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Pädagogische Hochschule Freiburg Veranstaltung: Arbeitsfelder und Recht Dozenten: Prof. Dr. Thomas Fuhr/ Stefan Gebhard/ Dipl.-Päd. Anna Laros Wintersemester: 2009/2010
Das Arbeitsfeld
Sozialpsychiatrie
am Beispiel des
Sozialpsychiatrischen Dienstes Freiburg
und des ZfP Emmendingen
Karolin Olyschläger (1417897), Raphael Würth (1419199), Selina Ehret (1420004),
Elena Massell (1421246), Stefanie Fischer (1411581), Katja Mösinger (1419822)
1
Inhaltsverzeichnis
Einleitung …..................................................................................S.03
Arbeitsfeld Sozialpsychiatrie
…........................................................S.03
2.1. Begriff Sozialpsychiatrie ......................................................S.04
2.2. Wandel der Psychiatrie …............................................................S.05
2.3. Rechtliche Grundlagen …............................................................S.05
Institutionen
…..................................................................................S.07
− Sozialpsychiatrischer Dienst …...................................................S.07 3.1.1.Träger und Finanzierung …............................................................S.08
3.1.2. Mitarbeiter …..................................................................................S.08
3.1.3. Zielgruppe …..................................................................................S.09
3.1.4. Angebote …..................................................................................S.09
3.1.5. Ziele ….............................................................................................S.11
3.1.6. Praktikum …..................................................................................S.11
3.2. Zentrum für Psychiatrie Emmendingen …................................S.12 3.2.1. Institution und Mitarbeiter …............................................................S.12
3.2.2. Zielgruppe …..................................................................................S.13
3.2.3. Angebote, Aufgaben und Ziele ….................................................S.14
3.2.4. Kooperationen ….......................................................................S.15
3.2.5. Weiterbildungen und Praktikum ….................................................S.15
• Vernetzung ….........................................................................S.16
• Abschließende Bemerkung …...............................................S.19
• Quellen …..................................................................................S.21
• Anhang …..................................................................................S.23
2
3
1. Einleitung
Im Rahmen des Seminars `Arbeitsfelder´ wurde ein Arbeitsfeldermarkt organisiert, durch den wir
auf den Sozialpsychiatrischen Dienst (SpDi) aufmerksam geworden sind. Ein Vertreter des
Diakonischen Werkes Freiburg hat uns verschiedene Praktikumsmöglichkeiten vorgestellt, unter
anderem den SpDi. Uns erschien dieses Arbeitsfeld besonders spannend, da es keinen 'typischen'
Arbeitsbereich für PädagogInnen darstellt. In unserer bisherigen Vorstellung war die Arbeit im
psychiatrischen Bereich überwiegend ÄrztInnen, TherapeutInnen und Pflegekräften vorbehalten
und eher weniger mit PädagogInnen besetzt. Aufgrund dieser Überlegung erschien uns eine nähere
Auseinandersetzung mit diesem Arbeitsfeld besonders spannend. Unser Interesse lag einerseits auf
dem ambulanten Sozialpsychiatrischen Dienst, weshalb wir uns für den SpDi Freiburg entschieden,
andererseits auf dem klinisch verankerten Sozialpsychiatrischen Dienst, weswegen wir als zweite
Institution das Zentrum für Psychiatrie in Emmendingen (ZfP) auswählten. Um uns einen Einblick
in das besagte Arbeitsfeld zu ermöglichen, führten wir in beiden Einrichtungen Interviews durch,
die, neben Informationsbroschüren und Literatur, eine wichtige Informationsgrundlage für unsere
Hausarbeit darstellen. Die meisten Informationen in dieser Arbeit stammen also aus den geführten
Interviews. Andernfalls sind sie gekennzeichnet und die Quellen sind im Literaturverzeichnis
einzusehen.
Im Folgenden werden wir das Arbeitsfeld Sozialpsychiatrie und die rechtlichen Grundlagen dieser
Arbeit im Allgemeinen darstellen. Danach werden wir die von uns besuchten Institutionen genauer
vorstellen, indem wir näher auf Träger, Finanzierung, Mitarbeiter, Zielgruppe, Angebote und Ziele
eingehen werden. Wir werden hierbei unseren Schwerpunkt auf den SpDi Freiburg legen.
Anschließend werden wir das sozialpsychiatrische Versorgungsfeld in Freiburg anhand eines
Schaubilds erläutern, um zum Schluss noch einmal unsere, durch diese Arbeit gewonnenen
Eindrücke über dieses Arbeitsfeld festzuhalten.
2. Arbeitsfeld Sozialpsychiatrie
Zunächst soll das Arbeitsfeld der Sozialpsychiatrie im Allgemeinen dargestellt werden. Hierfür
folgen eine Begriffsklärung und ein kurzer geschichtlicher Überblick über den Wandel der
Psychiatrie. Des Weiteren soll ein Einblick in die rechtlichen Grundlagen des Arbeitsfeldes der
Sozialpsychiatrie gegeben werden.
2.1. Zum Begriff Sozialpsychiatrie
„Sozialpsychiatrie ist der Bereich der Psychiatrie, der psychisch kranke Menschen in und mit ihrem
sozialen Umfeld zu verstehen und zu behandeln sucht. Sie studiert Wechselwirkungen zwischen
sozialen, psychologischen und biologischen Faktoren und bezieht Familie, Wohn- oder
Arbeitssituation gezielt in die Prävention und Behandlung mit ein.“ (Socialinfo, Wörterbuch der
Sozialpolitik)
Es handelt sich also um eine „ganzheitliche Betrachtungs- und Herangehensweise“ (BayGSP, S. 1),
die durch die Beachtung der folgenden Prinzipien gewährleistet werden soll (vgl. ebd., S.1 ff.):
− Gemeindenähe/räumliche Nähe: die Angebote sind „leicht erreichbar und möglichst
niederschwellig“ (ebd., S. 2) und „an den Bedürfnissen der betroffenen Menschen“ (ebd.)
ausgerichtet.
− Ambulante vor stationärer Hilfe: Die Betroffenen sollen möglichst selbstständig bleiben und
nur wenn es wirklich notwendig ist, und nur solange es nötig ist, aus ihrem Umfeld
‚gerissen’ werden.
− Multiprofessionelle Zusammenarbeit im „Verbund mit verschiedenen Einrichtungen“ (ebd.,
S. 1) kann unter anderem die „Übergänge von einer Einrichtung zur anderen“ (ebd.)
erleichtern und einen ganzheitlicheren Blick auf die Probleme der Betroffenen ermöglichen.
− Leben im Alltag: die alltägliche Umwelt der Betroffenen, also Familie, Freunde, Arbeit usw.
werden miteinbezogen. Eng damit verbunden ist auch der Grundsatz der
Gemeinwesenorientierung, welcher die „Zusammenarbeit mit örtlichen Vereinen, Schulen“
(ebd.) und anderen Einrichtungen der Gemeinde beinhaltet und so den Zugang zu den
sozialpsychiatrischen Angeboten/Hilfen erleichtert.
− Demokratische Gestaltung der Angebote: die Betroffenen werden (soweit wie möglich) in
Entscheidungsprozesse miteinbezogen. Es werden also keine Vorgaben gemacht, sondern
gemeinsam Lösungen erarbeitet und Erfahrungen der Betroffenen berücksichtigt.
Trotz der genannten Definition und Prinzipien für Sozialpsychiatrie, ist die Abgrenzung zum
Begriff Psychiatrie nicht ganz eindeutig, da das Selbstverständnis der Psychiatrie heutzutage auch
den sozialen Bezug beinhaltet. Daher ließe sich auch die Frage stellen, ob es sich bei der
Sozialpsychiatrie überhaupt um einen eigenen Bereich, oder eher um ein Synonym für den Begriff
Psychiatrie handelt (vgl. Dörner/Plog 1972, S. 9).
Im Folgenden soll nun kurz die Entwicklung der letzten Jahrzehnte aufgezeigt werden, durch
welche die Psychiatrie ihr heutiges (oben erwähntes) Selbstverständnis erlangte.
2.2. Wandel der Psychiatrie
Ab Mitte der 1970er Jahre ließ sich eine Entwicklung „im System psychiatrischer Versorgung“ (vgl.
Kraus/Rerrich 1982, S. 161) beobachten: Die rein medizinisch geprägte Psychiatrie, in welcher
Nervenärzte und Psychiater die „dominierende Stellung“ (ebd.) inne hatten, wich nach und nach
einem vielfältigeren Angebot. Angestoßen wurde dieser Veränderungsprozess maßgeblich durch den
Bericht zur Lage der Psychiatrie in der Bundesrepublik Deutschland (die Psychiatrie-Enquête), der
1975 veröffentlicht wurde (vgl. ebd.). In ihm wurden unter anderem folgende Punkte bemängelt:
eine „unzureichende Unterbringung psychisch Kranker und Behinderter in den psychiatrischen
Krankenhäusern“ (Psychiatrie-Enquête, S. 4), das Nichtvorhandensein ergänzender ambulanter
Angebote, eine „unzureichende Kapazität an Psychotherapie“ (ebd.) und die schlechte Vernetzung
der, an der psychiatrischen Versorgung beteiligten, Einrichtungen (vgl. ebd.). Wichtige Ergebnisse
der 'Psychiatriereform' waren - neben einer breiteren Palette an Einrichtungen und Angeboten, die
aufgrund der „Suche nach individuell angepassten Lösungen“ (Schernus 2003, S. 3) entstanden -
die „Gleichstellung psychisch Kranker mit körperlich Kranken“ (ebd.), die Verkürzung von
stationären Behandlungen durch ambulante Angebote, sowie das Konzept der Multiprofessionalität
(vgl. ebd.). So wurde das Arbeitsfeld der Psychiatrie auch für andere Berufsgruppen, wie
SozialpädagogInnen und SozialarbeiterInnen, geöffnet.
Heutzutage gibt es neben Kliniken, Psychiatrischen Institutsambulanzen (PIA) und
niedergelassenen Fachärzten für Psychiatrie und Psychotherapie auch (sozialpsychiatrische)
Angebote wie Tagesstätten, Werkstätten für Menschen mit psychischen Erkrankungen, ambulant
betreutes Wohnen und Sozialpsychiatrische Dienste (SpDi), um nur einige zu nennen.
2.3. Rechtliche Grundlagen
Da es sich bei der Sozialpsychiatrie um ein vielschichtiges Arbeitsfeld, bestehend aus
verschiedenen Einrichtungen, Angeboten und Berufsgruppen handelt, lässt sich nur schwer ein
allgemeiner rechtlicher Rahmen abstecken. Dennoch möchten wir hier den Versuch unternehmen,
einen kurzen Überblick über die, für das Arbeitsfeld, wichtigsten (in Baden-Württemberg gültigen)
Gesetze und Richtlinien zu erstellen.
Aus dem fünften Buch des Sozialgesetzbuches (SGB V) - der rechtlichen Grundlage für die
gesetzliche Krankenversicherung - ergibt sich beispielsweise aus § 118 (siehe Anhang) die
Auftragsgrundlage für die Psychiatrischen Institutsambulanzen. Auch die verordnungsfähige
Soziotherapie, die unter anderem in Sozialpsychiatrischen Diensten angeboten wird, wird durch das
SGB V § 37a (siehe Anhang), in Verbindung mit den „Richtlinien des Bundesausschusses der Ärzte
und Krankenkassen über die Durchführung der Soziotherapie“, geregelt.
Die Verwaltungsvorschrift für die Förderung von Sozialpsychiatrischen Diensten des Ministeriums
für Arbeit und Soziales (VwV-SpDi vom 30.11.2006) regelt das Verfahren zum Erhalt von
Zuwendungen, deren Verwendungszweck und die Ziele, die dadurch erreicht werden sollen. Zudem
gibt es hier genaue Vorgaben zu Aufgaben, Leistungen, Zielgruppe, Personal, Träger, Arbeit im
Verbund, Planung, Qualitätssicherung und Finanzierung, die ein Sozialpsychiatrischer Dienst
erfüllen muss, um finanziell gefördert zu werden.
Die bisher genannten Gesetze sind speziell auf Einrichtungen der Sozialpsychiatrie ausgerichtet. Im
Folgenden soll nun auf weitere rechtliche Grundlagen eingegangen werden, die die
sozialpsychiatrische Arbeit in gewissem Maße beeinflussen. So muss beispielsweise in manchen
Fällen geklärt werden, inwiefern eine Person (aufgrund ihrer psychischen Erkrankung) noch in der
Lage ist, selbst Entscheidungen über die (Nicht-) Inanspruchnahme einer Behandlung zu treffen,
und inwiefern sie sich durch ihr eigenes Verhalten vielleicht sogar selbst in Gefahr bringen könnte.
In den meisten Bundesländern gibt es ein sogenanntes Psychisch-Kranken-Gesetz, das sowohl die
Unterbringung psychisch Erkrankter, als auch ihre Rechte und die ihnen zur Verfügung stehenden
Hilfen regelt. In Baden-Württemberg gibt es hingegen bisher lediglich das, am 01.01.1992 in Kraft
getretene, Gesetz über die Unterbringung psychisch Kranker (Unterbringungsgesetz – UBG). Darin
wird (in § 1) geklärt, unter welchen Bedingungen eine 'Zwangsunterbringung' von psychisch
Erkrankten in einer psychiatrischen Einrichtung erfolgen kann. Psychisch erkrankte Menschen
werden in diesem Paragrafen als „Personen, bei denen eine geistige oder seelische
• Krankheit,
• Behinderung oder
• Störung von erheblichem Ausmaß,
einschließlich einer physischen oder psychischen Abhängigkeit von Rauschmitteln oder
Medikamenten, vorliegt“ (UBG § 1 Abs. 2) definiert. In den darauf folgenden Abschnitten werden
unter anderem das Verfahren und die Durchführung, sowie die Kostenübernahme und die
Einschränkung der Grundrechte (§ 18), die durch eine solche Unterbringung erfolgt, geregelt.
Auch das Sozialhilfegesetz (SGB XII) ist für die Sozialpsychiatrie von großer Bedeutung:
Insbesondere die Hilfe zur Pflege (SGB XII §§ 61-66), die sich an „Personen, die wegen einer
körperlichen, geistigen oder seelischen Krankheit oder Behinderung für die gewöhnlichen und
regelmäßig wiederkehrenden Verrichtungen im Ablauf des täglichen Lebens auf Dauer,
voraussichtlich für mindestens sechs Monate, in erheblichem oder höherem Maße der Hilfe
bedürfen“ (§ 61 Abs. 1) richtet, die Hilfe zur Überwindung besonderer sozialer Schwierigkeiten (§§
67-69) und Paragraf 75, welcher Regelungen über die Einrichtungen und Dienste enthält, die
Sozialhilfeleistungen erbringen.
Nicht zu vergessen ist auch das SGB IX über die Rehabilitation und Teilhabe behinderter
Menschen. Aus ihm lässt sich ein wichtiges Ziel - wenn nicht sogar das Hauptziel - der
Sozialpsychiatrie ableiten: „Selbstbestimmung und gleichberechtigte Teilhabe am Leben in der
Gesellschaft zu fördern, Benachteiligungen zu vermeiden oder ihnen entgegenzuwirken“ (§ 1).
Besonders wichtig ist dafür auch die Sicherung der „Teilhabe am Arbeitsleben“ (§ 4 Abs. 3).
Obwohl sich die, im SGB IX geregelten Ziele und Leistungen ausdrücklich an „Behinderte oder
von Behinderung bedrohte Menschen“ (§ 1) richten, sind sie für die Arbeit mit psychisch Kranken
von großer Relevanz. Dies ist damit zu begründen, dass Personen hier als behindert angesehen
werden, „wenn ihre körperliche Funktion, geistige Fähigkeit oder seelische Gesundheit mit hoher
Wahrscheinlichkeit länger als sechs Monate von dem für das Lebensalter typischen Zustand
abweichen und daher ihre Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeinträchtigt ist“ (§ 2 Abs. 1).
3. Institutionen
An dieser Stelle soll das Arbeitsfeld Sozialpsychiatrie anhand zweier konkreter Institutionen, dem
Sozialpsychiatrischen Dienst Freiburg (SpDi), sowie dem Zentrum für Psychiatrie Emmendingen
(ZfP), genauer erläutert und vorgestellt werden. Neben Informationen über die Einrichtungen, wie
Mitarbeiterzusammensetzung, Angebote, Ziele und Zielgruppen, soll hier auch die Möglichkeit
eines Praktikums und damit verbundene Aufgaben und Voraussetzungen geklärt werden.
3.1. Sozialpsychiatrischer Dienst
Der Sozialpsychiatrische Dienst (SpDi) ist einen Dienst, der vom Diakonischen Werk Freiburg im
Breisgau und dem Caritasverband Freiburg-Stadt e.V. paritätisch getragen wird. Er ist eine
Anlaufstelle für Menschen mit psychischen Erkrankungen, Menschen mit einem unzureichenden
Hilfesuchverhalten oder einer fehlenden eigenen Krankheitswahrnehmung, sowie für Angehörige,
Bezugspersonen oder andere mit psychisch Kranken in Kontakt kommende Menschen.
Im Folgenden wird näher auf die Institution, seine MitarbeiterInnen, Angebote, Ziele, sowie
Praktikumsmöglichkeiten eingegangen.
3.1.1. Träger und Finanzierung
Der Sozialpsychiatrische Dienst Freiburg wird von zwei Trägern paritätisch getragen: Zum einen
vom Caritasverband Freiburg-Stadt e.V. und zum anderen vom Diakonischen Werk Freiburg.
Der Caritasverband Freiburg-Stadt e.V. ist eine Gliederung des Caritasverbandes der Erzdiözese
Freiburg und des Deutschen Caritasverbandes. Der Caritasverein Freiburg- Stadt e.V. wurde 1925
mit dem Ziel gegründet, soziale Arbeit junger, engagierter Christen zu unterstützen und zu bündeln.
Die Mitglieder des Vereins sind alle aus katholischen Pfarrgemeinden im Stadtdekanat Freiburg und
aus Fachverbänden kirchlich-sozialer Arbeit (vgl. www.caritas-freiburg.de).
Das Diakonische Werk Freiburg ist ein örtlicher evangelischer Wohlfahrtsverband. Unter dem
Namen `Evangelischer Gemeindedienst` begann 1945 die Arbeit des Diakonischen Werkes in
Freiburg. Im Jahre 1985 wurde der Begriff 'Diakonisches Werk Freiburg', durch das Diakoniegesetz
der Badischen Landeskirche eingeführt (vgl. www.diakonie-freiburg.de). Beide tragen
gleichberechtigt den Sozialpsychiatrischen Dienst.
Der Geschäftsführer des Diakonischen Werkes ist eher für die Buchhaltung verantwortlich und der
Bereichsleiter für ambulante Dienste für psychisch Kranke der Caritas, ist für die Leitung des
Sozialpsychiatrischen Dienstes verantwortlich.
Ein regelmäßiges Treffen mit KollegInnen findet einmal im Monat statt, um wichtige Themen und
Anliegen zu besprechen.
Die Leistungen des SpDi werden durch die Stadt Freiburg und die oben erwähnten Träger
finanziert. Soziotherapie wird nach §37a des SGB V verordnet. Somit werden die Kosten von der
Krankenkasse übernommen.
3.1.2. Mitarbeiter
Der SpDi beschäftigt insgesamt sechs Fachkräfte auf derzeit 4,5 Leistungskontingenten. Alle
Mitarbeiter sind Diplom-SozialpädagogInnen oder SozialarbeiterInnen mit qualifizierten
Zusatzausbildungen. Zwei von diesen sechs Mitarbeitern sind speziell für das Betreute Wohnen
zuständig, auf welches später noch genauer eingegangen wird. Außerdem beschäftigt der SpDi drei
Praktikanten und eine Verwaltungskraft mit einem 50 % Deputat.
3.1.3. Zielgruppe
Die sozialpsychiatrische Grundversorgung wird vorrangig für Menschen mit Erkrankungen aus dem
schizophrenen Formenkreis und Menschen, die an affektiven Psychosen leiden, angeboten.
Störungen aus dem schizophrenen Formenkreis sind im ICD-10, der internationalen Klassifikation
der Krankheiten, im Kapitel V (Psychische und Verhaltensstörungen) unter F20-F29
(Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen) definiert. „Die schizophrenen Störungen sind
im allgemeinen durch grundlegende und charakteristische Störungen von Denken und
Wahrnehmung sowie inadäquate oder verflachte Affekte gekennzeichnet.“ (www.dimdi.de)
Affektive Psychosen werden im ICD-10, Kapitel V, unter F30-F39 (Affektive Störungen)
aufgeführt. „Diese Gruppe enthält Störungen deren Hauptsymptome in einer Veränderung der
Stimmung oder der Affektivität entweder zur Depression - mit oder ohne begleitende(r) Angst -
oder zur gehobenen Stimmung bestehen. Dieser Stimmungswechsel wird meist von einer
Veränderung des allgemeinen Aktivitätsniveaus begleitet.“ (www.dimdi.de)
Des weiteren betreut der SpDi Menschen, die aufgrund unzureichenden Hilfesuchverhaltens, oder
wegen fehlender eigener Krankheitswahrnehmung, nicht psychiatrisch behandelt werden, bei denen
aber eine hohe Wahrscheinlichkeit besteht, dass sie an einer chronisch psychischen Krankheit
leiden, oder sie einen großen Hilfebedarf haben. Ob eine chronisch psychische Erkrankung vorliegt
oder nicht, kann man an folgenden Kriterien bestimmen:
• mehrere Aufenthalte in einer psychiatrischen Klinik
• regelmäßige Besuche bei Fachärzten
• mangelnde Fähigkeit der Alltagsbewältigung
• sozialer Rückzug.
Leiden die Klienten an anderen psychischen Erkrankungen, wie zum Beispiel Borderline- Störung,
Angsterkrankungen, oder Persönlichkeitsstörungen, wird unter Kriterien wie Krankheitsgrad und
Verlauf, Intensität und Dauer des Hilfebedarfs und Möglichkeiten alternativer Hilfsangebote
abgeklärt, ob dem Klient/der Klientin ein Betreuungsangebot des SpDi zusteht. Menschen, die an
einer 'leichten' psychischen Krankheit leiden, bedürfen in der Regel keiner Betreuung durch den
SpDi.
3.1.4. Angebote
Der Sozialpsychiatrische Dienst hat es sich zur Aufgabe gemacht, psychisch erkrankte Menschen zu
unterstützen und ihnen bei der Bewältigung verschiedenster Anforderungen zu helfen.
Eine wichtige Aufgabe des SpDi ist die Abklärung des Problems und die dementsprechende
Betreuung und Beratung, (oder auch Weitervermittlung an andere Einrichtungen).
Regelmäßige Gespräche dienen zur Unterstützung und zur Alltagsbewältigung. Es wird ihnen
geholfen eine Lebensperspektive zu Entwickeln und Betroffene sollen lernen, mit ihrer Krankheit
zu leben. Dazu gehört auch ein geregelter, strukturierter Tagesablauf, sowie die Hilfe und
Unterstützung bei lebenspraktischen Aufgaben wie Einkaufen, oder Besuche bei den Ämtern und
Behörden. Ebenso ist der Aufbau eines sozialen Netzwerkes von Bedeutung, was durch die sozialen
Gruppenangebote geschaffen werden soll. Die Frühstücks-, Bewegungs-, und Gesprächsgruppe
dient unter anderem zur sozialen Beziehungsgestaltung. Hier können sich die Betroffenen treffen
und austauschen. Daneben stellt der Sonntagstreff, der alle vierzehn Tage in der christlichen
Pfarrgemeinde der Stadt stattfindet, ein Ort dar, an dem Seelsorge, sowie ein erster Kontakt mit den
MitarbeiterInnen des SpDi möglich ist.
Krisenhilfe ist ein weiterer wichtiger Punkt des SpDi. Immer wieder benötigen Menschen mit
psychischen Erkrankungen eine schnelle und sofortige Hilfe. Sei es in Form von Begleitung zu
Ärzten, als Motivierung zur Medikamenteneinnahme, oder in Form von GesprächspartnerInnen.
Der SpDi steht ebenso in ständigem Kontakt mit anderen Institutionen, wie zum Beispiel der
Drogenberatung, um so eine bestmögliche Betreuung für die KlientInnen zu gewährleisten.
Das Ambulant Betreute Wohnen ist ein weiteres Angebot des SpDi, bei dem Menschen mit
psychischen Erkrankungen intensiv begleitet und unterstützt werden. Meist sind das Menschen, die
nach einem Klinikaufenthalt Hilfe suchen, um ein möglichst selbstständiges Leben führen zu
können. Mit Hilfe der SpDi-Mitarbeiter soll mehr Stabilität, Lebensqualität, Selbstbewusstsein und
Eigenständigkeit sowie der Erhalt der Wohnung erzielt werden. Bevor ein Klient/eine Klientin
jedoch in eine solche Wohnung ziehen kann, wird geprüft, ob er/sie diese Art der Betreuung
wirklich benötigt, oder ob andere Dienste und Tagesstätten ausreichend wären, den Hilfebedarf zu
decken.
Soziotherapie ist gemäß §37 a SGB V eine Leistung für Menschen mit einer schweren psychischen
Erkrankung, die von den Krankenkassen finanziert wird. Versicherte, die wegen schwerer
psychischer Erkrankung nicht in der Lage sind, ärztlich verordnete Leistungen selbstständig in
Anspruch zu nehmen, haben Anspruch auf Soziotherapie, wenn dadurch Krankenhausbehandlungen
vermieden oder verkürzt werden, oder wenn diese geboten, aber nicht ausführbar sind. Die
Soziotherapie umfasst die im Einzelfall erforderliche Koordinierung der verordneten Leistungen,
sowie Anleitung und Motivation zu deren Inanspruchnahme. (vgl. die Definition des gemeinsamen
Bundesausschusses der Ärzte und Krankenkassen aus dem Jahr 2004)
Bei der ambulanten Soziotherapie soll Menschen mit psychischen Erkrankungen also verstärkt
geholfen werden, ärztliche Leistungen in Anspruch zu nehmen. Durch ambulant-medizinische Hilfe
in der vertrauten, häuslichen Umgebung soll eine Einweisung in ein Krankenhaus vermieden, oder
eine stationäre Behandlung verkürzt werden.
3.1.5. Ziele
Der Sozialpsychiatrische Dienst soll den Klienten/der Klientin darin unterstützen, die eigene
Lebensqualität und Autonomie zu fördern. Dies soll vor allem in den Bereichen Wohnen,
Tagesstruktur und Beschäftigung geschehen. Die Vermeidung beziehungsweise die Verkürzung von
Klinikaufenthalten soll erreicht werden, sowie ein besserer Umgang und ein Verständnis für die
eigene Krankheit erarbeitet werden. Ebenso ist es sehr wichtig, dass die KlientInnen psychosoziale
Defizite abbauen und ein Leben in Gemeinschaft zu führen lernen. Dazu gehören auch die soziale
Integration, die Stabilisierung im sozialen Umfeld und der Aufbau von sozialen Kompetenzen.
Auch für die Inanspruchnahme der ärztlichen Versorgung, sowie die Sicherung der materiellen
Lebensgrundlage, bietet der SpDi Hilfe und Betreuung.
3.1.6. Praktikum
Im Sozialpsychiatrischen Dienst gibt es drei verfügbare Praktikumsstellen: zwei Stellen im SpDi
selbst und ein Platz im betreuten Wohnen. Eine Praktikumsdauer von mindestens vier Monaten
bietet sich an, da so eine stabile und längerfristige Beziehung zu den KlientInnen gewährleistet
werden kann. Es ist auch möglich, das Praktikum halbtags zu absolvieren und dafür die Dauer auf
sechs Monate zu verlängern.
Die Aufgaben der PraktikantInnen liegen zunächst in der Erledigung von Bürotätigkeiten und
Verwaltungsaufgaben, als auch darin, sich über rechtliche Hintergründe, wie beispielsweise über
das Betreuungsrecht, zu informieren.
Zunächst hospitieren die PraktikantInnen bei der Betreuung und Beratung von KlientInnen durch
MitarbeiterInnen des SpDi und lernen ihre späteren Aufgaben, sowie die zu betreuenden
KlientInnen so kennen. Nach und nach geht das Hospitieren in eigenen Klientenkontakt und die
selbstständige Betreuung über, wobei die Arbeit der PraktikantInnen dokumentiert wird und
regelmäßige Gespräche mit den MitarbeiterInnen stattfinden. Ein Praktikum beim SpDi erfordert
eine hohe Eigenverantwortlichkeit. Termine mit KlientInnen werden selbstständig vereinbart, was
bedeutet, dass es keine feststehenden Arbeitszeiten gibt. Dies erfordert Flexibilität und bedeutet
teilweise einen hohen zeitlichen Aufwand. Ein Praktikum beim SpDi bietet ein gutes Arbeitsklima
und wird mit 85 Euro monatlich vergütet.
3.2. Zentrum für Psychiatrie Emmendingen
Im Rahmen unserer Recherche haben wir, wie in der Einleitung bereits erwähnt wurde, auch ein
Interview mit pädagogischen Mitarbeitern im Zentrum für Psychiatrie in Emmendingen (ZPE/ ZfP)
geführt. Wenn deren Schwerpunkt auch auf Tätigkeiten des Bereichs der Sozialarbeit liegt, so
möchten wir hier doch dieses Arbeitsfeld, beziehungsweise diese Institution, in Kürze vorstellen. Es
ist aus verschiedener Hinsicht auch für Absolventen des Studiengangs Erziehung und Bildung,
beziehungsweise für Diplom-Pädagogen interessant: sowohl als Arbeitsfeld an sich, als auch als
Voraussetzung für eine Soziotherapieausbildung (Voraussetzung ist die Arbeit für einen bestimmten
Zeitraum in einer psychiatrischen Klinik), die in Sozialpsychiatrischen Diensten oft zur Anwendung
kommt. Das Interview führten wir mit Sozialarbeiterinnen aus den Abteilungen
Allgemeinpsychiatrie, sowie Psychotherapie und der Suchtabteilung, wovon zwei Frauen aber auch
Berufserfahrung in der Forensischen Abteilung und der Gerontopsychiatrie des ZPE vorweisen
können. Des Weiteren sprachen wir mit einer Diplom-Pädagogin, die im Sozialpsychiatrischen
Dienst des Landratsamtes Emmendingen tätig ist, das auf dem Gelände räumlich untergebracht ist.
3.2.1. Institution und Mitarbeiter
Das Zentrum für Psychiatrie in Emmendingen ist ein Fachkrankenhaus und psychiatrisches
Pflegeheim mit einer Aufnahmepflicht für den Kreis Rastatt/Baden-Baden, Südliche Ortenau,
Emmendingen, Freiburg im Breisgau-Hochschwarzwald und Lörrach (www.zfp-start.de, 2010).
Insgesamt werden hier um die 800 Menschen betreut, verteilt auf die verschiedenen Abteilungen der
Allgemeinpsychiatrie und Psychotherapie, der Suchtabteilung, der Gerontopsychiatrie und der
großen forensischen Abteilung, sowie die verschiedenen Heimbereiche. Die Finanzierung, mit
Ausnahme der forensischen Abteilung, sowie teilweise dem Heimbereich, läuft über die
Krankenkassen. Die knapp 1000 Mitarbeiter umfassen verschiedenste Berufsgruppen: von
ÄrztInnenen, PsychologInnen, PflegerInnenn, ErgotherapeutInnen, SozialarbeiterInnen, aber auch
begleitende Dienste wie Lehrer, Sporttherapeuten, Physiotherapeuten und natürlich
Verwaltungsangestellte, GärtnerInnen und weitere MitarbeiterInnen. Es sind derzeit ungefähr 30
SozialarbeiterInnen, sowie Diplom-PädagogInnen angestellt, darunter auch einige mit diversen
Zusatzausbildungen
Auch hier gewinnen, wie bei der Betrachtung der Sozialpsychiatrie, ambulante Dienste zunehmend
an Bedeutung und das ZPE beteiligt sich ebenfalls am Aufbau des Gemeindepsychiatrischen
Verbundes.
3.2.2. Zielgruppe
Das Behandlungs- und Betreuungsangebot des ZPE ist nach eigenen Angaben (vgl. Leitbild ZPE,
2009) auf das gesamte Spektrum psychischer Erkrankungen ausgerichtet, was auch an den
verschiedenen Abteilungen zu erkennen ist – von psychotischen Störungen und affektiven
Störungen, über Suchtproblematiken, Altersdemenz usw.. Auch was die theoretischen Konzepte
betrifft (Verhaltenspsychologie, Tiefenpsychologie u.a.) zeigt sich das ZPE offen für
unterschiedliche Ansätze. Zielgruppe sind hierbei erwachsene PatientInnen, nur in seltenen
Notfällen werden auch Minderjährige kurzzeitig untergebracht.
Im Gegensatz zu dem bereits beschriebenen Sozialpsychiatrischen Dienst, stellt das ZfP
Emmendingen mit seinen Einrichtungen kein niederschwelliges Angebot dar. Der 'normale Weg' in
die Klinik führt über eine Überweisung eines niedergelassenen Arztes oder somatischen Klinikums.
Auch Selbsteinweisungen sind möglich, worauf eine erste Diagnostik durch den Aufnahmearzt
folgt. Hierbei ist meist eine Freiwilligkeit des Patienten gegeben. Überweisung und Diagnostik
dienen hier auch der Abklärung einer Finanzierung durch die Krankenkassen. Eine Überweisung
durch ein somatisches Krankenhaus liegt auch oft dann vor, wenn Patienten beispielsweise bei
einem Suizidversuch durch Polizei oder Krankenwagen aufgegriffen werden und zunächst
beispielsweise im Uniklinikum Freiburg versorgt und untersucht werden und dann schließlich dem
ZPE zugewiesen werden. Um auf den Sozialpsychiatrischen Dienst zurückzukommen: Dieser ist
nicht berechtigt, Überweisungen auszustellen. Eine Unterbringung im ZfP kann auch gegen den
Willen eines Patienten/einer Patientin vollzogen werden. Dies ist durch jeweilige Landesgesetze
geregelt. In Baden-Württemberg ermöglicht der § 1 des Gesetzes über die Unterbringung psychisch
Kranker, eine Einweisung gegen den Willen des Patienten, wenn infolge der Krankheit das eigene
Leben oder die Gesundheit der Person oder die Rechtsgüter anderer erheblich gefährdet sind (vgl.
UBG § 1 Abs. 4, 2010), also eine erhebliche Eigen- oder Fremdgefährdung vorliegt. In solchen
Notfällen kann eine Person zunächst 72 Stunden untergebracht werden, danach ist eine Anhörung
durch den/die VormundschaftsrichterIn notwendig, der/die gegebenenfalls eine längere
Unterbringung anordnen kann (vgl. UBG, 2010). Im Suchtbereich, in dem die Klienten meist
freiwillig sind, können aber auch richterlich angeordnete Auflagen eine Rolle spielen
(beispielsweise nach § 35 BtMG (Betäubungsmittelgesetz)). In der Forensischen Abteilung, die
hauptsächlich teilgeschlossen ist, aber auch über einen IB (Intensivbereich) verfügt, können vor
allem nach § 63 StGB strafrechtliche Unterbringungen vollzogen werden, wenn eine Gefährdung
und weitere Straftaten von psychisch kranken TäterInnen zu erwarten sind, und dieser als
schuldunfähig (§ 20 StBG) oder vermindert schuldfähig (§ 21 StGB) eingestuft wurde.
3.2.3. Angebote, Aufgaben und Ziele
Des weiteren können und sollen nicht die Angebote, Aufgaben und Ziele des gesamten Zentrums
für Psychiatrie Emmendingen erläutert werden, sondern lediglich die des Arbeitsfeldes, das für den
Studiengang Erziehung und Bildung von besonderer Bedeutung ist und in dem auch unsere
Interviewpartnerinnen tätig sind – dem Sozialdienst, beziehungsweise der sozialen Arbeit und
Sozialpädagogik.
Wie erwähnt, liegen die Aufgaben, auch die der Diplom-PädagogInnen, eher im Bereich der
Sozialarbeit. Das betrifft vor allem den Anfang und das Ende eines Patientenaufenthalts und bezieht
sich vor allem auf den stationären Bereich. Aber auch im teilstationären oder ambulanten Bereich
werden Sozialarbeiter eingesetzt, so zum Beispiel in der PIA, der Psychiatrischen
Institutsambulanz. Hier geht es hauptsächlich um die Nachbetreuung der PatientInnen. Diese
befinden sich meist noch in einem sozialen Umfeld, mit Wohnmöglichkeit usw.. Dies kann bei
stationär zu behandelnden Patienten oft fehlen, beziehungsweise muss geregelt werden, gerade
wenn es sich um Notfälle oder um eine unfreiwillige Unterbringung handelt. Die Aufgaben
variieren nach Station und PatientIn, umfassen im Wesentlichen aber die nicht-medizinische
Betreuung. So geht es am Anfang einer Unterbringung oft darum, PatientInnen an Krankenkassen
zu vermitteln, sich um deren Arbeitsplatz und Wohnung zu kümmern, eventuell um deren Kinder
oder auch zurückgelassene Haustiere u.a.. Auch Kontaktarbeit mit öffentlichen Ämtern besteht,
beispielsweise zur Rentenbewilligung oder Hartz-IV-Beantragung. Die soziale Grundsicherung der
PatientInnen soll gewährleistet werden. Ähnliche sozialarbeiterische Tätigkeiten sind auch am Ende
eines Klinikaufenthalts von Bedeutung. Vieles davon sind Kooperationen mit Ämtern, aber auch
Außendienste spielen eine Rolle, beispielsweise die Begleitung eines Patienten/einer Patientin zu
Wohnungsbesichtigungen o.ä.. Zu den Aufgaben der SozialarbeiterInnen gehört es außerdem,
Angehörigenarbeit zu leisten, Kontakte herzustellen und die Familie in den Behandlungs- und
Rehabilitationsprozess mit einzubeziehen. Ziel dieser Arbeit ist es, wie schon erwähnt, die Dauer
des stationären Klinikaufenthaltes zu verkürzen und den Patienten/die Patientin in ambulante
Versorgungsnetzwerke einzubinden, sowie ein Umfeld zu schaffen, das den Patienten/die Patientin
'auffangen' kann. Die Betreuung eines Patienten/einer Patientin während des Aufenthalts im ZPE
umfasst auch (sozial)pädagogisch geprägte Aufgaben. Die SozialarbeiterInnen und PädagogInnen,
die mit einem Patienten/einer Patientin arbeiten, werden durch das Konzept eines
multiprofessionellen Teams durch Konferenzen in die Diagnostik und Behandlungsplanerstellung
mit einbezogen, um eine zusätzliche Perspektive zu bieten, Versorgungslücken zu minimieren und
möglichst effektiv zu arbeiten und zu koordinieren. Außerdem leiten sie Gruppen zu
unterschiedlichen Thematiken, beispielsweise Psychoedukationsgruppen in Zusammenarbeit mit
ÄrztInnen. Gerade bei der Arbeit mit SuchtpatientInnen kommen auch pädagogische Maßnahmen,
wie Freizeit- und Tagesgestaltung, hinzu, um vor allem bei den vielen jungen PatientInnen ein
soziales Lernen zu fördern.
3.2.4. Kooperationen
Schon im Leitbild wird die Kooperation mit anderen Einrichtungen in der Region erwähnt (vgl.
Leitbild ZPE, 2010). Kooperationen sind nicht nur erwünscht, sondern auch notwendig, sowohl im
Vorfeld - mit somatischen, also den Körper betreffenden Kliniken, Ämtern usw. - als auch während
des Aufenthalts und danach. Hier spielt der schon im Kapitel Sozialpsychiatrie angesprochene
Leitsatz: 'ambulant vor stationär' eine Rolle. Partner solcher Kooperationen sind beispielsweise
Sozialpsychiatrische Dienste.
Die Büros des Sozialpsychiatrischen Dienstes des Landkreises Emmendingen befinden sich seit
einigen Jahren auf dem Gelände des ZPE. Außer, dass hier der Träger im Gegensatz zum SpDi am
Holzmarkt das Landratsamt ist und eine direkte Kooperation und Klientenkontakte mit dem ZPE
aufgrund der räumlichen Nähe verstärkt möglich sind, sind diese Sozialpsychiatrischen Dienste
aber vergleichbar.
3.2.5. Weiterbildungen und Praktikum
Die Weiterbildungsmöglichkeiten innerhalb des ZPE variieren je nach Abteilung, generell werden
aber aufgrund der Größe der Institution hauptsächlich innerbetriebliche Fortbildungsmaßnahmen
angeboten. An dieser Stelle ist interessant, noch einmal den Bogen zum Sozialpsychiatrischen
Dienst zu schlagen. Eine häufige Zusatzausbildung der MitarbeiterInnen im SpDi am Holzmarkt
und auch hier in Emmendingen ist die SoziotherapeutInnenausbildung. Der Abschluss des
Studiengangs Erziehung und Bildung (früher Dipl.-Pädagogik) qualifiziert zu dieser Ausbildung,
allerdings ist zusätzlich eine vorherige dreijährige psychiatrischen Berufspraxis, wovon
„mindestens ein Jahr in einem allgemeinpsychiatrischen Krankenhaus mit regionaler
Versorgungsverpflichtung sowie ein Jahr in einer Einrichtung der ambulanten sozialpsychiatrischen
Versorgung“ nachzuweisen ist (Gemeinsame Empfehlungen der Spitzenverbände der
Krankenkassen gemäß § 132b Abs. 2 SGB V zu den Anforderungen an die Leistungserbringer für
Soziotherapie, 2001). Die Arbeit im ZPE in Emmendingen wird diesen Anforderungen gerecht.
Ein Praktikum im Zentrum für Psychiatrie Emmendingen zu absolvieren ist grundsätzlich immer
möglich. Die Hauptaufgaben liegen dabei in der Vermittlung von Klienten zu verschiedenen
Einrichtungen und Diensten, in der rechtlichen Beratung und Betreuung, sowie in Administration
und Verwaltungsaufgaben. Es geht vor allem darum, die PatientInnen vor und nach dem
Klinikaufenthalt zu betreuen und bei formalen Dingen, wie der Wohnungssuche, dem Beantragen
von Geldern und Leistungen, der Organisation einer Kinderbetreuung etc. zur Seite zu stehen.
Der Sozialdienst der Klinik ist jedoch ein eher untypisches Arbeitsfeld für Diplom- bzw.
SozialpädagogInnen und Bachelor-AbsolventInnen. Aufgrund der unterschiedlichen Studieninhalte
arbeiten, bis auf eine Ausnahme, ausschließlich SozialarbeiterInnen der Fachhochschulen im ZfP
Emmendingen. Nach Aussagen der Interview-Partnerinnen gibt es wenige Aufgabenbereiche, in
denen die Stärken von Bachelor-Studierenden gefragt sind. Trotz der Möglichkeit eines Praktikums
muss also jede/r Bewerber/in selbst entscheiden, inwiefern er/sie für das Praktikum geeignet ist,
über die nötigen Kenntnisse und Studieninhalte verfügt und einen entsprechenden Nutzen daraus
ziehen kann.
4. Vernetzung
Das Versorgungsfeld für psychisch kranke Menschen in Freiburg besteht aus zwei großen
Bereichen: Der erste ist der psychiatrische Bereich, in dem Kliniken, PIAs (Psychiatrische
Institutsambulanzen), sowie niedergelassene Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie
angesiedelt sind.
Der zweite große Bereich ist der der Sozialpsychiatrie: Hierzu gehören Tagesstätten, Werkstätten
für Menschen mit psychischen Erkrankungen, das betreute Wohnen, der Sozialpsychiatrische
Dienst, etc.
Absprachen zwischen den Beteiligten der Hilfemaßnahmen finden im Arbeitskreis
Sozialpsychiatrische Hilfen Freiburg statt. Dieser Arbeitskreis trifft sich zwei- bis dreimal im Jahr.
Die Zusammenarbeit im Bereich der Sozialpsychiatrie soll jetzt in einem gemeindepsychiatrischen
Verbund münden. Ziele hierbei sind eine bessere Überschaubarkeit der Hilfen und Maßnahmen für
Betroffene und die Beteiligten. Außerdem sollen Schnittstellen vermindert werden, an denen die
Betroffenen scheitern können, also zum Beispiel im Übergang zwischen einem Klinikaufenthalt und
der Betreuung durch den SpDi.
Prinzipiell gehören die Vernetzung von Hilfen und eine Kooperation zwischen verschiedenen
Diensten zum Selbstverständnis und ist zudem günstiger, als jeweils separate Maßnahmen.
Um eine optimale Vernetzung von Hilfen für psychisch erkrankte Menschen näher zu verdeutlichen,
soll nun eine Grafik folgen, die das Versorgungsfeld in Freiburg anhand von sogenannten
Hilfeplankonferenzen (HPK) / Fallkonferenzen (FK) zeigt.
( Quelle: http://www.caritas-freiburg.de/ref50/gempsy.htm )
An einer Hilfeplankonferenz sind verschiedene Institutionen aus vier großen Bereichen beteiligt.
Zum einen medizinische Einrichtungen, also Institutionen, die im Gesundheitssystem angesiedelt
sind. Hierzu zählen Kliniken, die jeweiligen Psychiatrischen Institutsambulanzen, sowie
niedergelassene Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie.
Außerdem sind an der Hilfeplankonferenz Einrichtungen der Sozialpsychiatrie beteiligt, also
verschiedene psychosoziale Dienste, wie beispielsweise der Sozialpsychiatrische Dient,
Wohnheime, Tagesstätten, oder Werkstätten für behinderte Menschen.
Des Weiteren sind die potentiellen Kostenträger der Maßnahmen anwesend: die Agentur für Arbeit,
die Krankenkassen, sowie Rentenversicherungen etc.
Schließlich ist noch die Stadt Freiburg, vertreten durch Sozial- und Jugendamt vertreten.
Fallkonferenzen und darauf aufbauende Hilfeplankonferenzen sind eine Möglichkeit der optimalen
Vernetzung und Koordination von benötigten Hilfestellungen. Es geht darum, den nötigen
Hilfebedarf zu erfassen, die Hilfen zu planen, über Maßnahmen zu entscheiden, sowie die
Finanzierung und die Versorgungsverantwortung zu klären.
In der Fallkonferenz wird jeweils gemeinsam mit dem Klienten/der Klientin der Hilfebedarf
erhoben und dokumentiert. Der erarbeitete Hilfeplan wird dann in der Hilfeplankonferenz
vorgestellt, gegebenenfalls verändert oder ergänzt und schließlich von den Kostenträgern bestätigt.
Hilfeplankonferenzen zeichnen sich durch einen multiprofessionellen Ansatz aus, der besonders für
die Betreuung von Menschen mit mehrfachen Beeinträchtigungen sehr geeignet ist.
Versorgungslücken können minimiert werden und das Zusammenwirken von Psychiatrie und
Sozialpsychiatrie wird überschaubarer gemacht.
5. Abschließende Anmerkung
Abschließend lässt sich sagen, dass das Arbeitsfeld Sozialpsychiatrie sehr interessante
Beschäftigungsmöglichkeiten für PädagogInnen bietet, da es nicht dem 'typischen' Arbeitsbereich
von PädagogInnen entspricht und sehr vielfältige Aufgaben bereit hält. Von der Beratung, über die
Betreuung der KlientInnen bis hin zur Koordination verschiedener Maßnahmen und somit
verbundene Kooperation mit verschiedenen Ämtern und Einrichtungen bietet der
multiprofessionelle und ganzheitliche Ansatz eine spannende und abwechslungsreiche
Berufstätigkeit. Besonders spannend und in unseren Augen äußerst wichtig ist dieser Bereich, da er
eine Brücke zwischen dem stationären Klinikaufenthalt und dem lebensweltlichen Alltag von
psychisch Erkrankten Menschen darstellt.
Allerdings sind in den meisten Bereichen qualifizierende Zusatzausbildungen notwendig. Diese
sind oftmals sehr teuer und zeitaufwendig. Eine Einstellung kurz nach dem Erwerb eines
Abschlusses wie dem des Bachelors in Erziehung und Bildung - ohne weitere Zusatzausbildung - ist
eher selten der Fall. Manchmal besteht die Möglichkeit eine Zusatzausbildung zu absolvieren,
während man bereits in einer Institution arbeitet. Die Kosten übernehmen in manchen Fällen sogar
die ArbeitgeberInnen. Der SpDi beschäftigt momentan eine Mitarbeiterin, die direkt nach dem
Studium eingestellt wurde und nun nebenher ihre Zusatzausbildung zur Soziotherapeutin macht.
Wenn man sich für die Arbeit mit psychisch Erkrankten Menschen interessiert, erscheint es uns
sinnvoll, zunächst ein Praktikum in diesem Bereich zu absolvieren, um so einen detaillierten
Einblick in den Arbeitsbereich und die auf einen zukommenden Aufgaben und Anforderungen zu
bekommen. Ein gelungenes Verhältnis von Nähe und Distanz ist in diesem Berufsfeld unabdingbar,
wie uns auch in den beiden Interviews mehrfach berichtet wurde.
Der Bereich der Sozialpsychiatrie umfasst, wie bereits in Kapitel 4 dieser Arbeit gezeigt wurde,
noch einige weitere Institutionen, in denen ein Praktikum ebenso möglich ist.
Die Nachfrage nach sozialpsychiatrischen Angeboten wächst, da sich gezeigt hat, dass Menschen
mit psychischen Erkrankungen, die aus der Klinik entlassen wurden, kurz darauf wieder stationär in
Behandlung waren, da sich für sie nur die Klinik als Anlaufstelle bot. Der Ambulante Dienst ist
unter anderem dafür da, Krisen im häuslichen Umfeld aufzufangen und den Menschen zu helfen,
mit ihrer Krankheit im Alltag umzugehen. Nicht immer ist ein Klinikaufenthalt notwendig bzw.
sinnvoll.
Dieses Arbeitsfeld bietet also nicht nur eine interessante und spannende Beschäftigungsmöglichkeit,
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sondern auch eine, mit Zukunftsperspektive.
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6. Quellen
Interviews
• Interview 1 mit Frau Ilona Köhler und drei weiteren Kolleginnen des Sozialdienstes im
Zentrum für Psychiatrie Emmendingen, am 14. Dezember 2009
• Interview 2 mit Herrn Borchardt (Leitung SpDi), Frau Meier (Sekretariat) und einem
Praktikanten (Student der PH Freiburg), am 17. Dezember 2009
Literatur und Internetquellen
• BayGSP (Bayerische Gesellschaft für Soziale Psychiatrie): Was ist Sozialpsychiatrie? http://www.baygsp.de/download/was_ist_Sozialpychiatrie.pdf (Stand: 17.02.2010)
• Caritas: http://www.caritas-freiburg.de/ref50/gempsy.htm (Stand: 10.02.2010) • Deutscher Bundestag: Psychiatrie-Enquête. Bonn 1975. http://www.dgppn.de/de_enquete-
1975_39.html (Stand: 19.02.2010)
• Dörner K. / Plog U. (Hrsg.): Sozialpsychiatrie. Neuwied, Berlin 1972
• Kraus W. / Rerrich D.: Deinstitutionalisierung. In: Keupp/Rerrich (Hrsg.): Psychosoziale Praxis – Ein Handbuch. München, Wien 1982.
• Schernus R.: Was tut sich in der Sozialpsychiatrie? - Entwicklungen und Widersprüche.
Bielefeld 2003. http://www.kulturserver-nrw.de/home/renate-schernus/pdf_archiv/was_tut_sich.pdf (Stand: 15.02.2010)
• Socialinfo: Wörterbuch der Sozialpolitik. http://www.socialinfo.ch/cgi-
bin/dicopossode/show.cfm?id=617 (Stand: 18.02.2010)
• Sozialministerium BW: Verwaltungsvorschrift für die Förderung von Sozialpsychiatrischen Diensten. 2006. http://www.sozialministerium.baden-wuerttemberg.de/fm7/1442/VwV-SpDi.pdf
• ZfP: http://www.zfp-start.de (Stand: 01.03.2010)
• http://www.dimdi.de/static/de/klassi/diagnosen/icd10/htmlgm2010/block-f30-f39.htm
• http://www.dimdi.de/static/de/klassi/diagnosen/icd10/htmlgm2010/block-f20-f29.htm
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Gesetze:
• Unterbringungsgesetz: http://www.landesrecht-bw.de/jportal/portal/t/j1j/page/bsbawueprod.psml;jsessionid=F1CB7FD3485421C6FA24D60D3FF6B66E.jpb5?doc.hl=1&doc.id=jlr-UbrgGBW1991pP1%3Ajuris-lr00&documentnumber=1&numberofresults=22&showdoccase=1&doc.part=X¶mfromHL=true#focuspoint (Ausfertigungsdatum: 02.12.1991; Zuletzt geändert: 04.05.2009)
• SGB V: http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/sgb_5/gesamt.pdf
(Ausfertigungsdatum: 19.06.2001; Zuletzt geändert: 30.07.2009)
• SGB IX: http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/sgb_9/gesamt.pdf (Ausfertigungsdatum: 20.12.1988; Zuletzt geändert: 30.07.2009)
• SGB XII: http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/sgb_7/gesamt.pdf 27.12.2003
(Ausfertigungsdatum: 20.12.1988; Zuletzt geändert: 30.07.2009)
• amtliche Abkürzung: UBG
Link: http://www.landesrecht-bw.de/ aktuellste Fassung zum 01.03.2010
• amtliche Abkürzung: BtMG Link: http://bundesrecht.juris.de/ aktuellste Fassung zum 01.03.2010
• amtliche Abkürzung: StGB Link: http://bundesrecht.juris.de/ aktuellste Fassung zum 01.03.2010
• Gemeinsame Empfehlungen der Spitzenverbände der Krankenkassen gemäß § 132b Abs. 2 SGB V zu den Anforderungen an die Leistungserbringer für Soziotherapie 2001 :
http://www.soziotherapie.de/pdf/Gem.EmpfehlungenSoziotherapievom29.11.2001.pdf
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7. Anhang
SGB V § 118 Psychiatrische Institutsambulanzen
(1) Psychiatrische Krankenhäuser sind vom Zulassungsausschuss zur ambulanten psychiatrischen
und psychotherapeutischen Versorgung der Versicherten zu ermächtigen. Die Behandlung ist auf
diejenigen Versicherten auszurichten, die wegen Art, Schwere oder Dauer ihrer Erkrankung oder
wegen zu großer Entfernung zu geeigneten Ärzten auf die Behandlung durch diese Krankenhäuser
angewiesen sind. Der Krankenhausträger stellt sicher, dass die für die ambulante psychiatrische und
psychotherapeutische Behandlung erforderlichen Ärzte und nichtärztlichen Fachkräfte sowie die
notwendigen Einrichtungen bei Bedarf zur Verfügung stehen.
(2) Allgemeinkrankenhäuser mit selbständigen, fachärztlich geleiteten psychiatrischen Abteilungen
mit regionaler Versorgungsverpflichtung sind zur psychiatrischen und psychotherapeutischen
Behandlung der im Vertrag nach Satz 2 vereinbarten Gruppe von Kranken ermächtigt. Der
Spitzenverband Bund der Krankenkassen mit der Deutschen Krankenhausgesellschaft und der
Kassenärztlichen Bundesvereinigung legen in einem Vertrag die Gruppe psychisch Kranker fest, die
wegen ihrer Art, Schwere oder Dauer ihrer Erkrankung der ambulanten Behandlung durch die
Einrichtungen nach Satz 1 bedürfen. Kommt der Vertrag ganz oder teilweise nicht zu Stande, wird
sein Inhalt auf Antrag einer Vertragspartei durch das Bundesschiedsamt nach § 89 Abs. 4 festgelegt.
Dieses wird hierzu um Vertreter der Deutschen Krankenhausgesellschaft in der gleichen Zahl
erweitert, wie sie jeweils für die Vertreter der Krankenkassen und der Kassenärztlichen
Bundesvereinigung vorgesehen ist (erweitertes Bundesschiedsamt). Das erweiterte
Bundesschiedsamt beschließt mit einer Mehrheit von zwei Dritteln der Stimmen der Mitglieder.
Absatz 1 Satz 3 gilt. Für die Qualifikation der Krankenhausärzte gilt § 135 Abs. 2 entsprechend.
SGB V § 37a Soziotherapie
(1) Versicherte, die wegen schwerer psychischer Erkrankung nicht in der Lage sind, ärztliche oder
ärztlich verordnete Leistungen selbständig in Anspruch zu nehmen, haben Anspruch auf
Soziotherapie, wenn dadurch Krankenhausbehandlung vermieden oder verkürzt wird oder wenn
diese geboten, aber nicht ausführbar ist. Die Soziotherapie umfasst im Rahmen des Absatzes 2 die
im Einzelfall erforderliche Koordinierung der verordneten Leistungen sowie Anleitung und
Motivation zu deren Inanspruchnahme. Der Anspruch besteht für höchstens 120 Stunden innerhalb
von drei Jahren je Krankheitsfall.
(2) Der Gemeinsame Bundesausschuss bestimmt in den Richtlinien nach § 92 das Nähere über
Voraussetzungen, Art und Umfang der Versorgung nach Absatz 1, insbesondere
1. die Krankheitsbilder, bei deren Behandlung im Regelfall Soziotherapie erforderlich ist,
die Ziele, den Inhalt, den Umfang, die Dauer und die Häufigkeit der Soziotherapie,
3. die Voraussetzungen, unter denen Ärzte zur Verordnung von Soziotherapie berechtigt sind,
4. die Anforderungen an die Therapiefähigkeit des Patienten,
5. Inhalt und Umfang der Zusammenarbeit des verordnenden Arztes mit dem
Leistungserbringer.
(3) Versicherte, die das 18. Lebensjahr vollendet haben, leisten als Zuzahlung je Kalendertag der
Leistungsinanspruchnahme den sich nach § 61 Satz 1 ergebenden Betrag an die Krankenkasse.
Interview Leitfaden
Institution/Einrichtung (Klinik)
• Entstehung • Ziele, Leitbild, Angebote, Methoden, theoretische Hintergründe • KlientInnen (Zielgruppe, Alter), Einzugsgebiet,Weg/Motivation der KlientInnen • Bedingungen/Vermittlung (Überweisung, Verschreibung) • Kosten/Finanzierung (Träger) • Rechtliche Grundlagen • Räumlichkeiten • Zusammenarbeit/Vernetzung mit anderen
Einrichtungen/(SozialPsychiatrischerDIenst, Selbsthilfe Mit Köpfchen, Betroffene Informieren Betroffene und Angehörige, Kliniken, ...)
Arbeitsfeld
• Sozialdienst/Psychosoziale Beratung allgemein • Aufgaben/Hilfsangebote (Kurs-/Beratungsangebote) • Organisation/Zusammensetzung des Teams(interdisziplinär?), Aufgabenbereiche • Weiterbildung (Was für Angebote, Finanzierung, während der
Arbeitszeit?intern/extern durchgeführt?) • Arbeitszeiten • KlientInnen (Zielgruppe, Dauer der Betreuung,Wie läuft Arbeit mit KlientInnen
ab?Zusammenarbeit mit Angehörigen?) MitarbeiterInnen
• Beruflicher Werdegang (Ausbildung, Zusatzqualifikationen) • Berufseinstieg (Ausschreibung, Internet, intern, Praktikum) • Aufgaben der einzelnen MitarbeiterInnen • Verdienstmöglichkeiten • Vertrag (un)befristet? (Verhältnis haupt-/nebenberufliche MitarbeiterInnen) • Aufstiegsmöglichkeiten? • Benötigte persönliche Kompetenzen für den Beruf/Schwierigkeiten • Inwiefern nehmen Sie Erlebtes mit nach Hause?
Praktikum
• Werden Praktikumsplätze angeboten? • Voraussetzungen • Welche Bereiche? • Aufgaben • Vergütung
BA Erziehung und Bildung
• Kennt Einrichtung den Studiengang? • Chancen für Bachelor-Studierende in diesem Bereich?