7
Corporate Architecture Flexible Büroraumgestaltung Kältemaschinen: Systemvergleich Bewertung von Büroimmobilien 5 / 2009 Publikationsorgan der Arbeitsgemeinschaft Industriebau (AGI) 55. Jahrgang

Corporate Architecture · nerien der Bayernoil-Raffineriegesellschaft mbH in Bayern anzusiedeln, entsprang dem Gedanken, eine gemeinsame Zukunft mit der Region zu initiieren. Am Beginn

  • Upload
    others

  • View
    0

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Corporate Architecture · nerien der Bayernoil-Raffineriegesellschaft mbH in Bayern anzusiedeln, entsprang dem Gedanken, eine gemeinsame Zukunft mit der Region zu initiieren. Am Beginn

Corporate Architecture

Flexible BüroraumgestaltungKältemaschinen: Systemvergleich Bewertung von Büroimmobilien

5 / 2009

Publikationsorgan der Arbeitsgemeinschaft Industriebau (AGI) 55. Jahrgang

ind

ust

rieB

AU

Co

rpo

rate

Arc

hit

ectu

reSe

pte

mb

er /

Okt

ob

er 5

/ 20

09

••00-Titel-iBAU-509-2.qxd 10.09.2009 15:52 Uhr Seite 1

Page 2: Corporate Architecture · nerien der Bayernoil-Raffineriegesellschaft mbH in Bayern anzusiedeln, entsprang dem Gedanken, eine gemeinsame Zukunft mit der Region zu initiieren. Am Beginn

STANDORT

30 industrieBAU 5/09 5/09 industrieBAU 31

Die Bayernoil-Raffineriegesellschaftstellt aus Rohöl Produkte wie Benzin, Die-sel, Heizöl und Bitumen her. An ihr betei-ligt sind die OMV AG (45 %), die RuhrOel GmbH (25 %), Agip DeutschlandGmbH (20 %) und die Deutsche BP AG(10 %). An zwei Standorten in Bayern,Vohburg und Neustadt an der Donau,wird ein Rohöldurchsatz von knapp 10,3Millionen Tonnen im Jahr verarbeitet.

Die Entscheidung, die Vorgänger-Raffi-nerien der Bayernoil-RaffineriegesellschaftmbH in Bayern anzusiedeln, entsprangdem Gedanken, eine gemeinsame Zukunftmit der Region zu initiieren. Am Beginndieser Partnerschaft in den 1960er-Jahren

Umstrukturierungsmaßnahmen

Als vor wenigen Jahren die Anlagennicht mehr voll ausgelastet waren und sichdie Nachfrage nach bestimmten Produk-ten am Markt geändert hatte, galt es, eineneue Strategie aufzusetzen. Mit ISAR, derInitiative für Standortsicherung, Anlagen-optimierung und Rentabilitätssteigerung,hat das Unternehmen 600 Millionen Euroin die Sicherung der eigenen Zukunft in-vestiert. Ende März dieses Jahres konntedas ISAR-Projekt nach einer Planungs- undBauzeit von fünf Jahren erfolgreich abge-schlossen werden. Im Zuge dieser Um-strukturierungsmaßnahmen wurde die

standen vor allem zwei Ziele: Wachstumund Sicherheit in der Energieversorgung.Für Bayern wurde es zunehmend wichtiger,eine im Vergleich zu Kohle kostengünstigeund dennoch verlässliche Energieversor-gung aufzubauen. Aufgrund der zentralenLage und einer sehr guten Infrastrukturschien die Region zwischen Ingolstadt undNeustadt an der Donau für eine Raffineriebestens geeignet. 1998 wurden die dreiStandorte Ingolstadt, Neustadt und Voh-burg zu einem Unternehmen, der Bayer-noil-Raffineriegesellschaft, zusammenge-schlossen. Heute kommen zwei Drittel derVersorgung Bayerns mit Mineralöl aus demBayernoil Raffinerieverbund.

CAMPUS BAYERNOIL , NEUSTADT

Schwarzes Gold an der DonauMarktspezifische Entwicklungen veranlassten die Bayernoil Raffineriegesellschaftihre Standortpolitik neu zu überdenken. Im Zuge von Umstrukturierungsmaß-nahmen wurde der Betriebsstandort Neustadt ausgebaut und eine neue baulicheCorporate Identity geschaffen.

Produktion am Standort Ingolstadt zu-rückgefahren und im August 2008 end-gültig abgestellt. Im Gegenzug wurde derAusbau der Betriebsstätten in Neustadt ander Donau und Vohburg vorangetrieben.

Standort NeustadtDer Betrieb in Neustadt an der Donau

liegt im Südwesten außerhalb der Stadtund umfasst ein Gelände von ungefähr300 Hektar. Im Laufe der Zeit kam es dortzu zahlreichen Erweiterungs- und Um-strukturierungsmaßnahmen, sodassallmählich ein heterogen gewachsenesFirmengelände, bestehend aus Produkti-onsanlagen und den zugehörigen not-wendigen Betriebsgebäuden entstandenwar. Neben dem Ausbau der Anlagenwurden auch neue Gebäude für die Ver-waltung, Labore, eine Messwarte, eineneue Kantine sowie eine Feuerwache not-wendig.

Viele der Bestandsgebäude liegen ohneerkennbare Struktur oder Bezüge zueinan-der über den Campus verteilt. Für dieneuen Gebäude war es deshalb unerläss-lich, ein übergeordnetes städtebaulichesKonzept zu erstellen, das der Anlage einerepräsentative Erscheinung geben sollte.Durch die streng orthogonale und kom-pakte Anordnung der einheitlich gestalte-ten Neubauten gelang es den Planern, derüber die Jahre gewachsenen Bausubstanzeine zusammenhängende Struktur entge-genzusetzen, die sich in dem heterogenenUmfeld behaupten kann. Insbesondere dieGebäude entlang der Erschließungsstraße,dem Anfahrtsweg der Mitarbeiter undBesucher, sollten zu einer gestalteten,funktionalen und organisatorischen Ein-heit, einem identitätsstiftenden Ensemblezusammengeschlossen werden. Dazu wur-den diese in Gestalt und Höhe aufeinan-der sowie auf die den Bestand dominie-renden Bauten abgestimmt. Zudem galtes bei der Anlage der Baukörper auch zu-künftige Erweiterungsmöglichkeiten zuberücksichtigen.

Auf dem Gelände wurden die Neupla-nungen auf zwei verschiedenen Bauflä-chen angeordnet. Für die Feuerwachewurde aus funktionalen Gründen ein Be-reich auf dem nördlichen Baufeld entlangder Erschließungsstraße, die zum Haupt-eingang führt, ausgewählt. Die Verwal-tung, die Kantine und die Messwarte situ-ierten die Planer im südlichen Teil desGrundstücks nahe zwei bereits bestehen-

den Bürogebäuden. Für den Laborneubauwar ein noch freies Baufeld im Süden desBestands westlich der Erschließungsstraßevorgesehen.

Städtebaulich erweisen sich die Neubau-ten als Bestandteile eines ganzheitlichenStrukturkonzepts: Baulinien und Baufluch-ten wurden vorgegeben, um eine einheitli-che Erscheinung zu garantieren. Die Einordnung der Gebäude in den städte-baulichen Kontext erfolgte sowohl ausfunktionalen Erwägungen heraus, als auchdurch die im Planungsteam und mit demAuftraggeber und Nutzer abgestimmtenRegeln zur Entwicklung einer Gebäudety-pologie. Alle Gebäude wurden als kom-

pakte Baukörper geplant. Die der wirt-schaftlichen Überlegung entspringendeForderung, Vor- und Rücksprünge zu ver-meiden, wurde zur Gestaltungsmaxime.

GestaltungDie neuen Gebäude heben sich in ihrer

Gestaltung deutlich vom Bestand ab undbilden miteinander eine Einheit. Währendsich die Bestandsgebäude in Weiß undBlau, den Firmenfarben von Bayernoil prä-sentieren, schlugen die Architekten für dieNeubauten ein Farbkonzept vor, das inübertragenem Sinn das am Standort verar-beitete „Schwarze Gold“ symbolisieren

TEXT: ALEXANDER JECKEL, ANNETTE WILLIGE

STANDORT

Das Spiel zwischen Fensterbändern in tiefen Laibungen und außenbündigen Panoramavergla-sungen gliedert die Fassade des Verwaltungsgebäudes

Durch die großflächige Verglasung öffnet sich die Kantine optisch zum Freibereich. Auf derdifferenziert gestalteten Freifläche können die Mitarbeiter ihre Mittagspause genießen

Unterschiedliche Höhen, gleiche Grundrissflächen: Durch übereinstimmende Baufluchten verschmelzen Messwarte (links) und Kantine (rechts) zueiner baulichen Einheit

Page 3: Corporate Architecture · nerien der Bayernoil-Raffineriegesellschaft mbH in Bayern anzusiedeln, entsprang dem Gedanken, eine gemeinsame Zukunft mit der Region zu initiieren. Am Beginn

STANDORT

30 industrieBAU 5/09 5/09 industrieBAU 31

Die Bayernoil-Raffineriegesellschaftstellt aus Rohöl Produkte wie Benzin, Die-sel, Heizöl und Bitumen her. An ihr betei-ligt sind die OMV AG (45 %), die RuhrOel GmbH (25 %), Agip DeutschlandGmbH (20 %) und die Deutsche BP AG(10 %). An zwei Standorten in Bayern,Vohburg und Neustadt an der Donau,wird ein Rohöldurchsatz von knapp 10,3Millionen Tonnen im Jahr verarbeitet.

Die Entscheidung, die Vorgänger-Raffi-nerien der Bayernoil-RaffineriegesellschaftmbH in Bayern anzusiedeln, entsprangdem Gedanken, eine gemeinsame Zukunftmit der Region zu initiieren. Am Beginndieser Partnerschaft in den 1960er-Jahren

Umstrukturierungsmaßnahmen

Als vor wenigen Jahren die Anlagennicht mehr voll ausgelastet waren und sichdie Nachfrage nach bestimmten Produk-ten am Markt geändert hatte, galt es, eineneue Strategie aufzusetzen. Mit ISAR, derInitiative für Standortsicherung, Anlagen-optimierung und Rentabilitätssteigerung,hat das Unternehmen 600 Millionen Euroin die Sicherung der eigenen Zukunft in-vestiert. Ende März dieses Jahres konntedas ISAR-Projekt nach einer Planungs- undBauzeit von fünf Jahren erfolgreich abge-schlossen werden. Im Zuge dieser Um-strukturierungsmaßnahmen wurde die

standen vor allem zwei Ziele: Wachstumund Sicherheit in der Energieversorgung.Für Bayern wurde es zunehmend wichtiger,eine im Vergleich zu Kohle kostengünstigeund dennoch verlässliche Energieversor-gung aufzubauen. Aufgrund der zentralenLage und einer sehr guten Infrastrukturschien die Region zwischen Ingolstadt undNeustadt an der Donau für eine Raffineriebestens geeignet. 1998 wurden die dreiStandorte Ingolstadt, Neustadt und Voh-burg zu einem Unternehmen, der Bayer-noil-Raffineriegesellschaft, zusammenge-schlossen. Heute kommen zwei Drittel derVersorgung Bayerns mit Mineralöl aus demBayernoil Raffinerieverbund.

CAMPUS BAYERNOIL , NEUSTADT

Schwarzes Gold an der DonauMarktspezifische Entwicklungen veranlassten die Bayernoil Raffineriegesellschaftihre Standortpolitik neu zu überdenken. Im Zuge von Umstrukturierungsmaß-nahmen wurde der Betriebsstandort Neustadt ausgebaut und eine neue baulicheCorporate Identity geschaffen.

Produktion am Standort Ingolstadt zu-rückgefahren und im August 2008 end-gültig abgestellt. Im Gegenzug wurde derAusbau der Betriebsstätten in Neustadt ander Donau und Vohburg vorangetrieben.

Standort NeustadtDer Betrieb in Neustadt an der Donau

liegt im Südwesten außerhalb der Stadtund umfasst ein Gelände von ungefähr300 Hektar. Im Laufe der Zeit kam es dortzu zahlreichen Erweiterungs- und Um-strukturierungsmaßnahmen, sodassallmählich ein heterogen gewachsenesFirmengelände, bestehend aus Produkti-onsanlagen und den zugehörigen not-wendigen Betriebsgebäuden entstandenwar. Neben dem Ausbau der Anlagenwurden auch neue Gebäude für die Ver-waltung, Labore, eine Messwarte, eineneue Kantine sowie eine Feuerwache not-wendig.

Viele der Bestandsgebäude liegen ohneerkennbare Struktur oder Bezüge zueinan-der über den Campus verteilt. Für dieneuen Gebäude war es deshalb unerläss-lich, ein übergeordnetes städtebaulichesKonzept zu erstellen, das der Anlage einerepräsentative Erscheinung geben sollte.Durch die streng orthogonale und kom-pakte Anordnung der einheitlich gestalte-ten Neubauten gelang es den Planern, derüber die Jahre gewachsenen Bausubstanzeine zusammenhängende Struktur entge-genzusetzen, die sich in dem heterogenenUmfeld behaupten kann. Insbesondere dieGebäude entlang der Erschließungsstraße,dem Anfahrtsweg der Mitarbeiter undBesucher, sollten zu einer gestalteten,funktionalen und organisatorischen Ein-heit, einem identitätsstiftenden Ensemblezusammengeschlossen werden. Dazu wur-den diese in Gestalt und Höhe aufeinan-der sowie auf die den Bestand dominie-renden Bauten abgestimmt. Zudem galtes bei der Anlage der Baukörper auch zu-künftige Erweiterungsmöglichkeiten zuberücksichtigen.

Auf dem Gelände wurden die Neupla-nungen auf zwei verschiedenen Bauflä-chen angeordnet. Für die Feuerwachewurde aus funktionalen Gründen ein Be-reich auf dem nördlichen Baufeld entlangder Erschließungsstraße, die zum Haupt-eingang führt, ausgewählt. Die Verwal-tung, die Kantine und die Messwarte situ-ierten die Planer im südlichen Teil desGrundstücks nahe zwei bereits bestehen-

den Bürogebäuden. Für den Laborneubauwar ein noch freies Baufeld im Süden desBestands westlich der Erschließungsstraßevorgesehen.

Städtebaulich erweisen sich die Neubau-ten als Bestandteile eines ganzheitlichenStrukturkonzepts: Baulinien und Baufluch-ten wurden vorgegeben, um eine einheitli-che Erscheinung zu garantieren. Die Einordnung der Gebäude in den städte-baulichen Kontext erfolgte sowohl ausfunktionalen Erwägungen heraus, als auchdurch die im Planungsteam und mit demAuftraggeber und Nutzer abgestimmtenRegeln zur Entwicklung einer Gebäudety-pologie. Alle Gebäude wurden als kom-

pakte Baukörper geplant. Die der wirt-schaftlichen Überlegung entspringendeForderung, Vor- und Rücksprünge zu ver-meiden, wurde zur Gestaltungsmaxime.

GestaltungDie neuen Gebäude heben sich in ihrer

Gestaltung deutlich vom Bestand ab undbilden miteinander eine Einheit. Währendsich die Bestandsgebäude in Weiß undBlau, den Firmenfarben von Bayernoil prä-sentieren, schlugen die Architekten für dieNeubauten ein Farbkonzept vor, das inübertragenem Sinn das am Standort verar-beitete „Schwarze Gold“ symbolisieren

TEXT: ALEXANDER JECKEL, ANNETTE WILLIGE

STANDORT

Das Spiel zwischen Fensterbändern in tiefen Laibungen und außenbündigen Panoramavergla-sungen gliedert die Fassade des Verwaltungsgebäudes

Durch die großflächige Verglasung öffnet sich die Kantine optisch zum Freibereich. Auf derdifferenziert gestalteten Freifläche können die Mitarbeiter ihre Mittagspause genießen

Unterschiedliche Höhen, gleiche Grundrissflächen: Durch übereinstimmende Baufluchten verschmelzen Messwarte (links) und Kantine (rechts) zueiner baulichen Einheit

Page 4: Corporate Architecture · nerien der Bayernoil-Raffineriegesellschaft mbH in Bayern anzusiedeln, entsprang dem Gedanken, eine gemeinsame Zukunft mit der Region zu initiieren. Am Beginn

5/09 industrieBAU 33

STANDORTSTANDORT

32 industrieBAU 5/09

soll. Die Fassaden aller Neubauten sindmit anthrazit eingefärbten Sichtbetonele-menten verkleidet, die den Bezug zur in-dustriellen Umgebung herstellen. Unter-schiedliche Formate, eine offenporigeOberfläche und versetzte Fugen verleihender Fassade Lebendigkeit. Die Robustheitder eingesetzten Materialien sowie dermehrschichtige Wandaufbau stehen fürdas nachhaltige Gesamtkonzept, das aucheinen reduzierten Pflegeaufwand über dieJahre hinweg berücksichtigt.

Die Fenster sind meist als bandartigeÖffnungen in die Fassade geschnitten undwerden über ihre gesamte Länge von ei-ner tiefen Laibung gerahmt, die alsschwarzes Aluminiumblech ausgebildet ist.Dadurch wird der Charakter eines durch-laufenden Fensterbandes zusätzlich ver-stärkt. Zur Verschattung sind goldfarbeneRaffstores in die Fassadenebene integriert.Zusammen mit der dunklen Fassade ste-

hen sie für die neue Corporate Identitydes Unternehmens. Neben der Anspielungauf das bereits erwähnte „SchwarzeGold“, dienen die Stores auch dazu, einewarme Atmosphäre im Gebäudeinnerenzu verbreiten, das ansonsten ebenfalls vonGrautönen dominiert wird. Dort wo großeAusblicke aus dem Inneren nach außen er-möglicht werden, wie zum Beispiel in denBesprechungsräumen des Verwaltungsge-bäudes oder der Kantine, wurden großfor-matige, mit der Fassadenoberfläche bündi-ge Verglasungen gewählt. DiesePanoramafenster erlauben großzügigeAusblicke auf das parkähnliche Gelände,in das die Neubauten eingebettet sind.

Die FeuerwacheDen Baukörper der Feuerwache domi-

niert die typische breite Front der Toranla-ge der Fahrzeughalle, die auf der Ostseitedie gesamte Fassadenlänge einnimmt undauf einen Vorplatz an der Erschließungs-straße mündet. Auf der Rückseite derFahrzeughalle wurden 16 Doppelzimmersowie ein Mannschaftsraum für die stän-dig einsatzbereite Werksfeuerwehr imObergeschoss angegliedert. Im Erdge-schoss liegen Verwaltungsräume. Hierzeigt sich die Westfassade überwiegendgeschlossen. Ein langes Fensterband inbeiden Geschossen betont die Horizontaleder Fassade. So wird das bei den südlichergelegenen Neubauten wie Verwaltungsge-bäude, Kantine und Messwarte ange-wandte Konzept auch hier bei dem solitär

stehenden Baukörper aufgegriffen und ei-ne optische Verbindung mit den anderenneuen, an der internen Erschließungsstra-ße gelegenen Gebäuden hergestellt.

VerwaltungsgebäudeDas Verwaltungsgebäude, ein dreige-

schossiger Gebäuderiegel von ungefähr 85Meter Länge, liegt in Nord-Südrichtung amöstlichen Rand der zu bebauenden Flächeund markiert den baulichen Abschluss desGeländes. Über einen eingeschossigen Zwi-schenbau ist er im Norden mit den beidenbestehenden Bürogebäuden verknüpft.

In seiner Grundrissdisposition wurde derNeubau als dreibündige Anlage mit einembreiten Mittelflur, einer so genannten Mul-tifunktionszone, konzipiert. An den Ge-bäudeenden befinden sich die Bespre-chungsräume, die durch ihre raumhoheVerglasung Ausblicke in das parkähnlicheGelände bieten.

Alle Innenbereiche sind durch einen ho-hen Grad an Transparenz gekennzeichnet.Die Trennwände der meist doppelt beleg-ten Büros sowie die der Besprechungsräu-me sind zum Flur hin raumhoch verglastund verbessern somit die Möglichkeitender natürlichen Belichtung bis in die mittigim Gebäude liegende Multifunktionszone.Zudem unterstützt die Transparenz das of-fene Betriebsklima. Farblich ist das Innerezurückhaltend gestaltet: AnthrazitfarbenerNadelfilz als Bodenbelag, schwarz gerahm-te Trennwände und schwarz lackierteInnentüren hinterlassen einen kühlenGesamteindruck. Lediglich die bronzefar-benen Glastrennwände bei den Teeküchensowie heruntergelassene Raffstores im glei-chen Farbton sorgen für eine warmeAtmosphäre.

KantineDie neue Kantine bietet Platz für rund

150 Mitarbeiter. Der eingeschossige Bau-körper ist als Pavillontypus zwischen denmehrgeschossigen Neubauten wahrzuneh-men. Während der Gastraum auf der Ost-seite angeordnet ist und sich über eineraumhohe Verglasung zu einem Freibereichhin öffnet, liegen die Küche sowie diedazugehörigen Vorrats- und Wirtschafts-räume im Südwesten des Baukörpers. Siesind somit zum weniger attraktiven Umfeldhin orientiert und liegen günstig für dieBelieferung über die interne Erschließungs-straße.

Die Flurbereiche des Verwaltungsgebäudes sehen mittig eine Multifunktionszone vor. Raum-hoch verglaste Trennwände unterstützen den Eindruck von Geräumigkeit und Transparenz

Durch die raumhoch verglasten Besprechungsräume an den Gebäudeenden dringt besondersviel Licht ins Gebäudeinnere. Zudem geben sie den Ausblick auf das parkähnliche Gelände frei

Die Treppenhäuser wurden puristisch gestaltet. Abgesehen vom schwarzen Stahlgeländer do-miniert Sichtbeton

Die breite Front der Toranlage kennzeichnet die Fahrzeughalle der Betriebsfeuerwehr [M]

Systemschnitt durch die Fassade

Page 5: Corporate Architecture · nerien der Bayernoil-Raffineriegesellschaft mbH in Bayern anzusiedeln, entsprang dem Gedanken, eine gemeinsame Zukunft mit der Region zu initiieren. Am Beginn

5/09 industrieBAU 33

STANDORTSTANDORT

32 industrieBAU 5/09

soll. Die Fassaden aller Neubauten sindmit anthrazit eingefärbten Sichtbetonele-menten verkleidet, die den Bezug zur in-dustriellen Umgebung herstellen. Unter-schiedliche Formate, eine offenporigeOberfläche und versetzte Fugen verleihender Fassade Lebendigkeit. Die Robustheitder eingesetzten Materialien sowie dermehrschichtige Wandaufbau stehen fürdas nachhaltige Gesamtkonzept, das aucheinen reduzierten Pflegeaufwand über dieJahre hinweg berücksichtigt.

Die Fenster sind meist als bandartigeÖffnungen in die Fassade geschnitten undwerden über ihre gesamte Länge von ei-ner tiefen Laibung gerahmt, die alsschwarzes Aluminiumblech ausgebildet ist.Dadurch wird der Charakter eines durch-laufenden Fensterbandes zusätzlich ver-stärkt. Zur Verschattung sind goldfarbeneRaffstores in die Fassadenebene integriert.Zusammen mit der dunklen Fassade ste-

hen sie für die neue Corporate Identitydes Unternehmens. Neben der Anspielungauf das bereits erwähnte „SchwarzeGold“, dienen die Stores auch dazu, einewarme Atmosphäre im Gebäudeinnerenzu verbreiten, das ansonsten ebenfalls vonGrautönen dominiert wird. Dort wo großeAusblicke aus dem Inneren nach außen er-möglicht werden, wie zum Beispiel in denBesprechungsräumen des Verwaltungsge-bäudes oder der Kantine, wurden großfor-matige, mit der Fassadenoberfläche bündi-ge Verglasungen gewählt. DiesePanoramafenster erlauben großzügigeAusblicke auf das parkähnliche Gelände,in das die Neubauten eingebettet sind.

Die FeuerwacheDen Baukörper der Feuerwache domi-

niert die typische breite Front der Toranla-ge der Fahrzeughalle, die auf der Ostseitedie gesamte Fassadenlänge einnimmt undauf einen Vorplatz an der Erschließungs-straße mündet. Auf der Rückseite derFahrzeughalle wurden 16 Doppelzimmersowie ein Mannschaftsraum für die stän-dig einsatzbereite Werksfeuerwehr imObergeschoss angegliedert. Im Erdge-schoss liegen Verwaltungsräume. Hierzeigt sich die Westfassade überwiegendgeschlossen. Ein langes Fensterband inbeiden Geschossen betont die Horizontaleder Fassade. So wird das bei den südlichergelegenen Neubauten wie Verwaltungsge-bäude, Kantine und Messwarte ange-wandte Konzept auch hier bei dem solitär

stehenden Baukörper aufgegriffen und ei-ne optische Verbindung mit den anderenneuen, an der internen Erschließungsstra-ße gelegenen Gebäuden hergestellt.

VerwaltungsgebäudeDas Verwaltungsgebäude, ein dreige-

schossiger Gebäuderiegel von ungefähr 85Meter Länge, liegt in Nord-Südrichtung amöstlichen Rand der zu bebauenden Flächeund markiert den baulichen Abschluss desGeländes. Über einen eingeschossigen Zwi-schenbau ist er im Norden mit den beidenbestehenden Bürogebäuden verknüpft.

In seiner Grundrissdisposition wurde derNeubau als dreibündige Anlage mit einembreiten Mittelflur, einer so genannten Mul-tifunktionszone, konzipiert. An den Ge-bäudeenden befinden sich die Bespre-chungsräume, die durch ihre raumhoheVerglasung Ausblicke in das parkähnlicheGelände bieten.

Alle Innenbereiche sind durch einen ho-hen Grad an Transparenz gekennzeichnet.Die Trennwände der meist doppelt beleg-ten Büros sowie die der Besprechungsräu-me sind zum Flur hin raumhoch verglastund verbessern somit die Möglichkeitender natürlichen Belichtung bis in die mittigim Gebäude liegende Multifunktionszone.Zudem unterstützt die Transparenz das of-fene Betriebsklima. Farblich ist das Innerezurückhaltend gestaltet: AnthrazitfarbenerNadelfilz als Bodenbelag, schwarz gerahm-te Trennwände und schwarz lackierteInnentüren hinterlassen einen kühlenGesamteindruck. Lediglich die bronzefar-benen Glastrennwände bei den Teeküchensowie heruntergelassene Raffstores im glei-chen Farbton sorgen für eine warmeAtmosphäre.

KantineDie neue Kantine bietet Platz für rund

150 Mitarbeiter. Der eingeschossige Bau-körper ist als Pavillontypus zwischen denmehrgeschossigen Neubauten wahrzuneh-men. Während der Gastraum auf der Ost-seite angeordnet ist und sich über eineraumhohe Verglasung zu einem Freibereichhin öffnet, liegen die Küche sowie diedazugehörigen Vorrats- und Wirtschafts-räume im Südwesten des Baukörpers. Siesind somit zum weniger attraktiven Umfeldhin orientiert und liegen günstig für dieBelieferung über die interne Erschließungs-straße.

Die Flurbereiche des Verwaltungsgebäudes sehen mittig eine Multifunktionszone vor. Raum-hoch verglaste Trennwände unterstützen den Eindruck von Geräumigkeit und Transparenz

Durch die raumhoch verglasten Besprechungsräume an den Gebäudeenden dringt besondersviel Licht ins Gebäudeinnere. Zudem geben sie den Ausblick auf das parkähnliche Gelände frei

Die Treppenhäuser wurden puristisch gestaltet. Abgesehen vom schwarzen Stahlgeländer do-miniert Sichtbeton

Die breite Front der Toranlage kennzeichnet die Fahrzeughalle der Betriebsfeuerwehr [M]

Systemschnitt durch die Fassade

Page 6: Corporate Architecture · nerien der Bayernoil-Raffineriegesellschaft mbH in Bayern anzusiedeln, entsprang dem Gedanken, eine gemeinsame Zukunft mit der Region zu initiieren. Am Beginn

5/09 industrieBAU 35

STANDORTSTANDORT

34 industrieBAU 5/09

Im Inneren gibt sich der Gastraum puris-tisch. Sichtbetonwände, eine Streckme-tallverkleidung als abgehängte Decke sowie ein dunkler bituminöser Terrazzo-fußboden werden durch ringförmige,goldfarbene Hängeleuchten sowie innen-liegende Raffstores im gleichen Farbton inein warmes Licht getaucht. Drei große,doppelflügelige Türen, die auf den ange-gliederten Freibereich führen, bieten dieMöglichkeit, Innen und Außen zu ver-knüpfen. Ein differenziertes Gestaltungs-konzept der Außenanlagen sorgt für einenahezu kontemplative Atmosphäre aufder Kantinenterrasse. Ein Wasserbeckenund unterschiedliche Bodenbeläge gren-zen diesen Ort der Erholung von den Er-schließungswegen ab. Die Aussicht aufdas parkähnliche Gelände verstärkt diesenEffekt.

Messwarte

Die zweigeschossige Messwarte liegtsüdlich des Kantinengebäudes über einergleich großen Grundrissfläche, was durch-laufende Baufluchten zur Folge hat undden Gebäuden eine größere Einheit ver-leiht. Im Erdgeschoss der Messwarte be-finden sich die Technikerbüros. Die dortarbeitenden Personen stehen in ständi-gem Austausch mit ihren Kollegen beiden Produktionsanlagen und müssen dasGebäude auf kurzem Weg verlassen undwieder erreichen können. Der Kontroll-raum mit den Monitoren zur Überwa-chung der Prozesse befindet sich im Ober-

geschoss und ist nahezu fensterlos ge-staltet, um Blendfreiheit auf den Bild-schirmen zu gewährleisten. Die wenigen,bewusst platzierten Panoramafenster sindbei den Mitarbeitern sehr beleibt, da siein den ansonsten hermetisch abgeschlos-senen Räumen einen Bezug zur Außen-welt herstellen.

Laborgebäude Das gegenüber der Erschließungsstraße

gelegene bestehende Laborgebäude ausden 70er-Jahren wurde ertüchtigt undüber einen Verbindungsgang mit einemNeubau verknüpft. Bei diesem wurde dasvon Gesamtplaner Obermeyer aufgestell-te Gestaltungsprinzip fortgesetzt, wasFassadenoptik und Baukörpergeometriebetrifft. Der zweigeschossige Bau beher-bergt im Erdgeschoss Labore, um unteranderem die Qualität des geliefertenRohöls zu analysieren. Im ersten Oberge-schoss sind Lehr- und Schulungsräumeuntergebracht.

Da beide Gebäude, Bestand und Neu-bau, in einem durch die benachbartenProduktionsstätten gefährdeten Bereichliegen, waren dort besondere Auflagenhinsichtlich des Explosionsschutzes zu be-rücksichtigen. Die Fassade musste für ei-ne Drucklast von 20 Kilopascal ausgelegtwerden, was in der Praxis bedeutete,dass dort keine großzügigen Verglasun-gen möglich waren und Fensteröffnun-gen in diesem Bereich mit Glasstärken biszu fünf Zentimetern ausgestattet werden

mussten. Zudem wurden die Fensterrah-men aus Aluminium mit Stahlprofilen ver-stärkt. Diese Schutzmaßnahmen warenzum Teil auch bei den anderen Neubautenvorzusehen, allerdings in abgeminderterForm, da sie sich nicht in unmittelbarerNähe zu potenziellen Explosionsquellenbefinden.

Verwaltungsgebäude, Kantine undMesswarte sind durch die Freiflächenkon-zeption in das parkähnliche Bestands-grundstück eingebettet. Bei der Anord-nung der Neubauten auf dem Grundstückwurde der vorhandene alte Baumbestandberücksichtigt. Neben der Erhaltung derökologischen Wertigkeit, fungiert diesesbaumbestandene Areal als grüne Fugezwischen den Bestandsgebäuden. GezielteNeupflanzungen ergänzen den Bestand,sodass sich der Charakter einer grünenOase inmitten des Industrieareals verstärkt.Zusätzlich wurden neue Baumblöcke zwi-schen den Gebäuden gepflanzt, sodasssich im Zusammenspiel aus Bauvolumenund Grünvolumen eine durchgängige,städtebauliche Figur ergibt. Als Wegebelagfindet bei den orthogonal angeordnetenVerbindungswegen tiefschwarzer Gus-sasphalt Verwendung.

Das Gesamtkonzept transportiert einneues Firmenimage der Bayernoil Raffine-riegesellschaft. Der Bauherr bekam mitdem Städtebau, der Gesamtplanung fürdie Neubauten, der Freiflächengestaltungund der neuen Erschließung des Betriebs-geländes inklusive der Parkplätze alle Pla-nungsleistungen aus einer Hand.

Namen und DatenObjekt Campus BayernoilStandort Raffineriestraße 100, Neustadt

a. d. DonauBauherr BAYERNOIL Raffineriegesell-

schaft mbH, NeustadtPlanung OBERMEYER Planen + Beraten

GmbH, München (Gesamt-planung LPH 1-4, 6 u. 8)

Projektteam Reinhard Lang (Projektleitung),Alfred Barmeier, Miriam Burger,Anita Christl, Heike Fischer, Her-bert Fischer, Wilfried Halbeisen(Erschließung), Andreas Isen-berg, Alexander Jeckel, TobiasKobler (TGA), Monika Moosleit-ner (LA), Hans Dietmar Plattner,Stefan Rampl (Statik), MarkusRudolph, Bernhard Schirmer, Ri-chard Vollmar, Reinhard Wengel,Oliver Wetzel (TGA), SabineWutzlhofer

Bruttogrundfläche ca. 11 000 m2

Bruttorauminhalt ca. 46 000 m3

Baukosten netto ca. 23 Mio. Euro (inkl. Frei-flächen und Erschließung)

Fertigstellung August 2008

Alexander Jeckel war für die architektonischeGesamtplanung bei Obermeyer verantwortlich.Annette Willige ist Referentin für Presse- undÖffentlichkeitsarbeit bei Obermeyer.

Das Bayernoil-Betriebsgelände gliedert sich in das Feld der Raffinerieanlagen (links) und die Be-triebs-, Verwaltungs- und Sozialbauten (rechts). Dort wurden auch die Neubauten (rot) situiert

Auf dem für die Neubauten vorgesehenen Areal konzipierten die Architekten Verwaltungsge-bäude (rechts), Kantine (links oben) und Messwarte (links unten) als ein bauliches Ensemble

Plän

e: O

BERM

EYER

Pla

nen

+ B

erat

en G

mbH

Ringförmige, goldfarbene Hängeleuchtentauchen den in dunklen Tönen gehaltenenGastraum in ein warmes Licht Fo

tos:

M.

Hei

nric

h

Page 7: Corporate Architecture · nerien der Bayernoil-Raffineriegesellschaft mbH in Bayern anzusiedeln, entsprang dem Gedanken, eine gemeinsame Zukunft mit der Region zu initiieren. Am Beginn

5/09 industrieBAU 35

STANDORTSTANDORT

34 industrieBAU 5/09

Im Inneren gibt sich der Gastraum puris-tisch. Sichtbetonwände, eine Streckme-tallverkleidung als abgehängte Decke sowie ein dunkler bituminöser Terrazzo-fußboden werden durch ringförmige,goldfarbene Hängeleuchten sowie innen-liegende Raffstores im gleichen Farbton inein warmes Licht getaucht. Drei große,doppelflügelige Türen, die auf den ange-gliederten Freibereich führen, bieten dieMöglichkeit, Innen und Außen zu ver-knüpfen. Ein differenziertes Gestaltungs-konzept der Außenanlagen sorgt für einenahezu kontemplative Atmosphäre aufder Kantinenterrasse. Ein Wasserbeckenund unterschiedliche Bodenbeläge gren-zen diesen Ort der Erholung von den Er-schließungswegen ab. Die Aussicht aufdas parkähnliche Gelände verstärkt diesenEffekt.

Messwarte

Die zweigeschossige Messwarte liegtsüdlich des Kantinengebäudes über einergleich großen Grundrissfläche, was durch-laufende Baufluchten zur Folge hat undden Gebäuden eine größere Einheit ver-leiht. Im Erdgeschoss der Messwarte be-finden sich die Technikerbüros. Die dortarbeitenden Personen stehen in ständi-gem Austausch mit ihren Kollegen beiden Produktionsanlagen und müssen dasGebäude auf kurzem Weg verlassen undwieder erreichen können. Der Kontroll-raum mit den Monitoren zur Überwa-chung der Prozesse befindet sich im Ober-

geschoss und ist nahezu fensterlos ge-staltet, um Blendfreiheit auf den Bild-schirmen zu gewährleisten. Die wenigen,bewusst platzierten Panoramafenster sindbei den Mitarbeitern sehr beleibt, da siein den ansonsten hermetisch abgeschlos-senen Räumen einen Bezug zur Außen-welt herstellen.

Laborgebäude Das gegenüber der Erschließungsstraße

gelegene bestehende Laborgebäude ausden 70er-Jahren wurde ertüchtigt undüber einen Verbindungsgang mit einemNeubau verknüpft. Bei diesem wurde dasvon Gesamtplaner Obermeyer aufgestell-te Gestaltungsprinzip fortgesetzt, wasFassadenoptik und Baukörpergeometriebetrifft. Der zweigeschossige Bau beher-bergt im Erdgeschoss Labore, um unteranderem die Qualität des geliefertenRohöls zu analysieren. Im ersten Oberge-schoss sind Lehr- und Schulungsräumeuntergebracht.

Da beide Gebäude, Bestand und Neu-bau, in einem durch die benachbartenProduktionsstätten gefährdeten Bereichliegen, waren dort besondere Auflagenhinsichtlich des Explosionsschutzes zu be-rücksichtigen. Die Fassade musste für ei-ne Drucklast von 20 Kilopascal ausgelegtwerden, was in der Praxis bedeutete,dass dort keine großzügigen Verglasun-gen möglich waren und Fensteröffnun-gen in diesem Bereich mit Glasstärken biszu fünf Zentimetern ausgestattet werden

mussten. Zudem wurden die Fensterrah-men aus Aluminium mit Stahlprofilen ver-stärkt. Diese Schutzmaßnahmen warenzum Teil auch bei den anderen Neubautenvorzusehen, allerdings in abgeminderterForm, da sie sich nicht in unmittelbarerNähe zu potenziellen Explosionsquellenbefinden.

Verwaltungsgebäude, Kantine undMesswarte sind durch die Freiflächenkon-zeption in das parkähnliche Bestands-grundstück eingebettet. Bei der Anord-nung der Neubauten auf dem Grundstückwurde der vorhandene alte Baumbestandberücksichtigt. Neben der Erhaltung derökologischen Wertigkeit, fungiert diesesbaumbestandene Areal als grüne Fugezwischen den Bestandsgebäuden. GezielteNeupflanzungen ergänzen den Bestand,sodass sich der Charakter einer grünenOase inmitten des Industrieareals verstärkt.Zusätzlich wurden neue Baumblöcke zwi-schen den Gebäuden gepflanzt, sodasssich im Zusammenspiel aus Bauvolumenund Grünvolumen eine durchgängige,städtebauliche Figur ergibt. Als Wegebelagfindet bei den orthogonal angeordnetenVerbindungswegen tiefschwarzer Gus-sasphalt Verwendung.

Das Gesamtkonzept transportiert einneues Firmenimage der Bayernoil Raffine-riegesellschaft. Der Bauherr bekam mitdem Städtebau, der Gesamtplanung fürdie Neubauten, der Freiflächengestaltungund der neuen Erschließung des Betriebs-geländes inklusive der Parkplätze alle Pla-nungsleistungen aus einer Hand.

Namen und DatenObjekt Campus BayernoilStandort Raffineriestraße 100, Neustadt

a. d. DonauBauherr BAYERNOIL Raffineriegesell-

schaft mbH, NeustadtPlanung OBERMEYER Planen + Beraten

GmbH, München (Gesamt-planung LPH 1-4, 6 u. 8)

Projektteam Reinhard Lang (Projektleitung),Alfred Barmeier, Miriam Burger,Anita Christl, Heike Fischer, Her-bert Fischer, Wilfried Halbeisen(Erschließung), Andreas Isen-berg, Alexander Jeckel, TobiasKobler (TGA), Monika Moosleit-ner (LA), Hans Dietmar Plattner,Stefan Rampl (Statik), MarkusRudolph, Bernhard Schirmer, Ri-chard Vollmar, Reinhard Wengel,Oliver Wetzel (TGA), SabineWutzlhofer

Bruttogrundfläche ca. 11 000 m2

Bruttorauminhalt ca. 46 000 m3

Baukosten netto ca. 23 Mio. Euro (inkl. Frei-flächen und Erschließung)

Fertigstellung August 2008

Alexander Jeckel war für die architektonischeGesamtplanung bei Obermeyer verantwortlich.Annette Willige ist Referentin für Presse- undÖffentlichkeitsarbeit bei Obermeyer.

Das Bayernoil-Betriebsgelände gliedert sich in das Feld der Raffinerieanlagen (links) und die Be-triebs-, Verwaltungs- und Sozialbauten (rechts). Dort wurden auch die Neubauten (rot) situiert

Auf dem für die Neubauten vorgesehenen Areal konzipierten die Architekten Verwaltungsge-bäude (rechts), Kantine (links oben) und Messwarte (links unten) als ein bauliches Ensemble

Plän

e: O

BERM

EYER

Pla

nen

+ B

erat

en G

mbH

Ringförmige, goldfarbene Hängeleuchtentauchen den in dunklen Tönen gehaltenenGastraum in ein warmes Licht Fo

tos:

M.

Hei

nric

h