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danube connects 01I 16 1 connects danube das magazin für die donauländer Ausgabe Tourismus und Kultur Ziele, Events & Projekte 1 | 2016 Verborgene Schätze Entdeckungen zwischen Quelle und Delta

danube connects – das magazin für die donauländer, 1/2016

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Sonderausgabe zu Tourismus & Kultur – Ziele, Events und Projekte

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Verborgene Schätze

Entdeckungen zwischen Quelle und Delta

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Jubiläum: Das 10. Internationale Donaufest bietet Jubiläum: Das 10. Internationale Donaufest bietet wieder zahlreiche Kulturveranstaltungen und den facettenreichen zahlreiche Kulturveranstaltungen und den facettenreichen Markt der Donauländer. Vorfreude auf Austausch und Markt der Donauländer. Vorfreude auf Austausch und Kooperation zwischen den 10 Donauländern. Kooperation zwischen den 10 Donauländern. Anniversary: The 10th International Danube Festival holds many Anniversary: The 10th International Danube Festival holds many cultural events and the rich market of the Danube cultural events and the rich market of the Danube countries. We’re looking forward to exchange and cooperation between We’re looking forward to exchange and cooperation between the 10 Danube countries.the 10 Danube countries.

www.donaufest.dewww.facebook.de/Internationales.Donaufest

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Wir bieten täglich mehrsprachige aktuelle Nachrichten aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Tourismus aus den Donauländern. Zudem informieren wir über Projekte der EU-Donauraumstrategie und geben Hinweise auf Veranstaltungenentlang der Donau. Am besten, Sie schauen gleich mal vorbei!

Sie haben interessante Infos über den Donauraum?

Schicken Sie den Link einfach an [email protected].

Editorial

O

das magazin für die donauländer

Tel. +49 (0)731 153 75 05Fax +49 (0)731 153 75 [email protected]

www.danube-connects.euwww.facebook.com/danube.connectstwitter.com/DanubeConnects

Liebe Leserinnen und Leser,

ff ene Grenzen und Reisefreiheit sind eine Selbstverständlich-keit geworden im heutigen Europa. Meine erwachsenen Kinder kennen den „Eisernen Vorhang“ nur noch aus Erzählungen in der Familie und aus dem Geschichtsunterricht. Ich selbst stand noch mit der Familie nach dem Urlaub in kilometerlangen Autoschlangen an der ungarischen Grenze. Und mein Großvater hat sich jedesmal vor den Grenzkontrollen

gefürchtet, wenn wir einen Koff erraum voller Gastgeschenke aus Ungarn mit nach Hause brach-ten. Angesichts zahlreicher Probleme in Europa wie Flüchtlinge, Eurokrise, Jugendarbeitslosig- keit oder Naturkatastrophen sind Solidarität und Kommunikation mehr denn je gefragt – zwischen den Menschen unterschiedlicher Herkunft wie

auch zwischen den Regierungen. Reisen bildet, Kultur überwindet Gren-zen. Wenn sich Tourismus und Kultur noch stärker verbinden, entstehen neue persönliche und wirtschaftliche Chancen. Praktische Beispiele sind die Berichte über Stadtrundfahrten im Fićo durch Belgrad (S. 14/15) oder die Initiative „Gutes aus Viscri“ (S. 18/19).

Nur wenn ich meine Nachbarn wirklich kenne, lässt sich Vertrauen aufbauen. Deshalb will unsere neue Ausgabe des Magazins mit dem Schwerpunkt „Tourismus und Kultur“ alle Leser und Leserinnen einla-den, unsere Nachbarländer an der Donau und ihre Bewohner persönlich kennenzulernen. Jugendliche und Studenten wie die Teilnehmer am Projekt „Creative Danube“ (S. 20/21) zieht es bereits verstärkt Richtung Südosteuropa; sie fi nden Städte wie Bratislava, Budapest oder Belgrad einfach cool.

Lassen Sie sich einladen, freuen Sie sich auf interessante Begegnungen und Entdeckungen entlang der Donau. Willkommen! Dobrodošli!

Eine anregende Lektüre wünscht Ihnen

Sabine Geller,Chefredaktion und Initiatorin,danube connects

danube connects gibts auch auf Facebook und Twitter!

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KULTUR >>

DIE DONAUQUELLE ERSTRAHLT IN FRISCHEM GLANZWo die Geburt der Donau live zu erleben ist.........................6–8

600 INDIVIDUELLEFAHNEN ALS ZEICHEN DER PROGAMMVIELFALTSo feiert das Int. Donaufest Ulm/Neu-Ulm sein 10. Jubiläum.......10–11

DIE ZUKUNFT LIEGT IM UNENTDECKTENStudenten aus Osijek und Stuttgart recherchieren die Kreativszene.......................20–21

FICO – EIN AUTO WIE DAS LEBENWie sich eine Zeitreise durch Belgrad anfühlt............................14–15

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BÜCHER.......................................25

TERMINE....................................19

IMPRESSUM.................................8

DER „AMAZONAS EUROPAS“Auf Entdeckungsreise durch den Naturpark Kopacki rit............22–23

500 JAHRE REINHEITSGEBOTSo feiern Städte wie Ehingen und Ingolstadt ihr Kulturgut „Bier“.......................9

KUNST UND KULTUR AUCH ALS WIRTSCHAFTSFAKTORInitiative für ein Netzwerk aus Künstlern im Donauraum.............12

OFFENE GESELLSCHAFT IM DONAURAUMNeue Wege gesucht zur Zusammenarbeit über Grenzen hinweg......................................... 13

MARKETING FÜR DIE DEUTSCHE DONAUInterview mit der Tourismus- fachfrau Raissa Benchoufi........7– 8

UNDER THE BRIDGEEin Fotoprojekt zeigt die Welt der Obdachlosen...........................11

SO SCHMECKT FREUNDSCHAFTBrot, Kräuter, Wein beim Donaubrückenfrühstück..............24

MIT FILZPANTOFFELN IN DIE ZUKUNFTWie Roma-Frauen gegen die Armut kämpfen................18–19

<< TOURISMUS

KOPACKI RIT– Netzwerk des Naturschutz

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Großes findet seinen Anfang immer im Kleinen. Die Donau ist eine feste Größe in der europäischen Geschichte, entspringt jedoch in einer beschau-lichen Gegend in Deutschland. Seit Kurzem kann man diesen paradie-sischen Ort wieder besuchen. Die Donauquelle ist nun saniert, barrierefrei und erwartet diejenigen, die den Ursprung dieses großen, ostwärts flie-ßenden Stroms entdecken wollen. Um das Ende der Renovierungsarbeiten an der Donauquelle zu feiern, lädt die Stadt Donaueschingen ihre Einwoh-ner und Besucher zum Donauquell-Fest ein. Die Veranstaltung beginnt am Samstag, 25. Juni 2016, um 11 Uhr.

Die Donauquelle erstrahlt in frischem Glanz

Große Investitionen waren notwendig, um die Donauquelle in ihren aktuellen Zustand zu versetzen. Die Arbeiten be-gannen 2013 und wurden Ende 2015 abgeschlossen. Handwerker und Re-stauratoren, Geld und die Geduld der Anwohner trugen allesamt zur Sanie-rung der Sehenswürdigkeit bei. Das En-semble an der Donauquelle umfasst die Quelle selbst und 16 weitere Elemente, darunter die zwölf Sternzeichen, das steinerne Geländer und die Statue der „Mutter Baar“, die ihrer Tochter Donau den Weg zum Schwarzen Meer weist.

„Die Sanierung der Donauquelle war sehr wichtig, denn die Umfassung der Quelle war mit Wasser gesättigt. Nach so vielen Jahren kam Wasser trotz der vorherigen Behandlung des Steins durch die verschiedenen Bestandteile der Gruppe durch. Nicht das Wasser von oben, der Regen, sondern das aus dem Boden“, erläutert Annika Engel vom Amt für Kultur, Tourismus und Marketing der Stadt Donaueschingen.

Da das gesamte Ensemble Wasser-schäden aufwies, wurde alles in seine Einzelteile zerlegt, getrocknet und von Steinmetzen aufgearbeitet. Zu stark beschädigte Teile wurden durch iden-tische neue Stücke ersetzt. Umfassende

Arbeiten gab es auch an der Mauer, die die Kirche Sankt Johann stützt. Die Stadt Donaueschingen investierte fer-ner in einen barrierefreien Zugang, der mit dem traditionellen Erscheinungs-bild der Quelle harmoniert, der wohl bedeutendsten Touristenattraktion an der Jungen Donau.„In Donaueschingen haben wir rund 200.000 Übernachtungen im Jahr, was ziemlich viel ist, und wir haben Ta-gestouristen. Während der Sanierungs-arbeiten wurde gefragt: „Was kann ich hier unternehmen? Wo können wir die Donauquelle sehen?“, berichtet Annika Engel. „Wir haben informiert, weshalb die Quelle renoviert werden muss, und dass unweit der Stadt sich Brigach und Breg zur Donau vereinen. So gab es dennoch einen Ort, an dem die Geburt der Donau beobachtet werden konnte“.Aber am „Ort, wo die Donau beginnt“ gibt es für Touristen noch viele andere Attraktionen: die sehenswerten alten Gebäude, den Diana- und den Han-selbrunnen, das Fürstlich Fürstenber-gische Schloss mit seinem reizvollen Park, alte Kirchen und moderne Ge-bäude wie das Kinder- und Jugendmu-seum. Dort kann man Wissenschaft und technologische Experimente selbst erle-ben – nicht zu vergessen die bekannten Kulturevents!

Indem es zeitgenössische Kultur mit historischen Denkmälern verbindet, beweist Donaueschingen, dass es trotz seines hohen Alters auf der Höhe der Zeit ist. In diesem Sommer steht nun das erste Donauquell-Fest auf dem Pro-gramm, dessen Besucher sich auf musi-kalische und kulinarische Höhepunkte freuen können.

Laura Piperiu,Journalistin

Donauquelle

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Die junge Donau

Wer bestimmt die Inhalte, wer finan-ziert die „Deutsche Donau“, wer sind die Mitglieder?Die touristische „Arbeitsgemeinschaft Deutsche Donau“ kümmert sich um die Vermarktung des deutschen Do-nauverlaufs. Bei den Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft Deutsche Donau handelt es sich um touristische Orga-nisationen der Städte und Landkreise des bayerischen und baden-würt-tembergischen Abschnitts entlang des Flusses. Die Mitglieder finanzieren die Arbeitsgemeinschaft Deutsche Donau durch Jahresmitgliedsbeiträge und be-stimmen das Produkt „Donau“ stetig mit. Auf Arbeitsausschusssitzungen kommen insgesamt 15 Donau-Akteure und Vertreter der Regionen und Städte, gemeinsam mit dem Vorstand und mir, alle vier Monate zusammen, um Mar-ketingkonzepte zu besprechen und das Produkt stetig zu verbessern.

Welche Rolle will die Arbeitsge-meinschaft spielen im Konzert der zahlreichen Akteure in der Touris-muswerbung entlang der Donau und welche Zielgruppen sollen angespro-chen werden?Die Arbeitsgemeinschaft Deutsche Donau ist die Kontaktstelle, die alle Donau-Akteure in Deutschland verbin-det und die gesamte Donauregion in Deutschland als eine Destination ver-marktet. Selbstverständlich vermarkten die Mitgliederorte und Regionen ihre Destinationen und Attraktionen eben-falls separat durch eigenes Marketing vor Ort. In der überregionalen und in-ternationalen Vermarktung einer Regi-on ist jedoch eine gemeinsame Darstel-lung der deutschen Donauregion von Vorteil. Ziel der Arbeitsgemeinschaft ist es, durch Themenmarketing jede

Region und jede Stadt individuell und besonders darzustellen. Wir möchten keine Aufzählung von Kirchtürmen in jedem Ort – wir zeigen dem End-verbraucher, was das Alleinstellungs-merkmal in jedem Ort ist. Wir zeigen themenbezogene Routen, je nachdem ob man sich für Kurz-oder Langurlaub, Städtetourismus, Wander-, Radtouris-mus oder Entschleunigung und Well-nesstourismus interessiert. Die Donau-region in Deutschland ist nicht nur für eine Zielgruppe interessant, sondern ist vielseitig und vor allem eine absolute Trendregion, fernab vom Massentouris-mus, mit unentdeckten Schätzen.

An welchen Projekten arbeiten Sie derzeit? Nachdem im letzten Jahr im Mai die Geschäftsstelle der Arbeitsgemeinschaft Deutsche Donau nach mehr als 25 Jah-ren von Neuburg an der Donau nach Ulm gezogen ist, wünschten sich die Mitglieder frischen Wind und moderne Vermarktungsstrategien. Neben einer Neustrukturierung, einem Imagewech-sel und einer neuen Printbroschüre, können wir zudem die Zusammenfüh-rung mit der Kampagne „Die Junge Do-

Das Magazin danube connects sprach mit Raissa Benchoufi, Leiterin der Tourismusorganisation "Die deutsche Donau" über deren Ziele.

Raissa Benchoufi vermarktet die Donau von Ulm aus.

Zusammenfluss von Brigach und Breg zur Donau.

Schmuckstück im fürstlichen Park: der frischsanierte Quelltopf der Donau.

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nau“ vorweisen. Die umfangreiche Mar-ketingkampagne wurde initiiert von der Tourismus-Marketing GmbH Baden-Württemberg, der Bayern Tourismus Marketing GmbH und der Deutschen Zentrale für Tourismus e.V., welche dann gemeinsam mit den Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft Deutsche Do-nau gestaltet wurde. Die Kampagne „Die Junge Donau“ vermarktet gemein-sam mit der Arbeitsgemeinschaft den Donauraum in Deutschland. In unserer neuen Printbroschüre und auf der Web-seite www.die-junge-donau.de können sich Endverbraucher selbst ein Bild über die Attraktionen des Donauraumes ma-chen. Derzeit arbeiten wir mit dem Do-naubüro Ulm/Neu-Ulm und der Ulm/Neu-Ulm Touristik an Projekten mit Bloggern, die das Internationale Donau-fest sowie die Donauregion in Deutsch-

land erkunden werden. Zudem wird es während des Donaufests einen Donau-workshop in Ulm geben, der alle Do-nauakteure, Bürgermeister wie Touris-musverantwortliche, zusammenbringt, um Tourismus und Kommunikation zu fördern. Zudem präsentiert die Ar-beitsgemeinschaft die Donauregionen durchgehend einem Info-Stand im Tou-rismuszelt auf dem Donaufest. Ein wei-teres großes Projekt ist die Verbesserung des Donauradweges in Deutschland, welcher sich ab 2017 voraussichtlich als ADFC klassifi zierter 4-Sterne Radweg betiteln darf.

Ihr persönlicher Lieblingsplatz an der Donau?Für mich ist die Donaupromenade in Ulm und Neu-Ulm besonders. Sicher-lich weil ich in Ulm wohne und dort

jeden Tag eine schöne Runde mit dem Hund spaziere. Auch mein Büro ist nur wenige Minuten von der Donauprome-nade entfernt und nichts ist erholsamer und inspirierender als eine Mittagspau-se in der Sonne am Donauufer.

Das Interview führteThomas Zehender, Journalist,danube connects

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Schon im alten Ägypten und bei den Sumerern schätzte man den gegorenen Saft. „Den ersten Nachweis für Bier laut Defi nition, d.h. Gärung aus stärkehal-tiger Rohfrucht, stammt eigentlich aus China. Vergleicht man das Bier mit dem uns bekannten Getränk, also mit Gerste als Rohfrucht, dann weiß man nicht, ob es zuerst aus Syrien oder Ägypten kommt. Bei beiden stammen erste Be-lege von etwa 3500 v. Chr.“, erzählt Ägyptologin Barbara Link, die zur 500. Feier das Bier wie zur Pharaonenzeit herstellte. Geschmacklich unterscheidet sich das ursprüngliche Bier von dem heutigen sehr, denn Hopfen fehlte und es war nicht kohlensäurehaltig.

Bierkulturstadt Ehingen„ ... als allein Gerste, Hopfen und Wasser verwendet und gebraucht werden sollen. Wer diese unsere Anordnung wissentlich übertritt und nicht einhält, dem soll von sei-ner Gerichtsobrigkeit zur Strafe dieses Fass Bier, so oft es vorkommt, unnachsichtlich weggenommen werden ...“

So steht es in der Landesverordnung, die am 23. April 1516 vom bayerischen Herzog Wilhelm IV. in Ingolstadt erlas-sen wurde und bis heute noch gilt. „Das Reinheitsgebot ist mit seiner Schlicht-heit, Einfachheit und Verbrauchersi-cherheit wahrscheinlich aktueller denn je, indem es höchste Bierqualität garan-tiert und einen willkürlichen Einsatz von Rohstoff en verhindert“, erklärt Ul-rich Zimmermann von der Berg Braue-rei in Ehingen.

Touristen, die dieses Jahr Deutschland besuchen, sollten nicht verpassen, Bier zu kosten. Auch diejenigen, denen die Welt des Bieres fremd ist. „Einem An-fänger würden wir ein Bier-Quartett an

bieten. Export, Pils, Naturtrüber Export und Weizenbier sind immer ein guter Einstieg“, erklären Ulrich Zimmermann von der Berg Brauerei und Karl Miller von der Brauerei Schwanen in Ehingen.

Jubiläumsjahr in IngolstadtDas Jubiläum „500 Jahre Reinheitsge-bot“ wird zwar an vielen Orten gefei-ert, aber in Ingolstadt ganz besonders – aus gutem Grund: Schließlich wurde das Bayerische Reinheitsgebot für Bier in Ingolstadt verkündet. Auf Touristen warten zahlreiche Aktionen und Events das ganze Jahr über, die das Thema unterschiedlich aufgreifen: mal eher künstlerisch in Form von Sonderaus-stellungen in den Museen, mal vom kulinarischen Gesichtspunkt her, wie bei den Bier- und Volksfesten. Bei der regelmäßig stattfi ndenden Verkün-dung des Reinheitsgebots mit anschlie-ßendem kostenlosen Bierausschank am Bierbrunnen Ingolstadt können Besu-cher Geschichte live erleben.

Übrigens war die Donau schon immer eng verknüpft mit der Brautradition: Die ältesten schriftlich belegten Quel-

len des Hopfenanbaus stammen aus dem frühen Mittelalter. Der Hopfenan-bau wird darin erstmals im Jahre 736 n. Chr. bei Geisenfeld in der Hallertau erwähnt. Schließlich wächst Hopfen bevorzugt an stickstoff reichen Standor-ten mit höherer Bodenfeuchte, wie zum Beispiel in Auwäldern, wie sie entlang der Donau und besonders in der Ge-gend um Ingolstadt vorherrschten.

Mirella Sidro, Journalistin,danube connects

500 Jahre ReinheitsgebotDas Reinheitsgebot wird dieses Jahr 500 Jahre alt. Den Geburtstag nehmen Regionen und Donau-Städte wie Ehingen in Baden-Württemberg oder Ingolstadt in Bayern zum Anlass und feiern ihr weltweit berühmtes Kulturgut „Bier“.

Lebendige Geschichte und traditionelles Handwerk: Braukunst entlang der Donau.

Feste und Veranstaltungen im Überblick

EHINGEN: www.bierkulturstadt.info

Ulrichsfest in Ehingen-Berg8. bis 11. Juli

Freilufttheater auf dem Berg in Ehingen-Berg20. Juli bis 4. August

INGOLSTADT: www.reinheitsgebot-ingolstadt.de

Schanzer Biertour: 9.7./23.7.30.7./6.8./20.8./3.9./17.9./1.10/15.10.

Ingolstädter Herbstvolksfest mit Festumzug und Bierspezialitäten23. September bis 3. Oktober

Braukunst

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Kein Donaufest ohne künstlerisch ge-staltete Festfahnen! Nach Vladimir Frelih aus Osijek (Kroatien) im Jahr 2012 gestaltet nun Dragan Matić aus Novi Sad (Serbien) die Fahnen für das Donaufest. Matić, Jahrgang 1966, hat seine künstlerische Ausbildung an der Kunstakademie in Novi Sad absolviert, wo er nun als Professor in der Abtei-lung für bildende Kunst lehrt. Er gehört den Künstlergruppen Multiflex und Happy Trash an, seine Arbeiten waren auch international zu sehen bei zahl-reichen Ausstellungen, Kunstprojekten und Filmfestivals.

Bei der Gestaltung der Festfahnen ver-bindet Matić die Nationalfarben der Do-nauländer mit sich rhythmisch wieder-holenden Fischgrät-Motiven. „Meine Absicht ist es, eine Installation zu schaf-fen, die verständlich und optisch anzie-hend ist“, erläutert Matić das künstle-rische Konzept, das er gemeinsam mit

Studenten der Kunstakademie ver-wirklicht hat. Alle 600 Donaufestfah-nen sind Unikate: einzeln gestaltet, an-gefertigt und von Hand bemalt.

Nach dem Fest werden die wetterfesten Fahnen am Dienstag, 12. Juli, ab 17 Uhr auf dem Ulmer Münsterplatz verkauft.

Umfangreicher und vielfältiger als je zuvor präsentiert sich das Programm des 10. Int. Donaufests Ulm/Neu-Ulm, das weit mehr ist als ein Festival für Kulturinteressierte. So greift eine Fachtagung die Chance der Kreativszene für wirtschaftliche Entwicklung und Beschäftigung auf. Und angesichts der jüngsten nationalistischen Tendenzen in einigen Donauländern gewinnt der Begegnungscharakter des Donaufests in diesem Jahr noch mehr an Bedeutung.

600 individuelle Fahnenals Zeichen der Progammvielfalt

Prof. Matic aus Osijek mit Studenten vor einem Meer aus Donaufestfahnen.

Kultur

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Obdach- und Heimatlosen, aus unter-schiedlichster Herkunft und allen Kul-turkreisen hat er zugehört, nach den Ursachen ihres persönlichen Absturzes befragt und oftmals die gleichen Ant-worten erhalten: Alkohol und Drogen, der Verlust des Jobs oder der Familie gingen voraus. Und schon nach drei Mo-naten in der Obdachlosigkeit fällt der Weg zurück ins normale Leben äußerst schwer. Das typische Klischee des Ob-dachlosen trifft nach Eberls Erfahrung nur bedingt zu. „Diese Menschen leben zwar in einer Parallelwelt, haben aber sehr strukturierte Tagesabläufe.“ Auch deshalb hat er während seiner Recherche-Reisen oft mit Streetworkern zusammengearbeitet, um mit Obdachlo-sen besser in Kontakt zu kommen und ihr Vertrauen zu gewinnen. Udo Eberl hat ausschließlich im Einverständnis mit den Menschen fotografiert, den Auf-nahmen gingen oft bis zu halbstündige Gespräche voraus. „Die Bilder sind nie-mals voyeuristisch und ich hoffe, dass es mir gelungen ist, eine Schicht tiefer zu gehen“, berichtet Eberl. Begonnen hat er mit seinem Fotoprojekt „Under the bridge“ schon vor längerer Zeit, ist dann nach eigenen Worten „mitten hineinge-kommen“ in das Flüchtlingsthema und hat sich gefragt, ob es nicht Wichtigeres gebe als Obdachlosigkeit. Die Fotogra-fien beantworten diese Frage auf ihre Weise, denn sie zeigen vielfältige Seite der Armut – mitten in Europa.

Nach dem Donaufest wird „Under the bridge“ für Udo Eberl nicht abgeschlos-sen sein. Er will seine Recherche-Reisen unter anderem auf Bulgarien ausdehnen und denkt an eine gemeinnützige Ak-tion. „Dieses Thema ist für mich nicht durch“, sagt er.

Thomas Zehender, Journalist,danube connects, Ulm

Gezeigt werden Eberls Fotografien in zwei miteinander kommunizierenden Ausstellungen:

VERNISSAGE AM 4. JULIEröffnet wird die Foto-Ausstellung „Under the bridge“ am Montag, 4. Juli, um 19 Uhr im Edwin-Scharff-Haus in Neu-Ulm. Udo Eberl wird Texte über seine Recherchereise lesen, begleitet vom österreichischen Drehleierspieler Matthias Loibner. Die Fotografien sind zudem als open air-Ausstel-lung während des Donaufests zu sehen, verteilt über ver-schiedene Standorte in Ulm und Neu-Ulm.

Bei Obdachlosen:

„Under the bridge“Wien, Bratislava, Budapest, Belgrad und Bukarest waren einige der Städte, die der Ulmer Journalist Udo Eberl für sein Fotoprojekt „Under the bridge“ besucht hat.

Kultur

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Kultur

Statt unverbindlicher Resolutionen soll als Ergebnis ein Netzwerk aus Künst-lern entstehen, „dem eine gemeinsame Entwicklungsperspektive und ein Kom-merzialisierungsinteresse zu Grunde liegen.“ Anders gesagt: Die Kunst- und Kreativszene – von Design- und Marke-tingbüros über Galerien und Künstler-agenturen bis zu IT-Unternehmen – gilt als Chance für wirtschaftlichen Erfolg und nachhaltige Beschäftigung.

Deshalb richtet sich diese Veranstaltung vor allem an Künstler, Vertreter der Kreativwirtschaft und Lehrpersonal. Konkret wird es um die folgenden vier Themenbereiche in Bezug auf die Do-nauregion gehen: Ausbildung und Leh-re, Kunst und Design in der Praxis, Nut-zen und gesellschaftliche Resonanz von Kunst und Design sowie Potenzial für gemeinsame Netzwerke. Im Vergleich zu manch‘ anderen Netzwerken wird mehr angestrebt als ein Verzeichnis im Internet, das Akteure und Projekte auf-listet: Erfahrungen aus der Praxis sollen ausgetauscht werden wie zum Beispiel Lehransätze und -Inhalte, Kooperati-onspartner zusammengeführt werden. Den Abschluss bildet eine öff entliche Podiumsdiskussion mit Professoren der Kunstakademien, moderiert vom Münchner Architekten und Journalisten

Dr. Oliver Herwig. Dazu eingeladen sind Professoren der Kunstakademien aus Sofi a, Osijek und Pécs. Auch der rumänische Komponist und Geiger Ale-xander Balanescu soll daran teilnehmen. Balanescu hat eigens für das Donaufest ein choreografi sches Musiktheater für Solo-Violine, Streichquartett, Orchester, Tänzer und Gesangssolisten kompo-niert, das am 1. Juli im Ulmer Theater seine Urauff ührung erleben wird.

Die Podiumsdiskussion wird einerseits eher abstrakte Fragen behandeln wie die Rolle von Design und Kunst als identitätsstiftende Faktoren. Anderer-seits werden sich die Podiumsgäste an einer konkreten Bestandsaufnahme und Bewertung der Umbrüche im Donau-raum versuchen, vor allem im Blick auf mögliche Chancen für die Design- und Kunstszene. Diese ist ebenso wie andere Wirtschaftsbereiche in den südöstlichen Donauländern von einem brain drain betroff en; Grund genug zu fragen, was die Beweggründe jener Künstler und Designer sind, die sich stattdessen be-wusst entschieden haben, in ihrem Hei-matland zu bleiben und zu arbeiten.

Die Fachtagung „Kreativ-Quelle: De-sign und zeitgenössische Kunst im Do-nauraum“ ist übrigens eine gemeinsame

Veranstaltung von Donaubüro Ulm/Neu-Ulm, Hochschule für Kommuni-kation Ulm, der Kulturreferentin für Südosteuropa am Donauschwäbischen Zentralmuseum Ulm, dem HfG-Ar-chiv Ulm, der Hochschule für Medien in Stuttgart und den Kunstakademien Pécs (Ungarn), Osijek (Kroatien) und Sofi a (Bulgarien).

Während des Donaufests wird ebenfalls an der Hochschule für Kommunikation die Wanderausstellung „Projektraum Donau“ gezeigt, die 53 Kunstwerke von 39 Künstlern aus sechs Donauländern umfasst. Die Kunstformen reichen von Fotos über Collagen bis zu klassischen Gemälden, wobei speziell die Video-Ar-beiten mit herausragender Qualität auf sich aufmerksam machen. Für das von der Baden-Württemberg Stiftung geför-derte Projekt kooperieren das baden-württembergische Ministerium für Wis-senschaft, Forschung und Kunst sowie die Kulturreferentin für Südosteuropa am Donauschwäbischen Zentralmuse-um Ulm; sie werden unterstützt vom Ungarischen Kulturinstitut Stuttgart und dem Donaubüro Ulm/Neu-Ulm.

Thomas Zehender, Journalist,danube connects, Ulm

Kunst und Kultur

auch als WirtschaftsfaktorMit seinem Anspruch als internationale Veranstaltung für Kunst, Kultur und Begeg-nung will das Donaufest auch die Kreativszene in den Donauländern stärken. Dazu dient die Fachtagung „Kreativ-Quelle: Design und zeitgenössische Kunst im Donauraum“ (8. Juli, 10 bis 17.30 Uhr, Hochschule für Kommunikation). Gefördert wird die Tagung durch das Programm „Perspektive Donau: Bildung, Kultur und Zivilgesellschaft“ der Baden-Württemberg Stiftung.

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Zivilgesellschaft

Wie können gute Zusammenarbeit und eine vielfältige, lebendige Zivil-gesellschaft im Donauraum gelingen? Antworten liefern soll die von der Baden-Württemberg Stiftung veran-staltete Fachkonferenz „Off ene Ge-sellschaft im Donauraum“, die in das Programm des 10. Internationalen Donaufests Ulm/Neu-Ulm eingebun-den ist .

Mit dem Edwin-Scharff -Haus in Neu-Ulm als Veranstaltungsort ist die Kon-ferenz auch räumlich in der Mitte des Donaufests angesiedelt. Bereits am Vorabend eröff net dort die Ausstellung „Under the Bridge“ des Künstlers Udo Eberl. Die Konferenzteilnehmer – vor allem aus Zivilgesellschaft und Poli-tik des Donauraums – können sich am Dienstag, 5. Juli, auf ein Vortragspro-gramm ausgewählter, internationaler Experten unterschiedlicher Fachrich-tungen freuen. Als Hauptredner wird Professor Dr. Reinhard Johler die Gemeinsamkeiten und Diff erenzen innerhalb des Donau-raumes herausarbeiten, welche seiner Meinung nach verbindende Potenziale besitzen. Er ist wissenschaftlicher Lei-ter des Instituts für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde in Tü-bingen.

Anthony Soares vom Center for Cross Boarder Studies, Nordirland, das sich auf grenzüberschreitende und trans-nationale Studien spezialisiert hat, wird die Möglichkeiten der Konfl ikt-bewältigung aufzeigen und die Bedin-gungen der Zusammenarbeit sowie einer friedlichen Zukunft diskutieren.

Mit dem Projekt Mikser House Belgrad präsentieren Ivan Lalić und Professor Dr. Boris Kühnle ein trendiges Beispiel für ein kreatives Zentrum im Donau-raum, das einerseits global ausgerichtet und gleichzeitig stark lokal verankert ist. Am Modell des angesagten, multi-funktionellen Kreativraums in Serbi-ens Hauptstadt werden die Potenziale, Chancen und Herausforderungen der kreativen Szene im Donauraum erör-tert. Professorin Dr. Ellen Bos lehrt seit 2004 an der Andrássy Universität Bu-dapest und verfolgt die Entwicklung der EU-Donauraumstrategie seit ihren Anfängen. In ihrem Beitrag wird sie die Voraussetzungen für grenzüberschrei-tende Kooperationen vorstellen.

Interaktiv einbezogen werden die Teil-nehmer am Nachmittag in Form eines sogenannten World Cafés. Dort sollen sie gemeinsame Ideen entwickeln und diskutieren. Angeleitet durch einen Moderator, können die Konferenzteil-nehmer aus dem Donauraum in wech-selnden Kleingruppen ihr Wissen ver-netzen, interdisziplinäre Erfahrungen austauschen, Beziehungen und Netz-werke aufbauen oder vertiefen und gemeinsame Lösungen fi nden. Ebenso soll dem Thema Projektfi nanzierung ausreichend Raum gegeben werden. Die Veranstaltung, die unter dem Dach des Programms „Perspektive Donau: Bildung, Kultur und Zivilgesellschaft“ der Baden-Württemberg Stiftung statt-fi ndet, wird in Zusammenarbeit mit dem Staatsministerium Baden-Würt-temberg, der Bayerischen Staatskanzlei und dem Donaubüro Ulm/Neu-Ulm organisiert. In der abschließenden Dis-

kussionsrunde gibt es die Möglichkeit zum Austausch über die Konferenzer-gebnisse mit Dr. Beate Merk (Bayerische Staatsministerin für Europaangelegen-heiten und regionale Beziehungen), und Gisela Erler (Staatsrätin für Zivil-gesellschaft und Bürgerbeteiligung im Staatsministerium Baden-Württemberg.

Mit der interessanten Mischung aus interdisziplinären Fachvorträgen, dem angeleiteten Austausch zwischen den Teilnehmern und dem Dialog mit den politischen Vertretern bietet die Fach-konferenz eine Plattform für Austausch, Zusammenarbeit und Vernetzung.

Doris Orgonas,Diplom-Kulturwirtin

Austausch, Zusammenarbeit und Vernetzung: offene Gesellschaft im Donauraum

Christoph Dahl, Geschäftsführer Baden-Württemberg Stiftung:

„ Ganz besonders wichtig ist uns bei dieser Konferenz, nicht nur fachlich hervorragende Impulse durch Expertenvorträge zu setzen, sondern auch Raum für Dialoge und Diskussionen zu schaffen."

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Mein Reiseführer Neno startet seinen Wagen. Schon brummt er los. Wir sind in Belgrad unterwegs. Ich bin gespannt und aufgeregt, denn ich habe das Glück, die Hauptstadt Serbiens und ehemals Jugoslawiens mit einem Fićo zu erkunden.

Fićo, in Serbien auch Fića, in Kroatien und Slowenien Fićek genannt, ist der Spitzname für Typ 600 und später 750 der jugoslawischen Automarke Za-stava. Es ist ein Lizenznachbau des Fiat 600. Vergleichbar mit dem VW Kä-fer in Deutschland wurde er schnell von der Bevölkerung Jugoslawiens ange-nommen. Ab 1955 war er zu haben. Die Version, wie sie heute bekannt ist, wur-de von 1968 bis Oktober 1985 gebaut. „Ein Faktor des Erfolgs war sicherlich, dass er günstig war", erzählt Peđa Milosavljević, Präsident des Belgrader Vereins der Fićo Fahrer (Beogradsko Udruženje Fićista – BUF). „So war Fićo war nicht nur das erste Auto vieler Ju-goslawen, das nur als Transportmittel diente. Mit dem Fićo fuhr man zur Fa-milie und zu Verwandten oder in den Urlaub im In- und Ausland. In ihm fand die erste Liebe statt, er diente zur Hochzeit und Beerdigung. Und ein Fićo

wurde in einer Familie an die nächste Generation weiterge-geben“

Es ist schon dunkel. Ich bin über-rascht, wie gemütlich und geräumig der Fićo ist. Immer wenn wir an einer roten Ampel halten müssen, stehen schon Menschen am Auto, winken uns zu und machen Fotos. Auch Verkehrs-polizisten, die einfach mal freudestrah-lend einen Blick in die Knutschkugel werfen möchten. „Jeder Tag mit ihm in der Stadt bringt eine neue Sternstunde für die Ewigkeit. Eine Ausfahrt pro Tag ist meine gute Tat für meine Mitbür-ger“, grinst Neno sichtlich glücklich und zufrieden. Wir parken den Wagen in der Innenstadt. Es tut mir leid, ihn zurückzulassen. Doch ich werde be-lohnt. Unser Ziel ist das Bohèmeviertel Skadarlija in der Altstadt. Mit all seinen Restaurants und seiner Musik ist es mit dem Pariser Montmartre vergleichbar. „Woher kommt ihr?", fragt mich Mar-ko, der Harmonika-Spieler. „Aus Sara-jevo", antworte ich. „Aaaaahhh, dann werden Euch Eure Zigeuner ein paar schöne Sevdalinke spielen", strahlt er mich an und sagt: „Du bist nicht auf dem Balkan aufgewachsen, stimmt's?" Ich nicke. „Für uns ist Zigeuner-Musik kein Schimpfwort, mach' Dir keine Sor-gen", zwinkert er mir zu und fängt mit seiner Band alte bosnische Musik an zu spielen.

Am nächsten Tag bin ich erstaunlicher-weise gut drauf. Heute ist eine Stadt

r u n d -fahrt auf dem Plan.

„Dann schauen wir mal, ob er uns über-all hinbringt.“ Das ist tatsächlich keine Floskel. Ein Fićo kann einfach mal ste-henbleiben. Doch das ist für einen Fićo-Fahrer nicht schlimm. Im Gegenteil. „Er ist handlich und übersichtlich. Keine überfl üssige Elektronik, keine Helfer-lein. Wenn was kaputt geht, kann man es meistens direkt noch an Ort und Stel-le richten“. Wir bleiben unterwegs nur ein einziges Mal stehen und tatsächlich ist der Schaden schnell behoben. Wir fahren zum Haus der Blumen, Ti-tos Grab, das im Nobel-Viertel Dedin-je liegt. Und wieder ist es eine Reise in die Vergangenheit. Die Villa wurde 1975 erbaut und ist weitläufi g und hell. Doch auch sie bleibt vom Zerfall nicht bewahrt. An einer Wand ist eine Kur-ve zu sehen, wie sich die Besucherzahl

Fico ´Die serbische Hauptstadt Belgrad mit einem Fico zu besichtigen, ist eine Reise in die Vergangenheit. Der legendäre jugoslawische Wagen erlebt gerade ein Revival. Und ist mindestens genauso beliebt wie zur Zeit Titos in allen Ländern des ehemaligen Jugoslawiens.

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Reisen

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veränderte. Sie ist während des Bal-kankrieges vor 25 Jahren und danach fast konstant bei Null. Die letzten paar Jahre steigt sie steil nach oben. Der Fićo trägt zu dieser Nostalgie bei. „In Jugo-slawien haben wir Frieden und Wohl-stand genossen. Dann kam der Balkan-krieg. So verwundert es nicht, dass die Menschen diesen kleinen Wagen mit der Zeit verbinden, in der sie glücklich und sorglos lebten“, erklärt mir Peđa Milosavljević vom BUF in Belgrad und fügt noch hinzu: „Der Fico zeigt uns, was für eine Dummheit wir vor 25 Jah-ren gemacht haben.“

Nun geht es weiter zum Lieblingsort von Neno, dem Auto-Museum von Bel-grad. Es ist ein absoluter Geheimtipp! Gegründet wurde es vom Autosamm-ler Bratislav Petković und etwa 100 Objekte aus allen Epochen sind in der ältesten Autogarage Belgrads unterge-bracht. Natürlich steht da auch ein Fićo. „Aber der ist nicht so schön wie mei-ner", betont Neno. Danach fahren wir weiter zum Tesla-Museum, das in einer wunderbaren Villa aus dem Jahre 1929 in der Stadt-mitte untergebracht ist. Hochgewach-sen und schlank war Nikola Tesla

(1856 – 1943), wie man am ausgestell-ten Anzug erkennen kann. Der Name des genialen Erfinders Physikers und Elektroingenieurs ziert inzwischen die wegweisenden Elektroautos eines ame-rikanischen Unternehmens.

Abschließend landen wir in der Pracht- und Einkaufsmeile Knez Mihajlova. Die Gebäude in der Fußgängerzone wur-den zwischen Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts errichtet. „Siehst Du diesen Brunnen? Er hat dieselbe Be-deutung, wie Eurer in Sarajevo. Wenn Du einmal davon trinkst, kommst Du immer wieder nach Belgrad“, erklärt mir Neno. Ich trinke gerne daraus, und das nicht nur einmal.

Der letzte Tag vor meiner Abreise aus der Donaustadt ist dem Wasser gewidmet. Unser erstes Ziel ist Ada Ciganlija, eine Insel am Südufer des Flusses Sava, welcher in die Donau in Belgrad mündet. Breite Strände laden zum Sonnenbaden ein. Wir leihen uns Fahrräder aus und fahren entlang des Ufers. Einen wunderbaren Blick auf beide Flüsse, wo sie ineinanderfließen, erhält man von der Zitadelle Kalemeg-dan aus.

Wir lassen den Tag in einem Café in historischen Gemäuern ausklingen. Neno erklärt mir das Leben anhand des Fićo: „Ihn zu fahren kommt dem Leben am nächsten. Entweder er fährt oder er bleibt mal stehen. Wie bei uns. Mal steht man, mal fällt man.“ Ich ni-cke ihm zu. Und dann lächle ich wieder. Bekanntlich ist ein Fićo schnell wieder repariert und dann geht die Reise zum gewünschten Ziel weiter. Wie im wah-ren Leben auch.

Mirella Sidro, Journalistin, danube connects

– ein Auto wie das Leben

Durch die Straßen von Belgrad: unsere Autorin Mirella Sidro als Beifahrerin im Fićo von Nenowww.youtube.com/watch?v=C5Ki83gX1Nw

Kontakt Neno: [email protected]

Reisen

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Die Kulturroute der Römischen Kai-ser mit der Donau-Weinroute verbin-det 20 archäologische Fundstätten und 12 Weinregionen in vier Ländern im mittleren und unteren Lauf der Do-nau: Kroatien, Serbien, Bulgarien und Rumänien. Sie wurde von dem Eu-ropäischen Institut für Kulturrouten (EICR) als einer von Kulturwegen des Europarates zertifi ziert.

Die Donau ist nicht nur der aufre-gendste, sondern auch der zweitlängste Fluss Europas. Die einzigartige Natur-schönheit und die aufregenden Sehens-würdigkeiten an ihren Ufern werden Sie bestimmt bezaubern, egal ob Sie sich die Zeit dafür nehmen können, die ganze Region von der Adria bis zum Donaudelta ins Schwarze Meer ken-nenzulernen oder, ob Sie nur bestimmte Strecken auf dieser Kulturroute entde-cken möchten.

Ganz egal, ob Sie wandern, Rad fahren, die Region mit dem Auto erkunden, sich für eine Schiff s oder Zugreise end-scheiden, oder aber all diese Möglich-keiten miteinander kombinieren möch-ten, jede Reise entlang des Römischen Donaulimes wird Ihnen die einmalige Möglichkeit bieten, die atemberau-bende Schönheit der Donau kennenzu-lernen und die zahlreichen historischen und archäologischen Denkmäler zu besichtigen, die im Westen und Norden Europas größtenteils noch vollkom-men unbekannt sind. Einige der Fund-stätten auf dieser Kulturroute wurden nämlich erst während der letzten zwei Jahrzehnte entdeckt, ausgegraben und erforscht! Die historische und kulturelle Bedeutung zahlreicher Denkmäler aus der Römerzeit wird Sie daher bestimmt nicht nur überraschen, sondern auch begeistern.

Der Weinbau hat ebenfalls eine tau-sendjährige Tradition auf dieser Route. Im 19. Jahrhundert wurden die Weine, die hier produziert wurden, zu den be-sten in ganz Europa gerechnet! Ein Blick auf die herrlichen Weinberge reicht aus,

um Sie davon zu überzeugen, dass Sie Ihre Aufmerksamkeit nicht nur dem Wein, sondern auch den Speisen aus dieser Region schenken sollten. Zahl-reiche jahrhundertealte Weinkellereien, in den letzten Jahren mit viel Liebe zum Detail restauriert und modernisiert, bieten Kellerführungen und Weinver-kostungen an. Neben den berühmten Sorten und großen Produzenten sollten Sie Ihre Aufmerksamkeit unbedingt auch zumindest einigen von den vie-

len kleinen Weingütern schenken. Die-se garantieren Ihnen ein unvergleich-liches Erlebnis – die lokalen Weine und Speisen können selbst die kritischsten Feinschmecker und Weinkenner über-zeugen!

Dies ist aber noch lange nicht alles. Die sprichwörtliche Gastfreundschaft und Freundlichkeit Ihrer Gastgeber und der ganzen Bevölkerung werden dafür sor-gen, dass Sie sich entlang der ganzen Kulturroute mehr als willkommen füh-len.

Danube Competence Center,Belgrad

Römische Kaiser und die Donau-Weinroute

Das Donau-Kompetenzzentrum (DCC) in Belgrad macht sich zum Anwalt eines nachhaltigen Tourismus in der Donauregion auf regionaler, nationaler und europäischer Ebene. Es entwickelt und verwirklicht Projekte zur Förde-rung des Tourismus, für die Vermark-tung touristischer Dienstleistungen und der gemeinsamen Interessen sei-ner Mitglieder. Das DCC arbeitet mit 70 Mitgliedsorganisationen zusammen,

die in die Tagesarbeit eingebunden sind – von nationalen Tourismusorganisati-onen bis hin zu Naturschutzorgansiati-onen, der Internationalen Kommission zum Schutz der Donau (IKSD), Danube Parks, dem Europäischen Radfahrer-Verband, Familienweingütern, Pensi-onen, Informationszentren und Nicht-regierungsorganisationen..

Tourismus-Projekte des Donau-Kompetenzzentrums

Reisen

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Ein Pferdewagen nach dem anderen biegt in die gepflasterte Straße in Rich-tung der rumänischen Stadt Kirchen-burg ein, deren Ortskern zum UN-ESCO-Welterbe gehört, dahinter grüne Hügel bis zum Horizont. Viscri ist eine Zeitreise ins Mittelalter – aber auch ein Vorzeige-dorf, in dem vieles anders ist: Hier wird nicht gebettelt, von Ausgren-zung der Roma nichts zu spüren. Der Pferdewagenkutscher, die strickende

Frau am Straßenrand, sie begegnen einem auf Augenhöhe. „Fast alle Kin-der gehen hier zur Schule, was uns von anderen Dörfern unterscheidet“, freut sich Tina Bing. Sie und Annette Schorb – zwei deutsche „Aussteigerinnen“, die es auf der Suche nach dem einfachen Leben hierher verschlagen hat – enga-gieren sich vor Ort für sozial schwa-che Menschen. Früher war vieles noch anders in Viscri. Anfangsprojekte, wie Straßenschule oder Armenküche sind längst überholt. Seit dem Ende des Kommunismus leben ca. 70 Prozent Roma in Viscri. Mangelnde Arbeits- und Ausbildungs-möglichkeiten und fehlende Verkehrs-anbindungen halten sie im Teufelskreis der Armut fest – oder treiben in den Westen. Viscri ist kein Einzelfall. „Doch man müsste den Leuten in Deutschland mal sagen, wie heimatverbunden die Menschen hier sind“, meint Tina Bing. „Die meisten würden sehr viel dafür ge-ben, Zuhause leben zu können!“

Eine Musterlösung für sie gibt es nicht. Nur einen Weg vieler kleiner Schrit-te. Annette Schorb erzählt, wie vor 15 Jahren alles begann: mit einem Paar So-cken aus aufgetrennter Pulloverwolle als Tausch gegen Lebensmittel. Heute stricken und filzen 80 Frauen im Verein „Viscri incepe“: Socken, Mützen, Hüte und bunte Hausschuhe aus Naturwolle werden im Ladencafé hinter der Kir-chenburg verkauft oder nach Deutsch-land geschickt. Für viele ist es das ein-zige Einkommen der Familie.

Unterstützung aus Deutschland kam 2007 durch den Verein InSoPro aus Ste-gen. „Zufall oder Schicksal – ich kam ge-nau zu dem Zeitpunkt, als die Gründer von „Viscri Incepe“, Maria und Harald Riese, wieder nach Deutschland gin-gen“, erinnert sich die Leiterin Gabriele Gottschall. Dank ihr wird das Projekt unter dem Namen „Gutes aus Viscri“ von der Baden-Württemberg Stiftung gefördert . Nun soll der Verkauf ausge-baut und auf stabile Beine gestellt wer-den: Internet-Plattform, Marketing und Vernetzung mit anderen Projekten - z.B. mit Stejarişu, wo seit letztem Jahr auch gefilzt wird. „Wir sind offen, auch wenn das theoretisch Konkurrenten sind“ er-klärt Tina Bing.

Dass man nur gemeinsam stark ist, ha-ben auch die Frauen von „Viscri incepe“ begriffen und bringen Neulingen das Filzen bei. Clan-orientiertes Denken ist einem neuen Zusammengehörigkeits-gefühl gewichen. „Das Wichtigste aber ist, dass die Frauen lernen, Eigenver-antwortung zu übernehmen“, betont Annette Schorb. In Seminaren lernen sie Marketing, Kommunikation, Orga-nisation. Synergie-Effekte gibt es durch Jugendarbeit, Hausaufgabenbetreuung und Unterstützung des Schultransports, sogar eine Krankenschwester wurde an-

Sockenstricken, Filzen und Synergie-Effekte: Das Dorf Viscri in Rumänien ist Vorbild im Kampf gegen die Armut.

Mit Filzpantoffeln in die Zukunft

Roma-Projekt

Wer am Kauf oder der Vermarktung von Produkten aus Viscri interessiert ist, wendet sich an:

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gestellt, die täglich Hausbesuche macht. Das Besondere ist die Breite der Ange-bote und der Beginn einer Vernetzung mit anderen Dörfern. In der Jugendar-beit mit Behinderten will man bald auch mit einem Partnerverein in Cobor und einer Selbsthilfegruppe in Daişoara ko-operieren. „Ein spezieller und seltener Ansatz ist, dass wir hier kein reines Ro-ma-Projekt haben“, erläutert Tina Bing.

Tag der off enen Tür in der alten Spin-nerei: Der Regen hat die Straße in Schlamm verwandelt. Besucher drän-gen in den Hof des Gebäudes, das als Jugendzentrum und Treff punkt für die Frauen dient. Ein Mädchen führt vor, wie das Filzen geht, ein anderes zeigt

das neue Warenlager. Wer hier nur auf die Fassade blickt, sieht hier nicht weit genug, denn in den Augen der Men-schen spiegelt sich viel mehr: Stolz. Freude. Hoff nung!

Nina May, Journalistin, Bukarest

Info: www.viscri.de oder www.viscrisocken.insopro.org

Termine 2016

Even

ts 2

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24. – 26.06. 33. Donauinselfest Wien 25. 06. DonauquellFest mit Einweihung der sanierten Donauquelle, Donaueschingen

24. – 26.06. 33. Donauinselfest Wien

29. 06. International Danube Day

30.06. – 23.10 soundweaving, Ausstellung im Donauschwäbischen Zentralmuseum, Ulm

01. – 10. 07. 10. Internationales Donaufest Ulm/Neu-Ulm

06. – 26. 07. Eulenspiegel Zeltfestival, Passau

07. – 10. 07. EXIT Festival, Novi Sad (Serbien), Festung Petrovaradin

14. – 16. 07. Sea Dance Festival, Jaz Beach (Montenegro)

18. 07. Stadtfeiertag Schwörmontag, Ulm

29. – 30.07. Takttraumfestival, Klenzepark, Ingolstadt

11. – 13.08. Guca-Trumpet-Festival

10. – 17. 08. Sziget-Festival, Budapest

01. – 20. 08. Sarajevo Film Festival, Sarajevo

25. – 30.09. Danube Summer School, Ulm

02. 11. 3rd Participation Day of Danube Civil Society Forum, Bratislava (Slovakia)

03. – 04.11. 5th Annual Forum of the EU Strategy for the Danube Region, Bratislava

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Wer am Kauf oder der Vermarktung von Produkten aus Viscri interessiert ist, wendet sich an:

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Die Studierenden hatten sich auf Spu-rensuche gemacht in Ulm, Regensburg, Pilsen, Linz, Wien, Bratislava, Buda-pest, Pécs, Maribor, Zagreb, Osijek, Novi Sad, Belgrad und Temeswar. Ihre Recherche werteten sie für ein Buch aus und entwickelten zudem eine App, mit der Touristen Informationen zu diesen Städten fi nden können – aber das ist nicht alles. Das Hauptziel des Projekts war es, Donauländer über die Kunst miteinander ins Gespräch zu bringen.

Von der Idee zur EntdeckungAm Anfang des Projekts stand eine spezielle Aufgabe von Professoren der Hochschule der Medien in Stuttgart, die dafür Studierende um sich scharten mit Interesse an Kunst, aber auch mit Neugier und Begeisterung für Aben-

teuer und Forschung. Jeweils zwei Stu-dierende besuchten die Städte, erkun-deten die versteckten Winkel mit ihrer Alternativ- und Untergrundkultur. Die-se kreativen Stadtteile sind oft noch un-bekannt. Jetzt sind Kunstwerkstätten, Cafés und die Künstler selbst in greif-bare Nähe gerückt. Wer ein Konzept-Café mit vielen Büchern in Bratislava, eine Regensburger Galerie oder Unter-grundclubs in Temeswar sucht, fi ndet sie nun alle gesammelt in der App, die als Reiseführer und Notizbuch dient.

Für viele Studierende war das Projekt eine Herausforderung. Jessica Turk aus Stuttgart etwa sollte das slowenische Maribor besuchen. Sie sagt, das Reisen an sich sei nicht besonders schwierig gewesen, schließlich sei Maribor für

sein Kulturerbe bereits bekannt. „Aber was ist Kreativität überhaupt? Ich fuhr nach Maribor, hatte aber keine Vorstel-lung davon, was mich dort erwartete. Wir fanden eine Kulturszene, die ganz anders als die deutsche ist. Es war nicht einfach, alle zwölf Menschen, die wir getroff en, und alle Orte, die wir besucht haben, in einem kleinen Bericht unter-zubringen.“, berichtet Jessica Turk.

Tanja Weber hatte mit ihrer „Mission Temeswar“ eine spannende Aufgabe, denn die alternative Szene in dieser ru-mänischen Stadt ist gut versteckt. „Mit Menschen vor Ort über kreative verbor-gene Orte zu sprechen, war eine journa-listische Bewährungsprobe“, erzählt sie.Auch Ivona Maršić aus Osijek hat am Projekt teilgenommen. Für sie war es

Creative Industries

Studierende aus dem kroatischen Osijek und Stuttgart haben ein Jahr lang zusammen gearbeitet, 40 Adres-sen in 14 Städten besucht und sich mit vielen kreativen Menschen getroffen. Dabei entdeckten sie eine ganz neue Welt voller Orte und Cafés mit anregender künstlerischer Atmosphäre. Ihre Reise war Teil des von der Baden-Württemberg Stiftung geförderten Projekts „Creative Danube“ („Kreative Donau“), das die Kreativ-wirtschaft in den Künstlervierteln entlang der Donau fördern soll. Im Belgrader alternativen Kulturzentrum „Mikser House“ feierten die Studierenden den Abschluss ihres Projekts und stellten ihre Ergebnisse vor.

Creative Danube:

Die Zukunft liegt im Unentdeckten

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etwas einfacher, führte sie ihre Aufga-be doch in die bekannte slowakische Hauptstadt Bratislava. „Mir ist klar ge-worden, dass die Menschen, die in Bra-tislava leben und arbeiten, mir am be-sten sagen konnten, wie hier alles läuft und wo ich gemütliche Ecken fi nden kann. Die Designerin Dana Kleinert hat mir am meisten geholfen. Sie zeigte mir die „Brücke“, einen Ort, an dem slowa-kische Künstler gemeinsam Inspiration suchen. Und es gibt das Gorilla Café, eine tolle Mischung aus Café, Bücherei und Buchladen“, sagt Ivona.

Die Zukunft der KreativwirtschaftNeben dem Kunsttourismus konzen-trierte sich das Projekt auf die Entwick-lung der Kreativwirtschaft in den Städ-ten des Donauraums. Die Initiatoren des Projekts der Stuttgarter Hochschule für Medien erkannten die Bedeutung kleinerer kreativer Stadtteile und sol-cher Künstler, die bezahlbare, jedoch der Öff entlichkeit weitgehend unbe-kannte Kunst schaff en.Den Hauptvortrag des Abschlusstref-fens hielt Sanda Šimić, eine Mitarbei-terin des serbischen Büros für europä-ische Integration, die für IPA-Projekte (IPA: Instrument für Heranführungs-hilfe) zwischen Serbien und anderen Ländern der Region zuständig ist. San-da erklärte, warum es höchste Zeit ist, Projekte zu schaff en, besonders solche mit kulturellen Themen.

Das Treff en bot den Teilnehmern auch die Gelegenheit, eigene Projektideen zu entwickeln, wie Iva Nenadić sagte, eine der Mitorganisatorinnen der Veranstal-tung im Mikser House. „Dieses Treff en ist die letzte Stufe von „Creative Danu-be“, aber nicht das Ende des Projekts. Die hier versammelten Künstler kön-nen ihre Zusammenarbeit fortsetzen. Im Buch und in der App gibt es alle Ge-schichten, die die teilnehmenden Stu-dierenden über die Städte und Künstler gesammelt haben. Die Studierenden haben die gesamte Gegend bereist und Berichte darüber verfasst. Sie suchten und fanden Menschen, die etwas An-deres tun als das, was man normaler-weise sieht, und sie fanden außerge-wöhnliche Orte“, meint Iva.

Professor Boris Kühnle von der Hoch-schule für Medien Stuttgart ist einer der Initiatoren von „Creative Danube“.Das Projekt wird von der Baden-Württ-emberg Stiftung gefördert. Prof. Kühn-le berichtet, dass die Studierenden bei ihrer Erkundung des Donauraums Orte mit wirtschaftlichem Potenzial fi nden sollten. Das Projekt sollte die öff entliche Wahrnehmung der erwähnten Orte und ihrer Bewohner steigern.„Creative Danube“ ist eine Gelegenheit, kreative Orte und Menschen vor der ei-genen Haustüre kennenzulernen. Das Projekt hat zu vielen Entdeckungen bei-getragen. “, gab Kühnle zu bedenken.

„Creative Danube – Places to see, places to be“ ist ein Projekt, das sich mit der Kultur- und Kunstszene im Donau-raum beschäftigt hat. Es wurden Ver-bindungen zwischen jungen Leuten hergestellt, außergewöhnliche Künstler und Orte entdeckt und der Öff entlich-keit vorgestellt. Dank des Einsatzes ei-ner Gruppe neugieriger Studierender und ihrer Mentoren hat die Alternativ-kultur einen weiteren Verbündeten und eine Chance auf wirtschaftliche Nach-haltigkeit gewonnen.

Nataša Šaru, Journalistin, Novi Sad

Creative Industries

Prof. Kühnle und Iva Nenadic beim Projekt "Creative Danube"im Mikser-House, Belgrad.

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Das Wasser bahnt sich über die weiten Felder seinen Weg, die Natur nimmt sich ihren Platz. Vögel gleiten entwe-der über das Nass oder sitzen zu Scha-ren in den Bäumen. Hier sieht und spürt man, dass Tier- und Pfl anzen-welt durchatmen und Kraft tanken.

In Slawonien, bei der Mündung der Drau in die Donau, beim 600 Einwohner kleinen Dorf Kopačevo (ung. Kopács) befi nden sich die aus Sumpfl and, Wäl-dern und Überschwemmungsgebieten bestehenden Kopački Rit („Auen von Kopač“). Aufgrund der regelmäßigen Fluten blieb ihr ursprünglicher Cha-rakter erhalten, zusätzlich ist der als „Amazonas Europas“ bezeichnete Teil des Biosphärenparks Mur-Drau-Donau ein streng geschütztes Gebiet: die über 23.000 Hektar große Fläche genießt seit 1993 den Schutz gemäß der Ramsar-Konvention und wurde 1999 für die Liste des UNESCO-Weltnaturerbes no-miniert.

Im Park wurde ein 7.700 Hektar großes zoologisches Reservat geschaff en, in dem menschliche Eingriff e verboten sind; selbst Experten dringen nur ein-zweimal im Jahr hier ein. Dank die-ser Ruhe erfreuen sich die Auen einer reichen Tierwelt, die über 2.000 Arten umfasst. Am auff älligsten ist die Vogel-vielfalt: Experten registrieren 300 ver-schiedene Arten, darunter seltene wie Seeadler, Waldstorch oder Moorente. Für Wandervögel stellen die Auen ei-nen wichtigen Ort zum Ausruhen und Fressen dar. Zugleich gibt es über 55 verschiedene Fischarten, etwa den sel-tenen Stör. Biber und Otter sind ebenso am Wasser beheimatet, in den Wäldern Hirsche, Wildkatzen und Grauwölfe. An der Donau fi ndet man vor allem Auenwälder und Silberweiden, bei der Drau Weichholzwälder, beim im Nor-den des Parks gelegenen Schloss Tikveš Harthölzer.

Touren zu Fuß, Wasser oder RadDen Eingang zum Naturpark bildet sein Besucherzentrum, das erst 2015

um ein direkt über dem Wasser verlau-fendes System aus Holz-Wanderwegen erweitert wurde. Von hier lassen sich geführte Touren zu Fuß oder per Boot bzw. Kanu starten, auch gemischte Land- und Wassertouren sind möglich. Die Auen liegen auf der Strecke zwei-er internationaler Radwege („Panno-nischer Frieden” und „Donau-Route”), weshalb man sie auch zu Rad erkunden kann. Für ausgewiesene Stellen kann man eine Jagd- oder Angelerlaubnis er-halten.

Das Angeln ist verboten trotz einer großen Tradition: die namensgebende Ortschaft Kopačevo wurde im 13. Jahr-hundert als Fischerdorf gegründet. Seit-dem lebten die Bewohner vom Fisch-fang, selbst während des Osmanen-Ein-falls. Erst eine Flussbegradigung im 19. Jahrhundert und die Gründung des ge-

Der „Amazonas Europas“

Auf den Lehrpfaden kann man die Kopacki rit nah am Wasser erkunden, ohne nasse Füße zu bekommen.

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Kroatien ist berühmt für seinen Wasserreichtum, der bereits seit 1891 unter gesetzlichem Schutz liegt, und seine grünen Naturgebiete allgemein. Das wohl schönste und interessanteste davon ist ein Naturpark, der beides vereint: Kopacki rit, eines der größten Feuchtbiotope Europas im Dreiländereck Kroatien-Ungarn-Serbien.

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schützten Naturparks 1967 schränkten sie ein, 1982 wurde ihre Tätigkeit ganz untersagt. Heute leben die Bewohner vom Gemüseanbau und Tourismus. Eine Klammer zur Tradition bilden die „Angeltage in Kopačevo“, ein seit 1998 jedes Jahr im September ausge-richtetes zweitägiges Gastronomie-Festival mit lokalen Spezialitäten wie Fischgulasch oder gegrillten Fischen.

2012 errangen Naturschützer einen wichtigen Sieg: über 20.000 unter-schrieben aus Protest gegen Pläne des kroatischen Umweltministeriums eine Petition zum Schutz der Auen. Laut den Aktivisten hätte die geplante Flussbegradigung entlang des kroa-tisch-serbischen Grenzabschnitts die sensible Verbindung der Donau zu den Auen in Gefahr gebracht. Dank des anhaltenden internationalen Pro-tests zog das Ministerium im Frühjahr 2014 die Pläne zurück.

Grenzübergreifende Kooperation –auf dem Weg zum „Internationalpark“?Die 25 km von der ungarischen Grenze gelegenen Auen gelten laut Experten als „natürliche Fortsetzung“ des un-garischen Nationalpark Donau-Drau, eigentlich erstrecken sich die Auen über ein sogar noch größeres Gebiet bis nach Ungarn und dem serbischen Naturreservat Gornje Podunavlje („Obere Donauniederung“); trotzdem bildet dieses noch kein zusammen-hängendes Schutzgebiet. Daran ar-beitet etwa das ungarisch-kroatische Teilprogramm des EU-Kooperations-programms „Instrument für Heran-führungshilfe“ (IPA) der Förderperi-ode 2007-2013. Gemeinsame Projekte gab es auf den Gebieten Naturschutz, (Öko-)Tourismus, Infrastruktur, aber auch zur „Bereinigung“ von Minen-feldern zu beiden Seiten der Grenze - Überbleibsel der Jugoslawienkriege.Neben dem Radweg-Projekt „Green-

way Baranya“ (eine 247 km lange Tour von Osijek quer durch den Na-turpark die Donau entlang über die Universitätsstadt Pécs bis Bakonya) wurde September 2014 bis November 2015 ein grenzübergreifendes Natur-schutzprojekt zur Entwicklung der Landschaft im Biosphärenparks Mur-Drau-Donau – zudem auch die Auen gehören - von sechs kroatischen Ge-spanschaften und der Verwaltung des ungarischen Nationalparks Donau-Drau durchgeführt. Zum Budget von 930.000 Euro (davon 791.000 Euro EU-Fördermittel) gehörte die Rehabilitati-on der Landschaft, das Schaffen eines Monitoring-Systems und Kreieren neuer Anlagen sowie Möglichkeiten des Ökotourismus.

Die Wandervögel scheinen schon län-ger grenzübergreifend zu denken: Die von der Internationalen Union zur Be-wahrung der Natur und natürlicher Ressourcen ausgearbeitete Vogel-zugslinie verläuft u.a. über den Nati-onalpark Duna-Dráva in Ungarn, die Kopački rit in Kroatien und die Gornje Podunavlje in Serbien.

Daniel Hirsch, Journalist,Budapest

Über 23.000 Hektar überflutete Flächen bilden die

Lebensgrundlage zahlreicher Tier- und Pflanzenarten.

Ein bekanntes Hotelbuchungsportal findet spontan 40 Unterkünfte in Um-gebung der Kopacki Rit, darunter die 4 Sterne-Hotels „Hotel Osijek“ (175 Euro/Nacht) und „Apartman Cesa-ric“ (87 Euro) in Osijek bzw. „Hotel Lug“ in Bilje (47 Euro), aber auch das „Apartment Vunica“ (65 Euro) und „B&B Majhen“ (75 Euro) in Kopacevo.

Im Park können Fahrräder für eine Leihgebühr von ca. 10 Kuna/Stunde ausgeliehen werden und den Park auf zwei Rädern auf den zahlreichen Radrouten zu erkunden.

Natur

Übernachtung:

Fahrradverleih:

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„Unser tägliches Brot gib uns heute ...“ heißt es im Vaterunser. Doch für die meisten von uns ist Brot zur alltäg-lichen Selbstverständlichkeit gewor-den. Dabei ist die Backware gerade in Europa mehr als nur ein Nahrungs-mittel. So lag es auf der Hand, dass Carmen Stadelhofer das Projekt „Tastes of Danube. Bread. Wine. Herbs“ unter anderem dem Brot wid-mete. „Wir suchten nach einem The-ma, das international anspricht, inter-generationell und kulturell ist, und bei dem alle mitmachen können. So sind wir auf das Thema „Brot, Wein, Kräu-ter“ gekommen. Brot spielt in Europa eine große Rolle als Grundnahrungs-mittel, in religiösen Riten und kultu-rellen Traditionen“, erklärt sie.

Die Donau ist mit 2900 Kilometern der zweitlängste Fluss Europas und verbindet West mit Ost. Die Region ist Heimat verschiedenster Kulturen, die jedoch oft noch nicht genug miteinan-der kommunizieren. „Durch den Ei-sernen Vorhang wurde uns suggeriert, dass ‚die’ auf der anderen Seite anders sind. Nun entdecken wir im Projekt,

dass wir sehr viele Gemeinsamkeiten haben. Das sieht man vor allem am Brot, welches in allen Ländern ein wichtiges Nahrungsmitel darstellt. Wir wollen zeigen, dass wir nicht nur eine große Individualität und Diversi-tät haben, sondern auch Gemeinsames miteinander teilen.

Das Projekt soll auch die Zusammen-arbeit der Länder entlang der Donau vertiefen und durch ein näheres Ken-nenlernen zum friedlichen Donau-raum beitragen. Am Projekt, das im Januar 2016 seine Arbeit aufgenom-men hat, können zivilgesellschaftliche Einrichtungen aus den Bereichen Bil-dung, Kultur, Soziales und Umwelt, aber auch Hochschulen und Schulen partizipieren. Menschen jeden Al-ters und verschiedener Ethnien aus zwölf Donauländern nehmen am Projekt teil. Die Bäckerlehrlinge der Ferdinand-von-Steinbeis-Schule in Ulm etwa stellten den Grundteig des Brotes her. Dieser „Urteig“ wurde in Gläser gefüllt und an die Teilnehmer entlang der Donau geschickt, die lan-destypische Zutaten wie etwa Kräuter

hinzufügten und traditionell weiter-verarbeiteten. So entstand ein vielfäl-tiges kulinarisches Freundschaftsband entlang der Donau. Und wie über-brückt man Vorurteile und Unwissen am besten? Bei Speis und Trank! Da-her fi ndet am 10. Juli 2016 ein Donau-brückenfrühstück auf der Herdbrücke zwischen Ulm und Neu-Ulm statt. Hier können sich Teilnehmer aus ganz Europa beim Teilen der verschiedenen Brotarten besser kennenlernen.

„Auf menschlicher Ebene wünsche ich mir, dass wir ein kleiner Baustein sind, der zu einem friedlichen Europa bei-trägt“, sagt Carmen Stadelhofer.

Mirella Sidro, Journalistin, danube connects

Die Pädagogin Carmen Stadelhofer vom Institut für virtuelles und reales Lernen in der Erwachsenenbildung an der Universität Ulm (ILEU) e.V. und Danube-Networkers for Europe (DANET) e.V. veranstaltet das von der Baden-Württemberg Stiftung geförderte Projekt "Tastes of Danube", das zahlreiche Partner entlang der Donau kulinarisch miteinander verbindet.

So schmeckt Freundschaft

Zivilgesellschaft

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Sommer vorm Balkan von Danijela PilicEine Liebeserklärung an Jugoslawien

Wie war es für Danijela Pilic, im ehema-ligen Jugoslawien zu leben und aus der Heimat wegzuziehen? Wie ist es nun als Ex-Jugoslawin im Ausland zu leben? Mit welchen Vorurteilen hat(te) sie zu kämpfen? Was unterscheidet den Bal-kan von Deutschland? All das erklärt die Autorin in „Sommer vorm Balkan“. Bei dem Buch darf gelacht und geweint werden. Dieses Buch ist ideale Literatur für all diejenigen, die den Balkan lieben und kennenlernen möchten.

256 Seiten, Taschenbuch, broschiertISBN 978-3-442-15795-2, Goldmann Verlag

Skizzen aus Slawonien von Damir Rajle – Eine Bildreise durch die Kornkammer Kroatiens

„Manche sagen im Spaß, dass man, wenn man sich auf einen etwas größe-ren Kürbis stellt, ganz Slawonien sehen könne.“ Nicht umsonst wird die Regi-on im Osten Kroatiens als Kornkammer des Landes bezeichnet. Der aus Slawo-nien stammende Damir Rajle zeigt im seine persönliche Sicht der Heimatregi-on. Dem Betrachter eröff nen sich wun-derbare Fotografi en von Mensch, Tier, Natur und ihrer Beziehung zueinander.

116 Seiten, HardcoverISBN 978-3-946046-02-8, danube books Verlag

Komm, entdecke, erzähle weiter... von Amel Salihbasic – Ein ungewöhn-licher Reiseführer über Bosnien-Her-zegowina

Blättert man die Seiten des etwas grö-ßeren Reiseführers durch, in dem 30 Destinationen vorgestellt werden, ist Fernweh garantiert. Während in einem klassischen Reiseführer der Text domi-niert und die Bilder eher eine Neben-rolle spielen, ist es bei diesem Format anders. Es ist Bildband und Reiseführer in einem, dessen Fotos von kurzen, in-formativen Texten begleitet werden.

208 Seiten, Softcover, ISBN 978-3950378511

Skizzen aus Slawonien

Skice Slavonije

Sketches of Slavonia

Damir Rajle

Damir Rajle. 1970 in Osijek, Kroatien, geboren, Studium der Geodäsie an

der Universität in Zagreb. Professionell beginnt er im Jahr 2000 als Foto-

graf für die lokale Tageszeitung „Glas Slavonije“ freiberuflich zu arbeiten.

Bereits nach kurzer Zeit bekommt er Aufträge von nahezu allen bekannten

kroatischen Tageszeitungen sowie von Wochenzeitungen und Zeitschriften.

Seit 2004 ist Damir Rajle offizieller Fotograf des Kroatischen Nationalthe-

aters in Osijek und seit 2006 betreibt er seine eigene Fotoagentur Vuga

(Oriole). Seine Leidenschaft gilt der Fotografie des „offenen Raums“ und

der Reisedokumentation. Einzelausstellungen in Kroatien und Deutschland

sowie Beteiligung an Gemeinschaftsausstellungen auf allen sechs Konti-

nenten.

Damir Rajle. He was born 1970 in Osijek, studied Geodesy at the university

of Zagreb. In 2000 he started to work as a freelance photographer for the

Osijek daily newspaper “Glas Slavonije” and since then he has been provi-

ding photo services to nearly all Croatian and some foreign daily and weekly

newspapers and magazines. Although he has been the official photogra-

pher of the Croatian National Theatre in Osijek since 2004, he prefers “open

space” and travelogue photography. In 2006 he has started his own busi-

ness “Oriole” as freelance photographer. Damir Rajle had single exhibitions

in Croatia and Germany. He participated in common exhibitions on all six

continents.

Damir Rajle. Ro den je 1970. Godine u Osijeku, gdje je završio srednju

Gra devinsku školu, smjer geodezija. Vec se tada, u sklopu predmeta Foto-

grametrija, poceo zanimati za fotografiju. Kasnije se taj interes produbljuje

na istoimenom kolegiju na Geodetskom fakultetu u Zagrebu. Godine 2000.

pocinje honorarno sura divati s osjeckim dnevnim listom Glas Slavonije i od

tada je sura divao s dopisništvima gotovo svih hrvatskih i nekih stranih dne-

vnih listova, tjednika i magazina. Iako je od 2004. do danas službeni fotograf

Hrvatskog narodnog kazališta u Osijeku, za što ce reci da mu je i danas naj-

veci izazov, preferira fotografiju “otvorenog prostora” i putopisnu fotografiju.

Godine 2006. pokrece obrt “Vuga” (Oriole) kroz koji profesionalno djeluje kao

slobodni fotograf. Samostalne izložbe imao je u Hvrvatskoj i Njemackaj, a

kroz skopne izložbe izlagao je fotografije na šest kontinenata.

danube books Verlag 2016

www.danube-books.eu

ISBN 978-3-946046-02-8

28,00 EUR (D)

Buchtipps

Sundancevon Natalija Ribovic Eine kreative Hymne an die Sonne

Das Buch der Künstlerin Natalija Ri-bovic aus Novi Sad in Serbien erin-nert den Leser daran, dass ohne die Energie der Sonne kein Leben auf der Erde existieren könnte. Es ist nur in Verbindung mit Sonnenstrahlen les-bar, da der Inhalt mit einer technisch hoch entwickelten Farbe verfasst ist, die nur im Zusammenhang mit der Natur funktioniert. Die dreispra-chigen Gedichte mit Zeichnungen verfasste die Künstlerin nach ihrer Rückkehr aus Japan, das sie nach der Fukushima-Katastrophe verließ.

68 Seiten, Softcover, dt/ital./engl.ISBN 978-3-95763-312-5. Revolver Publishing Verlag

Das Werk ist ein Aufruf zu mehr Re-spekt an die Natur, ohne die moderne Technik außer Acht zu lassen.