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Buchbesprechungen

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Page 1: Buchbesprechungen

Buchbesprechungen

BRAUN, H. J.: Funktionelle Histologie der sekundaren SproBachse. 1. Das Holz. Handbuch der Pflanzenanatomie, zweite vollig neubearbeitete Auflage herausgegeben von W. ZIMMER­MANN, P. OZENDA und H. D. WULFF. Spezieller Teil Band IX, Teil 1. 190 Seiten mit 212 Abbildungen, davon 50 Fotos im Text und 3 Ausschlagtafe!n. With appendix: English description of figures and tables. Verlag Gebruder Borntraeger, Berlin, Stuttgart, 1970. Ganzleinen. Das Handbuch der Pflanzenanatomie zeigte schon in der erst en von LINSBAUER begrun­

deten Auflage die Tendenz, die Funktionen der Gewebe und Organe im Sinne einer physio­logischen Pflanzenanatomie zu berucksichtigen. Ais Band IV erschien «Das trophische Paren­chym» und «Die mechanischen Elemente und das mechanische System». Die Abhandlungen uber das sekundare Dickenwachstum (Band IX) enthie!ten jedoch meist rein anatomische Darstellungen.

In der zweiten neu bearbeiteten Auflage des Handbuches ist das Grundkonzept einer physiologischen Pflanzenanatomie in den Band IX aufgenommen, wie aus dem Tite! «Funk­tionelle Histologie der sekundaren SproEachse» hervorgeht. Der erste Teil «Das Holz» erschien 1970. Ein zweiter Teil «Der Bast und die AbschluEgewebe» befindet sich in Vorbereitung':·).

Professor Dr. H. ]. BRAUN, Institut fUr Biologische Holzforschung der Un ivers it at Frei­burg, hat sich der schwierigen Aufgabe gestellt, den histologisch-funktionellen Aufbau der sekundaren SproBachse darzustellen, was nach seinen Worten nur durch die Heranziehung miiglichst vie!er Komponenten befriedigend ge!iist werden kann. Von sol chen nennt er: «Die ontogenetische Entwicklung, die Strukturen der einze!nen Gewebe, die Grundzuge ihrer wich­tigsten funktionellen Aufgabe und die Dauer der Funktionsfahigkeit.» Bei den plasmafreien Zellen des Holzes ergibt sich aus dem Aufbau und der Gestaltung der Zellwand als Funk­tionstrager eine gunstige Ausgangsposition fUr eine soIche Betrachtungsweise. Aber schon bei der Erwahnung der lebenden Zellen (speziell im axialen Holz) muE der Verfasser einschran­ken, daB nur sovie! Physiologie gebracht werden kann «wie es fUr ein Anatomie-Handbuch vertretbar und zum Gesamtverstandnis notwendig ist».

Die schlichte eindrucksvolle Widmungstafel fUr den verstorbenen Lehrer des Verfassers, Dr. Bruno Huber, Professor fur Anatomie, Physiologie und Pathologie der Pflanzen in Mun­chen, durfte dem eingeweihten Leser von vornherein klar machen, daE die Physiologie des Holzes nicht zu kurz kommt.

Der Verfasser hat aus diesem Auf trag uber Jahre hinweg an der Vervollstandigung dieses Buches gewirkt und einen Band des Handbuches geschaffen, der von seinen Arbeiten und der seiner Mitarbeiter in Wageningen und Freiburg gepragt ist. Wir finden keine Literaturstellen­Sammlung, sondern eine originelle Darstellung, in der die notwendigen Zitate auf ein lesbares und vernunftiges MaE gebracht sind.

Die funktionelle Betrachtungsweise nach den oben ausgefUhrten Komponenten veranlaBte den Autor eine getrennte Abhandlung der Holzstrahlen (oft noch Markstrahlen genannt) zu wahlen und diesen das axiale Holz voranzustellen. Zum SchluE wird ein Vergleich zwischen beiden Funktionseinheiten gezogen und als SchluEteil eine kurze Obersicht uber das Verhalten der Funktionssysteme mit dem Altern gegeben.

Yom axiaZen RaZz werden zuerst die Gewebetypen besprochen - eine klassische Histologie mit Fein gearbeiteten Zeichnungen und sehr guten Mikrophotographien. Die moderne Termino­logie der Gewebe und die neuen Beobachtungen uber die raumliche Anordnung des GefaE­netzes werden neben anderen wichtigen histologischen Daten vermittelt. Damit ist die Grund­lage zur Aufstellung der histologischen Bautypen gegeben, die sich durch die flachenmaEige Gewebeverteilung kennzeichnen. Statt einer zellularen Darstellung werden fUr sieben wichtige Zellarten Symbole verwendet, die in sehr pragnanten und einpragsamen Schemata der Bau-

,:.) Ais Band V, 2 ist 1969 von K. ESAU «The Phloem» herausgekommen. (Es ware wun­schenswert, wenn der Verlag die Gesamtdisposition des Handbuches auf der Innenseite des Buchdeckels in etwas ausfUhrlicherer Form als in dem beigefUgten Prospekt anbringen lassen wurde.

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typen vorgefiihrt werden. In der Gruppeneinteilung zeichnen sich die spater erwahnten Orga­nisationsstufen ab, die auch durch die zunachst folgende hydrophysiologische Typisierung (Hydrophysiologische Funktionstypen) mittels des Verteilungsmusters von Berberinsulfat im aufsteigenden Wasserstrom we iter verfeinert wird. Die eindrucksvollen Makrofluoreszenz­bilder sind in groihiigiger Weise vom Verlag noch einmal auf einer instruktiven Aussehlagtafel reproduziert. Fiinf hydrophysiologische Stufen vom Gymnospermen-Bautyp (Tracheidenstufe) bis zum Albizzia-Bautyp (hochst spezialisierte GefaBstufe) werden im Kapitel Organisation der Funktionssysteme zusammen mit den histologisehen Bautypen zu 17 Gliederungen des Hydrosystems entwickelt und in einer Tafel mit Sehemazeichnungen iibersichtlich wieder­gegeben. In der Spezialisierung des GefaBnetzes werden drei Reihen (Acer-, Fraxinus-, AI­bizzia-Typ als Endglied) unterschieden. Hier schlieBen sich okophysiologische Betrachtungen an. Die Albizzia-Reihe enthalt subtropische und tropische Baumarten und warmeliebende Baume auBertropischer Zonen (z. B. Juglans-Typ). Niedrigere Organisationsstufen dieser Reihe sind tropisch-moman oder tropisch-submontan (z. B. Tristania-Typ) und gleichen entsprechen­den Stu fen der Aeer-Reihe der kiihl gemaBigten Zone (z. B. Fagus-Typ) .

1m Teil B werden die Holzstrahlen in ahnlieher Weise bis zu ihrer Gesamtorganisation beschrieben und histologisch und physiologisch eharakterisiert. 1m Gegensatz zum axialen Holz bilden sich bei der Ontogenie der Holzstrahlen entscheidende Untersehiede heraus. Die Holzstrahlinitialen im Cambium erfahren Veranderungen, die zur Erhohung, Heterogenitat, Verbreiterung, aber aueh zur Verschmelzung der Strahlen fiihren konnen. Hier werden die vom Verfasser neu angelegten und mit vielen ausgezeichneten Abbildungen und Schemata belegten Untersuchungen iiber die Kontakt-lsolations-Differenzierung der Holzstrahlen wie­dergegeben. Diese Merkmale werden zusammen mit den alten Kennzeichnungen wie Form der Zellen und Breite der Strahlen als Grundlage fiir die Typen der Holzstrahlen verwendet. An die Buchstabensprache der drei Merkmalskombinationen muB man sich zuerst gewohnen, z. B. [K-sl-e = Kontakt-Holzmahl mit stehenden (s) und liegenden (I) Zellen, ein- oder zweischichtig breit (e)]. Aber dieses System bringt eine klare Gliederung, angefangen von den Kontakt-Holzstrahlen der Gymnospermen iiber die Kontakt-lsolations-Holzstrahlen bis zu den bemerkenswerten lsolationsstrahlen , z. B. bei Quercus robur.

BRAUN und seine Mitarbeiter haben hier eine umfangreiche histologische und zellphysio­logische Charakterisierung der Holzstrahlen gegeben, die iiber die physiologische Bedeutung der Kontakt-Isolations-Di/ferenzierung AufschluB gibt. Die Spezialisierung der Kontaktzellen (viele, groBe Tiipfel zu den GefaBen, vorzeitige Starkeauflosung, jahresperiodisehe Schwan­kungen der Enzymaktivitat) wird unter anderem mit der Dephosphorylierung der Zucker im Friihjahr bei der Abgabe an das GefaBwasser in Zusammenhang gebracht. Die Isolations­zellen (ohne Tiipfel zu den GefaBen, meist mit liegenden Zellen) dienen speziell dem radial en Stoff transport. Ihre Zusammenfassung zu hohen und breiten Holzstrahlen diirfte die hochste Spezialisierung sein. Dieser Typ (z. B. Alnus glutinosa, Quercus robur) steht bei der synthetischen Zusammenstellung der Organisation der Holzstrahlen an oberster Stufe der I-Reihe (Iiegende Zellen). Durch Schematisierung ergibt sich wie beim axialen Holz auf einer neu zusammengestellten Tafel ein klarer Dberblick iiber die Organisationsstufen und Reihen. AnschlieBend wird ein kurzer Vergleich der Organisation der Holzstrahlen mit derjenigen der axialen Funktionssysteme gezogen.

Da vom Verfasser nicht vorgesehen war das Kernholz zu besprechen, werden im SehluB­kapitel (Seite 149-156) nur die Veranderungen der Funktionssysteme mit dem Altern abge­handelt. Hierbei wird auf die Unterscheidung im Leitsplintholz und Speichersplintholz (ZIEG­LER) aufmerksam gemacht. Das Hydrosystem der Aeer-Reihe bleibt Linger tatig als das der Fraxinus-Reihe. AbschlieBend folgt eine Zusammenstellung der Literatur iiber die biochemi­schen und enzymatischen Veranderungen bei der Alterung und Nekrobiose des lebenden Systems des Splintholzes. Ein Anhang bringt in tabellarischer Form die Bautypen des axialen und radialen Holzes mit Listen der bisher untersuchten Holzpflanzen . Die Symbole und Cha­rakterisierungen sind eben so wie die Abbildungslegenden ins Englische iibersetzt. Das ermog­licht, wie im Prospekt zu lesen ist, «aueh denjenigen die Benutzung des Buches, die kaum deutseh verstehen».

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Es ist iiblich am Ende einer Buchbesprechung den Interessentenkreis abzustecken, mit Vor­behalt zu loben und den Preis zu hoch zu finden. Hier sei gesagt, daB diese durchdachte und gegliederte Darstellung auch diejenigen interessieren wird, die sich nicht direkt mit der Anato­mie und Histologie des Holzes beschaftigen. Die vergleichende Betrachtung von Struktur und Funktion fiihrt zu neuen und genaueren Kenntnissen Yom Aufbau des Holzes und somit wird dieses Buch dem Grundkonzept des Handbuches der Pflanzenanatomie gerecht.

ARMIN RESCH (Darmstadt).

HALLDAL, PER (Hrsg.): Photobiology of Microorganisms. 479 Seiten, zahlreiche Abbildungen, in englischer Sprache. Wiley Interscience, John Wiley & Sons Ltd., London, New York, Syd­ney, Toronto 1970. Vor all em bestrahlungstechnische Verbesserungen fUhrten im letzten Jahrzehnt zu einer

raschen Ausweitung photobiologischer Forschung. Wohl durch die faszinierenden Ergebnisse auf dem Gebiet der Phytochromforschung bedingt, verlagerte sich das allgemeine Interesse dabei ganz offensichtlich zugunsten von Untersuchungen an hoheren Pflanzen. Zahlreiche Dbersichts­referate weisen darauf hin. Es diirfte ein Verdienst des vorliegenden Buches zur «Photobiologie von Mikroorganismen» werden, gerade zu diesem Zeitpunkt in einer groBeren, zusammen­fassenden Darstellung wieder einmal auf die Vielfalt und den Reiz photobiologischer Phano­mene, Probleme und experimenteller Moglichkeiten bei Mikroorganismen hingewiesen zu haben. Sicherlich sind auch hier in den letzten Jahren verschiedentlich einzelne Arbeitsgebiete zusam­menfassend referiert worden. Auf den groBen Vorteil, den eine einheitlich redigierte, ausgewo­gene Zusammenstellung von Dbersichtsreferaten wesentlicher Arbeitsgebiete der Photobiologie von Mikroorganismen in einem Band vereinigt bietet, braucht aber wohl nicht besonders hin­gewiesen zu werden. In 14 einzelnen Kapiteln versucht ein Kreis namhafter Wissenschaftler und Autoren dem Leser den derzeitigen Kenntnisstand mitzuteilen und dies Wissen gleich­zeitig kritisch zu bewerten: Zwei mehr propadeutische Kapitel bringen zunachst zum einen nochmals in knapper aber sehr praziser Form die theoretischen Voraussetzungen fUr photo­biologisches Arbeiten in Erinnerung und geben zum anderen beispielhaft einen instruktiven Einblick in die modernen apparativen Moglichkeiten anhand einer Schilderung experimenteller Analysen der Phototaxis und Photokinese bei Flagellaten. In den weiteren Kapiteln werden kurzgefaBt folgende Themata behandelt: Der photosynthetische Apparat von Mikroalgen und seine Adaptation an Umwelteinfliisse; photosynthetische Bakterien (auf eine Behandlung der Photosynthese selbst wurde bewuBt verzichtet); der Lichtstoffwechsel organischer Substrate; die Lichtwirkung auf den IonenfluB bei Mikroalgen; die Lichtwirkung auf den Kohlenhydrat­und Proteinstoffwechsel bei Algen; Synchronkulturen; lichtabhangige Bewegungen von Mikro­organismen und ihre Interaktion mit der Photosynthese; Lichtreaktionen von Pilzen; photo­periodische Effekte bei Mikroorganismen; die Photobiologie circadianer Rhythmen; Biolu­mineszenz. Sinnvollerweise wurde in diesem Zusammenhang ein Kapitel auch der lichtorientier­ten Chloroplastenbewegung gewidmet. Am Ende jeden Beitrags findet sich ein ausfiihrliches Literaturverzeichnis mit vollsrandiger Titelangabe der zitierten Originalarbeiten. Das Ver­zeichnis reicht bis zum Jahr 1969 und beriicksichtigt insbesondere die Veroffentlichungen gerade der letzten Jahre. Zahlreiche Abbildungen in einheitlicher Aufmachung illustrieren in anspre­chender Weise die Texte. Ein Sachverzeichnis, ein taxonomisches Register sowie ein Autoren­index ermoglichen eine gute, iiber die einzelnen Kapitel hinausgehende und verbindende Orien­tierung. Kleine Schonheitsfehler, wie sie bei Erstausgaben allenthalben unterlaufen, konnten weitgehend vermieden werden. Das Buch ist all jenen, die selbst auf irgend einem Gebiet der Photobiologie tatig sind oder dieses Gebiet in der Lehre zu vertreten haben, als Informations­quelle und Orientierungshilfe zu empfehlen. Es ware wiinschenswert, daB es in allen Biblio­theken Eingang Hnde. A. M. STEINER (Stuttgart-Hohenheim).

MYRON C. LEDBETTER and KEITH R. PORTER: Introduction to the Fine Structure of Plant Cells. IX, 188 Seiten. Springer-Verlag, Berlin-Heidelberg-New York 1970. 4°, Ganzleinen

Verlag und Verfasser legen hier einen eindrucksvollen pflanzenzytologischen Atlas vor, der sich in 10 Abschnitte gliedert: Allgemeine Zellstruktur - Interphasezellen und ihre Organellen