1
Nr. 265 46. Woche jpilQ Freitag, 13. November 2009 SEITE 4 M ÜNSTER F EUILLETON Anzeige hçëãÉíáâÇ∏ëÅÜÉå=ãáí=ïáäÇÉê=e~äíÉêìåÖW=aáÉ=wÉáíÉå=ÇÉê=gçëÉéÜáåÉ=_~âÉê=âΩåÇáÖÉå=ëáÅÜ=~åK jwJcçíçë=EOF=gÉååÉå Die raffinierten, zeitlos ele- ganten Zigaretten-, Bonbon- und Kosmetikdosen der bel- gischen Firma Ebena glänzen auch im Alter von 80 Jahren wie frisch lackiert. Tatsäch- lich gingen die Belgier in den 1920er Jahren aber andere Wege, um die spiegelnde Wirkung zu erzielen. dìããáã~ëëÉ Sie verwendeten das Baum- harz Kopal, das in der dama- ligen belgischen Kolonie Kon- go reichlich vorhanden war. Im 19. Jahrhundert hatte man dieses Material tatsäch- lich zur Herstellung von Lack benutzt. Nun wurde es zu ei- ner Art natürlichem Kunst- stoff. Die Ebena-Leute misch- ten es mit verschiedenen an- deren Stoffen und pressten die erhitzte Gummimasse in vorgefertigten Formen zu Do- sen und Vasen. Trotz dieser industriellen Fertigung ist je- des im Museum gezeigte Stück aus der Kollektion des Sammlers Hans Ulrich Kölsch ein Unikat, denn die beige- fügten Farbpigmente im Ko- pal verteilten sich bei jeder Pressung anders. Solche technischen Details treten in der Ausstellung aber ohnehin zurück, denn der ei- gentliche Star ist die Formen- sprache des Art déco der 20er Jahre. Die Dosen sind einfach hinreißend schön und spie- geln eine Zeit der kulturellen und gesellschaftlichen Befrei- ung wider. Deutlich wird das etwa an einer Zigarettenschachtel, auf der eine rauchende Frau ab- gebildet ist: Mit Bubikopf und finsterem Blick sieht sie wie eine futuristische Amazone aus einem Fritz-Lang-Film aus. Man ahnt, wie unge- mütlich – oder wie aufregend – es damals für die eingebil- deten Herren im Rauchsalon wurde. Allerdings dient die Frau in einigen Entwürfen auch als freizügiges Symbol der Ero- tik. Ein Schminkdöschen wird von einer biegsamen, nackten Tänzerin gehalten, die die wilden Zeiten der Jo- sephine Baker ankündigt. Auf dem Deckel einer roten Keks- dose hockt eine unbekleidete, goldene Dame und diente vermutlich als Handgriff. Das würde auch in der Advents- zeit 2009 noch für einiges Aufsehen sorgen. jáåáJbäÉÑ~åí Unverfänglicher, aber nicht minder reizend sind Verzie- rungen im ägyptischen oder indischen Stil: Pharaonen, Katzenköpfe, ein winziger Elefant. Man muss mit den Augen ganz dicht an die Vitri- nen herangehen, um die Fi- gürchen durch eine große, spiegelnde Lackwelt wan- dern zu sehen. j~åìÉäKgÉååÉå ]ãìÉåëíÉêëÅÜÉòÉáíìåÖKÇÉ KKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKK táåÇíÜçêëíëíê~≈É= OSI= Äáë= NTK= g~J åì~êI= jáK= Äáë= pçK= NO=J=NU= rÜêI= aáK NO=J=OM=rÜêK Dame auf der Keksdose ^ìëëíÉääìåÖW=^êíJǨÅçJhìåëí=~ìë=_ÉäÖáÉå=Ñ~ëòáåáÉêí=áã=i~ÅâãìëÉìã j§kpqbo Im Lackmuseum wird geschummelt – aber auf ganz wunderbare Wei- se. Streng genommen sind die Exponate der neuen Ausstellung „Belgischer Lu- xus“ keine Lackkunst. Doch das merkt man gar nicht. bã~åòáéáÉêíÉ=wáÖ~êÉííÉåÇçëÉ=~ìë=ÇÉå=NVOMÉê=g~ÜêÉåK s~íÉê= çÇÉê= pçÜå\= a~ë= gìåÖÉ qÜÉ~íÉê= `~Åíìë= âä®êí= Ä~äÇ= Ç~J êΩÄÉê=~ìÑK cçíç=bããÉêáÅÜ Tipps Trends Termine jΩåëíÉê Pfeifkonzerte sind ja normalerweise eher ein schlechtes Zeichen. Eine Menschenmasse, die ihre Emotionen in ohrenbetäu- bendem Lärm kanalisiert, das kann eigentlich nichts Gutes heißen. Am Dienstagabend gab es im Gleis 22 ein Pfeif- konzert, das sich gewaschen hatte – allerdings war dieses, soviel ist sicher, ein Ausdruck schierer Begeisterung. Wie könnte man auch unzufrie- den sein, nach einem solchen Konzert? wì=råêÉÅÜí=áã=pÅÜ~ííÉå Grund der Euphorie ist die britische Soulsängerin Alice Russell. Und ihre großartige Band. Völlig zu Unrecht im Schatten von jungen, großen Souldamen wie Duffy, Amy Winehouse und Joss Stone gilt die Britin unter Kennern längst als eine der wichtigs- ten Stimmen im Bereich neuerer Soul- und Funkmu- sik. Ihre Vorbilder reichen hör- bar von Minnie Riperton über Aretha Franklin bis zu Jill Scott, ihre voluminös-soulige und gleichzeitig wunderbar klare Stimme findet immer das richtige Maß zwischen Laszivität, Power und naiver Unbekümmertheit. Ihre un- gemein selbstsichere, freche Bühnenpräsenz ist längst zum Markenzeichen gewor- den. Nicht nur, dass die eigenen Stücke vor Groove und Seele nur so strotzen, sie schafft es auch, einem gecoverten Song ihren eigenen Stempel aufzu- drücken. Der alte White-Stri- pes-Gassenhauer „Seven Na- tion Army“ klang noch nie so sexy wie hier. Und das ist noch nicht alles – da ist ja auch noch die wunderbare Band, ohne die sowohl Rus- sell als auch das Publikum nur halb so viel Spaß hätten. Die Jungs sehen gut aus: Russell im schwarzen Paillet- tenkleid, die Band in einheit- lichem Weiß – „Dressed To Impress“ ist nicht nur die Zu- gabe, sondern auch das Mot- to des Abends. Die Band stiehlt der Sängerin mit spon- tanen Tanzeinlagen und sonstigen Späßen nicht nur einmal fast die Show. Aber nur fast, schließlich ist auch Russells Robot-Dance nicht von schlechten Eltern. Apropos Show: Als die Band zu Boden geht und den toten Mann macht, bleibt Miss Russell stehen und schaut auf sie herab – ein gut choreografiertes Statement: Die Frau ist eine Klasse für sich und die Männer liegen ihr eben zu Füßen. Wie könnten sie auch anders? gçÜ~ååÉë=t~ää~í j®ååÉê=ãΩëëÉå áÜê=òì=cΩ≈Éå äáÉÖÉå pçìäë®åÖÉêáå=^äáÅÉ=oìëëÉää ^äáÅÉ=oìëëÉää=ä®ëëí=j®ååÉêÜÉêòÉå=Ü∏ÜÉê=ëÅÜä~ÖÉåK jwJcçíç=t~ää~í jΩåëíÉê Dass es möglich ist, ein Bild von Max Ernst tänze- risch umzusetzen, haben jetzt Kinder der Kreuzschule unter Beweis gestellt. Anläss- lich der Sonderausstellung „Max Ernst lässt grüßen – Pe- ter Schamoni begegnet Max Ernst“ arbeitete Tanja von Malottki mit den Grundschü- lern an dem Stück „Die Ver- suchung des heiligen Antoni- us“. Das gleichnamige Bild von Max Ernst diente dabei als Inspiration und wurde auf die heutige Zeit umgemünzt. So entstand ein 30-minütiges Tanztheaterstück, das am Fa- miliensonntag im Landesmu- seum aufgeführt wurde. Die Schülergruppe mit dem Na- men „Spunky“ wird es zur Fi- nissage am 10. Januar noch einmal zeigen. pÅÜΩäÉê=í~åòÉå òì=j~ñ=bêåëí aáÉ=j~ñJbêåëíJ`ÜçêÉçÖê~ÑáÉ=áã=iáÅÜíÜçÑ=ÇÉë=i~åÇÉëãìëÉìãëK M USEEN VJNU= rÜê= tÉëíÑ®äáëÅÜÉë= mÑÉêÇÉJ ãìëÉìã=áã=^ääïÉííÉêòçç V=JNU= rÜê= k~íìêâìåÇÉãìëÉìãI pÉåíêìéÉê=píê~≈É=OUR bîçäìíáçå=ÇÉë=jÉåëÅÜÉå VJNOI= mçêòÉää~åãìëÉìãI= d~ëëÉäJ ëíáÉÖÉ=PP NMJON= rÜê= i~åÇÉëãìëÉìã= ÑΩê hìåëí= ìåÇ= hìäíìêÖÉëÅÜáÅÜíÉI açãéä~íò=NM ^ìÑÖÉãáëÅÜíW=aáÉ=jÉáëíÉêïÉêâÉ ÇÉê=p~ããäìåÖ i~íÉåí=ëáÅÜíÄ~ê j~ñ=bêåëí NMJNU= rÜê= pí~ÇíãìëÉìãI= p~äòJ ëíê~≈É=OU qê®ìãÉ=~ìÑ=o®ÇÉêåW=eáëíçêáëÅÜÉ ^ìíçJcçíçë cçíçÖê~ÑáÉå= îçå= p~ê~Ü= píê~≈J ã~åå NMM=g~ÜêÉ=sÉêÉáå=ÑΩê=iìÑíëÅÜáÑÑJ Ñ~Üêí=ìåÇ=cäáÉÖÉêÉá oÉííÉí=g~å=_~ÉÖÉêí> NMJNU=rÜê=tÉëíéêÉì≈áëÅÜÉë=i~åJ ÇÉëãìëÉìãI=aêçëíÉåÜçÑ=tçäÄÉÅâ NMJNU= rÜê= dê~éÜáâãìëÉìã= m~J Ääç=máÅ~ëëçI=h∏åáÖëëíê~≈É=R hìåëíÜ~ääÉ=_êÉãÉå sçå=aÉÖ~ë=Äáë=máÅ~ëëç NMJNU= rÜê= jΩÜäÉåÜçÑJcêÉáäáÅÜíJ ãìëÉìãI=qÜÉçJ_êÉáÇÉêJtÉÖ=N NN=J=NT= rÜê= _áÄÉäãìëÉìãI= mÑÉêJ ÇÉÖ~ëëÉ=N NOJNU= rÜê= jìëÉìã= ÑΩê= i~ÅâJ âìåëíI=táåÇíÜçêëíëíê~≈É=OS _ÉäÖáëÅÜÉê=iìñìë jΩåëíÉê Der Lions Club Münster Annette von Droste- Hülshoff lädt zu einem Bene- fizkonzert unter dem Titel „Zukunft für Kinder“ in die Überwasserkirche – am 22. November (Sonntag) um 16.30 Uhr. Es singen die „Großen Kolibris“ und die „Nachtigallen“ von der West- fälischen Schule für Musik. Die Schweriner Kammersolis- ten spielen Quartette und Triosonaten von Bach, Tele- mann und Haydn. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten. Das Geld soll in die Sanierung von Schulen in den Orten Blantyre und Muona im afri- kanischen Malawi fließen. In- fos unter: Ê ïïïKäáçåëJãìÉåëíÉêJ~îÇÜKÇÉK jìëáâ=ÑΩê j~ä~ïá iáçåëJ`äìÄJhçåòÉêí jΩåëíÉê Die Märchenwo- chen der Evangelischen Fa- milienbildungsstätte im Paul- Gerhardt-Haus enden mit ei- nem Märchenfest für die gan- ze Familie. Am kommenden Sonntag (15. November) um 15 Uhr startet das Fest mit ei- ner Aufführung des Puppen- theaters „Pappen Elli“ mit dem Stück „Dornröschen“. In den Stunden des Festes kön- nen Eltern und Großeltern ge- meinsam mit den Kindern Märchen hören, sehen, schmecken, kreativ gestalten, spielen und auch singen. Die Puppenspielerin Hedwig Ger- berding Eickhorst ist „Pappen Elli“ und spielt voller Poesie ihr Lieblingsmärchen. Mit- glieder des Märchenzirkels Münster werden anschlie- ßend das weitere Programm für die Kinder mit Basteleien und Aktionen gestalten. Der Eintritt beträgt 6 Euro für Erwachsene und 3 Euro für Kinder. Um eine Anmel- dung wird gebeten unter Te- lefon (02 51) 4 81 67 80 oder: Ê ïïïKÉîJÑ~ÄáJãëKÇÉK j®êÅÜÉåÑÉëí=ãáí=açêåê∏ëÅÜÉå=ìåÇ=hçääÉÖÉå jΩåëíÉê Ein Vater nimmt die Gefühle seines Sohnes ernst, ein anderer flieht hilf- los vor seiner Verantwortung, ein dritter streitet sich mit sei- ner Frau, wer später mal die gemeinsame Tochter aufklä- ren soll. Das sind nur ein paar von zahlreichen „Erzeu- ger“-Entwürfen aus dem Bühnenstück „Von Vätern“ vom Jungen Theater Cactus. Premiere ist am Mittwoch (18. November) um 20 Uhr. Das Bühnenbild ähnelt zwar einem antiken Amphi- theater, aber „Von Vätern“ beschäftigt sich mit Proble- men, die heutigen Jugendli- chen unter den Nägeln bren- nen. Es geht um Konflikte wie Schwangerschaft, Dro- gensucht und Fahrerflucht, aber auch um Vorbilder und um das Verhältnis zwischen den Generationen. Dabei ge- hen 13 Jugendliche auf eine spannende Entdeckungsreise durch ihre Väter-Welten. Ver- arbeitet wurden tatsächliche Erfahrungen von namenlosen Vätern und von den jugendli- chen Darstellern selbst. Andere Konfliktsituationen stammen von berühmten Vä- tern wie Shakespeares King Lear oder von berühmten Söhnen wie Schillers Don Carlos. Das Thema wird aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet, das Publikum da- bei gut unterhalten. Es gibt flotte Musik quer durch alle Stile: barocke Flö- tenmusik, afrikanischen Jazz, Rhythm ’n’ Blues und Swing. Für Action sorgt ein Ringkampf. Und für den Hu- mor ein Väter-Casting à la Dieter Bohlen. In dem von Barbara Kemmler inszenierten Stück tragen die Darsteller allesamt Anzüge im Sixties-Look (Kos- tüme: Tina Toeberg). Daran musste sich der 19-jährige Ari Nadkarni aber erst gewöh- nen: „Ich trage sonst immer nur lässige Klamotten. Aber kaum hatte ich diesen Anzug an, fühlte ich mich wie ein richtiger Vater.“ mÉíÉê=p~ìÉê KKK=s~íÉê=ëÉáå=Ç~ÖÉÖÉå=ëÉÜê a~ë=åÉìÉ=píΩÅâ=îçã=gìåÖÉå=qÜÉ~íÉê=`~Åíìë=Ü~í=mêÉãáÉêÉ fåÑçë mêÉãáÉêÉ=~ã=NUK=kçîÉãÄÉê ìã= OM= rÜê= áã= qÜÉ~íÉê= áã mìãéÉåÜ~ìëK= tÉáíÉêÉ= ^ìÑJ ÑΩÜêìåÖÉå=Ççêí=îçã=OMK=Äáë OOKNNK= àÉïÉáäë= ìã= OM= rÜêK pÅÜìäîçêëíÉääìåÖ= ~ã= NVKNNK ìã= NN= rÜêK= h~êíÉåíÉäÉÑçå EMO=RNF= OP=PQ=QPK= báåíêáííëJ éêÉáëÉ= NO= bìêç= EÉêã®≈áÖí SIRM=bìêçFK

Dame auf der Keksdose - Museum für Lackkunst. Dame auf der... · Nr. 265 46. Woche jpilQ SEITE 4 Freitag, 13. November 2009 MÜNSTER FEUILLETON Anzeige hçëãÉíáâÇ∏ëÅÜÉå=ãáí=ïáäÇÉê=e~äíÉêìåÖW=aáÉ=wÉáíÉå=ÇÉê=gçëÉéÜáåÉ=_~âÉê=âΩåÇáÖÉå=ëáÅÜ=~åK

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Dame auf der Keksdose - Museum für Lackkunst. Dame auf der... · Nr. 265 46. Woche jpilQ SEITE 4 Freitag, 13. November 2009 MÜNSTER FEUILLETON Anzeige hçëãÉíáâÇ∏ëÅÜÉå=ãáí=ïáäÇÉê=e~äíÉêìåÖW=aáÉ=wÉáíÉå=ÇÉê=gçëÉéÜáåÉ=_~âÉê=âΩåÇáÖÉå=ëáÅÜ=~åK

Nr. 265 46. Woche jpilQ Freitag, 13. November 2009SEITE 4

MÜNSTER FEUILLETON

Anzeige

hçëãÉíáâÇ∏ëÅÜÉå=ãáí=ïáäÇÉê=e~äíÉêìåÖW=aáÉ=wÉáíÉå=ÇÉê=gçëÉéÜáåÉ=_~âÉê=âΩåÇáÖÉå=ëáÅÜ=~åK jwJcçíçë=EOF=gÉååÉå

Die raffinierten, zeitlos ele-ganten Zigaretten-, Bonbon-und Kosmetikdosen der bel-gischen Firma Ebena glänzenauch im Alter von 80 Jahrenwie frisch lackiert. Tatsäch-lich gingen die Belgier in den1920er Jahren aber andereWege, um die spiegelndeWirkung zu erzielen.

dìããáã~ëëÉ

Sie verwendeten das Baum-harz Kopal, das in der dama-ligen belgischen Kolonie Kon-go reichlich vorhanden war.Im 19. Jahrhundert hatteman dieses Material tatsäch-lich zur Herstellung von Lackbenutzt. Nun wurde es zu ei-ner Art natürlichem Kunst-stoff. Die Ebena-Leute misch-ten es mit verschiedenen an-deren Stoffen und presstendie erhitzte Gummimasse in

vorgefertigten Formen zu Do-sen und Vasen. Trotz dieserindustriellen Fertigung ist je-des im Museum gezeigteStück aus der Kollektion desSammlers Hans Ulrich Kölschein Unikat, denn die beige-fügten Farbpigmente im Ko-pal verteilten sich bei jederPressung anders.

Solche technischen Detailstreten in der Ausstellung aberohnehin zurück, denn der ei-gentliche Star ist die Formen-sprache des Art déco der 20erJahre. Die Dosen sind einfach

hinreißend schön und spie-geln eine Zeit der kulturellenund gesellschaftlichen Befrei-ung wider.

Deutlich wird das etwa aneiner Zigarettenschachtel, aufder eine rauchende Frau ab-gebildet ist: Mit Bubikopf undfinsterem Blick sieht sie wieeine futuristische Amazoneaus einem Fritz-Lang-Filmaus. Man ahnt, wie unge-mütlich – oder wie aufregend– es damals für die eingebil-deten Herren im Rauchsalonwurde.

Allerdings dient die Frau ineinigen Entwürfen auch alsfreizügiges Symbol der Ero-tik. Ein Schminkdöschenwird von einer biegsamen,nackten Tänzerin gehalten,die die wilden Zeiten der Jo-sephine Baker ankündigt. Aufdem Deckel einer roten Keks-dose hockt eine unbekleidete,goldene Dame und dientevermutlich als Handgriff. Daswürde auch in der Advents-zeit 2009 noch für einigesAufsehen sorgen.

jáåáJbäÉÑ~åí

Unverfänglicher, aber nichtminder reizend sind Verzie-rungen im ägyptischen oderindischen Stil: Pharaonen,Katzenköpfe, ein winzigerElefant. Man muss mit denAugen ganz dicht an die Vitri-nen herangehen, um die Fi-gürchen durch eine große,spiegelnde Lackwelt wan-dern zu sehen.

j~åìÉäKgÉååÉå]ãìÉåëíÉêëÅÜÉòÉáíìåÖKÇÉ

KKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKtáåÇíÜçêëíëíê~≈É= OSI= Äáë= NTK= g~Jåì~êI= jáK= Äáë= pçK= NO=J=NU= rÜêI= aáKNO=J=OM=rÜêK

Dame auf der Keksdose^ìëëíÉääìåÖW=^êíJǨÅçJhìåëí=~ìë=_ÉäÖáÉå=Ñ~ëòáåáÉêí=áã=i~ÅâãìëÉìã

j§kpqbo Im Lackmuseumwird geschummelt – aberauf ganz wunderbare Wei-se. Streng genommen sinddie Exponate der neuenAusstellung „Belgischer Lu-xus“ keine Lackkunst.Doch das merkt man garnicht.

bã~åòáéáÉêíÉ=wáÖ~êÉííÉåÇçëÉ=~ìë=ÇÉå=NVOMÉê=g~ÜêÉåK

s~íÉê= çÇÉê= pçÜå\= a~ë= gìåÖÉqÜÉ~íÉê= `~Åíìë= âä®êí= Ä~äÇ= Ç~JêΩÄÉê=~ìÑK cçíç=bããÉêáÅÜ

Tipps Trends Termine

jΩåëíÉê Pfeifkonzerte sindja normalerweise eher einschlechtes Zeichen. EineMenschenmasse, die ihreEmotionen in ohrenbetäu-bendem Lärm kanalisiert, daskann eigentlich nichts Gutesheißen. Am Dienstagabendgab es im Gleis 22 ein Pfeif-konzert, das sich gewaschenhatte – allerdings war dieses,soviel ist sicher, ein Ausdruckschierer Begeisterung. Wiekönnte man auch unzufrie-den sein, nach einem solchenKonzert?

wì=råêÉÅÜí=áã=pÅÜ~ííÉå

Grund der Euphorie ist diebritische Soulsängerin AliceRussell. Und ihre großartigeBand. Völlig zu Unrecht imSchatten von jungen, großenSouldamen wie Duffy, AmyWinehouse und Joss Stonegilt die Britin unter Kennernlängst als eine der wichtigs-ten Stimmen im Bereichneuerer Soul- und Funkmu-sik.

Ihre Vorbilder reichen hör-bar von Minnie Riperton überAretha Franklin bis zu JillScott, ihre voluminös-souligeund gleichzeitig wunderbarklare Stimme findet immerdas richtige Maß zwischenLaszivität, Power und naiverUnbekümmertheit. Ihre un-gemein selbstsichere, frecheBühnenpräsenz ist längst

zum Markenzeichen gewor-den.

Nicht nur, dass die eigenenStücke vor Groove und Seelenur so strotzen, sie schafft esauch, einem gecoverten Songihren eigenen Stempel aufzu-drücken. Der alte White-Stri-pes-Gassenhauer „Seven Na-tion Army“ klang noch nie sosexy wie hier. Und das istnoch nicht alles – da ist jaauch noch die wunderbareBand, ohne die sowohl Rus-sell als auch das Publikumnur halb so viel Spaß hätten.

Die Jungs sehen gut aus:Russell im schwarzen Paillet-tenkleid, die Band in einheit-lichem Weiß – „Dressed ToImpress“ ist nicht nur die Zu-gabe, sondern auch das Mot-to des Abends. Die Bandstiehlt der Sängerin mit spon-tanen Tanzeinlagen undsonstigen Späßen nicht nureinmal fast die Show. Abernur fast, schließlich ist auchRussells Robot-Dance nichtvon schlechten Eltern.

Apropos Show: Als dieBand zu Boden geht und dentoten Mann macht, bleibtMiss Russell stehen undschaut auf sie herab – ein gutchoreografiertes Statement:Die Frau ist eine Klasse fürsich und die Männer liegenihr eben zu Füßen. Wiekönnten sie auch anders? gçÜ~ååÉë=t~ää~í

j®ååÉê=ãΩëëÉåáÜê=òì=cΩ≈Éå

äáÉÖÉåpçìäë®åÖÉêáå=^äáÅÉ=oìëëÉää

^äáÅÉ=oìëëÉää=ä®ëëí=j®ååÉêÜÉêòÉå=Ü∏ÜÉê=ëÅÜä~ÖÉåK jwJcçíç=t~ää~í

jΩåëíÉê Dass es möglich ist,ein Bild von Max Ernst tänze-risch umzusetzen, habenjetzt Kinder der Kreuzschuleunter Beweis gestellt. Anläss-lich der Sonderausstellung„Max Ernst lässt grüßen – Pe-ter Schamoni begegnet MaxErnst“ arbeitete Tanja vonMalottki mit den Grundschü-lern an dem Stück „Die Ver-suchung des heiligen Antoni-

us“. Das gleichnamige Bildvon Max Ernst diente dabeials Inspiration und wurde aufdie heutige Zeit umgemünzt.So entstand ein 30-minütigesTanztheaterstück, das am Fa-miliensonntag im Landesmu-seum aufgeführt wurde. DieSchülergruppe mit dem Na-men „Spunky“ wird es zur Fi-nissage am 10. Januar nocheinmal zeigen.

pÅÜΩäÉê=í~åòÉåòì=j~ñ=bêåëí

aáÉ=j~ñJbêåëíJ`ÜçêÉçÖê~ÑáÉ=áã=iáÅÜíÜçÑ=ÇÉë=i~åÇÉëãìëÉìãëK

M U S E E N

VJNU= rÜê= tÉëíÑ®äáëÅÜÉë= mÑÉêÇÉJãìëÉìã=áã=^ääïÉííÉêòçç

V=JNU= rÜê= k~íìêâìåÇÉãìëÉìãIpÉåíêìéÉê=píê~≈É=OUR bîçäìíáçå=ÇÉë=jÉåëÅÜÉå

VJNOI= mçêòÉää~åãìëÉìãI= d~ëëÉäJëíáÉÖÉ=PP

NMJON= rÜê= i~åÇÉëãìëÉìã= ÑΩêhìåëí= ìåÇ= hìäíìêÖÉëÅÜáÅÜíÉIaçãéä~íò=NM ^ìÑÖÉãáëÅÜíW=aáÉ=jÉáëíÉêïÉêâÉÇÉê=p~ããäìåÖ i~íÉåí=ëáÅÜíÄ~ê j~ñ=bêåëí

NMJNU= rÜê= pí~ÇíãìëÉìãI= p~äòJëíê~≈É=OU qê®ìãÉ=~ìÑ=o®ÇÉêåW=eáëíçêáëÅÜÉ^ìíçJcçíçë cçíçÖê~ÑáÉå= îçå= p~ê~Ü= píê~≈Jã~åå NMM=g~ÜêÉ=sÉêÉáå=ÑΩê=iìÑíëÅÜáÑÑJÑ~Üêí=ìåÇ=cäáÉÖÉêÉá oÉííÉí=g~å=_~ÉÖÉêí>

NMJNU=rÜê=tÉëíéêÉì≈áëÅÜÉë=i~åJÇÉëãìëÉìãI=aêçëíÉåÜçÑ=tçäÄÉÅâ

NMJNU= rÜê= dê~éÜáâãìëÉìã= m~JÄäç=máÅ~ëëçI=h∏åáÖëëíê~≈É=R hìåëíÜ~ääÉ=_êÉãÉå sçå=aÉÖ~ë=Äáë=máÅ~ëëç

NMJNU= rÜê= jΩÜäÉåÜçÑJcêÉáäáÅÜíJãìëÉìãI=qÜÉçJ_êÉáÇÉêJtÉÖ=N

NN=J=NT= rÜê= _áÄÉäãìëÉìãI= mÑÉêJÇÉÖ~ëëÉ=N

NOJNU= rÜê= jìëÉìã= ÑΩê= i~ÅâJâìåëíI=táåÇíÜçêëíëíê~≈É=OS _ÉäÖáëÅÜÉê=iìñìë

jΩåëíÉê Der Lions ClubMünster Annette von Droste-Hülshoff lädt zu einem Bene-fizkonzert unter dem Titel„Zukunft für Kinder“ in dieÜberwasserkirche – am 22.November (Sonntag) um16.30 Uhr. Es singen die„Großen Kolibris“ und die„Nachtigallen“ von der West-fälischen Schule für Musik.Die Schweriner Kammersolis-ten spielen Quartette undTriosonaten von Bach, Tele-mann und Haydn.

Der Eintritt ist frei, umSpenden wird gebeten. DasGeld soll in die Sanierungvon Schulen in den OrtenBlantyre und Muona im afri-kanischen Malawi fließen. In-fos unter:

Ê ïïïKäáçåëJãìÉåëíÉêJ~îÇÜKÇÉK

jìëáâ=ÑΩêj~ä~ïá

iáçåëJ`äìÄJhçåòÉêí

jΩåëíÉê Die Märchenwo-chen der Evangelischen Fa-milienbildungsstätte im Paul-Gerhardt-Haus enden mit ei-nem Märchenfest für die gan-ze Familie. Am kommendenSonntag (15. November) um15 Uhr startet das Fest mit ei-

ner Aufführung des Puppen-theaters „Pappen Elli“ mitdem Stück „Dornröschen“. Inden Stunden des Festes kön-nen Eltern und Großeltern ge-meinsam mit den KindernMärchen hören, sehen,schmecken, kreativ gestalten,

spielen und auch singen. DiePuppenspielerin Hedwig Ger-berding Eickhorst ist „PappenElli“ und spielt voller Poesieihr Lieblingsmärchen. Mit-glieder des MärchenzirkelsMünster werden anschlie-ßend das weitere Programm

für die Kinder mit Basteleienund Aktionen gestalten.

Der Eintritt beträgt 6 Eurofür Erwachsene und 3 Eurofür Kinder. Um eine Anmel-dung wird gebeten unter Te-lefon (02 51) 4 81 67 80 oder:

Ê ïïïKÉîJÑ~ÄáJãëKÇÉK

j®êÅÜÉåÑÉëí=ãáí=açêåê∏ëÅÜÉå=ìåÇ=hçääÉÖÉå

jΩåëíÉê Ein Vater nimmtdie Gefühle seines Sohnesernst, ein anderer flieht hilf-los vor seiner Verantwortung,ein dritter streitet sich mit sei-ner Frau, wer später mal diegemeinsame Tochter aufklä-ren soll. Das sind nur einpaar von zahlreichen „Erzeu-ger“-Entwürfen aus demBühnenstück „Von Vätern“vom Jungen Theater Cactus.Premiere ist am Mittwoch(18. November) um 20 Uhr.

Das Bühnenbild ähneltzwar einem antiken Amphi-theater, aber „Von Vätern“beschäftigt sich mit Proble-men, die heutigen Jugendli-chen unter den Nägeln bren-nen. Es geht um Konfliktewie Schwangerschaft, Dro-gensucht und Fahrerflucht,aber auch um Vorbilder undum das Verhältnis zwischen

den Generationen. Dabei ge-hen 13 Jugendliche auf einespannende Entdeckungsreisedurch ihre Väter-Welten. Ver-arbeitet wurden tatsächlicheErfahrungen von namenlosenVätern und von den jugendli-chen Darstellern selbst.

Andere Konfliktsituationenstammen von berühmten Vä-tern wie Shakespeares KingLear oder von berühmtenSöhnen wie Schillers DonCarlos. Das Thema wird ausverschiedenen Perspektivenbeleuchtet, das Publikum da-bei gut unterhalten.

Es gibt flotte Musik querdurch alle Stile: barocke Flö-tenmusik, afrikanischenJazz, Rhythm ’n’ Blues undSwing. Für Action sorgt einRingkampf. Und für den Hu-mor ein Väter-Casting à laDieter Bohlen.

In dem von BarbaraKemmler inszenierten Stücktragen die Darsteller allesamtAnzüge im Sixties-Look (Kos-tüme: Tina Toeberg). Daranmusste sich der 19-jährige AriNadkarni aber erst gewöh-nen: „Ich trage sonst immernur lässige Klamotten. Aberkaum hatte ich diesen Anzugan, fühlte ich mich wie einrichtiger Vater.“ mÉíÉê=p~ìÉê

KKK=s~íÉê=ëÉáå=Ç~ÖÉÖÉå=ëÉÜêa~ë=åÉìÉ=píΩÅâ=îçã=gìåÖÉå=qÜÉ~íÉê=`~Åíìë=Ü~í=mêÉãáÉêÉ

fåÑçë••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••

• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

mêÉãáÉêÉ=~ã=NUK=kçîÉãÄÉêìã= OM= rÜê= áã= qÜÉ~íÉê= áãmìãéÉåÜ~ìëK= tÉáíÉêÉ= ^ìÑJÑΩÜêìåÖÉå=Ççêí=îçã=OMK=ÄáëOOKNNK= àÉïÉáäë= ìã= OM= rÜêKpÅÜìäîçêëíÉääìåÖ=~ã=NVKNNKìã= NN= rÜêK= h~êíÉåíÉäÉÑçåEMO=RNF= OP=PQ=QPK= báåíêáííëJéêÉáëÉ= NO= bìêç= EÉêã®≈áÖíSIRM=bìêçFK