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Deutsche Bank Stiftung Info
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conmotoAkad emi e Mus i k t hea te r heu te 2011 / 12
Darf man auf der Bühne lügen?Carl Hegemann
„Die Oper ist eine riesige Zauberkiste…“Interview mit Heike Scheele
Das kleineSündenbabel.Ein PlädoyerKai Luehrs-Kaiser
6Das kleine Sünden babel. Ein Plädoyer
Bild oben links: Szene aus „Innenleben“, Festakt im Oktober
2010 im Bockenheimer Depot
Bild oben rechts: Kurz vor dem Beginn der Generalprobe von
„Acis und Galatea“ von Georg Friedrich Händel auf dem Festival
d‘Aix-en-Provence, Juli 2011
Bild Titelseite: Szene aus „Innenleben“, Festakt im Oktober 2010
im Bockenheimer Depot
4 Gesehen und gehört /Überblick 2010 /2011
8Darf man auf derBühne lügen?
12 „Art comes from aplace you can’t quiteunderstand“
22„Die Oper ist eine riesige Zauberkiste…“
14Biografien der Stipen -diaten 2011 –2013 //2010 –2012
25Ankommen undEintauchen
28Schön war die Zeit /Alumni 2001– 2011
30Die Akademie imÜberblick
Inhalt
Neben der Nachwuchsförderung und Netzwerkbildung ist die
kulturelle Bildungsarbeit eine tragende Säule der Deutsche Bank
Stiftung. Mit dem Projekt „opernSTART“ haben wir in der letzten
Spielzeit wieder in sechs Workshops Jugendliche aus Zuwan -
dererfamilien für die Oper begeistert. Begleitet wurden diese
von Stipendiaten und Alumni der Akademie. Die Deutsche Bank
Stiftung erweitert ihren Fokus auf die Vermittlungsarbeit im Bereich
Musiktheater und unterstützt deshalb in der Spielzeit 2011 / 2012
eine Initiative, die im Rahmen der Uraufführung der Jugendoper
„BORDER“ an der Kinderoper Köln entsteht. Fünf Studenten der
Kölner Hochschule für Musik und Tanz entwickeln innerhalb eines
Seminars Methoden für die Vermittlung von Musiktheater, die
daraufhin von Schülern umgesetzt werden.
Ein weiterer Eckpfeiler unseres Akademie-Programms ist die Ini -
tiierung gemeinsamer Projekte von Stipendiaten. Sie sollen die
Entwicklung neuer Formen im Musiktheater ermöglichen und den
Dialog zwischen den unterschiedlichen Sparten fördern. Wie
das konkret aussehen kann, zeigt die Abschluss-Produktion „Die
Versuchung des heiligen Antonius“ des scheidenden Stipendia ten -
jahrgangs 2009–2011, die auf dem gleichnamigen Roman von
Gustave Flaubert basiert. Am 8. Mai 2012 findet die Urauf füh rung
des Musiktheaterstücks von Ulrich Kreppein am Oldenburgischen
Staatstheater statt. Gespannt sind wir auf einen ersten Einblick
in das Werk beim diesjährigen Festakt, bei dem wieder der neue
Jahrgang aufgenommen und der alte Jahrgang verabschiedet
wird.
Mit der vorliegenden Ausgabe der „con moto“ laden wir Sie
herzlich zur Auseinandersetzung mit unserer Akademie und den
von uns angestoßenen Projekten ein und wünschen Ihnen eine
anregende Lektüre!
Dr. Tessen von Heydebreck Michael Münch
Vorstandsvorsitzender Mitglied des Vorstands
Liebe Freunde und Partner der „Akademie Musiktheater heute“,
seit mehr als zehn Jahren arbeitet die „Akademie Musiktheater
heute“ daran, dem jungen Opernnachwuchs eine Plattform zu
geben, künstlerische Grenzen auszuloten und den spartenüber-
greifenden Austausch anzuregen. Voller Stolz blicken wir auf das
Akademiejahr 2010 / 2011 zurück, das mit der umjubelten Pro -
duktion „Innenleben“ des scheidenden Jahrgangs 2008–2010 im
Bockenheimer Depot und der feierlichen Aufnahme des zehnten
Stipendiatenjahrgangs den Auftakt für ein neues Jahr mit span-
nenden Workshops im In- und Ausland bot. Das Spektrum der
mit den Workshops verbundenen Inszenierungsbesuche reichte
vom „Parsifal“ in der Regie von Romeo Castellucci an der Oper
La Monnaie in Brüssel über die Uraufführung von Karl-Heinz
Stockhausens „Sonntag aus Licht“ an der Kölner Oper bis zum
Besuch ausgewählter Produktionen im Rahmen des Festivals in
Aix-en-Provence. Da bei prägten die Aufführungsbesuche, die
wieder von lebhaften Dis kussionen mit Künstlern, Intendanten
und Kritikern begleitet waren, den intensiven Gedankenaustausch
unter den Stipen di aten. Zu den Gesprächspartnern gehörte auch
der renommierte Jour na list Dr. Kai Luehrs-Kaiser. Als Podiums -
teilnehmer beim Alumni treffen in Dresden im Rahmen von David
Martons Ins ze nie rung „Rheingold. Musiktheater nach Richard
Wagner“ debattierte er angeregt mit unseren Alumni und Stipen -
diaten zum Thema „Werktreue und Authentizität“. Wir freuen
uns sehr, dass er in dieser Ausgabe der „con moto“ das Thema
nochmals aufgreift und weiterführt.
In diesem Oktober wird sich die Akademie wieder von 15 Stipen -
diaten verabschieden, aber auch um 15 begabte und neugierige
Stipendiaten aus sechs Sparten erweitern. Zu den diesjährigen
Juroren zählte auch der Dramaturg Prof. Dr. Carl Hegemann.
In seinem „con moto“-Beitrag „Darf man auf der Bühne lügen?“
widmet er sich ausführlich dieser Fragestellung, die schon das
Essaythema der vergangenen Ausschreibung für die Sparte
Dra ma turgie bildete. Heike Scheele, die wir in diesem Jahr als
Jurorin für die Sparte Bühnenbild gewinnen konnten, gibt in
einem Interview einen Einblick in ihr Schaffen.
2 // 3
Editorial
10. Oktober 2010: Festakt im Bockenheimer Depot in FrankfurtUraufführung der Musiktheaterausstellung „Innenleben“,Abschlussprojekt der Stipendiaten 2008–2010 anlässlich derAufnahme des Stipendiatenjahrgangs 2010–2012
3.– 5. Dezember 2010: Workshop in Erfurt und WeimarInszenierungsbesuche: Johanna Doderer: „Der leuchtendeFluss“ (UA), ML: Walter E. Gugerbauer, R: Guy Montavon, BB:Peter Sykora, D: Dr. Arne Langer, Theater Erfurt; Sergej Prokofjew:„Der feurige Engel“ (Premiere), ML: Martin Hoff, R /BB: Christian Sedelmayer, D: Michael Dißmeier, V: Bahadir Hamdemir, Natio nal theater Weimar Gesprächs partner: Dr. Arne Langer(Chef drama turg, Theater Erfurt), Walter E. Gugerbauer (GMD,Theater Erfurt), Johanna Doderer (Komponistin), John Bellemer(Tenor), Michael Dißmeier (Dramaturg, Nationaltheater Weimar),Christian Sedelmayer (Regisseur / Bühnenbildner)
27.–29. Januar 2011: Workshop in Brüssel und Lüttich Inszenierungsbesuche: Richard Wagner: „Parsifal“ (Premiere),ML: Hartmut Haenchen, R / BB: Romeo Castellucci, La Monnaie,
Die Workshops der Akademie bilden das Herzstück des Stipendienprogramms – gemeinsam werdenausgewählte Inszenierungen in Deutschland und im europäischen Ausland besucht und Gespräche mitKünstlern, Intendanten und Kritikern geführt.
Brüssel; Baldassare Galuppi: „L'inimico delle Donne“ (Premiere),ML: Rinaldo Alessandrini, R: Stefano Mazzonis, BB: Jean-GuyLecat, Palais Opéra, Liège Gesprächs par tner: Peter de Caluwe(Intendant, La Monnaie), Hartmut Haenchen (Dirigent), StefanoMazzonis di Pralafera (Intendant, Opéra Royal de Wallonie, Liège),Rinaldo Alessandrini (Dirigent), Jean-Guy Lecat (Bühnenbildner)
9.–11. April 2011: Workshop in KölnInszenierungsbesuche: Karlheinz Stockhausen: „Sonntag ausLicht“ Teil 1 und 2 (UA), ML: Peter Rundel / Kathinka Pasveer, R: Carlus Padrissa (La Fura dels Baus), BB: Roland Olbeter, D: Dr. Thomas Ulrich, Staatenhaus, Köln Außerdem: Führungdurch die musikFabrik Gesprächs par tner: Thomas Oesterdiekhoff(Geschäftsführer musikFabrik), Michael Struck-Schloen (Journalist,Autor), Peter Rundel (Dirigent), Carlus Padrissa (La Fura dels Baus),Dr. Thomas Ulrich (Dramaturg)
28.–29. Mai 2011: Alumni- und Stipendiatentreffen in DresdenInszenierungsbesuch: „Rheingold. Musiktheater nach RichardWagner“ (Premiere), R: David Marton,ML: Jan Czajowski, ChristophHomberger, Martin Schütz, BB / Kostüme: Alissa Kolbusch, D: Felicitas Zürcher, Staatsschauspiel Dresden Podiumsdiskussion
Gesehen und gehört
zum Thema: „Wagner im Schauspiel – Oder: Muss das dennsein, dass die jetzt auch noch den Ring spielen? Über Werktreueund Authentizität anlässlich einer Rheingold Premiere im Staats -schauspiel Dresden“ mit: Wilfried Schulz (Intendant, Staatsschau -spiel Dresden), David Marton (Regisseur), Christoph Homberger(Musikalischer Leiter), Dr. Kai Luehrs-Kaiser (u.a. Journalist, Autor,Musik- und Theaterkritiker), Mila Dargies (Schauspielerin), Mode -ra tion: Patrick Hahn (Stipendiat des Jahrgangs 2009–2011 der„Akademie Musiktheater heute“)
7.–11. Juli 2011: Sommerworkshop in Aix-en-ProvenceInszenierungsbesuche: Georg Friedrich Händel: „Acis undGalatea“ (GP), ML: Leonardo Garcia Alarcon, R / BB / Licht:Saburo Teshigawara, Solisten / Orchester: Académie Européennede Musique, Grand Saint-Jean; Giuseppe Verdi: „La Traviata“, ML: Louis Langrée, R: Jean-François Sivadier, BB: Alexandre deDardel, London Symphony Orchestra, Kooperation mit: WienerStaatsoper und Opéra National de Lyon, Théâtre de l'Archevêché;Oscar Bianchi: „Thanks to my Eyes“, Libretto / R: Joël Pommeratnach „Grâce à mes yeux“, ML: Frank Ollu, Ensemble Modern, BB: Eric Soyer, Théâtre du Jeu de Paume; Dmitri Schostakowitsch:„Die Nase“, ML: Kazushi Ono, R: William Kentridge, BB: WilliamKentridge / Sabine Theunissen, Chœr et Orchestre Opéra Nationalde Lyon, Kooperation mit: The Metropolitan Opera NY und OpéraNational de Lyon, Grand Théâtre de Provence; Wolfgang AmadeusMozart: „La Clemenza di Tito“, ML: Sir Colin Davis, R / BB: DavidMcVicar, London Symphony Orchestra, Kooperation mit: CapitoleToulouse, Théâtre de l'Archevêché Gesprächspartner: Peter Eötvös
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Vorschau 2011 / 2012November 2011: Workshop Basel / Straßburg // Januar 2012:Workshop Berlin // April 2012: Workshop Paris // Mai 2012:Alumni- und Stipendiatentreffen Oldenburg // Juni 2012:Work -shop Frankfurt / Stuttgart // August 2012: Sommer work shopEdinburgh // Oktober / November 2012: Festakt 2012 inFrankfurt am Main
Yelena Kuljic in „Rheingold.Musiktheater nach RichardWagner“ am StaatsschauspielDresden im Rahmen desAlumnitreffens, Mai 2011
(Komponist, Dirigent), Bernard Foccroulle (Intendant, Festivald'Aix-en-Provence), Leonardo Garcia Alarcon (Dirigent, Cembalist,Organist), Kazushi Ono (Dirigent), Jean-François Sivadier(Regisseur, Schau spieler), Oscar Bianchi (Komponist) Außerdem:Begeg nung mit dem Atelier „Opéra en création“
2.– 4. September 2011:Workshop RuhrtriennaleInszenierungsbesuch:William Shakespeare: „Macbeth“, R: LukPerceval, BB: Annette Kurz, Musik: Lothar Müller, D: SusanneMeister, Maschinenhalle Zweckel, Gladbeck; Richard Wagner„Tristan und Isolde“, ML: Kirill Petrenko, R: Willy Decker, BB:Wolfgang Gussmann, Jahrhunderthalle Bochum Gesprächs partner:Kirill Petrenko (Dirigent), Luk Perceval (Leitender Regisseur, ThaliaTheater Hamburg) und Annette Kurz (Bühnenbildnerin), WillyDecker (Intendant der Ruhrtriennale, Regisseur) Außerdem:Sonder workshop zum Thema „Vertragsverhandlungen / Vertrags -gestal tung bei Künstlerverträgen“, Leitung: Thomas Eisenträger(Alumnus, Justitiar Ruhrtriennale), Tillmann Wiegand (Stipendiat2009–2011, Künstlerischer Betriebsdirektor der Ruhrtriennale)
Überblick 2010 / 2011
Widerspruch des Theaters heute: Die Auffüh -rungen werden dramaturgisch immer hoch-stufiger. Aber das Publikum kennt die Werkenicht mehr.
In den letzten Jahren ist die Schere zwischen Vorbildung und
Reflexionsniveau von Opern-(und Schauspiel-)Aufführungen
immer stärker auseinandergegangen. Die ehemals vorhandene
Kenntnis der Hauptwerke nimmt immer mehr ab. Doch im selben
Augenblick kann man sich umso weniger darauf verlassen, den
Hergang einer Oper oder eines Dramas in der Aufführung noch
erzählt zu bekommen. Denn genau damit wollen sich Regisseure
heute nicht mehr begnügen. (Was auch richtig ist. Wo landauf,
landab dieselben Werke interpretiert werden, kommt es umso
mehr auf unterschiedliche Interpretationen an und die entfernen
sich naturgemäß stärker von den Vorlagen.)
Der Punkt ist heikel, da Fragen nach der inhaltlichen oder ästhe-
tischen Ausrichtung gern unter Konservatismus-Verdacht geraten.
Der wiederum zeigt, wie sehr die Ästhetik mittlerweile ideologisiert
worden ist – weitab von einer Freiheit des Regisseurs, eine Vor lage
so oder aber anders anzugehen. Beim Alumni-Treffen der „Akademie
Musiktheater heute“ in Dresden 2011 (auf der Diskus sions veran -
staltung nach David Martons „Rheingold“-Premiere) äußerte etwa
der Intendant Wilfried Schulz, der Brechtsche Material-Begriff sei
für ihn und seine Generation einigermaßen verbindlich geworden.
Das würde bedeuten: Wir müssen davon ausgehen, dass Stücke
heute auch aus Gründen der Theorie-Moden, die verbindlich ge nom -
men werden, als Materialbasis einer Inszenierung angesehen werden.
Und dass man sich von der (naiven) Vorstellung grundsätzlich ver-
abschiedet hat, ein Stück sei ein Stück und von daher etwas, dem
man in der Inszenierung schlechthin „folgen“ könne. Ge schweige
denn, dass man ihm Gerechtigkeit widerfahren lassen kann.
Tatsächlich dürften wir es hier mit dem Scheidepunkt zu tun haben,
an dem sich Vertreter älterer Regie-Generationen (etwa Peter
Stein oder Claus Peymann) von den Jüngeren trennen und kaum
noch miteinander ins Gespräch kommen können. Interessant ist,
dass der Dissens theoretisch begründet sein mag, aber meist
moralisch geführt wird. Das heißt: Wer vorschnell die falsche
Seite wählt, kann schnell vereinsamen. Auch das zeigt, wie stark
die Regie heute weltanschaulich kontaminiert ist, auch wenn
man sich auf klassische Kronzeugen wie etwa Brecht beruft.
Als Journalist und Kritiker befragt, muss ich zugeben, dass für
mich das Problem darin besteht, dass auch dramaturgisch an -
spruchsvolle Aufführungen – also solche, die sich starke Eingriffe
z.B. bei der Wahl des Schauplatzes oder bei der Figuren zeich nung
zutrauen – oftmals erstaunlich langweilig bleiben. Gerade für den -
jenigen, der das Werk in groben Zügen kennt, ist das Prinzip einer
Aufführung oft schon nach wenigen Momenten klar. Der Vorhang
hebt sich, und man sieht auf den ersten Blick, wie die Sache
enden wird. Daraus folgt meines Erachtens, dass auch dramatur-
gisch scheinbar radikale Aufführungen oftmals nicht etwa zu dra-
maturgisch angelegt sind. Sondern nicht dramaturgisch genug.
Es wird, so würde folgen, in heutigen Aufführungen nicht etwa
zu viel, sondern zu wenig nachgedacht. Das ist freilich nur ein
Verdacht. Dahinter steht, meine ich, das Problem, dass viele Über -
legungen des Regisseurs nicht ihren Weg bis zum Zuschauer
finden, sondern – gleichsam als Blindgänger – in den Köpfen der
Ausführenden oder bestenfalls im Programmheft ‚verkrachen’. Um
mich fußballhafter auszudrücken: Es wird in Aufführungen heute
viel gedribbelt, aber zu selten ein Tor geschossen.
Von dem heute bereits altmeisterlich ruhig gewordenen Peter
Konwitschny stammt das Wort, ihm komme es vor allem darauf
an, Gedanken nicht nur zu haben, sondern sie in den Aufführungen
auch sichtbar unterzubringen. Genau darin mag sein Erfolg bestan -
den haben. Genau daran aber fehlt es heute in vielen Aufführungen.
Vor etlichen Jahren wurde – ich glaube, vonseiten einiger Opern -
regisseure – ein Sündenkatalog von Bildern und Requisiten erstellt,
die man aufgrund von Abgenutztheit der betreffenden Chiffren
auf keinen Fall mehr verwenden sollte. Dazu zählten z. B. Anzüge
und Cocktail-Gläser. Diesem vielleicht eher scherzhaften Register
könnte man heute einen Katalog weit verbreiteter Regie-Vergehen
gegenüberstellen, vor deren Gebrauch ernsthaft zu warnen ist.
von Kai Luehrs-Kaiser
Das kleine Sündenbabel.Ein Plädoyer
6 // 7
Kleiner Sünden-Leporello: (1) Einheitsbühnenbild. Ausstattungen
werden heute immer teurer und immer aufwendiger. Daraus ist
eine Art ‚Morbus Einheitsbühnenbild’ entstanden – die Unfä hig -
keit, innerhalb einer Aufführung für szenische Abwechslung zu
sorgen. Ich nehme an, man hält die Konzeption auch ohnedies für
vielschichtig genug. Leider ist dies in Wirklichkeit selten der Fall.
Ausnahme von dieser Regel wäre etwa die sehr abwechslungs-
reich bespielbare Szenerie in Sebastian Baumgartens „Tannhäu ser“-
Inszenierung (Bayreuth 2011). Oder – ein Beispiel aus dem
Schauspiel – der „Platonov“-Salon der Tschechow-Inszenierung
von Alvis Hermanis am Akademietheater Wien (wo man auch
nach fünf Stunden noch neue Details entdeckt). Hier allerdings
liegt die Attraktivität der Bühne nicht zuletzt in der souveränen
handwerklichen Umsetzung begründet.
(2) Umtopfen. Verantwortlich für manchen kapitalen Flop war in
der Vergangenheit oft ein allzu harscher beliebiger Wechsel
des Handlungs-Schauplatzes. Der „Fliegende Holländer“ an der
Börse (Deutsche Oper Berlin, Regie: Tatjana Gürbaca), „Aida“ in
einer Empfangshalle (Regie: Christopher Alden) oder „Arabella“
auf dem Parkdeck (Regie: Alexander von Pfeil). Diese drei Bei spiele
verhagelten der Ära von Kirsten Harms nicht wenig ihre Bilanz.
Wenige Fälle finden sich, wo ein derart radikaler Szenentausch
eine ganze Vorstellung trägt. Ein positiver klassischer Fall wäre
Konwitschnys „Lohengrin“ im Klassenzimmer (Hamburgische
Staatsoper). Ich rate nicht ab. Aber ich rate zur Vorsicht!
(3) Kostümindifferenz. Aus persönlicher Erfahrung muss ich sagen:
Bei der jährlichen Umfrage der Zeitschrift „Opernwelt“ gibt es
keine andere so schwer zu entscheidende Rubrik wie „Kostüm -
bildner des Jahres“. Symptomatisch vor einigen Jahren: Die Wahl
von Johannes Schütz (in der Zeitschrift „Theater heute“) für die
Kostüme in Jürgen Goschs „Macbeth“ (Schauspielhaus Düssel -
dorf): Die Schauspieler waren nackt! Kostümbildner scheinen
heute kaum mehr dramaturgisch ernsthaft an den Produktionen
beteiligt zu werden. Sie sind zu (bestenfalls schrillen) Ausstattern
im negativen Sinne verkommen. Ein Jammer.
Was im Schauspiel längst vollzogen wurde, steht in der Oper noch
aus: die Emanzipation vom integralen Textkorpus (im Sinne des
oben genannten Brechtschen Material-Begriffs). Dass Teile der
Partitur weggelassen oder umgestellt werden, ist zwar nicht mehr
ungewöhnlich. (Souveränes Beispiel: Christof Loys gesampelte
„Fledermaus“ an der Oper Frankfurt.) Schon die Einlage zusätz -
licher Sprechtexte aber führte zuletzt bei Konwitschny („Meister -
singer“ und „Don Giovanni“) noch immer zu Tumulten im Publi -
kum. Dass David Marton nicht an Opernhäusern, sondern (selbst
für „Rheingold“) im Schauspiel arbeitet, weist in dieselbe Richtung.
Wie stark hier ein Paradigmenwechsel kommt, hängt auch von
finanziellen Fragen ab. Kürzen, umstellen und Partiturkonjekturen
sind aufwendige Sachen, die sich unter gegebenen Proben be din -
gungen heute kaum realisieren lassen. Es kommt darauf aber
auch nicht wirklich an. Worauf es ankommt, ist eine Stärkung
der zurzeit abgehalfterten und entmachteten Dramaturgie in Oper
und Schauspiel. Erfolgreiche Häuser zwischen Stuttgart und
Berlin hingen stets nicht nur von ingeniösen Regiebegabungen
ab, sondern von den dramaturgischen Abteilungen, die diese an
den jeweiligen Häusern vorfanden. Dass die besten Regisseure
heute ihre eigenen Dramaturgen mitbringen, darin liegt die dro-
hende Verwechselbarkeit der Häuser bereits begründet. Hinter
schlechten Aufführungen aber verbirgt sich, so meine These,
fast immer ein Dramaturgen-Problem. Löst es! ///
Bild links:MaxHopp,Mila Dargies, Cathleen Baumann, Olivia Grigolli,
Yuka Yanagihara und Christoph Homberger in „Rheingold.Musik the -
a ter nach Richard Wagner“am Staatsschauspiel Dresden, Mai 2011
Bild rechts: Jan Czaijkowski, Mila Dargies, Yelena Kuljic, Stefko
Hanushevski, Max Hopp, Olivia Grigolli und Benjamin Höppner in
„Rheingold. Musiktheater nach Richard Wagner“ am Staats schau -
spiel Dresden, Mai 2011
Kai Luehrs-Kaiser, geboren 1961 in Bremen, arbeitet
als Musik- und Theaterkritiker, u.a. für verschiedene
Zeitungen, Spiegel Online, Opernwelt, FonoForum und
für das Kulturradio des RBB. Studium der Philo sophie,
Germanistik, Musik- und Religionswissen schaft. 1999
Promotion. Lehrtätigkeit an der Freien Universität
Berlin. Dramaturgische Arbeiten an der Berliner Schau -
bühne. Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Österreichi -
schen Literaturarchiv (Wien). Lebt in Berlin und Wien.
von Carl Hegemann
Darf man auf der Bühne lügen?
8 // 9
In seinen 1794 / 95 unter dem Eindruck der Französischen Revo -
lution und der deutschen Philosophie entstandenen „Briefe über
die ästhetische Erziehung des Menschen“ entwarf Schiller so
etwas wie einen ästhetischen Immoralismus, den man bei dem
angeblichen Erfinder der Schaubühne als „moralischer Anstalt“
eigentlich nicht erwartet hätte: „Mitten im furchtbaren Reich der
Kräfte und mitten im heiligen Reich der Gesetze baut der ästhe -
tische Bildungstrieb unvermerkt an einem dritten, fröhlichen Reiche
des Spiels und des Scheins, worin er dem Menschen die Fesseln
aller Verhältnisse abnimmt und ihn von allem, was Zwang heißt,
sowohl im Physischen als im Moralischen entbindet.“ Die Ent -
bindung von allem, was Zwang heißt, sowohl im Physischen als
im Moralischen, das schreibt Schiller tatsächlich. Was ist da los?
In diesem dritten Reich? Sprengung der Grenzen von Raum und
Zeit? Sodom und Gomorrha? Die Antwort kann nur lauten: Ja, das
alles ist dort möglich und erlaubt! Und Schiller hat diese Freiheit
in seinen Stücken weidlich genutzt. Heute nennt man das Kunst -
freiheit, und die wird vom Grundgesetz geschützt. Deshalb ist man
also auf der Bühne von allem Zwang entbunden, und das heißt
natürlich auch von der kantischen und kindlichen Verpflichtung,
immer schön die Wahrheit zu sagen.
Deshalb, so einer der angehenden Musikdramaturgen, die im
Rahmen ihrer Bewerbung für die „Akademie Musiktheater heute“
einen Essay zu diesem Thema schreiben mussten, darf man auf
der Bühne behaupten, Salieri hätte Mozart umgebracht, obwohl
dies nach dem derzeitigen Stand der historischen Mozart for schung
nicht zutrifft. Überhaupt waren wohl alle BewerberInnen der An -
sicht, dass Lügen auf der Bühne natürlich erlaubt ist, wie zumin-
dest unter bestimmten Umständen auch sonst im Leben. Mittler -
weile hat man sich ja von Immanuel Kants Überzeugung, dass
Lüge unter keinen Umständen ethisch geboten sein kann, mit
guten und schlechten Gründen weiträumig verabschiedet. Kants
streng gedachtes aber anscheinend zu weit von jeder Lebenspraxis
entferntes kategorisches Lügenverbot ist mit allen seinen Kon se -
quenzen in Vergessenheit geraten. „Ich mache“, schrieb Kant in
seiner Abhandlung „Über ein vermeintliches Recht aus Menschen -
liebe zu lügen“ (1797), wenn ich lüge, „so viel an mir ist, dass
Aussagen überhaupt keinen Glauben finden, mithin auch alle
Rechte, die auf Verträgen gegründet werden, wegfallen und ihre
Kraft einbüßen; welches ein Unrecht ist, das der Menschheit
überhaupt zugefügt wird.“ Lügen eignet sich für Kant nicht als
Maxime, die „zur Grundlage einer allgemeinen Gesetzgebung
gemacht werden könnte“. Sie stellt für Kant das Menschsein in-
frage. Wer lügt, trägt dazu bei, dass wir in einer Scheinwelt leben,
in der man sich auf nichts verlassen kann. In einer solchen Schein -
welt leben wir vermutlich heute mehr als zu Kants und Schillers
Zeiten. Zumindest ist so etwas wie Vertragstreue im öffentlichen
wie im privaten Bereich altmodisch geworden, und dauerhafte
Bindungen passen nicht in eine am individuellen Vorteil orientierte
Gesellschaft. Deshalb wird Vertrauen, sei es in Liebes bezie hun gen,
sei es in Marktverhältnissen, heute häufig als ein Synonym für
Blödheit verstanden, gleichzeitig gilt allerdings permanentes
Misstrauen als ungesund. Unser Leben spielt sich im Zwiespalt
ab. „Wahrheit und Lüge“ fließen ineinander, „Sicherheit ist nir-
gends. Wir spielen immer, wer es weiß, ist klug“ – heißt es schon
bei Arthur Schnitzler über die Scheinwelten des ausgehenden
19. Jahrhunderts.
Bild links: Camilla Nylund in „Tannhäuser“ von Richard Wagner
auf den Bayreuther Festspielen 2011; Dramaturgie: Carl Hegemann
Bild rechts: Stephanie Friede in „Tannhäuser“ von Richard Wagner
auf den Bayreuther Festspielen 2011; Dramaturgie: Carl Hegemann
Schillers ästhetisches „Reich des Spiels und des Scheins“ erscheint
demgegenüber als Refugium der Wahrheit und Wahrhaftigkeit,
denn hier sind, anders als im Liebes- und Wirtschaftsleben, die
Lügen als solche markiert und damit keine Lügen mehr. Im Theater
weiß jeder Zuschauer und Akteur: „Es ist ein Schauspiel nur.“
Niemand wird getäuscht und niemandes Vertrauen wird miss-
braucht. Das Schauspiel benutzt zwar Mittel der Täuschung, ist
aber keine. Deshalb haben einige der BewerberInnen in ihren Bei -
trägen auch die Titelfrage des Essays umgedreht und sich gefragt
„Kann man überhaupt auf der Bühne lügen?“
Die Antwort war: „Eigentlich nicht“ oder „Ein entschiedenes Jein“.
Wenn man auf der Bühne lügen wollte, müsste man dort etwas
behaupten, was selbst kein Schauspiel ist, z.B. einen echten
Mord oder einen scheinbar nicht inszenierten Terrorangriff oder –
seit Langem ein beliebtes Beispiel – einen Theaterbrand. Um diese
Lügen eines verschärften Theaters zu realisieren, bedarf es großer
Disziplin und Klarheit der Akteure, sonst ist das Theater plötzlich
kein Theater mehr, sondern eine Straftat. Paradoxerweise kann
man auf der Bühne eigentlich nur lügen, wenn man unter dem
Deckmantel der Theaterlüge die Wahrheit sagt.
Das erinnert an die Feststellung des großen Theatersoziologen
Erving Goffman, dass Fälschungen sich nur durch Originale fäl-
schen lassen: „Ein Original, versteckt unter lauter Fälschungen,
ist die Fälschung einer Fälschung.“
In der Welt des ästhetischen Scheins gibt es keinen Betrug, keine
Täuschung und keine Lüge, weil für alle Beteiligten klar ist, dass
dies eine Welt des Spiels ist, in der jeder Beteiligte eine Lizenz zum
„so tun als ob“ hat. Wenn der Schein aber aus dem ästhetischen
Bereich in die übrige Welt übertritt, verliert er nach Schiller sofort
seinen ästhetischen Charakter und verwandelt sich in Lüge und
Betrug. Wie verhält es sich aber, wenn man die ästhetischen Prak ti -
ken der Kunst im Alltag anwendet, also die Welt zum Theater oder
zum Ort des poetischen Scheins macht, indem man auch hier im
wirklichen Leben gleich dabei sagt, es ist nur ein Spiel, es ist Fiktion?
Diese Ästhetisierung der eigenen Realität außerhalb der Kunst
taucht schon in Liedern von Zarah Leander auf. In ihrem von
Theo Mackeben komponierten Lied „Nur nicht aus Liebe weinen“
wird in die offengelegte Lüge investiert, genauso wie im Theater.
Das so entstehende Spiel wird aber an die Realität des Lebens
gekoppelt: „Und darum will ich heut dir gehören, du sollst mir
Treue und Liebe schwören, wenn ich auch fühle, es muss ja Lüge
sein, ich lüge auch und bin dein.“ Diese kleine Geschichte trans-
portiert den ästhetischen Schein in die wirkliche Welt – als ästhe -
tischen Schein. Damit schließen sich Theater und Leben kurz, die
Welt wird ästhetisch. Das geschieht offenbar besonders in der
Liebe und beim Geld (den beiden neben dem Tod wichtigsten
The men der Oper – zumindest seit Wagner). Denn auch die Finanz -
märkte scheinen diesem Theatermodell des ästhetischen Scheins
zu folgen, was aber anders als auf der Bühne reale Folgen hat.
Bei Zarah Leander mündet das Spiel mit dem Schein möglicher-
weise in eine reale Liebesnacht und in der mit fiktiven Werten
handelnden an „romantische“ und „poetische“ Praktiken erin-
nernden „Finanz- und Kreditindustrie“ lassen sich reale Gewinne
(oder Verluste) machen, wie Joseph Vogl staunend in seinem
Buch „Das Gespenst des Kapitals“ vorführt: „Man könnte von
einem geradezu romantischen Verkehrsprofil sprechen: Die Kredit -
zirkulation basiert auf der Paradoxie eines ,sich selbst garantieren-
den Geldes‘ und erweist sich als Schauplatz effektiver Fik tio nen
oder ,Dichtung‘, auf dem der Umlauf des Scheinhaften tatsäch-
lich zur Determinante ökonomischer Relationen gerät.“ Diese
fiktiven Grundlagen realer Prozesse werden heute wohl nirgends
mehr ernsthaft bestritten.
„Kunst ist Magie, befreit von der Lüge, Wahrheit zu sein”, lautete
Adornos prägnante Zusammenfassung von Schillers ästhetischem
Grundgedanken. Machen die Systeme Liebe und Geld eine ähn -
liche Befreiung durch? Müssen wir auch in der Liebe und auf den
Märkten auf Wahrheit verzichten und mit ansehen, wie auf wohl
magisch zu nennende Weise Fiktionen reale Prozesse auslösen?
Und verwandelt sich solche Magie dann in Wahrheit?
Wo sollte man diese Fragen reflektieren, wenn nicht im Theater,
wo seit 2500 Jahren mit Fiktionen und ihren Tücken gehandelt
wird? In einem Raum, der eigens dafür geschaffen wurde. ///
Bild oben: Lars Cleveman in „Tannhäuser“ von Richard Wagner
auf den Bayreuther Festspielen 2011; Dramaturgie: Carl Hegemann
Carl Hegemann, Autor und Professor für Dramaturgie
an der Hochschule für Musik und Theater „Felix
Mendelssohn Bartholdy“, Leipzig. U.a. Dramaturg bei
den Bayreuther Festspielen (2011, 2004–2007), an der
Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz (1992–1995
und 1998–2006), am Berliner Ensemble (1996–1998),
am Schauspielhaus Bochum (1995–1996), am Stadt -
theater in Freiburg im Breisgau (1989–1992) und bei
den Ruhrfestspielen Recklinghausen (1988–1989).
Musiktheater nach dem szenischen Roman von Gustave Flaubert
Uraufführung am 8. Mai 2012 Oldenburgisches Staatstheater
Musikalische Leitung: Barbara Kler // Inszenierung: Alexander Fahima Ausstattung: Julia Schnittger // Text: Patrick Hahn, Martina StützDramaturgie: Patrick Hahn, Sebastian Hanusa, Martina Stütz
Weitere Vorstellungen 12., 17., 26. Mai, 1., 8. Juni 2012
Ulrich Kreppein
DieVersuchungdes heiligenAntonius
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��
Ein Kooperationsprojekt der
Bild: Kurz vor dem Beginn der Aufführung von Dmitri
Schostakowitschs „Die Nase“ auf dem Festival d‘Aix-en-Provence,
Juli 2011
Natürlich kann es auch einfach schön sein, auseinem verregneten und viel zu kalten deutschenSommer nach Marseille zu fliegen, im Shuttle -bus nach Aix-en-Provence zu fahren und sichbei einem Pastis unter dem azurblauen proven-zalischen Himmel Gedanken über Kunst, Kulturund Musik zu machen… Ebendies kann aberauch Arbeit sein, so wie beim Sommer work -shop der „Akademie Musiktheater heute“ 2011.
Das südfranzösische Städtchen Aix-en-Provence ist nicht nur vom
Wetter verwöhnt. Seit über 50 Jahren beherbergt es zudem jeden
Sommer ein Festival, das sich von dem fast zeitgleich stattfindenden
Event in der alten Papststadt Avignon durch sein auf Oper und
Musik ausgerichtetes Profil unterscheidet. Seit im Jahr 2007 Bernard
Foccroulle die Leitung in Aix übernahm, werden nicht nur weiterhin
Künstler aller Sparten in die internationalen Koproduktionen des
Festivals einbezogen, sondern es wird auch der Bildungs- und Ver -
mitt lungs aspekt weiter ausgebaut. Wichtiger Bestandteil des Pro -
g ramms ist die „Académie Européenne de Musique“, die zummitt ler -
weile 14. Mal junge Sänger, Musiker, Komponisten und Regis seure
weiterbildet und zum Dialog zusammenführt. Statistisch war im ver -
gangenen Jahr jeder zweite Einwohner der Stadt in einer Ver an stal -
tung des Festivals – über 60.000 Besucher konnten gezählt werden.
So vielfältig wie sich das Festivalprogramm in allen Bereichen
darstellte, präsentierte sich auch unser Programm vor Ort. Fünf
Opernaufführungen aus einem Spektrum von fast 300 Jahren (von
Händel bis Bianchi), eine Ausstellung, sechs anregende Gesprächs -
partner und unzählige offizielle und inoffizielle Diskussionen, Er -
läuterungen und Einführungen. Wir sprachen über den barocken
Werkbegriff, darüber, ob auch die 448. Traviata zur „scheenen Leich“
taugt und welcher Gewinn „das Tubax“ für die neue Musik ist.
„Der Künstler ist zwar der Sohn seiner Zeit, aber schlimm für ihn,
wenn er zugleich ihr (...) Günstling ist.“ (Friedrich Schiller)
Die „ästhetische Erziehung des Menschen“ und deren Betrach -
tungen von Friedrich Schiller sind nicht nur Gegenstand der der-
zeitigen Überlegungen und Arbeiten des Komponisten Peter Eötvös,
sondern wurden auch zum Ausgangspunkt eines längeren
Gespräches zwischen ihm und den Stipendiaten der „Akademie
Musiktheater heute“ in Aix-en-Provence. Als diesjähriger Mentor
des „Atelier Opéra en Création“ brachte Eötvös im Rahmen des
Festivals junge Opernschaffende aus 16 Nationen zusammen. Ihr
Abschlussplenum war zugleich unser Auftakt. Allerdings machte
uns das offensichtliche Credo dieser Statements stutzig: „It is too
early to have conclusions.“ Müsste man nach zehn Tagen nicht
wenigstens vorläufige Thesen und Meinungen nennen können,
statt die immergleichen Fragen zum Verhältnis von Musik, Wort
und Szene offen zu lassen?
Auch Eötvös ließ uns ein wenig ratlos zurück. Er hielt uns vor
Augen, in welch miserablem Verhältnis die Aufführungszahlen
klassischer und zeitgenössischer Werke im Bereich der Musik
lägen, vergliche man sie mit bildender Kunst oder Theater. Kultur
solle nicht nur Gegenstand der Bildung sein, sondern Bildung
durch Kultur sei ihm wichtig. Aber macht es uns zu besseren
Menschen, wenn wir Beethoven kennen?
Eine Antwort erhielten wir einen Tag später vom Intendanten des
Festivals Bernard Foccroulle: Erfahrung mit Musik macht die Welt
besser. Toleranz für fremde Kulturen und Verständnis für die
Probleme der Welt sei zu erlangen über den Kontakt mit dem
Fremden, das sich eben auch in der Kunst offenbare. Denn gerade
in Europa gebe es keine singuläre Identität, sondern nur die Viel -
zahl unterschiedlicher Facetten. In diesem Verständnis kultureller
Pluralität liegt auch die Begründung für seinen eigenen massiven
Einsatz von Vermittlungsprojekten.
von Christian Grammel, Stipendiat 2010 – 2012
„Art comes from a place you can’t quite understand“
12 // 13
Bild oben links: Der Stipendiatenjahrgang 2010–2012 beim
Festival d‘Aix-en-Provence, Juli 2011
Bild oben Mitte: Erholungspause im Grünen auf dem Festival
d‘Aix-en-Provence, Juli 2011
Bild oben rechts: Die beiden Jahrgänge beim Sommerworkshop
in Aix-en-Provence, Juli 2011
Es sei notwendig, Risiken einzugehen, wobei eine Traviata dabei
viel gefährlicher zu bewerten sei als ein unbekanntes Stück. Der
Zuschauer bringe ja ein Vorwissen mit und müsse zwar nicht in
seinen Erwartungen bestätigt werden, aber dürfe nicht zum Kon su -
menten degradiert werden. Was bedeuten aber Risiken im Rahmen
eines Festivals? Risikobewertung ist zu einer der Schlüssel kompe -
tenzen von Banken geworden – es gibt statistische Verfahren und
Erfahrungswerte, um einzuschätzen, wie gefährlich Transaktionen
und Prozeduren für Firmen und Projekte werden können. Ist man
im Bereich der Kunst auf subjektivere Maßnahmen angewiesen,
oder lassen sich doch handfestere Koordinaten abgeben?
Stört eine schlechte Inszenierung mehr beim Hören als eine
belanglose?
Nach spätestens der dritten Aufführung des Festivals in Aix konnte
man sich einig sein, dass nicht alleine der persönliche Geschmack
für die Bewertung eines Abends maßgeblich ist. Stilistisch boten
die gesehenen Aufführungen in Komposition, Interpretation, Ins ze -
nierung und Ästhetik eine Bandbreite, in der für jeden Geschmack
etwas dabei gewesen sein dürfte. Zugleich zeigten sich aber auch
an unterschiedlichen Stellen Schwächen im Handwerkszeug, die
sich scharf und deutlich herausarbeiten ließen. Der Freiluftauf füh -
rung von Händels „Acis und Galatea“ in der Inszenierung des
Choreografen Saburo Teshigawara fehlte es an einer strukturieren-
den und ordnenden dramaturgischen Hand. Die (verhältnismäßig
großartig) tanzenden Sänger bewegten sich auf Kunstrasen vor der
idyllischen Kulisse des Parks der Domaine du Grand Saint-Jean.
Bilder und Bewegungen nahmen aber eben oft keinen Bezug auf-
einander und verharrten (entgegen der Musik) in der Schönheit
des Augenblicks.
Das Risiko von Verdis „La Traviata“ mit dem London Symphony
Orchestra trat kaum über den Graben. Die einspurige Psychologie
der Figuren stand in radikalem Gegensatz zu dem gestenbezogenen
Inszenierungsansatz: Pina Bauschs Tanztheater sollte hier Pate
stehen. Dass sich dort Figuren und Emotionen erst in der Projek -
tion des Zuschauers ergeben, leuchtete sofort ein. Dass sich dies
auch in der tragischen Geschichte der Violetta ereignet haben
sollte, davon konnte uns der Regisseur Jean-François Sivadier
auch im Gespräch leider nicht überzeugen.
Um so mehr glaubten wir aber dem Komponisten von „Thanks to
my eyes“, Oscar Bianchi, seine problematische Sandwich-Rolle
zwischen dem Librettisten Joël Pommerat und dem Regisseur
Joël Pommerat. Die Uraufführung mit dem Frankfurter Ensemble
Modern unter der Leitung von Frank Ollu zeigte eine Mischung
aus Ödipus-Geschichte und Künstlerdrama im Niemandsland, die
sich aus der akustischen und optischen Dunkelheit schälte.
„Learning from the Absurd“ war Ziel des Regisseurs und bildenden
Künstlers William Kentridge im Umgang mit Dmitri Schostakowitschs
„Die Nase“ von 1930. In einer gewaltigen Collage aus Zeitungs -
fetzen, Videos und russischem Formalismus legten sich Musik und
Szene nah aneinander an. Dabei korrespondierte das Prinzip der
Entgrenzung der 20er-Jahre, das in der absurden Komik fliegender
Stühle und singender Nasen zum Ausdruck kommt, mit dem aktu -
ellen und blinden Fortschrittsglauben an die Atomkraft, so der
Dirigent Kazushi Ono über die politische Bedeutung des Werkes.
Aber machen wir uns nicht zu viele Gedanken über Bedeutungen,
Inhalte und Aussagen? Ist unsere Sicht auf Oper und Insze nie -
rungen zu intellektualisiert? Ein Line-up großer und erfolgreicher
Namen im Graben, auf und hinter der Bühne sollte uns am letzten
Abend zu denken geben: „La Clemenza di Tito“. Uns blieben die
Münder offen stehen. Leider. Wir fragten uns nach der Verant -
wortung von Intendanten, nach unglücklichen Zufällen und auch
nach unserer vorauseilenden Erwartung. Eine Antwort auf den
Abend ließ sich in Interviews mit dem Regisseur David McVicar
finden, der Oper in Deutschland hasst: „No, it‘s horrible. And
institutionalized. You have to fight against ineptitude, and arro-
gance, and stupidity.“ So hatten wir die Sache natürlich noch
nicht betrachtet. Unser Wunsch nach schlüssigen Aufführungen
sei zu kurz gedacht. „Art comes from a much more instinctive,
intuitive place, a place you can‘t quite understand, that place you
go when you‘re asleep.“ Klar. Des einen Traum kann auch des
anderen Albtraum werden. Auch das haben wir unter der sonnigen
Idylle der Provence erarbeiten können, bevor wir uns langsam
aus der bequemen Rolle des Kritikers verabschiedeten, die Koffer
in Richtung des Strandes bei Marseille schleiften, um unter der
provenzalischen Sonne auf den Flieger zu warten, der uns zurück
in das konzeptlastige Deutschland bringen sollte… ///
Hauke JasperBerheideSparte: Komposition
Freischaffender Komponist.
2012 Stipendiat der Deutschen
Akademie Villa Massimo in
Rom, dort Arbeit an einer
abendfüllenden Oper für die
Deutsche Oper am Rhein. 2011
Uraufführungen bei Young
Euro Classic in Berlin, im
Schönberg-Haus in Wien, in
der Liederreihe der Hamburger
Symphoniker und mit den
Düsseldorfer Symphonikern.
2010 erste Symphonie mit den
Duisburger Philharmonikern,
weitere Uraufführungen u.a. mit
den Hamburger Phil har mo ni -
kern, dem Auryn Quartett, dem
Freiburger Philharmo nischen
Orchester und dem Dresdner
Kammerchor in der Semper -
oper. Preisträger verschiedener
Kompositions wett be werbe,
Förderpreis des Landes NRW
2008. 2001–2009 Studium bei
Manfred Trojahn und bei José
Maria Sanchez Verdú. Geboren
1980 in Duisburg.
Birke JasminBertelsmeierSparte: Komposition
Komponistin, Pianistin, Diri -
gen tin. Seit 2011 Stipendiatin
der Internationalen Ensemble
Modern Akademie, Solisten -
examen Komposition (2011)
bei Prof. W. Rihm (Karlsruhe),
Diplom (2008), Diplom Klavier
(2005) bei Prof. P. Gililov (Köln),
Master Musikwissenschaften
(Karlsruhe). Lehrtätigkeit
Komposition / Improvisation an
der HMTM Hannover. Auffüh -
rungen und Kompositionen u.a.
Impuls Festival, Heidelberger
Frühling, Acanthes – Metz,
Davos Festival, Akademie der
Künste – Hamburg, Darmstädter
Ferienkurse (Arditti Quartett),
Young Euro Classic 2009
(Ensemble Modern Akademie),
Alpenklassik (Bad Reichenhaller
Philharmonie), gefördert von
der Ernst von Siemens Musik -
stif tung, Ensemble Europa
(WDR), Klavierfieber Berlin.
Geboren 1981 in Hilden.
Katinka DeeckeSparte: Dramaturgie
Promotion über Geschichte
und Möglichkeit in der Dar -
stellenden Kunst. 2010 / 2011
Produktionsleiterin des interna-
tionalen Kunst-Projektes 80*81
von Georg Diez und Christopher
Roth. 2010 Abschluss des
Masterstudiengangs Drama tur -
gie in Frankfurt a. M. Seit 2009
Zusammenarbeit mit dem
Regisseur Benedikt von Peter.
2002–2006 Studium der fran-
zösischen Literatur und der
Theaterwissenschaften in Paris.
Während des Studiums zahl -
reiche Dramaturgien, Drama -
turgie- und Regieassistenzen
sowie Produktionsleitungen
(Schauspielhaus Hamburg,
Schauspiel Frankfurt, Theater
Heidelberg, Thalia Theater
Hamburg, HfMDK Frankfurt,
Theaterakademie Vilnius u. a.).
Vor dem Studium Volontariat in
einem Kibbuz und Tanzaus -
bildung in Hamburg. Geboren
1980 in Hamburg.
Nina DudekSparte: Regie
Ab 2011 / 2012 Spielleiterin
und Regisseurin an der Magyar
Állami Operaház, Budapest.
Für die Salzburger Festspiele
2011 und 2010 Vorträge zu
Gounods „Roméo et Juliette“,
Mozarts „Le nozze di Figaro“
und „Orchesterkonzert Boulez“.
April 2011 Inszenierung von
Frids „Das Tagebuch der Anne
Frank“ in Niederösterreich. In
der Spielzeit 2010 / 2011 Regie -
assistenz am Landestheater
Salzburg. 2008–2010 Studium
der Musiktheaterregie an der
MDW; Inszenierungen mit ihrem
Regieteam, u.a. Menottis „The
telephone“ und Ullmanns „Der
Kaiser von Atlantis“. 2006–
2008 Aufbau und Lei tung der
Kinder- und Jugend theater -
sparte GRETA am Grenzland -
theater Aachen. 2001–2007
Studium der Musikwissen -
schaf ten an der WWU Münster.
Geboren 1982 in Essen.
Stipendiaten2011– 2013
Tilman HeckerSparte: Regie
Inszenierung von Mozarts
„La Finta Giardiniera“ im Januar
2012 am Opernhaus Wuppertal
und „Aventures / Nouvelles
Aventures“ von Ligeti im März
2012 am Landestheater Coburg.
2011 Berlin-Stipendium der
Berliner Akademie der Künste /
Junge Akademie. Realisierte
Projekte sind u. a. die Kammer -
oper „Narcissus und Echo“ von
Jay Schwartz für das Salzburger
Landestheater und das Festival
musicadhoy Madrid in Koope -
ration mit der Salzburg Biennale
(2011) sowie Regie, Bühnenbild
und Kon zep tion der Mozart-
Oper „Mandys Baby /Mandina
amabile“ am Radialsystem V
Berlin (2009). Regiemitarbeit
bei Achim Freyer für „Der Ring
des Nibelungen“ von Wagner
an der Los Angeles Opera
(2007–2010). Seit 2004 mehr-
fach Regiemit arbeiter von
Achim Freyer und Regie assis -
tent von Robert Wilson an
internationalen Opernhäusern.
Geboren 1980 in Karlsburg.
Irène KaiserSparte: Kulturmanagement
Seit 2011 Kommunikations -
beauftragte für die Europäische
Musikakademie des Festival
d'Aix-en-Provence und des
European Network of Opera
Academies (ENOA). 2010 / 2011
Mitarbeiterin in der Abteilung
Sponsoring / Development des
Festival d'Aix-en-Provence.
2009 / 2010 Junior PR Beraterin
in einer Londoner PR Agentur.
2009 sechsmonatige Hospitanz
im Pressebüro des Royal Opera
House, Covent Garden. Zuvor
Praktika und Hospitanzen bei
Radio France Internationale,
am Berliner Ensemble und am
Hessischen Staatstheater
Wiesbaden. 2003–2009 Stu di -
um der Politikwissenschaften
und des Kultur- und Medien -
managements am Institut
d'Études Politiques (Sciences
Po) in Paris und an der Freien
Universität Berlin. Geboren
1984 in Bad Kreuznach.
Alexander Keil Sparte: Kulturmanagement
In der Saison 2011 Mitarbeiter
des Künstlerischen Betriebs -
büros der Bayreuther Festspiele.
Künstlerischer Leiter Festival
„Seekult“ am Bodensee. Seit
2010 Stipendiat im bilingualen
Masterprogramm Commu -
nication and Cultural Manage -
ment an der Zeppelin University
Friedrichshafen (ZU). Lehrauf -
trag für „Kreative Performanz“
an der ZU. In der Spielzeit
2009 / 2010 Regieassistent am
Staatsschauspiel Dresden.
Hier Assistenz u.a. bei Roger
Vontobel „Don Carlos“,
Friederike Heller „Wilhelm
Meisters Lehrjahre“, Barbara
Bürk „Frau Müller muss weg“.
Eigene Regiearbeiten u.a.
Münchner Biennale für neue
Musik, St. Pauli Theater
Hamburg, Landestheater
Tübingen. 2004–2009 Studium
der Musiktheaterregie an der
Theaterakademie Hamburg.
Geboren 1982 in Meißen.
14 // 15
Martin Nagashima Toft Sparte: Dirigieren
Seit 2010 freischaffender
Diri gent. Saison 2011/2012
Resi dent Artist an der Nationale
Reis opera, Niederlande. 2005–
2010 Dirigierstudium am König -
lich Dänischen Musikkonser va -
to ri um. 2008 Stipendium des
Léonie Sonning Musikfonds.
Seit 2007 Assistent, Kapell -
meis ter, Chordirektor, Bühnen -
musik an der Königlichen
Dänischen Oper, der Opera
Hedeland, Dänemark, und an
der Dänischen Nationaloper.
Seit 2007 Gastdirigate bei den
dänischen Regionalorchestern.
2007 erstes Engagement
in Italien mit dem Orchestra
Filarmonia Veneta. Seit 2006
Künstlerischer Leiter des
Kammerchors Camerata. 2006
Musikalische Leitung der
deutschen Erstaufführung von
Manos Tsangaris „Ich bin nur
scheintot“ auf den Berliner
Festspielen. Geboren 1982 in
Kopenhagen, Dänemark.
Dariusz Przybylski Sparte: Komposition
Autor von Opern, sinfonischen
und vokalen Werken und
Kam mermusik. 2010 Solisten -
exa men Komposition bei Prof.
Wolfgang Rihm an der Hoch -
schule für Musik Karlsruhe und
Doktorat an der Chopin-
Universität in Warschau, dort
Lehrauftrag seit 2008. 2003–
2008 Kompositions- und
Orgelstudium an der Chopin-
Universität in Warschau,
Kom po sition bei Prof. Marcin
Blazewicz. 2006 / 2007 Kom po -
sitionsstudium bei Prof. York
Höller und Prof. Krzysztof
Meyer an der Hochschule für
Musik Köln. Mehrmaliger Sti -
pendiat u.a. des polnischen
Kulturministers und des
DAAD. 2007–2010 gefördert
durch Krzysztof Penderecki,
Euro päisches Musikzentrum.
Preisträger zahlreicher Kompo -
sitionswettbewerbe. Seit 2008
Vorsitzender des Jungen
Kreises des Polnischen Kompo -
nistenverbandes. Geboren
1984 in Konin, Polen.
Felix SeilerSparte: Regie
Seit der Spielzeit 2011 / 2012
Spielleiter an der Komischen
Oper Berlin. 2009–2011
Spielleiter an der Staatsoper
Hannover. Hier u.a. Assistenz
bei Barrie Kosky „Der Ring des
Nibelungen“, Ingo Kerkhof
„Le nozze di Figaro“. Als freier
Regieassistent tätig, u.a.
English National Opera London,
Prinzregententheater München,
Junge Oper Staatsoper
Stuttgart. Regie u.a. in „Ob
Mond auf seinem Pfad wohl
lacht?“, Staatsoper Hannover,
Mauricio Kagels „Himmels -
mechanik“, Kunstfestspiele
Herrenhausen, „Allemonde“,
Kammerfassung von Debussys
„Pelléas et Mélisande“, opera
stabile der Hamburgischen
Staatsoper, „Furcht“, Münchner
Biennale für neue Musik 2008.
Zuletzt Semi-Finalist des Ring
Award 11. 2004–2009 Studium
Musiktheaterregie an der
Theaterakademie Hamburg.
Geboren 1983 in Stuttgart.
Magnus-CosmasPiontek Sparte: Dirigieren
Derzeit Gesangsstudium in
Mannheim (Prof. Rudolf
Piernay). Assistent bei „Das
Werk / Im Bus / Ein Sturz“
(Schauspiel Köln / Theatertreffen
Berlin). März 2011 Dirigent der
szenischen Aufführungen von
„Death knocks“ (Christian Jost)
und „Kein Wille geschehe“
(Andreas Winkler, UA). Februar
2011 Diplomkonzert in Diri -
gieren bei Prof. Marcus Creed
(Köln). Gründer des Ensemble
Solstitialis. Hiermit Auf- und
Uraufführungen von zeitgenös-
sischer Vokalmusik a capella
und mit Instrumentalensemble.
2008 bis 2011 Dirigent des
VHS Kammerorchesters Köln.
Konzerttätigkeit als Sänger im
Oratorienbereich sowie als
Mitglied u.a. bei ChorWerk
Ruhr (u.a. „Moses und Aaron“),
Schola Cantorum Heidelberg,
SHMF Festivalchor. Grund -
studium der Schulmusik an der
HfMT Köln. Geboren 1985 in
Bonn.
Stipendiaten2011– 2013
Amy StebbinsSparte: Dramaturgie
Seit 2010 Promotion an der
Universität Chicago. Zahlreiche
Produktionen als freie Drama -
turgin, Regisseurin, Video-
Künstlerin und Produzentin, u.a.
in Berlin, Boston, Brüssel und
New York. Preise und Auszeich -
nungen u.a. Logan Center
Arts-Science Grant (Logan Arts
Center), Intellectual Architecture
Award (Harvard University).
Veröffentlichung von Texten,
Rezensionen und Übersetzun-
gen bei Opera Quarterly, The
Berkshire Review und Western
European Stages. 2007–2008
Fulbright-Stipendiatin an der
Berliner Volksbühne und am
Maxim Gorki Theater (Produk -
tionen von u.a. René Pollesch,
Sebastian Baumgarten, Stefan
Pucher). 2011 Master-Abschluss
in Germanistik an der Uni ver si -
tät Chicago. 2007 Bachelor-
Abschluss Geschichte und
Literaturwissenschaft an der
Harvard University. Geboren
1985 in New Hampshire, USA.
Nele KathlenTippelmann Sparte: Kulturmanagement
2011 / 2012 Inszenierung Händel
„Radamisto“ an der Kieler Oper
und einer Puppen-Trash-Oper
als Auftragswerk. Semifinalistin
beim Ring Award 11. Seit 2010
Studium der Kulturwissen schaf -
ten in Hagen. 2007–2011
Regieassistenz in Kiel. Hier
Inszenierung mehrerer Kammer -
opern („Der Leuchtturm“,
„Aschenputtel“, „Der Blonde
Eckbert“, „Der Bär“) und eines
Kindermusicals („König Keks“)
an Oper, Schauspielhaus und
Jugendtheater. Zuvor Studium
der Rechtswissenschaft,
Anglistik, der Neueren deut-
schen Literatur- und Medien -
wissenschaft sowie der Musik -
wissenschaft. Parallel Hospi -
tanzen und Assistenzen bei
den Salzburger Festspielen und
in Hamburg (Thalia Theater /
Kampnagel), erste Regiearbei ten
und Bühnenerfahrung am
Studententheater, Mitglied
eines Improvisationstheaters.
Geboren 1982 in Münster.
16 // 17
Lars UngerSparte: Bühnenbild
Freischaffender Bühnenbildner
und Theatermacher. Ab 2011
Masterstudium Bühnenraum
an der HfbK Hamburg. Zuletzt
Lichtinstallation auf dem
„Into The Great Wide Open“-
Festival und Bühnenbild zu
„Micromorfose“ von Collectief
KG. 2009 / 2010 Bühnenbild- /
Lichtassistenz für „Elektra“ und
„Carmen in Delfzijl“, Opera
Spanga. 2009 Tanzprojekte mit
Choreografin Manuela Raurich
im Rahmen einer Künstler-
resi denz im Centre Cívic
Barceloneta. Einladung zum
Open Dans Festival Rotterdam.
2008 Gründung des Künstler -
duos BOSMOS (Raum-Klang-
Inszenierungen), seitdem
Auftritte u.a. im Paradiso
Amsterdam und Noorderzon
Performing Arts Festival. 2007
Bühnenbildner bei Cirkus Cikör
in Stockholm. 2004–2008
Studium der Szenografie,
Akademie Minerva Groningen
(NL). Geboren 1980 in
Oldenburg.
Margita Zalıte Sparte: Regie
Freie Regisseurin, Medien -
künstlerin und Schriftstellerin.
2012 Vorbereitung des multi-
medialen Abends CAGE CASE
in Lettland. 2010–2012
Masterstudium Musiktheater -
regie an der Hochschule für
Musik Hanns Eisler. Von 2008–
2010 DAAD Stipendium für
das Studium der Visuellen
Anthropologie an der Freien
Universität Berlin. Von 2000
bis 2012 eigene Musiktheater -
produktionen in Riga (v.a.
Uraufführungen neuer Musik),
u.a. an der Lettischen Staat s -
oper. Regiehospitanzen an
der Lettischen Staatsoper, der
Staatsoper Berlin und der
Komischen Oper Berlin. 2001–
2006 Studium der skandina -
vischen Kulturgeschichte in
Lettland mit Schwerpunkt in
Inuitologie. Austauschsemester
in Grönland, Island, auf den
Faröer Inseln und in Kopen ha -
gen. Parallel Gesangsausbil dung
und Perfor mancekunst-Praxis.
Geboren 1980 in Riga, Lettland.
Aurélien BelloSparte: Dirigieren
Seit 2010 freischaffender Diri -
gent, ständiger Gastdirigent der
Jungen Philharmonie Branden -
burg. 2011 „Die Liebe zu den
drei Orangen“ von Prokofjew
im MIR Gelsen kirchen. 2010
„Tosca“ bei den Opernfest -
spielen Heidenheim und
Pre miere von Valtinonis „Die
Schneekönigin“ (UA) an der
Komischen Oper Berlin. Saison
2010 / 2011 Assistent des GMD
am Theater Kiel, viele Nach diri -
gate. Regelmäßige Konzert tätig -
keit mit zahlreichen deutschen
Orchestern, u.a. Konzerthaus -
orchester, MKO Leipzig, Folk -
wang Kammer orchester Essen.
2004–2009 Dirigier studium an
der Hoch schule für Musik Hanns
Eisler Berlin. Seit 2007 Stipen -
diat des Dirigen ten forums des
Deutschen Musik rates. 1998–
2003 Harfen- und Musik theo -
rie studium am Con ser vatoire
National Supérieur Musique et
Danse de Lyon. Ge bo ren 1980
in Colmar, Frankreich.
Aliénor DauchezSparte: Bühnenbild
Freischaffende Bühnen bild -
nerin, Regisseurin und bildende
Künstlerin. 2011 Regie für „XI –
ein Polytop für Iannis Xenakis –
Guerilla Aktionen“ mit dem
Solistenensemble Kaleidoskop
(SK), Berlin. 2010 Preisträgerin
des Wettbewerbs „operare 10“
der Zeitgenössischen Oper
Berlin. BB. von „Remembering
the future“ (Chor.: P. Ber gmann),
Muffathalle, München; R.
für „Verstehen Sie Bahnhof?“
(Komp.: Kaspar König) im
ohrenstrand mobil, Hauptbahn -
hof Berlin; R. für „Hardcore 2“
mit SK im Radialsystem V.
2009 BB. von „Lenz – eine
Deutschlandreise“ nach Georg
Büchner und „1.2.2.4.4 eine
Metapraxis“ (R.: A. Charim) im
Radialsystem V. Seit 2009
Studium der Bildenden Kunst
an der Universität der Künste
Berlin. 2002–2008 Studium
des Ingenieurwesens für Stadt -
systeme, UTC (FR). Geboren
1984 in Annecy, Frankreich.
Bettina GeyerSparte: Regie
Freischaffende Regisseurin.
Eigene Arbeiten: Konzeption,
Libretto und Regie für „Zauber -
berg. Eine Hotel Oper“, UA
beim Davos Young Artists
Festival 2010 sowie zahlreiche
Inszenierungen, u. a. „Die
Zauberflöte“ (2009), „Hänsel
und Gretel“ (2008), „Das Tage -
buch der Anne Frank“ (2007)
am Staatstheater Darmstadt.
Daneben etliche Arbeiten im
Kinder- und Jugendtheater,
u. a. „Noah und die Flut“, „Der
kleine Schornsteinfeger“,
„Cinderella“. Regieassistenzen
am Theater Freiburg, am
Staatstheater Darmstadt sowie
bei den Salzburger Festspielen
(u. a. bei P. Stein, S. Herheim,
J. Simons, P. Stölzl). Stipen -
diatin der Studienstiftung des
Deutschen Volkes. 1997–2003
Studium der Schulmusik und
der Musikwissenschaft an der
Johannes Gutenberg-Univer -
sität Mainz. Geboren 1978 in
Freiburg.
Christian GrammelSparte: Regie
Freier Regisseur und Dramaturg.
2012 Musiktheaterprojekt
„Josefine“ am Theater Krefeld /
Mönchengladbach (Fonds
Experimentelles Musiktheater
NRW). Projekte: „an meiner
statt“ (ZKM Karlsruhe und AdK
Berlin), „the phantom piper of
corrieyairrack“ (HAU Berlin und
Kampnagel Hamburg), „the
seven songs of hercules“ (Preis -
träger 100° Festival Berlin 2009).
Förderpreis Semi-Finale Ring-
Award 08 mit „Commandante
Ché Gueletto“. Kooperationen
mit Ensemble musikFabrik
(u. a. „Schlüsselwerke“), dem
Ensemble Modern (u. a. „Ich
gehöre mir“ 2011) und der
IEMA (u. a. „I never went
South“ 2011). Regieassistent
an den Theatern Frankfurt und
Wiesbaden. 2011 Diplom der
Angewandten Theater wissen -
schaft an der JLU Gießen.
2001–2003 Schauspielstudium
am Mozarteum Salzburg.
Geboren 1981 in Wiesbaden.
Stipendiaten2010 – 2012
Martin GrütterSparte: Komposition
Freischaffender Komponist.
2011 / 2012 Stipendiat der Inter -
nationalen Ensemble Modern
Akademie. Meisterkurse bei
Brian Ferneyhough und Stefano
Gervasoni. 2004–2009 Kompo -
si tionsstudium an der Hoch -
schule für Musik Berlin bei
Hanspeter Kyburz, seit 2010
elektronische Musik bei
Wolfgang Heiniger. Preise u. a.
beim Mahler-Kompositions -
wettbewerb Wien (2010), beim
Internationalen Kompositions -
wettbewerb der MusikTriennale
Köln (2010), beim Komposi -
tions wettbewerb In memoriam
György Ligeti (2007), beim
Hanns-Eisler-Preis für Kompo -
sition und Interpretation zeitge-
nössischer Musik (2007). 2008
Finalist beim Tremplin-Projekt
des Ensemble Intercontem po -
rain, Paris. Schreibt Solo-, En -
semble- und Vokalmusik, Musik -
theater sowie elektronische
Musik, daneben Tätigkeit als
Improvisator. Geboren 1983 in
Trostberg.
Johannes KellerSparte: Dirigieren
Freischaffender Cembalist und
Spezialist für Barockmusik.
Assistent von Andrea Marcon für
die Produktionen Monteverdis
„L’Orfeo“ (2008) und Cavallis
„La Calisto“ (2010) mit Jan
Bosse am Theater Basel sowie
von Michael Form für Vivaldis
„Il Bajazet“ (2010) am Theater
Heidelberg. Musikalische
Leitung A. Scarlattis „Penelope
la Casta“ (2009) in Basel.
Mitgründer des Ensembles Il
Profondo. Abschlüsse mit
Auszeichnung für Cembalo
(J.-A. Bötticher), Generalbass
(J. Christensen) und „Maestro
al Cimbalo“ (A. Marcon) an der
Schola Cantorum Basiliensis.
Zusammenarbeit u.a. mit Venice
Baroque Orchestra, La Cetra
(Basel), Les Siècles (Paris).
Mitwirkung bei Aufnahmen für
die Deutsche Grammophon Ge -
sellschaft und France 2. Eigene
Forschungsprojekte, u.a. über
mikrotonale Barockmusik.
Geboren 1984 in Winterthur,
Schweiz.
Michael E. KleineSparte: Regie
Freischaffender Regisseur,
Performer, Ausstatter und
Dramaturg. Verbindung dieser
Kompetenzen und Entwicklung
einer eigenen Formsprache,
wie beispielsweise in den seit
2007 regelmäßig an der Opera
Stabile der Staatsoper Hamburg
aufgeführten Arbeiten. 2011
Darsteller in der Musikt heater -
produktion „Neunzehnhundert“
(Oper Frankfurt). 2010 Ins ze -
nierung und Ausstattung von
Uraufführungskonzerten (ZKM
Karlsruhe, Musikhochschule
Lübeck) sowie Darsteller auf
Kampnagel Hamburg und an
den Sophiensälen Berlin
(Ultraschall Festival). Überwie-
gende Zusammenarbeit mit
Komponisten, Choreografen
und bildenden Künstlern, wo -
raus unterschiedliche Produk -
tionsformate entstehen. 2002–
2009 Studium der Musik theater -
regie in Hamburg. Geboren
1981 in Lahr.
Michael Langemann Sparte: Komposition
In der Saison 2011 / 2012
neue Werke für das London
Symphony Orchestra sowie
den NDR in der Reihe „das
neue werk“. 2010 / 2011 u.a.
Aufträge des BBC Symphony
Orchestra, des NDR Chors und
des Cheltenham Festivals. Als
Komponist und Dirigent Urauf -
führungen und Konzerte in
der Carnegie Hall, im Lincoln
Center sowie bei Festivals im
In- und Ausland. Kompo si tions -
studien bei George Benjamin
am King‘s College London,
Tristan Murail an der Columbia
University New York und
Manfred Trojahn an der Robert-
Schumann-Hochschule
Düsseldorf. Zahlreiche Preise
und Stipendien, u. a. Stipendiat
der Studienstiftung des
Deutschen Volkes, des DAAD,
der Forberg-Schneider-Stiftung;
Royal Philharmonic Society
Composition Prize 2009, Förder -
preis des Landes Nordrhein-
Westfalen 2010. Geboren 1983
in Moskau, Russland.
18 // 19
Claudia Isabel Martin Sparte: Kulturmanagement
2011 Regie von Telemanns
„Pimpinone“ bei der Kammer -
oper Schloss Rheinsberg. Zuvor
Regieassistenz an der HfM
Mainz („Wir sind daheim“,
R.: K. Thoma). Seit Winter 2010
wiss. Hilfskraft bei „Barock
vokal“. Zuvor Regieassistenz
bei der Graupner-Gesellschaft
(„Berenice und Lucilla“, R.: S.
T´Hooft). 2009 /10 Hospitanzen
am Staatstheater Mainz
(„Madama Butterfly“, R.: K.
Wagner; „Die verkaufte Braut“,
R.: T. Gürbaca). Seit 2010 Pro -
motion. Praktika bei 3sat (Sub -
koord. Musik /Mainz), Laaber
Musikverlag. 2006 Regie assis -
tenz am Hessischen Staats -
theater Wiesbaden („Das Land
des Lächelns“). Zuvor Hospi -
tanzen bei „Götterdämmerung“
(R.: J. Dew), Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit und KBB
des Hessischen Staatstheaters
Wiesbaden. 2003–2009
Studium Musik- und Theater -
wissenschaft, BWL in Mainz.
Geboren 1984 in Wiesbaden.
Janine Ortiz Sparte: Dramaturgie
Promoviert seit 2007 über die
späten Opern Franz Schrekers.
Als freie Dramaturgin tätig, u.a.
für Sebastian Baumgarten („Die
Banditen“, Neumarkt Theater
Zürich, 2010), Klaus Weise
(„Irrelohe“, Theater Bonn, 2010)
und Ansgar Weigner („Der
Schmied von Gent“, Oper
Chemnitz, 2010). Dramaturgie -
assistenzen u. a. bei Christoph
Schlingensief („Sterben lernen!“,
Neumarkt Theater Zürich, 2009 /
„Metanoia“, Staatsoper unter
den Linden, 2010) und Sebas tian
Baumgarten („Tannhäuser“,
Bayreuther Festspiele, 2011).
Zahlreiche Veröffentlichungen
und Vorträge, Schwerpunkt
zeitgenössisches und modernes
Musiktheater. Buchpublikation:
Feuer muss fressen was
Flamme gebar – Franz Schrekers
Oper „Irrelohe“ (Mainz 2008).
2004–2010 Stipendiatin der
Studienstiftung des deutschen
Volkes. Geboren 1980 in
Hanau.
Judith Pielsticker Sparte: Dramaturgie
Ab Sommer 2011 freischaffend
als Dramaturgin und Musik -
vermittlerin in verschiedenen
Arbeitsbereichen tätig. Spiel -
zeiten 2009 –2011 im Engage -
ment am Theater Koblenz.
Dra ma turgien u.a. zu Bergs
„Wozzeck“ und Mozarts „Don
Giovanni“ (R.: G. Wiesmüller),
zur Schubert-Kontaktaufnahme
„BeGLÜCKe mich!!!“ (R.: C.
Gassen) und im Oktober 2011
zu Massenets „La Navarraise“
und „Les Boulingrin“ von
Georges Aperghis (R.: M.
Schönfeldt / B. Baron). Diplom -
arbeit zu Georges Aperghis´
Théâtre Musical „Machinations“.
Studium der Schulmusik und
des Musikjournalismus an der
Universität Dortmund bis 2011.
Dort Tutorien und erste Lehr -
aufträge. Hospitanzen u.a. an
der Komischen Oper Berlin,
der Ruhrtriennale, der Oper
Dortmund sowie in der Redak -
tion des „Hör-Zeichen“ im
WDR. Geboren 1982 in Werl /
Westfalen.
Stipendiaten2010 – 2012
Julia Rommel Sparte: Bühnenbild
Freischaffende Szenografin.
Promoviert seit 2011 an der
Hochschule für Gestaltung
Offenbach („Theatralisierung
des Alltagsraumes durch In -
formations- und Kommunika -
tions technologien im Kontext
von Ubiquität“). Projekte: „Grid –
Großstadtoper” (Veroos /Hamer),
Berlin 2011, „A lovely sunday
for Creve Coeur”, Zürich 2008,
„Do Geography”, Zürich 2009,
Signaletik Elbphilharmonie
Hamburg, Integral Zürich 2008 /
2009. Hospitanz Staatsoper
Dresden, Schauspiel Frankfurt,
Oper Mainz, Teatro Real Madrid.
Semifinalistin Ring Award Graz,
Preisträgerin operare – Zeit -
ge nössische Oper Berlin (2010),
IF Award (2007), Red Dot Award
(2007), DDC Award (2006).
Studium der Szenografie an der
Züricher Hochschule der Künste
(MAS 2009) und der Visuellen
Kommunikation an der
Universität der Künste Berlin
(Dipl. 2006). Geboren 1979 in
Mutlangen.
Jonathan Spindler Sparte: Kulturmanagement
Seit 2006 Magisterstudium
Musikwissenschaft und Kultur -
management an der Hoch -
schule für Musik Franz Liszt in
Weimar und Wirtschafts wissen -
schaften an der Friedrich-
Schiller-Universität in Jena.
2010 Hospitanz bei Claus Guth
für Wagners „Götter dämme -
rung“ an der Hamburgischen
Staatsoper. 2009 Mitarbeiter
des Young Singers Project der
Salzburger Festspiele mit
Michael Schade, Thomas
Quasthoff, Marjana Lipovsek
und Christa Ludwig. 2008
Mitarbeiter des künstlerischen
Betriebsbüros des Festivals
junger Künstler Bayreuth. 2008–
2009 Ausrichtung der Lese reihe
„Europas Literatur in Weimar“,
u.a. mit Ioanna Karystiani und
Tuuve Aro. 2009 Mitarbeit beim
Auswahlverfahren des LJO
NRW und beim Meisterkurs
Querflöte der Jeunesse
Musicales NRW. Geboren 1987
in Nürtingen.
Alexander Stockinger Sparte: Dramaturgie
Derzeit am Beginn seines Pro -
motionsvorhabens. Zuvor
Diplomstudien Theater wissen -
schaft und Deutsche Philologie
an der Universität Wien. Ab -
schlussarbeit über polyperspek -
tivische Erzähl- und Inszenie -
rungsstrategien bei E.T.A.
Hoffmann und J. Offenbach.
Ergänzend zum Studium:
Bildregie („Oper live am Platz“,
Wiener Staatsoper 2010 /
2011), Dramaturgiehospitanz
(„Agrippina“, Staatsoper Unter
den Linden, Berlin 2009 /2010),
Sommerakademie für Kultur -
management (Institut für
Kul tur konzepte, Wien 2009),
Regie assistenz / Requisite /
Abend spielleitung („Madame
Pompadour“, Herbsttage Blin -
denmarkt 2008), Regie hos pit anz
(„Don Giovanni“, operkloster-
neuburg 2008), Hospitanz
(Vorsingen und Kinderoper,
Wiener Staatsoper 2007), Mit -
arbeit beim ImPulsTanz Festival
(Wien 2007). Geboren 1986 in
Waidhofen / Ybbs, Österreich.
Vito Zuraj Sparte: Komposition
2009 / 2010 Stipendiat der Inter -
nationalen Ensemble Modern
Akademie (IEMA), 2011 Teil -
nehmer des Internationalen
Kompositionsseminars der
IEMA. An der Hochschule für
Musik Karlsruhe Solisten ex a -
men in Komposition bei Prof.
Wolfgang Rihm. Master of
Arts in Musikinformatik bei
Prof. Dr. Troge. Lehrauftrag für
Instrumentation und Grego ri -
anik. Zusammenarbeit mit
RIAS Kammerchor, Experimen -
talstudio des SWR, ZKM
Karlsruhe und Deutscher Radio
Philharmonie. Aufführungen
bei Darmstädter Sommer kur sen,
Acanthes Metz, Voix Nouvelles
Royaumont, Heidelberger
Frühling, Takefu Festival Japan,
Mouvement Saarbrücken,
Tenso Days Berlin und Davos
Festival. Stipen dium der Hanne
Darboven Stiftung 2009, Karl-
Steinbuch-Sti pen dium 2006,
Graduierten sti pe n dium des
Landes BW 2005. Geboren
1979 in Maribor, Slowenien.
20 // 21
„Die Oper ist eine riesige Zauberkiste…“Interview mit Heike Scheele
von Aliénor Dauchez, Stipendiatin 2010–2012
Heike Scheele war dieses Jahr Jurorin für dieSparte Bühnenbild. Im Gespräch mit der Sti pen - diatin Aliénor Dauchez berichtet sie über ihrenZugang zum Beruf und ihre Arbeitsweise.
Wie bist du zum Bühnenbild gekommen?
HS _ Meine Eltern haben in einer Kleinstadt ein Kino mit Bühne
betrieben, in dem auch Tourneetheater gastierten. Dort haben wir
als Kinder heimlich auf der Bühne in den Dekorationen gespielt und
seitdem hat mich die phantastische Welt der Bühne interessiert.
Später habe ich bei Erich Wonder in Wien Bühnenbild studiert. Dort
habe ich vier Jahre verbracht und das Studium mit Diplom und
dem Kolo-Moser-Preis abgeschlossen. Anschließend ging ich nach
Berlin. Ich arbeitete als Assistentin ein Jahr am Schillertheater und
dann zwei Jahre an der Freien Volksbühne bei Hans Neuenfels.
Als freie Bühnenbildnerin habe ich nach dieser Zeit bei Gottfried
Pilz für seine Opern assistiert und parallel meinen eigenen Weg
mit der Regisseurin Gabriele Gysi im Bereich Schauspiel begonnen.
Wir arbeiteten an vielen kleinen Häusern; mein finanzielles Stand -
bein war dabei meine Assistenz bei Gottfried Pilz. Ich bin also jahre -
lang zwischen großen und kleinen Häusern hin- und her gewandert.
Was interessiert dich am Musiktheater besonders?
HS _ Die Musik fasziniert mich – Musik und dazu die Bilder. Und
dass man mit allen Sinnen etwas aufnimmt: Man hört, man sieht,
man fühlt. Musiktheater hat sich zu einer Leidenschaft entwickelt!
Seit Mitte der Neunzigerjahre bin ich mehr und mehr in diesen
Bereich hinein gekommen.
Was ist der Anfangspunkt deiner Bühnenbilder?
HS _ Es ist eine Illusion zu meinen, man fände den Ausgangs -
punkt alleine. Wir denken in Gesprächsform. Das heißt, wir setzen
uns im Team um einen Tisch, hören die Musik gemeinsam an und
gehen das Projekt immer wieder durch. Manchmal finden wir einen
Faden, den wir aufrollen und entwickeln können, manchmal
verläuft die Idee im Sande. Dieses Suchen ist eine freie und fast
heilige Zeit, denn alles ist möglich.
Das heißt, das Material ist nicht nur ein Stück und die Musik,
sondern auch vier oder fünf Menschen, die jeweils ihre eigene
Geschichte einbringen.
Bild links: Staatsopernchor und Tatiana Monogarova in „Rusalka“
an der Semperoper Dresden, Spielzeit 2010 / 2011; Heike Scheele
entwarf hierfür das Bühnenbild
Bild rechts: Bühnenbild von Heike Scheele zu „Parsifal“ auf den
Bayreuther Festspielen 2011
22 // 23
HS _ Das ist eine tolle Sache, ein sehr spannender Prozess. Weil
natürlich alles, was um uns herum passiert, die Arbeit beeinflusst.
Das Ergebnis dieses langen Weges ist dann im besten Fall Kunst.
Wie begreifst du die Verbindung zwischen Raum und Musik?
HS _ Wir waren gerade wieder in Bayreuth und haben „Parsifal“
das vierte Mal auf die Bühne gebracht. Der Regisseur Stefan
Herheim inszeniert sehr musikalisch. Seine Musikalität bestimmt
die Raumgestaltung wesentlich. Wenn ich dazu ein Bühnenbild
gestalte, verbergen sich in diesem viele Verwandlungs möglich -
keiten. Das sind Momente, die fast magisch-filmisch werden
können. Wenn man dort im Zuschauerraum sitzt und sich mit der
Musik ein kleiner Innenraum nach allen Seiten gleichzeitig öffnet
und total verändert, sieht man nicht, wie das passiert – es scheint
die Musik selbst zu sein, die die Verwandlung bewirkt!
Das heißt, in der Musik gibt es verschiedene Klangfarben und du
würdest auch mit deinen räumlichen Änderungen darauf reagieren?
HS _ Das ergibt sich automatisch. Man findet in der Musik und
der Handlung die starken emotionalen Punkte, die man gerne im
Raum fortführen möchte. Dann ist es gut, wenn man sich nicht
zubaut, sondern bewegliche Elemente im Raum hat, mit denen
man etwas erzählen kann. Das Bühnenbild soll die Musik aber
natürlich nicht erschlagen. Man findet Beispiele, in denen sogar
eine Konkurrenz zwischen Bild, Musik und Darstellern besteht…
Du bist für deine illusionistischen Bühnenbilder bekannt. Ist Illusion
der richtige Begriff?
HS _ Illusionistisch trifft es nicht, weil es keine Illusion ist. Es ist
nicht virtuell, sondern gebaut. Mir gefallen die alten Theatermittel:
Verwandlungen, bei denen man ahnt, wie sie funktionieren. Die
Magie dieser Fantasie bleibt trotz der Ahnungen um die ange-
wandten Mittel erhalten. Auch eine Mischung der Mittel begeistert
mich an der Arbeit: Raum, Kostüm, Musik und selbstverständlich
Regie, die der Motor des Ganzen ist. Alle Kräfte des traditionellen
Bühnenbetriebes gestatten immer neue Verwandlungsmöglich -
keiten. Das Barocktheater mit den ganzen tollen Maschinen… das
fand ich schon immer faszinierend. Und da sind wir bei der Illusion.
Die Illusion, dass man auf der Bühne zaubert, das mag ich.
Du bist also eine Zauberin… Hattest du schon Kaninchen auf der
Bühne?
HS _ Eine Zaubertaube hatten wir wirklich schon einmal dabei…
Oper an sich ist eine riesige Zauberkiste!
Was ist für dich die Rolle der Oper heute?
HS _ Die Oper ist Teil unserer mitteleuropäischen Kultur vor stellung.
Die Bühne ist ein Ort, an dem der Zuschauer selbst entscheiden
muss, wo er hinschaut, für welche Figur und Situation er sich
interessieren möchte. Fernsehen und andere Medien geben immer
nur einen Ausschnitt vor und suggerieren, man hätte am Ganzen
teil. Ich finde es wichtig, eine Entscheidung des eigenen Blickes
in einer Totalen zu treffen. Hier bieten Oper und Theater mehr als
viele neue Medien.
Was sind deine Strategien, ein neues junges Publikum zu gewinnen?
Muss man traditionelle Formen zerbrechen?
HS _ Ich denke nicht in Begriffen wie moderne oder traditionelle
Inszenierung. Es gibt gute und schlechte. Wenn eine fünfstündige
Oper wie „Parsifal“ scheinbar wie im Flug vergeht und man denkt,
es könnte noch weitergehen, ist etwas richtig gemacht!
Wie arbeitest du mit dem Verhältnis zwischen Raum und Körper?
HS _ Inszenierung ist Bewegung im Raum. Bewegungen der
Dar steller beschreiben den Raum, da der Zuschauer mit den Dar -
stellern den Raum erfährt. Es sind die wirklichen Menschen auf
der Bühne, die den Raum erlebbar machen. Auch das Universum
ist ein Raum. Unendlichkeit ist so unvorstellbar wie Endlichkeit.
Denn was folgt einer Begrenzung? Diese philosophischen Fragen
kann und will ich nicht beantworten. Für die Bühne geht es um
Vorstellbares. In unserer Wirklichkeit ist Raum Begrenzung. In
diesem Sinn sind Räume nicht zu zerschlagen, jedem Raum folgt
der nächste.
In deiner Aufgabe für die neuen Stipendiaten bittest du sie, zwei
Bühnenbilder für dasselbe Stück zu entwerfen. Ein Entwurf soll
dabei für ein großes Opernhaus konzipiert werden, der andere für
einen beliebigen Ort mit kleinem Etat…
HS _ Mir war wichtig, dass man den gleichen Ausdruck, die
gleichen Absichten mit unterschiedlichen Mitteln und Etats ent-
wickeln kann. Als ich mit Gabriele Gysi im Zimmertheater Tübingen
eine damals sehr erfolgreiche „Faust“-Inszenierung zur Aufführung
brachte, sagte sie, es kann nicht sein, dass man sich erst ab einem
bestimmten Etat mit bestimmten Themen beschäftigen darf. Das
Bühnenbild war also ein Klavier und ein begehbarer Schrank. Und
im Hintergrund haben wir die Wandverschalung herausgerissen
und durch ein Fenster den Blick auf die Welt draußen mit integriert.
25 Quadratmeter, vier Schauspieler. That´s all! Das war unsere
Interpretation zu „Faust“. Es war toll.
Was sind deine aktuellen Projekte?
HS _ Im Team um Stefan Herheim erarbeiten wir gerade
„La Bohème“ für die Oper in Oslo, „Manon Lescaut“ für die
Opern Graz und Dresden sowie „Xerxes“ für die Komische
Oper Berlin.
Noch einen Tipp für uns Stipendiaten?
Beim Studium erfährt man selten, was alles zum Beruf gehört.
Man muss ganz viel schleppen können, muss logistisch sehr
gut organisiert sein und man braucht Nerven wie Drahtseile…
Vielen Dank für das Gespräch! ///
Heike Scheele hat 1985 ihr Studium in Bühnenbild und Kostümdesign bei
Erich Wonder mit dem „Kolo-Moser-Preis“ abgeschlossen. Seit 1989 freischaf-
fende Künstlerin u.a. in Deutschland, Schweden und Norwegen. Seit 1999 enge
Zusammenarbeit mit Stefan Herheim: Zu ihren aktuellsten Projekten zählen
„Parsifal“ in Bayreuth, „Rusalka“ in Brüssel, Graz und Dresden, „Tannhäuser“ in
Oslo und „Lulu“ in Kopenhagen und Oslo.
24 // 25
Anfang 2010, im Diplomandenseminar an der Universität Wien, empfiehlt eine Professorinihren Studenten, sich für ein Stipendium der„Akademie Musiktheater heute“ zu bewerben
Sommer 2010: Sonne, Post, Prost und Freude
Herbst 2010: der Festakt in Frankfurt, die Feierdes zehnjährigen Jubiläums der Akademie im Bockenheimer Depot, die Verabschiedungeines alten Jahrgangs von Stipendiaten undzugleich die Aufnahme einer neuen Rundevon Teilnehmern
Check-in im Hotel am Frankfurter Hauptbahnhof: Noch bevor ich
meinen Zimmerschlüssel in den Händen halte, lerne ich die ersten
beiden Akademisten kennen. Ein vages Gefühl der Verbundenheit
stellt sich spontan ein. Einfach so? Einfach so. Ein Netzwerk deutet
sich an. Auf dem Weg zum offiziellen Willkommensessen stoße
ich sogleich auf weitere Exponenten der Akademie, dieses Mal
Neulinge wie ich. An der Bushaltestelle erkennen wir uns gegen-
seitig an unseren hilfesuchenden Blicken. Gemeinsam kommen
wir an, gemeinsam tauchen wir ein. Alle sind professionell freund -
lich und noch etwas angespannt. „Wohin führt die Reise?“, das
scheine nicht nur ich mich zu fragen. Nach der Einführung in die
Organisationsstrukturen durch die Damen Projektmanagerinnen, ein
formloses Get-together mit dem Jahrgang über uns, den Alumni,
den diesjäh rigen Juroren sowie den Vorsitzenden der Deutsche
Bank Stiftung. Zahlreiche Namen und noch mehr Gespräche über
Per sönlich kei ten und Wege, die in diesem Förderprogramm zu -
sammenfinden, er ge ben immer mehr ein Bild dessen, worauf ich
mich eingelassen habe.
Schließlich der erste Workshop in Weimar und Erfurt: Es ist kurz
vor Weihnachten, in den Feuilletons wird über krisenbedingte
Maßnahmen zur „Gesundschrumpfung“ der deutschen Stadt the a -
terlandschaft diskutiert und der Winter sowie das dazugehörende
Bahnchaos sind über das Land hereingebrochen. Mitten aus die-
sem Irrsinn sollen uns ein „Fluss“ und ein „Feuriger Engel“ als
Positionslichter entgegenstrahlen. Wir starten in Erfurt. Die Stadt
präsentiert sich als ein einziger zuckertriefender Weihnachtsmarkt
und wir widmen uns der „Indianer-Oper“. Rückblickend war dieses
Stück unter dem Titel „Der leuchtende Fluss“ nicht nur der Auftakt,
sondern auch der Tiefpunkt der in diesem Jahr erlebten Auffüh -
rungen. Doch auch daraus kann ich lernen – wie spricht man
Ankommen und Eintauchenvon Alexander Stockinger Stipendiat 2010–2012
Bild: Arbeitstreffen auf der Ruhrtriennale, September 2011
konstruktiv über das, was man nicht gelungen findet? Dass beide
Seiten für eine kritische Auseinandersetzung offen sein müssen,
zeigt sich uns unmittelbar am Tag nach der Aufführung im Gespräch
mit der Komponistin des Werkes. Wie Goethe und Schiller auf dem
Denkmal vor dem Weimarer Nationaltheater steht sie vor ihrem
Werk und damit mit dem Rücken dazu. Unsere kriti schen Reflex -
io nen prallen schnell an den Schutzreflexen einer ihr Kind bewach -
enden Löwenmutter ab. Sind es solche Werke, die der Gattung
so etwas wie Geltung und Gegenwärtigkeit verleihen? Es ist eine
der Fragen, die uns nicht nur in Erfurt umtreiben wird. Als zweite
Station steuern wir schließlich Weimar an; nur einige Kilo meter und
doch zugleich Welten entfernt. Der „Feurige Engel“ strahlt wahr-
haftig! Nachhaltig von der kraftvollen Musik Prokofjews beeindruckt,
klingt dieses erste Wochenende auf der Premieren feier aus.
Der zweite Workshop in Belgien ist meinerseits reichlich mit
Hoffnungen beladen und zeigt sich als ähnlich kontrastreich wie
der erste. Von Romeo Castelluccis Operndebüt erwartete ich
viel, schließlich war damit zu rechnen, dass ein Künstler, der für
seine Bildgewalt bekannt ist, die Abstraktionshöhe von Wagners
„Parsifal“ erklimmt. Das Ergebnis sind drei starke und – wie es
sich für Bilder gehört – statische Tableaus, die zwar einen eigen-
ständigen Zugang zum Werk zeigen, mich aber nicht vollends
zufriedenstellen können. Der Statik des Werkes, dem endlosen
Herumlavieren um die Wunde und den Gral sowie der musika -
lischen Sprödheit des „Parsifal“ ist keine Erlösung vergönnt
gewesen. Von Brüssel nach Liège – von der klunkerprunkenden
Monnaie ins Zirkuszelt. Abgestimmt auf ihren Ort ist die klamau-
kige und schrille Umsetzung von Baldassare Galuppis „L’inimico
delle donne“ durch das Team rund um den regieführenden Inten -
danten. Öffnet und bearbeitet man ein Werk oder stellt man es
nur auf die Bühne? Eine große Frage, die am Tag nach der Auf -
führung erneut dem „Erfurt-Phänomen“ zum Opfer fällt. Als
diskutierfreudige Gruppe tänzeln wir um ein Produktionsteam
herum, das zwar freundlich, aber einer kritischen Auseinander -
setzung mit seinem Schaffen kaum zugänglich ist. Wesentlich
offener zeigt man sich hingegen in Brüssel. Ein Satz, der vielen
Stipendiaten eindrucksvoll in Erinnerung bleiben sollte, fällt im
Gespräch mit Peter de Caluwe, dem Intendanten von La Monnaie.
In den Worten „Ich bin kein Machtmensch“ drückt sich prägnant
das Selbstverständnis eines jungen Theatermachers aus, der mit
seiner Abwendung vom altgedienten Typus des zentralistisch
herrschenden Impresario Erfolge verbuchen kann.
Köln, Planet Stockhausen. Das Ufo ist inmitten blühender Sträucher
auf dem Messe-Areal gelandet. Es sind zwei Tage der Vertiefung
in die bisweilen bizarre Welt eines Menschen, der sich als Ab -
kömmling des Sternes Sirius sah; der im Kölner WDR-Studio die
Bild: Im Rahmen der Ruhrtriennale besuchten die Stipendiaten
die Premiere von „Macbeth“ von William Shakespeare in der
Inszenierung von Luk Perceval, September 2011
26 // 27
elektronische Musik aus der Taufe hob und der nicht zuletzt auch
mit seinem Zyklus „Licht“ das längste Musiktheaterwerk der
Geschichte schuf. Wir sehen „Sonntag aus Licht“, den Endpunkt
einer siebenteiligen musiktheatralen Deklination alles Seienden.
Im Angesicht solcher Monumentalität wird in Köln folglich auch
nach Monumentalem gerufen – das zweitägige Überwältigungs-
theater entspannt sich zwischen Carlus Padrissa (La Fura dels
Baus), den weiten Hallen des Staatenhauses, einer hoch immersi-
ven Rezeptionssituation, Feuer, Wasser, Gerüchen, Engeln und
einer zwischen „2001. A Space Odyssey“ und Stockhausenscher
Selbstherrlichkeit schwankenden Ästhetik.
Beim abschließenden Workshop in Bochum erwartet uns schließ -
lich die reizvolle Kombination von der lokalen Industrielandschaft
mit den Gattungen Oper, Schauspiel, Film und Musik im Rahmen
der Ruhrtriennale; was für ein Flair! Nach einem statisch-kühlen
„Macbeth“ in der Regie von Luk Perceval zeigt die Aufführung
von „Tristan und Isolde“ hingegen, welche Sogwirkung von Bühne
und Orchestergraben ausgehen kann. Aller szenischen Reduk -
tion zum Trotz (R.: W. Decker, B.: W. Gussmann) entfaltet sich
Wagners „Handlung“ besonders durch das Dirigat Kirill Petrenkos
mit höchster Transparenz vor unseren Augen und Ohren.
Aus dem Reigen dieser vier Zusammenkünfte auf dem Theater
fällt der Kommunikationsworkshop, der eine äußerst sinnvolle
Abrundung des Akademieprogramms darstellt. Von reserviert-
nüchternen Gemütern in der Gruppe wird er wie folgt zusammen-
gefasst: „Es ist Gott sei Dank nicht das eingetreten, was ich mir
von einem Kommunikationstraining erwartet hatte“ – denn es
war besser! In der Abgeschiedenheit des Taunus arbeiteten wir
drei Tage lang intensiv zu Fragen aus den Bereichen Persönlich -
keitsbildung, Zielsetzung, Verhandeln und Konfliktkommunikation.
Dieses Angebot erweist sich für mich als sehr gewinnbringend
und von ebenso großem Lerneffekt wie jeder der herkömmlichen
Workshops.
Aus 2010 wurde 2011. Aus der Empfehlung einer wohlgesonnen
Diplomarbeitsbetreuerin wurden Tatsachen. Rückblickend zeigt
sich für mich in allen besuchten Aufführungen die große künstle-
rische und qualitative Bandbreite, mit der man im Musiktheater
häufig konfrontiert ist. Unsere Treffen waren nicht nur hoch inten-
sive Auseinandersetzungen mit den gesehenen Werken, sondern
ein großer Lernprozess, der mit dem Begriff „Akademie“ gut
getroffen ist und die Kenntnis von Funktionsweisen, Zielsetzungen
und Anspruch des Opernbetriebs ebenso umfasst wie die Aus -
prägung sogenannter Soft Skills. Besonders die Zusammenführung
der sechs Sparten in Impulsbeiträgen, internen Diskussionen und
Künstlergesprächen ist es dabei, die mich fortwährend und er -
frischend über den Horizont meines eigenen Denkens hinaushebt.
Was für ein Glücksfall! ///
Bilder obere Zeile von links nach rechts: Szene aus der UA von
Karlheinz Stockhausens „Sonntag aus Licht“ an der Oper Köln,
April 2011 // Stipendiaten im Gespräch auf der Ruhrtriennale, Sep -
tember 2011 // Zwei Stipendiaten im Gespräch, Workshop Erfurt /
Weimar, Dezember 2010
Bilder untere Zeile von links nach rechts: Kostümskizzen zu
„Der feurige Engel“, Workshop Erfurt /Weimar, Dezember 2010 //
Vor der Aufführung „Sonntag aus Licht“ von Karlheinz Stock hau sen
an der Oper Köln, April 2011 // Workshop Erfurt /Weimar,
Dezember 2010
Die „Akademie Musiktheater
heute“ hat sich seit ihrer Grün -
dung 2001 zu einem lebendigen
Netzwerk und wichtigen Impuls -
geber für junge Führungskräfte
des Musiktheaters entwickelt.
Durch gemeinsame Workshops
und ein großes Jahrestreffen
bietet die Akademie ihren aktu-
ellen und ehemaligen Stipen -
diaten den Rahmen für einen
regen sowie jahrgangs- und
spartenübergreifenden Aus -
tausch, der oft zu der Entwick -
lung und Entstehung neuer
Projekte und Kooperationen
führt. Es ist eines der Haupt -
anliegen der „Akademie Musik -
theater heute“, diesen so
wichtigen Kontakt und Dialog
zwischen bereits etablierten und
noch am Beginn ihrer Karriere
stehenden Künstlern zu fördern.
Hierzu informiert unter
anderem die Website
www.musiktheater-heute.org
über die aktuellen be ruflichen
Positionen der Alumni. Darüber
hinaus gibt ein Veranstaltungs -
kalender Aus kunft über die lau-
fenden Projekte gegenwärtiger
und ehemaliger Stipendiaten.
RegieJörg Behr, Johannes Bergmann,
Andreas Bode, Anisha Bondy,
Reyna Bruns, Christian Carsten,
Alexander Charim, Nelly Danker,
Cordula Däuper, Johannes Erath,
Alexander Fahima, Marcelo
Cardoso Gama, Kristina Gerhard,
Annika Haller, Eva-Maria
Höckmayr, Pavel B. Jiracek,
Raik Knorscheidt, Liis Kolle,
Tobias Kratzer, Andreas Leisner,
Florian Lutz, Anna Malunat,
Kami Manns, Hendrik Müller,
Vera Nemirova, Susanne Gjesdal
Øglænd, Isabel Ostermann,
Alexander Radulescu,
Mathilde Reichler, Veronica
Rignall, Rebecca Rosenthal,
Juliane Scherf, Sophia Simitzis,
Elisabeth Stöppler, Ester
Szabó (†), Elena Tzavara,
Karsten Wiegand, Brigitte
Witzenhause, Jonas Zipf
DirigierenAlexander G. Adiarte, Brett Alan
Austad, Masayuki Carvalho,
Lennart Dohms, Kevin John
Edusei, Maria Fitzgerald,
Ferenc Gábor, Simon Gaudenz,
Askan Geisler, Andreas Hotz,
Yordan Kamdzhalov, Vladislav
Karklin, Barbara Kler,
Alumni der „Akademie Musiktheater heute“nach Sparten
Zehn Jahrgänge, über 120 Alumni und 30aktuelle Stipendiaten:
Schön war die ZeitAlumni 2001–2011
Timo Kreuser, Judith Kubitz,
David Maiwald, Cornelius
Meister, Tilman Michael, Daniel
Montané, Markus Neumeyer,
Carolin Nordmeyer, Volker
Perplies, Premil Petrovic,
Alessandro Ratti, Dr. Barbara
Rucha, Anna Shefelbine,
Peter Tilling, Constantin Trinks,
Wolfgang Wengenroth,
Witolf Werner, Martin Wolter,
Lena-Lisa Wüstendörfer
KulturmanagementDorka Batizi, Christof Belka,
Dr. Stefan Brandt, Michael
Dühn, Thomas Eisenträger,
Thomas Ellenberger,
Dr. Christoph Gaiser, Heribert
Germeshausen, Dr. Julia Glesner,
Maren Hofmeister Dowd,
Alexander Hollensteiner,
Peter Krause, Daniel Kunz,
Katharina Mohr, Katja Nawka,
Ulrike Niehoff, Maria-Christina
Plieschke, Christoph Helge
Rehders, Benjamin Sahler,
Gerda Strobl, Verena Thole,
Ronny Unganz, Klaus Stefan
Vogel, Tillmann Wiegand,
Martin Witkowski, Kristina
Wuss, Sarah Zalfen
DramaturgieMinou Arjomand, Max-Philipp
Aschenbrenner, Christin
Bahnert, Rose Bartmer,
Hannah Dübgen, Nicola Gess,
Dr. Swantje Gostomzyk, Patrick
Hahn, Dorothea Hartmann,
Dr. Tina Hartmann, Iris Kannen,
Katharina Kost, Malte Krasting,
Dr. Bernhard F. Loges, Ann-
Christine Mecke, Janina Moelle,
Dr. Matthias Nöther, Katharina
Ortmann, Lucas Reuter, Olaf A.
Schmitt, Robert Sollich,
Martina Stütz
KompositionLeo Dick, Evan Gardner,
Eunsun Lee, Mark Moebius,
Karola Obermüller, Michael
Pelzel, PRASQUAL, Calogero
Scanio, Anno Schreier
BühnenbildAlexandre Corazzola,
Agnes Fabich, Nikolaus Frinke,
Sebastian Hannak, Evelyn
Hriberšek, Anja Kerschkewicz,
Julia Schnittger
Bild: Festakt 2010 –
Die „Akademie Musiktheater
heute“ feiert die Aufnahme
ihres 10. Stipendiaten jahr gangs
28 // 29
Ein hochkarätigbesetztes Kuratoriumder „AkademieMusik theater heute“trägt mit seinemEngagement wesent-lich zum Erfolg desProgramms bei:
Sebastian Baumgarten
Regisseur
Titus Engel
Dirigent, musikalischer und
künstlerischer Leiter des
ensemble courage in Dresden
Prof. Heiner Goebbels
Komponist, Regisseur,
Pro fessor für Angewandte
Theater wissen schaft an der
Justus-Liebig-Univer sität Gießen
Johannes Harneit
Komponist, Dirigent, Pianist,
Chefdirigent der
Sinfonietta Leipzig
Christian Jost
Komponist und Dirigent
Bernd Loebe
Intendant der
Oper Frankfurt
Sergio Morabito
Opernregisseur,
Chefdramaturg der
Staatsoper Stuttgart
Enno Poppe
Komponist, Dirigent,
Leiter des
ensemble mosaik in Berlin
Viktor Schoner
Künstlerischer Betriebsdirektor
an der Bayerischen Staatsoper
in München
Eva Wagner-Pasquier
Künstlerische Gesamtleitung
der Bayreuther Festspiele
Prof. Klaus Zehelein
Präsident der Bayerischen
Theaterakademie August
Everding
Bild links: Vor Beginn der
UA von „Innenleben“,
Festakt im Oktober 2010 im
Bocken heimer Depot
Bild rechts:
Stefko Hanushevski,
Mila Dargies, Olivia Grigolli,
Cathleen Baumann und
Yuka Yanagihara in „Rheingold.
Musiktheater nach Richard
Wagner“ am Staatsschauspiel
Dresden im Rahmen des
Alumnitreffens, Mai 2011
Bild Rückseite: Szene
aus „Innenleben“, Festakt
im Oktober 2010 im
Bocken heimer Depot
Die Stipendiaten -auswahl erfolgt durcheine jährlich wech-selnde Fachjury. DerJury 2011 gehören an:
Barrie Kosky
Sparte: Regie
Regisseur, designierter
Intendant
Komische Oper Berlin
Prof. Beat Furrer
Sparte: Komposition
Kom po nist, Dirigent, Gast pro -
fessor für Komposition an der
Hochschule für Musik und
Darstellende Kunst
Frankfurt am Main
Kwamé Ryan
Sparte: Dirigieren
Dirigent, Musikdirektor des
Orchestre National Bordeaux
Aquitaine
Prof. Dr. Carl Hegemann
Sparte: Dramaturgie
Dramaturg, Autor, Professor
für Dramaturgie an der
Hochschule für Musik und
Theater „Felix Mendelssohn
Bartholdy“ Leipzig
Heike Scheele
Sparte: Bühnenbild
Bühnenbildnerin
Christine Fischer
Sparte: Kulturmanagement
Intendantin von Musik der
Jahrhunderte in Stuttgart,
Managerin der Neuen
Vocalsolisten
Kuratorium /Jury
Impressum
HerausgeberDeutsche Bank StiftungOktober 2011
RedaktionViola MannelSolveig SchartlDr. Susanne Gilles
GestaltungWeigand Design undKommunikation GmbH
DruckDruckerei Imbescheidt GmbH & Co. KG
BildnachweiseTitelseite:©Deutsche Bank Stiftung /Philipp OttendörferSeite 2 ©Deutsche Bank Stiftung /Philipp OttendörferBilder Inhaltsverzeichnis spaltenweise,von links nach rechts: ©Staatsschauspiel Dresden / DavidBaltzer, ©Staatsschauspiel Dresden/David Baltzer, ©Bayreuther Festspiele /Enrico Nawrath, ©Aliénor Dauchez,©Semperoper Dresden / MatthiasCreutziger, ©Evelyn Hriberšek, ©Deutsche Bank Stiftung / PhilippOttendörfer, ©Deutsche Bank Stiftung /Philipp OttendörferSeite 3:©Evelyn HriberšekSeite 4 / 5:©Staatsschauspiel Dresden /David BaltzerSeite 6 / 7:©StaatsschauspielDresden/ David BaltzerSeite 8 / 9 /10:©Bayreuther Festspiele /Enrico NawrathSeite 11: Zuschauerraum Oldenbur gi -sches Staatstheater // Bild:© JuliaSchnittgerSeite 12:©Aliénor Dauchez
Seite 13:©Evelyn Hriberšek, EvelynHriberšek, Aliénor DauchezSeite 22:©Semperoper Dresden /Matthias CreutzigerSeite 23:©Bayreuther Festspiele /Enrico NawrathSeite 24:©Aliénor DauchezSeite 25:©Evelyn HriberšekSeite 26 :©Armin SmailovicSeite 27 spaltenweise, von oben nachunten:©Oper Köln / Klaus Lefebvre, ©Evelyn Hriberšek,©Evelyn Hriberšek,©Julia Rommel, ©Evelyn Hriberšek,©Judith PielstickerSeite 28 / 29:©Deutsche BankStiftung / Philipp OttendörferSeite 30:©Deutsche BankStiftung / Philipp OttendörferSeite 31:©Staatsschauspiel Dresden/David BaltzerSeite 32 :©Deutsche BankStiftung / Philipp Ottendörfer
Porträtbilder Stipendiaten:Aurélien Bello, Foto:©Ernst FesselerJudith Pielsticker, Foto:©Matthias Baus
Porträtbilder Autoren:Dr. Kai Luehrs-Kaiser, Foto:©Oliver ZiebeProf. Dr. Carl Hegemann, Foto:©Helene Isemeyer
Redaktionelle AnmerkungAlle Angaben in dieser Bro schüreerfolgten mit bestem Wissen undwurden mit Sorg falt und Umsicht aus unter schied lichen Quellen zusammengestellt. Eine Haftungfür die Richtigkeit oder Voll ständig -keit der Angaben kann dennoch nicht übernommen werden. Wennbei bestimmten Begriffen, die sichauf Perso nengruppen beziehen, nur die männliche Form gewählt wurde,so ist dies nicht geschlechts spe -zifisch gemeint, sondern geschahausschließ lich aus Gründen der besseren Lesbarkeit. Allen Betei lig -ten, die an der Erstellung der Pub -likation mitgewirkt haben, danken wir für die Unterstüt z ung.
Bewerbung
Sie interessieren sich für
das zweijährige Stipendium
der „Akademie Musiktheater
heute“?
Bewerben können sich
Studen ten und Berufseinsteiger
aus den Bereichen Dirigieren,
Dramaturgie, Komponieren,
Kulturmanagement, Bühnen bild
und Regie. Außerdem zuge las -
sen zum Bewerbungs ver fah ren
sind Quereinsteiger anderer
Fachbereiche. Bewer ben können
sich Teilnehmer bis einschließ-
lich Jahrgang 1980.
Eine Bewerbung für den
Förderzeitraum 2012–2014
ist von Mitte Januar bis zum
31. Mai 2012 möglich.
Weitere Informa tionen finden
Sie auf unserer Website unter
www.musiktheater-heute.org
Fragen
Fragen zur „Akademie Musik -
theater heute“ beantworten
wir gern:
Telefon:+49 (0)69 24 75 259-33
Fax: +49 (0)69 24 75 259-96
akademie.musiktheater-
www.musiktheater-heute.org
Postadresse
Akademie Musiktheater heute
c/o Deutsche Bank Stiftung
Börsenplatz 5
60262 Frankfurt
Leitung
Michael Münch
Mitglied des Vorstands
Deutsche Bank Stiftung
Geschäftsführung der
Deutsche Bank Stiftung
Jörg Eduard Krumsiek
Projektmanagement
Solveig Schartl
Catherine Sondermann
Kirsten Uttendorf
Projektassistenz
Dr. Susanne Gilles
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Bewerbung / Infos
www.musiktheater-heute.org