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Buch

Dank der modernen Ultraschalltechnik können Eltern gestochen scharfe Bilder

ihres ungeborenen Kindes sehen. Professor Dr. Sohn, ein renommierter und

erfahrener Gynäkologe, zeigt und erläutert in diesem Buch die schönsten Bilder

des werdenden Lebens im Mutterleib und erklärt einfühlsam und leicht verständ-

lich, was Eltern über die Entwicklung ihres Kindes wissen wollen: Ist das Baby

gesund? Wann wird es geboren? Wie erkennt man, ob es richtig liegt? Wann ent-

wickelt sich welcher Körperteil? Diese spannenden Fragen, für die bei der

Schwangerschaftsvorsorge-Untersuchung oft wenig Zeit ist, werden hier ausführ-

lich beantwortet. So können Eltern die Abläufe der Schwangerschaft besser ver-

stehen und mehr Sicherheit gewinnen.

Autoren

Prof. Dr. med. Christof Sohn ist Direktor der Abteilung für Geburtshilfe, Perina-

tologie und allgemeine Gynäkologie der Medizinischen Hochschule Hannover

und hat zahlreiche Lehrbücher sowie Artikel in Fachzeitschriften veröffentlicht.

Martina Sohn engagiert sich seit Jahren im sozialmedizinischen Bereich. Ihr

besonderes Interesse gilt der Vermittlung von Informationen über Brustkrebsvor-

sorge und Pränataldiagnostik.

Dank der Autoren

Autor und Autorin danken Dr. med. Brigitte Holzgreve für ihre fachliche Mit-

arbeit und ihre praktischen Tipps.

eISBN 3-89480-758-0

Unseren Kindern gewidmet Sebastian,

Sarah, Katharina

Originalausgabe September 2001

© 2001 Wilhelm Goldmann Verlag, München,

ein Unternehmen der Verlagsgruppe Random House GmbH

Fotos im Innenteil: Prof. Dr. med. Christof Sohn

Redaktion: Renate Weinberger

Layout und Satz: Redaktionsbüro Weinberger, München

Verlagsnummer: 16344

Herstellung: Max Widmaier

www.goldmann-verlag.de

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Inhalt

Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7

Wissen über Ultraschall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Wie funktioniert Ultraschall? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12Ist Ultraschall gefährlich? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18Was ist 3-D-Ultraschall? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21Was ist Doppler-Ultraschall? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24Was spürt das Ungeborene vom Ultraschall? . . . . . . . . . . . . 26Durchführung der Ultraschalluntersuchung . . . . . . . . . . . . 27Ultraschall in der Geburtshilfe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31

So beginnt’s . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 Wann kommt das Baby? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38Die allerersten Tage und Wochen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42Wie die Entwicklung weitergeht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46Wichtige Stationen in den ersten zwölf Wochen . . . . . . . . . 48Das sollten Sie wissen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60Mehr als eins? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68Junge oder Mädchen? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76Fehlgeburt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80

Die Mutter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83Veränderungen im Körper der Mutter . . . . . . . . . . . . . . . . 84 Die leidige Übelkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86Vieles verändert sich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87Veränderungen der Haut und Haare . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89Veränderungen der Psyche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90Die Ernährung während der Schwangerschaft . . . . . . . . . . . 90Gewichtszunahme in der Schwangerschaft . . . . . . . . . . . . . 94Es bewegt sich! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94

Es wächst und wächst . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9912. bis 24. Schwangerschaftswoche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101Alle Sinne stehen auf Empfang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107Bildergalerie – Gesicht, Hände, Füße . . . . . . . . . . . . . . . . . 11525. Woche bis zur Gebur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122Warum Kaiserschnitt bei Steißlage? . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129Terminüberschreitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131

Fürsorge und Vorsorge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133Was ist Pränataldiagnostik? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134Worauf wird bei den Ultraschalluntersuchungen geachtet? . . 136 Nackenbereich – ein Schwerpunkt in der 12. Woche . . . . . . 139Schwerpunkte der 20. bis 22. Schwangerschaftswoche . . . . 142Im Mittelpunkt – das Herz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 149Wirbelsäule und Gehirn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 158Die Nieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164

Hilfe fürs Baby . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 167Vorgeburtliche Therapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 168Pränatalmedizin und das Ungeborene . . . . . . . . . . . . . . . . . 174

Probleme? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 177Invasive Pränataldiagnostik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 178Invasive Untersuchungsmethoden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 181

Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 187

Vorwort

Es ist schon eine ganze Weile her, dass ich zum ersten Mal eineschwangere Frau per Ultraschall untersucht habe. Obwohl es Mitteder achtziger Jahre schon die Geräte der zweiten Generation gab,es also keine ganz neue Technik mehr war, ließ die Bildqualität sehrzu wünschen übrig. Man konnte nicht sehr viel mehr als Schnee-gestöber erkennen, und es bedurfte schon einer großen Übung,diese Bilder entsprechend zu deuten.

Die Geräte der heutigen Zeit sind mit den früheren nicht mehrvergleichbar. Heute sieht man auf dem Monitor und auf denPapierausdrucken gestochen scharfe Bilder, die nicht nur eine Dia-gnostik von hoher Qualität ermöglichen, sondern auch den Elterngut erkennbare Einblicke in die Entwicklung ihres ungeborenenKindes geben. Und genau deshalb habe ich dieses Buch verfasst,denn an der Faszination, die Entstehung des Lebens im Mutterleibmitverfolgen zu können, möchte ich Sie teilhaben lassen.

Die werdenden Eltern, aber auch die Großeltern, Paten, Tantenund Onkel warten doch voller Freude und oft mit Ungeduld aufden Nachwuchs (so war es jedenfalls bei meinen Kindern). Waskann es da Schöneres geben, als das erwartete kleine Menschlein inseiner Entwicklung zu beobachten?

Diese Faszination hat mich seit damals nicht mehr losgelassen, esist sozusagen meine Lebensaufgabe geworden, diese kleinenMenschlein zu betreuen, zu beobachten und – wenn möglich undnotwendig – bereits im Mutterleib zu therapieren.

Diese Ultraschallgeräte sind schon eine sensationelle Erfindung,wenn man bedenkt, dass vor gar nicht langer Zeit die werdendenEltern nur auf Spekulationen angewiesen waren und wir heutebereits jede Mimik des kleinen Individuums registrieren können.Das wird selbst mir immer wieder bewusst, wenn mich so einMenschlein gelangweilt angähnt oder den Zeigefinger – oder garden berühmten »Mittelfinger« – hebt, während ich es betrachte.

Und das Schöne und Beruhigende an der Ultraschallmethode ist:Wir können mit Sicherheit davon ausgehen, dass wir den werden-

Vorwort

den Menschlein durch das Beobachten per Ultraschall weder scha-den noch wehtun.

Während der Untersuchungen mit Ultraschall habe ich mir auchGedanken darüber gemacht, was wohl das Baby gerade empfindenmag. Daher lasse ich auch das Ungeborene in meinem Buch zuWort kommen. Es sind natürlich nur meine Vermutungen, aller-dings können wir oft eine Empfindung des Menschleins durchbestimmte Reaktionen durchaus erkennen. Als ich meine Tochter per Ultraschall bestaunte, blieb es mir nichtverborgen, wie sehr sie mit meiner Frau kommunizierte und durchden aufgeregten, freudigen Herzschlag ihrer Mutter ebenfalls sehraktiv wurde und nicht selten gegen den Schallkopf boxte.

In diesem Buch erzähle ich Ihnen, welche Veränderungen in derwerdenden Mutter vor sich gehen und mit welchen Möglichkeitendes Ultraschalls das Heranwachsen des Kindes beobachtet werdenkann. Eine Fülle dessen, was sich per Ultraschall darstellen lässt,zeige ich Ihnen. Einige Bilder werden Ihnen wahrscheinlichbekannt vorkommen, weil Sie ähnliche Aufnahmen schon in Zeit-schriften oder bei Ihrem Gynäkologen gesehen haben. Viele derBilder dürften Ihnen aber neu sein, weil ich Ihnen Ultrallschall-bilder vorstelle, die auch die kleinen Schritte in der Entwicklungeines Babys im Mutterleib zeigen. So sehen Sie auch das, was in derZeit, die zwischen den Bildern, die im Rahmen der routinemäßi-gen Schwangerschaftsvorsorge-Untersuchungen gemacht werden,im Einzelnen geschieht.

Prof. Dr. med. Christof Sohn

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Der Einblick in die geheimnisvolle Welt vor der Geburt wird immer auch geheimnisvoll bleiben, wenngleich

sich für uns schon ein riesiges Stück des Vorhangs gelüftet hat. Das Wunder, das vonstatten geht bei der Entstehung

des menschlichen Lebens, erfüllt uns nun umso mehr mit großer Ehrfurcht.

Wissen überUltraschall

Das ist Sarah – 52 Zentimeter groß,3600 Gramm schwer. Noch vorwenigen Jahrzehnten hätte ihreMutter sie erst kurz nach derGeburt zum ersten Mal zuGesicht bekommen. Doch ihrLeben hat ja schon vor vielenWochen im Mutterleib begonnen.Und an diesem Leben vor derGeburt können wir heute teil-haben – dank des Ultraschalls. Er

vermag das Dunkel der Gebärmut-ter zu erhellen, und er erlaubt uns,

die Entwicklung, das Heranwachsenund das Wohlbefinden des Kindes im

Mutterleib zu beobachten. So ein »Ein-dringen« in die Geheimnisse des Lebens

wirft natürlich Fragen auf. Ist das gut? Oderschaden wir womöglich dem Ungeborenen? Was

ist Ultraschall überhaupt? Diese und viele andereFragen werden in diesem Kapitel beantwortet.

Wissen über Ultraschall

Wie funktioniert Ultraschall?

Alles, was wir heutzutage vom ungeborenen Kind sehen, wird unsmithilfe des Ultraschalls gezeigt. Wir können nicht nur die Ent-wicklung und Reifung der Organe sowie das Wachstum des Unge-borenen beobachten, sondern auch – zum Beispiel anhand seinerkörperlichen Aktivitäten – sein Wohlbefinden im Auge behalten.So erleben wir auch Schritt für Schritt, wie sich das Individuelledes kleinen Wesens herausbildet. Für die werdenden Eltern ist daseine unglaublich faszinierende Angelegenheit, aber auch immerwieder für den Arzt, der täglich Ultraschallbilder Ungeborener vorAugen hat. Betrachten Sie nur mal die beiden Bilder auf der gegen-überliegenden Seite – sie zeigen zwei markante Zeitpunkte imLeben eines Ungeborenen.

Doch schaden wir mit unseren Beobachtungen per Ultraschalldem schutzlosen Ungeborenen nicht? Diese Frage stellt sich wahr-scheinlich jeder Mensch, der sich noch nicht näher mit den präna-talen – vorgeburtlichen – Ultraschalluntersuchungen beschäftigthat. Aber keine Sorge, solche Befürchtungen lassen sich aus wis-senschaftlicher Sicht zuverlässig widerlegen. Dies wird Ihnen diesesKapitel, in dem Sie viel über Ultraschall und seine Anwendungwährend der Schwangerschaft erfahren, zeigen.

Ultraschall ist keine Erfindung der MenschenDie Fledermaus demonstriert uns schon seit Urzeiten, wie Ultra-schall funktioniert. Von Natur aus »betrachtet« sie ihre Umgebungper Ultraschall: Das Tier sendet Ultraschallwellen über den Mundaus und empfängt sie mit den Ohren wieder. Der losgesandteUltraschall trifft auf die Gegenstände, die sich vor der Fledermausbefinden und wird von diesen wie ein Echo zurückgeworfen, alsoreflektiert. Aus dieser »Rückmeldung« kann das Tier zweierleierkennen: Erstens, ob es freie Bahn hat, also nicht auf ein Hinder-nis zusteuert, und zweitens, wie der Gegenstand vor ihm beschaf-fen ist, das heißt, es »sieht«, ob es sich zum Beispiel um ein Beute-tier oder eine Hauswand handelt. Der Ultraschall vermittelt der

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Wie funktioniert Ultraschall? 133

Der erste Nachweis derSchwangerschaft per Ultraschall – etwa 18 Tage nach derBefruchtung: Die Periodenblutung istgerade ausgeblieben.Sichtbar ist ein dunklerFleck – das ist dieFruchthöhle, die 3 mmgroß ist und in derGebärmutterschleim-haut liegt, die sich imUltraschall etwas hellerdarstellt.

Dieses Ultraschallbild zeigt ein Ungeborenes in der 22. Schwangerschaftswoche.Die Gesichtszüge des Kindes im Profil lassen sich schon sehr gut erkennen. Deut-lich sichtbar sind auch Bewegungen: Hier zum Beispiel hält das Menschlein seinFäustchen dicht vor seine Nase.

Wissen über Ultraschall

Fledermaus also »Hörbilder«, anhand derer sie ihre Umgebungidentifizieren und sich darin orientieren kann.

Dieses System, das in der Fachsprache Echoortung genannt wird,funktioniert in so rasanter Geschwindigkeit, dass die nachtaktiveFledermaus in der Lage ist, bei Dunkelheit waghalsige Flugmanö-ver durchzuführen, um ihre Beute erfolgreich zu erjagen. Da dieUltraschallwellen für Menschen nicht hörbar sind, blieb das Ver-halten der Fledermaus lang ein Geheimnis der Natur.

Die Entdeckung des Ultraschalls1794 unternahm ein Forscher namens Spalanzani ein Experimentmit Fledermäusen: Er verband einer Fledermaus die Augen, aberdas Tier flog unbeeinträchtigt weiter. Dieses erstaunliche Verhaltenkonnte er sich nicht erklären.

Vier Jahre später kam der Genfer Arzt Jurine dem Geheimnis derFledermaus etwas näher: Er verband dem Tier nicht nur die Augen,sondern auch die Ohren, und jetzt war es flugunfähig. Dem aufUltraschall basierenden Orientierungssystem der Fledermaus –dem Echolotsystem – kam aber auch er noch nicht auf die Spur.

Es dauerte noch gut hundert Jahre, bis man das Phänomen desUltraschalls tatsächlich erklären konnte. Lange vor der medizini-schen Anwendung wurde Ultraschall in der Schifffahrt in Form desEcholots eingesetzt. Ein dramatisches Schiffsunglück – der Unter-gang der Titanic – führte zur Entwicklung des Echolots.

Seine medizinische Anwendung fand der Ultraschall erstmals1942. Aber erst viel später – in den achtziger Jahren des 20. Jahr-hunderts – setzten sich die Ultraschalluntersuchungen in derSchwangerschaftsvorsorge durch.

Was ist Ultraschall?Unter Schall verstehen wir Töne, Geräusche oder Klänge. Physika-lisch gesehen handelt es sich dabei um akustische Schwingungen,die sich in Wellen in der Luft ausbreiten. Vom normalen Schall,mit dessen Hilfe wir Menschen uns verständigen und unsere Um-welt akustisch erleben, unterscheidet sich der Ultraschall durchseine Frequenz, das heißt durch die Anzahl der Schwingungen, die

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Wie funktioniert Ultraschall?

eine Welle pro Zeiteinheit ausführt. Die Maßeinheit für diese Wel-lenfrequenz ist Hertz (1 Hz = 1 Schwingung in der Sekunde).

Die höchsten Töne (also Frequenzen), die wir Menschen mitunserem Gehör wahrnehmen können, liegen bei etwa 20000 Hz.Zupfen wir beispielsweise an der Saite einer Gitarre, erzeugen wirSchallwellen mit einer Frequenz von 1000 bis 2000 Hz.

Durch das Zupfen der Saite wird die umliegende Luft in Schwin-gung versetzt, und die Luft ist auch das Transportmedium, dasdiese Schwingung zu unserem Ohr trägt.

Die Ultraschallwellen, die beispielsweise bei der Schwanger-schaftsvorsorge zum Einsatz kommen, entstehen durch dasSchwingen eines Kristalls in einem Schallkopf – hier liegt die Fre-quenz zwischen 3000000 und 10000000 Hz, also 3 bis 10 MHz.Transportmedium ist das Gewebe des menschlichen Körpers.

Ultraschall in der SchwangerschaftsvorsorgeUltraschallgeräte für die Schwangerschaftsvorsorge bestehen auseinem Schallkopf, der mit einem computergesteuerten Monitorverbunden ist. Um die Ultraschallwellen in den menschlichen Kör-per zu leiten, wird der Schallkopf auf die Haut aufgesetzt, sodassdas darunter liegende Gewebe in winzige, nicht fühlbare Schwin-gungen gerät. Die Wellen treffen im Körper auf Hindernisse(Gewebe), von denen sie reflektiert werden.

Der Schall verliert allerdings auf seinem Weg durch das Gewebeziemlich schnell an Intensität. Aus diesem Grund arbeiten Ärztemit unterschiedlichen Frequenzen, die sehr schnell eindringen undaußerdem die Details sehr genau darstellen.

Damit der Ultraschall nicht gleich von der Bauchdecke ver-braucht wir (also komplett zurückgeworfen wird) trägt der Arzt vorder Untersuchung ein spezielles Gel auf die Haut der werdendenMutter auf. Die Wellen gelangen so ungehindert tief in den Kör-per hinein. Treffen sie dort auf Gewebe unterschiedlicher Dichte,zum Beispiel auf Knochen, wird dieser Teil der Wellen zum Schall-kopf zurückgeschickt. Das ist auch der Fall, wenn der Ultraschalldurch die Gebärmutter tritt und auf die mit Flüssigkeit gefüllteFruchthöhle trifft.

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Wissen über Ultraschall16

Im Körper befindliche Flüssigkeiten erscheinen auf dem Ultraschallbild in Schwarz,wie hier an dem Fruchtwasser, das den Fetus umgibt, deutlich zu erkennen ist.Knochen dagegen sind in Weiß sichtbar. Die hellen Anteile im Gesicht des Kindessind sein Ober- und Unterkiefer. Ausgezeichnet zu sehen, ist auch seine Wirbel-säule mit den einzelnen Wirbelkörpern. Das Gesichtchen des Kindes lässt in der11. Schwangerschaftswoche eine Differenzierung zu: Nase und Lippen sind – wieman hier sieht – bereits per Ultraschall darstellbar.

Im frühen Stadium derSchwangerschaft ist dasUngeborene in vollerGröße darstellbar undgut zu erkennen. Hierwinkelt es in seinerFruchthöhle die Kniean. Ober- und Unter-schenkel sowie dieFüße sind gut zu sehen.

Wie funktioniert Ultraschall?

Die restlichen Wellen wandern weiter durch das Gewebe in dieTiefe. Sobald sie vom Fruchtwasser zum Ungeborenen gelangen,wird wiederum bei jeder Dichteveränderung im Gewebe ein Teilder Ultraschallwellen reflektiert.

Derselbe Schallkopf, der die Ultraschallwellen aussendet, emp-fängt während der extrem kurzen Sendepausen den reflektiertenUltraschall wieder.

Die Frequenz des Schalls bestimmt dessen Wellenlänge. Je höherdie Frequenz, umso kleiner ist die Wellenlänge und desto genauerkönnen kleine Strukturen dargestellt werden, desto schneller ver-liert aber auch der Ultraschall anIntensität. Die Wellenlänge desUltraschalls beträgt 0,5 Millime-ter, das bedeutet: Strukturen die-ser Größe lassen sich erkennen –theoretisch, realistisch ist dieErkennung einer Struktur ab einbis zwei Millimeter Größe.

Die Übertragung auf den Bild-schirm verläuft in unglaublicherGeschwindigkeit, da die Schall-wellen im menschlichen Gewebe 1540 Meter pro Sekunde über-winden. Das ist ein Tempo, das Echtzeitbilder auf den Monitor

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Flüssigkeiten, wie Fruchtwasser oder Blut,reflektieren den Ultraschall nicht, daher erschei-nen sie auf dem Ultraschallbild schwarz. Mus-kelgewebe und Organe, zum Beispiel die Leber,sind in verschiedenen Graustufen sichtbar. Kno-chen werfen den Ultraschall stark zurück, so-dass sie weiß dargestellt werden. Auf dem Bild-schirm werden Körperteile sichtbar, eine Hand,oder ein Fuß, bei ganz frühen Untersuchungensieht man den Embryo in voller Größe.

Eine exakte Größenberechnungdes Embryos ist möglich, weilwir genau wissen, welche Ent-fernung der Schall in welcher

Zeit zurücklegt. Der Embryo auf diesem Bild hat eine Scheitel-Steiß-

Länge von 45 Millimetern, was durchdie Messkreuzchen (am Kopf und Po)

gemessen werden kann.

Wissen über Ultraschall

bringt. Wir sehen also zeitgleich – in Echtzeitbildern – was dasMenschlein in seiner Fruchthöhle gerade »unternimmt«.

Ist Ultraschall gefährlich?

Um diese Frage zu beantworten, muss man wissen, zu welchemZweck Ultraschallwellen abgegeben werden. Ultraschallwellen, diezum Beispiel zur Nierensteinzertrümmerung eingesetzt werden,sollen zerstören. Ultraschallanwendung in der Geburtshilfe dage-gen muss selbstverständlich ungefährlich sein.

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Der Ultraschall ist so schnell, dass auf dem Bildschirm Echtzeitbilder entstehen.Der Arzt und die werdenden Eltern können also genau erkennen, was das Ungeborene in dem Moment, in dem sie es auf dem Bildschirm beobachten,macht. Bei dieser Aufnahme konnten sie sehen, wie das Kind seinen Daumen in den Mund steckte und daran nuckelte. Dieses Kind erweist sich also schon vor seiner Geburt als Daumenlutscher.

Ist Ultraschall gefährlich?

Grundsätzlich gilt, dass Ultraschall, wie er zur Diagnostik in derGeburtshilfe angewendet wird, tatsächlich ungefährlich ist. SeitJahrzehnten werden Studien zur biologischen Wirkung des Ultra-schalls durchgeführt. Keine die-ser sorgfältigen wissenschaft-lichen Studien konnte bislangeine negative Wirkung des dia-gnostischen Ultraschalls belegen.Wie so häufig sorgen die Medien– von Publikumspresse bis zumFernsehen – immer wieder malfür einige unbegründete Unruhe.So gab es beispielsweise Veröf-fentlichungen, die berichteten,dass Ultraschall zu Linkshändertum oder zu geringerem Geburts-gewicht führen soll. Doch derartige Behauptungen haben sich ganzklar als unhaltbar erwiesen.

Wirkung des Ultraschalls auf das GewebeDoch nun zu den Fakten: Ultraschall kann theoretisch auf dreier-lei Art Wirkung auf das Gewebe haben: mechanisch, thermischund auf molekularer Ebene.

Die mechanische WirkungDurch die Ultraschallwelle kann ein Über- und Unterdruck immenschlichen Gewebe erzeugt werden. Dies wird therapeutisch inder Lithotrypsie zur Zertrümmerung eines Nierensteines genutzt.

Die geringen Druckunterschiede dagegen, die durch die Ultra-schallwellen des diagnostischen Ultraschalls entstehen, bleiben

ohne jede messbare mechanischeAuswirkung auf das Gewebe desKörpers. Die Schwingung derdiagnostisch eingesetzten Ultra-schallwellen reicht demzufolgekeinesfalls aus, um das Gewebein irgendeiner Form zu verletzen.

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An verantwortungsvoller Kontrolle seitensder Medizin mangelt es heutzutage nicht. Sohaben die Europäischen Gesellschaften fürUltraschall in der Medizin sogar eine Kom-mission ins Leben gerufen – die Watch-dog-Gruppe –, die sich intensiv um mögliche nega-tive Auswirkungen des Ultraschalls kümmert.Diese Gruppe sieht den diagnostischen Ultra-schall erwiesenermaßen als ungefährlich an.

Ultraschall wird seit Jahrzehnten täglich millio-nenfach durchgeführt. Doch noch nie sind uner-wünschte Wirkungen bei dieser Methode beob-achtet worden, sodass man Ultraschallunter-suchungen im Rahmen einer Schwangerschaftals unschädlich ansehen darf.

Ein Vergleich : Die hörbaren Schwingungen eines Musikinstru-mentes reichen nicht aus, um eine Glasscheibe zum Zerspringen zubringen, dazu bedarf es schon der Schwingung einer Explosion.

Die thermische WirkungDie Wellenbewegung könnte rein theoretisch zu einer Tempera-turerhöhung des Gewebes führen. Die beim diagnostischen Ultra-schall zugeführte Energie ergab in entsprechenden Studien keiner-lei Temperaturerhöhung.

Das Profil eines kerngesunden Kindes in der 22. Schwangerschaftswoche. Bereitsjetzt zeigen sich die typischen Gesichtszüge. Differenzierung und Ausgestaltungdes Gesichts erfolgen schon in der 4. bis 8. Schwangerschaftswoche.