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Colin Allen: Colin Allen: Tierbegriffe neu Tierbegriffe neu betrachtet betrachtet => Ausgangsfrage: sind wir berechtigt – und wenn ja, auf welcher Grundlage – Tieren Begriffe zuzuschreiben? => Tauben und Schweine geben durch ihr Verhalten Anlass zur Annahme, dass sie über gewisse Begrifflichkeiten bzw. Begriffsstrukturen verfügen. => Was könnte prinzipiell gegen

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Colin Allen: Tierbegriffe neu Colin Allen: Tierbegriffe neu betrachtetbetrachtet

=> Ausgangsfrage: sind wir berechtigt – und wenn ja, auf welcher Grundlage – Tieren Begriffe zuzuschreiben?

=> Tauben und Schweine geben durch ihr Verhalten Anlass zur Annahme, dass sie über gewisse Begrifflichkeiten bzw. Begriffsstrukturen verfügen.

=> Was könnte prinzipiell gegen diese Annahme sprechen?

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Chater und Heyes:Chater und Heyes: das enge Verhältnis von das enge Verhältnis von Sprache und Begriffen bei Menschen Sprache und Begriffen bei Menschen

=> eine überzeugende Theorie pro => eine überzeugende Theorie pro Tierbegriffe müsste nach Chater und Heyes Tierbegriffe müsste nach Chater und Heyes die folgenden 3 Anforderungen erfüllen. Sie die folgenden 3 Anforderungen erfüllen. Sie müsstemüsste

1) dem engen Verhältnis von Sprache und 1) dem engen Verhältnis von Sprache und Begriffen beim Menschen Rechnung tragen.Begriffen beim Menschen Rechnung tragen.

2) auf nicht-sprachliche Lebewesen 2) auf nicht-sprachliche Lebewesen anwendbar undanwendbar und

3) mit verhaltenswissenschaftlichen 3) mit verhaltenswissenschaftlichen Methoden empirisch feststellbar sein.Methoden empirisch feststellbar sein.

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Chater und Heyes:Chater und Heyes: eine solche Theorie eine solche Theorie findet sich weder in der Philosophie, in der findet sich weder in der Philosophie, in der Kognitionspsychologie noch in der Kognitionspsychologie noch in der vergleichenden Psychologie!vergleichenden Psychologie!=> Chater und Heyes kommen zu dem => Chater und Heyes kommen zu dem Schluss „[...] dass der Behauptung, nicht-Schluss „[...] dass der Behauptung, nicht-sprachliche Lebewesen verfügten über sprachliche Lebewesen verfügten über Begriffe, kein klarer Sinn gegeben worden Begriffe, kein klarer Sinn gegeben worden ist“ und dass „wir einfach nicht wissen, wie ist“ und dass „wir einfach nicht wissen, wie wir die Behauptung, dass nicht-sprachliche wir die Behauptung, dass nicht-sprachliche Lebewesen über Begriffe verfügen, in eine Lebewesen über Begriffe verfügen, in eine empirisch gehaltvolle Frage umsetzen empirisch gehaltvolle Frage umsetzen können.“ (S. 192)können.“ (S. 192)

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Colin Allen fragt nun: ist diese Kritik Grund Colin Allen fragt nun: ist diese Kritik Grund genug, nicht länger von Begriffen bei Tieren genug, nicht länger von Begriffen bei Tieren auszugehen? (S. 192)auszugehen? (S. 192)

=> war wären die Konsequenzen / => war wären die Konsequenzen / „Kosten“?„Kosten“?

1) Verständnis der Evolution von 1) Verständnis der Evolution von menschlichen Begriffen würde erschwertmenschlichen Begriffen würde erschwert

2) Theorie für den Gehalt der 2) Theorie für den Gehalt der intentionalen Zustände von Tieren wäre intentionalen Zustände von Tieren wäre schwer möglich schwer möglich

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Allen spricht einen Aufsatz von ihm und Allen spricht einen Aufsatz von ihm und seinem Kollegen Marc Hauser aus dem seinem Kollegen Marc Hauser aus dem Jahre 1991 an, wo auch er selbst die Jahre 1991 an, wo auch er selbst die angemessene Begründung von angemessene Begründung von Tierbegriffen durch Forschungsergebnisse Tierbegriffen durch Forschungsergebnisse bezweifelte. Er und Allen hätten – im bezweifelte. Er und Allen hätten – im Unterschied zu Chaters und Heyes‘ Unterschied zu Chaters und Heyes‘ skeptischer Haltung – den Versuch skeptischer Haltung – den Versuch unternommen, Anregungen für eine unternommen, Anregungen für eine empirische Untersuchung der Begriffe bei empirische Untersuchung der Begriffe bei nicht-menschlichen Lebewesen zu geben nicht-menschlichen Lebewesen zu geben (vgl. S. 192). (vgl. S. 192).

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Allen und Hauser, 1991: vertraten die Auffassung, Allen und Hauser, 1991: vertraten die Auffassung, dass die Zuschreibung von Begriffen gerechtfertigt dass die Zuschreibung von Begriffen gerechtfertigt ist, „wenn es eine Evidenz dafür gibt, dass eine ist, „wenn es eine Evidenz dafür gibt, dass eine mentale Repräsentation vorhanden ist, die von mentale Repräsentation vorhanden ist, die von reiner Wahrnehmungsinformation unabhängig ist“reiner Wahrnehmungsinformation unabhängig ist“

Dazu führten sie Gedankenexperimente aus und Dazu führten sie Gedankenexperimente aus und gaben damit an, wie ihrer Ansicht nach eine gaben damit an, wie ihrer Ansicht nach eine solche Evidenz gewonnen werden könntesolche Evidenz gewonnen werden könnte

Problem, das Allen an diesem Aufsatz nun sieht: Problem, das Allen an diesem Aufsatz nun sieht: „In diesem Aufsatz aus dem Jahre 1991 war die „In diesem Aufsatz aus dem Jahre 1991 war die theoretische Grundlage für die Rückschlüsse aus theoretische Grundlage für die Rückschlüsse aus diesen Experimenten hin zu Behauptungen in diesen Experimenten hin zu Behauptungen in Bezug auf Begriffe nicht sorgfältig artikuliert.“ Er Bezug auf Begriffe nicht sorgfältig artikuliert.“ Er und Hauser verließen sich auf eine vergleichende und Hauser verließen sich auf eine vergleichende Herangehensweise (siehe Mitte 193)Herangehensweise (siehe Mitte 193)

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Im vorliegenden Aufsatz will Allen nun den Im vorliegenden Aufsatz will Allen nun den

theoretischen Rahmen, der dieser Anregung theoretischen Rahmen, der dieser Anregung für eine empirische Untersuchung von für eine empirische Untersuchung von Tierbegriffen zugrunde liegt, explizit Tierbegriffen zugrunde liegt, explizit machen. machen.

Zunächst unterscheidet er zwischen: Zunächst unterscheidet er zwischen: 1)1) was ist was ist derder Begriff (oder Begriff (oder unserunser) von einem Baum ) von einem Baum

(=> legt nahe, dass es einen Begriff gibt, den (=> legt nahe, dass es einen Begriff gibt, den zahlreiche Individuen teilen).zahlreiche Individuen teilen).

2)2) was ist was ist FredsFreds Begriff von einem Baum? (=> hat Begriff von einem Baum? (=> hat nicht jeder seinen eigenen Begriff von etwas?)nicht jeder seinen eigenen Begriff von etwas?)

=> Bezug auf soziale bzw. individuelle => Bezug auf soziale bzw. individuelle Vorstellung von einem BegriffVorstellung von einem Begriff

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es könnte viell. unwahrscheinlich scheinen, es könnte viell. unwahrscheinlich scheinen, dass es so etwas wie „den“ Begriff von dass es so etwas wie „den“ Begriff von irgendetwas geben sollte und nicht einfach irgendetwas geben sollte und nicht einfach eine Ansammlung von mehr oder weniger eine Ansammlung von mehr oder weniger verknüpften individuellen Begriffen von X verknüpften individuellen Begriffen von X (z.B. von einem Baum)(z.B. von einem Baum)

Diese Spannung zwischen sozialen und Diese Spannung zwischen sozialen und individuellen Vorstellungen von einem individuellen Vorstellungen von einem Begriff wird in der Alltagspsychologie Begriff wird in der Alltagspsychologie meistens gar nicht analysiert.meistens gar nicht analysiert.

beide Aspekte eines Begriffs sind aber für beide Aspekte eines Begriffs sind aber für die wiss. Psychologie von Bedeutung!die wiss. Psychologie von Bedeutung!

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soziale Begriffe spielen bei der Erklärung soziale Begriffe spielen bei der Erklärung von Kommunikation und Kooperation unter von Kommunikation und Kooperation unter Individuen eine RolleIndividuen eine Rolle

individuelle Begriffe sind in der Struktur von individuelle Begriffe sind in der Struktur von individuellem Verhalten und in den individuellem Verhalten und in den Unterschieden zwischen dem Verhalten von Unterschieden zwischen dem Verhalten von Individuen vorausgesetzt. Individuen vorausgesetzt.

=> Beide Vorstellungen haben auch eine => Beide Vorstellungen haben auch eine intuitive Entsprechung in der intuitive Entsprechung in der Tierpsychologie (vgl. Bsp.Tierpsychologie (vgl. Bsp.S. 194 Mitte)S. 194 Mitte)

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Problem, das Allen in wissenschaftlichen Problem, das Allen in wissenschaftlichen Kontexten sieht: der Akzent liegt eigentlich Kontexten sieht: der Akzent liegt eigentlich auf individuellen Begriffen, man findet auf individuellen Begriffen, man findet jedoch ziemlich häufig die Verwendung von jedoch ziemlich häufig die Verwendung von Ausdrücken, die für die soziale Konzeption Ausdrücken, die für die soziale Konzeption besser geeignet sind. Ebenso ermangeln besser geeignet sind. Ebenso ermangeln philosophische Argumente hinsichtlich der philosophische Argumente hinsichtlich der Kognition von Tieren einer solchen Kognition von Tieren einer solchen UnterscheidungUnterscheidung

=> Allen: es besteht z.B. kein Grund zu der => Allen: es besteht z.B. kein Grund zu der Annahme, dass ein Hund eine bestimmte Annahme, dass ein Hund eine bestimmte Überzeugung nicht hat, da er keinen Begriff Überzeugung nicht hat, da er keinen Begriff etwa eines Eichhörnchens hat etwa eines Eichhörnchens hat

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Die Vorstellung, die Allen untersuchen Die Vorstellung, die Allen untersuchen möchte, ist die individuelle Vorstellung von möchte, ist die individuelle Vorstellung von einem Begriff (S. 195):einem Begriff (S. 195):=> Verhältnis von Begriffen und => Verhältnis von Begriffen und Wahrnehmung ist hierbei von besonderem Wahrnehmung ist hierbei von besonderem InteresseInteresse

=> einige Organismen erstellen => einige Organismen erstellen Einteilungsschemata, die in einem Sinn, der Einteilungsschemata, die in einem Sinn, der noch erklärt werden muss, über die noch erklärt werden muss, über die besonderen Wahrnehmungsreize besonderen Wahrnehmungsreize hinausgehen. hinausgehen. BegriffeBegriffe sind diejenigen sind diejenigen mentalen Repräsentationenmentalen Repräsentationen, die , die gleichsam gleichsam die Knoten in diesen Einteilungsschematadie Knoten in diesen Einteilungsschemata bilden. bilden.

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Bsp.: Bsp.: Repräsentation des TodesRepräsentation des Todes

Zahlreiche Organismen haben Zahlreiche Organismen haben WahrnehmungsmechanismenWahrnehmungsmechanismen, deren , deren Funktion darin besteht, den Organismen Funktion darin besteht, den Organismen eine eine unterschiedliche Reaktion auf tote oder unterschiedliche Reaktion auf tote oder lebendige Artgenossenlebendige Artgenossen zu ermöglichen zu ermöglichen

Etwa die Etwa die AmeisenAmeisen: sie liefern aber keine : sie liefern aber keine evidenten Anzeichen dafür, dass sie die evidenten Anzeichen dafür, dass sie die Fähigkeit haben, den Tod unabhängig von Fähigkeit haben, den Tod unabhängig von der Wahrnehmung eines chemischen der Wahrnehmung eines chemischen Indikators zu repräsentieren!Indikators zu repräsentieren!

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Allen schreibt über die Ameisen (S. 195):Allen schreibt über die Ameisen (S. 195): „Die „Die biologische Funktion ihrer chemischen Sensoren biologische Funktion ihrer chemischen Sensoren besteht zwar darin, tote Artgenossen aufzuspüren, besteht zwar darin, tote Artgenossen aufzuspüren, doch diese Fähigkeit zum Aufspüren ist rein doch diese Fähigkeit zum Aufspüren ist rein perzeptiv und nicht begrifflich“perzeptiv und nicht begrifflich“Menschen hingegen:Menschen hingegen: können den Status eines können den Status eines Organismus unabhängig von bestimmten Organismus unabhängig von bestimmten Wahrnehmungsreizen repräsentieren. Wahrnehmungsreizen repräsentieren. => => begriffliche Repräsentationbegriffliche Repräsentation des Todes: des Todes: ermöglichtermöglicht es, es, über über einen einen besonderen Reiz besonderen Reiz hinauszugehenhinauszugehen. Dies wiederum ermöglicht ein . Dies wiederum ermöglicht ein flexibleres Verhalten („[…] ermöglicht dem flexibleres Verhalten („[…] ermöglicht dem Organismus, neue Beziehungen zwischen Organismus, neue Beziehungen zwischen Wahrnehmungsindikatoren und dem zugrunde Wahrnehmungsindikatoren und dem zugrunde liegenden Zustand des Totseins herzustellen“; liegenden Zustand des Totseins herzustellen“; S. 196)S. 196)

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Können wir jetzt den Einwand entkräften, Können wir jetzt den Einwand entkräften, man könne der Behauptung, ein man könne der Behauptung, ein sprachloses Geschöpf besitze Begriffe, sprachloses Geschöpf besitze Begriffe, keinen empirischen Gehalt geben?keinen empirischen Gehalt geben?

Allen: „Man sucht nach Evidenz für die eben Allen: „Man sucht nach Evidenz für die eben erwähnten nicht-perzeptiven erwähnten nicht-perzeptiven Repräsentationen. Dies mag auf Repräsentationen. Dies mag auf verschiedene Weise geschehen; hier soll verschiedene Weise geschehen; hier soll jedoch ein Schema für die Untersuchung jedoch ein Schema für die Untersuchung von Begriffen vorgeschlagen werden. Man von Begriffen vorgeschlagen werden. Man kann einem Organismus O kann einem Organismus O vernünftigerweise einen Begriff von X (z.B. vernünftigerweise einen Begriff von X (z.B. BAUM) zuschreiben, wann immer gilt:“BAUM) zuschreiben, wann immer gilt:“

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1.1. O unterscheidet systematisch einige X von O unterscheidet systematisch einige X von einigen Nicht-X; undeinigen Nicht-X; und

2.2. O ist imstande, einige seiner eigenen O ist imstande, einige seiner eigenen Fehlunterscheidungen zwischen X und Fehlunterscheidungen zwischen X und Nicht-X festzustellen; undNicht-X festzustellen; und

3.3. O ist aufgrund der Fähigkeit 2. imstande O ist aufgrund der Fähigkeit 2. imstande zu lernen, besser zwischen X und Nicht-X zu lernen, besser zwischen X und Nicht-X zu unterscheiden.zu unterscheiden.

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Die Die 3 Bedingungen3 Bedingungen beziehen sich auf die Frage, beziehen sich auf die Frage, wann es vernünftig ist, einem Tier einen Begriff wann es vernünftig ist, einem Tier einen Begriff zuzuschreibenzuzuschreiben, nicht so sehr darauf, was es für , nicht so sehr darauf, was es für dieses Tier heißt, einen Begriff zu besitzen => dieses Tier heißt, einen Begriff zu besitzen => wichtiger Unterschiedwichtiger Unterschied

Allen, S. 196 unten:Allen, S. 196 unten: „Den genannten Bedingungen „Den genannten Bedingungen

[…] zu genügen, kann eine gute Grundlage dafür […] zu genügen, kann eine gute Grundlage dafür bilden, Tieren Begriffe zuzuschreiben, auch wenn bilden, Tieren Begriffe zuzuschreiben, auch wenn dies weder notwendige noch hinreichende dies weder notwendige noch hinreichende Bedingungen für den Besitz eines Begriffs sein Bedingungen für den Besitz eines Begriffs sein müssen […]“müssen […]“=> zwar meint Allen, dass, „um zu erklären, warum => zwar meint Allen, dass, „um zu erklären, warum die Erfüllung der drei Bedingungen als gute die Erfüllung der drei Bedingungen als gute Evidenz für den Besitz von Begriffen bei Tieren Evidenz für den Besitz von Begriffen bei Tieren betrachtet werden sollte“, man auch etwas betrachtet werden sollte“, man auch etwas darüber sagen muss, was es bedeutet, einen darüber sagen muss, was es bedeutet, einen Begriff zu besitzen, jedoch nicht in Form einer Begriff zu besitzen, jedoch nicht in Form einer vollständigen Analyse der letzteren Frage!vollständigen Analyse der letzteren Frage!

Page 17: Colin Allen: Tierbegriffe neu betrachtet => Ausgangsfrage: sind wir berechtigt – und wenn ja, auf welcher Grundlage – Tieren Begriffe zuzuschreiben? =>

Die Fähigkeit, die in Die Fähigkeit, die in Klausel 1.Klausel 1. spezifiziert wird, spezifiziert wird, wurde hinreichend untersucht und bei Tieren wurde hinreichend untersucht und bei Tieren bestätigt (vgl. S. 197)bestätigt (vgl. S. 197)

Die Fähigkeiten aus Klausel 2. und 3. wurden noch Die Fähigkeiten aus Klausel 2. und 3. wurden noch nicht hinreichend untersucht, liefern aber eine gute nicht hinreichend untersucht, liefern aber eine gute Grundlage für eine empirische Untersuchung Grundlage für eine empirische Untersuchung gegen skeptische Einwände (vgl. Allen, S. 198 gegen skeptische Einwände (vgl. Allen, S. 198 oben).oben).

Klausel 2.:Klausel 2.: bezieht sich auf das Feststellen eines bezieht sich auf das Feststellen eines Irrtums => ein Tier kann auf verschiedene Weise Irrtums => ein Tier kann auf verschiedene Weise durch einen äußeren Anhaltspunkt Informationen durch einen äußeren Anhaltspunkt Informationen darüber erhalten, dass es etwas falsch eingeteilt darüber erhalten, dass es etwas falsch eingeteilt hat. hat.

Page 18: Colin Allen: Tierbegriffe neu betrachtet => Ausgangsfrage: sind wir berechtigt – und wenn ja, auf welcher Grundlage – Tieren Begriffe zuzuschreiben? =>

Tieren ist es möglich, ohne einen äußeren Tieren ist es möglich, ohne einen äußeren Anhaltspunkt eine Evidenz dafür zu liefern, Anhaltspunkt eine Evidenz dafür zu liefern, dass sie einen Irrtum feststellen, d.h., sie dass sie einen Irrtum feststellen, d.h., sie können eine Selbstkontrolle ihrer Tätigkeiten können eine Selbstkontrolle ihrer Tätigkeiten zeigen (Schweine, siehe S. 198 unten) => zeigen (Schweine, siehe S. 198 unten) => Allen, S. 198 unten:Allen, S. 198 unten: „[…] unabhängig davon, „[…] unabhängig davon, was es in der besonderen was es in der besonderen Versuchsanordnung aufzeigt, verdeutlicht Versuchsanordnung aufzeigt, verdeutlicht das Verhalten, dass einige Tiere unter das Verhalten, dass einige Tiere unter bestimmten Bedingungen eine nicht-bestimmten Bedingungen eine nicht-sprachliche Evidenz liefern können, die die sprachliche Evidenz liefern können, die die Zuschreibung einer endogenen Fähigkeit Zuschreibung einer endogenen Fähigkeit zur Feststellung von Fehlern stützt.“zur Feststellung von Fehlern stützt.“

Page 19: Colin Allen: Tierbegriffe neu betrachtet => Ausgangsfrage: sind wir berechtigt – und wenn ja, auf welcher Grundlage – Tieren Begriffe zuzuschreiben? =>

Klausel 3.:Klausel 3.: am schwierigsten zu artikulieren und zu am schwierigsten zu artikulieren und zu

verteidigen!verteidigen!=> Allen: sie liefert stärkeren Beweis für die Zuschreibung => Allen: sie liefert stärkeren Beweis für die Zuschreibung von Begriffen als Klausel 1. und 2., weil sie eine von Begriffen als Klausel 1. und 2., weil sie eine Verbindung herstellt zwischen den Fähigkeiten aus 1. und Verbindung herstellt zwischen den Fähigkeiten aus 1. und 2. 2.

„ „Wenn die Fähigkeit, Klausel 2. zu erfüllen, für eine bessere Wenn die Fähigkeit, Klausel 2. zu erfüllen, für eine bessere

Leistung in Bezug auf 1. kausal verantwortlich ist, verfügen Leistung in Bezug auf 1. kausal verantwortlich ist, verfügen wir über eine Evidenz dafür, dass es einen integrierten wir über eine Evidenz dafür, dass es einen integrierten Verarbeitungsmechanismus gibt, der die Verarbeitungsmechanismus gibt, der die Wahrnehmungseinteilung mit der Erkennung eines Wahrnehmungseinteilung mit der Erkennung eines Wahrnehmungsirrtums verknüpft. Somit gibt es ein Wahrnehmungsirrtums verknüpft. Somit gibt es ein Repräsentationssystem, das den Wahrnehmungsinhalt mit Repräsentationssystem, das den Wahrnehmungsinhalt mit einer unabhängigen Repräsentation dessen, was die einer unabhängigen Repräsentation dessen, was die Wahrnehmung repräsentieren soll (d.h. mit einem Begriff), Wahrnehmung repräsentieren soll (d.h. mit einem Begriff), vergleicht.“ (S. 199 Mitte)vergleicht.“ (S. 199 Mitte)

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Allen, S. 199 unten:Allen, S. 199 unten:

„ „Die inneren Zustände, die in der Erklärung dieser Die inneren Zustände, die in der Erklärung dieser Fähigkeiten vorausgesetzt sind, verdienen es, als Fähigkeiten vorausgesetzt sind, verdienen es, als Begriffe bezeichnet zu werden. Denn damit diese Begriffe bezeichnet zu werden. Denn damit diese Fähigkeiten implementiert werden, muss es Fähigkeiten implementiert werden, muss es offensichtlich einen inneren Vergleichsstandard offensichtlich einen inneren Vergleichsstandard geben, der die Welt des Organismus unabhängig geben, der die Welt des Organismus unabhängig von seiner Wahrnehmungsrepräsentation zu von seiner Wahrnehmungsrepräsentation zu jedem beliebigen Zeitpunkt repräsentiert. jedem beliebigen Zeitpunkt repräsentiert. Derartige Evidenz stützt also die Behauptung, Derartige Evidenz stützt also die Behauptung, dass Organismen mit diesen Fähigkeiten dass Organismen mit diesen Fähigkeiten Repräsentationen von der Welt besitzen, die von Repräsentationen von der Welt besitzen, die von der unmittelbaren Wahrnehmungsinformation der unmittelbaren Wahrnehmungsinformation getrennt sind.“getrennt sind.“

Page 21: Colin Allen: Tierbegriffe neu betrachtet => Ausgangsfrage: sind wir berechtigt – und wenn ja, auf welcher Grundlage – Tieren Begriffe zuzuschreiben? =>

Allen, S. 200:Allen, S. 200:

„ „Die enge Verbindung von Sprache und Begriffen Die enge Verbindung von Sprache und Begriffen beim Menschen hat viele zur Meinung verführt, beim Menschen hat viele zur Meinung verführt, dass die Vorstellungen von Sprache und Begriff dass die Vorstellungen von Sprache und Begriff nicht voneinander getrennt werden können. Diese nicht voneinander getrennt werden können. Diese enge Verbindung lässt sich angesichts des enge Verbindung lässt sich angesichts des vorliegenden Schemas dadurch erklären, dass vorliegenden Schemas dadurch erklären, dass Sprachen eine Struktur mit sich bringen, die Sprachen eine Struktur mit sich bringen, die hinsichtlich der unmittelbaren Wahrnehmung hinsichtlich der unmittelbaren Wahrnehmung zahllose Abstufungen an Freiheit aufweist. zahllose Abstufungen an Freiheit aufweist. Sprachliche Repräsentation ist somit die Sprachliche Repräsentation ist somit die Grundlage für das feingliedrigste System Grundlage für das feingliedrigste System begrifflicher Repräsentation, das wir kennen. Es begrifflicher Repräsentation, das wir kennen. Es wäre aber ein Fehler zu glauben, dies sei die wäre aber ein Fehler zu glauben, dies sei die einzige zur Verfügung stehende Grundlage für einzige zur Verfügung stehende Grundlage für begriffliche Repräsentation. “begriffliche Repräsentation. “

Page 22: Colin Allen: Tierbegriffe neu betrachtet => Ausgangsfrage: sind wir berechtigt – und wenn ja, auf welcher Grundlage – Tieren Begriffe zuzuschreiben? =>

Allen hält als Resultat fest (S. 200 Mitte):Allen hält als Resultat fest (S. 200 Mitte):

„ „Es ist sehr wohl möglich, dass andere Spezies Es ist sehr wohl möglich, dass andere Spezies ihre Erfahrungen auf eine Weise strukturieren ihre Erfahrungen auf eine Weise strukturieren können, die über das bloße Zusammenstellen können, die über das bloße Zusammenstellen dieser Erfahrungen in Äquivalenzklassen zwecks dieser Erfahrungen in Äquivalenzklassen zwecks der Erzeugung von unmittelbaren Reaktionen im der Erzeugung von unmittelbaren Reaktionen im Verhalten hinausgeht. Eine solche Fähigkeit Verhalten hinausgeht. Eine solche Fähigkeit enthält die Grundbausteine für ein enthält die Grundbausteine für ein Begriffsschema. Ich vertrete somit die These, dass Begriffsschema. Ich vertrete somit die These, dass es für die Behauptung, sprachlose Lebewesen es für die Behauptung, sprachlose Lebewesen verfügten über Begriffe, einen klaren Sinn gibt, verfügten über Begriffe, einen klaren Sinn gibt, und dass wir wissen, wie wir diese Behauptung in und dass wir wissen, wie wir diese Behauptung in eine empirisch gehaltvolle Frage umsetzen eine empirisch gehaltvolle Frage umsetzen können.“können.“