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christin seifert kommunikation - fvss.de · PDF fileMänner und Frauen hätten heute häufig einen Dolmetscher nötig, da ihre Sprache auf unterschiedlichen Ebenen basiert „Nur selten

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Gliederung

1. Vorwort Seite 3

2. Das Grundwesen der Kommunikation

2.1 Definition Seite 5

2.2 Die 4 Seiten einer Nachricht Seite 6

2.3 Verbale und nonverbale Kommunikation Seite 7

2.4 Grundarten von Beziehungen Seite 9

3. Weibliche und männliche Grundzüge der Kommunikation

3.1 Der Kommunikationsstil der Frauen Seite 10

3.2 Der Kommunikationsstil der Männer Seite 13

3.3 Erziehung als Grundlage von Unterschieden Seite 15

3.4 Die Rolle des aktiven Zuhörens Seite 16

4. Gescheiterte Kommunikation?

4.1 Problematik zwischen Sender und Empfänger Seite 18

4.1.1 Sachinformation - Das „Sachohr“ Seite 19

4.1.2 Beziehung - Das „Beziehungsohr“ Seite 20

4.1.3 Selbstoffenbarung - Das „Selbstoffenbarungsohr“ Seite 21

4.1.4 Appell - Das „Appellohr“ Seite 22

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4.2 Zwei unterschiedliche Streitkulturen Seite 24

5. Wege zu einer besseren Kommunikation

5.1 Einander verstehen Seite 27

5.2 Kompromisse finden Seite 28

6. Nachwort Seite 29

7. Anhang

7.1 Quellenangaben Seite 31

7.2 Erklärung Seite 33

7.3 Dokumentation der Beratungsgespräche zur Jahresarbeit Seite 34

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1.Vorwort

Pia: „ Wie war ´s heute?“

Tom: „Ganz gut“

Pia: „Was war denn so los?“

Tom: „Das übliche .“

Pia: „Hast du Lust, am Wochenende was zu unternehmen?“

Tom: „Ich weiß nicht... was hast du vor?“

Pia: „Ich weiß nicht...wollen wir vielleicht unsere Freunde einladen?“

Tom: „Mmh, mal schauen...... weißt du, wo die Fernsehzeitung ist?“

Pia( ärgerlich): „Warum sprichst du nicht mit mir?“

Tom (erstaunt und stumm)

Pia: „Liebst du mich eigentlich noch?“

Tom: „Natürlich liebe ich dich, sonst hätte ich dich doch nicht geheiratet!“

Pia. „Wie kannst du behaupten, mich zu lieben? Ich mein, wir reden nicht mal mehr miteinander.

Du sitzt da, wir machen gar nichts mehr, und du machst dir gar nichts mehr aus unserer Ehe!“

So ein ähnliches Gespräch ist wohl jedem schon einmal begegnet. Nur fragt man sich, was da

passiert. Am Anfang war es ein ganz normales Gespräch, dann ist es plötzlich in eine Art Streit

eskaliert, nur warum eigentlich?

Dies ist ein sehr typisches Gespräch von Mann und Frau, wo beide sich missverstehen.

Kommunikation, das ist hier das Schlagwort, wie funktioniert sie zwischen den beiden

Geschlechtern und was geht schief? Streit entsteht plötzlich, nur aus welchem Grund eigentlich?

Verstehen sich Mann und Frau manchmal falsch, nehmen sie Informationen auf unterschiedliche

Art und Weise wahr? Spricht Mann eine andere Sprache als Frau? Geht Kommunikation schief?

Genau damit möchte ich mich in meiner Jahresarbeit beschäftigen, nämlich mit der

Kommunikation zwischen Mann und Frau- 2 verschiedene Sprachen?

Ich werde versuchen, herauszufinden welche Grundelemente der beiden "Sprachen" sich

unterscheiden. Schon beim Zuhören fängt es an, schon da kann es sein, dass Informationen falsch

aufgenommen und interpretiert werden. Wie entsteht ein Streit und welche Faktoren fließen dabei

mit ein? All dies sind Fragen, mit denen ich mich im Laufe meiner Arbeit beschäftigen möchte und

erhoffe mir, mögliche Erklärungen auf diese Phänomene zu finden.

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Natürlich muss ich das Thema eingrenzen, sonst würde es den Rahmen meiner Arbeit sprengen.

Mehrere Bücher könnte man darüber schreiben, jedoch werde ich in meiner Arbeit versuchen, mich

auf das Wichtigste zu beschränken.

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2.Das Wesen der Kommunikation

2.1 Definition

Kommunikation ist ein Dauerzustand und ein Normalzustand, in dem sich Menschen immer

befinden. „Man kann nicht nicht kommunizieren.“ 1 Auch Schweigen und Nichthandeln haben

Mitteilungscharakter.

Es gibt verbale (digitale) und nonverbale (analoge) Kommunikation. Die digitale dreht sich um

Worte und Sätze, die bestimmten Objekten zugeordnet sind. Die digitale Sprache vermittelt in

erster Linie Informationen. Sie bietet keinen Hinweis dafür, wie Informationen bewertet und

interpretiert werden soll. Die analoge Kommunikation hat eine viel direktere Beziehung zu den

Objekten. Diese Kommunikation bezieht sich nicht auf Dinge (wie die verbale Kommunikation),

sondern auf die Beziehung zwischen Menschen.

Kommunikation läuft immer zwischen einem Sender und einem Empfänger ab. Man muss ständig

zwischen den beiden "Sprachen" übersetzen und zurückübersetzen. Sehr häufig kommt es bei

Kommunikation zu Missverständnissen, besonders bei der nonverbalen Kommunikation, weil es

bei der Interpretation dieser viele Fehlermöglichkeiten geben kann. Zwischenmenschliche

Kommunikation ist entweder asymmetrisch oder symmetrisch. (wird später noch erklärt). Das

hängt davon ab, ob die Beziehung der Partner auf Gleichheit oder Unterschiedlichkeit basiert.

1 Friedemann Schulz von Thun- Miteinander reden, Seite 34 nach Paul Watzlawick 1969

Vgl.: http://de.wikipedia.org / wiki / Kommunikation_(Psychologie)

2.2 Die 4 Seiten einer Nachricht

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Kommunikation beinhaltet einen hochkomplexen Ablauf .Eine Nachricht enthält viele Botschaften

gleichzeitig. Durch dieses Paket von Botschaften in einer Nachricht ist die zwischenmenschliche

Kommunikation auch so kompliziert und störanfällig, aber so ist sie auch gleichzeitig äußerst

aufregend und spannend. Prof. F. Schulz von Thun stellt mit folgendem Modell die vielfältige

Problematik der menschlichen Kommunikation dar.

Nach Schulz von Thun gibt es 4 Seiten, die eine Nachricht mitbringt, nämlich den Sachinhalt, die

Selbstoffenbarung, die Beziehung und den Appell.

Die 4 Seiten einer Nachricht am folgenden Beispiel: Ein Mann sagt als Beifahrer zu seiner am

Steuer sitzenden Frau: „ Die Ampel ist grün!“

Die Nachricht enthält eine Sachinformation, nämlich, dass die Ampel grün ist.

Die Selbstoffenbarung sagt aus, was ich von mir selbst kundgebe, in der Nachricht stecken nicht

nur Sachinhalte, sondern auch Informationen über die Person des Senders selbst. In diesem Beispiel

kann man also sagen, dass er deutschsprachig ist, vermutlich farbtüchtig ist, und außerdem ist er

anscheinend innerlich am Prozess dabei. Diese Seite einer Nachricht ist psychologisch gesehen

sehr interessant.

Eine weitere Seite der Nachricht macht die Beziehung aus, nämlich wie der Sender zum Empfänger

steht, was er von ihm hält (...). Im Beispiel hält er seine Frau für hilfebedürftig, deswegen weist er

sie daraufhin, dass die Ampel grün sei.

Des Weiteren existiert der Appell, er drückt aus, wozu der Sender den Empfänger veranlassen

möchte. In diesem Beispiel könnte der Appell lauten: " Gib ein bisschen Gas, dann könnten wir es

noch schaffen, bevor die Ampel wieder rot wird." So kann man sagen, dass die Nachricht den

Empfänger dazu veranlassen soll, etwas zu tun. Dieser Appell ist oft versteckt und man kann ihn

auch als Manipulation bezeichnen.

Bild: Friedemann Schulz von Thun – Miteinander Reden 1, Seite 30

Vgl: http://www.inf-wiss.uni-konstanz.de/CURR/irm/kommuniaktion/folie3.jpeg / und Friedemann Schulz von Thun-Miteinander Reden 1, Seite 25-30

2.3 Verbale und nonverbale Kommunikation

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Unsere menschliche Kommunikation setzt sich aus 2 Arten zusammen, der verbalen und der

nonverbalen Kommunikation. Die verbale Kommunikation macht die Sprache aus, unter die

nonverbale Kommunikation fallen Körpersprache, Mimik, Stimmklang und Ausstrahlung.

Nonverbal kommunizieren können wir schon von Geburt an, verbale Kommunikation müssen wir

jedoch erst erlernen. Daher ist die nonverbale Kommunikation auch ehrlicher, da sie meist

unbewusst abläuft, nur schwer steuerbar und spontan ist .Körpersprache verstellen, das gelingt nur

sehr schwer. Nonverbale Signale lassen sich schwer interpretieren und hängen meist von der

Beziehung ab, die zwischen Sender und Empfänger besteht.

Zuerst möchte ich mich mit expliziten und impliziten Botschaften beschäftigen. Wie oben schon

erwähnt, hat eine Nachricht nicht nur eine Botschaft, sondern bringt ein Paket von Botschaften mit

sich. Neben dem ausgesprochenen Wort gibt es noch viele nonverbale Informationen, die nicht

ausgesprochen werden. Explizit bedeutet, dass eine Botschaft unmissverständlich ausgedrückt

worden ist. Ihre Botschaft ist sehr direkt. Außerdem gibt es implizite Botschaften, sie werden nicht

direkt artikuliert, sondern zwischen den Zeilen mitgegeben. Z.B ein unfreundlicher Tonfall, Mimik

und Schweigen erhalten solche Botschaften. „(…)- die eigentliche Hauptbotschaft wird oft

implizit gesendet. Manche Sender haben geradezu eine Meisterschaft darin entwickelt, ihre

Aussage durch implizite Botschaften an den Mann zu bringen, um sie notfalls dementieren zu

können („ Das habe ich nicht gesagt!)“1

Des Weiteren unterscheidet man zwischen kongruenten und inkongruenten Botschaften.

Kongruente Botschaften werden dadurch charakterisiert, dass der sprachliche und der nicht

sprachliche Anteil einer Nachricht in sich stimmig sind, und sich nicht widersprechen. Dies kann

für eine Nachricht hilfreich und unterstützend sein. Es ist immer von Vorteil wenn nonverbale und

verbale Sprache in sich stimmig sind und verkörpert somit beim Sender einen sicheren Auftritt.

Kompliziert und erschwert wird die Botschaft, wenn implizite und explizite Botschaft sich

widersprechen.( Beispiel: Mann: „Du siehst heute richtig gut aus!“, das jedoch mit genervter

Mimik und einem resignierten Tonfall sagt, dann ist die Nachricht in sich nicht stimmig und somit

inkongruent. Die gesendete Botschaft des Mannes an die Frau könnte vielleicht lauten: „Es ist

nervig, dass du jeden Tag ein Kompliment über deine Schönheit erwartest.“

Wir bringen mehr Informationen mit unserer nonverbalen Körpersprache zum Ausdruck als mit der

Verbalen. Gefühle signalisieren wir oft nonverbal.

Auch ist ein gutes Beispiel das Flirten von Mann und Frau, Ausstrahlung gehört auch in die

Kategorie Körpersprache, denn alleine diese zeigt, ob zwischen Sender und Empfänger eine Art

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Interesse und Zuneigung oder auch Desinteresse und Ablehnung besteht. Es ist ein Unterschied, ob

ich Blickkontakt des anderen aufnehme, oder dies nicht tue, und wegschaue, das wäre dann ein

Zeichen von Abneigung und keinem Interesse.

1 Friedemann Schulz von Thun-Miteinander Reden , Seite 33

2 Vgl.: : http://www.uni-

bielefeld.de/paedagokik/Seminare/moeller02/06schulzvthun/miteinanderreden/sender.html

2.4 Grundarten von Beziehungen

Es gibt verschiedene Arten von Beziehungen, d.h., wie Sender und Empfänger zueinander stehen.

Nicht immer unterhalten sich Personen auf gleicher Ebene, sondern es gibt auch Gespräche

zwischen einem, der dominant ist, also das Gespräch führt, und einem, der unterlegen ist. So kann

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man sagen, dass es eine Vielfalt möglicher Beziehungen, die sich in drei Grundkategorien einteilen

lassen, zwischen Sender und Empfänger geben kann:

• Symmetrische Beziehungen

• Komplementäre Beziehungen

• Metakomplementäre Beziehungen

Eine Beziehung ist symmetrisch, wenn beide Partner dem Gegenüber das gleiche Verhalten

entgegenbringen, etwa wenn beide Vorschläge machen und den anderen kritisieren. Man kann auch

sagen, dass sie sich auf der gleichen Ebene unterhalten. Eine Beziehung komplementär, bzw.

asymmetrisch nennen kann man sie dann, wenn verschiedene Verhaltensweisen vorhanden sind,

sich jedoch ergänzen und gleichsam aufeinander zugeschnitten sind: z.B. die Beziehung zwischen

Lehrer und Schüler, der eine lehrt, der andere lernt, es existiert eine Art von Überlegenheit und

Unterlegenheit. Bei komplementären Beziehungen gibt es meistens einen dominanten

Gesprächspartner. Außerdem gibt es Beziehungen, die untereinander metakomplimentär sind. Man

kann sich eine Frau Simone vorstellen, die ihren Partner Tim dazu bringt, ihr zu helfen. Tim hat

somit die Oberhand, jedoch hat Simone die oberste Oberhand, da Simone Tim dazu verleitet hat,

die Oberhand zu übernehmen, auch eine Art der Manipulation.

Bild: Friedemann Schulz von Thun- Miteinander Reden 1 Seite 183Vgl.: Friedemann Schulz von

Thun- Miteinander Reden 1, Seite 181

3.Weibliche und männliche Grundzüge der Kommunikation

Männer und Frauen hätten heute häufig einen Dolmetscher nötig, da ihre Sprache auf

unterschiedlichen Ebenen basiert „Nur selten meinen Männer und Frauen dasselbe, wenn sie

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dieselben Worte benutzen.“1 Das folgende Kapitel beschäftigt sich hauptsächlich mit den

unterschiedlichen Kommunikationsstilen von Mann und Frau.

„Man kann diese Unterschiede auch durch die Begriffe Beziehungssprache (rapport- talk) und Berichtsprache (report-talk) umschreiben.“2

3.1Der Kommunikationsstil Frauen

Man könnte die Sprache der Frauen auch als Beziehungssprache bezeichnen. Sie sprechen oft in

Verallgemeinerungen und Übertreibungen und oft bitten sie um Hilfe. Ihr Sprachstil ist oft sehr

indirekt und man muss ihre Aussagen häufig "zwischen den Zeilen" lesen.

Frauen benutzen z.B. sehr oft das kleine Wörtchen nie.

Beispiel: „ Ich hab das Gefühl, du hörst mir nie zu!“ Eine Frau erwartet in diesem Moment nicht,

dass man dieses nie wörtlich nimmt. Mit diesem kleinen Wörtchen will sie eher den Grad ihrer

Frustration ausdrücken. Frauen drücken gerne ihre Gefühle aus, dazu benutzen sie verschiedene

Superlative, Metaphern und Verallgemeinerungen. Männer können die Kommunikationsweise nur

sehr schwer verstehen, da sie es nicht gewohnt sind, sich indirekt auszudrücken. Hier ein paar

Beispiele ,wie sich Frauen gerne ausdrücken:

„Nie gehen wir aus „-

Bedeutung: „Ich habe Lust, wieder einmal auszugehen und etwas mit dir zu unternehmen. Was

meinst du? Lädst du mich zum Essen ein? Es wird Zeit, dass wir mal wieder zusammen essen

gehen.“

oder auch eine andere beliebte Aussage:

„Du liebst mich gar nicht mehr!“

Bedeutung: „Ich habe heute das Gefühl, du liebst mich gar nicht mehr. Ich habe Angst, dass ich

dich verletzt haben könnte. Ich weiß, du liebst mich, denn ich sehe, wie viel du für mich tust. Heute

fühl ich mich jedoch ein wenig unsicher. Würdest du mir helfen und mir Sicherheit geben, indem

du mir sagst: Ich liebe dich. Würdest du das tun, so würde ich mich bestimmt gleich besser fühlen.“

1 John Gray- Männer sind anders, Frauen auch, Seite 78 2 Deborah Tannen – Du kannst mich einfach nicht verstehen, Seite 79

Ein Mann interpretiert diese Aussagen meist wörtlich. Er versteht nicht, dass dieses indirekte

Appelle sein sollen und regt sich deshalb leicht darüber auf. Er fühlt sich so schnell angegriffen

und denkt, die Frau würde ihn grundlos beschuldigen. Immerhin waren sie ja nicht nie essen. Und

lieben tut er sie natürlich auch noch.

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Wenn Frauen reden oder fragen, nehmen sie gerne Wörter und Ausdrücke wie „lass uns

doch.....wir könnten ja...“, „Wollen wir nicht vielleicht...“ Frauen beziehen ihre Aussagen oft auf

beide Gesprächspartner, sie wollen sich nämlich nicht in den Mittelpunkt stellen.“ Frauen sagen

oft: Ich denke / ich glaube/ ich meine ..., auch wenn sie sich ihrer Sache ganz sicher sind, weil sie

den Gesprächspartner nicht überfahren wollen. Männer formulieren ihre Aussagen kategorischer,

behauptender, deshalb wirken die Formulierungen von Frauen oft unsicher.“1

Die innere Einstellung beim Gespräch ist die Suche nach Bestätigung, Unterstützung und

Übereinstimmung. Haltung gegenüber den Gesprächspartnern basiert auf Wunsch nach

Kooperation und auf Wetteifern um Beliebtheit. Ihre Position zu Gleichrangigen ist eine

Gemeinschaft zu bilden, und sich solidarisch zu verhalten. Als Kommunikationsziel sehen sie die

Meinungsbildung und die Beziehungspflege an. Im Laufe des Gesprächs wollen sie ein besseres

Verständnis erreichen und Beziehungen festigen. Ihr Kommunikationsstil ist sehr anteilnehmend

und indirekt mit Schmeicheleien und Andeutungen versehen, und zudem wiederholten sie gerne

“es wäre schön, wenn...“, nicht, ich möchte, dass wir das so machen.

Sie sind sehr kritisch eingestellt, und bei eigenen Problemen lassen sie sich gerne Hilfe und

Unterstützung geben. Auf Probleme reagieren sie verständnisvoll, und setzten das gerne mit

eigenen Erfahrungen gleich. Gesprächsthemen sind meistens Menschen, Gesundheit, Diäten,

Probleme.

Bei meinen Recherchen bin ich auf „öffentliches“ und „privates"2 Sprechen gestoßen. Frauen

sprechen gerne in privatem Kreis. Männer sprechen hingegen mit großer Vorliebe in der

Öffentlichkeit, wo ich später noch einmal drauf zurückkommen werde.

Wenden wir uns wieder zu den Frauen. Wie schon gesagt, reden Frauen am liebsten über

Menschen. Probleme...etc, dies tun sie sehr häufig, fast immer in privatem Bereich, wo nicht sehr

viele Leute dabei sind, sondern nur eher vertraute Personen .Das Heim bildet den Hintergrund einer

Vertrautheit. Frauen können nur sehr schlecht damit umgehen, wenn Männer sich zu Hause nicht

viel mit ihnen unterhalten. Sie haben immer das Bedürfnis nachzufragen, was denn los sei, und

ständig bieten sie ihre Hilfe an. Sie reden dort auf sehr emotionaler Ebene, werden meist nicht

sachlich und im Mittelpunkt bester Freundinnen ist das Verständnis und aktive Zuhören zueinander

äußerst wichtig. Freundschaften verbinden Frauen mit einem sicheren Hafen in einer feindlichen

Welt, die geschützt und besonders gepflegt werden muss. Man vertraut sich Geheimnisse an, was

eine starke Bindung zueinander ausmacht. Auch für erwachsene Frauen heißt Freundschaft, vor

allem, miteinander zu reden und sich in erster Linie zu erzählen, was man fühlt und was man denkt,

und was tagsüber passiert ist.

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Wenn Frauen erzählen und von erlebten Dingen berichten, erwarten sie vor allem, dass man ihnen

gut zuhört, und wenn sie von Problemen berichten erwarten sie oft das Mitgefühl anderer

Gesprächspartner.

Im öffentlichen Bereich reden Frauen eher seltener.

Außerdem: „Frauen streben mehr nach gleichberechtigter Kommunikation als Männer"3

Es gibt keinen Anführer, ihnen geht es um Kooperation, und dadurch ist auch Status nicht so

wichtig wie bei Männern (eher symmetrische Kommunikation).

1 Katrin Oppermann/ Erika Weber- Frauensprache- Männersprache 2 Deborah Tannen – Du kannst mich einfach nicht verstehen, Seite 78 3 Katrin Oppermann/ Erika Weber- Frauensprache-Männersprache , Seite 27

3.2 Der Kommunikationsstil der Männer

Nun will ich mich dem Mann widmen, und schauen, was er für Verhaltensmuster aufweist.

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Männer reden eher weniger in einer Beziehungssprache, sondern eher in einer Berichtsprache.

Auch Männer reden sehr gerne, es stimmt nicht, dass Männer sehr redefaul sind und nur die Frauen

reden lassen. Männer reden einfach nur lieber im öffentlichen Bereich. Männer reden nicht so

gerne wie Frauen im privaten Bereich, wo es um Gefühle und Beziehungen geht, deswegen sind

sie im häuslichen Bereich auch eher schweigsamer. Männer reden gern bei Zusammenkünften, in

gemischten Gruppen, auf Veranstaltungen in Klassenzimmern und wo Männer und Frauen

beisammen sind. Für Männer sind Gespräche in erster Linie ein Mittel zur Bewahrung von

Unabhängigkeit und zur Statusaushandlung. Männer behaupten sich gern selbst und schließen auch

gern Zweckbündnisse, um in der Hierarchie aufzusteigen. Ihr Kommunikationsziel ist es,

Informationen zu gewinnen und Entscheidungen zu treffen. Unter Gesprächserfolg zählen sie

Effektivität und sachliche Lösungen. Sie stellen sich gerne in der Neigung zur Prahlerei dar, mit

Darbietungen wie Anekdoten, Witzen und Informationen, um sich in den Mittelpunkt zu stellen.

Männer nutzen Gespräche in erster Linie, um Aufmerksamkeit zu bekommen und zu erhalten. Ihr

Kommunikationsstiel bleibt meist auf einer sachlichen Ebene. Ihr Durchsetzungsverhalten ist

direkt, , in dem sie Befehle und Anordnungen verteilen. Sie würden nicht auf die Idee kommen,

nicht zu wissen was sie wollen, oder unschlüssig zu fragen wie „wollen wir vielleicht......“oder

„lass uns lieber ...“. Das würde auch wieder ihrer Unabhängigkeit widersprechen, wenn sie mit

Pronomen wie wir, uns….. reden. Der Mann redet lieber mit ich, du. So kann man sagen, dass

Mann häufig das sagt, was er auch will.

Kritik stuft er als Zweifel an seiner Kompetenz ein. Er hat eine Einzelkämpfermentalität und bittet

nur ungern um Hilfe, wie es im Muster der Frauen wieder zu finden ist. Auf Probleme reagiert er

mit Rat-, und Lösungsvorschlägen. Häufig gewählte Gesprächsthemen sind Geschäfte, Sport,

Hobbys.

Wenn Männer Probleme haben, regeln sie die, wie wir schon erfahren haben doch lieber allein und

auch nicht immer wollen sie darüber sprechen , dann hört man oftmals Aussprüche wie:

„Es ist schon gut“

„Es ist nichts“

„Es ist schon in Ordnung“

„Kein Problem“1

nachdem eine Frau gefragt hat, was denn los sei.

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Männer wollen auf diese Weise mit ihren Problemen fertig werden und man kann sagen, sie ziehen

sich manchmal in eine Art Höhle zurück und schweigen und verarbeiten so auf ihre Weise

Probleme oder auch Stress, das heißt jedoch nicht immer, dass sie keine Lust auf ihre Partnerinnen

haben." Sie muss lernen, dass ein Mann automatisch aufhört zu sprechen und sich in eine Art

Höhle zurückzieht, um alles zu überdenken, wenn er verärgert oder gestresst ist."2 Wie wir später

noch in Kapitel 4 sehn werden, ist das eine große Problematik zwischen Mann und Frau, weil

Frauen es gewöhnt sind, über ihre Probleme zu reden und sie das als eine Art Vertrauensentzug

beurteilen, wenn sie nicht in die Geheimnisse ihrer Männer miteinbezogen werden, wie sie das

doch eigentlich von Frauenfreundschaften gewöhnt sind.

1 John Gray- Männer sind anders, Frauen auch, Seite 92 2 John Gray-Männer sind anders, Frauen auch, Seite 88

Vgl.: http://egonet.de/ego/0200/art1.html

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3.3 Erziehung als Grundlage von Unterschieden

Nachdem ich mich ausgiebig mit den unterschiedlichen Sprachstilen, -und Verhalten von Mann

und Frau beschäftigt habe, war ich schon sehr überrascht, wir stark diese Differenzen sind. Daher

habe ich mich gefragt, wie solche Differenzen überhaupt zustande kommen bzw. gekommen sind.

Nach einigen Recherchen bin ich auf den Punkt Erziehung gestoßen. Entsteht da etwa schon dieses

verschiedene Vokabular von Mann und Frau? Immer wieder sieht man, dass - auch, wenn es

eigentlich heißt, Jungen und Mädchen gleich zu erziehen - die beiden Geschlechter oftmals

unbewusst auf andere weisen erzogen werden. Immer wieder hört man von Eltern zu ihren Jungen

sagen: „ Sei keine Memme, setzt dich durch!“ „Jungen werden mehr auf Durchsetzungsvermögen

hin erzogen, Mädchen eher auf Anpassung und Harmoniestreben.“1

Eine interessante Beobachtung wurde gemacht anhand einer Mädchengruppe und einer

Jungengruppe: Die Gruppe der Mädchen saß zusammen in einem Kreis und unterhielten sich, die

Jungen jedoch kämpften und rauften sich, nahmen sich gegenseitig die Mütze weg, es drehte sich

hauptsächlich ums Gewinnen und Verlieren. Den Mädchen hingegen geht es eher um Harmonie

und Gefühle der anderen. Jungen denken schon in sehr frühem Alter an Konkurrenz und

Durchsetzungsvermögen. Diese Eigenschaften gelten bei Jungen als Stärke. Kleinbeigeben wird

als Schwäche definiert. Von Mädchen wird nicht erwartet, dass sie sich raufen, von ihnen ist eher

zu erwarten, dass sie brav sind. Auch wenn Jungen sich streiten, ist es für Jungen gewöhnlicher

sich zu prügeln, von Mädchen wird so etwas nicht erwartet, es gehört nicht in ihr Muster.

Jungen spielen eher im Freien, in großen Gruppen, die hierarchisch strukturiert sind und meistens

einen Anführer haben. Jungen stellen sich sehr gerne in den Mittelpunkt, und es gibt Gewinner und

Verlierer .Jungen prahlen sehr gern mit Fähigkeiten und sie streiten, wer der Beste ist.

Mädchen jedoch spielen gern im kleinen Kreis und Intimität steht im Zentrum des sozialen Lebens.

Es gibt keine Verlierer und Gewinner, Mädchen geben nur selten Befehle, und wollen eher

Kompromisse finden, indem sie gerne mal ihre eigenen Bedürfnisse zurückstecken. Eher geben sie

Vorschläge( „wir könnten das ja so machen“).

1 Katrin Oppermann/ Erika Weber – Frauensprache- Männersprache , Seite 20

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3.4 Die Rolle des aktiven Zuhörens

Bestimmt jeder von uns hat schon einmal eine Frau zu ihrem Mann sagen hören: „Schatz, du hörst

mir gar nicht richtig zu.“

Der Mann wird entgegnen: „Klar höre ich dir zu, warum sollte ich dir denn nicht zuhören, ich kann

jedes einzelne Wort wiederholen, was du gerade gesagt hast.“

Doch Zuhören ist nicht gleich Zuhören. Er sagt nun, er könne jedes einzelne Wort von dem, was

sie gerade gesagt hat, wiederholen. Was will sie denn dann bloß noch mehr, fragt sich nun

wahrscheinlich manch einer. Betrachten wir diesen Konflikt nun näher.

Vorerst sollte geklärt werden, was man unter Aktivem zuhören versteht, um dieses aufgeführte

Problem verstehen zu können. Die Basis für ein Gespräch muss primär das Interesse sein. Jede

Nebenabsicht ist störend und hindert Konzentration auf das gewollte Gespräch. Aktives Zuhören

setzt sich aus nonverbalen und verbalen Zeichen zusammen. Nonverbale Zeichen sind

Blickkontakt, Körperhaltung und Ausdrucksbewegung. Verbale Zeichen verkörpern zusätzliche

Verstärkung, Aussagen, Fragen, und Pausen.

Auf diese Zeichen möchte ich gern näher eingehen:

Blickkontakt zeigt immer Bereitschaft und Offenheit des Zuhörers. Die Körperhaltung sollte

locker, nicht nervös sein. Man sollte mit seinen Armen keine Barriere seinem Gegenüber bilden,

weil diese Haltung als Abwehrhaltung eingestuft wird. Ausdrucksbewegungen sind insoweit

wichtig, dass der Gesprächspartner weiß, dass man am Gespräch aktiv teilnimmt. Für zusätzliche

Verstärkung sorgen kleine Wörter, wie „ja“ oder “aha“, oder ein kurzer Kernsatz, welche beim

Sender eine Art Bestätigung auslöst. Fragen sind immer wichtig für Verständnis und Vertiefung.

Auch Pausen sind wichtig, welche der Sender nutzt um selber nachzudenken, gerade in dieser

Zeitspanne sollte man bewusst seine aufnahmebereite Zuwendung zeigen.

Um auf das Beispiel oben zurückzukommen, kann man nun sagen, dass aktiv zuhören von Frauen

und Männern auf unterschiedliche Weisen definiert wird. Wenn Frauen sich unterhalten, dann

nehmen sie emotional an dem Gespräch teil. Ihre Aufmerksamkeit signalisieren sie zusätzlich.“

Indem eine Frau einer anderen Frau zuhört, versichert sie der Sprecherin ständig ihre

Anteilnahme. Macht die Sprecherin eine Pause, so wird ihre Zuhörerin ihr bestätigende neue

Impulse geben in Form von „oh“, „hm“, „aha“, „soso“ oder etwas ähnlichem.“ 1Unter Frauen ist

es normal auf diese Weise zuzuhören, weil so der anderen Gesprächspartnerin bestätigt wird, dass

ihr zugehört wird. In dem Beispiel möchte die Frau nicht ihre Worte wiederholt bekommen. Sie

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möchte eine Art Feed-back vom Mann bekommen, dass sie weiß, er hat auch den Sinn ihrer

Aussage verstanden, sie möchte sich verstanden von ihm fühlen. Männer sind jedoch dieses

Zuhören nicht gewöhnt. Er versteht sie auch, ohne ihr ständig zu zeigen, dass er ihr noch zuhört.

Wenn aber eine Frau einem Mann zuhört und diese Aufmerksamkeitszeichen von sich gibt, dann

reagiert dieser anders, wie in diesem Beispiel: Ein Mann erzählt, eine Frau hört zu, die ihre

Aufmerksamkeit mit kleinen Reaktionen als Zeichen ihrer Aufmerksamkeit untermauern will.

Nach einer Weile fragt der Mann: „Sagen sie mal, können sie auch nein sagen?“.

An diesem Beispiel kann man belegen, dass Männer diese Aufmerksamkeitsreaktionen oftmals als

inhaltliche Zustimmung auffassen („Es ist richtig was du sagst“) Männer denken öfters in den

Kategorien falsch oder richtig. Männer sind beim Zuhören eher auf den Inhalt fixiert, um

Problemlösungsansätze zu finden, während Frauen sich eher auf die Beziehungsebene fixieren. Ein

Beispiel soll dies noch einmal verdeutlichen. Ein Mann fragt seine Frau während des Essens: „Sag

mal, wo hast du denn das Fleisch gekauft?“ Vielleicht betont er dabei noch ein bisschen mehr

dieses „das“ .Die Frau achtet dann eher darauf wie, er das sagt und nicht, was er sagt. Also

antwortet sie daraufhin: „Wie denn, schmeckt es dir etwa nicht?“ Das Zuhören hängt stark mit den

4 verschiedenen „Ohren“ zusammen, auf die ich später noch zu sprechen kommen werde.

Auch hier liegt wieder ein tiefgreifender Unterschied, denn es ist bewiesen, dass Frauen mehr

Aufmerksamkeit beim Zuhören signalisieren als Männer. „Das wird von Männern oft als

bedingungslose inhaltliche Zustimmung aufgefasst.“2

1 John Gray- Männer sind anders, Frauen auch, Seite 87 2 Katrin Oppermann/ Erika Weber- Frauensprache- Männersprache, Seite 110 3 vgl. : Katrin Oppermann/ Erika Weber- Frauensprache-Männersprache, Seite 110, 111

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4. Gescheiterte Kommunikation

4.1 Problematik zwischen Sender und Empfänger

Frauen kommunizieren ganzheitlich, ihnen geht es um Information und Interaktion. Männern

jedoch geht es hauptsächlich um Information. Die weibliche Sprache drückt Verbundenheit und

menschliche Nähe aus, und sucht nach Akzeptanz. Männer hingegen sind Status- und

machtorientiert. Frauen haben primär ein Bedürfnis nach Bestätigung ihrer eigenen Persönlichkeit

und einer Sicherheit der Beziehung zum Gesprächspartner, bevor sie sich dem Inhalt zuwenden.

Männer jedoch haben dieses Bedürfnis nicht und widmen sich eher Lösungen. Menschliche Nähe

entsteht bei ihnen also nur nach der gemeinsamen Sache( Lösung, Ergebnis, Erfolg).

Außerdem können Männer sehr gut in asymmetrischer Kommunikation agieren, insofern der

jeweilige Status geklärt und akzeptiert ist. Ist das jedoch nicht der Fall, wird um den Status

gekämpft.Männern kommt es in Gesprächen hauptsächlich auf ihren Status an, Frauen jedoch ehr

auf die Atmosphäre.

Man kann also wesentliche Unterschiede beobachten. Wenn sich Männer und Frauen in

gleichgeschlechtlichen (homogenen) Gruppen befinden, treten weniger Probleme auf, da sie sich

besser verstehen, und ähnliche Interpretationsweisen haben.

Bisher ging es nur darum, was für Botschaften vom Sender ausgehen. Dadurch, dass

Kommunikation fehlschlägt, liegt meistens daran, dass Nachrichten falsch interpretiert werden.

Deshalb habe ich mich außerdem noch mit den „Vier Ohren“ des Empfängers beschäftigt .Man

unterscheidet als Gegenpol zu den 4 Seiten einer Nachricht außerdem das „Sachohr“ das

„Selbstoffenbarungsohr“, das „Beziehungsohr“ und das „Appellohr“. Diese Ohren sind bei Mann

und Frau unterschiedlich stark und sensibel ausgeprägt. Überempfindlichkeit eines bestimmten

Ohres ist ein häufiger Streitfaktor.

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4.1.1 Sachinformation - Das „Sachohr“

Viele Empfänger sind auf die Sachseite der Nachricht fixiert (vor allem Männer). In erster Linie

Geschäftsmänner drücken sich oft auf dieser Ebene aus. Dies wird dann zum Verhängnis, wenn

das Problem nicht sachlich ist, sondern sich auf der zwischenmenschlichen Ebene abspielt. Manche

Probleme haben keinen sachlichen Inhalt, daher ist es auch ab und zu mal gut, sich auf die

Beziehungsebene zu fixieren, nicht nur auf die Nachnachricht.

1.Bild: Friedemann Schulz von Thun, Seite 45

Vgl.: Friedemann Schulz von Thun, Seite 47

2.Bild: Katrin Oppermann/ Erika Weber- Frauensprache, Männersprache, Seite 24

4.1.2 Beziehung- Das „Beziehungsohr“

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Neben dem „Sachohr“ gibt es außerdem das so genannte „Beziehungsohr“ auch überaus wichtig,

Dieses Ohr -muss man dazu sagen- ist vor allem bei Frauen stark ausgeprägt, natürlich nicht nur,

aber hauptsächlich.

Bei manchen Empfängern ist das „Beziehungsohr“ so stark ausgerichtet, dass man einfache,

nüchterne Sachnachrichten nicht mehr neutral aufnehmen kann, weil diejenigen die eigentliche

Sachinformation vollkommen auf die Beziehungsebene verlagern, sich sehr schnell angegriffen

fühlen und jede Kleinigkeit als Kritik angesehen wird. wird. Man könnte sogar sagen, sie liegen

auf der „Beziehungslauer“, d.h. also, sie warten nur darauf, dass sie in eine Nachricht als eine

gegen sie gerichtete Nachrichten aufnehmen kann .z. B: „Ich habe nicht so große Lust dazu, aber

wenn du magst, kannst du gerne alleine gehen. Der Empfänger mit dem hypersensiblen

Beziehungsohr nimmt es so auf „ Wenn du keinen Bock auf mich hast, dann sag ´s mir doch!“ .Er

bezieht die Nachricht auf sich und nimmt sie als kritisierende Botschaft wahr, die Sachnachricht

wird nicht wahrgenommen.

Vgl.: Friedemann Schulz von Thun-Miteinander Reden 1, Seite 51

Bild: Katrin Oppermann/ Erika Weber- Frauensprache, Männersprache, Seite 25

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4.1.3 Selbstoffenbarung- Das „Selbstoffenbarungsohr“

Vergleicht man das überempfindliche Beziehungsohr, so kann es doch gesünder sein, ein gut

gewachsenes Selbstoffenbarungsohr zu haben. Beispiel: Ben kommt nach Hause und schimpft, was

denn das für ein Saustall im Wohnzimmer sei. In diesem Fall sollte man diese Nachricht nicht als

Beziehungsbotschaft wahrnehmen, sondern mit dem Selbstoffenbarungsohr aufnehmen. D.h. in

dem Fall , dass man die Nachricht nicht auf sich beziehen sollte und nicht beleidigt sein sollte,

sondern , dass man es so aufnimmt, dass Ben wohl einen schlechten Tag gehabt haben muss und

somit schlechte Laune hat und dadurch etwas gereizt ist. Dazu gehört jedoch auch sehr viel

Verständnis, da es auch Menschen gibt , die oft so reden, und irgendwann kann man die Nachricht

nicht mehr nur mit dem Selbstoffenbarungsohr aufnehmen, und man gerät wieder auf die

Beziehungsebene.

Eine weitere Frage kann man sich stellen: Hat denn die Nachricht Selbstoffenbarungs- oder

Beziehungscharakter? Beispiel: Max zieht sich ich auf sein Zimmer zurück. Beate ist enttäuscht

und versteht das Verhalten ihres Mannes nicht. Es könnte entweder heißen: „Ich brauche einfach

mal ein bisschen Ruhe, aber es hat nichts mit unserer Beziehung zu tun.“ Genauso gut könnte es

heißen: „Im Moment nervst du mich, lass mich einfach mal in Ruhe.“ So kann man sagen, dass man

nicht immer genau zwischen Beziehungs- und Selbstoffenbarungsohr unterschieden kann. Dadurch

gibt es oft Missverständnisse.

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1.4 Appell- Das „Appellohr“

Auch dieses Ohr ist sehr interessant und es gibt Menschen, bei denen dieses sehr weit ausgedehnt

ist. Frauen z. B geben sehr oft Appelle von sich und wollen, dass sie vom Mann mit dem

„Appellohr“ aufgenommen werden. Frauen haben in der Beziehung meist zu hohe Forderungen und

Ansprüche, die Männer einfach nicht verstehen, da sie nur in Appellen vermittelt werden und

Männer diese meistens nicht primär wahrnehmen. Wie in Kapitel 3 schon erwähnt, hängt das mit

ihrer indirekten Sprache zusammen.

Appelle werden auch sehr oft auf nonverbalem Wege ausgeübt. z. B: Eine Frau zittert, zeigt dem

Mann also, dass ihr kalt ist. Der Appell ihrerseits: „Wärm mich bitte oder gib mir eine Jacke!“

Wenn der Mann auf solche Signale sehr aufmerksam achtet, gibt er ihr sein Jackett, oder nimmt sie

in den Arm. Nach dieser Reaktion wird die Frau auch zufrieden sein, weil sie sich verstanden und

wahrgenommen fühlt.

Beispiele:

Sender: „Ist noch Kaffee in der Kanne“

Empfänger: „Ich koche sofort neuen.“

oder:

Sender: „Schönes Wetter haben wir heute“

Empfänger: „Ja, wir können nach dem Kaffee gerne noch spazieren gehen.“1

In diesem Fall sieht man, dass der Empfänger wohl ein sehr ausgeprägtes Appellohr hat und sofort

auf Appelle eingeht.

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Schwierigkeiten kann es dann geben, wenn jemand so sensibel ist und in jeder Aussage nur auf den

Appell eingeht. Dann könnte die Sachebene außer Sicht gelassen werden und normale

Informationen werden fehl interpretiert. Auch kann es zu einem Problem werden wenn z. B die

Frau in indirekten Appellen redet, aber der Mann die Aussagen alle wörtlich nimmt, die Frau

könnte böse werden, weil er zu unsensibel ist um auf ihre Appelle einzugehen und somit könnte es

sein, dass sie sich von jenem unverstanden fühlt. Auch können Appelle von der bestehenden

Beziehung zwischen Sender und Empfänger abhängen, was auch meistens der Fall ist, und so eher

sensibel bzw. unsensibel aufgenommen werden. Streit könnte auf unbewusste Art und Weise

entstehen

Vgl.: Friedemann Schulz von Thun- Miteinander Reden 1, Seite 54 und 58 1 Friedemann Schulz von Thun- Miteinander Reden 1, Seite 60

Bild 1: Friedemann Schulz von Thun- Miteinander Reden 1, Seite 199

Bild 2: Friedemann Schulz von Thun- Miteinander Reden 1, Seite 53

Bild 3: Katrin Oppermann/ Erika Weber- Frauensprache- Männersprache, Seite 24

Bild 4: Katrin Oppermann/ Erika Weber- Frauensprache- Männersprache, Seite 25

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4.2 Zwei unterschiedliche Streitkulturen

Konflikte zwischen Mann und Frau- Eines der größten Probleme dabei ist wohl, dass wir meistens

davon ausgehen, dass unser gegenüber die Welt mit den gleichen Augen sehen muss wie wir. Jeder

der beiden geht wohl anders mit Streit um. Die meisten Frauen sehen in Konflikten eine Bedrohung

von Bindung, die vermieden werden sollte. Beim Mann kommt es auf den Status an. Männer sind

es eher gewohnt zu streiten, schon aus früheren Zeiten. „Männerfreundschaften umfassen häufig

einen großen Anteil freundschaftlicher Aggressionen , die Frauen leicht als echte Aggressionen

missverstehen.“ 1Frauen geht es eher um ein vermittelndes Verhalten. Streit lässt sich auch auf

Kapitel 3 aufbauen, wo die unterschiedlichen „Welten“ der Sprache bei Mann und Frau liegen. Es

ist bewiesen, dass Männer eine deutlichere Sprache sprechen als Frauen. Deshalb sollten Frauen

lernen, zu verstehen, dass einige Männer nicht das Potenzial dazu haben, zwischen den Zeilen

lesen zu können. Zudem sagen Frauen in den meisten Fällen nicht deutlich was sie wollen.

Dadurch, dass sie nach Bestätigung und Übereinstimmung suchen (lass uns, wir können....)z. B:

Tom fragt: „Wohin würdest du gerne in den Urlaub fahren? Anja sagt daraufhin: „Wie wäre es,

wenn wir in die Türkei fahren würden?! Tom: „Also würdest du gerne dorthin fahren?“ Anja:

„Wenn du willst!“ Hier kann man sehen, dass die Frau die Frage des Mannes nicht mit „Ich will“

beginnt und als Personalpronomen eher wir, welches für beide spricht, verwendet. Das spricht

wieder dafür, dass der Frau die Beziehungsebene sehr wichtig ist. Der Mann will jedoch nur ihre

Meinung hören und will wissen was sie will, nicht was sie machen könnten. Eine klare und

eindeutige Meinung würde ihm ausreichen und er wäre zufrieden. Ein anderes Beispiel: Sie sagt zu

ihm: „Lass uns heute ins Schwimmbad gehen.“ Max wird dabei jedoch etwas wütend, weil er sich

etwas bevormundet fühlt, für ihn wirkt dieses ständig gebrauchte „uns“ als herumkommandierend.

Für sie ist jedoch klar, dass sie nur Vorschläge macht, jedoch aus ihrer Sichtweise nicht zu

egoistisch klingen will und daher „uns“ sagt. Diese Personalpronomen wie wir, uns ( ...)stärkt bei

Frauen das Gemeinschaftsgefühl, kann jedoch bei interkommunikativer Beziehung als

Bevormundung aufgefasst werden.

Eine Behauptung, die beinhaltet, Frauen wollen ihren Kopf nicht durchsetzen, ist falsch. Der

Unterschied zu dem Mann ist nur, dass sie es nicht unbedingt um den Preis des Konflikts erreichen

wollen. Meistens führen diese Versuche der Frauen, Konflikte zu vermeiden dazu, dass erst

Konflikte entstehen.

1 Deborah Tannen – Du kannst mich einfach nicht verstehen, Seite 162

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Ein sehr wichtiger Punkt während des Streits ist ein weiterer Punkt, nämlich der Satz „Es tut mir

leid“. Das jedoch heißt lange noch nicht, dass, nur weil es die gleichen Worte sind, es Frau und

Mann gleichermaßen verstehen .Frauen benutzen diesen Satz sehr oft. Normalerweise ist dieser

Satz zu gebrauchen, wenn man das Gefühl hat, etwas falsch gemacht zu haben und sich aufgrund

dessen entschuldigen will. Nun kann man das bei den Frauen aber nicht einfach so abhaken, denn

die Botschaft, die sie mit dem Satz bringen, muss nicht immer eine Entschuldigung sein. Für einen

Mann jedoch bedeutet das, dass er etwas falsch gemacht hat und somit ist es ein Zeichen von

Schwäche, wenn ein Mann sich einen Fehler eingesteht und sich dann entschuldigt. Männern fällt

es schwer, diese 4 Worte auszusprechen.

Auch fangen Männer und Frauen einen Streit nicht gleichermaßen an. „Männer fangen häufig

einen Streit an, indem sie die Gefühle oder Meinungen einer Frau nicht ernst nehmen. Männer

wissen gar nicht, wie herablassend sie erscheinen können.“1

„Frauen fangen häufig, ohne es zu merken, einen Streit an, indem sie ihr Gefühle nicht direkt zum

Ausdruck bringen.“ 2 Sie verwenden oft rhetorischen Fragen .Beispiel:

Eine Frau fragt, warum ihr Mann erst so spät nach Hause komme. Eigentlich sucht sie jedoch nicht

nach einer Antwort, sie will damit einfach nur zum Ausdruck bringen, dass er keinen akzeptablen

Grund habe, so spät nach Hause zu kommen. Bei ihm führt das dazu, dass er sich angegriffen fühlt.

Neben den genannten Streitfaktoren ist außerdem ein wesentlicher Punkt die Interpunktion. (Wer

hat angefangen?) „ Ein berühmtes Beispiel von Watzlawick (1969): Ein Ehepaar hat dauernd

Streit. Die Frau nörgelt an ihrem Ehemann herum - wohingegen er sich zurückzieht. Was sich hier

abspielt, wird von Mann und Frau unterschiedlich interpretiert. Der Mann: „Weil sie immer

nörgelt, ziehe ich mich zurück."- Die Frau: „Weil er sich immer zurückzieht nörgele ich!" Beide

interpretieren also ihr eigenes Verhalten als Reaktion auf das Verhalten des anderen. Watzlawick

spricht von unterschiedlicher Interpunktion von Ereignisfolgen. Interpunktieren heißt:(

willkürlich) das eine Verhalten als Ursache, das andere Verhalten als Folge oder Reaktion

auslegen.“3

Diese Interpunktion ist sehr interessant, beide fühlen sich im Recht und sehen ihr Handeln nur als

Folgereaktion auf die des anderen. So kann ein Streit sehr ausarten, da man die Schuld auf den

anderen schiebt, wobei wir beim nächsten Punkt wären.

"Ich" und "Du“ -Botschaften" sind zudem wichtige Aspekte bei Streit. Wenn der Partner den

anderen ständig mit Du beschimpft, so fühlt dieser sich leicht angegriffen und alleinschuldig. Eher

sollte man mit ich- Botschaften argumentieren. So merkt der Partner, dass ihm nicht die alleinige

Schuld an den Tatsachen gegeben wird und ist vielleicht im Streit auch fairer zum Partner.

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1 John Gray- Männer sind anders, Frauen auch, Seite 184 2 John Gray- Männer sind anders, Frauen auch, Seite 185 3 Friedemann Schulz von Thun. Miteinander Reden 1, Seite 85

Bild: Friedemann Schulz von Thun- Miteinander Reden 1, Seite 86

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5 Wege zu einer Besseren Kommunikation

5.1 Einander verstehen

Jetzt sind einige kommunikative Probleme zwischen Mann und Frau mit möglichen Erklärungen

dafür aufgeführt worden. Nun möchte ich sehn, inwieweit vielleicht alternative Möglichkeiten

bestehen, dass die Probleme verringert werden könnten.

Verständnis ist alles- Jeder Stil funktioniert zwar im Rahmen seiner eigenen Gesetzlichkeit gut, so

kommt es doch zu Missverständnissen, da sich die Stile unterscheiden. Es ist falsch der einen oder

der andren Seite Schuld an misslungener Kommunikation zu geben und zu sagen sie sei falsch und

unmissverständlich. Falsch und richtig das sind hier wohl die falschen Ausdrücke .Man kann sagen,

dass Männer und Frauen aus zwei verschieden Kulturen stammen, und jede dieser hat ihre

Individualität Beide Seiten müssen sich eingestehen, dass sie Differenzen haben und versuchen

müssen, mit diesen umgehen zu lernen. Auch wenn wir Unterschieden am Gesprächsstil beider

Seiten erkennen, werden sie nur deshalb nicht verschwinden, aber wir können Missverständnisse

und Schuldzuweisungen vermeiden.

Dazu muss man auch betrachten, weshalb Frauen und weshalb Männer eigentlich streiten. Frauen

brauchen Wertschätzung, das Gefühl, respektiert und aufmerksam behandelt zu werden. Sie hasst

es, vernachlässigt zu werden und fühlt sich oft auf der Prioritätenskala ganz unten. Vor allem

braucht sie Verständnis. Vor allem hassen es Frauen, wenn ihnen nicht aufrichtig zugehört wird, so

haben Frauen immer sehr gerne eine Bestätigung zu dem was sie sagen (Feed-back). Ein Problem

für sie ist es, wenn sie sich ignoriert fühlt.

Männer haben andere Gründe, sich zu streiten oder unzufrieden mit den Frauen zu sein: Er muss

sich akzeptiert fühlen, und will nicht verbessert werden. Sobald eine Frau das versucht, fühlt der

Mann sich bevormundet und abhängig, wird dadurch ärgerlich. Männer brauchen oft ein stück

Bewunderung und er will geschätzt werden. Männer wollen nicht gerne verändert werden und

wollen so akzeptiert werden, wie sie sind. Zudem hassen es Männer zu reden genötigt zu werden.

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5.2 Kompromisse finden

So ist also der erste notwendige Schritt zu einem Kompromiss beider Geschlechter, dass sie sich

eingestehen müssen, dass sie von Natur aus unterschiedlich sind. Man darf dem anderen nicht

sagen er würde alles falsch machen, sondern man muss sehn, was beide Seiten verändern können

um gute Kommunikation führen zu können. Frauen müssen einsehen, dass Männer auch ab und zu

ihr Ruhe brauchen, sich deswegen auch einmal gerne zurückziehen. So sollten die Frauen diese

Tatsache aber nicht immer gleich auf ihre Beziehung schieben. Zudem müssen sie verstehen, dass

Männer es gewohnt sind, anders zu kommunizieren als sie selbst und dürfen nicht immer nur von

sich selbst ausgehen. Frauen sollten versuchen, ihre indirekte Sprache etwas einzuschränken und

sollten eher, wenn sie einen Wunsch vom männlichen Geschlecht erfüllt haben wollen, den

Wunsch direkt äußern. D. h., sie sollen „Könntest du vielleicht…..“ unterlassen und so fragen:

„Würdest du bitte….“Frauen können nicht in jeder Situation davon ausgehen, dass der Mann sie

immer versteht, wenn sie mit Appellen um sich wirft und nicht wütend werden, wenn er sie mal

nicht versteht. Vor allem wäre es gut, wenn Frauen nicht immer ihre gesamte Sensibilität auf das

Beziehungsohr fixieren würden, sondern sich auch teils auf das Sachohr beschränken würden.

Frauen wären vielleicht zufriedener, wenn sie auch ab und zu ohne Übereinstimmung zu Recht

kommen würden und so an einem Streit vorbeigehen wollen, ohne zu streiten. Auch Streit gehört

dazu und ist ein wichtiger Bestandteil in einer Beziehung.

Männer hingegen sollten akzeptieren, dass Frauen keine berichtsprechenden Menschen sind und

sollten manchmal mehr auf ihre Beziehungssprache eingehen .Sie sollten Frauen außerdem nach

einem langen tag oder Geschehnissen einfach reden lassen und ihnen vergewissern, dass auch sie

das Talent zum Zuhörer im privaten Bereich haben. Vor allem wäre es von der männlichen Seite

gut, einzusehen, dass Frauen keine Problemlösungen wollen, sondern Verständnis erwarten. Frauen

wollen ernst genommen werden und das will die Frau auch vom Mann gezeigt bekommen. Zudem

sollten Männer versuchen, Beziehungsprobleme nicht immer nur auf der sachlichen Ebene zu

verstehen und zu regeln. In dieser Hinsicht könnten sie von der Beziehungsebene Gebrauch

machen.

Verbundenheit und Unabhängigkeit- Jeder Mensch hat beide Bedürfnisse, aber Frauen haben oft

einem relativ größeren Bedürfnis nach Verbundenheit und Männer ein relativ größeres Bedürfnis

nach Unabhängigkeit. Verstanden zu werden, ohne genau zu sagen, was man meint, bestärkt das

Gefühl von Verbundenheit und deshalb ist Frauen diese Gesprächsform besonders lieb.

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6. Nachwort

Zum Abschluss meiner Jahresarbeit kann ich sagen, dass ich mir ein sehr vielseitiges, aber auch

interessantes Thema ausgesucht habe. Meiner Auffassung nach ist dieses Thema nicht in einen

bestimmten Bereich eingrenzbar, sondern ist hochkomplex und hat viele Punkte, an denen man

anknüpfen kann. Schon gar nicht kann man sagen, ein Kommunikationsstil sei richtig, der andere

falsch. Kommunikation jedes einzelnen ist individuell und Kommunikation zwischen Mann und

Frau ist auch individuell. Kommunikation bestimmt unser Leben, und ist immer da. Jeder Mensch

kommuniziert immer und es gibt verschiedene Möglichkeiten zu kommunizieren.

Ich habe versucht, diese zwischenmenschliche Kommunikation auf Mann und Frau zu

beschränken, und verschieden Verhaltensmuster zu studieren, und anschließend anhand dessen zu

schauen, warum einige Probleme im Verständnis von Mann und Frau existieren. Mir war von

Anfang an bewusst, dass meine Erklärungen, auf die ich im Laufe meiner Arbeit gestoßen bin,

immer nur als Tendenzen beurteilt werden konnten und nicht auf alle Menschen verallgemeinert

werden können. Natürlich muss nicht jede Frau diese typischen Verhaltensmuster aufweisen,

genauso wenig, wie jeder Mann, ich habe mich nur mit den typischen Stilen befasst und bin

bewusst darauf eingegangen.

Die Behandlung dieses Themas empfand ich in keiner Weise als einfach, man konnte nicht erklären

, wie eine Sache funktioniert oder hatte auch keine besonderen Fakten , einfach nur Erkenntnisse,

mit denen ich versucht habe, mich auseinander zu setzen und diese als Basis meiner Arbeit

anzusehen.

Jedes einzelne Kapitel meiner Recherchen war äußerst interessant, da ich es immer wieder als sehr

faszinierend empfand, wie sich die theoretischen Kenntnisse im täglichen Leben widerspiegeln.

Daraufhin achtete ich mehr und mehr auf die Verhaltens, -und Kommunikationsstile von Mann und

Frau und beobachtete aufmerksam den Verlauf der einzelnen Gespräche, manchmal auch

Streitgespräche, in denen ich gut beobachten konnte, wie sich Mann und Frau integrieren und ihre

Meinung vertraten. Dadurch ergab sich zudem auch ein praktischer Teil meiner Arbeit, nämlich die

täglichen Erkenntnisse, die ich anschließend mit dem theoretischen Teil meiner Arbeit gekoppelt

habe.

Im Laufe meiner Arbeit ist mir klar geworden, dass man die Sprache zwischen Mann und Frau als

zwei verschiedene Kulturen ansehen kann und sehr unterschiedliche Auffassungen und

Interpretationen bestehen, aufgrund derer sich Missverständnisse und Streit entwickeln können.

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Das häufigste Problem heutzutage ist, wenn von Frauen und Männern gleiches Verhalten

vorausgesetzt wird, obwohl beide komplett verschieden veranlagt und erzogen sind, aufgrund

dessen sich sowohl im Verhalten als auch im Sprechen gewisse Unterschiede gebildet haben

.Unterschiede sind nichts Schlechtes und sie werden immer vorhanden sein, auch wenn man

versucht, sie abzuschaffen. Unterschiede sind natürlich und menschlich. Die Aufgabe von Mann

und Frau ist, aus diesen das Beste zu machen und damit leben zu können Als Fazit und Antwort auf

meine Arbeit kann ich nun sagen: Ja - Mann und Frau sind zwei unterschiedliche Individuen, die es

beide gewöhnt sind individuell zu kommunizieren, nicht weil sie es wollen oder nicht wollen, denn

Kommunikation findet meistens unbewusst statt. Manchen Problemen und Streiten ist nicht aus

dem Weg zu gehen, dabei sollte man nur fair bleiben. Mann und Frau müssen lernen, sich

gegenseitig zu verstehen und aufeinander zuzugehen. Meine Arbeit beenden möchte ich mit

folgendem Zitat aus dem Buch Deborah Tannen – „Du kannst mich einfach nicht verstehen“ -

„Wenn wir Unterschiede in dem was ich Gesprächsstil nenne, verstehen , sind wir vielleicht noch

immer nicht in der Lage, die Entstehung von Meinungsverschiedenheiten zu verhindern, aber wir

haben eine größere Chance zu vermeiden, dass sie außer Kontrolle geraten. Wenn ernsthafte

Kommunikationsversuche in einer Sackgasse enden und ein geliebter Partner irrational und stur

zu sein scheint, können die verschiedenen Sprachen, die Frauen und Männer sprechen, die

Grundlage unseres Lebens erschüttern. Zu verstehen, wie der andere redet, ist ein Riesensprung

hinweg über den Graben, der die Verständigung zwischen Frauen und Männern so schwierig

macht, und ein Riesenschritt hin zur Eröffnung von Kommunikationswegen." 1

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1 Deborah Tannen- Du kannst mich einfach nicht verstehen, Seite 33

Quellenangaben

Bücher:

Allan & Barbara Pease – Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken - Ganz

natürliche Erklärungen für eigentlich unerklärliche Schwächen, Ullstein-Verlag, 2001

Deborah Tannen: Das hab ich nicht gesagt! - Kommunikationsprobleme im Alltag, 1986, aus dem

Amerikanischen von Maren Klostermann, Kabelverlag

Deborah Tannen: Du kannst mich einfach nicht verstehen! - Warum Männer und Frauen

aneinander vorbeireden, September 1998, aus dem Amerikanischen von Maren Klostermann,

Mosaik bei Goldmann-Verlag

Friedemann Schulz von Thun - Miteinander Reden 1-Störungen und Klärungen/ Allgemeine

Psychologie, Juli 1996, Sachbuch, ro- Verlag

Friedemann Schulz von Thun - Miteinander Reden 2-Stile, Werte und

Persönlichkeitsentwicklung, Februar 2003, Sachbuch, ro- Verlag

Friedemann Schulz von Thun - Miteinander Reden 3- Das „innere Team“ und situationsgerechte

Kommunikation / Kommunikation , Person, Situation, Juli 2002, Sachbuch, ro- Verlag

John Gray- Männer sind anders, Frauen auch- Männer sind vom Mars, Frauen von der Venus. (Der

Nr. 1 Bestseller aus den USA), aus dem Amerikanischen übersetzt von Matthias Schossig,1998,

Mosaik bei Goldmann-Verlag

Katrin Oppermann / Erika Weber: Frauensprache- Männersprache - Die verschiedenen

Kommunikationsstile von Männern und Frauen, 1995,Orell Füsseli Management

Internet:

http://de.wikipedia.org/wiki/Kommunikation_(Psychologie)

http://de.wikipedia.org/wiki/Information_und_Kommunikation

http://www.inf-wiss.uni-konstanz.de/CURR/irm/kommuniaktion/folie1.jpeg http://www.inf-wiss.uni-konstanz.de/CURR/irm/kommuniaktion/folie3.jpeg http://www.inf-wiss.uni-konstanz.de/CURR/irm/kommuniaktion/folie6.jpeg

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http://www.inf-wiss.uni-konstanz.de/CURR/irm/kommuniaktion/folie10.jpeg

http://www.inf-wiss.uni-konstanz.de/CURR/irm/kommuniaktion/folie11.jpeg

http://www.uni-bielefeld.de/paedagokik/Seminare/moeller02/06schulzvthun/miteinan....

http://egonet.de/ego/0200/art1.htm

http://www.uni-

bielefeld.de/paedagokik/Seminare/moeller02/06schulzvthun/miteinanderreden/sender.html

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Erklärung

Ich versichere hiermit, dass ich diese Facharbeit selbstständig verfasst, keine anderen als die

angegebenen Hilfsmittel verwendet habe und dass sämtliche Stellen, die benutzten Werken im

Wortlaut oder im Sinne nach entnommen worden sind, mit Quellenangaben kenntlich gemacht

wurden. Diese Versicherung gilt auch für die Zeichnungen, Skizzen und bildliche Darstellungen.

Heli, den 5.5.2006 Unterschrift. ……………………..