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LJUBOMIR MAKSIMOVIĆ Direktor des Instituts für Byzantinistik und Vizepräsident der Serbischen Akademie der Wissenschaften und Künste Wie der 23. Internationale Kongress für Byzantinistik in Belgrad 2016 gezeigt hat, besteht das Interesse an Byzanz nicht nur weiterhin in unserer Zeit, sondern wächst sogar beständig, besonders wenn man Byzanz als Phänomen ständiger historischer Veränderungen wahrnimmt. In diese Veränderungen waren im besonderen Maße auch die Länder des byzantinischen Kulturkreises einbezogen (des sog. „Byzantine Commonwealth“). Dieser umfasste den Kaukasus, Russland, einen großen Teil der Apenninenhalbinsel, Sizilien, die Balkanhalbinsel, die auch das mielalterliche Serbien einbezieht. Im Falle Serbiens darf nicht außer Acht gelassen werden, dass die ersten serbischen Herrschaftsbereiche im Hinterland der östlichen Adriaküste entstanden sind und aufgrund ihrer Lage politisch mit Konstantinopel, kirchlich aber mit Rom in Verbindung standen. Deshalb kann im Laufe der ersten Jahrhunderte ihrer Existenz nicht von einer festen Bindung an Byzanz gesprochen werden. Bis zum Griff Stefan Dušans nach der Kaiserkrone entwickelten sich Herrschaft, Staat und Militär im Rahmen serbischer Traditionen. Auf der anderen Seite genoss der lateinische Westen – im Besonderen auf der Basis des Handels – eine starke Präsenz im mielalterlichen Serbien. In diesem Zusammenhang zeigt sich, dass die Wahrnehmung von Byzanz seit dem Mielalter in einen „westlichen“ und einen „östlichen“ Diskurs zu unterscheiden ist. Ziel des Vortrages ist es, im Spiegel der Entwicklung der Byzantinistik die Wechselbeziehungen zwischen Konstantinopel, Serbien und Rom in ihren Grundzügen durch die Jahrhunderte zu betrachten. Im Anschluss wird zu einem Glas Wein gebeten. BYZANZ VERSTEHEN – UND DER FALL DES (MITTELALTERLICHEN) SERBIEN EINLADUNG ZUM VORTRAG Krönung des Stefan Dušan (Paja Jovanović, 1900, Serbisches Nationalmuseum). Quelle: Wikipedia WWW.OEAW.AC.AT IMAFO – INSTITUT FÜR MITTELALTERFORSCHUNG MITTWOCH, 16. OKTOBER 2019 BEGINN: 18.00 UHR ÖSTERREICHISCHE AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN SEMINARRÄUME 1. STOCK HOLLANDSTRASSE 11–13, 1020 WIEN

BYZANZ VERSTEHEN ˚ UND DER FALL DES ......2019/09/16  · In diesem Zusammenhang zeigt sich, dass die Wahrnehmung von Byzanz seit dem Mitt elalter in einen „westlichen“ und einen

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  • LJUBOMIR MAKSIMOVIĆDirektor des Instituts für Byzantinistik und Vizepräsident der Serbischen Akademie der Wissenschaften und Künste

    Wie der 23. Internationale Kongress für Byzantinistik in Belgrad 2016 gezeigt hat, besteht das Interesse an Byzanz nicht nur weiterhin in unserer Zeit, sondern wächst sogar beständig, besonders wenn man Byzanz als Phänomen ständiger historischer Veränderungen wahrnimmt. In diese Veränderungen waren im besonderen Maße auch die Länder des byzantinischen Kulturkreises einbezogen (des sog. „Byzantine Commonwealth“). Dieser umfasste den Kaukasus, Russland, einen großen Teil der Apenninenhalbinsel, Sizilien, die Balkanhalbinsel, die auch das mitt elalterliche Serbien einbezieht.Im Falle Serbiens darf nicht außer Acht gelassen werden, dass die ersten serbischen Herrschaftsbereiche im Hinterland der östlichen Adriaküste entstanden sind und aufgrund ihrer Lage politisch mit Konstantinopel, kirchlich aber mit Rom in Verbindung standen. Deshalb kann im Laufe der ersten Jahrhunderte ihrer Existenz nicht von einer festen Bindung an Byzanz gesprochen werden. Bis zum Griff Stefan Dušans nach der Kaiserkrone entwickelten sich Herrschaft, Staat und Militär im Rahmen serbischer Traditionen. Auf der anderen Seite genoss der lateinische Westen – im Besonderen auf der Basis des Handels – eine starke Präsenz im mitt elalterlichen Serbien. In diesem Zusammenhang zeigt sich, dass die Wahrnehmung von Byzanz seit dem Mitt elalter in einen „westlichen“ und einen „östlichen“ Diskurs zu unterscheiden ist.Ziel des Vortrages ist es, im Spiegel der Entwicklung der Byzantinistik die Wechselbeziehungen zwischen Konstantinopel, Serbien und Rom in ihren Grundzügen durch die Jahrhunderte zu betrachten.

    Im Anschluss wird zu einem Glas Wein gebeten.

    BYZANZ VERSTEHEN – UND DER FALL DES (MITTELALTERLICHEN) SERBIEN

    EINLADUNG ZUM VORTRAG

    Krönung des Stefan Dušan (Paja Jovanović, 1900, Serbisches Nationalmuseum). Quelle: Wikipedia

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    MITTWOCH, 16. OKTOBER 2019BEGINN: 18.00 UHR

    ÖSTERREICHISCHE AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN

    SEMINARRÄUME 1. STOCKHOLLANDSTRASSE 11–13, 1020 WIEN