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1 Das „grüne Kabel” zum Austausch deutscher Windenergie mit norwegischer Wasserkraft Handout für die Medien Wieviele Bohrungen werden mittels HDD-Verfahren in dem Erdkabelabschnitt benötigt? Auf dem 54 km langen Erdkabelabschnitt werden 200 Unter- querungen mittels HDD-Verfahren durchgeführt. Da Plus- und Minuspol jeweils als ein separater Kabelstrang verlegt werden, werden insgesamt 400 Bohrtunnel mit jeweils 400 Lehrrohren gesetzt, in die das Erdkabel eingeführt wird. Wie wird mit bestehenden Drainagesystemen umge- gangen? Nach der Kabelverlegung stellt TenneT Drainagen entspre- chend ihrer vorgefundenen Funktion wieder her. Dies kann bedeuten, dass komplette Areale neu drainiert werden, um das Gesamtgefüge der Entwässerung fachgemäß wieder- herzustellen. Wie viel wiegt das Erdkabel pro Strang pro Meter? Ein Meter Landkabel wiegt 48 kg/m. Wie warm wird das Erdkabel an der äußeren Um- mantelung bei Normalbetrieb und bei Volllast? Die Temperatur vom Kabel ist abhängig von der Übertra- gungsrate und der Kabelumgebung. Die Temperatur am äußeren Kabelmantel von NordLink liegt unter ständiger Voll- last zwischen 32°C und 39°C in Abhängigkeit der jeweiligen Bodenbedingungen. Im Normalbetrieb wird die Temperatur am äußeren Kabelmantel geringer sein, weil das Kabel nicht permanent unter Vollast betrieben wird. Wie verhält es sich beim Erdkabel mit elektrischen und magnetischen Feldern? Werden Grenzwerte einge- halten? Überall wo Strom fließt, entstehen elektrische und magnet- ische Felder (EMF). Dies gilt für Haushaltsgeräte ebenso wie für HGÜ-Leitungen. Alle Verbindungen unter der Erde werden von TenneT so geplant, errichtet und betrieben, dass die ge- setzlichen Grenzwerte für diese Felder nicht nur eingehalten, sondern deutlich unterschritten werden. Bei Erdkabeln wird das elektrische Feld durch den Kabel- mantel vollständig abgeschirmt und hat keine Auswirkungen auf die Umgebung. Magnetische Felder werden durch die parallele Verlegung von Plus- und Minuspol einer jeden Verbindung bereits im Kabelgraben auf ein Minimum reduziert. Die verbleibenden Werte gleichen der Stärke des natürlichen Erdfeldes. Was passiert bei einer Störung im Kabelsystem? Zunächst erfolgt eine Fehlerortung, da die Störung oft nur punktuell ist. Diese wird durch gezielte Eingriffe fachkundig behoben. Alle Auflagen aus der ursprünglichen Genehmi- gung behalten dafür Bestand. Wie ist das NordLink-Erdkabel aufgebaut und worin unterscheidet es sich vom geplanten SuedLink- oder SuedOstLink-Erdkabel? Das NordLink-Erdkabel ist ein masseimprägniertes 525-kV-Erdkabel (MI-Kabel). Für das Erdkabel für SuedLink und auch für SuedOstLink ist die Verwendung von kunst-

Das „grüne Kabel” zum Austausch deutscher Windenergie mit ...€¦ · 525-kV-Erdkabel (MI-Kabel). Für das Erdkabel für SuedLink und auch für SuedOstLink ist die Verwendung

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    Das „grüne Kabel” zum Austausch deutscher Windenergie mit norwegischer Wasserkraft

    Handout für die Medien

    Wieviele Bohrungen werden mittels HDD-Verfahren in dem Erdkabelabschnitt benötigt?Auf dem 54 km langen Erdkabelabschnitt werden 200 Unter- querungen mittels HDD-Verfahren durchgeführt. Da Plus- und Minuspol jeweils als ein separater Kabelstrang verlegt werden, werden insgesamt 400 Bohrtunnel mit jeweils 400 Lehrrohren gesetzt, in die das Erdkabel eingeführt wird.

    Wie wird mit bestehenden Drainagesystemen umge-gangen?Nach der Kabelverlegung stellt TenneT Drainagen entspre-chend ihrer vorgefundenen Funktion wieder her. Dies kann bedeuten, dass komplette Areale neu drainiert werden, um das Gesamtgefüge der Entwässerung fachgemäß wieder-herzustellen.

    Wie viel wiegt das Erdkabel pro Strang pro Meter?Ein Meter Landkabel wiegt 48 kg/m.

    Wie warm wird das Erdkabel an der äußeren Um- mantelung bei Normalbetrieb und bei Volllast?Die Temperatur vom Kabel ist abhängig von der Übertra-gungsrate und der Kabelumgebung. Die Temperatur am äußeren Kabelmantel von NordLink liegt unter ständiger Voll- last zwischen 32°C und 39°C in Abhängigkeit der jeweiligen Bodenbedingungen. Im Normalbetrieb wird die Temperatur am äußeren Kabelmantel geringer sein, weil das Kabel nicht permanent unter Vollast betrieben wird.

    Wie verhält es sich beim Erdkabel mit elektrischen und magnetischen Feldern? Werden Grenzwerte einge-halten?Überall wo Strom fließt, entstehen elektrische und magnet-ische Felder (EMF). Dies gilt für Haushaltsgeräte ebenso wie für HGÜ-Leitungen. Alle Verbindungen unter der Erde werden von TenneT so geplant, errichtet und betrieben, dass die ge-setzlichen Grenz werte für diese Felder nicht nur eingehalten, sondern deutlich unterschritten werden.Bei Erdkabeln wird das elektrische Feld durch den Kabel-mantel vollständig abgeschirmt und hat keine Auswirkungen auf die Umgebung.Magnetische Felder werden durch die parallele Verlegung von Plus- und Minuspol einer jeden Verbindung bereits im Kabelgraben auf ein Minimum reduziert. Die verbleibenden Werte gleichen der Stärke des natürlichen Erdfeldes.

    Was passiert bei einer Störung im Kabelsystem?Zunächst erfolgt eine Fehlerortung, da die Störung oft nur punktuell ist. Diese wird durch gezielte Eingriffe fachkundig behoben. Alle Auflagen aus der ursprünglichen Genehmi-gung behalten dafür Bestand.

    Wie ist das NordLink-Erdkabel aufgebaut und worin unterscheidet es sich vom geplanten SuedLink- oder SuedOstLink-Erdkabel?Das NordLink-Erdkabel ist ein masseimprägniertes 525-kV-Erdkabel (MI-Kabel). Für das Erdkabel für SuedLink und auch für SuedOstLink ist die Verwendung von kunst-

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    stoffisolierten Kabeln geplant. Dieses Isolationsmaterial kommt bereits bei deutschen Offshore-Anbindungen zum Einsatz (bei einer Spannung von 320 kV). Für die 525-kV- Spannungsebene werden derzeit von allen vier deutschen Übertragungsnetzbetreibern Präqualifikationstests bei kunststoffisolierten Kabeln durchgeführt, um den Nachweis der technischen Marktreife zu erbringen.

    Warum ist NordLink notwendig?NordLink – das „grüne Kabel“ – schafft eine Verbindung zu den Kapazitäten der Wasserkraftwerke in Norwegen und wird Engpässen im deutschen Übertragungsnetz entgegen- wirken. Dieser Interkonnektor vergrößert die Möglichkeiten zum Austausch erneuerbarer Energien und leistet einen Bei- trag zur Senkung der CO2-Emissionen und zum Erreichen der Klimaziele.

    Welchen Vorteil bietet NordLink für die beteiligten Länder?Der Energieaustausch über NordLink wird die Versorgungs-sicherheit sowohl für das deutsche als auch das norwe- gische Stromnetz erhöhen und den Austausch erneuer- barer Energien, insbesondere aus Wasserkraft und Wind, zwischen den beiden Ländern ermöglichen. Dies wird sich nicht nur positiv auf die Energiepreise auswirken, sondern

    auch die Integration des europäischen Strommarktes weiter vorantreiben.

    Welche Kapazität hat NordLink?NordLink hat eine Kapazität von 1.400 Megawatt (MW) und kann mehr als 3,6 Millionen deutsche Haushalte mit erneu-erbarer Energie versorgen. Das entspricht in etwa der Ein- speiseleistung von 466 Windkraftanlagen zu je drei MW. Damit liegt die Kapazität des Interkonnektors in etwa bei der von eineinhalb großen, konventionellen Kraftwerken.

    Ab wann wird NordLink unter Spannung gesetzt, ab wann laufen die Tests? Die Tests beginnen im zweiten Halbjahr 2020.

    Wie lang ist die geplante Betriebsdauer der NordLink- Kabel?Das System ist für eine Betriebsdauer von 40 Jahren aus-gelegt.

    Welche landseitigen Baumaßnahmen erfolgen in 2019 auf deutscher Seite?Zunächst wird eine temporäre Baustraße errichtet, bevor im Anschluss der Kabelgraben für die Verlegung ausgehoben

    Mantelschutzrohr

    Horizontalbohrung unter Kleingewässern und Gräben

    Mantelschutzrohr

    Horizontalbohrung unter Bewuchs, Wallhecken oder Bundeswasserstraßen

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    wird. Danach wird der insgesamt 54 km lange Erdkabel- abschnitt verlegt. Er startet vom Deich in Büsum und verläuft dann bis zur Konverterstation in Wilster. Beginn der Arbeiten: Sommer 2019. Geplanter Abschluss: im Laufe des Jahres 2020.

    Welche bautechnischen Schritte erfolgen vor der Erd-kabelverlegung?Der geplante Trassenverlauf und die damit einhergehenden Baustellen wurden zunächst vermessen und abgesteckt. Die Verlegeroute wurde daraufhin auf Kampfmittel unter-sucht und, wo es notwendig war, von alter Munition befreit. Anschließend untersuchten Archäologen das Gebiet entlang der Leitungsroute, um potenzielle archäologische Funde zu sichern.

    Wird die Bauausführung fachlich begleitet?Ja, die Bauausführung wird u. a. durch eine archäologische, ökologische und bodenkundliche Baubegleitung fachlich betreut.

    Wie tief wird das Kabel verlegt und kann die Fläche über dem Kabelgraben im Betrieb genutzt werden? Worauf ist zu achten? Die Kabel werden in einem offenen Kabelgraben ca. 1,6 Meter tief im Erdboden verlegt. An der Sohle ist dieser Kabelgraben 0,7 Meter, an der oberen Öffnung 2,6 bis 3,9 Meter breit. Aufgrund der vorgefundenen Geländetopographie kann es Abweichungen von diesem Regelkabelgraben geben. Der Arbeitsstreifen beträgt während der Bauphase üblicherweise 20 Meter, wobei aufgrund von Mehrfachbodentrennungen ggf. auch leichte Verbreiterungen des Arbeitsstreifens erforderlich werden können. Der Schutzstreifen in der Betriebsphase ist fünf Meter breit. In besonderen Bausituationen, wie sehr tieflie- genden Horizontalbohrungen, kann es zu Aufweitungen auf mehr als fünf Meter Breite kommen. Durch die Verlegetiefe des Kabels ist die herkömmliche landwirtschaftliche Nutzung weiterhin gewährleistet. Bei Querungen von Straßen, Bahnlinien, Kanälen, tieferen Gräben, Unterquerungen oder ähnlichen Strukturen, die nicht durch einen offen Kabelgraben gekreuzt werden kön-nen, erfolgt die Verlegung des Kabels mittels Horizontal-bohrverfahren, kurz: HDD.

    Wie erfolgen der Bodenaushub und die Rückverfüllung bei der offenen Verlegeweise? Wird auf die verschiede-nen Bodenschichten geachtet?Mit Baggern wird Schritt für Schritt der Graben ausgehoben. Die einzelnen Bodenmieten werden dabei sorgsam abge- tragen. Die Schichten werden gesondert voneinander gela-gert. Je nach Beschaffenheit und Qualität können neben der Trennung und Lagerung von Ober- und Unterboden weitere Schichten gesondert gelagert werden. Nach der Verlegung werden alle Böden wieder schichtkonform wie vor Baube-ginn in das Erdreich eingebracht. Nach der Verfüllung des Grabens und dem Abschluss der Bauarbeiten beginnt die nachhaltige Renaturierung des Gebiets. Der gesamte Be- reich kann anschließend wieder landwirtschaftlich genutzt werden. Er ist jedoch von tiefwurzelnden Gehölzen und von Gebäuden freizuhalten. Die Gründe hierfür sind:- Bei Reparaturen und Wartungen muss die Trasse jeder-

    zeit problemlos freizulegen sein, großes Wurzelwerk würde diese Arbeiten erheblich erschweren.

    - Tiefwurzler können sich außerdem um das Kabel ranken und langfristig beschädigen.

    Sämtliche Arbeiten finden nur mit den notwendigen behörd- lichen Genehmigungen statt.

    Schematische Darstellung der offenen Verlegeweise Der Arbeitsstreifen für die Verlegearbeiten beläuft sich auf ungefähr 20 Meter. Der Schutzstreifen beträgt während der Betriebsphase des NordLink-Kabels fünf Meter.

    Unterboden 1

    Mutterboden

    Unterboden 2

    Schutzstreifenim Betrieb 5 m

    BetriebsphaseBauphase

    ca. 20 m-Arbeitsstreifen

    Bauphase

    Verfüllung

    Sandbettung

    0,4 m

    ca. 2,6 m bis 3,9 m, je nach örtlicher Topographiem

    Boden

    0

    -0.2 -

    -0.4 -

    -0.6 -

    -0.8 -

    -1 -

    -1.2 -

    -1.4 -

    -1.6 -

    -1.8 -

    -1.4 -1.2 -1 -0.8 -0.6 -0.4 -0.2 0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 1.2 1.4

    ca. 1

    ,6 m

    bis

    1,8

    m

    0,2 m

    ca

    . 1

    ,2 m

    Ü

    be

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    ck

    un

    g

    0,6 m

    0,7 m

    AbdeckplatteWarnbänder

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    Deutsch-norwegische Kooperation

    Das NordLink-Projekt wird von einem Kon-sortium realisiert, an dem zu jeweils 50 Pro-zent der norwegische Übertragungsnetz- betreiber Statnett sowie die DC Nordsee- kabel GmbH & Co. KG beteiligt sind. An DC Nordseekabel halten TenneT und die KfW jeweils 50 Prozent der Geschäftsan- teile. DC Nordseekabel verantwortet Bau und Genehmigungen auf deutscher Seite.

    TenneT TSO GmbH, Bernecker Straße 70, 95448 Bayreuth, www.tennet.eu, www.nordlink.eu Aus dem Inhalt des vorliegenden Dokuments können keine Rechte abgeleitet werden.

    © TenneT September 2019

    Über TenneT

    TenneT ist einer der führenden Übertragungsnetzbetreiber in Europa. Mit rund 23.000 Kilometern Hoch- und Höchstspannungsleitungen in den Niederlanden und Deutschland bieten wir eine zuverlässige und sichere Stromversorgung für 41 Millionen Endverbraucher. Wir erzielen mit rund 4.500 Mitarbeitern einen Umsatz von 4,2 Mrd. Euro. Gleichzeitig sind wir einer der größten Investoren in nationale und grenzübergreifende Übertragungsnetze an Land und auf See, die die nordwesteuropäischen Strommärkte verbinden und die Energiewende ermöglichen. Als verantwortungsbewusstes, engagiertes und vernetztes Un-ternehmen handeln wir dabei mit Blick auf die Bedürfnisse der Gesellschaft. Taking power further

    ma

    19-1

    65

    DE

    NO

    DK

    Wilster

    Tonstad

    Daten und Fakten

    Verbindung: 623 km lange Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung,

    1.400 MW Kapazität mit ± 525 kV Onshore: 53 km Hochspannungsfreileitung

    (Vollesfjord – Tonstad/NO) Offshore: 516 km Seekabel Onshore: 54 km Erdkabel (Büsum – Wilster/Schleswig-Holstein)

    Netzverknüpfungspunkte: Umspannwerke Wilster (DE) sowie Tonstad (NO)

    Projektstatus: Inbetriebnahme in 2020NordLink-Interkonnektor-RouteÜbertragungsnetzKonverterstation

    NordLink

    Wie lang ist ein einzelner Erdkabelstrang von Muffe zu Muffe?Bei NordLink werden ca. 1.200 Meter lange Kabelstränge von Muffe zu Muffe, in einer sogenannten Sektion, verlegt. Die Kabellänge ist beim Erdkabel begrenzt durch Gewicht und Durchmesser einer Kabeltrommel, damit sie auf den Straßen, Wegen und Brücken noch transportiert werden kann und damit die Kabeltrommeln noch unter Straßen-brücken hindurchpassen.

    Wie werden die einzelnen Kabelstränge miteinander verbunden?Die Kabelstränge werden mit Muffen im sogenannten „Jointing-Verfahren“ verbunden. Dies geschieht in Reinraum- Containern, damit die Muffen nicht mit Sand o. ä. auf der Baustelle verunreinigt werden. Später liegen die “Jointings” (Muffen), wie das gesamte Kabel, auf dem Bettungssand im Kabelgraben. Es gibt hier keine Revisionsschächte o. ä. Der Durchmesser der “Jointings” (Muffen) liegt nur geringfügig über dem Kabeldurchmesser.

    Unterboden 1

    Mutterboden

    Unterboden 2

    Schutzstreifenim Betrieb 5 m

    BetriebsphaseBauphase

    ca. 20 m-Arbeitsstreifen

    Betriebshase