CNC-Technik-Kurs Teil 2 Programmieren nach DIN 66025 …weltderfertigung.de/downloads/grundlagen_der_cnc_programmierung.pdf · CNC-Technik-Kurs Teil 2 Programmieren nach DIN 66025

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  • CNC-Technik-Kurs Teil 2 Programmieren nach DIN 66025

    Die Grundlagen derCNC-Programmierung

    Bei der manuellen Fertigungsweisekann man strenge Planungsregelnzur Werkstckfertigung etwas locke-rer handhaben, da ein Facharbeiterdank seines Erfahrungsschatzes zujeder Zeit den Fertigungsprozess imGriff hat. Eventuelle Unkorrektheitenwerden sofort erkannt und korrigiert.Ein CNC-Programm darf hingegenkeine groben Fehler enthalten. Eineinziges fehlerhaftes Vorzeichen ge-ngt und der Maschinentisch fhrt indie falsche Richtung, was eine teureMaschinenreparatur nach sich ziehenkann. Oft sind danach auch dasWerkzeug und das Werkstck reif frdie Schrottkiste.

    Der Grund ist, dass anders als einMensch eine Steuerung keine logi-schen Entscheidungen nach demMuster: "Es darf jetzt nicht weiter indie Richtung X- gefahren werden, dasonst das Werkstck zerstrt wird"treffen kann. Diese Regel muss derProgrammierer im Programm be-rcksichtigen.

    Die erste einfache Kontur

    Zur Planungsvorbereitung gehrt dieberlegung, aus welchem Rohteilsich das Werkstck am kostengns-tigsten herstellen lsst. Fr das fol-gende Programmierbeispiel wird eingezogenes und bereits abgesgtesVierkantmaterial aus Aluminium mitden Maen 100x100x22 ausgewhlt.Die erste Aufgabe besteht darin, dasWerkstck auf 20mm Dicke zu fr-sen, um die Sgeunebenheiten zuentfernen.

    Fr diese einfache Ttigkeit hat einFacharbeiter zwei Mglichkeiten:Entweder er schreibt ein Programm,um per CNC-Maschine die Deck-und Bodenflche zu bearbeiten, wasim Fall groer Stckzahlen sowiesoerste Wahl ist, oder er frst die Fl-chen per Universalfrsmaschine ma-nuell auf Ma. Natrlich kann dasmanuelle Bearbeiten der Flchenauch per CNC-Maschine durchge-fhrt werden, da einfache Frsarbei-ten auf dieser Maschinengattungebenfalls ausgefhrt werden knnen.Dazu eigen sich insbesondere soge-nannte elektronische Handrder. Dies

    Mit SIM_WORK zum sicheren CNC-ProgrammiererBevor ein Werkstck auf CNC-Maschinen hergestellt werden kann, muss derFacharbeiter mithilfe einer technischen Zeichnung, vor seinen "geistigen Au-gen" den dazu erforderlichen Arbeitsablauf vom Anfang bis zum Ende durch-spielen. Es muss festgelegt werden, welches Werkzeug in welcher Reihenfolgebentigt wird und welche Schnittgeschwindigkeiten sowie Vorschbe erforder-lich sind. Dazu kommt noch die Art der Spannung unter Bercksichtigung vonHindernissen auf dem Maschinentisch. Erst dann kann ein fehlerfreies CNC-Programm geschrieben werden. Diese Denkweise kann dank SIM_WORK aus-giebig trainiert werden.

    1 Der JetSleeve von Diebold sorgt dafr, dass beim Frsen die Spne sofort weggeschleudert wer-den und dadurch der Nachteil des schlechten Spnefalls beim Senkrechtfrsen ab sofort Geschichteist. Zudem sorgt diese Innovation dafr, dass sich die Frserstandzeit mindestens verdoppelt.

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  • ist gerade bei Einzelstcken oft sinn-voller und zeitsparender, als ein Pro-gramm dafr zu erstellen.

    Da in diesem Kurs jedoch der Um-gang und das Programmieren vonCNC-Maschinen gebt werden sollen,wird nachfolgend beschrieben, welcheSchritte ntig sind, um die gestellteAufgabe mithilfe eines Programms zulsen.

    Maschine rsten

    Durch seine einfache Form bietet essich an, das Werkstck in einen Ma-schinenschraubstock einzuspannen.Dieser wird also auf dem Maschinen-tisch befestigt und gegebenenfalls mitder Messuhr ausgerichtet, wenn keineNutensteine fr die sofortige korrekteLage sorgen. Vielfach sind moderneCNC-Maschinen mit sogenanntenNullpunktspannsystemen ausgerstet,

    die das Spannen noch einmal schnellerund genauer machen.

    Die Arbeitsebenen G17, G18, G19

    Steuerungen besitzen keine Augen, umzu erkennen, wie das Werkzeug zumWerkstck steht. Mit den BefehlenG17, G18 und G19 wird dem Miss-stand abgeholfen. Diese Befehle sagender Steuerung, ob das Werkzeugwaagrecht oder senkrecht eingespanntist. Dadurch spielt es keine Rolle wiedas Werkstck aufgespannt ist - eskann in jeder Spannlage bearbeitetwerden.

    Bevorzugt wird hufig die waagrech-te Arbeitsweise, da hier die Spne freiin die Maschinenwanne fallen knnenund die Fertigung nicht mehr beein-trchtigen knnen. Aus didaktischenGrnden werden in diesem Kurs je-doch alle Beispiele in senkrechter Be-arbeitung ausgefhrt.

    Um zu verstehen, welcher Befehl n-tig ist, um der Steuerung zu sagen,welche Lage das Werkzeug im Raumeinnimmt, muss etwas weiter ausge-holt werden. CNC-Maschinen habeneinen wesentlichen Stolperstein, der esanfangs nicht gerade erleichtert dasCNC-Programmieren zu erlernen. Jenachdem, wie der Maschinenherstellersein Produkt einstuft, sind die Achsenabweichend zu Maschinen andererHersteller bezeichnet.

    Hersteller, die ihre Maschine alsWaagrechtmaschine bezeichnen, ha-

    ben korrekt nach DIN ihren Maschi-nen eine andere Achsenlage mitgege-ben, als Hersteller, die ihre Maschineals Senkrechtmaschine verkaufen.Sehr hufig sind durch den An- bezie-hungsweise Abbau des Senkrecht-frskopfes diese Maschinen umrst-bar. Die Achsenlage ndert sich da-durch jedoch nicht. Deshalb muss je-der Facharbeiter sich zunchst dieAchsenlage jeder von ihm zu betreu-enden Maschine genau ansehen.

    Es hat sich bewhrt, zunchst ausfestem Papier ein Koordinatenmodellzu basteln, aus dem ersichtlich wird,

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    2 Nach dem Einschalten einer CNC-Maschinewird zunchst der Referenzpunkt (R) angefah-ren. Dieser Vorgang kann bei modernen Ma-schinen eventuell entfallen. Der Maschinennull-punkt (M) ist vom Hersteller vorgegeben undkann nicht verndert werden. Der Werks-tcknullpunkt (W) ist der Startpunkt der Bear-beitung des Werkstcks.3 Elektronische Handrder von modernen Ma-schinen ermglichen trotz fehlender Handrderdas manuelle Bearbeiten von einfachen Werk-stcken auch auf CNC-Maschinen. Dafr sinddie Handrder jedoch nicht hauptschlich ge-dacht. Diese sollen vielmehr das Einrichten derMaschine, wie etwa die Ermittlung des Null-punktes erleichtern.4 Beim Waagrechtfrsen ist der Spnefall gns-tiger als beim Senkrechtfrsen.5 Mit drei Finger einer Hand kann rasch festge-stellt werden, wie die CNC-Achsen im Raumangeordnet sind. Faustregel: Die Z-Achse gehtimmer durch die Arbeitsspindel.

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    6 Das bungsteilwird aus einem StckAluminium herge-stellt, das auf dieMae 90x90, 10 Tiefvorgefrst wird.

    7 Ausgehend vomNullpunkt werdenWerkstcke nachMglichkeit so be-mat, dass CNC-Pro-gramme rasch erstelltwerden knnen.

    8 Mittels einer iso-metrischen Darstel-lung ist es auch frweniger Gebte ein-fach, sich das zu fr-sende Werkstck vor-zustellen.

    9 In einem spterenKursteil wird dasWerkstck noch mitBohrungen versehen,die mittels Zykleneingebracht werden.

    wie die einzelnen Ebenen zueinander-stehen, um dieses Thema leichter zudurchschauen. Alternativ knnen auchmit drei Fingern der Hand die Achsendargestellt werden. Solche kleinenHilfen ebnen gerade am Anfang einerCNC-Programmierer-Karriere denEinstieg in diese Technik, da es unge-heuer hilfsreich ist, beispielsweise dasPapier-Model auf den Frstisch zu le-gen, um sich ein Bild von den jeweili-gen Arbeitsebenen zu machen..

    Die SIM_WORK zugrunde liegendeMaschine ist eine Waagrechtfrsma-schine, an die im Bedarfsfall einSenkrechtfrskopf angebaut werdenkann. Da das Werkstck mit angebau-tem Senkrechtfrskopf bearbeitet wer-den soll, wird dieser Anbau nun vor-genommen. CNC-Maschinen besitzenjedoch oft keinen Sensor, der dies au-tomatisch erkennt. Folgerichtig gehtdie Steuerung davon aus, dass dasWerkzeug nach wie vor waagrecht ge-spannt wird. Entsprechend wrdenalle Frsbewegungen falsch berech-net, wenn hier keine Korrektur vorge-nommen wird.

    Information ist alles

    Um der Steuerung mitzuteilen, dassder Senkrechtfrskopf angebaut istund daher das Werkzeug senkrechtsteht, wird der Befehl G18 bentigt.Wenn nach dem Start vonSIM_WORK die Referenzpunkte an-gefahren wurden und sich das Pro-gramm im Teach-in-Modus befindet,kann man die Wirkung dieses BefehlsG18 sofort berprft werden, da nachEingabe dieses Befehls der Senk-rechtfrskopf im 3D-Maschienbildnach Bettigen der Return-Taste er-scheint.

    Zustzlich verschwindet in der G-Befehlsstatuszeile die Zahl 17 und dieZahl 18 erscheint an der gleichenStelle. Dadurch wird schon deutlichgemacht, dass die verschiedenenCNC-Befehle zu Gruppen zusammen-gefasst sind. Fr angehende CNC-Programmierer ist es ganz wesentlich,dass diese sich der Gruppenzugeh-rigkeit von CNC-Befehlen stets be-wusst sind, da sich diese gruppenge-bundenen Befehle gegenseitig ber-

  • schreiben. Dies bedeutet, dass ein Be-fehl einer Gruppe nur solange wirk-sam ist, bis ein anderer Befehl dergleichen Gruppe aufgerufen wird.

    Dies kann man sich mit einem einfa-chen Beispiel aus dem Alltag bildlichvor Augen fhren: In Zimmer A und Bbrennt je eine Lampe. Die Lampe inZimmer A beziehungsweise B kannselbstverstndlich nur durch einenSchalter gelscht werden, der sich imentsprechenden Zimmer befindet.Ergo muss man, wenn die Lampe imZimmer B gelscht werden soll, in dasentsprechende Zimmer B gehen undden dafr vorgesehenen Schalter bet-tigen. Erst dann wird diese Lampeauch gelscht. Nichts anderes ist bei

    den Befehlen G17 und G18 der Fall.Diese bilden zusammen mit dem Be-fehl G19 eine Gruppe, die die Lage desWerkzeugs im Raum festlegt.

    Wenn einer dieser Befehl falsch ein-gegeben oder vergessen wurde, dannkann das die Ursache fr einen Crashsein. Denn je nach Befehl entscheidetdie Steuerung, welche Achse bewegtwerden muss, um etwa einen Bohrer inein Werkstck eindringen zu lassen.

    Werkzeuge voreinstellen

    Nachdem nun der Befehl G18 eingege-ben wurde, knnte nun das Werkzeugin den Senkrechtfrskopf eingespanntwerden, wenn bereits dessen Mae imWerkzeugspeicher stehen wrden. Die

    Angabe von Werkzeuglnge und -durchmesser im Werkzeugspeicher istabsolut wichtig, damit die Steuerungin der Lage ist, unter Bercksichti-gung der Werkzeugabmessungen dieAchsen der Maschine so zu steuern,dass das gewnschte Werkstck mitden gewnschten Maen entsteht.

    Werkzeuglnge und -durchmesserwerden blicherweise mit einemWerkzeugvoreinstellgert ermittelt.Auf dem Markt gibt es dazu unter-schiedlichste Angebote, die sich in ih-rer Leistungsfhigkeit unterscheiden.Insbesondere fr Kleinbetriebe reichthufig ein einfaches Voreinstellgertaus. Die gemessenen Werte werdenvon Hand in den Werkzeugspeicherder Steuerung eingegeben.

    Um den Werkzeugspeicher vonSIM_WORK aufzurufen werden dieTasten [Strg] + [I] gleichzeitig bet-tigt. In der Meldezeile hat man nundie Auswahl zwischen:

    - Werkzeugspeicher- Maschinenkonstantenspeicher- Parameterspeicher- Nullpunktspeicher

    Alle diese Speicher knnen von hieraus durch Eingabe des ersten Buchs-tabens angewhlt werden. Fr denWerkzeugspeicher wird daher die Tas-te W bettigt.

    Es werden nun die Felder 0..99 auf-gebaut. Dies bedeutet, dass 100 Werk-zeuge mit ihren Abmessungen abge-speichert werden knnen. Mit denCursor-Tasten links [ ], rechts [ ],auf [ ] und ab [ ], knnen die Felderangesprungen werden.

    Zum Bearbeiten des Werkstckesstehen zwei verschiedene Frswerk-zeuge zur Verfgung. Ein Messer-kopf, um die Deckflche abzufrsenund ein Schaftfrser, der zum Frsendes Rechteckes benutzt wird. DerMesserkopf hat einen Durchmesservon 60mm. Die Werkzeuglnge wur-de mit 100mm ermittelt. Der Schaft-frser hat einen Durchmesser von12mm. Die Werkzeuglnge wurde mit110mm ermittelt. In Feld 1 (Messer-kopf) und 2 (Schaftfrser) werden nundie Werte dieser Werkzeuge eingege-ben. Zu beachten ist, dass immer nurder Werkzeugradius und nicht der

    12a Um die Mae der Werkzeugs korrekt zu ermitteln, gengen in der Regel einfache Werkzeugvor-einstellgerte, die es in unterschiedlichen Ausfhrungen gibt. Es besteht auch die Mglichkeit, Werk-zeuge direkt in der Maschine zu vermessen, was jedoch wegen der teuren Maschinenstillstandzeitenhufig nicht genutzt wird.

    Ebenenzuordnung Waagrechtfrsmaschinen

    Ebenenzuordnung Senkrechtfrsmaschinen

    10,11 Beide Maschinentypen knnen durch An- beziehungsweise Abbau eines Senkrechtfrskopfes aufden jeweils anderen Maschinentyp umgerstet werden. Die Lage des Koordinatensystems ndert sichdadurch nicht. Die Programmerstellung erfolgt in der Regel immer in der X/Y-Ebene.Wichtig: Die Befehle G17 und G19 knnen mit SIM_WORK nicht verwendet werden.

    10 11

    G18: Werkzeug senkrecht, XZ-EbeneG17: Werkzeug waagrecht, XY-EbeneG19: Werkzeug ist in einem Winkel-frskopf eingespannt. (ZY-Ebene)

    G18: Werkzeug senkrecht, XY-EbeneG17: Werkzeug waagrecht, XZ-EbeneG19: Das Werkzeug ist in einem Winkel-frskopf eingespannt. (ZY-Ebene)

    12 a

    12 Einfache, aber przise Voreinstellgerte wiedas VEG400 von Diebold sind fr das Voreinstel-len von Werkzeugen vllig ausreichend. GrereGerte lohnen sich vor allem dann, wenn tglichsehr viele Werkzeuge vermessen werden mssenoder die Werkzeuge komplizierte Geometrienaufweisen.

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  • Werkzeugdurchmesser eingegebenwird!Hinweis: Solange das Feld blau hin-terlegt ist, kann es mit der Taste Back-space editiert werden.

    Sobald die Werte eingegeben sind,knnen diese nun im Programm ver-wendet werden. Wenn man sich ver-tippt hat, dann bewegt man ganz ein-fach den Cursor mit der Leertaste aufdas Feld mit dem falschen Wert undberschreibt diesen. Der Wert wird al-lerdings erst nach Bettigen der Re-turn-Taste ersetzt.

    Sobald in einem Feld ein Wert einge-geben wurde und das Feld verlassenwurde, ndert das Feld seine Farbe.An dieser Farbnderung kann manfeststellen, dass in diesem Feld Werteabgelegt sind. Alle anderen Felder, dieeinen gelben Hintergrund haben, sindnoch leer.

    Sollen keine Werkzeugdaten mehrgespeichert werden, kann der Werk-zeugdatenspeicher durch Drcken derTaste [ESC] verlassen werden. Nunwird wieder das Grundbild im unteren

    Bildschirmdrittel sichtbar. Aber auchjetzt ist es noch nicht mglich, die ers-ten "Spne" zu produzieren, da vorhernoch der Nullpunkt am Werkstck ge-setzt werden muss, denn die Steuerungwei ja nicht, wo das Rohteil auf demMaschinentisch platziert ist.

    Nullpunkt setzen

    Nullpunkte zu setzen kann sehr zeitrau-bend sein, schlielich muss man denAbstand der Werkstckoberflche zurSpindelnase ermitteln sowie zwei Kan-ten am Werkstck mit der Spindelach-senmitte in Deckung bringen, um dientigen Werte zu bekommen. DieserProzess ist am einfachsten undschnellsten mit einem 3D-Taster zumeistern. Aber auch Endmae undKantentaster werden dafr gerne ge-nommen.

    Sobald die Werte bekannt sind, wer-den diese im Nullpunktspeicher abge-legt. Dazu werden in SIM_WORK dieTasten [Strg] + [I] gleichzeitig bettigt.Es kann nun wieder zwischen verschie-denen Speichern gewhlte werden. Der

    Nullpunktermittlung

    Die X- und Z-Werte werden mithilfeeines Kantentasters ermittelt. Der Y-Wert ist etwas aufwendiger zu ermit-teln: Man legt ein Endma mit derLnge 100 mm (es kann auch eine an-dere Lnge haben) zwischen Werks-tck und Spindelnase und verfhrt denTisch in der Hhe so, dass dieses End-ma gerade noch zwischen Werkstckund Spindelnase passt. Der Wert, der

    Nullpunktverschiebungsspeicher wirddurch Eingabe des Buchstaben "N"angesprungen. Es baut sich nun eineFeldreihe mit den Feldern 50-59 auf.Im Feld 54 werden die Werte eingege-ben. Es knnten auch andere Felderwie etwa 57 verwendet werden. DieFelder 50,51 und 52 sind jedoch tabu!Der Grund wird etwas spter erlutert.

    Die Eingabe der Verschiebewerte er-folgt in der gleichen Weise wie dieEingabe von Werkzeuglnge und -ra-dius in den Werkzeugspeicher.

    Hinweis: SIM_WORK ist so pro-grammiert, dass es beim versehentli-chen Vergessen der Eingabe vonWerkzeugdaten Standardwerte ver-wendet, die oft den Abbruch der Si-mulation verhindern. Auf realen Ma-schinen wre diese Vorgehensweisejedoch fatal. Deshalb ist es extremwichtig, auch im Trockentraining mitSIM_WORK so zu arbeiten, als wreman an einer echten Maschine.

    Vorschlag fr die NPV-Werte: X:100Y:110 Z:200. Mit der Taste [ESC]wird der NPV-Speicher verlassen.

    Flexibilitt ist alles

    Die Felder 54-58 werden hauptsch-lich verwendet, wenn mehrere Null-punkte am Werkstck vorhanden sind,oder wenn mehrere Werkstcke aufeiner Spannvorrichtung gespannt sind.Dadurch kann man jedem Werkstckseine eigenen Nullpunktkoordinatenzuordnen. Nullpunkte, die mit G54-G59 aktiviert wurden, knnen ge-lscht werden. Dazu verwendet manden Befehl G53.

    Eine einfache Kontur

    Die Befehle, die bei den Experimen-ten mit "RESET-AXIS" eingegeben

    16 Im Editor, dermit [Strg] + [K]aufgerufen wird,knnen lngereProgramme einge-geben werden.Auch die mittelsTeach-In-Moduseingegebenen Pro-gramme werdenhier abgelegt. DieAufteilung in einenHauptprogramm-und einen Makro-bereich ermglichtdas Erstellen vonverschachteltenCNC-Programmen.Durch Drcken derTaste [Esc] wirdder Editor wiederverlassen.

    13 Endmae und...14 ...Kantentastersind eine Mglich-keit, um den Null-punkt eines Werk-stckes festzulegen.15 Schneller geht esjedoch mit einem 3D-Taster.

    16

    nun an der Anzeige fr die Y-Achseunter ABS-WERT angezeigt wird, wirdnotiert. Von diesem Wert werden nun100 mm als Verschiebewert abgezogen.Dies ist das Ergebnis, das in den NPV-Speicher fr die Y-Achse eingegebenwird. Fr die Nicht-Facharbeiter unterden Lesern ist es nicht so wichtig, die-sen Vorgang nachvollziehen zu knnen,denn die NPV ist nur auf realen Ma-schinen genau zu beachten, um Aus-schuss und Crash zu verhindern.

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    14 15

  • wurden, sind im Speicher abgelegtworden. Wenn die Tasten [Strg] + [K]gleichzeitig gedrckt werden, wird derEditor aufgerufen. Dort knnen dieBefehle nachgelesen werden. Mit[ESC] wird der Editor wieder verlas-sen. Um diese Befehle loszuwerden,muss der Speicher geleert werden.Dazu sind die Tasten [Strg] + [N]gleichzeitig zu drcken. Alle Speicherwerden dadurch gelscht. Leider auchder Werkzeug- und der Nullpunktspei-cher. Daher mssen die Werte wiedergenauso in die entsprechenden Spei-cher eingegeben werden, wie es bereitsgezeigt wurde.

    Programmeingabe

    Per [Strg] + [B] wird die Wahl des Be-triebsmodus aufgerufen. Durch Betti-gen der Taste [M] wird der TEACH-IN-Modus gewhlt und SIM_WORKist bereit zur Programmeingabe. DasProgramm wird nach jeder Befehlsein-gabe sofort simuliert, wenn es anhandder Befehle mglich ist. Zwischen deneinzelnen Befehlen muss unbedingt jeein Leerzeichen stehen, da sonstSIM_WORK die Befehlszeile falschauswertet. Es erfolgt bei Missachtungdieser Regel keine Fehlermeldung.Nach M6 fahren die Schlitten wie imFall einer realen Maschine auf eineWerkzeugwechselposition. Bevor nun

    weitere Befehle eingegeben werdenknnen, muss per [RETURN] derWerkzeugwechsel besttigt werden.Die Schlitten fahren danach mit demneuen Werkzeug an die ursprnglichePosition zurck. Wieder ein Hinweis,wie real SIM_WORK die Maschinen-realitt abbildet.

    brigens: Das Programm kann per[Strg] + [W] beliebig oft wiederholtwerden.

    Sichern von Programmen

    Damit das erstellte CNC-Programmbeim Ausschalten des Rechners nicht

    verloren geht, kann es gesichert wer-den. Zu diesem Zweck sind die Tasten[Strg] + [A] gleichzeitig zu drcken.In der nun folgenden Maske bestehtdie Mglichkeit, Programme, Makrosund Werkzeugdaten abzuspeichern.Mit den Cursor-Tasten [ ] [ ] wirdzwischen den verschiedenen Mglich-keiten durchgewechselt.

    Im Eingabefeld knnen das Lauf-werk, der Pfad und der Programmna-me angegeben werden. Ganz genauso,wie man es vom DOS-Betriebssystemgewhnt ist. Leider gibt es bei Nut-zung von DOSBox aber eine massiveEinschrnkung: Die Laufwerke undPfade sind unsichtbar, wenn sie nicht

    Nullpunkt mit Reset-Axis setzen

    Es gibt eine weitere Methode den Null-punkt zu setzen: "RESET-AXIS".Durch gleichzeitiges Bettigen der Tas-ten [Strg] + [B] wird der Betriebsmo-dus aufgerufen. Ganz rechts in der nunerscheinenden Auswahlleiste steht "R=RESET_AXIS".Angenommen, alle Achsen befindensich auf dem Nullpunkt des Werkst-ckes, so muss nur noch die Taste [R]gedrckt werden. Es erscheint eineAufforderung, den Verschiebewert ein-zugeben. Wenn kein Verschiebewert zubercksichtigen ist, werden mittels derTaste [ESC] die Achsen auf null ge-stellt, was im IST-WERT-Feld ber-

    prft werden kann. Durch Drckenvon [Strg] + [I] sowie anschlieend[N] gelangt man in den Nullpunkt-espeicher. Im Feld 52 stehen jetztpltzlich Zahlenwerte. Diese sindnichts anderes, als die absoluten Ko-ordinaten der Achsen zum Zeitpunktdes Befehls "RESET-AXIS", derdurch drcken der Taste [R] gegebenwurde. Der Nullpunkt, der mit "RESET-AXIS" gesetzt wurde, kann mit G51gelscht und durch Eingabe von G52wieder aktiviert werden. Man mussalso nicht unbedingt mit den Achsennochmals auf dem Werkstcknull-punkt stehen, um den Nullpunkt er-neut zu gewinnen.

    Der Verschiebewert

    Wie bekannt, wird der Nullpunkt amWerkstck hauptschlich mit dem 3D-Taster oder einem Kantentaster und ei-nem Endma ermittelt. Um die korrek-ten Werte zu ermitteln, ist es notwen-dig, den Kantentasterradius bezie-hungsweise die Endmadicke zu be-rcksichtigen. Genau diese Werte sinddie Verschiebewerte. Wenn in der X-und Z-Achse der Kantentasterradiusbercksichtigt werden soll, werden beieinem Durchmesser von 10 mm ein-fach 5 beziehungsweise -5 bei den ent-sprechenden Achsen eingegeben. Frdie Y-Achse muss der Wert -100 ein-gegeben werden. Mit der Leertastespringt der Cursor von Eingabefeld zuEingabefeld. Nach Bettigung von[ESC] verrechnet die Steuerung dieVerschiebewerte mit den absolutenKoordinaten.

    HinweisSIM_WORK verwendet Standardwer-te, wenn Werkzeudaten versehentli-chen vergessen wurden, was oft denSimulationsabbruch verhindert. Aufrealen Maschinen wre diese Vorge-hensweise fatal. Deshalb ist es extremwichtig, auch im Trockentraining mitSIM_WORK so zu arbeiten, als wreman an einer echten Maschine.

    Das erste CNC-ProgrammG18 T1 M6G54 S1160 F100 M3G99 X0 Y0 Z0 I100 K-100M8 X-50 Z-27Y10G1 Y-1X100Z-73X0G0 Y0T2 M6 S3900 F50X-10 Z20G1 Y-10G43 X5G41Z-95X95Z-5X5G40X-10G0 Y100 M30

    NullpunktspeicherG54 ([Strg]+[I]+[N]

    X: 100Y: 110 Z: 200

    Werkzeugspeicher([Strg]+[I]+[W])T1 L100 R30T2 L110 R6

    Simulation: Aus mathematischen Grn-den hinkt die Simulation den eingegebe-nen Befehlen immer ein wenig nach.

    17 Das erste Programm frst die Auen-konturen 90x90, 10 tief.

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  • ProgrammanalyseWie bei der Programmeingabe festzustellen war,ist das besondere an SIM_WORK, dass nach je-der Programmzeile sofort eine Simulation er-folgt. Hier eine Umschreibung der Wirkungs-weise der Programmbefehle:

    1. Zeile: G18 T1 M6G18: Mit dem Befehl G18 wird der Steuerungmitgeteilt, dass ein Senkrechtfrskopf angebautist und das Werkzeug senkrecht steht.T1: Das Werkzeug T1 wird vorbereitet.M6: Der Frstisch fhrt automatisch auf eineWerkzeugwechselposition. An dieser Stelle wirddas Werkzeug eingesetzt. Die Mae des Werk-zeuges T1 werden fr die Werkstckbearbeitungverwendet. Dazu werden die Mae aus demWerkzeugspeicher ausgelesen.

    2. Zeile: G54 S1160 F100 M3G54: Die Werte des NPV-Speichers 54 werdenaktiviert.S1160: Die Drehzahl der Arbeitsspindel wird auf1160 U/Min festgelegt.F100: Der Vorschub wird auf 100 mm pro Mi-nute festgelegt.M3: Die Arbeitsspindel dreht sich rechtsherummit der Drehzahl, die unter S festgelegt wurde(hier 1160 U/min).

    3. Zeile: G99 X0 Y0 Z0 I100 J20 K-100G99: Erstellung eines RohteilsX0,Y0,Z0: Startpunktkoordinaten des RohteilsI100,J20,K-100: Ausdehnung des Rohteils rela-tiv zum Startpunkt.

    Bitte beachten Sie: Die Ausdehnung wird nichtvom Werkstcknullpunkt aus angegeben, son-dern vom Startpunkt des Rohteils! Die Koordi-natenwerte Y und J brauchen bei SIM_WORKnicht zwingend angegeben zu werden, daSIM_WORK nur eine zweidimensionale Dar-stellung des Rohteils ermglicht.

    Wichtig: Aus technischen Grnden ist es beiSIM_WORK notwendig, den Befehl G99 vorder ersten Fahrbewegung zu programmieren.Andernfalls kann es zu "Geisterbildern" kom-men.

    4. Zeile: M8 X-50 Z-27Die Koordinate X-50, Z-27 wird angefahren.Dies erfolgt im EILGANG, da die Einschaltstel-lung stets der Eilgang ist (G0). Betrachten Sieeinmal die Anzeige der G-Funktionen in der Sta-tuszeile, dann werden Sie feststellen, dass dorteine 0 steht. Mchten Sie diese Koordinate imVorschub anfahren, so mssen Sie in die Pro-grammzeile noch den Befehl G1 hinzufgen(M8 G1 X-50 Z-27). Damit die auftretende Zer-spanungshitze abgefhrt wird, muss Khl-schmiermittel an die Arbeitsstelle gepumpt wer-den. Die Khlmittelpumpe muss also aktiviertwerden. Dies bewirkt der Befehl M8.

    5. Zeile: Y10Der Frstisch fhrt im Eilgang nach oben. Dabeiwird die Lnge des Frswerkzeuges, die imWerkzeugspeicher abgelegt ist, bercksichtigt.Der Tisch bleibt stehen, wenn zwischen Werks-tckoberflche und Frserschneide noch 10 mmAbstand liegt.

    6. Zeile: G1 Y-1G1: Vorschub einschalten. Das heit: Alle weite-ren Achsenbewegungen erfolgen nun im festge-

    legten Vorschub von 20 mm/min.Y-1: Der Frstisch fhrt im Vorschub nach oben.Das Frswerkzeug steht 1 mm unter der Werks-tckoberkante.

    7. Zeile: X1008. Zeile: Z-739. Zeile: X0Die Zeilen 7-9 bewirken ein Planfrsen derWerkstckoberflche.

    10. Zeile: G0 Y0G0: Einschalten des Eilgangs.Y0: Der Frstisch fhrt im Eilgang nach unten,bis die Werkzeugschneide auf der frherenWerkstckoberflche steht. (Diese wurde um1mm abgefrst)

    11. Zeile: T2 M6 S3900 F50T2: Das Werkzeug Nr.: 2 wird vorbereitetM6: Werkzeugwechsel mit automatischem An-fahren eines Werkzeugwechselpunkts. Das heit:Alle Achsen fahren auf einen sogenannten Werk-zeugwechselpunkt. An diesem Punkt wird dasalte Werkzeug entfernt und das neue eingespannt.Dies kann je nach Maschinentyp von Hand oderautomatisch mithilfe eines Werkzeugwechslerserfolgen. (SIM_WORK fordert nach M6 eineQuittierung des Wechselvorgangs).S3900: Die Drehzahl der Arbeitsspindel wird frWerkzeug 2 auf 3900 U/min festgelegt.F50: Der Vorschub erfolgt mit 50 mm/min.

    12.Zeile: X-10 Z20Der Frstisch fhrt im Eilgang auf die angegebe-ne Startposition.

    13. Zeile: G1 Y-10Einschalten des Vorschubs (G1) und verfahrenauf Frstiefe (Y-10).

    14. Zeile: G43 X5G43: Der Befehl G43 gehrt zu einer Befehls-gruppe, die es ermglicht, direkt nach den Zeich-nungsmaen das Programm zu erstellen. Zu die-ser Gruppe gehren die Befehle: G43/G44/G41/G42. Diese Befehle errechnen aus den Zeich-nungsmaen sowie dem Werkzeugradius die so-genannte quidistantenbahn, auf der sich dannder Frsermittelpunkt bewegt. Der Befehl G43bewirkt, dass sich das Frswerkzeug BIS zurKontur bewegt.X5: Erste Koordinate der Werkstckkontur. Dader Befehl G43 aktiv ist, fhrt der Frser nicht di-rekt auf diese Position, sondern bleibt um denRadius des Frswerkzeuges von der Positionweg. Im Beispiel ist die tatschliche Position:Zeichnungskoordinate minus Frserradius=tat-schliche Koordinate (5mm-6mm=-1mm). DiesePosition ist der Beginn der quidistantenbahn.

    15. Zeile: G41Dieser Befehl gehrt ebenfalls wie G43 zu derBefehlsgruppe, die fortlaufend die quidistanten-bahn berechnen. Durch G41 wird dem Rechnermitgeteilt, dass das Frswerkzeug LINKS vonder Kontur steht (Gleichlauffrsen).

    16. Zeile: Z-9517. Zeile: X9518. Zeile: Z-519. Zeile: X5Die Zeilen 16-19 ergeben die Kontur des Werks-tckes. Da G41 aktiv ist, fhrt der Frser linksvon dieser Kontur entlang.

    20. Zeile: G40G40: Dieser Befehl schaltet die Radiuskorrek-tur wieder aus. Das heit: Die BefehlsgruppeG43/G44/G41/G42 wird deaktiviert. Die fort-laufende automatische Berechnung der qui-distantenbahn wird beendet. Alle nachfolgendenKoordinaten werden direkt angefahren.

    21. Zeile: X-10Verlassen des Werkstckes. Der Frsermittel-punkt bewegt sich, nachdem G40 aktiv ist, di-rekt auf diese Koordinate zu und bleibt dannauf ihr stehen.

    22. Zeile: G0 Y100 M30G0: Eilgang einschalten.Y100: Im Eilgang fhrt der Tisch nach untenauf die angegebene Position.M30: Programmende mit Rcksprung zum Pro-grammanfang. Alle noch aktiven Befehle wer-den deaktiviert. Zum Beispiel wird die Spindelgestoppt und die Khlmittelpumpe abgeschal-tet.

    Hinweis: Zum Werkzeugwechsel wre auch derBefehl M66 mglich gewesen. Man muss dannjedoch selbst dafr Sorge tragen, dass gengendZwischenraum zwischen Werkstck und Spin-delnase bleibt, um das Werkzeug Aus- bezie-hungsweise Einwechseln zu knnen. Auerdemist auf realen Werkzeugmaschinen stets daraufzu achten, dass nicht aus Versehen ein falschesWerkzeug eingewechselt wird. Denn dies wrdemit groer Wahrscheinlichkeit zu einem Crashfhren, da die tatschliche Werkzeuglnge nichtmehr mit dem im Werkzeugspeicher abgelegtenWert bereinstimmt.

    gemountet sind. Daher werden Pro-gramme in der Regel nur im Verzeich-nis abgelegt, in dem auch das Pro-gramm SIM_WORK steht. Zum Ler-nen sind diese Einschrnkungen je-doch unerheblich und knnen mit ei-nem kleinen Aufwand umgangen wer-den, was jedoch nicht Thema diesesKurses ist.

    Nach Drcken der Return-Taste wirddas Programm abgespeichert. Als Ex-tension wird TXT empfohlen, da da-durch das Programm mit jedem Editorgeffnet und ausgedruckt werdenkann. Es knnen jedoch beliebige Ex-tensionen fr mit SIM_WORK erstell-te CNC-Programme verwendet wer-den, da das Programm stets im ASCII-Code abgespeichert wird.

    Laden von Programmen

    Zum Laden von abgespeichertenCNC-Programmen dient die Tasten-kombination [Strg] + [L]. In der nunaufgebauten Maske knnen Program-me, Makros und Werkzeugdaten ein-gelesen werden. Die Bedeutung derSchalter "BTR-Betrieb" und "TEXT-

  • PUFFER" werden spter in diesemKurs erlutert. Nach Drcken der Re-turn-Taste wird das Programm gesuchtund bei Vorhandensein auf diesem Da-tentrger in den Speicher geladen. An-dersfalls erfolgt eine Fehlermeldung.Durch Korrektur der Parameter (Name,Pfad et cetera) kann der Ladevorgangwiederholt werden. Um sich Schreibar-beit zu sparen, wird mit der Taste [F3]der letzte Befehl wieder aufgerufen.Dies funktioniert ebenso beim Spei-chern einer Datei.

    Kontur mit Anspruch

    Die Grundlage zum Verstndnis derHandhabung von CNC-Maschinen undderen Programmierung ist nun gelegt.Das bisher erstellte Werkstck bildetdie Ausgangsbasis fr weitere, um-fangreichere Bearbeitungen. Wie er-sichtlich war, gestaltet sich das Frseneiner Auenkontur nicht schwierig, danumerischen Steuerungen die Zeich-nungsmae direkt verwenden knnen.

    Das war nicht immer so. In der An-fangszeit der CNC-Technik musste diesogenannte quidistantenbahn vomProgrammierer selbst berechnet wer-den, was sehr viel Zeit kostete und denKreis der CNC-Programmierer starkeinschrnkte, da vertiefte mathemati-sche Kenntnisse dazu ntig waren.

    Bereits im ersten Programmbeispielsind die Befehle G43, G44, G41 undG42 genutzt worden. Die Anwendungdieser Befehle soll im folgenden Bei-spiel vertieft werden, denn diese Be-fehle schaffen die Grundlage, auf dasmanuelle Programmieren einer qui-distantenbahn zu verzichten, da berdiese Befehle die Steuerung sich dieseBahn selbst berechnet.

    Frsen, ohne lange zu Rechnen

    Eine sogenannte quidistantenbahn isteine parallel zur Werkstckkontur ver-laufenden Bahn, auf der sich der Fr-sermittelpunkt bewegt. Damit die Steu-erung diese quidistante richtig be-rechnet, muss ihr durch G-Funktionenmitgeteilt werden, ob sich das Werk-zeug beim Start BIS (G43) oder BER(G44) die Kontur bewegt beziehungs-weise ob es sich LINKS (G41) oderRECHTS (G42) von dieser Kontur be-findet.

    Mit dem Befehl G40 wird diese auto-

    matische Berechnung der quidistan-tenbahn wieder aufgehoben. Der Frserbewegt sich nun wieder direkt auf eineKoordinate zu, ohne den im Werkzeug-speicher abgelegten Frserradius zu be-rcksichtigen.

    Die Befehle G41/G42

    Nachdem mit G43/G44 die Werkstck-kante angefahren wurde, kommen dieBefehle G41/G42 ins Spiel. Diese Be-fehle sagen der Steuerung, auf welcherSeite der Kontur sich der Frser befin-det. Der Befehl G41 meldet der Steue-rung "Der Frser steht Links". WennG42 aktiv ist, wei die Steuerung hin-gegen "Der Frser steht rechts".

    Programmieranfnger haben immerwieder Schwierigkeiten, den richtigenBefehl auszuwhlen, da auf dem erstenBlick die dahinterstehende Logik nichterkennbar ist. Eine gute Hilfe ist es,sich im Geiste mit dem Frser entlangder Kontur zu bewegen und sich dabeivorzustellen, auf welcher Seite der

    Kontur man sich befindet. Durch die-se Methode wird man relativ rasch indie Lage versetzt, CNC-Programmezu erstellen.

    Bevor das nchste Programm erstelltwird, gilt es zu bedenken, dass es inder Regel nicht mglich ist, die Kon-tur mit einem einzigen Frser in ei-nem Durchgang zu frsen. Denn da-durch wrden sogenannte Inseln ste-hen bleiben. Auerdem wre die er-zielte Oberflchengte nicht beson-ders gut. Daher werden weitere Frsergenutzt, deren Daten in den Werk-zeugspeicher einzugeben sind.

    Werkzeugdaten sind das A und O

    Bevor nun Werkzeugdaten in denSpeicher eingegeben werden, solltenSIM_WORK-Neulinge durch gleich-zeitiges Bettigen der Tastenkombina-tion [Strg] + [N] alle Speicher l-schen, um ein frisches System vorzu-finden und so "unerklrlichen Feh-lern" aus dem Weg zu gehen.SIM_WORK fordert auf, die AchsenX, Y, Z zu aktivieren. Nach Drckender Return-Taste werden die Refe-renzpunkte aller Achsen gleichzeitigangefahren. SIM_WORK ist nun frein neues Programm bereit.

    Werkzeug T1 ist ein Messerkopfzum Planfrsen. Werkzeug T2 ist einSchaftschlichtfrser fr die Auen-kontur. Werkzeug T3 ist ein Schaft-schruppfrser fr die Auenkontur.Werkzeug T4 ist ein Schaftschrupp-frser fr die Ausklinkung mit R7.5.Werkzeug T5 ist ein Schaftschlichtfr-ser fr die Gesamtkontur.Hinweis: Der Frser T3 hat in Wirk-lichkeit einen Radius von R10 mm.Es wird jedoch im Speicher der WertR11 eingegeben, da dadurch erreicht

    18 Zum Anfahren an die Kontur werdendie Befehle G43 und G44 bentigt. Jenach Position des Frsers zum Startzeit-punkt mss genau berlegt werden, wel-cher Befehl bentigt wird, um die Zielpo-sition zu erreichen. Von Startposition 1aus bentigt man den Befehl G43 (BIS zurKontur), von Startposition 2 jedoch denBefehl G44 (BER die Kontur). Wennsich der Frser auf der Kontur befindet,muss der Steuerung mitgeteilt werden, obsich der Frser rechts (G42) oder links(G41) von der Kontur befindet. Diese An-gaben bentigt die Steuerung, um die kor-rekte quidistante zu berechnen.

    Bevor ein Programm gestartet werden kann,mssen Werkzeugmae und Nullpunktekorrekt festgelegt werden.

    Werkzeugspeicher([Strg]+[I]+[W])T1 L100 R30T2 L110 R6T3 L95 R11T4 L80 R6T5 L105 R4.5

    NullpunktspeicherG54 ([Strg]+[I]+[N]

    X: 100Y: 110 Z: 200

    18

  • wird, dass der Frser um das Schlicht-aufma von einem Millimeter von dertatschlich gewnschten Kontur weg-bleibt. Die genaue Kontur wird dannmit Werkzeug T5 fertiggefrst, dessenMae korrekt im Speicher einzugebensind, um das gewnschte Werkstck-ma zu bekommen.

    Anschlieend sind noch die Werte frdie Nullpunktverschiebung in denNPV-Speicher einzugeben.

    Programm eingeben

    CNC-Programme knnen wahlweiseim TEACH-IN-Modus Zeile fr Zeileeingegeben werden, um in der gleich-zeitig erfolgenden Simulation zu be-obachten, was die einzelnen Befehlebewirken. Alternativ bietet es sich an,das CNC-Programm zunchst komplettim Editor zu erstellen. In diesem Fallerfolgt die Simulation erst nach Verlas-sen des Editors. Als dritte Mglichkeitkann das Programm mit einem exter-nen Editor erstellt und die Datei perLaden-Befehl eingelesen werden. Via[Strg] + [W] wird danach das Pro-gramm abgearbeitet und simuliert.

    Die CNC-Programme sind in Bild 19und Bild 20 ersichtlich. Es ist zu be-achten, dass das Programmende nochnicht erreicht ist, da die Kontur nochnicht fertig programmiert ist. Dennochfehlt der Programmende-Befehl M30nicht. Dieser wird erst spter entfernt.

    Hinweis: Der Befehl G99 kommt imProgramm zweimal vor. Nmlich inden Zeilen 3 und 4. Der erste G99-Be-fehl bewirkt die Darstellung der Au-enkontur des Rohteils. Der zweiteG99-Befehl zeichnet die bereits gefrs-ten Kanten des Werkstckes ein. Umbereits bearbeitete Konturen einzu-zeichnen, knnen also mehrere G99-Befehle verwendet werden.

    Fase frsen

    Die Auenkontur ist nun fertig. EinGrundsatz in der Metallbearbeitunglautet: Alle scharfen Kanten mssenentgratet werden. Daher werden nach-folgend die scharfen Kanten der Kon-tur gebrochen. Oder anders ausge-drckt: Es wird eine Fase gefrst. Zudiesem Zweck gibt es besondere Fr-ser: Sogenannte Fasenfrser, auch Win-kelfrser genannt. Es gibt sie in ver-schiedenen Winkeln: 30 Grad, 45

    Grad und 60 Grad. Vorzugsweise miteinem Werkzeugvoreinstellgert wer-den der Werkzeugradius und die Werk-zeuglnge ermittelt. Vorschlag:L=97mm R=6mm. Um nun die Fasemit dem richtigen Ma zu frsen, ist esauch jetzt wieder notwendig, nicht den

    tatschlich gemessenen Werkzeugra-dius in den Werkzeugspeicher einzu-geben, sondern einen entsprechendkleineren Wert. In diesem Fall wredies bei einer gewnschten Fase von1x45 Grad ein Radius von fnf Milli-meter. Die Werte L97 und R5 werden

    Programm2 - Links von der KonturG18 T3 M6G54 S2100 F40 M3G99 X0 Y0 Z0 I100 K-100G99 X5 Y0 Z-5 I90 K-90X-15 Z0 Y0G1 Y-5 M8G43 X15G41 Z-85X85Z-15X15G40 X0 Z0G0 Z10X65G1G44 X67G42G1 Z-33X90Z-10G0 Y5G40 X0 Z0T4 M6 S3900 F40G0 X37.5 Z-95G1 Y-5Z-70G0 Y0X0 Z0T5 M6 S4000 F90G1 Y-5G43 X15G41Z-85X30Z-70G3 X45 Z-70 R7.5G1 Z-85X70X85 Z-70Z-40G2 X80 Z-35 R5G1 X70G3 X65 Z-30 R5G1 Z-20G2 X60 Z-15 R5G1 X25G2 X15 Z-25 R10G1 Z-26Y5G40 X0 Z0 M30

    Programm 2 - Rechts von der KonturG18 T3 M6G54 S2100 F40 M3G99 X0 Y0 Z0 I100 K-100G99 X5 Y0 Z-5 I90 K-90X-15 Z0 Y0G1 Y-5 M8G43 Z-15G42 X85Z-85X15Z-15G40 X0 Z0G0 Z10X65G1G44 X67G42G1 Z-33X90Z-10G0 Y5G40 X0 Z0T4 M6 S3900 F40G0 X37.5 Z-95G1 Y-5Z-70G0 Y0X0 Z0T5 M6 S4000 F90G1 Y-5G43 Z-15G42X60G3 X65 Z-20 R5G1 Z-30G2 X70 Z-35 R5G1 X80G3 X85 Z-40 R5G1 Z-70Z-85 X70X45Z-70G2 X30 Z-70 R7.5G1 Z-85X15Z-25G3 X25 Z-15 R10G0 Y5G40 X0 Z0 M30

    19,20 Programm 2 ist die Fortsetzung von Programm 1. Da die beiden Programme in die-sem Kurs jedoch getrennt erstellt wurden, um den Lerneffekt zu sichern, mussten in bei-den Programmen die Angaben des Rohteils je einmal vorgenommen werden. Dies wrebei einem einzigen zusammenhngenden Programm nicht ntig gewesen.Um zu verstehen, wie die Befehle G41/G42 wirken, sind die Programme zum Frsen linksbeziehungsweise rechts von der Kontur nebeneinander dargestellt.

    Kon

    tur v

    orfr

    sen

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    frs

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    19 20

  • im Werkzeugspeicher Nummer 6 abge-legt. Jetzt kommt der Clou: Das Pro-gramm der Auenkontur kann weiter-verwendet werden! Es muss lediglichdas Werkzeug 6 anstelle von Werkzeug1 verwendet sowie Drehzahl und Vor-schub entsprechend angepasst werden.In diesem Fall knnte bereits sinnvolldie Makroprogrammtechnik verwendetwerden, doch dies ist ein eigenes Kurs-

    Zum bereits im Speicher befindlichen Pro-gramm werden die nachfolgenden Befehls-zeilen angefgt, um die Fase zu frsen:

    T6 M6 S800 F20X-10G1 Y-5G43 X15G41Z-85X30Z-70G3 X45 Z-70 R7.5G1 Z-85X70X85 Z-70Z-40G2 X80 Z-35 R5G1 X70G3 X65 Z-30 R5G1 Z-20G2 X60 Z-15 R5G1 X25G2 X15 Z-25 R10G1 Y5G40 X0 Z0M30

    Hinweis: Der Befehl M30 muss aus derletzten Zeile im vorherigen Programm ge-lscht und an das neue Programmende ein-gefgt werden.

    www.weltderfertigung.de

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    www.hsk.com

    21 Mit dem Brechender scharfen Kanten istdas CNC-Programmvollstndig und kannabgespeichert werden.Mit der Tastenkombi-nation [Strg] + [W]kann das Programmwiederholt werden.

    22 Nach dem Erfolg-reichen Durchlauf desCNC-Programms pr-sentiert sich dem Lehr-gangsteilnehmer als Er-gebnis eine fehlerfreieSimulation der Werk-stckbearbeitung.

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    AbbruchDie Simulation kannjederzeit ber die Taste[ESC] abgebrochenwerden. Dadurch kannbeispielsweise ein Fr-serbruch simuliert wer-den. Jede Achse kanndurch [Shift] + [X], [Y]oder [Z] angewhlt undmit den Tasten [+] und[-] bewegt werden. Da-durch knnte etwa dasFreifahren des Frsersgebt werden, da mansich vorher genau zuberlegen hat, ob dierichtige Bewegung inpositiver oder negati-ver Richtung erfolgen muss.