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Das Arbeitszeugnis Mythos und Wirklichkeit
Endzeugnis
Anspruchsvoraussetzungen, § 109 GewO
Einfaches Zeugnis:
Art + Dauer der Tätigkeit
Qualifiziertes Zeugnis
Zusätzlich Leistung + Verhalten
Zwischenzeugnis
Anspruchsvoraussetzung:
berechtigtes Interesse des Arbeitnehmers
Beispiele:
Wechsel des direkten Vorgesetzten
Betriebsübergang
Änderung des Tätigkeitsbereichs
längere Unterbrechung, insbes. Elternzeit
Bewerbungsabsicht
Streitfall Kündigungsschutzverfahren
End- oder Zwischenzeugnis ?
Wahlrecht des AN
Verhalten bei gleichzeitigem Kündigungsschutzprozess
Formelle Anforderungen
Äußere Form
keine Anschrift des Arbeitnehmers !
Firmenbriefpapier
Ausstellungsdatum = Austrittsdatum
Unterschrift
Gefaltetes Arbeitszeugnis – „Der Knick“
Silbentrennung - Blocksatz
Inhaltliche Anforderungen
Formulierungshoheit beim Arbeitgeber
einheitlich
wahr
vollständig
wohlwollend
Grenzen der Formulierungshoheit:
Zeugnisklarheit
Beispiel:
„Ihr dienstliches Verhalten gegenüber Vorgesetzen und Mitarbeitern war einwandfrei.“
Anspruch auf ein lachendes Emoticon (ArbG Kiel, 18.04.2013, 5 Ca 80 b/13)
Der Fall:
Der Arbeitgeber, dessen Namen mit einem O beginnt, gestaltet den ersten Buchstaben seiner Unterschrift regelmäßig als Smiley.
Im vorliegenden Fall unterzeichnet der das Zeugnis mit einem Emoticon mit heruntergezogenen Mundwinkeln.
Die Entscheidung:
Unterschrift, die Emoticon mit heruntergezogenen Mundwinkeln enthält, ist unzulässig
AG hat alles zu unterlassen, was mehrdeutig ist und bei Dritten Irrtümer hervorrufen könnte
AN hat sogar Anspruch auf Unterschrift mit Smiley, da dies zur üblichen Unterschrift des AG gehört
Aufbau des Zeugnisses
1. Einleitung
2. Ggf. Beschreibung des Arbeitgebers
3. Tätigkeit
4. Leistung
5. Verhalten
6. Schluss
Tätigkeitsbeschreibung
Anzugeben:
Art der Tätigkeit unter Berücksichtigung der Gewichtung
Dauer der Tätigkeit
Ggf. Führungsverantwortung
Grds. nicht anzugeben:
Umfang der Beschäftigung (Vollzeit/Teilzeit)
Problemfall:
Längere Phasen ohne Arbeitsleistung:
Maßgeblich: Dauer der Ausfallzeit/Freistellungsphase im Verhältnis zur Dauer des Arbeitsverhältnisses
Angabe zulässig:
5 jährige durchgehende Krankheitsphase am Ende eines Arbeitsverhältnisses von insgesamt gut 6 Jahren
3 Jahre Elternzeit bei Arbeitsverhältnis von 5 Jahren
Die Leistungsbeurteilung
Arbeitsbefähigung (= Können)
Arbeitsbereitschaft (= Wollen)
Arbeitsvermögen (= Ausdauer und Tempo) Gesamt-
Arbeitsweise (= Einsatz) bewertung
Arbeitsergebnis (= Erfolg)
Bewertungsskala
sehr gut = stets zu unserer vollsten Zufriedenheit zu unserer vollen Zufriedenheit und unseren Erwartungen in jeder Hinsicht entsprochen / in jeder Hinsicht und in allerbester Weise
gut = stets zu unserer vollen Zufriedenheit
voll und ganz zufriedenstellend / in jeder Hinsicht und in bester Weise
befriedigend = zu unserer vollen Zufriedenheit / stets zu unserer
Zufriedenheit ausreichend = zu unserer Zufriedenheit mangelhaft = im Großen und Ganzen zu unserer Zufriedenheit er/sie führte die übertragenen Aufgaben mit großem Fleiß und Interesse durch
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Die Verhaltensbeurteilung
Verhalten gegenüber Vorgesetzten, Kollegen, Kunden
Bewertungsskala
sehr gut = jederzeit vorbildlich
gut = vorbildlich / stets einwandfrei
befriedigend = einwandfrei
ausreichend = korrekt und ohne Beanstandung
mangelhaft = Verhältnis war unbelastet / insgesamt tadellos
Zwischen den Zeilen…
Sein Verhalten gegenüber Kunden, Mitarbeitern und Vorgesetzten war stets vorbildlich teamfähig, befolgte aber keine Anweisungen
Er/sie widmete sich seinen/ihren Aufgaben mit großem Interesse
aber ohne Erfolg
Wir lernten ihn als umgänglichen Kollegen kennen sehr beliebt war er nicht
Er war engagiert und wusste sich gut zu verkaufen
Wichtigtuer
Er/sie trug durch seine gesellige Art zur Verbesserung des Betriebsklimas bei Alkoholkonsum während der Arbeitszeit
Er/sie besaß großes Einfühlungsvermögen
Flirtbereitschaft
Wir wünschen alles Gute und Gesundheit Häufige Krankheitszeiten
Gerne stehen wir jedem künftigen Arbeitgeber für Nachfragen über die
Qualität der geleisteten Arbeit zur Verfügung Die im Zeugnis wiedergegebene Leistungsbeurteilung entspricht nicht
den tatsächlichen Leistungen
Sonderfälle
Beendigungsgrund
Ehrlichkeit
Straftaten
Darlegungs- und Beweislast
„sehr gute“ oder „gute“ Leistung Arbeitnehmer
„ausreichende“ oder „mangelhafte“
Leistung Arbeitgeber
Maßstab nach BAG: „durchschnittliche
Leistung“ = Note 3
(befriedigend)
Verschiebung der Darlegungs- und Beweislast / Bindung an:
Zwischenzeugnis
grds. Bindung an Inhalt / Beurteilung eines früheren Zwischenzeugnisses
Bindung durch außergerichtlich erteiltes Zeugnis
Verschlechterungsverbot
Die Schlussformel
Dank
Bedauern
gute Wünsche
für die geleistete Arbeit
des Ausscheidens
für die Zukunft
Die Schlussformel
Kein Anspruch des Arbeitnehmers auf Abschluss des Zeugnisses mit Dank, Bedauern und guten Wünschen
unabhängig von der Notenstufe
bei Widerspruch zwischen Beurteilung und Schlusssatz: Anspruch auf Zeugnis ohne Schlussformel
Die Geltendmachung des Zeugnisanspruchs
Holschuld
Zeitliche Grenzen
Verjährung
Verwirkung
Sonstige Einreden / Einwendungen
kein Zurückbehaltungsrecht des Arbeitgebers bei Gegenansprüchen
Folgen bei nicht ordnungsgemäßer / unterbliebener Zeugniserteilung
Berichtigungsanspruch
Schadensersatzansprüche ?
- des Arbeitnehmers
- des künftigen Arbeitgebers
äußerst geringe Praxisrelevanz
Erteilung von Auskünften
Pflicht des Arbeitgebers zur Auskunftserteilung?
Recht des Arbeitgebers, von sich aus Auskünfte zu erteilen?