52
Was sich lohnt Zum Praktikum nach Südafrika 1 | 2011 www.hs-fulda.de Über die Tücken der interkulturellen Kommunikation Was Technik erleichtert Der neue Studiengang Sozialinformatik Was Spaß macht Musik machen in der Hochschul-Big-Band das Magazin der Hochschule Fulda cross over Was hat er mit Deinem Lebensstil zu tun? mehr auf Seite 2

crossover 1|2011

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Was hat er mit deinem Lebensstil zu tun?

Citation preview

Page 1: crossover 1|2011

Was sich lohnt

Zum Praktikum

nach Südafrika

1 | 2011

www.hs-fulda.de

Über die Tücken der interkulturellen

Kommunikation

Was Technik erleichtert

Der neue Studiengang

Sozialinformatik

Was Spaß macht

Musik machen

in der Hochschul-Big-Band

das Magazin der Hochschule Fulda

cross overWas hat er

mit Deinem Lebensstil

zu tun?mehr auf Seite 2

Page 2: crossover 1|2011

Impressum Crossover Nr.1 | 2011 Herausgeber Der Präsident der Hochschule Fulda Marquardstraße 35, 36037 fulda Konzept, Redaktion Dr. Antje Mohr Mitarbeit Alle Autoren sind unter den jeweiligen Artikeln genannt. Mitarbeit extern Bettina Mangold, Journalistin Tina Heppenstiel, Journalistin Kontakt [email protected] © Konzeption, Gestaltung Andrea Froneck-Kramer, Grafi k Designerin Illustrationen, Infografi ken

studieren SeiteBolognareform Ein Pilotprojekt Studierender des Sozialrechts zeigt konstruktive Lösungsansätze 4

Eigeninitiative Creditpoints für eine Exkursion nach Istanbul 6

Auslandspraktikum Willi Jäckel, Student der Internationalen BWL, war in Südafrika 8

Schwerpunkt SeiteInklusion Die Rahmenbedingungen für den Zugang zu Bildungsan-geboten in Deutschland ändern sich 16

AG Nachhaltigkeit Engagierte Studentinnen und Studenten gesucht 19tipps Janina Henning regt an, Alltagsrituale nachhaltiger

zu gestalten

Wissenschaftliches Zentrum Gesellschaft und Nachhaltigkeit interdisziplinär erforschen 20

Mobilität Es gibt gute Gründe, Bus zu fahren 22

Neubau Energieeffi ziente Architektur 23

Elektromobilität Welche Herausforderungen die Forschung noch lösen muss 24

Slow Food Eva-Maria Endres erklärt, was hinter diesem Konzept steckt 28

Begriffsgeschichte Nachhaltigkeit gab es zuerst in der Forstwirtschaft 31

… Was hat er mit Deinen Lebensstil zu tun?

Liebe Leserin, lieber Leser,

er steht für Bequemlichkeit, Inkonsequenz und

Willensschwäche. Dafür, dass wir mit dem Auto

fahren, obwohl wir den Bus nehmen könnten;

dass wir den Umstieg auf erneuerbare Energien

fordern, aber nicht zum Ökostromanbieter wech-

seln; dass wir in unserem Bildungssystem lieber

alles belassen, wie es ist, obwohl wir damit viele

Menschen ausgrenzen. Wenn wir uns aufraffen

sollen für Tätigkeiten, die uns keinen direkten

persönlichen Nutzen versprechen, dann fällt die

Motivation oftmals schwer. Im Deutschen sagen

wir dann, wir müssen den „inneren Schweine-

hund überwinden“. Und genau der kam uns

in den Sinn, als wir eine Visualisierung für das

Schwerpunktthema Nachhaltigkeit suchten.

Schließlich hält er uns so manches Mal davon

ab, gewohnte Denk- und Handlungsmuster zu

hinterfragen oder zu überwinden. Genau das ist

aber nötig, um nachhaltig zu leben. Testen Sie

mit dem crossover-Schwerpunkt, wie stark das

kleine Tier Ihren Lebensstil bestimmt.

Inhalt

Dr. Antje Mohr, Leiterin [email protected]

Page 3: crossover 1|2011

3

forschen Seite

Raumklima Wie Elektrotechnikerinnen und -techniker historische Kulturgüter retten 34

Schülerverpflegung Forschen unter realen 36Bedingungen in Modellschulen

Kurz-Infos 38

vernetzen Seite

Consulting Studierende gründen eine Unternehmensberatung speziell für die Region 40

Interdisziplinär Der neue Studiengang Sozialinformatik verknüpft Informatik und Sozialwesen 44

leben Seite

Musik Zu Gast bei der Big Band der Hochschule Fulda 48

Rubriken Seite

Bibliothek Wissenswertes zur Recherche im Online-Katalog 10

Impressum Crossover Nr.1 | 2011 Herausgeber Der Präsident der Hochschule Fulda Marquardstraße 35, 36037 fulda Konzept, Redaktion Dr. Antje Mohr Mitarbeit Alle Autoren sind unter den jeweiligen Artikeln genannt. Mitarbeit extern Bettina Mangold, Journalistin Tina Heppenstiel, Journalistin Kontakt [email protected] © Konzeption, Gestaltung Andrea Froneck-Kramer, Grafi k Designerin Illustrationen, Infografi ken

Was ist ein Filmscanner? 13

Interview Prof. Dr. Christian Schrader über nachhaltige Entwicklung an der Hochschule und den richtigen Zeitpunkt, den Lebensstil zu ändern 14

Infografik Studieren mit Kind 26

Aktuelles: Hochschulpräsident Prof. Dr. Karim Khakzar über die Entwicklungsplanung der Hochschule Fulda 32

Alumni Als Vertrieblerin bei Bionade 42

So entspanne ich Christoph Zipperlen verrät, warum er gerne in die Luft geht 46

Campusgespräch Anna Hagspiel hat Prof. Dr. Stefan Greß getroffen und hinter die Kulissen der Gesundheitspolitik geblickt 50

Kreuz und quer: Wer mit wem gesprochen hat 51

© Fotos Hochschule Fulda: Seite 11, 33, 41, 50 Andrea Froneck-Kramer: Seite 14, 28/29 Bettina Mangold: Seite 25, 31, 34/35 Catherina Jansen: Seite 37 Hayriye Kurnaz: Seite 7 Willi Jäckel: Seite 8/9 Inga Huismann: Seite 39 Julia Liepold: Seite43 Christoph Zipperlen: 46/47 BigBand: Seite 48/49

Papier: gedruckt auf „2 Plus“

www.hs-fulda.de.de

Page 4: crossover 1|2011

Mach mit, mach’s besser

4

Die Begriffe „Bologna-Reform“ und „Bachelor-Abschluss“ hät-ten bei der Suche nach dem Unwort des letzten Jahrzehnts sicher gute Chancen, den ersten Platz zu belegen. Zumindest bei einer Umfrage unter Studierenden. Auch für die einschlä-gigen Print- und Onlinemedien gehört es schon fast zum gu-ten Ton, sich kritisch über den Bolognaprozess und seine Aus-wirkungen zu äußern. Doch was steckt eigentlich hinter der Bologna-Reform? Bologna ist zuerst einmal eine italienische Stadt. Darüber hinaus steht Bologna aber auch für die größte Hochschulre-form in Europa. Ziel des Bologna-Prozesses ist die Schaffung eines europäischen Hochschulraums durch die Einführung eines gestuften Studiensystems aus Bachelor und Master mit europaweit vergleichbaren Abschlüssen, durch die Einfüh-rung und Verbesserung der Qualitätssicherung sowie durch die Steigerung der Mobilität im Hochschulbe-reich. So soll durch die Reform die Vergleichbarkeit der Leistungen verbessert, das Absolvieren eines Auslands-semesters vereinfacht und das Erreichen eines berufs-qualifi zierenden Hochschulabschlusses beschleunigt werden. Alles hehre Ziele – doch die Umsetzung verläuft nach Ansicht vieler Studierender nicht so reibungslos, wie so mancher Ver-antwortliche behauptet. Im Rahmen des Projektes „Curriculum auf dem Prüfstand“ im Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften haben So-zialrechtsstudierende im 7. Semester den Studiengang Sozi-alrecht und seine Veränderung durch den Bologna-Prozess unter die Lupe genommen. Ganz konkret sollte überprüft wer-den, inwieweit die allgemeine Bologna-Kritik auf den Bache-lor-Studiengang Sozialrecht zutrifft. Zusätzlich sollten dabei Verbesserungsvorschläge und Lösungsansätze für eine ge-zielte Anpassung des Studienprogramms erarbeitet werden. Um nicht nur die eigenen Erfahrungen in die Auswertung mit einfl ießen zu lassen, wurden darüber hinaus auch die Sozial-rechtsstudierenden in anderen Studiensemestern nach ihren Einschätzungen befragt.

Kritisiert wurde unter anderem, dass es für diesen Studien-gang zu wenige Tutorien gibt, dass nur sehr eingeschränkt die Möglichkeit besteht, durch Wahlmodule eigene Schwer-punkte setzen zu können und dass die Transparenz bei der Notenvergabe für Prüfungsleistungen fehlt. Aber auch die nur unzureichende Möglichkeit, außeruniversitär erworbene Kompetenzen anerkennen zu lassen, wurde bemängelt.

Reizthema Anwesenheitspfl icht Was die Studieren-den darüber hinaus besonders nervt, ist das Führen von Anwe-senheitslisten: für den freiheitsliebenden Studierenden eine echte Spaßbremse. Fakt ist: Es gibt gute Gründe, die gegen eine Anwesenheitspfl icht sprechen, aber ebenso gute Gründe dafür. Viele Studierende arbeiten nach dem Minimalprinzip. Eine vorgegebene Leistung wird mit dem denkbar geringsten Aufwand zu erreichen versucht. Was für den Studenten und die Studentin zum Selbstverständnis gehört, ist für den Leh-

Aus der Bologna-Kritik konstruktive

Lösungsansätze entwickeln – wie das

gelingen kann, zeigt ein Pilotprojekt von Studie-

renden des Sozialrechts am Fachbereich Sozial-

und Kulturwissenschaften.

| studieren

Page 5: crossover 1|2011

Mach mit, mach’s besserMach mit, mach’s besser

5

renden mitunter frustrierend. Verständlich, wenn von 40 ein-geschriebenen Studierenden nur 7 zur Vorlesung erscheinen. Eine Möglichkeit, wie man diesen Konfl ikt lösen kann, wird von Professor Bollinger versuchsweise erprobt. Das Zau-berwort heißt „Workloadpunkte“. Dahinter steckt die Idee, das Konzept der ECTS (European Credit Transfer System)-Punkte, besser bekannt als Credit-Punkte, ernst zu nehmen. Mit der Einführung des ECTS-Punktesystem wird der Umfang eines Studiums nicht mehr an der Zahl der in der Präsenzlehre ab-solvierten Semesterwochenstunden gemessen, sondern nach dem Umfang des tatsächlichen studentischen Arbeitsaufwan-des. Ein Credit-Punkt entspricht dabei einem Arbeitsaufwand von 30 Stunden. Wenn in einem Modul fünf Credit-Punkte erbracht werden sollen, so entspricht das einem Zeitaufwand von 150 Stunden oder 150 Workloadpunkten .

Workloadpunkte nach Zeitaufwand In dem von Pro-fessor Bollinger durchgeführten Pilotprojekt müssen die Stu-dierenden diese 150 Workloadpunkte erbringen und haben viele unterschiedliche Möglichkeiten, Punkte gutgeschrieben zu bekommen. Sie erhalten Punkte, wenn sie die Vorlesung besuchen, werden dazu aber nicht gezwungen. Wer der Mei-

nung ist, er lerne mehr und besser, wenn er – nach Abstim-mung mit dem Dozenten – ein einschlägiges Fachbuch oder sonstige Fachpublikationen studiert und exzerpiert, kann das tun – und bekommt gemäß seines Zeitaufwandes entspre-chend Workloadpunkte gutgeschrieben. Anerkannt werden können – immer nach Vereinbarung – auch Aktivitäten im Rahmen der Hochschulselbstverwaltung oder sogar für die Mitarbeit an Projekten außerhalb der Hochschule, wenn sie dem Kompetenzerwerb dienen. Dieses Beispiel zeigt: Es gibt Möglichkeiten, kreativ mit den veränderten Rahmenbedingungen umzugehen. Doch dazu braucht es Bereitschaft und Umsetzungswillen bei allen Beteiligten. Auch bei den Studierenden. Mit Trillerpfeife und bunten Transparenten auf die Straße zu gehen, ist ein Weg. Aber nicht der einzige. Mindestens ebenso wichtig ist das En-gagement jedes Einzelnen an seiner Hochschule, in seinem Fachbereich. Es mag banal klingen, aber manchmal erreicht man durch ein offenes Gespräch mit den Verantwortlichen vor Ort mehr als durch Hörsaalbesetzung und Flugblätter. Natür-lich lässt sich nicht jedes Problem so aus der Welt schaffen. Aber einige. Die Umstellung auf Bachelor- und Masterabschlüs-se durch die Bologna-Reform ist ein Prozess. Ein Prozess, der

begleitet werden muss. Nicht nur von einigen weni-gen, sondern von jedem Einzelnen. Die Hoch-

schule Fulda ist in ihrer Größe überschaubar, die Wege sind kurz. Diese Chance sollte man nutzen. Da-mit Bologna-Reform und Bachelor-Abschluss ihr Potenzial als Unwort verlieren.André Radeck

André Radeckhat mittlerweile den Bachelor-Studiengang

Sozialrecht abgeschlossen. Er arbeitete nicht nur im Projekt „Curriculum auf dem Prüfstand“ mit,

sondern schrieb auch diesen Beitrag.

Prof. Dr. Heinrich Bollingerleitete das Projekt „Curriculum auf demPrüfstand“. In diesem Rahmen entwickelte und erprobte er die Vergabe von Workloadpunkten nach Zeitaufwand.

Page 6: crossover 1|2011

| studieren6

Ihre Augen leuchten, als sie mir erklärt, warum sie Istanbul so fasziniert. „Diese Stadt ist immer in Bewegung, sie ist offen, global und differenziert. So historisch und doch so modern“, schwärmt die 25-jährige BASIB-Studentin Hayriye Kurnaz. Dann lehnt sie sich zurück und sieht mich an, als laufe die Szene noch einmal vor ihren Augen ab. „Als wir vor der Blauen Moschee standen, der Muezzin rief und die ungeheure Ge-räuschkulisse für einen Moment verstummte, als würde die Metropole die Luft anhalten – da war das fast ein mystischer Moment.“ Es war jene Faszination, die die drei BASIB-Studierenden Hayriye Kurnaz, Hakan Bicakci und Görkem Gülsen zusam-menbrachte. Während der Semesterferien im Februar 2010 entwickelten die drei die Idee, die 12-Millionen-Stadt am Bos-porus auch ihren Kommilitoninnen und Kommilitonen näher zu bringen. Zunächst noch eher als vagen Gedanken, aber im Kern dennoch mit einem ernst gemeinten Anliegen. „Wir hat-ten alle drei ein eher traditionelles, bürgerliches Bild von der Türkei“, erzählt Hayriye. „Ein Bild, wie es viele Deutsche auch haben. Ich verbrachte als Kind und Jugendli-che meine Sommerferi-en regelmäßig in der Türkei: in ei-nem familiären, be-schützten Umfeld. Is-tanbul jedoch ist für mich das Gegenstück zu alledem. Istanbul ist anders als ich mir die Türkei viele Jahre vor-gestellt habe. Hier wird ausgelebt, was ich immer als Tabu erfahren habe.“ Genau um dieses

Gegenbild ging es den dreien. Deshalb ließ sie die Idee, eine Exkursion dorthin zu planen, nicht mehr los. Ende März prä-sentierten sie ihr Vorhaben dem Dekan des Fachbereichs. Der befand es für gut und gab grünes Licht. Doch bis zur Umsetzung der Idee war der Weg noch weit. Zunächst holten Hayriye, Hakan und Görkem ganz pragmati-sche Fragen ein. Was genau wollten sie überhaupt den Stu-dierenden vermitteln? Was sollte das alles für deren Studium bringen? „Wir mussten erst einmal defi nieren, was wir woll-ten. Und vor allem: Wir brauchten Geld“, bringt es Hayriye auf den Punkt. In den folgenden Wochen trafen sie sich jeden zweiten oder dritten Tag und belagerten bisweilen das Büro des Stu-diengangsleiters. Sie stellten einen Antrag beim DAAD, schrie-ben E-Mails an mögliche Kooperationspartner, richteten An-fragen an Hotels. Dann kam die erste große Ernüchterung: Nach fünf Wochen harter Arbeit immer noch kein Hotel, keine Projektpartner, keine Gelder vom DAAD. „Wie waren kurz da-vor aufzugeben“, gesteht Hayriye. Dann bekamen sie Mitte April 2010 die Chance, im Fach-bereichsrat um Unterstützung zu werben. Das war ebenso er-freulich wie herausfordernd. „Wir mussten unsere Idee über-zeugend präsentieren und festlegen, wie wir argumentieren“, erinnert sich Hayriye. Jetzt war das Team gefordert, sich auf ein Programm zu einigen. Natürlich habe jeder versucht, seine Interessen durchzusetzen. Sollten sie eher auf die deutsch-tür-

Warum die Studieninhalte nicht mal selbst be-

stimmen?, fragten sich Hayriye Kurnaz, Hakan

Bicakci und Görkem Gülsen und begannen eine

Exkursion nach Istanbul zu planen. Das Beispiel

zeigt: Das Bachelor-Studium lässt Freiraum für

Eigeninitiative – und Lebenserfahrung.

Exkursion in Eigenregie

Page 7: crossover 1|2011

7

kischen Beziehungen eingehen oder doch besser den gesell-schaftlichen Wandel, die Modernisierung als Thema wählen?

„Ganz ehrlich, wir waren frustriert. Uns war klar: Das ist jetzt die Bewährungsprobe. Unser Projekt hängt von diesem Ter-min ab.“ Umso größer war der Motivationsschub, als der Fach-bereichsrat seine organisatorische und fi nanzielle Unterstüt-zung zusagte und direkt einen Termin für die Reise festlegte.

„Damit waren wir in der Pfl icht“, sagt Hayriye. Also organisierte das Team Flüge und Unterkunft, besorg-te Stadtpläne und Fahrkarten und kalkulierte immer wieder die Kosten. An zwei Abenden, so hatten sie sich überlegt, sollte die Gruppe zusammen essen gehen. Sie wählten Restaurants aus und reservierten Tische. Und sie beschäftigten sich mit all den Details, die bei der Programmplanung unbedingt zu be-rücksichtigen waren: wie etwa die Fahrzeiten von einem mög-lichen Termin zum nächsten. Nur eines bereitete den dreien weiterhin Sorge: Noch immer hatte sich keiner der angefragten Kooperationspart-ner gemeldet. Dabei wollten sie acht Wochen später bereits unterwegs sein nach Istanbul. Kein Wunder, dass abermals Frustration aufkam. „Unsere Nerven lagen blank“, gibt Hay-riye zu. „Hast Du noch mal nachgefragt? Hast Du eine zweite E-Mail geschickt? Welche Alternative haben wir?“ Die Unge-wissheit, welcher Kooperationspartner antworten würde, ob überhaupt ein Kontakt zustande käme, machte die drei so nervös, dass der Ton mitunter vorwurfsvoll wurde. Doch noch

aufgeben?, fragten sie sich immer wieder. „Wir hatten Angst vor dem Gesichtsverlust, den dieser Schritt bedeutet hätte“, bekennt Hayriye. Also machten sie weiter. Dann endlich kam der Moment, wo alles zusammenpass-te. Und von da an ging alles ganz schnell. Mehr Kooperations-partner als erwartet sagten zu. Am Ende konnten die Studie-renden sogar an zwei Tagen aus Parallelangeboten wählen. Stress gab es dann nur noch vor Ort: „Wir mussten die Gruppe führen, übersetzen, Fragen beantworten, 1 000 Rollen übernehmen – und natürlich ging ganz viel schief“, sagt Hay-riye. „Alle zwei Tage haben wir Refl ektionsgespräche durchge-führt, um die Erlebnisse zu bündeln und ein Gruppengefühl entstehen zu lassen, um deutlich zu machen: da ist jemand, der hat ähnliche Erfahrungen gemacht.“ Was sie aus diesem Projekt mitnimmt, frage ich am Ende unseres Gesprächs. „Unsere Professoren haben das Projekt als Studienleistung anerkannt und Credit-Points dafür vergeben“, freut sich Hayriye. Weil der Aufwand doch erheblich größer war als zunächst gedacht. Doch viel wichtiger noch sind für sie die Erfahrungen, die sie sammeln durfte: „Das Projekt hat mich motiviert und selbstbewusster gemacht und war daher sehr wichtig für mein Studium“, sagt Hayriye. Der Zuspruch für die eigene Idee und die damit verbundene Wertschätzung ihrer Person, das sei prägend für sie gewesen. Gelernt hat sie, dass es nicht leicht ist, aus Kommilitonen Projektpartner zu machen. Jetzt weiß sie: Ohne eine klare Rol-lenverteilung geht es nicht. Gelernt hat sie auch, wie anstren-gend und zugleich schön Teamarbeit sein kann. Was sie geleistet hat, hat sie erst im Nachhinein begrif-fen. „Das war ein gutes Gefühl“, sagt sie und fügt hinzu: „Es ist unser Studium, wir können unsere Lerninhalte ein Stück weit prägen. Das sollte man nutzen.“ Was sie besonders freut ist, dass sie etwas bewirken konnten: „Wir haben andere Studie-rende angeregt, über ein Erasmus-Praktikum oder Auslands-semester nachzudenken.“ Einen Sprachkurs, erzählt sie noch, habe sie nicht beendet wegen des Exkursions-Projekts. Aber das, fi ndet sie, war ihr die Erfahrung wert.Dr. Antje Mohr

Hayriye Kurnazstudiert Sozialwissenschaften mit SchwerpunktInterkulturelle Beziehungen und verbringt zurzeit ein Auslandssemester in Istanbul. Gemeinsam mit zwei Kommilitonen hat sie die Exkursiongeplant und durchgeführt.

Page 8: crossover 1|2011

| studieren8

Für Willi Jäckel, Betriebswirtschaftsstudent der Hochschule Fulda, sind Kontakte der Dreh- und Angelpunkt im Wirtschafts-bereich. „Eine Tür ging zu, eine andere ging auf“, beschreibt er rückblickend sein Auslandspraktikum mit Hindernissen. Der 24-Jährige begann im Februar 2010 ein sechsmonatiges Prakti-kum im Rahmen seines Studiums in einer südafrikanischen Fi-liale der Firma Dura Automotive aus Fulda, die in der Teppich-verarbeitung für die Bodenverkleidung von Autos tätig war. Was Jäckel vorher nicht wusste: Die Firma wurde während seines Praktikums aufgelöst. Als zusätzliche Hilfe bei der Ab-wicklung des Unternehmens in einer unterbesetzten Finanz- abteilung war der Student gerne gesehen, aber anfangs hoff-nungslos überfordert. Er übernahm nach einer nur vierwöchi-gen Einarbeitungszeit die gesamte Debitorbuchhaltung und war verantwortlich für die Erstellung der Forderungen, mit denen der Geschäftsführer in die Verhandlungen ging. Seine Kenntnisse als Bankkaufmann und aus dem Studium halfen ihm, die Aufgabe zu meistern. Theoretisch Erlerntes fand er in der Praxis wieder, wenn es mit gesetzlichen Vorschriften zu tun hatte, Transferleistungen wurden im Bereich des internen Rechnungswesen bei Kalkulationen und im Controlling nötig. Und alles in einer fremden Sprache: „Anfangs hatte ich große Probleme mit Englisch“, erinnerte er sich. Das gelernte Schul-englisch fände man in Südafrika kaum wieder, dafür unzähli-ge, zum Teil schwer verständliche Dialekte. Außerdem sei Eng-lisch nie seine Stärke gewesen. Bei den ersten E-Mails habe er zwei von drei Wörtern nachschlagen müssen. Er wälzte Lexika, schaute englische Filme und las englische Bücher. „Irgend-wann kommt man rein in die Sprache“, stellte er fest und ist froh über seine verbesserten Sprachkenntnisse. Die Fähigkeiten des Studenten aus Fulda wusste auch die Firma SAS Automotive aus Karlsruhe mit Produktionsstandort in Pretoria zu schätzen und übernahm Jäckel für die letzten zwei Monate seines Praktikums. Das bedeutete zwar für ihn, auf den geplanten Urlaub zu verzichten, bot aber neue Chan-cen der praktischen Erfahrung: Nach der Liquidation des Un-ternehmens Dura Automotive war er in der Firma SAS eher als Assistent der Geschäftsleitung tätig, bearbeitete viele Klein-

projekte und ging mit dem Abteilungsleiter essen und mal ein Bier trinken. Die vielen neuen Kontakte zahlten sich aus: Jäckel wurde ein Angebot für ein weiteres Praktikum bei der Firma SAS, in Karlsruhe oder Shanghai, in Aussicht gestellt, das er für sein Masterstudium gut gebrauchen kann. Und einen Mini-Urlaub konnte er am Ende des Praktikums noch unterbringen, so erhielt er auch einen kleinen Einblick in das Land, das er auf jeden Fall für einen Urlaub wieder besuchen möchte. Rückblickend habe das Arbeiten und Leben in Südafrika sein betriebswirtschaftliches Denken verändert: „Mensch ist Mensch und keine Maschine“, meinte er bezogen auf den Begriff des Humankapitals in der Betriebswissenschaft. Auch wenn es um Investitionen in Natur oder Menschen mit dem Ziel eines späteren Nutzens ginge, solle man daran denken, Natur und Menschen immer zu respektieren.Bettina Mangold

Neue Kontakte zählen neben dem Kennenlernen einer neuen Kultur zu den Möglichkeiten, die ein Praktikum im Ausland bieten kann.

Praktikum in Südafrika

Page 9: crossover 1|2011

www.studienstiftung.de 9

Willi Jäckel,geboren in Kasachstan, aufgewachsen in Deutsch-land, machte nach dem Abitur eine Lehre zum Bankkaufmann. Danach studierte er Internationale Betriebswirtschaftslehre an der Hochschule Fulda, reichte im Februar 2011 seine Bachelorarbeit ein und möchte gerne weiter studieren. Sein Ziel: Der Masterstudiengang „International Accounting and Taxation“ an der Hochschule Reutlingen. Arbeiten möchte er später gerne im Bereich Controlling.

Praktisches zum StudiumWilli Jäckel hatte sich bei vielen Firmen mit Auslandsfi lialen trotz guter Noten im Studium vergeblich um einen Praktikumsplatz be-worben. Erst die Vermittlung eines Dozenten der Hochschule verhalf ihm zum Erfolg. Eine Vergütung für sein Praktikum erhielt er nicht, dafür handelte der Student aus, dass die Firma ihm eine Gastfamilie suchte. Die Rechnung ging auf, Jäckel kam bei einer deutschen Familie in einem sicheren Viertel von Pretoria unter und wurde von einem Arbeitskollegen aus der Nachbarschaft zur Firma mitgenommen. Finanzieren konnte er die Reise und seinen Unterhalt vor Ort mit Hilfe seines Stipendiums bei der Studienstiftung des deutschen Volkes. Seine Reisekosten schätzt er auf rund 1 000 Euro für einen günstigen Flug (600 Euro), Impfungen (200 bis 300 Euro), Reisedokumente (100 Euro) und Fachbücher. In seiner Freizeit fand er Anschluss an Landsleute über den Sport und die Kirche. Als Tipp empfi ehlt er eine englischspra-chige Gastfamilie, dann habe man mehr Übung beim Sprechen.

Page 10: crossover 1|2011

10

Bibliothek

| Bibliothek

Recherchieren im Online-KatalogFinis Africae Finis Africae – das äußerste „Ende Afrikas“, die Grenzen der damals bekannten Welt, nannten die Mönche in Umberto Ecos Roman „Der Name der Rose“ den geheimsten Winkel ihrer Bibliothek, wo die wirklich interessanten Bücher standen. Eine Bibliothek, die als Labyrinth konzipiert wurde und sich nur Eingeweihten offenbarte. Nur ihnen war der Ka-talog zugänglich; nur sie konnten die verschlüsselten Zeichen an den Regalen deuten. Besucher der Bibliothek hingegen wa-ren nicht mehr als Bittsteller nach Informationen, abhängig vom Wohlwollen der Eingeweihten. Die Zeiten haben sich gewandelt. Der mündige Bürger kann selbst nach Schrifttum aller Art recherchieren. Die Bib-liothek als Labyrinth ist nicht mehr das Ideal. Und dennoch: verschlüsselte Zeichen an Regalen und Büchern, der Katalog virtuell im Cyberspace … wie transparent ist das? Am Ende ist vielleicht doch nicht alles so anders, oder doch? Hier nun einige Wegweiser durch das Labyrinth der Bücher-regale, die von Interesse sein mögen, damit Sie sich nicht im Irrgarten verlieren – dem realen wie dem virtuellen.

Super thronos viginti quatuor – Auf den Thronen vierundzwanzig? Nicht ganz, aber: vor den Signaturen

„geheime"“ Ziffern. Die Signaturen – die Buchstaben- und Zah-lenkombinationen auf den Rückenschildern – verraten einiges über die Bücher – nicht nur ihre Reihenfolge im Regal. Die meisten Signaturen im Freihandbereich haben eine vorange-stellte Zahl, die den Standort, die Ausleihbarkeit und gegebe-nenfalls weitere Informationen beinhaltet. Achtung: Es han-del sich nicht um Regalnummern! Hier einige der wichtigsten:Ungerade Ziffern bedeuten: ausleihbar.Gerade Ziffern bedeuten: nicht ausleihbar.21 / … ausleihbarer Freihandbestand, Marquardstraße41 / … ausleihbarer Freihandbestand, Heinrich-von-Bibra- Platz20 / … Präsenzbestand, Lesesaal Marquardstraße40 / … Präsenzbestand, Lesesaal Heinrich-von-Bibra-Platz14 / … Loseblattsammlungen, Lesesaal Marquardstraße44 / … Loseblattsammlungen, Lesesaal Heinrich-von-Bibra- Platz

16 / … Zeitschriften, Lesesaal Marquardstraße42 / … Zeitschriften, Lesesaal Heinrich-von-Bibra-PlatzEin paar Sonderfälle zu Spezialsammlungen:EDZ / ….. Europäisches Dokumentationszentrum, ausleihbar, Lesesaal MarquardstraßePKA / … Peter-Kühne-Archiv, Präsenzbestand, Gebäude P, Raum 216*WSR / … Wissenschaftliche Sammlung Rhön, ausleihbar, Heinrich-von-Bibra-PlatzWSR99/ Wissenschaftliche Sammlung Rhön, Präsenzbestand, Leipziger Straße 98–102*

* Zur Einsichtnahme fragen Sie in der Bibliothek.

Es gibt noch etliche weitere Spezialkennzeichen, Unter-teilungen und Sachverhalte, deren Bedeutungen durch ent-sprechende Hinweise erläutert werden. Angaben zu Standort und Vorgehensweise sind im Online-Katalog sichtbar. Aller-dings ist auch eine gewisse Ortskenntnis vorteilhaft. Eine all-gemeine Bibliotheksführung ist hilfreich.

Habeat Librarius registrum omnium librorum …Der Bibliothekar habe ein Verzeichnis aller Bü-cher ... Der Online-Katalog enthält einige Tricks und Geheimnisse jenseits der einfachen oder der erweiterten Su-che. Komplexe Suchanfragen sind nicht nur in der erweiterten Suchmaske möglich, sondern auch schon über die einfache Eingabezeile: Man wählt den Index (das Suchkriterium), gibt die gesuchten Begriffe ein und baut mit Maskierungen, Ope-ratoren und Klammern komplexe Anfragen.Z. B. Suche in ALL (gift? or toxi?) and (pilz? or fung?) bzw. (gift? | toxi?) & (pilz? | fung?)Gesucht werden alle Begriffe, sowohl als Titel wie auch als Schlagwort (der ALL-Index enthält beides) und sowohl Be-griffe wie giftig, Giftwirkung, toxisch, Toxin, toxikologisch, Pilze, Pilzvergiftung, fungi, fungal, fungicides und viele mehr, auch einige sachfremde wie Pilzweger (Name) oder gift (engl. Ge-schenk), die aber durch die logische Kombination aussortiert werden.Der Gebrauch der Maskierungszeichen und Operatoren sollte vertraut sein. Zur Erinnerung: Am Ende oder inmitten eines

Page 11: crossover 1|2011

11www.hs-fulda.de/hlb

Suchbegriffs ersetzt▶ ? oder * eine beliebig lange Zeichenkette (Schmidt? fi ndet z. B. Schmidt und Schmidtke)▶ ! genau 1 Zeichen (Schmi!t fi ndet z. B. Schmidt und Schmitt)▶ # maximal 1 Zeichen (Schmid# fi ndet z. B. Schmid und Schmidt)Was fi ndet wohl Schmi!# ?Zwischen kompletten Suchbegriffen ersetzen diese Zeichen entsprechend ganze Wörter. Etliche Details zum Gebrauch noch weiterer Operatoren fi nden sich in der Hilfefunktion des Online-Katalogs. Außerdem kann man alle zur Auswahl stehenden Indizes in einer einzigen Suchanfrage kombinieren, indem man die Kurzbezeichung (im Auswahlmenü sichtbar) vor den Suchbe-griff stellt:Z. B. tit: buddenbrooks and (prs: mann? or sw: mann?)

Thomas Manns Buddenbrooks oder Literatur über das Werk.prs: rowling & tis: harry potter? & spr: eng & mat: G Englische Harry-Potter-Ausgaben der Materialart Tonträger = originalsprachige Hörbücher. Wo fi ndet man so etwas wie den Materialschlüssel als Suchkriterium? Nun: Hat man eine Treffermenge, kann man nachträglich einschränken und Analysen vornehmen. Man wählt dazu im linken Menü die „Trefferanalyse“, die einen Überblick über die Zusammensetzung des Treffersets nach Materialarten oder auch nach Erscheinungsjahren oder Spra-chen bietet. Will man nun die Treffermenge nach einem be-stimmten Aspekt eingrenzen, klickt man ihn einfach an. Neben dem Ergebnis der Aktion bekommt man auch die Suchanfrage angezeigt, gegebenenfalls mit solchen Schlüsseln und Codes wie MAT: G für Tonträger. Kleiner Trick: Klicken Sie mit der rechten Maustaste und öffnen Sie ein neues Fenster oder Registerblatt („Tab“) im Browser – so können Sie einfach mal Einschränkungen auspro-bieren, ohne ihr Originalset im Ursprungsfenster zu verlassen. Ein weiterer Trick ist es, zunächst nur einige einfache Ein-zelaspekte zu suchen, deren Treffermengen für sich genom-men nicht besonders spezifi sch und recht groß sind. Die erziel-ten Treffersets lassen sich nachträglich wiederum verküpfen.Z.B. • sig: '21 '? [Set 1: ausleihbare Bücher am Standort Mar-quardstraße]▶ spr: ger [Set 2: deutschprachige Veröffentlichungen]▶ hss: diss? or habil? [Set 3: Dissertationen oder Habilitati- onsschriften]▶ s1 and s2 and s3 [Set 4: Bildung der Schnittmenge der erzielten Treffersets mit logischem UND]Resultat: deutschsprachige Hochschulschriften am Standort Marquardstraße, die prinzipiell ausleihbar sind.▶ SIG: 'WSR '? [Set 5: Bestände der Wissenschaftlichen Sammlung Rhön]▶ s2 and s3 and s5 [Set 6: Schnittmenge aus den schon bestehenden Sets 2 und 3 und dem neuen Set 5]Resultat: deutschprachige Hochschulschriften der Wissenschaft-lichen Sammlung Rhön am Standort Heinrich-von-Bibra-Platz. Der Vorteil: Die Sets können in einer Sitzung wiederverwendet werden, um neue Verknüpfungen auszuprobieren, bis die bes-te Kombination für Ihre Fragestellung gefunden ist.

De hoc satis – Genug davon! Wer kann sich das alles merken? Nun – wer braucht sich das alles zu merken! Vorge-

Page 12: crossover 1|2011

12

Was ist ein Filmscanner? Die Hochschul- und Lan-desbibliothek Fulda (HLB) bietet am Standort Heinrich-von-Bibra-Platz einen Filmscanner an. Bis vor einiger Zeit hießen solche Geräte noch Readerprinter. Mittlerweile ist aus dem

„Lese-Druckgerät“ ein „Lese-Scan-Gerät“ mit erweiterten Funk-tionen geworden: Sie können Mikrofi lme oder Mikrofi ches an-sehen, darauf enthaltene Texte und Bilder teilweise oder ganz ausdrucken und auch die Daten auf einen USB-Stick herunter-laden. Das gilt für sämtliche in der HLB vorhandenen Mikro-fi lme und Mikrofi ches, aber auch für alle Materialien aus an-deren Bibliotheken und solches, das die Leserinnen und Leser mitbringen. Das Lesen der Inhalte ist kostenfrei, ebenso das Speichern der gewünschten Inhalte. Lediglich das Ausdrucken auf DIN A4- oder DIN A3-Papier kostet pro Seite jeweils 0,30 Euro.

HLB – kurz nachgefragt

Susanne Wydraist Mitarbeiterin der Hochschul- und Landesbiblio-thek und arbeitet im Lesesaalbereich der HLB am Standort Heinrich-von-Bibra-Platz.

Die HLB verfügt über eine Vielzahl an Mikrofi lmen und Mikrofi ches. Beispielsweise steht die Fuldaer Zeitung ab dem Jahr 1874 in Mikrofi lmform zur Verfügung. Sie wird häufi g ge-nutzt, um Geburts- oder Todesanzeigen auszudrucken. Diese können so ausgedruckt werden, dass nur die einzelne Anzeige auf Papier erscheint. Auch ein kleiner Zusammenschnitt einer Ausgabe für einen runden Geburtstag lässt sich an diesem Filmscanner zusammenstellen, ausdrucken oder herunterla-den. Die Buchenblätter, eine Beilage der Fuldaer Zeitung, ste-hen ab dem Jahr 1920 in Mikrofi lmform zur Verfügung. Diese, wie auch alle anderen Titel, fi nden Sie im Online-Katalog.Nutzen können Sie den Filmscanner während der Öffnungs-zeiten des Lesesaals am Heinrich-von-Bibra-Platz. Das Gerät kann für eine Stunde am Tag von jedem Nutzer reserviert wer-den. Termine können Sie mit dem Lesesaalpersonal persönlich oder telefonisch vereinbaren. Das Lesesaalpersonal weist Sie in die Nutzung des Filmscanners ein und beantwortet Ihnen gerne alle Fragen.Susanne Wydra

| Bibliothek

fertigte Suchanfragen (in teilweise nicht öffentlich be-kannten Indizes) fi nden sich an vielen Stellen auf den In-ternetseiten der HLB als Links in den Online-Katalog. Zum Beispiel:▶ E-Books: thematische Listen: http://www.hs-fulda.de/ index.php?id=9398 Listen nach lizenzierten Anbietern: http://www.hs- fulda.de/index.php?id=6146 ▶ elektronische Zeitschriften: Listen nach lizenzierten Anbietern: http://www.hs-fulda.de/index.php? id=1245 (und weitere Suchmöglichkeiten)▶ Neuerwerbungslisten: Listen nach Sachgruppen: http://www.hs-fulda.de/index.php?id=2335 (Marquardstraße)▶ Semesterapparate: Listen nach Veranstaltungen: http://www.hs-fulda.de/index.php?id=2538 ▶ Zeitschriften: Listen nach Sachgruppen: http://www. hs-fulda.de/index.php?id=1240 (Marquardstraße)▶ Hörbücher: Gesamtliste: http://www.hs-fulda.de/ index.php?id=2265 (Heinrich-von-Bibra-Platz)

▶ Interessenkreise: thematische Listen: http://www.hs- fulda.de/index.php?id=6575 (Heinrich-von-Bibra-Platz)

Manus supra idolum age primum et septimum de quatuor. Die Hand über dem Idol wirke ein auf den Ersten und Siebenten der Vier. Was soll das denn be-deuten? Wenn der Weg zum Buch zu kryptisch wird, dann ver-suchen Sie es ganz altmodisch mit einer analogen Frage an die echten Menschen, die in der Bibliothek arbeiten und die in puncto Informationen an kein Schweigegelübde gebunden sind. In diesem Sinne: Tolle et lege! Nimm und lies!Claus Menzel

Claus Menzelarbeitet in der Hochschul- und Landesbibliothek im Bereich Informationstechnologie. Er beschäftigt sich unter mit anderem mit Bibliotheks-EDV, Web-seiten und Katalogisierung und bringt Licht insDunkel der mannigfaltigen Suchmöglichkeiten in Online-Katalogen.

Bibliothek

Page 13: crossover 1|2011

An der Hochschule Fulda engagieren sich Professo-

rinnen und Professoren, Studierende, Mitarbeiterin-

nen und Mitarbeiter für eine nachhaltige Entwick-

lung: in der Forschung, in der Lehre und im Blick auf

die Hochschule als Institution. Ihre Beispiele zeigen,

dass sich Nachhaltigkeit auszahlt, auch, wenn uns

das Aufgeben liebgewonnener Gewohnheiten

zunächst erhebliche Anstrengungen abverlangt.

Ein crossover-Schwerpunkt zum Nachdenken – und

Aktivwerden.

Wie wollen wirkünftig leben?

Page 14: crossover 1|2011

14

Herr Prof. Schrader, Sie engagieren sich für Nachhaltigkeit. Der Begriff ist mittlerweile überstrapaziert und kaum noch glaubwürdig. In vielen Unternehmen ist er zur PR-Strategie verkommen. Was bedeutet Nachhaltigkeit wirklich? Der Begriff ist ein Modebegriff. Für alles, was dauerhaft, beständig, langfristig angelegt sein soll, wird er inzwischen verwandt. Ursprünglich aber wurde der Begriff vor fast 20 Jah-ren in die politische Diskussion eingeworfen. Auf der Konferenz von Rio entstand 1992 die Idee „sustainable development“ zu betreiben: unsere Welt so weiter zu entwickeln, dass das, was wir jetzt betreiben, von den zukünftigen Generationen noch

sinnvoll weitergeführt werden kann. Und das heißt: ökologi-sche, soziale und ökonomische Gesichtspunkte zu berücksich-tigen. Also eine Entwicklung, die die begrenzten Kapazitäten der Erde berücksichtigt, die sozial gerecht ist und zugleich eine Weiterentwicklungsmöglichkeit zeigt. Die, die den Begriff ernst meinen, nehmen diese drei Säulen in den Blick. Ob sich nach-haltige Entwicklung mit unserer Vorstellung von Fortschritt durch Wirtschaftswachstum verträgt, damit beschäftigt sich gerade eine Enquete-Kommission des Bundestages. Wenn wir weiter so exponentiell wachsen in manchen Bereichen, dann müsste man, meiner Ansicht nach, die ökologische Seite stärker gewichten.Was kann die Hochschule für eine nachhaltige Entwicklung tun? Im Leitbild der Hochschule Fulda haben wir verankert, dass wir uns in der Lehre, in der Forschung und als Einrichtung der nachhaltigen Entwicklung verpflichten. Wir bilden heute die Führungsgeneration aus, die 2030 wichti-ge Entscheidungen treffen wird. Dafür müssen wir die Stu-dierenden qualifizieren. Ich möchte ihnen eine Denkrichtung nahelegen die diese komplexen Zusammenhänge von nord/süd, von global, von regional, von Sozialem, Ökologie, Ökono-mie miteinander in Beziehung setzt, damit sie besser auf die

Herausforderungen reagieren können, als wir das vor 30 Jahren taten. Es geht um die Kompetenz, komplexe Vorgänge zu erfas-sen, zu strukturieren und zu denken und dann Entscheidungen weiterzutreiben. Für die Lehre heißt das: Wir müssen mehr in praxisnahen Projekten arbeiten statt in Vorlesungen, um zu vermitteln, dass es tatsächlich viele verschiedene Einflussfakto-ren für eine Entscheidung gibt und viele Wirkungsbereiche. Im Bereich der Forschung sind wir dabei, ein wissenschaft-liches Zentrum Gesellschaft und Nachhaltigkeit aufzubauen (siehe Seite 20). Hier geht es zunächst um Nachhaltigkeit aus einem sozialwissenschaftlichen Gesichtspunkt. Aber genauso sind die technischen Disziplinen und die Ökonomen aufgeru-fen, ihre Projekte in das Zentrum einzubringen. Und der dritte Bereich für nachhaltiges Wirken ist die Hochschule als Betrieb. Sind wir da so aufgestellt, dass es verantwortbar ist? Beim Neubau beispielsweise erfüllen wir die hohen Standards für die Wärmedämmung. Um den CO2-Ausstoß insgesamt sehr stark abzusenken, muss der Energiever-brauch runter, also muss man Gebäude bauen, die nicht mehr die Wärme einfach so abstrahlen. Die Parkplatzsituation auf dem Campus wird sich auch ändern. Ja, und das ist eine gute Gelegenheit, eine nachhalti-

| Schwerpunkt

Interview

Prof. Dr. Christian Schrader, Vizepräsident für

Lehre und Studium, über Nachhaltigkeit und

warum das Studium genau der richtige Moment

ist, Gewohnheiten zu ändern.

„Die Menschen in Umbruchphasen abholen“

Page 15: crossover 1|2011

15

ge Lösung zu etablieren. Aber ich will Nachhaltigkeit nicht verordnen. Mir ist die Auseinandersetzung wichtig, nicht ein bestimmtes Ergebnis. Wir haben beispielsweise noch nicht über Parkgebühren entschieden. Die Leute sollen ihre Meinung dazu sagen. Wir leben davon, dass wir uns verständigen über die richtigen Wege, dass wir diesen Prozess offensiv führen und uns dann auf den besten Weg miteinander verständigen können. Das ist mir wichtig.Muss man nicht radikaler denken, um etwas zu bewegen? Ich glaube, ich bin zu wenig radikal. Diejenigen, die nachhaltige Entwicklung propagieren, versuchen immer einen Spagat zwischen der notwendigen Radikalität, damit man etwas anstößt, und dem, was noch vermittelbar ist. Eigentlich glaube ich, dass man in vielerlei Hinsicht sehr radikal herange-hen müsste, aber ich will auch keine Nachhaltigkeitsdiktatur. Deswegen muss man die Leute mitnehmen. Wie bewegt man denn Menschen dazu, sich umzuorientie-

ren, alte Muster und Gewohnheiten aufzugeben? Gewohnheiten aufzubrechen ist schwer. Mein Ansatz ist ein anderer. Aus der Mobilitätsforschung wissen wir: Wir müssen die Menschen in einer Umbruchsituation abholen. Beispielsweise wenn jemand einen neuen Job beginnt oder ein Studium aufnimmt. Dann orientieren sich die Menschen neu. Sie entscheiden, wie nah sie an ihrer Hochschule oder ihrem Arbeitsplatz wohnen wollen, ob es möglich ist, mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren. Bei den Studierenden kommt hinzu: Sie müssen ihren Weg als Erwachsene finden, sich orientieren, einen eigenen Lebensstil entwickeln. Welche Anregungen man da bekommt, ist entscheidend. Deshalb ist es wichtig, ihnen Angebote zu machen und die entscheidenden Fragen zur Nachhaltigkeit mit auf den Weg zu geben. Eine Hochschule ist genau der richtige Ort dafür. Ich bin ganz zuversichtlich, dass sich in den

drei Jahren, die Studierende an unserer Hochschule verbringen, eine ganz andere Herangehensweise herausbilden kann als bei der jetzigen Studierendengeneration, die mit dem Auto direkt vors Gebäude fahren konnte.Seit wann engagieren Sie sich für dieses Thema? Ich habe mich seit meinem Studium mit Umweltschutz befasst und mich als Jurist auf Umweltrecht spezialisiert. Dann wurde auf einmal Nachhaltigkeit das große Thema. Deswegen verlief mein Engagement nicht bruchfrei. Früher habe ich alles unter Umweltschutzgesichtspunkten gesehen. Später habe ich mich bewusst mit anderen Sachen auseinandergesetzt, bin in der Kommunalpolitik in den Wirtschaftsausschuss gegangen.Wie setzen Sie Nachhaltigkeit in Ihrem Alltag um? Nicht mehr so dogmatisch wie früher. Inzwischen sage ich: Man muss an den richtigen Stellen ansetzen, um einen größt-möglichen Effekt zu erzielen. Ich setze meine Prioritäten an-ders. Wenn wir beispielsweise Klimaanlagen in der Hochschule

planen, die rund um die Uhr laufen und einen riesigen Energieverbrauch haben, dann ist das wichtig. Privat

versuche ich, regionale, biologisch angebaute Lebensmit-tel zu beziehen und den Fleischkonsum einzuschränken. Das Auto habe ich abgeschafft, weil es mich mehr an Lebensfreude gekostet hat, als es mir gegeben hat. Das ist kein Weg, den alle mitgehen werden. Ich kann das machen, weil ich bewusst in die Stadt gezogen bin.Wie lange, glauben Sie, braucht es, bis Nachhaltigkeit spür-bar in der Gesellschaft verankert ist? Der Boom an Biogeschäften zeigt, dass das recht schnell gehen kann. Nicht so optimistisch bin ich, dass wir es schaf-fen, bis 2050 den CO2-Ausstoß tatsächlich um 80 Prozent zu reduzieren. Da müssen wir an ganz grundlegende Dinge ran. Wir müssen die gesamte Mobilitätsstruktur für 80 Millionen Menschen und unsere Ausrichtung an materiellen Werten verändern. Das ist ein Generationenprojekt. Dennoch kann man es angehen, und ich sehe auch, dass es viele Menschen erreicht. Gerade jetzt, weil sich das Thema Nachhaltigkeit von der politi-schen Haltung loslöst.Das Gespräch führten Sophie Hövelmann und Dr. Antje Mohr

„Die Menschen in Umbruchphasen abholen“

Page 16: crossover 1|2011

16

Wir wissen es längst: Teams sind dann leistungsfähiger, wenn sie verschiedene Menschentypen und Kompetenzen vereinen. In Unternehmen sind solch heterogene Gruppenstrukturen die Grundlage für ein erfolgreiches Arbeiten. Doch wenn es darum geht, allen Menschen gleiche Bildungschancen zu gewähren, dann scheint das verges-sen. Wie selbstverständlich selektieren und trennen wir mit dem Ziel, homogene Gruppen und Klassen zu schaf-fen. Alles in dem Glauben, dass solche Rahmenbedingun-gen den Lernerfolg erhöhen und bessere Leistungen ga-rantieren. Betroffen davon sind bei weitem nicht nur Kinder mit Behinderungen, sondern auch solche mit Migrations-hintergrund. Die Wochenzeitung „Die Zeit“ berichtete über eine Migrantin, die als Flüchtling nach Deutschland kam, und der man in der Schule nichts zutraute. Später ging sie in die USA, erhielt dort ein Begabtenstipendium und machte einen exzellenten Studienabschluss.

Auch Hochbegabte sind betroffen Wie kommt es, dass wir solche Talente nicht sehen? Oder sie schlicht-weg ungenutzt lassen? Wie etwa im Fall von hochbegab-ten Kindern, die in vielen Schulen im gleichen Takt lernen sollen, wie ihre Klassenkameradinnen und -kameraden, ob-wohl sie bei Einschulung schon lesen, schreiben und rechnen können. Warum produzieren wir Frustration und enorme Ver-haltensauffälligkeiten, statt vorhandene Kompetenzen einzu-beziehen? „Das Prinzip der Homogenität hat in Deutschland Tradition“, erklärt Sabine Lingenauber, Professorin für Integrationspäda-gogik an der Hochschule Fulda. „Es gibt für alles spezielle Son-derausbildungen und -schulen.“ Selbst die Behindertenver-bände hätten noch bis in die 1990er Jahre an diesem Modell festgehalten. Wer abweicht von der Norm, läuft im deutschen Bildungssystem Gefahr, ausgegrenzt zu werden. Der Grad der Ausdifferenzierung stimmt in der Tat nach-

denklich: Kein anderes Land auf der Welt kennt so viele Kate-gorien von Behinderungen. Kein anderes Land verfügt über ein solch ausgeprägtes Sonderschulwesen. Für unsere Gesell-schaft bleibt das nicht ohne Konsequenzen: „Wir verschenken unglaubliche Ressourcen, indem wir solche Bildungsbenach-teiligungen nicht verhindern“, mahnt Lingenauber. „Auch ökonomisch ist das ein enormer Schaden.“ Und der, sagt sie, werde in den kommenden Jahren noch erheblich zu-

nehmen, weil der Anteil von Kindern aus

Leistungsstarke und leistungsschwache, behin-

derte und nicht-behinderte Kinder gemeinsam

unterrichten und fördern. Unvorstellbar? Keines-

wegs: Die Europäische Union will bis 2020 ein

inklusives Bildungssystem schaffen.

Gleiche Chancen auf Bildung

| Schwerpunkt

Page 17: crossover 1|2011

17

Familien mit prekärer Herkunft oder Migrationshintergrund steige. Schon jetzt sei die Gruppe derer, die die Schule ohne Abschluss verließen, die keine Ausbildung machten und direkt Hartz IV bekämen, zu groß. Lingenauber ist überzeugt: „Die derzeitige Demüti-gungs- und Aussonderungspädagogik macht diese Jugend-lichen zu Schulabbrechern.“ Daran hätten auch die

Bemühungen im Zuge der Pisa-Ergebnisse nichts geändert. Zwar seien diese breit dis-kutiert worden. Zu einer großen Reform in Deutschland hätten sie indes nicht geführt. Doch wie lange kann sich eine Gesellschaft

ein solches System leisten?

Skandinavien lebt die Inklusion In Deutschland haben wir bislang eines völlig

übersehen: In vielen Ländern gehören heteroge-ne Gruppen, ob in der Kita oder in der Schule, längst

zum Alltag. Schweden beispielsweise setzt mit

Erfolg auf ein inklusives System. Die Bildungseinrichtungen stellen sich auf alle Kinder ein. Sie schließen von vornherein niemanden aus. Jeder Mensch verfügt über Kompetenzen und jeder kann dazulernen, lautet hier die Grundhaltung. Entspre-chend differenziert ist das Lernumfeld: Statt an festgeschrie-benen Normen werden die Leistungen an der Entwicklung des Einzelnen gemessen. Für die notwendigen Ressourcen steht ein Pool von Speziallehrern bereit, auf den die Schulen zurück-greifen können. In Deutschland hingegen muss, wer (sonder-)pädagogische Unterstützung in einer regulären Kita oder Schule haben will, das Kind zunächst für behindert erklären lassen, um es dann wieder integrieren zu können. Bis 2020 soll sich das nun auch hierzulande ändern. Im Januar hat die Europäische Union die Konvention für die Rechte von Menschen mit Behinderungen ratifiziert. Ziel ist es, ein barrierefreies Europa zu schaffen. Was genau das für das deutsche Bildungssystem bedeutet und wie es umzubau-en ist, darüber gehen die Meinungen allerdings auseinander. Die Kritiker fürchten vor allem, dass ein inklusives System den Kindern nicht gerecht werde. Dass die skandinavischen Län-der bei der PISA-Studie bestens abschneiden, lassen sie dabei ebenso außer Acht wie die Ergebnisse wissenschaftlicher Stu-dien. „Wir können inzwischen wissenschaftlich belegen, dass die Leistungen umso besser sind, je heterogener Gruppen zu-sammengesetzt sind und je stärker auf die Lernbedürfnisse der einzelnen Kinder eingegangen wird“, sagt Lingenauber.

Eine neue Sicht auf das Leben Es geht um mehr, als Klassen und Kita-Gruppen zu mischen und einen neuen Be-griff einzuführen. „Inklusion bedeutet eine neue Haltung ge-genüber Vielfalt“, betont Lingenauber. „Um tatsächlich diffe-renziert zu fördern, müssen wir umdenken. Wir müssen uns von der Vorstellung lösen, dass alle Kinder in derselben Zeit und im selben Augenblick dasselbe lernen. Das ist, nüchtern betrachtet, auch schon heute in unseren vermeintlich homo-genen Gruppen nicht der Fall.“Auch die Rahmenbedingungen müssen sich verändern: die Klassen verkleinert, mehr Lehrpersonal bereitgestellt, ein Pool aus Speziallehrern aufgebaut und das personenzentrierte Be-willigungsverfahren für sonderpädagogische Unterstützung aufgegeben werden. „Wir müssen vor allem wegkommen von den Fragen: Was kann das Kind nicht? Worin besteht seine Anomalität? Solche Ausschlüsse müssen wir von vornherein vermeiden.“

Page 18: crossover 1|2011

Prof. Dr. Sabine Lingenauberist Integrationspädagogin und lehrt seit 2004 an der Hochschule Fulda. Sie hat den Bachelor-Studiengang „Frühkindliche inklusive Bildung“ aufgebaut, der deutschlandweit einmalig ist. Um Inklusion erfahrbar zu machen, ist die Gruppe der Studierenden bewusst heterogen zusammenge-setzt. Zurzeit reicht das Spektrum von der erfah-renen Erzieherin über die Abiturientin bis hin zur promovierten Archäologin.

⟞ Was verstehst Du unter Nachhaltigkeit?, haben wir Studierende gefragt. Ihre Antworten:- Green IT- Verzicht auf Atomenergie- Generationengerechtigkeit- Umweltschutz- schonender Umgang mit Ressourcen

- bewusste Materialauswahl bei Neubauten

Editha Giese, Studentin der Oecotrophologie, hat sich die Hochschule nach dem Kriterium Nachhaltigkeit ausgesucht. „Mir ist bewusst, dass Ernährung ein wichtiger Faktor für die Umwelt ist“, sagt sie. Nachhaltigkeitsrelevante Studienschwerpunkte waren ihr deshalb besonders wichtig..

18 | Schwerpunkt

Doch die Abschaffung des bisherigen Klassifi zierungssystems setzt auch eine veränderte Praxis in den Behörden voraus. „El-tern und engagierte Pädagoginnen und Pädagogen“, sagt Lin-genauber, „können alleine nichts erreichen.“ Deshalb fordert sie eine stärkere Steuerung dieses Prozesses durch die Poli-tik. „Für eine erfolgreiche Umsetzung des inklusiven Systems brauchen wir politische Entscheidungen. Erst wenn Kitas und Schulen kein Klassifi zierungsverfahren mehr über die Behör-den einleiten müssen, bevor sie den Eltern einen Platz zusagen können, erst dann können wir tatsächlich von inklusiven Ein-richtungen sprechen.“

Schubladen-Denken verhindern Bleibt noch die Fra-ge: Wie lässt sich eine neue Haltung lernen? Nur über Kon-frontation und Erfahrung, sagt Lingenauber. „Die Hochschu-len können einen erheblichen Beitrag leisten, weil sie Einfl uss nehmen auf Kompetenzen und Haltung von Pädagoginnen und Pädagogen, aber auch allen anderen Studierenden. „Wer selber nicht erleben könne, mit Menschen unterschiedlichster Kompetenzen in einer Gruppe umzugehen, dem empfi ehlt sie zumindest die Konfrontation über Bilder und Filme. Das sei der wirksamste Weg, um ein „Schubladen-Denken“ zu verhindern. Mindestens zehn Jahre, schätzt sie, werde es noch dauern, bis sich eine solch neue Haltung durchgesetzt hat. Doch eines steht schon jetzt für sie fest: Die Wirkung, die die Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen hat, geht weit über eine Neudefi nition der Rolle von behinderten Men-

Inklusion: Vielfalt zum Blühen bringenInklusion geht davon aus, dass alle Menschen verschieden sind und jeder Mensch in seiner Individualität wertgeschätzt und unterstützt werden soll. Dies bezieht sich auf Menschen mit Behinderungen und besonderen Begabungen, auf Menschen unterschiedlichen Geschlechts, unterschiedlicher sozialer und nationaler Herkunft. Das Prinzip der Inklusion wurde 2006 in der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen festgelegt. 2010 hat Deutschland die Konvention ratifi ziert, im Januar 2011 auch die Eu-ropäische Union. Bis 2020, so das Ziel, soll europaweit ein inklusives Bildungssystem entstehen. Für die Lehrenden ist dies eine Herausforderung. Denn sie müssen die Schülerinnen und Schüler bzw. die Studierenden nach einem neuen Verfahren bewerten. Aufgaben werden nicht mehr für alle gleich gestellt, sondern in verschiedenen Schweregraden, so dass die Schüler oder Studierenden wählen können. Die Leistung des Einzelnen wird an seiner individuellen Entwicklung gemessen. Das erfordert mehr Austausch des Lehrpersonals untereinander und eine intensive Evaluierung.

schen in unserer Gesellschaft hinaus. Sie könnte die ganze Gesellschaft verändern. Und alle könnten davon profi tieren. Nicht zuletzt die Wirtschaft. Die suche doch Menschen, mit unterschiedlichen Kompetenzen und der Fähigkeit, diese auch in ein Team einbringen zu können.Dr. Antje Mohr

Page 19: crossover 1|2011

www.hs-fulda.de/nachhaltigkeitwww.asta.hs-fulda.dewww.turn-the-tide.de

Was verstehst Du unter Nachhaltigkeit?, haben wir Studierende gefragt. Ihre Antworten:- Green IT- Verzicht auf Atomenergie- Generationengerechtigkeit- Umweltschutz- schonender Umgang mit Ressourcen

- bewusste Materialauswahl bei Neubauten

Editha Giese, Studentin der Oecotrophologie, hat sich die Hochschule nach dem Kriterium Nachhaltigkeit ausgesucht. „Mir ist bewusst, dass Ernährung ein wichtiger Faktor für die Umwelt ist“, sagt sie. Nachhaltigkeitsrelevante Studienschwerpunkte waren ihr deshalb besonders wichtig..

19

Falls Du nicht dieser Meinung bist, sondern

Zukunft tatkräftig gestalten möchtest, laden wir

Dich herzlich in die Gruppe Nachhaltigkeit ein.

Ganz konkret kannst Du dazu beitragen, dass: ▶ Das Cam-pus-Catering noch leckerer und gesundheitsförderlicher wird. ▶ Smarte Green-IT-Konzepte den Stromverbrauch senken.▶ Der Campus fl ott und sicher mit Bus und Rad erreichbar ist.▶ Mensa und Verwaltung Produkte aus fairem Handel ver-wenden.Aufgepasst: Das muss noch längst nicht alles sein! Schick uns Deine Idee per E-Mail oder komm zu unserem nächsten Tref-fen am Mittwoch, 27. April um 13.30 Uhr. Wo: Raum B 103/104.Kontakt unter www.hs-fulda.de/nachhaltigkeit

Alles soll so bleiben, wie es ist?

Auf die Plätze, Nachhaltigkeit und los…Morgens um acht in Fulda: Die müde Studentin und der müde Student machen sich auf den Weg zur Vorlesung, aber denken sie dabei über ihren ökologischen Fußabdruck und ihr Nach-haltigkeitsverhalten nach? Wahrscheinlich weniger! Viel wich-tiger scheint es, die Vorlesung rechtzeitig zu erreichen. Auf dem Weg ein Coffee to go und eilig noch die Vorlesungsun-terlagen ausgedruckt. Man will ja schließlich vorbereitet sein!

Mit ein paar kleinen Tipps ist es möglich, auch diese alt-bewährten Rituale ein wenig nachhaltiger zu gestalten:▶ Statt Auto mal auf Bus umsteigen oder auch aufs STATTAUTO, die regionale Carsharing Initiative. Mehr Infos auch unter: http://www.asta.hs-fulda.de▶ Statt Kaffee aus Pappe mal Kaffee in echten Tassen: Findet Ihr in der Mensa, im Café Chaos oder bei Euch zu Hause im Küchenschrank▶ Statt einseitig zu drucken, das Blatt einfach mal wenden. Keine Ahnung wie euer Drucker das macht? Kurzer Blick auf www.turn-the-tide.de gibt Aufschluss.

▶ Statt aus dem Supermarkt, direkt von der Quelle: Wasser, gefi ltert und direkt von der Quelle, bekommt ihr in den Wasserspendern in den Gebäuden B & N▶ Statt Langeweile ... engagiert euch doch. Zum Beispiel in der AG Nachhaltigkeit an der Hochschule Fulda. Infos unter www.hs-fulda.de/nachhaltigkeit ▶ Statt nur einen guten Eindruck zu machen mal den ökologischen Fußabdruck ausrechnen. Könnt ihr unter: http://www.wwf.ch/de/tun/tipps_fur_den_alltag/foot print_wwf_schweiz/Janina Henning

Janina Henninghat ICEUS an der Hochschule Fulda studiert und arbeitet zurzeit als wissenschaftliche Hilfskraft am Centrum für interkulturelle und europäische Studien. Nachhaltigkeit ist für sie eine Lebenseinstellung. Weil sie überzeugt ist, dass die nachhaltige Hoch-schule nur funktioniert, wenn die Studierenden mit-machen, hat sie die alltägliche Routine hinterfragt.

Wir, die Gruppe Nachhaltigkeit, sind eine bunte Mischung aus Studis, Mitarbeiter/innen und Profs aller Fachbereiche. Unser gemeinsames Ziel: Die Hochschule Fulda insgesamt zukunftsfähig und nachhaltig gestalten. Wie: an ganz kon-kreten, großen und kleinen Themen aus dem täglichen Campus-Le-ben. Dein Mehrwert: Gutes Gewissen. Und Projektmanagement und Organisationsentwicklung von der praktischen Seite kennenlernen.

Page 20: crossover 1|2011

20 | Schwerpunkt

„Der Titel ist bewusst weit gefasst, um sowohl sozialwissen-schaftliche als auch die naturwissenschaftlich und technisch ausgerichteten Themenfelder einzubeziehen“, erzählt Moni-ka Alisch, Professorin am Fachbereich Sozialwesen und Spre-cherin des Zentrums „Gesellschaft und Nachhaltigkeit“ an der Hochschule Fulda. Gesellschaft und Nachhaltigkeit – das schließt Bildungschancen, Migration und demografi sche Ent-wicklung ebenso ein wie Mobilität, Bewältigungsstrategien zum Klimawandel und die gesellschaftlichen Implikationen neuer technischer Systeme. „Wir wollen Kompetenzen ent-wickeln und stärken, die ein nachhaltiges Handeln in der Ge-sellschaft ermöglichen“, beschreibt sie die Aufgaben des Zen-trums. Wenngleich die Initiative für die Gründung des Zentrums vom Fachbereich Sozialwesen ausging, versteht sich das Zen-trum als fachbereichsübergreifend und interdisziplinär. „Wer Nachhaltigkeit ernst nimmt, muss interdisziplinär arbeiten“, sagt Monika Alisch und erklärt: „Genau genommen verfolgen wir drei Ziele mit diesem Zentrum.“Erstens bündelt das Zentrum nun die Forschungskompe-tenzen in den verschiedenen Disziplinen am Fachbereich Sozi-alwesen, von der Soziologie und Erziehungswissenschaft über die Rechtswissenschaft bis hin zur Psychologie. Die Akzente liegen zunächst auf den Nachhaltigkeitszielen soziale Gerech-tigkeit und sozialer Ausgleich, Partizipation sowie materielle wie immaterielle Sicherheit.Zweitens gibt es schon eine ganze Menge Anknüpfungs-punkte zu Fachgebieten von Kolleginnen und Kollegen ande-rer Fachbereiche, die die Forschungsschwerpunkte wunderbar ergänzen. „Entsprechend haben wir unsere Idee der Bünde-lung von Forschungskompetenzen erweitert um Kooperatio-nen mit den anderen Fachbereichen.“ Die ersten Schritte von der Idee zur Wirklichkeit sind schon gemacht. Das Zentrum hat bereits eine Reihe von Mitgliedern aus anderen Fachbereichen, freut sich Monika Alisch. Eine en-gere Zusammenarbeit existiert zurzeit mit den Fachbereichen Oecotrophologie, Elektrotechnik und Informationstechnik. Im vergangenen Jahr schlossen Forscherinnen und Forscher aus den Fachbereichen Sozialwesen und Oecotrophologie das

„Gesellschaft und Nachhaltigkeit“ nennt sich das im Januar gegründete wissenschaft-liche Zentrum der Hochschule Fulda. Es will die Forschungskompetenzen rund um dieses Thema bündeln – und zwar fachbereichsübergreifend.

Forschen für eine sozial-verträgliche Entwicklung

CHANCE-Projekt ab, in dem es um Gesundheitsmanagement im Stadtteil ging. Mit dem Fachbereich Elektrotechnik und Informations-technik läuft die Kooperation über den geplanten neuen Stu-diengang Sozialinformatik (siehe S. 44). Hier gilt es in Zukunft, gemeinsame Forschungsfelder abzustecken. „Wir überlegen, wo wir Verbindungen herstellen können, beispielsweise wenn es darum geht, über Techniksysteme und deren gesellschaftli-che Einbettung nachzudenken. Denn was nützt es, wenn wir tolle technische Geräte erfi nden, die die Nutzer nicht errei-chen oder die sie nicht verstehen?“ Besonders wichtig ist für Monika Alisch, dass „wir mit dem Zentrum über das bloße Bekenntnis, interdisziplinär ar-beiten zu wollen, hinauskommen“. Deshalb sieht sie das Zen-trum als eine Art Übungsfeld, „wo sich die Disziplinen aufein-ander zubewegen und miteinander ins Gespräch kommen

– anhand von konkreten Projekten oder Projektideen.“ Ein- bis zweimal im Jahr will das Zentrum eine Art Kolloquium veran-stalten, wo die Mitglieder oder solche, die es werden wollen, ihre Projekte vorstellen können. Und Drittens, sagt die Zentrumssprecherin, „sind wir als Hochschule eine Institution der Bildung, und zwar nicht nur im Sinne von formalen Bildungsabschlüssen, die wir produzie-

Centre of Research for Society and Sustainability (CeSST), Zent-rum Gesellschaft und Nachhaltigkeit an der Hochschule FuldaDas Zentrum „Gesellschaft und Nachhaltigkeit“ ist auf eine interdis-ziplinäre, fachbereichsübergreife projektbezogene Zusammenarbeit ausgerichtet. Es stellt sich den Herausforderungen der gravierenden Veränderungen unserer Gesellschaft. Prozesse der Differenzierung und eine gleichzeitig wachsende Komplexität sowohl der lokalen als auch globalen Welt erfordern politische und zivilgesellschaftliche Steuerungsprozesse, für die die Forschungen und Wissenstransferleis-tungen des Zentrums eine Entscheidungsgrundlage bieten können.

Prof. Dr. habil. Monika Alisch ist Sprecherin des vierköpfi gen Leitungsgremiums des Zentrums Gesellschaft und Nachhaltigkeit. Seit 2004 ist die Soziologin Professorin am Fachbereich Sozialwesen mit den Forschungs- und Lehrgebie-ten: Soziologie, sozialraumbezogene Sozialarbeit und Sozialplanung.

Page 21: crossover 1|2011

21

ren. Wir nehmen auch eine wesentliche Rolle bei der Sensibi-lisierung und Aktivierung für eine sozialverträgliche Entwick-lung ein.“ Die entscheidenden Fragen lauteten: Wie können wir Gesellschaft besser verstehen, damit sie Nachhaltigkeit besser leben kann? Wie muss eine Gesellschaft über einen langen Zeitraum anders denken, um auch anders zu handeln? Für solch politische und zivilgesellschaftliche Steuerungspro-zesse will das Zentrum eine Entscheidungsgrundlage bieten. Für die Zukunft wünscht sie sich, Studierende in interdis-ziplinär angelegte Forschungsprojekte des Zentrums einzu-beziehen. „Das wäre für mich der Weg, sie tatsächlich in das interdisziplinäre Denken reinzubringen.“ Insofern sei es auch wichtig, unter dem Titel „Gesellschaft und Nachhaltigkeit“ Studierende aller Fachbereiche ansprechen zu können. Eine Art fachbereichsübergreifende Ringvorlesung, die sich in den

Technik

, Gesundh

eit, K

limaw

andel

▸ein

gebe

ttet

e Te

chni

ksys

tem

e

▸gan

zhei

tlich

e G

esun

dhei

t

▸Sic

heru

ng im

mat

erie

ller L

eben

s-

bed

ingu

ngen

(Öko

logi

e)

Raum und Region▸Sozialraumentwicklung▸Schrumpfende Regionen/ländlicher Raum▸Sozialräumlicher Ausgleich▸Mobilität

Soziale und ökonomisc

he Sicherheit

▸System- und Rechtsfragen

▸Ökologie des privaten Haushalts

▸Zukunft von Privatheit/Datenschutz

▸corporate citizen responsibility

Bildung

/Sozial

er Aus

gleich

▸Bildungschancen

▸Inklusion/Exlusion

▸Migration, Integration

▸Armut durch Wohlstand

Gesellschaftliche Teilhabe

▸Tei

lhab

epla

nung

▸Par

tizip

ativ

e Pr

ojek

tent

wic

klun

g

▸Ste

ueru

ng u

nd M

anag

emen

tGenerationen- und Geschlechtergerechtigkeit

▸Pro

zess

e des

Alte

rns

▸Leb

ensp

hase

Kindh

eit un

d Jug

end

▸Dem

ogra

phisc

her W

ande

l

Gesellschaft und Nachhaltigkeit

einzelnen Studiengängen abrechnen lässt, benennt sie als Perspektive. Solche Foren künftig aus dem Zentrum heraus zu entwickeln, kann sie sich gut vorstellen. Bis dahin profi tieren die Studierenden mittelbar von dem Zentrum: Die Masterstudierenden machen alle ein Jahr lang ein eigenes Forschungsprojekt und das, sagt Monika Alisch, werde ganz automatisch an die Forschungsschwerpunkte an-gedockt. Jedes Jahr entstehen so zweimal 20 Forschungspro-jekte, die sich aus den größeren, in das Zentrum integrierten Projekten ergeben können.Dr. Antje Mohr

Page 22: crossover 1|2011

Die Mitfahrz

entrale Rhön

vernetzt

die regionalen

, ländlichen

Gebiete

untereinander

und mit de

n

umliegenden K

reisstädten.

mitfahrzentra

le-rhoen.de

... oder Fahrge

meinschaften

bilden.

2222

gute Gründe, auf den Bus umzusteigen▶ Niedrigerer Verbrauch Der Kraftstoffverbrauch pro Fahrgast im Bus erreicht schon bei durchschnittlicher Auslastung die Schwelle von drei Liter pro 100 Kilometer. Bei voller Besetzung in der Rush- hour sinkt dieser Wert sogar unter einen Liter.

▶ Weniger Schadstoffe Weniger Verbrauch bedeutet auch weniger CO2-Emissi- onen. Busfahren entlastet deshalb die Umwelt und ist ein Beitrag zum Klimaschutz.

▶ Geringeres Verkehrsaufkommen Um 350 Personen zu befördern, sind bei jeweils etwa halber Auslastung 175 Pkw-, aber nur 7 Bus-Fahrten notwendig. Busfahren ist deshalb ein wichtiger Beitrag zur Entlastung des Straßenverkehrs. Nicht zuletzt reduziert sich dadurch auch der innerstädtische Parkplatzbedarf entsprechend.

▶ Umweltfreundlichere Flotte Die ÜWAG modernisiert kontinuierlich ihre Busfl otte und hat in den vergangenen drei Jahren rund 2,8 Millionen Euro für die Anschaffung von zwölf besonders umweltfreund- lichen Bussen mit dem Blauen Engel investiert.

▶ Und: der Blaue Engel Die Busse mit dem Blauen Engel entsprechen dem EEV- Standard, der gegenwärtig anspruchsvollsten europäischen Abgasnorm. Sie sind außerdem besonders leise und erfül- len auch bei der Fertigung strenge Umweltstandards.

5

| Schwerpunkt

Page 23: crossover 1|2011

Die Mitfahrz

entrale Rhön

vernetzt

die regionalen

, ländlichen

Gebiete

untereinander

und mit de

n

umliegenden K

reisstädten.

mitfahrzentra

le-rhoen.de

... oder Fahrge

meinschaften

bilden.

Einfache Single-Sign-On, keine neuen Anwendung Benutzernamen und Passwörter merken Kontakte aus den verschiedenen Chat-Netzwerken lassen sich in einer Kontakt-Liste zusammen-fassen, zum Beispiel: AOL, Facebook, ICQ, MSN, … Bots Machen das studentische Leben leichter: Essens-, Kino-, Notizen-, Profi nfo-, Termine-, TV-, und Wetter-Bot

powered by: jabber.hs-fulda.de

Hol Dir den Hochschuljabber!

85% der Deutschen wollen den konsequenten Umstieg auf erneuerbare Energien8% beziehen Ökostrom85% der Deutschen sehen die Automobilbranche beim Klimaschutz in der Pflicht3,8 Mio. mehr Deutsche flogen 2010 ins Ausland

Quelle: Umweltbundesamt

*

**

*

*

23

Für alle neuen Bauprojekte in Hessen gilt: Sie sind so zu errichten, dass die Gebäudehülle die Anforderungen der seit Oktober 2009 gültigen Energieeinsparverordnung 2009 (EnEV 2009) für Gebäude im Mittel um 50 Prozent unterschreitet. Das entspricht dem Passivhausstandard. Auch in puncto Primärenergiebedarf, also Heizung, Strom und Wasser, soll die EnEV 2009 bei Büro- und Verwal-tungsgebäuden um mindestens 50 Prozent, bei Gebäuden sonstiger Nutzung um mindestens 30 Prozent unterschritten werden. Der Heizenergiebedarf wird auf einen minimalen Restwert gesenkt und soll durch die Abwärme von Beleuch-tung, Arbeitsgeräten und Personen fast vollständig gedeckt werden. Die Hochschule Fulda setzt diese Vorgaben beim Bau der neuen Bibliothek, der Mensa und des StudentServiceCen-ter um. Insgesamt betrachtet, wird für die Gebäudehülle der vorgegebene Wert um 59 Prozent unterschritten, in Bezug auf den Primärenergiebedarf ist eine Unterschreitung von

Hochschule Fulda baut energieeffi zient

32 Prozent erreicht. Bibliothek und SSC werden neben einer elek-

trisch betriebenen Luft-Was-ser-Wärmepumpe über das Nahwärmenetz ver-sorgt. Die Mensa wird autark mit einer Gas-

adsorptionswärmepumpe beheizt oder gekühlt. Zusätzlich werden

Gasbrennwertkessel eingesetzt. Geprüft wurde auch das Heizen

und Kühlen mittels solargestützter Kälteerzeugung. Die dafür erforderlichen Anlagen hätten sich jedoch erst in 30 Jahren amortisiert und wurden daher nicht weiter verfolgt. Noch geplant ist, auf den Dächern der Neubauten Photovoltaik-Anlagen zu errichten. Ob die Hochschule den Strom dann ins Netz einspeist oder vielleicht eine Solartankstelle betreibt, ist allerdings noch offen.

Page 24: crossover 1|2011

24 | Schwerpunkt

Elektroautos gelten als innovativ und zukunfts-

weisend. Doch sie stellen hohe Anforderungen an

die Energieversorgung. Den aktuellen Forschungs-

stand zur Elektromobilität erläutern Prof. Dr. Bolli

Björnsson und Prof. Dr. Wolfgang Geuer vom Fach-

bereich Elektrotechnik und Informationstechnik.

Kommt die Lösung aus der Steckdose?

Prof. Geuer: „Ziel der Bundesregierung ist es, bis 2020 eine Million Elektroautos in Deutschland zu haben. Das ist ein ehrgeiziges Ziel und wird nur gelingen, wenn zielbewusst an der Problematik weiter geforscht wird.“ Prof. Björnson: „Zum Beispiel bei der Infrastruktur: Nur Elektroautos zu produzieren, reicht irgendwann nicht mehr. Um eine Millionen Autos aufzuladen, muss die Energieversorgung ausgebaut und geregelt werden, also wann und zu welchen Be-dingungen Strom gezapft wird. Hinzu kommt: Elektromobilität und regenerative Energien gehören zusammen. Elektromobilität ist nur dann nachhaltig, wenn die verwendete Energie aus rege-nerativen Energiequellen wie Wind und Sonne stammt. Es wäre kein Gewinn, wenn man die Autos mit Strom aus Kohle- oder Atomkraftwerken laden würde.“Prof. Geuer: „Zur Zeit brauchen die Elektroautos mindes-tens zehn Stunden Ladezeit an einer normalen Steckdose mit 16 Ampere und 220 Volt. Durch lange Ladezeiten sinkt aber die Lebensdauer der Batterie. Besser wäre Drehstrom, also stärkerer Strom, dadurch ließe sich die Ladezeit verkürzen.“ Prof. Björnson: „Drehstrom ist in jedem Haushalt vorhan-den, beispielsweise für den Herd oder den Durchlauferhitzer. Aber es ist ein Unterschied, ob der Durchlauferhitzer in einem Haushalt für fünf Minuten läuft oder ob alle nachts ihr Auto la-den, die Leitungen wären überlastet. Unsere Stromnetze sind für mehr Energie nicht ausgelegt, daran hat doch damals beim Bau der Netze keiner gedacht. Sie sind auch nicht geeignet, Energie von vielen regenerierbaren Energieträgern aufzunehmen, das ist eine zu große Menge. Für das Aufl aden der Autos wird eine Rege-lung benötigt werden, mit bestimmten Ladezeiten, vielleicht auf fi nanzieller Basis.“Prof. Geuer: „Und neue Leitungen zu legen, würde sehr teuer werden. Wir werden ein Leitungsmanagement zur besseren Nutzung brauchen. Es gibt kein technisches Problem, sondern ein gesellschaftliches.“

Prof. Björnson: „Wir müssen diese Probleme lösen, das ist die Aufgabe der nächsten zehn Jahre. Es ist lösbar, aber es wird nicht einfach und nicht billig.“Prof. Geuer: „Oft wird gesagt: Wir sind noch nicht soweit. Das stimmt im Vergleich mit dem Benzinauto. Da erscheint der Einsatz des Elektrofahrzeugs limitiert. Es ist noch Entwicklungs-arbeit nötig. Vor 50 Jahren war man stolz auf den VW-Käfer, das wäre heute ein großer Schlucker. Wir haben viele Fortschritte beim Verbrennungsmotor gemacht, der Elektromotor braucht auch Zeit und wird Fortschritte machen.“Prof. Björnsson: „Das alles steht und fällt mit der Batterie.“Prof. Geuer: „Ich sehe es anders – theoretisch ist es machbar im Moment, vielleicht auf dem Stand eines Käfers und nicht eines Smarts, aber nutzbar. Und wird etwas akzeptiert und genutzt, wird es auch weiterentwickelt. Zum Beispiel fahren Gabelstapler seit Jahrzehnten mit Elektroantrieb. Der Gabel-stapler muss viel Gewicht bewegen und hat deswegen einen langlebigen und schweren Motor. Der Individualverkehr braucht leichtere Motoren. Und so wie bisher, beispielsweise bei Urlaubsfahrten 18 Stun-den am Stück zu fahren, wird es mit Elektromotoren nicht weiter gehen. Man müsste die Reise öfter unterbrechen zum Laden, denkbar wären zehn Minuten Pause und laden mit Drehstrom, und dann zwei Stunden fahren. Ein Versuch in den 70er Jahren in Düsseldorf mit Elektro-Linienbussen, die an der Endstation aufl uden, zeigte, dass es der Batterie eher schadet, komplett leer und wieder voll aufgeladen zu werden. Besser sind zwei Stunden Fahrt und zehn Minuten Ladedauer mit hoher Leistung. Die Lebensdauer der Batterie und die Menge der Ladezyklen übertraf alle Erwartungen.“Prof. Björnsson: „Hier in Fulda gibt es die Idee, Autos umzurüsten, beispielsweise Postwagen, also Paketverteiler, die häufi g anfahren und bremsen. Der Elektroantrieb würde den Kraftstoffverbrauch senken und den CO2- Ausstoß vermindern. Die Möglichkeit der Rückgewinnung von Bremsenergie gibt es ja bereits, das ist auch gut geeignet für den Stop-and-go-Verkehr, die Einsparungen liegen bei 20 bis 30 Prozent.“Prof. Geuer: „Elektrofahrzeuge sind vor allem sinnvoll auf Kurzstrecken, bei denen man mehr Brennstoff für den Antrieb braucht und so durch den Elektromotor viel spart und weniger Schadstoffausstoß produziert. Allerdings stammt die Energie für Elektroautos bisher überwiegend aus nicht regenerierbaren Energieträgern.“

Page 25: crossover 1|2011

25www.hs-fulda.de/et

Neues im Fachbereich: Geplant ist ein Wirtschaftsin-genieurslabor, in dem die Studierenden ausprobieren können, wie der Antrieb eines Elektromotors funktioniert. Der Aufbau im Labor folgt dem Antriebsstrang eines Elektroautos, also von der Batterie über die Wechselrichter bis zum Motor. Voraussichtlich werden die ersten Studentinnen und Studenten im Wintersemester 2011 im Labor arbeiten können, meinte Professor Björnsson.

Engineering-High-Tech-Cluster Fulda:Institutionen, wie die Hochschule Fulda, und Unternehmen aus der Wirtschaftsregion Fulda, die sich mit dem Engineering befassen, haben sich zu einem Netzwerk zusammengeschlossen. Ziel ist die Etablierung zukunftsweisender Technologien in der Region Fulda und die Förderung des Transfers von Wissen von Instituten, wie der der Hochschule zu den Unternehmen. „Unser Wunsch ist es, dass hier ein Zentrum für das Know-how in Elektromobilität entsteht“, sagte Professor Björnsson, Vorstandsmitglied des Förderkreises des Fachbereichs Elektrotechnik und Informationstechnik (FET). Es gäbe beispielsweise die Idee, Autos für den Elektrobetrieb umzurüsten. Das wäre mit einem Unternehmen wie der EDAG in Fulda machbar. Bei der Zusammenarbeit mit dem High-Tech-Cluster werde man auch ausloten, in wie weit Forschungsprojekte mit in die Ausbildung der Studierenden eingebunden werden könnten, beispielsweise durch Fallstudien und Abschlussarbeiten.

Prof. Dr. Wolfgang Geuerstammt aus dem Kölner Raum, studierte in Aachen

Nachrichtentechnik und promovierte über Batterien. Er arbeitete fünf Jahre in der Erdöl- und Erdgasbran-

che, bevor er 1997 an die Hochschule Fulda kam.

Prof. Dr. Bolli Björnssonstammt aus Island, studierte und promovierte an der Technischen Hochschule in Darmstadt und arbeitete 13 Jahre in der Industrie, bevor er 1995 an die Hochschule Fulda berufen wurde.

Wie funktioniert ein Hybridantrieb? Wie kann man Brems-energie speichern? Solche Fragen sollen künftig auch im Auto-matisierungstechnik-Praktikum der beiden Bachelor-Studien-gänge des Fachbereichs durch entsprechende Versuchsauf-bauten erforscht werden.Bettina Mangold

Page 26: crossover 1|2011

Schu

lkin

dbet

reuu

ng

Andr

eas B

aum

ann

Tele

fon:

06

61-9

62 8

2 16

andr

eas.b

aum

ann@

verw

.hs-

fuld

a.de

•für

Gru

ndsc

hulk

inde

r von

Hoc

hsch

ul-

ange

hörig

en

•kos

tenf

reie

Ferie

nbet

reuu

ng fü

r

Kind

er vo

n St

udie

rend

en

gisc

h or

ient

iert

es P

rogr

amm

•Koo

pera

tion

mit

der

•Fre

izeit-

und

erle

bnis

päda

go-

Nach

mitt

ags-

und

Ferie

nbet

reuu

ng

Mar

quar

dsch

ule

Flex

ible

Kin

derb

etre

uung

Fam

ilien

büro

: Jen

nife

r Glin

dem

ann

fam

ilie@

hs-f

ulda

.de

•Bet

reuu

ng b

is zu

15 S

tund

en p

ro W

oche

im Fa

mili

enzi

mm

er•R

egel

mäß

ig w

ähre

nd d

esSe

mes

ters

ode

r kur

zzei

tig in

So

nder

situ

atio

nen

„aka

deM

INIS

e.V.“

Kind

erkr

ippe

an der

Hoch

schule (G

ebäude P)

Sand

y Bod

enhöfer

Tel: 0

661/9

640-686

info

@ak

adem

inis.de

•Bet

reuu

ng und Fö

rderu

ng von Kindern

im A

lter v

on ca

. 10 M

onaten bis zum

volle

ndet

en dr

itten

Lebensja

hr

Service für Eltern

Angebote der Fachbereiche

Infos im jeweiligen Fachbereich

oder im Familienbüro

•teilw

eise Vorabeinwahl in Module möglich

•individuelle Beratung und Begleitung

•im Studiengang BASA-P familien-

Familienfreundliche Infrastruktur

mit Lernbesteck (auf Anfrage) in der Mensa

•Familienwohnungen/Doppelapartmentsin den Wohnheimen des Studentenwerks

AstaUnterstützung bei Problem

en im Studienalltag

und Durchsetzung studentischer Interessen

Tel: 0661-9629140

Ludwig Beck Straße 7

[email protected]

•Rechtsberatung

•Wohnungs- und Jobbörse

Studienbüro

Service rund ums Studium

Claudia Ebert

Tel: 0661/9640-149

SSC, Raum 4

[email protected]

•Informationen zu Beurlaubung und

Teilzeitstudium

FamilienbüroZentrale Anlaufstelle für Fragen zur besseren

Vereinbarkeit von Familie, Studium und Beruf

Jennifer GlindemannTel: 0661/9640-928

Gebäude B, Raum 010

[email protected]

•Beratung, Information und Unterstützung

für studierende und werdende Eltern,

Studierende mit pfl egebedürftigen

Angehörigen und Studieninteressierte

mit Familie

Studentenwerk Gießen/Außenst.

Fulda: Beratung & Service

Dagmar Vonderau

Tel: 0661/96 21 04 86Daim

ler-Benz-Str. 5asozialberatung.fulda@

studwerk.uni-

giessen.de

•Beratung für Studierende mit Kind

und schwangere Studierende

•Ausstellung eines Berechtigungs-scheins für kostenfreie Kinderm

ittag-essen in der M

ensa

BAföGTel: 0661 69031ausbildungsfoerderung@studw

erk.uni-giessen.de

Betreuungsangeb

ote un

d Infra

struktur

Beratungsangebote

Hochschulsport

•Beratung zu Sportangeboten für

Eltern und Kinder

•Verleih von Spiel- und Sportgeräten

•Angebote bei akadeMIN

IS und

Ferienbetreuung

•Kooperation mit dem

Geburtshaus & Fam

ilien-

zentrum

•Familienzimmer mit Stillecke, Wickelmöglichkeit,Spielsachen (Schlüssel im Familienbüro)

•Kinderhochstühle und spezielle Kinderteller

•Wickelmöglichkeiten (beschildert)

•Spielecke im SSC

freundliche Studiengruppen

Studieren mit Kind

Studieren mit Kind

Page 27: crossover 1|2011

Schu

lkin

dbet

reuu

ng

Andr

eas B

aum

ann

Tele

fon:

06

61-9

62 8

2 16

andr

eas.b

aum

ann@

verw

.hs-

fuld

a.de

•für

Gru

ndsc

hulk

inde

r von

Hoc

hsch

ul-

ange

hörig

en

•kos

tenf

reie

Ferie

nbet

reuu

ng fü

r

Kind

er vo

n St

udie

rend

en

gisc

h or

ient

iert

es P

rogr

amm

•Koo

pera

tion

mit

der

•Fre

izeit-

und

erle

bnis

päda

go-

Nach

mitt

ags-

und

Ferie

nbet

reuu

ng

Mar

quar

dsch

ule

Flex

ible

Kin

derb

etre

uung

Fam

ilien

büro

: Jen

nife

r Glin

dem

ann

fam

ilie@

hs-f

ulda

.de

•Bet

reuu

ng b

is zu

15 S

tund

en p

ro W

oche

im Fa

mili

enzi

mm

er•R

egel

mäß

ig w

ähre

nd d

esSe

mes

ters

ode

r kur

zzei

tig in

So

nder

situ

atio

nen

„aka

deM

INIS

e.V.“

Kind

erkr

ippe

an der

Hoch

schule (G

ebäude P)

Sand

y Bod

enhöfer

Tel: 0

661/9

640-686

info

@ak

adem

inis.de

•Bet

reuu

ng und Fö

rderu

ng von Kindern

im A

lter v

on ca

. 10 M

onaten bis zum

volle

ndet

en dr

itten

Lebensja

hr

Service für Eltern

Angebote der Fachbereiche

Infos im jeweiligen Fachbereich

oder im Familienbüro

•teilw

eise Vorabeinwahl in Module möglich

•individuelle Beratung und Begleitung

•im Studiengang BASA-P familien-

Familienfreundliche Infrastruktur

mit Lernbesteck (auf Anfrage) in der Mensa

•Familienwohnungen/Doppelapartmentsin den Wohnheimen des Studentenwerks

AstaUnterstützung bei Problem

en im Studienalltag

und Durchsetzung studentischer Interessen

Tel: 0661-9629140

Ludwig Beck Straße 7

[email protected]

•Rechtsberatung

•Wohnungs- und Jobbörse

Studienbüro

Service rund ums StudiumClaudia Ebert

Tel: 0661/9640-149SSC, Raum 4

[email protected]

•Informationen zu Beurlaubung und

Teilzeitstudium

FamilienbüroZentrale Anlaufstelle für Fragen zur besseren

Vereinbarkeit von Familie, Studium und Beruf

Jennifer GlindemannTel: 0661/9640-928

Gebäude B, Raum 010

[email protected]

•Beratung, Information und Unterstützung

für studierende und werdende Eltern,

Studierende mit pfl egebedürftigen

Angehörigen und Studieninteressierte

mit Familie

Studentenwerk Gießen/Außenst.

Fulda: Beratung & Service

Dagmar Vonderau

Tel: 0661/96 21 04 86Daim

ler-Benz-Str. 5asozialberatung.fulda@

studwerk.uni-

giessen.de

•Beratung für Studierende mit Kind

und schwangere Studierende

•Ausstellung eines Berechtigungs-scheins für kostenfreie Kinderm

ittag-essen in der M

ensa

BAföGTel: 0661 69031ausbildungsfoerderung@studw

erk.uni-giessen.de

Betreuungsangeb

ote un

d Infra

struktur

Beratungsangebote

Hochschulsport

•Beratung zu Sportangeboten für

Eltern und Kinder

•Verleih von Spiel- und Sportgeräten

•Angebote bei akadeMIN

IS und

Ferienbetreuung

•Kooperation mit dem

Geburtshaus & Fam

ilien-

zentrum

•Familienzimmer mit Stillecke, Wickelmöglichkeit,Spielsachen (Schlüssel im Familienbüro)

•Kinderhochstühle und spezielle Kinderteller

•Wickelmöglichkeiten (beschildert)

•Spielecke im SSC

freundliche Studiengruppen

Studieren mit Kind

Studieren mit Kind

Page 28: crossover 1|2011

| Schwerpunkt28

Für Ernährung habe ich mich immer schon interessiert. Des-wegen habe ich Oecotrophologie studiert. Aber in meinem Studium habe ich etwas vermisst. Ich fand es schlichtweg an-maßend, zehn Regeln für eine perfekte Ernährung zu predigen. Ich fand es überzogen zu behaupten, dass ein Jugendlicher ge-nau 90 mg Vitamin C am Tag braucht, um gesund zu bleiben. Und ich fand es unrealistisch, einem berufstätigen Erwachse-nen zu sagen, er müsse seine Mahlzeiten dreimal am Tag aus frischem Obst oder Gemüse zubereiten. Vielleicht klingt das etwas überspitzt, aber genau so kommen diese Vorschriften beim Laien an. Sie vermitteln ihm das Gefühl, eine ausgewo-gene und gute Ernährung sei unerreichbar und lasse sich mit Genuss und dem alltäglichen Leben nicht vereinbaren.

Jenseits von Portionsgrößen Unser Wissen über Er-nährung wissenschaftlich zu fundieren ist wichtig – zweifel-los. In der Ernährungswissenschaft fehlte mir allerdings der Bezug zur kulturellen Bedeutung von Essen und Trinken und nicht zuletzt der Bezug zu den ökologischen und gesellschaft-lichen Auswirkungen der Lebensmittelproduktion. Ich war auf der Suche nach etwas, das den Menschen zu einer persönlich gesunden Ernährung verhilft, die sich nicht durch Zahlen und Portionsgrößen defi niert, etwas, das ihr Bedürfnis nach Ge-nuss befriedigt, die große Bedeutung von Essen in der Gesell-schaft anerkennt und darauf achtet, unter welchen Bedingun-gen Lebensmittel hergestellt werden. So fand ich Slow Food. Letztes Jahr im Juni lud Professor Klotter die an Slow Food interessierten Studierenden zu einer Exkursion in den Norden Italiens ein, an den Lago Maggiore. Wir wohnten in einer alten Villa am Hang mit umwerfendem Blick auf Palmen und den See. Eine ganze Woche beschäftigten wir uns mit Slow Food: morgens in Workshops und Vorträgen, nachmittags bei aus-giebigem gemeinsamen Kochen. Anschließend saßen wir zu-sammen und unterhielten uns bei köstlichem Essen und gu-tem Wein meist bis in die späten Abendstunden. Hier lernten

wir Slow Food von seiner politischen und seiner genussvollen Seite kennen.

Handwerk statt Fließband Wir erkannten, wie wich-tig es ist, darüber nachzudenken, wie wir Lebensmittel konsu-mieren und wie viel wir mit einem überlegten Konsum ver-ändern könnten. Und wir erkannten, wie viel Spaß es macht, Lebensmittel zu genießen, die mit handwerklicher Sorgfalt hergestellt wurden oder genügend Zeit zum Wachsen und Reifen hatten, weil sie aromatischer schmecken, weil wir wissen, wie viel Liebe in das Produkt während seiner Entste-hung eingefl ossen ist und es uns damit viel näher ist als der Supermarkt-Käse vom Fließband. All das lässt Essen von einer bloßen Energieaufnahme zu einem Genusserlebnis mit allen Sinnen werden. Zurück in Deutschland, wollten wir genau das an der Hochschule fortführen und gründeten deshalb zwei Wochen später das Slow Food Campus Convivium. Ich weiß, es ist nicht leicht, Slow Food in den Alltag zu integrieren. Nach einem langen Arbeitstag abends noch zu ko-chen, dazu können sich nur wenige aufraffen. Und wer, außer den ohnehin für gutes Essen Begeisterten, möchte dann auch noch seine Feierabende oder Wochenenden aufbringen, um auf dem Bauernmarkt oder direkt beim Produzenten einzu-kaufen? Unsere Gesellschaft ist nicht für Slow Food konzipiert. Deshalb liegt es mir besonders am Herzen, ja ich fi nde es sogar unerlässlich, ein Hauptaugenmerk auf die Gemeinschaftsver-pfl egungssysteme zu legen. Sie machen heute einen Großteil unserer Verpfl egung aus und werden uns auch in Zukunft er-nähren. Und sie sind ein entscheidender Schlüssel, um solche Konzepte wie Slow Food in den Alltag zu integrieren.

Weniger gleichgültig Slow Food ist zunächst eine Uto-pie. Damit möchte ich nicht sagen, dass es fern der Wirklich-keit ist. Aber mir ist durchaus bewusst, dass es ideologisches Denken und eine gewisse Grundhaltung erfordert, dass man

Genuss und eine bewusste Ernährung – das muss

sich nicht ausschließen. Im Gegenteil: Slow Food

vereint beides. Eva-Maria Endres kennt die politi-

sche und genussvolle Seite dieser Bewegung und

weiß, warum es sich lohnt, über unsere Lebensmit-

tel und deren Produktion nachzudenken.

Für mich und den Planeten

Page 29: crossover 1|2011

29www.slowfood.de

sich erst einmal dafür begeistern muss. Und mir ist ebenso bewusst, dass das nicht jedermanns Sache – muss es auch nicht. Viele müssten sicherlich einen Großteil ihres Lebensstils ändern, was immer auch mit Identitätsverlust bzw. Sich-neu-Erfi nden zu tun hat. Das erfordert viel Willenskraft, die ich keinem unbedingt abverlangen möchte. Es wäre schon viel gewonnen, wenn es weniger Menschen mit absoluter Gleich-gültigkeit gegenüber ihrem Essen gäbe. Menschen, die sich bewusst machen, dass das, was da vor ihnen auf dem Teller liegt, gleich zu einem Teil von ihnen selbst wird. Nichts hat unseren Planeten so stark verändert wie un-sere Nahrungsmittelproduktion und Nahrungsmittelverar-beitung. Nicht das Autofahren, nicht der Städtebau, nicht die Kriege. Der Grund: Unsere Lebensmittel sind den Gesetzen der Marktwirtschaft unterworfen. Sie werden nicht erzeugt, um gegessen, sondern verkauft zu werden. Tomaten müssen nicht reif sein, sondern matschresistent, leuchtend rot, lange haltbar und vor allem billig. Diese marktwirtschaftlichen Interessen haben katastrophale Folgen: Arten, die zu langsam wachsen oder viel Pfl ege benötigen, verschwinden vom Markt: im letz-ten Jahrhundert zum Beispiel 80 Prozent aller Tomaten-, 92 Prozent aller Salat- und 86 Prozent aller Apfelsorten. Dasselbe

gilt für Tierrassen. Fische werden nicht so gefangen, dass sie sich von selbst regenerieren können, sondern mit einer mög-lichst effi zienten Fangmethode, die für viel Beifang sorgt und die Meere regelrecht ausbeutet. Riesige Monokulturen laugen die Böden aus und vergiften sie. Bauern aus Entwicklungslän-dern können schon lange nicht mehr mithalten und verarmen. Bauern in den Industrieländern müssen sich zunehmend den Bedingungen der Lebensmittelindustrie verschreiben. Das heißt: Sie besitzen weder ihr eigenes Saatgut, noch können sie für gesunde Tiere garantieren. Diese Probleme werden uns früher oder später einholen und den wahren Preis der Billig-Lebensmittel fordern, der um ein Vielfaches höher ist.

Kurze Vertriebswege Bei Slow Food geht es darum, die kleinen Bauern zu unterstützen, weil sie es sind, die in Einklang mit der Natur wirtschaften, die alte und geschmackvolle Obst- und Gemüsesorten anbauen, für kurze Vertriebswege und da-mit für frische und reife Lebensmittel sorgen und die das Bild unserer Heimat prägen. Slow Food kämpft dafür, dass Lebens-mittelhandel für die Erzeuger gerecht ist, dass jeder sich gutes Essen leisten kann, aber es nicht so billig und wertlos ist, dass wir es uns erlauben können, die Hälfte davon auf den Müll

„Ihr seid in der Lage, etwas zu verändern“Die Botschaft, die Carlo Petrini im Gepäck hatte, war unmissverständ-lich: „Ihr seid in der Lage, etwas zu verändern“, sagte der Gründer und Präsident der Slow-Food-Bewegung im Gespräch mit Studierenden im Februar an der Hochschule Fulda. Petrini stellte den Studierenden sein Konzept für ein neues Gleichgewicht zwischen Mensch und Erde vor: ein Gegenmodell zur globalisierten und industrialisierten Lebensmittelerzeugung. Die Kon-sumenten, sagte er, müssten die Hoheit über die Lebensmittel wieder zurückgewinnen und eine gesunde lokale Wirtschaft aufbauen. Statt unkritisch zu konsumieren, sollten sie fragen, woher die Lebensmittel stammten und unter welchen Bedingungen sie produziert worden seien. „Wir müssen uns als Koproduzenten, als bewusste Konsumen-ten verstehen, die einen aktiven Part in der Erzeugung von Lebens-

mitteln übernehmen und lokalen Erzeugnissen den Vorzug geben“, forderte er die Studierenden auf. Dreh- und Angelpunkt von Petrinis Konzept sind Lebensmittel-bündnisse, in denen sich Bauern, Züchter und Fischer zusammenschlie-ßen. Über 2 000 solcher Bündnisse haben sich auf seine Initiative bereits in einer weltweiten Allianz unter dem Namen Terra Madre organisiert. 2012 soll das Terra Madre-Treffen in Brüssel stattfi nden. Dacian Ciolos, der neue EU-Agrarkommissar, lässt auf einen Kurswech-sel hoffen, da er gezielt Kleinbauern und ökologische Landwirtschaft unterstützen möchte. Petrini forderte das Campus Convivium auf, für dieses Treffen eine Delegation aus Bauern, Studenten und allen Slow Food Interessierten zusammenstellen.www.slowfood.de/start_2011/slow_food_geht_nach_bruessel/

Page 30: crossover 1|2011

Coffee to go in Deutschland:

Ca. 150 Liter Kaffee pro Jahr konsumieren

wir, 40 Prozent davon außer Haus. Das

ergibt 6 Milliarden Pappbecher samt Deckel,

die jedes Jahr von uns weggeworfen werden.

Das entspricht ca. 50.000 Tonnen Papier

oder einer halben Million Bäume jährlich.

Die Verwendung wiederverwendbarer

Thermo-Becher könnte diese Menge verringern.

Quelle: www.wwf.de

30 | Schwerpunkt

Slow Food testenDas Campus Convivium veranstaltet Verkostungen, an denen alle Interessierten teilnehmen können. Die aktuellen Termine gibt’s unter:slowfoodcampusconviviumfulda.wordpress.comEngagiere Dich!Die Slow Food Studierendengruppe an der Hochschule Fulda trifft sich jeden ersten Mittwoch im Monat um 17 Uhr im Dachgarten (E-Gebäude).

Eva-Maria Endres ist Mitgründerin und Präsidentin des Slow Food Campus Convivium, des ersten Campus Convivium in Deutschland und eines der ersten in Europa. Sie hat Oecotrophologie an der Hochschule Fulda stu-diert. Wenn es nach ihr geht, soll die neue Mensa eine Slow Food Mensa werden.

Die neue Mensa: Frisch und regionalKeine Fertigprodukte, keine Zusatzstoffe. Stattdessen frische, ursprüngliche Lebensmittel, die vorrangig aus der Region kommen. Das Konzept der neuen Mensa, die bis 2013 auf dem Campus entsteht, ist vor allem durch eines geprägt: eine hohe Fertigungstiefe. „In unserem Leitbild haben wir uns zu einer nachhaltigen Entwicklung, der Gesundheitsförderung und der Übernahme sozialer Verantwortung verpfl ichtet“, erläutert Hochschulprä-sident Prof. Dr. Karim Khakzar. „Bei den Planungen für die neue Mensa haben wir das berücksichtigt.“ So werden künftig Quarkspeisen in der Küche gemischt und gerührt werden, Pudding nach klassischer Weise im Kes-sel mit Milch gekocht, Fleischfrikadellen aus dem in der ei-genen Fleischvorbereitung hergestellten Hackfl eisch nach klassischen Rezepturen gemischt, geformt und gebraten. Die Sauce wird ebenfalls auf klassische Weise aus dem Ansatz her-gestellt. In Mensen vergleichbarer Größe sieht das in der Regel ganz anders aus: Hier werden die Lebensmittel mit einem hohen Convenience-Grad, also bereits stark verarbeitet und

teilweise schon gegart, angeliefert. Quark und Pudding kom-men als Fertigprodukte im Eimer und werden von der Küche lediglich noch portioniert. Fleischfrikadellen werden als fertig gegarte, vakuumverpackte und gekühlte Produkte oder als Tiefkühlprodukte angeliefert. Und die Saucengrundlagen sind nur noch mit Wasser zu versetzten und zu erhitzen. „Das Ministerium hat erhebliche zusätzliche Mittel be-reitgestellt, damit wir die Einrichtung anschaffen können, die für eine solch hohe Fertigungstiefe erforderlich ist“, betont Khakzar. Denn neben zusätzliche Vorbereitungsfl ächen, die mit speziellen Maschinen und Geräten ausgestattet sind, wird auch eine erweiterte Ausstattung der warmen Küche mit Gar-geräten für die unterschiedlichen Garprozesse benötigt. „Wir schärfen mit diesem Mensakonzept zugleich unseren Schwer-punkt in den Fachrichtungen Gesundheit, Ernährung und Le-bensmittel“. Eine Umfrage unter Studierenden und Angehö-rigen der Hochschule hat ergeben, dass frische und gesunde Speisen stark nachgefragt sind. „Die Mehrheit der Gäste“, sagt Khakzar, „ist auch bereit, hierfür etwas mehr Geld auszugeben.“

zu werfen, wie es momentan in den Industrieländern der Fall ist. Unsere Zukunft gestalten wir selbst und letztlich müssen wir uns die Frage stellen, was wir in 20 Jahren haben wollen: zwei Supermärkte in jedem Kuh-Dorf, dafür aber keine Bau-ern, Bäcker oder Metzger mehr, die noch ihre eigenen Rohstof-fe verarbeiten, sondern nur noch Massenproduktion in Form von riesigen Mastställen und Monokulturen? Wir haben es in der Hand. Wir müssen davon wegkommen, uns lediglich als passiven, blinden Konsumenten zu sehen und begreifen, dass wir Teil dieser Produktionskette sind und wir mit dem, was wir essen, immer auch eine politische Entscheidung treffen. Eva-Maria Endres

Page 31: crossover 1|2011

Coffee to go in Deutschland:

Ca. 150 Liter Kaffee pro Jahr konsumieren

wir, 40 Prozent davon außer Haus. Das

ergibt 6 Milliarden Pappbecher samt Deckel,

die jedes Jahr von uns weggeworfen werden.

Das entspricht ca. 50.000 Tonnen Papier

oder einer halben Million Bäume jährlich.

Die Verwendung wiederverwendbarer

Thermo-Becher könnte diese Menge verringern.

Quelle: www.wwf.de

31

Die Spurensuche nach dem Ursprung des

Begriffs Nachhaltigkeit führt in den Wald. Aus

der Forstwirtschaft stammt der Gedanke, nicht

mehr zu verbrauchen als man hat. Bestands-

aufnahme, schriftliche Festlegung und Planung

sind eng damit verbunden.

Der Wald, ursprünglich Wildnis und eher lebensfeindlicher Raum, wurde im Mittelalter genutzt als Holzlieferant und zur Vieh-weidung, weiß Förster Stefan Hesse, der die Revierförsterei Kau-fungen leitet. Mit dem Bevölkerungswachstum zu Beginn der frühen Neuzeit stieg auch die Waldnutzung stärker an. Wald-glashütten, die zur Befeuerung ihrer Schmelzöfen für die Glas-herstellung große Mengen an Brennholz verbrauchten, wech-selten ihren Standort entsprechend dem Holzangebot. Ebenso hinterließen die Köhlereien bei der Herstellung von Holzkohle in Meilern Wüstungen im Wald. Wahrscheinlich habe die punk-tuelle Übernutzung des Waldes das Jagdvergnügen der adeligen Grundherren gestört, vermutet Hesse. So sei das Bedürfnis entstanden, die Waldnutzung zu regeln. In der kursächsischen Forstordnung von 1560 fi ndet sich bereits die Grundidee der Nachhaltigkeit, nur so viel vom Wald zu nutzen wie nachwächst. Im 18. Jahrhundert wurde dann auch der Begriff verwandt, zu-sammen mit der Anweisung zur Taxation, der Einschätzung des Waldes. Die Waldfl äche wurde in Einheiten eingeteilt und der Bestand der einzelnen Abteilungen beschrieben. Dazu gehörte auch die Festlegung, was in welcher Zeit genutzt werden durf-te. „Das ist im Prinzip gleich geblieben“, erklärte der Förster. Die Schwerpunkte der Nutzung hätten sich zwar ver-schoben, beispielsweise brauche heute niemand mehr Laub als Einstreu für das Vieh oder Bohnenstangen, und man habe höhere Holzerträge als früher durch die Optimierung der Durchforstung, aber nach wie vor gelte als oberstes Gebot das

Zurück zu den Wurzeln

Prinzip der Nachhaltigkeit. Ging es bei deren Grundidee zunächst nur um die wirt-schaftliche Nutzung des Waldes, kam in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts der ökologische Aspekt hinzu. Die Umwelt-schutzbewegung habe ihren Anfang ebenfalls im Wald ge-nommen als Reaktion auf das Baumsterben infolge des sauren Regens, erinnerte Hesse. Vorher sei über die Zusammenhän-ge zwischen Klima und Wald gar nicht nachgedacht worden. Heute bereiteten sich die Förster auf die bevorstehende Kli-maveränderung vor, pfl anzten Baumsorten wie die amerika-nische Douglasie, die mit trockenen Böden gut zurecht käme, um die Produktionsfähigkeit des Waldes mit seinem Nutzen für die Umwelt für kommende Generationen zu erhalten. „Wir müssen mit den Ressourcen haushalten“, sagt Hesse mit Blick auf den weltweit steigenden Holzbedarf. Bettina Mangold

Dipl. Ing. Stefan Hesseleitet seit zehn Jahren das Forstamt Kaufungen und ist zuständig für alle Belange des Waldes wie Forstwirtschaft, Naturschutz und Öffentlichkeitsar-beit. Zu seinen Aufgabenbereichen gehören unter anderem der Schutz des Waldes vor biotischen und abiotischen Schäden genauso wie die Bestandspfl ege mit Holzernte, Vermarktung und Wiederbegründung des Waldbestandes, die Bewirtschaftung der Wildbe-stände und der Artenschutz im Wald, die Pfl ege von Biotopen und die Instandhaltung des Wegenetzes.

Page 32: crossover 1|2011

32

Herr Khakzar, das Präsidium hat in Abstimmung mit den Gremien die Entwicklungsplanung für die Hochschule Fulda verabschiedet. Was sind die wesentlichen Eckpunkte dieses Papiers? Die Entwicklungsplanung ist auf Basis unserer strategischen Zielsetzung entstanden. Sie ist ausführlicher als das Strategie-papier und legt für die einzelnen Bereiche in detaillierterer Form die Ziele für den Zeitraum 2011 bis 2015 fest. Damit ist sie eine ganz wichtige Basis für die nächsten fünf Jahre, wenngleich mannatürlich nicht alle künftigen Entwicklun-gen vorhersehen kann. Aber die grobe Rich-tung ist fest- gelegt. Wir ha- ben die Fachbereiche alle mit eingebunden, denn parallel zur Ent-wicklungsplanung der gesamten Hochschule mussten auch die Fach- bereiche festlegen, wie sie sich in den nächsten fünf Jahren weiterent-wickeln wollen, insbe-sondere was die Stu- diengänge und die Stu-dierendenzahlen angeht. Das ist insofern wichtig, weil wir natür-lich wissen müssen, wie stark wir wachsen werden und welche Ressourcen wir brauchen.Wie stark werden wir denn wachsen? Die Zahlen, die die Fachbereiche uns gemeldet haben, stimmen mit unserer Entwicklungsperspektive, wie wir sie auch im Hochschulpakt 2011 bis 2015 festgeschrieben haben, überein. Unser Ziel von 6 000 Studierenden können wir mit dieser Ent-wicklungsplanung der Fachbereiche gut erreichen.Gibt es Bereiche, die besonders stark wachsen werden? Man kann generell sagen, dass wir nicht in einem spezi-ellen Bereich besonders stark wachsen werden, vielmehr hat

Aktuelles

jeder Fachbereich ein gewisses Wachstum in seiner Entwick-lungsplanung vorgesehen. Im Prinzip ist das Gesamtwachstum verteilt über alle Fachbereiche.Ein Blick auf die Studienangebote. Wie werden sich diese weiterentwickeln? Neu sind die dualen Studiengänge. Drei haben wir jetzt eingerichtet. Drei weitere Fachbereiche haben erklärt, dass sie sich duale Studiengänge vorstellen können bzw. sie planen diese Studiengänge bereits. Insgesamt gibt es eine deutliche Tendenz hin zu interdis-ziplinär ausgerichteten Studiengängen. Im Herbst startet der neue Studiengang „Sozialinformatik“, der in den Fachbereichen Sozialwesen und Elektrotechnik und Kommunikationstechnik verankert ist. Bei den dualen Studiengängen ist insbesondere

der Studiengang „Soziale Sicherung, Inklusion, Ver-waltung“ ein hervorragen-des Beispiel für die inter-disziplinäre Entwicklung von Studiengängen. Vier

Fachbereiche sind daran betei-ligt: Sozialwesen federführend, Wirtschaft, Sozial- und Kultur-wissenschaften sowie Pflege und Gesundheit. Die Hochschu-le Fulda wird sicherlich weitere

Bachelor- und auch Master-Studiengänge entwickeln. Die Attrakti-

vität unserer Hochschule hängt nicht zuletzt von der Initiative unserer Fachbereiche ab, in den

kommenden Jahren innovative und attraktive Angebote einzu-richten. In jedem Fachbereich soll weiterhin der Übergang von einem Bachelor- in einen Masterstudiengang möglich sein.Welche Entwicklung ist im Bereich Forschung zu erwarten? Hier haben wir – bezogen auf die Interdisziplinarität – eine parallele Entwicklung. Die vier neu eingerichteten wissen-schaftlichen Zentren und das Zentrum für Wissenschaftliche Weiterbildung sehen wir als fachbereichsübergreifend und damit interdisziplinär. Ein weiterer wesentlicher Bestandteil der Entwicklungs-planung ist die Erkenntnis, dass wir uns bei der Zahl der Zent-ren beschränken wollen. Wir wollen dadurch unser Forschungs-

Prof. Dr. Karim Khakzar, Präsident der Hochschule

Fulda, über die Entwicklungsplanung für die Jahre

2011 bis 2015

| Aktuelles

„Das Profil nochmal schärfen“

Page 33: crossover 1|2011

33

profil nochmals schärfen und sichtbar machen. Entsprechend haben wir im Entwurf der Zielvereinbarungen mit dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst in unserer Liste der Projekte, die gefördert werden sollen, diese For-schungsschwerpunkte an erste Stelle gesetzt. Wichtig ist eine strukturelle Unterstützung für jedes einzelne wissenschaftliche Zentrum, zum Beispiel eine halbe Geschäftsführerstelle und weitere Mittel etwa für Veranstaltungen und Verbrauchsmate-rial, damit die Zentren sich erst mal entwickeln und etablieren können. Langfristig sollen sie sich idealerweise über Projekt-pauschalkosten oder über Drittmittel, die sie akquirieren, selber tragen.Erwarten Sie von den wissenschaftlichen Zentren auch einen Impuls für die Lehre? Ich bin überzeugt, dass sich die Forschungsarbeit in den wissenschaftlichen Zentren auch auf die Lehre auswirkt. Mit den Zentren entstehen neue Themenschwerpunkte, die Abschlussarbeiten werden dann häufig in diesen Bereichen laufen, bei den Masterstudiengängen sicherlich noch stärker, weil hier der Forschungsanteil größer ist. Für mich stellen die wissenschaftlichen Zentren einen wesentlichen Pfeiler für die anwendungsorientierte Forschung dar, sie liefern aber eben auch wichtige Impulse für eine anwendungsorientierte Lehre, mit der wir Antworten auf aktuelle Fragestellungen finden.Lassen Sie uns noch einen Blick auf die Querschnittsthemen werfen. Wir denken da zum Beispiel an die bauliche Entwick-lung, die Internationalisierung, die gesundheitsfördernde Hochschule ...Auch bei weiteren Querschnittsthemen konzentrieren wir uns auf die wesentlichen Punkte. Bei der Internationalisierung etwa sind wir gerade dabei, aus der Vielzahl der Kontakte unsere wichtigsten Schlüsselpartnerschaften zu identifizieren, um diese weiter zu intensivieren.

Was die bauliche Entwicklung angeht, wird die Hoch-schule ein völlig neues Gesicht erhalten. Wir entwickeln eine zusammenhängende Campus-Hochschule, die eine sehr hohe Aufenthaltsqualität bietet. Wir stellen außerdem die Weichen für mehr Nachhal-tigkeit an der Hochschule: Beim Neubau achten wir auf Energieeinsparungen. Wir bemühen uns, dass ein Großteil der Studierenden möglichst mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Hochschule kommt. Und in puncto Gesundheit ist das große Thema die neue Mensa, die eine hohe Fertigungstiefe ermög-licht und regionale, biologische Produkte anbieten soll. Dies ist im Einklang mit unserem inhaltlichen Schwerpunkt in den Bereichen Lebensmittel, Gesundheit, Ernährung. Ich hoffe, dass unsere Studierenden und Angehörigen das neue Angebot annehmen werden.Eine letzte Frage: Welchen Status hat für Sie die familiengerechte Hochschule ?Die familiengerechte Hochschule hat nach wie vor einen hohen Stellenwert: Akademinis, flexible Kinderbetreuung, sind da sichtbare Beispiele. Gerade im Hinblick auf den schon begonnenen demografischen Wandel ist die familiengerechte Hochschule für mich das Instrument, das Potenzial von Wissen-schaftlerinnen, aber auch Mitarbeiterinnen in der Verwaltung aktiv zu nutzen. Die Bedeutung von Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird künftig weiter zunehmen. Familiengerecht heißt aber auch, den männlichen Arbeitnehmern mehr Zeit mit ihrer Familie zu ermöglichen. Auch hier sind wir auf einem guten Weg.Das Gespräch führten Dr. Olaf Dahlmann und Dr. Antje Mohr

Page 34: crossover 1|2011

34 | forschen

Für die Aufbewahrung historischer Bücher

spielen die Umgebungsbedingungen eine

entscheidende Rolle. An einem optimalen Raum-

klima für den Erhalt überlieferter Kulturgüter

forschen Studierende des Fachbereichs Elektro-

technik und Informationstechnik und der

russischen Partneruniversität für Ingenieurs-

wissenschaften in Sergiew Posad.

Junge Forschung für alte Bücher

Luftdicht eingepackt liegt das historische Buch im Klima-schrank, Boden und Schnittkanten sind abgedeckt, nur der Buchdeckel aus Leder liegt frei. Unter dem Buchdeckel und un-ter der ersten Seite messen Sensoren die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit. Das Experiment von Lyudmila Koleychik dient der Erforschung des Feuchteaustausches zwischen dem Buch und seiner unmittelbaren Umgebung. Zusammen mit Kom-militonin Irina Plishkina, die den Feuchteaustauschprozess zwischen einem mit Büchern gefüllten Regal und der Umge-bungsluft einer Bibliothek untersucht, überprüfen die beiden Studentinnen der angewandten Mathematik und Informatik aus Sergiew Posad mit dem Experiment den theoretischen Teil ihrer Diplomarbeiten. Dabei geht es um die mathematische Modellierung und numerische Simulation des Feuchteaus-tausches zwischen Buch und Umgebung, um die Belastung historischer Bücher durch das Raumklima beurteilen zu kön-nen. Bewährt sich das Modell in der Praxis, kann damit ein intelligentes Klimamanagement für Bibliotheken entworfen und realisiert werden, um Beschädigungen der Bücher infol-ge von Sprödigkeit, mikrobiologischem Befall bzw. Dehn- und Schwindprozessen zu vermeiden. „Es ist interessant zu sehen, wie es funktioniert“, meinte Lyudmila Koleychik. Die beiden Studentinnen waren froh über die Möglichkeit, im Labor der Hochschule Fulda ihre Berech-nungen praktisch anwenden zu können: „Dazu haben wir zu Hause keine Möglichkeit, es gibt kein Labor “, berichtete Irina Plishkina von ihrem Studiengang an der Ingenieuruniversität in Sergiew Posad. Es gefi el ihnen gut an der Hochschule in Ful-da, die sie schon von einem Besuch an der Sommeruni kann-ten. Für zwei Monate Praktikum waren sie zu Gast im Fachbe-reich Elektrotechnik und Informationstechnik.

Das optimale Raumklima einstellen „Es gibt nur wenig Untersuchungen weltweit über solche Vorgänge“, stell-te Professor Cuno vom Fachbereich Elektrotechnik und Infor-mationstechnik fest. Der Feuchtigkeitsgehalt der Raumluft in Bibliotheken hänge von vielen Faktoren ab, unter anderem von der Tages- und Jahreszeit, von der Größe des Raumes und wie viele Menschen sich wie lange darin aufhielten sowie von der Anzahl der Bücher. Beispielsweise könnten in rund 170 000 Büchern etwa 20 Tonnen Wasser gespeichert sein. Zwischen Luft und Büchern fände ein ständiger Austausch statt, in den man nur eingreifen sollte, wenn es unbedingt nötig sei, mein-te Cuno. Wird aber die Luft zu feucht, breiten sich Schimmel-pilze auf den Büchern aus, wird die Luft zu trocken, werden Pergament, Leder und Schließen spröde. Komplizierter wird die Einstellung des idealen Raumkli-mas, wenn neben Büchern noch andere Kulturgüter aufbe-wahrt werden, denn verschiedene Materialien wie Holz, Leder, Stoffe und Metall reagieren unterschiedlich auf den Feuchtig-keitsgehalt der Raumluft. Eine besondere Herausforderung stellte beispielsweise die Klimatisierung der Fürstengruft in Weimar dar, an der Wissenschaftler des Fachbereichs betei-ligt waren, denn das Holz der Särge reagiert empfi ndlicher auf Luftfeuchtigkeit als die alten Brokatstoffe. Auch die Aus-stellung einer Kutsche im Gewerbemuseum in Sergiew Posad stellte wegen der Vielfalt der Materialien besondere Anforde-rungen an das Klimamanagement. In solchen Fällen ermittle man unter Nutzung mathematischer Verfahren für die ent-scheidenden Parameter einen Mittelweg, erklärte Cuno. Derzeit führt Doktorand Christian Arnold im Schloss Fa-sanerie in Kassel, in der Landesbibliothek und in der Bibliothek des Priesterseminars in Fulda Messungen des Raumklimas durch, regelt mit selbst entwickelten Computerprogrammen die Klimaanlage oder gibt Handlungsempfehlungen für eine Lüftungsstrategie mittels der Fenster. Denn nicht überall kann die Raumluft mit Hilfe einer Klimaanlage eingestellt werden.

Page 35: crossover 1|2011

35

In historischen Gebäuden setzt nicht nur der Denkmal-schutz enge Grenzen. Oft fehlt auch der Platz für die Geräte oder eine Nachrüstung würde zu teuer. Hier bieten Wandbe-heizung und Fensterlüftung eine Alternative. Dabei schicken die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler während des Zeitraums der Messung, die bis zu drei Jahren dauern kann, eine tägliche Empfehlung per E-Mail, die angepasst an die aktuellen Messergebnisse und den Wetterbericht genaue An-

Kooperation mit Sergiew Posad:Der Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik unterstützt russische Studierende durch das Angebot von Praktikumsaufenthalten im Rahmen der Kooperation zwischen der Außenstelle Sergiew Posad der Staatlichen Industrieuniversität Moskau und der Hochschule Fulda. Am Fachbereich sammeln die Studierenden in einem zweimo-natigen Praktikum Material für ihre Diplomarbeiten und führen Experimente im Labor durch in Abstimmung mit den Betreuern beider Hochschulen. Möglich wird das Praktikum durch die fi nanzielle Förderung über das Programm Ostpartnerschaften des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) sowie aus eingeworbenen Fördermitteln der Betreuer an der Hochschule Fulda.

Bodo Pfistererist Diplomphysiker am Fachbereich Elektrotechnik

und Informationstechnik und arbeitet in diesem Projekt mit. Zudem ist er für das Grundlagenlabor

zuständig.

Irina Plishkina und Lyudmila Koleychikstudieren beide im 10. Semester angewandte Mathematik und Informatik an der Außenstelle Sergiew Posad der Staatlichen Industrieuniversität Moskau. Anfang des Jahres forschten die beiden Studentinnen im Rahmen ihrer Diplomarbeiten für zwei Monate in den Laboratorien des Fachbereichs Elektrotechnik und Informationstechnik.

Prof. Dr. Bernd Cunovom Fachbereich Elektrotechnik und Informations-technik ist eigentlich seit März 2011 im Ruhestand. Am Fachbereich ist er weiterhin aktiv. Er leitet dieses Projekt. Sein Fachgebiet ist die Mess- und Regelungstechnik.

weisungen für die Einstellung der Raumtemperatur sowie den richtigen Zeitpunkt und die Dauer für die Öffnung der Fenster gibt. „Liegen genügend Messergebnisse vor, können die täg-lichen Empfehlungen möglicherweise durch eine eigenstän-dige Regelung mit automatischer Belüftung ersetzt werden“, erklärte Diplomphysiker Bodo Pfi sterer, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Fachbereichs.Bettina Mangold

Page 36: crossover 1|2011

36 | forschen

Mit der zunehmenden Zahl an Ganztagsschulen

rückt die Schulverpfl egung stärker in den Fokus.

Catherina Jansen erforscht, wie sie bestmöglich

gestaltet werden kann – und erlebt dabei auch

schon mal eine Überraschung.

Lecker und wirtschaftlich

„Das hatte ich nicht erwartet“, erzählt Catherina Jansen und blättert in ihrem Forschungsbericht. „80 Prozent der befrag-ten Schülerinnen und Schüler erachten ihre Ernährung für wichtig. Darin steckt ein großes Potenzial für unsere Arbeit an den Schulen“, erzählt sie. Catherina Jansen ist Ernährungswissenschaftlerin und seit vergangenem Jahr als Schuloecotrophologin und Mitar-beiterin im Forschungsprojekt take54you tätig. Im Spätsom-mer 2010 befragte sie mit ihren Kolleginnen und Kollegen mehr als 3 000 Schüler zu deren individuellem Essverhalten, Vorlieben und Ernährungswissen mit dem Ziel, die Rahmen-bedingungen für die Schulverpfl egung zu optimieren. In vielen Punkten sind die Ergebnisse besser als der Ruf, der der Fastfood-Generation vorauseilt. „Obst, Gemüse und Salat“, sagt Jansen, „brauchen sich hinter Pommes und Co. nicht verstecken. Die Schülerinnen und Schüler beschäftigen sich mit Fitness, Sport und ihrem Selbstbild. Insofern wären die Meisten begeistert, im Unterricht mehr Ernährungswissen zu erlangen – aber bitte ohne Prüfungsstress.“ Alles gut also?

Kompetenzen statt Verbote „Ein Drittel der Schü-ler geht morgens mit leerem Magen aus dem Haus, bis zum Mittag steigt dann durch Stress und Heißhunger die Lust auf hochkalorisches – da sind die guten Vorsätze und alles Wissen dahin“, erläutert die Forscherin. Lieblinge wie Burger, Pommes oder Pizza gänzlich aus dem Angebot zu streichen, darin sieht Jansen keine Lösung. „Wir wollen keine Verbote aussprechen, sondern Handlungskompetenzen fördern. Außerdem lassen sich diese Klassiker mit ein bisschen Kreativität und frischen Zutaten um einige Kalorien entschärfen, ohne dass der Ge-schmack leidet.“ Catherina Jansens Einstieg bei take54you begann übri-gens am Ort des Geschehens, der Schulmensa. „Ich habe unser Konzept in den Mensen mit aufgebaut und betreut und dar-über hinaus das Speisenangebot aktiv mitgestaltet.“ Vor Ort bekam sie Kontakt zu den Schülerinnen und Schülern. Mittler-

weile konzentriert sie sich vorwiegend auf die wissenschaftli-che Begleitung des Projekts und empirische Forschungsarbeit. Im Vogelsbergkreis haben sechs weiterführende Schulen die Verpfl egung ihrer Schüler in die Hände des Projekts gegeben.

„Nicht nur grundlegende Zusammenhänge und theoretische Erkenntnisse sind uns wichtig“, hebt Jansen hervor. „Wir arbei-ten und forschen unter realen Bedingungen in unseren Mo-dellschulen. So erfahren wir, wie wir unser Konzept optimieren können“. Die Umsetzung der Forschungsergebnisse hatte sie sich, obwohl sie mit Stolpersteinen immer rechnete, doch einfacher vorgestellt. „Alle Beteiligten verfolgen im Grunde genommen das Ziel, eine zufriedenstellende und gesunde Schulverpfl e-gung zu garantieren. Kompromisse auszuhandeln ist dennoch sehr arbeitsintensiv. Und manchmal auch schlichtweg nicht möglich“, berichtet sie aus ihrer Erfahrung.

Immer mehr Ganztagsschulen Doch allen Schwierig-keiten zum Trotz: Die Rolle der Schulverpfl egung wird an Be-deutung gewinnen, denn die Politik hat das Modell Ganztags-schule in Deutschland vorangetrieben. Derzeit verpfl ichtet der Gesetzgeber die Schulen, allen am Nachmittagsunterricht teilnehmenden Schülerinnen und Schülern ein warmes Essen anzubieten. Ob sie das Angebot nutzen, ist eine andere Frage. Denn die Umfrage hat auch gezeigt: Viele Schüler bringen sich et-was von zu Hause mit und verlagern die warme Mahlzeit in den Abend. „Den Eltern und ihren Kindern sollte klar sein, dass die warme Mahlzeit in der Schule Entlastung schafft und nicht in Konkurrenz zur elterlichen Versorgung steht“, betont Jansen. Die bildungspolitischen Ansätze seien inkonsistent und Schulverpfl egung nehme da bislang nur eine Randposition ein. Fehlende bzw. uneinheitliche Rahmenbedingungen ver-deutlichten dies. Jansen weiß: „Wie die Verpfl egung umge-setzt wird, liegt fi nanziell in der Hand der einzelnen Schulträ-ger, organisieren müssen die Schulen oft selbst.“ So herrschen in vielen deutschen Schulen ähnliche Pro-bleme vor. „Die Verantwortlichen, meist Schulleiter, sind mit der Organisation häufi g alleingelassen und zusätzlich von anderen Sorgen geplagt. Entweder ist das Verpfl egungskon-zept wirklich schlecht oder ein mangelndes positives Image erschwert seine Akzeptanz, beides macht alle Beteiligten un-zufrieden.“

Page 37: crossover 1|2011

37

Die Akteure zusammenbringen Für eine zufrieden-stellende Schulverpfl egung sei ein ständiger Dialog zwischen Schülern, Schulleitung, Eltern und dem Mensateam unerläss-lich. „Wir wollen alle Beteiligten in ein Boot holen, ihre Inte-ressen zusammenbringen und soweit wie möglich verwirk-lichen“, beschreibt sie die Ziele des Projekts. „Dazu gehören natürlich Kompromisse. Dieser Aufgabe müssen wir uns zu-künftig noch stärker annehmen.“ Nötig sind solche Bemühungen vor allem im Blick auf den Preis. Den nämlich fi nden viele Schülerinnen, Schüler und Eltern zu hoch. „Sie hätten es am liebsten kostenlos“, sagt Jan-sen und erklärt: „Wir kalkulieren hart an der Grenze, aber fair entlohntes Personal und qualitativ gute Waren haben ihren Preis. In den Köpfen der Menschen muss etwas passieren, gute Ernährung und Ernährungsbildung kann nicht umsonst sein.

Gesunde Schulverpfl egungIm Forschungsprojekt take54you haben sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Hochschule Fulda und der Universität Gießen zusammengeschlossen. Ihr Ziel: Vor dem Hintergrund sich wandelnder Schulformen ein Konzept für gesunde Schulverpfl egung, verbunden mit Ernährungsbildung und einem wirtschaftlich tragbaren Hinter-grund, zu erarbeiten. Besonders hierbei: Praxis und wissenschaftliche Theorie verschmelzen miteinander. Unterstützung erfährt das Projekt von Kücheneinrichtern und Großlieferanten.

Bianca Kuhlstudiert Oecotrophologie und stellte sich nach

einem Presse-Praktikum der Aufgabe, über die For-schung in Sachen Schulverpfl egung zu berichten.

Catherina Jansen studierte Ernährungswissenschaften an der Uni-versität Gießen. Sie ist als Schuloecotrophologin im Forschungsprojekt take54you tätig.

Wenn sich die Wertschätzung nicht ändert, bleibt es schwie-rig, die allgemeine Akzeptanz am Schulessen zu steigern.“ Doch da sei auf jeden Fall die Politik gefragt. Über den Erfolg eines Konzeptes, das hat sie in dem Pro-jekt gelernt, entscheiden manchmal nur Kleinigkeiten. „Pla-nungen verlieren schnell an Bedeutung, wenn sich Schüle-rinnen und Schüler an der Ausgabe nicht ernst genommen fühlen“, sagt Jansen. „Manchmal reichen schon nette Worte, damit die Schüler gerne wiederkommen.“Bianca Kuhl

Page 38: crossover 1|2011

38

Das Forschungsprojekt EMOTi.KOMM war im März

Projekt des Monats beim Bundesministeriums für

Bildung und Forschung (BMBF). Das am Fachbereich

Pflege und Gesundheit im vergangenen Jahr gestar-

tete Projekt analysiert die Wirkung emotions-

orientierter Kommunikation in der Betreuung

von Menschen mit Demenz in Pflegeeinrichtungen.

Hintergrund: An Demenz erkrankten Menschen feh-

len durch zunehmende Merkschwäche die passenden

Worte, um ihre Wünsche und Gefühle mitzutei-

len. Teilweise verändern sie durch den Abbau der

Hirnleistung ihr Verhalten so stark, dass sie

in ihrer Mitwelt auf Ablehnung und Unverständ-

nis stoßen. Statt über Sprache kommunizieren die

Betroffenen zunehmend über Mimik, Gestik, Hal-

| forschen

Der Trend bei Klimamessungen geht hin zu draht-

losen Systemen. Kein Wunder, denn ohne Leitun-

gen sind die Systeme flexibler. Allerdings werden

solche Geräte meist über Batterien oder Akkumula-

toren betrieben. Und das hat einen entscheidenden

Nachteil: Batterien müssen ausgetauscht und Akkus

aufgeladen werden.

ClimateTag heißt ein von Wissenschaftlern des

Fachbereichs Elektrotechnik und Informations-

technik entwickeltes passives RFID-Sensorsystem

(RFID = Radio Frequency Identification), das diese

Aufwände unnötig macht. Es bezieht die benötigte

Energie für Messung und Kommunikation vollständig

aus dem elektromagnetischen Feld des Lesegeräts.

Das System ist komplett wartungsfrei und lediglich

durch die Lebenszeiten der einzelnen Bauteile

begrenzt.

Das passive RFID-System ist vielseitig einsetz-

bar: etwa an unzugänglichen Stellen, die dauer-

haft kontrolliert werden müssen und an denen ein

Batterie- oder Akkuaustausch nur schwer durch-

führbar ist oder bei sporadischen Messungen,

bei denen sich der Nutzer keine Gedanken darü-

ber machen muss, ob die Energieversorgung trotz

längerer Ruhezeit noch funktioniert. Einsatzorte

sind beispielsweise die klimatische Messung eines

Objektes, wie einer Wand oder eines Behälters,

oder aber eine lokale Druckmessung, wie etwa bei

einer Reifendrucküberwachung.

tung, Blickkontakt, Berührungen oder Variation

der Stimmhöhe. Neuere Therapieansätze greifen

– basierend auf einer wertschätzenden und akzep-

tierenden Grundhaltung – die verbleibenden kom-

munikativen Fähigkeiten auf. Wie erfolgreich sie

sind, darüber ist bis heute nur wenig bekannt.

Das Forschungsvorhaben untersucht die emotions

orientierten Verfahren auf deren verhaltensbezogene

Wirkung bei Menschen mit Demenz sowie deren Wir-

kung auf die Handlungskompetenz der Pflegekräfte.

In Deutschland leiden ca. 1,2 Millionen Men-

schen an Demenz. Bis zum Jahr 2050 wird mit einem

Anstieg dieser Zahl auf über 2 Millionen Betrof-

fene gerechnet. Sie professionell zu betreuen,

wird immer wichtiger.

Projekt des Monats: EMOTiKOMM

Kurz-Info-Kurz-Info-Kurz-Info-Kurz-Info-Kurz-Info-Kurz-Info-Kurz-Info-Kurz-

Klimadatenerfassung über RFID-Technologie

Page 39: crossover 1|2011

39

Info-Kurz-Info-Kurz-Info-Kurz-Info-Kurz-Info-Kurz-Info-Kurz-Info-Kurz-Info-

Die Idee kam beim Lesen einer Veröffentlichung

aus den USA. Dort berichteten Forscher, dass

durch Frost geschädigte Orangen unter UV-Licht

fluoreszieren. Sie hatten nachts mit einer UV-

Lampe die Bäume angeleuchtet. Der Effekt ent-

steht dadurch, dass die Öldrüsen in der Schale

der Früchte bei Frost platzen. Ist das bloß ein

Zufallsergebnis oder lässt sich daraus etwas über

die Qualität der Früchte ableiten, fragten sich

die Fuldaer Lebensmitteltechnologinnen und -tech-

nologen. Ihr Gedanke: Möglicherweise ließe sich

ein optisch portables Messgerät zur Qualitätskon-

trolle von Zitrusfrüchten entwickeln.

Inga Huismann, Doktorandin am Fachbereich Lebens-

mitteltechnologie, übernahm das Projekt. Kisten-

weise ließ sie sich von verschiedenen Bioobst-

händlern Orangen aus unterschiedlichen Anbauge-

bieten anliefern und fror sie ein. Anschließend

legte sie die Früchte in eine Black Box, wo sie

sie mit UV-Licht bestrahlte und fotografierte.

Am Computer bestimmte sie den Leuchtflächenan-

teil und damit die äußerlich geschädigte Fläche.

Dann korrelierte sie die äußerlichen Schäden mit

dem Grad der Schädigung im Innern der Früchte.

Dazu bestimmte sie den Saftgehalt der Orangen

Wie lässt sich die Lebensqualität älterer und

pflegebedürftiger Menschen verbessern, die von

häuslicher Gewalt bedroht oder betroffen sind?

Dieser Frage widmet sich das Forschungsprojekt

„Safe Care“, das Anfang Juli am Fachbereich Pflege

und Gesundheit startet.

Ziel ist, auf dem aktuellen internationalen

Erkenntnisstand (Evidenz) beruhende Handlungsemp-

fehlungen für Pflegekräfte zu entwickeln, diese

exemplarisch zu implementieren und zu evaluieren.

Ambulant tätige Pflegekräfte und Pflegeberaterin-

nen bzw. -berater haben am ehesten Zugang zum

Gewalt gegen pflegebedürftige Menschen erkennen

Setting häuslicher Pflege und könnten prinzipiell

Gewalt oder Gewaltpotenziale erkennen und dar-

auf reagieren. In geringerem Ausmaß können auch

Pflegekräfte der stationären Versorgung, wenn sich

Pflegebedürftige dort befristet oder in der Tages-

und Kurzzeitpflege aufhalten, Anzeichen häusli-

cher Gewalt erkennen. Um angemessen zu reagieren,

benötigen Pflegekräfte wissenschaftlich fundierte

Empfehlungen und den Zugang zu einem geeigneten

Unterstützungssystem.

Ein Scanner für Zitrusfrüchte?

und glich ihn ab mit dem einer Kontrollgruppe von

Früchten, die gleich gelagert, aber nicht einge-

froren worden waren. „Im Durchschnitt waren die

Orangen saftiger, die nicht eingefroren waren“,

erläutert sie. „Aber das Ergebnis war nicht so

eindeutig, dass wir daraus irgendwelche Regeln

hätten ableiten können. Zu viele Messergebnis-

se lagen weit vom Durchschnitt entfernt.“ Zudem

hätten nicht alle eingefrorenen Orangen äußerli-

che Frostschäden gezeigt. „Möglicherweise liegt

das daran, dass die Früchte bei uns nicht mehr

ganz frisch sind und wir nicht wissen, wie sie

gelagert wurden“, mutmaßt sie. Die amerikanischen

Wissenschaftler kamen übrigens zum selben Ergeb-

nis mit einem Verkostungspanel.

Page 40: crossover 1|2011

40 | vernetzen

Furecon heißt die Unternehmensberatung, die von Wirtschaftsstudierenden der Hochschule Fulda

gegründet wurde. Sie soll auch in Zukunft in studentischer Hand bleiben und an nachfolgende Studie-

rendengenerationen weiter gereicht werden.

Studierende beraten Unternehmen

Die Lehrveranstaltung „Unternehmensgründung“, ein Wahl-pfl ichtfach der Internationalen Betriebswirtschaftslehre, bietet ei-nen ungewöhnlich realen Praxisbezug: Studierende des Bache-lor-Studiengangs gründeten im zweiten Semester eine Unter-nehmensberatung. Die Idee hatten David Krebs und Jan-Tobias Keiner bereits im ersten Semester, denn eine Unternehmens-beratung biete die Möglichkeit, in alle Bereiche der Betriebs-wirtschaft Einblick erhalten zu können, meinten sie. Mit Unter-stützung des Dekans, Professor Dr. Konrad Hillebrand, und des Fachbereichs Wirtschaft wurde das Modul Unternehmensgrün-dung in den Stundenplan aufgenommen und am 11. Januar 2011 die studentische Unternehmensberatung Furecon UG gegrün-det. Der Name steht für Fulda Regio Consulting und soll die Verbundenheit mit dem Standort in Osthessen ausdrücken. Vom Fachbereich Wirtschaft habe Professor Dr. Peter Hal-ler die Unternehmungsgründung sehr engagiert von Anfang an begleitet und stehe zusammen mit Professorin Dr. Katrin Hesse-Schmitz den Studierenden für Fragen zur Seite, berich-tete Krebs. „Auch von anderen Professorinnen und Professoren wurde uns schon Unterstützung zugesichert“, sagte Keiner. Die Beratung durch die Professorinnen und Professoren der Hochschule sichere die Qualität der Unternehmensberatung, mögliche Fehler würden im Vorfeld aufgefangen. „Es geht um die Verzahnung von Praxis und Theorie“, er-klärte Jan-Tobias Keiner. Ziel der Unternehmensberatung und des Moduls sei die langfristige Bindung von Studierenden, denn es solle ein Projekt sein, das von einer Studierendenge-neration an die nächste übergeben wird. Zusammen mit sei-nem Kommilitonen David Krebs leitet er das rein studentische Unternehmen, das von der Hochschule losgelöst ist. Rund 40 Studierende haben sich bisher auf einer Mitarbeiterliste ein-getragen, nicht alle sind gleichzeitig aktiv. Je nach Auftrag, Projekt sowie individuellen Interessen und Stärken fi nden sich Teams zur Zusammenarbeit nach Absprache mit den Ge-schäftsführern Krebs und Keiner zusammen. Sehr viel Entwicklungspotential sehen die beiden in der Kooperation auch mit anderen Fachbereichen der Hochschule und in der ständigen Erneuerung der wissenschaftlichen The-orie durch die Einbindung immer neuer junger Studierender

und der Beratung durch die Professorinnen und Professoren.Bei den Unternehmen kamen die jungen Berater und Berate-rinnen gut an: Viel Zuspruch und Lob für ihr Engagement so früh im Studium hätten sie bei der Vorstellung von Furecon in den Unternehmen der Region erhalten, berichteten die beiden Geschäftsführer.

Die Furecon UG: Was mit einer Vorlesung begann, ist in-zwischen ein richtiges Unternehmen mit beschränkter Haftung, Geschäftsführern, Steuernummer, Buchhaltung und Home-page. Geplant ist die Anmietung von Büroräumen. Das Ange-bot der studentischen Unternehmensberatung kann sich se-hen lassen: Adäquate Analysen, Optimierungen und Konzepte für die Unternehmensbereiche Beschaffung, Produktion, Ver-trieb und Management gehören zum Leistungsspektrum. Das Ganze zu einem angemessenen Preis, der sich am Markt orien-tiere, erklärte Keiner. Ein Viertel der Einnahmen bleibt gemäß gesetzlicher Verpfl ichtung im Unternehmen, der Rest wird für Investitionen und zur Deckung der Kosten verwendet. Ein Teil wird auch an die Projektmitarbeiter und -mitarbeiterinnen aus-geschüttet. Erste Aufträge wurden schon angenommen und befi nden sich in der Planung, zum Teil auch schon in der Um-setzung, wie beispielsweise eine Analyse der Zufriedenheit von Auszubildenden in einem regionalen Unternehmen für Industrietechnik. Projektleiter Mathias Baier und zwei weitere Kommilitonen arbeiteten Fragebögen aus und erstellten eine Software für deren Auswertung. Auch Präsentationen, Hono-rarverhandlungen, der Abschluss von Dienstleistungsverträ-gen und die anschließende Rechnungserstellung gehören für die Studierenden mit zum Geschäft. Selbstverständlich ist für sie auch der Dresscode, das Wissen, dass man zu einem Termin mit dem Kunden nicht in Jeans oder Bermudashorts geht. „Learning by doing“ fasst David Krebs das Prinzip des studentischen Unternehmens zusammen. Es sei gut, spätere Tätigkeiten jetzt schon machen zu können, um vorbereitet zu sein auf das, was nach dem Studium käme. Furecon stelle auch Arbeitszeugnisse aus, die den Mitarbeitern später nützlich für Bewerbungen sein könnten. Die Firma sei ein super Sprung-brett für die Studierenden.

Page 41: crossover 1|2011

41

Die Unternehmensberatung sei außerdem eine Art Kontaktbörse, um spätere potentielle Arbeitgeber kennenzu-lernen, meinte Keiner. Das wäre auch für die Unternehmen interessant in Zeiten des demografi schen Wandels und des

Mitmachen kann jeder:Einmal in der Woche treffen sich viele der Mitarbeiterinnen und Mit-arbeiter von Furecon im Kurs Unternehmensgründung, Modul 26, ein Wahlpfl ichtfach des Bachelor-Studienganges Internationale Betriebs-wirtschaftslehre. Am Semesterende können die Studierenden mit einer Hausarbeit einen Schein erwerben. Der sei aber nicht Voraussetzung für die Mitarbeit bei Furecon, erklärte Katrin Rosenkranz, die derzeit

David Krebs26, stammt aus Coburg und studiert Wirtschaft an der Hochschule Fulda im dritten Semester. Er ist im Handelsregister eingetragener Geschäftsführer der

Furecon UG.

Mathias Baier23, kommt aus Poppenhausen in der Rhön und

absolvierte eine Lehre zum Industriekaufmann, bevor er mit dem Wirtschaftsstudium in Fulda 2010

begann. Er ist Projektleiter bei der Furecon UG.

Jan-Tobias Keiner24, stammt aus Wetzlar und absolvierte eine Lehre zum Bankkaufmann, bevor er mit dem Wirtschafts-studium in Fulda 2010 begann. Er ist im Handelsre-gister eingetragener Geschäftsführer der Furecon UG.

Prof. Dr. Katrin Hesse-Schmitzlehrt am Fachbereich Wirtschaft. Ihre Schwerpunkte: Wirtschaftsprivatrecht, Gesellschaftsrecht, Internati-onales Privatrecht, Rechtsvergleichung. Sie steht der Furecon UG mit Rat und Tat zur Seite.

Katrin Rosenkranz20, kommt aus Sprockhövel im Ruhrgebiet und studiert Wirtschaft an der Hochschule Fulda im dritten Semester. Sie ist Projektleiterin bei der Furecon UG.

Prof. Dr. Peter Haller lehrt am Fachbereich Wirtschaft. Seine Schwer-punkte: Unternehmensbewertung, Internationale Rechnungslegung. Er unterstützt die Furecon UGund begleitete deren Gründung.

ein Projekt zur Optimierung der Abläufe in einer sozialen Institution leitet. Es könnten auch schon Erstsemester mitarbeiten, außerdem seien Studierende aller Fachbereiche willkommen. Ein weiteres regelmäßiges Mitarbeitertreffen ist geplant, damit auch die teilnehmen können, deren Stundeplan sich mit der Vorlesungszeit des Kurses überschneidet.

www.furecon.de

Fachkräftemangels. Sie suchten oft Absolventen, beispiels-weise für Auslandseinsätze, und hätten häufi g Mühe, geeig-nete Bewerber zu fi nden.Bettina Mangold

Page 42: crossover 1|2011

42 | Alumni

Alumni

Frau Liepold, wie sind Sie auf die Oecotrophologie als Fach gekommen? War das Liebe auf den ersten Blick? Nein, ein Bekannter meiner Eltern ist Oecotrophologe, das fand ich in meiner Schulzeit spannend. Ich habe dann nach dem Abitur beschlossen, eine Ausbildung zu machen und IT-System-Kauffrau gelernt. Schon in der Ausbildungszeit habe ich festge-stellt, dass mich das nicht erfüllt. Ich bin das Thema Studium neu angegangen und habe mich für Oecotrophologie entschieden, weil es als Integrationswissenschaft inhaltlich breit aufgestellt ist.Warum haben Sie Fulda gewählt? Die Entscheidung für Fulda fiel aufgrund der Projektarbeit, die es in den ersten drei Semestern gibt. So erhielt ich die Mög-lichkeit, viele Bereiche kennen zu lernen, um eigenständig einen Schwerpunkt setzen zu können.Hat sich Ihre Vorstellung vom Fach im Laufe des Studiums verändert? Meine Erwartungen haben sich im Wesentlichen erfüllt. Während des Praxissemesters habe ich gemerkt, dass ich Lebensmittelrecht spannend finde. Vorher war ich eher auf Marketing und PR ausgerichtet. Ich habe dann meine Bachelor-Arbeit über die Health-Claims-Verordnung geschrieben.Was bedeutet das? Es geht um gesundheits- und nährwertbezogene Aspekte in der Werbung für Lebensmittel. Konkret wird geregelt, ob die Hersteller „Dieser Joghurt verbessert Ihr Immunsystem!“ aufs Etikett schreiben dürfen. Seit 2007 gibt es dafür diese EU-Ver-ordnung.Was haben Sie herausgefunden? Dass die Hersteller vieles aufs Etikett geschrieben haben, was im Nachhinein eigentlich nicht haltbar gewesen ist. Seit Ein-führung der Verordnung hat sich viel verändert, die Werbeland- schaft hat sich auf die engeren rechtlichen Regelungen eingestellt.Wie haben Sie nach dem Studium den Einstieg ins Berufsleben geschafft? Über das Thema Lebensmittelrecht. Nach der Bachelor-Ar-beit habe ich in Nürnberg bei einem Hersteller für Nahrungser-gänzungsmittel und diätetische Lebensmittel, wie Eiweißpulver oder spezielle Sportdrinks, angefangen. Die Aufgabe war inte-ressant und hat mir Spaß gemacht, aber ich habe überhaupt

Julia Liepold, Alumna der Hochschule Fulda, über

den richtigen Berufseinstieg, Etikettenschwindel

und das „offizielle“ Getränk für eine bessere Welt.

nicht in den Betrieb gepasst. Ich habe mich dann bundesweit beworben, wollte aber aus familiären Gründen gerne in der Region Fulda bleiben. Dann kam Bionade. Das hat zwar nicht hundertprozentig dem entsprochen, was ich mir vorgenommen hatte, aber ich wollte gerne für eine Marke und ein Produkt arbeiten, das ich selbst gerne kaufe.Wie ist das jetzt bei Bionade als Assistentin der Vertriebsleitung? Ich arbeite an der Schnittstelle des Vertriebs zu anderen Abteilungen. Weil bei uns viele Informationen zusammen-laufen, sind wir das Frühwarnsystem im Unternehmen. Ich verfolge aufmerksam, dass nichts in die falsche Richtung läuft oder Kollegen aneinander vorbei arbeiten. Neben den üblichen Assistenzaufgaben kommen viele Sonderaufgaben wie Markt-forschungsprojekte, Marktdatenanalyse oder Präsenz auf dem Messestand hinzu.Als Oecotrophologin in den Vertrieb – Was mussten Sie sich noch aneignen? Was ich aus dem Studium gebrauchen kann, sind vor allem die Inhalte der Fächer Marketing und Vertrieb. Ich hatte Ernährungswirtschaft als Schwerpunkt. Aufbauend auf den wissenschaftlichen Arbeitstechniken, dem wissenschaftlichen Schreiben und Präsentieren, habe ich viel für die Berufspraxis von den Kolleginnen und Kollegen gelernt, die schön länger im Unternehmen sind und aus der Getränkebranche kommen. In was ich mich noch einarbeiten musste, war SAP. Ein Wort zu Bionade als nachhaltigem Unternehmen. Retten Sie auch mit jeder Kiste 1 mC Regenwald, wie ein anderes Unternehmen der Getränkebranche? Das Thema Nachhaltigkeit steckt in der Marke Bionade und zieht sich durch das ganze Unternehmen. Die Idee war ja, ein biologisch hergestelltes Produkt zu entwickeln. Bei Bionade gibt es Nachhaltigkeit zum Anfassen. Wir arbeiten mit Bau-ern zusammen, die in der Rhön den Bio-Holunder anbauen. Einmal im Jahr helfen wir bei der Ernte. Zudem pflanzen wir im Rahmen des Projekts „Trinkwasserwald“ mit Förstern vor Ort Laubbäume. Letztes Jahr war in der Rhön eine Pflanzaktion, bei der fast alle aus dem Betrieb selbst Bäume gepflanzt haben.Sind Sie glücklich mit dem, was Sie tun? Im Großen und Ganzen: ja. Aber manchmal bin ich doch etwas weit weg von dem, was ich mal studiert habe und wäre gerne näher am Produkt, doch das wird ausgeglichen durch ein tolles Team.

„Ein Unternehmen finden, das zu mir passt“

Page 43: crossover 1|2011

43

Welche Erfahrung können Sie angehenden Oecotrophologinnen und Oecotropholo-gen mit auf den Weg geben? Es ist wichtig, sich viele Unterneh-men anzuschauen, eventuell durch Praktika, und sich zu fragen: „Passe ich mit meiner

Persönlichkeit in den Betrieb?“ Anders gesagt: „Bin ich eher der Typ für einen Großkonzern oder fühle ich mich in einem kleinen Betrieb, wo jeder alles machen muss, besser aufgehoben?“ – Das muss jeder selbst herausfi nden. Mein nicht sehr geradliniger Lebenslauf hat mir dabei sehr geholfen.

Ich weiß heute, was ich will und was nicht. Die fachliche Arbeit ist nicht alles, es kommt auch auf das Drumherum an, dass man zum Beispiel nette Kollegen hat. Man sollte auch Spaß daran haben, sich weiterzuentwi-ckeln und was dazu zu lernen. Das ist ganz,

ganz wichtig.

Die WertbewussteJulia Liepold arbeitet als Assistentin der Vertriebsleitung für Bionade in Ostheim vor der Rhön und sorgt dafür, dass die Bionade niemals ausgeht. Sie ist 28 Jahre alt, aufgewachsen in Schlüchtern und gehörte 2008 zum ersten Absolventenjahrgang des Bachelor-Studiengangs Oecotrophologie. Privat und an der Arbeit versucht sie, sich umwelt-gerecht zu verhalten. Sie trennt ihren Müll, gibt Batterien in grüne Sammelbehälter, nutzt Rückseiten als Konzeptpapier und trennt ihr Notebook vom Netz, wenn Sie nicht damit arbeitet. In ihrer Freizeit fährt sie gerne Motorrad und Inline-Skates.

Konsumiert nachhaltig:▸ Kosmetikprodukte, die ohne chemische Zusatzstoffe und Tierversuche hergestellt wurden▸ Gemüse und Obst, die biologisch angebaut wurden, in die Jahreszeit passen und aus der Region stammen▸ fossile Ressourcen, durch ein sparsames Auto, das selbst schärfste Abgas-Grenzwerte erfülltKommt nicht drumherum: ▸ in der Freizeit Motorrad zu fahren▸ gelegentlicher Kurzurlaub am Wochenende▸ tägliche Autofahrt an den Arbeitsplatz

Abschließend eine Frage Ihrer eigenen Marketing-Abteilung: „Würde Sie etwas interessieren, das nach Quitte schmeckt?“ Bionade gibt‘s ja schon. Ich fände ein Biermixgetränk oder eine abgedrehte Schokoladen-Sorte mit Quitte ganz interes-sant.Frau Liepold, vielen Dank für das Gespräch.Das Gespräch führte Christoph Götz

„Ein Unternehmen fi nden, das zu mir passt“

Page 44: crossover 1|2011

44 | vernetzen

Passt nicht? Passt doch. Im neuen inter-

disziplinären Fernstudiengang Sozialinformatik,

der im Herbst startet, fl ießen Kompetenzen aus

Informatik und Sozialwesen zusammen.

Die Mischung macht’s

Als der Telefonanbieter ihr mitteilt, dass die Rechnung künf-tig online kommt, ist die über siebzigjährige Frau hilfl os. Das Problem ist nicht nur die lange Codenummer, die sie auf der Website ihres Anbieters eingeben soll und die so klein ist, dass sie sie auch mit Brille kaum lesen kann. Das Problem ist: Sie ist vierzig Jahre älter als die jungen Leute von der Telefongesell-schaft und das Internet ist ihr fremd. Eine Erfahrung, die viele, vor allem ältere Menschen ma-chen. Die Hochschule Fulda hat darauf als eine der ersten Hoch-schulen in Deutschland reagiert und bietet ab dem kommen-den Wintersemester den Studiengang Sozialinformatik an. Ziel ist es, Spezialistinnen und Spezialisten im Umgang mit Mensch-Maschinen-Schnittstellen auszubilden, die im sozi-alen Dienstleistungssektor oder der öffentlichen Verwaltung eine derzeit bestehende Kompetenzlücke schließen. Etwa, wenn es um die Entwicklung und Programmierung eines seni-orengerechten Internetzugangs oder die Gestaltung einer be-hindertengerechten Webseite geht. Der berufsbegleitende Fernstudiengang Bachelor of Science

„Sozialinformatik“ ist ein Verbundprojekt der Fachbereiche Elektrotechnik und Informationstechnik und Sozialwesen der Hochschule Fulda und wird in Zusammenarbeit mit dem Fern-studienverbund ZFH (Zentrale für Fernstudien an Fachhoch-schulen) durchgeführt werden.

Die Zielgruppe im Blick Informatik und Sozialwesen – passt das denn zusammen? „Das ist schon sinnvoll, denn die Spezialisten aus der IT-Abteilung verstehen oftmals nicht, wo-rauf es unter sozialen Gesichtspunkten ankommt. Man muss sich in die Welt einer bestimmten Person oder Zielgruppe hi-neindenken, um verstehen zu können, wie IT-Lösungen für diese Personengruppe gestrickt sein müssen“, sagt Prof. Dr. Gudrun Dobslaw vom Fachbereich Sozialwe-sen, die zusammen mit Prof. Dr. Viviane Wolff vom Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik den Studien-gang leiten wird. Die Absol-ventinnen und Absolven-

ten verfügen nach Abschluss des Studiums über eine solide Ausbildung in den Kernkompetenzen der Angewandten Infor-matik und sind mit relevanten theoretischen Ansätzen und Methoden in den Sozialwissenschaften vertraut. Professor Wolff: „Es geht nicht darum, eine neue Disziplin zu begründen, sondern interdisziplinär eine Brücke zu schlagen zwischen der sozialen Arbeit und der Informatik. Die Studierenden machen umfangreiche Praxiserfahrungen im Schnittstellenbereich Sozialwirtschaft – Angewandte Informatik und können die unterschiedlichen Bedarfe einer Organisation analysieren und passgenaue Lösungen entwickeln. Insbesondere bei der Pro-grammierung kleinerer Webanwendungen für Zielgruppen mit besonderen Beeinträchtigungen, der Technologiefolgen-abschätzung – beispielsweise in der Jugendhilfe oder bei alten Menschen – ist dies sehr wichtig“.

Praxisbezogen studieren An wen richtet sich der Stu-diengang? An IT-Verantwortliche in Sozialeinrichtungen, an technisch Interessierte aus Gesundheitsberufen, aber auch an

„Autodidaktiker“, die sich gute Kompetenzen in Teilbereichen der Informatik erworben haben, bislang aber noch kein Hochschulstudium in Betracht gezogen haben. Deshalb legen die Professorinnen Wolff und Dobslaw auch so gro-ßen Wert auf den Praxisbezug. In einem viersemestrigen Softwareprojekt, das in den Studienverlauf integriert ist, bearbeiten die Studierenden ein Problem aus dem eigenen Unternehmen oder der eige-nen Einrichtung. Dieses Projekt ist im zweiten Abschnitt des Studiums angesiedelt. „Die Anforderung besteht darin, unter Be-rücksichtigung von Kontexten, ziel-gruppen-

Page 45: crossover 1|2011

45

o r i e n -t i e r t e m

Anforderungs-profi l und fach-

lichen Standards ei-gene Programme, Pro-

jekte und Produkte zu ent-wickeln, die den jeweiligen An-

forderungen im Arbeitsfeld fl exibel angepasst werden können“, erklärt

Viviane Wolff. Die möglichen Einsatzbereiche für Ab-

solventen sind vielfältig. Ihre künftigen Aufgaben können in der direkten Unterstützung der Unterneh-

mensführung bestehen, etwa in Form der Einführung eines neuen Datenbanksystems, eines EDV-gestützten Ins-

trumentariums für die strategische Planung, der Einführung einer Kommunikationsplattform oder der Gestaltung des In-ternetauftritts der Organisation. „Zum Kerngeschäft eines So-zialinformatikers gehört aber auch, Informations- und Kom-munikationstechnologien in den verschiedenen Kernfeldern der Sozialen Arbeit nutzbar zu machen. Dazu zählt beispiels-weise der Einsatz EDV-gestützter Hilfeplanungsinstrumente, wie etwa den Integrierten Rehabilitations- und Behandlungs-plan (ibrp) für Kranke“, sagt Gudrun Dobslaw. Auch soziale Organisationen nutzen immer stärker Infor-mationstechnologien. Die Mitarbeiter, die sie dafür brauchen, könnten demnächst aus Fulda kommen.RALF THAETNER

Studiengang SozialinformatikBerufsbegleitender Fernstudiengang in Kooperation mit der ZFH (Zentralstelle für Fernstudien an Fachhochschulen), Präsenzort: Hochschule Fulda (ca. 5 Wochenenden pro Semester), Info und Bewerbungsformulare unter www.zfh.deZulassungsvoraussetzung: Hochschulzugangsberechtigung, mindestens dreijährige einschlägige Berufserfahrung und Nachweis einer einschlägigen studienbegleitenden Tätigkeit.Regelstudienzeit: 8 Semester berufsbegleitend, Workload: 180 ECTS-PunkteAbschluss: Bachelor of Science (B.Sc.)Kosten: voraussichtlich jeweils 65 Euro Bereitstellungsgebühr für die Online-Module (35 Module) sowie der Sozialbeitrag der Hochschule Fulda von ca. 95 Euro pro SemesterAnmeldung und Fristen: Aufnahme zum Wintersemester, Bewerbungsfrist: bis 15. Juli

Prof. Dr. Viviane Wolffist Professorin am Fachbereich Elektrotechnik und

Informationstechnik und ebenfalls Studiengangslei-terin des Sozialinformatik-Bachelor. Ihr Fachgebiet

ist die Technische Informatik mit dem Schwerpunkt Eingebettete Systeme.

Prof. Dr. Gudrun Dobslawvom Fachbereich Sozialwesen ist Leiterin des Stu-diengangs Sozialinformatik. Als Professorin lehrt und forscht sie unter anderem in den Bereichen Rehabilitation, Beratung und Supervision im Bereich Gemeindepsychiatrie.

www.zfh.de

Page 46: crossover 1|2011

46 | So entspanne ich

„Wie in einem gemütlichen Sessel schaukelt man in der Luft und der Wind fegt einem um die Ohren“ – mit diesen Worten versucht Christoph Zipperlen das Gefühl beim Gleitschirm-fliegen zu beschreiben. Er macht seit zwei Jahren eine Ausbil-dung zum Gleitschirmflieger bei der Flugschule Hochries in der Nähe von München. Während seiner Ausbildung zum Mediengestalter bei ei-nem Gleitschirmmagazin kam er erstmals mit dem außerge-wöhnlichen Sport in Berührung. An die fünfundzwanzig Mal ist er bisher abgehoben und hat glücklicherweise noch keine Baumlandung gemacht. Etwas waghalsig mutet es schon an, wenn man bedenkt, dass ein wenig Nylonstoff und Leinen alles sind, woraus ein Gleitschirm besteht. Dennoch gehört das Gleitschirmfliegen offiziell nicht mehr zu den Risikosport- arten.

Christoph Zipperlen lernt Gleitschirmfliegen

Start und Landung können je nach Wetterlage etwas kniffelig sein, gibt Christoph zu, dennoch könne jeder Pilot das Risiko selbst beeinflussen. Wenn das Wetter nicht mitspielt, es zu windig oder das Gelände nicht ausreichend bekannt ist, sollte man besser nicht starten. Die Faszination des Gleitschirmfliegens liegt für Chris-toph in der Nähe zur Natur und dem Minimalismus. Kein Motor, der einen antreibt, lediglich zwei Leinen in der Hand, mit denen man die Flugrichtung bestimmen kann. Bei gutem Wetter, sagt Christoph, kann er dort oben wie in einem Ses-sel entspannen. „Ein vergleichbares Gefühl gibt es nicht. Man fliegt halt, es ist einmalig.“Sophie Hövelmann

Möchten auch Sie Ihr Hobby vorstellen?

Dann schreiben Sie uns: redaktion@hs-fu

lda.de

So entspanne ich

Page 47: crossover 1|2011

www.hs-fl ugcenterwasserkuppe.de 47

Christoph Zipperlenstudiert Sozialwissenschaften mit SchwerpunktInterkulturelle Beziehungen. Erstmals in Berührung mit dem Gleitschirmfl iegen kam er während seiner Ausbildung bei einem Gleitschirmmagazin.

Sophie Hövelmannstudiert Sozialwissenschaften mit SchwerpunktInterkulturelle Beziehungen und will nach dem

Gespräch mit Christoph Zipperlen das Gleitschirm-fl iegen auf jeden Fall auch mal probieren.

Gleitschirmfl iegen in der RhönDie Ausbildung zum Gleitschirmfl ieger oder zur Gleitschirmfl iegerin erfordert rund 40 Flüge, 20 Stunden Theorie und eine praktische sowie eine theoretische Prüfung. Nicht nur in Bayern, sondern auch im Biosphärenreservat Rhön kann man fl iegen lernen. Die Rhön Dra-chen- und Gleitschirmschule bietet Schnupper-, Grund- und Aufbau-kurse an. Mehr Informationen gibt es auf der Website der Flugschule.

Page 48: crossover 1|2011

„Lust am Musikmachen ist entscheidend“

48 | leben

Seminare, Hausarbeiten und Klausuren, dazu

kommt der Nebenjob: Der Stundenplan vieler

Studierender ist jede Woche proppenvoll. Doch

die Hochschule Fulda bietet nicht nur Raum fürs

Lernen. Im Keller des E-Gebäudes gehen knapp

20 junge Leute ihrer Leidenschaft nach, die rein gar

nichts mit dem Studienfach zu tun hat – aber jede

Menge Spaß macht.

Ein silberfarbener, gut ein Meter breiter Lüftungsschacht durch-zieht den gefl iesten Raum. In einer Ecke liegen alte Ordner und Kartons mit Papierhandtüchern. Hinter einer Wand aus Plexiglas ist der Platz von Andreas Spieldiener: Hier steht sein Schlagzeug, eine Phalanx aus Tom-Toms, Basstrommel und Be-cken. „Wir wollen es uns hier richtig gemütlich machen“, sagt der 29-Jährige. Vor über drei Jahren hat Andreas die Big Band der Hochschule Fulda gegründet. Zur ersten Probe kamen sechs Leute, erinnert er sich. Mittlerweile ist die Band auf 19 Aktive angewachsen, quer durch alle Fachbereiche der Hoch-schule. Auch einige Externe gehören dazu: Zwei Mit-glieder sind berufstätig, eine Sängerin studiert an der Uni Kassel, der Posaunist geht noch zur Schule. Andreas hat sein Studium in Ulm begonnen: Dort gab es eine Big Band, in der er am Schlag-zeug saß, erzählt der gebürtige Bayer. Als er 2006 nach Fulda kam, vermisste er das: gemeinsam Musik machen. Matthias Gerdiken-Knoblauch, der als Diplom-Sozialpädagoge und Leiter der Holzwerk-statt im Fachbereich Sozialwesen an der Hochschule arbeitet, brachte Andreas auf die entscheidende Idee: Wo es keine Band gibt, da gründet man eben eine. Im Fe-bruar 2008 verteilte Andreas die ersten Flyer, mit denen er für seine Idee warb. Im Mai fand die erste Probe statt. Inzwischen hat die Big Band eine Reihe von Auftritten hinter sich, etwa im Fuldaer Antoniusheim und im Café Chaos. Bei der Begrüßung der Erstsemester, dem Som-merfest der Hochschule und an den Hochschultagen sind ihre Konzerte mittlerweile ein fester Bestandteil. Finanziell wird die Band vom Präsidium der Hoch-schule unterstützt. Andreas bekommt als offi zieller Leiter der Band ein kleines Honorar vom Fachbereich

Sozial- und Kulturwissenschaften. Seit letztem Som-mer hat die Band einen Probenraum, der groß genug ist für die Musiker, die Instrumente und Verstärker und was die Band sonst noch braucht. Stellenweise sieht es hier tatsächlich schon gemütlich aus. Ge-genüber von den Stuhlreihen stehen drei Sofas und ein Sessel, auf einem Glastisch liegen eine Tüte Kartoffel-Chips, Husten-bonbons und Salzbrezeln. Die Knabbersachen sind noch vom Probenwochenende übrig, das die Band jedes Semester ein-legt. Mitte Januar verbrachte die Gruppe diesmal drei Tage im Studio. Das Album soll als Demo-CD dienen: Die Band will sich damit für weitere Auftritte bewerben, sagt Andreas.

A-cappella für die Band-Kollegin Auch vor einem kleinen Publikum haben die Musiker bereits gezeigt, was sie auf dem Kasten haben. Im Februar vor einem Jahr überrasch-ten sie kurzerhand ihre Band-Kollegin Miriam auf deren Hoch-zeit. Für die Trauung in der Marienkapelle des Fuldaer Doms ließen sie einfach mal die Instrumente weg – und sangen als A-cappella-Chor „All you need is love“. „Das war echt super!“, erinnert sich Miriam und strahlt. Sie ist ein Band-Mitglied der ersten Stunde. Aus den Kollegin-

nen und Kollegen sind für sie mittlerweile so

gute Freunde geworden,

Page 49: crossover 1|2011

„Lust am Musikmachen ist entscheidend“

49

dass Miriam sie zu ihrer Hochzeitsfeier in die Eichenzeller Kul-turscheune einlud. Von dem Ständchen in der Kapelle ahnte sie damals natürlich nichts. Klar war dagegen, dass die Big Band mitfeiern und Musik machen sollte. Bei einem Stück stand Miriam dann auch selbst auf der Bühne – und spielte ihr Alt-Saxophon im Brautkleid. Dass sich die Band über „musi-kalischen Nachwuchs“ freut, bewies sie mit ihrem Hochzeits-geschenk: Miriam und ihr Mann bekamen ein Baby-Shirt, auf dem das Band-Logo prangt. Um kurz nach halb acht geht es an diesem Abend los.

„Eins, zwei, drei, vier“, zählt Andreas, dann setzen die 13 Instru-mente ein, und der satte Sound von „Spinning Wheel“ erfüllt den Kellerraum. Beim zweiten Stück setzt Sängerin Rabea mit ihrer kräftigen Stimme ein, ein paar Verspätete setzen sich auf ihre Plätze. „Ihr müsst jetzt alle ganz stark sein“, sagt Kathrin, die gerade gekommen ist, in einer Pause, während sie ihr Sa-

xophon auspackt. Die schlechte Nach-richt: Die Stammkneipe der Band hat dicht gemacht. Zwischen den Liedern bleibt genug Zeit für ein Schwätzchen, es wird viel gelacht.

Verstärkung gesucht! Das Re-pertoire der Band ist „eine ziemlich

bunte Mischung“, sagt Andreas. Die Palette reicht von souligen Stücken von Alicia Keys über Pop- und Blues-Songs bis zu

Jazz. Auch für Rock-Fans ist einiges da-bei: Die Combo spielt zum Beispiel eine Big-Band-Version des ACDC-Klassikers

„Highway to hell“. Mittlerweile hat die Band einen Schlagzeuger, zwei Bassis-ten, zwei Pianos und zwei Gitarren. Zur Bläsergruppe gehören zwei Trompeten, eine Posaune, zwei Tenor-Saxophone, eine Klarinette, ein Bariton- und drei Alt-Saxophone. Dazu kommen zwei Gesangsstimmen. Als Hochschul-

Band haben die Musiker mit der

typischen Fluktuation zu kämpfen. Deshalb sind Interessenten immer will-

kommen. Posaunisten und Verstärkung bei den Trompeten könnte die Band gut gebrauchen, außerdem eine zweite Per-son am Schlagzeug und mehrere Sänger oder Sängerinnen. Welches Instrument zukünftige Neu-Mitglieder spielen, ist aber zweitrangig, sagt Andreas. „Wir freuen uns über alle.“ Auch Schüler und Berufstätige können mitmachen. Entschei-dend ist eins: „Die Lust am Musikmachen.“ Die Sorge vieler Interessenten, nicht gut genug zu sein, zerstreut sich in der Regel recht schnell, berichtet der Band-Gründer, die meisten hätten sich unter Wert verkauft. „Bisher ist jeder ein wertvol-les Band-Mitglied geworden.“TINA HEPPENSTIEL

MitmachenDie Big Band der Hochschule trifft sich jeden Mittwoch um 19 Uhr im Raum 013 im Keller des E-Gebäudes. Weitere Infos gibt’s auf der Website der Band unter http://bigband.hs-fulda.de . Hier fi nden Interessierte auch einige Hörproben und aktu-elle Termine. Fragen beantwortet Andreas Spieldiener, E-Mail: [email protected], Telefon: 0 15 78/4 98 11 11.

Termine▶ 17. Mai 2011, 14–18 Uhr: Tag der offenen Tür HS Fulda▶ 19. Mai 2011, 20 Uhr: Hochschultage 2011 ▶27. Mai 2011 20 Uhr Alumni-Treffen Fachbereich AI

Andreas Spieldiener ist der Kopf der Band. Der 29-Jährige kommt aus Bad Reichenhall und wohnt mittlerweile in Steinau an der Straße (Main-Kinzig-Kreis). Er hat Sozialpäda-gogik an der Hochschule Fulda studiert und arbeitet in der Jugend-Arbeit-Bildung Wächtersbach, einer berufsvorbereitenden Bildungseinrichtung. In der Big Band der Hochschule sitzt er am Schlagzeug.

[email protected]

Page 50: crossover 1|2011

Juli

2010

Februar 2011

50

Anna Hagspiel fragt Prof. Dr. Stefan GreßHerr Greß, Sie haben den Gesundheitsausschuss des Bundes-tags beraten. Nun spielt Lobbyarbeit im Gesundheitswesen eine enorme Rolle. Inwiefern zählt da die Meinung eines Experten? Die Anhörungen in den Ausschüssen sind ein stückweit ritualisiert. Neben den Fachverbänden, also den Lobbyisten-gruppen, kommen auch Sachverständige zu Wort. Jede Fraktion fragt ihren Sachverständigen, um die eigene Position zu stüt-zen. Ausgewählt wird, wer viel publiziert hat, Vorträge hält, in den Medien gefragt ist. Denn das sorgt für einen Bekanntheits-grad, der im Ausschuss wirkt. Die Fragen sind schon vorher be-kannt. So gesehen ist das alles ein wenig Theater, aber dennoch wichtig: Die Anhörungen sind der einzige Teil der Ausschuss-arbeit, der öffentlich ist, man kann schriftlich Stellung nehmen.Wie beurteilen Sie das als Wissenschaftler? Für mich als Wissenschaftler sind diese Anhörungen äußerst interessant. Ich beobachte, wie sich die einzelnen Interessensgruppen positionieren und wie sie argumentieren. Zu solchen Hearings geladen zu werden, ist aber auch deshalb wichtig, um aus wissenschaftlicher Sicht Stellung zu nehmen zu relevanten Politikvorhaben.Wie viel Zeit steht denn dafür zur Verfügung? Nur sechs bis sieben Minuten. Das heißt: Die Message muss verständlich und knapp rüberkommen.Nun sind Sie nicht nur in der Politik ein gefragter Experte. Gerade haben Sie mit dem Deutschlandradio ein Interview zur Pfl egereform geführt. Allein viermal waren Sie im vergan-genen Jahr im ARD-Morgenmagazin. Worauf kommt es da vor allem an? Entscheidend ist auch hier: verständlich erläutern, also Komplexität reduzieren, auf den Punkt bringen, bewerten. Das mache ich in meinen Vorlesungen auch. Ich will den Studieren-den die Gesundheitsökonomie so erklären, dass sie sie verste-hen. Das Morgenmagazin ist ein sehr schönes Format, weil es Zeit lässt, etwas zu erklären. Bei Nachrichten ist das anders. Aus einer Stunde Drehzeit wird ein 20-Sekunden-Beitrag. Fühlen Sie sich in den Medien richtig wiedergegeben? Die Journalisten wissen, dass ich klare Positionen vertrete und sie von mir meist kritische Äußerungen bekommen. Wenn ich die mal nicht liefere, dann picken sie sich genau die Aussa-gen raus, die sie von mir erwarten. Auch die Medien haben ja ihre Interessen. Ich habe zum Beispiel das Finanzierungsgesetz kritisch gesehen, aber das Arzneimittelgesetz eher positiv. Ich habe nicht gesagt, dass generell alles von der Bundesregie-rung schlecht ist, sondern meine Bewertung an den Themen

fest gemacht. Das hat die Medien irritiert. Es gibt eine Menge Erwartungen und Rollen, die man erfüllen soll. Schwierig wird es auch, wenn man wissenschaftlich abwägen möchte. Das wird gerne herausgeschnitten. Da muss man aufpassen, als Wissen-schaftler nicht in eine Ecke gedrängt zu werden. Haben Sie Lampenfi eber, wenn Sie wissen, Ihnen sehen mehrere Millionen Menschen zu? Bei Live-Sendungen schon. Aber man bereitet sich natür-lich vor. Die Fragen sind abgesprochen. Einmal – das war im ARD-Morgenmagazin – bin ich etwas anderes gefragt worden. Das hat mich aus dem Konzept gebracht. Als die Moderatorin beim letzten Interview wieder eine unerwartete Frage stellte, habe ich dann das geantwortet, was ich eigentlich sagen wollte. Trotzdem mag ich Live-Sendungen lieber als Aufzeichnungen, bei denen man nie weiß, was von dem Gesagten übrig bleibt.Und was sagt Ihre Familie zu Ihrer Medienpräsenz? Meine Kinder begrüßen mich mit den Schlagworten Kopf-pauschale und Beitragsbemessung, natürlich ohne zunächst zu wissen, was dahintersteht. Und meine Fernsehauftritte – die haben am Anfang Eindruck gemacht, jetzt nicht mehr.Noch eine letzte Frage: Haben Sie sich schon während Ihres Studiums mit Gesundheitsökonomie beschäftigt? Erst im letzten Semester habe ich mich mit einem gesund-heitsökonomischen Projekt beschäftigt. In diesem Bereich tut sich viel, die Entwicklung ist spannend. Deshalb bin ich dabei geblieben. In erster Linie wollte ich aber immer Hochschullehrer werden.

| Campusgespräch

Prof. Dr. Stefan Gress hat Wirtschaftswissenschaften in Bremen und New York studiert. Seit 2007 lehrt er am Fachbereich Pfl ege und Gesundheit der Hochschule Fulda Versorgungsforschung und Gesundheitsökonomie.

Anna Hagspiel studiert Sozialwissenschaften mit Schwerpunkt in-terkulturelle Beziehungen im 7. Semester. Sie erklärte sich spontan bereit, das Campusgespräch zu führen. Was ihr besonders dabei gefallen hat: die lockere Atmosphäre.

Campus-Gespräch

Anna HagspiehlFachbereich Sozialwesen

Page 51: crossover 1|2011

Juli

2010

Februar 2011

51

Prof. Dr. Wolfgang GeuerFachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik

Prof. Dr. Stefan GreßFachbereich Pfl ege und

Gesundheit

Helena BohlenderFachbereich Pfl ege und

Gesundheit

Anna HagspiehlFachbereich Sozialwesen

Page 52: crossover 1|2011

34 Bachelor- und Master-Studiengänge in den Fach-richtungen ▶ Angewandte Informatik ▶ Elektrotech-nik und Informationstechnik ▶ Lebensmitteltechnolo-gie ▶ Oecotrophologie ▶ Pfl ege und Gesundheit ▶ Sozial- und Kulturwissenschaften ▶ Sozialwesen ▶ Wirtschaft

www.hs-fulda.de

34 Bachelor- und Master-Studiengänge in den Fach-richtungen

Tag der offenen

Tür,

am: 17. Mai 2011

von: 14:00 Uh

r - 20:00 Uhr

Nicht vergess

en!