 11/2000, http://www.de/~nohr/pdf, Abruf 2001-08-31.

[ScAn01] Schoop, E.; Anders, A.: Strukturierte Auf-bereitung von Inhalten fur eine Wissensvermitt-lung uber multiple Medien. In: Wirtschaftsinfor-matik 43 (2001) 1, S. 47–55.

Prof. Dr. Eric Schoop,Dipl.-Wirtsch.-Inf. Ruben Gersdorf,Dipl.-Wirtsch.-Inf. Berit Jungmann,Lehrstuhl fur Wirtschaftsinformatik,insbes. Informationsmanagement,Fakultat Wirtschaftswissenschaften,Technische Universitat Dresden, Mommsenstr. 13,D-01062 Dresden,Tel. (03 51) 4 63-{3 28 45 | 3 30 30 | 3 30 98},Fax (03 51) 4 63-3 21 71, E-Mail {schoop |gersdorf | jungmann}@wiim.wiwi.tu-dresden.de

Buchbesprechungen

Pfaender, OttmarStandardanwendungssoftware als Mittlerzwischen Theorie und PraxisEine Untersuchung zum Lerntransfer amBeispiel von SAP R/3#

ISBN 3-8244-7055-1, Gabler,Wiesbaden 2001, 247 Seiten, a 50,11

Der Einsatz von Standardanwendungssoft-ware, insbesondere SAP R/3, als Mediumzur Vermittlung von betriebswirtschaftli-chem Wissen hat sich in den letzen Jahren,nicht zuletzt als Folge der positiven Ruck-kopplung aus der Wirtschaft, in den Hoch-schulen stark verbreitet. Die Diskussionenuber Sinn und Zweck dieser Vorgehensweisewurde insbesondere an Universitaten kon-trar und heftig gefuhrt, wahrend sich derEinsatz von Standardanwendungssoftwarewie SAP R/3 an Fachhochschulen weit-gehend diskussionsfrei fest im Lehrplanetabliert hat. Insgesamt hat die Nachfragedurch Studierende, die sich interessante Per-spektiven fur den Arbeitsmarkt erhoffen, da-zu gefuhrt, dass das Lehrangebot insgesamtstark gestiegen ist. Das von Pfaender vor-gelegte Werk ist vor diesem Hintergrund eininteressanter Beitrag zur wissenschaftlichenFundierung der gesamten Situation.

Im ersten Kapitel werden ausgehend von derErkenntnis, dass viele Studierende großeProbleme haben, das an der Universitat er-lernte Wissen praktisch zu verwerten, dieZielsetzung und der Gang der vorgenomme-nen Untersuchung beschrieben. Im zweitenKapitel erfolgt die theoretische Fundierungder Arbeit. Der Autor beschaftigt sich inten-siv mit der Transferproblematik im Kontextder universitaren Ausbildung. Er kommtu. a. zunachst zu dem Zwischenergebnis,dass der Einsatz integrierter Standardanwen-dungssoftware wegen des hohen finanziellenund personellen Aufwandes und der Mach-tigkeit der Programme weit uber das Ziel derLerntransferunterstutzung hinaus geht, so-dass eingehendere Untersuchungen notwen-dig sind, um die Sinnhaftigkeit solcher Akti-vitaten zu entscheiden.

Die intensive Untersuchung der Wirkungdes Einsatzes integrierter Standardanwen-dungssoftware am Beispiel von SAP R/3 aufdie Umsetzung der Lehre erfolgt im drittenKapitel. Zur Untermauerung der theoreti-schen �berlegungen werden umfangreicheempirische Untersuchungen, die an der Lud-wig-Maximilians-Universitat durchgefuhrtwurden, beschrieben. Als Zwischenfazitwird auf die enormen Potenziale des Lern-transfers hingewiesen. Hierbei wird auch auf

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die wichtige Vermittlung von Wissen uberdie Integration von Geschaftsprozessen ein-gegangen.

Im vierten Kapitel werden die Erfahrungen,die an der Ludwig-Maximilians-Universitat(LMU) in Munchen mit einem „SAP-Grundkurs“ und einer Vertiefung im „Con-trolling mit SAP R/3“ gemacht wurden, zu-grundegelegt und mit Befragungen ananderen Universitaten verknupft. Der Autorkommt u. a. zu dem Ergebnis, dass durch dieArbeit mit der Standardsoftware abstraktvermitteltes Wissen kontextualisiert wird.Eine ausschließliche Verwendung von Stan-dardanwendungssoftware als Mittel zu Wis-sensvermittlung wird jedoch zu Recht alsnicht praktikabel bezeichnet.

Die Erfahrungen des SAP-Einsatzes anFachhochschulen hat der Autor leider aus-geklammert und sich mit Begrundung aufunterschiedliche Zielsetzungen im Lern-transfer im Rahmen der Untersuchung aufUniversitaten beschrankt. So wurden ins-besondere die Erfahrungen ehemaliger SAP-Berater und SAP-Anwender, die mittlerweilevergleichsweise haufig als Professoren anFachhochschulen den Einsatz von SAP R/3praktizieren, nicht in der Untersuchung be-rucksichtigt.

Fazit: Der Autor hat mit seiner Arbeit einenausgezeichneten Beitrag zu der eingangs an-gefuhrten Diskussion geliefert und es bleibtzu hoffen, dass die Verantwortlichen an denHochschulen seine Forschungsergebnisse –die der Rezensent aus eigener mehrjahrigerErfahrung an einer Fachhochschule und uni-versitaren Lehrveranstaltungen bestatigenund unterstreichen kann – berucksichtigen.

Andreas Gadatsch, Niederkassel

Gehrke, Chr.Informationsagenten im DataWarehousingISBN 3-7908-1301-X, Physica Verlag,Heidelberg 2000; XII þ 223 Seiten,a 49,95

Inhaltlich wesentlich bestimmende Bezugedes vorliegenden Titels sind Informations-agent und Data Warehousing. Letzteres wirdverstanden als spezifischer, fur die Unter-stutzung von Managementtatigkeiten „um-organisierter“ Datenpool, der operative undbetriebswirtschaftlich relevante Basisdatendes Unternehmens und externe Daten ver-fugbar macht.

Leider vermisse ich eine theoretische Auf-bereitung der Managementtatigkeit aus in-

formationeller Sicht, z. B. ihre Betrachtungals Problembearbeitung und -losung mitAussagen zur Typisierung von diese Tatig-keiten unterstutzenden, sich wiederholenden(schematischen oder Standard-) und relativeinmaligen (nichtschematischen bzw. Ad-hoc-) Anwendungen, wodurch auch eineVerallgemeinerung der getroffenen Aussagenmit motiviert wird.

Die traditionell dabei oft praktizierte Formder einseitig gepragten Nutzerunterstutzungversucht der Autor mit dem Konzept einesInformationsagenten aufzubrechen, indemals „zentraler Bestandteil (seiner) Architek-tur . . . der Electronic Information Broker(EIB) . . . als Agent des Informationsnachfra-gers“ (S. 2) handelt. Die Analyse der aktuel-len Entwicklungstrends (im Kapitel 2: Be-darf nach Information . . .) geht vom neuenParadigma „Kundenorientierung“ aus undweist auf abgestimmt auszupragende Kom-petenzen bzgl. der Sachprozesssicht und ins-besondere der IKT-Unterstutzung fur „Mit-arbeiter mit Entscheidungsaufgaben“ (S. 18)hin. Das Data Warehouse wird im Kapitel 3(Das Data Warehouse: Aufbau und Betrieb)in seinen wesentlichen Zugen dargelegt undBesonderheiten wie „Umorganisation“ vonQuelldaten und der Problemkreis der Benut-zerschnittstelle vom Grundsatz her behan-delt. Dagegen befasst sich Kapitel 4 (Einsatz-gebiete und Restriktionen von DataWarehouse-Systemen) mit angebotenenDiensten auf Basis eines Data Warehouses.So geht es beispielsweise um Abfrage- undBetriebssysteme, das OLAP-Konzept mitdem Data Mining als Methodenbundelmehrdimensionaler Datenanalyse und letzt-lich der Diskussion um Erweiterungsmog-lichkeiten.

Kapitel 5 (Konzeption einer arbeitsplatzzen-trierten User-Workbench . . .) liefert Vorstel-lungen fur einen IKT-gestutzten „Arbeits-platz zur Unterstutzung des Entscheidungs-prozesses“ (S. 125) und diskutiert hier auchwesentliche Zuge des (Informations-) Agen-tenverstandnisses. Der EIB-Begriff wird als„Agentensystem“ prazisiert, wobei „die ein-zelnen Agenten . . . ihre jeweils spezifischenFahigkeiten in die Gruppe ein“(bringen) (S.141) und als Gesamtsystem nicht nur be-schreiben, sondern mit Implementierungs-ansatzen, z. B. im Rahmen des JumpOne-Systems belegt werden. Die Diskussion umProbleme eines arbeitsplatzzentrierten Infor-mationssystems wird nicht nur fur einenMitarbeiter gefuhrt (bezeichnet als UserWorkbench ~ in die Benutzeroberflache in-tegrierte Benutzerschnittstelle), sondern auf-grund der Vielfaltigkeit von Kommunika-tionsbeziehungen im Unternehmen als„Communication Workbench“ im Sinne ei-

ner „Einbindung einer groben Sammlungvon Kommunikationsmedien in die Infor-mation-Workbench“ (S. 186) und im Ansatzeiner Application-Workbench, als Sammel-becken fur die verschiedensten Komponen-ten betrieben.

50 Abbildungen unterstutzen die Ausfuh-rungen ebenso wie ein 6-seitiges Glossar, daszu großerer Begriffsklarheit beitragt. Geradedeswegen vermisst man ein Schlagwortregis-ter besonders stark. Methodisch gut auf-bereitet und lesbar bietet die Arbeit vielfalti-ge Anregungen zu einem weiteren aktuellenThema nicht nur fur Studierende. AuchPraktiker, die Auskunft zum State-of-the-Art und praktische Losungsansatze suchen,sollten es mit Gewinn lesen. Mit Gewinnkann es als Literaturquelle genutzt werden,selbst wenn wichtige Originalliteratur nichtdirekt aufgefuhrt ist, beispielsweise W. H.Inmons Arbeiten.

Reiner Tschirschwitz, Rostock

Holzinger, A.Basiswissen MultimediaBand 3: DesignISBN 3-8023-1858-7, FachbuchverlagVogel, Wurzburg 2001, 278 Seiten,a 30,17

Multimedia hat sich inzwischen einen festenPlatz in den Ausbildungsplanen von Infor-matik, Wirtschaftsinformatik und medien-wirtschaftlich orientierten Studiengangen er-obert. Damit nimmt naturlich auch derBedarf an Lehrbuchern zu. In diesem Kon-text ist das vorliegende Buch entstanden,und bildet als Band 3 den Abschluss einerReihe, welche mit „Technik“ (Band 1) und„Lernen“ (Band 2) den Versuch einer modu-laren Aufbereitung des Gesamtstoffes unter-nimmt. Zwar wird im Geleitwort die Ziel-gruppe sehr umfassend mit „allen, die mitneuen Medien zu tun haben“ beschrieben,trotzdem durfte die Zielgruppe eher unterStudierenden zu suchen sein.

Die inhaltliche Schwerpunktsetzung liegt imBereich Design von Multimedia-Anwendun-gen. Das Buch ist im Ansatz gut, es ist aberalles andere als ausgereift. Dies beginnt beider Gliederung, die sehr uneinheitlich undzum Teil viel zu tief ist, sodass manche Glie-derungspunkte im Text nur mehr aus weni-gen Satzen bestehen. Zu erwahnen sind auchdie vor jedem Kapitel eingestreuten „Zwi-scheninhaltsverzeichnisse“, Abbildungen,die einfach zu klein sind, eine Kapitelnum-merierung, die fur jedes Kapitel mit „1“ be-ginnt, ungewohnliche Worter wie „multi-codal“ oder Abkurzungen wie „VIO“, deren

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Entschlusselung fur den selektiven Leser mitAufwand verbunden sind.

Auch inhaltlich sind kritische Anmerkungenangebracht. Die Abgrenzung zwischen De-sign, Entwicklung und Implementierungwird nicht klar genug vorgenommen. Außer-dem wird im ersten Kapitel mit SoftwareEngineering und Projektmanagement dasWissen aus der traditionellen Softwareent-wicklung vorgestellt. Dieses entspricht invielen Punkten aber nicht den Besonderhei-ten von Multimedia-Projekten. Schade, denngenau das wurde man in einem spezialisier-ten Multimedia-Fachbuch erwarten. Da hilftes auch nichts, Gerti Kappel als internationalanerkannte Spezialistin fur Software Engi-neering sogar mit einem Foto vorzustellen.Faktum ist, dass das bereits existierende Wis-sen zur Medienerstellung nicht reflektiertwird. Kapitel 2 (Usability und Software Er-gonomie) ware zweckmaßigerweise mit Ka-pitel 6 zu verbinden oder Kapitel 6 in einenAnhang zu verschieben, da der Textanteil ge-genuber den Checklisten gering ist. Trotzdieser Verbesserungsmoglichkeiten enthaltdas Buch aber auch substanzielle Inhalte zurGestaltung der Benutzerschnittstelle (Kapitel2), Typografie und Bildgestaltung (Kapitel3), Audiogestaltung (Kapitel 4) sowie zu In-teraktion und Kommunikation (Kapitel 5).Eine interessante Idee ist die „Timeline“, diejedes Kapitel abschließt und die zeitlicheEntwicklung des jeweiligen Themas an denwichtigsten Ereignissen und Erkenntnissenbeschreibt. Allerdings scheint auch hier dieAuswahl selektiv und erganzungsbedurftig.

Das Buch, das auf den ersten Blick einen gu-ten optischen Eindruck vermittelt, erweistsich bei genauer Lekture als noch nicht aus-gereift. In der begleitenden Vorlesung kannhier sicher manches ausgeglichen werden,der Qualitat des Buches wurde aber eine�berarbeitung gut tun. Eine solide Basis furein grundlegendes Lehrbuch ist indes vor-handen.

Franz Lehner, Regensburg

Page, P.; Ehring, T.Electronic Business und New EconomyDen Wandel zu vernetztenGeschaftsprozessen meisternISBN 3-540-67607-4, Springer Verlag,Berlin et al. 2001, 271 Seiten, a 44,95

Die vom Schlagwort Electronic Businessund den damit in Zusammenhang stehendenTechnologien ausgehende Bedeutung fur dieNew Economy sind in verschiedensten Pub-likationen hinreichend dargelegt. Unbeant-

wortet bleibt haufig die Frage fur betroffeneEntscheider bzw. Anwender, was sich kon-kret hinter diesen Technologien verbirgt undvor allem wie diese Technologien fur den ei-genen Geschaftserfolg zielfuhrend eingesetztwerden konnen. Genau diese Lucke will die-ses Werk fullen.

Nach einem unvermeidlichen Grundlagen-kapitel zum Thema E-Business-Technolo-gien werden im Weiteren anhand verschiede-ner Praxisbeispiele die Trends desE-Business verdeutlicht. Auf Basis der Bei-spiele wird erarbeitet, dass die Technik allei-ne nicht ausreichend ist, sondern einegrundsatzliche Prozessoptimierung fur dieGenerierung von Wettbewerbsvorteilen un-abdingbar ist. Dieser Aspekt wird anhandunterschiedlichster Perspektiven ausgehendvom Wandel zum Kaufermarkt uber die Be-deutung von Kooperationen sowie die Inte-gration der Leistungsketten bis hin zumThema Kundenbindung und neue Geschafts-modelle mit Schwerpunkt im Bereich On-line-Banking verdeutlicht.

Nach einer Betrachtung der Entwicklungder Internetnutzung wird auf das Internetals Produktionsfaktor eingegangen. Hierwerden insbesondere die Schlagworte Sup-ply Chain Management sowie elektronischeMarktplatze behandelt. Als weiterer wesent-licher Faktor fur die erfolgreiche Umsetzungdes E-Business wird die zukunftige Rolleder IT und hier insbesondere des CIOs(Chief Information Officer), der aufgrundseines Verstandnisses fur das Business denzielfuhrenden Einsatz von E-Business-Tech-nologien fordern kann. Abschließend wirdim Buch eine Vision auf die zukunftigenEntwicklungen des E-Business-Zeitalters ge-geben.

Zusammenfassend ist das Buch jedem zuempfehlen, der in kurzer Zeit einen �ber-blick uber das gesamte Feld der neuen Ent-wicklungen unter dem Thema E-Businessgewinnen will. Der Vorteil des Werkes liegtin seiner verstandlichen Schreibweise, diedurch eine Vielzahl an Beispielen angerei-chert ist und somit dem Leser verdeutlichtwie E-Business zur Steigerung der Wett-bewerbsfahigkeit genutzt werden kann.

Lars Schwarze, Frankfurt/Main

Gadatsch, A.Management von GeschaftsprozessenISBN 3-528-05759-9, Vieweg Verlag,Wiesbaden 2001, 239 Seiten, a 24,00

Seit den grundlegenden Arbeiten von HAM-MER und CHAMPY Anfang der 90er Jahre

uberschlagen sich rund um den Begriff „Ge-schaftsprozess“ die Neuschopfungen vonMethoden (Business Reengineering, Ge-schaftsprozessoptimierung, Workflow Man-agement, Workgroup Computing, SupplyChain Management, Customer RelationshipManagement usw.), Modellierungstechnikenund unterstutzenden Werkzeugen. Der Ver-fasser hat sich das Ziel gesetzt, die Begriffs-und Methodenvielfalt systematisch zu be-schreiben und durch verstandliche Beispielezu illustrieren.

Nach einer Erlauterung und Abgrenzunggrundlegender Begriffe in Kapitel 1 befasstsich der Autor in den nachfolgenden funfKapiteln mit dem Einsatz von WorkflowManagement-Systemen, dem Einsatz be-triebswirtschaftlicher Standardsoftware, derProzessmodellierung, der Geschaftsprozess-modellierung und -simulation sowie demOutsourcing. Wahrend sich das Kapitel„Prozessmodellierung“ mit generellenAspekten der Prozessbeschreibung be-schaftigt, werden im anschließenden Kapitel„Geschaftsprozessmodellierung und -simu-lation“ zwei ausgewahlte Modellierungskon-zepte vorgestellt, und zwar das bekannteARIS-Konzept von SCHEER sowie dasvom Verfasser auf der Basis des Meta-Meta-Modells von SINZ entwickelte „Ganz-heitliche Modellierungskonzept“, das mit sogenannten Geschaftsprozessdiagrammen ar-beitet. In diesem Kapitel werden diegebrauchlichen Darstellungstechniken wieER-Diagramme, Funktionsbaume, Vor-gangskettendiagramme, EreignisgesteuerteProzessketten (EPK) u. a. anhand von Fall-beispielen ausfuhrlich und anschaulich be-schrieben und die zugehorigen Werkzeugewie Bonapart, ARIS-Toolset, VISIO Profes-sional u. a. kurz skizziert.

Wie weit sich die „Ganzheitliche Prozess-modellierung“ gegenuber dem – durch dieVerknupfung mit der SAP-Einfuhrung ver-breiteten – ARIS-Konzept in der Praxisdurchsetzen kann, soll hier dahingestelltbleiben. Dem Autor ist auf jeden Fall zu be-scheinigen, das eingangs genannte Ziel, ins-besondere im Hinblick auf Ausbildungszwe-cke, erreicht zu haben. Drei Anmerkungenseien dennoch gestattet: Wenn schon auf Sei-te 31 richtigerweise der Workflow als Verfei-nerung des Geschaftsprozesses definiertwird, sollte konsequenterweise die Ge-schaftsprozessmodellierung (Kapitel 5) nichtnach, sondern vor den Workflow Manage-ment-Systemen (Kapitel 2) behandelt wer-den. Im Zusammenhang mit der Einfuhrungvon SAP R/3 (Abschnitt 3.5) vermisst manHinweise auf die Rolle von Referenzmodel-len. Schließlich hatte das Kapitel 6 zum The-ma „Outsourcing“ ohne Qualitatsverlust

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weggelassen werden konnen, weil es nur in-direkten Bezug zum Titel des Buchs besitzt.

Peter Stahlknecht, Osnabruck

Gryza, C.; Michaelis, T.; Walz, H.Strategisches InformationsmanagementDas Intranet als entscheidender Faktor inder UnternehmenskommunikationISBN 3-89578-155-X, Publicis MCDVerlag, Munchen 2000, 132 Seiten,a 29,90

Losungen zur effektiven Verwaltung undBereitstellung von Informationen erhalteneinen stetig wachsenden Stellenwert in denUnternehmensstrategien aller Branchen. Dasrezensierte Werk wurde von der SiemensAG herausgegeben und setzt sich das Ziel,den Entscheider und Anwender uber denTechnologiewandel zu informieren und dieBedeutung des Informationsmanagementssowie dessen Realisierung an Hand von Bei-spielen aus dem Konzern zu beschreiben.

Im ersten Teil werden in drei Kapiteln dieVeranderungen in Unternehmen durch dieMoglichkeiten moderner Technologien zurInformationsverteilung beschrieben. An-schließend werden im vierten Kapitel dieZiele, Methoden und Probleme des Informa-tionsmanagements dargestellt.

Das funfte Kapitel nimmt die Halfte des Bu-ches in Anspruch und beschreibt unter der�berschrift „Internet-Dienste“ Technolo-gien zur Realisierung von Intranets bis hinzu den Kommunikationsprotokollen TCPund IP. Beispiele zu den Diensten werdenmit einer Reihe von Screen-Shots hinterlegt.Den Abschluss bildet ein Ausblick auf zu-kunftige Einsatzfelder, welche insbesonderedurch hohere �bertragungsbandbreiten er-schlossen werden konnen.

Das vorgestellte Buch wurde von Praktikernfur Praktiker geschrieben. Das bedeutet, dassweder eine wissenschaftlich gepragte Auf-bereitung des Themas „Strategisches Infor-mationsmanagement“ noch innovative Mo-delle zu den Anwendungsfeldern erwartetwerden durfen. Dargestellt wird der „state ofthe art“ der Umsetzung von Zielen des In-formationsmanagements mit Internettech-nologien. Ausfuhrungen zu den Methodenund Potenzialen eines umfassenden Informa-tionsmanagements sind eher kurz gehalten.Nach den interessanten Ausfuhrungen zuBeginn des Buches findet ein inhaltlicherBruch statt, nach welchem allgemeine Be-schreibungen von Netzwerk- und Internet-technologien folgen. Die Gewichtung zu-gunsten der technischen Beschreibung ist

jedoch angesichts der breiten Abdeckung inder Literatur nicht sinnvoll und wird unterdem Titel nicht erwartet. Die enthaltenenBetrachtungen zu Diensten, wie Archie,WAIS oder Gopher sind fur eine moderneUnternehmenskommunikation nicht mehrrelevant.

Das Buch eignet sich allenfalls fur Leser, diesich anwendungsorientierte Grundlagen zuden Technologien des Internets aneignenwollen. Auf das im Titel angekundigte The-mengebiet des strategischen Informations-managements wird im Buch kaum eingegan-gen.

Matthias Lohse, Dresden

Hofmann, UlrichNetzwerk-�konomieISBN 3-7908-1394-X, Physica-Verlag,Heidelberg 2001, 242 Seiten, a 19,95

Das vorliegende Buch verfolgt das Ziel, „dieInterdependenzen zwischen okonomischenModellen und den Potenzialen der Netz-werktechnologien transparent zu machen,die Komplexitat zu reduzieren und Steue-rungsmoglichkeiten der darauf aufsetzendenProzesse aufzuzeigen“ (vgl. Vorwort). DerAutor geht von der rasanten Entwicklungder Netzwerk-Technologien, insbesonderedes Internets aus, erlautert ihre Potenzialeund Schubkrafte fur die Wirtschaft und ana-lysiert die dabei entstehenden neuen okono-mischen Strukturen und Regeln.

In einer sehr ausfuhrlichen Darstellung derGrundlagen setzt sich Hofmann mit denstrategischen Mustern einer Netzwerk-�konomie auseinander, erlautert die Netz-werk-Technologien mit ihren Erfolgsfak-toren und beschreibt in ebensoverstandlicher Form den Aufbau und dieAblaufe bei elektronischen Markten. In denfolgenden Kapiteln geht der Autor auf dieLieferanten-Kunden-Beziehungen (Busi-ness-to-customer interactions) ein und be-schreibt die intraorganisatorischen Ablaufe(Intra-business interactions), wobei das In-tranet eine wichtige Rolle spielt. Lobens-wert ist es, dass sich Hofmann mit der neu-en Rolle der Mitarbeiter auseinandersetzt,mit seinen Anforderungsprofilen undMotivationsmoglichkeiten. Auch die Ver-bindung zum Qualitatsmanagement ist ge-lungen. Nachfolgend werden Unterneh-mensnetzwerke (Business-to-businessinteractions) behandelt.

Bei der Darstellung der Erfolgsfaktoren neu-er Geschaftsansatze diskutiert der Autor zu-nachst die Chancen, Risiken, Erfolgsfak-

toren und strategischen Herausforderungeneiner Netzwerk-�konomie, wobei er meh-rere Branchenbeispiele ausfuhrt und die auf-tretenden Potenziale und Erfolgsfaktorensystematisiert. Als kritische Rahmenbedin-gungen beschreibt der Autor die begrenzteNetzkapazitat, die Preisregulative und auchdie Sicherheit. Anschließend gibt er eine em-pirische Auswertung der Netzwerk-�kono-mie, so z. B. eine Analyse der Wirkungender Internet-Technologien auf die Felder derWertschopfungskette. Eine kurzer Ausblickschließt das Buch ab.

Das Buch von Hofmann stellt in aller Kurzeund in sehr verstandlicher Form die Grund-lagen der Netzwerk-�konomie dar und istsomit als Einfuhrungsbuch zu empfehlen.�bersichtliche Abbildungen, Marginalienund ein Stichwortverzeichnis unterstutzenden Leser, der sich ohne Vorkenntnisseschnell einen guten �berblick verschaffenmochte. Das im Vorwort gesetzte Ziel desBuches wird erreicht.

Roland Gabriel, Bochum

Kopp, Hans Jochen; Jackel, K. Konrad;Heinold, Erhardt F.Business E-volution.Das E-Business-Handbuch.Organisation – Marketing – Finanzen –Projekt-ManagementISBN 3-528-03167-0, Vieweg/Gabler,Wiesbaden 2000, 281 Seiten, a 49,00

Der Band geht von der Annahme aus, dassUnternehmen Vorsprung durch E-Businesserzielen konnen. Die Autoren erkennen an,dass diesbezugliche Vorstellungen und realeVerhaltnisse und Moglichkeiten von Unter-nehmen oft weit auseinander liegen. Mit Hil-fe des vorgestellten umfassenden Ansatzessollen Unternehmen befahigt werden, entste-hende Unsicherheiten bei der Einfuhrungvon „e-processes“ zu uberwinden.

Erfrischend klar sprechen die Autoren diegangigsten Fehler bei der Einfuhrung dieserProzesse an: Delegation von E-Business-Aufgaben an die EDV-Abteilung, unstruktu-rierte Vorgangsweise, fehlende Zielorientie-rung etc. Das Buch macht klar, dassE-Business alle Unternehmensbereiche be-trifft, und daher strukturiertes und zielorien-tiertes Vorgehen notwendiger denn je ist.Eine Schlusselrolle nimmt dabei das Manage-ment ein. Daher richtet sich dieses Buchauch an Fuhrungskrafte und Entscheider so-wie IT-Verantwortliche. Die Autoren be-schreiben einen Prozess des zielgerichtetenUmbaus eines Unternehmens, welchesE-Business-Komponenten in die Organisati-

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on einbindet. Dabei stehen eine Neu-Orien-tierung des Marketing, die Finanzierung undControlling im Mittelpunkt. Mit Hilfe effek-tiver Techniken des Projekt-Managementssoll es gelingen, die MitarbeiterInnen, dasManagement und IT-Fachkrafte zur kons-truktiven Teilnahme an diesem Prozess zumotivieren und deren Wissen zielgerichtetzu bundeln. Um den Anspruchen der Prakti-ker gerecht zu werden, verbindet das Buchstrategische Orientierungsinformation undmehrere praktische Einstiegspunkte in denHandlungsbereich: sogenannte Power-Tipps,Handlungsanweisungen und Checklisten.Dank der ubersichtlichen Gliederung unddes ansprechenden Layouts gelingt es demLeser rasch, gewunschte Information zu denangesprochenen Themenbereichen zu fin-den. Die Autoren bieten daruber hinaus aucheinen Online-Service zu diesem Buch unterwww.business-e-volution, welcher den Re-zensenten nicht nur von der Idee, sonderninsbesondere in der Art und Weise seinerDurchfuhrung begeistert hat.

Die Autoren (alle sind erfahrene Praktiker)haben sich offensichtlich die zunachst an derWebsite geubte Kritik zu Herzen genommenund ein breites Angebot an Feedback-, Ver-tiefungs- und Aktivitatsmechanismen ent-wickelt, welches dem geneigten Leser zu die-sem Themenkreis einen umfassendenEinstieg und jede Vielfalt an Vertiefung bzw.Erweiterung bietet. Insgesamt kann von ei-nem gelungenen Werk gesprochen werden,welches Praktikern fundierte Information,Handlungsanleitungen, und vor allem denmethodisch einwandfreien Zugang zur Ein-fuhrung von E-Business, d. i. die Entwick-lung einer Unternehmensstrategie und einesentsprechenden „business model“, bietet.

Christian Stary, Linz

Nothhelfer, R.Lernprozesse in OrganisationenTheorie und Praxis am Beispiel einerWirtschaftsprufungsgesellschaftISBN 3-631-37869-6, Peter LangEuropaischer Verlag der Wissenschaften,Frankfurt 2001, 208 Seiten, a 35,28

Das Thema Lernprozesse in Organisationenerfreut sich derzeit sowohl in der betriebs-wirtschaftlichen Forschung als auch in derPraxis erheblicher Aufmerksamkeit. Vor die-sem Hintergrund stellt sich Robert Nothhel-fer das Ziel, die Grundstrukturen der Lern-prozesse in Unternehmungen neu zuanalysieren und zu modellieren, um darauspraktische Empfehlungen fur die Gestaltungder Lernprozesse abzuleiten. Dabei geht derAutor von einer evolutionaren Sicht der Or-

ganisationsentwicklung aus, nicht zuletztmit Blick auf die Freiburger Schule und hiervor allem auf die Theorie der Marktordnungvon Friedrich A. von Hayek.

Kapitel 2 beginnt zunachst mit Begriffsdefi-nitionen. Zentraler Punkt ist das Verstandnisvon Wissen, das hier als effektive Hand-lungsfahigkeit definiert wird. Davon aus-gehend kann ein erstes Verstandnis von Ler-nen von Individuen und in Organisationenabgeleitet werden. Als zweiter wesentlicherPunkt wird zwischen Wissen und Wissens-surrogaten unterschieden. Wissenssurrogateermoglichen die Nutzung von Wissen, ohnedieses selbst erwerben zu mussen. Nach die-sen Vorarbeiten werden anhand von gangi-gen Definitionen zur „lernenden Organisa-tion“ Kennzeichen von Lernprozessen inOrganisationen herausgearbeitet. Fur dasweitere Vorgehen am wichtigsten ist, dass essich beim Lernen um einen evolutionarenProzess handelt.

Kapitel 3 fuhrt die Erkenntnis, dass es sichbeim Lernen um einen evolutionaren Pro-zess handelt, fort und stellt sie in einen all-gemeinen theoretischen Rahmen. Dabei wirdzunachst vom Marktgeschehen in einemwettbewerblichen Wirtschaftssystem aus-gegangen. Von Hayek hat es als wissens-schaffenden Evolutionsprozess verstanden.Dabei ist zwischen der Regelordnung, demRahmen, der die individuellen Handlungenleitet, und der Handelsordnung, dem tat-sachlichen Geschehen innerhalb dieses Rah-mens, zu unterscheiden. Diese Unterschei-dung lasst sich gut auf Organisationenubertragen. Abschließend werden diese �b-erlegungen zu evolutionaren Prozessen inOrganisationen in einem zweistufigen Mo-dell zusammengefasst.

In Kapitel 4 wird diese evolutionare Betrach-tung fortgefuhrt und um die Spezifika desindividuellen und sozialen Lernens erganzt.Dabei wird zunachst von dem Modell vonKim ausgegangen. Anhand der �berlegun-gen aus Kapitel 3 wird es fortentwickelt zueinem neuen Modell, das den Ablauf vonLernprozessen in Organisationen struktu-riert.

Nach diesen theoretischen Grundlegungenwerden in Kapitel 5 Moglichkeiten, wieLernprozesse gestaltet werden konnen, dis-kutiert. Dies stellt keine Richtlinie zur Stra-tegieerstellung oder ein Rezeptbuch „Wieschaffe ich eine Lernende Organisation“ dar:Es werden dem Strukturmodell einzelne Ma-nagement-Maßnahmen zugeordnet und inihrer Wirksamkeit vor dem Hintergrund derbisherigen �berlegungen diskutiert. Dabeiwird als grundlegend die Schaffung einer

dem Lernen forderlichen Geisteshaltung undeines entsprechenden Organisationsrahmensgesehen.

Die Fallstudie in Kapitel 6 soll die Plausibili-tat des Strukturmodells verdeutlichen; auf-grund des eingeschrankten Umfangs der Stu-die sind die Ergebnisse nicht reprasentativ.Zwei exemplarische Lernprozesse, die in derABC Wirtschaftsprufungsgesellschaft statt-gefunden haben, werden hinsichtlich ihrerEigenschaften verglichen. Es zeigt sich, dassdie wesentlichen Unterscheidungen, die imtheoretischen Teil der Arbeit gemacht wor-den sind, an diesen beiden Prozessen unter-schieden und nachvollzogen werden kon-nen.

In Kapitel 7 werden die wesentlichen Ergeb-nisse kurz zusammengefasst und einen Aus-blick auf weitere Forschungsfragen gegeben,die sich an diese Arbeit anschließen konnten.

Auf der Basis eines evolutionaren Organisa-tionsmodells und unter Einbezug der be-kannten organisationswissenschaftlichenLerntheorien entwickelt Nothhelfer eineninnovativen eigenen Ansatz des Lernens inOrganisationen. Im Zentrum seiner �berle-gungen steht die Bildung einer organisatio-nalen Wissensbasis als Summe bewahrter Re-geln und Routinen. Sie wird uber innovativeRegeln und innovatives Verhalten fortlau-fend modifiziert und erweitert. Dabei spielendie Prozesse des individuellen und des sozia-len Lernens eine Schlusselrolle. Aus seinemtheoretischen Ansatz leitet der Autor Emp-fehlung fur praktische Maßnahmen zur Un-terstutzung des Lernens in Organisationenab. Die Empfehlungen reichen vom Wissenfordernden Fuhrungsverhalten uber die An-regung zum individuellen Lernen bis zurBildung formeller und informeller organisa-torischer Strukturen wie der lehrenden Or-ganisation, Arbeitskameradschaften, sozialerNetze, Kompetenzzentren und Personal-rotationen.

Das Lernmodell und die daraus abgeleitetenEmpfehlungen stellen falsifizierbare Hypo-thesen dar. Es ist deshalb notig, einen Blickin die Praxis zu werfen. Am konkretenFallbeispiel einer Wirtschaftsprufungsge-sellschaft untersucht der Autor zwei Fra-gestellungen: Erstens uberpruft er, ob Lern-prozesse in der Praxis tatsachlich soablaufen, wie in seinem Modell erklart, undzweitens versucht er, die getroffenen Maß-nahmen seinen eigenen Empfehlungen ge-genuberzustellen. Dabei kommt er zu inte-ressanten und praktisch verwertbarenAussagen.

Ernest Wallmuller, Zurich

WIRTSCHAFTSINFORMATIK 44 (2002) 1, S. 79–90

Buchbesprechungen 89

Page 6: Buchbesprechungen

WI – Dissertationen

Die Rubrik Dissertationen ist unter derAdresse http://www.wirtschaftsinforma-tik.de online (uber die Links „Hochschule“und „Dissertationen“). Auf diesen Seitenwird zurzeit eine Datenbank mit abgeschlos-senen sowie laufenden Dissertationen aufdem Gebiet der Wirtschaftsinformatik auf-gebaut. Alle Doktoranden werden gebeten,sich unter der oben genannten Adresse zuregistrieren. Ein großes Dankeschon an alldiejenigen, die ihre Daten bisher eingegebenhaben. Drei der Eintrage in die Datenbankabgeschlossener Dissertationen sind nachste-hend aufgefuhrt.

Wilking, GeorgBeschaffung mittels internetbasierterProduktkatalogePromotion am 2000-10-19,erschienen bei Deutscher Universitats-Verlag, 276 Seiten, a 59,00ISBN: 3824405628

Diese Arbeit untersucht Gestaltung undAufbau von Beschaffungsprozessen, die an-hand von elektronischen Produktkatalogendurchgefuhrt werden, und zeigt derenSchwachpunkte und Potenziale aus betriebs-wirtschaftlicher und informationstechnischerPerspektive auf.

Das Internet ermoglicht neue Formen derbetrieblichen Beschaffung, die gegenwartigunter dem Stichwort des E-Procurement inUnternehmen, aber auch in der Wissenschaftdiskutiert werden. Industrieprojekte, die ei-ne Einfuhrung der internetbasierten Beschaf-fung zum Gegenstand haben, fuhren haufigzu erheblichen Effizienzsteigerungen. Aufdieser Basis leitet der Autor konkrete Pro-zessinnovationen ab und stellt wesentlicheGrundzuge der benotigten Funktionalitatvor.

Gutachter: Prof. Dr. Walter Brenner, Uni-versitat Essen; Prof. Dr. Stefan Eicker, Uni-versitat Essen; Prof. Dr. Werner Gaab, Uni-versitat Essen

Stichworte: Internet, Einkauf und Beschaf-fung, E-Procurement, Elektronische Katalo-ge, C-Artikel

E-Mail: [email protected]://www.wilking.info

Lindemann, Markus A.Struktur und Effizienz elektronischerMarkte – Ein Ansatz zur Referenz-modellierung und Bewertung elektro-nischer Marktgemeinschaften und Markt-dienstePromotion am 2000-10-23, erschienenbeim Josef Eul Verlag GmbH, 280 Seiten,a 42,43, ISBN: 3890127878

Diese Arbeit entwickelt ein Referenzmodellfur das Design, die Implementierung undden Betrieb Elektronischer Markte. Das Re-ferenzmodell Elektronischer Markte wird imKontext der Markttheorien und Finanz-markte – deren Elektronisierung weit fort-geschritten ist – fundiert. Die vier identifi-zierten Modellierungsebenen betreffen dieMarktgemeinschaft, Geschaftsprozesse,Marktdienste und Infrastrukturen, denen dieMaße Allokations-, Bewertungs-, Informa-tions- und Betriebseffizienz gegenuberste-hen. Die Erkenntnisse zur Struktur und Effi-zienz Elektronischer Markte werdenabschließend mithilfe einer empirischenAnalyse von vier unterschiedlichen Markt-formen uberpruft: PriceSCAN.com (Direkt-suchmarkt), NetMarket.com (Maklermarkt),BottomDollar.com (Handlermarkt) undeBay.com (Auktionsmarkt).

Gutachter: Prof. Dr. Beat F. Schmid, Uni-versitat St. Gallen; Prof. Dr. Stefan Klein,Universitat Munster

Stichworte: Elektronische Markte, Refe-renzmodell, Effizienz, Electronic Commer-ce/Electronic Business, Markttheorie

E-Mail:[email protected]

Eymann, TorstenAVALANCHE – Ein agentenbasierterdezentraler Koordinationsmechanismusfur elektronische MarktePromotion am 2000-11-08, erschienenunter http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/147/, 257 Seiten

Ziel der Dissertation war es, einen dezentra-len Koordinationsmechanismus fur elektro-nische Markte zu entwickeln, welcher es au-tonom handelnden Softwareagentenermoglicht, planmaßig eine nutzenverbes-sernde Ressourcenallokation anzustreben.AVALANCHE ist eine prototypische Im-plementierung eines solchen Mechanismusund zeigt dessen Leistungsfahigkeit anhandder Koordination einer Wertschopfungsket-te. Die Koordination auf den verkettetenMarkten ergibt eine „spontane Ordnung“von Angebot und Nachfrage, obwohl auf

der Systemebene keine steuernden Regelndefiniert wurden. Die gewahlte Realisierungdes Koordinationsmechanismus kann imSinne der Wirtschaftsinformatik als Gestal-tungsoption fur die Koordination von Syste-men eigennutziger Agenten verstanden wer-den. Andererseits ist AVALANCHE nichtnur ein weiterer elektronischer Marktplatz,sondern auch zur experimentellen Unter-suchung und Simulation unterschiedlicherKoordinationsprobleme in den Wirtschafts-wissenschaften einsetzbar.

Gutachter: Prof. Dr. Gunter Muller, Uni-versitat Freiburg; Prof. Dr. Franz Schober,Universitat Freiburg

Stichworte: Agent (Kunstliche Intelligenz),Mehragentensystem, Elektronischer Markt,Koordination, Agentenbasiertes DigitalesWirtschaften

E-Mail: [email protected]://www.iig.uni-freiburg.de/~eymann

WIRTSCHAFTSINFORMATIK 44 (2002) 1, S. 79–90

90 WI – Literatur