77
Gesellschaft Deutscher Chemiker VORAUSSETZUNGEN STUDIUM SPEZIALGEBIETE BERUFSBILDER PERSPEKTIVEN PRAKTISCHE INFORMATIONEN STUDIEREN CHEMIE CHEMIE

Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

  • Upload
    udgard

  • View
    663

  • Download
    1

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

Gesellschaft Deutscher Chemiker

V o r a u s s e t z u n g e n

s t u d i u m

s p e z i a l g e b i e t e

b e r u f s b i l d e r

p e r s p e k t i V e n

p r a k t i s c h e i n f o r m a t i o n e n

s t u d i e r e nc

hem

iec

hem

ie

Page 2: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

Gesellschaft Deutscher Chemiker

V o r a u s s e t z u n g e n

s t u d i u m

s p e z i a l g e b i e t e

b e r u f s b i l d e r

p e r s p e k t i V e n

p r a k t i s c h e i n f o r m a t i o n e n

Anz_ChemieBio_A5_020309_pfad.indd 1 02.03.2009 12:47:18 Uhr

Page 3: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

c h e m i e s t u d i e r e n

i n h a l ti n h a l t

c h e m i e s t u d i e r e n

32

umweltchemie 78Der Umwelt zuliebe

nuklearchemie 82Verstehen, was die Materie im Innersten zusammenhält

wasserchemie 84H2O & Co

wirtschaftschemie 86Brücke zwischen Chemie und Betriebswirtschaft

molecular science, material science, nano science 92Grenzen zwischen den klassischen Disziplinen überschreiten

bauchemie 95Mehr als Beton und PU-Schaum

lebensmittelchemie 98Experten für Lebensmittel und Verbraucherschutz

lehramt chemie 103Faszination Chemie vermitteln – in der Schule und anderswo!

studium chemie an fachhochschulen 107Praxis wird an diesen Hochschulen GROSS geschrieben

warum ich chemie an einer fachhochschule studiere? fh-studierende und -absolVentinnen/absolVenten berichten

Noreen Klein, 5. Semester Chemie-Ingenieurwesen 111 Linda Weberskirch, 3. Semester Chemieingenieurwesen 115 Marcus Stiegler, Diplom-Ingenieur Chemie (FH) 119

wege zur chemie ausserhalb der hochschule Ausbildungsmöglichkeiten an einer Chemieschule 128 Ausbildungsmöglichkeiten in der Chemischen Industrie 130

anschriftenFachbereiche und Fakultäten für Chemie an Universitäten 133 Universitäten, Ansprechpartner und Zulassungsstellen für den Studiengang Biochemie 138 Fachbereiche für Chemie an Fachhochschulen 140 Fachbereiche für Chemie und Chemiedidaktik an Pädagogischen Hochschulen 142

gdch – die gesellschaft deutscher chemiker 143

liste wichtiger links 147

Vorwort 5

mit chemie die zukunft gestalten 6

das studium im Überblick 8

wie ich zur chemie gekommen bin 20Petra Mischnick, TU Braunschweig

informationen 22Nützliche Adressen 23Fakten und Zahlen 24

das berufsbild des chemikers 36

wie ich zur chemie gekommen bin 42Christian-H. Küchenthal, Justus-Liebig-Universität Gießen

anorganische chemie 44

Vom Erz zum Supraleiter (oder ‚zur Brennstoffzelle‘)

organische chemie 48

Aus der Trickkiste des Kohlenstoffs

physikalische chemie 52

Faszination für Grenzgänger

wie ich zur chemie gekommen bin 54Saskia Springmann, Bergische Universität Wuppertal

technische chemie 56Vom Labor in die Produktion

mit chemie die zukunft gestalten 60Barbara Jessel sieht attraktive Berufsoptionen

biochemie & life science 62Leben ist Chemie!

makromolekulare chemie 68Die Riesen im Reich der Moleküle

analytische chemie 72Chemiker als Analytiker und Spurensucher

wie ich zur chemie gekommen bin 75Gisela Liebich, Appenweier

theoretische chemie 76Tüfteln mit Bleistift und Computer

Page 4: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

c h e m i e s t u d i e r e n

v o r w o r t

5

Liebe Leser,

diese Broschüre rich-tet sich in erster Linie an Schülerinnen und Schüler, die in nächster Zeit ihr Abi-tur oder ihre Fachhoch-schulreife ablegen werden

und noch überlegen, welches Studium das richtige sein könnte. Aber auch Eltern und Berufsberater werden viele nützliche Informa-tionen und Hinweise in diesem Heft finden.

Liebe Schülerinnen und Schüler, warum sollten Sie sich für das Fach Chemie ent-scheiden? Ein Chemiestudium hat viel zu bieten: Sie erwartet eine anspruchsvolle und zugleich faszinierende Ausbildung mit einem guten Mix aus Theorie und Praxis. Wer eine Chemieausbildung an einer Uni-versität oder Fachhochschule macht, hat gute berufliche Chancen. Chemische Beru-fe sind in allen Bereichen der Wirtschaft und Gesellschaft zu finden, von der For-schung über die Industrie bis in den Dienst-leistungssektor. In der wirtschaftlichen Ent-wicklung unseres Landes spielt die Chemie als Querschnittswissenschaft eine Schlüs-selrolle. Chemie ist ein Innovationsmotor, und in wichtigen Zukunftsfragen wie Ener-gie, Ernährung, Gesundheit, Mobilität und Kommunikation liefert die Chemie bedeu-tende Beiträge. An diesen Zukunftsaufga-ben mitzuarbeiten, ist eine echte Heraus-forderung, und ein Chemiestudium bietet die solide Grundlage zur Mitgestaltung. Der ausschlaggebende Grund, sich für ein Chemiestudium zu entscheiden, sollte jedoch der Spaß an der Sache, die Freude am Entdecken sein.

Die Vielfalt möglicher Studiengänge und Abschlüsse an den Universitäten und Fachhochschulen ist groß, und sie hat mit der Einführung von Bachelor-/Master-Studiengängen noch zugenommen. Zur

wissenschaftlichen Disziplin Chemie zählen z. B. auch Material Science, Molecular Science oder Nano Science. Bevor Sie sich für einen Ausbildungsweg entscheiden, sollten Sie die verschiedenen Möglichkei-ten kennenlernen. Dieses Heft gibt einen Überblick über den Aufbau eines Chemie-studiums, über gestufte Studiengänge und Bachelor-/Master-Abschlüsse. Es stellt die unterschiedlichen Fachrichtungen in der Chemie vor und nennt in einem umfangrei-chen Adressteil die Hochschulen, an denen ein Chemiestudium angeboten wird.

Auch wenn Sie nicht studieren möchten, gibt es Wege in einen interessanten Che-mieberuf. Sie finden in der Broschüre Infor-mationen über die schulische Ausbildung zum chemisch-technischen Assistenten (CTA) und zur beruflichen Ausbildung zum Chemielaboranten.

Die Informationen zu dieser Broschüre wurden mit freundlicher Unterstützung der Fachgruppen und des Jungchemikerforums der Gesellschaft Deutscher Chemiker und der Fachgesellschaften DBG, DECHEMA und GBM sowie vom Bundesarbeitgeber-verband Chemie BAVC und vom Verband Deutscher Chemotechniker und chemisch-technischer Assistenten zusammengestellt. Die Broschüre gibt den aktuellen Stand bei Manuskripterstellung im Januar 2009 wieder.

Die Gesellschaft Deutscher Chemiker möchte Ihnen mit diesen praktischen Infor-mationen helfen, die Wahl der richtigen Chemieausbildung zu treffen.

Frankfurt am Main, im Februar 2009

Dr. Kurt BegittStellv. GeschäftsführerLeiter Bildung und Beruf der GDCh

i m p r e s s u m

c h e m i e s t u d i e r e n

4

Herausgeber:

Gesellschaft Deutscher ChemikerVarrentrappstr. 40–4260486 Frankfurt/ Mainwww.gdch.de

Redaktion:

Dr. Kurt Begitt

6. überarbeitete Auflage 2009

Für die Bereitstellung von Bildmaterial dan ken wir folgenden Firmen und Institutionen: BASF, Bayer, Roche, Sartorius, Merck, Jugend forscht, CERN, DECHEMA, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, TU Berlin

Page 5: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

m i t c h e m i e d i e z u k u n f t g e s t a l t e n

7

neue herausforderungen

Das Ende der Fahnenstange ist aber noch lange nicht erreicht. Für kommende Chemikergenerationen gibt es viel zu tun. Das neue Jahrtausend stellt uns vor neue, gewaltige Herausforderungen: Dazu gehö-ren der Schutz und Erhalt der Umwelt, die Bekämpfung von Krankheiten, die Sorge um ausreichende Ernährung für die dra-matisch wachsende Weltbevölkerung, die Sicherung der Energieversorgung, die Ent- wicklung neuer Werkstoffe sowie die Erschließung neuer Rohstoffe. Die Chemie wird in all diesen Bereichen die Zukunft aktiv mitgestalten. Dazu passt, dass die

gut bezahlten chemischen Berufe*) in allen Bereichen von Wirtschaft und Gesellschaft zu finden sind, von der Forschung über die Industrie bis in den Dienstleistungsbereich. Gute Chancen also für alle, die eine Che-mieausbildung machen wollen.

faszination chemie

Vieles von dem, was uns selbstver-ständlich erscheint, ist erst durch die Erkenntnisse der chemischen Forschung und Entwicklung in den letzten Jahrzehn-ten möglich geworden. Zu den Highlights gehören z.B. die modernen Werkstoffe, die der Computertechnik und Mikroelektro-nik, dem Maschinen- und Motorenbau zu ganz neuen Möglichkeiten verhelfen. Nicht minder faszinierend sind die Fortschritte

der modernen Textilchemie: Neue Fasern, widerstandsfähige, pflegeleichte Textilien, fantasievolle Stoffe geben Mode und Sport neue Impulse. Neue chemisch erzeugte Materialien sind aber auch der Schlüssel zu verbesserter Wärmedämmung, zur Wasser-stoff- und Brennstoffzellentechnologie, zum Bau leistungsfähiger Windkraftanlagen, zu effizienten Beleuchtungssystemen auf LED- Basis, zum Design der besten Solarzellen u.v.m..

6

m it chemie d ie zukunft gestalten

kein zweifel – die chemie ist eine faszinierende wissenschaft. eine moderne zukunft ohne highchem ist undenkbar. in den chemischen forschungslabors werden aber nicht nur neue materialien und wirkstoffe entwickelt, die unseren alltag als scheinbar unsichtbare helfer begleiten. chemie, das sind die reaktionen von stoffen in unserer belebten wie unbelebten welt. die kunst, von der natur gelerntes in die forschung zu übertragen, ist eine immer aktuelle Quelle der inspiration. chemie steckt voller perspektiven, beruflicher Vielfalt und ist wichtiger bestandteil der nachhaltigen ent-wicklung unseres gesellschaftlichen wohlstands. energie-erzeugung, -umwandlung und -speicherung sind dabei grundlegend wichtige chemische fragestellungen für das neue Jahrtausend.

Für alle, die Spaß an Naturwissenschaf-ten haben, hält das Chemiestudium vie-le spannende Perspektiven bereit. Diese Broschüre gibt Ihnen viele Tipps und Informationen an die Hand, damit Sie sich auch richtig entscheiden können.

Obwohl im Text häufig nur von „den Chemikern“ die Rede ist, sind damit selbstverständlich auch „die Chemiker-innen“ gemeint.

Zu dieseR BRoscHüRe

*) Die Jahresbezüge für Chemie-Fachkräfte nach der Ausbildung liegen bei 30.000 Euro. Hochschulabsolventen mit einem Chemiediplom oder -master werden mit deutlich höheren Bezügen eingestellt. Sie können bereits im zweiten Beschäftigungsjahr in der chemischen Industrie mehr als 50.000 Euro verdienen, promovierte Chemiker liegen noch höher.

Page 6: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

d a s s t u d i u m i m ü b e r b l i c k

9

Hochschulen nehmen noch Studienanfän-ger in einen Diplom-Studiengang auf. Bis 2010 sollen die gestuften Studiengänge in Europa flächendeckend eingeführt werden. In dem gestuften System wird der erste akademische Abschluss, der Bachelor of Science (BSc) bereits nach 6 Semestern erreicht. In der Regel schließt sich ein 4-semestriges Masterstudium an, das mit der Masterarbeit abgeschlossen wird. Mit dem Master, der vergleichbar ist mit dem Diplom, ist man für die berufliche Karriere gut gerüstet. Viele beginnen ihre beruf-liche Laufbahn mit einer Doktorarbeit und streben als nächstes die Promotion zum Dr. rer. nat. an. Eine Doktorarbeit in der Chemie ist eine selbständige wissenschaft-liche Arbeit, die an einer Universität oder an einem Forschungsinstitut durchgeführt wird und ca. 3 Jahre dauert.

Was sollte man mitbringen?

Spaß an der Chemie und eine wache Neugierde an den Geheimnissen der Natur sollten Sie natürlich in jedem Fall mitbrin-gen, wenn Sie Chemie studieren wollen. Aber Spaß alleine genügt noch nicht, um ein Chemiestudium erfolgreich abzuschlie-ßen. Denn das Studium stellt hohe Anfor-derungen sowohl an Ihr mathematisch-na-turwissenschaftliches Verständnis als auch an Ihr experimentelles Geschick.

Wichtig sind gute Kenntnisse in Physik, Mathematik, möglichst auch in Biologie.

Sie sollten über Englischkenntnisse ver-fügen, da ein Großteil der Fachliteratur in Englisch abgefasst ist.

Eine Portion Durchhaltevermögen und Zähigkeit kann nicht schaden, um lan-ge Labortage zu bewältigen. Sie sollten Freude am Experimentieren haben, denn

studiengang chemie (bsc/msc)

Das Chemiestudium soll gründliche theoretische und methodische Fachkennt-nisse in allen wichtigen chemischen Teil-disziplinen und Grundlagen in den natur-wissenschaftlichen Fächern vermitteln. Studierende gewinnen im Laufe des Stu-diums einen Überblick über die Zusammen-

hänge in der Chemie und benachbarten Disziplinen. Sie lernen, wissenschaftliche Fragestellungen zu formulieren und wer-den an selbständiges wissenschaftliches Arbeiten herangeführt. Die formale Vor-aussetzung für das Chemiestudium ist die Allgemeine Hochschulreife (Abitur). Ein Vorpraktikum oder eine berufliche Aus-bildung vor Aufnahme des Studiums sind nicht erforderlich. Zurzeit können Sie an mehr als 50 universitären Hochschulen in Deutschland ein Chemiestudium beginnen. Für das Fach besteht kein Numerus clau-sus. Bewerbungen um die Zulassung zum Studiengang sind direkt an die Hochschu-len zu richten. An vielen Orten können Sie allerdings nur im Wintersemester anfan-gen. Der Diplom-Studiengang, aufgeteilt in ein viersemestriges Grundstudium und ein ebenso lange dauerndes Hauptstudium mit der Vordiplom-Prüfung zwischen den beiden Abschnitten, ist inzwischen wei-testgehend durch das gestufte Bachelor-/Masterstudium ersetzt worden. Nur wenige

8

das studium im überbl ick

Chemie ist, wenn man aus einfachen Bausteinen komplexe Materie erzeu-gen kann und wenn man komplexe Zu-sammenhänge mit einfachen Modellen nachvollziehen kann. Damit können der Ursprung des Lebens genauso wie neue (Funktions-)Materialien erfasst werden.

(J. M. Lehn)

Page 7: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

d a s s t u d i u m i m ü b e r b l i c k

11

d a s s t u d i u m i m ü b e r b l i c k

10

schon während des Studiums verbringen Sie erhebliche Zeit im Labor. All diese Mühe wird aber mehr als aufgewogen durch die Beschäftigung mit faszinierenden Phänomenen und das immer bessere Ver-stehen der Geheimnisse der Natur.

bachelor-studiengang chemie

Das Bachelorstudium in Chemie ist ein breit angelegtes, flexibles Studium mit Schwer punkten in den Kernfächern der Chemie. Das Studium ist darauf ausge-richtet, die als Basis für Vielseitigkeit und Spezialisierung in einer anschließenden anspruchsvollen Master-Ausbildung erfor-derlichen Qualifikationen zu vermitteln. So deckt ein Bachelorstudium folgende Berei-che ab: Allgemeine Chemie, Anorganische Chemie, Organische Chemie, Analytische Chemie, Physikalische Chemie, Biologische Chemie, Physik und Mathematik. Dazu kommen je nach Hochschule weitere Mo-dule aus der Technischen Chemie, aus der Makromolekularen Chemie oder aus dem Chemieingenieurwesen. Der Abschluss nach einer dreimonatigen Bachelorarbeit ist der Titel Bachelor of Science (BSc). Über den genauen Fächerkanon an einer Hochschule informieren die Fachbereiche.

Die neuen Studiengänge sind modular aufgebaut. Für alle Vorlesungen, für die in das Studium integrierten Praktika und für Seminare werden Leistungspunkte verge-ben. In der Regel sind das 30 ECTS-Punkte

Voraussetzungen:

Allgemeine

Hochschulreife

Abitur

regelstudienzeit fÜr msc:10 semester –

einige studien-

ordnungen sehen nur

9 semester vor.

studienabschluss:Master of science

(Msc), erster

Abschluss ist der

Bachelor of science

(Bsc) nach 6 semes-

tern; anschließend

Möglichkeit zur

doktorarbeit und

Promotion zum

dr. rer. nat. bzw.

dr. ing.

bachelorstudium (5 1/2 semester)

• Allgemeine Chemie • Anorganische Chemie

• Organische Chemie • Physikalische Chemie

• Experimentalphysik • Mathematik

• qualitative Analytik • quantitative Analytik

• EDV-Anwendungen mit Praktika • Toxikologie/Rechtskunde

bachelorarbeit

(ca. 3 Monate)

masterstudium (3 semester)

Vertiefung in den Kernfächern (je nach Ausrichtung des studienganges)

diverse Wahlpflichtfächer, z. B.

• Biochemie • Umweltchemie

• Werkstoffchemie • Makromolekulare Chemie

• Theoretische Chemie • Elektrochemie

• Technische Chemie • Nuklearchemie

• Chemieinformation • Wasserchemie

praktika

masterarbeit

(ca. 6 Monate)

doktorarbeit

(ca. 3 Jahre)

DER MASTER-STUDIENGANGzertifizierte QualitÄt: eurobachelor und euromaster

Die Reform der Hochschulausbildung in Europa (Stichwort: Bologna-Prozess) soll dazu führen, dass akademische Abschlüsse in den europäischen Staa-ten vergleichbar werden. Damit soll die Mobilität von Studierenden und Absol-venten gewährleistet werden. Nach etwa 70 Jahren wird das deutsche Diplom durch Bachelor- und Masterabschlüsse abgelöst, die bisher schon weltweit üb-lich waren, außer in Kontinentaleuropa.

Aber wie soll diese Vergleichbarkeit der Abschlüsse gewährleistet werden? Das European Chemistry Thematic Network ECTN (www.ectn.net) hat für Che-miestudiengänge internationale Stan-dards erarbeitet. Europaweit können Hochschulen ihre Studienprogramme begutachten lassen und die Prädikate „Eurobachelor® und Euromaster Label“ bekommen, wenn die Studienprogram-me den ECTN-Qualitätsstandards ent-sprechen.

In Deutschland werden die Labels von der Akkreditierungsagentur ASIIN im Auftrag von ECTN vergeben. Die GDCh ist ASIIN-Mitglied.

Page 8: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

d a s s t u d i u m i m ü b e r b l i c kd a s s t u d i u m i m ü b e r b l i c k

1312

Die klassischen Diplom-Studiengänge Chemie sind weitestgehend durch Bache-lor- und Master-Studiengänge er setzt. Bis 2010 soll die Reform (Bologna-Pro zess) europaweit zu vergleichbaren gestuften Stu-diengängen führen. Die gestuften Studien-gänge an den deutschen Universitäten orientieren sich an den Empfehlungen

der GDCh-Studienreformkommission von 1998 und der gemeinsamen Empfehlung von GDCh und Verband der Chemischen Industrie (VCI) von 2004. Universitäten und Fachhochschulen bieten den Abschluss „Bachelor of Science“ BSc bzw. „Master of Science“ MSc an, jeweils mit eigenem Profil. Die wichtigsten Vorteile: Bachelor of

Science, ein Titel, der internatio-nal weit verbreitet ist, ist der erste Hochschulabschluss nach einem in der Regel 6-semestrigen Stu-dium, an Fachhochschulen mit integriertem Praxissemester auch 7-semestrig. Nach einem wei-teren 3-4-semestrigen Studium wird der Master of Science verge-ben. Der Master of Science ist ein Äquivalent zum Diplom. Wer in die Forschung gehen möchte, sollte eine Promotion anschließen. Neu in den gestuften Studiengängen ist die Vergabe von Leistungs-punkten auf Vorlesungen, Übun-gen, Seminare und Praktika, und zwar nicht nur als Voraussetzung für die Zulassung zu Prüfungen, sondern auch zur Verrechnung beim Wechsel der Hochschule

(auch und insbesondere ins Ausland). Neu ist auch, dass die Prüfungen semesterbe-gleitend abgelegt werden. Mit der Einfüh-rung der Bachelor- und Master-Studien-gänge sind viele neue Studienangebote in der Chemie und in angrenzenden Gebieten entstanden, z. B. Material Science, Mol-ecular Science, Nanowissenschaften. Die-se Studiengänge sind zum Teil anderen Fachbereichen zugeordnet. Umfangreiche Informationen über die von deutschen Hochschulen angebotenen Studiengänge finden Sie unter www.hochschulkompass.de der HRK Hochschulrektorenkonferenz.

Das „European-Credit-Transfer-Sys-tem“ (ECTS) ist Bestandteil der Neuord-nung der Studiengänge. Nach dem ein-heitlich für Europa vorgesehenen ECTS werden 60 Credit-Punkte für ein erfolg-reich absolviertes Vollzeitstudium in einem akademischen Jahr vergeben. ECTS trägt daher zu mehr Transparenz der Lehrplä-ne sowie der Studienleistungen bei. Das System erleichtert damit die akademische Anerkennung und leistet Hilfestellung bei der Zusammenarbeit der Hochschulen im In- und Ausland. Eine weitere Neuerung ist das Diploma Supplement (DS), das die

DA TUT siCh WAs

gestufter studiengang chemie mit bachelor-/master-abschluss

Semester

Promotion

Master of Science2. berufsbefähigender Abschluss

Bachelor of Science1. berufsbefähigender Abschluss

Alternativ-studiengänge

Masterstudium

Bachelorstudium

(Orientierungsstufe)

Promotions-studium

0

2

6

10

15

Studieninhalte beschreibt und die Bache-lor- oder Master-Urkunde ergänzt (siehe auch Kasten Seite 16)

Zur erfolgreichen Entwicklung eines durchlässigen „Europäischen Hochschul-raums“ gehören neben der Vergleich-barkeit der Studienabschlüsse auch Transparenz und kompatible Standards bezüglich der Studienangebote. Zur Qua-litätssicherung von Studium, Lehre ist deshalb für die neu strukturierten Stu-diengänge die Akkreditierung eingeführt worden, d.h. die Studiengänge werden von einem externen neutralen Gremium auf die Einhaltung bestimmter Normen geprüft (siehe Seite 19, Akkreditierungs-rat). Die europaweite Kompatibilität soll eine deutliche Steigerung transnationaler Mobilität bei den Studierenden ermög-lichen und die Attraktivität des Studien-standorts Deutschland erhöhen. Ein besonderes Qualitätssiegel stellt in diesem Zusammenhang das EuroBachelor- und EuroMaster-Label dar, das von der euro-päischen Organisation European Chemistry Thematic Network Association ECTNA vergeben wird (siehe Kasten Seite 10)

chemie-studiengänge

Page 9: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

d a s s t u d i u m i m ü b e r b l i c k

15

d a s s t u d i u m i m ü b e r b l i c k

14

je Semester. Im Verlauf eines auf sechs Semester angelegten Bachelorstudiums sind mindestens 180 Leistungspunkte zu erwerben. Das genaue Verfahren ist in den Prüfungsordnungen der Hochschulen festgelegt.

graduiertenstudiengänge/ masterstudiengänge

Nach dem Erwerb des Bachelor-Titels kann man bereits eine berufliche Laufbahn beginnen. In der Regel wird das universitäre Studium aber mit einem zumeist 4-semest-rigen Master-Studiengang fortgesetzt. Drei

grundsätzliche Wahlmöglichkeiten hat der Studierende: Er wählt ein Vertiefungsstu-dium, also ein Fach aus dem Basisstudium, das er fortführt und in dem er an aktuelle Forschungsgebiete herangeführt wird. Hier wird sich häufig eine Promotion anschlie-ßen. Er wählt ein Spezialisierungsstudium in einem chemischen Fach, das im Basis-studium nicht oder nur am Rande gelehrt wird (z. B. Agrarchemie, Bauchemie, Com-putational Chemistry, Medizinische Che-mie, Umweltchemie/Ökotoxikologie) und schließt das Studium mit dem Master ab. Eine Promotion ist grundsätzlich möglich. Schließlich kann er sich noch für einen Kombinationsstudiengang (interdisziplinä-ren Studiengang) entschließen, ein nicht-chemisches 4-semestriges Zusatz studium (z. B Wirtschaftswissenschaften oder Infor-matik). Das Graduiertenstudium wird mit einer Master-Arbeit abgeschlossen, die im letzten halben Jahr des Master-Studiums an einer Hochschule oder in einem For-schungsinstitut angefertigt wird. Zu den Aufgaben des Studierenden gehört, die bereits vorhandene Literatur zum Thema aufzuarbeiten und das gestellte Problem auf experimentellem oder auch theoreti-schem Wege zu lösen.

Im Master-Studiengang werden Vor-lesungen z. T. in englischer Sprache ange-boten, und man erwirbt mit dem Master-Titel einen im Ausland weit verbreiteten Abschluss. Die Diplom-Prüfung und die Master-Prüfung sind äquivalent. Die Prü-

mas

ters

tudi

um/P

rom

otio

n

Anwendungsorientierung

chemische industrieindustrieWirtschaftBehörden

Forschungsorientierung

chemische industrie universität Forschungseinrichtungen Wirtschaft Behörden

Chemie + Zusatzstudium

chemische industrieWirtschaft und industrieVerwaltungnationale und internationale GremienMedienPolitik

mas

ters

tudi

um

mas

ters

tudi

um

Bachelorstudium/Basisstudium

(6 Semester)

SchwerpunktstudiumChemie/Masterstudium

(einschließlich Masterarbeit 4 Semester)

Bachelorof Science

Zusatzstudium/Masterstudium

z.B. Betriebswirtschaft, Recht, Informatik

(einschließlich Abschluss4 Semester)

studiengänge nach emPfehlungen der gdch-studienreformkommiss ion:

z. B. MSc WirtschaftschemieDr. rer. nat., MScMSc

Page 10: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

d a s s t u d i u m i m ü b e r b l i c k

16

fungsordnung legt die Prüfungsvorleistun-gen und den Fächerkatalog fest.

Promotion

Der Titel Master of Science in Chemistry ermöglicht den Zugang zur Promotion, die dann angestrebt werden sollte, wenn man später einmal forschungsorientiert arbeiten möchte. Die Promotionsordnungen einiger Universitäten sehen für besonders quali-fizierte Bachelor-Absolventen einen direk-ten Einstieg in ein mit Vorlesungen und Seminaren strukturiertes Promotionsstu-dium vor. Dies kann ein besonderer Anreiz für leistungsstarke Studierende sein. Sehr häufig schließt sich die Doktorarbeit direkt an die Master-Arbeit an und baut auf ihr auf; d. h. das Thema wird so erweitert, dass die in der Master-Arbeit geleistete Arbeit quasi eine Vorstudie zur Doktorarbeit bildet. Für die Doktorarbeit mit anschließender Prü-fung sind ca. 3 Jahre zu veranschlagen. Nach rund 16 Semestern hat man also sein Studium mit der Promotion abgeschlos-sen. Eine Förderung durch das Bafög gibt es während der Promotion nicht mehr. Eine Möglichkeit zur Finanzierung des Lebens-unterhalts sind Stipendien. Häufig wird die Doktorarbeit von einer berufsähnlichen, bezahlten Tätigkeit begleitet. Typisch ist eine Beschäftigung an der Hochschule als Praktikumsassistent. Im Normalfall ist dies ein sozialversicherungspflichtiges Arbeits-verhältnis, und man ist während der Zeit an der Universität angestellt.

Broschüre Chemie und Studieren, OF, ET März 09

Von der Forschung über die Entwicklung bis hin zum Vertrieb, von der Sonnencreme und dem Hochleistungs-klebstoff bis zum Benzin sparenden Autoreifen. Wir bieten Ihnen vielfältige Möglichkeiten für eine Berufs-ausbildung – Spaß beim Lernen inklusive. Wir sind der kreative Industriekonzern aus Deutschland für Chemie, Energie und Immobilien. Weitere Informationen zur Karriere bei uns gibt es unter www.evonik.de/karriere.

Gesucht: Querdenker und andere Talente.

219158_Personal_3er_Azubi.indd 1 23.01.2009 13:26:05 Uhr

diploma supplement

Das „Diploma Supplement“ (DS) ist ein Text mit einheitlichen Angaben zur Beschreibung von Hochschulabschlüs-sen und damit verbundener Qualifikatio-nen. Als ergänzende Information zu den offiziellen Dokumenten über Hochschul-abschlüsse (Verleihungs-Urkunden, Prüfungs-Zeugnisse) soll es – interna-tional und auch national – die Bewer-tung und Einstufung von akademischen Abschlüssen sowohl für Studien- als auch für Berufszwecke erleichtern und verbessern.

Der Studiengang und die Hochschule sollten deshalb in einer Weise darge-stellt werden, die für die unterschied-lichsten Zielgruppen – in erster Linie für in- und ausländische Hochschulen und Arbeitgeber – sowohl leicht verständlich als auch gehaltvoll ist.

Das Diploma Supplement soll allen Stu-dierenden, die ab 2005 ihr Studium abschließen, von den Hochschulen automatisch und gebührenfrei ausge-stellt werden.

www.hrk-bologna.de/bologna/de/home/1997.php

Page 11: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

18 19

d a s s t u d i u m i m ü b e r b l i c k

wurde der Akkreditierungsrat eingerichtet: www.akkreditierungsrat.de. Der Akkreditie-rungsrat definiert die Grundanforderungen an das Akkreditierungsverfahren und trägt dafür Sorge, dass die Akkreditierung auf der Grundlage verlässlicher, transparen-ter und international anerkannter Kriterien erfolgt. Hat ein Studiengang ein Akkredi-tierungsverfahren erfolgreich durchlaufen, erhält er eine befristete Akkreditierung und trägt für den Zeitraum seiner Akkreditierung das Qualitätssiegel des Akkreditierungs-rats. Eine Übersicht über alle akkreditierten Studiengänge gibt es auf den Internetsei-ten des Akkreditierungsrats.

Ein zusätzliches Qualitätssiegel, ins-besondere für die internationale Anerken-nung, stellt das von der European Chemi-

cal Thematic Network Association ECTNA vergebene EuroBachelor und EuroMaster Certificate dar. Eine Übersicht über euro-päische Hochschulen mit diesem Quali-tätssiegel finden Sie auf der Internetseite von ECTNA http://ectn-assoc.cpe.fr unter „Eurolabels“.

d a s s t u d i u m i m ü b e r b l i c k

auf die unterschiede achten

Für das Studium zum Master of Science gibt es zwischen den Hochschulen Unter-schiede, die Bedeutung haben können. Je nach Forschungsrichtung der Hochschul-lehrer können sie verschiedene Master-Studiengänge anbieten. Einzelheiten finden Sie auf der Informations- und Wissensplatt-form Chemie www.chem.de oder über die GDCh www.gdch.de/links.htm. Sie finden dort Verbindungen zu allen Chemiefach-bereichen mit der Beschreibung der Stu-diengänge und genauen Angaben zu den Prüfungsvoraussetzungen und Wahlmög-lichkeiten.

Wie schon erwähnt, besteht an eini-gen Universitäten die Möglichkeit, dass

Studierende mit einem sehr guten Bache-lorabschluss direkten Zugang zu einem Promotionsstudium erhalten können.

Da die Reformen noch nicht abge-schlossen sind, sollten Sie bei den Hoch-schulen der engeren Wahl direkt aktuelle Informationen anfordern.

akkreditierte studiengänge in der chemie – studiengänge mit Prüfsiegel

Die Akkreditierung von Studiengängen durch unabhängige externe Gutachter soll zur Entwicklung von Studium und Lehre in Deutschland beitragen und in diesem Sinne an der Verwirklichung des Europä-ischen Hochschulraums mitwirken. Dazu

WENN siE WEChsElN WOllEN

Schon aus fachlichen Gründen emp-fiehlt sich oftmals ein Hochschulwechsel. Wer bereits früh eine besondere Vor-liebe für ein Fach entwickelt, das die eigene Hochschule nicht anbietet, sollte wechseln. Auch ein Auslandssemester, z. B. im Rahmen eines EU-Austauschpro-gramms oder eines DAAD-Programms, ist zu empfehlen. Mit der Schaffung eines europäischen Bildungsraumes (Harmo-nisierung der Studiengänge in Europa) soll die Mobilität noch stärker gefördert werden. So erleichtert zum Beispiel das European Credit Transfer System (ECTS)

die Anrechnung von Studienleistungen an verschiedenen europäischen Univer-sitäten. Wer wechseln will, sollte das am Ende eines Studienabschnittes tun, etwa nach dem Bachelor- oder nach dem Masterabschluss. Die Hochschulen erkennen die Abschlüsse im Studiengang Chemie in der Regel gegenseitig an. Es kann allerdings passieren, dass Sie nach einem Wechsel einzelne Lehrveranstal-tungen an der neuen Universität nach-holen müssen. Einzelheiten sollten Sie rechtzeitig bei den Fachstudienberatern der Hochschulen erfragen.

Page 12: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

P e t r a m i s c h n i c k , t u b r a u n s c h W e i g

w i e i c h z u r c h e m i e g e k o m m e n b i n

21

men von biologischen Prozessen geht. In einem praktischen Fach wie der Chemie haben Sie im Übrigen sehr viel engeren Kontakt zu den Menschen, den Kom-militon/innen wie den Lehrenden, als in einem „Massenfach“.

Als ich überlegte, ob ich Chemie, Lebensmittelchemie oder Biochemie stu-dieren sollte, wurde mir in einer Beratung gesagt: Das sei nichts für Frauen, da müs-se man so lange im Labor stehen. – Um die vielen Frauen, die als Verkäuferinnen, Friseusen oder Krankenschwestern den ganzen Tag stehen oder herumlaufen, hatte sich meines Wissens bis dato nie-mand Gedanken gemacht. – Aber selbst heute muss man noch mit solch inkom-petenten, einseitig adressierten Ratschlä-gen rechnen. So wird Frauen, nicht aber Männern, auch häufig zu bedenken gege-ben, dass das Studium ja so lange daue-re, dass das für die Familienplanung nicht günstig sei. Ich kann aus der Perspektive einer Professorin und Mutter dreier Töch-ter nur sagen, dass Sie sich durch solche Argumente nicht verunsichern lassen und Ihre Perspektiven nicht vorschnell ein-engen sollten. 15 bis 20 Semester bis zur Promotion mögen einem mit 19 Jahren unverhältnismäßig lang vorkommen. Aber Studium und ggf. Promotion sind nicht das Leben vor dem Beruf oder vor der Familie, sondern eine Phase des Lernens und Arbeitens, wie auch der persönlichen Entwicklung, für die Ihnen die Hoch-

schule attraktive Möglichkeiten und Frei-räume bietet. Verschiedene Bereiche von Lebensentwürfen lassen sich durchaus vereinbaren, was auch eingefordert wer-den muss. Die Hochschulen stehen im Wettbewerb, familienfreundlich zu sein. Kitas werden gebaut, Stipendien mit Kin-derbetreuungszuschlägen versehen. Die Arbeitgeber haben bereits begonnen, umzudenken, da sie auf die gut ausge-bildeten Frauen nicht werden verzichten können. So bemüht sich z. B. der Arbeit-geberverband Hessenchemie aktiv um eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie durch mentale und praktische Ver-änderung in seinen Mitgliedsfirmen, auch in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Chancengleichheit in der Chemie (AKCC) der GDCh. Die chemischen Fächer sind also eine faszinierende Herausforderung mit vielen Entwicklungsmöglichkeiten, für Frauen wie für Männer.

Prof. Dr. Petra Mischnick, TU Braunschweig und KTH Stockholm

Wenn Sie Interesse an einem persön-lichen Gespräch mit einer Chemikerin haben, finden Sie den Kontakt über die Homepage der GDCh (www.gdch.de) unter Chancengleichheit (AKCC).

w i e i c h z u r c h e m i e g e k o m m e n b i n

P e t r a m i s c h n i c k , t u b r a u n s c h W e i g

20

Die Entscheidung für einen Beruf, zuerst einmal für ein Studienfach, scheint mir heute für junge Menschen deutlich schwieriger geworden als noch zu meiner Zeit 1976. Neue Studienfächer und -kom-binationen, Moden und Trends, die Dis-kussion um Exzellenz und Sparmaßnah-men, um Bachelor- und Masterabschlüsse an Universitäten und Fachhochschu-len, um Globalisierung und Mobilität – all das trägt mehr zur Verunsicherung als zur Orientierung bei. Hinzu kommt, dass Finanzkrise und drohende Rezession die Frage stärker in den Blick rücken, ob man denn mit dem gewählten Fach auch eine Chance auf dem Arbeitsmarkt haben wird, auch unter Berücksichtigung der Entwicklung, dass man heute kaum noch von einer ungebrochenen, geradlinigen beruflichen Karriere ausgehen kann. – Darüber haben wir uns nach dem Abi-tur keine Gedanken gemacht. Entschei-dend war das Interesse am Fach, an der Sache, auch die Frage nach dem Sinn, für uns persönlich wie auch für die Gesell-schaft: Also, was kann ich, was will ich und was kann ich mit dem Wissen und der Kompetenz, die ich erwerbe, für die Gesellschaft leisten?

Trotz aller Veränderungen oder viel-leicht gerade deswegen, halte ich genau diese Punkte nach wie vor für die, denen Sie Priorität einräumen sollten, denn es sind die einzigen, die Ihrer „eigenen Kon-trolle“ unterliegen. Niemand kann Ihnen

heute sagen, wie viele Chemiker/innen in 9-10 Jahren gebraucht werden. Das gilt für andere Fächer ebenso. Sogenannte Zukunftsforscher haben weder den Fall der Mauer, noch die weltweite Finanzkri-se im Herbst 2008 vorausgesehen. Etwas zu lernen, wofür man sich interessiert, was einen reizt und fesselt, worin man die eigenen Stärken gut einbringen und entwickeln kann, ist immer noch die viel-versprechendste Wahl. Denn nur dann werden Sie sich entsprechend engagie-ren, werden Sie bereit sein, Frustrationen zu ertragen, durchzuhalten, wenn es mal eine Durststrecke gibt. Und dann ist auch die Chance am größten, dass Sie gut sind in Ihrem Fach, dass Sie über den Tellerrand blicken, Ihre persönlichen Stärken selbstbewusst entwickeln und dass Sie Befriedigung aus Ihrem Studium und Ihrem späteren Beruf ziehen – nicht nur die materielle Grundlage für Ihre irdi-sche Existenz. Und die Chemie als eine Disziplin, in der sich handwerkliches Kön-nen und wissenschaftlich analytisches Denken, alltagsnahe Fragestellungen und Grundlagenforschung, Arbeit im Team wie der individuelle Beitrag verbinden lassen, bietet für naturwissenschaftlich orientierte junge Menschen einen idea-len Rahmen. Die Grenzen zwischen den Naturwissenschaften werden zunehmend fließend. Die Chemie überlappt sowohl mit der Physik, z.B. bei der Entwicklung neuer Materialien, wie auch mit der Bio-logie, wenn es um molekulare Mechanis-

chemie – eine faszinierende herausforderung mit vielen entwicklungsmöglichkeiten

Page 13: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

n ü t z l i c h e a d r e s s e n

i n f o r m a t i o n e n

23

BundesarbeitgeberverbandChemie e. V. (BAVC)Abraham-Lincoln-Straße 2465189 Wiesbadenwww.bavc.de

Deutsche Bunsen-Gesellschaftfür Physikalische Chemie e. V. (DBG)Theodor-Heuss-Allee 2560486 Frankfurt am Mainwww.bunsen.de

Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie e. V. (DECHEMA)Theodor-Heuss-Allee 2560486 Frankfurt am Mainwww.dechema.de

Gesellschaft Deutscher Chemiker e. V.(GDCh)Varrentrappstraße 40–4260486 Frankfurt am Mainwww.gdch.de

Gesellschaft für Biochemieund Molekularbiologie e. V. (GBM)Mörfelder Landstraße 12560598 Frankfurt am Mainwww.gbm-online.de

IndustriegewerkschaftBergbau, Chemie, Energie (IG BCE)Königsworther Platz 630167 Hannoverwww.igbc.de

VAA Führungskräfte ChemieMohrenstraße 11–1750670 Kölnwww.vaa.de

Verband der Chemischen Industrie e. V. (VCI)Mainzer Landstraße 5560329 Frankfurt am Mainwww.vci.de

nüTZlICHE ADrESSEn

wenden Sie sich direkt an die einzelnen Fachbereiche Chemie der Hochschulen. Dort erfahren Sie mehr über die genauen Bedingungen an der jeweiligen Hochschule, ins-besondere auch über Schwerpunktfächer, Spezialisierungsmöglichkeiten und weitere Studienangebote. Die Anschriften finden Sie am Schluss dieser Broschüre. Nutzen Sie die „Links“ zu den Fachbereichen auf den GDCh-Webseiten! Informationen halten auch die Arbeitsagenturen bereit. Natürlich hilft auch die GDCh bei allen Fragen zu Studium und Arbeitsmarkt. Wenden Sie sich an die GDCh-Geschäftsstelle, Referat Bildung und Beruf, oder sprechen Sie mit den GDCh-Vertretern in einem der Ortsverbände.

Für wEITErE TIPPS …

HighChem Hautnah – Aktuelles aus der Physikalischen Chemie in Deutschland (2004, Herausg. Deutsche Bunsen-Ge-sellschaft für Physikalische Chemie) – vergriffen, als Download unter:

www.bunsen.de/Service/Downloads

HighChem hautnah – Aktuelles aus der Analytischen Chemie (2006)

HighChem hautnah – Aktuelles aus der Elektrochemie und zum Thema Energie (2007)

HighChem hautnah – Aktuelles zur Che-mie der Farben und Lacke (2008)

Merkblatt für Studienbewerber und Stu-denten der Lebensmittelchemie

Lebensmittelchemiker: Experten für den Verbraucher- und Umweltschutz

Das Berufsbild des Physikochemikers (2004, Herausg. Deutsche Bunsen-Ge-sellschaft für Physikalische Chemie)

Von Brennstoffzellen bis Leuchtdioden: Energie und Chemie – ein Bündnis für die Zukunft (2008, Herausg. Deutsche Bunsen-Gesellschaft für Chemie)

… können sie kostenlos bei der

GDCh-GeschäftsstelleBildung und BerufPostfach 90 04 4060444 Frankfurt am Main

anfordern.

22

informationen …

www.gdch.de

www.chemie-im-fokus.de

Polymerwissenschaften in Deutschland – Organisationen, Forschungs- und Lehr-einrichtungen

(www.gdch.de/strukturen/fg/makro/unifuehr.htm)

Studienführer Bauchemie (www.gdch.de/bub/studium/sfbauch.htm)

Studienführer Lebensmittelchmie (www.ag-jlc.de)

Übersicht „Studienmöglichkeiten in um-weltchemischen Fächern“

(www.oekochemie.tu-bs.de/ak-umweltchemie/nachwuchs.php)

Wasserchemische Lehrveranstaltungen an den Universitäten und Fachhoch-schulen der Bundesrepublik Deutschland

(www.wasserchemische-lehre.de)

… finden Sie in den Schriften und auf den Internetseiten der GDCh:

die schriften …

… finden sie im internet unter www.gdch.de

... gibt‘s auf der informations- und Wissensplattform: www.chem.de

Page 14: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

f a k t e n u n d z a h l e n

25

Aachen(g) Bayreuth

Berlin FUBielefeldBochum

BonnBraunschweig TU

(e) Bremen Jacobs Univ.Bremen Univ.Clausthal TU

Darmstadt TUDortmund

Dresden TU(b) Duisburg-Essen

DüsseldorfErlangen (Chemie)

Erlangen (Molek. Science)Frankfurt/M.Freiberg BA

FreiburgGießen

GöttingenHalle

HamburgHannover (Chemie)

HeidelbergKiel

KölnKonstanz

LeipzigMarburg

(c) München LMUMünchen TU

MünsterOldenburg

(d) PaderbornPotsdam

RegensburgSaarbrücken

SiegenUlm

WuppertalWürzburg

600500400300100 2000

Bachelor-Studiengang 2007

Studierende

studierende im bachelor-studiengang chemie 2007 (universitäten)bachelor-studiengang (gesamt 7.238)

f a k t e n u n d z a h l e n

24

AachenBayreuthBerlin FUBerlin HUBerlin TUBielefeldBochumBonnBraunschweigBremenChemnitz TUClausthalDarmstadt TUDortmundDresden TUDuisburg-EssenDüsseldorfErlangen-NürnbergFrankfurt/M.Freiberg BAFreiburgGießenGöttingenGreifswaldHalleHamburgHannoverHeidelbergJenaKaiserslauternKarlsruheKassel**KielKölnKonstanzLeipzigMainzMainz, Biomed.MarburgMünchen LMUMünchen TUMünsterOldenburgOsnabrückPaderbornPotsdamRegensburgRostockSaarbrückenSiegenStuttgartTübingenUlmWuppertalWürzburg

02004006008001000

Studierende im Studiengang Diplom-Chemie 2002inklusive Diplomanden und Doktoranden (Gesamt: 22 662)

Studierende

studierende in chemiestudiengängen 2007 (diplom)* (universitäten)inklusive diplomanden und doktoranden (gesamt 18.925)

* Studiengänge laufen aus** Studiengang Chemie auslaufend, Studiengang „Nanostrukturwissenschaften“ mit ingesamt 141 Studierenden in allen Semestern

(b) Studiengänge „Chemie“ und „Wasser“(c) LMU München: gemeinsamer Bachelor-Studiengang Chemie und Biochemie(d) Spezialisierungsrichtung „Chemie“ und „Chemie und Technologie der Beschichtungsstoffe“(e) Englisch-sprachiger Studiengang(g) Studiengänge „Chemie“ sowie „Polymer und Kolloidchemie“

Page 15: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

f a k t e n u n d z a h l e n

26

Berlin FUBielefeldBochumBraunschweig TUBremen Jacobs Univ. (b)Clausthal TUDarmstadtDortmundDuisburg-Essen (c)Erlangen-Nürnberg (Molec. Science)Frankfurt/M.HalleHannover (Analytik)Hannover (Material- u. Nanotech.)Hannover (Natur- u. Wirkstoffch.)KölnKonstanzLeipzigMünchen LMUMünchen TUOldenburgPaderbornRegensburg (Complex Cond. Mat.)Regensburg (Medicinal Chem.)SiegenWuppertal

0150 100 50

Master-Studiengang 2007

Studierende

studierende im master-studiengang chemie 2007 (universitäten)master-studiengang (gesamt 783)

(b) englischsprachiger Studiengang(c) Studiengänge „Chemie“ und „Wasser“

Mitglied in einem lebendigen Netzwerk werden!

KompetenzKontakte

Kooperationen

rund 28.000 Mitglieder machen aus der Gesellschaft Deutscher Chemiker eine starke und dynamische wissenschaftsorganisation.

werden Sie Mitglied und profitieren Sie von einer Fachgesellschaft, die sich durch umfassende leistungen, hohe netzwerk aktivitäten

und beständiges wachstum auszeichnet!

Gesellschaft Deutscher Chemiker e.VMitgliederservicePostfach 90 04 4060444 Frankfurt am Main

Telefon: +49 69 7917-334/-335/-372Fax: +49 69 7917-374e-Mail: [email protected]

www.gdch.de

Kontakt:

Page 16: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

m i t c h e m i e d i e z u k u n f t g e s t a l t e n

28 29

Berlin FUBielefeldBochum

Braunschweig TUBremen Jacobs Univ.*

Clausthal TU*Darmstadt TU*

DortmundDuisburg-Essen

Erlangen-Nürnberg (Mol. Sc.)Halle*

LeipzigMünchen LMUMünchen TUOldenburgPaderborn

Regensburg*Siegen

Wuppertal* (b)

4 6 82080 60 40 20

Bachelor-Studiengang 2007

StudiendauerBestandene Examen Median-Wert**

Berlin FUBochum

Braunschweig TUBremen Jacobs Univ.

Dortmund*Duisburg-Essen

Erlangen-Nürnberg (Mol. Sc.)Halle

Hannover (Analytik)Leipzig

München LMUMünchen TUPaderborn

Siegen

4 6 82080 60 40 20

StudiendauerBestandene Examen Median-Wert**

f a k t e n u n d z a h l e nf a k t e n u n d z a h l e n

Berlin FUBielefeldBochum

Braunschweig TUBremen Jacobs Univ.*

Clausthal TU*Darmstadt TU*

DortmundDuisburg-Essen

Erlangen-Nürnberg (Mol. Sc.)Halle*

LeipzigMünchen LMUMünchen TUOldenburgPaderborn

Regensburg*Siegen

Wuppertal* (b)

4 6 82080 60 40 20

Bachelor-Studiengang 2007

StudiendauerBestandene Examen Median-Wert**

Berlin FUBochum

Braunschweig TUBremen Jacobs Univ.

Dortmund*Duisburg-Essen

Erlangen-Nürnberg (Mol. Sc.)Halle

Hannover (Analytik)Leipzig

München LMUMünchen TUPaderborn

Siegen

4 6 82080 60 40 20

StudiendauerBestandene Examen Median-Wert**

bachelor chemie 2007 (universitäten)zahl der bestandenen examen und studiendauer

master chemie 2007 (universitäten)zahl der bestandenen examen und studiendauer

AachenBayreuthBerlin FU (a)Berlin HUBerlin TUBielefeldBonnBraunschweigBremenChemnitz TUClausthalDarmstadt TUDortmundDresden TUDuisburg-EssenDüsseldorfErlangen-NürnbergFrankfurt/M.Freiberg BAFreiburgGießenGöttingenHalleHamburgHannoverHeidelbergJenaKaiserslauternKarlsruheKielKölnKonstanzLeipzigMainzMainz, Biomed. Chem.MarburgMünchen LMUMünchen TUMünsterOldenburgPaderbornPotsdamRegensburgRostock*SaarbrückenSiegenStuttgartTübingenUlmWuppertalWürzburg

678910111213

Studiendauer Diplom-Chemie 2007

Semester durchschnittlicher Median-Wert**

studiengang diplom-chemie 2007 (universitäten) studiendauer bis diplom

Auslaufende Studiengänge: keine Diplom-Prüfungen mehr in Bochum, Greifswald, Kassel, Osnabrück

* keine Angaben** Der 50%- oder Median-Wert gibt an, bis zum wievielten Semseter 50% der Studierenden die Prüfung abgelegt haben.(a) keine Angaben für 6 Prüfungen

* Bei weniger als 4 Prüfungen wurde kein Median berechnet** Der 50%- oder Median-Wert gibt an, bis zum wievielten Semseter 50% der Studierenden die Prüfung abgelegt haben.(b) berufsbegleitendes Studium nach IHK-Qualifizierungsmaßnahmen

* Bei weniger als 4 Prüfungen wurde kein Median berechnet** Der 50%- oder Median-Wert gibt an, bis zum wievielten Semseter 50% der Studierenden die Prüfung abgelegt haben.

Page 17: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

30 31

f a k t e n u n d z a h l e nf a k t e n u n d z a h l e n

chemie-studiengang an fachhochschulen 2007 (diplom)studierende in chemiestudiengängen an fhs (gesamt 2.934)

erster berufsschritt der promovierten chemieabsolventen* 2007datenbasis: 1.014 personen

gemittelter medianwert der Jahreseinkommen 2007Über mehrere berufsjahre innerhalb und außerhalb der chemischen industrie

(b) alle Angaben beziehen sich auf 3 Studiengänge (Allg. Chemie, LM-Chemie und Umwelttechnik, Pharmaz. Chemie)(c) auslaufende Studiengänge

Zweitstudium0,7% Stellensuchend

6,3%

* ohne Studiengänge Biochemie, Lebensmittelchemie, Lehramt Chemie

innerhalb Chem. Industrie: 4.766 Antwortenaußerhalb Chem. Industrie: 305 Antworten Quelle: VAA/GDCh-Gehaltsumfrage, Grafik: GDCh

innerhalb Chem. Industrie außerhalb Chem. Industrie

Chemische und Pharmazeutische Industrie35,9%

Übrige Wirtschaft8,0%

Hochschule2,7%

Forschungs- institute

3%

Ausland22,2%

Postdoc Inland16,4%

Öffentlicher Dienst4,0%

Berufsjahre

EUR140.000

120.000

100.000

3 – 5 6 – 15 16 – 25 26 – 35

80.000

60.000

40.000

20.000

0

Aachen (FH), Abt. Jülich (c)

Aalen (c)

Berlin (TFh) (c)

darmstadt (FH)

dresden (FH)

esslingen (FH) (c)

Gelsenkirchen, standort Recklinghausen

idstein (Europa Fh Fresenius)

isny (Naturwiss.-techn. Akademie) (b)

Kaiserslautern (FH), standort Pirmasens

lausitz, standort senftenberg (c)

lübeck

Magdeburg-stendal, standort Magdeburg (c)

Mannheim (Biologische chemie)

Mannheim (Chemische Technik)

Merseburg (c)

Münster (FH), standort steinfurt (c)

Niederrhein, standort Krefeld (c)

Nürnberg

Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmsh., st. Emden

siegen (di) (c)

Zittau/Görlitz, standort Zittau

0 100 200 300 400 500

studierende

Page 18: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

32 33

f a k t e n u n d z a h l e nf a k t e n u n d z a h l e n

master-studiengang an fachhochschulen 2007studierende in chemiestudiengängen an fhs (gesamt 221)

bachelor-studiengang an fachhochschulen 2007studierende in chemiestudiengängen an fhs (gesamt 2.731)

(a) ehemals Hochschule Lippe und Höxter, Studiengang: Technik der Kosmetika und Waschmittel(a) ehemals Hochschule Lippe und Höxter

Aachen (Fh), Abt. Jülich (Nuclear Applications)

Aachen (Fh), Abt. Jülich (Angew. Polymerchem.)

Berlin (TFh)

dresden (FH)

Gelsenkirchen (FH), standort Recklinghausen

Mannheim (FH)

Münster (FH), standort steinfurt

Niederrhein (Fh), standort Krefeld

Ostwetfalen-lippe (Fh) (a)

Reutlingen (Fh) (Techn. Polymere)

Reutlingen (Fh) (Bio- u. Processanalytik))

0 10600 20500 30400 40300 200 100 0 50

studierendestudierende

Aachen (FH), Abt. Jülich

Aalen (FH)

Berlin (TFh)

Bonn-Rhein-sieg (FH), standort Rheinb.

darmstadt (FH)

dresden (FH)

esslingen (FH)

Frankfurt/M. (Provadis)

Gelsenkirchen (FH), standort Recklinghausen

Kaiserslautern (FH), standort Pirmasens

lausitz, standort senftenberg

Mannheim (Biologische chemie)

Mannheim (Chemische Technik)

Merseburg (FH)

keine Angaben München (FH)

Münster (FH), standort steinfurt

Niederrhein (Fh), standort Krefeld

Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmsh. (Fh)

Ostwestfalen-lippe (Fh) (a)

Reutlingen (FH)

Page 19: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

f a k t e n u n d z a h l e n

34

chemiestudiengänge an fachhochschulen 2007zahl der diplome und studiendauer

204060 0 5 7 9 11

studierende studiendauer Median*

(a) weniger als 6 Prüfungen, keine Berechnung(b) keine Angaben* Der 50%- oder Median-Wert gibt an, bis zum wievielten Semseter 50% der Studierenden die Prüfung abgelegt haben.

Eine Runde Sache ...

Chemie-Lehrbücher von Wiley-VCH

Didaktisch brillant, modern und souverän in der Themenauswahl.

P. W. ATKINS, J. DE PAULAPhysikalische ChemieISBN: 978-3527-31546-8€ 82,90Arbeitsbuch ISBN: 978-3527-31828-5

Das komplette Prüfungswissen für Haupt- und Nebenfachstudenten.

D. J. VOET, J.G. VOET, C.W. PRATTLehrbuch der BiochemieISBN: 978-3527-30519-3€ 69,-

Einprägsam durch beispielhaft gelöste Übungs-aufgaben und die erweiterten Verständnisübungen.

K. PETER, C. VOLLHARDT, N. E. SCHOREOrganische ChemieISBN: 978-3527-31380-8€ 89,90Arbeitsbuch ISBN: 978-3527-31526-0

Das erfolgreichste Praktikumsbuch für die organische Chemie – ein Standard.

KLAUS SCHWETLICKOrganikumISBN: 978-3527-31148-4€ 67,90

Das klassische, allumfassende Lehrbuch der Physikalischen Chemie.

GERD WEDLERLehrbuch der Physikalischen ChemieISBN: 978-3527-31066-1€ 89,90

S. BRÄSE, J. BÜLLE, A. HÜTTERMANNOrganische und bioorganische ChemieISBN: 978-3527-32012-7€ 42,90

Der ideale Organik-Prüfungstrainer für Master- und Diplomstudenten.

Das gesamte Analytik-Wissen bis zum Vordiplom oder Bachelor.

Das erste Prüfungsrepetitorium „Organische Chemie“ für Bachelor-Studierende.

B. KÖNIG, H. BUTENSCHÖNOrganische ChemieISBN: 978-3527-31827-8€ 35,90

B. KÖNIG, H. BUTENSCHÖNOrganische ChemieISBN: 978-3527-31827-8€ 35,90€ 35,90

MATTHIAS OTTOAnalytische ChemieISBN: 978-3527-31416-4€ 55,-

MATTHIAS OTTOAnalytische ChemieISBN: 978-3527-31416-4ISBN: 978-3527-31416-4€ 55,-

Das grundlegende Lehrbuch der Technischen Chemie mit hohem Praxisbezug.

MANFRED BAERNS ET AL.Technische ChemieISBN: 978-3527-31000-5€ 82,90

Drei Lehrbücher in einem.

PETER W. ATKINS, LORETTA JONESChemie - einfach allesISBN: 978-3527-31579-6€ 67,90

Wiley-VCH • PF 10 11 61 • D-69451 WeinheimTel.: +49(0)6201.606-400 Fax : +49(0)[email protected]

Ei

S h

Weitere Titel im

Online-Lehrbuch-Katalog

www.wiley-vch.de/lbk/chemiebioOnline-Lehrbuch-Katalog

www.wiley-vch.de/lbk/chemiebioOnline-Lehrbuch-Katalog

Aachen (FH), Abt. Jülich

Aalen

Berlin (TFh)

darmstadt (FH)

dresden (FH)

esslingen (FH)

Gelsenkirchen (Recklinghausen)

idstein (Europa Fh Fresenius)

isny (Naturwiss.-techn. Akademie

Kaiserslautern (FH) (Pirmasens)

lausitz (senftenberg)

lübeck

Magdeburg-stendal (Magdeburg)

Mannheim (Biologische chemie)

Mannheim (Chemische Technik)

Merseburg

Münster (FH) (steinfurt)

Niederrhein (Krefeld)

Nürnberg (b)

Oldenburg/Ostfriesl./Wilhelmsh. (Emden)

Paderborn (di) (a)

Reutlingen (a)

siegen (di) (a)

Zittau/Görlitz (Zittau) (b)

Page 20: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

d a s b e r u f s b i l d d e s c h e m i k e r s

37

arbeiter anzuleiten, für deren Sicherheit sie verantwortlich sind. Auf diese verant-wortungsvolle Aufgabe werden junge Chemiker häufig vorbereitet, indem sie für einige Jahre als Vertreter des Betriebsleiters eingesetzt werden.

Die Produktentwicklung und Anwen-dungstechnik bilden die Drehscheibe zwischen Forschung und Produktion. Chemiker haben die Aufgabe, für die Kunden des Unternehmens die besten und wirtschaftlichsten Einsatzmöglich-keiten für ein Produkt herauszufinden und das Marketing in die Hand zu neh-men. Sie regen Neuentwicklungen an und legen die Qualitätsstandards fest, die ein Produkt erfüllen muss. Da ein enger Kontakt zu den Kunden besteht, ist eine solche Tätigkeit gewöhnlich mit vielen Reisen verbunden.

stichWort nachhaltige chemie, Prozessdesign

Die Verfahrenstechnik setzt neue Produktionsverfahren vom Labor-maßstab in den Betriebsmaßstab um. Hierbei spielen ökonomische und ökologische Aspekte eine große Rol-le. Aufwendige Verfahrensoperationen mit unerwünschten Nebenprodukten sind durch preiswertere Prozesse zu ersetzen, bei denen keine umweltbe-lastenden Nebenprodukte anfallen. In diesem Bereich arbeiten Chemiker

eng mit Ingenieuren, Verfahrenstechni-kern sowie Mess- und Regeltechnikern zusammen.

Die chemische Analytik ist ein zukunfts-trächtiges Gebiet. Zu wissen, was, wo und in welchen Mengen enthalten ist, interessiert Umweltschützer ebenso wie Qualitätsmanager, Produzenten oder „Ordnungshüter“. Werfen Sie einen Blick in den Abschnitt „Analytische Chemie – Chemiker als Analytiker und Spurensu-cher“ in dieser Broschüre (S. 72)

Im Umweltschutz ist chemischer Sachverstand mehr denn je gefragt. Umweltschutz wird in der Industrie groß geschrieben. Aber auch die Umwelt-schutzverbände benötigen Fachleu-te. Auch in privaten Betrieben und Behörden gibt es ein breites Spektrum von Tätigkeiten für Umweltschützer mit chemischer Ausbildung. Vgl. auch

bezug zur Praxis:

In der Industrie arbeitenViele Chemiker gehen nach erfolgrei-

chem Studienabschluss in die Chemische Industrie. In der Industrie bieten sich zum Beispiel folgende Perspektiven:

Forschung – Im Vergleich zur Hoch-schule ist die Arbeit hier stärker an Anwendungen orientiert. Auch prä-gen betriebswirtschaftliche Randbe-dingungen und Markterfordernisse die Forschungsarbeit in der Industrie. Chemiker verbessern in der Indust-rie Erzeugnisse und Verfahren oder

entwickeln ganz neue Produkte und Prozesse. Sie sind mit wissenschaft-lichen Erkenntnissen häufig Impulsgeber für bahnbrechende, marktgestaltende Innovationen der Wirtschaft.

Im Betrieb tragen sie die Verantwortung für die Produktion. Chemiker haben hier dafür zu sorgen, dass die Erzeugnisse unter Sicherheits- und Umweltaspekten mit möglichst geringem Kosten- und Materialaufwand termingerecht und in hoher Qualität hergestellt werden. Ihre Arbeit erfordert deswegen neben fach-lichem auch organisatorisches Können. Außerdem müssen sie fähig sein, Mit-

36

das berufsbild des chemikers

wenn sie ihren abschluss erst einmal in der tasche haben, warten vielfältige beruf-liche möglichkeiten auf sie: industrie, forschungsinstitute, hochschulen und öffentli-cher dienst bieten interessante perspektiven. chemischer sachverstand ist fast überall gefragt. die bereiche umweltschutz, gesundheitsvorsorge oder ernährung sind nur einige beispiele. in diesem kapitel stellen wir ihnen typische tätigkeiten von chemikern vor. neben den klassischen einsatzmöglichkeiten gibt es ganz neue gebiete, auf denen sie nach dem studium aktiv werden können.

Page 21: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

39

d a s b e r u f s b i l d d e s c h e m i k e r s

die in der Lage sind, komplizierte Sachverhalte mit einfachen Worten zu erklären und auch für den Laien verständlich zu machen. Für diejeni-gen, die gerne schreiben und zudem kontaktfreudig sind, kann die Öffent-lichkeitsarbeit an Forschungseinrich-tungen, Hochschulen oder in der Indus-trie eine faszinierende Aufgabe sein: eine Aufgabe an der Schnittstelle zwi-schen Wissenschaft und Gesellschaft.

In Unternehmen anderer Industrie-zweige beginnen immer mehr Che-miker ihre Laufbahn. So haben bei-spielsweise Unternehmen der Pharma-, Kosmetik-, Nahrungsmittel-, Auto-, Elektro- und Baustoffindustrie sowie der Metallerzeugung und -verarbeitung Bedarf an Chemikern bzw. Lebensmit-telchemikern. Auch in den Bereichen Wirtschaftsberatung, Energiewirtschaft, Versicherungswesen, Wasserversor-gung, Holzverarbeitung und Papierher-stellung findet man Chemiker.

lehren und forschen:

Chemiker an der HochschuleChemiker werden natürlich auch an

der Hochschule gebraucht. Freude an Grundlagenforschung und Lehre sind dafür Voraussetzung. Viele beginnen eine Hochschulkarriere mit einem Auslandsauf-enthalt. Während einer ein- bis zweijähri-gen sogenannten „Post-Doc“-Zeit können

die Promovierten neue Arbeitstechniken erlernen und neue Forschungsrichtungen erproben. Nach dieser Zeit sucht man sich eine Arbeitsgruppe an einer Hoch-schule. Als Assistent – gewöhnlich mit zeitlich befristetem Arbeitsvertrag – wird eigene Forschung betrieben und eine eige-ne Arbeitsgruppe aufgebaut. Außerdem widmen sich die angehenden Professo-ren nun auch vermehrt der Lehre. Meist besteht die Möglichkeit, Vorlesungen nach eigener Themenwahl auszuarbeiten und anzubieten. Mit der Habilitation wird dann formal die Fähigkeit nachgewiesen, in einer Disziplin des Faches Chemie zu forschen und zu lehren. Um als Professor berufen zu werden, ist die Habilitation in Deutsch-land in der Regel Voraussetzung. Ein neuer Weg nach angelsächsischem Muster über die Juniorprofessur ist inzwischen auch in Deutschland möglich.

Wer ausschließlich forschen möchte, kann in Forschungsinstituten wie den Max-Planck-Instituten (z. B. MPI für Chemie, Physikalische Chemie) oder in Großfor-

d a s b e r u f s b i l d d e s c h e m i k e r s

38

den Abschnitt „Umweltchemie – Der Umwelt zuliebe“ (S. 78).

Das Marketing ist ein weiteres Gebiet, auf dem Sie Ihr Potential entfalten kön-nen. Worum geht es? Die Produkte der chemischen Industrie müssen nicht nur produziert, sondern auch verkauft wer-den. Dazu muss man die Kundenwün-sche kennen und die Preisniveaus, also den aktuellen „Markt“ richtig einschät-zen können. Aufgabe des Chemikers im Marketing ist es auch, Produktions-mengen und Preise zu kalkulieren. Wie in anderen Verkaufsbranchen gehören zudem Werbung und Beratung poten-tieller Kunden dazu.

Das Patentwesen der chemischen Industrie sorgt für die rechtliche Siche-rung von Forschungsergebnissen und wacht über die kommerzielle Nutzung von Erfindungen. Auch hier sind Che-miker tätig. Ihre Aufgabe ist es, Erfin-dungen des eigenen Unternehmens zum Patent anzumelden, bei Neuent-wicklungen frühzeitig zu überprüfen, ob diese nicht schon von anderer Sei-te patentiert worden sind, oder Ein-sprüche gegen bestehende Patente oder Patentanmeldungen einzulegen. Außerdem ist zu überprüfen, ob andere Unternehmen eigene Patente verlet-zen, indem sie ohne Lizenz geschützte Produkte herstellen oder geschützte Produktionsverfahren anwenden. Eine

Prüfung zum Patentassessor kön-nen Chemiker nach einer juristischen Zusatzausbildung ablegen.

Im Bereich Dokumentation der che-mischen Industrie können Chemi-ker ebenfalls Arbeit finden. Bei den rasant anwachsenden Datenmengen sind funktionstüchtige und effiziente Strukturen für die Datenverwaltung und Recherche von Informationen unerläss-lich. Manche Chemiker spezialisieren sich auch auf die Anwendung von Chemie-datenbanken, die in wachsender Viel-falt angeboten und genutzt werden.

Unternehmenskommunikation und Öffentlichkeitsarbeit werden auch in der Chemie immer wichtiger. Wis-senschaft und Forschung haben eine Bringschuld gegenüber der Bevölke-rung. Die Öffentlichkeit will und muss über die Arbeiten und Ergebnisse von Forschung und Entwicklung informiert werden. Deswegen bedarf es Chemiker,

Page 22: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

schungseinrichtungen des Bundes einen geeigneten Arbeitsplatz finden. Auch einige Bundesanstalten und Landesbehörden (z. B. die Bundesanstalt für Materialprüfung, für chemisch-technische Untersuchungen, für Gewässerkunde, für Umweltschutz, für Sicherheitstechnik) benötigen Forscher.

schützen – überWachen – genehmigen:

Chemiker im öffentlichen DienstBundes- und Landesbehörden sowie

kommunale Ämter beschäftigen Chemiker vor allem in den Bereichen Umweltschutz, Überwachung, Genehmigung und Versor-gung. In Gewerbeaufsichtsämtern arbeiten Chemiker zumeist im technischen Öffent-lichkeitsschutz (Genehmigung und Über-wachung von Anlagen, z. B. Tanklager, Pipelines etc.) oder prüfen die Einhaltung immissionsrechtlicher Vorschriften. An den Lebensmittelchemischen Untersuchungs-ämtern werden bevorzugt Lebensmittel-chemiker eingestellt. Zoll, Feuerwehr und Polizei benötigen den Sachverstand von Chemikern, und auch Kliniken stellen Bio-chemiker und Analytische Chemiker ein.

raus aus dem labor:

Chemiker in der UnternehmensberatungUnternehmensberatungen helfen Fir-

men bei strategischen Aufgaben, zum

Beispiel bei Umstrukturierungen oder Fusionen, beim Ausarbeiten neuer Strate-gien oder der Erschließung neuer Märkte. Obwohl betriebswirtschaftliche Kenntnis-se dabei sehr wichtig sind, beschäftigen sie nicht nur Wirtschaftswissenschaftler, sondern auch Geistes- und Naturwissen-schaftler, darunter viele Chemiker. Ihre Fähigkeiten zum analytischen Denken und zum Verständnis von komplexen Sachver-halten macht sie zu wertvollen Mitgliedern der interdisziplinären Teams, in denen in Unternehmensberatungen meist gearbeitet wird. Dort ergänzen sich die speziellen Fachkenntnisse und Erfahrungen, die die Teammitglieder Kollegen aus ihren ver-schiedenen Fachrichtungen mitbringen.

der schritt in die selbständigkeit:

Chemie als freiberufliche TätigkeitChemiker sind zudem freiberuflich als

Umweltberater oder als Inhaber bzw. Mit-gesellschafter von Handelslaboratorien tätig. Der Schwerpunkt ihrer Tätigkeit als Gutachter, Sachverständiger und Analy-tiker liegt in der Betreuung und Beratung von Unternehmen und Handelsfirmen, die über kein eigenes Laboratorium verfügen. Eine selbständige Tätigkeit ist als Patent-anwalt möglich (nach juristischer Zusatz-ausbildung und Prüfung). Und auch ein Fachjournalist kann selbständig sein.

d a s b e r u f s b i l d d e s c h e m i k e r s

40

Dr. Esther Johnson, Labor-leiterin im Bereich Drug Dis-covery, verfolgt täglich ein Ziel: Die Welt ein bisschen besser zu machen. Diese Leiden-schaft ist es, die uns verbindet und uns die Suche nach dem Neuen niemals aufgeben lässt. Wir nennen es den Bayer-Spirit. Wenn auch Sie ihn spü-ren, ist es höchste Zeit, zu uns zu kommen.

Lebens Retterin

CropScience HealthCare MaterialScience Corporate Center Business Services Technology Services

www.myBayerjob.de

Page 23: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

kennengelernt, ohne mich schon sehr früh auf ein Thema festlegen zu müssen. Nach dem Abitur hätte ich mich auch nur schwer entscheiden können, in welches Spezialgebiet ich gerne will. Biochemie, Wirtschaftschemie, Chemieingenieurwe-sen oder die Molecular Life Science hat-ten alle für sich ihren Reiz.

Ich begann das Chemiestudium an der Universität in Gießen. Natürlich hätte ich auch im nahe gelegenen Marburg starten können, jedoch erschien mir der kleine Fachbereich in Gießen mit den niedrigen Studentenzahlen attraktiver. Wie erwartet, fand ich hier eine sehr gute Betreuung vor. Die Dozenten kannten uns alle schon nach wenigen Tagen persön-lich, was mich doch sehr beeindruckte. So war es nie ein Problem, kurz an die Tür des Profs zu klopfen, wenn man eine Frage oder ein Problem hatte. Auch die Praktika waren nicht überfüllt, so wie ich es von anderen Unis gehört hatte. Die positive Atmosphäre führte dann auch dazu, dass ich nicht, wie zu Beginn des Studiums geplant, nach dem Vordiplom die Uni wechselte.

Der Zeit- und Arbeitsaufwand, beson-ders in den ersten Semestern, war ext-rem groß, was dazu führte, dass unsere Ersti-Gruppe nach 2 Monaten auf fast die Hälfte geschrumpft war. Jeden Tag von 8 Uhr bis 18 Uhr an der Hochschule sein und dann abends und am Wochenende den Stoff büffeln. Zu groß schien da die Verlockung, ins Lehramt zu wechseln,

wo 21 Semesterwochenstunden sehr attraktiv wirkten. Zudem handelten wir den gesamten Schulstoff von 5 Jahren innerhalb der ersten paar Wochen ab, wodurch man sich nicht auf dem zuvor angesammelten Wissen lange ausruhen konnte. Schnell fanden sich Grüppchen von Gleichgesinnten, mit denen man von hier an durch das Studium ging. Durch die Gruppe kam man schneller und leich-ter voran, das lernten wir rasch und profitierten alle sehr davon.

Dass es mit 5 Jahren Studium in der

Chemie nicht getan ist, war mir schon zu Beginn klar. Mindestens drei Jahre Pro-motion würden noch folgen, wenn man Aussichten auf einen guten Job haben wollte. Von Bachelor und Master und deren Chancen am Arbeitsmarkt war da noch keine Rede. Wahrscheinlich acht Jahre Lernen vor sich zu haben, wenn man gerade aus 13 Jahren Schule raus ist, sollte man sich bei der Studienfach-wahl klarmachen.

Auch wenn das bisher Gesagte viel-leicht auf die eine oder den anderen abschreckend wirkt, sollte man nicht ver-gessen, dass das Chemiestudium sehr, sehr viel Spaß macht. Die Praktika vermit-teln nicht nur den Stoff auf einfache Art, sondern regen zum eigenen Experimen-tieren an. Farbveränderungen, Knalleffek-te, Rauch, Gerüche, der Umgang mit teils gefährlichen Chemikalien – all das gehört mit dazu und machen dieses Studium so einzigartig und interessant.

christian-h. küchenthal, Justus-liebig-uniVersität giessen

w i e i c h z u r c h e m i e g e k o m m e n b i n

43

Ich würde sagen, ich war schon immer sehr an den Naturwissenschaften und ihren Gesetzen und Phänomenen interes-siert. Da streift man mit dem Vater durch den eigenen Forst, um Salamander und Kaulquappen zu entdecken und mitunter einzustecken. Leider nicht unbedingt zu Freuden der Mutter beim Wäschewa-schen. Da wirft man mal ein rohes Ei durch ein Rohr, um zu sehen, wo und wie es am anderen Ende herauskommt. Lei-der mit dem Ergebnis, dass die Speise-kammer danach geputzt werden durfte.

Biologie-, Chemie- und Physikunter-richt in der Sekundarstufe I waren für mich immer spannend, besonders, wenn meinem Chemielehrer mal wieder das falsche Fläschchen untergekommen war und die Unterrichtsstunde frühzeitig mit einem hellen und lauten Knall beendet wurde. Vor allem die Organische Chemie sorgte für großes Interesse, denn sie bestach durch eine besondere Schreib-weise, mit der man ganz einfach eine Flüssigkeit beschreiben konnte, die im einen Fall „lecker“ nach Uhu roch und mit nur einer kleinen Änderung in der Struktur wie Ananas.

Ich wählte in der Oberstufe Chemie als Leistungskurs. Hier lernte ich dann auch nicht mehr ganz so spannende Gebiete kennen, die aber als notwendiges Übel akzeptiert wurden, weil sie eben dazu-gehören. Ich entwickelte noch weitere Interessen in anderen Fächern wie Gesell-schaftslehre, Geschichte und Wirtschafts-wissenschaften. So galt es für mich, am Ende der 12. Klasse eine Entscheidung für den nächsten Lebensabschnitt zu finden. Die Hochschulinfotage an der Justus-Liebig-Universität Gießen sorg-ten dafür, dass ich mich schnell gegen ein Politikstudium entschied. Auch BWL schien mir etwas zu trocken und ungreif-bar. Ein Praktikum im Labor des Instituts für Pflanzenbau zeigte schnell, dass mir die Laborarbeit viel Spaß machen würde. Jedoch musste ich mir nun überlegen, ob es eher in Richtung Biologie oder Chemie gehen sollte. Die Berufsaussichten der Biologen schienen mir zu schlecht, wes-wegen ich dann doch zunächst ein Che-miestudium beginnen und mich später evtl. auch biologischen Themen zuwen-den wollte.

Im Vorfeld musste ich mir klar machen, ob die Ausrichtung des Studiengangs eher allgemein oder doch spezieller sein sollte und ob an der FH oder der Uni.Rückblickend war die Entscheidung für ein allgemeines Chemiestudium an der Universität mit den drei großen Fächern Organik, Anorganik und Physikalische Chemie die richtige für mich. Ich habe ein sehr breites Spektrum der Chemie

w i e i c h z u r c h e m i e g e k o m m e n b i n

christian-h. küchenthal, Justus-liebig-uniVersität giessen

42

Christian-H. Küchenthal, Justus-Liebig-Universität Gießen

Page 24: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

V o m e r z z u m s u P r a l e i t e r ( o d e r ‘ z u r b r e n n s t o f f z e l l e ’ )

a n o r g a n i s c h e c h e m i e

45

tursupraleiter, sie erkunden und entwickeln Hartstoffe und Halbleiter; sie befassen sich mit modernen Nanomaterialien für vielfälti-ge Anwendungen wie in der Sensorik. Auch interdisziplinäre Forschungsaktivitäten zu Geo- und Biowissenschaften werden von Anorganikern durchgeführt. Da im Zentrum des Interesses häufig das Verständnis der Eigenschaften in Relation zur atomaren Struktur steht, werden in allen Gebieten der Anorganischen Chemie Methoden zur Strukturaufklärung wie die Röntgenstruk-turanalyse und moderne Spektroskopie-Verfahren eingesetzt.

Besonders interessant und zukunfts-trächtig ist die Entwicklung neuer und besserer Katalysatoren: Diese Substanzen beschleunigen Reaktionen, die ansonsten nur unter großem Energieaufwand ablaufen würden. So lassen sich z. B. Düngemittel aus der Luft erzeugen, die Abgase unse-rer Autos entgiften, Erdöl und Rauchgas

katalytisch entschwefeln oder mit Brenn-stoffzellen aus Wasserstoff und Sauerstoff mit hohem Wirkungsgrad elektrische Ener-gie gewinnen. Auch die Umwandlung von Sonnenlicht in elektrische Energie ist ohne katalytisch aktive Elektroden nicht denkbar. Eine Reihe wichtiger Kunststoffe lässt sich ferner erst durch Organometallkatalysato-ren herstellen.

studium

Das Bachelorstudium beginnt meist mit einem Anorganisch-Chemischen Prak-tikum, das über ein bis zwei Semester läuft. Die Studenten lernen dort qualitative und quantitative Analysen kennen und können auch bereits erste einfache Präparate her-stellen. Das Praktikum vermittelt außer analytischen Fähigkeiten insbesondere eine große Stoffkenntnis, die für den sach- und umweltgerechten Umgang mit chemischen Substanzen erforderlich ist. Die Studenten können außerdem an vielen Universitäten Nebenfächer wie Mineralogie, Kristallogra-phie oder Geologie belegen. So lernen sie früh mögliche spätere Spezialgebiete kennen.

Im Masterstudium wird die Ausbil-dung in Anorganischer Chemie vertieft. Dazu gehören das ganze Arsenal moder-ner synthetischer Verfahren und neueste spektroskopische und strukturanalytische Untersuchungsmethoden. Im Fortgeschrit-tenenpraktikum (Dauer: ca. 6 Wochen) lernen die Studenten verschiedene wissen-

fach

Lange war die Anorganische Chemie im Wesentlichen mit Anorganisch-Analyti-scher Chemie gleichzusetzen. In den letz-ten drei Jahrzehnten hat sich diese Situa-tion grundsätzlich gewandelt: Heutzutage umfasst das Gebiet der Anorganiker die Anorganische Molekülchemie einschließ-lich der Cluster, Komplex- und Bioanorga-nischen Chemie sowie die Anorganische

Festkörper- und Materialchemie. Mit die-ser Entwicklung hat auch die präparative Anorganische Chemie eine Renaissance erlebt. Man bedient sich nun neuer Arbeits-techniken, Werkstoffe und physikalischer Messmethoden, die das gesamte Arse-nal moderner experimenteller Methoden umfasst, die in der Chemie benutzt wer-den. Anorganiker forschen an ganz neu-en Materialklassen zur Entwicklung neuer keramischer Werkstoffe wie Hochtempera-

44

anorganische chemieVom Erz zum Supraleiter (oder ’zur Brennstoffzelle’)

die anorganische chemie war einst die wissenschaft von der „unbelebten natur“. im gegensatz dazu widmete sich die organische chemie insbesondere solchen kohlen-stoffverbindungen, die vor allem durch lebewesen aufgebaut werden. im laufe der Jahrzehnte sind die grenzen zwischen anorganischer chemie und organischer chemie fließend geworden. ein anorganiker ist heute weit davon entfernt, sich nur um die „toten“ erze und gesteine, wasser und luft zu kümmern. moderne und aktuelle arbeitsgebiete sind vielmehr die entwicklung homogener und heterogener katalysatoren, die metallorganische chemie oder die molekülchemie zur entwicklung geeigneter Vor-läuferverbindungen für die gasphasenabscheidung. aber auch die entwicklung neuer nanomaterialien oder die erforschung biologisch wichtiger metallkomplexe spielt heute eine wichtige rolle.

Page 25: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

CHEMIE IN UNSERER ZEIT verschafft dem Leser spannende Einblicke in alle Bereiche der Chemie und informiert über aktuelle Entwicklungen in dieser faszinierenden Wissenschaft und den interessanten Grenzgebieten. Namhafte Autoren bringen Forschungsergebnisse näher – auf verständliche Weise und farbig illustriert.

Aus der Informationsfülle gezielt ge-wählte Themen erleichtern die Orien-tierung im Fachgebiet. Informative Übersichten, nützliche Exkursionstipps, unterhaltsame Experimente und knifflige Rätsel vermitteln Fachwissen auf unkonventionelle Art.

Chemiein unserer Zeit - erfrischend anders.

FOKUSSIERTWelchen Beitrag leistet die Chemie zu unserer Gesundheit? Aus dem umfang-reichen Forschungsgebiet präsentieren führende Experten im Themenheft der CHEMIE IN UNSERER ZEIT ausgewählte aktuelle Forschungsergebnisse: von neuen Ansätzen in der Wirkstoffentwicklung, den molekularen Vorgängen bei der Wirkung von Medikamenten, zu den Werkstoffen für Prothesen und Implantate bis zu neuen Analyseverfahren, die Diagnosen verein-fachen und beschleunigen.

www.chiuz.deBequemer Zugriff vom Schreibtisch aus: Wiley InterScience® bietet Ihnen Zugang zu den Volltexten sowie zu den Inhaltsverzeichnissen und Kurzdar-stellungen von über 500 Zeitschriften aus dem Wiley-Programm. Sie interes-sieren sich für spezielle einzelne Artikel? Mit Pay-Per-View Service jetzt kaufen, schnell und sicher – einfach per Kreditkarte.

4410

0809

_gu

HIGHLIGHTS 2009■ Strom aus Wärme: thermoelektrische Verbindungen■ Nachwachsende Rohstoffe: das Konzept der Bioraffinerie■ Neue Lösungsmittel: Organische Carbonate■ Naturstoffe: Chemie der Pilze■ Neue Materialien: Hochleistungskeramiken ■ Von der Tierhaut zum Leder: Prozesschemikalien

ZEITNAH – SPANNENDE RUBRIKENAUFSCHLUSSREICH: Kurios, spannend, alltäglich... sorgt für AHA-Effekte rund um die Alltagschemie

AKTUELL: Treffpunkt Forschung eröffnet Einblicke in die Labors der Wissenschaftler

EINDRUCKSVOLL: Das Experiment präsentiert faszinierende Versuche nicht nur für den Unterricht

PRAKTISCH: Chemiewerkstätten stellen Museen zum Anfassen vor

NÜTZLICH: Medientipps weisen auf Fernseh- und Radiosendungen hin

Preise (inkl. MwSt. für die gedruckte Ausgabe)Gilt nur für Deutschland, weitere Preise auf Anfrage

6 Hefte ISSN gedruckt 0009-2851ISSN elektronisch* 1521-3781

Institutionelle Bezieher* € 238,61 Persönliche Bezieher € 114,49 Studenten € 83,46(Immatrikulationsbescheinigung erforderlich)

Persönliche Abonnements dürfen nicht an Bibliotheken verkauft oder als Bibliotheksexemplare benutzt werden.

* nur institutionelle Bezieher, gedruckt und elektronisch: 10% Aufpreis

Liest du schon?

Mitglieder der GDCh € 92,02Student. Mitglieder der GDCh € 67,41

Paketpreise auf Anfrage!

Bestellen Sie Ihr kostenloses Probeheft oder abonnieren Sie bei:

Wiley-VCH LeserservicePostfach 10 11 61D-69451 WeinheimTel.: 0 62 01/ 606 400Fax: 0 62 01/ 606 184E-Mail: [email protected]

www.chiuz.de

CHEMIE IN UNSERER ZEIT ist eine Zeitschrift der Gesellschaft Deutscher Chemiker

a n o r g a n i s c h e c h e m i e

V o m e r z z u m s u P r a l e i t e r ( o d e r ‘ z u r b r e n n s t o f f z e l l e ’ )

46

schaftliche Arbeitsgebiete praktisch und theoretisch kennen, indem sie selbst an aktuellen Forschungsprojekten mitarbeiten.

Zum Studienprogramm des Master-studiums gehören außerdem Spezialvor-lesungen und Seminare. Bei der Master- und Doktorarbeit ist der Student gefordert, sein experimentelles Geschick weiterzu-entwickeln und sein theoretisches Wis-sen zu vertiefen. Dabei werden eigene Forschungsprojekte selbständig bearbeitet und – je nach Arbeitsgruppe – zum Teil auch praxisrelevante und anwendungsbe-zogene Forschungen durchgeführt.

beruf

Nach der Promotion entscheiden sich viele Anorganiker für die Arbeit in der Che-mischen Industrie. Neben den klassischen

Großbetrieben, die vor allem Grundche-mikalien herstellen, sind dies zunehmend Zweige der Industrie, die sich mit der Ent-wicklung und Herstellung von Spezialche-mikalien und Materialien mit besonderen Eigenschaften beschäftigen. Bedeutende Arbeitsfelder für Anorganische Chemi-ker sind das Refining/die Produktion von Edel- und Platingruppenmetallen sowie von Buntmetallen (z. B. Chrom, Cobalt, Nickel, Kupfer, Zink), Hauptgruppenele-menten (Kohlenstoff, Silicium und Alumi-nium) und aus diesen Metallen hergestellte Verbindungen. Weitere wichtige industrielle Produkte sind Keramiken, Baustoffe, Glä-ser, Pigmente, Kieselsäuren, Zeolithen und Industrieruße. Festkörperchemiker werden in Unternehmen gebraucht, die Halbleiter (Silicium, Germanium), Supraleiter, magne-tische Materialien oder ultrareine Werkstoffe herstellen. Metallorganiker werden sowohl in der pharmazeutischen Industrie als auch in der Kunststoffindustrie gesucht.

Da – wie eingangs erwähnt – Anorga-nische und Organische Chemie nicht mehr starr getrennt sind, ist auch das Berufs-feld für Anorganiker breiter geworden. Da Chemie inzwischen zu einer echten Quer-schnittswissenschaft geworden ist, werden Anorganiker – wie alle Chemiker – zuneh-mend auch in chemieferneren Branchen (Patentwesen, Versicherungen, Behörden, Medien etc.) benötigt.

Page 26: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

a u s d e r t r i c k k i s t e d e s k o h l e n s t o f f s

o r g a n i s c h e c h e m i e

49

niker sein, Molekülstrukturen aufzuklären oder Naturstoffe synthetisch „nachzubau-en“ und abzuwandeln: So lassen sich z. B. Vitamine oder natürliche Riech- und Aro-mastoffe synthetisieren. Die Suche nach neuen Wirkstoffen für die Pharmazeutische Industrie hat auch ganz neue Strategien hervorgebracht. Mit der kombinatorischen Chemie lassen sich ganze Substanzbiblio-theken aus den verfügbaren Ausgangs-stoffen herstellen. Der Computer ist beim „Molekül-Design“ ein nützliches Hilfsmittel.

Aus dem Methodenarsenal des Syn-thetikers nicht mehr wegzudenken sind heute Enzyme, die als Biokatalysatoren viele Stoffumwandlungen mit großer Leich-tigkeit bewerkstelligen. Bioorganiker unter-suchen die Informationsübertragung in Zel-len, wenn sie etwa Wechselwirkungen von Rezeptoren mit Signalstoffen aufklären. Organiker sind an wesentlichen Entwick-lungen der Biochemie beteiligt und schla-gen Brücken zur Biologie.

studium

Bereits im Bachelorstudium absolvieren Sie nach einer einführenden Vorlesung ein erstes organisch-chemisches Prakti-kum, das häufig in Kursen organisiert ist. Begleitend dazu hören Sie eine prakti-kumsbezogene Vorlesung und nehmen an Seminaren teil. Im Praktikum erwerben Sie Fertigkeiten, die Sie benötigen, um kom-plizierte organische Verbindungen aus ein-

fachen Grundstoffen herzustellen. Zugleich arbeiten Sie von Anfang an nahe an der Forschung.

Schon im ersten organisch-chemischen Praktikum erlernen Sie spektroskopische Methoden, insbesondere die Grundlagen der Kernmagnetischen Resonanzspekt-roskopie. Sie üben chromatographische Trennverfahren wie Säulenchromatogra-phie, Dünnschichtchromatographie, Gas-chromatographie und lernen auch deren theoretische Grundlagen kennen. In einem zweiten organischen Praktikum vertiefen Sie diese experimentellen Fähigkeiten und Stoffkenntnisse. Nun allerdings ist mehr Eigeninitiative gefragt. Sie üben das Lite-raturstudium (das heute ohne elektronisch recherchierbare Datenbanken nicht mehr denkbar ist), Sie lernen, Spektren anzufer-tigen und zu interpretieren, und erwerben

fach

Traditionsgemäß bildet die organi-sche Synthese einen Schwerpunkt der Arbeit. Organiker untersuchen aber auch die Mechanismen und Kinetik chemischer Reaktionen. Wie in allen anderen Teil-disziplinen der Chemie ist es auch für den organischen Chemiker unverzichtbar, die Konstitution und Konfiguration, d. h. die räumliche Anordnung der Atome und Atomgruppen in den Verbindungen, her-auszufinden. Physikalische Messmetho-den kommen in der instrumentellen Ana-lytik zum Einsatz. Dabei gibt es eine breite

Palette von spektroskopischen Untersu-chungsmethoden: z. B. die Infrarot-, Ult-raviolett-, Kernmagnetische Resonanz-, Elektronenspinresonanzspektroskopie und Massenspektrometrie oder die Röntgen-strukturanalyse.

Manche Organiker beschäftigen sich mit natürlichen oder synthetischen Poly-meren. Andere erforschen, wie sich nach-wachsende Rohstoffe sinnvoll technisch verwerten und einsetzen lassen. Vor dem Hintergrund endlicher Ölvorkommen wird dieses Thema in Zukunft sehr wichtig wer-den. Ebenso reizvoll kann es aber für Orga-

48

organische chemieAus der Trickkiste des Kohlenstoffs

die organischen chemiker verbindet vor allem eines: der griff in die trickkiste des kohlenstoffs, der sich zu immer neuen Verbindungen verknüpfen und in seiner gerade-zu unerschöpflichen Vielfalt erforschen lässt. dabei dringen die organiker inzwischen auch tief in die gebiete der anorganischen, physikalischen, makromolekularen chemie und biochemie ein. gerade die grenzgebiete zwischen den klassischen disziplinen erleben derzeit eine stürmische entwicklung, die durch gut ausgebildete organiker vorangetrieben wird.

Page 27: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

Einen einzigartigen Überblick über aktuelle Forschung und Entwicklungen in verschiedenen Teilbereichen der Chemie wie der Analytischen Chemie, der Elektrochemie, der Chemie der Farben und Lacke oder der Lebens-mittelchemie vermittelt der Internet-Auftritt www.aktuelle-wochenschau.de. Vom Schüler bis zum Chemiker – für alle hält die Webseite, umfas-send, interessant dargestellt und gut bebildert, das Neueste auch aus den Einsatzgebieten der Chemie wie den Umweltwissenschaften, der Energietechnik oder in Handwerk und Haushalt bereit. Zusammengestellt werden die Beiträge von den Fachgruppen der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh). Jede Woche erscheint ein neuer spannender Beitrag.

Es geht um solch wichtige Fragen, wie die Sprengstoffe der Terroristen schnell nachgewiesen werden können, wie die Versorgung mit Treibstoff und Wärme in Zukunft sichergestellt wird oder wie umweltverträglich Produkte der chemischen Industrie heute sind – und vieles, vieles mehr.

Die Beiträge eines Jahres werden, didaktisch aufbereitet, in einer Broschüre zusammengefasst. Die GDCh-Broschüren „HighChem haut-nah – Aktuelles aus der Chemie“ erscheinen seit 2006 im Frühjahr eines jeden Jahres. Sie sind kostenlos bei der GDCh erhältlich und werden bei-spielsweise von Lehrern im Oberstufenunterricht Chemie eingesetzt.

Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh)Varrentrappstr. 40-4260486 Frankfurt am MainTelefon: 069/7917-493E-Mail: [email protected]

www.aktuelle-wochenschau.deund highchem hautnah zeigen:

die faszination der chemie

o r g a n i s c h e c h e m i e

a u s d e r t r i c k k i s t e d e s k o h l e n s t o f f s

50

Fertigkeiten bei der Synthese komplexer organischer Moleküle.

beruf

Die Chemische Industrie stellt eine Viel-zahl von Produkten her, denen organi-sche Ausgangsmaterialien zugrunde lie-

gen. Bedenkt man, dass ca. 90 Prozent aller Chemieprodukte „organisch“ sind, ist es nicht verwunderlich, dass organische Chemiker, die in der Synthese ausgebildet sind, ein besonders breites Betätigungsfeld vorfinden. Tatsächlich: Etwa die Hälfte aller Chemiker in der Industrie hat ihre wissen-schaftliche Ausbildung in der organischen Synthesechemie erhalten. Ihr Einsatzgebiet ist etwa die Herstellung von Feinchemika-lien, Pharmawirkstoffen, Pflanzenschutz-mitteln, Farbstoffen, diversen Hilfsmitteln und Kunststoffen.

Welche Sparte Sie auch immer wählen – für den Berufseinstieg gilt: Ohne breite Kennt-nisse von Synthesemethoden, die auch die Biokatalyse mit einschließen, ohne fundier-tes Wissen über analytische Methoden und experimentelles Geschick, geht’s nicht.

Immer mehr Organiker gehen übrigens in kleine und mittlere Betriebe. Dort neh-men sie vielfältige Aufgaben wahr, die oft über das typische Berufsfeld hinausgehen.

Wer die Organische Chemie als Schwerpunktfach wählen will, kann sich schon früh in Teil-gebiete einarbeiten. Je nach Universität bieten sich verschiedene Möglichkeiten: Das Spek t-rum reicht von der Bioorganischen und Naturstoffchemie über die Metallorganische Chemie, Reaktionsmechanismen, Organische Photochemie bis hin zu den Materialwissenschaften und zur Spurenanalytik. Wer Interesse an theoretischen Fragestellungen hat, kann die Organische Chemie natürlich auch von dieser Seite her anpacken und beispielsweise durch Molecular Modelling mit dem Computer nach neuen Wirkstoffen suchen.

sChWERPUNKTThEMA ORGANisChE ChEMiE

Page 28: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

f a s z i n a t i o n f ü r g r e n z g ä n g e r

p h y s i k a l i s c h e c h e m i e

53

und Verfahrenstechnik. Sie beschäftigen sich im Studium (und Ihrem späteren Beruf) z.B. mit Energieumwandlung, Kinetik von chemischen Reaktionen, der Chemie von Grenzflächen und Nanoteilchen, mit Trans-portvorgängen, Spektroskopie, Photo- und Elektrochemie sowie mit Anwendungen im Bereich der Lebens- oder Materialwissen-schaften oder der Verfahrenstechnik. Die experimentelle Arbeit wird ergänzt durch mathematische Modellvorstellungen. Freu-de an anspruchsvollen Experimenten und theoretischen Konzepten sollten zukünftige Physikochemiker/innen mitbringen. Ganz wichtig ist die Fähigkeit, im Team mit Che-mikern aller Fachrichtungen, mit Physikern, Biologen, Mathematikern und Ingenieuren zusammenzuarbeiten.

beruf

In der Chemischen Industrie gibt es für Physikochemiker/innen vielfältige Aufga-ben, etwa in der Forschung, der Produkt- und Verfahrensentwicklung, der Analytik,

im Umweltschutz oder in der Datenver-arbeitung, aber auch in der Produktion, im Produktmanagement und Vertrieb, im Patentwesen, in der Forschungs- und Pro-duktionsplanung. Auch wenn es darum geht, chemische bzw. biochemische Reak-tionen aus dem Labormaßstab in den tech-nischen Maßstab zu übertragen, spielen physikochemische Fragen eine wichtige Rolle. Dabei überschneidet sich die Tätig-keit von Physikochemiker/innen mit der von Technischen Chemikern/innen und Bio-technologen/innen. Physikochemiker/innen haben auch in anderen Industriezweigen Berufsperspektiven, beispielsweise in der elektronischen, keramischen, metallurgi-schen, in der Mineralöl-, Elektro- und Ana-lysegeräteindustrie. Interessante Aufgaben für zukünftige Physikochemiker/innen fin-den sich – in den Gebieten von der Physik bis hin zur Medizin – auch in staatlichen Forschungszentren, in Max-Planck- und Fraunhofer-Gesellschaft, sowie an Univer-sitäten und Fachhochschulen.

Die Physikochemiker haben übrigens auch ihre eigene Fachgesellschaft, die Deutsche Bunsen-Gesellschaft für Phy-sikalische Chemie (DBG), Frankfurt am Main. Informationen über das Berufsbild des Physikochemikers hat die DBG in einer Broschüre zusammengestellt. Sie können das Heft bestellen bei der:

Deutsche Bunsen-GesellschaftTheodor-Heuss-Allee 2560486 Frankfurt am Main Tel.: (069) 7564-620Fax: (069) 7564-622

Im Internet finden Sie die DBG unter: www.bunsen.de

fach

Physikalische Eigenschaften und Struk-turen chemischer Verbindungen, Energie-bilanzen chemischer Prozesse, Zeitskalen chemischer Veränderungen und vieles mehr werden durch die Physikalische Chemie systematisch beschrieben. Interessieren Sie sich für Atmosphärenchemie und Klima-wandel oder eher für Magnetchips und Nanodrähte? Möchten Sie lieber eine Brenn- stoffzelle, einen biotechnischen Reaktor oder einen Katalysator optimieren? Faszi-niert Sie die Produktausbeute im Tonnen-maßstab oder eher die Knüpfung einer ein-zelnen chemischen Bindung? In jedem Fall ist die Physikalische Chemie (mit) zuständig – ob Sie höchstaufgelöst den Transport in eine lebende Zelle beobachten, mit Laser-licht Moleküle aktivieren, die molekulare

Selbstorganisation ausnutzen oder neue Materialeigenschaften konzipieren wollen. Nicht für alle Fragen kommen Sie dabei im Labor am schnellsten zum Ziel – der Computer ist ein wichtiges Instrument für Daten- und Problemanalyse, Simulation und theoretische Unterstützung.

studium

Vorlesungen und ein Grundpraktikum in Physikalischer Chemie gehören zu den Pflichtveranstaltungen des Bachelorstu-diums. Im Masterstudium können Sie dann weiterführende Veranstaltungen besuchen und sich spezialisieren.

Die Forschungsthemen der Physika-lischen Chemie finden sich im gesamten Bereich von der Biologie bis zur Physik

52

Phys ikal ische chemieFaszination für Grenzgänger

die physikalische chemie bietet quantitative grundlagen und methoden für chemiker aller fachrichtungen. sie ist aber auch ein faszinierendes forschungsgebiet für all jene, die sich von den grenzbereichen der chemie angezogen fühlen.

DEUTsChE BUNsEN-GEsEllsChAFT FüR PhysiKAlisChE ChEMiE

Page 29: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

s a s k i a s P r i n g m a n n , b e r g i s c h e u n i V e r s i t ä t W u P P e r t a l

w i e i c h z u r c h e m i e g e k o m m e n b i n

55

die Prüfungen nur nervig und anstren-gend…!

Der Vorteil durch meine vorherige Ausbildung hielt übrigens nur kurz an, die anderen hatten schnell meinen Vorsprung eingeholt. Es ist übrigens auch sicher von Vorteil, einen Chemie Leistungskurs gehabt zu haben, zwingend notwenig ist dieser aber nicht.

Nach einiger Zeit stellte ich fest, dass mir die Uni viel zu groß und unpersön-lich war. Nachdem ich mein Vordiplom gemacht hatte, beschloss ich, die Uni zu wechseln. Auf jeden Fall sollte es eine etwas kleinere Uni sein, das war klar. Aber sonst, nach welchen Kriterien sollte ich mich entscheiden? Ich habe viele Stunden im Internet verbracht und mir online fast alle Universitäten in Deutsch-land angeschaut. Ich stellte fest, wie unterschiedlich die einzelnen Universi-täten das Studium gliedern und welch interessante Wahlfächer es gibt.

Ich habe mich schließlich für Wupper-tal entschieden. Einfach weil die Uni sehr klein ist und interessante Vertiefungs-bereiche anbietet. Auch gefiel mir Wup-pertal bei meiner Reise zu den einzelnen favorisierten Universitäten spontan am besten. Als ich dann jedoch in Wupper-tal ankam und feststellte, dass mit mir in meinem Semester nur 2 (!) Personen waren, war ich schon etwas erstaunt. Was soll ich sagen, ein Nachteil war die-

se geringe Personenanzahl sicher nicht. Passte mir etwas in meinem Stundenplan nicht, sprach ich mich einfach mit den anderen Studenten (in manchen Vor-lesungen waren wir sogar bis zu 15 Personen) und den Professoren ab und „schwups“ entsprach mein Stundenplan meinen Vorstellungen. Ich denke, das ist etwas sehr Besonderes und nur an klei-nen Unis möglich. Wuppertal ist dadurch mein absoluter Geheimtipp für Studenten, die keine Angst vor einem persönlichen Kontakt zu den Lehrenden haben und die Dynamik eines nahezu komplett variablen Stundenplans zu schätzen wissen.

Dies war besonders hilfreich bei mei-nen Tätigkeiten im lokalen GDCh-Jung-chemikerforum (JCF). Brauchte ich Zeit oder andere Studenten zur Durchführung und Organisation von JCF-Veranstaltun-gen, wie der Weihnachtsvorlesung oder dem Frühjahrskolloquium, war die Unter-stützung der Professoren stets vorhan-den. Universitäre Aktivitäten, unabhängig vom normalen Studium, waren so immer möglich, selbst wenn es darum ging, andere JCFs und deren Universitäten im Rahmen meines Amtes im JCF-Bundes-vorstand zu besuchen.

Da die Chemie ein faszinierendes, facettenreiches Fach ist, würde ich es immer wieder studieren. Es gibt weniges in der Welt, was nicht mit Chemie zu tun hat, und alles verstehen und erklären zu können, ist einfach wundervoll.

w i e i c h z u r c h e m i e g e k o m m e n b i n

s a s k i a s P r i n g m a n n , b e r g i s c h e u n i V e r s i t ä t W u P P e r t a l

54

Die Entscheidung, Chemie zu studie-ren, ergab sich bei mir automatisch, da ich schon immer naturwissenschaftlich sehr interessiert war.

Bereits mit 4 Jahren trat ich mit der Chemie in Kontakt, als ich einen Kalk-Sand-Stein fand und mich dessen Eigen-schaften faszinierten. Gerne hätte ich verstanden, was mein großer Bruder mir über dessen chemischen Aufbau erklärte, z.B. warum er bei Kontakt mit einer Säure anfing zu sprudeln. Ich habe diesen Stein lange aufgehoben und war sehr erfreut, als ich in der Schule Chemieunterricht bekam und mit vielen Jahren Verspätung das Sprudeln des Steins verstehen konn-te. Auch sonst ergaben sich dank meiner sehr guten Chemielehrerin immer mehr Antworten auf Fragen, die ich mir schon immer gestellt hatte.

In der 11. Klasse begann ich parallel zu meinem normalen Abitur eine Ausbil-dung zur Chemisch-Technischen Assis-tentin. Ich war damit in Hamburg eine von jährlich 24 Personen, die diese Ausbil-dung parallel absolvieren durften. Unter-stützt habe ich die Ausbildung mit dem Wahlfach Biochemie, welches man an

meiner Schule wählen konnte. Natürlich habe ich in der 12. Klasse dann auch Chemie als Leistungskurs gewählt. Als ich mit dem Abitur fertig war und auch das Ausbildungsende ein halbes Jahr später in Sicht kam, war für mich klar, dass ich Chemie studieren wollte. Ich bewarb mich an der Uni Hamburg für einen Studien-platz. Andere Universitäten hatte ich gar nicht in Erwägung gezogen, schließlich wohnte ich in Hamburg und hatte dort meine Freunde… Viel später stellte ich fest, dass es besser gewesen wäre, die Universität gewissenhafter auszusuchen.

Im ersten Semester merkte ich: Che-mie studieren ist eine echte Herausforde-rung! Klar kann man es schaffen, haben ja schon tausende vor einem geschafft… aber anstrengend ist es schon, und ich kenne kaum jemanden, der zwischen-durch nicht ans Aufgeben gedacht hat. Anstrengend sind dabei nicht nur die gro-ßen Mengen an Lernstoff, sondern auch die vielen Stunden praktischer Arbeit im Labor, die selbstverständlich im Stehen verbracht werden, das lästige Protokolle- schreiben, die ständigen kleinen und großen Prüfungen vor, während und nach den durchzuführenden Versuchen.

Speziell die ständigen Prüfungen sind jedoch notwendig. Wer keine Ahnung von dem hat, was man da gerade zusammen-schüttet, kann schnell zu einer echten Gefahr werden, aber diese Einsicht muss man erst einmal bekommen, vorher sind

Saskia Springmann, Bergische Universität Wuppertal

Page 30: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

V o m l a b o r i n d i e P r o d u k t i o n

t e c h n i s c h e c h e m i e

57

gungen, um eine chemische Reaktion im technischen Maßstab durchzuführen? Ein Prozess muss nicht nur zum gewünschten Produkt führen, sondern er muss dabei auch noch wirtschaftlich und umweltver-träglich sein. Zu berücksichtigen sind zum Beispiel die Kosten der Ausgangs- und Hilfsstoffe sowie die Energie-, Apparate- und Lohnkosten, die zur Produktion not-wendig sind.

Und schließlich muss der Chemiker auch noch die richtigen Verfahren aus-wählen: Hier kommt die Verfahrenstechnik zum Zuge. Zu einem chemischen Produk-tionsverfahren gehört neben der eigent-lichen chemischen Umsetzung auch eine breite Palette von mechanischen und che-mischen Grundoperationen, mit denen die Ausgangsstoffe aufbereitet, die Endpro-dukte abgetrennt und gereinigt werden.

Thermische Verfahrensschritte sind zum Beispiel Destillation, Kristallisation oder Trocknung. Zu den mechanischen Grund-operationen gehören Stofftrennungen wie Filtration, Sedimentation, Zentrifugation. Operationen, mit denen Stoffe vereinigt werden, sind Mischen oder Rühren. Die Gesetzmäßigkeiten dieser Verfahrens-schritte lassen sich mit Hilfe der Physik beschreiben.

Eng verknüpft mit der technischen Chemie ist auch die Biotechnologie. Sie beschäftigt sich damit, Roh- oder Wirk-stoffe in industriellen Verfahren mit dem Einsatz von biologischen Organismen zu produzieren. Deshalb arbeiten hier Biolo-gen, Verfahrensingenieure und technische Chemiker im engen Austausch.

fach

Aufgabe der Technischen Chemie ist es, Verfahren für die chemische Industrie und verwandte Industriezweige zu entwi-ckeln. Das Arbeitsgebiet ist in drei wesent-liche Bereiche gegliedert:

die chemischen Prozesstechnologien die chemische Reaktionstechnik die Grundoperationen der Verfahrens-

technik.

Die chemischen Prozesstechnologien befassen sich mit der stofflichen Seite der Technischen Chemie: Sie beschreiben die Struktur chemischer Produktionsanlagen und Prozesse. Es sind neue Verfahren zu entwickeln, bereits bestehende Verfahren zu optimieren und vorhandene Anlagen zu verbessern.

Aufgaben der chemischen reaktions-technik sind die Analyse und Modellierung chemischer Reaktionen und die Auslegung von Reaktoren: Was sind die besten Bedin-

56

technische chemieVom labor in die Produktion

motor der technischen chemie ist die praxis selbst: wenn neue herstellungsverfahren zu entwickeln sind, wenn sich die energie- oder rohstoffverhältnisse wandeln, dann stehen die technischen chemiker vor großen herausforderungen. sie müssen sich überlegen, wie das produkt schneller, billiger, in besserer Qualität, energiesparender oder ressourcenschonender herzustellen ist. die produktion ist zudem in der chemi-schen industrie häufig an einen großen Verbund gekoppelt. das abfallprodukt eines produktionsschrittes soll also möglichst als rohstoff für einen anderen produktions-schritt dienen. wenn sich ein produktionsschritt ändert, so wirkt sich das daher auf andere produktionsverfahren aus.

Page 31: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

V o m l a b o r i n d i e P r o d u k t i o n

t e c h n i s c h e c h e m i e

59

beruf

Technische Chemiker werden in der Chemischen Industrie in der Produktion, in der Verfahrensentwicklung und Forschung gebraucht. Sie haben nicht nur in der Großindustrie, sondern auch in klein- und mittelständischen Chemieunternehmen gute Berufschancen. Hier ist das Aufga-benspektrum meist etwas breiter, da ein kleinerer Betrieb selten mehr als einen oder zwei Chemiker einstellt. Perspektiven bie-ten sich außerdem in Forschungsinstituten oder auch bei Bundes- und Landesbehör-den, etwa wenn es um die Genehmigung und Überwachung von Chemieanlagen geht. Dank ihrer breiten Ausbildung wer-den Technische Chemiker auch gerne von anderen „chemienahen“ Industriezweigen und Unternehmensberatungen eingestellt.

Die Technische Chemie hat ihre fachliche Heimat in der DECHEMA, Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechno-logie e.V. Dieser gemeinnützigen wis-senschaftlich-technischen Gesellschaft gehören mehr als 5.000 persönliche Mit-glieder und Fördermitglieder an. Ihr Ziel ist es, den technischen Fortschritt auf den Gebieten Chemische Technik, Bio-technologie und Umweltschutz zu fördern und mitzugestalten. Mit ihren vielfältigen

Aufgaben ist die DECHEMA Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit.

DECHEMA e.V. Theodor-Heuss-Allee 25 60486 Frankfurt am MainTel.: (069) 7564-0 Fax: (069) 7564-201 www.dechema.de

t e c h n i s c h e c h e m i e

V o m l a b o r i n d i e P r o d u k t i o n

58

studium

Die Grundausbildung in Technischer Chemie baut auf Kenntnisse auf, die Sie sich in den anderen Grundlagenfächern erworben haben. Im Masterstudium wer-den spezielle Vorlesungen und Seminare zu Themen der Technischen Chemie ange-boten. Gerade für die Technische Chemie ist die Tuchfühlung mit der Praxis sehr wichtig. Deswegen stehen im Allgemeinen auch Exkursionen in die Chemische Indus-trie und der Besuch von Ausstellungen und Tagungen auf den Studienplänen.

Viele Bereiche der Technischen Chemie überschneiden sich mit anderen Fachge-bieten. Insbesondere Verfahrensingenieure

arbeiten mit den Chemikern zusammen an chemisch-technischen Forschungsvor-haben. Das Spektrum der Fragen, mit denen sich der Technische Chemiker aus-einanderzusetzen hat, ist breit: Wie las-sen sich ökologische und wirtschaftliche Gesichtspunkte bei der Produktion mitein-ander vereinbaren (produktionsintegrierter Umweltschutz)? Wie lässt sich die Sicher-heit eines Prozesses gewährleisten? Was passiert im Einzelnen bei der chemischen Reaktion (Mikrokinetik)? Wie wirken sich Wärme und Transportvorgänge auf den Verlauf der Reaktion aus (Makrokinetik)? Wichtige Dienste leisten der Technischen Chemie auch mathematische Modelle, mit denen sich Produktionsprozesse beschrei-ben und simulieren lassen.

Genauere Informationen zu den Lehr-inhalten „Technische Chemie“ bietet die DECHEMA-Broschüre „Lehrprofil Techni-sche Chemie“ (Ausgabe März 2009)

decHeMA e.V.

Page 32: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

www.basf.de

Partnerschaftmit Zukunft.

BASF im starkenForschungsverbundmit der Wissenschaft.

Kooperation hat bei der BASFTradition. Viele bahnbrechendeBASF-Innovationen sind Ergeb-nisse intensiver Zusammenarbeitmit führenden Wissenschaftlern:vom Haber-Bosch-Verfahren zurHerstellung von Ammoniak bishin zur neuesten Generation vonFungiziden für den Pflanzen-schutz. In rund 1.000 Kooperatio-nen arbeiten wir mit Hochschulen,Forschungsinstituten und anderenPartnern zusammen – denn diebesten Ideen entstehen, wennman die besten Köpfe zusammen-bringt.

BASF_AZ_Best Of_A5_dt 23.02.2007 13:09 Uhr Seite 1

m i t c h e m i e d i e z u k u n f t g e s t a l t e n

b a r b a r a J e s s e l s i e h t a t t r a k t i V e b e r u f s o P t i o n e n

60

Entdecker und Unternehmer, Erfinder und Trendsetter – die Gestaltung der Zukunft liegt in den Händen derjenigen, die mit ihrem Wissen und mit erfolg-reichen Innovationen ihren Beitrag leis-ten. Und die Chemie hat im Konzert der innovativen Wissenschaften einen zentralen Platz inne: alle materiellen Ver-änderungen, vom neuen Design durch neue Farben oder neue Werkstoffe und Fasern bis zu innovativen Energiesyste-men, ultraleichten Fahrzeugen, ressour-censparenden Herstellungsverfahren oder neuen Medikamenten, enthalten als Schlüsselschritt chemische Reaktio-nen oder chemische Verfahren.

Chemie hat vieles möglich gemacht, was einmal undenkbar erschien. Aus den Versuchen im Labor zur Herstellung eines fiebersenkenden Mittels entstand der erste synthetische Farbstoff, mit dem Seide gefärbt werden konnte - und nachfolgende Entwicklungen in Hoch-schule und Industrie ließen eine Viel-zahl von Farbstoffen und Färbeverfah-ren folgen. Später kamen neue Fasern und Veredelungsverfahren hinzu, und letzten Endes resultierte daraus unsere moderne und komfortable Hightech-Be-kleidung. Für unsere Zukunft wünschen wir uns energiesparendes Wohnen: Chemiker entwickeln einen raffinierten Schaum, der nicht nur isoliert, sondern

auch Wärmestrahlung aufhält. Unsere Nahrung, aber auch neue Rohstoffe und Energiequellen sollen auf unseren Fel-dern wachsen – Produkte der Chemie sorgen für genug Ertrag. Demnächst werden wir mit unserer Armbanduhr an allen Orten der Welt unbegrenzt Nach-richten und Bilder senden und empfan-gen können, wenn ausgeklügelte Mole-küle die Schaltungen bilden und flexible Displays zur Verfügung stehen.

Chemiker stehen mit Ideen und expe-rimentellem Geschick im Zentrum die-ser faszinierenden Entwicklungen. Sie forschen an der Hochschule, in der Industrie oder an anderen Forschungs-einrichtungen mit Kreativität, Mut und Fachwissen. In weltweiter Zusammen-arbeit der Forschungsgruppen begeg-nen sich nicht nur Chemiker, Biologen und Ingenieure, sondern auch Men-schen und ihre Kulturen in einem span-nenden Prozess der Globalisierung. Die Entwicklungswege von Chemikern kön-nen dabei auch die Grenzen zu anderen Berufsfeldern überschreiten, etwa zu Management, Marketing, Produktion oder Öffentlichkeitsarbeit.

Das Chemiestudium zählt nach meiner Ansicht zu Recht zu den anspruchs-vollen Studienfächern, denn es verlangt nicht nur Fachwissen und Genauigkeit, sondern und vor allem die Fähigkeit, möglichst schnell selber „chemisch“ zu denken und eigene Fragen und Kon-zepte zu formulieren. Der hohe Anteil an praktischer Ausbildung fördert dabei nicht nur den Know-how-Gewinn, son-dern bildet die Keimzelle für ein persön-liches und berufliches Netzwerk.

Dr. Barbara Jessel,Science Relations and Innovation Management, BASF SE

Page 33: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

l e b e n i s t c h e m i e

b i o c h e m i e & l i f e s c i e n c e s

63

Krankheitsur sachen und ihre molekularen Grundlagen werden verstanden. Metho-den und Erkenntnisse der molekularen Biologie bestimmen Entwicklungen in der Pflanzenzüchtung und der Ernährungs-forschung. Das Humangenomprojekt und die Sequenzierung von Genomen einer Reihe weiterer Modellorganismen haben wichtige Impulse für quasi alle der oben genannten Teilbereiche der Lebenswis-senschaften gegeben und etwa in der funktionellen Genomforschung viele neue Forschungsfelder eröffnet. Die Analyse der Funktion der Gene und Genome wird eine der zentralen Aufgaben der Forschung der nächsten Jahre und Jahrzehnte sein.

Der Biochemiker untersucht auf mole-kularer Ebene die Funktion von Hormonen, Antikörpern, Vitaminen und anderen „Bio-molekülen“. So muss er etwa über die Eigenschaften und die Wirkungsweise von Enzymen Bescheid wissen. Diese Eiweiß-

stoffe katalysieren die unzähligen chemi-schen Reaktionen des Stoffwechsels. Da Enzyme außerdem extrem selektiv in der Wahl ihrer Reaktionspartner sind, eignen sie sich hervorragend, um damit einzelne Stoffe zu identifizieren. Die Immunologie, ein Teilgebiet der Biochemie, nutzt die Selektivität der Antikörper, um die zugehö-rigen Antigene zu bestimmen. Biochemiker fragen auch, wie Lebewesen Kohlenhydra-te, Fette, Aminosäuren oder Erbmoleküle auf- oder abbauen und welche Energie-mengen dabei gewonnen bzw. verbraucht werden. Sie erforschen die Struktur und chemische Zusammensetzung der Nukle-insäuren, insbesondere der DNA und der RNA, der Träger unserer Erbinformation. Wie wird die genetische Information in physiologische Funktionen in einer Kör-perzelle umgesetzt? Wie funktioniert die Signalübermittlung zwischen den Zellen? Wodurch sind die vielen Auf- und Abbau-wege im Stoffwechsel reguliert? Wie ent-steht aus einer befruchteten Eizelle ein kompliziert aufgebauter Organismus mit hunderten verschiedener Zell typen? Wie entsteht Krebs? Was führt zum Alterstod? Wie funktioniert unser Gehirn? Das sind spannende Fragen, deren Antworten die Biochemie und Molekularbiologie auf der molekularen Ebene sucht.

„Chemisches“ Wissen und Handwerks-zeug nehmen dabei eine Schlüsselposi-tion ein. In der Bioanalytik verfeinern sich moderne Trenn- und Analysemethoden,

fach

Die Biochemie beschreibt und erforscht alle in der belebten Natur ablaufenden chemischen und physikalischen Vorgänge. Ihre Grundlagen bezieht sie aus der Che-mie, der Biologie und der Physik. Heute bildet die Biochemie ein selbständiges Fach, das sich allerdings inhaltlich nicht scharf abgrenzen lässt von der Molekular-biologie, der Molekularen Medizin, Zellbio-logie, Genetik, Proteinchemie, Teilgebieten der Organischen Chemie oder Biophysik. Auch gibt es viele Überschneidungen mit anderen Fachgebieten, etwa der Physio-logischen Chemie, der Naturstoffchemie,

der Lebens mittelchemie, der Biotechno-logie, der Pharmakologie oder der Toxiko-logie. So hat sich für das Gesamtfeld, das sich mit den molekularen Grundlagen des Lebens befasst, auch der neudeutsche Sammelbegriff der (molecular) life sciences etabliert.

Die Disziplin hat in den vergangenen Jahrzehnten rasante Fortschritte gemacht: So konnten etwa Mechanismen der Infor-mationsvermittlung (Signal Transduktion) in den lebenden Organismen, die Bio-chemie biologischer Membranen oder chemische Vorgänge bei der Zelldifferen-zierung aufgeklärt werden. Immer mehr

62

b iochemie & l ife sc iencesleben ist Chemie!

was ist leben? eine frage mit vielen antworten, von denen keine wirklich richtig, keine wirklich falsch zu sein scheint. die biochemie – eng verbunden mit der nachbardisziplin der molekularbiologie, oder neudeutsch den Life Sciences – liefert uns eine naturwis-senschaftlich stichhaltige erklärung: leben ist angewandte chemie. Life Sciences oder biologie ist die wissenschaft vom leben. biochemie bzw. molekularbiologie sind die wissenschaften von den molekularen grundlagen des lebens.

Page 34: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

l e b e n i s t c h e m i e

b i o c h e m i e & l i f e s c i e n c e s

65

Zahlreiche Hochschulen bieten einen eigenen Studiengang Biochemie an. Das Studium bietet einen Querschnitt zwi-schen einer biologischen, medizinischen und chemischen Ausbildung und schließt mit dem Master ab, meist gefolgt von der Promotion. Entsprechende Studiengänge bieten zur Zeit die Universität Bayreuth, die Freie Universität Berlin, die Jacobs University Bremen (nur bis zum Bache-lor), die Universitäten Bremen, Bielefeld, Bochum, Düsseldorf, Frankfurt, Greifs-wald, Halle, Hamburg, die Medizinische Hochschule Hannover, die Universitäten Jena, Kiel, Leipzig, München (TU und LMU), Potsdam, Regensburg, Tübingen, Ulm und Witten/Herdecke (Privatuniver-sität, nur Hauptstudium). Der Studien-gang ist überall zulassungsbeschränkt, oft erfolgt ein lokales Auswahlverfahren, bei dem neben der Abiturnote weitere Qualifikationen wie ein nachweisbares naturwissenschaftliches Interesse eine Rolle spielen. Da die Zahl der Interessen-ten die Zahl der Studienplätze deutlich übersteigt, müssen Bewerber damit rech-nen, nicht auf Anhieb einen Studienplatz

zu bekommen und Wartezeiten in Kauf zu nehmen. Nach Plan dauert das Bachelor-/ Master-Studium 9 – 10 Semester.

Einige Universitäten bieten darüber hinaus weitere Spezialstudiengänge ins-besondere im Bereich der Molekularen Medizin, der molekularen Biotechnolo-gie und Medizinischen Chemie an. Dazu zählen die Studiengänge Humanbiologie in Marburg und in Greifswald, die Stu-diengänge Molekulare Medizin in Bonn, Erlangen und Freiburg, der Studiengang Molecular Life Science (Bachelor und Master) der Universität Lübeck oder der Studiengang Biomedizinische Chemie an der Universität Mainz sowie Molekulare Biotechnologie an der TU München und den Universitäten Bielefeld, Dresden und Heidelberg und der Vertiefungsstudiengang Medizinische Chemie der Universität Re-gensburg. Mit starken Bezügen zur Medi-zin sind diese Studiengänge aber jeweils naturwissenschaftlichen Fakultäten ange-gliedert und führen zu einem Masterab-schluss, dem sich in der Regel eine natur-wissenschaftliche Promotion anschließt.

das sPezialstudium

der Hochschule Ihrer Wahl. Das Studium vermittelt einen Überblick über wesentliche Problemstellungen der Biochemie, so dass eine biochemische Forschungs tätigkeit im Rahmen der Master- und Doktorarbeit eine gut fundierte Grundlage hat.

Entsprechend ist an einer Reihe von Universitäten eine Ausbildung zum Mole-kularbiologen bzw. Biochemiker über das Biologiestudium möglich, mit entsprechen-der Spezialisierung im Masterstudium. Hier sollten reziprok zur eben skizzierten Aus-

b i o c h e m i e & l i f e s c i e n c e s

l e b e n i s t c h e m i e

64

die Technologien dringen immer weiter in die Einzelmolekülanalyse vor. In der Arznei-mittelentwicklung spielen neben den tra-ditionellen Substanzbibliotheken Proteine eine immer größere Rolle. Aufbauend auf Erkenntnissen etwa der Enzym- oder RNA-Forschung haben Chemiker die Aufgabe, neue Wirkstoffe zu designen – weiterzu-entwickeln – und zu synthetisieren. Wich-tige Werkzeuge sind dabei das molecular modelling (rationales Wirkstoffdesign mit Hilfe von Computerprogrammen), Kombi-natorische Chemie (mit deren Hilfe mög-lichst viele Testverbindungen synthetisiert werden können) oder Fortschritte in der Automatisierung der modernen Labortech-nik und Datenverwaltung.

studium

Eine Ausbildung zum Biochemiker oder zum Chemiker im Bereich der Life Sciences ist auf mehreren Wegen möglich. Entweder

beginnt man ein reguläres Chemie- oder Biologiestudium mit späterer Spezialisie-rung oder man beginnt gleich ein Spezial-studium der Biochemie oder verwandter Disziplinen.

Wenn Sie sich für den Weg über das Chemiestudium entscheiden, erfolgt die Spezialisierung im Masterstudium. Lehr-stühle für Biochemie bieten eine vertiefte Ausbildung in diesem Fach an. Auch Ihre Master- und Doktorarbeit können Sie hier anschließen. Der Abschluss führt dann zum Master of Science in Biochemie. Auf die-sem Ausbildungsweg absolvieren Sie ein normales Chemiestudium bis zum Bach e-lor. Dabei sollten Sie möglichst zusätzlich biologische Grundvorlesungen und Prakti-ka sowie eine Einführungsvorlesung in Bio-chemie belegen. Um sich zu spezialisieren, schreiben Sie sich nach dem Bachelorab-schluss für ein Masterstudium in Biochemie ein, besuchen biochemische Vorlesungen und absolvieren biochemische Praktika. Es empfiehlt sich, nach einer Beratung durch den zuständigen Hochschullehrer zusätz-lich Vorlesungen und Praktika in der Bio-logie, besonders in der Molekularbiologie, der Genetik, der Zellbiologie, Mikrobiologie, Physiologie, Biomedizin oder verwandten Fächern zu belegen. Auch solide Kennt-nisse in der Bioinformatik sind hilfreich. Die geforderten und angebotenen Studienin-halte und Wochenstunden sind von Univer-sität zu Universität verschieden. Informie-ren Sie sich deshalb vor Studienbeginn an

Page 35: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

l e b e n i s t c h e m i e

b i o c h e m i e & l i f e s c i e n c e s

67

mit den Schwerpunkten Mikrobiologie und Molekularbiologie sind in der Lage, solche biotechnologischen Verfahren auch und gerade mit Hilfe der Gentechnik zu entwi-ckeln. Interessante Möglichkeiten gentech-nischer Anwendungen bieten sich auch in den Bereichen Pflanzenschutz und Ernäh-rung. Als Biochemiker können Sie natürlich auch in verbrauchernahen Branchen wie der Lebensmittel- und Kosmetikindustrie arbeiten.

Interessante Perspektiven ergeben sich auch in der Wirkstoffproduktion, der Pro-duktentwicklung und im Marketing. Auch der Bereich der Öffentlichkeitsarbeit spielt eine immer größere Rolle. Und nicht zuletzt werden viele Führungspositionen in der chemischen und in der pharmazeutischen Industrie mit Chemikern aus Life-Science-Bereichen besetzt.

b i o c h e m i e & l i f e s c i e n c e s

l e b e n i s t c h e m i e

66

bildung in der Chemie im Masterstudium neben den Vorlesungen und Übungen in der molekularen Biologie und Biochemie insbesondere Kenntnisse in den Teilgebie-ten der Chemie vertieft werden.

Darüber hinaus sind die Life Sciences mit ihren stark interdisziplinären Bezügen nicht immer klar im Lehrplan definiert. Wer sich diesen Bereich als Berufswunsch gewählt hat, kann auch über eine Ausbildung mit Schwerpunkten in der Organischen Che-mie, der Pharmakologie, Toxikologie, der Pharmazie, der Physik oder Lebensmittel-chemie erfolgreich in die biochemische Forschung einsteigen. Eine individuell pas-sende Mischung dieser Schwerpunkte wird später in den zumeist stark interdisziplinär arbeitenden Forschungsteams besonders geschätzt (siehe Seite 92 Kapitel Molecular Science, Material Science, Nano Science).

Ein Übersicht der Studiengänge der molekularen Biowissenschaften in Deutsch-land, sortiert nach Studienort, Studiengang, Abschluss, Universität, mit weiterführenden Links zu Details wie Ansprechpartnern, Kontaktdaten, Zulassungsstellen u. ä., fin-den Sie unter www.bpc.mh-hannover.de/alves/ak-studmob/studiumliste.htm

beruf

Die Berufschancen im Bereich der mole-cular Life Sciences sind vielfältig. Wenn Sie in der Grundlagenforschung bleiben wol-

len, dann können Sie an den Hochschulen und an Forschungsinstituten Arbeit finden. Gerade auch im Grenzgebiet zur Medizin besteht steigender Forschungsbedarf, in der Grundlagenforschung wie in der ange-wandten Forschung. Moderne Diagnostika und Therapeutika nutzen immer häufiger immunologische oder enzymatische Tech-niken aus. Im klinischen Bereich sind des-halb zunehmend Biochemiker gefragt, da viele Probleme der Diagnostik über das Spektrum der eigentlichen medizinischen Ausbildung hinausgehen.

In der Industrie sind es zurzeit vor allem pharmazeutisch orientierte Unternehmen und die in jüngster Zeit zahlreich entstan-denen neuen „Biotech-Firmen“, die Bedarf an Biochemikern haben. Da biotechno-logische Verfahren immer mehr zum Ein-satz kommen, werden zunehmend auch Proteinchemiker benötigt, die Reinigungs-verfahren für die gewonnenen Produkte entwickeln und verbessern. Biochemiker

Auch die Biochemie und die Molekular-biologie hat ihre eigene Fachvereinigung: Die Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie (GBM) e. V. ist mit rund 5500 Mitgliedern aus Hochschulen, Forschungsinstituten und der Industrie die große wissenschaftliche Fachgesellschaft auf dem Gebiet der Biochemie, Moleku-larbiologie und Molekularen Medizin in Deutschland. Die GBM fördert Forschung und Lehre der Biochemie und molekularen Biologie und die Umsetzung wissenschaft-licher Erkenntnisse auf dem Gebiet der Biotechnologie und Medizin und deren Verbreitung in der Öffentlichkeit.

Die GBM hat auf ihrer Homepage (www.gbm-online.de) weiterführende Informatio-nen zum Biochemie-Studium zusammen-gestellt.

GBM e.V.Mörfelder landstr. 12560598 FrankfurtTel.: (069) 660567-0Fax: (069) 660567-22E-Mail: [email protected]

GEsEllsChAFT FüR BiOChEMiE UND MOlEKUlARBiOlOGiE e.V.

Page 36: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

fach

Als Hermann Staudinger 1922 die Behauptung wagte, dass es Moleküle mit mindestens mehreren hundert Ato-men geben könne, da reagierte die Fach-welt zunächst ungläubig. Doch Staudinger behielt Recht und war rund dreißig Jahre später stolzer Träger des Nobelpreises.

Makromoleküle bestehen aus Tau-senden von Atomen, die über kovalente Bindungen in unterschiedlichster Weise miteinander verknüpft sind. Sie werden aus kleinen Molekülbausteinen, den Mono-

meren, durch chemische Reaktionen zu Ketten oder Netzwerken zusammengefügt. Diesen chemischen Prozess bezeichnet man als Polymerisation, Polykondensation oder Polyaddition, die dabei entstehenden Verbindungen als Polymere.

Ist die Makromolekulare Chemie noch ein vergleichsweise junger Forschungs-zweig, so hat die Chemische Industrie deren Ergebnisse rasch erfolgreich auf-gegriffen. Hatte man ursprünglich vor allem nach einem Ersatz für Naturstoffe gesucht, so boten sich bald völlig neue Möglichkeiten mit vollsynthetischen Kunst-

68

makromolekulare chemieDie riesen im reich der Moleküle

kunststoffe als produkte der makromolekularen chemie sind heute aus unserem alltag gar nicht mehr wegzudenken. Vom Joghurtbecher beim morgendlichen frühstück über die zahnbürste, die einpackfolie fürs Vesperbrot, die kunstlederne aktentasche, den mit schaumstoff gepolsterten autositz bis hin zum kugelschreiber für die eilige notiz: Überall und ständig kommen wir mit makromolekülen in berührung. aber auch in der entwicklung neuer materialien mit speziellen anwendungen ist die makromolekulare chemie erfolgreich tätig.

d i e r i e s e n i m r e i c h d e r m o l e k ü l e

m a k r o m o l e k u l a r e c h e m i e

69

stoffen. Heute weiß man sehr viel über den Zusammenhang von Molekülbau, moleku-larer Ordnung und Werkstoffeigenschaften. So kann man inzwischen Werkstoffe her-stellen, die auf die Anwendungen maß-geschneidert sind und auch ganz neue Einsatzmöglichkeiten bieten. Zunehmend gewinnen auch wieder Werkstoffe auf der Basis abgewandelter natürlicher Makro-moleküle an Bedeutung.

Die moderne Polymerforschung orien-tiert sich heute interdisziplinär in Zusam-menarbeit von Chemikern, Physikern und Ingenieuren überwiegend an den Material-eigenschaften, die für Hochtechnologie-produkte gefordert sind.

Wer sich mit Polymerchemie beschäf-tigt, muss eine Reihe von Methoden der Organischen und Physikalischen Chemie beherrschen und sich eines vielfältigen In-strumentariums an experimentellen Metho-den der Molekül- und Festkörperphysik zu bedienen wissen. Aber ohne Theorie kommt auch der Polymerchemiker nicht

aus: Um die komplexen Strukturen und deren Verhalten zu beschreiben und für Berechnungen zugänglich zu machen, müssen theoretische Konzepte ausgeklü-gelt und angewandt werden können.

studium

Makromolekulare Chemie kann man nur an einigen deutschen Hochschulen studieren. Da die Ausbildung meist erst nach dem Bachelorstudium beginnt, kann man gegebenenfalls die Hochschule wech-seln, um sich im Masterstudium zu spezia-lisieren.

Zunehmend finden wir die Makromole-kulare Chemie auch als Vertiefungsfach im Bachelor- oder Masterstudium bzw. dort eingebaut in die Materialwissenschaften. In den Vorlesungen, Seminaren und Praktika erlernen Sie die Methoden zur Herstellung und Charakterisierung von makromoleku-laren Verbindungen und Werkstoffen prak-tisch und theoretisch. Wie die Ausbildung in den Bachelor- und Masterstudiengän-gen konkret aussieht, ist in den örtlichen Studienordnungen festgelegt.

Wenn Sie Ihre Dissertation in Mak-romolekularer Chemie anfertigen wollen, dann können Sie dies auch an Instituten außerhalb der Universitäten tun: z. B. am Deutschen Kunststoff-lnstitut in Darmstadt, am Deutschen Institut für Kautschuktech-nologie in Hannover, am DWI an der RWTH

Page 37: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

d i e r i e s e n i m r e i c h d e r m o l e k ü l e

m a k r o m o l e k u l a r e c h e m i e

71

beruf

Wenn Sie es einmal bis zum Polymer-chemiker gebracht haben, dann stehen Ihnen in der Industrie und Forschungsin-stituten viele Möglichkeiten offen. Polymere machen heute einen beträchtlichen Teil der gesamten Chemieproduktion aus, so dass Spezialisten gefragt sind. Zunehmend wer-den aber auch Polymere für ganz spezielle Anwendungen entwickelt und produziert.

Arbeitsplätze bietet allen voran die che-mische Großindustrie. Doch auch in den mittelständischen Betrieben der Kunststoff-verarbeitenden und Anwenderindustrie, wie z. B. Textil-, Lack- und Gummiindustrie und in der Abfallwirtschaft gibt es zuneh-mend sehr vielseitige und interessante Aufgabenbereiche. Nicht zuletzt brauchen natürlich auch die Forschungsinstitute und Universitäten Nachwuchs.

Voraussetzungen für eine erfolgreiche Karriere als Polymerchemiker sind vor allem die Fähigkeit zur Teamarbeit und interdisziplinäres Denken. Der Brücken-schlag von der Chemie hin zur Physik, den Material- und Ingenieurwissenschaften oder auch zur Molekularbiologie und Bio-physik ist der Motor technischer Innova-tion. Nur im Zusammenspiel verschiedener Teilbereiche, von Synthese, Strukturauf-klärung, Prüfung der Eigenschaften und Verarbeitung von Polymeren, gelingt die Entwicklung moderner Kunststoffe. Der Übergang von der Grundlagenforschung zur Produktentwicklung ist fließend, da neue Werkstoffe und Anwendungen stets neue Fragen an die Grundlagenforschung aufwerfen.

m a k r o m o l e k u l a r e c h e m i e

d i e r i e s e n i m r e i c h d e r m o l e k ü l e

70

Aachen e.V. in Aachen, am Max-Planck-Institut für Polymerforschung in Mainz oder an Forschungsinstituten in Stuttgart, Dres-den, Berlin, Potsdam, Teltow, Bremen und Freiburg.

Was gehört nun ins Lernpensum des angehenden Polymerchemikers? Neben den Grundlagen der Makromolekularen Chemie bieten Themen aus Spezialgebie-ten der Chemie und Physik makromole-kularer Stoffe, außerdem der Organischen Synthese, der Chemischen Technologie, der Physikalischen Chemie, insbesonde-re der Materialwissenschaften, der Reak-tionskinetik, der Kolloidchemie und der Rheologie, der Festkörper- und Grenz-flächenphysik, auch der Mathematik und der Biochemie spannende und sinnvolle Ergänzungen.

Die Forschung in den Polymerwissen-schaften ist an den deutschen Hochschu-

len und an den genannten Polymerinstituten außerhalb der Hochschulen breit gefächert. Da sich die makromolekularen Substanzen in der Praxis vielseitig einsetzen lassen, hat auch ein Großteil der Forschung Bezug zur Praxis. Umweltfreundlichere und ganz neue Syntheseverfahren zu entwickeln, ist dabei eine ebenso große Herausforderung wie die Suche nach neuen Werkstoffen mit außer-gewöhnlichen Eigenschaften. Gewünscht sind z. B. Materialien mit speziellen opti-schen Eigenschaften, hoher elektrischer Leitfähigkeit (der Nobelpreis 2000 wurde in der Chemie für leitfähige Polymere ver-geben), hitzebeständige oder biologisch abbaubare bzw. biologisch funktionalisierte Stoffe sowie mechanisch feste Materialien. Viele in den letzten Jahren neu entwickelte Polymere finden sich etwa in Autos, Com-putern, Mobiltelefonen, Baustoffen, Haus-haltsgeräten oder in medizintechnischen Produkten.

Auf der Internetseite der GDCh-Fachgruppe Makromolekulare Chemie

www.makrochem.de

finden Sie Informationen darüber, an welchen Hochschulen und Instituten Sie Makromolekulare Chemie studieren können.

POlyMERWissENsChAFT iN DEUTsChlAND

Page 38: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

fach

Heute spielt die Analytik in der Berufs-praxis des Chemikers eine wichtige Rolle. Allerdings: Wo man sich anno dazumal schon bei Funden im Prozentbereich erfreut die Hände rieb, da wird man mit derartigen Erfolgsmeldungen heute nur ein mitleidiges Lächeln ernten. Mit der modernen instru-mentellen Analytik lassen sich mittlerweile auch noch unvorstellbare kleine Mengen aufspüren. Doch Analytische Chemie ist mehr als Spurensuche: Immer dann, wenn man Stoffe oder Gemische charakterisiert und dabei Informationen über Stoffe und Stoffsysteme gewinnt, betreibt man Analytik.

studium

In den ersten Semestern lernen Sie die Grundprinzipien der Analytischen Che-mie, das analytische Denken und Handeln sowie ihre Methoden kennen: Proben-nahme, Aufarbeitung, Trennen, Bestim-men, Auswerten, Statistik. Das analytische Anfängerpraktikum, das Sie während des Bachelorstudiums absolvieren, ist nicht nur dazu gedacht, Ihre analytischen Fähigkeiten zu trainieren. Indem Sie „Analysen kochen“, sollen Sie sich auch einen Überblick über die chemische Stoffkunde verschaffen. Die klassische Analytische Chemie, die z. T. als Teilbereich der Anorganischen Chemie

72

analyt ische chemieChemiker als Analytiker und Spurensucher

„was?“ und „wie viel?“ sind die beiden standardfragen, die sich die gelehrten bereits stellten, als die chemie noch in den kinderschuhen steckte. lange zeit standen ana-lytisch-chemische fragestellungen im Vordergrund. als dann die synthetische chemie auf erfolgskurs ging, rückte die analytische chemie allerdings ein wenig in den hin-tergrund. umso bemerkenswerter ist der gewaltige aufschwung, den die analytik in den letzten drei Jahrzehnten erfahren hat.

c h e m i k e r a l s a n a l y t i k e r u n d s P u r e n s u c h e r

a n a l y t i s c h e c h e m i e

73

gelehrt wird, soll Ihre Beobachtungsgabe schärfen und Ihnen die grundlegenden che-mischen Zusammenhänge näher bringen. Und schließlich ist es unerlässlich, sauber, zuverlässig und reproduzierbar arbeiten zu lernen. In den nachfolgenden Semestern wird vor allem Wert darauf gelegt, die Nut-zung analytischer Geräte zu erlernen und die zugrunde liegenden Messprinzipien zu verstehen: Kernresonanzspektroskopie oder Massenspektrometrie beispielsweise sind vor allem in der Organischen Chemie als Standardmethoden etabliert. Aber auch die Biochemie und Medizin kann heute ohne Analytik nicht mehr leben, deswegen wird in diesem Studienabschnitt schon über die damit zusammenhängenden ana-lytischen Themen gesprochen. Aber auch das Wissen über Qualitätsstandards und Metrologie in der Chemie rücken mehr und mehr in den Fokus der Wissensvermittlung an den Hochschulen.

Wenn Sie Ihren Schwerpunkt in der Analytischen Chemie setzen wollen, dann sollten Sie sich rechtzeitig über die Ange-bote an den einzelnen Hochschulen infor-mieren; eine Spezialisierung ist nicht an allen Hochschulen möglich.

beruf

Die moderne Analytische Chemie umfasst eine breite Palette von Aufgaben und Themen: Die extreme Spurenanalytik komplizierter organischer Gemische – z. B. die Dioxinanalytik – ist eine große Heraus-forderung ebenso wie die Bestimmung, Identifizierung und Quantifizierung einzel-ner Bestandteile in den unterschiedlichsten Stoffgemischen. Ob es sich nun um Klär-schlamm, um Hochleistungskeramiken, Kunststoffe, Kosmetika, um Chemikalien zur Herstellung von Halbleitern, um bio-technologische Produkte und pharmazeu-tische Wirkstoffe oder um Wasserproben aus dem tiefen Ozean handelt – vom Urteil des Analytikers hängt vieles ab. Hochmo-derne analytische Methoden und Geräte kommen z.B. auch in der Lebensmittel-chemie, den Materialwissenschaften und der Umweltanalytik zum Einsatz. Auch bei der Synthese und Produktion oder in der Qualitätskontrolle ist das Instrumentarium der physikalischen und chemischen Ana-lytik unverzichtbar. Kein Produkt der che-mischen und pharmazeutischen Industrie verlässt das Werk ohne eine gründliche analytische Überprüfung der Spezifikationen.

Page 39: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

a n a l y t i s c h e c h e m i e

c h e m i k e r a l s a n a l y t i k e r u n d s P u r e n s u c h e r

74

Die unglaublichen Fortschritte in der analytischen Chemie haben dazu geführt, dass der Bedarf an qualifizierten Ana-lytikern in den letzten Jahren gewachsen ist. Umfassende Kenntnisse der Chemie, Intuition, technisches Verständnis, zuver-lässiges Arbeiten und das nötige Know-how in Datenverarbeitung und Informa-tionstechnologie sollte der angehende Analytiker mitbringen. Viele Informationen kann man sich aus dem Internet holen: Die ganze Bandbreite der Einsatzbereiche der Analytischen Chemie wird z.B. unter www.aktuelle-wochenschau.de/2005/index05.htm aufgeführt.

Forschung in moderner Analytik findet nicht nur in den spezialisierten Instituten für Analytische Chemie statt. Auch an Instituten für Anorganische, Organische oder Physikalische Chemie arbeiten die Forscher häufig an analytisch-chemischen Fragestellungen. Und nicht zu vergessen: Sehr viele Analytiker arbeiten in Industrie-laboratorien oder freiberuflich. Vor enorme Herausforderungen wird die Analytische Chemie vor allem durch den Umweltschutz und die Lebenswissenschaften gestellt. Grenzwerte für Chemikalien müssen fest-gelegt und deren Einhaltung überprüft wer-den. Ganz neue Forschungsgebiete wie Genomics, Proteomics und Metabolomics erfordern engste interdisziplinäre Zusam-menarbeit. Auch die Materialforschung hat ganz neue Impulse erhalten. Analytische Methoden von bisher unvorstellbarer Emp-findlichkeit und Selektivität zu entwickeln, bestehende Verfahren zu verbessern und deren Einsatzbereich zu erweitern, die ver-wendeten Geräte oder den gesamten Ana-lysenprozess zu optimieren sind reizvolle Aufgaben für den Chemiker. Die Arbeit der Analytiker ist häufig von ökonomischer, politischer oder gesellschaftlicher Trag-weite geprägt, und die Analytische Chemie hat oftmals entscheidenden Einfluss auf die Bewertung und Qualität chemischer Pro-dukte und Verfahren. Deswegen trägt der analytisch arbeitende Chemiker eine große Verantwortung. Aber genau das macht diesen Beruf so spannend.

g i s e l a l i e b i c h , a P P e n W e i e r

w i e i c h z u r c h e m i e g e k o m m e n b i n

75

Wie ich zur Chemie gekommen bin? Per Geburt! Nur das weiß ich lange nicht. Erst um die Zeit des Abiturs wird mir dies klar: mein Vater, ein promovierter Chemiker, hatte sich im Jahr 1958, bereits 45-jährig, mit einem analytischen Laboratorium selbständig gemacht und im Jahr 1973 noch keinen Nachfolger. Da meine älteren Geschwister andere berufliche Ambitionen haben, bleibt die Nachfolge bei mir hängen.

Ich tanze vor Freude als ich die Zulas-sung für das Chemiestudium an der Universität Heidelberg, damals noch über die ZVS, in den Händen halte. Die Freude während meines Studiums gerät manchmal ins Wanken, interessiere ich mich doch noch für so viel anderes. Hin- und hergerissen, halte ich doch an dem Ziel fest, das Studium abzuschließen. Später erkenne ich in diesem Durchhal-tevermögen eine wichtige Eigenschaft für eine selbständige Berufstätigkeit.

Der Aufbau meines Studiums bereitet mich gut auf meine selbstbestimmte Ar- beit vor: wir sind völlig frei, wann wir unsere Praktika oder Prüfungen, ein-schließlich Vordiplom und Diplom, ab-solvieren wollen. Es gibt nur mündliche Prüfungen, den Prüfungstermin verein-baren wir individuell mit unserem Prüfer. Einzig die Reihenfolge ist vorgegeben. So erlerne ich den Sieg über die Ver-meidungsstrategie schon in meiner Aus-bildung. Denn nur dieses führt in einem freien Beruf zum nachhaltigen Erfolg.

Als ich 1986 das Laboratorium – dann mit großer Freude und Begeisterung – übernehme, ist mein Vater bereits ver-storben und ich in Erwartung meines zweiten Kindes. Ohne Business-Plan – das Wort gibt es damals noch nicht einmal – kaufe ich das Labor und lege einfach los. „Ich will das machen“, ist meine Entscheidungsgrundlage.

Ohne es zu diesem Zeitpunkt zu wissen, ist dies genau mein Weg: freiberuflich, einen naturwissenschaftlichen Beruf in Führungsposition mit großer Verantwor-tung und immer wieder neuen Heraus-forderungen und mit einer Familie mit Kindern. Später kommt dann noch ein drittes Kind dazu. So werde ich Inhabe-rin des Laboratoriums Dr. Liebich, einem Laboratorium für pharmazeutische Ana-lytik. Die Analytik lerne ich in meinem Chemiestudium, die pharmazeutischen Kenntnisse erwerbe ich im Laufe meiner Berufstätigkeit dazu.

Heute hat sich mein Laboratorium mit meinen Mitarbeiterinnen zu einem all-gemeinen Dienstleister für die Phar-maindustrie mit den Schwerpunkten Ausarbeitung und Durchführung der pharmazeutischen Analytik, theoreti-sche Arbeiten zur nationalen und euro-päischen Arzneimittelzulassung und Verantwortung als Sachkundige Person gemäß Arzneimittelgesetz entwickelt.

Trotz meiner beruflichen Nähe zur phar-mazeutischen Industrie bleibe ich immer und in erster Linie Chemikerin. Dies bringe ich in meinem ehrenamtlichen Engagement für die „Fachgruppe Frei-berufliche Chemiker“ in der GDCh und in der Vorstandsarbeit der GDCh und vielen weiteren Ehrenämtern mit Stolz zum Ausdruck.

Dr. Gisela liebich,Laboratorium Dr. Liebich, Appenweier, Mitglied im Vorstand und stellvertretende Präsidentin der GDCh

Page 40: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

76

fach

Genau genommen ist die Theoretische Chemie ein Wissensgebiet an den Schnitt-flächen von Chemie, Physik und Mathe-matik. Grundpfeiler sind unter anderem die Quantenmechanik und die statistische Theorie der Materie. Die quantenmecha-nisch orientierte Theoretische Chemie wird übrigens oft auch schlicht als Quanten-chemie bezeichnet. Anwendungsgebiete sind die Theoretische Strukturchemie, die Theorie der Molekülspektren (z. B. auch der Kernresonanz) und die Theorie der

chemischen Reaktionen. Computerpro-gramme für Chemiker zu entwickeln oder computergestützte Simulationsmethoden zu ersinnen und anzuwenden, gehört heute zu den wichtigsten Aufgaben der „Theo-retiker“. Ihre Berechnungen, neuerdings auch das „Design“ von Wirkstoffmolekülen am Computer, sind heute unverzichtbare Leistungen der Chemie.

studium

Die Grundlagen in Theoretischer Che-mie werden jedem Chemiestudenten im

theoret ische chemieTüfteln mit Bleistift und Computer

wer von den geheimnissen der chemischen welt fasziniert ist, dem „kochen“ an der laborbank aber wenig abgewinnen kann, der kann sein forscherglück mit „trocken-übungen“ versuchen. wie es der name ja schon andeutet, unterscheidet sich die theoretische chemie von den experimentellen gebieten der chemie dadurch, dass sie ihre fragestellungen vor allem durch theoretische betrachtungen und berechnungen löst. neben papier und bleistift bedarf es leistungsfähiger computer, um zu neuen erkenntnissen zu gelangen. für theoretische chemiker ist die fähigkeit zu selbstän-diger arbeit und zum lösen ungewohnter probleme meist wichtiger als bestimmte spezialkenntnisse.

t ü f t e l n m i t b l e i s t i f t u n d c o m P u t e r

t h e o r e t i s c h e c h e m i e

77

Laufe seines Studiums mit auf den Weg gegeben. Anfängervorlesungen in Theore-tischer Chemie gehören an vielen Hoch-schulen zum Pflichtprogramm. Dort, wo sie freiwillig sind, wird ihr Besuch den interessierten Studenten zumindest zur Kür empfohlen.

Wer sich in Theoretischer Chemie spe-zialisieren will, sollte den normalen Studien-gang sinnvoll mit zusätzlichen Veranstal-tungen bereichern. So bedarf es vertiefter und über das übliche Maß hinausgehender Kenntnisse der Mathematik, Informatik und Theoretischen Physik. An manchen Univer-sitäten werden Ihnen dafür andere (experi-mentelle) Leistungen erlassen.

Manche Studenten sind zwar theore-tisch interessiert, wollen aber nicht unbe-dingt auch theoretisch arbeiten. Deswegen kann man an vielen Universitäten, statt nun gleich die komplette Vertiefungsausbil-dung bis zur Masterarbeit durchzuziehen, einzelne Module in Theoretischer Chemie studieren.

In jüngerer Zeit hat sich innerhalb der Theoretischen Chemie eine gewis-se Arbeitsteilung eingestellt: Während die einen sich engagieren, neue Methoden zu entwickeln, investieren andere ihre Kraft eher in die Anwendung vorhandener Methoden. Die reinen „Anwender“ sind eher an den chemischen Fragestellungen interessiert als daran, die grundlegenden physikalischen Ursachen zu klären. Bei den „Methodenentwicklern“ ist es genau umgekehrt. Sie wollen gerade das Prinzip verstehen und daraus methodische Instru-mente entwickeln. Wie sich diese dann in der Praxis konkret einsetzen lassen – diese Frage überlassen sie lieber ihren Kollegen auf der Anwenderseite. In jedem Fall ist es aber vorteilhaft, mehrgleisig zu fahren: ent-weder Methodenentwicklung mit Anwen-dungen oder Anwendungen mit einem experimentellen Fach zu kombinieren.

beruf

Theoretische Chemiker arbeiten häufig an Universitäten und Forschungsinstitu-ten. Darüber hinaus richten die chemische Großindustrie und die pharmazeutische Industrie theoretisch-chemische Arbeits-gruppen ein. Auch Computerfirmen und Rechenzentren suchen Theoretische Che-miker: Die Theoretische Chemie gehört zu den wichtigsten Nutzern von Höchst-leistungscomputern, und so besteht in der Chemie auch ein großer Bedarf an Computer-Software.

Page 41: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

79

d e r u m W e l t z u l i e b e

u m w e l t c h e m i e

entsprechenden Angeboten sind Aachen (Biologie), Bayreuth und Freiberg (Geoöko-logie), Berlin (Ingenieurswissenschaften), Koblenz-Landau (Naturwissenschaften), Bremen (Geowissenschaften), Jena (Che-mie) und Frankfurt am Main, Lüneburg und Zürich (Umweltwissenschaften).

Umweltchemische Vertiefungsrich-tungen als Schwerpunktbildung im Master-teil eines naturwissenschaftlichen Studiums. Viele Universitäten bieten die Möglichkeit, nach dem Bachelor eine umweltchemische Vertiefungsrichtung zu wählen und im ent-sprechenden fachlichen Schwerpunkt auch die Masterarbeit anzufertigen. Die Möglich-keiten der fachlichen Ausrichtung hängen dabei naturgemäß von den Forschungs-schwerpunkten der betreffenden Hoch-schullehrer ab. Typische Schwerpunkte sind die Umweltanalytik, Umwelttechnik, Ökologische Chemie und Ökotoxikologie. In biochemischen, biologischen und geoöko-logischen Studiengängen bestehen weite-re Vertiefungsmöglichkeiten, z.B. Umwelt-mikrobiologie. Beispiele für Universitäten

mit entsprechenden Vertiefungsrichtungen sind Aachen (Umweltanalytik, Ökotoxikolo-gie), Braunschweig (Ökologische Chemie), Halle (Umweltanalytik und Umweltchemie), Freiberg (Ökologische Chemie, Umwelt-analytik, Umweltmikrobiologie), Karlsruhe (Umweltverfahrenstechnik) und Oldenburg (Marine Umweltwissenschaften).

Umwelt-Aufbaustudium im Anschluss an ein Studium der Chemie, Biologie oder anderer Naturwissenschaften. Im Jahre 2005 ist im Rahmen einer Kooperation zwischen der GDCh und der SETAC-GLB (Society of Environmental Toxicology and Chemistry – German Language Branch) ein Postgradualstudiengang Ökotoxikologie etabliert worden. An verschiedenen Univer-sitäten und Forschungseinrichtungen wer-den im jährlichen Rhythmus insgesamt 10 einwöchige Module angeboten, welche in zwei bis drei Jahren nach entsprechenden

78

fach

Umweltschutz und Chemikaliensicher-heit stehen weit oben auf den Prioritäten-listen von Politik, Wirtschaft und Wissen-schaft. Die Gedanken der nachhaltigen Entwickung in der Chemie – Sustainable Development – auch in die Praxis umzu-setzen, ist unter anderem die Aufgabe der Umweltchemiker. Umweltauflagen müssen formuliert und ihre Einhaltung überprüft werden. Ohne Zweifel: Auf der Hitliste der chemischen Disziplinen ist die Umwelt-chemie in den letzten Jahren ständig wei-ter nach oben geklettert. Der Bedarf an umweltchemischen Studiengängen ist dadurch gestiegen

studium

Themen, die direkten oder indirekten Bezug zur Umwelt haben, fließen seit eini-ger Zeit mehr und mehr in das Chemie-studium ein. Der Fachbereich Chemie der

Universität Kaiserslautern bietet ab WS 2008/09 einen nicht-konsekutiven Mas-terstudiengang Toxikologie an. An den meisten Universitäten gibt es inzwischen die Fächer „Toxikologie für Chemiker“ und „Umweltrecht“. Zudem wurde der Umwelt-schutz in die Praktika mit einbezogen. Mittlerweile gibt es eine breite Palette von Studiengängen, die eine frühzeitige Spezia-lisierung auf dem Gebiet der Umweltche-mie ermöglichen. Drei Möglichkeiten sind da zu unterscheiden:

Umweltchemische Module als Teil naturwissenschaftlicher Studiengänge. Entsprechende Studiengänge werden häu-fig im Rahmen der Studienfächer Biologie, Chemie, Geoökologie, Geowissenschaf-ten, Ingenieurwissenschaften und Umwelt-wissenschaften angeboten. Umfang und fachspezifische Ausrichtung variieren dabei von Universität zu Universität und sind typi-scherweise für den jeweiligen Studiengang festgelegt. Beispiele für Universitäten mit

umweltchemieDer Umwelt zuliebe

Page 42: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

80

u m w e l t c h e m i e

d e r u m W e l t z u l i e b e

Prüfungen und einer Abschlussarbeit zum Fachökotoxikologie-Abschluss führen.

Neben Universitäten bieten auch Fach-hochschulen Studiengänge mit umwelt-chemischen Komponenten an. Hierzu gehören Studiengänge wie Umwelttechnik oder Umweltverfahrenstechnik, wobei an einigen Fachhochschulen auch Bachelor-Arbeiten im Bereich der Ökotoxikologie möglich sind.

beruf

Sicher gibt es im Bereich Umweltchemie kein so einheitliches Berufsbild wie das des klassischen Chemikers in der chemischen Industrie. Umweltchemiker arbeiten bei Umweltbehörden, in Chemie- und Pharma-unternehmen im Bereich der Chemikalien-sicherheit, bei Auftragsinstituten zur Prü-fung umweltrelevanter Stoffeigenschaften chemischer Stoffe, in Umweltforschungs-einrichtungen, im Versicherungsbereich (Gefährdungshaftung), der Umweltanalytik, dem Technischen Umweltschutz und im Umweltmanagement (z. B. als Umweltbe-auftragter in der Industrie) oder im Bereich Kommunikation (Fachjournalismus). Auch als Öko-Auditor kann man – übrigens auch freiberuflich – arbeiten.

Die Fachgruppe „Umweltchemie und Ökotoxikologie“ der Gesellschaft Deutscher Chemiker bietet im Internet eine Übersicht Umweltchemische und Ökotoxikolo gische Studiengänge in Deutschland an unter

www.oekochemie.tu-bs.de/ak-umweltchemie/nachwuchs.php

sTUDiENFühRER UMWElTChEMiE

Kein zusätzlicher Jahresbeitrag für Studierende Der Jahresbeitrag ist in dem GDCh-Jahresbeitrag von 30 Euro enthalten. Für Sie als Studierende/r entstehen keine zusätzlichen Kosten Ihre Vorteile beim VAA: Sie erhalten sechs Mal im Jahr gratis das VAA-Magazin mit wertvollen Infor-mationen rund um das Berufsleben. Sie machen sich rechtzeitig mit Rechtsthemen vertraut. Das Extra für Berufseinsteiger: Eine kostenlose Prüfung des ersten Anstellungsvertrages. Sie werfen frühzeitig den Blick über den eigenen Tellerrand hinaus zu an-deren Disziplinen. Und um bares Geld geht es auch bei den Kooperationen mit namhaften Ver-sicherern und dem Reisebüro Merka-na. VAA-Mitglieder erhalten 5 Prozent PAYBACK auf alle dort gebuchten Pauschalreisen.

Doppelmitgliedschaft mit der GDCh Mit der GDCh-VAA-Doppelmitgliedschaft für Studierende erhalten Sie bereits wäh-rend Ihres Studiums die Gelegenheit, den VAA ohne zusätzliche Kosten in der Kooperation mit der GDCh kennenzuler-nen. Erst mit dem Abschluss Ihres Studi-ums (einschließlich Promotion) erhöht sich für die ersten zwei Berufsjahre der Jahresbeitrag auf 100 Euro (statt 75 Euro für die GDCh und 84 Euro für den VAA). Die reguläre GDCh-VAA-Doppelmit-gliedschaft gilt nur für diejenigen, die zuvor studentische Doppelmitglieder waren. Weitere Informationen des VAA für Führungs- und Führungsnachwuchs-kräfte in der Chemie und ihren angren-zenden Bereichen finden Sie unter www.vaa.de Wie werde ich studentisches GDCh-VAA-Mitglied? Mit dem Formular unter www.gdch.de/beitritt geht es am einfachsten. Infos: GDCh-Mitgliederservice, Mail: [email protected], Telefon: 069 7917-334.

Seit dem 1. Januar 2007 bietet die GDCh zusammen mit dem Berufsverband VAA diese Doppelmitglied-schaft an. Der VAA vertritt die Führungs– und Füh-rungsnachwuchskräfte in der chemischen Industrie.

Doppelmitgliedschaft GDCh/VAA für Chemie-Studierende

Page 43: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

Ve rste he n , Was d ie mater ie im innersten zusammenhält

n u k l e a r c h e m i e

8382

fach

Das Fachgebiet hält eine Reihe inter-essanter Themen bereit: So untersuchen Kernchemiker etwa die Elementsynthese in Sternen, sie erforschen Kernstrukturen und erzeugen radioaktive Schwerionenstrahlen und wenden diese an. So bedienen sich zum Beispiel die Biowissenschaften und die medizinische Diagnostik der Nuklear-chemie bei der Tracertechnik oder als the-rapeutische Maßnahme zur Tumorbehand-lung. Ein Spezialgebiet der Kernchemie

ist die Radioanalytik: Sie setzt radioaktive Isotopen und nukleare Sonden bei qualita-tiven und quantitativen Analysenverfahren ein, beispielsweise in der Oberflächen-, der Struktur-, Prozess- oder Umweltanalytik. Weitere Schwerpunkte der Kernchemie sind Strahlenschutz und die Radionuklid-ökologie. Dazu gehört es zum Beispiel, radioaktive Altlasten aus militärischer oder ziviler Nutzung, etwa aus dem Uranberg-bau, zu untersuchen. Ebenfalls eine Aufga-be der Kernchemiker ist die Transmutation, d. h. Kernumwandlung von langlebigen

nuklearchemieVerstehen, was die Materie im Innersten zusammenhält

fast könnte man glauben, der traum der alten alchimisten sei wirklichkeit geworden. unedle metalle in gold zu verwandeln, ist für die modernen nuklearchemiker kein ding der unmöglichkeit mehr. durch kernreaktionen können die chemiker auch ganz neue elemente herstellen, die nicht in der natur vorkommen. die nuklear- oder kern-chemie fasst all jene arbeitsgebiete der chemie zusammen, bei denen eigenschaften der atomkerne, die radioaktivität, eine rolle spielen. ein ziel der kernchemie ist es, den umgang mit radioaktiven substanzen sicherer zu machen und ihre einsatzmög-lichkeiten zu erforschen und weiterzuentwickeln.

Radionukliden in weniger langlebige. Auch bei der zivilen Nutzung der Kernenergie spielt die Kernchemie eine zentrale Rolle: z. B. bei der Herstellung von Werkstoffen für den Reaktorbau, bei der Kontrolle des nuk-learen Brennstoffkreislaufs und schließlich bei der Entsorgung. Die radioaktiven Abfäl-le sind zu sicheren Endlagerprodukten wei-terzuverarbeiten oder die Kernbrennstoffe wiederaufzubereiten. Um die Sicherheit der kerntechnischen Anlagen zu gewähr-leisten, ist es zudem wichtig, das Verhalten der Radionuklide im Normalbetrieb oder bei Störfällen zu beschreiben. Das brei-te Spektrum kernchemischer Methoden macht deren Einsatz auch für ganz andere Sparten interessant: Auch in der Geologie, der Hydrologie oder der Kosmochemie kommt man nicht ohne das Handwerks-zeug der Kernchemie aus.

studium

Um sich in der Nuklearchemie zu spezialisieren, braucht man zuallererst eine solide chemische und physikalische Grundausbildung. An den Hochschulen, an denen Kernchemie gelehrt wird, wird dieses Fach deswegen erst im Masterstu-dium angeboten.

Vorlesungen und Praktika in Kern- und Radiochemie bieten folgende Studienorte an: Berlin (FU), Hamburg, Hannover, Hei-delberg, Köln, Karlsruhe, Leipzig, Mainz, Marburg, München (TU), Dresden sowie

die Forschungszentren Jülich, Karlsruhe, Dresden-Rossendorf und das Fortbil-dungszentrum für Technik und Umwelt in Karlsruhe. Auch an den Fachhochschulen Aachen/Jülich und Mannheim wird Kern-chemie gelehrt. Im Internet sind Links zu den entsprechenden Ausbildungsstätten auf der Webseite der Fachgruppe Nuklear-chemie unter www.gdch.de/strukturen/fg/nuklear/studprom.htm zu finden.

Gewöhnlich besteht das Lehrangebot aus einer Einführungsvorlesung und meh-reren weiterführenden Vorlesungen. Nach einem einführenden Praktikumskurs kann man ein Fortgeschrittenenpraktikum absol-vieren. Meist arbeitet dabei eine Gruppe von zwei Studenten an einem aktuellen Forschungsprojekt (vier Wochen) unter der Anleitung eines Doktoranden oder Post-doktoranden. Wenn Sie Ihre Kenntnisse in Kernchemie vertiefen wollen, belegen Sie neben der Einführungsvorlesung eine der weiterführenden Vorlesungen und weitere Praktika.

beruf

Berufsperspektiven bieten die Kern-technische Industrie, die Chemische Indus-trie, die Pharmazeutische Industrie, For-schungsinstitute, außerdem Bundes- und Länderbehörden, TÜVs und die Nuklear-medizin.

Page 44: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

85

h 2 o & c o

w a s s e r c h e m i e

dadurch die Vergleichbarkeit der Ergebnisse zu garantieren.

Wasserchemiker kümmern sich um die Behandlung von kommunalen und indus tri-ellen Abwässern, sie erarbeiten Maßnahmen für Betriebe, um Wasser einzusparen, wieder zu verwenden und Wertstoffe zurück zu ge- winnen, und sie kümmern sich um die Auf- bereitung von Rohwässern zu Trinkwasser.

studium

In den letzten Jahren haben das Wasser-fach und speziell die Wasserchemie weiter an Bedeutung gewonnen. Der Gewässer-schutz gehört heute zu den gesellschafts-politischen Leitzielen. So kommt es, dass es heute an den Hochschulen ein vielsei-tiges Angebot an Lehrveranstaltungen und Forschungsmöglichkeiten gibt. Viele natur-wissenschaftliche und ingenieurtechnische Fakultäten oder Fachbereiche bieten Vor-lesungen und Praktika rund um das Thema Wasser an. Einen allgemeingültigen Lehrplan in Wasserchemie gibt es allerdings nicht. Die Inhalte der jeweiligen Vorlesungen und Übungen werden vielmehr von den Arbeits-schwerpunkten der Dozenten bestimmt. Entsprechend breit gefächert sind die fach-lichen Akzente der Wasserchemie, über die die website www.wasserchemische-lehre.de Auskunft gibt, in der die einschlägigen Lehr-veranstaltungen an Universitäten und Fach-hochschulen zusammengestellt sind.

beruf

Als Wasserchemiker arbeiten Sie an Hochschulen und Forschungszentren, an staatlichen und kommunalen Instituten und Ämtern. Auch die wasserfachlichen Ver-bände und Wasserversorgungsunterneh-men stellen spezialisierte Chemiker ein. Wasserexperten werden auch gebraucht in den Energieversorgungsunternehmen, bei Wasser- und Bodenverbänden, staat lichen und privaten Untersuchungsinstituten. Und nicht zuletzt gibt es immer mehr Industrie-betriebe und Ingenieurbüros, die Wasser-chemiker benötigen.

84

fach

Der Wasserchemiker will wissen, was im Wasser alles drin ist, welche Salze, Gase oder sonstigen Fremdstoffe darin gelöst sind. Die Wasserchemie befasst sich mit den Eigenschaften des Wassers, seinen Inhaltsstoffen und den Umwandlun-gen, die im Wasser stattfinden oder durch das Wasser verursacht werden. Auch der Stoffhaushalt der Gewässer gehört zu den Interessengebieten der Wasserchemie. Sie fragt nach Reaktionen und den Auswirkun-gen, nach Herkunft und Beschaffenheit der unterschiedlichen Wassertypen.

Wasserchemiker untersuchen die Be-schaffenheit des unter- und oberirdischen Wassers: des Grundwassers, Quellwassers, Mineral- und Thermalwassers, sie erforschen das Wasser in Regen, Flüssen, Seen, Tal-sperren oder im Meer. Ihre Aufgabe ist es auch, über den Zustand der Gewässer und der darin lebenden Organismen, der Sedi-mente und des Schlamms zu wachen. Im Bereich der Lebenswissenschaften spielt der Wasserchemiker eine wesentliche Rolle.

Ein Anliegen der Wasserchemiker ist es daher, Analysenverfahren zu entwickeln, zu verbessern und zu vereinheitlichen, um

wasserchemieH2O & Co

h2o – die formel des wassermoleküls kennt jedes kind. doch das in der natur vor-kommende wasser lässt sich nicht auf diese kurze formel bringen. das wasser in seen, flüssen und meeren hat es in sich: es gibt in der natur kein chemisch reines wasser. das regenwasser nimmt zum beispiel schon aus der atmosphäre verschie-dene substanzen auf. wenn das wasser dann durch den boden fließt, werden weitere stoffe gelöst. Je nach ort findet man im trinkwasser stark schwankende mengen an natrium, kalium, calcium, magnesium, außerdem chlorid, fluorid, sulfat, aber auch nitrat, phosphat, silikat, huminstoffe und vieles mehr. Alle Informationen über Lehrveranstal-

tungen an den Universitäten und Fach-hochschulen finden Sie auf der web-site: www.wasserchemische-lehre.de

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an:

wasserchemische GesellschaftFachgruppe in der GDChTU Berlin, Sekr. KF 4Straße des 17. Juni 13510623 BerlinTel.: 030 310 17636Fax: 030 310 17638E-Mail: sekretariat@wasserchemische- gesellschaft.dewww.wasserchemische-gesellschaft.de

iNFORMATiONEN WAssERChEMiE

Page 45: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

87

b r ü c k e z W i s c h e n c h e m i e u n d b e t r i e b s W i r t s c h a f t

w i r t s c h a f t s c h e m i e

realisiert wird, zeigt Abb. 1 am Beispiel der Universität Münster.

Das chemische Wissen wird im Bache-lor- wie auch im Masterstudiengang durch Module vertieft, in denen Forschungsgebie-te mit dynamischer Entwicklung und hoher Anwendungsrelevanz behandelt werden.

Wie im klassischen Chemiestudium wechseln sich Laborpraktika, Forschungs-praktika in den Arbeitsgruppen der Hoch-schullehrer, Seminare und Vorlesungen ab. Leistungsnachweise werden in Form von mündlichen Prüfungen, Vorträgen oder schriftlichen Ausarbeitungen (Forschungs-berichten) erbracht.

Im betriebswirtschaftlichen Teil des Stu-diums folgen die Module grundsätzlich dem betriebswirtschaftlichen Wertschöpfungs-prozess (vgl. Abb. 2). Im Fokus steht die Anwendung wissenschaftlicher Konzepte auf Managementfragen der chemischen, pharmazeutischen und biotechnologischen Industrie sowie verwandter Branchen.

Der Wissensvermittlung dienen neben Vorlesungen oft Seminare und Fallstudien-übungen. Fallstudien sind Beispiele aus der Unternehmenspraxis, anhand derer die Studierenden die Entscheidungssitu-ation des Managements nachvollziehen und eigene Vorschläge erarbeiten. Wie im späteren Berufsleben auch präsentie-ren die Studierenden ihre Ergebnisse und

vertreten ihren Standpunkt. Durch dieses moderne Lehrkonzept ist die Praxisnähe des Studiums gewährleistet.

Das Bachelor- bzw. das Masterstu-dium endet i.d.R. mit einer sechsmona - tigen Bachelor- bzw. Masterarbeit. Sie stellt eine selbständige wissenschaftliche Arbeit der Studierenden dar. Es sind z. B. kon-zeptionelle Arbeiten, etwa zur Erfolgsmes-sung von Kooperationen mit Lieferanten möglich. Typisch für betriebswirtschaftliche Fragestellungen sind empirische Arbeiten, in denen Mitarbeiter in Unternehmen zum Forschungsthema, zum Beispiel zur Ideen-findung am Beginn des Forschungs- und Entwicklungsprozesses befragt werden. Natürlich kann die Arbeit auch experimen-tell sein, wie die Entwicklung eines Kata-lysators mit Bewertung seiner wirtschaft-lichen Effizienz.

86

Wer Wirtschaftschemie studieren möchte, bewirbt sich direkt bei den Hoch-schulen seiner Wahl; man sollte sich auch gleich nach Zulassungsbeschränkungen (sog. regionaler NC) erkundigen.

bachelor- und masterstudium

Wirtschaftschemie kann im Rahmen eines Bachelor-Studiums an einigen der oben genannten Universitäten und Fach-hochschulen studiert werden. Dieser Stu-diengang ist von seiner fachinhaltlichen Aus- richtung forschungsorientiert, wobei er ein breit angelegtes, flexibles Studium mit Schwer- punktqualifikationen in den Kernfächern, insbesondere der Chemie, ermöglicht.

Aufbauend auf den ersten berufsqualifi-zierenden Abschluss – Bachelor of Science in Wirtschaftschemie – ist es an den fünf Universitäten möglich, den Master-Stu-diengang Wirtschaftschemie zu belegen. Darüber hinaus können Studierende mit einem Bachelor-Abschluss in Chemie, Bio-chemie oder Lebensmittelchemie für den Master-Studiengang zugelassen werden. Natürlich setzt jede Hochschule ihre eige-nen Schwerpunkte in Zulassung, Inhalten und Ablauf. Es ist daher ratsam, die im Heft angegeben Kontaktadressen zur Studien-beratung zu nutzen und sich ein eigenes Bild von den einzelnen Studiengängen zu machen. Wie der Masterstudiengang Wirtschaftschemie an einer Hochschule

wirtschaftschemieBrücke zwischen Chemie

und Betriebswirtschaft

insgesamt fünf universitäten (düsseldorf, kaiserslautern, kiel, münster, ulm) und eine fachhochschule (idstein) bieten das studienfach wirtschaftschemie in deutschland an. nach wie vor ist es ein junges fachgebiet, das sich unter studierenden und bei den arbeitgebern wachsender beliebtheit erfreut.

Page 46: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

Bachelor of ScienceChemie, Biochemie, Lebensmittelchemie, Wirtschaftschemie

Master of Science in WirtschaftschemieSpezialisierung nach Wahl in einem hochaktuellen Teilgebiet der Chemie

Vermittlung betriebswirtschaftlichen Wissens mit Fokus auf die chemische Industrie & verwandte Branchen

BerufBetrieblicher wertschöpfungsprozess – Einsatzgebiet für wirtschaftschemiker

übergreifende Funktionen – Einsatzgebiete für wirtschaftschemiker

Einkauf

Controlling

Innovationsmanagement

Forschung &Entwicklung

ProduktionMarketing,

Vertrieb

88 89

Generell ist im Fach Wirtschaftsche-mie die beschriebene Verknüpfung von Betriebswirtschaft und Chemie das Leit-motiv. Im Einzelnen bietet die Wirtschafts-chemie sehr große Flexibilität der Ausge-staltung, in die Talente und Interessen der Studierenden und die Schwerpunkte des jeweiligen Hochschulstandortes einfließen.

Nach ihrem Abschluss können die frischgebackenen Wirtschaftschemikerin-nen und Wirtschaftschemiker direkt ihre berufliche Karriere beginnen. Im Anschluss an ein Masterstudium ist zusätzlich eine Promotion zum Doktor der Naturwissen-schaften (Dr. rer. nat.) oder zum Doktor der Wirtschaftswissenschaften (Dr. rer. pol.) möglich. Daneben wird an einigen Univer-

sitäten besonders qualifizierten Bachelor-Absolventen ein direkter Wechsel in den Promotionsstudiengang ermöglicht.

fach und berufsPersPektiVen

Wirtschaftschemie ist so interdiszipli-när ausgerichtet wie kein zweites che-misches Fachgebiet, denn sie verknüpft mit Betriebswirtschaft und Chemie zwei grundverschiedene Disziplinen erfolgreich miteinander. Schon während des Studiums wechseln sich betriebswirtschaftliche und naturwissenschaftliche Inhalte ab und verzahnen sich zunehmend miteinander. Grundlage in Forschung und Praxis ist der Wertschöpfungsprozess in der chemischen Industrie, wie er in Abb. 2 dargestellt ist.

b r ü c k e z W i s c h e n c h e m i e u n d b e t r i e b s W i r t s c h a f t

w i r t s c h a f t s c h e m i ew i r t s c h a f t s c h e m i e

b r ü c k e z W i s c h e n c h e m i e u n d b e t r i e b s W i r t s c h a f t

Vorraussetzungen:Bachelor of science in• Wirtschaftschemie • chemie• lebensmittelchemie • Biotechnologie

regelstudienzeit:4 semester 3 semester studium + 1 semester Masterarbeit

studienumfang:120 leistungspunkte 66 lP Chemie-Module 24 lP BWl-Module 30 lP Masterarbeit

1lP = 30 Arbeitstunden, inkl. Vor-und Nachbereitung

leistungsnachweise:studienbegleitend durch • Klausuren • Vorträge • Präsentationen • seminararbeiten • Forschungsberichte • mündliche Prüfungen

studienabschluss:Master of science in Wirtschaftschemie (Msc), anschließend Möglichkeit zur Promotion

modul 1 – innoVations- & technologiemanagement F&e-Prozessmanagement Projektmanagement in der chemischen industrie strategisches Forschungs- und entwicklungsmanagement

modul 3 – strategie & unternehmensführung Konzepte strategischer Analyse Führungswissen und interkulturelles Management industrielle Beziehungen und internationales

modul 4 – organisation & oPeratiVes management Organisation von Routineprojekten Geschäftsprozessmanagement

modul 5 – technologiekommerzialisierung Patentrecht und Patentinformationen unternehmensgründung, Märkte und Branchen Marketing und Wertschöpfungsmanagement in der chemischen industrie

modul 6 – recht & regulation Privatrecht i Privatrecht ii spezielle Rechtsgebiete für Pharmazeuten

masterarbeit (6 monate) Konzeptionelle Arbeit Experimentelle Arbeit Praxisarbeit mit industriepartnern

WahlPflichtfächer Materialwissenschaften Moderne Reaktionsverfahren Nanochemie Wirkstoffe & synthese

jeweils mit Grundlagen- und Anwendungsmodul

modul 2 – rechnungslegung & finanzierung Grundlagen des betriebswirtschaftlichen Rechnungswesens Bilanzen i, Bilanzanalyse Kosten- und leistungsrechnung, Kostenmanagement

Abbildung 1: Der Masterstudiengang wirtschaftschemie am Beispiel der Universität Münster Abbildung 2: Einsatzgebiete für wirtschaftschemiker im wertschöpfungsprozess der chemischen Industrie

Page 47: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

90 91

b r ü c k e z W i s c h e n c h e m i e u n d b e t r i e b s W i r t s c h a f t

w i r t s c h a f t s c h e m i ew i r t s c h a f t s c h e m i e

b r ü c k e z W i s c h e n c h e m i e u n d b e t r i e b s W i r t s c h a f t

beobachtet werden und die Marktattrakti-vität der eigenen Produkte bestimmt wird, steht im operativen Marketing, im Vertrieb und im Kundendienst der direkte Kontakt mit Anwendern im Vordergrund.

In den übergreifenden Funktionen, wie z. B. Controlling oder Innovationsmana-gement sind Wirtschaftschemiker eben-falls eine gute Wahl, denn gerade bei Schnittstellenfunktionen ist ein Verständnis für andere Disziplinen und Unternehmens-bereiche notwendig.

Allgemein benötigen Wirtschaftschemi-ker/-innen für ihre Arbeit ein hohes Maß an Kommunikationsstärke, denn sie müssen chemische Phänomene verständlich erklä-ren können und die Produkte und Prozes-se ihrer Kunden soweit verstehen, dass sie

eigene Vorschläge für den Einsatz von Inno-vationen machen. Dabei ist besonders von Vorteil, dass Wirtschaftschemiker/-innen sowohl die „Sprache“ der Forschung und Entwicklung als auch die der Betriebswirt-schaft sprechen und verstehen. Kommu-nikationsstärke und Teamfähigkeit spielen für jede denkbare Tätigkeit eine Haupt-rolle. Nicht nur im eigenen Unternehmen arbeiten Wirtschaftschemiker/-innen über den ganzen Wertschöpfungsprozess mit Kollegen zusammen. Auch über Unterneh-mens- und Ländergrenzen hinweg finden immer häufiger Kooperationen mit Wissen-schaftlern, Lieferanten, Anlagenbauern und Kunden statt. Natürlich ist die Wirtschafts-chemie ein Teilgebiet der Chemie, so dass für ein erfolgreiches Studium auch ein großes Interesse an Naturwissenschaften, Aus-dauer, Zielstrebigkeit und Fleiß gefragt sind.

Im Einkauf gestalten Wirtschaftschemi-ker/-innen die Beziehungen ihres Unterneh-mens mit seinen Lieferanten. Sie bündeln die Nachfrage nach Chemikalien unterneh-mensweit und erarbeiten mit den Chemi-kern aus der Forschungsabteilung alterna-tive Syntheserouten, um die Beschaffung kostengünstig zu gestalten. Wissen um chemische Synthese verbindet sich mit Kenntnissen aus dem Vertragsrecht, der Kalkulation und der Wettbewerbsanalyse.

In Forschung & Entwicklung (F&E) erarbeiten Wirtschaftschemiker/-innen Strategien zum Schutz der Forschungs-ergebnisse, des sog. geistigen Eigentums. Durch Patente und Marken wird Wett-bewerbern das Kopieren von Innovatio-nen erschwert. Immer häufiger kooperieren Unternehmen schon in frühen Entwick-

lungsstadien mit Hochschulen und For-schungsinstitutionen, aber auch Kunden. Wirtschaftschemiker/-innen steuern Ko-operationsprozesse, indem sie Zeit- und Finanzbudgets planen und Projektabläufe koordinieren.

Die Produktion überführt Synthesen aus dem F & E-Labor in den Großmaßstab. Wirtschaftschemiker/-innen entscheiden mit, welche Synthesealternative sich am besten eignet, wie Prozesse synchronisiert oder wie Nebenprodukte verwertet werden können.

Marketing und Vertrieb halten den Kontakt zu den Kunden eines Unterneh-mens und verwandeln so Erfindungen in erfolgreiche Innovationen. Während im strategischen Marketing Wettbewerber

Page 48: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

92 93

grenzen zWischen den klassischen disziPlinen überschreiten

m o l e c u l a r s c i e n c e , m a t e r i a l s c i e n c e , n a n o s c i e n c e

Werkstoff- und Materialwissenschaften oder vielfältige technologische Anwendun-gen. Moleküle verfügen über das Potenzial, als kleinste Informationsträger genutzt zu werden und sind somit als ideale Bausteine für die sogenannte „bottom-up“-Schiene in der Nanotechnologie anzusehen.

studium

Sowohl die material- als auch die le- benswissenschaftlich orientierten Aspekte der Molekularwissenschaften werden in dem konsekutiven Bachelor-Masterstudiengang „Molecular Science“ aufgegriffen. Wie in den meisten naturwissenschaftlichen Studien-gängen werden auch hier zunächst die Grundlagen der Mathematik, Physik, der All- gemeinen, Anorganischen und Organi-schen sowie der Physikalischen und Theo- retischen Chemie in den Anfangssemestern gelehrt. Die Schwerpunktbildung findet bereits nach dem 4. Fachsemester statt, wenn sich die Studierenden für die vertie-fenden Zweige „Life Science“ oder „Nano Science“ entscheiden. Der modulare Auf-bau des Bachelorstudiengangs Molecular Science bietet den Studierenden die Mög-lichkeit, ihr Studium in gewissen Grenzen individuell zu gestalten, um sich so, ihren persönlichen Stärken entsprechend, zu pro-filieren. Der interdisziplinäre Schwerpunkt des 5. und 6. Fachsemesters ermöglicht es den Absolventen, sich fächerübergreifende Schlüsselqualifikationen zu erwerben.

Mit der Entscheidung für die Vertiefungs-richtung „Life Science“ wird der themati-sche Schwerpunkt in Richtung molekulare Pharmazie und Biologie hin verschoben. Auf der Basis der erworbenen Grundlagen soll hier den Studierenden ein fundierter Quereinstieg im Bereich Wirkmechanismen und Wirkstoffdesign von Arzneistoffen ermög licht werden. Dies geschieht durch die koordinierte Vermittlung der fachlichen Grundlagen aus den Bereichen Genetik, Biochemie, Mikrobiologie, Medizinische und Lebensmittelchemie und Molekulare Pflanzenphysiologie. Ein wichtiger Aspekt hierbei ist die Einbindung moderner, com-putergestützter Struktursuche- und Struk-turoptimierungsverfahren.

Der zweite Vertiefungsbereich „Nano Science“ greift die Entwicklungen auf dem Gebiet neuer, molekularer Materialien im Bereich Werkstoff- und Materialwissen-schaften auf. Hier werden die physikali-schen und chemischen Grundlagen, wie der Aufbau der Materie und deren Wech-selwirkung mit Licht vermittelt. Dadurch werden die Studierenden an technolo-gisch bedeutsame Materialklassen wie z.B. leitende organische Verbindungen oder anorganische und organische Solarzellen herangeführt. Neben dem Verständnis des Eigenschaftsprofils stehen vor allem die zielgerichtete Synthese und die Charak-terisierung von molekularen Architekturen im Mittelpunkt. Vor allem das vertiefte Ver-ständnis und die praktische Anwendung

fach

Die wissenschaftliche Erforschung von Molekülen, ihrer Bildung, ihrem Aufbau und ihrer Umwandlungen war ursprünglich nahezu ausschließlich der Chemie vor-behalten. Dies hat sich in den letzten bei-den Jahrzehnten grundlegend geändert.

Die gegenwärtige Molekularwissenschaft („Molecular Science“) hat sich zu einer naturwissenschaftlichen Basisdisziplin ent-wickelt, die wichtige Teile der Biochemie, Molekularbiologie, Medizin und Pharmazie mit einschließt. Hinzu kommen der Ein-satz von immer größeren Molekülen in der grundlagenorientierten Physik und den

mit der umstellung der studiengänge auf das konsekutive bachelor-masterstudium und der damit verbundenen modularisierung konnte der multidisziplinarität der che-mie dadurch rechnung getragen werden, dass die jeweiligen universitätsspezifischen forschungsschwerpunkte stärker in die modulgestaltung (vor allem in den master-studiengängen) einfließen. dies ermöglicht eine vielfach wünschenswerte fachliche breite und eine intensivierung der einbindung von nachbardisziplinen aus den natur-wissenschaften, der medizin oder den wirtschaftswissenschaften. an einigen uni-versitäten oder fachhochschulen werden benachbarte wissenschaftszweige bereits in die grundausbildung der bachelorstudiengänge integriert, um somit früh die Ver-tiefung von zwei oder mehreren fachrichtungen zu ermöglichen. am beispiel des ba-chelor-/masterstudiengangs molecular science an der universität erlangen-nürnberg soll diese frühe integration mehrerer disziplinen exemplarisch dargestellt werden.

molecular sc ience, mater ial sc ience, nano sc ience

Grenzen zwischen den klassischen Disziplinen überschreiten

Page 49: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

94

m o l e c u l a r s c i e n c e , m a t e r i a l s c i e n c e , n a n o s c i e n c e

grenzen zWischen den klassischen disziPlinen überschreiten

spektroskopischer Analysemethoden, wie z.B. Fluoreszenzspektroskopie, Massen-spektrometrie und NMR-Spektroskopie, sind im Bereich der neuen molekularen Hochleistungsmaterialien von fundamenta-ler Bedeutung.

In den Master-Studiengängen „Molecu-lar Life Science“ bzw. „Molecular Nano Sci-ence“ findet eine weiterführende Vertiefung der im Grundstudium erworbenen Fach- und Spezialkenntnisse statt. Die Unterrichts-sprache ist vorwiegend Englisch, alle Prü- fungen und schriftlichen Abhandlungen wer-den ebenfalls in englischer Sprache abge-halten bzw. abgefasst. Mit einer Master-arbeit wird das Studium innerhalb einer Gesamt-Regelstudienzeit von 9 Semestern abgeschlossen (weitere Informationen siehe Seite 62 Kapitel Biochemie & Life Sciences).

beruf

Der Aspekt der Materialwissenschaften spielt wegen des hohen Anwendungs-

potenzials eine ebenso wichtige Rolle wie der zunehmend molekularchemisch orien-tierte Aspekt in den Lebenswissenschaften. Für den Studienerfolg ist es wichtig, dass hervorragende Grundlagen in den Fachdis-ziplinen erworben werden, die dann inner-halb dieser multidisziplinären Studiengänge geschickt mit Inhalten anderer Disziplinen verknüpft werden.

Die heutige chemische Industrie, die den wichtigsten Arbeitgeber für Chemie-absolventen darstellt und für die Beschäf-tigung von Biologen, Physikern und Phar-mazeuten von großer Bedeutung ist, vollzieht gegenwärtig einen Umbruch, der dem Erfolg der neuen molekularen Tech-nologien Rechnung trägt. Die Produktion von Grundchemikalien nimmt zwar men-genmäßig immer noch einen bedeutenden Raum ein, angesichts der Gewinnerwar-tung konzentrieren sich Forschung und Entwicklung jedoch auf Bereiche wie Life Science, Biotechnologie und Nanotech-nologie, bei denen Moleküle mit maßge-schneiderten Eigenschaften sowie gezielte molekulare Organisationsformen eine ent-scheidende Rolle spielen. Somit eröffnen sich für Absolventen eines Studiengangs wie Molecular Science (vor allem nach einer Promotion) gute Berufschancen in den modernen Technologiezweigen Life Science, Biotechnologie, Bioengineering, Nanotechnologie oder Mikroelektronik.

95

fach

Ebenso wie die Ernährung ist das Woh-nen und Arbeiten in einer angenehmen Unterkunft eines der Grundbedürfnisse des Menschen. Zunächst lieferten nachwach-sende Materialien wie Holz oder Schilf und später mineralische und anorganische Rohstoffe den ganz überwiegenden Teil der zum Bau verwendeten Stoffe. Diese Baustoffe wurden von geübtem und später handwerklich geschultem Personal teil-weise aufbereitet und vorverarbeitet - man denke etwa an das Sägen von Balken und Brettern, die Ziegelherstellung und das Kalkbrennen – und dann wiederum von Handwerkern zu den verschiedensten Arten von Bauwerken verbaut.

Mit dem rapide wachsenden Bauvolu-men durch die sich schnell vermehrende Bevölkerung, die ständig zunehmende Ver-städterung und die immer größer werden-

den Bauwerke wurden im Verlauf der letz-ten 150 Jahre handwerkliche Tätigkeiten immer mehr durch die industrielle Fertigung der Baumaterialien und die großtechnische Bauwerkserstellung ersetzt.

Seit etwa fünfzig Jahren hat schließlich in steigendem Maße die Chemie in das Bauwesen Einzug gehalten. Eine Vielfalt neuer Baustoffe, z. B. auf Basis von Kunst-stoffen (Polymeren), findet immer mehr Verwendung. Für Betone und Trockenmör-tel steht je nach Einsatzbereich eine ganze Palette von Hilfsstoffen und Zusätzen zur Verfügung. Neben neuen Baukeramiken wurden breit einsatzfähige Baustoffe aus nachwachsenden Rohstoffen entwickelt. Die Vielfalt der miteinander kombinierten Baustoffe kann aber auch zu Unverträglich-keiten führen, und die erheblich angewach-sene Umweltbelastung ruft in bisher nicht gekanntem Ausmaß Bauwerkschäden her-vor, die wiederum chemisch diagnostiziert

bauchemieMehr als Beton und PU-Schaum

Page 50: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

sTUDiENFühRER BAUChEMiE

m e h r a l s b e t o n u n d P u - s c h a u m

b a u c h e m i e

97

und ggf. durch den Einsatz chemischer Mittel saniert oder zumindest aufgehalten werden sollen. Auch Fragen des Recycling und der Entsorgung von Baustoffen (z. B. Altbeton) sowie der Energieeinsparung werden künftig eine immer größere Rolle spielen. Diese Beispiele machen deutlich, dass im modernen Bauwesen tradiertes Wissen und erlernte Fähigkeiten allein nicht mehr ausreichen, sondern zusätzlich solide chemische Kenntnisse erforderlich sind.

Die Bauchemie als Teilgebiet der Che-mie befasst sich demnach mit den anorga-nischen und organischen Baustoffen und Bauhilfsstoffen sowie deren Wechselwir-kung mit der Umwelt.

studium

Die Bauchemie, also die Chemie der Baustoffe und Bauhilfsstoffe im weitesten Sinne, wird überwiegend von chemisch interessierten und vorgebildeten Bauinge-nieuren behandelt. Sie ist daher an den

meisten Hochschulen im deutschsprachi-gen Raum in den Bauingenieurfachberei-chen angesiedelt. Sie wird meist als Bau-chemie oder Baustoffchemie oder Chemie der Baustoffe innerhalb des Studienganges Bauingenieurwesen gelehrt. Erst in den letzten Jahren haben, entsprechend der zunehmenden Bedeutung, die chemischen Fachbereiche einiger Hochschulen (TU München, Uni Siegen, Hochschule Karls-ruhe) ein eigenständiges Lehrangebot auf dem Gebiet der Bauchemie entwickelt.

Wenn sich jemand dem Studium der Bauchemie oder einer Vertiefung seiner chemischen Kenntnisse in diesem Fach zuwenden möchte, so sollte er sich zunächst fragen, ob ein mehr praxisbezo-genes, anwendungsnahes Studium, wie es Fachhochschulen vermitteln, oder ein mehr wissenschaftlich-grundlagenorientiertes Studium, wie es an Technischen Universi-täten durchgeführt wird, seinen Fähigkeiten und Interessen entspricht.

96

b a u c h e m i e

m e h r a l s b e t o n u n d P u - s c h a u m

Nachdem diese grundlegende Wahl getroffen wurde, bestehen dann im Wesent-lichen drei Möglichkeiten, ein vertieftes Hochschulwissen und einen Abschluss auf dem Gebiet Bauchemie/Baustoffkunde zu erwerben:

Ein Studium des Bauingenieurwesens und eine Vertiefung im Studienfach Bauchemie nach dem Bachelorstudium. Abschluss als MSc.

Ein Studium der Chemie und eine Vertiefung im Studienfach Bauchemie nach dem Bachelorstudium. Abschluss als MSc.

Ein – allerdings nur an wenigen Orten mögliches – grundständiges Studium der Bauchemie entweder in einem Chemiefachbereich oder in einem Bau-ingenieurfachbereich einer Hochschule. Abschluss als MSc. (Bauchemie)

berufsfelder für absolVenten

Absolventen mit vertieften Kenntnissen in Bauchemie finden vielfältige Beschäfti-gungsfelder. Es gibt in Deutschland tradi-tionell eine große bauchemische und Bau-stoffindustrie. Dazu gehören die chemische Großindustrie, die überwiegend Polymere und Zusatzmittel produziert, ebenso wie die Zement-, Gips-, Beton- und Trockenmörtel- Hersteller. Auch Produzenten von Haus-technik, Möbeln, Hauskeramik, Bauglas sowie große Baukonzerne, Prüfämter, Bau-behörden und Ämter für Denkmalpflege kommen als Arbeitgeber in Frage. Die deutsche bauchemische Industrie nimmt weltweit eine Spitzenstellung ein, weshalb eine Tätigkeit in diesem Bereich zahlreiche internationale Kontakte mit sich bringt.

Der „Studienführer Bauchemie“ mit detaillierten Angaben zu den einzelnen Hochschulen ist online verfügbar unter

www.gdch.de/bub/studium/sfbauch.htm

Weitere Angaben sowie ein bauchemisches Mitteilungsblatt sind erhältlich bei:Fachgruppe Bauchemie der GDCh, Tel: (069) 7917-363

Page 51: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

e x P e r t e n f ü r l e b e n s m i t t e l u n d V e r b r a u c h e r s c h u t z

l e b e n s m i t t e l c h e m i e

99

um die Reinheit und Qualität der Lebensmittel und ihrer Rohstoffe zu ermitteln,

um technologische und umweltbedingte Einwirkungen zu beurteilen,

um Verfälschungen nachzuweisen, um die Art, Reinheit und Wirkungsweise

von Zusatzstoffen zu überprüfen, um die biologische Wirkung von Inhalts-

stoffen aufzuklären und um gesundheitlich bedenkliche Stoffe

aufzuspüren.

Auf Grund dieser Kenntnisse werden geeignete Maßstäbe entwickelt, um die Qualität und die eventuelle Belastung von Lebensmitteln einschließlich des Trink-wassers zu beurteilen. Hier sind analy-tische Methoden verfügbar, mit denen es z.B. gelingt, selbst geringste Spuren unerwünschter Rückstände und Verunrei-nigungen nachzuweisen. Mit ihrer Hilfe las-sen sich die Wege, auf denen solche Stoffe in die Nahrung gelangen und sich dort unter Umständen verändern, zuverlässig aufklären und entsprechende Gegenmaß-nahmen einleiten.

Besondere Bedeutung erlangen gerade in jüngster Zeit Untersuchungen zu den Zusammenhängen zwischen Ernährung und Gesundheit, also der Beurteilung der Wirkung einzelner Inhaltsstoffe im mensch-lichen Körper und daraus ableitbare Konse- quenzen sowohl für die Lebensmittelverar-beitung als auch die Lebensmittelkontrolle.

Die wissenschaftlichen Erkenntnisse dienen in erster Linie dem Schutz des Verbrauchers vor gesundheitlichen Risiken sowie vor Irreführung und Täuschung und geben dem redlichen Hersteller die Maß-stäbe zur Optimierung der Qualität seiner Erzeugnisse. Dies betrifft auch die Unter-suchung und Beurteilung von Futtermit-teln, von kosmetischen Mitteln und sons-tigen Bedarfsgegenständen, zum Beispiel Verpackungsmaterial, Wasch- und Rei-nigungsmittel, Geschirr oder Spielwaren, sowie von Tabakerzeugnissen. Im Wesent-lichen geht es darum, die Kenntnisse über die Zusammensetzung und über mögliche nachteilige Aus- und Wechselwirkungen auf den menschlichen Organismus oder auf Lebensmittel zu erweitern und dafür geeig-nete Analysenmethoden zu entwickeln.

fach

Die Lebensmittelchemie ist eine spe-zielle Disziplin der Chemie, entstanden aus dem gesetzlichen Auftrag des Verbraucher-schutzes, wenn es um den Umgang mit Lebensmitteln, kosmetischen Mitteln und Bedarfsgegenständen geht. Verbraucher-schutz ist weiterhin eine zentrale Aufgabe der Lebensmittelchemie, jedoch befasst sich das Fach neben der Lebensmittelunter- suchung und -kontrolle zunehmend mit Fra- gen der „Ernährung und Gesundheit“, d.h. mit den funktionellen Eigenschaften von Le- bensmitteln und Lebensmittelinhaltsstoffen.

Eines der Ziele der Lebensmittelchemie ist es, die Kenntnisse über die Zusammen-setzung der Lebensmittel, über die darin ablaufenden Reaktionen und die Wechsel-wirkungen ihrer Inhaltsstoffe laufend zu erweitern. Lebensmittel sind in der Regel

sehr kompliziert aufgebaute biologische Systeme, meist Teile von pflanzlichen oder tierischen Organismen. Die Gewinnung und Erzeugung der Rohstoffe und ihre Lagerung, Zubereitung und Verarbeitung im Haushalt, in Gewerbe und Industrie führen zu vielen strukturellen und physika-lischen Veränderungen und zu mannigfalti-gen chemischen und biochemischen Reak-tionen der Inhaltsstoffe. Das Verständnis der dabei ablaufenden Vorgänge und die ernährungsphysiologischen Anforderungen bilden die Grundlagen für die ständige Ver-besserung der Qualität der Lebensmittel und der technologischen Verfahren.

Ein weiteres wesentliches Ziel der Lebensmittelchemie ist die Erarbeitung und Weiterentwicklung der chemischen, bio-chemischen, molekularbiologischen und mikrobiologischen Analysenmethoden. Sie werden genutzt,

98

lebensmittelchemie Experten für lebensmittel und

Verbraucherschutz

Page 52: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

l e b e n s m i t t e l c h e m i e

e x P e r t e n f ü r l e b e n s m i t t e l u n d V e r b r a u c h e r s c h u t z

100

Die Anforderungen – aber auch der Reiz des Faches – liegen in der Kombination der verschiedenen Bereiche der Chemie, vor allem der Analytischen Chemie, mit ver-wandten naturwissenschaftlichen Fächern wie zum Beispiel der Biochemie, der Mikro-biologie, der Technologie, der Toxikologie und der Ernährungswissenschaft. Dazu kommt eine enge Verbindung zu speziellen Rechtsgebieten wie dem Lebensmittel-recht zur Beurteilung der Ergebnisse.

studium

Die Lebensmittelchemie ist ein eigen-ständiger Studiengang. Derzeit bieten 15 Universitäten das Studium in der Bundes-republik an. Geregelt ist es durch Ausbil-dungs- und Prüfungsordnungen der einzel-nen Bundesländer (Staatsprüfungen) bzw. durch Prüfungsordnungen der Universitä-ten (Bachelor/Master-Abschlüsse).

Das Studium kann an den meisten Hochschulen nur zum Wintersemester auf-genommen werden. Das Grundstudium von vier Semestern (Staatsexamens-Stu-diengang) ist weitgehend deckungsgleich mit dem bisherigen Chemiestudium. Es schließt mit der mündlichen Vorprüfung für Lebensmittelchemiker ab (Erster Prüfungs-abschnitt).

Das sechssemestrige Bachelor-Stu-dium ist neben den Schwerpunkten in den chemischen Fächern sowie in Physik und Biologie bereits stark von lebensmittelche-mischen Inhalten geprägt. Prüfungen wer-den hier studienbegleitend abgenommen, und es wird der akademische Grad eines „Bachelor of Science“ verliehen.

Vorlesungen über die Chemie, Ana-lytik und Technologie der Lebensmittel einschließlich der Lebensmittelhygiene und -mikrobiologie, über Biochemie und Ernährungslehre, Chemische Toxikologie und Umweltanalytik sowie über die recht-lichen Grundlagen bei der Überwachung und Beurteilung von Lebensmitteln und Bedarfsgegenständen bilden die Schwer-punkte des Hauptstudiums (Staatsexa-men) bzw. des Master-Studiums. Zu gro-ßem Anteil besteht die Ausbildung aus experimentellen Praktika. Dazu gehören auch chemisch-toxikologische Untersu-chungen und chemisch-analytische Unter-suchungen von Bedarfsgegenständen wie Verpackungen oder von Kosmetika. Hinzu

e x P e r t e n f ü r l e b e n s m i t t e l u n d V e r b r a u c h e r s c h u t z

l e b e n s m i t t e l c h e m i e

101

kommen mikroskopische Untersuchungen von Lebensmitteln und mikrobiologische Praktika. Ebenfalls auf dem Programm stehen enzymatische, immunologische und molekularbiologische Untersuchungen von Lebensmitteln.

Mit dem Zweiten Prüfungsabschnitt des Staatsexamens schließt das Hauptstudium ab. Dieser besteht aus mündlichen Prüfun-gen in fünf Fächern sowie einer experimen-tellen wissenschaftlichen Abschlussarbeit. Auf der Basis des Zweiten Prüfungsab-schnitts verleihen einige Universitäten auch ein Diplom in Lebensmittelchemie.

Das Masterstudium dauert vier Semes-ter mit studienbegleitenden Prüfungen, ein-schließlich der Masterarbeit. Der Abschluss mit einem „Master of Science“ wird als Zweiter Prüfungsabschnitt der Staatsprü-fung anerkannt.

Nach einem Universitätsstudium besteht der dritte Ausbildungsabschnitt aus einer einjährigen berufspraktischen Ausbildung, die zum überwiegenden Teil in einem Che-mischen Untersuchungsamt stattfindet. Dabei werden die Kenntnisse aus dem Studium praxisnah vertieft und die Organi-sation und Durchführung der Lebensmittel-überwachung kennengelernt. Die praktische Ausbildung endet mit dem Dritten Prüfungs-abschnitt der Staatsprüfung, die je nach Bundesland aus praktischen, schriftlichen und mündlichen Teilen besteht. Wenn diese Prüfung bestanden ist, wird der Ausweis über die Befähigung als „staatlich geprüfte Lebensmittelchemikerin“ bzw. „staatlich geprüfter Lebensmittelchemiker“ erteilt.

An den Zweiten oder Dritten Prüfungs-abschnitt sowie an den Master-Abschluss kann sich eine Doktorarbeit anschließen.

beruf

Für die Untersuchung und Beurteilung im Rahmen der amtlichen lebensmittel-überwachung sowie des Handelsver-kehrs mit lebensmitteln sind Lebensmit-telchemiker in öffentlichen Einrichtungen

Hochschule Abschluss

TU Berlin Staatsexamen, Diplom

Uni Bonn Staatsexamen

TU Braunschweig Staatsexamen, Diplom

TU Dresden Staatsexamen, Diplom

Uni Erlangen-Nürnberg Staatsexamen

Uni Gießen Bachelor, Master

Uni Halle-Wittenberg Staatsexamen, Diplom

Uni Hamburg Staatsexamen, Diplom

Uni Kaiserslautern Staatsexamen, Diplom

Uni Karlsruhe Staatsexamen, Diplom

TU München Staatsexamen

Uni Münster Bachelor, Master

Uni Stuttgart/ Uni Hohenheim

Staatsexamen, Diplom

Uni Würzburg Staatsexamen

Uni Wuppertal Staatsexamen

d a s s t u d i u m d e r l e b e n s m i t t e l c h e m i e

W i r d a n g e b o t e n V o n

Page 53: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

BEWERBUNGEN iNFORMATiONEN

(Chemische Untersuchungsämter der Bun-desländer, z. T. auch der Bundeswehr) sowie in privatwirtschaftlichen Einrichtun-gen (Handelslabor) tätig. Hinzu kommen Positionen bei Ministerien und Behörden der Länder, des Bundes sowie der Euro-päischen Union.

In der Ernährungswirtschaft und Fut-termittelwirtschaft sowie in der Kosme-tik und Bedarfsgegenstände-lndustrie

haben Lebensmittelchemiker umfangreiche Forschungs- und Entwicklungsaufgaben und sind meist rechtlich verantwortlich für alle Kontrollfunktionen und die Qualität der Produkte.

In der lebensmittelforschung und -lehre arbeiten Lebensmittelchemiker an Universitätsinstituten, die gleichzeitig die Studierenden ausbilden, sowie an For-schungsanstalten des Bundes und der Lebensmittelwirtschaft.

Darüber hinaus ergeben sich zahlreiche weitere Tätigkeitsbereiche in Laboratorien und Untersuchungsstellen im Bereich des Trinkwassers, der Umwelt (Abwasser, Luft und Boden), der Landwirtschaft, der che-mischen und pharmazeutischen Indust-rie, der chemischen Toxikologie, gericht-lichen Analytik und klinischen Chemie, also überall dort, wo die speziellen Kenntnisse des Lebensmittelchemikers in der Analytik komplexer Substrate und der Beurteilung der Ergebnisse gefragt sind.

l e b e n s m i t t e l c h e m i e

e x P e r t e n f ü r l e b e n s m i t t e l u n d V e r b r a u c h e r s c h u t z

102

Bewerbungen um die Zulassung zum Studiengang Lebensmittelchemie sind meist an die Universitäten direkt, für die Studienorte Bonn und Wuppertal an die ZVS in Dortmund, zu richten. Der Stu-diengang unterliegt an allen Standorten einer Zulassungsbeschränkung (nume-rus clausus).

Weitere Informationen enthält die Broschüre „Lebensmittelchemiker – Experten für den Verbraucher- und Umweltschutz“ und das „Merkblatt für Studienbewerber und Studierende der Lebensmittelchemie“, zu beziehen bei der GDCh-Geschäftsstelle.

103

Der Chemieunterricht hat vielfältige Anforderungen zu erfüllen, die durch die Nationalen Bildungsstandards für die Kom-petenzbereiche Fachwissen, Erkenntnisge-winnung, Kommunikation und Bewertung beschrieben werden. Er soll

Interesse für technische und naturwissen-schaftliche sowie für ökologische und wirtschaftliche Zusammenhänge wecken,

eine naturwissenschaftliche Grundbil-dung aufbauen,

fachliches Grundwissen vermitteln, praktische Anwendungen der Chemie

aufzeigen sowie Freude am experimentellen

Arbeiten und an chemischen Frage-stellungen wecken.

lehramt chemieFaszination Chemie vermitteln –

in der Schule und anderswo!

chemie begegnet uns ständig im alltag. und doch ist der chemieunterricht in der schule für die meisten menschen die einzige phase des lebens, in der sie einmal systematisch und methodisch mit den grundlagen der chemie in berührung kommen. deswegen ist der chemieunterricht entscheidend für die einstellung, die die kinder und Jugendlichen später als erwachsene gegenüber der chemie haben. nicht zuletzt ist die chemie auch ein gutes stück allgemeinbildung, gerade in einem land, aus dem ein großteil naturwissenschaftlicher entdeckungen hervorging. in einer industrie-nation wie deutschland leistet die chemie gerade heute einen entscheidenden beitrag zur sicherung von wohlstand und arbeitsplätzen.

darüber hinaus hat sich in der letzten zeit ein umfangreiches angebot an außerschu-lischen lernorten entwickelt: science centers, schülerlabore und wissenssendungen. nicht zuletzt hat auch die fachdidaktik als forschungszweig zunehmend an bedeu-tung gewonnen, wodurch sich wiederum neue berufsperspektiven ergeben.

Page 54: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

105

faszination chemie Vermitteln – in der schule und andersWo!

l e h r a m t c h e m i e

Ein profundes Sachwissen ist Voraus-setzung, um ein kritisches Bewusstsein und die Fähigkeit zu entwickeln, rational entscheiden und handeln zu können. Dazu gehören jedoch weitere Kompetenzen, die eine Chemielehrerin/einen Chemieleh-rer gegenüber Fachwissenschaftlern aus-zeichnen: Lehrer/-innen müssen nicht nur gute Fachleute, sondern auch gute Päd-agogen sein. Um naturwissenschaftliche Inhalte vermitteln und Lernprozesse unter-stützen zu können, muss man bereit sein, Interessen und Anregungen der Schüler in den Unterricht einzubeziehen. Die Lehr-person hat die spannende Aufgabe, eine Brücke zu schlagen zwischen den zu erarbeitenden fachlichen Grundlagen und der Lebenswelt. Sie selbst muss sich dafür immer wieder in neue Themenbereiche und fachdidaktische Konzepte einarbeiten, wofür das Fortbildungsangebot der GDCh ein breites Angebot bietet.

Experimentelles Geschick ist ebenso unerlässlich, um die Chemie als Experi-mentalfach zu unterrichten. Auch dafür bieten die Lehramtsstudiengänge (Zwei-Fächer-Bachelor und Master of Education) in den Fachdidaktikmodulen umfangreiche Angebote an Schulexperimenten und Kon-zeptionen, die Sie selbst im Rahmen von Bachelor- und Masterarbeiten untersuchen und weiterentwickeln können.

Das Schulsystem in der Bundesrepu-blik Deutschland weist aufgrund der Kul-

turhoheit der Länder zahlreiche Besonder-heiten auf. So ist auch die Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer von Bundesland zu Bundesland verschieden geregelt. Eine allgemein gültige Übersicht ist daher nicht möglich. Unsere Hinweise können nur Ihrer ersten Orientierung dienen.

In Deutschland werden Sie zwei Fächer studieren, um Lehrer/-in zu wer-den, neben Chemie also noch ein zweites Fach wählen. In jedem Fall müssen Sie zusätzlich die so genannten Bildungswis-senschaften studieren, also insbesondere pädagogische und psychologische Grund-lagen erlernen.

l e h r a m t c h e m i e

faszination chemie Vermitteln – in der schule und andersWo!

104

Die Lehramtsausbildung gliedert sich in zwei bzw. drei Abschnitte. Sie absolvieren zunächst ein Studium an einer Hoch-schule. Dieses schließen Sie derzeit je nach Bundesland und Hochschulstandort entweder mit dem Ersten Staatsexamen oder mit einem Bachelor- und Master-Abschluss ab. Die meisten Universitäten haben bereits auf ein Bachelor- und Mas-tersystem umgestellt und bieten unter-schiedliche Studienstrukturen an, die mit einem Master-Abschluss die Möglichkeit eröffnen, die nächste Phase der Lehramts-ausbildung zu absolvieren. Dieser auf das Universitätsstudium folgende Abschnitt ist das referendariat, das der berufsprakti-schen Ausbildung des Lehrers entspricht. Diese Phase wird von Studienseminaren begleitet und mit dem Zweiten Staatsexa-men abgeschlossen. Auch schon während der ersten Ausbildungsphase gewinnen Sie in Schulpraktika Einblicke in die Berufspra-xis; dies ist eine wichtige Gelegenheit, um sich selbst nochmals zu prüfen, ob man wirklich die erforderlichen Fähigkeiten und Interessen für den Lehrerberuf mitbringt. An das Referendariat schließt sich die Berufspraxis an, in der Sie sich kontinuier-lich durch Fortbildungsangebote über aktuelle Entwicklungen der Chemie und der Chemiedidaktik informieren können.

Sie sollten das Lehramt Chemie mög-lichst in dem Bundesland studieren, in dem Sie auch die zweite Ausbildungsphase – das Referendariat – absolvieren und in dem

Sie später arbeiten wollen. Der Wechsel von einem Bundesland in ein anderes kann manchmal wegen der Fächerregelung pro-blematisch sein: So gibt es Bundesländer, in denen nur die Fächerkombination Che-mie/Biologie für das Lehramt an Gymna-sien erlaubt ist. Bevor Sie mit Ihrem Stu-dium beginnen, sollten Sie sich unbedingt über den Studienablauf an den verschie-denen Hochschulen informieren. So gehen Sie sicher, dass Sie auch die richtige Wahl treffen. An allen Universitäten gibt es heute eingehende Studienberatung!

Ein Vorteil, den die neuen Bachelor- und Masterstudienstrukturen dabei bieten können, ist die Polyvalenz der Bache-lor-Abschlüsse. Die endgültige Berufsent-scheidung kann mit den gestuften, „poly-valenten“ Abschlüssen zu einem späteren Studienzeitpunkt getroffen werden.

Page 55: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

107

l e h r a m t c h e m i e

faszination chemie Vermitteln – in der schule und andersWo!

106

Die beruflichen Aussichten, nach dem Referendariat in den Schuldienst auf-genommen zu werden, sind zzt. ausge-zeichnet, insbesondere in den naturwis-senschaftlichen Fächern besteht in vielen Bundesländern Lehrermangel.

Daneben bieten sich weitere Optionen an, die Sie nach einem Lehramts- oder Master of Education-Studium einschlagen können. Außerschulische Lernorte an Uni-versitäten, Science Centern oder Unter-nehmen haben Bedarf an fachdidaktischen Konzepten zur Betreuung und Weiterent-wicklung ihrer Angebote. Schulbuchver-lage beschäftigen Redakteure und andere Mitarbeiter zur Erstellung von Lehr-Lern-werken.

Auch die fachdidaktische Forschung widmet sich ständig neuen Fragestellungen, um das Lehren und Lernen von Chemie zunehmend attraktiver und erfolgreicher zu gestalten. Promotionen und weiterführen-

de wissenschaftliche Berufswege sind für Absolventen der Studienrichtung Gymna-sium / Sekundarstufe II sowohl in der Fach-didaktik als auch in allen anderen Diszipli-nen der Chemie möglich. Die Fachdidaktik zeichnet sich dabei durch eine große Viel-falt an Fragestellungen und Methoden aus, die Forschungsprojekte können sowohl chemisch-experimentelle als auch empiri-sche und konzeptionelle Anteile beinhalten, oftmals sogar in geeigneter Kombination. Die Promotionszeit beträgt in der Regel drei Jahre und bietet neben der Forschung auch Gelegenheit zur Mitwirkung und Mit-gestaltung der fachdidaktischen Lehre. Der in anderen Disziplinen der Chemie übliche internationale Austausch gewinnt dabei auch in der Fachdidaktik zunehmend an Bedeutung, so dass Sie auch in diesem Bereich Interessen in Lehre und Forschung miteinander verknüpfen können.

Die Entscheidung für eine Promo-tion ist sowohl direkt nach erfolgreichem Abschluss eines zweijährigen Masters of Education als auch nach dem Referen-dariat bzw. aus dem Schuldienst heraus möglich. Gerade die Kombination aus eige-ner Schulerfahrung und fachdidaktischer Forschung bedeutet für angehende Bewer-ber/-innen auf weiterführende Qualifika-tionsstellen und nachfolgende Professuren derzeit hervorragende Berufsaussichten, da die Bewerberzahl an Universitäten deut-lich unter der in den Fachwissenschaften Chemie liegt.

fachhochschule – ein hochschulProfil mit geschichte und zukunft

Das Hochschulrahmengesetz zählt zu den Hochschulen in Deutschland neben den Universitäten, Kunsthochschulen und

Pädagogischen Hochschulen die Fach-hochschulen. Ihre spezifischen Aufgaben sind Lehre und Forschung auf wissen-schaftlicher Grundlage mit einem beson-deren Anwendungsbezug. Was Fachhoch-schulen neben dem Anwendungsbezug von Universitäten unterscheidet ist, dass

studium chemie an fachhochschulenPraxis wird an diesen Hochschulen

GrOSS geschrieben

fachhochschulen bieten im Vergleich zu den universitäten eine anwendungsbezogene orientierung und spezialisierung bereits im studium an. wenn sie an einer fh stu-dieren, werden sie gezielt mit fragen der praxis in der industrie und in forschungs-einrichtungen vertraut gemacht. ihre hochschullehrer verfügen über einschlägige berufspraktische erfahrungen und geben diese an die studierenden weiter. lehr-beauftragte aus der industrie ergänzen das lehrangebot mit ihrem spezialwissen. in der regel ist ein volles berufspraktisches semester in das studium einbezogen, in einigen 6-semestrigen studiengängen sind es kürzere praxisphasen. forschungs- und entwicklungsarbeiten, darunter insbesondere projekte an der hochschule, im pra-xissemester oder der praxisphase, und abschlussarbeiten haben hauptsächlich die lösung konkreter probleme aus der wirtschaft zum ziel.

mit dem studium erwerben sie die hochschulgrade „bachelor“ oder „master“. einige fachhochschulen bieten derzeit noch studiengänge mit dem abschluss „diplom-inge-nieur/in (fh)“ an.

Page 56: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

P r a x i s W i r d a n d i e s e n h o c h s c h u l e n g r o s s g e s c h r i e b e n

s t u d i u m c h e m i e a n f a c h h o c h s c h u l e n

109

die großen Universitäten ein sehr breites Spektrum über fast alle Wissenschaftsbe-reiche abdecken, während viele Fachhoch-schulen sich auf eine Auswahl von Fach-gebieten beschränken. Fachhochschulen vergeben, anders als die Universitäten, keine Doktorgrade.

Anwendungsbezogene Ausbildung hat in Deutschland eine lange Tradition. In der „Ahnenreihe“ der heutigen Fachhochschu-len (FH) finden wir Ingenieurschulen, Aka-demien und Höhere Fachschulen, die ihrer-seits aus teilweise schon im 19. Jahrhundert gegründeten Technikerschulen entstanden sind. 1968 vereinbarten die Bundesländer der Bundesrepublik Deutschland, bun-desweit Fachhochschulen als eigenstän-dige Bildungseinrichtungen einzuführen.

Etwa ein Drittel der heutigen FH geht auf die genannten Vorgänger-Institutionen zurück. Das Hochschulrahmengesetz von 1976 stellte Fachhochschulen den übrigen Hochschulen rechtlich gleich.

Mit der Umsetzung der Bologna-Ver-einbarungen begannen die FH so wie die Universitäten, auf das zweistufige Bache-lor-Master-System umzustellen. Dieser Entwicklungsprozess wurde von Fachge-sellschaften wie GDCh, DECHEMA und dem VCI kritisch begleitet und unterstützt. Die Fachhochschulen vergeben damit im Sinne des Hochschulrahmengesetzes die gleichen Grade wie Universitäten, wenn auch meist mit anwendungsbezogenem Profil. Teil dieser Entwicklung ist, dass viele Fachhochschulen den Begriff „Hoch-schule“ im Namen führen. Die englische Übersetzung des Begriffs Fachhochschule ist laut Kultusministerkonferenz „University of Applied Sciences“.

uniVersität oder fachhochschule – sie haben die Wahl!

Die bisherigen Erfahrungen mit den Bachelor-Studiengängen zeigen: Wer an einer Universität in einem 6-semestrigen Bachelor-Studiengang Chemie studiert, betrachtet dies in vielen Fällen als Basis für den Master und/oder eine spätere Pro-motion. Universitäten legen im Allgemeinen besonderen Wert auf die theoretischen

108

s t u d i u m c h e m i e a n f a c h h o c h s c h u l e n

P r a x i s W i r d a n d i e s e n h o c h s c h u l e n g r o s s g e s c h r i e b e n

Grundlagen des Faches und bereiten mit und neben der breiten Grundausbildung auf die vertiefte Auseinandersetzung mit einem Spezialgebiet im Master- und Pro-motionsstudium vor. Wenn Sie jetzt schon wissen, dass Sie diesen Weg gehen wol-len, sind Sie an einer Universität gut auf-gehoben.

Der typische Fachhochschul-Studien-gang vermittelt dagegen neben den theo-retischen Grundlagen frühzeitig Kenntnis-se und Fertigkeiten über die praktische Anwendung des gelernten Wissens. Dazu gehört zum Beispiel ein gutes Verständnis für Messgeräte oder verfahrenstechnische Anlagen. Sie lernen, wie Geräte und Anla-gen aufgebaut sind, wie sie funktionieren, was sie leisten und wo ihre Grenzen liegen. Weil Sie von Menschen mit einschlägiger beruflicher Erfahrung unterrichtet und angeleitet werden, erfahren Sie von Anfang an bei allen erlernten Themen und vielen zu lösenden Aufgaben, wo das Gelernte seinen „Sitz im Berufsleben“ hat. Auch die Lernziele in den Modulbeschreibungen der Bachelor-Studiengänge mit Anwendungs-profil lassen das erkennen. Das Fachstu-dium wird ergänzt durch das Erlernen von Fertigkeiten, die man zum lebenslangen Lernen braucht: Erschließen, Auswählen, Verdichten, Strukturieren und Bewerten von Informationen, Präsentieren von Ergeb-nissen, betriebswirtschaftliche und rechtli-che Bedingungen des Arbeitens im Bereich Chemie und/oder Fremdsprachen.

Nachdem Sie mit den Grundlagen und ihren Anwendungen vertraut sind, bieten die meisten Fachhochschulen eine Praxisphase oder ein Praxissemester an.

Dieses typische Profil eines FH-Stu-diums hat zum Ziel, die von der Bologna-Erklärung geforderte Berufsfähigkeit der Studierenden bereits nach dem ersten (dem Bachelor-) Abschluss zu gewährleisten.

Nicht unerwähnt bleiben soll in diesem Zusammenhang, dass ein Fachhochschul-studium keine Sackgasse ist: Wer ein Bachelorstudium an einer FH abgeschlos-sen hat, hat grundsätzlich Zugang zu Mas-terstudiengängen an allen Hochschularten (wobei die Zulassung im Einzelnen Sache der aufnehmenden Hochschule ist und Vorkenntnisse sowie Mindestnoten vor-aussetzt). Wer einen Masterstudiengang

Page 57: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

s t u d i u m c h e m i e a n f a c h h o c h s c h u l e n

P r a x i s W i r d a n d i e s e n h o c h s c h u l e n g r o s s g e s c h r i e b e n

110

an einer FH oder Universität abgeschlos-sen hat, kann bei guten Leistungen eine Promotion anschließen. Schon aus den jetzt auslaufenden Diplomstudiengängen an FH haben im Durchschnitt etwa 10 % der Studierenden diesen Weg gewählt. Besonders Begabte können auch direkt nach dem Bachelor-Abschluss ein Promo-tionsstudium beginnen.

studienabschlüsse, studiendauer und zulassungsVoraussetzungen im überblick

Abschlüsse und StudiendauerIm Rahmen der Bologna-Reform sind

die Fachhochschul-Studiengänge weitge-hend auf Bachelor-Studiengänge umge-stellt. Viele FH bieten auch einen oder mehrere Master-Studiengänge an, wenige Hochschulen haben noch Diplom-Studien-gänge, die in den meisten Fällen auslaufen.

Studiengänge mit dem Abschluss Bachelor of Science oder Bachelor of Engin-eering dauern 6 oder 7, im Ausnahmefall auch 8 Semester, wobei in den 6-semest-rigen Studiengängen eine Praxisphase und in den 7-und 8-semestrigen Studiengän-gen ein Praxissemester integriert ist.

Für die neuen Studienabschlüsse Bachelor und Master werden ECTS-Leis-tungspunkte für alle prüfungsrelevanten Fächer, für in das Studium integrierte Prak-tika und für Seminare mit Leistungsnach-weisen vergeben. In der Regel sind das 30 ECTS-Punkte je Semester. Im Verlauf eines auf 6, 7 oder 8 Semester angeleg-ten Bachelorstudiums erwerben Sie in der Regel 180, 210 bzw. 240 ECTS-Punkte.

Zum Erwerb des Mastergrades sind Studienleistungen von insgesamt 300 ECTS- Punkten (10 Semester) zu erbrin-gen, die Sie im Bachelor- und im Master-studium erwerben können.

Von konsekutiven Master-Studiengän-gen sprechen die Hochschulen, wenn sie auf einem bestimmten Bachelor-Studien-gang aufbauen und die darin erworbenen Kenntnisse erweitern und vertiefen. nicht konsekutive Masterstudiengänge vermit-teln Kenntnisse und Fertigkeiten in einem sehr speziellen Feld des Fachs (z.B. Mate-rialwissenschaften) oder in einem Gebiet, das inhaltlich nicht auf dem Erststudium aufbaut (z.B. Master of Business Admi-

fh-studierende und -absolVentinnen/absolVenten berichten

w a r u m i c h c h e m i e a n e i n e r f a c h h o c h s c h u l e s t u d i e r e ?

111

noreen Klein, 5. Semester Chemie- Ingenieurwesen

Nach meinem Abitur habe ich mich entschieden, ein Chemiestudium aufzu-nehmen. Chemie ist allgegenwärtig in unserem Leben. Die Farbe an der Wand, die Funktionen unseres Körpers und die Angaben auf der Mineralwasserflasche, dies alles basiert auf der Chemie, und sie lässt es uns besser verstehen.

Ich habe mich für ein Studium an einer Fachhochschule entschieden. Der hohe Praxisbezug an der Fachhochschu-le war für mich ausschlaggebend. Vom ersten Semester an sind Praktika in den Studienverlaufsplan integriert. Die Prak-tika thematisieren den in der Vorlesung besprochenen Stoff und ermöglichen so eine intensivere Auseinandersetzung damit.

Das Fachhochschulstudium ermög-licht das Lernen in kleinen Gruppen, Fra-gen und Diskussionen über Verständnis-probleme können jederzeit eingebracht werden. Kleinere Gruppengrößen sorgen zudem für eine gute Betreuung durch die Dozenten. Als weiterer Vorteil eines Studiums an der Fachhochschule ist die kurze Regelstudienzeit zu nennen.

Einen wichtigen Bestandteil eines Fachhochschulstudiums stellt das berufs-praktische Semester dar, in dem wir Studenten erste Möglichkeiten haben, Praxiserfahrung in Industrie- und For-schungslaboratorien zu sammeln. Man-

che Fachhochschulen fördern es, dieses Semester im Ausland zu verbringen.

Derzeit absolviere ich mein prakti-sches Semester in einem kleinen Wein-labor in Australien. Für mich stand es von Anfang an fest, dieses Praktikum im englischsprachigen Ausland verbringen zu wollen. Es gibt wohl keine Möglich-keit, die Chemiefachsprache besser und einfacher zu erlernen, als im täglichen Gebrauch im Labor. Darüber hinaus bietet solch ein Aufenthalt die Chance, viel über sich selbst zu lernen, und internationale Freundschaften stärken das Verständnis der Nationen füreinander.

Im Praktikum bin ich zum einen mit Routineanalysen des Weines beschäftigt, zum anderen mit der Validierung von neuen Methoden. Die Arbeit im Wein-labor konfrontiert mich mit sämtlichen Analysenmethoden und Geräten, die wir während unseres Grundstudiums ken-nen gelernt haben. Neben den vollauto-matisierten Analysenmethoden werden hier auch die dagegen eher umständlich erscheinenden Methoden wie Titration per Hand und Gravimetrie angewandt. Wird ein bestimmter Analyt nur gelegent-lich von Kunden zur Analyse eingereicht, greift man auf diese grundlegenden, aber dennoch genauen und vor allem kosten-günstigeren Methoden zurück.

Die Entscheidung, Chemie zu studie-ren, hat sich für mich persönlich als richtig erwiesen. Im Laufe des Grundstudiums war ich zwar mit Fächern konfrontiert, die mir weniger liegen, doch denke ich, dass auch jedes andere Studienfach solche Hürden enthalten kann.

Page 58: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

112 113

P r a x i s W i r d a n d i e s e n h o c h s c h u l e n g r o s s g e s c h r i e b e n

s t u d i u m c h e m i e a n f a c h h o c h s c h u l e n

zugang für Bewerberinnen und Bewerber ohne Hochschulreife (besonders befähigte Berufstätige, Meister). Einzelheiten dazu finden Sie auf den Internetseiten der Hoch-schulen bzw. der Landesministerien, wel-che für die Hochschulen zuständig sind.

lernziele, inhalte und studienschWerPunkte in bachelor- und diPlomstudiengängen

Das gehört einfach dazu: Grundlagen An Fachhochschulen werden Chemie-

Studiengänge mit verschiedenen Aus-richtungen angeboten. Allen Studiengän-gen gemeinsam ist jedoch, dass in den ersten Semestern der Schwerpunkt auf dem Erlernen von naturwissenschaftlichem Grundlagenwissen und praktischen Fertig-

keiten liegt. Das Arbeiten im Labor setzt natürlich theoretische Kenntnisse, aber vor allem auch experimentelles Geschick voraus. In den Laborpraktika erlernen Sie sowohl die handwerklichen Fertigkeiten der Handhabung von Apparaturen und Gerä-ten, als auch den sicheren Umgang mit Chemikalien. Dabei spielt die Vermittlung von Kenntnissen im Bereich Arbeitssicher-heit und Umweltschutz eine wichtige Rolle. In Vorlesungen, Übungen und Praktika beschäftigen Sie sich mit den klassischen chemischen Fächern Anorganische, Orga-nische, Physikalische und Analytische Che-mie, aber auch mit Mathematik, Physik und Informatik. Fast immer gehört die Erwei-terung Ihrer Englischkenntnisse, beson-ders der Fachsprache, zum Grundstudium. Gute Englischkenntnisse sind nicht nur für die spätere Tätigkeit in Unternehmen, insbesondere in internationalen, wichtig.

s t u d i u m c h e m i e a n f a c h h o c h s c h u l e n

P r a x i s W i r d a n d i e s e n h o c h s c h u l e n g r o s s g e s c h r i e b e n

nistration, MBA). Zu nicht konsekutiven Masterstudiengängen werden in der Regel Graduierte verschiedener Bachelorstudien-gänge zugelassen, für die der Erwerb der zusätzlichen Kenntnisse Entwicklungs-möglichkeiten eröffnet.

Zu dem weiterführenden Masterstudium wird nur zugelassen, wer ein Bachelorstu-dium erfolgreich abgeschlossen hat. Auch der Abschluss eines Diplomstudienganges einer Fachhochschule gilt als Zulassungs-voraussetzung zum Masterstudium. Der Zugang zum Masterstudium ist aber auch noch möglich, wenn man schon einige Zeit als Bachelor oder Diplomingenieur (FH) im Beruf tätig war und sich weiter qualifizieren möchte.

Die Dauer des Masterstudiums beträgt bei 60-120 Kreditpunkten, die zu erwerben sind, 2-4 Semester.

Nach einem erfolgreichen Masterstu-dium kann man auch promovieren. Der

Doktorgrad wird von Universitäten ver-geben. Nicht immer müssen Sie dazu in Vollzeit an eine Universität wechseln: Eine steigende Zahl von Fachhochschu-len arbeitet mit Universitäten im Bereich Promotionen zusammen. Dabei können Teile der Doktorarbeit in einer Zusammen-arbeit von Forschungsgruppen aus beiden Hochschularten, häufig unter Einbeziehung industriepraktischer Fragestellungen, ent-stehen.

In allen Fällen können Sie übrigens geplante und tatsächliche Studiendauern an deutschen Hochschulen auf der GDCh-homepage vergleichen: www.gdch.de/ks/publikationen/statistik.htm

ZulassungsvoraussetzungenZulassungsvoraussetzung ist an den

Fachhochschulen das Abitur oder die Fachhochschulreife. Bewerberinnen und Bewerber mit Fachhochschulreife haben häufig bereits eine chemische Berufsaus-bildung abgeschlossen, z. B. als Chemiela-borant/in. Unter bestimmten Voraussetzun-gen wird ihnen an Fachhochschulen, deren Prüfungsordnung das vorsieht, ihre beruf-liche Praxis anstelle eines Praxissemesters anerkannt. Die Prüfungsordnungen können bei entsprechenden nachgewiesenen Vor-kenntnissen den Einstieg in ein höheres Semester regeln.

Die Landesgesetzgebung der Bundes-länder regelt in vielen Fällen den Hochschul-

Page 59: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

114 115

fh-studierende und -absolVentinnen/absolVenten berichten

w a r u m i c h c h e m i e a n e i n e r f a c h h o c h s c h u l e s t u d i e r e ?s t u d i u m c h e m i e a n f a c h h o c h s c h u l e n

P r a x i s W i r d a n d i e s e n h o c h s c h u l e n g r o s s g e s c h r i e b e n

In dieser Sprache sind auch die meisten Publikationen verfasst.

Einzelkämpfer sind heute selten gefragt. Damit Sie Ihr Wissen besser mit anderen teilen können, werden an den meisten Hochschulen in Unterrichtsmodulen u.a. Kommunikations- und Präsentationstech-niken vermittelt. Betriebswirtschaftliche Module und die Möglichkeit des Erlernens einer weiteren Fremdsprache erweitern das Fächerspektrum an vielen Fachhochschulen.

Sie haben die Wahl: Studienrichtungen und Studienschwerpunkte Im weiteren Studium liegt der Schwer-

punkt auf anwendungsorientierten Fächern. Die Schwerpunktfächer und Wahlmöglich-keiten unterscheiden sich hier von Hoch-schule zu Hochschule stark. Dies spiegelt sich auch in den unterschiedlichen Bezeich-nungen der Bachelor-Studiengänge wieder, z.B. „Angewandte Chemie“, „Biologische Chemie“ oder „Pharma- & Chemietechnik“. Hier einige Schwerpunkte, die an Fach-hochschulen angeboten werden: Analyti-sche Chemie, Biochemie, Materialwissen-schaften; Chemie-, Verfahrens-, Lack- und Umwelttechnik; Umwelt- und Bioanalytik, Synthese- und Polymerchemie, Textilche-mie und Wirtschaftschemie.

In den eher technisch ausgerichteten Studiengängen stehen vor allem Fächer wie Verfahrenstechnik, Mess- und Rege-

lungstechnik, Apparate- und Materialkunde und Strömungslehre auf dem Stundenplan. An anderen Fachhochschulen liegt der Fokus stärker auf der Analytik. In solchen Studiengängen werden vermehrt Kenntnis-se im Bereich Umweltanalytik, Bioanalytik und instrumentelle Analytik vermittelt. An Fachhochschulen mit einer Ausrichtung auf die Lebenswissenschaften werden Fächer wie Biochemie, Pharmakologie, Toxiko-logie, Biotechnologie oder Mikrobiologie angeboten. Eine weitere Option ist es, neben der Chemie Grundkenntnisse in betriebswirtschaftlichen Fächern zu erwer-ben, was z.B. in Studiengängen wie Wirt-schaftchemie oder Wirtschaftingenieurwe-sen Chemietechnik möglich ist.

linda weberskirch, 3. Semester Chemie-ingenieurwesen

Während meiner Ausbildung zur Che-mielaborantin, die ich in einer Abteilung Önologie machte, lernte ich die wichtigs-ten Analysen der Weinchemie kennen. Ich merkte in dieser Zeit, dass die Chemie in mir großes Interesse weckte. Ich wollte noch mehr lernen, als ich in der Aus-bildung erfahren konnte. Ich war nicht sicher, ob ich im Berufsleben Antworten auf meine Fragen finden könnte.

Ich entschied mich für ein Chemiestu-dium an der FH, da ich an die Verknüp-fung von Theorie und Praxis gewöhnt war und sie auch weiterhin nicht missen wollte. Ein Studium an der Universität erschien mir daher zu theoretisch. Weiter gibt es an der FH die Möglichkeit, ein Praxissemester zu absolvieren. Außer-dem war es mir wichtig, in kleinen Lern-gruppen zu arbeiten und nicht in der Menge der Studenten zu versinken.

An meinem bisherigen Studium gefällt mir vor allem diese Verknüpfung von Praxis und Theorie. Schritt für Schritt wird man über Praktika und parallel in den Vor-lesungen an die Thematik herangeführt. In kleinen Arbeitsgruppen beschäftigt man sich intensiver mit den Themen und erhält ein besseres Verständnis dafür, wie man an eine Problemstellung herangeht und eine geeignete Lösung findet. Außer-dem erhält man zusätzliche Informationen in den Vorlesungen und kann auch etwas über den Tellerrand schauen.

Zur Vorbereitung auf das Praxisse-mester helfen die Praktika sehr, denn es wäre schwer, ohne jegliche Erfahrung in einem Labor zu arbeiten. Es ist auch möglich das Praktikum im Ausland zu absolvieren. Deshalb werden Sprachkur-se angeboten, um sich nicht nur fachlich zu verständigen. Ich werde mein Praxis-semester im Labor von Prof. Hervé This am Institut AgroParisTech in Paris ver-bringen.

Für mich war die Entscheidung, an einer FH zu studieren, bisher die richtige, nicht zuletzt wegen der familiären Atmo-sphäre. Man knüpft schnell Kontakte und kann sich somit ins Geschehen einfügen.

Am Besten informieren Sie sich vor Studienbeginn über die Wahlmöglichkeiten und Schwerpunkte der einzelnen Fach-hochschulen. Neben den Internet-Auftrit-ten der Hochschulen bieten sich dafür Tage der offenen Tür, Beratungstermine oder „Schnuppertage“ an. So können Sie sich einen persönlichen Eindruck von der Atmosphäre und den Studienangeboten verschaffen. Je mehr der gewählte Stu-

diengang und die gewählte Hochschule Ihren Neigungen und Begabungen ent-sprechen, desto wahrscheinlicher ist Ihr Studienerfolg.

Einen wichtigen Platz in jedem Chemie-studium nimmt die praktische Arbeit im Labor ein. Dabei gehört zur Ausbildung an Fachhochschulen traditionell nicht nur die Tätigkeit in Lehrlaboren der Hochschule.

Page 60: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

116 117

P r a x i s W i r d a n d i e s e n h o c h s c h u l e n g r o s s g e s c h r i e b e n

s t u d i u m c h e m i e a n f a c h h o c h s c h u l e ns t u d i u m c h e m i e a n f a c h h o c h s c h u l e n

P r a x i s W i r d a n d i e s e n h o c h s c h u l e n g r o s s g e s c h r i e b e n

Praxisphase oder BPS führen Sie in Unter-nehmen verschiedener Größe und Bran-chen. Sie „tauchen ein“ in das tägliche Berufsleben Ihrer zukünftigen Kolleginnen und Kollegen und lernen Hierarchien und Entscheidungswege in Ihrem Praktikums-betrieb kennen. Dazu gehört auch die Erfahrung, dass in Firmen, ganz anders als im Hochschulalltag, Kosten-Nutzen-Über-legungen, Zeit- und Projektplanung und Termintreue (und damit auch Termindruck) eine Rolle spielen. Qualitätssicherung ist eine allgegenwärtige Aufgabe.

Sie lernen typische Fragestellungen und Aufgaben kennen, die Sie als Chemikerin oder Chemiker im Beruf einmal bearbeiten werden, und beteiligen sich an geeigneten Lösungen. Je nach Ihren persönlichen Interessen und dem gewählten Studien-schwerpunkt können die Fragestellungen vielfältig sein, hier sind einige Beispiele:

Methodenentwicklung zur Untersu-chung von Verpackungsfolien auf Stof-fe, die in ein verpacktes Lebensmittel wandern können

Entwicklung oder Optimierung eines automatisierten klinischen Tests für die Diagnose von Biomolekülen im Blut

Erweiterung einer Datenbank mit Mess-ergebnissen zur Früherkennung von Stoffwechselerkrankungen aus Baby-Urin

Analyse von Trink- und Mineralwässern nach gesetzlichen Regelungen

Synthese von Komplex-Molekülen für die Energiegewinnung in Solarzellen

Beiträge zur Prozessoptimierung an einer Anlage zur Propen-Herstellung

Entwicklung eines Marketing-Konzepts für Kunststoff-Folien

Nicht zuletzt lernen Sie in dieser Zeit sich selbst in einem für Sie meist neuen

An den meisten FH ist es Pflicht, während eines Praktikums bzw. berufspraktischen Semesters Firmenluft zu schnuppern. Teil-weise werden die Studieninhalte nicht nur in klassischen Vorlesungen und Übungen erlernt, sondern auch in Projektarbeiten im Team erarbeitet. So erwerben Sie nicht nur Fachwissen, sondern trainieren auch Ihre Teamfähigkeit.

Das Bachelor-Studium wird mit einer Bachelorarbeit abgeschlossen, die üblicher-weise in einem Betrieb oder einem For-schungsinstitut, aber auch an Ihrer FH durch geführt wird.

Einen Überblick über die Fachbereiche für Chemie an Fachhochschulen finden Sie ab Seite 140. Es bleibt noch zu erwähnen,

dass das European Chemistry Thematic Network (ECTN) ein EuroBachelor- und ein EuroMaster-Label entwickelt hat und dies an Hochschulen vergibt. Studiengän-ge, die diese Bezeichnung tragen dürfen, erfüllen die Mindeststandards für einen europaweit anerkannten Chemiestudien-gang und ermöglichen eine gewünschte Mobilität innerhalb Europas (siehe auch Kasten Seite 10).

Ein Plus für Ihre Karriere: Praxissemester oder Praxisphasen Die Dauer der Praxiserfahrung und Ihr

Platz im Studiengang sind je nach Gesamt-dauer des Studiums unterschiedlich.

Bei 6-semestrigen Bachelor-Studien-gängen umfasst die Praxiszeit einige Wochen bis drei Monate. Sie kann in ein Semester integriert sein oder in den Semesterferien liegen. Ein volles berufs-praktisches Semester (kurz BPS, in der Regel 5 Monate oder 20 Wochen) gehört zu den 7- und 8-semestrigen Bachelor-Studiengängen.

Diese Praxiszeiten, die Sie an manchen FH auch im Ausland verbringen können oder, im Fall international angelegter Stu-diengänge, verbringen müssen, sind vor allem dann für Sie wertvoll, wenn Sie direkt von der Schule in das Studium ein-gestiegen sind. Wer längere Berufserfah-rung nachweist, dem wird sie häufig als Praxiserfahrung statt des BPS anerkannt.

Page 61: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

118 119

fh-studierende und -absolVentinnen/absolVenten berichten

w a r u m i c h c h e m i e a n e i n e r f a c h h o c h s c h u l e s t u d i e r e ?s t u d i u m c h e m i e a n f a c h h o c h s c h u l e n

P r a x i s W i r d a n d i e s e n h o c h s c h u l e n g r o s s g e s c h r i e b e n

Umfeld kennen und stellen fest, was Sie besonders gut oder weniger gut können und was Sie gerne oder weniger gern tun. Das ist eine wertvolle Hilfe bei der Entscheidung über Studienschwerpunkte im letzten Teil des Studiums und bei der Stellensuche. Mit Aufgaben, die Ihnen lie-gen und die Sie gerne tun, haben Sie am ehesten Erfolg.

Nach Abschluss der Praxiszeit ver-fassen Sie einen Bericht und halten häufig auch einen Seminarvortrag über Ihre Arbeit und die Ergebnisse. Eine gute Übung! Prä-sentieren gehört wie Literaturrecherche zu den „Schlüsselqualifikationen“, die im Stu-dium am besten nicht isoliert, sondern im konkreten, fachbezogenen Fall vermittelt und geübt werden.

Ein entscheidendes Merkmal der Pra-xisphasen oder -semester an Fachhoch-schulen ist, dass sie in der Regel in das Studium voll integriert sind. Im Gegensatz

zu solchen Hochschulformen und Studien-gängen, wo das nicht der Fall ist (und in denen Sie natürlich freiwillig und selbst organisiert ein Firmenpraktikum machen können), hat diese integrierte Praxisphase einige Vorteile:

In der Regel wird zwischen Ihnen, der Firma und der Hochschule eine Ver-einbarung über Aufgaben, Ziele und Rahmenbedingungen getroffen.

Sie werden von einer Hochschullehrerin oder einem Hochschullehrer betreut und angeleitet.

Versicherungsfragen sind in der Regel geklärt, und Sie haben den Studieren-denstatus auch während der Praxiszeit.

Sie arbeiten in der Regel an einem Pro- jekt. Das führt meist zu greifbaren Er geb- nissen. Sie werden also in der Regel nicht nur mit einfachen Aufgaben und Routine betraut, sondern mit Fragestel- lungen, bei denen Sie das bisher Gelernte anwenden und Neues lernen können.

Sie erhalten nach Erbringen aller vorge-schriebenen Leistungen Kreditpunkte – das heißt, die Praxiszeit wird auf Ihre Studienzeit angerechnet (wenn sich das Studium dadurch um ein Semester verlängert, haben Sie 30 Kreditpunkte mehr als jemand, der oder die nach dem Studium ein Praktikum macht).

Fragt man Praxisfirmen, was sie von Praktika halten und was sie motiviert, Ihnen oft mit einem Praktikantengeld ver-

Marcus Stiegler, Diplom-Ingenieur Chemie (FH)

Ich habe von September 1992 bis September 1997 an der Hochschule Fre-senius (HSF) studiert. Mein Berufsprakti-sches Semester absolvierte ich dank Ver-mittlung meiner FH bei BASF Tarragona in Spanien, wo ich meine in den Praktika des Grundstudiums erworbenen Kennt-nisse unter realen Bedingungen festigen und gleichzeitig meine Sprachkenntnis-se vertiefen konnte. Meine Diplom arbeit wollte ich dann gerne im spanischspra-chigen Ausland anfertigen. Die HSF ver-mittelte mir einen Platz bei Prof. Dr. Carlos Aguilera an der Universidad de Concepción/Chile.

Nach der Diplomprüfung war meine Hochschule mir behilflich, eine erste Stelle im Ausland zu finden. Über die Part-nerhochschule Universitat Ramon Llull/ Barcelona fand ich ein Stellenangebot bei Catensa - Hersteller von technischen Textilien, Dämmstoffen und Formteilen für die Automobil-Industrie. Im Rahmen eines LEONARDO-Projektes arbeitete ich 12 Monate bei Catensa/Sta. Perpe-tua (Kreis Barcelona), einem Betrieb mit 140 Mitarbeitern. Meine Aufgabe lag im Bereich Qualitätsmanagement (Labor und Dokumentation).

Nach dieser Zeit übernahm mich Catensa und übertrug mir die Aufgabe,

eine eigenständige Entwicklung aufzu-bauen. In der Abteilung hatte ich zwei Mitarbeiter, war für die Materialentwick-lung der Industriegruppe (7 Standorte in Spanien, Frankreich und England, 500 Mitarbeiter) verantwortlich und betreu-te die technische Projektabwicklung für unseren internationalen Kundenstamm, hauptsächlich Automobilzulieferer und -hersteller. Meine Sprachkenntnisse in Spanisch, Englisch und Französisch waren dabei von entscheidendem Nutzen.

Nach 8 Jahren wechselte ich zu Aksys-Insonit , einer spanischen Toch-terfirma der Aksys Gruppe GmbH. Das Unternehmen (weltweit 2500 Mitarbeiter in 17 Standorten) stellt akustische Sys-teme und Kunststoffstrukturteile für die Automobil- und Haushaltsgeräteindustrie sowie Produkte für die Bauindustrie her. In meiner Funktion als Vertriebsleiter Non-automotive baue ich unsere Präsenz in Südwesteuropa und der Türkei aus.

Die internationale Ausrichtung meiner Ausbildung war eine wichtige Grundlage für meinen bisherigen beruflichen Werde-gang und ist meiner Ansicht nach heutzu-tage für Ingenieure und Chemiker/innen unbedingt notwendig. Ganz besonders möchte ich das LEONARDO-(SOKRA-TES-ERASMUS) Projekt erwähnen. Die Stipendien erleichtern es Studierenden und (insbesondere kleineren) Unterneh-men, ein Auslandspraktikum zu organi-sieren.

Kürzlich habe ich ein berufsbegleiten-des MBA-Studium abgeschlossen.

Page 62: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

120 121

P r a x i s W i r d a n d i e s e n h o c h s c h u l e n g r o s s g e s c h r i e b e n

s t u d i u m c h e m i e a n f a c h h o c h s c h u l e ns t u d i u m c h e m i e a n f a c h h o c h s c h u l e n

P r a x i s W i r d a n d i e s e n h o c h s c h u l e n g r o s s g e s c h r i e b e n

in Absprache mit erfahrenen Betreuern selbst planen und durchführen können.

Die wissenschaftlichen Ergebnisse fassen Sie dann in der Bachelor-Arbeit zusammen. Sie wird nach den Regeln für wissenschaftliche Publikationen erstellt und von einer Hochschullehrerin oder einem Hochschullehrer betreut, korrigiert und bewertet. Dazu gehört dann an den meis-ten Hochschulen noch das Abschluss-Kol-loquium mit einem Vortrag und anschlie-ßender fachlicher Diskussion.

Dann können Sie hoffentlich zufrieden zurückblicken: Sie haben, in der Regel zum ersten Mal, ein wissenschaftliches Prob-lem bearbeitet. Sie haben es gelöst oder gezeigt, dass und warum es in dieser Wei-se nicht zu lösen war. Sie haben bekann-te Befunde aus der Originalliteratur Ihres Arbeitsgebiets (nicht nur Wikipedia-Seiten) analysiert, Fragen gestellt oder gestell-te Fragen in Experimenten umgesetzt, die Ergebnisse kritisch ausgewertet und Schlussfolgerungen gezogen. Nicht von ungefähr begleitet solche Arbeiten oft eine Lerneinheit „Wissenschaftliches Arbeiten“.

Welche Vielfalt an Aufgaben auf Sie wartet, wenn Sie ein Projekt oder eine Abschlussarbeit mit ausreichender Dauer in einer Firma beginnen, zeigen beispiel-haft Titel der von der Max-Buchner-For-schungsstiftung der DECHEMA ausge-zeichneten Abschlussarbeiten:

Herstellung und Charakterisierung von Korrosionsschutzschichten auf Basis von selbstorganisierenden Mono-schichten

Synthese substituierter 2-Alkyl-imidazo-pyridine als Inhibitoren der induziblen NO-Synthetase (iNOS) zur Behandlung entzündlicher Erkrankungen

Orientierung/Verteilung von Perlglanz-pigmenten in thermisch härtenden Pul-verlacksystemen

Prozessmodellierung, Simulation und Inbetriebnahme einer multivariablen Regelung

Studien zur Umsetzung von aromati-schen Ketonen mit Bortribromid und anschließender Derivatisierung der Fol-geprodukte

Entwicklung eines Nahinfrarot(NIR)-spektroskopischen Schnellmessver-fahrens für den wirkungsbezogenen Umweltschutz anhand des Systems Ammoniak-Gräser/Kräuter

Anti-Freeze-Proteine in Meereis-Diato-meen: Ihre Diversität und Expression am Beispiel von Fragilariopsis curta

Polyhydroxyalkanoate Production from Palm Oil by Ralstonia eutropha H16

Auch wenn Sie jetzt nicht alle diese Themen verstehen – diese Aufzählung zeigt, wo Sie nach drei bis vier Jahren Studium angelangt sein können. Ein loh-nendes Ziel!

gütete und meist gut betreute Praxiszeiten anzubieten, antworten sie häufig: „Wir stellen eine deutliche Mehrheit unserer Neueinstel- lungen aus dem Kreis unserer Prakti-kanten/ innen ein. Warum? Weil diese Studierenden eine ganz andere Einsicht in die Arbeitswelt gewonnen haben und daher besser informiert sind – so wie wir über sie – wir können beide mit größerer Sicherheit feststellen, ob wir zueinander passen“ (so ein Industriechemiker im Gespräch mit einem Fachhochschullehrer). Der Vorteil der Praxisfirmen ist also auch Ihr Vorteil! Ein erfolgreich abgeschlossenes Praxis-semester ist ein Knoten im Netzwerk, das Sie während des Studiums knüpfen und das Ihnen bei der Stellensuche nach dem Abschluss und im Beruf nutzt. Die in der Praxiszeit gesammelten Erfahrungen sind ein Plus, das Sie von anderen Bewerberin-nen und Bewerbern unterscheidet.

Angewandte Forschung und Entwicklung: Projekte und Abschlussarbeiten in Firmen und ForschungsinstitutenFachhochschulen arbeiten in der Regel

eng mit Firmen und Forschungsinstituten zusammen oder haben eigene „An-Insti-tute“ für Angewandte Forschung und Ent-wicklung und für Technologietransfer. So begegnen Ihnen als Studierende frühzeitig Projekte der angewandten Forschung aus einer breiten Palette von Arbeitsgebieten. In manchen Hochschulen können Sie schon bald nach Studienbeginn an Projekten mit-arbeiten – in der Probenvorbereitung, bei Synthesen oder bei Messungen.

Bis zur Abschlussarbeit hat sich Ihre Selbständigkeit so weit entwickelt, dass Sie sich in der Regel die nötigen Detailinfor-mationen selbst beschaffen und Ihre Arbeit

Page 63: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

122 123

P r a x i s W i r d a n d i e s e n h o c h s c h u l e n g r o s s g e s c h r i e b e n

s t u d i u m c h e m i e a n f a c h h o c h s c h u l e ns t u d i u m c h e m i e a n f a c h h o c h s c h u l e n

P r a x i s W i r d a n d i e s e n h o c h s c h u l e n g r o s s g e s c h r i e b e n

rung zu sammeln. Auch wenn man feststellt, dass es „zu Hause“ doch am schönsten ist, ist das eine unbezahlbare Erfahrung.“ So schreibt ein FH-Student im Rückblick.

Stellvertretend für die Arbeitgeberseite lassen wir einen Chemiker sprechen, der in einer forschungsaktiven Firma arbeitet: „Wenn sich jemand bei uns bewirbt, fällt mir unter anderem ein Auslandssemester positiv auf: die Kandidaten haben sich bewegt und die nicht leichte Organisation und die persönlichen Herausforderungen eines Auslandsaufenthalts bewältigt.“

Wie sich ein solcher Auslandsaufenthalt organisieren lässt, liegt zunächst am Auf-bau und der Dauer des Studiengangs. In 6-semestrigen Studiengängen bleibt meist nur ein Studiensemester. Wegen der zu erbringenden Leistungen geht das in vie-len Fällen nicht ohne Verlängerung der Studienzeit. Kürzere Aufenthalte in den Ferien oder in Praxisphasen sind möglich. Die Mindestdauer für eine Förderung, z. B.

aus EU-Programmen, beträgt 3 Monate. In 7- oder 8-semestrigen Studiengängen ist mehr Raum für Auslandsaufenthalte. Sehr viel häufiger noch gilt dies für Master-Stu-diengänge. Da allerdings der erste (der Bachelor-) Abschluss nach den Bologna-Vereinbarungen schon berufsqualifizierend sein soll, und weil internationale Erfahrung ein Kriterium für Berufsfähigkeit ist, ist es nicht sinnvoll, Studierende im Bachelorstu-diengang diesbezüglich nur auf den Master zu verweisen. Wer schon im Bachelor-Stu-dium Auslandserfahrung sammeln möchte, sollte seine Möglichkeiten auch nutzen.

Manche Hochschulen haben in den Studiengängen sogenannte „Mobilitäts-fenster“ eingeplant. Das sind Zeiten, in denen ein Aufenthalt an einer ausländi-schen (Partner-)Hochschule oder Firma für ein Praktikum oder für eine Abschlussarbeit ohne Studienzeitverlängerung möglich ist. Es gibt auch Studiengänge (Bachelor oder Master), die einen verpflichtenden Aus-landsaufenthalt einschließen.

Fragen Sie die Hochschule Ihrer Wahl, wie sie das handhabt. Hat sie Partner-hochschulen oder -firmen im Ausland? Unterstützt sie aktiv Auslandsphasen im Studium? Wie sind die Erfahrungen bis-heriger Absolventinnen und Absolventen in dieser Sache? Hilft die Hochschule, Stipen-dien für Auslandsaufenthalte zu finden? Ist die Anerkennung der Studien- oder Prak- tikumsleistungen gesichert?

Den Horizont erweitern: Studieren und Praktika im Ausland Nach einer vor einigen Jahren veröffent-

lichten Studie der Hochschul-Informations-System GmbH erwarten 55 % der Firmen von Bewerberinnen und Bewerbern gute Englischkenntnisse, 14 % zwei Fremdspra-chen, und für 25 % aller Stellen ist Bereit-schaft zum Auslandseinsatz gefragt. Die Wirtschaft und insbesondere die Chemie-Branche sind längst weltweit vernetzt. Alle großen deutschen Firmen haben Standorte im Ausland bis hin nach Südostasien. Viele Firmen der Branche sind international, an ihren deutschen Standorten spricht man in vielen beruflichen Situationen Englisch, „meetings“ und Telefonkonferenzen finden in dieser „lingua franca“ der Chemikerinnen und Chemiker statt. Literatur und „manu-als“ (Benutzerhandbücher von Geräten) sind vielfach in Englisch verfasst. Wer im Ausland tätig ist, muss häufig auch die Landessprache beherrschen – und wenn

nicht, so ist es doch ein unschätzbarer Vor-teil, mit Geschäftspartnern in ihrer Sprache zu kommunizieren. Das Thema „interkul-turelle Kompetenz“ ist auf der Tagesord-nung. Gemeint ist, dass im Ausland oder mit Menschen aus anderen Ländern arbei-tende Fachleute ein Grundverständnis für die Kultur der jeweiligen Partner haben und sich entsprechend verhalten sollen. Neben all diesen Sachargumenten für Auslands-erfahrung im Studium zählt ein weiteres Argument ganz besonders: Viele Studie-rende sind bei einem Praxis- oder Stu-dienaufenthalt im Ausland zum ersten Mal länger „von zu Hause weg“ und sind dabei mit sich selbst und einer gänzlich neuen Umgebung konfrontiert. Manchen gelingt das mühelos, anderen fällt es schwerer. Alle lernen dabei, selbständig Probleme zu bewältigen und sich im fremden Land angemessen zu bewegen. Sie erfahren, dass manches auch ganz anders geht, als sie es bisher gewohnt sind. Sie kommen zurück mit der unerwarteten Erkenntnis, dass manches auch im eigenen Land sehr lebenswert ist: „Erst später wurde mir klar, dass das Praxissemester im Ausland den wichtigsten Teil meines Studiums darstellte und mein Leben nachhaltig verändert hat. Mit der Einstellung ‚England gehört zur EU, wie anders kann es da schon sein’ in Eng-land eingetroffen merkte ich, wie anders England ist... Die besten Zeiten meines bis- herigen Lebens habe ich im Ausland ver-bracht. Ich kann jedem Studenten nur raten, die Studienzeit zu nutzen, um Auslandserfah-

Page 64: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

124 125

P r a x i s W i r d a n d i e s e n h o c h s c h u l e n g r o s s g e s c h r i e b e n

s t u d i u m c h e m i e a n f a c h h o c h s c h u l e ns t u d i u m c h e m i e a n f a c h h o c h s c h u l e n

P r a x i s W i r d a n d i e s e n h o c h s c h u l e n g r o s s g e s c h r i e b e n

An Fachhochschulen werden Master-studiengänge mit verschieden Ausrich-tungen angeboten, wie z.B. im Bereich Polymer- oder Materialwissenschaften, Um-weltschutz, Analytik und technische Chemie.

Der Praxisbezug im Masterstudium wird durch Projektpraktika, die auch im Ausland absolviert werden können, und die abschließende bis zu sechsmonatige Mas-terarbeit erreicht. Die Masterarbeit ist in der Regel eine eigenständige wissenschaft-liche Arbeit, die an der Hochschule oder in einem Unternehmen durchgeführt werden kann. Damit werden Sie darauf vorbereitet, eine Aufgabenstellung in einer vorgegebe-nen Frist nach wissenschaftlichen Metho-den selbständig zu bearbeiten.

Mit dem Masterabschluss haben Sie die Möglichkeit, eine verantwortungsvolle Aufgabe wie die eines Laborleiters/einer Laborleiterin zu übernehmen oder ein Pro-

motionsstudium im In- und Ausland aufzu-nehmen.

Es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass Master-Studiengänge teilweise in engli-scher Sprache angeboten werden. Diese Studiengänge werden von internationalen Studierenden belegt und ermöglichen so einen interkulturellen Austausch und eine Verbesserung der Englischkenntnisse.

Außerdem bieten einige Hochschulen die Möglichkeit, ein Masterstudium berufs-begleitend zu absolvieren. Dieses Studium dauert entsprechend länger, gibt aber die Möglichkeit, den Arbeitsplatz (eventuell mit verminderter Arbeitszeit pro Woche) zu be - halten und damit das Studium zu finanzieren.

lebenslanges lernen

Die Chemie ist eines der Gebiete, auf denen Sie insbesondere in Deutschland

Auch wenn ein von Ihnen gewähl-ter Studiengang einen Auslandsaufenthalt nicht „eingeplant“ hat und Sie ein Semester dranhängen müssen (leider unter Verlust der Kreditpunkte für diese Zeit), gilt das Wort eines Kollegen, der bei einem inter-nationalen Konsumartikelhersteller arbeitet: „Wenn ich allein schon Bewerber/innen mit Auslandserfahrung im Lebenslauf sehe, dann sagt mir das etwas über die Einstel-lung der Kandidaten – es ist nicht jemand, der sich für den kurzen bequemen Weg, sondern bewusst für den längeren entschie-den hat.“ Sie machen also keinen Fehler, wenn Sie sich bewusst für einen 7- oder 8-semestrigen Bachelor-Studiengang statt eines 6-semestrigen entscheiden.

masterstudiengänge

Konsekutiv oder nicht...Ein Master-Studiengang bietet die

Möglichkeit, das erworbene Wissen zu erweitern und zu vertiefen.

Die sogenannten konsekutiven Master-Studiengänge an Fachhochschulen und Universitäten bauen auf einem bestimm-ten Bachelor-Abschluss auf und schließen inhaltlich an ihn an. Beispiele hierfür sind chemisch, biochemisch oder technisch aus- gerichtete Vertiefungsstudiengänge, die in der Regel den Abschluss eines einschlägi-gen Bachelor-Studiengangs voraussetzen.

Die sogenannten nicht konsekutiven Master-Studiengänge haben hingegen das Ziel, Wissen aus einem benachbarten Feld (z.B. Materialwissenschaften) oder einem gänzlich anderen, komplementären Gebiet (z.B. Betriebswirtschaft, MBA) zu vermit-teln. Sie schließen fachlich nicht direkt an einen bestimmten Bachelor an, sondern setzen meist den Abschluss irgendeines ersten Grades vom Bachelor-Typ voraus.

Ein Master-Studiengang dauert zwi-schen 2 und 4 Semestern (je nachdem, ob er auf einem 6-, 7- oder 8-semestrigen Bachelor-Studiengang aufbaut). Insgesamt müssen für einen Masterabschluss Stu-dienleistungen von insgesamt 300 ECTS-Punkten erbracht werden. Brückenkur-se zum Erwerb fehlender Punkte werden angeboten.

Ein Master-Studium verfolgt das Ziel, Kenntnisse und Kompetenzen in einem Teilgebiet der Chemie zu vertiefen und so selbständiges wissenschaftliches Arbeiten zu ermöglichen.

Page 65: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

126 127

P r a x i s W i r d a n d i e s e n h o c h s c h u l e n g r o s s g e s c h r i e b e n

s t u d i u m c h e m i e a n f a c h h o c h s c h u l e ns t u d i u m c h e m i e a n f a c h h o c h s c h u l e n

P r a x i s W i r d a n d i e s e n h o c h s c h u l e n g r o s s g e s c h r i e b e n

Je nach Interesse und Ausrichtung des Studiums reicht das Spektrum der Arbeits-felder von der Biochemie, Biotechnologie und Pharmazie über Umweltschutz, Lebens-mitteltechnologie, Qualitätskontrolle und Analytik bis hin zur Oberflächentechnik, Polymerwissenschaften, Lacktechnik, Mar-keting, Vertrieb, Projektmanagement, Aus-bildung und Lehre an einer Schule oder Hochschule.

Bei der Stellensuche ist die enge Ver-zahnung von Fachhochschule und Indust-rie, z.B. durch Honorardozenten, von Vor-teil. Da die Absolventinnen und Absolventen durch berufspraktische Semester und Abschlussarbeiten meist gute Kontakte zu Betrieben geknüpft haben, haben viele von ihnen schon vor Abschluss des Studiums einen Arbeitsvertrag in der Tasche.

Laut GDCh-Statistik finden etwa 65 % der Absolventen ihre erste Anstellung in der chemischen Industrie. Die Aufgaben hier sind vielfältig. Chemikerinnen und Chemiker begleiten ein Produkt von der „Geburts-stunde“ bis zum Kunden. In Forschungs- und Entwicklungsabteilungen sind sie z.B. an der Erforschung neuer Materialien mit verbesserten Eigenschaften oder an der Synthese von Wirkstoffen beteiligt. Bis ein Produkt auf den Markt kommt, ist viel Optimierungsarbeit nötig. Hier ist vor allem verfahrenstechnisches Wissen gefragt. Analytiker finden in entsprechenden Dienst-leistungsabteilungen eine Anstellung, die die

Forschungs- und Entwicklungsabteilungen im Sinn einer „entwicklungsbegleitenden Analytik“ unterstützen und eine wichtige Rolle bei der Qualitätskontrolle eines Pro-duktes spielen. Wer ein Produkt verkau-fen möchte, muss Bescheid wissen, was er verkauft. In Marketing- und Vertriebs-abteilungen sind Chemiker gefragt, die neben ihrem chemischen Fachwissen auch betriebswirtschaftliche Kenntnisse mitbrin-gen sollten. Umweltschutz und Arbeitssi-cherheit sind weitere Einsatzgebiete in der chemischen Industrie.

Die Chemie ist eine Grundlagenwis-senschaft (die Royal Society of Chemistry in London nennt sie sogar „The central science“), und so gibt es auch in anderen Wirtschaftsbereichen vielfältige Einsatz-möglichkeiten für Absolventen z.B. in den Bereichen Energie, Umweltschutz, Was-ser- und Abwasserwirtschaft, im Automo-bil- und Flugzeugbau, bei Versicherungen oder in Beratungsunternehmen.

Gefragt sind Absolventen ebenfalls in Forschungsinstituten und im öffentlichen Dienst, z.B. in Untersuchungsämtern und Behörden. Etwa 12 % finden in diesem Bereich ihre erste Anstellung.

Für Absolventinnen und Absolventen, die sich für eine forschungsorientierte Lauf-bahn interessieren, gibt es die Möglichkeit, ein Masterstudium und eine Promotion anzuschließen.

eine bewährte, durchgehende und durch-lässige Struktur zum Erwerb von Kennt-nissen und Fertigkeiten von der beruflichen Bildung bis zur Promotion im Sinn des lebenslangen Lernens vorfinden.

Wer als Laborantin oder Laborant im dualen System, oder als CTA in einer Berufsfachschule oder im Berufskolleg eine berufliche Erstausbildung erfahren hat, kann danach oder nach einigen Jahren Berufspraxis ein Hochschulstudium auf-nehmen. Wem die dazu nötige Hochschul-reife fehlt, kann sie zweckmäßig während einer CTA-Ausbildung erwerben. Begab-ten Berufstätigen stehen die Hochschulen nach Maßgabe länderrechtlicher Bestim-mungen auch dann offen, wenn sie die formale Hochschulreife nicht mitbringen. Meist sind dann Einstufungsprüfungen zu absolvieren.

Die Prüfungsordnungen der Hochschu-len können regeln, dass berufliche und/oder in einer Berufsausbildung erworbene Kenntnisse den Einstieg in ein höheres Semester der Bachelor-Ausbildung ermög-lichen. Das spart Zeit und berücksichtigt, dass Sie mit einer solchen Ausbildung (natürlich dann, wenn Sie gute Ergebnisse erzielt haben) mit dem Studium nicht bei Null anfangen müssen.

Wie schon bisher bei Diplomstudien-gängen ist nach dem Bachelor ein Mas-ter- und (bei hervorragenden Leistungen

auch mit dem Bachelor direkt) ein Promo-tionsstudiengang bzw. eine Doktorarbeit möglich.

Sie sehen: in der Chemie stehen abge-stufte Ausbildungs- und Studienmöglich-keiten für alle, die sich für das Fach und das Berufsfeld interessieren, offen. Lassen Sie sich von den Betrieben, Schulen und Hochschulen beraten, wenn Sie sich beruf-lich und wissenschaftlich weiterentwickeln wollen!

berufliche PersPektiVen: chemikerinnen und chemikern stehen Viele türen offen

Den Absolventen von Fachhoch-schul-Studiengängen bietet sich ein brei-tes Einsatzgebiet in Bereichen, in denen chemisches Grundlagenwissen und fach-praktische Fertigkeiten gefordert sind.

Page 66: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

128 129

a u s b i l d u n g s m ö g l i c h k e i t e n a n e i n e r c h e m i e s c h u l e

w e g e z u r c h e m i e a u s s e r h a l b d e r h o c h s c h u l e

geweckt oder verstärkt, jetzt noch Chemie an einer Hochschule zu studieren. Wenn Sie Abitur hatten, haben Sie damit ja schon die Hochschulzugangsberechtigung. Wenn Sie mit mittlerer Reife in die Ausbildung einge-stiegen sind, können Sie an vielen Schulen neben der CTA-Ausbildung auch die Fach-hochschulreife und damit die Hochschul-zugangsberechtigung erwerben.

Wer mit abgeschlossener CTA-Ausbil-dung an eine Fachhochschule oder Uni-versität wechselt, ist bestens vorbereitet. Was Sie an Theorie bereits gelernt haben, müssen Sie nicht nochmals lernen. Etliches aus der praktischen Ausbildung wird Ihnen angerechnet. Die Praktika während des Studiums machen Ihnen weniger Mühe – was Sie schon einmal geübt haben, geht Ihnen besser von der Hand. Es gibt sogar Hochschulen, insbesondere Fachhoch-schulen, die Ihnen bei entsprechend guten Leistungen Quereinstiege in ein höheres Semester, meist das dritte, anbieten. Und wer rascher sein Studium abschließt und früher verdient, hat Zeit und Geld gespart.

Auch nach einigen Jahren Berufspraxis

ist ein Studium noch möglich, sowohl in Vollzeit als auch als berufsbegleitendes Studium. Immer wieder gibt es auch Fir-men, die CTAs nach dem Examen ein-stellen und ihnen sofort oder auch später ein Studium finanzieren, wenn sie sich verpflichten, wieder in die Firma zurück-zukehren.

Auch für junge Leute, die auf der Karriere-leiter eine Stufe weiterkommen wollen, ist die CTA-Ausbildung also keine Sackgasse!

Wer sich für diesen sicheren und raschen Weg zur Chemie interessiert, sollte sich auf alle Fälle die in Frage kommenden Schulen persönlich anschauen. Die Ange-bote unterscheiden sich, auch in der Höhe des Schulgeldes. Manche Schulen bieten zinslose Darlehen an; im Extremfall gibt es bei guter Leistung das Schulgeld zurück.

Eine Liste der Chemieschulen in Deutsch-land finden Sie unter www.vdc-cta.de/ chemieschulen-cta.html Sie werden bald Abitur machen oder

haben es schon in der Tasche? Sie haben sich während Ihrer Schulzeit sehr für Che-mie interessiert und möchten einen Che-mieberuf erlernen? Gut so! Ob allerdings ein Chemiestudium an einer Universität das Richtige für Sie ist, da sind Sie sich nicht so sicher? Vielleicht wollen Sie aber auch mit der mittleren Reife Ihre Schulzeit beenden und interessieren sich für Chemie?

In beiden Fällen bietet sich eine ideale Lösung an: eine zweijährige Ausbildung zum Chemisch-technischen Assistenten (CTA) an einer Chemieschule. Während dieser zwei Jahre erhalten Sie eine fundier-te Ausbildung in Theorie und Praxis, die mit einem staatlichen Examen abschließt.

Danach sind Sie für einen Berufsein-satz bestens gerüstet und können Berufs-

erfahrung sammeln. CTAs (und Leute mit vergleichbaren Ausbildungen wie der zum Umwelttechnischen Assistenten, UTA) sind überall gefragt. Viele arbeiten später in einer führenden Stellung oder überneh-men Leitungsaufgaben, sei es in gewerb-lichen Betrieben wie bei Computer- oder Autoherstellern oder z.B. in der Lebens-mittel-, Kosmetik-, Textil- oder Kunststoff-industrie. Auch Universitäten, Behörden, Untersuchungsämter und kommunale Ein-richtungen bis hin zu wissenschaftlichen Instituten, Materialprüfungsanstalten und Umweltlabors haben für CTAs immer Ver-wendung. Der Frauenanteil bei den CTAs entspricht dem Bevölkerungsanteil, und die Berufschancen für Frauen und Männer unterscheiden sich nicht.

Vielleicht hat eine erfolgreiche CTA-Aus-bildung in Ihnen aber auch den Gedanken

wege zur chemie ausserhalb der hochschule

Ausbildungsmöglichkeiten an einer Chemieschule

Page 67: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

130 131

a u s b i l d u n g s m ö g l i c h k e i t e n i n d e r c h e m i s c h e n i n d u s t r i e

w e g e z u r c h e m i e a u s s e r h a l b d e r h o c h s c h u l e

ausbildungsberuf chemielaborant/in: für alles eine lösung

Chemielaboranten arbeiten in enger Kooperation mit Naturwissenschaftlern und Ingenieuren in Forschungs-, Entwicklungs- und Produktionslaboratorien der Indus-trie, an Hochschulen und in chemischen Forschungsstätten. Chemielaborant/-innen führen Analysen und Qualitätskontrollen, Synthesen und messtechnische Aufgaben selbständig durch. Dabei planen sie die praktischen Arbeitsabläufe in den Labors, protokollieren die Arbeiten und werten die Ergebnisse aus. Bei ihren Arbeiten müssen sie mit hoher Verantwortung insbesondere die Vorschriften und Regelungen zur Arbeits-sicherheit, zum Gesundheitsschutz, zum Umweltschutz sowie zur Qualitätssiche-rung berücksichtigen.

Die dreieinhalbjährige Ausbildung findet im Ausbildungsbetrieb und in der Berufs-schule statt. Je nach Schulabschluss und Leistung ist eine Verkürzung der Ausbil-dungsdauer möglich.

Nach erfolgreich abgeschlossener Abschlussprüfung stehen Berufsmöglich-keiten in allen Bereichen der chemischen Industrie offen. So kann z. B. in Labo-ren der Grundstoffindustrie, in Betrieben zur Herstellung von Arzneimitteln, Kunst-fasern, Farben und Lacken, Pflanzen-schutz- und Düngemitteln, Kosmetika und

Waschmit teln, der Erdölverarbeitung sowie in Baustofflaboratorien gearbeitet werden. Daneben bestehen auch in Forschungs-einrichtungen und öffentlichen Instituten Einsatzmöglichkeiten.

ausbildungsberuf chemikant/in: flexible allrounder

Chemikanten steuern und überwachen die Produktion. Sie sorgen für die Herstel-lung und Verarbeitung unterschiedlicher chemischer Erzeugnisse und Produkte (z. B. Kosmetika, Lacke, Waschmittel). Chemi-kanten garantieren, dass – rund um die Uhr – alles sicher läuft. Dafür arbeiten sie z.B. mit Industriemechanikern und Elektronikern für Automatisierungstechnik zusammen

Die Welt von morgen verlangt nach neuen Lösungen. Das sind Aufgaben, die ohne die Chemie nicht zu bewältigen sind. Herausforderungen für gut ausgebildete junge Leute also, für Menschen mit Inter-esse an moderner Technik und den Natur-wissenschaften, mit Teamgeist und Enga-gement.

Als Schlüsselindustrie im 21. Jahrhun-dert sorgt die Chemie für die Entwicklung neuer Werkstoffe, Substanzen und Ver-fahren. Hierfür werden qualifizierte Nach-wuchskräfte benötigt. Die Ausbildung wird deshalb ständig den veränderten Anforde-

rungen angepasst. Das gilt für die Labor- und Produktionsberufe ebenso wie z.B. für kaufmännische Berufe und die ganze Palette der Metall- und Elektroberufe.

Das Ausbildungsspektrum der Unter-nehmen in der chemischen Industrie ist breit gefächert:

laborberufe: z.B. Chemie-, Biologie-, Lacklaborant/in

Produktionsberufe: z.B. Chemikant/in, Pharmakant/in, Produktionsfachkraft Chemie

Technische Berufe: z.B. Industrieme-chaniker/in, Elektroniker/in für Automa-tisierungstechnik, Mechatroniker/in

Kaufmännische Berufe: z.B. Industrie-kaufmann/frau, Kaufmann/frau für Büro-kommunikation

IT-Berufe: z.B. Fachinformatiker/in, Informatikkaufmann/frau

Duale Studiengänge: in den Bereichen Wirtschaft, Technik, Naturwissenschaf-ten oder Informatik.

Insgesamt befinden sich in der Chemie-branche über 27.000 junge Menschen in der Ausbildung. Gut 60 Prozent aller Che-mie-Betriebe bilden Jugendliche allein oder im Verbund mit Partnerbetrieben aus.

Ausbildungsmöglichkeiten in der Chemischen Industrie

w e g e z u r c h e m i e a u s s e r h a l b d e r h o c h s c h u l e

a u s b i l d u n g s m ö g l i c h k e i t e n i n d e r c h e m i s c h e n i n d u s t r i e

Page 68: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

132 133

a n s c h r i f t e n

f a c h b e r e i c h e u n d f a k u l t ä t e n f ü r c h e m i e a n u n i v e r s i t ä t e nw e g e z u r c h e m i e a u s s e r h a l b d e r h o c h s c h u l e

a u s b i l d u n g s m ö g l i c h k e i t e n i n d e r c h e m i s c h e n i n d u s t r i e

ChEMiE4yOU

Für interessierte Schüler und Jugendliche, die sich über die Ausbildungsmöglich-keiten in der chemischen Industrie infor-mieren möchten, betreiben die Chemie-Arbeitgeberverbände im Rahmen ihrer Ausbildungsinitiative Chemie4you das gleich namige Internet-Angebot www.chemie4you.de. Dort gibt es umfassende

Informationen rund um die spannende Welt der Berufe in der chemischen Industrie, Tipps für die Bewerbung und Kontaktadressen zu den ausbildenden Unternehmen der Chemiebranche.

www.chemie4you.de

und halten engen Kontakt zu Meistern und zur Betriebsleitung. Die optimale Funktion der Anlagen und die hohe Qualität der Produkte müssen dabei stets im Einklang mit der Arbeitssicherheit und dem Umwelt-schutz stehen.

Manche chemische Vorgänge laufen kontinuierlich ab und dulden keine Unter-brechung. Dementsprechend müssen An-

lagen z.T. rund um die Uhr gefahren wer-den. Chemikanten arbeiten daher häufig in Wechselschicht, auch nachts und am Wochenende.

Die dreieinhalbjährige Ausbildung findet im Ausbildungsbetrieb und in der Berufs-schule statt. Je nach Schulabschluss und Leistung ist eine Verkürzung der Ausbil-dungsdauer möglich.

Nach erfolgreich abgeschlossener Abschlussprüfung stehen Berufsmöglich-keiten in allen Produktionsbereichen der chemischen Industrie offen. So kann z. B. in Unternehmen der Grundstoffindus- t rie und in Produktionsbetrieben zur Her-stellung von Arzneimitteln, Kunstfasern, Farben und Lacken, Pflanzenschutz- und Düngemitteln, Kosmetika und Waschmit-teln gearbeitet werden. Daneben bestehen auch in der Mineralöl- und Baustoffindus-trie Einsatzmöglichkeiten.

rheinisch-westfälische Tech-nische Hochschule AachenMath.-Nat. Fakultät, Landoltweg 1 52074 Aachen www.chemie.rwth-aachen.de

Universität BayreuthFakultät für Biologie, Chemie und Geowissenschaften Universitätsstraße 30 95447 Bayreuth Tel.: (0921) 55-2524Fax: (0921) 55-2535www.bcg.uni-bayreuth.de/de/committeeswww.bcg.uni-bayreuth.de/de/ subjects/Chemie

Freie Universität BerlinInstitut für Chemie und BiochemieTakustraße 3 14195 BerlinTel.: (030) 838 52624Fax: (030) 838 56612www.chemie.fu-berlin.de

Humboldt-Universität zu BerlinInstitut für Chemie Brook-Taylor-Straße 212489 BerlinTel.: (030) 2093-7280 Fax: (030) 2093-7343www.chemie.hu-berlin.de/ department

Technische Universität BerlinFakultät II Mathematik und NaturwissenschaftenFakultätsverwaltung,Sekr. MA 4-1Straße des 17. Juni 13610623 BerlinTel.: (030) 314-223755Fax: (030) 314-21754www.chemie.tu-berlin.de/ZentraleInstverwaltung.html

Universität BielefeldFakultät für Chemie Universitätsstraße 25 33615 Bielefeld Tel.: (0521) 106 6134Fax: (0521) 106 6146www.uni-bielefeld.de/chemie/chemhome.htm

Ansprechpartner: Dr. David SchniedersTel.: (0521) 106-6151E-Mail: david.schnieders@ uni-bielefeld.de

ruhr-Universität BochumFakultät für Chemie und BiochemieDekanatUniversitätsstraße 150 44780 BochumTel.: (0234) 32 24732 Fax: (0234) 32 14108www.ruhr-uni-bochum.de/chemie

rheinische Friedrich- wilhelms-Universität BonnFachgruppe Chemie Gerhard-Domagk-Str. 1 53121 BonnTel.: (0228) 73-5360 Fax: (0228) 73-60364www.chemie.uni-bonn.de

Technische Universität BraunschweigFakultät für LebenswissenschaftenPockelsstraße 14 38106 BraunschweigTel.: (0531) 391-5300Fax: (0531) 391-8172www.tu-braunschweig.de/flw/kontakt

Jacobs University BremenThe Chemistry ProgramCampus Ring 128759 BremenTel.: (0421) 200-4200Fax: (0421) 200-4203E-Mail: admission@jacobs- university.de

Universität BremenFachbereich Biologie/Chemie Leobener Straße / NW 2 28359 BremenTel.: (0421) 218 2866Fax: (0421) 218 4966www.chemie.uni-bremen.de/ chemie.html

Technische Universität ChemnitzInstitut für Chemie Straße der Nationen 62 09111 ChemnitzTel: (0371) 531 21100Fax: (0371) 531 21109www.tu-chemnitz.de/chemie

Technische Universität ClausthalFakultät für Natur- und MaterialwissenschaftenLeibnizstraße 438678 Clausthal-ZellerfeldTel: (05323) 72-2315Fax: (05323) 72-2386www.tu-clausthal.de

Technische Universität DarmstadtDekanat Fachbereich Chemie Petersenstraße 2064287 DarmstadtTel.: (06151) 16 3773Fax: (06151) 16 4073www.tu-darmstadt.de/fb/ch

Studienberater: Herr Dr. H.-J. BärE-Mail: [email protected]. tu-darmstadt.de

Technische Universität DortmundDekanat Chemie Otto-Hahn-Straße 6 44227 DortmundTel.: (0231) 755 3720Fax: (0231) 755 3771www.chemie.tu-dortmund.de

Ansprechpartnerin: Dr. Beate HeinzE-Mail: [email protected]

Page 69: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

a n s c h r i f t e n

f a c h b e r e i c h e u n d f a k u l t ä t e n f ü r c h e m i e a n u n i v e r s i t ä t e n

135

f a c h b e r e i c h e u n d f a k u l t ä t e n f ü r c h e m i e a n u n i v e r s i t ä t e n

a n s c h r i f t e n

134

Technische Universität DresdenFachrichtung Chemie und LebensmittelchemieKönig-BauBergstraße 66c 01062 DresdenTel.: (0351) 463 33334Fax: (0351) 463 37107E-Mail: prodekan@chemie. tu-dresden.dewww.chm.tu-dresden.de

Heinrich-Heine-Universität DüsseldorfWissenschaftliche Einrichtung ChemieUniversitätsstraße 1 40225 DüsseldorfTel.: (0211) 81-15685 oder -15688 Fax: (0211) 81-15690E-Mail: [email protected]

Universität Duisburg-EssenCampus EssenDekanat Chemie Universitätsstraße 5-7 45117 EssenTel.: (0201) 183-3194 und -2336Fax: (0201) 183-2449www.chemie.uni-due.de

Ansprechpartnerin: Prof. Dr. Karin StachelscheidE-Mail: karin.stachelscheid@ uni-due.de

Friedrich-Alexander-UniversitätErlangen-nürnbergNaturwissenschaftliche FakultätUniversitätsstraße 40 91054 Erlangen Tel.: (09131) 85-22747Fax: (09131) 85-23038www.chemie.uni-erlangen.dewww.molecular-science.de

Ansprechpartner: Prof. Dr. Rainer FinkEgerlandstraße 391058 ErlangenTel.: (09131) 85-27322E-Mail: rainer.fink@chemie. uni-erlangen.de

Studienfachberater:Dr. Frank HaukeE-Mail: frank.hauke@zmp. uni-erlangen.de

Johann-wolfgang-Goethe-Universität FrankfurtFachbereich Biochemie, Chemie und PharmazieMax-von-Laue-Straße 960438 Frankfurt am MainTel.: (069) 798 29545 Fax: (069) 798 29546www.uni-frankfurt.de/fb/fb14/index.html

Ansprechpartnerin:Frau Ruth Burdak-FritschPrüfungsamt Chemie, Fachbereich 14Tel.: (069) 798-29212Fax: (069) 798-29546E-Mail: burdak-fritsch@chemie. uni-frankfurt.de

Technische Universität Bergakademie FreibergDekanatFakultät für Chemie und PhysikLeipziger Straße 29 09596 FreibergTel.: (03731) 39-2333Fax: (03731) 39-4386www.chem.tu-freiberg.de

Ansprechpartnerinnen:Bildungsbeauftragte für den Studiengang Chemie: Dr. Ute ClaußnitzerE-Mail: ute.clausnitzer@chemie. tu-freiberg.de

Studienfachberaterin Chemie:Dr. Regina HüttlE-Mail: regina.huettl@chemie. tu-freiberg.de

Albert-ludwigs-Universität Freiburg im BreisgauFakultät für Chemie, Pharmazie und GeowissenschaftenDekanatHebelstraße 2779085 FreiburgTel.: (0761) 203-5975Fax: (0761) 203-5978E-Mail: [email protected]

Ansprechpartner:Studiendekan Prof. Dr. Thorsten FriedrichInstitut für Organische Chemie und BiochemieAlbertstraße 21, Chemie-Hochhaus, Raum 100179104 FreiburgTel.: (0761) 203-6060E-Mail: Thorsten.Friedrich@ocbc. uni-freiburg.de

Justus-liebig-Universität GießenFachbereich 08 – Biologie und ChemieDekanat Bereich Chemie Heinrich-Buff-Ring 58 35392 GießenTel.: (0641) 99 34001Fax : (0641) 99 35009www.chemie.uni-giessen.de

Georg-August-Universität GöttingenDekanat Chemie Tammannstraße 4 37077 GöttingenTel.: (0551) 39-22799Fax: (0551) 39-3087www.chemie.uni-goettingen.de

Ernst-Moritz-Arndt-Universität GreifswaldInstitut für BiochemieFelix-Hausdorff-Straße 417487 Greifswaldwww.chemie.uni-greifswald.de/(nur Studiengang Biochemie)

Ansprechpartnerin Ausbildungsfragen:Prof. Dr. Klaus Weisz, Vorsitzender desPrüfungsausschusses BiochemieTel.: (03834) 86-4326Fax: (03834) 86-4327E-Mail: [email protected]

für technische Fragen:Dr. Steffen Jacobs, Sekretär des PrüfungsausschussesTel.: (03834) 86-4396E-Mail: [email protected]

Martin-luther-Universität Halle-wittenbergNaturwissenschaftliche Fakultät II –Chemie und PhysikStudiendekanatKurt-Mothes-Straße 2 06120 Halle (Saale)Tel.: (0345) 55-25601Fax: (0345) 55-27223www.natfak2.uni-halle.de

Naturwissenschaftliche Fakultät IBiowissenschaftenDekanatKurt-Mothes-Straße 306120 HalleTel.: (0345) 55-26352Fax: (0345) 55-27011www.natfak1.uni-halle.de

Universität HamburgFachbereich Chemie Martin-Luther-King-Platz 6 20146 HamburgTel.: (040) 42838-4173Fax: (040) 42838-3158www.chemie.uni-hamburg.deE-Mail: [email protected]

Ansprechpartner:Dr. Thomas Behrens

Gottfried wilhelm leibniz Universität HannoverNaturwissenschaftliche FakultätStudiendekanatAppelstraße 11A30167 Hannover Tel.: (0511) 762-19318Fax: (0511) 762-19319E-Mail: studiendekanat@ nat.uni-hannover.dewww.uni-hannover.de/de/ fakultaeten/fk-natur/studiendekanat/index.php

Universität HeidelbergDekanat Chemie und GeowissenschaftenIm Neuenheimer Feld 234 69120 HeidelbergTel.: (06221) 54 4844 Fax: (06221) 54 4589www.uni-heidelberg.de/institute/fak12

Ansprechpartnerin:Dr. Elisabeth KaiferTel.: (06221) 54 8528E-Mail: elisabeth.kaifer@ urz.uni-heidelberg.de

Friedrich-Schiller-Universität JenaDekanat der Chemisch-Geowissenschaftlichen Fakultät Humboldtstraße 1107743 JenaTel.: (03641) 948003 Fax: (03641) 948002E-Mail: dekanatchemgeo@ uni-jena.dewww.chemie.uni-jena.de/chemie

Ansprechpartner: Prof. Dr. Volker Woest, AG ChemiedidaktikE-Mail: [email protected]

Universität KaiserslauternDekanat Chemie Erwin-Schrödinger-Straße, Geb. 5267663 KaiserslauternTel.: (0631) 205-2753Fax: (0631) 205-2187www.chemie.uni-kl.de

Universität Karlsruhe (TH)Dekanat der Fakultät für Chemie und BiowissenschaftenGeb. 30.45 Kaiserstraße 12 76131 KarlsruheTel.: (0721) 608 8368Fax: (0721) 608 7259www.chemie-bio.uni-karlsruhe.de

Universität KasselInstitut für ChemieHeinrich-Plett-Straße 4034132 Kassel(Chemie-basierter StudiengangNanostrukturwissenschaften und Lehramt Chemie)

Ansprechpartner: Prof. Dr. Rüdiger FaustTel.: (0561) 804-4750Fax: (0561) 804-4752www.nat.uni-kassel.de

Christian-Albrechts-Universität zu KielDekanat der Math.-Nat. Fakultät Christian-Albrechts-Platz 4 24118 KielTel.: (0431) 880-2128Fax: (0431) 880-2320www.uni-kiel.de/fakultas/mathnat

Ansprechpartner: Prof. Dr. F. TempsInstitut für Physikalische ChemieOlshausenstraße 4024118 KielTel.: (0431) 880 1702, -1703Fax: (0431) 880 1704E-Mail: [email protected]

Prof. Dr. U. LüningOtto-Diels-Institut für Organische ChemieOlshausenstraße 4024118 KielTel.: (0431) 880 2450Fax: (0431) 880 1558E-Mail: [email protected]

Page 70: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

a n s c h r i f t e n

f a c h b e r e i c h e u n d f a k u l t ä t e n f ü r c h e m i e a n u n i v e r s i t ä t e n

137

Universität zu KölnDepartment für ChemieGreinstraße 4-650939 KölnTel.: (0221) 470-1791Fax: (0221) 470-1792www.uni-koeln.de/chemie

Ansprechpartner für Bachelor:Prof. Uwe RuschewitzE-Mail: [email protected]

Ansprechpartner für Master:Prof. Axel GriesbeckE-Mail: [email protected]

Universität KonstanzFachbereich Chemie Universitätsstraße 1078457 KonstanzTel.: (07531) 88-2594 Fax: (07531) 88-3898www.chemie.uni-konstanz.dewww.liefescience.uni-konstanz.de

Ansprechpartnerin: Dr. Anja Zitt, FachbereichsreferentinE-Mail: [email protected]

Universität leipzigFakultät für Chemie und MineralogieDekanatJohannisallee 2904103 LeipzigTel.: (0341) 97 360 00Fax: (0341) 97 360 94www.uni-leipzig.de/chemie

Johannes Gutenberg-Universität MainzFachbereich Chemie, Pharmazie und GeowissenschaftenJohann-Joachim-Becher-Weg 14 55128 Mainz

Ansprechpartner:Dr. EßmannTel.: (06131) 39-25996Fax: (06131) 39-23521E-Mail: [email protected]

Philipps-Universität MarburgDekanat Chemie Hans-Meerwein-Straße 35043 MarburgTel.: (06421) 28 25543Fax: (06421) 28 28917www.uni-marburg.de/fb15

Ansprechpartner:Prof. Dr. Bernd HarbrechtE-Mail: [email protected]

ludwig-Maximilians-Universität MünchenFakultät für Chemie und PharmazieDepartment für Chemie und BiochemieStudentensekretariatButenandtstraße 5-13, Haus F 81377 München-GroßhadernTel.: (089) 2180-77179, -77778Fax: (089) 2180-77779E-Mail: [email protected] muenchen.dewww.cup.uni-muenchen.de/studium

Technische Universität MünchenDekanat der Fakultät für Chemie Lichtenbergstraße 4 85748 GarchingTel.: (089) 289-13001 Fax: (089) 289-14386www.ch.tum.de

westfälische wilhelms-Universität MünsterDekanat des Fachbereichs 12Chemie und PharmazieHittorfstraße 58 - 62 48149 MünsterTel.: (0251) 83-33013Fax: (0251) 83-33303 www.uni-muenster.de/Chemie/

Studienkoordinatorin:Dr. Mareike JahnkeTel.: (0251) 83-33010E-Mail: [email protected]

Carl von Ossietzky Universität OldenburgFakultät für Mathematik und NaturwissenschaftenGeschäftsstelleCarl-von-Ossietzky-Straße 9-1126129 OldenburgTel.: (0441) 798-3442Fax: (0441) 798-5601www.uni-oldenburg.de/fk5/ index.html

Universität OsnabrückInstitut für Chemie Barbarastraße 7 49069 OsnabrückTel.: (0541) 969-2784Fax: (0541) 969-2405E-Mail: ifchemie@uni-osnabrück.dewww.chemie.uni-osnabrueck.de

Universität PaderbornDekanat Fakultät für NaturwissenschaftenWarburger Straße 100 33098 PaderbornTel.: (05251) 60-2678/-2679Fax: (05251) 60-3485www.chemie.uni-paderborn.de

Universität PotsdamMath.-Nat. Fakultät Karl-Liebknecht-Str. 24-25, Haus 25 14476 GolmTel.: (0331) 977-2960Fax: (0331) 977-2097www.chem.uni-potsdam.de/ index.html

Ansprechpartnerin:Dr. Sabine Kosmella, StudienfachberatungE-Mail: [email protected]

Universität regensburgFakultätsverwaltung Chemie und Pharmazie Universitätsstraße 31 93053 RegensburgTel.: (0941) 943-2557 Fax: (0941) 943-4275www.chemie.uni-regensburg.de

f a c h b e r e i c h e u n d f a k u l t ä t e n f ü r c h e m i e a n u n i v e r s i t ä t e n

a n s c h r i f t e n

136

Universität rostockInstitut für ChemieAlbert-Einstein-Straße 3a18059 RostockTel.: (0381) 498 6351Fax: (0381) 498 6352E-Mail: institute.chemie@ uni-rostock.dewww.uni-rostock.de

Fachstudienberater:Dr. rer. nat. Jochen LehmannTel.: (0381) 498 6490E-Mail: jochen.lehmann@ uni-rostock.de

Universität des SaarlandesDekanat des Naturwissenschaftlich-Technischen Fakultät IIIGebäude C4.3Postfach 15 11 5066041 SaarbrückenTel.: (0681) 302-2400Fax: (0681) 302-3421E-Mail: dekan.fak8@ mx.uni-saarland.dewww.uni-saarland.de/fak8/ infos-fakultaet

Ansprechpartner:Prof. Dr. Rolf HempelmannPhysikalische Chemie, Gebäude B2.2Tel.: (0681) 302-2472Fax: (0681) 302-4759E-Mail: r.hempelmann@ mx.uni-saarland.de

Universität SiegenDekanat Chemie – BiologieAdolf-Reichwein-Straße 2 57068 SiegenTel.: (0271) 740-4116Fax: (0271) 740-2780www.uni-siegen.de/fb8

Universität Hohenheim (Stuttgart)Institut für Chemie 130 Garbenstr. 30 70593 StuttgartTel.: (0711) 459-22171Fax: (0711) 459-22951www.uni-hohenheim.de/67720.html?typo3state=institutions &lsfid=238

Universität StuttgartDekanat Chemie Pfaffenwaldring 55 70569 StuttgartTel.: (0711) 685 64584/85Fax: (0711) 685 64045www.uni-stuttgart.de/chemie

Ansprechpartner:Dr. Klaus DirnbergerTe.: (0711) 685 64437E-Mail: klaus.dirnberger@ ipoc.uni-stuttgart.de

Eberhard-Karls-Universität TübingenDekanat der Fakultät für Chemie und PharmazieAuf der Morgenstelle 872076 TübingenTel.: (07071) 29726413Fax: (07071) 295198www.uni-tuebingen.de/uni/c14

Universität UlmDekanat der Fakultät für NaturwissenschaftAlbert-Einstein-Allee 1189069 Ulm Tel.: (0731) 50-22030 Fax: (0731) 50-22037www.chemie.uni-ulm.de/nawi/nawi-chemie.html

Ansprechpartner:Prof. Dr. Axel GroßInstitut für Theoretische ChemieE-Mail: [email protected]

Universität witten-HerdeckeFakultät für BiowissenschaftenStockumer Straße 1058448 WittenTel.: (02302) 926 140Fax: (02302) 926 117www.uni-wh/biowiss/index.html

Universität würzburgFakultät für Chemie und Pharmazie Dekanat Am Hubland 97074 WürzburgTel.: (0931) 888 5365Fax: (0931) 888 4607www.chemie.uni-wuerzburg.de

Ansprechpartner:Prof. Dr. Wolfdieter SchenkTel.: (0931) 888 5259E-Mail: [email protected]

Bergische Universität wuppertalFachbereich Mathematik und NaturwissenschaftenGaußstraße 20 42097 WuppertalTel.: (0202) 439 3986Fax.: (0202) 439-3983www.chemie.uni-wuppertal.de

Page 71: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

a n s c h r i f t e n

s t u d i e n g a n g b i o c h e m i e

139

s t u d i e n g a n g b i o c h e m i e

a n s c h r i f t e n

138

Prof. Dr. G. KraussUniversität BayreuthFakultät für Biologie, Chemie & GeowissenschaftenUniversitätstr. 3095447 BayreuthE-Mail: gerhard.krauss@ uni-bayreuth.de

Anschrift der Zulassungsstelle:Universität BayreuthStudentenkanzleiUniversitätsstr. 3095447 Bayreuth

Prof. Dr. W. SaengerFreie Universität BerlinInstitut für KristallographieTakustr. 614195 BerlinTel.: (030) 8385 3412Fax: (030) 8385 6702E-Mail: [email protected]

Anschrift der Zulassungsstelle:Freie Universität BerlinZulassungsbüro Iltisstr. 1, 14195 Berlin

Prof. Dr. Jürgen FreyUniversität BielefeldInst. f. BiochemiePostfach 10013133501 Bielefeld

Anschrift der Zulassungsstelle:StudierendensekretariatUniversität BielefeldPostfach 10013133501 Bielefeld

Prof. Dr. Rolf Heumannruhr-Universität BochumMolekulare Neurobiochemie NC 744780 BochumTel.: (0234) 32-24230Fax: (0234) 32-14105E-Mail: [email protected]

Anschrift der Zulassungsstelle:ZulassungsstelleRuhr-Universität Bochum44780 Bochum

Prof. Dr. Bernd LudwigJohann-wolfgang-Goethe-UniversitätBiozentrum NiederurselMax-von-Laue-Straße 960438 Frankfurt/MainTel.: (069) 798 29237Fax: (069) 798 29244E-Mail: [email protected]

Anschrift der Zulassungsstelle:Studentensekretariat derJW Goethe-UniversitätPostfach 11193260054 Frankfurt/Main

Prof. Dr. Klaus WeiszErnst Moritz Arndt-UniversitätInstitut für BiochemieFelix-Hausdorff-Str. 417487 GreifswaldE-Mail: [email protected]

Anschrift der Zulassungsstelle:Studentensekretariat derErnst Moritz Arndt-UniversitätGreifswaldDomstr. 1117487 Greifswald

Prof. Dr. Renate Ulbrich-HofmannMartin luther-Universität Halle-wittenbergKurt Mothes-Str. 306120 HalleTel.: (0345) 552 4864Fax: (0345) 552 7303E-Mail: ulbrich-hofmann@bio chemtech.uni-halle.de

Anschrift der Zulassungsstelle:Martin Luther-Universität Halle-WittenbergZentrale UniversitätsverwaltungAbteilung I Referat 1/ImmatrikulationsamtKurt Mothes-Str. 306120 Halle

Universität HamburgFachbereich Chemie Martin-Luther-King-Platz 6 20146 HamburgTel.: (040) 42838-4173Fax: (040) 42838-3158E-Mail: [email protected]

Ansprechpartner:Dr. Thomas Behrens

Prof. Dr. Jürgen AlvesMedizinische Hochschule HannoverInstitut für Biophysikalische Chemie, OE 4350Carl-Neuberg-Str. 130625 HannoverGel.: (0511) 532 3703Fax: (0511) 532 5966E-Mail: [email protected]

Anschrift der Zulassungsstelle:Der PräsidentUniversität HannoverWelfengarten 130167 Hannover

universitäten, ansPrechPartner und zulassungsstellen für den studiengang biochemie

Prof. Dr. Thorsten HeinzelFriedrich-Schiller-Universität JenaInstitut für Biochemie und BiophysikPhilosophenweg 1207743 JenaTel.: (03641) 949 350Fax: (03641) 949 352E-Mail: [email protected]

Anschrift der Zulassungsstelle:Studentensekretariat derFriedrich Schiller-Universität JenaFürstengraben 107743 Jena

Prof. Dr. Axel J. ScheidigChristian-Alberechts-Universität zu KielZentrum für Biochemie und MolekularbiologieZoologisches Institut – StrukturbiologieAm Botanischen Garten 1-924118 KielTel.: (0431) 880 4286Fax: (0431) 880 4929E-Mail: axel.scheidig@ strubio.uni-kiel.de

Anschrift der Zulassungsstelle:Christian Albrechts-Universität zu KielOlshausenstr. 4024098 Kiel

Prof. Dr. Beck-SickingerUniversität leipzigFakultät für Biowissenschaften, Pharmazie & PsychologieTalstr. 3504103 LeipzigTel.: (0341) 97 36 990E-Mail: beck-sickinger@ rz.uni-leipzig.de

Anschrift der Zulassungsstelle:StudentensekretariatGoethestr. 604109 Leipzig

Dr. Heidi Feldmannludwig-Maximilians-Universität MünchenInstitut für BiochemieFeodor-Lynen-Straße 2581377 MünchenTel.: (089) 2180-76978Fax: (089) 2180-76999E-Mail: [email protected]

Fr. Dr. Feldmann ist Ansprechpartner für den Biochemie-Master. Ihre Adresse ist gleichzeitig die der Zulassungsstelle.

Prof. Dr. Johannes BuchnerTechnische Universität MünchenLichtenbergstr. 485747 GarchingE-Mail: [email protected]

Anschrift der Zulassungsstelle:Fakultät für ChemieTU MünchenLichtenbergstr. 485747 Garching

Prof. Dr. Frieder W. SchellerUniversität PotsdamAnalytische Biochemiec/o Max-Delbrück-Centrum für Molekulare MedizinRobert-Rössle-Str. 1013122 Berlin-BuchTel.: (030) 9489 3681Fax: (030) 9489 3322E-Mail: [email protected]

Anschrift der Zulassungsstelle:Mathematisch-Naturwissen-schaftliche FakultätUniversität PotsdamAm Neuen Palais 1014469 Potsdam

Prof. Dr. Manfred SumperUniversität regensburgUniversitätsstr. 3193053 RegensburgTel.: (0941) 9432 2832 (Sekr.)E-Mail: Manfred.Sumper@ uni-regensburg.de

Anschrift der Zulassungsstelle:StudentenkanzleiUniversität RegensburgUniversitätsstr. 3193053 Regensburg

Prof. Dr. Bernd HamprechtUniversität TübingenHoppe-Seyler-Str. 472076 TübingenE-Mail: bernd.hamprecht@ uni-tuebingen.de

Anschrift der Zulassungsstelle:Manfred BeierlStudentenangelegenheitenZentrale VerwaltungUniversität TübingenWilhelmstr. 572074 Tübingen

Prof. Dr. Wolfgang WintermeyerUniversität witten/HerdeckeFakultät für Angewandte NaturwissenschaftenStockumer Str. 1058453 WittenE-Mail: [email protected] (Sekr.)

Anschrift der Zulassungsstelle:Universität Witten/HerdeckeFakultät für BiowissenschaftenDekanat58448 Witten

Page 72: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

141140

a n s c h r i f t e n

fa c h b e r e i c h e f ü r c h e m i e a n fa c h h o c h s c h u l e n

Fachhochschule Aachen, Standort JülichFachbereich Angewandte Naturwissenschaften und TechnikGinsterweg 152428 JülichTel.: (0241) 6009-50Fax: (0241) 6009-53199www.chemie.fh-aachen.de

Hochschule AalenChemie SekretariatBeethovenstraße 1 73430 AalenTel.: (07361) 576-2283 Fax: (07361) 576-2315www.htw-aalen.de

Technische Fachhochschule Berlin (TFH)Fachbereich II, Mathematitk – Physik – ChemieLuxemburger Straße 10 13353 BerlinTel.: (030) 4504-2215 (Dekanat)Fax: (030) 4504-2011www.tfh-berlin.de/studium/fbii/index.htm

Fachhochschule BingenFB1 – Life Sciences and EngineeringBerlinstraße 10955411 BingenTel.: (06721) 409-434Fax: (06721) 409-112www.fh-bingen.de

Hochschule Darmstadt University of Applied SciencesFachbereich Chemie und BiotechnologieHochschulstraße 2 64289 DarmstadtTel.: (06151)168180E-Mail: [email protected]

Hochschule für Technik und wirtschaft Dresden FB Maschinenbau Verfahrenstechnik StG ChemieingenieurwesenFriedrich-List-Platz 1 01069 DresdenTel.: (0351) 462-3275Fax: (0351) 462-2177www.htw-dresden.de/mb/chem.htm

Hochschule EsslingenFakultät Angewandte NaturwissenschaftenStudiengang Chemieingenieurwesen/Farbe-Lack-UmweltKanalstraße 33 73728 EsslingenTel.: (0711) 397-3501 Fax: (0711) 397-3502E-Mail: [email protected]

Fachhochschule GelsenkirchenFachbereich Angewandte NaturwissenschaftenStandort RecklinghausenAugust-Schmidt-Ring 1045665 RecklinghausenTel.: (02361) 915-443Fax: (02361) 915-499www.fan.re.fh-gelsenkirchen.de/

Hochschule FreseniusUniversity of Applied SciencesLimburger Straße 2 65510 IdsteinTel.: (06126) 9352-0 Fax: (06126) 9352-10www.hs-fresenius.de

naturwissenschaftlich-Technische AkademieProf. Dr. Grübler gGmbHstaatl. anerkannte Fachhochschuleund BerufskollegsSeidenstraße 12-35 88316 Isny/AllgäuTel.: (07562) 9707-0 Fax: (07562) 9707-71www.nta-isny.de

Ansprechpartner:Prof. Dr. Kurt GrillenbergerDekan des FB ChemieE-Mail: [email protected]

Fachhochschule KaiserslauternCampus PirmasensFachbereich Angewandte Logistik und PolymerewissenschaftenCarl-Schurz-Str. 10-1666953 Pirmasens Tel.: (06331) 2483-10 (Studiensekretariat, Frau Staudter)Fax: (06331) 2483-44www.fh-kl.de/pirmasens

Fachhochschule lippe und HöxterStandort lemgoLiebigstraße 8732657 LemgoTel.: (05261) 702-0Fax: (05261) 702-222www.fh-luh.de

Fachhochschule lübeckAngewandte Naturwissenschaften Mönkhofer Weg 23923562 LübeckTel.: (0451) 300 5017Fax: (0451) 300 5235www.fh-luebeck.deAnsprechpartner:Prof. Dr. P. Swidersky

Hochschule Magdeburg- Stendal (FH)Institut für Chemie/Pharmatechnik Breitscheidstr. 239114 MagdeburgTel.: (0391) 88-64232 Fax: (0391) 88-64234www.chemie.hs-magdeburg.de/icp/index.html

Hochschule Mannheim Fakultät für Biotechnologie Windeckstraße 110 68163 MannheimTel.: (0621) 292-6428/-6402Fax: (0621) 292-6427www.biotech.hs-mannheim.de

fa c h b e r e i c h e f ü r c h e m i e a n fa c h h o c h s c h u l e n

a n s c h r i f t e n

Hochschule MannheimFakultät für Verfahrens- und ChemietechnikWindeckstraße 11068163 MannheimTel.: (0621) 292-6424/-6568Fax: (0621) 292-6555www.che.hs-mannheim.de

Hochschule Merseburg (FH)Fachbereich Ingenieur- undNaturwissenschaftenGeusaer Straße 06217 MerseburgTel.: (03461) 46-2190 Fax: (03461) 46-2192www.inw.hs-merseburg.de

Fachhochschule MünsterDekanat Chemieingenieurwesen Stegerwaldstraße 39 48565 SteinfurtTel.: (02551) 962-193 Fax: (02551) 962-711www.fh-muenster.de/FB1

Hochschule niederrhein Fachbereich Chemie Frankenring 20 47798 Krefeld Tel.: (02151) 822 4011Fax: (02151) 822 4013www.hs-niederrhein.de/fb01

Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule nürnbergFachbereich Angewandte Chemie Keßlerplatz 12 90489 NürnbergTel.: (0911) 5880-1260 (Frau Horner, Frau Müller)Fax: (0911) 5880-5139E-Mail: Anna.Horner@ th-nuernberg.dewww.fh-nuernberg.de/tc

Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/wilhelmshavenStudienort EmdenFachbereich Technik – Abteilung Naturwissenschaftliche TechnikConstantiaplatz 4 26723 EmdenTel.: (04921) 807-1591Fax: (04921) 807-1593www.technik-emden.de

Ansprechpartnerin:Studienberaterin Ute JanßenE-Mail: [email protected]

Hochschule reutlingenFakultät Angewandte Chemie Alteburgstraße 15072762 ReutlingenTel.: (07121) 271-2001Fax: (07121) 271-1101www.ac.reutlingen-university.de

Ansprechpartner:Prof. Dr. Siegfried BlöslE-Mail: siegfried.bloesl@ reutlingen-university.de

Fachhochschule Bonn-rhein-SiegFachbereich Angewandte Naturwissenschaften Standort Rheinbach von-Liebig-Straße 2053359 Rheinbachwww.fb05.fh-bonn-rhein-sieg.de

Fachhochschule lausitz Fachbereich Bio-, Chemie- und VerfahrenstechnikGroßenhainer Straße 57 01968 SenftenbergTel.: (03573) 85-801 Fax: (03573) 85 809www.fh-lausitz.de/fh-lausitz/fhl_de_FB_15.html

Hochschule Zittau/GörlitzFachbereich Mathematik/ NaturwissenschaftenTheodor-Körner-Allee 1602763 ZittauTel.: (03583) 611755 (Sekr.) (03583) 611713(Studiengangsverantwortlicher)Fax: (03583) 611740www.cmsweb.hs-zigr.de/de/Fachbereiche/Matnat/index.html

Page 73: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

142

fa c h b e r e i c h e f ü r c h e m i e u n d c h e m i e d i d a k t i k a n p ä d a g o g i s c h e n h o c h s c h u l e n

Pädagogische Hochschule FreiburgKunzenweg 2179117 FreiburgTel.: (0761) 682-307Fax: (0761) 682-389www.ph-freiburg.de/naturwi/ institut.htm

Pädagogische Hochschule HeidelbergFachbereich ChemieKeplerstraße 8769120 HeidelbergTel.: (06621) 447-300Fax: (06221) 447-487www.ph-heidelberg.de/org/chemie

Ansprechpartner:Prof. Dr. Michael SchalliesE-Mail: [email protected]

Universität Koblenz-landauInstitut für Integrierte NaturwissenschaftenAbteilung ChemieUniversitätsstraße 156070 KoblenzTel.: (0261) 287-2250Fax: (0261) 287-2251www.uni-koblenz.de/fb3

Pädagogische Hochschule ludwigsburgInstitut für Naturwissenschaften und TechnikReuteallee 46 71634 LudwigsburgTel.: (07141) 140-334Fax: (07141) 140-740www.ph-ludwigsburg.de

Pädagogische Hochschule Schwäbisch GmündFakultät II Oberbettringer Straße 200 73525 Schwäbisch GmündTel.: (07171) 983-243Fax: (07171) 983-371www.ph-gmuend.de

Pädagogische Hochschule weingartenChemie und Didaktik der ChemieKirchplatz 2 88250 WeingartenTel.: (0751) 501-8346Fax: (0751) 501-58346www.ph-weingarten.de/chemie

a n s c h r i f t e n

die „basis“

Die GDCh mit über 28.000 Mitgliedern ist in mehr als 60 Ortsverbänden organi-siert. Diese regionalen Gruppen gibt es an vielen Hochschulorten oder größeren Industriezentren. Im Kreise „ihres“ Ortsver-bandes haben die Chemikerinnen und Che-miker Gelegenheit für Meinungsaustausch und Diskussionen. In den 24 Fachgruppen arbeiten Mitglieder aus bestimmten Teilge-bieten der Chemie zusammen. Die GDCh bietet ein umfangreiches Fortbildungspro-gramm an. Der GDCh-Karriereservice hilft Chemikern bei vielen Berufsfragen und

unterstützt die Stellensuche. Die GDCh informiert angehende Chemiestudenten in allen Studienfragen.

Vorzüge für studis

Schülerinnen/Schüler und Studentinnen/Studenten genießen besondere Vorteile bei der GDCh, und sie können zum ermäßigten Jahresbeitrag von z. Zt. 30 Euro beitreten (regulär 120 Euro – Berufsanfänger zahlen 75 Euro). Der GDCh gehören derzeit 6.000 junge Mitglieder an. Alle Mitglieder erhalten kostenlos jeden Monat die Zeitschrift „Nach-richten aus der Chemie“. Andere Zeitschrif-

143

d ie gesellschaft deutscher chemiker

… ist deutschlands größte chemiewissenschaftliche gesellschaft. die gdch gibt viele wichtige fachzeitschriften heraus, wie z. b. die „chemie in unserer zeit“ oder die „angewandte chemie“. sie fördert die chemische literatur in ihrer ganzen breite. sie veranstaltet nationale und internationale tagungen, kongresse und arbeitsseminare, um den informationsaustausch unter den chemikerinnen und chemikern zu ermög-lichen. ein anliegen der gdch ist es, den nachwuchs zu fördern. studentinnen und studenten genießen besondere Vorteile bei der gdch.

Page 74: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

ten der GDCh erhalten sie zum Sonder-preis. Studenten und Jungmitglieder haben übrigens ihr eigenes Jungchemikerforum (GDCh-JCF) mit mehr als 40 lokalen Foren bundesweit.

Das GDCh-JCF-Netzwerk bietet Hilfe bei vielen Studien- und Ausbildungsfragen, bis hin zu Kontakten im Ausland. Ein besonde-res Highlight ist das jährliche Frühjahrssym-posium, ein Treffen von Studierenden und Jungchemikern aus ganz Europa.

www.jungchemikerforum.de

Einen Aufnahmeantrag finden Sie auf der nächsten Seite; weitere Aufnahmeanträge gibt es bei dem GDCh-Mitgliederservice, Postfach 90 04 40, 60444 Frankfurt am Main, [email protected].

Für weitere Informationen surfen Sie doch direkt einmal bei uns vorbei:

www.gdch.de

144

g e s e l l s c h a f t d e u t s c h e r c h e m i k e r

ich möchte stud

entisches Mitglied

für nur 2,50 Euro p

ro Monat (30 E

uro Jahresbeitrag) w

erden. B

itte kreuzen sie O

ption1 od

er Op

tion 2 an:

Op

tion 1: Ja, ich nehm

e die stud

entische GD

Ch-V

AA

-Do

pp

elmitg

liedschaft w

ahr. diese ist für m

ich mit keinen zusätzlichen K

osten verbund

en. D

ie VA

A-M

itgliedschaft für s

tudierend

e ist in dem

Mitglied

sbeitrag zur G

DC

h in höhe von 30 E

uro enthalten. Dies änd

ert sich erst mit d

er B

eendigung m

eines stud

iums – sp

ätestens mit d

er Vollend

ung des 31. leb

ensjahres – und d

em ü

bergang zum

GD

Ch-V

AA

-Jungmitglied

. D

er Jahresbeitrag für G

DC

h-VA

A-Jungm

itglieder b

eträgt 100 Euro und

enthält alle leistungen beid

er Organisationen (200 E

uro Jahresbeitrag

als ordentliches M

itglied nach einer Frist von zw

ei Jahren im A

nschluss an die Jungm

itgliedschaft).

od

er

Op

tion 2:Ja, ich nehm

e die G

DC

h-Mitg

liedschaft w

ahr.

dem

Antrag hab

e ich eine gültige stud

ienbescheinigung

beigefügt.

Als G

dc

h-Mitglied

erkläre ich mich m

it dem

G

DC

h-Verhaltenskod

ex einverstanden

(ww

w.gd

ch.de/gd

ch/satzung.htm).

So

sichern Sie sich Ihre V

orteile: S

enden S

ie uns das ausg

efüllte und unterschrieb

ene Form

ular zusamm

en m

it einer Stud

ienbescheinung

per B

rief zu, od

er per Fax an 069 – 7917 374. O

der S

ie nutzen beq

uem unter

ww

w.g

dch.d

e/beitritt d

as praktische O

nline-Beitrittsfo

rmular.

ich bin d

amit einverstand

en, dass m

eine daten zu Z

wecken

der M

itgliederverw

altung und M

itgliederb

etreuung elektronisch gesp

eichert werd

en.

Page 75: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

147

l i s t e w i c h t i g e r l i n k s

Ges

ells

chaf

t D

euts

cher

Che

mik

er e

.V.

Mitg

lied

ers

ervi

ceP

ostf

ach

90 0

4 40

6044

4 Fr

ankf

urt

am M

ain

Bitt

e in

dru

ckb

uchs

tab

en a

usfü

llen.

Ans

chri

ft

Fra

u H

err

Vor

nam

e N

ame

Geb

urts

datu

m

Geb

urts

ort

Str

aße/

Hau

snum

mer

PLZ

O

rt

E-M

ail

Tel.-

Nr.

Uni

vers

ität

oder

Hoc

hsch

ule

Stu

dien

fach

Dat

um

Unt

ersc

hrift

Nac

h E

inga

ng

des

volls

tänd

ig

ausg

efül

lten

Form

ular

s zz

gl.

Stu

dien

-be

sche

inig

ung

erha

lten

Sie

die

Unt

erla

gen

zur

Bes

tätig

ung

Ihre

r M

itglie

dsch

aft

und

zur

„Gla

sbru

chve

rsic

heru

ng“

(stu

dent

isch

e D

iens

thaf

tpfli

cht)

sow

ie

Ihr

exkl

usiv

es S

tart

er-K

it fü

r S

tudi

eren

de.

… in der Broschüre enthaltene links:www.ag-jlc.dewww.akkreditierungsrat.dewww.aktuelle-wochenschau.de/2005/index05.htmwww.bavc.dewww.bpc.mh-hannover.de/alves/ak-studmob/studiumliste.htmwww.bunsen.dewww.bunsen.de/Service/Downloadswww.chem.dewww.chemie4you.dewww.chemie-im-fokus.dewww.chemieonline.dewww.dechema.dewww.ectn.nethttp://ectn-assoc.cpe.frwww.gbm-online.dewww.gdch.dewww.gdch.de/bub/studium/sfbauch.htmwww.gdch.de/gdch/satzung.htmwww.gdch.de/ks/publikationen/statistik.htmwww.gdch.de/strukturen/fg/makro/unifuehr.htmwww.gdch.de/strukturen/fg/nuklear/studprom.htmwww.gdch.de/links.htmwww.hochschulkompass.dewww.hrk-bologna.de/bologna/de/home/1997.phpwww.igbce.dewww.makrochem.dewww.oekochemie.tu-bs.de/ak-umweltchemie/nachwuchs.phpwww.vaa.dewww.vci.dewww.vdc-cta.de/chemieschulen-cta.htmlwww.wasserchemische-gesellschaft.dewww.wasserchemische-lehre.de

… weitere nützliche linkswww.chemie-im-alltag.dewww.cheminsight.dewww.chemistrydaily.com www.chemie-master.de www.daad.de www.experimentalchemie.de www.martin-thoma.de/chemiewww.oc-praktikum.dewww.think-ing.de

siehe auchwww.gdch.de/links.htm

Page 76: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

148

n o t i z e n

Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) vergibt jährlich Preise an die beste Abiturientin oder den besten Abi turienten an einem Gym nasium oder einer Gesamtschule. Die Abiturienten und Abiturientinnen werden in der Regel bei der Übergabe des Abitur-zeugnisses ausgezeichnet. Mit machen können alle Schulen in Deutschland und auch deutsche Schulen im Aus-land, an denen Chemie bis zum Abitur unterrichtet wird.

Der Preis besteht aus einem aktu-ellen Buch zur Chemie sowie einer Urkunde und der Option, für ein Jahr kostenlos Mitglied in der GDCh zu werden.

Lehrerinnen und Lehrer sind aufge-rufen, die Jahrgangsbeste oder den Jahrgangsbesten im Fach Chemie auszuwählen und der GDCh zu nen-nen, und zwar im Allgemeinen bis spätestens vier Wochen vor Übergabe des Abitur zeugnisses. Die Anmeldung der Schule ist ausschließlich über das Internet möglich. Unter www.gdch.de/ abiturientenpreis wird im Februar eines jeden Jahres ein elektronisches Formular freigeschaltet, mit dem Lehrerinnen und Lehrer ihre Schule anmelden und für die Preis vergabe benötigte Daten übermitteln können.

Gesellschaft Deutscher Chemiker

Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh)Varrentrappstr. 40-4260486 Frankfurt am MainTelefon: 069/7917-332E-Mail: [email protected]

GDCh-AbiturientenpreisGDCh-Abiturientenpreis

www.gdch.de

Page 77: Chemie Studieren - Flyer Der GdCh

Gestalten Sie Ihre Zukunft mit Merck!

Wir bieten Ihnen vielversprechende Perspektiven in einem weltweit erfolgreichen

innovativen Unternehmen der chemisch-pharmazeutischen Industrie.

arbeiten Sie eigenverantwortlich

und werden durch interessante Aufgaben gefordert.

Ihre Ideen und Ihr Know-how bringen Sie in ein motiviertes Team ein.

(m/w)Als Praktikant DiplomandAbsolvent

Doktorand

Merck.A5 Image 3jungeLeute 090115.qxd 15.01.2009 15:32 Uhr Seite 1