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Aufbruch nach Westen – Chinesische Direktinvestitionen in Deutschland 西方大开发―中资企业对德国直接投资 Cora Jungbluth

Cora Jungbluth - bertelsmann-stiftung.de · 1. Putzmeister und Sany: den „Kommunisten“ ein Tor zur Welt 68 2. Kiekert und North Lingyun Industrial: Hoffnung auf Synergieeffekte

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Aufbruch nach Westen – Chinesische Direktinvestitionen in Deutschland

西方大开发―中资企业对德国直接投资

Cora Jungbluth

Aufbruch nach Westen – Chinesische Direktinvestitionen in Deutschland

西方大开发―中资企业对德国直接投资2. aktualisierte Auflage

Cora Jungbluth

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Inhalt

Vorwort 7

Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick 8

10 Empfehlungen zum Umgang mit chinesischen Investitionen 10

I. Neue Märkte, neue Technologien: China auf dem Weg nach Westen 12

II. Zwischen Optimismus und Misstrauen: Reaktionen auf chinesische Investitionen in Deutschland und den USA 16

III. Going out – Chinas Strategie zur Förderung von Investitionen im Ausland 21

1. LiberalisierungdesGenehmigungsverfahrensunddesDevisenerwerbs 23

2. AufbauvonServiceangebotenfürchinesischeUnternehmen 25

IV. Motive für chinesische Direktinvestitionen 26

1. ZugangzuMärktenundVertriebsstrukturenimAusland 26

2. LangfristigeSicherungderRohstoff-undEnergieversorgung 27

3. TechnologieerwerbzumAufstieginderglobalenWertschöpfungskette 28

V. Globale Entwicklungstrends chinesischer Direktinvestitionen 29

VI. Später Start, hohe Wachstumsraten: chinesische Direktinvestitionen in Deutschland und den USA 36

1. AndereLänder,andereDaten–ähnlicheTrends 38

2. ProduktionundDienstleistungenimFokuschinesischerInvestoren 42

3. ÜbernahmenalsbevorzugteInvestitionsstrategie 47

Inhalt

6 Inhalt

4. GrundsatzderGleichbehandlung:FörderungundAnreizefür

DirektinvestitioneninDeutschlandunddenUSA 49

5. UmgangmitausländischenInvestoren:OffenheitinDeutschland,

KontrolleindenUSA? 55

6. DiewirtschaftlicheBedeutungchinesischerDirektinvestitionen–nochgering,

abermitPotenzial 63

VII. Beispiele chinesischer Übernahmen in Deutschland 67

1. PutzmeisterundSany:den„Kommunisten“einTorzurWelt 68

2. KiekertundNorthLingyunIndustrial:HoffnungaufSynergieeffekte 71

3. SunwaysundLDKSolar:eineBeziehungunterschlechtenVorzeichen 73

4. Strategien,Motive,Herausforderungen–Erkenntnisseausden

Unternehmensbeispielen 75

VIII. Ausblick: die Zukunft chinesischer Direktinvestitionen in Deutschland und den USA 78

Appendix: das Problem unterschiedlicher Statistiken zu ausländischen Direktinvestitionen 80

Abbildungsverzeichnis 83

Tabellenverzeichnis 84

Literaturverzeichnis 85

7Vorwort

Vorwort

ZunehmendechinesischeInvestitionenhierzulandesindeinnochjungesPhänomen.UnsereStu-

diesolldasPotenzialdieserEntwicklungaufzeigen,aberauchaufdieHerausforderungenauf-

merksammachen,diedamiteinhergehen.AusunsererAnalyseleitenwirzehnEmpfehlungenab,

diesichanEntscheidungsträgerinPolitikundWirtschaftinDeutschland,aberauchinChinarich-

ten.Wirhoffen,damiteinenfaktenbasiertenBeitragfüreinemöglicheAusgestaltungderbilatera-

lenInvestitionsbeziehungenzwischendenbeidenLändernzuleisten.

DieIdeefürdievorliegendeStudiegehtaufeineenglischsprachigePublikationdesWashingtoner

BürosderBertelsmannStiftungmitdemTitel„CashinHand–ChineseForeignDirectInvestment

intheU.S.andGermany“zurück.VerfasstwurdesievonTingXu(SeniorProjectManager,Ber-

telsmannFoundation)undDr.ThießPetersen(SeniorExpert,BertelsmannStiftung)inKoopera-

tionmitTianlongWang(AssociateProfessor,ChinaCenterforInternationalEconomicExchanges).

DieseStudiefokussiertinihrerAnalyseunddendarausabgeleitetenEmpfehlungenvorallemauf

chinesischeDirektinvestitionenindenUSA.

DieStudie„AufbruchnachWesten–ChinesischeDirektinvestitioneninDeutschland“vollziehteinen

PerspektivenwechselundstelltdieSituationchinesischerUnternehmeninDeutschlandinsZentrum

derAnalyse.SiebehandeltdasThemaaufderBasisvonaggregiertenDateneinerseitsausmakro-

ökonomischerPerspektive,begibtsichzumanderenanhandvondreikonkretenFallstudienzuaktu-

ellenFirmenübernahmenchinesischerInvestoreninDeutschlandaberauchaufdieMikroebene.

AndieserStellemöchtenwirunsganzherzlichbeidenExpertenundKollegenbedanken,dieuns

beiderErstellungderStudieunterstütztunddiemitihremWissenundihrenErfahrungeneinen

wertvollenBeitraggeleistethaben.BesondererDankgebührtNorbertScheuch(Vorsitzenderder

GeschäftsleitungderPutzmeisterHoldingGmbH),Ulrich-NicolausKranz(Vorstandsmitgliedder

KiekertAG),Dr.HaraldSchäfer(LeiterUnternehmenskommunikationderSunwaysAG),OlafReus

undCarstenSenz(HuaweiTechnologies),derLutherRechtsanwaltsgesellschaft;OliverWack(Ver-

bandDeutscherMaschinen-undAnlagenbau;sowieYiCao(GermanyTrade&Invest).EricBonse

(freierJournalist),ClaraHelming,Ye-OneRhieundDr.PeterWalkenhorst(BertelsmannStiftung)

habenunsbeidenRecherchen,derErstellungderFallstudienundderÜberarbeitungderStudie

tatkräftigunterstützt.

HelmutHauschild(ProgramDirector,BertelsmannSiftung)hatdiesesProjektdurchseineUnter-

stützungundseinEngagementermöglicht.SeinekritischeAuseinandersetzungmitdemvorlie-

gendenTexthat entscheidenddazubeigetragen,dieArgumentation schärferherauszuarbeiten

unddieErgebnissepointiertdarzustellen.FürdiesenEinsatzgebührtihmganzbesondererDank.

Cora Jungbluth

ProjectManager,BertelsmannStiftung

Gütersloh,imApril2013

8 Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick

Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick

• Die chinesischeRegierung fördertmit der sogenannten „Going-out“-Strategie („zouchuqu“

zhanlüe)AuslandsinvestitionenchinesischerUnternehmen inRegionenund Industrien,die

siealsstrategischwichtigeinstuft.SeitEinführungderStrategieimJahr2000sinddiejähr-

lichenInvestitionsströmeausChinanachAngabenderKonferenzderVereintenNationenfür

HandelundEntwicklung(UNCTAD)von0,9MilliardenDollarauf65MilliardenDollarimJahr

2011ummehralsdasSiebzigfachegestiegen.

• ZentraleZielederGoing-out-StrategiesinddieVerringerungderExportabhängigkeitChinas,

derZugangzuwichtigenMärkten,RohstoffenundSchlüsseltechnologiensowiederAufstieg

inderglobalenWertschöpfungskette.DergeographischeFokusderStrategieliegtaufdenent-

wickeltenMärktenEuropasundNordamerikas.

• Deutschlandwird inden Investitionsleitfädenstaatlicherchinesischer Institutionenexplizit

alswichtigesundpolitischerwünschtesZiellandfürInvestitionenhervorgehoben,vorallem

imMaschinenbauundinderAutomobilindustrie.ZudembetonendiesePublikationen,dass

ausländischeUnternehmeninDeutschlandimWesentlichendengleichenMarktzuganghaben

wiedeutscheUnternehmen.AuschinesischerSichtistDeutschlanddamitvongroßerOffen-

heitgeprägtundwirdalsInvestitionszielsehrpositivwahrgenommen.

• Chinas Investitionsoffensive nach Westen startet von einem niedrigem Niveau, jedoch mit

hohenWachstumsraten:Zwischen2003und2011habensichdemchinesischenHandelsmi-

nisteriumzufolgediejährlichenDirektinvestitionenausChinainDeutschlandvonnur25Mil-

lionenDollarauf512MillionenDollarmehralsverzwanzigfacht.UnsererPrognosezufolge

kamenallein2012neue chinesischeDirektinvestitionen inHöhevon626MillionenDollar

hinzu–einZuwachsvonetwa22ProzentimVergleichzumVorjahr.SetztsichdiesesWachs-

tumfort,werdensichchinesischeInvestitioneninDeutschlandbiszumJahr2020auf2,1Mil-

liardenDollarnochmalsmehralsverdreifachen.

• ChinesischeDirektinvestitionenhaben inDeutschlandunddenUSAArbeitsplätzegeschaf-

fenundWachstumsimpulsegesetzt.GelegentlichgeäußerteBefürchtungen,siehätteninder

SummeJobsvernichtet,sindunzutreffend.ImGegenteilhabenchinesischeFirmenineinigen

FällendurchdieÜbernahmeinsolventerUnternehmensogargefährdeteArbeitsplätzeerhal-

ten.DaessichbeichinesischenDirektinvestitionenumeinrelativjungesPhänomenhandelt,

istesfüreineabschließendeAussagezurArbeitsplatzbilanzallerdingsnochzufrüh.

• ChinesischeUnternehmensetzenzunehmendaufdieÜbernahmebestehendereuropäischer

und US-amerikanischer Firmen anstelle von Neugründungen eigener Tochterunternehmen

(sogenannteGreenfieldInvestments).DerVorteilbeiÜbernahmenliegtfürsieimErwerbvon

Technologie,etabliertenVertriebsstrukturenundbekanntenMarken.

9Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick

• Seit2009sindesmehrheitlichprivatechinesischeUnternehmen,diedeutscheFirmenakqui-

rieren.StaatlichechinesischeUnternehmen,diebis2008alsKäuferdeutscherFirmenüberwo-

gen,spieltenzuletzteinegeringereRolle.DiesstehtimGegensatzzuröffentlichenWahrneh-

mung,chinesischeInvestorenseienüberwiegendinStaatsbesitz.Weltweithaltenzwarnoch

immerStaatsunternehmendieMehrheitderchinesischenDirektinvestitionsbeständeimAus-

land.IhrAnteilistjedochseitJahrenrückläufig.

• DieüberwiegendeZahldervonchinesischenInvestorenübernommenendeutschenUnterneh-

menistdemMittelstandzuzuordnen.DiechinesischenKäuferfindendortdasgesuchteKnow-

how,verbundenmiteingespieltenVertriebsstrukturenundweltweitbekanntenIndustriemar-

ken.DieübernommenenMittelständlerwiederumprofitierenhäufigvoneinemverbesserten

MarktzuganginChinaundvonderZuführungfrischenKapitals.VielemittelständischeFami-

lienunternehmeninDeutschlandhabenNachfolgesorgenundsuchendeshalbnachexternen

Investoren.DachinesischeUnternehmenhäufigeinlangfristigesEngagementinDeutschland

beabsichtigen,begegnetihnenderdeutscheMittelstandzunehmendaufgeschlossen.

• InDeutschlandunterliegenausländischeDirektinvestitionengeringerenKontrollenalsinden

USA,wodieBehördendieÜbernahmevonUS-UnternehmeninsicherheitsrelevantenBran-

cheninEinzelfällenverbotenhaben.ChinesischeInvestorenwarendavonüberdurchschnitt-

lichhäufigbetroffen.DeutschlandgiltdeshalbbeichinesischenUnternehmenalsderoffenere

Investitionsstandort.DerschnelleAnstiegchinesischerInvestitioneninDeutschlandinjüngs-

terZeitsowiedieAussagenchinesischerRegierungs-undUnternehmensvertreterdeutenda-

raufhin,dasssichDeutschlandbeiInvestorenausderVolksrepublikwegenseinerOffenheit

gegenüberdenUSAWettbewerbsvorteileverschaffthat.

• In Deutschland gelten für ausländische Investoren die gleichen Rechtsvorschriften wie für

deutscheUnternehmen,zumBeispielbeiderBesteuerungunddemZugangzuSubventionen.

In China dagegen unterliegen chinesische und ausländische Unternehmen zum Teil unter-

schiedlichenRegelungenoderwerdenvonstaatlichenStellendefactounterschiedlichbehan-

delt.DieseAsymmetrieindenWettbewerbsbedingungenwirdvondeutschenUnternehmen

regelmäßigkritisiertundistfürdiedeutsch-chinesischenWirtschaftsbeziehungeneinbelas-

tenderFaktor.

• Chinesische Investoren stoßen in Deutschland und den USA auf Vorbehalte in Politik und

Öffentlichkeit.IndenUSAsinddieVorbehaltestärkerausgeprägt.SiereichenvonderAngst

vorungewolltemTechnologietransferundunfairenWettbewerbspraktikenbishinzumVor-

wurf der Industriespionage. Angesichts der wachsenden Finanzkraft von Staatsfonds aus

SchwellenländernwirdaberauchinderEuropäischenUnionderRufnachschärferenKontrol-

lenausländischerInvestorenlauter.ChinastehtdabeiimZentrum.DasKlimadesMisstrau-

ensgegenüberChinawirdvonchinesischenInvestorenalsungerechtfertigtempfundenund

zunehmendkritisiert.

10 10 Empfehlungen zum Umgang mit chinesischen Investitionen

10 Empfehlungen zum Umgang mit chinesischen

Investitionen

1. Chinesische Investitionen haben positive Wirkungen für den Wirtschaftsstandort Deutsch-

land.SiesolltendeshalbinDeutschlandwillkommenseinundingleicherWeisegezieltange-

worbenwerdenwieDirektinvestitionenausanderenLändern.

2. DiewachsendePräsenzchinesischerUnternehmeninDeutschlandisteinganznormalesPhä-

nomen. Historisch betrachtet haben sich Unternehmen schon immer internationalisiert und

dabeizunehmendaußerhalbihresHeimatmarktesinvestiert,wennihreWettbewerbsfähigkeit

undFinanzkrafteinbestimmtesNiveauerreichthatten.InsgesamthatDeutschlandbisherposi-

tiveErfahrungenmitchinesischenInvestorengemacht,auchhinsichtlichderSchaffungunddes

ErhaltsvonArbeitsplätzen.DiessolltenPolitikundWirtschaftdeutlicherkommunizieren.

3. FürwestlicheLänderstellenchinesischeInvestorenwegenderUnterschiedeimWirtschafts-

modell, im Rechtssystem und in der Geschäftskultur eine besondere Herausforderung dar.

PolitikundWirtschaftinDeutschlandsinddaraufbisherunzureichendvorbereitet.Siesoll-

tengemeinsameineStrategieentwickeln,umdasPotenzialchinesischerInvestitionenfürden

StandortDeutschlandoptimalzunutzenunddenHerausforderungenmitAugenmaßbegeg-

nenzukönnen.

4. SowohldeutschenalsauchchinesischenUnternehmenerscheintdas Investitionsumfeld im

jeweilsanderenLandkomplexundintransparent,dasieausunterschiedlichengeschäftlichen,

politischenundkulturellenPerspektivenherausagieren.EinbessererAustauschzwischen

Politik,VerbändenundUnternehmenisterforderlich,umdiegegenseitigenErwartungenzu

klärenundMissverständnisseabzubauen.DieEinrichtungvon„AnlaufstellenzurErleichte-

rungvonInvestitionen“,wiesiebeidenerstendeutsch-chinesischenRegierungskonsultatio-

nen2011vereinbartundzumTeilbereitsumgesetztwurde,bildeteineguteGrundlage.Doch

dieZuständigkeitensindgegenwärtignochaufzuvieleverschiedeneAkteureverteilt.Beide

Ländermüssensiestärkerbündeln,umdieInvestitionenchinesischerunddeutscherUnter-

nehmenimjeweilsanderenLandzuerleichtern.

5. DieBundesregierung solltederneuen chinesischenRegierungunterXi JinpingundLiKe-

qiangumgehendVerhandlungenaufMinisterebeneüberdieAngleichungderWettbewerbsbe-

dingungenfürdeutscheInvestoreninChinaundchinesischeInvestoreninDeutschlandanbie-

ten.DieGesprächesollteneinemstriktenZeitplanmitklardefiniertenZwischenergebnissen

folgen.FürChinasWirtschaftistDeutschlandderwichtigsteHandelspartnerinEuropa.Für

DeutschlandwiederumistChinaderwichtigsteWirtschaftspartnerinderWachstumsregion

Asien.DieseaktuellstarkenVerhandlungspositionensolltenDeutschlandundChinanutzen.

AngesichtsdergutenbilateralenBeziehungenhatdieBundesregierungbessereChancenals

jezuvor,mitihrenAnliegeninPekingGehörzufinden.GleichesgiltfürChinainBerlin.

1110 Empfehlungen zum Umgang mit chinesischen Investitionen

6. DiechinesischeRegierungsolltefürmehrTransparenzimVerhältniszwischenUnternehmen

undStaatsorgen,umVorbehalteinDeutschlandabzubauen.DieEigentumsverhältnisseinvie-

lenchinesischenUnternehmensindfürAußenstehendeeine„blackbox“.Dasgiltauchfürdie

Bedingungen,zudenenstaatlicheUnternehmenKrediteundProduktionsmittelbeziehen.Die

Aussage,dassStaatsunternehmen„normale“Wirtschaftsakteureseien,istnichtausreichend,

umdieBedenkenwestlicherPartnerzuzerstreuen.

7. DeutschlandsolltekeinestrengerenKontrollenfürausländischeDirektinvestitioneneinfüh-

renundsichvergleichbarenBestrebungenaufEU-Ebeneentgegenstellen.Restriktionendieser

ArtwidersprechendemGrundgedankeneinesoffenenInvestitionsregimes,dasfürDeutsch-

land als Exportnation lebenswichtig ist. Zudem verfügt Deutschland seit der Novelle des

Außenwirtschaftsgesetzes2009überdieMöglichkeit,Firmenübernahmeninfürdienationale

SicherheitrelevantenBereichenzuüberprüfenundgegebenenfallszuverbieten.WeitereKon-

trollenwärenkontraproduktiv,uminLändernwieChinafürmehrOffenheitzuwerbenund

gleicheWettbewerbsbedingungenfürausländischeInvestorenzuerreichen.

8. OffeneKommunikationundmaximaleTransparenztragenmaßgeblichdazubei,möglicheVor-

behaltegegendenneuenchinesischenEigentümerimFalleeinerÜbernahmezuminimieren.

KäuferundVerkäufergleichermaßenmüssendieBedenkenbeidenbetroffenenMitarbeitern

undKundensowie inderöffentlichenMeinungamStandortdesUnternehmenssehrernst

nehmen.DiesgiltauchfürdieZeitnachderÜbernahme.FürchinesischeInvestoren,diemit

Deutschlandnichtvertrautsind,empfiehltsichdieBeauftragungeinererfahrenenKommuni-

kationsagentur.

9. DirektinvestitionenchinesischerUnternehmenimAuslandmüsseninChinaineinemkomple-

xenVerfahrenvonstaatlichenStellengenehmigtwerden,dassichoftmalsüberMonatehin-

zieht.DieskannzueinerlangenPhasederUnsicherheitfürdenchinesischenInvestorund

dasdeutscheUnternehmeneinschließlichderbetroffenenMitarbeiterführen.Diechinesische

RegierungsolltefürmehrTransparenzhinsichtlichdesGenehmigungsverfahrenssorgenund

dessenLiberalisierungweitervorantreiben.

10.Deutsche Branchenverbände sollten über die Formulierung einer China-Strategie für ihre

Mitgliedsunternehmen nachdenken. Diese sollte sowohl die Situation deutscher Unterneh-

men in China als auch den Umgang mit chinesischen Investitionen in der jeweiligen Bran-

cheinDeutschlandabdecken.DabeisolltendieVerbändeberücksichtigen,dasssieinZukunft

selbsteinStückweit„chinesischer“werdenkönnten,wennzudenMitgliedernimmermehrin

Deutschlandansässige chinesischeUnternehmenzählen.Bedürfnisseund Interessendieser

neuenMitgliedergruppesolltengezieltindieArbeitderVerbändeeingebundenwerden.

12 Neue Märkte, neue Technologien: China auf dem Weg nach Westen

I. Neue Märkte, neue Technologien: China auf dem

Weg nach Westen

KulturschockinAichtalimbeschaulichenSchwabenland:PlötzlichistderobersteChefdeswich-

tigstenArbeitgebersindem10.000-Einwohner-StädtcheneinChineseundderdeutscheGeschäfts-

führer lernt ganz selbstverständlich Chinesisch. Als am 27. Januar 2012 die Übernahme des

Weltmarktführers für Betonpumpen, der Putzmeister Holding GmbH, durch den chinesischen

Maschinenbauer Sany Group zu einem Kaufpreis von etwa einer halben Milliarde Euro publik

wurde,beganninAichtaleineneueZeitrechnung.„MitPutzmeistererobertChinadieWelt“,ver-

kündetederSchwarzwälderBote(18.April2012)bereitswenigeWochennachderAkquisitionund

sprachvoneinem„Präzedenzfall,deranderen[chinesischen]InvestoreninDeutschlanddenWeg

ebnenkönnte“.NochseiensolcheÜbernahmenselten,resümiertedieBadischeZeitung(19.April

2012).DochSany-ChefWengenLianghabenungezeigt,„wiemanesmacht“.

Was auf den ersten Blick exotisch anmutet, wird in Deutschland zunehmend zur Normalität:

UnternehmenausChinakaufendeutscheWettbewerber.SeiteinigenJahreninvestierenFirmen

ausderVolksrepublikverstärktindenentwickeltenIndustrieländern:Immerhäufigerberichten

MedienüberchinesischeInvestitionsprojekteinEuropaundNordamerika.InDeutschlandstehen

vorallemderMaschinenbau,dieAutomobilindustrieundin jüngsterZeitauchderBereichder

ErneuerbarenEnergienaufderEinkaufsliste.MussDeutschlandeine„China-Invasion“fürchten,

wieeinegroßedeutscheBoulevard-Zeitung2011infettgedrucktenLetternwarnte?

Faktist,dassdasInteressechinesischerInvestorenamWirtschaftsstandortDeutschlandinden

vergangenenJahrenstarkzugenommenhat.DieZahlderÜbernahmendeutscherUnternehmen

durchchinesischeKäuferistkontinuierlichgestiegen:Zwischen2001und2013gingenunseren

Recherchenzufolgemindestens44deutscheUnternehmenmiteinemJahresumsatzvonmindes-

tensfünfMillionenEuroganzoderanteiliginchinesischenBesitzüber(Tabelle1).Direktinves-

titionen aus China haben sich damit von einer Randerscheinung zu einem regelmäßig auftre-

tendenPhänomenimdeutschenWirtschaftsgeschehengewandelt.DieöffentlicheWahrnehmung

dieserEntwicklungschwanktzwischenOptimismusundMisstrauen:EinerseitsbestehtdieHoff-

nung,InvestitionenausChinakönntensichalsRetterinderNoterweisenundmittelständischen

UnternehmenmitFinanzproblemenausderKlemmehelfenoderinFamilienunternehmendieoft

ungeklärteNachfolgelösen.AndererseitsverfolgenMedien,PolitikundGewerkschaftengerade

dieInvestitionenindendeutschenMittelstand,demvieleWeltmarktführerangehören,miteinem

gewissen Misstrauen. Die Bedenken sind groß, dass qualifizierte Arbeitsplätze und wertvolle

SpitzentechnologiennachChinaabgezogenwerden.ZudembestehengroßeUnterschiedeinder

GeschäftskulturzwischendeutschenundchinesischenUnternehmen,die–sodieBefürchtung–

PotenzialfürKonfliktebergenkönnten.

13Neue Märkte, neue Technologien: China auf dem Weg nach Westen

Tabelle 1: Übernahmen und Beteiligungen chinesischer Investoren in Deutschland, 2001–2013Jahr Zielunternehmen1 Insolvent zum

Zeitpunkt der Übernahme

Branche Chinesischer Investor Mehrheitliche Eigentumsform2 des Investors

2013 Pfaff nein Näh- und Schweißmaschinen Shanggong Shenbei Group staatlich2012 Sunways nein Photovoltaik LDK Solar Group privat2012 Aweco nein Haushaltsgerätezulieferer Zhejiang Sanhua Group privat2012 Q-Cells/Solibro ja Photovoltaik Hanergy Holdings Group privat2012 Kion nein Flurförderzeuge Weichai Power/Shandong Heavy Industry Group staatlich2012 Schwing nein Betonpumpen Xuzhou Construction Machinery Group staatlich2012 Putzmeister nein Betonpumpen Sany Heavy Industry Group privat2012 Kiekert nein Automobilzulieferer North Lingyun Industrial Group/Norinco Group staatlich2012 Tailored Blanks nein Automobilzulieferer Wuhan Iron and Steel Corporation (WISCO) staatlich2012 Saunalux k. A. Saunaanlagen und -zubehör Saunaking privat2012 Intermix nein Fahr- und Spezialmischer Sany Heavy Industry Group/Putzmeister privat2012 Wumag Texroll nein Walzen und Maschinen Fudi Zhejiang privat2011 Medion nein Verbraucherelektronik Lenovo Group privat2011 ATB Nordenham k.A. Antriebstechnik Wolong Holding privat2011 Saargummi ja Automobilzulieferer Chongqing Light & Textile Group staatlich2011 Sellner Gruppe ja Automobilzulieferer Ningbo Huaxiang Electronic privat2011 KSM Castings nein Automobilzulieferer Citic Dicastal Wheel Manufacturing staatlich2011 Preh k.A. Automobilzulieferer Joyson Investment privat2011 Emag Salach nein Werkzeugmaschinen Jiangsu Jinsheng Industry privat2011 Vivanco Gruppe k.A. Verbraucherelektronik/

TelekommunikationNingbo Ship Investment Group k.A.

2011 KHD Humboldt Wedag k.A. Zementanlagen Catic Beijing staatlich2011 OPS Ingersoll Fundenerosion k.A. Fräs- und Funkenerosions-

maschinenGuangdong Greatoo Molds/Leeport Holdings privat

2011 Güstrower Wärmepumpen k.A. Wärmepumpen Smart Heat privat2011 Format Tresorbau k.A. Sicherheitstechnik Dutech/Tri Star Group k.A.2011 Drossbach ja Maschinenbau Dalian Sunlight Machinery privat2011 Rohde & Schwarz Professional Mobile Radio nein Mobilfunk Hytera Communications privat2010 Brückner Technology k.A. Maschinen zur Kunststoff-

verarbeitungZheijang Nanyang Technology privat

2009 Assyst Bullmer ja Schneidemaschinen New Jack Sewing Machine/Topcut Gersthofer privat2008 KSL Kuttler Automation Systems k.A. Photovoltaik Suntech Power privat2008 Vensys Energy nein Windkraftanlagen Goldwind Science and Technology Co. Ltd. staatlich2008 HPTec k.A. Werkzeuge Minmetals staatlich2007 Zhafir Plastics Machinery k.A. Spritzgießmaschinen Haitian International k.A.2006 aba z&b Schleifmaschinen k.A. Schleifmaschinen Hangzhou Machine Tool Group staatlich2005 Grosse Jacquard Webereimaschinen ja Webereimaschinen Hisun Group staatlich2005 Dürkopp Adler nein Nähmaschinen Shanggong Shenbei Group staatlich2005 Kelch ja Werkzeugmaschinen Harbin Measuring and Cutting Tool Group staatlich2005 Waldrich Coburg ja Werkzeugmaschinen Beijing No. 1 Machine Tool Plant staatlich2004 Schiess ja Werkzeugmaschinen Shenyang Machine Tool Group staatlich2004 Wohlenberg ja Werkzeugmaschinen Shanghai Electric Group staatlich2004 Lutz Maschinen- und Gerätebau ja Werkzeugmaschinen Zhongqiang Electric Tool Company privat2004 F. Zimmermann k.A. Fräsmaschinen Dalian Machine Tool Group staatlich2003 Welz Gas Cylinder ja Druckgasflaschen Shanghai Huasheng/ Huapeng Trading Group privat2002 Schneider Elektronik ja Verbraucherelektronik TCL Group k.A.2001 Hirschfelder Leinen und Textil ja Flachsverarbeitung D'Long International Strategic Investment privatQuelle: Maaß & Müller 2006: 429, BGM Associates 2013: 16 sowie eigene Recherchen und Zusammenstellung. Stand: 7. Mai 20131 Erfasst wurden Beteiligungen an deutschen Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mindestens fünf Millionen Euro. Lediglich bei sieben Unternehmen konnten keine genauen Angaben zum Umsatz ausfindig gemacht werden. Aufgrund der Branchenzugehörigkeit und der Produktpalette ist jedoch davon auszugehen, dass auch die Umsätze dieser Firmen die Fünf-Millionen-Marke mindestens erreichen oder sogar weit darüber liegen. Die Zusammenstellung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.2 Angaben zur Eigentumsform des chinesischen Investors beziehen sich jeweils auf die Muttergesellschaft.

14 Neue Märkte, neue Technologien: China auf dem Weg nach Westen

DievorliegendeStudieanalysiertdieEntwicklungchinesischerDirektinvestitionen inDeutsch-

landanhandvonStatistikenundFallbeispielenundvergleichtsiemitderEntwicklungindenUSA.

EinbesonderesAugenmerkgiltdabeidemregulatorischenUmfeldaufbeidenSeitendesAtlan-

tiks.DieStudieuntersuchtdieChancenundRisikenchinesischerDirektinvestitionenmitdem

Ziel,eindifferenziertesBilddieser fürDeutschlandzunehmendwichtigenEntwicklungzuver-

mitteln.

Deutschland und die USA gehören unter den westlichen Industrieländern zu den wichtigsten

StandortenfürchinesischeInvestoren.DieUSAgenießentraditionelldenRufeinesoffenenund

liberalenWirtschaftsstandortesundsindgegenwärtigdasweltweitführendeZiellandfürausländi-

scheDirektinvestitionen(ADI)(UNCTAD2012).AuchchinesischeInvestorenhabeninderVergan-

genheitdieUSAfavorisiert:UnterdenwestlichenIndustrieländernhatbislangnurAustralien–

aufgrundseinerreichenRohstoffvorkommenundderfürChinagünstigenLageimPazifik–mehr

chinesischeADIempfangen.1

DeutschlandwiederumgehörtzudenwichtigstenEmpfängerländerninnerhalbderEuropäischen

Union(EU):DiejährlichenDirektinvestitionenausChinanachDeutschlandhabensichzwischen

2003und2011–alsoinnurneunJahren–verzwanzigfacht,wennauchausgehendvoneinem

sehrniedrigenNiveau(MOFCOM2012).Esbietetsichdaheran,Deutschlandalsaufstrebenden

Standort chinesischerDirektinvestitionenunddieUSAalsbesondersgefragtesZiellandeinan-

dergegenüberzustellen,umbestehendeUnterschiedeundkünftigeTrendschinesischerADI in

Deutschlandherauszuarbeiten.

ChinaalsAuslandsinvestoristnochkeineswegseineSelbstverständlichkeit,sondernstehtstell-

vertretendfüreinvergleichsweisejungesPhänomen,demwestlicheIndustrieländernmittlerweile

sehrvielAufmerksamkeitwidmen:diezunehmendeInternationalisierungvonUnternehmenaus

den Entwicklungs- und Schwellenländern. Lange Zeit wurden Direktinvestitionen wegen ihrer

KomplexitätundKapitalintensitätalsDomänewestlicherUnternehmenangesehen.Währenddie

FolgenvonADIausdenIndustrieländerninwenigerentwickelteLänderinderWissenschaftaus-

führlichanalysiertwurden,gibteszurumgekehrtenRichtung,alsoDirektinvestitionenausEnt-

wicklungs-undSchwellenländerninentwickelteLänder,bislangnurwenigeUntersuchungen(vgl.

Nunnenkamp2012:14).

UnterdenSchwellenländerngehörtChina(ohneHongkong)mittlerweilezudenmitAbstandwich-

tigstenDirektinvestoren.BeidenBeständenanDirektinvestitionenimAuslandlagChina2011an

ersterStelle,beidenjährlichenAusgabenfürDirektinvestitionenimAuslandnachRusslandan

zweiterStelle(UNCTAD2012).ZumbesserenVerständnisderHintergründedieserEntwicklung

werden indenKapiteln IIIbisVdieverbesserten innerchinesischenRahmenbedingungen,die

zentralenMotivesowiedieglobalenTrendschinesischerDirektinvestitionenerläutert.

1 Offshore-FinanzzentrenwiedieCaymanoderVirginIslandssindhiernichtberücksichtigt.

15Neue Märkte, neue Technologien: China auf dem Weg nach Westen

DarananschließendanalysiertKapitelVIdieZusammensetzungunddieAuswirkungenchine-

sischerInvestitioneninDeutschlandunddenUSA.Außerdemwirddargelegt,dasschinesische

UnternehmenindenbeidenLändernaufjeweilsunterschiedlicheRahmenbedingungenundHer-

ausforderungenstoßen.DreiaktuelleFallbeispielechinesischerFirmenübernahmenveranschauli-

chenschließlichdieSituationinDeutschland.

ImfolgendenAbschnittgehenwirjedochzunächstnäheraufdieöffentlicheWahrnehmungchine-

sischerInvestitioneninDeutschlandunddenUSAein.DeutlichwirdhierderHandlungsbedarf,

umeinedifferenzierteWahrnehmungchinesischerInvestitioneninderÖffentlichkeitundmehr

TransparenzbezüglichihrerChancenundRisikenzuerreichen.

16 Zwischen Optimismus und Misstrauen

II. Zwischen Optimismus und Misstrauen: Reaktionen auf

chinesische Investitionen in Deutschland und den USA

„ChinesenmachenimMittelstandfetteBeute“(Wirtschaftswoche,26.November2012)und„Ame-

rikaaufderHutvorChinasEinkaufstour“(DaytonDailyNews,5.Mai2012)–unterdiesenund

ähnlichenSchlagzeilenberichtendieMedienaufbeidenSeitendesAtlantiksseiteinigenJahren

überchinesische Investitionen.StetsschwingendabeiBedenkenmit,dasssolche Investitionen

dieZielländermöglicherweiseübervorteilen:ArbeitsplätzekönntenverlagertundsensibleTech-

nologiennachChinatransferiertwerden.DavieleInvestorenchinesischerHerkunftnochimmer

–zumindestanteilig–inStaatsbesitzsind,könntezudem,insbesondereausUS-amerikanischer

Sicht,dienationaleSicherheitbedrohtsein.AllerdingsfindensichauchpositiveStimmeninder

Presse,diedieVorzügechinesischerInvestitionenfürdieWirtschaftsstandorteDeutschlandund

USAunterstreichen.Sostelltez.B.derChina-SprecherderdeutschenWirtschaftundstellvertre-

tendeVorstandsvorsitzendederBASF,MartinBrudermüller,fest,dassADIausChina„keinAngst-

szenario, sondern eine Win-win-Situation“ seien (Handelsblatt, 13. Juni 2012: 15). Und in den

USAbeschäftigenchinesischeUnternehmenbereits„mindestens10.000Amerikaner“(Washing-

tonPost,19.Januar2011).

NichtnurindenMedien,auchaufpolitischerEbenegehendieMeinungeninDeutschlandund

denUSAüberADIausChinaauseinander.SogibtsichDeutschlandfürchinesischeInvestitionen

einerseitsrelativoffen.AndererseitshabennationaleSicherheitsbedenkenimZugederDiskus-

sionumInvestitionenvonStaatsfondsausEntwicklungs-undSchwellenländernindenvergange-

nenJahrenzunehmendanBedeutunggewonnen.AuchhinsichtlichchinesischerDirektinvestitio-

nenherrschtUnsicherheit,wieausgeprägtderstaatlicheEinflussdahintertatsächlichist,undob

daherstärkereKontrollensinnvollseinkönnten.BislangwurdeinDeutschlandjedochnochkeine

InvestitionausChinauntersagt,obgleichdies–zumindestbeiFirmenübernahmenmiteineraus-

ländischenBeteiligungab25Prozent– seit einerNovelledesAußenwirtschaftsgesetzes2009

möglichwäre.FürKonfliktesorgenallerdingsBranchen,indenenDumping-Vorwürfegegenchi-

nesische Hersteller erhoben werden, wie aktuell in der Solarindustrie. Hinter dem sprunghaft

angestiegenen chinesischen Export von Solarzellen sowie der neuerdings steigenden Zahl von

ÜbernahmendeutscherSolarherstellerdurch chinesischeWettbewerberwerden staatlicheKre-

diteundSubventionenvermutet.AllerdingssindauchdieSubventionenwestlicherRegierungen,

diedenAusbauErneuerbarerEnergienimeigenenLandforcieren,mitschuldigandenweltweiten

ÜberkapazitäteninderSolarbranche.

Beidenzweitendeutsch-chinesischenRegierungskonsultationeninPekingimAugust2012griff

BundeskanzlerinAngelaMerkeldasThemamitdemZielauf,dieausdeutscherSichtunfairenchi-

nesischenSubventionspraktikeneinzudämmen.Gleichzeitigabernahmsieeinevermittelnde,auf

DeeskalationzielendePositionein,indemsiesichdeutlichgegeneinAnti-Dumping-Verfahrender

EU-Kommission gegen chinesische Solarprodukte aussprach. Eine gesprächsorientierte Lösung

seisinnvoller,betonteMerkel(SüddeutscheZeitung,30.August2012).

17Zwischen Optimismus und Misstrauen

IndenUSAdagegenwurdenchinesischeImportevonSolarproduktenbereitsmitStrafzöllenvon

bis zu250Prozentbelegt (ManagerMagazin,11.Oktober2012).Generell ist diedort vorherr-

schendeHaltunggegenüberChinasehrviel zwiespältigerundvongrößerenpolitischenSpan-

nungengeprägt,alsdiesinDeutschlandderFallist.AufBundesebenestehensichdiebeidengro-

ßenParteiengegenüber:DieRepublikanerhabeninBezugaufdieWirtschaftsbeziehungenmit

ChinaerheblicheSkepsis.Die2012RepublicanPlatformhebtindieserHinsichtvorallemstaat-

licheSubventionenundunfaireWettbewerbspraktikenhervor, die amerikanische Investitionen

inChinaerschweren.HierseizunächsteinmalReziprozitäterforderlich (GOP2012).Präsident

BarackObamaundseinVizeJosephBidenhingegenhabenchinesischeInvestitionenindenUSA

imOktober2011erstmalsganzexplizitwillkommengeheißenundaufderenpositiveEffektefür

dieamerikanischeWirtschaftverwiesen(CouncilonForeignRelations2012).

EinegewisseEinigkeitüberdiepolitischenLagerhinwegherrschtindenUSAbeiInvestitionenin

sensibleIndustrien,dieeinewichtigeRollefürdienationaleSicherheitspielen,wiezumBeispiel

die Telekommunikationsbranche. In diesen Bereichen macht sich parteiübergreifend das Miss-

trauengegenübervermeintlichvonpolitischenInteressengesteuertenchinesischenUnternehmen

bemerkbarundhatinderVergangenheitbereitsmehrfachzumScheiternchinesischerInvestiti-

onsprojektebeigetragen.EinprominentesBeispielwardasVetovonPräsidentObamamittenim

Wahlkampf2012gegendieÜbernahmevonvierWindkraftprojekteninOregondurchdiechinesi-

scheRallsCorporation,dievonzweiderVizepräsidentenderchinesischenSanyGroupkontrolliert

wird(TheWhiteHouse2012).UrsachewarennationaleSicherheitsbedenken,dasichdieAnlagen

inunmittelbarerNähezueinerMarinetestbasisbefinden.

InDeutschlandhatesbisherkeinenFalleinerBlockadeodereinesVerbotschinesischerDirektin-

vestitionengegebenunddieBundesregierungwilldiesauchkünftigvermeiden.Sieversuchtviel-

mehr,positiveSignalenachChinazusendenundUnternehmenausderVolksrepublikzuermuti-

gen,nachDeutschlandzukommen.SobetonteWirtschaftsministerPhilippRösler:

„WirwollenaufräumenmitdemVorurteil,dasschinesischeInvestitionenhierschädlich

wären.DasGegenteilistderFall.Unddeshalbsindsiehierauchausdrücklichwillkom-

men“(zitiertnachHandelsblatt,13.Juni2012:15).

DennDeutschlandistalsExportnationundwichtigereuropäischerWirtschaftsstandortinhohem

MaßeaufdiegegenseitigeOffenheitbeiHandelundInvestitionenangewiesen:SoistdieNach-

frageausChinafürwichtigedeutscheBranchenwiedieAutomobilindustrieunddenMaschinen-

baueinzentralesElementderWachstumsstrategie.

Allerdings sind Deutschland und China bei Direktinvestitionen noch weit von gleichen Wettbe-

werbsbedingungen entfernt: Aus deutscher Sicht stoßen chinesische Unternehmen hierzulande

aufvergleichsweisegeringeSchwierigkeiten,währenddeutscheFirmeninChinaeinemundurch-

dringlichenBürokratie-Dschungel,mangelnderRechtssicherheitundzumTeildiskriminierenden

PraktikenvonSeitenderBehördenausgeliefertsind.Sodrängendieinstitutionellenundrechtli-

18 Zwischen Optimismus und Misstrauen

chenRahmenbedingungenausländischeUnternehmen,aberauchchinesischePrivatunternehmen,

gegenüberStaatsunternehmengenerellindieDefensive:LetzterewerdenbeiderKreditvergabe,

beimAnkaufvonGrundundBodenundoftmalsauchbeiGerichtsverfahrenbevorzugt.2Beider

VergabeöffentlicherAufträgeunterliegenausländischeInvestorenebenfallseinemunfairenWett-

bewerb,dersiegegenüberinländischenBieterndiskriminiert(JungbluthundHauschild2012:8).

Diese unausgewogene Situation in den Investitionsbeziehungen innerhalb der drei Länder –

China,DeutschlandunddenUSA–verdeutlichtderFDIRegulatoryRestrictivenessIndex(RRI)

derOrganisationfürWirtschaftlicheZusammenarbeitundEntwicklung(OECD).DieserIndexfasst

folgendevierBereichezueinemGesamtwertzusammen,derzwischen0(offen)und1(geschlos-

sen)liegt(vgl.OECD2012):

(1) BeschränkungenfürausländischesKapital;

(2) KontrollenausländischerDirektinvestitionenundGenehmigungsvorschriften;

(3) VorschriftenfürdasFührungspersonal;

(4) sonstigeEinschränkungenfürausländischeUnternehmenwiebeispielsweiseinBezugaufden

ErwerbvonGrundbesitzoderdieRückführungvonGewinnenundKapital.

DemOECD-RankingzufolgeistDeutschlandimVergleichzuChinaunddenUSAgegenüberADI

mitAbstandamoffenstenundnahm2012von56untersuchtenLänderndenneuntenPlatzein

(RRI=0,023).DieUSAerreichtentrotzihrerReputationalssehroffeneVolkswirtschaftlediglich

Rang35(RRI=0,089),währendChinadasSchlusslichtbildete (RRI=0,407):SeinIndexwerthat

sichimVergleichzurErstauflagedesIndex1997(RRI=0,633)zwardeutlichverbessert,esblieb

jedochinallenfünfAktualisierungenaufdemletztenPlatz(Tabelle2).DieForderungausdenRei-

henderIndustrieländer,dassfürausländischeUnternehmenbeiihrenInvestitioneninChinadie

gleichenBedingungengeltensollenwiefürchinesischeFirmenimAusland,istalsonochlange

nichterfüllt.ZwarhatsichauchdiedeutschePositionimRRIüberdieJahreleichtverschlechtert.

JedochliegtDeutschlandnochimmermitdeutlichemAbstandvorChinaunddenUSA.

Das regulatorische Umfeld für ADI und die generelle Einschätzung der Sicherheitsinteressen

unterscheidensichinDeutschlandunddenUSAerheblich.SogibtesindenUSAeineigenstän-

2 HintergrundgesprächmitderLutherRechtsanwaltsgesellschaftvom8.November2012.

Tabelle 2: China, Deutschland und die USA im FDI Regulatory Restrictiveness Index, 1997–2012

1997 2003 2006 2010 2011 2012

Rang von 43 Ländern

Rang von 44 Ländern

Rang von 45 Ländern

Rang von 48 Ländern

Rang von 53 Ländern

Rang von 56 Ländern

China 43 44 45 48 53 56

Deutschland 4 6 7 8 9 9

USA 19 24 28 33 34 35

Quelle: OECD 2012

19Zwischen Optimismus und Misstrauen

digesGremium,dasCommitteeonForeignInvestmentintheUnitedStates(CFIUS),zurÜberwa-

chungundGenehmigungvonÜbernahmenamerikanischerFirmendurchausländischeInvesto-

ren.DasCFIUShatdasMandat,solcheÜbernahmenbeiGefahrenfürdieSicherheitderUSAzu

verhindern.InDeutschlanderlaubtdasAußenwirtschaftsgesetzseitderNovelle2009zwareben-

falls,dassdasBundeswirtschaftsministeriumdieÜbernahmedeutscherUnternehmendurchaus-

ländischeInvestorenüberprüft.EineUntersagunghatesbisherjedochnichtgegeben.

ChinesischeInvestorenhaben indenbeidenLänderndahersehrunterschiedlicheErfahrungen

hinsichtlichderInvestitionsbedingungengemacht.DieUSAwerdeninChinamittlerweilealsein

Landwahrgenommen,dasgegenüberchinesischenADInurwenigtransparentist.2011kritisierte

der damalige Handelsminister Chen Deming kritisierte deutlich die mangelnde Offenheit des

CFIUS-GenehmigungsprozessesfürFirmenübernahmenindenUSA:

„ObwohlnureineMinderheit[derInvestorenausChina]zurückgewiesenwird,könnten

einigechinesischeFirmen,diesichgeradeimAnfangsstadiumeinerAuslandsinvestition

befinden,ausFurchtvoreinerZurückweisungseitensderUSAeinenRückziehermachen.

Wir hoffen, dass die zuständigen Vermittlungsstellen und Regierungsbehörden in den

USAunsklarersagenkönnen,wo[chinesischeUnternehmen]investierenkönnenundwo

nicht“(Caixin,10.Mai2011).

DeutschlandwirdaufgrundseinergrößerenOffenheitvonchinesischerSeitehingegennursel-

tenaufdieseWeisekritisiert,stehtchinesischenADIallerdingsauchnichtvollkommenbeden-

kenlosgegenüber.InsbesonderedaszunehmendeinternationaleEngagementchinesischerStaats-

fondswiederChina InvestmentCorporation (CIC), löste2007auchhierzulandeeine intensive

Debattedarüberaus,obDeutschlandsichgegenderenAktivitätenabsichernmüsse.DerDebatte

gingeineErklärungChinasvoraus,WährungsreserveninHöhevon200MilliardenUS-Dollarin

dieCICüberführenzuwollen.DerSachverständigenratzurBegutachtungdergesamtwirtschaftli-

chenEntwicklungbeschäftigtesichdaherinseinemJahresgutachten2007/2008intensivmitdie-

semThema.ImFazitlehntederRatdieaktiveEinschränkungausländischerInvestorendurcheine

VerschärfungderInvestitionsgesetzeinDeutschlandexplizitab(SachverständigenratzurBegut-

achtungdergesamtwirtschaftlichenEntwicklung2007:434).

EinigeMonate späterveröffentlichteauchdieEuropäischeKommissioneinenBerichtmitdem

Titel„ACommonEuropeanApproachtoSovereignWealthFunds“,derzumgleichenErgebniskam

wiederSachverständigenrat(CommissionoftheEuropeanCommunities2008).DasEuropäische

Parlament(EP)gingineinerEntschließungvon2009sogareinenSchrittweiter,indemesexpli-

zit„dieInvestitionendeschinesischenStaatsfondsundstaatlicherchinesischerUnternehmenin

derEuropäischenUnion,diezurSchaffungvonArbeitsplätzenundzumWachstumbeitragen,zum

beiderseitigenNutzensindundfürausgewogeneInvestitionsströmesorgen“,begrüßte(Europäi-

schesParlament,5.Februar2009).DieEntschließungbetonteaberauchdieBedeutungderRezip-

rozitätindengegenseitigenInvestitionsbeziehungen,diefüreuropäischeUnternehmeninChina

bislangnochnichtgegebensei.

20 Zwischen Optimismus und Misstrauen

InjüngsterZeitallerdingshatimEuropäischenParlamenteinSinneswandelstattgefundenund

derTongegenüberChina istdeutlichschärfergeworden: IneinerEntschließungvonMai2012

zudensino-europäischenHandelsbeziehungenfordertedasEPdieEinrichtungeinesGremiums

aufEU-EbenemitähnlichenBefugnissenwiedasCFIUS.AufdieseWeisesollenFirmenübernah-

mendurchUnternehmenausLändernwieChina,indenenderStaateinenerheblichenEinfluss

aufdasWirtschaftsgeschehenhat,stärkerkontrolliertunddieInteressendereuropäischenWirt-

schaftbessergeschütztwerden.AußerdemmüssedieEUgegenüberChinavieldeutlicherauffai-

rengegenseitigenHandels-undInvestitionsbeziehungenbestehen(EuropäischesParlament23.

Mai2012).

21Going out – Chinas Strategie zur Förderung von Investitionen im Ausland

III. Going out – Chinas Strategie zur Förderung von

Investitionen im Ausland

WährendChinasAuslandsinvestitionenzwischen1990und2000aufniedrigemNiveaustagnier-

ten,sindsieseitEinführungderGoing-out-Strategie(zouchuquzhanlüe)imJahr2000kontinu-

ierlichgestiegen.MitdieserStrategiebekenntsichdiechinesischeRegierungeindeutigzueiner

aktivenFörderungchinesischerADI.Dem2012WorldInvestmentReportderKonferenzderVer-

eintenNationenfürHandelundEntwicklung(UNCTAD)zufolgeerreichtenChinasNettokapitalab-

flüssedurchADIimJahr2011insgesamt65,1MilliardenDollar.ImVergleichzu68,8Milliarden

DollarimVorjahrwardamitzwareinleichterRückgangzuverbuchen,insgesamtlässtsichseit

2000jedocheinAnstiegumdasSiebzigfacheverzeichnen(Abbildung1).ChinesischeAuslandsin-

vestitionenmachten2011einenAnteilvon3,8ProzentandenglobalenADIaus.Siewarendamit

nachderRussischenFöderationdiezweithöchsteninderGruppederEntwicklungs-undSchwel-

lenländerundlagenweltweitanneunterStelle,nochvorDeutschland.EineStudiedesUS-ameri-

kanischenThinkTankAsiaSocietyprognostiziert,dassdieADI-StrömeausChinaimJahr2020

bei100bis200MilliardenDollarliegenwerden(RosenundHanemann2011:22).

Diese eindrucksvolle quantitative Zunahme chinesischer Auslandsinvestitionen ging Hand in

Hand mit einem starken Wandel der chinesischen ADI-Politik in den vergangenen 30 Jahren.

NachEinführungderReform-undÖffnungspolitikEndeder1970erJahrelagderaußenwirtschaft-

Quelle: UNCTAD 2012

Abbildung 1: Jährliche chinesische ADI, 1990–2011 (in Millionen Dollar)

0

10.000

20.000

30.000

40.000

50.000

60.000

70.000

2011201020092008200720062005200420032002200120001999199819971996199519941993199219911990

Finanzkrise

Going-out-Strategie

22 Going out – Chinas Strategie zur Förderung von Investitionen im Ausland

licheSchwerpunktzunächstdarauf,ausländischeInvestitionennachChinazulocken.Aufdiese

WeisesolltendringendbenötigtesKapitalundKnow-howinsLandgelangen.Auslandsinvestiti-

onenchinesischerUnternehmenwurdenhingegenmittelseinesrestriktivenGenehmigungsver-

fahrensundstrengerDevisenkontrollen starkeingeschränkt.Die chinesischeRegierungwollte

aufdieseWeisedievorhandenenRessourcenfürdenAufbaudernationalenWirtschaftbündeln

unddenAbflussdamalsnochknapperWährungsreservenverhindern.Zudemfehlteeschinesi-

schenUnternehmenaninternationalerErfahrungundManagementkompetenz.Sieerhieltenoft-

malserstüberJointVenturesmitausländischenUnternehmen,dieinvielenBranchennurinVer-

bindungmiteinemchinesischenPartnerinvestierendurften,zunehmenddieMöglichkeit,solche

Kapazitätenaufzubauen(vgl.Jungbluth2012:96f.).

ZuBeginnder1990erJahreerfolgtenersteLiberalisierungsansätzedesADI-RegimesdurchPar-

teiundRegierung.SoschlugderdamaligeParteichefJiangZeminaufdem14.ParteitagderKom-

munistischen Partei Chinas (KPCh) im Oktober 1992 erstmals vor, Auslandsinvestitionen und

diegrenzüberschreitendeExpansionchinesischerUnternehmenaktivauszuweiten(Jiang1992).

Dadurch kündigte sich bereits eine allmähliche Richtungsänderung in der ADI-Politik an. Im

nächstenArbeitsberichtundindarananschließendenRegierungsdokumentenwurdendieEmp-

fehlungenkonkreter:Siesahenvor,„qualifizierteUnternehmen“undUnternehmen„mitkompa-

rativenWettbewerbsvorteilen“imAuslandinvestierenzulassen,umstarkechinesische„Global

Players“aufzubauen(Jiang1997,MOFERT1999).

ChinaswachsendeBedeutungfürdieWeltwirtschaftunddernahendeBeitrittzurWelthandels-

organisation(WTO)spieltenfürdieseEntwicklungeineSchlüsselrolle:EinestärkereEinbindung

chinesischerUnternehmenindasinternationaleWirtschaftsgeschehenerschienvordiesemHin-

tergrundzunehmendunabdingbar.ZudemverfügteChinazudiesemZeitpunktbereitsübereinen

Devisenüberschuss,weshalbdieAngstvoreinemunkontrolliertenKapitalabflussdeutlichnach-

gelassenhatte.EineklareZäsurimchinesischenADI-RegimeerfolgteschließlichimOktober2000

mitderoffiziellenEinführungderGoing-out-Strategie:DieFörderungvonADIausChinawurde

damiterstmalsaufeineEbenemitADIinChinagestelltundzueinemintegralenBestandteilder

nationalenReformpolitik erklärt (XinhuaGroup2001). ImZentrumderStrategie stehen sechs

Bereiche,indenenchinesischeUnternehmenbeiihrenAuslandsaktivitätenbesondersgefördert

undunterstütztwerdensollen:3

(1) ErschließungvonRessourcenundRohstoffenimAusland,dieimInlandknappsindundzent-

raleBedeutungfürdievolkswirtschaftlicheEntwicklunghaben;

(2) WeiterentwicklungvonProjekten,diedemExportchinesischerTechnologien,Produkteund

AnlagenmitkomparativenVorteilendienensowiedenEinsatzchinesischerArbeitskräfteim

Auslandfördern;

(3) Errichtung von Forschungs- und Entwicklungszentren im Ausland, um lokal vorhandene

Hochtechnologien,ManagementexpertisenundFachkräftebessernutzenzukönnen;

(4) AusweitungvonFinanzierungsmöglichkeitenaninternationalenKapitalmärkten;

3 Vgl.hierzudiedetailliertenAusführungenbeiJungbluth2011:98–101.

23Going out – Chinas Strategie zur Förderung von Investitionen im Ausland

(5) AusbautechnologischerKooperationenimAusland;

(6) StärkungdereigeneninternationalenWettbewerbsfähigkeit,durchdieErschließungvonAus-

landsmärkten,denAufbaueigenerMarkenunddieEtablierungglobalerVertriebsstrukturen.

DiekonkreteUmsetzungderGoing-out-StrategieerfolgtimWesentlichendurchzweiMaßnahmen-

kataloge:ZumeinenhandeltessichumdieLiberalisierungderGenehmigungsverfahrensowohl

fürADIgenerell als auch fürdenDevisenerwerb.ZumanderenhabenstaatlicheStellen, allen

vorandasHandelsministerium(MinistryofCommerce,MOFCOM),einebreitePaletteanServi-

ceangebotenaufgebaut,dieUnternehmenbeiihrenAuslandsinvestitionenunterstützensollen.

1. Liberalisierung des Genehmigungsverfahrens und des Devisenerwerbs

Die Vereinfachung des ADI-Genehmigungsverfahrens wurde im Wesentlichen durch die „Ent-

scheidungüberdieReformdesInvestitionsregimes“desStaatsratsausdemJahr2004festgelegt.

WeitereErlassedesMOFCOMundderNationalenEntwicklungs-undReformkommission(Nati-

onalDevelopmentundReformCommission,NDRC)folgten2004,2009undzuletzt2011.Wich-

tigeSchrittewarendiedeutlicheAnhebungdesInvestitionsvolumens,dasineinemkomplexen

ProzesssowohlvonlokaleralsauchvonzentralerEbenesowieinbestimmtenFällenauchnoch

vomStaatsratgenehmigtwerdenmusste(Staatsrat2004).DamiteinhergingeineklarereAuftei-

lungderZuständigkeiteninnerhalbdesGenehmigungsverfahrens:GegenwärtigistdieNDRCfür

AuslandsinvestitionenimRohstoffsektorverantwortlich,diezwischen30und300MillionenDol-

larliegen.NDRCundMOFCOMgenehmigenADIinanderenSektorenzwischen10und100Mil-

lionenDollar.

DerStaatsratistnurnochdanndirektamGenehmigungsverfahrenbeteiligt,wennrohstoffbezo-

gene Investitionen300MillionenDollarundInvestitionen inanderenBereichen100Millionen

Dollar übersteigen. Investitionsprojekte, die unterhalb der genannten Summen liegen, werden

lediglich auf lokalerEbenegenehmigt.ChinesischeUnternehmen inunmittelbaremBesitzder

ZentralregierungwendensichnachwievordirektandiezuständigenzentralenStellen.Zusätz-

lichwurdendieFristenfürdasGenehmigungsverfahrenvonADIverkürzt.DieneuenRegelungen

schreibenvor,dassdieDauerdesgesamtenVerfahrens20bis30Arbeitstagenichtüberschreiten

sollte.FürADIunter10MillionenDollar,dienichtdenRohstoffsektorbetreffen,wurdedieFrist

sogarvonbisher15bis20TagenaufdreiWerktagereduziert(Ibid.sowieMOFCOM2009,NDRC

2011a).

DieEntwicklungderchinesischenDevisenreserven,die innerhalbeines Jahrzehntsvon165,57

MilliardenDollarEnde2000aufbeinahe3,3BillionenDollarimSeptember2012gestiegensind

(SAFE2012),stellteeinewichtigeVoraussetzungfürdieLiberalisierungdesZugangszuauslän-

discherWährungdar.Darausergab sichausSichtderRegierungdieNotwendigkeit, einegrö-

ßereDiversifizierungdesInvestitionsportfolioszuzulassenundneueAnlageformenimAusland

24 Going out – Chinas Strategie zur Förderung von Investitionen im Ausland

zuermöglichen.DerzeitistzwarnochimmerdergrößteTeilderchinesischenDevisenreservenin

–mehrheitlichUS-amerikanischen–Staatsanleiheninvestiert.AberauchdieAnleihentiefver-

schuldeterMitgliedstaatenderEurozonenehmenzu.DarüberhinausgeltenADI,insbesonderein

FormvonÜbernahmenausländischerUnternehmendurchchinesischeFirmen,alswichtigeMög-

lichkeit,dasADI-PortfolioinsgesamtzudiversifizierenundKapitalrenditenzuoptimieren(Söhn

2010:525).

Der Erwerb ausländischer Währung zum Einsatz in ADI-Projekten chinesischer Unternehmen

wurdeindenletztenJahrendahererheblichvereinfacht.EinzentralerSchrittzurLiberalisierung

erfolgteimJuli2009durchdie„BestimmungenüberdieDevisenverwaltunginBezugaufinländi-

scheInstitutionen“derStaatlichenDevisenverwaltung(StateAdministrationofForeignExchange,

SAFE).NachdiesenBestimmungendürfenchinesischeUnternehmenzurFinanzierungvonAus-

landsinvestitionenauffünfverschiedeneQuellenzurückgreifen:

(1) eigeneDevisenbestände;

(2) mitRenminbiangekaufteDevisenundSachkapital;

(3) inländische Kredite in Devisen, die in Übereinstimmung mit den relevanten chinesischen

GesetzenundRegulierungenstehen;

(4) immaterielleVermögenswerte;

(5) imAuslandentstandeneProfiteausbereitsgetätigtenADI;

(6) sonstigevonderSAFEgenehmigteDevisenquellen.

InfolgedieserRegelungenwurdeauchdiegesonderteÜberprüfungvonADI-Projektendurchdie

SAFEabgeschafft,diezuvoralsBestandteildesGenehmigungsverfahrenszusätzlicherforderlich

gewesen war. Unternehmen müssen für den Devisenerwerb bei den zuständigen Banken nun

lediglichdie„BescheinigungfürAuslandsinvestitionen“,diesienacherfolgreichemAbschlussdes

GenehmigungsverfahrensvoneinerlokalenZweigstellederSAFEerhalten,vorlegen(SAFE2009).

TrotzdieserbereitsdurchgeführtenLiberalisierungsmaßnahmenbleibenbeideVerfahrenjedoch

komplexundzumTeilintransparent.FürchinesischeUnternehmen,dieimAuslandinvestieren

wollen,stellensieeinenerheblichenbürokratischenAufwanddar.ZudemkannesbeiFirmenüber-

nahmenimAuslandzueinerlangenPhasederUnsicherheitfürdenchinesischenInvestorunddas

betroffeneUnternehmenkommen.

25Going out – Chinas Strategie zur Förderung von Investitionen im Ausland

2. Aufbau von Serviceangeboten für chinesische Unternehmen

DiechinesischeRegierungsorgtseitEinführungderGoing-out-StrategiefürdenAufbaugrund-

legenderServiceangebote,umchinesischeUnternehmenbeiderDurchführungvonAuslandsin-

vestitionenstärkerzuunterstützen.InsbesondereindenBereichenFinanzierung,Versicherung,

Devisen, Besteuerung, Personalwesen, Recht, Informationsdienste und Ausreisebestimmungen

sollendieBedingungenfürADIverbessertwerden(YaoundLin2011:133).ZurErleichterungder

FinanzierungvonADIhatdieRegierungseit2000vierkleinereFondseingerichtet.Dabeihan-

deltessichumdenMarktentwicklungsfondsfürkleineundmittlereUnternehmen(2000)–diese

habentraditionellbesondereProbleme,anKreditezugelangen–,denSpezialfondsfürwirtschaft-

licheundtechnischeZusammenarbeitimAusland(2005),denSpezialfondszurRisikoerkundung

vonRohstofferschließung(2005)unddenSpezialfondsfürdieTextilindustrie(2006)(ibid.:138).

ÜberdasMOFCOMundseinelokalenZweigstellenstehtchinesischenUnternehmeninzwischen

eineVielzahlanInformationenzuausländischenMärktenzurVerfügung,diezumTeilunkompli-

ziertonlinezugänglichsind.Weiterhinorganisierendie fürADIzuständigenRegierungsstellen

Workshops,SeminareundTrainingsfürUnternehmen,dieimAuslandinvestierenwollen.Aller-

dings isthierbeidieBeteiligung invielenFällenaufstaatlicheUnternehmenodersogenannte

Schwerpunktunternehmen,diebereitsauflokalerEbenegesondertgefördertwerden,beschränkt

(Jungbluth2011:140f.).

Dies istein Indizdafür,dassdieRegierungnachwievordaran festhält,Auslandsinvestitionen

chinesischerUnternehmenbiszueinemgewissenGradzukontrollierenundanzuleiten.Der11.

Fünfjahresplan(2006–2010)führtan,dassdieRegierungchinesischeUnternehmen,diedieent-

sprechenden Voraussetzungen aufweisen, bei der Durchführung von Investitionen im Ausland

unterstützt.Dadurchstelltsiejedochauchklar,dasssiekeineInvestitionenumderInvestitionen

willenfördert,sonderneineklareunternehmensinterneStrategieerkennbarseinmuss.

AusdemPlangehtzudemhervor,dassdieRegierungdengrundsätzlichenSchutzvonAuslands-

investitionen(z.B.beidrohenderEnteignung)gewährleistet,Unternehmengleichzeitigaberihr

eigenesRisikomanagementverbessernmüssen(XinhuaGroup2006).Deraktuelle12.Fünfjah-

resplan(2011–2015)betontdaher,dassverstärktStudienzuInvestitionsstandortenimAusland

durchgeführtwerdensollen,umdieInformations-undDatenbasisfürchinesischeUnternehmen

zuverbessern.Außerdemwirdhervorgehoben,dassChinasInteressenimAuslandauchbeider

DurchführungvonADIgewahrtwerdenmüssen(NDRC2011b).

26 Motive für chinesische Direktinvestitionen

IV. Motive für chinesische Direktinvestitionen

DerobengeschildertewirtschaftspolitischeSinneswandelinBezugaufchinesischeADIbrachte

zumeinenweitreichendeÄnderungendernationalenRahmenbedingungenmitsich:Diechinesi-

scheRegierungermutigtUnternehmenmittlerweileverstärkt,höherwertigeProdukteherzustel-

lenundeigenständigeInnovationenvoranzutreiben,uminderglobalenWertschöpfungsketteauf-

zusteigen.Denn Investitionen inentwickeltenMärktenverschaffenchinesischenUnternehmen

ZugangzueinerkaufkräftigenKundschaft,zutechnischemundgeschäftlichemKnow-howsowie

zuprestigeträchtigenProduktenundfortschrittlichenTechnologien(Jungbluth2012:96).Ausdie-

sem Grund verschieben sich chinesische ADI auch immer mehr in Richtung der entwickelten

LänderindenUSAundEuropa.ZumanderenhatsichimvergangenenJahrzehntauchdasinter-

nationaleUmfeldfürchinesischeUnternehmenerheblichgewandelt.DieseEntwicklungensind

wesentlicheMotivefürchinesischeDirektinvestitionenimAusland.

1. Zugang zu Märkten und Vertriebsstrukturen im Ausland

ChinasIntegrationindieWeltwirtschaftistindenvergangenenJahrenerheblichvorangeschritten,

diegegenseitigenAbhängigkeitensindstetiggestiegen.DasLandhatsichzur„FabrikderWelt“

undeinerführendenExportnationentwickelt:2009lösteesDeutschlandalsExportweltmeister

ab.Durchdie ausgeprägteExportorientierungder chinesischenWirtschafthängenchinesische

UnternehmensehrstarkvonihrenAbsätzenaufausländischenMärktenunddendamitverbunde-

nenRisikenab.Daserweistsichalsbesondersproblematisch,daesihnenbisheroftnochschwer

fällt,eigeneeffizienteStrukturenfürdeninternationalenVertriebaufzubauen.SoistChinasFer-

tigungsbranchezwar ingroßemUmfangangrenzüberschreitendenProduktionslinienbeteiligt.

AllerdingssindchinesischeProduktions-undExportunternehmenzueinemGroßteilalsHerstel-

lervonOriginalteilenfürausländischeMarkenunternehmenaktiv,derenVertriebvondenMar-

kenherstellernselbstabgewickeltwird,inderRegelüberHandelsplätzewieHongkong.Aufdiese

WeisehabenchinesischeProduzentenkeineMöglichkeit,ihreVertriebskanäleimAuslandselbst

zusteuernundsicheineneigenständigenMarktzugangzuverschaffen(Xuetal.2012:12).

IndenvergangenenJahrenhabenchinesischeUnternehmen jedochzunehmenddenAnspruch

entwickelt, ihre internationalen Geschäftstätigkeiten selbstständig zu koordinieren und eigene

VertriebsstrukturenimAuslandaufzubauen.MitgrenzüberschreitendenFusionenundÜbernah-

men(mergersandacquisitions,M&A)lässtsichdiesesZielsehrvielschnellererreichenalsdurch

Neuansiedlungen(ibid.:13).HierinliegteinerderGründe,weshalbderM&A-Anteilandenchi-

nesischen ADI kontinuierlich zunimmt. M&A ermöglichen es chinesischen Unternehmen, ihre

GeschäftsstrukturenindenAuslandsmärktenzuoptimierenundWettbewerbsvorteileaufinter-

nationalerEbenezugewinnen.DazugehörenauchderAufbaueigeneroderderErwerbfremder

MarkensowiederAusbaueigenständigerForschungundEntwicklung(Jungbluth2011:207f.und

214f.).

27Motive für chinesische Direktinvestitionen

2. Langfristige Sicherung der Rohstoff- und Energieversorgung

MitChinasweltwirtschaftlicherRolleals„FabrikderWelt“ist–trotzkrisenbedingterEinbrüche–

aucheinsprunghafterAnstiegdesEnergie-undRohstoffverbrauchseinhergegangen.Mithohem

Ressourcen-undEnergieeinsatzsicherteChinavorallemdieFunktionstüchtigkeitdesboomen-

denExportsektors.DieProdukte,diechinesischeUnternehmenfürdenExportproduzieren,zeich-

nensichvorallemdurchressourcenintensive,starkumweltbelastendeProduktionstechnikenmit

geringer Wertschöpfung und geringen Anforderungen an Kapital und Technologie aus. Chinas

Rohstoffreservenreichendaherschonlängstnichtmehraus,umdengewaltigenVerbrauchder

Exportwirtschaftzudecken(Xuetal.2012:13).SomitistdasLandaufImporteausanderenLän-

dernangewiesen.UmeinegrößereVersorgungssicherheitzugewährleisten,hatdiechinesische

RegierungrohstoffbezogeneADIzueinemintegralenBestandteilderGoing-out-Strategiegemacht

(Jungbluth2011:100).

StaatlicheEnergie-undRohstoffkonzerneinvestierendaherseiteinigenJahrenverstärktimAus-

landundversuchen, sichZugangzustrategischwichtigenRohstoffquellenzusichern.Nurauf

dieseWeisekannChinadieStabilitätseineraufdenglobalenMarktausgerichtetenWertschöp-

fungskettegewährleisten.Mitder rasantenEntwicklungder internationalenKapitalmärktehat

außerdem die Spekulation mit Rohstoffen stark zugenommen. Das hat dazu geführt, dass die

Rohstoffpreise insgesamtvolatilergewordensindundsichzunehmendeineEntkoppelungvon

derdurchAngebotundNachfragebestimmtenPreisbildungbemerkbarmacht.ADIchinesischer

UnternehmenimRohstoffsektorkönnenChinahelfen,dieFluktuationundUngewissheithinsicht-

lichderRohstoffkostenbesserabzufedern.DafürgründenchinesischeFirmenJointVenturesmit

Unternehmen,dieinderErkundung,EntwicklungundProduktionvonEnergieundRessourcen

tätigsindodererwerbenderenAnteile(Xuetal.:13).

BeiderErschließungvonRohstoffenstehenchinesischeUnternehmenjedochvordemProblem,

dasssiealsNachzügleragieren:WesentlicheVorkommenbefindensichbereits indenHänden

westlicherKonzerne.ChinesischeFirmeninvestierendaheroftinLändernwieSudanoderIran,

dieaufgrundinternationalerEmbargosoderVerordnungenvonanderenUnternehmengemieden

werden.DaswiederumführtzueinerPolitisierungchinesischerEnergie-undRohstoffinvestitio-

nenimAusland.ChinawirdvoralleminwestlichenLändernderVorwurfgemacht,Fragender

MenschenrechteundderpolitischenEthikbeiseinerInvestitionspolitikzuvernachlässigen(vgl.

Jungbluth2011:197).

28 Motive für chinesische Direktinvestitionen

3. Technologieerwerb zum Aufstieg in der globalen Wertschöpfungskette

ChinasressourcenintensivesEntwicklungsmodellbürdetdemLandundseinerBevölkerungeine

sehr hohe Umweltbelastung und einen extrem verschwenderischen Faktoreneinsatz auf. Auf-

grunddiesermangelndenNachhaltigkeitwirddasModell langfristignichtaufrechtzuerhalten

sein.Hinzukommt,dassdieKostenfürdenFaktorArbeitinChinarapideansteigenunddamitder

VorteilniedrigerLohnkosten,aufdenendie„FabrikderWelt“basiert,schnellabnimmt.Chinawill

inderglobalenWertschöpfungskettedaherqualitativaufsteigen(Xuetal.2012:14).

DarüberhinausstößtdervonderchinesischenRegierunggeförderte–nicht immer freiwillige

–TransfervonTechnologieüberdiezumTeilobligatorischeGründungsino-ausländischerJoint

VenturesinChinaanseineGrenzen:UmdieseProblematikzuvermeiden,gehenindenIndust-

rien,indenendiesmöglichist,einezunehmendeAnzahlanausländischenUnternehmenmittler-

weileüberhundertprozentigeTöchterindenchinesischenMarkt.UndderinternationaleDruck

aufChinawächst,auchstrategischeBranchen(z.B.Automobil,Banken,Versicherungen),woder-

zeitnoch Joint-Venture-Zwangherrscht, vollständig zuöffnen.DieErschließungvonHochtech-

nologienüberAuslandsinvestitionenistdahereinweitereserklärtesZielderGoing-out-Strategie

(Jungbluth2011:214f.).

ChinesischeUnternehmenverschaffensichvordiesemHintergrundzunehmenddurchM&Ain

denentwickeltenLändernZugangzufortschrittlichenTechnologienundF&E-Kompetenzen.Auf

dieseWeisesparensieZeitundGeld,diesieansonsteninkostspieligeeigeneForschungsaktivitä-

teninvestierenmüssten.Zudemhoffensie,durchbereitsausgereifteF&E-Strukturenleichterzur

globalenSpitzenforschungaufschließenundihreinternationaleWettbewerbsfähigkeitlangfristig

stärkenzukönnen.GeradefürHochtechnologiebranchenwiedieInformations-undKommunikati-

onstechnologieoderdenWerkzeugmaschinenbauistdietechnologischeAufholjagdfürChinavon

großerBedeutung(ibid.:215).DeutschlandunddieUSAsindfürChinaaufgrundihreshohenEnt-

wicklungsniveauswichtigeDreh-undAngelpunkte,umdabeierfolgreichzusein.

29Globale Entwicklungstrends chinesischer Direktinvestitionen

V. Globale Entwicklungstrends chinesischer

Direktinvestitionen

GegenwärtigwerdenDatenzuchinesischenAuslandsinvestitionennichtnacheinheitlichenKrite-

rienerhoben.HerkunftslandundZielländerverfügenüberjeweilsunterschiedlicheAnsätzeund

InstitutionenzurDatenerhebung.HinzukommeninternationaleStatistikenwiediederUNCTAD,

dieDatenreihenübereinen längerenhistorischenZeitraumkompilieren(vgl.Abbildung1:21).

GenerellistdieDatenlagezuchinesischenADIalsosehrheterogenundschwierigzuhandhaben.4

JenachgewünschterPerspektiveistesdahersinnvoll,unterschiedlicheDatenquellenzuRatezie-

henunddiesebeiBedarfauchmiteinanderzukombinieren.DetaillierteErläuterungenzuden

BesonderheitenderverschiedenenDatensätze,ihrerMethodikundADI-Definitionenfindensich

imAppendixderStudie(S.80f.).

DieoffiziellenchinesischenDatenzuADIliefertdasStatistical Bulletin of China‘s Outward

Foreign Direct Investment,dasMOFCOMundSAFEseit2003gemeinsammitdemNationalen

StatistikamteinmalimJahrherausgeben.DasBulletinistaucheinewichtigeQuelle,wennesum

diesystematischeAufschlüsselungchinesischerADInachSektoren,RegionenundGeschäftsfel-

dernimAllgemeinengeht(MOFCOMetal.2012:59).AufGrundlagedieserDatenmaterialienlas-

sensichsechsTrendsinderEntwicklungchinesischerADIherausarbeiten:5

1) DiestetigeZunahme chinesischer ADIhältseit2003ununterbrochenan.Chinawarauch

trotz der Auswirkungen der globalen Wirtschaftskrise 2009 in der Lage, sein hohes Wirt-

schaftswachstum aufrechtzuerhalten. Das wirkte sich positiv auf die Auslandsinvestitionen

chinesischerUnternehmenaus,die–inklusivefinanzbezogenerADI–indenKrisenjahren

2008und2009bei55,9bzw.56,5MilliardenDollarlagen.ImJahr2011erreichtensieden

Rekordwert von 74,7 Milliarden Dollar. Die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate der

ADI-StrömeausChinabetrugzwischen2003und2011bemerkenswerte50,8Prozent(Abbil-

dung2).

2) ChinesischeADI-Beständewerdennachwie vor vonStaatsunternehmen (SU) dominiert.

AllerdingshatderAnteilgroßangelegterInvestitionsprojektevonSUetwasnachgelassen.Pri-

vateUnternehmenstoßenaufgrundihreseingeschränktenZugangszuKapitalundTechnolo-

giesowieihresfehlendenMarkteinflussesnochimmeraufgroßeProblemebeiderDurchfüh-

rungvonADIundtragendeshalbvergleichsweisewenigzudiesenbei.2011hieltenSU62,7

ProzentderchinesischenADI-Bestände,wohingegenPrivatunternehmenauflediglich1,7Pro-

zentkommen.DieübrigenAnteileverteilensichderKlassifizierungdesMOFCOMzufolgeauf

überwiegendgemischteEigentumsformen,wiez.B.KollektivunternehmenoderUnternehmen

mitbeschränkterHaftung(Abbildung3).DerAnteilderSUistindenvergangenenzehnJah-

renallerdingskontinuierlichgesunken.

4 Vgl.Schüler-Zhou,Yun/Schüller,Margot(2009).DieseProblematikbetrifftallerdingsnichtnurAuslandsinvestitionen,sondernchinesischeWirtschaftsstatistikengenerell.EineausführlicheAbhandlunghierzufindetsichbeiFischer,Doris(2002).

5 DieSystematisierungderTrendsorientiertsichandenAusführungenbeiXuetal.2012:6–11.

30 Globale Entwicklungstrends chinesischer Direktinvestitionen

3) ChinesischeM&A habenindenvergangenenJahren–ausgehendvonknappeinemFünftelder

gesamtenADI-StrömefürdasersteErhebungsjahr2003–deutlichzugenommen,weisenaber

prozentualgesehenstarkeSchwankungenzwischeneinzelnenJahrenauf:SomachtenM&Aim

Jahr 2008, insbesondere durch krisenbedingte Investitionsgelegenheiten, mehr als die Hälfte

derchinesischenAuslandsinvestitionenaus.DanachisteindeutlicherRückgangbisaufetwas

mehralseinDrittelimJahr2011zuverzeichnen(Abbildung4).Weltweitbetrachtetsindnachwie

vorNeuansiedlungen(GreenfieldInvestments)diedominierendeFormchinesischerADI.M&A

erleichternchinesischenUnternehmenjedochdenZugangzuMärkten,RohstoffenundTechnolo-

gien.AußerdemtragensiezurinternationalenDiversifizierungundzumErwerbglobalerMarken

bei.Esistdaherzuerwarten,dasschinesischeM&AimAuslandweiterhinzunehmenwerden.

4) Diesektorale ZusammensetzungderjährlichenchinesischenADIhatsichindenvergangenenJah-

renstarkdiversifiziertunddecktnundiemeistenWirtschaftszweigeab.Insgesamterfolgten90Pro-

zentderAuslandsinvestitionenausChinaimJahr2011indenBereichenLeasingundunternehmens-

naheDienstleistungen,Bergbau,Finanzwesen,Groß-undEinzelhandel,Produktion,Transportund

Logistik(Abbildung5).InvestitioneninderFinanzbranchenehmendabeiamschnellstenzu.Diese

wachsendeDiversifizierunglässtsichaufdiegenerellzunehmendeIntegrationChinasindieWelt-

wirtschaftzurückführen.InternationalitätwirdmehrundmehrzueinerNotwendigkeit,wodurchsich

zwangsläufigdieMotivationchinesischerUnternehmenerhöht,aufglobalerEbenezuexpandieren.

Quelle: MOFCOM et al. 2012, 2011a, 2004a

Abbildung 2: Wachstumsraten der jährlichen chinesischen ADI im Vorjahresvergleich, 2003–2011 (in Prozent)

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

110

120

130

201120102009200820072006200520042003

5,5

1,1

21,7

8,5

92,6

110,9

50,3

43,8

123

Proz

ent

Durchschnittliches Wachstum für den Zeitraum 2003–2011= 50,8 Prozent

Anmerkung: Ab 2007 enthalten die Angaben des MOFCOM auch finanzbezogene ADI.

31Globale Entwicklungstrends chinesischer Direktinvestitionen

Quelle: MOFCOM et al. 2012

Abbildung 3: Chinesische ADI-Bestände nach Eigentumsform1, 2011 (in Prozent)

Sonstige 0,2%

Staatsunternehmen 62,7%

Unternehmen mit beschränkter Haftung

24,9%

Aktiengesellschaften 7,6%

Genossenschaftlich organisierte Unternehmen 1,6%

Privatunternehmen 1,7%

Ausländische Unternehmen 0,9%

Kollektivunternehmen 0,2% Unternehmen mit Kapital-beteiligung aus Hongkong/Macao/Taiwan 0,2%

1 Eigentumsform gemäß der Klassifizierung in MOFCOM et al. 2012

0

10

20

30

40

50

60

201120082003

Quelle: MOFCOM et al. 2012, 2009, 2004a

Abbildung 4: M&A-Anteil an den jährlichen chinesischen ADI für die Jahre 2003, 2008 und 2011 (in Prozent)

36%

54%

18%

Proz

ent

32 Globale Entwicklungstrends chinesischer Direktinvestitionen

5) Dergeographische SchwerpunktderjährlichenchinesischenADIliegtderzeitnochimmer

aufAsien.DessenAnteilgehtjedochkontinuierlichzurückundsank2011vonzweiDritteln

imVorjahraufknappüber60Prozent.EuropasAnteilmachteelfProzentausundnähertsich

damitLateinamerikaan,dasmit14ProzentderzeitnochimmerdiezweitwichtigsteRegionfür

chinesischeADIist–allerdingsmitsinkenderTendenz.Nordamerikakonnte2011lediglich

3,3ProzentderInvestitionenausChinaaufsichvereinigen(Abbildung6).Bislanggehenalso

nochetwavierFünftelderchinesischenADI-StrömeinandereEntwicklungs-undSchwellen-

länder.DiedortigenBeständebelaufensichsogarauffast90Prozent(Abbildung7).Dasliegt

vorallemdaran,dasssichderZugangzudenkomplexenausgereiftenMärktenindenent-

wickeltenLändernwesentlichschwierigergestaltetalsdort.InEntwicklungsländernkönnen

chinesischeUnternehmennochmiteinerNiedrigpreisstrategieimlokalenWettbewerbbeste-

hen.VielederEntwicklungs-undSchwellenländerinAsienundLateinamerikasindaußerdem

reichanBodenschätzen,dieChinafürseineWirtschaftsentwicklungdringendbenötigt.

Quelle: MOFCOM et al. 2012

Abbildung 5: Jährliche chinesische ADI nach Branchen, 2011 (in Millionen Dollar)

0 5.000 10.000 15.000 20.000 25.000 30.000

Sonstige

Hotel- und Gastronomiegewerbe

Wasserbau-, Umwelt- und Infrastrukturmanagement

Haushaltsnahe und andere Dienstleistungen

Wissenschaftliche Forschung, Technologie-Dienstleistungen und

geologische Untersuchungen

Informationstechnologie

Land-und Forstwirtschaft, Tierzucht, Fischerei

Bauwesen

Produktion und Bereitstellung von Strom, Gas und Wasser

Immobilien

Transport, Warenlagerung und Postservice

Finanzsektor

Produktion

Groß- und Einzelhandel

Bergbau

Leasing und unternehmens-nahe Dienstleistungen

Millionen Dollar

25.597,3

706,6

14.446,0

10.324,1

7.041,2

6.070,5

2.563,9

1.974,4

1.875,4

1.648,2

797,8

776,5

328,6

131,5

116,9

255,3

33Globale Entwicklungstrends chinesischer Direktinvestitionen

Quelle: MOFCOM et al. 2012

Abbildung 6: Jährliche chinesische ADI nach Regionen, 2011 (in Prozent)

Afrika 4,3%

Asien 60,9%

Lateinamerika 16%

Nordamerika 3,3%Ozeanien 4,4%

Europa 11,1%(davon EU 10,1% )

Quelle: MOFCOM et al. 2012

Abbildung 7: Chinesische ADI-Bestände nach Regionen, 2011 (in Prozent)

Afrika 3,8%

Lateinamerika 13%

Nordamerika 3,2%Ozeanien 2,8%

Asien 70,4%

Europa 5,8%(davon EU 4,8% )

34 Globale Entwicklungstrends chinesischer Direktinvestitionen

DieZielländerwiederumkönnen(chinesisches)Kapitalgutgebrauchen,umdieEntwicklung

ihrer eigenen Wirtschaft voranzutreiben. An den Jahresstatistiken des MOFCOM lässt sich

allerdingssehen,dassderTrendseitEinführungderGoing-out-StrategietrotzallerSchwierig-

keiteninRichtungentwickelteLändergeht:IhrAnteilandenADI-Strömenhatsichvonrund

fünfProzentimJahr2003aufknappunter20ProzentimJahr2011vervierfacht.Langfristig

bietensichchinesischenUnternehmendortdielukrativerenEntwicklungsmöglichkeiten.

6) Die wichtigsten entwickelten Zielländer in Europa und Nordamerika waren 2011 Frank-

reich,dieUSAundGroßbritannien.DeutschlandlagbeidenADI-StrömenansechsterStelle

(Tabelle3).Chinesische Investitionen indenUSAhabensichzwischen2003und2011von

65,1Millionenauf1,8MilliardenDollarnahezuverdreißigfacht.InsbesondereseitBeginnder

Finanz- und Wirtschaftskrise 2007/2008 ist hier ein steiler Aufwärtstrend zu verzeichnen

(Abbildung8:37).Einebensolchermachtsichauch inDeutschland, jedocherstseit2010,

bemerkbar.InsgesamtsinddiechinesischenADI-StrömenachDeutschlandvongeradeeinmal

25,1MillionenDollarimJahr2003auf512,4MillionenDollarimJahr2011ummehralsdas

Zwanzigfachegestiegen(Abbildung8:37).InnerhalbderEUspieltDeutschlandeinewichtige

RollealsZiellandundwarindenJahren2005–2006und2008sogarSpitzenreiter,bevores

2009vonLuxemburgundGroßbritannienüberholtwurde.Frankreichlagnochbis2010deut-

lichhinterDeutschland.DerEinstiegderChina InvestmentCorporationbeiGazdeFrance

Suez2011katapultiertechinesischeInvestitioneninFrankreichjedochweiternachvorne:Der

Deallagbei2,3MilliardenEuro(DeBrauwBlackstoneWestbroek2012).2011stelltefürFrank-

reichinsoferneinAusnahmejahrdarundlässtnichtaufeinenanhaltendenTrendschließen.

Tabelle 3: Wichtige entwickelte Zielländer jährlicher chinesischer ADI in Europa und Nordamerika, 2011 (in Millionen Dollar und Prozent)

Millionen Dollar Prozent

1. Frankreich 3.482 4,7

2. USA 1.811 2,4

3. Großbritannien 1.420 1,9

4. Luxemburg 1.265 1,7

5. Kanada 554 0,74

6. Deutschland 512 0,69

Quelle: MOFCOM et al. 2012

Anmerkung: Noch 2010 hatte Frankreich lediglich 26,4 Millionen Dollar und damit gerade einmal 0,04 Prozent der gesam-ten chinesischen ADI-Ströme empfangen. Der große Sprung im Jahr 2011 war vor allem dem Einstieg der China Investment Corporation bei Gaz de France Suez in Höhe von 2,3 Milliarden Euro geschuldet.

35Globale Entwicklungstrends chinesischer Direktinvestitionen

InsgesamtsindchinesischeADIinderEUnochschnellergestiegenalsindenUSA:2011lagen

siemit7,6MilliardenDollarummehralsdasVierzigfachehöherals2003(185MillionenDol-

lar).DieschnelleZunahmederAuslandsinvestitionenchinesischerUnternehmeninderEUund

denUSAlässtsichunseresErachtensimWesentlichenaufdreiFaktorenzurückführen:Erstens

sinddurchdieFinanzkrisevieleInvestitionsgelegenheiten,voralleminFormvonUnterneh-

mensübernahmen,entstanden.ZweitenssinddieseRegionenimweltweitenVergleichdurch

einerelativhohepolitischeStabilitätundrechtlicheSicherheitsowieeinenoch immerhohe

Kaufkraftgekennzeichnet.DrittenskommtkeinUnternehmeninseinerInternationalisierungs-

strategieandiesenbeidenzentralenMärktenvorbei.OhnederenDurchdringungistderAuf-

baueinerwirklichglobalenUnternehmens-undVertriebsstrukturheutzutageeinvergebliches

Unterfangen.

36 Später Start, hohe Wachstumsraten: chinesische Direktinvestitionen in Deutschland und den USA

VI. Später Start, hohe Wachstumsraten: chinesische

Direktinvestitionen in Deutschland und den USA

DerfolgendeTeilunsererStudiebefasstsichmitdemrelativneuenTrendeinesverstärktenInter-

esseschinesischerUnternehmenanInvestitioneninentwickeltenLändernwieDeutschlandund

denUSA.GenerellsinddiesebeidenLänderbedeutendeStandortefürausländischeDirektinvesti-

tionen.DieUSAverfügenimAllgemeinenzwarüberoffeneundattraktivewirtschaftlicheRahmen-

bedingungen.AuchsindsieinwichtigenIndizeszumländerspezifischenGeschäftsumfeld–wie

z.B.demAtKearneyFDIConfidenceIndexoderdemEaseofDoingBusinessReport–regelmäßig

indenvorderenRängenvertreten(vgl.Xuetal.2012:32).SpeziellinBezugaufADIschneidendie

USA–wiedereingangserwähnteFDIRegulatoryRestrictivenessIndex(RRI)zeigt–jedochweni-

gergutab.HierliegtDeutschland(Rang9)ganzeindeutigvorneundbietetausländischenInvesto-

rensomiteinwenigerrestriktivesInvestitionsumfeldalsdieUSA(Rang35).Ursachedafüristdie

großeOffenheitdertraditionellaufExportausgerichtetendeutschenVolkswirtschaft.Deutschland

schafftesauchindenmeistenanderenIndizes,sichindenTopTenzuplatzieren.2012überrundete

essogarerstmalsdieUSAimGlobalCompetitivenessIndex–einZeichendafür,dassseineinter-

nationaleWettbewerbsfähigkeitdeutlichzu-,diederUSAhingegenabgenommenhat(Tabelle4).

FürchinesischeUnternehmen,dieineinenVerbrauchermarktexpandierenmöchten,bietendieUSA

denstärkstenAbsatzmarktfürKonsumgüterweltweit.WesentlicheGründehierfürsindeinegroße

KaufkraftundKonsumfreude.ImBereichInnovationnehmendieUSAweltweitdenSpitzenplatzein:

Sievereinten2012knappeinDritteldergesamtenglobalenAusgabenfürForschungundEntwick-

lung(F&E)aufsich.ZumVergleich:Chinaschaffteesaufetwa14Prozent,Europazusammengenom-

menaufknappeinViertel(Battelle2012).DieUSAsindzudemimKontextderGoing-out-Strategie

als rohstoffreichesLand fürchinesischeUnternehmen interessant.UndzuguterLetztverspricht

EnglischalsallgemeineVerkehrsspracheniedrigesprachlicheBarrieren(vgl.Xuetal.2012:24).

Jedochspieltseitdem11.September2001indenUSAdasThemaNationaleSicherheiteineheraus-

ragendeRolle,wasauchAnpassungeninderRegulierungausländischerInvestitionenbewirkthat.

GleichzeitigsollaberdietraditionelleOffenheitderamerikanischenMärktegewährleistetbleiben.

Tabelle 4: Platzierungen Deutschlands und der USA in wichtigen Indizes zum Geschäfts- und Investitionsumfeld, 2012

2012 Venture Capital and Private Equity

Attractiveness Index

2012 At Kearney FDI Confidence

Index

2012 Global Competitive-ness Index

2012 Ease of Doing Business

Report

2012 FDI Regulatory Restrictiveness

Index

Deutschland 9 5 6 20 9

USA 1 4 7 4 35

Zum Vergleich:

China 22 1 29 91 56

Quelle: eigene Recherchen und Zusammenstellung

37Später Start, hohe Wachstumsraten: chinesische Direktinvestitionen in Deutschland und den USA

DieseEntwicklunghatzueinemSpagatzwischenpolitischenAnreizenfürADIaufdereinenSeite

undneuenVorschriftenzurbesserenKontrollevonADIaufderanderenSeitegeführt(ibid.:32).

InnerhalbEuropasstelltDeutschlandeinausgesprochenattraktivesZiellandfürchinesischeADI

dar:DeutscheTechnologienundMarkengenießenebensowiedasLabel„MadeinGermany“in

ChinaeinesehrhoheReputation.DurchInvestitioneninDeutschlandkönnenchinesischeUnter-

nehmendavonprofitieren.DeutschlandverfügtwiedieUSAüberexzellentepersonelleRessour-

cen,dieForschungundEntwicklungaufhöchstemNiveauerlauben.DieReformendervergan-

genenJahrehabendazubeigetragen,denArbeitsmarktzuflexibilisieren. InnerhalbderEUist

DeutschlanddergrößteLändermarktmiteinerderkaufkräftigstenKonsumentenstrukturen.Chi-

nesischeUnternehmenkönnensichdurchADIZugangzudiesemVerbrauchersegmentverschaf-

fen.AufgrundseinerzentralenLagegiltDeutschlandunterInvestorenaußerdemals„Tornach

Europa“(vgl.Jungbluth2012:97ff.).

UnsererPrognosezufolgewerdenchinesischeInvestitioneninDeutschlandunddenUSAinden

kommenden Jahrendaherweiterhinschnell zunehmen:2020werdenUnternehmenausChina

hierzulandemehralszweiMilliardenDollar,indenUSAetwasiebenMilliardenDollarinvestie-

ren.DieEUbautihrenAbstandalswichtigsteEmpfängerregionchinesischerADIinderGruppe

derentwickeltenLändergegenüberdenUSAweiteraus:IndieEUwerden2020voraussichtlich

fastviermalsovieleADIausChinafließenwieindieUSA(Abbildung8).

DeutschlandEU USA

Quelle: MOFCOM et al. 2012 für die Jahre 2005–2011. Für die Jahre 2012–2020 Prognose der Prognos AG im Auftrag der Bertelsmann Sitftung basierend auf den Daten bei MOFCOM et al. 2012, 2009, 2004a.

Abbildung 8: Jährliche chinesische ADI in die EU, USA und nach Deutsch-land, 2005–2020 (in Millionen Dollar)

0

5.000

10.000

15.000

20.000

25.000

30.000

2020201920182017201620152014201320122011201020092008200720062005

38 Später Start, hohe Wachstumsraten: chinesische Direktinvestitionen in Deutschland und den USA

1. Andere Länder, andere Daten – ähnliche Trends

WährendobenderFokusderAnalyseaufdenStatistikendesMOFCOMunddamitdesHerkunfts-

landeslag,beleuchtenwirimFolgendenauchdieDatenlageausSichtderZielländerundarbeiten

diewichtigstenMerkmaleheraus,diechinesischeADIinDeutschlandunddenUSAkennzeich-

nen.AußerdemanalysierenwirdieRahmenbedingungen,aufdieausländischeInvestorenvorOrt

stoßen.

DatenfürDeutschlandliefernhauptsächlichdieDatenreihenderDeutschen Bundesbank(bis

einschließlich2011)undderStandortmarketinggesellschaftdesBundes,Germany Trade und

Invest.DerkommerzielleDienstleisterfDi MarketsliefertfürdenZeitraumzwischen2003und

2009ergänzendbranchenspezifischeDaten.6DieeuropäischeStatistikbehördeEurostatermög-

lichteinenBlickaufdiechinesischenBeständeinnerhalbderEU(biseinschließlich2011).

ZurAnalysechinesischerADIindenUSAgreifenwiraufdieStatistikendesU.S. Bureau of Eco-

nomic Analysis (BEA)undaufdenChina Investment Monitor (CIM) derRhodiumGroup

zurück(jenachArtderDatenbis2010oder2011).DetaillierteErläuterungenzudenDatensätzen

findensichimAppendixderStudie(S.80f.).

BeidenchinesischenADI-BeständeninDeutschlandundderEUlassensicherheblicheDiskre-

panzenzwischendenDatenquellenfeststellen,dieaufdieunterschiedlichenErhebungsmethoden

undDefinitionenvonADIzurückgehen:LautMOFCOMerreichtendieBestände2011inDeutsch-

land2,4MilliardenDollar(ca.1,7MilliardenEuro7)imVergleichzu268,4MillionenDollar(ca.

215,7MillionenEuro)2005.BeiderDeutschenBundesbankhingegenwarenes1,1Milliarden

bzw.253MillionenEuro(Abbildung9).

DieBeständeinderEUerreichten2011denchinesischenZahlenzufolge20,3MilliardenDollar

(ca.14,6MilliardenEuro).2005warenes768MillionenDollar(ca.617,3MillionenEuro).Eurostat

zufolgewuchsendiechinesischenADI-Beständezwischen2005und2011von1,2auf15Milliar-

denEuro(Abbildung10).

TrotzdergroßenDiskrepanzenweisendieDatenreiheneineneindeutigengemeinsamenTrend

auf:EinbesondersschnellerAnstiegistsowohlfürDeutschlandalsauchfürdieEUnach2005

zuverzeichnen.SowuchsderchinesischeADI-BestandinnerhalbderEUjenachQuellezwischen

2005und2011um1141Prozent(Eurostat)bzw.2542Prozent(MOFCOM).InDeutschlandbelie-

fensichdieSteigerungenbis2011auf365Prozent(Bundesbank)bzw.795Prozent(bezogenauf

dieDollarangabendesMOFCOM).

ChinesischeADI-BeständeindenUSAbietenzwischen2005und2011einähnlichesBildwiein

DeutschlandundderEU:AlledreiDatenquellenweisentrotzerheblicherDiskrepanzenfürdiesen

6 WirdankenunserenKollegenDr.ThießPetersenundTingXudafür,dasssieunsdiesenDatensatzzurVerfügunggestellthaben.

7 WährungsumrechnungerfolgenanhandderhistorischenWechselkursratenunterwww.bundesbank.de/Navigation/DEStatistiken/ Zeitreihen_Datenbanken/Makrooekonomische_Zeitreihen/its_details_value_node.html?tsId=BBK01.WJ5636&listId=www_s331_ b01012_1zumjeweiligenJahresdurchschnitt.

39Später Start, hohe Wachstumsraten: chinesische Direktinvestitionen in Deutschland und den USA

Quelle: MOFCOM et al. 2012, Deutsche Bundesbank 2013, Eurostat 2013

Abbildung 9: Chinesische ADI-Bestände in Deutschland – Vergleich zwischen MOFCOM und Bundesbank, 2005 vs. 2011 (in Millionen Euro)

43%

0

500

1.000

1.500

2.000

BundesbankMOFCOMBundesbankMOFCOM

2005 2011

216 235

1.725

1.093

Anmerkung: Die Angaben des MOFCOM erfolgen in Dollar. Ihre Umrechnung basiert auf den durchschnittlichen Wechselkursen für die Jahre 2005 und 2011 der Deutschen Bundesbank.

Quelle: MOFOM et al. 2012, Eurostat 2013

Abbildung 10: Chinesische ADI-Bestände in der EU – Vergleich zwischen MOFCOM und Eurostat, 2005 vs. 2011 (in Millionen Euro)

43%

0

3.000

6.000

9.000

12.000

15.000

EurostatMOFCOMEurostatMOFCOM

2005 2011

14.577

617 1.211

15.029

Anmerkung: Die Angaben des MOFCOM erfolgen in Dollar. Ihre Umrechnung basiert auf den durchschnittlichen Wechselkursen für die Jahre 2005 und 2011 der Deutschen Bundesbank.

40 Später Start, hohe Wachstumsraten: chinesische Direktinvestitionen in Deutschland und den USA

ZeitraumeinenbesondersraschenAnstiegderBeständeauf.DasMOFCOMdokumentierteineelf-

facheSteigerungvon822,7MillionenDollaraufknappneunMilliardenDollar.DemBEAzufolge

habensichdieBeständevon574Millionenauf3,8MilliardenDollarnahezuversiebenfacht.Und

derCIMführteinenZuwachsumdasSechsfachevon2,8MilliardenDollarimJahr2005auf16

MilliardenDollar2011auf(Abbildung11).

DieWachstumsratenchinesischerADIinDeutschland,derEUunddenUSAindenvergangenen

Jahrensindzweifelsohneeindrucksvoll.ProportionalbetrachtetmachenInvestitionenausChina

jedochimmernochlediglicheinenBruchteilandenADI-BeständenindiesenLändernaus.

Sobelief sichderchinesischeADI-Bestand inDeutschlandvon19898bis2004durchschnittlich

gerade einmal auf0,05ProzentderGesamtbestände (DeutscheBundesbank2013). 2011waren

es trotzdesdeutlichenAnstiegsseit2005 immernoch lediglich0,2Prozent.Chinabliebdamit

auch2011weithinterdenHauptinvestoreninDeutschland,wiedieNiederlande,Luxemburgund

dieUSA,zurück.AllerdingsblickendiesedreiLänderauchaufhistorischgewachsene Investiti-

onsbeziehungenzuDeutschlandzurück(Abbildung12).DasgleicheMusterzeigtsichinderEU:

Hierentfielen2011aufChinanur0,4Prozentvoninsgesamt3,8BillionenEuroanADI-Beständen

(Eurostat2013).

8 Seit1989sinddieDatenüberdieStatistikenderBundesbankunterwww.bundesbank.de/Navigation/DE/Statistiken/Zeitreihen_Datenbanken/Makrooekonomische_Zeitreihen/its_list_node.html?listId=www_s130_adi_720zugänglich.

Quelle: MOFCOM et al. 2012, BEA 2012, CIM 2012

Abbildung 11: Chinesische ADI-Bestände in den USA – Vergleich zwischen MOFCOM, BEA und CIM, 2005 vs. 2011 (in Millionen Dollar)

823 574

2.752

3.815

16.343

8.993

0

2.000

4.000

6.000

8.000

10.000

12.000

14.000

16.000

China Investment Monitor (CIM)

Bureau of Economic Analysis (BEA)Ministry of Commerce (MOFCOM)

20112005

Anmerkungen: Erhebungen des CIM setzen im Jahr 2000 ein. Erhebungen des BEA zu den ADI-Beständen in den USA basieren auf historischer Kostengrundlage.

41Später Start, hohe Wachstumsraten: chinesische Direktinvestitionen in Deutschland und den USA

EsbestehenallerdingsVermutungen,dasschinesischeADIzumTeildenUmwegüberHongkong

nehmen,sodassderenVolumeninsgesamthöheranzusetzenwäre(vgl.Xuetal.2012:19f.).Auf-

grundseinerspezifischenSituationwirdHongkongindenADI-StatistikensowohlderZielländer

alsauchChinasalseigenerWirtschaftsraumaufgeführt.InvestitionenausHongkongsindinden

festlandchinesischenDatendahernichtenthalten.

AllerdingsmachtderenEinberechnung fürDeutschlandkeinen signifikantenUnterschiedaus:

DerAnteildergemeinsamenADI-BeständederVolksrepublik(VR)ChinaundHongkong(265Mil-

lionenEuro)hierzulandebeliefsich2011aufinsgesamt1,4MilliardenEuro,alsoetwa0,25Pro-

zent(DeutscheBundesbank2013).InderEUliegendiechinesischenBeständebeiBerücksichti-

gungHongkongs(63,9MilliardenEuro)deutlichhöheralsohne:2011warenes78,9Milliarden

Eurobzw.2,1Prozent(Eurostat2013).

DieRelationenindenUSAgebeneinähnlichesBildab:SowarendieUSAmit2,5BillionenDol-

larkumuliertenADIimJahr2011dasweltweitgrößteZiellandfürADI.ChinesischeInvestitionen

nehmenjedochnureinenBruchteildieserSummeein.AuchwenndieInvestitionenausHongkong

indenUSAzudenchinesischenInvestitionenhinzugerechnetwerden,beläuftsichdieGesamt-

summeaufwenigerals0,5ProzentderADIindenUSA.ChinasADI-Beständestehendamitin

deutlichemGegensatzzuJapanunddentraditionelleneuropäischenIndustriemächten,wieGroß-

britannien,DeutschlandoderFrankreich(Abbildung13).

Quelle: Deutsche Bundesbank 2013

Abbildung 12: Chinesische ADI-Bestände in Deutschland nach Herkunfts-land, 2011 (in Prozent)

Sonstige 35,7%

Niederlande 23,5%

Frankreich 8,3% China 0,2%

Großbritannien 8,9%

Luxemburg 14,2%

USA 9,2%

Anmerkungen: Die Angaben der Deutschen Bundesbank beziehen sich auf die Summe der unmittelbaren und mittelbaren ausländischen Direktinves-titionsbestände in Deutschland.

42 Später Start, hohe Wachstumsraten: chinesische Direktinvestitionen in Deutschland und den USA

ImmerhinlassensichtrotzderHeterogenitätderverwendetenDatensätzezweigenerelleBefunde

generieren:ZumeinensindchinesischeADIinDeutschlandunddenUSAgegenwärtigzahlen-

mäßignochunbedeutendundspielenfürdiejeweiligenVolkswirtschafteneinegeringeRolle.Das

hoheMaßanAufmerksamkeit,dassieindenMedienerhalten,sprichtihnenalsoeineBedeutung

zu,diesiezumgegenwärtigenZeitpunkt(noch)nichthaben.ZumanderenlassensichbeiAus-

landsinvestitionenausChinaindiesenbeidenLändern–unabhängigvonderverwendetenQuelle

–seiteinigenJahreneindeutigeAufwärtstendenzenfeststellen.IhrzukünftigesEntwicklungspo-

tenzialsolltedaherkeineswegsunterschätztwerden.

2. Produktion und Dienstleistungen im Fokus chinesischer Investoren

DieschwierigeDatenlagesetztsichbeieinerAufgliederungderchinesischenADIinDeutschland

unddenUSAnacheinzelnenBranchenundGeschäftsbereichen,die inbeidenLändernzudem

unterschiedlichdefiniertwerden, fort (sieheAppendix).DieKombinationverschiedenerDaten-

sätzelässtaberimmerhineinigeMerkmalederspezifischenVerteilungchinesischerADIinder

EUundDeutschlandbzw.denUSAerkennen(vgl.auchXuetal.2012:22-28).

Quelle: BEA 2012

Abbildung 13: ADI-Bestände in den USA nach Herkunftsland, 2011 (in Prozent)

Schweiz 8,3%

Niederlande 9,4%

Kanada 8,3%

Luxemburg 7,5%

Frankreich 7,8%

Deutschland 8,5%

Sonstige 21,2%

Großbritannien 17,4%

Hongkong 0,19%China, Festland 0,15%

Japan 11,4%

Anmerkungen: Erhebungen des BEA zu den ADI-Beständen in den USA basieren auf historischer Kostengrundlage.

43Später Start, hohe Wachstumsraten: chinesische Direktinvestitionen in Deutschland und den USA

GeschäftsaktivitäteninVertrieb,HandelundMarketingmachengegenwärtigdenLöwenanteilchi-

nesischerADI-BeständeinderEUundDeutschlandaus.IndenUSAspielendieseBereicheeben-

fallseineherausragendeRolle.DaserklärtauchdenbislangnochhohenAnteilanNeuansied-

lungen,diehäufig inFormvonVertriebs-undHandelsbürosoderServiceeinrichtungenfürdie

jeweiligenProduktedurchgeführtwerden.Groß-undEinzelhandelsowieLeasingundunterneh-

mensnaheDienstleistungennahmen2011inderEUnahezu45ProzentundindenUSAknapp

einViertelderchinesischenADI-Beständeein(Abbildung14und15).InDeutschlandentfielenfDi

Marketszufolgezwischen2003und2009fast60ProzentderchinesischenInvestitionsprojekte

aufVertrieb,MarketingundSupport(Abbildung16:45).DieserSchwerpunktlässtsichvorallem

mitChinasnochimmerstarkausgeprägterExportorientierungerklären:ADIindenobenerwähn-

tenDienstleistungsbereichenunterstützenvorallemdenExport.

IndenUSAspieltenInvestitioneninderProduktionmitetwa26ProzentderchinesischenGesamt-

beständeeineetwaswichtigereRollealsdieobengenanntenBereiche.InderEUlagensiemitknapp

einemFünftelanzweiterStelle.DeutschlandistinderEUdaswichtigsteZiellandfürADIimpro-

duzierendenGewerbe (MOFCOMet al. 2012). Immerhin flossen zwischen2003und2009neun

ProzentderchinesischenNeuansiedlungen inDeutschland indieProduktion (Abbildung17:46).

BeiFirmenübernahmendominiertdasproduzierendeGewerbehingegeneindeutig(Tabelle1:13).

Deutschland,dieUSAunddieEUfallendamitdeutlichausdemRahmen:Andengesamtenchinesi-

schenADIhatdasproduzierendeGewerbeeinenAnteilvonlediglich5,6Prozent.Daszeigtdeutlich,

wiewichtigfürchinesischeUnternehmendieentwickeltenLänderalsProduktionsstandortesind.

AufdieseWeisekönnensiedortvorhandenesKnow-howundKaufpotenzialleichterabschöpfen.

Quelle: MOFCOM et al. 2012

Abbildung 14: Chinesische ADI-Bestände in der EU nach Sektoren und Geschäftsbereichen, 2011 (in Prozent)

Bergbau 18,5%

Leasing und unternehmensnahe

Dienstleistungen 40,1%

Produktion 18,9%

Sonstige 8,3%

Groß- und Einzelhandel 4%

Finanzsektor 10,2%

44 Später Start, hohe Wachstumsraten: chinesische Direktinvestitionen in Deutschland und den USA

In den USA spielt weiterhin der Finanzsektor – trotz seines Bedeutungsverlusts im Zuge der

Finanzkrise–eineRolle:2011nahmdieserrund16ProzentderBeständeeinimVergleichzu46

ProzentimJahr2008(MOFCOMetal.2012,2009).InderEUlagderAnteilderchinesischenADI-

BeständeimFinanzsektor2011beietwasüberzehnProzent(Abbildung14und15).Deutschland

rangierteinseinerBedeutungfürdiesenSektorhinterGroßbritannien–demwichtigsteneuro-

päischenFinanzplatz–aufPlatzzwei.AndengesamtenchinesischenADI-Beständennimmtder

Finanzsektoretwa16Prozentein,sodassdieEUindiesemBereichdeutlichunterdemDurch-

schnittunddieUSAetwasdarüberliegen(MOFCOMetal.2011).NachwievorsinddieUSAindie-

serHinsichtalsoeinwichtigererInvestitionsstandortalsEuropa.

DieUSA-bezogenenDatensätzedesCIMzudeneinzelnenGeschäftsbereichenbieteneineetwas

bessereVergleichbarkeitmitdenErhebungenvonfDiMarketszuDeutschland.EineGegenüber-

stellung zeigt, dass der Maschinenbau, der Elektroniksektor sowie Informations- und Kommu-

nikationstechnologie als Zielbranchen für chinesische Investitionen sowohl in Deutschland als

auchindenUSAeinewichtigeRollespielen:InDeutschlandentfielenzwischen2003und2009

30 Prozent der chinesischen Neuansiedlungen auf die Automobilbranche und den Maschinen-

bau.SoeröffnetederMaschinenbauerShenyangMachineTools2006seinneuesF&E-Zentrumin

Deutschland,dasdieÜbernahmederSchiessAG,einemWerkzeugmaschinenbauer,zwei Jahre

zuvorergänzte(Fuchs2007:234).

Quelle: MOFCOM et al. 2012

Abbildung 15: Chinesische ADI-Bestände in den USA nach Sektoren und Geschäftsbereichen, 2011 (in Prozent)

Sonstige 17,9%

Leasing und unternehmens-nahe Dienstleistungen 8,1%

Groß- und Einzelhandel 14,3%

Produktion und Bereitstellung von Strom, Gas und Wasser

17,6%

Finanzsektor 16,2%

Produktion 25,9%

45Später Start, hohe Wachstumsraten: chinesische Direktinvestitionen in Deutschland und den USA

Die Elektronik- und Halbleiterindustrie stellt mit 16 Prozent den zweitwichtigsten Sektor dar,

gefolgtvondenInformations-undKommunikationstechnologien(einschließlichSoftware)mit13

Prozent(Abbildung17).DerElektronikkonzernHaiergründetez.B.2006eineeigeneNiederlas-

sunginDeutschland(Sohmetal.2009:121).ZTE,einbekannterchinesischerTelekommunikati-

onsausrüster,isthierzulandebereitsseit2005miteinerTochtergesellschaftvertretenundverfügt

mittlerweileüberelfNiederlassungen(ZTE2012).

IndenUSAnahmderMaschinenbauzwischen2000und2011etwa17Prozentderchinesischen

ADI-Beständeein,ElektronikundITzusammengenommen21Prozent(Abbildung18).Eindeut-

licherUnterschiedzeigtsichbeimprozentualgrößtenSektor:IndenUSAsinddasmitknapp31

ProzentfossileBrennstoffeundChemie.DerGrundhierfürliegtvornehmlichindernatürlichen

FaktorenausstattungderbeidenLänder.DafürhatDeutschland traditionell imMaschinen-und

AutomobilbaueinestarkePosition.

Adaptiert von: GTAI 2011: 18.Originalquelle: fDi Markets, Oktober 2010Anmerkung: ADI-Projekte beziehen sich auf Neu- und Erweiterungsinvestitionen. M&A-Projekte sind nicht inkludiert.

Abbildung 16: Chinesische ADI-Projekte in Deutschland nach Geschäftsbereichen, 2003–2009 (in Prozent)

Hauptsitz 18%

Verkauf, Marketing und Support 58%

Sonstige 4%Logistik, Vertrieb und Transport 2%

Design, Entwicklung und Testdurchführung 3%Einzelhandel 4%

Produktion 9%

Unternehmensnahe Dienstleistungen 4%

46 Später Start, hohe Wachstumsraten: chinesische Direktinvestitionen in Deutschland und den USA

Quelle: CIM 2012

Abbildung 18: ADI-Bestände in den USA nach Sektoren, 2000–2011 (in Prozent)

Luftfahrt, Automobil und Transport 8,4%

Konsumgüter 2,4%

Metalle und Mineralien 2%

Erneuerbare Energien 4%

Logistik 0,1%

Gastronomie und Immobilien 7,6%

Industriemaschinen 18,1%

Gesundheitswesen und Pharmabranche 3,5%

Fossile Brennstoffe und Chemikalien 32,3%

Finanzsektor und unternehmensnahe

Dienstleistungen 1,2%

Elektronik und IT 20,4%

Anmerkung: Erhebungen des CIM setzen im Jahr 2000 ein.

Abbildung 17: Chinesische ADI-Projekte in Deutschland nach Sektoren, 2003–2009 (in Prozent)

ICT und Software 13%

Automobilbranche, Industriemaschinen und -anlagen 30%

Sonstige 3%Erneuerbare Energien 2% Hotel, Tourismus und Unterhaltung 1%

Transportwesen, Lagerung und Logistik 2%Chemikalien, Plastik und Papier 3%

Textilien 5%

Unternehmensnahe und Finanzdienstleistungen 5%

Elektronik und Halbleiter 16%

Energie, Mineralien und Metalle 6%

Gesundheitswesen, Pharmabranche und Biotechnologie 6%

Konsumgüter (inkl. Lebensmittel und Getränke) 8%

Adaptiert von: GTAI 2011: 18.Originalquelle: fDi Markets, Oktober 2010Anmerkung: ADI-Projekte beziehen sich auf Neu- und Erweiterungsinvestitionen. M&A-Projekte sind nicht inkludiert.

47Später Start, hohe Wachstumsraten: chinesische Direktinvestitionen in Deutschland und den USA

Erwähnenswert ist darüber hinaus das zunehmende Engagement chinesischer Investoren im

BereichderErneuerbarenEnergieninDeutschland.ObwohlderrelativeAnteilderADI-Bestände

indieserBranchemitzweiProzentimmernochniedrigist,gehtdieGTAIvoneinerschnellwach-

sendenPräsenzchinesischerInvestorenaus(Xuetal.2012:24).EineStraßeinMünchen,inder

vielechinesischeUnternehmenausdemBereichErneuerbareEnergienihreBüroseröffnen,wird

vomchinesischenWebdienstSina.combereitsals„Solarstraße“angepriesen(Sina.com,15.Sep-

tember2011).DaszunehmendeEngagementchinesischerInvestorenindieserBrancheliegtvor

allemandermassivenFörderungErneuerbarerEnergiensowohlinChinaalsauchinDeutschland.

DiechinesischeRegierunghatessichzumZielgesetzt,daswenignachhaltige,ressourceninten-

siveEntwicklungsmodellChinasinRichtungeiner„GreenEconomy“umzugestalten.Einwichti-

gerSchritthierzuistderverstärkteEinsatznicht-fossilerEnergieträger(vgl.Fischer2012).Dazu

istjedochweiterhinTechnologieundKnow-howausdemAuslandgefragt.InDeutschlandspie-

lendieEnergiewendeunddiedamitverbundenenSubventionenfürdiesenBereicheinezentrale

Rolle.DadieNachfrageinChina–z.B.fürPhotovoltaik-Anlagen–nichtmitdemschnellwachsen-

denInlandsangebotmithaltenkann,expandierenchinesischeSolarfirmenverstärktinsAusland

undmachendortzunehmendauchdurchM&Avonsichreden.EinaktuellerFallistz.B.dieÜber-

nahmederSunwaysAGdurchLDKSolar,derinKapitelVIInäherbetrachtetwird.

EininteressantesPhänomenistaußerdemdieTatsache,dass–entgegenderlandläufigenWahr-

nehmungunddemallgemeinenTrendchinesischerADI–sowohlinderEUalsauchindenUSA

wesentlichmehrprivatealsstaatlicheUnternehmenaktivsind:DerCIMverzeichnetzwischen

2000 und 2011 insgesamt 558 chinesische Investitionsprojekte in den USA. Rund 70 Prozent

(388)davongingenaufprivateUnternehmenzurückundnur170aufstaatliche.EinähnlichesBild

ergibteineweitereStudiederRhodiumGroupfürdengleichenZeitraummitSchwerpunktaufchi-

nesischeInvestitioneninderEU:EtwazweiDrittel(359)voninsgesamt573ADI-Projektenwur-

denvonprivatenInvestorendurchgeführt,214vonstaatlichen(HanemannundRosen2012:45).

DieAnnahme,chinesische InvestitionsprojektewürdenüberallvonstaatlichenAkteurendomi-

niert,istalsoeineverzerrteWahrnehmungderWirklichkeit.Dieserührtvornehmlichdaher,dass

StaatsunternehmenaufgrundihrerhöherenFinanzkraftgrößereSummeninvestierenunddaher

fastDreivierteldesgesamtenKapitalvolumens,daszwischen2000und2011ausChina indie

EUfloss,aufsichvereinen.IndenUSAsindes60Prozent(ibid.:46),weltweitetwazweiDrittel

(MOFCOMetal.2012:7).

3. Übernahmen als bevorzugte Investitionsstrategie

DerMangelansystematischemDatenmaterialerlaubtesnicht,chinesischeADIinDeutschland

nachNeuansiedlungenundÜbernahmenaufzugliedern.ErhebungenderRhodiumGroupfürdie

EU-27von2011lassenjedochdaraufschließen,dasschinesischeM&AinderEU–unddamitauch

inDeutschlandalseinemderwichtigsteneuropäischenZielländer–zunehmendanBedeutung

gewinnen.M&AstelleneinesehrkomplexeTransaktionsformdar,könnenUnternehmenjedoch

48 Später Start, hohe Wachstumsraten: chinesische Direktinvestitionen in Deutschland und den USA

zueinemschnellerenZugangzulokalenTechnologienundMärktenverhelfen.DemCIMzufolge

entfielen2011etwa8,6MilliardenDollar(ca.6,2MilliardenEuro)–fast90Prozent–derchinesi-

schenADIinderEUaufM&Aund1,2MilliardenDollar(ca.0,9MilliardenEuro)aufNeuansied-

lungen.DasM&A-Transaktionsvolumen lagdamit etwaumdasSiebenfachehöheralsdasvon

Neuansiedlungen.ImVergleichzumVorjahrlässtsichaußerdemeinmassiverZuwachsbeiM&A

feststellen,währendNeuansiedlungenweiterzurückgingen:Ersterelagen2010nochbeilediglich

2,1MilliardenDollar(ca.1,6MilliardenEuro),letzterebei1,5MilliardenDollar(ca.1,1Milliarden

Euro)(HanemannundRosen2012:95).

DasTransaktionsvolumenvonÜbernahmenübertrifftdasvonNeuansiedlungenmittlerweileauch

indenUSA:WährendderCIMfür2000keineeinzigeM&A-Transaktionauflistet,sowarenesim

Jahr2011bereits41miteinemGesamtvolumenvon3,8MilliardenDollarundeinemAnteilvon

über80ProzentandenchinesischenADIindenUSA.DerAnteilderNeuansiedlungenbeliefsich

2011mitlediglich767MillionenDollaraufknappeinFünftel(ChinaInvestmentMonitor2012).

GenerellistdasdurchschnittlicheKapitalvolumenchinesischerNeuansiedlungenundM&Ainden

vergangenen Jahren signifikant gestiegen: In den USA lag dem CIM zufolge 2003 der Durch-

schnittswertfürNeuansiedlungenbei1,3MillionenDollarundfürM&Abei20,9MillionenDollar.

2011erreichteerbereits11,1bzw.92,9MillionenDollar.InderEUbeliefsichderDurchschnitts-

wertfürNeuansiedlungenzwischen2000und2011auf12,4MillionenDollar,fürM&Aauf107,9

MillionenDollar (HanemannundRosen2012:97). InbeidenLändernweisenM&A-Transaktio-

nenalsoeinwesentlichhöheresVolumenaufalsNeuansiedlungen,dieohnehinhäufiginkleiner

angelegteProjektefließen.

Unabhängigdavon,welcheDatenmanzugrundelegt,lässtsichalsodasFazitziehen,dasschine-

sischeADIinDeutschland,derEUunddenUSAseiteinigenJahrensehrhoheWachstumsraten

aufweisen,wennauchausgehendvoneinemniedrigenNiveau.DamithatsichdiePrognosedes

chinesischenWirtschaftsmagazinsForeignTrade&Economybestätigt.Dieseshatte2006speziell

Deutschlandals„neuenfruchtbarenBodenderGoing-out-Strategie“deklariert,nachdemindenJah-

renzuvoreinigespektakulärechinesischeInvestitionenimdeutschenMaschinenbaufürAufsehen

gesorgthatten(Deng2006).Dazuzähltenu.a.dieÜbernahmederSchiessAGdurchdieShenyang

MachineToolGroupoderdesWerkzeugmaschinenherstellersWaldrich-CoburgdurchBeijingNo.1

MachineToolPlant.Tabelle1(S.13)zeigt,dasssichdieseEntwicklungindenJahrendanachfort-

gesetztundsogarverstärkthat.DachinesischeUnternehmenbeiihrenAuslandsinvestitionennoch

immergroßenNachholbedarfaufweisen,gehenwirdavonaus,dassdieseTendenzvorerstanhal-

tenwird.

NachwievorsindchinesischeInvestorenhierzulandeebensowieindenUSAjedochnocheine

ungewohnteVorstellungundstoßeninderÖffentlichkeitnichtimmeraufGegenliebe.Indenfol-

gendenbeidenTeilkapitelnwidmenwirunsdaherderFrage,wiesichdieRahmenbedingungen

fürausländischeInvestitionenindenbeidenLänderngestaltenundobsichinstitutionelleUnter-

schiedehinsichtlichdesUmgangsmitchinesischenInvestorenfeststellenlassen.

49Später Start, hohe Wachstumsraten: chinesische Direktinvestitionen in Deutschland und den USA

4. Grundsatz der Gleichbehandlung: Förderung und Anreize für Direktinvestitionen in Deutschland und den USA

DeutschlandlegtalsbedeutendeExportnationgroßenWertaufwirtschaftlicheOffenheitgegen-

über seinen Investitions-undHandelspartnern, erwartet indieserHinsicht jedochauchRezip-

rozität.DasBundeswirtschaftsministeriumbetontausdrücklich,dass„einoffenesInvestitionsre-

gime[...]zudenGrundpfeilernderwirtschaftlichenEntwicklungderBundesrepublikDeutschland

gehört“ (Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie der Bundesrepublik Deutschland

2009a).

Ausländische Investoren in Deutschland erhalten Unterstützung von Germany Trade & Invest

(GTAI),derGesellschaftderBundesrepublikDeutschlandfürAußenwirtschaftundStandortmarke-

ting.Dieseging2009ausderBundesstellefürAußenhandelsinformation(BfAi)unddemIndustrial

InvestmentCouncil(IIC)hervor.AufgabederGTAIistes,DeutschlandalsWirtschafts-undTechno-

logiestandortzufördern,deutscheUnternehmenbeiihrerAuslandsexpansionzuunterstützenund

ausländische Unternehmen über Investitionsmöglichkeiten in Deutschland zu informieren (Ger-

manyTrade&Invest2012).GTAIbietetausländischenUnternehmenUnterstützungvonderVor-

bereitungdesMarkteintrittsbishinzurExistenzgründunginDeutschlandmitdemZiel,dieZahl

vonArbeitsplätzeninDeutschlandzuerhöhen.DabeiarbeitetdieOrganisationnachdemPrinzip

derGleichbehandlung:Egal,wiegroßderpotenzielleInvestoroderseineInvestitionist,welcher

IndustriezweigbetroffenistundauswelchemLanderkommt,jederInvestorwirdaufgleicheWeise

behandelt.DiedeutscheADI-Politikkennt inBezugaufausländischeInvestoren inDeutschland

alsokeinerleiDiskriminierung,wasdieGesetzgebungzuADIebenfallswiderspiegelt.

AusländischeInvestorenkönneninDeutschlanddahervondengleichenFörderungsprogrammen

profitierenwiedeutsche.DieMitteldafürwerdenvomBund,denLändernoderderEUzurVer-

fügung gestellt. Ein besonderer Fokus liegt auf der Förderung von neuen Produktionsstandor-

tensowieForschungs-undEntwicklungsaktivitäten(GermanyTrade&Invest2012).Investoren

könnenaußerdemzinsgünstigeKredite bei derKreditanstalt fürWiederaufbau (KfW)beantra-

gen. Die ostdeutschen Bundesländer verfügen zusätzlich über ein Instrumentarium zur Förde-

rungderlokalenWirtschaftsentwicklung.DazuzählenInvestitionszulagen,Steuererleichterungen

und eine prozentual höhere anteilige Erstattung von Investitionskosten (bei kleinen Unterneh-

menbis50Prozent).DieseAngebotestehenebenfallsallenpotenziellenInvestorenoffen(ibid.).

Grundsätzlich unterscheidet Deutschland bei seiner Investitionsförderung also im Allgemei-

nennichtzwischeneinheimischenundausländischenUnternehmen.Insbesonderediesespezi-

elleFörderungvonInvestitioneninOstdeutschlandhataufchinesischerSeiteInteressegeweckt

und wurde in der Wirtschaftszeitschrift Commercial Research bereits 2005 ausführlich vorge-

stellt(Weng2005).ChinesischeInvestorenhabenseitdemimmerwiedervondiesenMöglichkei-

tenGebrauchgemacht.ImJuli2011startetez.B.daschinesischeUnternehmenGreatviewAseptic

Packaging(GAPack,vormalsTralinPak)denBaueinesWerksinHalle,Sachsen-Anhalt.DasInves-

titionsvolumenbeläuftsichauf50MillionenEuro.BisEnde2013willdieFirma110neueArbeits-

plätzeschaffen(MinisteriumfürWirtschaftundArbeitdesLandesSachsen-Anhalt,7.März2011).

50 Später Start, hohe Wachstumsraten: chinesische Direktinvestitionen in Deutschland und den USA

JedochwarnichtalleindiefinanzielleUnterstützungausschlaggebendfürdieStandortwahl.Die

professionelle InvestitionsförderungundBetreuungdurchLandundKommunespielteGAPack

zufolgeebenfallseineSchlüsselrolle(ExpoReal,9.März2011).

NichtnurSachsen-Anhalt,auchdieübrigen15BundesländerverfügenüberspezielleInvestitions-

undStandortförderungen,zuderenAufgabenbereichauchdiegezielteAnwerbungundBetreuung

ausländischerInvestorengehört.ChinesischeUnternehmensinddabeiindenletztenzehnbis15

JahrenzueinerdeutlichsichtbarenZielgruppeavanciert,derinzunehmendemMaßespezialisierte

BetreuungsangebotezurVerfügunggestelltwerden.DieseAngebotevariierenjenachBundesland.

Soverfügennahezualle–nämlich15der16 InvestitionsförderungsgesellschaftenderLänder–

übereinenchinesischsprachigenService,dervonImagebroschürenübereigeneWebsitesbishin

zuchinesischsprachigenMitarbeiternreicht(Tabelle5:51).NeunderGesellschaftenhabensogar

eineeigeneRepräsentanzinChina,diepotenziellenInvestorenkostenloseBeratunganbietet.Dazu

gehörenz.B. einBranchen-undRegionalüberblickodereineMarktanalyse.VorOrt inDeutsch-

landunterstützendieGesellschaftenchinesischeUnternehmen–ebensowiealleanderenausländi-

schenInvestoren–beiderGründungeinerNiederlassung,helfenbeiderBürosuche,Behördengän-

genundVisumsfragen.AußerdemvermittelnsieKontaktezuRechts-undSteuerberatungensowie

zuanderenBranchenvertreternundchinesischenUnternehmeninderjeweiligenRegion.

Auf regionalerEbene finden sichweitere Initiativen zurAnwerbungausländischer Investoren:

Der Freistaat Sachsen gründete zusammen mit der Stadt Leipzig im Jahr 1998 z.B. das Maxi-

CoMEuro-AsiaBusinessCenterLeipzig,dasUnternehmenausAsienundEuropabeiderAnsied-

lung unterstützt. China ist eines der Schwerpunktländer des MaxiCoM, das deshalb über chi-

nesischsprachigeMitarbeiterundInformationsmaterialienverfügt.DasKonzeptgleichtdemder

„DeutschenHäuser“imAusland:InsbesonderekleineundmittelständischeUnternehmenerhal-

tenquasiein„Rundum-sorglos“-PaketfürihrenAnsiedlungsprozess:SiehabendieMöglichkeit,

imMaxiComGeschäftsräumeanzumieten,werdenbeiMarkteintritt,Behördenangelegenheiten,

BüroorganisationsowieKommunikationunterstütztundberaten(vgl.MaxiCoM2012a).Bislang

habensichbereits17chinesischeInvestorenangesiedelt,diehauptsächlichinternationalenHan-

del indenBereichenBaukonstruktionen,Chemie,Umwelttechnik sowieMaschinen-undAnla-

genbautreiben(MaxiCoM2012b).EinvergleichbaresAngebotstelltauchdasEuro-AsiaCenter

FrankfurtRheinMaininDietzenbach,naheFrankfurt,zurVerfügung,dasEnde2010aufInitiative

einesprivatenUnternehmersmitkommunalerUnterstützungentstandenist(StadtDietzenbach,

23.Februar2011).

ChinesischeUnternehmen–undausländischeInvestorengenerell–treffeninDeutschlandsomit

aufeineVielfaltanFörderungsmöglichkeitenundBeratungsangeboten,dieihnendenEinstiegin

ein fremdesGeschäftsumfelderleichternsollen.ZumTeilkönnenchinesische Investorendiese

sogarimVorfeldihresInvestitionsvorhabensindenRepräsentanzenderInvestitionsförderungen

inChina inAnspruchnehmen.Daszeigt,dassDeutschlandseinBekenntniszueinemoffenen

nicht-diskriminierendenWirtschaftsstandorternstnimmtundeineStrategiederaktivenUnter-

stützungausländischerInvestorenverfolgt.

51Später Start, hohe Wachstumsraten: chinesische Direktinvestitionen in Deutschland und den USA

Tabelle 5: Investitionsförderungsgesellschaften der deutschen Bundesländer und ihr Service für chinesische Investoren

Bundesland Investitionsförderungsgesell-schaft

Standort China Chinesischsprachiges Material

Service für chinesische Investoren1

Baden- Württemberg

Baden-Württemberg International

Nanjing Imagebroschüren Marktüberblick über Regionen und Branchen; Unterstützung bei der Gründung von Niederlassungen (z. B. Behördengänge etc.)

Bayern Invest in Bavaria Qingdao Guangdong

Ja Branchen- und Regionenüberblick; Standortvergleiche; Bürosuche; Visafragen; Kontakte zu Steuerberatern und Rechtsanwälten

Berlin Berlin Partner k. A. Ja Grundlegender Service: Finanzielle Förderungsmöglichkeiten; Behördengänge etc.

Brandenburg Zukunftsagentur Brandenburg GmbH

Nein (nur Delegationsrei-sen und Kontaktpflege)

Ja Grundlegender Service wie für andere Länder auch; chinesischsprachige Mitarbeiter

Bremen Wirtschaftsförderung Bremen GmbH/ Bremen Liaison Office

Shanghai Ja Grundlegender Service wie für andere Länder auch

Hamburg Hamburgische Gesellschaft für Wirtschaftsförderung MBH (HWF)/Hamburg Liaison Office

Shanghai Hong Kong

Informationen rund um Hamburg (Lebens- und Wirtschaftsraum)

Unterstützung bei der Gründung von Niederlassungen sowie bei Rechts- und Steuerberatung; Hilfe bei Visumsfragen und Aufenthaltsgenehmigungen; Identifikation potenzieller Geschäftspartner; Vernetzung mit anderen Unternehmen und Branchenvertretern; Organisation von Community Events und Veranstaltungen; Unterstützung bei interkulturellem Training

Hessen Invest in Hessen Kein eigenes Büro, aber zwei Büros der Frankfurt Rhein Main GmbH: Shanghai Beijing

Ja „Service aus einer Hand“ (wie für andere Länder auch)

Mecklenburg-Vorpommern

Invest in Mecklenburg-Vor-pommern

Nein Ja Vorstellung des Landes auf Messen etc.

Niedersachsen Innovatives Niedersachsen Shanghai Ja Wirtschaftsraumüberblick; Behördengänge; Gruppensupport

Nordrhein-Westfalen

NRW Invest Beijing Nanjing Shanghai

Infobroschüren und Website

Akquise und Besichtigung; Unterstützung bei der Gründung von Niederlassungen, z. T. auch Hilfe bei Genehmigungsver-fahren etc.

Rheinland-Pfalz

Investment and Economic Development Bank of Rheinland-Pfalz

Nein Infobroschüren Unterstützung bei Behördengängen und Beantragung einer Arbeitserlaubnis

Saarland gw Saar Nein Ja (wenn gewünscht anfragenspezifische Ergänzung in chinesi-scher Sprache)

Grundlegender Service wie für andere Länder auch

Sachsen Invest in Saxony Nein Ja Grundlegender Service wie für andere Länder auch

Sachsen-Anhalt

Invest in Saxony Anhalt Jiangyin vor Ort in China erhältlich

Grundlegender Service wie für andere Länder auch

Schleswig-Holstein

Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein GmbH

Hangzhou Infobroschüren und Website

One-Stop-Agentur (Standortsuche, Finanzierung, Vermittlung)

Thüringen Landesentwicklungsgesell-schaft Thüringen

Xi´an Ja Grundlegender Service wie für andere Länder auch; chinesischsprachige Mitarbeiter

1 Der Großteil der hier aufgeführten Dienstleistungen richtet sich nicht ausschließlich an chinesische Unternehmen, sondern steht ausländischen Investoren im Allgemeinen offen.

Quelle: eigene Recherchen sowie telefonische Angaben der einzelnen Gesellschaften

52 Später Start, hohe Wachstumsraten: chinesische Direktinvestitionen in Deutschland und den USA

DieUSAbetreibentraditionellebenfallseinePolitikderNicht-Diskriminierungzwischeninländi-

schenundausländischenInvestoren.DieRegierungbewirbtdenInvestitionsstandortUSAgenau

wieDeutschlandaktivimAusland.DementsprechendverfügendieUSAübereineReihevonFör-

dermechanismen,diesie imLaufder Jahre immerwiederangepassthaben (Jackson2010).So

strebtedieUS-Regierung zuletzt imHandelsgesetz von2002eineklarereAusgestaltung ihrer

ADI-Politikan,umBarrierenfürausländischeInvestitionen–z.B.Ausnahmeregelungenbeider

InländerbehandlungodererzwungenenTechnologietransfer–zureduzierenoderzubeseitigen

(Xuetal.2012:32).

DergegenwärtigwichtigsteMechanismuszurFörderungausländischerInvestitionenistdieIni-

tiative„InvestinAmerica“,diedieUS-RegierungimMärz2007unterderLeitungderInternati-

onalTradeAdministration(ITA)begonnenundimJuni2011indasProgramm„SelectUSA“inte-

grierthat.Dieses„sorgtfüreineweiterführendeKoordinationvonexistierendenRessourcenund

Funktionen innerhalb des US-Handelsministeriums sowie aller bundesstaatlicher Abteilungen

undBehörden,derenTätigkeitsfeldfürdieDurchführungvonInvestitionenrelevantist“(Select

USA2012a).SelectUSAbetreutsowohleinheimischealsauchausländischeInvestorenundfunkti-

oniertdamitebenfallsnachdemPrinzipderNicht-Diskriminierung.AufseinerInternetseitekön-

nensichpotenzielleInvestorenz.B.einenÜberblicküberallebundesstaatlichenFörderungspro-

grammeverschaffen.DazugehörenunteranderemdasKreditprogrammfürFahrzeugproduktion

mitfortschrittlichenTechnologienunddasKreditgarantieprogrammfürSaubereEnergie(Select

USA2012b).DaschinesischeSolarunternehmenYingliGreenEnergykonnteindiesemKontext

voneinemzinsgünstigenKreditüber4,5MillionenDollarprofitieren(Xuetal.2012:32).

DasSelectUSA-Teilprogramm„InvestinAmerica“sollspezielldieAbwicklungvonGeschäftsan-

fragenausländischerInvestorenvereinfachenunddurchInvestitionsrichtlinienfürmehrTrans-

parenzsorgen.ZudemunterstütztesbestimmteBundesstaatenbeiderenStandortwerbungdurch

eigensdafürentwickelteVeranstaltungenunddieBereitstellungvonRichtlinien,dieüberlokale

Investitionsfördermöglichkeiteninformieren.„Invest inAmerica“organisiertauchVeranstaltun-

gen,dieaufbestimmteHerkunftsländerzugeschnittensind.EinEventfürchinesischeUnterneh-

menfandbeispielsweiseinLouisianastatt,dadieserBundesstaatChinaalsbesonderswichtigen

Investoridentifizierthat(ibid.).

NebendergezieltenstaatlichenFörderunglassensicheinigegesamtwirtschaftlicheFaktorenals

AnreizefürADInennen.EinTrend,derDeutschlandbegünstigt,isthierbeidieEntwicklungder

Lohnstückkosten indenvergangenen15Jahren.ObwohlDeutschlandeinHochlohnland ist, lag

derenAnstiegseitMitteder1990er Jahre–und inFolgederArbeitsmarktreformen insbeson-

dereseit2000–deutlichunterdemandererIndustrieländer(Xuetal.2012:46).NebendenRefor-

menderrot-grünenBundesregierungsinddieniedrigenLohnsteigerungeninDeutschlandauch

aufdieabnehmendeVerhandlungsmachtderGewerkschaftenzurückzuführen,dieimmerweni-

gerArbeitnehmerrepräsentieren:Noch1991lagihreMitgliederzahl9bei11,8Millionen;bis2011

nahmsieauf6,2Millionenab(DeutscherGewerkschaftsbund).Darüberhinaushabensichdie

9 BezogenaufdieMitgliederdervomDeutschenGewerkschaftsbund(DGB)vertretenenGewerkschaften.

53Später Start, hohe Wachstumsraten: chinesische Direktinvestitionen in Deutschland und den USA

GewerkschafteninfolgederhohenArbeitslosigkeitbeiihrenLohnforderungenindenvergange-

nenJahrenstarkzurückgehalten.SeitMitteder1990erJahrebis2006lagdieArbeitslosenquote

inDeutschlandkontinuierlichzwischen9,5und11,5Prozent.Erst2008beganndieArbeitslosen-

quotewiederdeutlichzusinken.2010erreichtesie7,7Prozentundnahmbis2012auf6,8Prozent

ab(BundesagenturfürArbeit2012).

DieseEntwicklungenhattenzurFolge,dassdieLohnstückkostenvon1996bis2008mehroder

wenigeraufdemgleichenNiveaublieben.StelltmandieEntwicklungderLohnstückkosteninver-

schiedenenLändernalsIndexmitdemJahr2000alsBasiswert(=100)dar,zeigtsich,dassdie

LohnstückkosteninDeutschlandzwischen1995und2010nurumfünfProzentpunkteangestie-

gensind(Abbildung19).10DieLohnstückkostenindenUSAhingegenhabensichimgleichenZeit-

raumumfast30Prozentpunkteerhöht.ImErgebnishatDeutschlandbeimFaktorLohnkostenfür

ausländischeInvestorenalsoanAttraktivitätgewonnen(Xuetal.2012:46).

10WirdankenunserenKollegenDr.ThießPetersenundTingXudafür,dasssieunsdieDatensätzefürdieAbbildungen19und20zurVerfügunggestellthaben.

Quelle: OECD sowie Berechnungen des Instituts zur Zukunft der Arbeit

Abbildung 19: Index der Lohnstückkosten für ausgewählte Industrieländer, 1990–2010 (Basisjahr 2000 = 100)

1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 201060

70

80

90

100

110

120

130

140

Kanada Großbritannien USADeutschlandFrankreich

54 Später Start, hohe Wachstumsraten: chinesische Direktinvestitionen in Deutschland und den USA

EinähnlichesBildlässtsichbeiderUnternehmensbesteuerungzeichnen.Relativgesehenzuden

USAkannDeutschlandpotenziellenInvestoreneinenSteuervorteilanbieten:DerOECDzufolge

lagdieKörperschaftssteuerinDeutschlandimJahr2000bei50Prozent,zwischen2001und2007

bei40Prozentundseit2008beietwa30Prozent.IndenUSAbliebderKörperschaftssteuersatz

hingegenkonstantbei40Prozent(Abbildung20).SelbstwenndielaufendenPlänezurHerabset-

zungdiesesSatzesumsiebenProzentumgesetztwürden,wärederSteuersatzindenUSAimmer

nochhöheralsinDeutschland(Xuetal.:47).

Dieser Unterschied trifft auch auf den effektiven Steuersatz auf Kapitaleinkünfte zu, der in

DeutschlanderheblichniedrigerliegtalsindenUSA.IneinerUntersuchung,diedeneffektiven

SteuersatzaufKapitaleinkünfte in15Ländern fürdenZeitraumzwischen1995und2007ver-

gleicht,weisendieUSAeinendurchschnittlichenSteuersatzvon36,4Prozentauf,Deutschland

hingegenlediglich23,4Prozent(ibid.).

DaderGrundsatzderNicht-DiskriminierungausländischenInvestorenauchbeiderBesteuerung

zukommt,stehtderStandortDeutschlanddurch–mittlerweile–niedrigereSätzebeidengenann-

tenSteuerartenimVergleichzudenUSAalsovorteilhafterda.

Quelle: OECD 2013

Abbildung 20: Körperschaftssteuer1 ausgewählter Industrieländer im Vergleich, 2000–2012

0

10

20

30

40

50

60

USA Großbritannien Deutschland Frankreich

2012201120102009200820072006200520042003200220012000

1 Die Angaben beziehen sich auf die kombinierte Besteuerung durch zentralstaatliche Stellen und Gebietskörperschaften.

55Später Start, hohe Wachstumsraten: chinesische Direktinvestitionen in Deutschland und den USA

5. Umgang mit ausländischen Investoren: Offenheit in Deutschland, Kontrolle in den USA?

ObgleichdieamerikanischeInvestitionsförderungvomGrundsatzhergenauwiediedeutscheauf

OffenheitundgleichberechtigteBehandlungausgelegtist,habenseitdem11.September2001die

BedenkengegenüberADI,insbesondereimZusammenhangmitderNationalenSicherheit,stark

zugenommen.ImZugedieserEntwicklungenfordertederKongressstärkereKontrollenausländi-

scherDirektinvestitionen,wasunmittelbareKonsequenzenfürderenregulatorischesUmfeldin

denUSAnachsichzog(Jackson2010).

EineSchlüsselrollenimmthierbeidasCommitteeonForeignInvestmentintheUS(CFIUS)ein.

CFIUSistfürdieÜberwachungausländischerM&AindenUSAzuständig.Neuansiedlungenfal-

lennichtinseinenAufgabenbereich.DerCFIUSwurde1975eingerichtetund1988mitderExon-

Florio-BestimmungimDefenseProductionAct(Abschnitt721)verankert.DieseKlauselgibtdem

US-Präsidenten weitreichende Kompetenzen hinsichtlich der Überprüfung und gegebenenfalls

VerhinderungausländischerM&A,solltedieNationaleSicherheitbedrohtwerden.Dasentspre-

chendeVerfahrenläuftstellvertretendüberdenCFIUS.AllerdingswurdeerstnachdenAngriffen

vom11.September2001imGesetz„USAPATRIOTAct“transparentergemacht,welcheIndustrien

fürdieNationaleSicherheiteineRollespielenunddaherbesondersauffälligfüreineÜberprü-

fungdurchdenCFIUSsind.DabeihandeltessichumTelekommunikation,Energie,Finanzdienst-

leistungen,Wasser,TransportundbestimmteIT-Dienstleistungen.Seit2006darfderCFIUSeine

bereitserfolgteZustimmungzueinemInvestitionsprojektjederzeitwiderrufen,fallszuirgendei-

nemZeitpunktZweifelandessenÜbereinstimmungmitdennationalenSicherheitsrichtlinienauf-

kommensollten(vgl.Xuetal.2012:35).

ImJahr2007verabschiedetederKongresszusätzlichdenForeignInvestmentandNationalSecu-

rityAct(FINSA),dereinerseitsgrößereKlarheitüberdenÜberprüfungsprozessdurchdenCFIUS

bringen sollte, andererseits aber auch die Kontrolle von ADI durch den Kongress stärkte. Der

FINSA sieht außerdem vor, dass das CFIUS alle ausländischen Investitionsprojekte gesondert

untersuchensoll,indenenderInvestorimBesitzeinerausländischenRegierungistodervonihr

kontrolliertwird–ungeachtetderGeschäftstätigkeit(ibid.).EineweitereÄnderungerfolgte2008,

alsdetaillierteRichtlinienzumVerfahrendesCFIUSergänztwurden,diefürnochmehrTranspa-

renzaufSeitenpotenziellerInvestorensorgensollen(U.S.TreasuryDepartment2008).

EinBlickaufdieländerspezifischenZahlendesCFIUSlässtbeichinesischenADIeindeutliches

UngleichgewichtzwischenderenAnteilandenAuslandsinvestitionenindenUSAundderAnzahl

andurchgeführtenVerfahrenerkennen.SountersuchtedasCFIUS2011 insgesamt111 Investi-

tionsvorhaben.ZehndieserVorhaben,mitetwa6,5ProzentzunächsteinerelativniedrigeZahl,

betrafenchinesischeInvestoren.JedochnahmChina2010lediglich0,15ProzentderADI-Bestände

indenUSAein.BeidenwichtigstenADI-HerkunftsländernlässtsicheinderartauffälligesMiss-

verhältnisnichtfeststellen(Tabelle6).

56 Später Start, hohe Wachstumsraten: chinesische Direktinvestitionen in Deutschland und den USA

ChinesischeM&AindenBereichenEnergieundRohstoffe,BankwesenundHigh-Techwarenin

denvergangenenJahrzehntenwiederholtvonUntersuchungendurchdasCFIUSbetroffen.1990–

kurznachderNiederschlagungderTian’anmen-Proteste–scheitertedieÜbernahmevonMAMCO

Manufacturing,einemHerstellervonFlugzeugteilenausSeattle,durchChinaNationalAeroTech-

nologyImportandExportCorporation(CATIC),nachdemdasCFIUSmassiveRisikenfürdieNati-

onaleSicherheitausgewiesenhatte(Xuetal.2012:36).

DieChinaNationalOffshoreOilCorporation(CNOOC)machte2005einAngebotinHöhevon18,5

MilliardenDollarzurÜbernahmederamerikanischenÖlgesellschaftUnocalundlegtedieTrans-

aktionfreiwilligdemCFIUSzurÜberprüfungvor.NationaleSicherheitsbedenkenlöstenjedoch

heftigenpolitischenWiderstandimKongressaus,woraufhindieCNOOCihrAngebotzurückzog.

DenZuschlagerhieltschließlichderamerikanischeWettbewerberChevron,obwohldessenAnge-

boteineMilliardeDollarniedrigerlag(Schortgen2006).2009und2011konntederchinesische

TelekommunikationsausrüsterHuaweidasCFIUSzweimalinFolgenichtdavonüberzeugen,dass

seinAngebotfürdenErwerbdesNetzwerkausrüsters3ComunddiegeplanteAkquisitiondesSer-

vertechnologie-Unternehmens3LeafkeineBedrohungfürdieNationaleSicherheitderUSAdar-

stellten(Xuetal.2012:36).

Der jüngste Fall sorgte 2012 im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen für internationales Aufse-

hen:BarackObamaschrittaufEmpfehlungdesCFIUSpersönlichein,umdieAkquisitionvonvier

WindkraftprojektenimBundesstaatOregondurchdaschinesischePrivatunternehmenRalls–in

BesitzvonzweiVizepräsidentenderSanyGroup–zublockieren(TheWhiteHouse2012).Ralls

hieltdieVorwürfejedochfürunbegründetundreichteimSeptember2012daherKlagegegendas

CFIUSein(BloombergNews,28.September2012).

ObgleichdiegesetzlichenRegelungendaspräsidentielleVerboteinerFirmenübernahmedurch

einenausländischenInvestorindenUSAermöglichen,handeltessichumeineextremseltene

Vorgehensweise,diezuletzt1990zumEinsatzkam–imFallderobenerwähntenAkquisitionvon

MAMCOManufacturingdurchCATIC.NationaleSicherheitsbedenkengabenauchindiesemFall

denAusschlagfürdasVerbot(TheWhiteHouse1990).

Tabelle 6: CFIUS-Verfahren vs. Anteil an ADI-Beständen in den USA, 2011

Land CFIUS-Verfahren Anteil ADI-Bestände in %

Anzahl in % in Mio. Dollar in %

GESAMT 111 100 2.547.828 100

Großbritannien 25 28 442.179 17,3

Japan 7 7,5 289.490 11,3

Niederlande 2 2,2 240.306 9,4

China 10 6,5 3.815 0,15

Quelle: CFIUS 2012, BEA 2012; eigene Berechnungen

Anmerkung: Erhebungen des BEA zu den ADI-Beständen in den USA basieren auf historischer Kostengrundlage.

57Später Start, hohe Wachstumsraten: chinesische Direktinvestitionen in Deutschland und den USA

AufEU-EbenegibtesgegenwärtigkeinmitdemCFIUSvergleichbaresGremium.Allerdingshat

dasEuropäischeParlamentimvergangenenJahreinenVorstoßindieseRichtunggemacht:Sofor-

dertendieAbgeordnetenimMai2012inderEntschließungzumThema„DieEuropäischeUnion

undChina:einHandelsungleichgewicht?“dieEuropäischeKommissionunddieEU-Mitgliedstaa-

tenauf,

„einGremiumnachdemMusterdesAusschussesfürausländischeInvestitioneninden

USA(CommitteeonForeignInvestmentintheUS–CFIUS)einzurichten,dasfürdieVor-

abbewertung strategischer Investitionen aus dem Ausland zuständig ist, um konkrete

Informationenüberdie imHoheitsgebietderEUtätigenunddort investierendenUnter-

nehmenzuerhalten,unddemParlamentregelmäßigdarüberzuberichten(Europäisches

Parlament,23.Mai2012,Abschnitt25).“

KonkreteMaßnahmenzurUmsetzungdiesesVorschlagswurdenbislangnochnichtergriffen.Die

EuropäischeKommissionsiehtinihrerAntwortvom18.Juli2012aufdieEntschließungzunächst

vor,denPolitikansatzgegenüberADIeinergenerellenÜberprüfungzuunterziehen(Europäische

Kommission,18.Juli2012).FürDeutschlandwürdensichEU-weite–möglicherweiseobligatori-

sche–BeschränkungenvonADIvermutlichnegativauswirken,dasiezuVergeltungsmaßnahmen

seitensderbetroffenenLänder führenkönnten.Dashätte füreineexportorientierteWirtschaft

hohevolkswirtschaftlicheKostenzurFolge(vgl.JungbluthundHauschild2012).

Gegenwärtig obliegt die Regulierung ausländischer Investitionen nach wie vor den einzelnen

EU-Mitgliedstaaten. In Deutschland sind dafür drei Regelwerke zuständig (Xu et al. 2012: 38):

(1)AußenwirtschaftsgesetzundAußenwirtschaftsverordnung;(2)dieEU-Verträge;(3)bilaterale

Abkommen(BilateralInvestmentTreatiesBITs).

(1) DasAußenwirtschaftsgesetz(AWG)–implementiertdurchdieAußenwirtschaftsverord-

nung (AWV) – ist das wichtigste nationale Gesetz für die Regelung ausländischer Investi-

tionen in Deutschland. Es sieht zwar keine grundsätzlichen Kapitalverkehrskontrollen vor,

eineAusnahmebestehtjedochinBezugaufRechtsgeschäfteüberden(auchnuranteiligen)

Erwerb deutscher Unternehmen, wenn diese Kriegswaffen, bestimmte andere Rüstungsgü-

ter oder bestimmte Kryptosysteme herstellen oder entwickeln (Außenwirtschaftsgesetz § 7

Abs.2Nr.5):WilleinausländischerInvestoraneinemsolchenUnternehmenmindestens25

ProzentderStimmrechteerwerben,bestehteineMeldepflichtgegenüberdemBundesminis-

terium für Wirtschaft und Technologie.Das Ministerium kann den Erwerb innerhalb eines

MonatsnachEingangdervollständigenErwerbsunterlagenuntersagenoderauchAnordnun-

generlassen,soweitdieserforderlichist,umwesentlicheSicherheitsinteressenderBundes-

republikDeutschlandzugewährleisten(Außenwirtschaftsverordnung§52).BiszumAblauf

dieserFrististdasRechtsgeschäftschwebendunwirksam.EswirdnachAblaufderFristwirk-

sam,fallsdasMinisteriumvorFristablaufkeineanderweitigeEntscheidungtrifft(Außenwirt-

schaftsgesetz§31Abs.2).

58 Später Start, hohe Wachstumsraten: chinesische Direktinvestitionen in Deutschland und den USA

Mitderam24.April2009inKraftgetretenenNovelledesAWGwurden–zumindestaufdem

Papier–dieKontrollmechanismengegenüberausländischenInvestitioneninDeutschlandver-

schärft.DasBundeswirtschaftsministeriumwurdemitneuenBefugnissenzurÜberprüfung

vonADIausgestattet,dieüberdenMilitärsektorhinausgehen.Sobestehtnuneineweitere

Ausnahme in Bezug auf Rechtsgeschäfte über den (wiederum mindestens 25-prozentigen)

ErwerbdeutscherUnternehmen,

„soweit unabhängig von dem Unternehmensgegenstand infolge des Unternehmens-

erwerbs die öffentliche Ordnung oder Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland

gefährdetwäre(Außenwirtschaftsgesetz§7Abs.2Nr.6)“.

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie kann in einem solchen Fall inner-

halb von drei Monaten nach Vertragsabschluss den Erwerb daraufhin prüfen, ob eine ent-

sprechendeGefährdungvorliegt.HatdasMinisteriumdenErwerberüberseineEntscheidung

unterrichtet,einesolchePrüfungdurchzuführen,istdieserverpflichtet,demMinisteriumdie

vollständigenErwerbsunterlagenzuübermitteln.InnerhalbvonzweiMonatennachEingang

der vollständigen Unterlagen kanndas Ministeriummit Zustimmungder Bundesregierung

denErwerbuntersagenoderAnordnungenerlassen,soweitdieserforderlichist,umdieöffent-

licheOrdnungoderSicherheitderBundesrepublikDeutschlandzugewährleisten.Betroffene

InvestorenkönnendasVerfahrenbeschleunigen,indemsiebeimMinisteriumschonimVor-

feldeinenAntragaufAusstellungeinerUnbedenklichkeitsbescheinigungstellen(Außenwirt-

schaftsverordnung§53).DerEintrittderRechtswirkungendesRechtsgeschäftsstehtbiszum

AblaufdesgesamtenPrüfverfahrensunterderauflösendenBedingung,dassdasBundesmi-

nisteriumfürWirtschaftundTechnologiedenErwerbinnerhalbderZweimonatsfristuntersa-

genkann(Außenwirtschaftsgesetz§31Abs.3).

AusjuristischerSichtgleichtdasneuedeutschePrüfverfahrendemdesCFIUSundstattetdas

BundeswirtschaftsministeriumauchmitähnlichenKompetenzenaus(ThalundEyb2011:4).

DasMinisteriumhebtallerdingsexplizithervor,dass „industriepolitischeErwägungen“ für

dasVerfahrenkeineRollespielenundÜberprüfungensowiesonurin„seltenenAusnahme-

fällen“ angestrengt werden sollen (Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie der

BundesrepublikDeutschland2009b).TatsächlichliegtunseremWissennach–imGegensatz

zudenUSA–bislangkeinFallvor,indemausländischeBeteiligungenandeutschenUnter-

nehmenvomMinisteriumuntersagtwurden.DaderdeutscheKontrollmechanismuseinever-

gleichsweisejungeInstitutionist,lassensichseineAuswirkungenaufdenUmgangmitADI

jedochnochnichteindeutigbewerten.

(2) Die EU-Verträge sind für Deutschland als Mitglied der Europäischen Union eine wichtige

GrundlagefürdienationaleGesetzgebung.DieRahmenbedingungenfürausländischeDirek-

tinvestitionenbestimmenhauptsächlichArtikel206–207des„VertragsüberdieArbeitsweise

derEuropäischenUnion“(AEUV)überdieGemeinsameHandelspolitik(GHP)inderFassung,

dieaufdenVertragvonLissabonzurückgeht.SeitdessenInkrafttretenzum1.Dezember2009

59Später Start, hohe Wachstumsraten: chinesische Direktinvestitionen in Deutschland und den USA

verfügtdieEUexplizitüberdieausschließlicheZuständigkeitfürdieGHPunddamitauchüber

Auslandsinvestitionen(Artikel207,AEUV).DiesbedeutetinersterLinie,dassdieEUgegen-

über Drittstaaten auftreten, verhandeln und internationale Abkommen schließen darf, nicht

jedoch,dasssieindiesonstigeKompetenzverteilungzwischenderUnionunddenMitgliedstaa-

teneingreifenkann.DierechtlichenMöglichkeitenundGrenzenchinesischerInvestitionenin

Deutschlandwerdendaheralsoweiterhin–solangeeskeininternationalesAbkommenzwi-

schenderEUundChinagibt–vomdeutschenGesetzgeberfestgelegt.

DieEUhatsichindieserHinsichtdasZielgesetzt,BeschränkungenbeiausländischenDirek-

tinvestitionenschrittweiseabzubauen.DieGemeinsameHandelspolitikwird„nacheinheitli-

chenGrundsätzen“gestaltet,diesichandenBestimmungenzumauswärtigenHandelderEU

orientieren(Artikel207,AEUV).DiesezieleneinerseitsaufMultilateralitätundinternationale

Kooperationab,verfolgengleichzeitigaberauchdieWahrungdereigenenWerteundInter-

essen,wasgeradeimKontextvonADIeinBalanceaktist.DasspiegeltsichauchinderMit-

teilung„AufdemWegzueinerumfassendeneuropäischenAuslandsinvestitionspolitik“der

EuropäischenKommissionvomJuli2010wider,diedenUmgangmitADIals„neueHeraus-

forderung fürdieGemeinsameHandelspolitik“bezeichnet (EuropäischeKommission7. Juli

2010). Dort werden ausländische Direktinvestitionen von Portfolioinvestitionen abgegrenzt.

ADIsinddemnachInvestitionen,dieaufeinemlangfristigenEngagementdesInvestorsberu-

henundsichsomitpositivaufWachstumundBeschäftigung inner-undaußerhalbderEU

auswirken.DerMitteilung lassensich folgende fünfPrinzipienentnehmen,andersichdie

AuslandsinvestitionspolitikderEUundihrerMitgliedstaaten,alsoauchDeutschlands,künftig

orientierensoll(ibid.):

Reziprozität:DieEUbieteteinoffenesInvestitionsumfeldundheißtausländischeInvestoren

willkommen.InvestitionsbeziehungenmitDrittstaatendürfenaberkeineEinbahnstraßesein.

DaherwilldieEUinZukunftaktiverdafürsorgen,dassdieseGegenseitigkeitgewährleistet

wird.FürchinesischeInvestitioneninDeutschlandbedeutetdasFolgendes:WenndieEUmit

ChinaeininternationalesAbkommenschließensollte,dasimGegenzugzumSchutzeuropäi-

scherInvestitioneninChinaumgekehrtauchdenSchutzchinesischerInvestitioneninEuropa

vorsieht,danndürfteDeutschlandkeingeringeresSchutzniveau fürchinesische Investoren

vorsehen.

Nichtdiskriminierung:GegenwärtigverfügendieEU-Mitgliedstaatenübersehrunterschied-

lichebilateraleInvestitionsabkommenmitDrittländern.DieEUwilldurchmulti-undbilaterale

AbkommenaufEU-EbenelangfristiggleichberechtigteInvestitionsbedingungenfürUnterneh-

menausihrenMitgliedstaatenimAuslandundfürUnternehmenausDrittstaateninallen27

MitgliedstaatenderEUschaffen.

Gemeinsame Auslandsinvestitionspolitik: Analog zu anderen Politikbereichen sollen

KooperationenundVerhandlungeninBezugaufADIebenfallsaufEU-EbeneinAngriffgenom-

menwerden,umEU-weitgleicheInvestitionsbedingungenzuschaffenundInvestorenbedürf-

60 Später Start, hohe Wachstumsraten: chinesische Direktinvestitionen in Deutschland und den USA

nissen besser gerecht werden zu können. Abkommen mit Drittstaaten sollen möglichst in

FormvölkerrechtlichverbindlicherVerpflichtungengestaltetwerden.DiekonkreteFörderung

vonADIverbleibtbeidenMitgliedstaaten.

Investitionsverhandlungen:PrioritäthabenVerhandlungenmitLändern,dieindengegen-

wärtigenInvestitions-undHandelsströmenbereitseinewichtigeRollespielen,alsovornehm-

lich entwickelte Länder. Kurz- bis mittelfristig soll überprüft werden, inwieweit die Aus-

handlungeineseigenständigenEU-weiten InvestitionsabkommensmitChinaundeventuell

Russlandwünschenswertundvorteilhaftseinkönnte.ImFallChinasmussdabeiderSchutz

geistigerEigentumsrechtegewährleistetsein.

Investorenschutz:DieEUstrebtgenerelleeinheitlicheStandardszurBehandlungvonInves-

toren an. Diese sollen dem Prinzip der Nichtdiskriminierung folgen sowie den Schutz vor

Enteignung gewährleisten. Unklar ist bislang aber, ob der Eigentumsschutz überhaupt in

denKompetenzbereichderEUfällt.BilateraleVereinbarungenzumSchutzgeistigenEigen-

tumszwischeneinzelnenEU-MitgliedstaatenundDrittländerndürftendaherdurchneueEU-

Abkommennichtberührtwerden.

IneinerReaktionaufdieseMitteilungderEU-KommissionempfahldasEuropäischeParla-

mentimApril2011zusätzlich,dassdieEUsichdasRechtbewahrensolle,sichvorpotenziell

schädlichenAuslandsinvestitioneninbestimmtenstrategischenSektorenzuschützen,sowie

Investitionenbesonderszu fördern,diesich inBezugaufdieArbeitsbedingungenundden

UmgangmitRessourcenalsnachhaltigerweisen(EuropäischesParlament2011:5 f.).Auch

hierzeigtsichwiederderInteressenkonfliktzwischeneinemoffenen,nichtdiskriminierenden

InvestitionsumfeldeinerseitsundderWahrungeigenerwirtschaftlicher,politischeroderkul-

turellerInteressenandererseits.

(3) Bilaterale Investitionsabkommen(BilateralInvestmentTreatiesBITs)sinddasdrittewich-

tige Instrument der deutschen ADI-Politik. Generell haben BITs die Aufgabe, gegenseitige

InvestitionenzwischenzweiLändernzufördernundzuerleichtern.Deutschlandhatinsge-

samt139Verträgeabgeschlossen,vondenenachtallerdingsnochnichtinKraftgetretensind

(Stand:11.April2013;BundesministeriumfürWirtschaftundTechnologie2012).2005tratein

AbkommenmitderVRChinaüber„dieFörderungunddengegenseitigenSchutzvonKapital-

anlagen“inKraftmitdemZiel,eingünstigesKlimafürAuslandsinvestitionendeseinenLan-

desimjeweilsanderenLandzuschaffen(Bundesgesetzblatt9.August2005).InArtikel2(S.

734)desAbkommenswirddieexpliziteErmutigungundZulassunggegenseitigerKapitalan-

lagenvereinbart.

WeiterhingarantierendieVertragspartnerSchutzundSicherheitvonInvestitionenimjeweili-

genHoheitsgebiet.Artikel4(S.735)regelt–ausSichtdeutscherInvestorenbesonderswichtig

–dieEntschädigungbeiSchadenundVerlustsowieEnteignungvonKapitalanlagen.Zentrale

BestandteiledesAbkommenssindaußerdem–wieinArtikel3festgehalten–Nichtdiskrimi-

61Später Start, hohe Wachstumsraten: chinesische Direktinvestitionen in Deutschland und den USA

nierungundInländerbehandlungvonInvestorenausdemjeweilsanderenLand(ibid.:734f.).

AuchübersiebenJahrenachInkrafttretendesVertragsbestehengeradeindieserHinsichtauf

chinesischerSeitejedochnocherheblicheDefizite:DeutscheInvestorensindinChinaz.B.bei

öffentlichenAufträgenerheblichbenachteiligtundunterliegenineinigenBranchennachwie

vordemZwang,miteinemchinesischenPartnereinJointVenturezubilden.Hierbestehen

alsoweiterhinMängelinderpraktischenUmsetzung.

DennochwurdedievonDeutschlandundChinagemeinsamgetragenePolitikdergegensei-

tigenUnterstützungvonAuslandsinvestitionenbeidenerstenDeutsch-ChinesischenRegie-

rungskonsultationenEndeJuni2011inBerlinvorerstbestätigt.AusdiesemAnlassunterzeich-

neten beide Länder eine „Gemeinsame Erklärung über die gegenseitige Erleichterung von

Investitionen“(BundesministeriumfürWirtschaftundTechnologieundMinisteriumfürHan-

delderVolksrepublikChina2011).AuchhierstehtdieReziprozitätganzklarimVordergrund.

DerErklärungzufolgebegrüßtdiedeutscheSeiteausdrücklich„daswachsendeInteressechi-

nesischerUnternehmen,inDeutschlandzuinvestierenunddadurchArbeitsplätzeinDeutsch-

landzuschaffenunddendeutschenundeuropäischenMarktzuerschließen“.

AußerdemwurdengegenseitigeAnlaufstellen„zurErleichterungvonInvestitionen“eingerich-

tet,fürdieaufdeutscherSeitedasBundeswirtschaftsministerium,aufchinesischerSeitedas

Handelsministeriummit ihren jeweiligen Investitionsabteilungenzuständigsind (ibid.).Bei

denzweitenKonsultationenimAugust2012wurdevonchinesischerSeitezudemdieGrün-

dung einer „Handelskammer der chinesischen Unternehmen in Deutschland“ angedacht.

ZudemplanenChinaundDeutschland,„dieZusammenarbeitzwischendenInvestitionsförde-

rungsgesellschaftenbeiderLänderweiterzuverstärken“(BundesministeriumfürWirtschaft

undTechnologieundMinisteriumfürHandelderVolksrepublikChina2012).

Allerdings ist zu bedenken, dass in Zukunft eine Pflicht der Bundesrepublik Deutschland

bestehenkönnte,dasInvestitionsschutzabkommenmitChinaneuzuverhandelnodersogar

zukündigen,wenndieEUaufgrundihrernachdemVertragvonLissabonneuerworbenen

KompetenzeinInvestitionsschutzabkommenmitChinaschließt,daseinenKonfliktmitdem

Deutschland-ChinaBITaufweist(Johannsen2009:22f.).BilateraleInvestitionsschutzabkom-

menbleibenaberweiterhinerforderlich.DenndieAußenkompetenzderEUerstrecktsichnur

aufdieausländischenDirekt-,nichtaberaufdiePortfolioinvestitionen.SolchePortfolioinvesti-

tionenbleibenweiterhinGegenstandbilateralerAbkommen(ibid.:31).

GenerellbekennensichalsosowohlDeutschlandalsauchdieUSAdazu,dassderfreieFluss

vonInvestitioneneinwichtigesStandbeinihrerjeweiligenWirtschaftsentwicklungist.Gleich-

zeitigspielenaberauchReziprozitätunddieWahrungeigenerInteresseneinewichtigeRolle.

DahermüssendiebeidenLänder in ihremADI-RegimeeinenSpagatzwischengrundsätzli-

cherOffenheitihrerVolkswirtschaftenundzunehmendenBedenkenbezüglicheinerGleichbe-

handlungsowiederNationalenSicherheitvollziehen.DieUSAverfügenmitdemCFIUSüber

einlangzeiterprobtesundausgefeiltesInstrumentarium,umunliebsameM&A-Transaktionen

62 Später Start, hohe Wachstumsraten: chinesische Direktinvestitionen in Deutschland und den USA

ausdemAuslandabzuwehren.Deutschlandhateinenvergleichbarenbranchenunabhängigen

Mechanismuserst2009eingeführt,bislangallerdingsnochkeinepraktischenErfahrungen

mitkonkretenVerbotsfällenvonADIgemacht.BesondereKontrollenvonNeuansiedlungen(so

genannteGreenfieldInvestments)werdeninkeinemderbeidenLänderdurchgeführt.Diese

werdenimGegenteilaktivumworbenundkönnenaufeinebreitePalettevonUnterstützungs-

angebotenzurückgreifen.

Vor diesem Hintergrund hängt Chinas unterschiedliche Wahrnehmung von Deutschland

unddenUSAalsZielefürchinesischeADIauchdamitzusammen,dassdasCFIUSchinesi-

scheInvestitionsabsichtenindenvergangenenJahrenwiederholtdurchkreuzthat.Diehohe

Medienaufmerksamkeit,diesichsowohlindenUSAalsauchinChinanaturgemäßaufver-

boteneAkquisitionsprojektekonzentriert,haterheblichdazubeigetragen,dasschinesische

InvestorenindenUSAaufgrundihrerNationalitätbenachteiligterscheinen.InDeutschland

hingegenwurdenbislangnochkeineFälleaktiverDiskriminierunggegenüberUnternehmen

ausChinadokumentiert.

AllerdingszeigensichauschinesischerSichtdieInvestitionsbedingungeninDeutschlandin

andererHinsichtkomplexund intransparent,dadieRechtsvorschriftenunddasGeschäfts-

umfeldinDeutschlandchinesischenInvestorenfremdsind:Alsbesonderskompliziertgelten

Steuer-undArbeitsrechtsowiedieBeantragungvonBaugenehmigungenundUnternehmens-

gründungen.11DarüberhinauserscheinenchinesischenInvestorendiedeutschenRegularien

äußerststarr.Während inChinamithilfeguterBeziehungendurchausAusnahmenvonder

Regelmachbarsind,istdiesinDeutschlandkaummöglich.

UmgekehrtkritisierenDeutschlandunddieUSAamchinesischenADI-Regimedieoffensicht-

licheDiskriminierungausländischerInvestoreninChina,dietrotzWTO-Beitrittundgemein-

samenErklärungenoderAbkommeninbestimmtenBereichenweiterhinbesteht.So istder

EinstieginsBank-undVersicherungswesennurtheoretischmöglich,dadieAnforderungen

anausländischeUnternehmenzuhochangesetztwerden.Darüberhinausbestehen–z.B.bei

derLizenzvergabe–erheblicheUnterschiedezwischendeneinzelnenProvinzen,vondenen

einheimischeUnternehmennichtingleichemMaßebetroffensind.12BeiderNichtdiskriminie-

rungausländischerUnternehmenistfürChinanocherheblicherNachbesserungsbedarfaus-

zumachen.

11HintergrundgesprächmitderLutherRechtsanwaltsgesellschaftvom8.November2012.

12ibid.

63Später Start, hohe Wachstumsraten: chinesische Direktinvestitionen in Deutschland und den USA

6. Die wirtschaftliche Bedeutung chinesischer Direktinvestitionen – noch gering, aber mit Potenzial

AusländischeDirektinvestitionenwirkensichaufgrundihrerlangfristigundstrategischangeleg-

tenAusrichtunginderRegelvorteilhaftaufdievolkswirtschaftlicheEntwicklungindenZiellän-

dernaus.SieversprecheneinMehranArbeitsplätzenundzusätzlicheWertschöpfung.Inexpor-

torientierten Ländern wie Deutschland können Auslandsinvestitionen positive Effekte auf die

ExporteundInvestitionenausdiesemLandhaben.SpeziellinDeutschlandkanndieÜbernahme

durcheinenausländischenInvestorzudemmittelständischenUnternehmenhelfen,ihreSchwie-

rigkeitenbeiderNachfolgersuchezuüberwinden(vgl.Jungbluth2012:98f.).

IndenvergangenenJahrenhabenchinesischeADIsowohlinDeutschlandalsauchdenUSAstark

zugenommen. Diese Entwicklung weist zwar auf eine wachsende volkswirtschaftliche Bedeu-

tungChinasalsAuslandsinvestorindenbeidenLändernhin.Dietatsächlichdamiteinhergehen-

denAuswirkungensindaufgrunddesniedrigenInvestitionsvolumensgegenwärtigjedochnoch

gering. Das lässt sich mit einem Blick auf wichtige Kenngrößen chinesischer Unternehmen in

DeutschlandunddenUSAverdeutlichen.DazuzählenderenAnzahl,UmsatzundBeschäftigte.

DenStatistikenderDeutschenBundesbankzufolge,dieallerdingsnurUnternehmenmiteiner

BilanzsummevonüberdreiMillionenEuroberücksichtigen(sieheAppendix,S.80f.),gabes2011

inDeutschland14.590ausländischeUnternehmen,die insgesamtrund2,7MillionenMitarbei-

terbeschäftigten.DavonwarenlautBundesbanklediglich55Firmen(0,4Prozent)mitetwa6.000

Beschäftigten(0,2Prozent)inchinesischemBesitz(Tabelle7).ChinesischeUnternehmensindim

VergleichzuDeutschlandswichtigstenInvestoren–etwaausdenNiederlandenoderdenUSA–

hierzulandebislangalsowenigundvorallemübereinenkürzerenZeitraumpräsent.Daherhaben

sieauchnureinegeringeAnzahlanArbeitsplätzengeschaffen.KeineAngabenliegenunshin-

gegendarübervor,wievieleStellenimKontextchinesischerFirmenübernahmenmöglicherweise

abgebautwurden.

Tabelle 7: Wichtige Kenngrößen ausländischer Unternehmen in Deutsch-land – China im Vergleich zu den drei größten Investoren, 2011

Anzahl der Unternehmen (Stück) Beschäftigte (in Tausend) Umsatz (in Mrd. Euro)

Alle Länder 14.590 2.670 1.407

Niederlande 2.777 621 289

Luxemburg 1.869 296 121

USA 1.415 293 148

China 55 6 2,5

Quelle: Deutsche Bundesbank 2013

64 Später Start, hohe Wachstumsraten: chinesische Direktinvestitionen in Deutschland und den USA

DerUmsatzallerausländischenUnternehmeninDeutschlandbetrugimJahr2011mehrals1.407

MilliardenEuro.DerAnteilchinesischerFirmenlagmit2,5MilliardenEurobeilediglich0,2Pro-

zent.Insgesamtvollziehtsicheinlangsames,aberkontinuierlichesWachstum:Sohabensichder

BundesbankzufolgeimVergleichzumJahr2000sowohlUmsatz-alsauchMitarbeiterzahlenchi-

nesischerUnternehmeninDeutschlandimmerhinverfünf-bzw.versechsfacht(DeutscheBundes-

bank2013).

AufgrundderstarkenEinschränkungderBundesbankstatistikenistesauchhiersinnvoll,weitere

Datenhinzuzuziehen,umdieSituationchinesischerFirmeninDeutschlanddetaillierterzuerfas-

sen(Xuetal.2012:31).SogehtGermanyTrade&Invest(GTAI)(2011:12),derenStatistikenauch

kleineundmittelständischeUnternehmenberücksichtigen,für2010von700chinesischenUnter-

nehmenmitetwa6.600MitarbeiterninDeutschlandaus.DasBundesministeriumfürWirtschaft

undTechnologie(2009c:11)sprach2009sogarvonungefähr1.000FirmenimBesitzchinesischer

Investoren–ohneBerücksichtigungderzahlreichenchinesischenRestaurantsundReisebüros.

DatenerhebungenderGTAIzeigenaußerdem,wieviele JobseinzelnechinesischeADI-Projekte

seit2003inDeutschlandgeschaffenhaben:DiehöchsteAnzahllagimmerhinbei100,dienied-

rigstebeilediglich15(Tabelle8).

Die Auswirkungen chinesischer Auslandsinvestitionen auf den amerikanischen Arbeitsmarkt

gebeneinähnlichesBildabwieinDeutschland:DemBureauofEconomicAnalysis(BEA)zufolge

beschäftigtenausländischeUnternehmen2010indenUSAinsgesamt5,8MillionenMitarbeiter.

Lediglich11.200(0,2Prozent)davonwareninchinesischenFirmentätig.ImVergleichzuGroß-

britannienoderJapan–denbeidenwichtigstenausländischenInvestorenindenUSA–istdiese

Zahlwinzig:BritischeUnternehmenlagenimgleichenJahrbei879.200(15,2Prozent),japanische

Unternehmen bei 654.900 Beschäftigen (11,3 Prozent). Die Umsatzzahlen weisen dementspre-

chendebenfallseinedeutlicheKluftauf(Tabelle9).

Tabelle 8: Zehn wichtige chinesische ADI-Projekte in Deutschland nach Zahl der entstandenen Arbeitsplätze seit 2003

Chinesischer Investor Standort (Bundesland)

Neu geschaffene Stellen

Branche

Goldwind Science and Technology Co. Ltd. Saarland 100 Windturbinen

Evoc Intelligent Technology Nordrhein-Westfalen 80 IT-Ausrüstung

Cosco Hamburg 80 Transportwesen/Logistik

Huapeng Trading Group Brandenburg 46 Elektroausrüstung

Hangzhou Donghua Chain Group Nordrhein-Westfalen 40 Metallverarbeitung

ZTE Nordrhein-Westfalen 30 Telekommunikationsausrüstung

Sany Heavy Industry Group Nordrhein-Westfalen 30 Betonpumpen

Zhongqiang Electric Tool Company Bayern 20 Werkzeugmaschinen

Xi‘an Typical Industries Rheinland-Pfalz 17 Nähmaschinen

Zoje Rheinland-Pfalz 13 Nähmaschinen

Quelle: Adaptiert von Xu et al. 2012: 53 und ergänzt durch eigene Recherchen.

Originalquelle: fDi Markets

65Später Start, hohe Wachstumsraten: chinesische Direktinvestitionen in Deutschland und den USA

Auffällig istdieTatsache,dassdiedreiwichtigstenADI-Geberländerseit2000– insbesondere

im Zuge der Finanzkrise – in den USA substanziellen Stellenabbau betrieben haben. Chinesi-

scheUnternehmenhingegenhabenihreBeschäftigtenzahl–ungeachtetderKrise–von2.500auf

11.200nahezuverfünffacht(BureauofEconomisAnalysis2012).

DasBEA liefertdarüberhinausDatenzurBruttowertschöpfungausländischerUnternehmen in

denUSA.NatürlichliegenGroßbritannienundJapanauchhierweitvorChina:Währendbritische

undjapanischeFirmenfürdasJahr2010eineWertschöpfunginHöhevon116bzw.77Milliar-

denUS-Dollarerreichten,betrugdieseinchinesischenUnternehmenlediglich663MillionenUS-

Dollar(Tabelle11).AllerdingslagdiedurchschnittlichejährlicheWachstumsratederWertschöp-

fungdurchchinesischeADI indenKrisenjahren2008–2010mit ca.65Prozentkontinuierlich

sehrhoch,währendbritischeundjapanischeUnternehmenkrisenbedingteEinbrüchehinnehmen

mussten(BureauofEconomicAnalysis2012).BeiallenAngabenistaußerdemzuberücksichtigen,

dassbeideLänderschonsehrviellängerindenUSAinvestierenalsChina.

Tabelle 9: Wichtige Kenngrößen ausländischer Unternehmen in den USA – China im Vergleich zu den drei größten ADI-Herkunftsländern, 2010

Beschäftigte (in Tausend) Umsatz (in Mio. Dollar) Bruttowertschöpfung (in Mio. Dollar)

Alle Länder 5.802,2 3.085.949 649.337

Großbritannien 879,2 428.608 116.013

Japan 654,9 514.020 77.092

Niederlande 359,5 293.516 40.257

China 11,2 4.187 663

Quelle: BEA 2012 (Majority-owned U.S. Affiliates)

Anmerkung: Systematische Angaben zur Anzahl ausländischer Unternehmen in den USA liegen nicht vor. Seit 2007 erhebt das BEA die Daten ausländischer Nicht-Banken und Banken in den USA gemeinsam. Die Statistiken vor und nach 2007 sind daher nicht eins zu eins miteinander vergleichbar. Daten für das Jahr 2011 lagen bei Abschluss der Studie (8. Mai 2013) noch nicht vor.

Tabelle 10: Wichtige Kenngrößen gegenseitiger ADI – Deutschland und China im Vergleich, 2011

Deutschland in China China in Deutschland

ADI-Bestände (in Mrd. Euro) 38,8 1,1

Beschäftigte (in Tausend) 500 6

Umsatz (in Mrd. Euro) 166 2,5

Quelle: Deutsche Bundesbank 2013

Anmerkung: Die Angaben der Deutschen Bundesbank beziehen sich auf die Summe der unmittelbaren und mittelbaren ausländischen Direktinvestitionsbestände.

66 Später Start, hohe Wachstumsraten: chinesische Direktinvestitionen in Deutschland und den USA

DadasStichwortReziprozität indengegenseitigenBeziehungenzwischenChinaundDeutsch-

landbzw.denUSAsooftangeführtwird,istesinteressant,einenBlickindieumgekehrteRich-

tungzuwerfen–alsoaufdieSituationdeutscherundUS-amerikanischerUnternehmeninChina.

DiefolgendenbeidenTabellengebeneinenÜberblicküberwichtigeKenngrößenderADIbeider

Länder inderVolksrepublikundstellendiese–zurErinnerung–den jeweiligenchinesischen

Zahlengegenüber.DieseDarstellungzeigtganzklar,dassbeidengegenseitigenInvestitionsbe-

ziehungenquantitativgesehenvonReziprozitätnochkeineRedeseinkein:DasEngagementdeut-

scherundUS-amerikanischerUnternehmeninChinaübertrifftdieAktivitätenchinesischerFir-

menindenbeidenLänderngegenwärtignochumeinVielfaches.AufchinesischerSeitebesteht

theoretischbetrachtetalsowesentlichmehrGrund,sichGedankenüberdieAuswirkungenaus-

ländischerDirektinvestitionenaufdieeinheimischeWirtschaft–undimweiterenSinnauchauf

dieGesellschaft–zumachen.

DievolkswirtschaftlichenAuswirkungenchinesischerADIsowohlinDeutschlandalsauchinden

USA sind hingegen noch ausgesprochen gering. Die Entwicklung der letzten Jahre lässt aller-

dingsaufeinekontinuierlicheZunahmeschließen.InsbesondereimVergleichzuanderenwich-

tigenADI-HerkunftsländernweistChinanocherheblichesPotenzialauf.ChinesischenAuslands-

investoren hat die Finanzkrise zudem nur wenig geschadet. Sie hat im Gegenteil sogar eine

VielzahlneuerInvestitionsmöglichkeitengeschaffen(Schüler-Zhouetal.2010).Darüberhinaus

werdenchinesischeUnternehmenihreAufholjagdimHinblickaufMarkterschließung,Technolo-

gieundManagementexpertisedurchAkquisitionenundNeuansiedlungenimAuslandfortsetzen.

DeutschlandunddieUSAwerdenunsererAnsichtnachdaheralsDestinationenfürADIausChina

wichtigerwerden.AufgrundseinerTechnologieführerschaftinwichtigenIndustriezweigen,seiner

zentralenLageinEuropaundseinergutausgebildetenFachkräftehatDeutschlandbesondersgro-

ßesPotenzial,chinesischeInvestorenanzuziehen.

Tabelle 11: Wichtige Kenngrößen gegenseitiger ADI – USA und China im Vergleich, 2010

US-amerikanische Unternehmen in China

Chinesische Unternehmen in den USA

ADI-Bestände (in Mrd. Dollar) 58,5 3,2

Beschäftigte (in Tausend) 1.026 11.200

Umsatz (in Mrd. Dollar) 170,5 4,2

Quelle: BEA 2012

Anmerkung: Erhebungen des BEA zu den ADI-Beständen in den USA basieren auf historischer Kostengrundlage.

67Beispiele chinesischer Übernahmen in Deutschland

VII. Beispiele chinesischer Übernahmen in Deutschland

Deutschland istmittlerweileeinwichtigerAbsatzmarkt fürchinesischeProdukte. Investitionen

ausChinaspielenfürDeutschlandhingegen–wiedieDatenanalyseinKapitelVIgezeigthat–

volkswirtschaftlichgesehen(noch)keineherausragendeRolle.IndenvergangenenJahrenlässt

sichjedocheinschnellerAnstiegchinesischerADIfeststellen,insbesonderebeiÜbernahmendeut-

scher,inderRegelmittelständischer,UnternehmendurchchinesischeInvestoren(Tabelle1:13).

Hier scheint es gegenwärtig sogar einen kleinen „Deutschland-Boom“ zu geben. Deutschland

eröffnetchinesischenUnternehmenals„TornachEuropa“Zugangzueinemdernochimmerkauf-

kräftigstenMärkteweltweit.ChinesischeFirmenhabendarüberhinausgroßesInteresseanHoch-

technologieundPremiummarkenundwerdenhierzulandeindieserHinsichtleichtfündig(Jung-

bluth2012:98f.).Hinzukommt,dasschinesischeRegierungsinstitutionen,diemitderFörderung

vonAuslandsinvestitionendurchchinesischeUnternehmenbefasstsind, in ihrenInformations-

materialieneinäußerstpositivesBildvomStandortDeutschlandvermitteln.EinvomHandelsmi-

nisteriumerstellterInvestitionsleitfadenhebtalsbesondereErrungenschaftenDeutschlandsdas

Gütesiegel„MadeinGermany“,dieVielzahlanweltbekanntenMarken,dastiefinderGesellschaft

verankerteUmweltschutzbewusstseinsowiedenRufalsHochtechnologie-Nationhervor(Investin

Germany2010:17f.).

DassogenannteLänder-Industrie-Verzeichnis,daschinesischeInvestorenaufbesondersvorteil-

hafteInvestitionsmöglichkeitenhinweisensoll,empfiehltfürDeutschlanddaheru.a.denMaschi-

nenbau(MOFCOMetal.2004b).IndiesemBereichistDeutschlandtechnologischstarkundverfügt

übereinegroßeAnzahlanbedeutendenIndustriemarken.DasVerzeichnisistseit2004bereits

viermalerschienenundwirdvomchinesischenHandelsministerium(MOFCOM),vonderNatio-

nalDevelopmentandReformCommission(NDRC)unddemAußenministeriumgemeinsamher-

ausgegeben.DieaktuelleAusgabedesVerzeichnissesvon2011weistchinesischeUnternehmen

zudemdaraufhin,dassdiedeutscheRegierungexplizitausländischeInvestitionenimMaschinen-

bau,aberauchinderAutomobilbranche,derInformationstechnologieoderneuenEnergieträgern

unterstützt(MOFCOMetal.2011:196).

DerStellenwertvonUmwelttechnologieundErneuerbarenEnergienimKontextderEnergiewende

wirdmehrfachhervorgehoben,umaufdieChancenaufmerksamzumachen,diesichdarausfür

chinesischeUnternehmenergebenkönnen.AußerdembetontderAbschnittzuDeutschlandexpli-

zit, dass ausländische Investoren in Deutschland im Wesentlichen den gleichen Marktzugang

habenwieeinheimischeUnternehmenundinderRegelkeineEinschränkungenfürbestimmte

Sektoren bestehen (ibid.). Aus chinesischer Sicht ist Deutschland als Investitionsziel demnach

vongroßerOffenheitgeprägtundheißtausländischeInvestorenunabhängigvonihrerHerkunft

grundsätzlichwillkommen.

WiesichdasinderPraxisgestaltenkann,zeigenwirimFolgendenanhanddreierchinesischer

ÜbernahmenindeutschenVorzeigebranchen:DerBetonpumpenherstellerPutzmeisteristinsei-

nerBranchetechnologischweltweitführend,alsoeinsogenannter„HiddenChampion“.Dasgilt

68 Beispiele chinesischer Übernahmen in Deutschland

auchfürdenAutomobil-ZuliefererKiekert,nacheigenenAngabenErfinderdermodernenZent-

ralverriegelung.SunwayshatsichalsHerstellervonPhotovoltaik-ModuleneinenNamengemacht.

DiebeidenerstgenanntenBranchen,insbesonderederMaschinenbau,sind–wieTabelle1zeigt

–schonseiteinigen Jahren imFokuschinesischerUnternehmen. Investitionen imBereichder

ErneuerbarenEnergiensindhingegeneinrelativneuesPhänomen.

Zwei derFallstudien–PutzmeisterundKiekert –basierenmaßgeblich auf Interviewsmit der

Geschäftsführung,ergänztdurcheigeneRecherchen,undweisendeshalbeinenetwasanderen

CharakteraufalsdiedritteFallstudiezurSunwaysAG.HiergabdasUnternehmenanstelleeines

ausführlichenInterviewseinFeedbackzumfertigerstelltenText,dervorallemaufoffenzugäng-

liche Unternehmensquellen und Zeitungsberichte zurückgreift. Wir haben Sunways trotzdem

berücksichtigt,daesaufgrundderandauerndenöffentlichenDebattezurEnergiewende,zuden

ErneuerbarenEnergienundderenFörderungvongroßerWichtigkeit ist,sichmitchinesischen

InvestitionenindiesemBereichauseinanderzusetzen.AuchaufGrundlagederimFallSunways

eingesetztenQuellenlassensicheinigewichtigeSchlüsseziehen,diefürdieallgemeineEinschät-

zungchinesischerInvestitionenhilfreichseinkönnen.

WährendeinevorangegangeneStudiederBertelsmannStiftungchinesischeUnternehmenunter-

sucht hat (vgl. Sohm et al. 2009), die bereits seit mehreren Jahren in Deutschland operieren,

habenwirbewusstaktuelleFälleaufgegriffen.DiesesteheninerheblichemMaßeimFokusder

öffentlichenundmedialenDiskussion,sindjedochnochwenigsystematischanalysiertworden.

UnsereFallstudien liefernhierfürersteAnhaltspunkte,könnengeradeaufgrundderAktualität

jedochkeineabschließendeBewertungderÜbernahmenvornehmen.

1. Putzmeister und Sany: den „Kommunisten“ ein Tor zur Welt

Voneiner„perfektenEhe“sprachdasHandelsblatt(14.Juni2012),alsdieinPrivatbesitzbefind-

licheSanyGroup(Mitarbeiter2012ca.50.000,Umsatz2011ca.10MilliardenEuro),chinesischer

MarktführerimBereichBaumaschinen,Anfang2012dendeutschenBetonpumpenherstellerPutz-

meister(Mitarbeiter2012ca.4.500,Umsatz2012geschätzt620MillionenEuro),erwarb.Keine

anderechinesischeÜbernahmeinDeutschlandhatsovielöffentlicheAufmerksamkeiterfahren.

DerweitereVerlaufder„Ehe“vonPutzmeisterundSanywirddeshalbmaßgeblichenEinflussauf

dieöffentlicheStimmunggegenüberchinesischenFirmenkäufeninDeutschlandhaben.Nichtnur

umdereigenenReputationwillenistSanyquasizumErfolgverpflichtet,esgehtumdenRufchi-

nesischerInvestoreninsgesamt.

PutzmeisterausAichtalbeiStuttgartwurde1959vonKarlSchlechtgegründet.BiszurÜbernahme

durchSanywardasUnternehmenzu99ProzentimBesitzderKarlSchlechtGemeinnützigenStif-

tung,dieseit1998besteht.Putzmeisterverfolgtevon jehereineexportorientierteAusrichtung.

HeuteerwirtschaftetdasUnternehmen90ProzentseinesUmsatzesimAusland.Zwischen2004

und2007durchliefPutzmeistereineWachstumsphase,dieimRekordumsatzvonrundeinerMil-

69Beispiele chinesischer Übernahmen in Deutschland

liardeEurogipfelte.AufgrundderweltweitenWirtschaftskrisefolgtedaraufjedocheinTief,das

einenUmsatzeinbruchvon60Prozentnach sich zog.Nurdurch radikaleUmstrukturierungen

konntesichdasUnternehmenbis2009wiedererholen.DieUmsatzzahlenvonvorderKrisewur-

denjedochnichtmehrerreicht.

VordiesemHintergrunderschienesderGeschäftsführungsinnvoll,einenstrategischenInvestor

zufinden,umeinenachhaltigeundlangfristigeStabilisierungdesUnternehmenszuerreichen.

EingewichtigerFaktorbeidieserEntscheidungwardarüberhinausdieFragenacheinemgeeig-

netenNachfolger,dersichPutzmeisterfrüheroderspäterhättestellenmüssen.DerVerkaufdes

UnternehmenssolltedurcheineAuktionmiteineminternationalenBieterpooldurchgeführtwer-

den,deminsgesamtauchfünfchinesischeUnternehmenangehörten.

DaChinanachSaudi-ArabienundvorIndienderweltweitzweitwichtigsteMarktist,standPutz-

meister chinesischen Investoren von Anfang an aufgeschlossen gegenüber. Das Unternehmen

hatteseinEngagementinChinabereitsMitteder1990erJahrebegonnenundavancierteinsei-

nemSegmentbaldzumMarktführer.DieEintrittskartehierfürwar–wieauchheuteineinigen

BrancheninChinanochüblich–einerzwungenesJointVenturemiteinemchinesischenPartner.

Dadurch konnte Putzmeister jedoch wertvolle Erfahrungen über den chinesischen Markt sam-

meln,diesichbeiderspäterenZusammenarbeitmitSanyalsnützlicherwiesen.Zwischenzeit-

lichhattedasUnternehmenseinePrioritätenallerdingsaufandereMärkteverlegtunddiesichin

ChinabietendenWachstumschancenunterschätzt.PutzmeisterverpasstedaherdenAnschlussan

dieplötzlichgestiegeneNachfrageundmussterelativgeseheneinedeutlicheSchrumpfungseines

Marktanteilshinnehmen.ZudemhattedasUnternehmenmitderGrößeundderKomplexitätdes

Markteszukämpfen.Plagiate–fürvieledeutscheUnternehmeninChinaeinzentralesThema–

spieltenfürPutzmeisterhingegenkeineRolle.„WoPutzmeisterdraufsteht,daistauchPutzmeis-

terdrin“,sagtGeschäftsführerNorbertScheuch.InIndiendagegenseiendreisteProduktkopien

einsehrgroßesProblem.

DieSanyGroupsetztesichgegenihreMitbewerberdurch,indemsiePutzmeisterrundeinehalbe

MilliardeEurobot,umdieFortführungderAuktionzuverhindern.Hinzukam,dassdieUnter-

zeichnungdesÜbernahmevertragsinnerhalbeinesMonats(Dezember2011bisJanuar2012)ohne

diebeiÜbernahmensonstüblicheDue-Diligence-Prüfungerfolgte.ImÜbernahmeprozessnahm

PutzmeisterkeinerleiexterneUnternehmensberatunginAnspruch.DaswareinerseitsderSchnel-

ligkeitderTransaktiongeschuldet,wurdeandererseitsaberauchnichtalsnotwendigerachtet.

DerGrundfürdieEileseitensSanylagindengroßenErwartungenderChinesenanihreerste

Auslandsübernahme: Putzmeister sollte dem vergleichsweise wenig internationalisierten Sany-

Konzerndas „TorzurWelt“öffnen.Sany-EigentümerWengenLiang,MitgliedderKommunisti-

schenParteiChinas,setztaufeinedeutlicheErhöhungdesBekanntheitsgradsseinesUnterneh-

mensimAusland,einenerleichtertenZugangzuminternationalenBaumarktunddenZugangzu

hochwertigemKnow-how.DaSanyinZukunftauchalsZuliefererfürPutzmeisterfungierenwird,

hofftdasUnternehmenzudemaufeineautomatischeQualitätssteigerungdereigenenProdukte:

70 Beispiele chinesischer Übernahmen in Deutschland

DiegesamteProduktionskettebeiPutzmeisterunterliegtstrengenQualitätskontrollen.Produkte,

diediehohenAuflagennichteinhaltenkönnen,werdennichtverwendet.

PutzmeisterselbsthattebeidemVerkaufhingegenzweiganzandereZielevorAugen:Zumeinen

solltedieSicherungundStabilisierungderzukünftigenUnternehmensführunggewährleistetwer-

den.ZumanderenkonnteaufdieseWeiseeinerdergrößtenKonkurrentenaufdemBaumarkt–

denndaswäreSanyinderZukunftgeworden–präventiveingeschränktwerden:DieProduktpa-

lettederbeidenUnternehmenimBetonpumpen-Bereichistnahezuidentisch.

Die Reaktionen von Mitarbeitern und Kunden auf die Übernahme von Putzmeister durch Sany

waren zunächst wenig enthusiastisch. Von Seiten der Arbeitnehmervertretung wurde diese als

„VerkaufandieKommunisten“betrachtet.EsbestandengroßeBedenkeninBezugaufArbeitsplatz-

verlagerungenundTechnologietransfernachChina.NachdemsichbeideSeitenandenVerhand-

lungstischgesetzthatten,konntejedochschnelleineEinigungerzieltwerden:SowurdederErhalt

desStandortsundderArbeitsplätzeinDeutschlandbis2020garantiert.„EinAusverkaufdeserwor-

benenUnternehmens“,sobetontScheuch,„passtohnehinnichtindaslangfristigePlanungskon-

zeptvonSany.“DiesesseivorallemaufdenGewinnvonKnow-howausgelegt.Putzmeisterenga-

gierteaußerdemeinePR-Agentur,diedieweitereÖffentlichkeitsarbeitimKontextderÜbernahme

professionellbegleitete,undbemühtesichsoaktivumdieRelativierungbestehenderBedenken.

PutzmeistersinternationaleKundschafthegtehinsichtlichderÜbernahmevorallemdieSorge,die

ProduktekönntenzukünftignichtmehrdenbisherigenQualitätsmerkmalenentsprechen.Diese

Bedenkenkonntenjedochzunächstentkräftetwerden,daProduktionundVermarktungauchwei-

terhinindeutscherHandverblieben.Darüberhinausvereinbartendiechinesischeunddiedeut-

scheGeschäftsführung,dassPutzmeisternachderÜbernahmeinderbisherigenStrukturerhalten

undweitergeführtwerdensollte.Sanysagtezu,sichnichtindasoperativeGeschäfteinzumischen.

NorbertScheuchwurdezudem–alsersterwestlicherManagerineinemchinesischenUnterneh-

men–indenVorstandvonSanyberufen,wassichebenfallspositivaufdieIntegrationderbeiden

Unternehmenauswirkendürfte.

AußerhalbChinaswurdediebisherigegeographischkomplementäreMarktufteilungbeibehalten,

umfirmeninterneKonkurrenzzuvermeiden.InChinaverfolgtdasManagementweiterhineine

Zwei-Marken-Strategie: Während Putzmeister das Premiumsegment im Betonmaschinenmarkt

bedient,zieltSanyaufdasMassensegmentab.

DiegrößteHerausforderungimÜbernahmeprozessundderPost-Merger-Integrationsinddieinter-

kulturellenDifferenzen,dieinSprachbarrieren–insbesondereimchinesischenSeniorManage-

mentmangeltesanEnglischkenntnissen–sowieinunterschiedlichenFührungsstilenbestehen.

AuchderflexiblechinesischeUmgangmitZahlenerweistsichfürdiekaufmännischorientierten

Schwabenalsgewöhnungsbedürftig.ScheuchführtdieseDifferenzenaufdenpolitischenKontext

Chinasals„kommunistischeDiktatur“sowieaufseine3.000-jährigeGeschichtezurück,die im

VergleichzuEuropaoderDeutschlandsehrunterschiedlichverlief.

71Beispiele chinesischer Übernahmen in Deutschland

AbgesehenvondieseninterkulturellenAnlaufschwierigkeitenseienbislangnochkeineProbleme

beiderEinhaltunggetroffenerVereinbarungenaufgetreten.ObwohlScheucheinefundierteBeur-

teilungderÜbernahmeerstinzweiJahrenfürmöglichhält,lässtsichvorerst–wennauchnicht

voneinerperfekten–soaberdochvoneinerfürbeideSeitenvorteilhaften„Ehe“sprechen.

2. Kiekert und North Lingyun Industrial: Hoffnung auf Synergieeffekte

Die Geschichte des deutschen Autotürschloss-Herstellers Kiekert (Mitarbeiter 2012 ca. 4.000,

erwarteterUmsatzfür2012ca.550MillionenEuro)liestsichwieeinWirtschaftskrimi.DasUnter-

nehmenausHeiligenhausbeiDüsseldorfmachtemiteinembundesweitbeachteten„Lieferstreik“

(FinancialTimesDeutschland,26.Februar2007),demEinstiegvonFinanz-“Heuschrecken“(Han-

delsblatt,13.März2012)undschließlichderÜbernahmedurcheinenchinesischen„Rüstungskon-

zern“(WestdeutscheAllgemeineZeitung,13.März2012)Schlagzeilen.Alsam13.März2012die

MeldungübereinenEinstiegderNorthLingyunIndustrialGroupCorporationausPeking(k.A.zu

Mitarbeitern,Umsatz2011ca.770MillionenEuro)–unddamitüberdasEndejahrelangerQuere-

len–kam,wurdediesvonnahezuallenBeobachternmitgroßerNeugier,teilweiseaberauchmit

Skepsisaufgenommen.

KiekerthateinebewegteGeschichtehintersich.1857alsFamilienbetriebgegründet,entwickelte

sich das Unternehmen zielstrebig zum Weltmarktführer für automobile Schließsysteme. Doch

1998gerietderErfinderderZentralverriegelung,der1995andieBörsegegangenwar,inTurbu-

lenzen.KiekertweigertesichdemVernehmennach,niedrigerePreiseseinesHauptkundenFord

zuakzeptierenundstelltedieLieferungein.DiesbereitetenichtnurFordenormeProbleme–der

AutoherstellermusstemehrereTagedieProduktioneinstellen-,sondernstürzteauchKiekertin

denBeginneinerKrise.

ImJahr2000erwarbderinternationaleFinanzinvestorPermiraeineMehrheitsbeteiligung.Per-

mirabürdetederFirmaeinenSchuldenberginHöhevoneinerhalbeMilliardeEuroauf,umdie

eigenenÜbernahmekostenzurefinanzieren.Ende2006übernahmenHedgefondsdasUnterneh-

menkurzvorderdrohendenInsolvenz.ZudemwurdeeinDebt-to-EquitySwapdurchgeführt.Die

neuen,überwiegendbritischenEigentümerrettetenKiekertdamitvorderInsolvenzundsetzten

einneuesManagementein.ZudemstartetensieeinengrundlegendenRestrukturierungsprozess.

VonAnfanganwarjedochklar,dassdieHedgefondsnichtstrategischmotiviertwaren,sondern

dasUnternehmenfrüheroderspäterwiederverkaufenwürden.

EinchinesischerInvestorgaltdabeivonvornhereinalsWunschpartner.Kiekertwarschonlange

aufdemchinesischenMarktaktiv.2008wurdeeineeigeneTochterfirmagegründet,nachdemman

bereitsvieleJahreeinJointVentureinChinabetriebenhatte.AusSichtdesManagementssprach

fürdasReichderMitte,dassesnichtnureinWachstumsmarkt,sonderngeradefürdeutscheAuto-

mobilzulieferereinerderwichtigstenZukunftsmärkteist.KiekertsProdukt-undLeistungsportfo-

72 Beispiele chinesischer Übernahmen in Deutschland

lioermöglichtdenSpagat,sowohlfürPremiummarkenalsauchfürdasVolumensegmentzufer-

tigen.DankseinerweltweitenTechnologieführerschaftsowieeinerhervorragendenVernetzung

imBereichderinternationalenAnfertigungvonOriginalteilenpasstdasUnternehmenalsoausge-

sprochengutzuChina.

BedingungfüreineZusammenarbeitwarjedoch,dassderkünftigeInvestornichtindemselben

SegmentwiedasdeutscheUnternehmentätigseinsollte.„WirwolltenkeinenWettbewerberals

neuenEigentümer“,betontVorstandsmitgliedUlrich-NicolausKranz.Gesuchtwurdevielmehrein

komplementärerstrategischerInvestorausderAutomobilbranche.DabeihatteKiekertzunächst

mitVorbehaltenundHindernissenzukämpfen. InEuropamachtensicheinigeKundenSorgen

umdieQualitätderProduktesowieumdenErhalteinessobewährtenZulieferers.DieBedenken

konntennachAngabendesUnternehmensjedochdurchintensiveKommunikationmitdenKun-

denundeineaktiveEinbindungderArbeitnehmervertreterausgeräumtwerden.

SchwierigererwiessichdieÜberzeugungsarbeitinChina.ZwarwarderneuePartnerschnellaus-

gemacht. Doch die chinesischen Verhandlungsführer waren unerfahren mit dem Erwerb einer

westlichenFirmaundhattenAngst,zuscheitern.VorallembeimKaufvertragkamesimmerwie-

derzuVerzögerungen.InsgesamtdauertederProzessca.zweiJahre–vonderAnbahnungder

GesprächeAnfang2010überdiegrundsätzlicheEinigungimAugust2011biszumKaufvertragim

März2012.DanachfolgtenochdasClosing,fürdasinChinastaatlicheStandardgenehmigungen

eingeholtwerdenmussten.

PolitischeoderbürokratischeSchikanenhabeesnichtgegeben,betontKiekert-VorstandKranz.Im

GegenteilseiesfürKiekerthilfreichgewesen,dassderneueInvestoreinstaatlichesUnternehmen

ist.DieNorthHebeiLingyunIndustrialGroupCorporationisteineTochterderstaatlichkontrol-

liertenNorinco-Gruppe,dieFahrzeugeallerArt,aberauchMaschinen,AnlagenundRüstungspro-

dukteherstellt.DasUnternehmenerhofftsich,überKiekertZugangzuweltweitenVertriebsstruk-

turenundeinemausgereiftenF&E-Systemzuerhalten (NorthHebeiLingyun IndustrialGroup,

15.September2012).DieNorinco-Gruppewill ihreKompetenz inderAutomobilbrancheweiter

ausbauenundwardaheraneinerunbürokratischenEinigungmitKiekertinteressiert.Auchdie

GenehmigungdurchdieNationalDevelopmentandReformCommission(NDRC)seikeinProblem

gewesen,soKranz.

BisherhältsichNorincoandieBestandsgarantiefürdendeutschenStandort.DiedeutscheFir-

menzentraleseiderThinkTankdesUnternehmensunddaherunverzichtbar,heißtesbeiKiekert.

DieEntwicklunginChinaundaufanderenMärktenseierfreulich.VorstandsmitgliedKranzzieht

eine „uneingeschränkt positive“ Bilanz: Nach Jahren der Existenzangst habe Kiekert sich „die

besteOptionfürnachhaltigesWachstumerarbeitet“.

FüreinUrteil,obdieerhofftenSynergieeffektetatsächlicheintretenunddieZusammenarbeitzu

einemwirtschaftlichenErfolgwird, istesnochzufrüh.KiekertmöchtemitdenneuenEignern

dieProduktpaletteerweiternunddenUmsatznichtnurinChina,sondernauchinbenachbarten

73Beispiele chinesischer Übernahmen in Deutschland

MärktenwieSüdkorea,JapanoderRusslandsteigern.MitkonkretenErgebnissenwirderstindrei

Jahrengerechnet.

3. Sunways und LDK Solar: eine Beziehung unter schlechten Vorzeichen

„DeutscheSpitzentechnologietrifftchinesischeKostenvorteile“.SostelltdieSunwaysAG(Mitar-

beiter2011ca.330,Umsatz2011ca.116MillionenEuro)aufihrerInternetseitedieeigeneÜber-

nahmedurchdenchinesischenSolarprodukte-HerstellerLDKSolardar (SunwaysPressemittei-

lung,2.Januar2012).DerersteAktienerwerberfolgtezum31.Dezember2011imRahmeneiner

KapitalerhöhungderSunwaysAGzugunstenvonLDKSolar(Mitarbeiter2011ca.22.000,Umsatz

2011ca.1,7MilliardenEuro).DurcheinfreiwilligesÜbernahmeangebotandieAktionärebaute

LDKSolarbisApril2012seineBeteiligungvonzunächstetwaeinemDrittelaufinsgesamt70,88

Prozentaus.

DerSloganstehtexemplarischfüreinenTrend:ChinesischeUnternehmenkaufendeutscheFir-

men,dieüberfortschrittlicheTechnologienverfügen,undhelfendiesenimGegenzug,sichchine-

sischeKostenvorteileinderProduktionzunutzezumachenoderamchinesischenMarktFußzu

fassen.NachdemlangeZeitderMaschinenbauimFokusstand,rücktnunmitdemBereichErneu-

erbareEnergieneineweiteredeutscheVorzeigebrancheinsBlickfeldchinesischerInvestoren.

LDK Solar machte als erste chinesische Übernahme in diesem Bereich den Auftakt (Financial

TimesDeutschland,2.Januar2012).AllerdingsstanddasAufeinandertreffenvonTechnologieund

KostenvorteilenvonAnfanganuntereinemschlechtenStern.DenndasUnternehmenausKon-

stanzwarbereitsangeschlagen,alsesvonLDKübernommenwurde.DieDurststreckeaufdem

SolarmarkthatteSunwaysschwerzugesetzt.DerBesitzerwechselhatdarankaumetwasgeändert:

NachdemEinstiegderChinesenbrachderUmsatzimerstenQuartal2012über50Prozentein.Im

zweitenQuartalsetztesichderTrendfort.DieFirmaführtediesaufdie„weltweitenÜberkapazi-

tätenund[die]KonsolidierungstendenzenderBranche“zurück.

DämpfendhättensichauchFertigungsengpässebeiSolarmodulenausgewirkt,dieinderProduk-

tionbeiLDKSolarauftraten.DortwerdenSunwaysModuleseitEnde2010gefertigt. (Sunways

Pressemitteilung,5.Oktober2012).EineweitereUrsachewardiedrastischeundausBranchen-

sichtvielzuschnelleRücksetzungderEinspeisevergütungenvonSeitenderdeutschenPolitik.

DiesführtezeitweisezueinerstarkrückläufigenNachfrage,wasdenDruckaufdiePreisezusätz-

licherhöhte.InsofernkamenhiermehrereFaktorenzusammen,diedergesamtenSolarbranche

erheblicheSchwierigkeitenbereiteten.SunwayswarnureinesderUnternehmen,dieaufdiese

WeiseinsStrauchelngerieten.

DabeihatteSunwaysvielversprechendbegonnen.Das1993gegründeteUnternehmenmitHaupt-

sitzinKonstanzundAblegerninArnstadt,BarcelonaundBolognabautqualitativguteWechsel-

74 Beispiele chinesischer Übernahmen in Deutschland

richter,mitdenenSolarstromnetztauglichgemachtwird,undleistungsstarkeSpezialmodule.Es

bezeichnetsichselbstals„internationaltätigenTechnologieführerinderPhotovoltaik-Industrie“,

dersichauf„kundenorientierteLösungen“spezialisierthabe(SunwaysUnternehmensprofil).Sun-

wayshateinigetechnischeNeuentwicklungenrealisiert,diefürLDKinteressantsind,z.B.trans-

parenteSolarzellen,aberauchdieWechselrichter,diedemUnternehmeninseinerPV-Wertschöp-

fungskettebisdahingefehlthatten.

LDKSolar(Unternehmensmotto:„LightourFuture“)istimVergleichzuSunwayseinjungesUnter-

nehmen.DieChinesengingenerstzwölfJahrespäter–imJuli2005–andenStart.Dankstaat-

licherHilfenentwickeltesichdasUnternehmenjedochinkurzerZeitzumzweitgrößtenchinesi-

schenHerstellervonPolysilizium-WafersundzueinemderweltweitführendenProduzentennach

Kapazitäten(LDKSolar).EinemBerichtderEurope-ChinaCommercialUnion(ECCU)zufolgeist

LDKSolarmit2,7MilliardenDollarindenrotenZahlenundlebtnuraufgrundderBereitwillig-

keitderchinesischenRegierungfort,derSolarindustrieauchweiterhinKreditezurVerfügungzu

stellen(ECCU7.August2012).

Dass LDK Solar in Deutschland einkaufen würde, war noch vor wenigen Jahren nicht absehbar.

ZunächstliefertendieChinesennurRohstoffeanSunways.Seit2010kooperierenbeideFirmenbei

derHerstellungvonSolarmodulen.SunwaysprofitiertewievieleUnternehmenderSolarbranche

vomErneuerbare-Energien-Gesetz(EEG).DiestaatlicheFörderunglösteeinenBoombeimBauvon

Photovoltaik-Anlagenaus.DieserriefbaldauchchinesischeFirmenaufdenPlan,diesichvonrei-

nenZulieferernimmermehrzugezieltenKäufernvonKnow-howundTechnologieentwickelten.Vie-

lenMarktbeobachterngiltSunwaysalsdasersteundeklatantesteBeispielfürdieseEntwicklung.

2011gerietSunwaysineineSchieflage.DerUmsatzhalbiertesichindenerstenneunMonaten,

deroperativeVerluststiegauf21,6MillionenEuro–nacheinemGewinnimVorjahr.DieSchuld

gabSunwaysnebenallgemeinsinkendenPreismargen,insbesonderebeiSolarmodulen,auchder

DebatteumdieöffentlicheFörderungfürdiePhotovoltaikinDeutschland(SunwaysPressemittei-

lung,14.November2011).HauptsächlichdürftedieUrsachejedochindenÜberkapazitätenauf

demWeltmarktgelegenhaben,dieerstdenallgemeinenPreisverfallinderSolarbranchebewirk-

ten–Überkapazitäten,zuderenAufbauchinesischeHersteller,nichtseltenmithilfedeutscher

Technologie,wesentlichbeigetragenhaben(vgl.FrankfurterRundschau,2.August2012).

WieeszurÜbernahmekam,istschlechtdokumentiert.DiversenPresseberichtenzufolgegriffen

dieChinesenzu,nachdemdieSunways-AktiemassivunterDruckgeratenwar.DasÜbernahme-

angebotsahzwaraufdemPapiergutaus–eslageinViertelüberdemBörsenkurs.Mitrund20

MillionenEuroerwarbLDKSolarseinendeutschenKonkurrentenjedochzueinem„Schnäppchen-

preis“,urteiltz.B.dieFrankfurterRundschau(2.Januar2012).ÄhnlicheSchlüssezogendiemeis-

tendeutschenMedien.LDKSolarwolltedurchdenEinsatzdeutscherTechnologieeinegrößere

Wettbewerbsfähigkeit der eigenen Produkte erreichen. Zudem hoffte das Unternehmen, durch

einenStandortinderEUHandelsbarrieren,z.B.Anti-Dumping-RegelungeninBezugaufchinesi-

scheSolarprodukte,umgehenzukönnen(Young’sChinaBusinessBlog,4.Januar2012).

75Beispiele chinesischer Übernahmen in Deutschland

Der – mittlerweile ehemalige – Sunways-Vorstandsvorsitzende Michael Wilhelm begrüßte den

Abschluss:Manhabe„einenstrategischenAnkerinvestorgefunden“,der„unsereVisionderPho-

tovoltaik-Zukunftteilt.“ErerwartedurchdenEinstiegvonLDKtrotzschwierigerRahmenbedin-

gungen„deutlicheErhöhungenbeimUmsatzundVerbesserungenimErgebnis“(SunwaysPres-

semitteilung,2.Januar2012).AllerdingsstelltesichbalddaraufErnüchterungein.Dererhoffte

wirtschaftlicheErfolgbliebaus;dieLageverschlechtertesichzunehmend:IndenerstendreiQuar-

talen2012steigertesichderVerlustnochweiterauf24,5MillionenEuro.ImJanuar2013legte

WilhelmschließlichseinVorstandsamtnieder.IhmfolgteMarioZennach,derbisdahinalsVize-

präsidentimBereichBusinessDevelopmentbeiLDKSolarundManagingDirectorderLDKSolar

EuropeHolding fungierte (SunwaysPressemitteilung,28. Januar2013).Darüberhinauswurde

auchderAufsichtsratpersonellumstrukturiert.NebenBingZhu,derdemGremiumbereitsange-

hörte,wurdenmitXiaofengPengundYuepengWanzweiweitereVertretervonLDKSolarberufen.

DamitsindnunalledreiKontrollpositionenmitVertreterndesMutterkonzernsbesetzt(Sunways-

Pressemitteilung,6.Februar2013).

LDKSolarselbststehtallerdingsebenfallsvorerheblichenProblemen.DeutscheMedienberich-

tenvoneinem„taumelndenRiesen,dersichkaumselbstaufdenBeinenhaltenkann“(Spiegel,

20.August2012)oderverweisenaufNettoumsatzeinbrücheinHöhevon75Prozentalleinfürdas

ersteQuartal2012unddenVerlustvonmehrals5.000Arbeitsplätzen(SüddeutscheZeitung,27.

Juni2012).GegenEnde2012sankderKursdesanderNewYorkerBörsenotiertenKonzernssogar

unterdenfürdieBörsennotierungnotwendigenMindestwertvoneinemDollarproAktie.Anfang

2013konnteersichaberzunächstwiedererholen(LDKSolar-Pressemitteilung,7.Januar2013).

Generellstehtfest,dassdiederzeitigenAussichtenfürLDKals„taumelnderRiese“undfürSun-

waysals„strauchelnderZwerg“ungewissundallesanderealsrosigerscheinen.EineMischung

ausunternehmensinternenundbranchenspezifischen,aberauchpolitischenFaktorenhatdazu

beigetragen,dassdieserFallsichzunehmendalsaktuellesBeispielfüreineäußerstproblemati-

schechinesischeÜbernahmeinDeutschlandherauskristallisiert.

4. Strategien, Motive, Herausforderungen – Erkenntnisse aus den Unternehmensbeispielen

AusdenvorgestelltenFällenlassensich–unterstütztdurchdieErgebnissedervorangegangenen

Analyse–einigezentraleErkenntnissehinsichtlichderÜbernahmeaktivitätenchinesischerInves-

toreninDeutschlandziehen.SiehabengroßesstrategischesInteressedaran,dieeigeneInterna-

tionalisierungdurchdieÜbernahmeeinesbereitsinternationalisiertendeutschenUnternehmens

voranzutreibenunddessenglobaleVertriebsstrukturenundNetzwerkezunutzen.Deutschland

bietetals„TornachEuropa“zudemeineguteAusgangsbasis fürdieExpansion inweitereEU-

Märkte.DeutscheFirmenkönnendahermiteinemlängerfristigangelegtenEngagementderInves-

torenrechnen,wasgeradefürmittelständischeUnternehmenvongroßemInteresseist.Durchdas

ZusammengehenmiteinemchinesischenWettbewerberlässtsichaußerdemzukünftigeKonkur-

76 Beispiele chinesischer Übernahmen in Deutschland

renzneutralisieren.EinesinnvolleAufteilungderAuslandsmärkteistindiesemFalljedochvon

großerBedeutung.GenerellistesvonVorteil,wenndiedeutscheSeitebereitsGeschäftsbeziehun-

geninChinaodersogarmitdemKäuferhatte.VondiesenErfahrungenkannsieimÜbernahme-

fallerheblichprofitierenunddieGesamtsituationbessereinschätzen.

ChinesischeInvestorenwollensichbeimKaufeinesdeutschenUnternehmensZugangzuSpitzen-

technologienundKnow-howsichern.DeshalbzielensieinihrenÜbernahmenmitVorliebeaufdie

„HiddenChampions“desMittelstandsab.DieerfolgreicheIntegrationeinessolchen„Kleinods“

ermöglicht ihneninvielenFällendieErschließungdesPremiumsegments, fürdasdieeigenen

Produktenochnichtausreichen.EinebekanntedeutscheMarkeimPortfolioeineschinesischen

UnternehmenskannimAuslandzudemzurÜberwindungvonVorurteilenbeitragenunddieinter-

nationaleReputationdereigenenMarkenerhöhen.

Staatlicheundprivate InvestorenausChinaunterscheidensich in ihrenstrategischenMotiven

fürAuslandsinvestitionennichtwesentlich.AllerdingssindvieleStaatsunternehmen(SU),noch

immerschwerfälligerinihrenEntscheidungsprozessenundrisikoaverseralsPrivatunternehmen

–insbesonderebeigeringemInternationalisierungsgrad.WennderchinesischeKäuferinStaats-

besitzist,kanndasdennochsehrhilfreichimUmgangmitderchinesischenBürokratiesein.Denn

nachwievoristeinestaatlicheGenehmigungfürÜbernahmenchinesischerUnternehmenimAus-

landverpflichtend.FinanzielleUnterstützungvonRegierungsseiteerhaltennichtnurStaatsunter-

nehmen,sondern–instrategischenBranchen–auchprivate.AuchhierhabenSUjedochwesent-

lichbesserenZugangzuKrediten.

FürdeutscheUnternehmenistdieEinbindungineinchinesischesUnternehmenvorteilhafthin-

sichtlich der Markterschließung und Expansion in China – insbesondere für mittelständische

Unternehmen handelt es sich dabei um eine Mammutaufgabe, die allein äußerst schwierig zu

bewältigenist.WennderchinesischePartnerdarüberhinausindieregionalenVertriebs-undLie-

ferstrukturen integriert ist, öffnet sichnichtnurein „TornachChina“, sonderneventuellauch

„nachAsien“.AußerdembietetsichdieMöglichkeit,durcheinesinnvolleArbeitsteilunginder

Produktion–HightechinDeutschland,LowtechinChina–Kostenvorteilezuerzielen.

ChinesischeKäufertendierendazu,dasdeutscheManagementimAmtzubelassenundoperativeEin-

griffeinsTagesgeschäftzunächstzuvermeiden.Dasresultiertausihrermangelndeninternationalen

ErfahrungundausfehlendenKenntnissenderspeziellengeschäftlichenundrechtlichenRahmenbedin-

gungeninDeutschland.EinesehrrealistischeSelbsteinschätzungundsinnvolleVorgehensweise,wie

sichbereitsbeivielenÜbernahmefällengezeigthat.EinNovumbeiPutzmeisterwaraußerdemdieper-

sonelleIntegrationderdeutschenGeschäftsführungindasManagementdeschinesischenKonzerns,

wasaufeinepartnerschaftlicheZusammenarbeitundgroßesVertrauenaufbeidenSeitenhinweist.

Der Zusammenschluss zwischen einem chinesischen und einem deutschen Unternehmen bie-

tet potenziell also zahlreiche Vorteile für beide Seiten, birgt aber auch große Herausforderun-

gen.Die Investition ineinemhochentwickelten IndustrielandwieDeutschlandmitkomplexen

77Beispiele chinesischer Übernahmen in Deutschland

StrukturenundbereitssehrausgereiftenMärktenistfürchinesischeUnternehmeneineäußerst

anspruchsvolleAufgabe.Sounterscheidensichetwadiepolitischen,rechtlichenundbetriebswirt-

schaftlichenRahmenbedingungeninDeutschlanderheblichvondenjenigeninChina.Chinesische

UnternehmensindaneinUmfeldgewöhnt,indemBeziehungenundNetzwerkesehrflexibelund

profitabelausgenutztwerdenkönnen.HierzulandemüssensiesichindieserHinsichtumstellen,

daBeziehungeneinegänzlichandereRollespielenundnurindenseltenstenFällenformalePro-

zesseersetzenkönnen.

SprachlicheundinterkulturelleBarrierenerschwereneschinesischenInvestorenzusätzlich,sich

indiesemfremdenUmfeldzurechtzufinden.InsbesonderebeiÜbernahmen,wennesumdieInte-

grationstarkdivergierenderUnternehmensstrukturengeht,kommendieseProblemezumTragen.

DarüberhinausgestaltetsichderUmgangmitZahleninchinesischenUnternehmengrundsätzlich

andersalsderinderdeutschenKaufmannskultur.ZahlendienenoftmalsalsMittelzumZweck

undkönnenjenach„Zielgruppe“möglicherweiseangepasstwerden.FürdiedeutscheSeitestellen

interkulturelleUnterschiededaherebenfallseineerheblicheHerausforderungdar–zusehrwei-

chenFührungsstile,GeschäftsauffassungenundHerangehensweisevoneinanderab.

AußerdemstehtfürdeutscheUnternehmenimFalleinerchinesischenÜbernahmeanganzzent-

ralerStellederUmgangmitKunden,BeschäftigtenundderÖffentlichkeit.Kundenhegenoftgro-

ßesMisstrauenhinsichtlichdesErhaltsderProduktqualität.SiefürchtennegativeAuswirkungen

durcheinenneuenEigentümer,desseneigeneProdukte„MadeinChina“sindunddeshalbals

minderwertigeBilligwareangesehenwerden.DieMitarbeiterhabenAngstvorderVerlagerung

ihrerArbeitsplätzeunddemVerlustinternationalerReputation,wenneindeutschesTraditionsun-

ternehmenplötzlichinchinesischerHandist.InderöffentlichenWahrnehmungspieltzudemdas

SchreckgespensteinestechnologischenAusverkaufsDeutschlandsanChinaeineRolle.

ObgleichdieseWahrnehmungenvielfachaufVorurteilenberuhen,istdieFrage,wiediedeutsche

unddiechinesischeSeitemiteinersolchenSituationumgehen,ganzentscheidendfürdenErfolg

oderMisserfolgeinesInvestitionsprojekts.AuchdieDarstellungderInvestorenindenMedienund

damitinderbreitenÖffentlichkeitinDeutschlandwirddadurcherheblichbeeinflusst.Sany/Putz-

meisterundHebeiLingyunIndustrial/Kiekerthaben–wieesunsscheint–sinnvolleUmgangs-

strategien gewählt: Sie haben die aktive Einbindung der verschiedenen Parteien in den Über-

nahmeprozessvorangetriebenundversucht,eingewissesMaßanTransparenzzuschaffen.Die

BeibehaltungderdeutschenGeschäftsführungversprichtvorerstKontinuität,dasBekenntniszum

deutschenStandortsprichtfürdenErhaltvonArbeitsplätzenundhohenQualitätsstandards.Erst

dienächstendreibisfünfJahrekönnenjedochmehrKlarheithinsichtlichderlängerfristigenTrag-

barkeitdieserstrategischenVorgehensweisebringen.

78 Ausblick: die Zukunft chinesischer Direkt-investitionen in Deutschland und den USA

VIII. Ausblick: die Zukunft chinesischer Direkt-

investitionen in Deutschland und den USA

ChinasADIinDeutschlandunddenUSAweisenhoheWachstumsratenauf.Zwarwachsensieaus-

gehendvoneinemsehrniedrigenNiveau,dochesistrelativunstrittig,dassihrevolkswirtschaftli-

cheBedeutungfürdiesebeidenLänderinZukunftweiterzunehmenwird.2020wirdDeutschland

unsererPrognosezufolgemindestenszweiMilliardenDollaranchinesischenDirektinvestitionen

erhalten;indenUSAwerdendiesebeisiebenMilliardenDollarliegen–imVergleichzumJahr

2012eineZunahmeum237beziehungsweise306Prozent.

DerschnelleAnstiegderAuslandsinvestitionenchinesischerUnternehmeninDeutschlandund

denUSAlässtsichunseresErachtensimWesentlichenaufdreiFaktorenzurückführen:Erstens

fördert die Regierung durch die Going-out-Strategie explizit Investitionen in entwickelten Län-

dern.ZweitenssinddieseLänderimVergleichzuanderenRegionendurcheinerelativhohepoli-

tischeStabilitätundrechtlicheSicherheitundnochimmereinehoheKaufkraftgekennzeichnet.

DrittenskommtkeinUnternehmeninseinerInternationalisierungsstrategieandiesenbeidenzen-

tralenMärktenvorbei.OhnederenDurchdringungistderAufbaueinerwirklichglobalenUnter-

nehmens-undVertriebsstrukturheutzutageeinvergeblichesUnterfangen.

GegenwärtigstoßenchinesischeUnternehmeninDeutschlandunddenUSAteilweiseallerdings

aufrelativnegativeReaktionsmuster.SoschlägtihneninPolitik,Wirtschaft,MedienundÖffent-

lichkeitinbeidenLänderneingewissesMisstrauenentgegen:SiestehenunterGeneralverdacht,

nurdieTechnologieabsaugenzuwollen,ArbeitsplätzezuverlagernunddienationaleSicherheit

zubedrohen,dasieauseinemnicht-demokratischenLandstammen.

InsbesonderefürdieUSAspieltderletzteFaktoreineganzherausragendeRolle.Generellkön-

nendieseBefürchtungenzwarauchaufUnternehmenausanderenLändernzutreffen,kommen

imFallChinasaberbesonderszumTragenundsindäußerstschwierigbeizulegen.Diezentra-

lenUrsachenhierfürsinddieUnterschiedeimpolitischenSystem–Demokratievs.Autokratie–

sowiedieWahrnehmungChinasalsaufstrebendeWeltmachtunddamitalswirtschaftlichenund

politischenKonkurrentenfürdieUSAalsetablierteWeltmacht.AuschinesischerSichtdientdas

obenerläutertePrüfverfahrendesCFIUS–obgleichesnurM&Abetrifft–alsBarometerfürden

UmgangmitAuslandsinvestitionenausChinaundderenWahrnehmungindenUSA.Chinesische

UnternehmenundPolitikerattestierendemVerfahrenmangelndeTransparenz,waszugroßen

UnsicherheitenführenundfürbeideSeitenvorteilhafteInvestitionenverhindernkann.Obwohl

chinesischeÜbernahmeninnurwenigenFällentatsächlichverbotenwerden,prägengeradediese

dieBerichterstattungindenUSAebensowieinChina.SoentstehtderEindruck,dasschinesische

Unternehmendortbesondersdiskriminiertwerden.EsliegtandenUSA,diesemBildaktivent-

gegenzuwirken.

79Ausblick: die Zukunft chinesischer Direkt-investitionen in Deutschland und den USA

ObwohlDeutschlandseitderAWG-Novelle2009übereinendemCFIUSvergleichbarenMechanis-

musverfügt,werdendieADI-RahmenbedingungenhierzulandevonchinesischenInvestorenals

wenigerrestriktivoderdiskriminierendempfunden.ZudemverfügtDeutschlandinChinaimAll-

gemeinenübereinausgesprochenpositives Image.DiedeutscheRegierung istdarüberhinaus

sehrbemüht,positiveSignalezusendenundversucht,chinesischenInvestorendeneigenenWirt-

schaftsstandortnäherzubringen.ZunehmendbetrachtenchinesischeUnternehmenDeutschland

deshalbals„fruchtbarenBoden“(Deng2006)ihrerInvestitionsstrategiegenWesten.Deutschland

weistimVergleichzudenUSAnocheinigeweitereVorteileauf:Soistesaufgrundseinerzentra-

lenLageinEuropaundseinerwichtigenRolleindereuropäischenWirtschafteingünstigerStand-

ort–insbesonderefürInvestoren,diedenEU-Binnenmarkterschließenwollen.Zudemgiltesals

Hochtechnologie-StandortmithoherinternationalerReputationundkannmiteinergünstigenEnt-

wicklungderLohnstückkostensowiemittlerweilegeringereneffektivenSteuersätzenaufwarten.

DeutschlandverfügtalsoüberguteVoraussetzungen,unterdenentwickeltenLändernzumwich-

tigstenStandort fürchinesischeADInachdenUSAzuavancieren. InnerhalbderEUwirdsich

Deutschland – unseren Prognosen zufolge – dauerhaft als eines der führenden Zielländer für

InvestitionenausChinaetablieren.

TrotzderunterschiedlichenAnsätzeinihrenADI-RegimensehensichbeideLänder–Deutsch-

land,aberauchdieUSA–grundsätzlichalsoffeneVolkswirtschaften.SiebetrachtenADIalswich-

tigenFaktorfürdieWirtschaftsentwicklung,derzurSchaffungvonArbeitsplätzenundzurSteige-

rungdesallgemeinenWohlstandsbeitragenkann.BeideLänderverfügenüberMechanismenzur

Anwerbungausländischer Investoren. In ihrer InvestitionsförderungspielenchinesischeUnter-

nehmeneinezunehmendwichtigeRolle:SiegeltenalsInvestorenmithohemzukünftigenPoten-

zial,umdieDeutschlandunddieUSAimWettbewerbstehen.

BeideLänderlegenjedochauchWertaufReziprozitätinbilateralenInvestitions-undHandelsbe-

ziehungen–Chinahathier,wiewirgezeigthaben,erheblichenNachholbedarf.DerUmgangmit

unddieFörderungvonchinesischenADIistdahereineschwierigeGratwanderungzwischendem

AnspruchaufwirtschaftlicheOffenheitundderWahrungnationalerInteressen.Bislangverfolgen

aberwederdieUSAnochDeutschlandoderdieEUindieserHinsichteineklareStrategie.

AusunsererSicht istdaher eine intensiveunddifferenzierteAuseinandersetzungmit chinesi-

schenADIinPolitikundWirtschaftinbeidenLändernunabdingbar.DerFokussolltehiernicht

aufmöglichenBedrohungsszenarienliegen.ZentralistvielmehrdieFrage,inwieweitdieChan-

cenderchinesischenADIergriffenundausgebautwerdenkönnen,ohnedieeigenenInteressen

ausdenAugenzuverlieren.Dafüristesessenziell,dassDeutschlandunddieUSAdieWahrneh-

mungchinesischerInvestorenimjeweiligenLandüberdenkenunddieEntwicklungeinerlangfris-

tigangelegtenpolitischenStrategiemitFokusaufeinergezieltenAnwerbungchinesischerInves-

titioneninErwägungziehen.

80 Appendix: das Problem unterschiedlicher Statistiken zu ausländischen Direktinvestitionen

Appendix: das Problem unterschiedlicher Statistiken zu

ausländischen Direktinvestitionen

DieAnalysederverschiedenenADI-Statistiken,diewirindervorliegendenStudieeinsetzen,zeigt,

dassdiejeweiligenInstitutionenbeiderErhebungvonADI-Datensehrunterschiedlicheinhaltli-

cheSchwerpunktesetzen.Dasmachtesschwierig,denUmfangunddenCharakterchinesischer

AuslandsinvestitionenindenUSAundDeutschlandinihrerGänzezubewerten.Üblicherweise

erfolgtaußerdemeineEx-post-AnpassungderStatistikenindenFolgejahren.JenachZugriffszeit-

punktkönnendieDatensätzealsovoneinanderabweichen.

DieFragenacheiner standardisiertenDatenerfassungwird inZukunft somit zu einem immer

drängenderenProblemwerden.ZumbesserenVerständnisdieserSituationerläuternwirimFol-

gendendiespezifischenCharakteristikadereinzelnenDatensätze.

DerChina Investment Monitor(CIM)verfolgtseit2000spezielldieInvestitionenchinesischer

UnternehmenindenUSAundzwarsowohlNeuansiedlungenalsauchM&A.DieDatendesCIM

basierenaufkommerziellenDatenbanken,ZeitungsberichtenundaufVor-Ort-Informationender

RhodiumGroupinChina.CIMliefertauchbranchenspezifischeInformationen.Allerdingsunter-

scheidensichdieKategorienvonanderenDatensätzen,wiez.B. fDiMarkets.DerHauptvorteil

desCIM-DatensatzesliegtaufseinemEchtzeit-EinblickinchinesischeInvestitionen.DerCIMlis-

tetdaherdeutlichmehrInvestitionenindenUSAaufalsdieBEA.DieserVorteilwirddadurch

geschmälert,dassdieDaten–wiebeimMOFCOM–erstseitwenigenJahrenzurVerfügungste-

hen(http://rhgroup.net/interactive/china-investment-monitor).

DieStatistikenderDeutschen BundesbankerfassendieBestandsangabenzudenunmittelbaren

undmittelbarenausländischenDirektinvestitionen inDeutschland sowiewichtigeKenngrößen

ausländischerUnternehmeninDeutschland.AlsADIzählenNeuansiedlungenausdemAusland,

ausländischeM&AsowieAuslandskrediteund-anleihen.NachderAußenwirtschaftsverordnung

sindalleinländischenUnternehmenmiteinerBilanzsummevondreiMillionenEuroodermehr

gesetzlichverpflichtet, jährlichdieUnternehmensbeteiligungeines ausländischen Investors zu

melden,diezehnProzentodermehrbeträgt (DeutscheBundesbankApril2013:69–71).Durch

denSchwellenwertvondreiMillionenEurowerdenkleineundmittlereUnternehmenimDaten-

materialderBundesbankjedochnichtberücksichtigt.DadieseamWirtschaftsstandortDeutsch-

landjedocheinewesentlicheRollespielen,istesratsam,weitereQuellenhinzuziehen(www.bun-

desbank.de).

EurostaterhebtdieBeständederausländischenDirektinvestitioneninnerhalbderEU,aufgeglie-

dertnachExtra-EU-Kapitalgeberland.DieDatenbeziehensichbis2000aufdieEU-15,von2001

bis2003aufdieEU-25undseit2004aufdieEU-27.Direktinvestitionen(DI)werdenvonEuro-

stat(2013)definiertals„internationaleInvestitionen,dieeineineinemWirtschaftsgebietansäs-

sigeEinheittätigt(Direktinvestor),umeinelangfristigeBeteiligunganeinemineinemanderen

81Appendix: das Problem unterschiedlicher Statistiken zu ausländischen Direktinvestitionen

Wirtschaftsgebiet ansässigen Unternehmen zu erwerben (Direktinvestitionsobjekt). Das dauer-

hafteInteressewirdvermutet,wennderInvestorwenigstenszehnProzentdesAktienkapitalsdes

Unternehmens erwirbt. DI-Bestände sind der Wert von DI-Forderungen (DI-Bestände aufgrund

vonAbflüssen)undvonDI-Verbindlichkeiten(DI-BeständeaufgrundvonZuflüssen)amEndedes

Berichtszeitraums“(ec.europa.eu/eurostat).

fDi Markets wertet zur ADI-Datengenerierung für alle Länder Quellen wie Regierungsstellen,

Investoreninformationen und Pressemitteilungen aus. Erfasst werden sowohl Neuansiedlungen

alsauchErweiterungs-undReinvestitionen.M&A-Projekte,Auslandskrediteund-anleihenwer-

den–imGegensatzzurDeutschenBundesbank–nichtausgewiesen.BeifDiMarketsexistiert

keineBeschränkunginBezugaufBilanzsummenoderUnternehmensbeteiligungen(fDiMarkets:

Crossborder InvestmentMonitor).Darüberhinausermöglicht fDiMarketsaucheineAufgliede-

rungchinesischerInvestitionsprojektenachBranchenundgeschäftlichenAktivitäten(www.fdi-

markets.com).

Germany Trade and Invest(GTAI)berücksichtigtinihrenErhebungenUnternehmenmiteiner

BilanzsummevonunterdreiMillionenEuro.AllerdingsbasierendieseausschließlichaufNeuan-

siedlungen,waswiederumkeineRückschlüsseaufM&Azulässt.BegründetwirddieseEinschrän-

kungdamit,dassArbeitsplätzevorallemdurchNeuansiedlungengeschaffenwerden.DesWei-

terenfußtdasLänder-RankingderGTAIaufderAnzahlderInvestitionsprojekte,nichtaufdem

Investitionsvolumen(vgl.Xuetal.2012).

MOFCOM, SAFEunddaschinesischeNationale Amt für Statistik veröffentlichenseit2003

imStatisticalBulletinofChina‘sOutwardForeignDirectInvestmentdieoffiziellenchinesischen

Daten.DasBulletinbasiertaufdem„StatistiksystemfürADI“,daszum1.Januar2003eingeführt

wurde,undUnternehmendazuverpflichtet,ihreAuslandsinvestitionenzustatistischenZwecken

offenzulegen(MOFERT/SAFE2002).ErfasstwerdenAuslandsinvestitionen,beideneneinechine-

sischeFirmamithilfevonliquidenMitteln,AnlagevermögenoderimmateriellenVermögenswer-

teneinUnternehmenimAuslandgründetoderübernimmt,dabeimindestenszehnProzentder

AnteiledesUnternehmenshältundeinenKontrollanspruchimHinblickaufdessenManagement-

aktivitätenausübt.DieimBulletinaufgeführtenDatenweichenfürmancheJahrevondenender

UNCTADab,da finanzbezogeneundnicht-finanzbezogeneADIab2007 inderGesamtstatistik

gemeinsamaufgeführtwerden.

DieDatenfürdasBulletinwerdenzunächstausdenBerichtenderlokalenDepartmentsofCom-

merce (DOFCOMs) zusammengetragen und dann vom Handelsministerium aggregiert. Grund-

sätzlichwirddafürgesorgt,dassbetroffeneUnternehmen regelmäßigeAngaben fürdieStatis-

tik machen (MOFCOM et al. 2004c). Das Bulletin unterscheidet nicht zwischen Branchen und

Geschäftsbereichen,sondernführtsieineinergemeinsamenTabelleauf.Zudemweistesbeider

AufschlüsselungnurvereinzeltländerspezifischeAnteileauf,beispielsweisefürdieUSA.DieEU

wird alsWirtschaftsregion ebenfalls extra aufgeführt,während fürDeutschlandkeine eigenen

Prozentzahlengenanntwerden(MOFCOMetal.2012).

82 Appendix: das Problem unterschiedlicher Statistiken zu ausländischen Direktinvestitionen

Das U.S. Bureau of Economic Analysis(BEA)sammeltüberPflichtumfragenDatenbeiauslän-

dischenBeteiligungsgesellschaften,dieüber20MillionenUS-DollaranBeteiligungen,Jahresum-

satzundNettojahresgewinnaufweisen,oderbeiUS-amerikanischenFirmen,andenenausländi-

scheUnternehmenmehralszehnProzentderAnteilehalten.DieseDatenwerdennachLandund

Industriegeordnetpubliziert,bildenjedochnureinenTeilderADIab.DieErhebungenerfolgen

aufhistorischerKostengrundlage.DieBEAveröffentlichtebenfallsDatenzuwichtigenKenngrö-

ßenausländischerUnternehmenindenUSA(www.bea.gov).

83Abbildungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung1: JährlichechinesischeADI,1990–2011(inMillionenDollar) 21

Abbildung2: WachstumsratenderjährlichenchinesischenADIimVorjahresvergleich,

2003–2011(inProzent) 30

Abbildung3: ChinesischeADI-BeständenachEigentumsform,2011(inProzent) 31

Abbildung4: M&A-AnteilandenjährlichenchinesischenADIfürdieJahre2003,

2008und2011(inProzent) 31

Abbildung5: JährlichechinesischeADInachBranchen,2011(inMillionenDollar) 32

Abbildung6: JährlichechinesischeADInachRegionen,2011(inProzent) 33

Abbildung7: ChinesischeADI-BeständenachRegionen,2011(inProzent) 33

Abbildung8: JährlichechinesischeADIindieEU,USAundnachDeutschland,

2005–2020(inMillionenDollar) 37

Abbildung9: ChinesischeADI-BeständeinDeutschland–Vergleichzwischen

MOFCOMundBundesbank,2005vs.2011(inMillionenEuro) 39

Abbildung10: ChinesischeADI-BeständeinderEU–VergleichzwischenMOFCOM

undEurostat,2005vs.2011(inMillionenEuro) 39

Abbildung11: ChinesischeADI-BeständeindenUSA–VergleichzwischenMOFCOM,

BEAundCIM,2005vs.2011(inMillionenDollar) 40

Abbildung12: ADI-BeständeinDeutschlandnachHerkunftsland,2011(inProzent) 41

Abbildung13: ADI-BeständeindenUSAnachHerkunftsland,2011(inProzent) 42

Abbildung14: ChinesischeADI-BeständeinderEUnachSektorenundGeschäfts-

bereichen,2011(inProzent) 43

Abbildung15: ChinesischeADI-BeständeindenUSAnachSektorenundGeschäfts-

bereichen,2011(inProzent) 44

Abbildung16: ChinesischeADI-ProjekteinDeutschlandnachGeschäftsbereichen,

2003–2009(inProzent) 45

Abbildung17: ChinesischeADI-ProjekteinDeutschlandnachSektoren,2003–2009

(inProzent) 46

Abbildung18: ChinesischeADI-BeständeindenUSAnachSektoren,2000–2011

(inProzent) 46

Abbildung19: IndexderLohnstückkostenentwicklungfürausgewählteIndustrieländer,

1990–2010(Basisjahr2000=100) 53

Abbildung20: KörperschaftssteuerausgewählterIndustrieländerimVergleich,

2000–2012(inProzent) 54

84 Tabellenverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Tabelle1: ÜbernahmenundBeteiligungenchinesischerInvestorenin

Deutschland,2001–2013 13

Tabelle2: China,DeutschlandunddieUSAimFDIRegulatory

RestrictivenessIndex,1997–2012 18

Tabelle3: WichtigeentwickelteZielländerjährlicherchinesischerADIinEuropa

undNordamerika,2011(inMillionenDollarundProzent) 34

Tabelle4: PlatzierungenDeutschlandsundderUSAinwichtigenIndizeszum

Geschäfts-undInvestitionsumfeld,2012 36

Tabelle5: InvestitionsförderungsgesellschaftenderdeutschenBundesländer

undihrServicefürchinesischeInvestoren 51

Tabelle6: CFIUS-Verfahrenvs.AnteilanADI-BeständenindenUSA,2011 55

Tabelle7: WichtigeKenngrößenausländischerUnternehmeninDeutschland–

ChinaimVergleichzudendreigrößtenADI-Herkunftsländern,2011 63

Tabelle8: ZehnwichtigechinesischeADI-ProjekteinDeutschlandnachZahlder

entstandenenArbeitsplätzeseit2003 64

Tabelle9: WichtigeKenngrößenausländischerUnternehmenindenUSA–China

imVergleichzudendreigrößtenADI-Herkunftsländern,2010 65

Tabelle10: WichtigeKenngrößengegenseitigerADI–DeutschlandundChina

imVergleich,2011 65

Tabelle11: WichtigeKenngrößengegenseitigerADI–USAundChinaim

Vergleich,2010 66

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94 Über die Autorin

Über die Autorin

Cora Jungbluth istProjectManagerinimProgramm„DeutschlandundAsien“derBertelsmann

StiftunginGüterslohunddortzuständigfürdenRegionalbereichGreaterChina.IhrFachgebiet

sinddiewirtschaftlichenundpolitischenBeziehungenzwischenDeutschlandundChina.

BisJuli2012warCoraJungbluthalswissenschaftlicheMitarbeiterinamInstitutfürSinologieder

UniversitätFreiburgtätig.IhreSchwerpunkteinForschungundLehrelagenaufderchinesischen

Wirtschaftsentwicklungseit1978undderFörderungvonUmwelttechnologieinChina.Von2009

bis2012forschtesiealsProjektmitarbeiterinund-koordinatorinamHeidelbergerExzellenzclus-

ter„AsienundEuropaimglobalenKontext:dieDynamikderTranskulturalität“zudenbilateralen

InvestitionsströmenzwischenChinaundEuropa.

Cora Jungbluth studierte Sinologie und Volkswirtschaftslehre mit Schwerpunkt internationale

WirtschaftspolitikinHeidelberg,ShanghaiundBeijingundpromovierteinHeidelbergmiteiner

ArbeitzurInternationalisierungchinesischerUnternehmen.

Impressum

© 2013 Bertelsmann Stiftung

BertelsmannStiftung

Carl-Bertelsmann-Straße256

33311Gütersloh

www.bertelsmann-stiftung.de

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Verantwortlich

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CoraJungbluth

Lektorat

SibylleReiter

Grafikdesign

NicoleMeyerholz,Bielefeld

Bildnachweis

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Produktion

HeidenDruck&MedienGmbH

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Adresse | Kontakt

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33311 Gütersloh

Helmut Hauschild

Programm Deutschland und Asien

Telefon +49 5241 81-81521

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Cora Jungbluth

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