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Übersicht Die Arbeit am Gedächtnis in der Ergotherapie – Frau Caudmont, Ergotherapeutin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Es waren einmal... die fünf Sinne – Frau Arnold, Psychologin . . . . . . . . . . 4 Erinnerungspflege heißt Erinnerungen wecken an eine glückliche Spanne Zeit – Frau Thomas, Pflegedienstleitung Direktionsbeauftragte Uelzechtdall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Herr Doktor, ich leide an Gedächtnisschwund – Herr Pichot, Arzt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Die Luxemburger Alzheimer-Vereinigung – Herr Engel, Generaldirektor der Vereinigung ALA . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Videogramm “J’avais 20 temps en ce temps-là” Herr Deloge – Für Ihre Entspannung . . . . . . . . . . . . . 12 Redaktionsvorstand: Die Mitarbeiter des Netzwerkes HELP Verantwortlicher Herausgeber: José Luxen, Direktor Réseau Help Adresse der Redaktion: 54, rue Emile Mayrisch L-4240 Esch-sur-Alzette Tel. 26 70 26 Ausführung: Paprika plus Esch/Alzette • www.paprika.lu Druckerei: Watgen Luxembourg • Tel. 43 84 86-1 Die „Cahiers de l’autonomie“ erscheinen 6 Mal pro Jahr. Die Veröffentlichung der Texte geschieht mit Verantwortung der verschiedenen Autoren. Auflage: 5.000 Exemplare. N°3 april 2006 les cahiers de l’autonomie Vorwort Gedächtnis Marcel Proust schreibt in seinem Buch: „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“: “Erinnerung, ist das Seil, heruntergelassen vom Himmel, das mich herauszieht aus dem Abgrund des Nicht-Seins” Wir alle leben mit unseren Erinnerungen, den guten und den schlechten, und möchten sie in keinem Fall missen. Unsere Erinnerungen geben uns das Gefühl und die Gewissheit, daß wir leben und mit fortschreitendem Lebensalter runden sie unser gelebtes Leben ab. Wie mag es einem Menschen gehen, welcher nicht mehr eintauchen kann in seine Vergangenheit, sich einfach nicht mehr erinnern kann, das Seil verloren hat , welches ihn vor dem Abgrund des Nicht-Seins „rettet“. U. Thomas Direktionsbeauftragte HELP - Uelzechtdall

Cahiers de l'autonomie n03 - Gedächtnis

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Cahiers de l'autonomie n03 - Gedächtnis

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ÜbersichtDie Arbeit am Gedächtnis in der Ergotherapie– Frau Caudmont, Ergotherapeutin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2

Es waren einmal... die fünf Sinne – Frau Arnold, Psychologin . . . . . . . . . . 4

Erinnerungspflege heißtErinnerungen wecken an eineglückliche Spanne Zeit– Frau Thomas, PflegedienstleitungDirektionsbeauftragte Uelzechtdall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

Herr Doktor, ich leide anGedächtnisschwund – Herr Pichot, Arzt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8

Die Luxemburger Alzheimer-Vereinigung – Herr Engel, Generaldirektor der Vereinigung ALA . . . . . . . . . . . . . . . . 10

Videogramm “J’avais 20 temps en ce temps-là” Herr Deloge– Für Ihre Entspannung . . . . . . . . . . . . . 12

Redaktionsvorstand: Die Mitarbeiter des Netzwerkes HELP

Verantwortlicher Herausgeber: José Luxen, Direktor Réseau Help

Adresse der Redaktion:54, rue Emile MayrischL-4240 Esch-sur-AlzetteTel. 26 70 26

Ausführung: Paprika plusEsch/Alzette • www.paprika.lu

Druckerei: WatgenLuxembourg • Tel. 43 84 86-1

Die „Cahiers de l’autonomie“ erscheinen 6 Mal pro Jahr.Die Veröffentlichung der Texte geschieht mit Verantwortung der verschiedenen Autoren.

Auflage: 5.000 Exemplare.

les cahiers

N°3 april 2006

les cahiersde l’autonomie

Vorwort

Gedächtnis

Marcel Proust schreibt in seinem Buch: „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“:

“Erinnerung, ist das Seil,heruntergelassen vom Himmel, das mich herauszieht aus dem

Abgrund des Nicht-Seins”

Wir alle leben mit unseren Erinnerungen, den guten undden schlechten, und möchten sie in keinem Fall missen.Unsere Erinnerungen geben uns das Gefühl und dieGewissheit, daß wir leben und mit fortschreitendemLebensalter runden sie unser gelebtes Leben ab.

Wie mag es einem Menschen gehen, welcher nicht mehreintauchen kann in seine Vergangenheit, sich einfach

nicht mehr erinnern kann, das Seil verloren hat ,welches ihn vor dem Abgrund des Nicht-Seins „rettet“.

U. ThomasDirektionsbeauftragte HELP - Uelzechtdall

2 les cahiers de l’autonomie

Wem ist es nicht schon mal pas-siert, Gedächtnislücken zu haben,wie zum Beispiel Schlüssel ver-gessen oder das Suchen nachder verlegten Brille...

Häufigeres Auftreten dieserGedächtnislücken bringt oft vieleFragen und Ängste mit sich...

Vergessen wir nicht, dass dieserAufmerksamkeitsmangel häufi-ger vorkommt, wenn wir sehrbeansprucht sind, aber auch mitzunehmendem Alter.

Tatsächlich verringert sich dieKapazität des Gehirns ab demAlter von 65 Jahren, was zuSchwierigkeiten beim Speichernneuer Informationen führt.Manchmal vergisst die älterePerson, wer am Morgen da war,um ihr beim Waschen zu helfenoder sie erinnert sich nicht,wann der Ergotherapeut, derArzt oder ihr Sohn kommensoll...

Aber sie erinnert sich bestens anEreignisse ihres Lebens, Orte,die sie besucht hat oder Schulen,auf denen sie gewesen ist.

Ausserhalb dieser “normalen”Phänomene gibt es Gedächtnis-verluste, die das alltägliche Lebensehr beeinträchtigen. Diese Pro-bleme breiten sich auch aufandere intellektuelle Funktio-nen aus, wie die Organisationoder die Planung des Lebensall-tags, die Benutzung alltäglicher

Gegenstände, wie Backofen oderRasierapparat. Die Situation wirdaber vor allem dadurch erschwert,dass der oder die Betroffene, sichder Tatsache nicht bewusst ist.

Bei konsequentem Gedächtnis-verlust können die Ursachen sehrunterschiedlich sein; wir spre-chen von leichtem kognitivemDefizit oder von Demenz, wie beider Alzheimer Krankheit.

Die Rolle des Ergotherapeuten istes, diese Störungen zu verringern.Hier einige Möglichkeiten, , dieden Alltag erleichtern können,sog. mnemotechnische Mittel:

Nehmen wir als Beispiel Herrn A.(unten als M.A bezeichnet).

M. A. hat Probleme sich in derZeit zurechtzufinden, zu wissen,wo er seine Sachen ablegt, dieNamen seiner Freunde zu behal-ten, usw. Dieses permanenteVergessen gibt ihm das Gefühl,zu nichts mehr zu taugen. Er istbereits morgens früh beim Auf-stehen entmutigt und traut sichnichts mehr zu. So entsteht einMangel an Aktivität.

M.A. hat angefangen, zusam-men mit seinem Therapeuteneine Liste der Aktivitäten zuerstellen, die er regelmässig ver-gisst, was seine Autonomiebeeinträchtigt. Hierbei stelltesich heraus, dass es noch vieleDinge gibt, die er sehr gutbeherrscht. Die Auflistung die-ser Dinge hat sein Selbstwertge-fühl bestärkt.

Das vom Ergotherapeuten ange-botene Hilfsmittel ist ein Frage-bogen, der der Autoevaluationdes Gedächtnisses dient, wovonM.A. und seine Familie profitie-ren.

Hier einige Ratschlägean M.A.:

• Namen und Gesichter:

Bsp.: bei Familientreffen kannM.A. die Vornamen der Famili-enmitglieder, die er nicht so oftsieht, und die Namen nochunbekannter Personen nichtbehalten. Das ist ihm peinlich.Deshalb nimmt er nicht mehr anUnterredungen teil.

Rat des Ergotherapeuten:sich auf Bilder basieren, mitAssoziationstechniken Perso-nen, deren Name behalten wird,mit Namen von „neuen“ Perso-nen in Verbindung bringen. Aufdie Wichtigkeit beharren, dieNamen vor und während derUnterhaltung zu wiederholen.

Für M.A haben wir Fotos seinerFamilie mit den Namen genom-men und diese dann sortiert.

• Termine:

Bsp. M.A erinnert sich nicht, obder Heilgymnastiker heute Mor-gen kommt, oder ob er heuteNachmittag etwas unternehmensollte. Er erinnert sich nicht anein Datum, an einen Wochen-tag, ein Jahr...

Ergotherapeutin

Die Arbeit am Gedächtnisin der Ergotherapie

Bericht von Caroline Caudmont,Ergotherapeutin des Netzwerkes Help-Doheem versuergt,Universitätsdiplom der Neuropsychologischen Klinik

3les cahiers de l’autonomie

Rat des Ergotherapeuten: Zurückgreifen auf eine externesHilfsmittel, wie bspw. eine Agen-da (z.B. von Help) oder ein Kalen-der. Das Benutzen einer dieserGedächtnisstützen sollte nachgenauer Berechnung des Bedarfserfolgen und man sollte Übungin der Anwendung haben.

Alle Personen mit denen M.A. zutun hat, sollten ihn ermuntern,seine Agenda zu benutzen. Aus-serdem sollte man ihn regelmäs-sig nach dem Datum fragen,danach, wer am Morgen gekom-men ist, und so sein Gedächtnisstimulieren. Wenn er die Ant-wort nicht weiss, kann er in sei-ner Agenda nachsehen.

• Routinemässige Pflichten:

zB. die Blumen giessen oder denBriefkasten leeren

Rat des Ergotherapeuten:das Benutzen externer Hilfsmit-tel, wie die Agenda oderGedächtnisstützen, die die Mög-lichkeit bieten, aufzuschreiben,was erledigt ist. Eine Liste der zuerledigenden Dinge während desTages erstellen und aufschreiben,wenn sie erledigt sind.

Ebenfalls sollten interne Strate-gien genutzt werden wie z.B.das Erledigen einer bestimmten

Unsere Schlussfolgerung

Pflicht um stets die gleiche Uhr-zeit, in Verbindung mit einembestimmten Ereignis des Tages.

M.A. leert also seinen Briefkasten,wenn z.B. die Krankenschwestergegangen ist, oder giesst diePflanzen nach der wöchentlichenGartensendung im Fernsehen.

• Lokalisieren der Objekte:

Bei M.A. handelt es sich darum,sich daran zu erinnern, wo erseine Brille abgelegt hat.

Rat des Ergotherapeuten:man sollte Objekte nicht will-kürlich ablegen, sondern immeran einem Ort, der einen Bezugzur Funktion der Objekte dar-stellt: Objekte die man häufigverlegt, z.B. die Agenda, solltenmit greller Farbe gekennzeich-net werden, einen strategischenund logischen Ort wählen fürDinge, die oft und plötzlichabgelegt werden.

M. A. benutzt seine Brille ummorgens die Zeitung zu lesen,also wird er sie auf den Tischlegen, wo er meistens liest.

• Konzentration:

M.A. konnte während einerAktivität nicht länger als 10Minuten aufmerksam bleiben,denn er hatte das Gefühl zu ver-gessen, oder die Anweisungennicht zu behalten, oder aber erverlor die Geduld wegen seinerVergesslichkeit.

Rat des Ergotherapeuten:es ist wichtig, die Aufmerksam-keit, die auf die Informationengerichtet ist aufrecht zu erhal-ten und diese Informationenmit bestehenden, bedeutendenKenntnissen zu verknüpfen.

M.A., anstatt an das Versagen zudenken und seine Aktivitäteneinzustellen, konzentriert sich inkonsequenter Weise auf dieerhaltenen Informationen. Erkann sich so wesentlich längerkonzentrieren.

Dank dieser verschiedenen Mit-tel hat M.A. sein Selbstvertrau-en wieder gefunden, nimmtteil an Unterhaltungen, hatwieder Freude am Ausgehen.Natürlich vergisst er ab und zuetwas, aber er hat gelernt es inseiner Agenda nachzuschlagen,was eine grössere Autonomieim Alltag bedeutet.

Alle diese kleinen Ratschlägesind nur ein kleiner Überblicküber die Hilfsmittel, die derErgotherapeut in Punkto Reha-bilitation des Gedächtnissesanbieten kann. Diese werdenauf Basis einer Bedarfsanalyseund unter Berücksichtigung derEinschränkungen der Personangewandt, in Interaktion mitden Lebensgewohnheiten undder Umgebung.

Diese einmal entwickelten Mit-tel können regelmässig ange-wandt werden, sowohl vonder betroffenen Person, ihremdirektem Umfeld als auch ihremBetreuerteam (Krankenschwe-ster, Ergotherapeut,...). Es istsehr wichtig jeden in den Pro-zess einzubeziehen, der an derPflege der Person beteiligt ist.Vielleicht haben Sie oder IhreAngehörigen noch andere Pro-bleme als die im Beispiel vorge-stellten. Es ist auf jeden Fallwichtig, einen Arzt aufzusu-chen und später einen Ergothe-rapeuten, wenn die ProblemeIhren Alltag behindern.

4 les cahiers de l’autonomie

Tatsächlich beobachten wir unserUmfeld nicht alle auf die selbeArt und Weise: für den Einen istwichtig, was er sieht, dies wir erbeachten; diese Person wird sichbesser an Visuelles erinnern; fürden Anderen besteht die Welt vorallem aus Tönen und er ist sehrsensibel gegenüber dem, was erhört; seine Erinnerung wirdbegünstigt werden durch Geräu-sche; für einen Dritten ist am wich-tigsten, was er fühlt und empfin-det; er erinnert sich eher an dasGefühlte. Für die meisten unteruns geschieht diese Analyse unbe-wusst, ohne dass wir es merken.

Dennoch haben einige unter unsnur einen einzigen Sinn entwickelt(einen sog. dominanten Sinn).Diese Wahrnehmung durch nureinen "einzigen Sinn" beeinträch-tigt die Informationen, die imGedächtnis gespeichert werdenund als Erinnerung wiederkehren.

Gedächtnis all diese Parameterspeichern. Wenn ich dann lesenund meine Zeitung nehmen will,werden all diese gespeichertenInformationen mir helfen, michdaran zu erinnern, dass meine Zei-tung neben dem Körbchen aufdem Möbelstück nahe der Ein-gangstür in der Küche liegt.

Um uns leichter und besser erin-nern zu können, sollten wir unse-rer Umgebung gegenüber wiederaufmerksam werden; wir solltenunsere fünf Sinne wiederent-decken; wieder lernen zu sehen,zu hören, zu schmecken, zu rie-chen und zu fühlen. Diese senso-rische Stimulation erlaubt es,die Sinne zu wecken oder wieder-zuerwecken, die durch schlechteAngewohnheiten träge gewordensind und so, Anhaltspunkte herzu-stellen, die das Erinnern erleich-tern, und uns helfen diese Erinne-rung zu behalten.

Es waren einmal...Ich möchte Ihnen zwei Überlegun-gen unterbreiten; die eine betrifftdas Kurzzeitgedächtnis, die ande-re das Langzeitgedächtnis.

Das Kurzzeitgedächtnis emp-fängt permanent Informationenüber die 5 Sinne, Sicht, Gehör,Fühlen, Geruch und Geschmack.Alles, was wir mit unserenfünf Sinnen gut wahrnehmen,können, werden wir leichtbehalten. Wenn ich also, zum Bei-spiel, meine Zeitung neben demObstkorb ablege, der auf demMöbelstück nahe der Eingangstürin der Küche steht, sollte ich meineUmgebung beobachten, indemich, zum Beispiel, Farbe undMuster des Platzdeckchens, dasunter dem Korb liegt, betrachte,ich fühle mit meinen Finger diesesDeckchen, dass meine Grossmutterfür mich gestickt hat; dann schaueich mir die Möbel an, die Küche,...indem ich mir diese ebenfallsgenau einpräge, wird mein

Das Gedächtnis, oder genauer

gesagt die Gedächtnisse, sind

ausgedehnte und komplexe

Themen.

Im Alter ist es normal, dass

manche Erinnerungen

zerbröckeln, vergehen. Die

Erinnerungen, die an unsere

persönliche Erfahrung

gebunden sind, bleiben jedoch

meist erhalten.

PsychologinPh

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Das ganze Leben hindurch werdenwir beeinträchtigt: die Sicht ver-schlechtert sich, das Gehör ist nichtmehr so fein, Geschmacks- undTastsinn werden gröber. Wenn wirdie Welt nur mit einem einzigenSinn wahrnehmen und dieser sichverschlechtert, so wird es auchumso schwieriger für uns, uns aufdie Welt einzustellen und unsere

„Wahrnehmung der Welt“ wirdreduziert.

Um uns hiervor zu schützen, soll-ten wir unsere Wahrnehmungs-fähigkeit ausbauen. Wir solltendie Welt sehen, sie hören und unsauf unsere Empfindungen einlas-sen. So werden wir verschiedeneSchlüssel entwickeln, verschiedenesensorische Tasten, vergleichbarmit Tasten eines Klaviers, wenn dieeine nicht mehr funktioniert, kön-nen wir immer noch die anderebenutzen.

5les cahiers de l’autonomie

Die zweite Überlegung betrifftdas Langzeitgedächtnis:

Während unseres gesamten Lebensspeichern wir Erinnerungen. Mitdem Alter trübt sich das Kurzzeitge-dächtnis. Die Erinnerungen bleibenjedoch. Manchmal tauchen sie imAlltag auf: wir wissen nicht mehr,was wir am Morgen gegessen

haben, aber wir erinnern uns anunsere Mutter, an ihre Art, abendsmit uns zu kuscheln oder uns einButterbrot zu schmieren; wir sehenBilder von unserem Vater, wie wirspielten, Bilder von unserem Hausmit dem Garten, indem es sich soangenehm lebte; wir hören dasGeschrei unserer Geschwister, wennsie uns neckten...

Indem wir auf die Lebensge-schichte der Person eingehen,mit der wir in Verbindung tretenwollen, erlauben wir der Personsich als existente Person zufühlen, als jemand mit einer Ver-gangenheit, einer Gegenwart undeiner Zukunft. So vermenschlichenwir die Beziehung und die Personwird eine Dame oder ein Herr blei-ben, in seiner Gesamtheit und sei-ner Vielfalt.

Mit einer alten Person in die Ver-gangenheit einzutauchen, bedeu-

die fünf Sinne...

Bericht von Régine Arnold

tet für diese Person nicht nurangenehme Momente zu verbrin-gen, sondern erlaubt ihr ebenfallsin eine vetraute Welt einzutau-chen und so mit gestärktem Selbst-vertrauen ihre Einschränkungenund Schwächen zu überwinden.

Für eine ältere Person ist es kaummehr möglich sich neue Strategienanzueignen, um im täglichenLeben zurecht zu kommen, aber esist durchaus möglich, bei einerdesorientierten Person Erinne-rungen zu wecken an Mittel undWege, die sie in früheren Zeitenangewandt hat, um ihre Ängste zubesiegen.

Also ist es wichtig, alle unsereSinne zu „kitzeln“ und zu mobi-lisieren, um so die „Speicher-fähigkeit“ unseres Kurzzeitge-dächtnisses zu erhöhen und somitunsere Flexibilität auf unvorher-sehbare Ereignisse, die uns dasLeben oft beschert, zu reagieren.

Frühe Erinnerungen bleiben intakt.Vergessen wir nicht, dass jeder vonuns eine Vergangenheit, eineGegenwart und eine Zukunft hatund es ist diese Zeitlinie, die unszum vielseitigen, einzigartigenmenschlichen Wesen macht.

Benutzen Siealle Ihre Sinne!

Psychologin und Diplomorthophonistin,Koordinationspsychologin der psycho-geriatrischenTagesstätte in Steinfort

Man kann die genannten Bei-spiele noch weiterführen.Deutlich wird, dass solcheBefragungen sehr hilfreich imUmgang mit alten und demen-ten Menschen sind, um anderen Lebensgeschichte anzu-knüpfen und in ein Gesprächzu kommen.

Beispiel:

Seit einigen Wochen betreuenwir eine Dame, welche in ihrerVergangenheit gerne zumAngeln ging und auch Zuhauseein Aquarium hatte. Da wirschon längere Zeit ein kleinesAquarium anschaffen wollten,nahmen wir diese Informa-tion, welche wir mittels einerBiografieerhebung erfahrenhaben, mit Freude auf undkauften mit der Dame die nöti-gen Utensilien ein. Mittler-weile haben wir viel überFische, weibliche und männli-che erfahren, wie man einAquarium bepflanzt und pflegt.Die Klientin konnte so eineihrer Kompetenzen sinnvolleinsetzen, ganz zur Freudealler Beteiligten.

6 les cahiers de l’autonomie

In unserer professionellenArbeit mit alten und dementenMenschen treffen wir immeröfters auf Klienten, die IhreErinnerung verloren haben.Unzählige BetreuerInnen ste-hen vor der täglichen Heraus-forderung diesen Menschen zuhelfen sich zu erinnern.

Wir treffen Sie sowohl in denTagesstätten als auch bei unse-ren Dienstleistungsangebotenim “Maintien à domicile” an.

Die sinnvolle Gestaltung dergeplanten Stunden beim“Garde à domicile“ und imTagesablauf vom “Centre dejour spécialisé”, hat sich dasPflegenetz HELP zu einer ern-sten Aufgabe gemacht undbietet zu diesem Thema auchFortbildungen an, z.B Erinne-rungspflege-Biografiearbeit.

Die Umsetzung dieses Wissenskann aber nur sinnvoll erfol-gen, wenn die pflegendenAngehörigen offen für die bio-grafisch – orientierte Arbeitsind und den Betreuern wich-tige Lebensdaten Ihrer Ange-

hörigen zur Verfügung stellen.

Wenn wir ansatzweise dieLebensgeschichte unserer Kli-enten kennen, können wir ganzgezielt mit unserer Betreuungauf die Bedürfnisse unsereralten Menschen eingehen.

Einige Beispiele: Heimat wo bist du, Mühsaloder Selbstverwirklichung? Wo liegt der Geburtsort?

Gab es Geschwister? Warensie verheiratet?

Wo wurde die Kindheit ver-bracht?

Gab es einen Beruf? Wer waren die wichtigsten

Menschen im Leben? Wann wurde das erste Geld

verdient? Gibt es Erinnerungen an die

glücklichste Zeit im Leben? Welche Kino und Fernseh-

filme wurden am liebstengesehen?

Welche Freunde gab es undwo leben sie heute?

Was war die Lieblingsspeise?

Auszug: In Würde altern. Doris Tropper.

Krankenpflegerin

Hier war ich als Kind zu Hause. Es war die glücklichste Zeitmeines Lebens.

7les cahiers de l’autonomie

im Gespräch „beleben„ undnachkochen/backen.

Düfte und Essenzen zurRiechprobe anbieten.Dadurch können verloren-gegangene Duftnuancenwieder erkannt werden.

Alte bekannte Spiele spie-len. Spiele anbieten, welchedas Gedächtnis aktivieren,Spiele einsetzen welche Fra-gen zur Lebensgeschichteermöglichen, immer im Ein-verständnis mit dem Klien-ten.

Die Heimat besuchen, Fotoal-ben ansehen, Erinnerungski-sten zusammenstellen, Ange-hörige zum Kaffeenachmittageinladen und noch vielesmehr ist möglich. Der Kreati-vität sind keine Grenzengesetzt. Wichtig ist, dass deralte Mensch sich wohl fühltund gerne an diesen Aktivitä-

Weitere Beispiele von Betreu-ungsangeboten, welche nur imKontext mit Biografieerhebun-gen sinnvoll sind:

Themenzentrierte Diasansehen – JahreszeitlicheBilder gekoppelt mitpassenden Geschichten,Liedern und Gesprächen;

Gemeinsames Singen vonalten bekannten luxem-burger Liedern, wobei dasGedächtnis trainiert wird,wenn die Texte mit gelesenwerden können.

Sprichwörter ergänzen –auch hier wird die Erinne-rung an früher angeregt;

Alte Feste und Bräuche auf-greifen; im Gespräch wirdermittelt, wie früher gefeiertwurde;

Alte Koch – und Backrezepte

ten teilnimmt.

Vieles wäre noch zu sagenund zu erklären. Die wohlwichtigste Frage, welche im-mer wieder im Raum steht ist:„Warum gehen Erinnerungenverloren?“

Medizinisch ist das große undkleine Vergessen zu erklären,emotional für die Betroffenenund deren Angehörige oftnicht zu fassen.

In unserer Arbeit sind die klei-nen Erfolge wichtig. Wenn esuns gelingt den betroffenenMenschen im jeweiligen Au-genblick „zu erreichen“ undErinnerung zu wecken an eineglückliche Spanne Zeit (Zitat),haben wir unser Ziel erreicht.

U. Thomas,Pflegedienstleitung,Direktionsbeauftragte, Asbl Uelzechtdall

Erinnerungspflege heißt Erinnerungenwecken an eine glückliche Spanne Zeit.

8 les cahiers de l’autonomie

heit über Defizite zu schaffen,aber auch, erhaltene Fähigkeitenhervorzuheben. Dies ermöglichteine umfassende Diagnose mitanschliessenden Therapievorschlägen.

Heute wird das Gedächtnis nichtmehr als unhabhängiges Körperteilangesehen, sondern als zusammen-hängende Funktionen, bestehendaus verschiedenen, relativ unab-hängigen Systemen, wie uns FrauArnold in dieser Nummer darlegt.

Es gibt ein Bedeutungsgedächtnis,(das Erinnern an Worte, Ideen,

Gedanken), ein autobiografischesGedächtnis, ein Arbeitsgedächtnisund ein episodisches Gedächtnis.Letzteres erlaubt es uns, spezifi-sche Informationen aufzunehmenin einem Raum - Zeit - Kontext. Eswird benutzt, um sich an kürzlichGeschehenes zu erinnern. In denmeisten Fällen liegt das Nach-lassen dieser Fähigkeit den Be-schwerden der Patienten und ihresUmfeldes zugrunde.

Im Falle von Beschwerden werdenverschiedene Gedächtnistests an-gewandt, um zwischen einemobjektiven Ursprung, der weitererForschung bedarf, und einem Auf-merksamkeitsdefizit zu differen-zieren.

Tatsächlich kommen viele Patientenzur Behandlung wegen Konzentra-tionsstörungen oder Vergessen imBerufsleben. Die durchgeführtenTests ermöglichen es herauszufin-den, ob eventuell eine versteckteDepression vorliegt oder berufli-cher Stress (was häufig der Fall ist),Beschwerden, die eine nichtmedi-kamentöse Behandlung erfordern.

Weiterhin verschaffen diese TestsKlarheit darüber, in wiefern derPatient an Alzheimer leidet oderan dem Risiko jemals von dieserKrankheit betroffen zu sein.

Tatsächlich können Vitamin-mangel, hormonelle Störungen,

Gedächtnislücken sind ein Kriteriumbei der Diagnose von Alzheimer. Siesind besonders ausgeprägt, wennman an dieser Krankheit leidet.

Zu den bedeutungsvollsten Gedächt-nisstörungen gehören Schwierigkei-ten, neue Informationen aufzuneh-men, das Vergessen kürzlicherEreignisse und das Vergessen der zuerledigenden Dinge. Sie sind vonAnfang an verbunden mit einerDesorientierung in Raum und Zeit.

Die klinische Bewertung des Ge-dächtnisses ermöglicht es, sich Klar-

Herr Doktor, Ich leide an Gedächtnisschwund

Informationen von der Aussenwelt

sensorisches Gedächtnis200 Millisekunden – 3 Sekunden

KurzzeitgedächtnisArbeitsgedächtnis 20 – 30 Sekunden

Langzeitgedächtnis

Die Informationssuche ist bewusstund beabsichtigt.

Verbale Antwort möglich

EpisodischesGedächtnis-

Erinnerungenin Zeit

und Raum

SemantischesGedächtnis-

AllgemeinwissenKultur

Wiederholungsgestik

ProzeduralesLangzeit-

gedächtnis

Eine bewusstes‘Daran Erinnern’

ist nicht notwendig

permanentes Gedächtnisnicht deklarativ / implizit

permanentes Gedächtnisdeklarativ / explizit

temporäres Gedächtnis

témoignage

Doktor Pichot,Artz, Spezialist in Neurologie,Hôpital Princesse Marie-Astrid, Niederkorn

9les cahiers de l’autonomie

So kann man z.B. auch unter einerverworrenen Demenzen leiden.Logischerweise variiert die Betreu-ung von Patient zu Patient und istabhängig von der Entwicklung derKrankheit.

Die Evolution der AlzheimerKrankheit ist gekennzeichnetdurch eine Verschlechterung derAutonomie sowie durch Verhal-tensstörungen. Diese stellen eineWarnung für das Umfeld, solangedie Diagnose noch nicht gestelltist. Die Betreuung ist umfassend,medikamentöser oder nichtmedi-kamentöser Art. Es ist wesentlich,dem Betreuer beizustehen,sowohl auf psychologischen Planwie auch auf materieller Ebene.

Die Behandlung mit Anti-Choline-sterasiker hat zum Ziel, die Gedächt-nisstörungen zu stabilisieren, dieAutonomie zu fördern. So stellt sieeine Erleichterung für die Familiedar. Die Verhaltensstörungen kön-nen mit Thymoregulmatoren, wennnötig auch mit Neuroleptika behan-delt werden. Dies ermöglicht es demPatienten zu Hause zu bleiben.

In fortgeschrittenem Stadium kann„Mémantine” gegeben werden,

dessen Ziel es ist, den cytotoxi-schen Effekt und den vorprogram-mierten Tod der Zellen einzu-schränken. Die Wirkung desMedikaments ist allgemein aner-kannt ist. Es erhöht die Autonomiedes Patienten erhöht. Genau wiefür Anti-Cholinesterasik kommtdie Krankenkasse auch für„Mémantine” auf.

Zusätzlich kann die Unterstützungeines professionellen Netzes einewahre Erleichterung darstellen.Die Bereitstellung von professio-nellem Pflegepersonal, Kranken-schwestern, Ergotherapeuten, Heil-gymnastikern und Freiwilligenträgt signifikant dazu bei, sozialeBande zu erhalten

wie z.B. Schilddrüsenprobleme,oder Schlafstörungen ausge-prägte Gedächtnisprobleme mitsich bringen, die einer spezifischenBehandlung bedürfen. Zeigt derBefund keine Auffälligkeiten kannman durch Scanner und bessernoch durch ein IRM eine detaillier-tere Diagnose stellen und bestim-men ob die Erkrankung hervorge-rufen wird durch frühzeitigesAltern, wie z.B. bei der AlzheimerKrankheit, oder vaskulären Ur-sprungs ist (Schwierigkeiten durchArtherosklerose, Diabetes, unü-berwachter Bluthochdruck... Sym-ptome, die einer spezifischenBehandlung benötigen).

Um Gedächtnisprobleme sinnvollbehandeln zu können, ist also einkomplettes „Check up" notwen-dig. Nur dann kann die Diagnose:Alzheimer gestellt werden.

Aber wieso ist es so wichtig, eine Dia-gnose zu stellen?

Es gibt heute medikamentöseBehandlungen, die zwar die Alz-heimer Krankheit nicht heilenkönnen, die jedoch eine signifi-kante Verlangsamung der Evolu-tion der Krankheit ermöglichen.Diese Medikamente sind Anti-Cholinesterasiker und hemmendas Abnehmen des Acetyl Cholin,ein Vermittler des Gedächtnisses.Je eher die Diagnose gestellt wird,umso erfolgreicher und effektiverwird die Behandlung sein.

Man sollte jedoch nicht verkennen,dass es andere Arten der Demenzgibt. Die Alzheimer Krankheit stelltnur 50% der Demenzen dar. DieMechanismen des Werdegangs derAlzheimer Krankheit sind komplex.

Schlussfolgerung

Die Evolution unserer Kenntnisse und der unserer Therapeu-ten bringt uns dazu, Risikofaktoren in Zukunft besser zu ver-hindern, ermöglicht uns ein vorzeitiges Erkennen der Krank-heit und somit die rechtzeitige Behandlung. SpezifischenBehandlungen sind erhältlich für die verschiedene Formenvon Demenz und in Abhängigkeit ihres Evolutionsstadiums.Die Mechanismen der Alzheimer Krankheit werden immerbekannter und in der Forschung werden neue therapeutischeZiele gesetzt.

In unserer Gesellschaft ist der Respekt der Senioren von größ-ter Bedeutung. Verlust von Autonomie oder Gedächtnispro-bleme sind ein Grund, eine multidisziplinarische Betreuungeinzuschalten, um so ein Zuhausebleiben der alten Person solange wie möglich zu ermöglichen.

Frontalschnitt des Hypo-campusses - Zerebrales IRM

10 les cahiers de l’autonomie

dingungen der Kranken zuverbessern,

"Gründung zusätzlicherTagesstätten und Entwick-lung neuer komplementä-rer Strukturen zur Auf-nahme von dementenPersonen,

"Ausbau der Heimhilfe- undHeimpflegedienste,

"Einführung eines erweiter-ten Ausbildungszyklussesfür die Mitarbeiter des Pfle-gepersonals der Institutio-nen und der Heimhilfe- undHeimpflegedienste, um des-sen Wissen und somit Ver-stehen, Umgang undBetreuung der dementenPerson anzupassen,

"Ausbau der Bettenzahl inden Pflegeheimen sowohlfür Langzeit- als auch fürKurzzeitaufenthalte (Ferienplätze),

"Beteiligung an der allgemei-nen Verbesserung der Lebens-und Existenzbedingungenaller kranker Menschen inunserem Land.

L’Association Luxembourg Alzheimer

BP 5021 • L-1050 LuxembourgTel.: 42 16 76-1Fax: 42 16 [email protected]

Die ala (Association LuxembourgAlzheimer) ist ein auf die Betreu-ung demenzkranker Menschenspezialisiertes Hilfs- und Pflege-netz, welches allen Betroffenenlandesweit alle von der Pfle-geversicherung vorgesehenenDienste anbietet.

Seit ihrer Gründung 1987 setztsich die ala auf nationaler undinternationaler Ebene für dieBelange all jener Personen ein,welche an einer Demenz (z.B.vom Alzheimer-Typ) leiden,sowie für die Angehörigen die-ser Personen. Als Vereinigungbietet die ala darüber hinausden Betroffenen kostenlos Hilfs-massnahmen an, welche überdie von der Pflegeversicherungabgedeckten Dienste hinausge-hen, wie Selbsthilfegruppenund Fortbildungsveranstaltun-gen für die Angehörigen.

Die ala verfolgt folgendeZiele:

"Aufklärung der Bevölke-rung über die Problematikder Demenz,

"Aufbau von Selbsthilfe- undBeratungsgruppen, die denFamilienangehörigen adä-quate Hilfe bieten,

"Zusammenarbeit mit densozialen und medizinischenInstitutionen, den Gesund-heitsberufen und allenöffentlichen Instanzen, umdie Lebens- und Existenzbe-

témoignage

Die Luxemburger Alzheimer-Vereinigung

11les cahiers de l’autonomie

Wie spielt sich der ersteKontakt mit Ihrer Vereini-gung ab?

Oft gibt es Befürchtungen,Angst, denn die AlzheimerKrankheit wird immer noch alsein reales Tabu gehandelt, eineKrankheit von der man nichtsprechen will, da sie mit vielenKlischeevorstellungen behaf-tet ist. Jedoch ist diese Angstvor einer möglichen Diagnoseoft unbegründet, denn sieberuht oft auf falschen Voraus-setzungen in Bezug aufGedächtnisverlust. Die ersteAufgabe unseres Dienstesbesteht darin, die Person zuberuhigen und die Situationder Person zu analysieren. Sooder so muss die Diagnose voneinem Arzt gestellt werdenund ist von grosser Wichtigkeitfür eine effektive Behandlungund Betreuung.

Jedoch deuten wir folgendePunkte als erste Anzeichen: dasVergessen eines kürzlichenEreignisses, Schwierigkeitensich in ungewohnter Umge-bung zurechtzufinden, Pro-bleme beim Ausführen vonRoutineaktivitäten, Mangel anInteresse gegenüber Arbeitund Hobby, SchwierigkeitenEntscheidungen zu treffen.

Wieso ist die frühzeitigeDiagnose so wichtig?

Wird die Diagnose frühzeitiggestellt, wird die Betreuungoptimal sein und die Lebens-qualität aller - des Patientenund seiner Familie- wird verbes-sert und an die Person sowie ansein Umfeld angepasst.

Ausserdem können die ver-schiedenen Fachleute, die dieBetreuung übernehmen prak-tische Ratschläge und Empfeh-lungen geben, betreffend derzukünftig zu nehmenden Dis-positionen, der Medikamente,die die Evolution der Krankheitverlangsamen; nützliche Em-pfehlungen für den Patientensowie für seine Familie. Diebegleitende Rolle der Familieist nicht zu unterschätzen undwird immer in den Prozess miteinbezogen.

Welche praktischen Rat-schläge würden Sie denFamilien geben, die engmit einem AlzheimerErkrankten zusammen-leben?

Für die Familien gibt esGesprächsrunden, abendlicheZusammentreffen, wo vieleInformationen und Ratschlägeangeboten werden. Das Aus-tauschen verschiedener Erfah-rungen ist sehr bereichernd!

Die Ratschläge entspringen ofteiner situationsangepasstenÜberlegung und sind oft indivi-duell, doch nachfolgende Bei-spiele sind einfach auszu-führen und können für allebequem sein:

Zuhause:• eine ausreichende Beleuch-

tung wählen und düstereRäume und Orte vermeiden,

• vermeiden Sie rutschigeBöden und nehmen Sie dieTeppiche weg,

• sorgen Sie für einen Schutzder elektrischen Herdplat-

ten,• bevorzugen Sie eine grosse

Wanduhr,...

In der Organisation des Tages,der Aktivitäten:• die Tagesaktivitäten sollten

regelmässig sein, wie z.B.den Tag mit Zeitung lesenbeginnen

• bieten Sie einen Tagesplan an,• sich mit den Gewohnheiten

des Patienten vertrautmachen und darauf einge-hen, denn der Patient hand-habt die Dinge besser, die erkennt, die biografischeArbeit ist in diesem Zusam-menhang sehr interessant.

Für eine bessere Kommunikation: • gegenüber der Person ste-

hen um zu kommunizieren,Augenkontakt suchen,

• klar und deutlich, in kurzenSätzen sprechen, in dersel-ben Sprache,

• vermeiden Sie unnütze Dis-kussionen, die Konfronta-tion, wechseln Sie lieber dasThema...

Stellungnahme von Herrn Engel -Generaldirektor der Vereinigung