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PROJEKTARBEIT
COACHING IM LEHRAMT
zur Erlangung der Diplome
Dipl. Coach und Dipl. BALANCE Kinesiologe/in®
an der BALANCE Akademie
MAG. CLAUDIA MARIA NEUBAUER
2016
PROJEKTARBEIT
COACHING IM LEHRAMT
Seite I
ABSTRACT
Während Coaching nunmehr seit vielen Jahren boomt und -
insbesondere im Wirtschaftskontext - zum beruflichen Alltag gehört,
steht auch der Lehrberuf tagtäglich im Focus der Aufmerksamkeit.
Dieser scheint aber dem gesellschaftlichen Wandel weiter
hinterherzuhinken und den veränderten Anforderungen im Setting
Schule nicht gerecht zu werden. Was hat der Lehrer mit Coaching-
Formaten zu tun und welche Rolle spielen individuelle
Beratungskonzepte in der LehrerInnenbildung? Zumindest in der
österreichischen Ausbildungslandschaft sind derlei
Berührungspunkte kaum anzutreffen. Die vorliegende Arbeit zeigt
Lücken in der derzeitigen LehrerInnenausbildung auf und liefert -
ausgehend vom durchgeführten Projekt „Coaching im Lehramt
Psychologie/Philosophie“ - Impulse für eine Implementierung von
individuellen Coaching- und Beratungsformaten (Coaching im
Lehramt) für die Ausbildung unserer Lehrpersonen im Zuge der
PädagogInnenbildung Neu.
PROJEKTARBEIT
COACHING IM LEHRAMT
Seite II
INHALTSVERZEICHNIS
EINLEITUNG……………………………………………………………………………. 1
1 PROJEKT „COACHING IM LEHRAMT PP“ ............................ 2
1.1 VON DER IDEE ZUR UMSETZUNG……………………………………....2
1.1.1 Coaching…………………………………………………………………………..2
1.1.2 Lehrerin Sein heute…………………………………………………………….3
1.1.3 Lehramtsstudium und Begleitlehrveranstaltung……………………….6
1.1.4 Erster Projektbaustein…………………………………………………………9
1.2 DURCHFÜHRUNGSPHASE .................................................. 13
1.2.1 Fragebogen…………………………………………………………………..…13
1.2.2 Präsentation des Projekts…………………………………………………..16
1.2.3 Auswahl der Studierenden………………………………………………….20
1.2.4 Einzelcoachings………………………………………………………………..20
1.3 EVALUIERUNG...................................................................... ..28
1.3.1 Feedbackbögen……………………………………………………………….. 28
1.3.2 Erfahrungsbericht einer Studentin……………………………………… 30
1.3.3 Auswertung der Feedbackbögen in der Großgruppe…………………33
PROJEKTARBEIT
COACHING IM LEHRAMT
Seite III
2 PROJEKTIDEE "COACHING IM LEHRAMT ALLGEMEIN"….………35
2.1 VOM KLEINPROJEKT ZUM GROSSPROJEKT ....................... 35
2.2 Projektantrag ……………………………………………………………………35
2.3 Ausblick……………………………………………………………………………43
ZUSAMMENFASSUNG…………………………………………………………….…45
LITERATURVERZEICHNIS……………………………………………………….…47
PROJEKTARBEIT
COACHING IM LEHRAMT
Seite 1
EINLEITUNG
Die Idee Coaching im Lehramt ist keineswegs neu. In Deutschland
werden derlei Projekte in verschiedenen Varianten erfolgreich
durchgeführt und laufend evaluiert. Für die österreichische
Lehramtsausbildung zählen individuelle Coaching- und
Beratungssettings im Zuge des Studiums nach wie vor zu
unentdeckten Landstrichen. Im Zuge meiner langjährigen Tätigkeit in
der Begleitung von Lehramtsstudierenden aus dem Fach Psychologie
und Philosophie einerseits als Fachdidaktikerin an der Universität
und andrerseits als Mentorin an der Schule wurde mir die Lücke in
der Ausbildung unserer zukünftigen Lehrerinnen und Lehrer
zunehmend bewusst. Das Lehramtsstudium in Österreich - weder in
seiner alten noch in der vor zwei Jahren reformierten Form - sieht
individuelle Beratungsformate bislang nicht vor und verabsäumt
damit einen zentralen Baustein für die Professionalisierung unserer
Lehrpersonen. Die vorliegende Arbeit präsentiert nicht nur erste
Ansätze in Richtung Coaching im Lehramt an der Universität, sondern
möchte auch richtungweisend im Sinne einer Ausweitung und
Implementierung von individuellen Coaching- und Beratungsformaten
an der Karl-Franzens-Universität Impulse liefern.
PROJEKTARBEIT
COACHING IM LEHRAMT
Seite 2
1. PROJEKT COACHING IM LEHRAMT PP
1.1 VON DER IDEE ZUR UMSETZUNG
Was hat Coaching mit dem Lehrberuf zu tun? Im folgenden Kapitel
soll die Genese der Projektidee „Coaching im Lehramt PP“ im Zuge der
Begleitlehrveranstaltung zum Schulpraktikum dargestellt werden. Als
Hinführung zur Thematik ist es zweckmäßig, einerseits das Konzept
von „Coaching“ kurz zu erläutern, andererseits den Aufbau des
Lehramtsstudiums Psychologie/Philosophie in komprimierter Form zu
skizzieren.
1.1.1 COACHING
„Coaching ist ein interaktiver personenzentrierter Beratungs- und
Begleitungsprozess im beruflichen Kontext, der zeitlich begrenzt und
thematisch (zielorientiert) definiert ist“.1
Ein professioneller Coach ist Experte für Prozessgestaltung, holt den
Coachee (den Klienten) bei dem persönlichen Entwicklungsstand ab,
unterstützt bei der Selbstreflexion und bei der Entwicklung von
individuellen Lösungen. Coaching zielt immer auf die Verbesserung
der Selbstmanagementfähigkeiten und der Ausschöpfung der
persönlichen Ressourcen ab.
Ein professionelles Coaching erfordert ein strukturiertes Vorgehen.
Eine mögliche Grundstruktur für den Coaching-Prozess bietet das
GROW-Modell nach John Whitmore:
1 http://www.coachingdachverband.at/index_html?sc=285962687 [05.04.2016]
PROJEKTARBEIT
COACHING IM LEHRAMT
Seite 3
GOAL: Orientierungsphase: Erste Schilderung des Anliegens
und Klärung des Zieles
Reality: Klärungsphase: Analyse der Situation
Options: Lösungsphase: Entwicklung und Bewertung von
Handlungsoptionen
What next: Abschlussphase: Festlegen eines Handlungsplanes
In welchem Zusammenhang stehen nun Coaching-Formate, die bisher
eher dem wirtschaftlichen Kontext zugeschrieben wurden, mit dem
LehrerInnenberuf und dem Setting Schule?
1.1.2 LEHRERIN SEIN HEUTE
Schule hat sich verändert. Das alte Bild vom angesehen, respektierten
und allwissenden Lehrer auf der einen und dem wissbegierigen, still
sitzenden „braven“ (allzu oft auch gedemütigten) Schüler auf der
anderen Seite entspricht nicht mehr der Realität. Aus dem „Schüler
Gerber“ ist - wie ein Artikel vor einigen Jahren aus der Presse treffend
zum Ausdruck brachte - der „Lehrer Gerber“ geworden.2 Lehrer-Sein
heute bedeutet nicht mehr reine Inhaltsvermittlung, sondern erfordert
Kompetenzen, die über die Fachebene weit hinausreichen.
Gesellschaftliche Aufgabenverteilung und Strukturen haben sich
2„Eine Aufgabe der Gegenwartsliteratur könnte es hingegen sein, den „Lehrer Gerber“
zu schreiben: einen Schulroman, an dessen Ende sich ein an der verdrießlichen Lage
und Verfassung seiner Schüler, der Unrealisierbarkeit eigener Ideale, dem Druck der
Obrigkeit, dem Mobbing der Kollegen scheiternder Lehrer in den Tod stürzt. Seit
Jahren warte ich darauf.“ Zitiert aus: http://diepresse.com/home/spectrum/zeichenderzeit/442771/Der-Lehrer-Gerber
[4.1.2017]
PROJEKTARBEIT
COACHING IM LEHRAMT
Seite 4
verschoben und spiegeln sich im Lebensraum Schule. Der Lehrer von
heute muss sich den Respekt der „unformatierten Klasse“ erst
verdienen. Er punktet nicht allein durch hohes Fachwissen, sondern
durch geschickte Klassenführung, die ihrerseits ein hohes Maß an
Fähigkeiten im Bereich Kommunikation, Konfliktmanagement und
Gruppendynamik erfordert. LehrerIn von heute kann sich nicht mehr
in der Rolle der antiquierten Autoritätsperson verstecken, sondern ist
als Mensch mit seinem Beziehungsverhalten zu jungen Menschen
gefragt. Spätestens seit der umfangreichen John Hattie-Studie3 wissen
wir, dass „guter Unterricht“ nicht so sehr von der Klassengröße oder
Methodenvielfalt, sondern von der Lehrperson selber abhängt. Sie ist
eine der zentralen Einflussgrößen für gelingende Unterrichtsprozesse.
Damit rückt der „Mensch“ Lehrer - wie Jesper Juul und Joachim
Bauer schon seit vielen Jahren betonen - zunehmend in den
Mittelpunkt. Daraus resultiert ein neues Anforderungsprofil für den
Lehrberuf. Einerseits bedarf es nach wie vor eines hohen Fach- und
Fachdidaktischen Wissens, andrerseits werden die viel beschriebene
Sozial- und Selbstkompetenz zunehmend bedeutungsvoller. Nicht nur
die Kenntnis von psychologischen und gruppendynamischen
Prozessen, sondern auch der Erforschung der eigenen „Innenräume“
gewinnen an Relevanz. Die Reflexionskompetenz der Lehrperson ist
gefragt. Diese veränderte Anforderung an den „Mensch Lehrer“ hat
Konsequenzen in mehrfacher Hinsicht. Studien zur
LehrerInnengesundheit zeichnen ein drastisches Bild. Der Beruf
Lehrer zählt zu den am meisten gefährdeten Berufen hinsichtlich
Burnout-Erkrankungen. Die gesellschaftliche Brandmarkung des
3 http://visible-learning.org/de/hattie-rangliste-einflussgroessen-effekte-lernerfolg/
[4.1.2017]
PROJEKTARBEIT
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Seite 5
LehrerInnenberufs und Veränderungsresistenzen im großen System
Schule tragen sicherlich ihr Scherflein dazu bei. Gefordert sind in
erster Linie eine Ausbildung, die Lehrpersonen bestmöglich auf derlei
Veränderungen vorbereitet sowie begleitende Beratungs- und
Supervisionsformate im Berufsaltag. LehrerInnen benötigen
Qualifizierungsmaßnahmen, um den veränderten Anforderungen
gerecht werden zu können. Letztlich bedarf es einer Begleitung in
ihrer LehrerInnenrolle und dem „Mensch-Lehrer“ in der Beziehung zu
unseren Kindern. Coaching-Formate im Setting Schule sind nicht neu.
In Deutschland gibt es vielversprechende Ansätze in der
LehrerInnenausbildung sowie in der Begleitung der Lehrpersonen. In
Österreich stecken derlei Angebote noch in den Kinderschuhen.
Coaching im Lehramt zielt auf folgende Bereiche ab:
Professionalisierung des Rollen- und Aufgabenverständnisses als
Lehrperson
Persönliche professionsbezogene Standortbestimmung
Entwicklung von persönlichen Zielen und Perspektiven
Entwicklung von Problemlösungs- und Umsetzungsstrategien im
komplexen Arbeitsalltag
Reflexion, Training und Optimierung des eigenen Lehrverhaltens
Systematische Entwicklung neuer Perspektiven und Coping-
Strategien
Komplementäre Beratungsform: Verbindung von Experten- und
Prozessberatung
(Die Feldkenntnis des Coaches kann bereitgestellt werden, ohne
dem Studierenden die Entscheidung für mögliche Lösungen und
Veränderungsschritte abzunehmen.)
PROJEKTARBEIT
COACHING IM LEHRAMT
Seite 6
1.1.3 DIE LEHRAMTSAUSBILDUNG AN DER KF-UNIVERSITÄT GRAZ
Im folgenden Kapitel soll ein Blick auf das auslaufende
Lehramtsstudium (Curriculum 2011) geworfen werden, während im
Kapitel 2 Impulse für die reformierte Lehramtsausbildung gegeben
werden.
Das auslaufende Lehramtsstudium Philosophie/Psychologie
(Curriculum 2011) besteht wie alle Lehramtsstudien an der
Universität Graz aus einem fachspezifischen Teil im Ausmaß von je
119 ECTS, der sich aus Lehrveranstaltungen aus der
Fachwissenschaft (Philosophie und Psychologie) und der Fachdidaktik
zusammensetzt. Da das Lehramtsstudium als Kombinationsstudium
von zwei Unterrichtsfächern aufgebaut ist, gilt analoges für das zweite
Unterrichtsfach (Beispiel PP + Italienisch). Begleitend zum
Fachstudium sind Lehrveranstaltungen zur Pädagogischen
Berufsvorbildung (PBV) im Ausmaß von 20 ECTS-Punkten zu
absolvieren, daneben gilt es Schulpraktika im Rahmen der
Schulpraktischen Ausbildung im Ausmaß von 20 ECTS-Punkten an
Schulen durchzuführen. Derlei Praktika ermöglichen den
Studierenden erste Einblicke in das Setting Schule aus der
Lehrerperspektive im Zuge von Hospitationen und
Unterrichtsauftritten. Begleitendend steht den Studierenden ein
Mentor/eine Mentorin aus dem jeweiligen Unterrichtsfach zur Seite.
Das Anforderungsprofil eines Mentors besteht üblicherweise aus einer
dreijährigen Unterrichtserfahrung und einem dreitätigen Kurs an der
Pädagogischen Hochschule Steiermark. Die vor einigen Jahren
eingeführte umfangreichere MentorInnenausbildung, die als
Qualifizierungsmaßnahme für Mentoren konzipiert wurde, musste aus
PROJEKTARBEIT
COACHING IM LEHRAMT
Seite 7
Gründen, die an dieser Stelle nicht näher erläutert werden, eingestellt
werden. Begleitend zu den beiden Praktika pro Unterrichtsfach an den
Schulen ist laut Curriculum die jeweils fachspezifische
Begleitlehrveranstaltung zum Schulpraktikum zu absolvieren. Eine
Orientierungsphase am Beginn vermitteln erste Einblick in das
Lehramtsstudium, die Diplomarbeit sowie die Absolvierung des
einjährigen Unterrichtspraktikums rundeten das Lehramtsstudium
bisher ab.
Die Begleitlehrveranstaltung für das Schulpraktikum, die von der
Verfasserin der Arbeit in ihrer einstigen Funktion als Cuko-
Vorsitzende in das Curriculum 2011 mithilfe der
Studierendenvertretung als Pflichtlehrveranstaltung „hineinreformiert“
Abb.1 Aufbau des Lehramtsstudiums (Curriculum 2011) an der KF-Uni Graz
PROJEKTARBEIT
COACHING IM LEHRAMT
Seite 8
wurde, soll als fachspezifische und fachdidaktische Lehrveranstaltung
die Studierenden bei ihren ersten Unterrichtsauftritten im Rahmen
des Schulpratikums begleiten. Dabei liegt der Fokus - anders als in
den Fachdidaktischen Seminaren - weniger auf der Vermittlung von
methodisch-didaktischen Kompetenzen, sondern vielmehr auf der
Schärfung der LehrerInnenpersönlichkeit auf dem Weg zu
reflektierenden PraktikerInnen. Aufgrund der Neueinführung der LV
in das Curriculum im Jahre 2011 konnte die Begleitlehrveranstaltung
in den ersten Jahren mit einer geringen Gruppengröße (3-10
Studierende) durchgeführt werden. Dies ermöglichte ein individuelles
Eingehen auf die Bedürfnisse der einzelnen Personen in ihren
jeweiligen Unterrichtssituationen. Durch den rasanten Anstieg der
Studierendenzahlen im Allgemeinen und in der
Begleitlehrveranstaltung im Besonderen konnte die anfängliche
Qualität - bedingt durch die geringe Gruppengröße - nicht mehr
gewährleistet werden. Das einstige Konzept (siehe Abb. 2) musste
angesichts einer TeilehmerInnenzahl von 30 Studierenden -
abgeändert werden.
Abb. 2 Begleitlehrveranstaltung zum Schulpraktikum WS 2011
PROJEKTARBEIT
COACHING IM LEHRAMT
Seite 9
Die Erfahrungen und Anforderungen im Zuge der Coaching- und
Kinesiologie Ausbildung an der Balance-Akademie (Graz) waren
letztlich ausschlaggebend für den ersten Projektbaustein Coaching im
Lehramt PP, dessen Umsetzung im Folgenden skizziert werden soll.
1.1.4 ERSTER PROJEKTBAUSTEIN
Die Erfahrung in der Begleitung der Studierenden sowohl als Mentorin
an Schulen als auch als Fachdidaktikerin im Zuge des PP-
Lehramtsstudiums zeigte, dass Lehrveranstaltungen - wie die oben
skizzierte Begleitlehrveranstaltung zum Schulpraktikum - nur ein
kleiner Baustein für die Schärfung der Reflexionskompetenz sein
können. Eine Lücke besteht seit jeher in der individuellen Beratung
der Studierenden. Einzelgespräche konnten bisher nur mit dem
jeweiligen Mentor/der jeweiligen Mentorin an den Schulen
durchgeführt werden. Derartige Einzelsettings sind vom Gutdünken
und den Zeitressourcen der Betreuungsperson abhängig und können
somit nicht für alle Lehramtsstudierenden im gleichen Ausmaß
gewährleistet werden. Die Erfahrungen in den
Begleitlehrveranstaltungen zeichneten das Bild, dass ein Teil jener
Problemsituationen, in denen sich Studierende befinden, sich
hervorragend als „Fallbeispiele“ für die Gesamtgruppe eignet. Ein
anderer Teil der Vorkommnisse während der Praktika ist indes zu
persönlich, als sie mit dem Plenum geteilt werden möchten. Für derlei
Fragestellungen bedarf es eines Einzelsettings mit einer
Vertrauensperson in einem bewertungsfreien Rahmen. Gut
ausgebildete und professionell agierende MentorInnen an den Schulen
mögen diese Ressource den Studierenden zur Verfügung stellen,
andere hingegen nicht. Dazu zeigt die Erfahrung, dass eine nicht zu
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Seite 10
unterschätzende Zahl an Studierenden gerade die Beziehungsebene
zum jeweiligen Mentor als Problem sieht und insofern ein
„systemfremdes Setting“ benötigt wird.
Im WS 2015/16 wurde die Begleitlehrveranstaltung zum
Schulpraktikum in einer modifizierten Form angeboten. Ein Teil der
LV konnte weiterhin in der Großgruppe abgehalten werden, ein
weiterer Block wurde indes in die Peergroup (4-5 Personen) verlagert.
Die Peergroup-Arbeit sollte jene Bereiche abdecken, die besser in
einer Kleingruppe abgehalten werden können. Sollten
Problemsituationen auftauchen, die weder in der Großgruppe
besprochen noch in der Kleingruppe gelöst werden konnten, gab es die
Möglichkeit eines Einzelsettings auf freiwilliger Basis mit der
Lehrveranstaltungsleiterin.
Die angebotenen Coachings im Zuge der Begleitlehrveranstaltung
sollten der LV-Leiterin Antworten auf folgende Fragen liefern:
Inwieweit wird das Angebot von PP-Lehramtsstudierenden
tatsächlich in Anspruch genommen?
Welche sind die hervorstechenden Themen der Studierenden?
Inwieweit ist es von Bedeutung, dass der Coach einen
LehrerInnenhintergrund hat und mit dem Setting Schule vertraut
ist?
Die angeführten Fragen sollten lediglich ein Stimmungsbild zeichnen
um letztlich die Grundfrage, inwieweit die Idee Coaching im Lehramt
PROJEKTARBEIT
COACHING IM LEHRAMT
Seite 11
eine Lücke in der LehrerInnenausbildung schließt und somit
weiterverfolgt werden soll, klären.
Die Antworten auf diese Grundfragen sollen im Folgenden skizziert
werden:
Zur Frage 1: Inwieweit wird das Angebot von PP-Lehramtsstudierenden
tatsächlich in Anspruch genommen?
Im WS 2015/16 nahmen 31 Studierenden an der
Begleitlehrveranstaltung teil. 27 unter ihnen führten zur selben Zeit
das Schulpraktikum 2 an einer Grazer Schule durch, 4 unter ihnen
bekamen indes zu Unterrichtauftritten keine Gelegenheit .
Anforderungen für das Praktikum waren 8 selbst gehaltene Stunden
im Fach Psychologie/Philosophie sowie 20 Hospitationsstunden beim
jeweiligen Mentor/der jeweiligen Mentorin.
Nach kurzer Vorstellung des LV-Konzepts teilte die LV-Leiterin eine
Liste für Coaching-Interessenten aus. Anfangs schrieben sich 10
Personen auf die Liste. Im Laufe des Semesters meldete sich alle 27
Studierende, die auch tatsächlich Gelegenheit hatten ihre
Unterrichtsstunden abzuhalten, zum Coaching. Manche unter ihnen
auch ein zweites Mal. Dies stellte sich als Überraschung heraus, da
die LV-Leiterin mit einem derartigen Andrang nicht gerechnet hatte.
Die Coachings fanden im Büro der LV-Leiterin am Institut für
Philosophie (Heinrichstraße 26) statt. Inwieweit das hohe Interesse
der PP-Studierenden am Coaching-Format auf alle
Lehramtsstudierenden übertragen werden kann, muss an dieser Stelle
offen bleiben.
PROJEKTARBEIT
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Seite 12
Zur Frage 2: Welche sind die hervorstechenden Themen der
Studierenden?
Die Top-Themen waren: Umgang mit Stress, Beziehungsebene Lehrer-
Schüler, Beziehungsebene Mentorin-Studierende, Unsicherheiten in
der LehrerInnenrolle, Fachdidaktische Fragestellungen (welche
Methoden für welche Inhalte, Leistungsbeurteilung, Literatur usw.).
Zur Frage 3: Inwieweit ist es von Bedeutung, dass der Coach einen
LehrerInnenhintergrund hat und mit dem Setting Schule vertraut ist?
Die Erfahrung zeigte, dass der Großteil der Fragestellungen sich auf
die Beziehungs- bzw. Persönlichkeitsebene bezogen hatte.
Fachspezifische Fragestellungen (Expertencoaching) machten in etwa
10% der Themen aus. Der LehrerInnenhintergrund als solcher erwies
sich aber insgesamt als Vorteil für den Coach.
Ziel dieser ersten Projektphase waren nicht exakt protokollierte und
evaluierte Coachings, sondern lediglich ein Stimmungsbild zu
zeichnen als Ausgangspunkt für das eigentliche Projekt „Coaching im
Lehramt PP“.
1.2 DURCHFÜHRUNGSPHASE
PROJEKTARBEIT
COACHING IM LEHRAMT
Seite 13
Das Projekt Coaching im Lehramt PP wurde im SS 2016 vor dem
Hintergrund der Coaching-Erfahrungen aus dem ersten
Projektbaustein durchgeführt. Wieder wurde der Rahmen der
„Begleitlehrveranstaltung für das Schulpraktikum“ für PP-
Lehramtsstudierende herangezogen. Die Durchführungsphase erfolgte
in mehreren Schritten:
Fragebogen „Coaching im Lehramt“
Präsentation von Coaching im Lehramt
Auswahl der Studierenden
Einzelcoachings
2.1.1 FRAGEBOGEN
Wurden im ersten Projektbaustein die oben angeführten Fragen im
Rahmen von 27 Einzelcoachings mehr intuitiv als empirisch erhoben,
sollte für das eigentliche Projekt ein Fragebogen Antworten lie fern. Die
Auswertung des Fragebogens erfolgt an späterer Stelle. Folgende
Fragen wurden an alle Studierenden der LV gerichtet:
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2.1.2 PRÄSENTATION DES PROJEKTS
Im Zuge der „Begleitlehrveranstaltung zum Schulpraktikum“ wurde
allen Studierenden das Projekt Coaching im Lehramt im Plenum
präsentiert. Im Folgenden werden die Folien dieser Präsentation
angeführt:
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2.1.3 AUSWAHL DER STUDIERENDEN
Fünf Plätze im Ausmaß zwischen einem und drei Settings (nach
Bedarf) sollten vergeben werden. Die Auswahl wurde im
Schnellverfahren durchgeführt: Die ersten fünf BewerberInnen
wurden aufgenommen, zwei weitere Studierenende erhielten aufgrund
von aktuell anstehenden Unterrichtssituationen einen zusätzlichen
Platz. Insgesamt bestand die Projektgruppe aus sieben
TeilnehmerInnen (2 Mäner, 5 Frauen). Die Zeiten für das erste
Coaching wurden im Anschluss individuell vereinbart. Wieder fanden
die Coachigs im Büro der LV-Leiterin am Institut für Philosophie
(Heinrichstraße 26) statt.
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2.1.4 EINZELCOACHINGS
Sieben Studierende wurden für das „Kleinprojekt“ Coaching im
Lehramt PP ausgewählt. Folgende Tabelle soll einen Überblick über
die durchgeführten Coachings geben:
Name Thema Dauer
Sarah Perfektionismus in der Unterrichtsvorbereitung, Stress und Druck
3 Settings/
a 90 min
Ginevra Nervosität bei Präsentionen 2 Settings/
60 min/90 min
Ulli Unsicherheit als Lehrperson 1 Setting/90 min
Manuela Diplomarbeitscoaching 4 Settings/60
min
Bianca Unsicherheit als Lehrperson (ausgelöst durch Mentorin)
1 Setting/60 min
Raphaele Zu hohe Ansprüche an sich als Lehrperson
1 Setting/min
Martin Unsicherheit, Angst vor Blamage vor Schülern
1 Setting
Alle Studierenden erhielten am Beginn des Coachings einen
Fragebogen, um Hintergrundmotivationen und Erwartungshaltung
hinsichtlich des Coachings zu erfassen.
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Die Auswertung des Fragebogens zeichnet folgendes Bild:
71% der TeilnehmerInnen waren - möglicherweise durch die
Projektpräsentation im Vorfeld - mit dem Konzept von Coaching
bereits vertraut. Niemand unter ihnen hatte indes ein Coaching selbst
in Anspruch genommen. Für alle TeilnehmInnen stellte das kommende
Coaching eine Erstlingserfahrung dar. Als Motive für die
Entscheidung, am Coaching teilzunehmen, wurden folgende genannt:
Erkenntnisgewinn über sich selbst (2x), das Nutzen der einmaligen
Gelegenheit eines Coachings und damit verbundene Neugierde (2x),
Besprechen von konkreten Anliegen (2x), Möglichkeit eines Gesprächs
mit einer außenstehenden Person in einem geschützten Rahmen (1x).
Geplante Themen für das Coaching waren folgende:
Konfliktmanagement im Klassenzimmer (2x), Perfektionismus,
Reflexion des eigenen Unterrichts, LehrerInnenrolle, Probleme mit
Mentoren (2x), Zeitmanagement und Stress (2x), Unsicherheiten
bezüglich Diplomarbeitsthema, Unsicherheiten bezüglich Berufswahl
Lehrer. Die Studierenden kamen mit folgenden Erwartungshaltungen
zum Coaching: Erkenntnisgewinn über sich selbst als Lehrperson (2x),
Persönlichkeitsentwicklung, Ressourcenorientiertes Arbeiten, Klarheit
über konkrete Problemsituation, Erleichterung und Verbesserung der
Problemsituation, professionelle Beratung und Tipps für
Unterrichtssituationen.
Exemplarisch sollen die Coachings mit Sarah (23 Jahre) vorgestellt
werden. Alle weiteren Coachings sind den beigelegten Protokollen zu
entnehmen.
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Beschreibung:
Sarah ist 23 Jahre alt, studiert Psychologie/Philosophie und Deutsch
an der Karl-Franzens-Universität (Lehramt) und befindet sich im 10.
Semester. Schon bei der ersten Sitzung vermittelt sie den Eindruck,
ihr Thema wirklich bearbeiten zu wollen. Sarah ist eine sehr
attraktive und charmante junge Dame, die gerne unterrichtet, bei
SchülerInnen beliebt ist und durch hohes fachliches Wissen und
kreative Unterrichtsmethoden besticht. Die Unterrichtsvorbereitung,
die diesen erfolgreichen Unterrichtsauftritten vorausgeht, ist indes
von einem hohen Stresspegel und massiven Druckphasen begleitet.
Ihr großes Anliegen, am Thema „Perfektionismus“ arbeiten zu wollen,
ist sofort spürbar. Sie sucht nach Unterstützung und ist dankbar für
die Möglichkeit dieses 4-Augen Gesprächs und der damit verbundenen
Gelegenheit, in einem geschützten Rahmen mit einer systemfremden
Person ihr Thema bearbeiten zu dürfen. Die große Belastung wird
durch die Skalierung (10) deutlich. Der hohe Stresspegel und der
damit zusammenhängende Druck sind für sie unerträglich geworden.
Ziel von Sarah ist es, an die Vorbereitungen konzentriert aber mit
Leichtigkeit und Freude heranzugehen. In der ersten Sitzung
(18.5.2016) wird mit ihren inneren Anteilen und Antreibern
(Arbeitsblatt innere Antreiber) sowie mit Visualisierungs- und
Atemübungen gearbeitet. Wir entwickeln gemeinsam Strategien für
Druckphasen, in denen sie sich von einem „dunklen Schatten“
umhüllt fühlt. Als Hausübung bitte ich sie, zwei Bilder zu malen. Ein
Bild, das ihre Druckphase ausdrückt, ein weiteres Bild, das
sozusagen ihren Zielzustand darstellt. Als Metathema zeigt sich „Ich
muss perfekt sein um wertgeschätzt zu werden“. Besondere
Berührung taucht bei meiner Frage auf: „Was würde dein liebevollster
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Teil dir jetzt sagen wollen?“. Bei der zweiten Sitzung (16.6.2016), in
der Sarah am Thema weiterarbeiten möchte und als Ziel eine
„entspannte Unterrichtsvorbereitung“ formuliert, blicken wir
gemeinsam in ihre Vergangenheit zurück. Durch gezielte
Fragestellungen zeigt sich, dass das „Tüchtigsein“ in der Beziehung zu
ihren Eltern im Kontext der Scheidung wurzelt. In einer inneren
Aufstellung wird sichtbar, dass Sarah „alles schafft, um es den Eltern
zu erleichtern“. „Ich zeige euch, wie gut und tüchtig ich bin. Um mich
müsst ihr euch nicht kümmern“. Sarah trägt das Paket für die Eltern,
gleicht aus und vermittelt im Zuge des langen Trennungsprozesses
zwischen den Eltern. Bis zum heutigen Zeitpunkt läuft die
Kommunikation der Eltern über Sarah. Sie tut alles, um es Eltern
leichter zu machen. Gleichzeitig bemüht sie sich, perfekt zu sein und
damit der Stolz der zerfallenen Familie zu bleiben. Sarah wird
bewusst, dass sie nun erwachsen ist und ihr eigenes Leben leben darf,
in dem sie in erster Linie auf ihre Bedürfnisse achtet. Dies ist auch
der Schwerpunkt der dritten und letzten Sitzung. Wir werfen
gemeinsam einen Blick in die Zukunft und versuchen, die
Erkenntnisse der vorangegangenen Einheit in ihr Alltagsleben zu
integrieren. Wir erarbeiten neue Denk- und Verhaltensmuster mit der
veränderten Zielformulierung: „Ich achte gut auf mich“. Daneben
erzählt sie mir von ersten Erfolgen in Gesprächssituationen mit ihrem
Vater. Erstmals hat sie es abgelehnt, die „Vermittlerin“ zu spielen mit
der neuen Erfahrung, dass es für den Vater in Ordnung war und er
selbst in die Verantwortung gehen musste. Sarah arbeitet weiter am
Thema Energiehaushalt (Arbeitsblatt), ihren eigenen Bedürfnissen
(Arbeitsblatt) und neuen Verhaltensweisen (Atmung). Sie entwickelt
in dieser dritten Einheit (14.7.2016) regelrecht „Lust“ auf Erprobung
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neuer und gesunder Handlungsformen. Die Skalierung von anfangs 10
verändert sich im Laufe der Sitzungen zu einer 4. Die Sitzung wird mit
einem positiven Blick in ihre Zukunft abgeschlossen.
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1.3 EVALUIERUNG
1.3.1 FEEDBACKBÖGEN
Zur Evaluierung der Coachings diente folgender Fragebogen:
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Auf einen Fragebogen unmittelbar nach dem Coaching wurde bewusst
verzichtet.4 Der oben dargestellte Fragebogen wurde den Studierenden
mit nach Hause gegeben mit der Bitte, ihn zu returnieren. Die
Personenangaben waren freiwillig auszufüllen. Der Vorteil eines
derartigen Vorgehens ist, dass der Coaching einen guten Abschluss
ohne „Störfaktor Evaluierung“ finden kann. Der Nachteil indes ist,
dass möglicherweise nicht alle Fragebögen den Weg zurück finden! So
auch in diesem Fall: 5 von 7 Fragebögen können für die Evaluierung
herangezogen werden. Eine Studierende (Sarah) entschied sich für ein
ausformuliertes Feedback (siehe unten). Von einer Studierenden bleibt
das Feedback somit ausständig.
Die Ergebnisse der Feedbackbögen werden in Form von Schulnoten
präsentiert:
1. Sind Ihre konkreten Erwartungen und Ziele aus
Ihrer Sicht erreicht worden? 1,2
2. Haben Sie aus Ihrer Sicht wichtige persönliche
Erkenntnisse aus diesem Coaching gewonnen: 1,2
3. Haben Sie den Eindruck, dass Ihre Potentiale und
Stärken gut genutzt wurden? 1
4. Schätzen Sie die Zusammenarbeit mit dem Coach
insgesamt als effektiv und konstruktiv ein? 1
5. Hat der Ablauf und Zeitrahmen für Sie gepasst? 1
4 Die Erfahrung zeigte, dass Fragebögen direkt nach einem intensiven Coaching störend auf den Prozess einwirken. Nach dem Motto: „Der Mensch ist wichtiger als die
Zahl“ wurde aus diesem Grund wurde bewusst darauf verzichtet.
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100% der befragten Studierenden können sich vorstellen, wieder ein
Coaching in Anspruch zu nehmen. Die Implementierung von Coaching
im Lehramt im Zuge des Lehramtsstudiums wird als sinnvoll erachtet.
80% der Studierenden befürworten begleitende Coachings auf
freiwilliger Basis, 20% sind der Meinung, dass während der Praktika
jeder Studierende mind. ein Coaching in Anspruch nehmen sollte. Des
Weiteren wurde ein Seminar „Coaching in Theorie und Praxis“
vorgeschlagen, indem Coaching vorgestellt und selbst erprobt werden
sollte. Die Frage, inwieweit sich der Zugang zum eigenen Thema durch
das Coaching verändert habe, wurde folgendermaßen beantwortet: Mit
schwierigen Situationen besser umgehen; gelassenere Sichtweise auf
das Thema; Erklärungen gefunden, die Akzeptanz und damit
Erleichterung ermöglichen; Reflexion des eigenen Tuns, Erforschung
der eigenen Persönlichkeit; bessere Nutzung der eigenen Ressourcen.
Hervorgehoben wurden die Professionalität und das
Empathievermögen des Coaches sowie das Coaching insgesamt als
spannende neue Erfahrung.
1.3.2 ERFAHRUNGSBERICHT EINER STUDENTIN
Sarah formulierte ihr Feedback zu den Coaching-Sitzungen im unten
angeführten Bericht aus:
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1.3.3 AUSWERTUNG DER FRAGEBÖGEN IN DER GROSSGRUPPE
Im Folgenden werden die Ergebnisse des Fragebogens von allen
TeilnehmerInnen der Begleitlehrveranstaltung zum Schulpraktikum
(SS 2016) präsentiert. Der Fragebogen wurde VOR der
Projektpräsentation ausgeteilt. Die Fragen waren in Schulnoten zu
beantworten (1: Trifft voll und ganz zu - 5: Trifft gar nicht zu).
Insgesamt füllten 21 Studierende den Fragebogen aus (7 weiblich/14
männlich).
1. Ich kenne das Konzept von Coaching: 3
2. Ich habe schon einmal ein Coaching in Anspruch genommen: 4,2
3. Ich habe Menschen in meinem Bekanntenkreis, die ein Coaching
in Anspruch genommen haben: 3,4
4. Im Zuge meines Studiums hätte ich gern die Möglichkeit gehabt,
ein individuelles Coaching in Anspruch zu nehmen: 2,4
5. Ich finde es wichtig, dass begleitende Coachings im Zuge der
neuen Lehramtsausbildung angeboten werden: 1,9
6. Ich würde nur dann ein individuelles Coaching in Anspruch
nehmen, wenn es für Studierende kostenfrei ist: 2,3
7. Ich würde nur dann ein Coaching in Anspruch nehme, wenn ich
dafür ECTS-Punkte bekomme: 3,9
8. Ich würde nur einem Coach gehen, der/die selbst einen
LehrerInnenhintergrund hat: 1,9
9. Ich würde nur zu einem Coach gehen, der/die selbst LehrerIn ist
und mein Fach unterrichtet: 2,8
10. Ich würde nur zu einem Coach gehen, der keine
Lehrperson und somit „systemfremd“ ist: 4,5
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11. Gerade im Zuge der Schulpraktika wäre es hilfreich,
begleitende individuelle Coachings in Anspruch nehmen zu
können: 2
12. Wenn ich die Möglichkeit hätte, jetzt begleitend zum
Schulpraktikum ein individuelles Coaching in Anspruch zu
nehmen, würde ich es tun: 1,9
13. Das derzeitige Studienangebot (Studienplan 2011) deckt
meine Anspruche an das Lehramtsstudium vollständig ab: 4
14. Als mögliche Themen für ein individuelles Coaching
wurden folgende genannt: Konfliktmanagement (MentorIn,
SchülerInnen) LehrerInnenrolle/LehrerInnenpersönlichkeit,
Körpersprache, Stressmanagement, Nervosität,
Unterrichtsreflexion.
Es sollen im Folgenden nur jene Ergebnisse diskutiert werden, die für
die vorliegende Arbeit als besonders relevant erscheinen. 80% der
Studierenden wünschen sich die Möglichkeit von Coachings im Zuge
der Lehramtsausbildung. Diese sollte kostenfrei sein, ECTS-Punkte zu
erhalten ist von geringerer Bedeutung. Wichtig für mehr als 80% der
Studierenden ist der LehrerInnenhintergrund des Coaches. Dasselbe
Fach zu unterrichten ist zwar von Vorteil, aber nicht zwingend
notwendig. Ein Coach, der/die „systemfremd“ ist, wird von 90% der
Studierenden abgelehnt. Die Möglichkeit eines Coachings ist nicht nur
während der Praktika, sondern während des gesamten
Lehramtsstudiums für 80% von Bedeutung. 80% der zukünftigen
Lehrer halten die derzeitige Lehramtsausbildung für unzureichend.
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2 PROJEKTIDEE - COACHING IM LEHRAMT ALLGEMEIN
2.1 VOM KLEINPROJEKT ZUM GROSSPROJEKT
Im Zuge der Durchführungsphase von Coaching im Lehramt PP wuchs
das Bedürfnis, Beratungsformate nicht nur PP-Studierenden
zukommen zu lassen, sondern allen Lehramtsstudiereden diese
Möglichkeit zu eröffnen. Im April 2016 wurde schließlich die
Projektidee einer Mitarbeiterin des Zentrums für PädagogInnenbildung
Neu an der KF-Uni Graz präsentiert. Im Zuge dieses
vielversprechenden Erstgesprächs wurde die Verfasserin der
vorliegenden Arbeit ersucht, ein kurzes schriftliches Konzept
vorzulegen, welches auf der Rektorenkonferenz vorgestellt werden
sollte. Nach der Präsentation des Konzepts folgten Gespräche mit der
PH-Graz. Diese vorgelegte schriftliche Kurzfassung von Coaching im
Lehramt soll im Folgenden (in Auszügen) angeführt werden. Weitere
Gespräche im Sinne eines Konkretisierung des Großprojekts sind im
Gange.
2.2 PROJEKTANTRAG
Coaching im Lehramt – Projektidee
Mit der PädagogInnenbildung NEU ist es gelungen, ein längst anstehendes
Kernprojekt im Zuge der LehrerInnenausbildung umzusetzen und
vorhandene Ressourcen sinnvoll zu bündeln. Die reformierten Curricula
(der Entwicklungsverbund Süd-Ost nimmt hinsichtlich der gemeinsamen
Curriculaentwicklung eine Pionierrolle ein) versuchen dem hohen
Anforderungsprofil des Lehrberufs Rechnung zu tragen, indem sie neben
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einer fundierten professions- und wissenschaftsorientierten Ausbildung
die Bedeutung überfachlicher Kompetenzen unterstreichen. Die verstärkte
Integration von Praxisbezug und Praxiserfahrung bildet eine wichtige
Schnittstelle zwischen Theorie und Praxis und ermöglicht eine Orientierung
des Studiums an den beruflichen Anforderungen im Setting Schule.
Lehrpersonen müssen in ihrer hochkomplexen Arbeit über eine Vielzahl an
Kompetenzen verfügen, die über Fach-, Methoden- und fachdidaktisches
Wissen weit hinausreichen. Es bedarf der Stärkung personaler
Kompetenzen im Sinne der Förderung einer lebenslangen
professionsspezifischen Reflexionskompetenz, um den gewachsenen
Herausforderungen des Lehrberufs gerecht zu werden. Den dafür
vorgesehenen Rahmen bieten in der Pädagoginnenbildung NEU eine Reihe
von Lehrveranstaltungen (BWG und Fachdidaktische Begleitung zu PPS)
sowie individuelle Reflexionsmöglichkeiten mit MentorInnen im Zuge der
Schulpraktika. Die zentrale Bedeutung der Lehrerpersönlichkeit für
gelingende Unterrichtsprozesse wird zunehmend von Ergebnissen der
Unterrichtsforschung untermauert. Diesen individuellen und vertraulichen
Rahmen für Reflexionen der Lehrerolle und den damit einhergehenden
(persönlichen) Herausforderungen bieten im Zuge des Studiums einzig und
allein MentorInnen an den Schulen. Diese stehen aber - aufgrund der
Schulsituation - nur sehr begrenzt und nur durch zusätzliches eigenes
Engagement dafür zur Verfügung. Es fehlt eine mentorInnenunabhängige
Möglichkeit einer institutionell verankerten Begleitung und Betreuung (in
Form von Coachings) für Lehramtsstudierende.
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Beispiel 1: Professionsbezogenes Coaching als Bestandteil in der
schulpraktischen Phase in NRW
Nordrhein-Westfalen hat als erstes deutsches Bundesland im Jahre 2009
die Weichen für eine Lehrerausbildung Neu gestellt und ein umfangreiches
Gesamtkonzept vorgelegt. Ein zentrales Reformelement ist die
Personenzentrierte Beratung mit Coaching-Elementen: ein
professionsbezogenes Coaching, das verpflichtender Bestandteil in der
zweiten Phase der Lehrerbildung ist. Die individuelle Entwicklung der
Lehrerpersönlichkeiten soll unterstützt, die Bereitschaft für ein
lebenslanges Lernen gestärkt und damit ein wichtiger Beitrag für die
langfristige Gesundheit der Lehrkräfte geleistet werden. Bis Ende 2013
wurden 800 Ausbilder der Zentren für schulpraktische Lehrerausbildung
für das neue Beratungsformat qualifiziert. Die Maßnahme umfasste 160
Ausbildungsstunden auf der Basis des systemischen Coachings. 80% der
Studierenden gaben im Zuge von Evaluierungsmaßnahmen an, dass die
Personenorientierte Beratung geholfen habe, die individuellen Potentiale
für die beruflichen Aufgaben als Lehrer bestmöglich zu entfalten.
Beispiel 2: Projekt Coaching im Lehramt an der Ludwig Maximilian
Universität München
„Alle Lehramtsstudierenden erhalten für die Dauer des Studiums
regelmäßig intensive Unterstützung durch eine erfahrene Lehrkraft
(Coach). Individuell oder in Kleingruppengesprächen werden die
Studierenden hinsichtlich Studienorganisation, Eignungsreflexion,
Entwicklung professioneller Kompetenzen, Entwicklung der
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Lehrerpersönlichkeit und unterrichts- und schulspezifische Fragen beraten
und professionell gecoacht. Finanziert wird das Projekt aus Mitteln des
Förderprogramms Qualitätsoffensive Lehrerbildung“.5
Die Teilnehme der Studierenden am Coaching ist freiwillig. Beworben wird
das Angebot in den Orientierungslehrveranstaltungen am Beginn des
Studiums. Laut ersten persönlichen Rückmeldungen der
Projektkoordinatorin Astrid Albrecht wird das Angebot sehr gut
angenommen. Begleitende Evaluierungen finden derzeit statt.
Beispiel 3: Begleitlehrveranstaltung zum Schulpraktikum für das UF PP an
der KF-Uni Graz
Im WS 2015/16 wurde die üblicherweise im Plenum abgehaltene
Lehrveranstaltung abgeändert. Ziel der LV-Leiterin war es diesmal, den
Studierenden mehr Raum für die Individualebene zu ermöglichen. Aus der
langjährigen Begleitung der Lehramtsstudierenden zeigte sich, dass es
gerade in der Phase der Schulpraktika Themen gibt, die nicht in der
Großgruppe (30 Personen) besprochen werden möchten. Aus diesem Grund
wurden zusätzlich Peergroups gebildet, die einen regelmäßigen Austausch
in der Kleingruppe zu individuell vereinbarten Treffpunkten ermöglichten.
Darüber hinaus gab es das Angebot eines persönlichen Einzelcoachings,
das freiwillig und in einem vertraulichen Rahmen (bewertungsfrei) genutzt
werden konnte. Das Ergebnis war verblüffend. Nach anfänglichen
Unsicherheiten seitens der Studierenden hinsichtlich des persönlichen
Nutzens entschieden sich im Laufe des Semesters schließlich alle, die
tatsächlich aktiv im Schulpraktikum standen, für ein Einzelcoaching. Die
5 http://www.praktikumsamt.mzl.uni-muenchen.de/projekte/coaching-im-lehramt.html [05.04.2016]
PROJEKTARBEIT
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Rückmeldungen waren sehr gut und zeigten, dass sich der Großteil der
Studierenden derlei Angebote im Zuge des Lehramtsstudiums nicht nur
wünscht, sondern für notwendig erachtet. Die LV wird im SS in einer
ähnlichen Form wiederholt und im Rahmen einer Coaching-
Abschlussprojektarbeit für die BALANCE-Akademie evaluiert. Nach einer
Informationspräsentation über Chancen von Coaching, erhalten 5-8
SeminarteilnehmerInnen die Möglichkeit, sich über die Dauer des SS 2016
im Ausmaß von 3-5 Einzelsitzungen coachen zu lassen. Die Wirksamkeit
der Coaching-Einheiten wird mittels Fragebögen (vor dem Start des
Projekts und danach) sowie durch zusätzliche Interviews mit den
Teilnehmenden evaluiert.
Was meint Coaching?
„Coaching ist ein interaktiver personenzentrierter Beratungs- und
Begleitungsprozess im beruflichen Kontext, der zeitlich begrenzt und
thematisch (zielorientiert) definiert ist“.6
Ein professioneller Coach ist Experte für Prozessgestaltung, holt den
Coachee (den Klienten) bei dem persönlichen Entwicklungsstand ab,
unterstützt bei der Selbstreflexion und bei der Entwicklung von
individuellen Lösungen. Coaching zielt immer auf die Verbesserung der
Selbstmanagementfähigkeiten und der Ausschöpfung der persönlichen
Ressourcen ab.
6 http://www.coachingdachverband.at/index_html?sc=285962687 [05.04.2016]
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Ziele des Coachings im Lehramt:
Professionalisierung des Rollen- und Aufgabenverständnisses als
Lehrperson
Persönliche professionsbezogene Standortbestimmung
Entwicklung von persönlichen Zielen und Perspektiven
Entwicklung von Problemlösungs- und Umsetzungsstrategien im
komplexen Arbeitsalltag
Reflexion, Training und Optimierung des eigenen Lehrverhaltens
Systematische Entwicklung neuer Perspektiven und Coping-
Strategien
Komplementäre Beratungsform: Verbindung von Experten- und
Prozessberatung
(Die Feldkenntnis des Coaches kann bereitgestellt werden, ohne dem
Studierenden die Entscheidung für mögliche Lösungen und
Veränderungsschritte abzunehmen.)
Ein professionelles Coaching erfordert ein strukturiertes Vorgehen. Eine
mögliche Grundstruktur für den Coaching-Prozess bietet das GROW-Modell
nach John Whitmore:7
GOAL: Orientierungsphase: Erste Schilderung des Anliegens und
Klärung des Zieles
Reality: Klärungsphase: Analyse der Situation
7 Whitemore, Coaching für die Praxis.
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Options: Lösungsphase: Entwicklung und Bewertung von
Handlungsoptionen
What next: Abschlussphase: Festlegen eines Handlungsplanes
FAZIT:
Eine standortbezogene Integration des Projekts Coaching im Lehramt hebt
die bereits hohe Qualität der PädagogInnenbildung NEU weiter an und
vervollständigt die Ausbildung der Lehramtsstudierenden mit einem
wesentlichen - bisher ausstehenden - individuellen Beratungsformat. Der
Entwicklungsverbund Süd-Ost kann hierzulande erneut eine Vorreiterrolle
einnehmen, beispielhaft eine Lücke in der österreichischen
LehrerInnenausbildung füllen und damit nachhaltig und präventiv zur
Erhaltung der LehrerInnengesundheit beitragen.
Möglichkeiten der Implementierung von Coaching im Lehramt im
Entwicklungsverbund Süd-Ost:
Variante 1:
Die Lehramtsstudierenden werden im Zuge der
Orientierungslehrveranstaltungen über das Beratungsangebot
informiert und erhalten die Möglichkeit im Laufe ihres Studiums 5
Coachings auf freiwilliger Basis in Anspruch zu nehmen. Die
Sitzungen sind für die Studierenden kostenlos, zusätzliche Einheiten
sind selbst zu finanzieren. Der Beratungsrahmen ist vertraulich und
bewertungsfrei. Als Coaches stehen erfahrene Lehrpersonen mit
einer zertifizierten Coachingausbildung zur Verfügung. In einem
ersten Schritt können vorhandene Ressourcen gebündelt und
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Lehrpersonen, die bereits über einschlägige Qualifizierungen
verfügen, für derlei Tätigkeiten gewonnen werden. In einem zweiten
Schritt werden Qualifizierungsmaßnahmen für LehrerInnen
angeboten, um den Bedarf der Studierenden abzudecken.
Variante 2:
Die Lehramtsstudierenden werden im Zuge der
Orientierungslehrveranstaltungen über das neue Beratungsformat
informiert, welches auf freiwilliger Basis genutzt werden kann.
Nehmen die Studierenden im Laufe ihrer Studienzeit 5
Einzelsitzungen in Anspruch, können diese in Form von ECTS-
Punkten angerechnet werden (5 Sitzungen = 1 ECTS, anrechenbar
beispielsweise für ein freies Wahlfach).
Variante 3:
Die Lehramtsstudierenden müssen im Laufe ihres Lehramtsstudiums
verpflichtend eine Coaching-Sitzung absolvieren. Weitere Sitzungen
können auf freiwilliger Basis in Anspruch genommen werden.
Variante 4:
Coaching im Lehramt ist als fixer Bestandteil in den Curricula
implementiert. Es sind verpflichtend insgesamt drei Einzelsitzungen
begleitend zu den Praktika zu absolvieren.
PROJEKTARBEIT
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Offene Fragen:
Welche weiteren Varianten sind denkbar?
Welche Unterstützungs- bzw. Fördermöglichkeiten stehen zur
Verfügung?
Mit welchen Mitteln kann das Projekt finanziert werden?
In welcher Form finden Qualifizierungsmaßnahmen für Lehrpersonen
statt?
Zu meiner Person:
Mag. Claudia Maria Neubauer (geb. Hirschmann), AHS-Lehrerin für
Italienisch, Philosophie und Psychologie; Lehrbeauftragte für Fachdidaktik
an den Instituten Philosophie und Psychologie; derzeit Doktorandin am
Institut für Philosophie (Bildungskarenz); Systemischer Coach i.A.;
Balance-Kinesiologin i.A.; Mentorin; Schülerberaterin; Mediatorin.
Kontakt: [email protected]
Für weiterführende Gespräche zur Projektidee stehe ich gerne zur
Verfügung!
2.3 AUSBLICK
Hinsichtlich der Erfahrungen im Zuge des Projekts Coaching im Lehramt
schlage ich folgende Vorgehensweise vor:
1. Treffen mit zuständigen Personen, um gemeinsam an
Rahmenbedingungen für ein größer angelegtes Projekt zu
schaffen. Ausarbeitung eines auf die Universität Graz
maßgeschneiderten Konzepts von Coaching im Lehramt:
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- Wie hoch ist der finanzielle Rahmen?
- Welche Räumlichkeiten?
- Welche Formen der Evaluierung?
- An welches Konzept lehnen wir uns an?
- In welchem Zeitrahmen?
2. Auswahl von geeigneten Coaches mit
LehrerInnenhintergrund.
3. Auswahl einer Projektgruppe von 40-60 Studierenden aus
allen Lehramtsfächern. Präsentation des Projekts in den
Orientierungslehrveranstaltungen.
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ZUSAMMENFASSUNG
Die vorliegende Arbeit beschreibt einerseits die Entwicklung von der
Idee bis zur Umsetzung des Kleinprojekts Coaching im Lehramt PP und
versucht andrerseits Perspektiven für eine grundsätzliche
Implementierung von Coaching im Lehramt für die
Lehramtsausbildung im Entwicklungsverbund Süd-Ost zu geben. Das
erfolgreich durchgeführte Projekt im Zuge der
Begleitlehrveranstaltung zeigt auf, dass eine zeitgemäße und
qualitative Lehramtsausbildung auf derlei Beratungsformate nicht
mehr verzichten kann. Studierende brauchen neben einer
hochwertigen Fach- und Fachdidaktischen Ausbildung Angebote zur
Schärfung der eigenen Reflexionskompetenz. Bisher vorhandene
Strukturen werden dem Anspruch an das heutige Lehrerdasein nicht
gerecht. Neben gängigen gruppenspezifischen Lehrveranstaltungen
bedarf es individueller Coaching- und Beratungsformate, auf welche
die Lehramtsstudierenden bei Bedarf und ohne bürokratischen
Aufwand zurückgreifen können. Derlei Formate müssen nach Ansicht
der Verfasserin der Arbeit kostenfrei sein, sollen in einem geschützten
und bewertungsfreien Rahmen stattfinden und auf freiwilliger Basis
verfügbar sein. Dass die Nachfrage seitens der Studierenden
vorhanden ist, konnte durch das Projekt gezeigt werden. Es bedarf der
detaillierten Ausformulierung und eines konkretisierten Projektplans,
um die notwendigen Schritte für ein breiter angelegtes Projekt und in
weiterer Folge einer Implementierung von Coaching im Lehramt zu
gewährleisten. Damit könnte eine bedeutende Lücke in der
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Ausbildung unserer Lehrpersonen gefüllt und damit die Qualität im
Setting Schule erhöht werden.
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LITERATURVERZEICHNIS
Fischer, Waltraud: 2002. Coaching im Rahmen des Lehrberufs.
Diplomarbeit: Graz.
König, Eckhard/Gerdes Reinhard/Annas Dorothèe u.a: 2014.
Coaching in der Lehrerbildung. Professionsbezogenes Coaching als
Bestandteil der 2. Phase der Lehrerbildung in NRW. In: Coaching
Magazin. Praxis erleben-Wissen erweitern. Ausgabe 1/2014, 24-28.
König, Eckard/Volmer, Gerda: 2012. Handbuch Systemisches
Coaching. 2. Überarbeite und erweiterte Auflage. Beltz: Weinheim.
Hitter Kirsten: 2015. Beratung in der Lehrerausbildung. Impulse aus
dem systemischen Coaching (Perspektive Lehramt). Raabe: Stuttgart.
Whitemore John: 2006. Coaching für die Praxis. Wesentliches für
jede Führungskraft. AllesimFluss: Staufen.
INTERNETRESSOURCEN
http://phv-nw.de/bildungaktuell/article/5-2013-
juli/coaching_in_der_lehrerausbildung [05.04.2016]
http://www.coaching-
magazin.de/archiv/2014/2014_01_coaching_in_der_lehrerbildung.htm
[05.04.2016]
http://paulklingen.com/mediapool/89/896942/data/CoachingimRefe
rendariat.pdf [21.03.2016]
http://phv-nw.de/bildungaktuell/article/5-2013-
juli/coaching_in_der_lehrerausbildung [21.03.2016]
http://www.zfsl-
siegen.nrw.de/Seminar_HRGe/Ausbildungsprogramm/Coaching/index
.html [21.03.2016]
http://www.praktikumsamt.mzl.uni-muenchen.de/projekte/coaching-
im-lehramt.html [05.04.2016]