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DAS GEISTLICHE WORT Tag der Schöpfung 2012 Schöpfungsglaube und Hoffnung Unsere Hoffnung setzt den Glauben an die Welt als Schöpfung Gottes voraus. Und in der Hoffnung auf den neuen Himmel und die neue Erde kommt unser Schöpfungsglaube in sein Ziel. Hoffnung und Schöpfungsglaube gehören untrennbar zusammen, wie zwei Seiten einer Münze. Deshalb gehört zu unserer Hoffnung die Bereitschaft, diese unsere tödliche, in sich verfeindete und leidvoll zerrissene Welt ohne Zynismus und ohne schlechte Naivität als letztlich zustimmungsfähig anzuerkennen, als verborgenen Anlass zur Dankbarkeit und zur Freude: als Schöpfung Gottes. Zu unserer Hoffnung gehört also die Fähigkeit, ja zu sagen, und die Bereitschaft, zu feiern und zu loben – obwohl es so viel Verneinungswürdiges gibt und obwohl keineswegs alles gut ist, so wie es ist. Die Zustimmungsbereitschaft zur Welt, die in unserer Hoffnung steckt, weil sie getragen ist vom Glauben an die Schöpfung, bedeutet keineswegs eine kritiklose Bejahung der bestehenden Verhältnisse; sie betreibt keine religiöse Verschleierung der Ungerechtigkeiten, die in unserer Welt tatsächlich herrschen und die das Gute der Schöpfung, das uns zu Freude und Dankbarkeit führt, oft übermächtig entstellt. Sie macht uns vielmehr empfänglich für die Wehen der Schöpfung, für das Seufzen der Kreaturen, und diese Zustimmungskraft unserer Hoffnung kann in uns nicht bleiben, wenn wir nicht immer wieder dafür einstehen, dass auch das Leben anderer zustimmungswürdig wird und seinerseits Quelle von Dankbarkeit und Freude sein kann. (aus: Unsere Hoffnung, in: Gemeinsame Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland, Bd. 1, Freiburg 1976, S. 97f.) DiözesanRat aktuell Informationen aus dem Diözesanrat für die Laienräte der Diözese Augsburg Jahrgang 16 - Nr. 3 Oktober 2012 INHALT Termine: Für Ehrenamtliche und Interessierte ................................................ 2 Editorial: Helmut Mangold zur Raumplanung 2025 ........................................ 3 Das aktuelle Thema: Wie geht das: „Neue Christen willkommen heißen“? ... 4 Pressemitteilung: Stille Feiertage schützen................................................... 6 Aus den Sachausschüssen ........................................................................... 7 Pfarrgemeinderat praktisch: Beauftragte in der Pfarreien-Gemeinschaft .... 8 Tag der Pfarrgemeinderäte 2012................................................................. 10 Aus Dekanaten und Verbänden / Kurz notiert ........................................... 12 Begegnung mit dem Initiativkreis Bistumsreform Augsburg / Impressum ... 15 Das geistliche Wort: Tag der Schöpfung 2012 ............................................ 16 Eine „Zivilisation der Liebe“ verwirklichen von Helmut Mangold W ie kann unsere Kirche als liebende Kirche, die nah beim Menschen ist, ihren Auftrag verwirklichen, das war das Grundanliegen des zweiten Ge- sprächsprozesses, den die Deutsche Bi- schofskonferenz mit 300 Gesprächspart- nern vor wenigen Tagen in Hannover ge- führt hat. Allein die Tatsache, dass fast 40 Bischöfe daran teilgenommen hatten, zeig- te deutlich, dass der vor einem Jahr be- gonnene Prozess auf einem guten Weg ist. Mit dem Leitwort „Die Zivilisation der Liebe – unsere Verantwortung in der frei- en Gesellschaft“ wurde ein Auftrag der Kirche deutlich gemacht, den Papst Johan- nes Paul II. auf dem Weltjugendtag in Manila geprägt hatte. Gleichzeitig ist die- ses Leitwort ein klares Bekenntnis zu den Grundanliegen des Konzils, die Kirche in der Welt von heute zu profilieren und ebenso eine Fortsetzung des Anliegens des gesamten fünfjährigen Gesprächsprozes- ses, der den Titel „Im Heute glauben“ hat. Unsere Diözese war mit 11 Vertretern aus dem Ordinariat, den Räten und Verbänden beteiligt. Dazu kamen noch zwei Vertreter aus geistlichen Gemeinschaften. In dem gut bekannten Dreischritt „Sehen, Bewer- ten, Empfehlen“ wurden Schritte für die Zukunft unserer Kirche entwickelt, die am Ende in konkrete Beiträge der einzelnen Teilnehmerkategorien mündeten. In diesen Handlungsfeldern zeigten sich viele Möglichkeiten zur Verwirklichung einer Zivilisation der Liebe, die sich aus der Nähe zum Menschen speist und die damit letztlich eine Nähe zu Gott in diako- nischem Handeln verwirklicht.

DAS GEISTLICHE WORT DiözesanRat aktuell… · zu unterhalten. Bischof Jan Vokal dankte dafür und betonte, dass die katholische Kirche durch ihre Bischöflichen Schulen im Bewusstsein

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DAS GEISTLICHE WORT

Tag der Schöpfung 2012

Schöpfungsglaube und Hoffnung

Unsere Hoffnung setzt den Glauben an die Welt als Schöpfung Gottes voraus. Und in der Hoffnung auf den neuen Himmel und die neue Erde kommt unser Schöpfungsglaube in sein Ziel. Hoffnung und Schöpfungsglaube gehören untrennbar zusammen, wie zwei Seiten einer Münze. Deshalb gehört zu unserer Hoffnung die Bereitschaft, diese unsere tödliche, in sich verfeindete und leidvoll zerrissene Welt ohne Zynismus und ohne schlechte Naivität als letztlich zustimmungsfähig anzuerkennen, als verborgenen Anlass zur Dankbarkeit und zur Freude: als Schöpfung Gottes. Zu unserer Hoffnung gehört also die Fähigkeit, ja zu sagen, und die Bereitschaft, zu feiern und zu loben – obwohl es so viel Verneinungswürdiges gibt und obwohl keineswegs alles gut ist, so wie es ist. Die Zustimmungsbereitschaft zur Welt, die in unserer Hoffnung steckt, weil sie getragen ist vom Glauben an die Schöpfung, bedeutet keineswegs eine kritiklose Bejahung der bestehenden Verhältnisse; sie betreibt keine religiöse Verschleierung der Ungerechtigkeiten, die in unserer Welt tatsächlich herrschen und die das Gute der Schöpfung, das uns zu Freude und Dankbarkeit führt, oft übermächtig entstellt. Sie macht uns vielmehr empfänglich für die Wehen der Schöpfung, für das Seufzen der Kreaturen, und diese Zustimmungskraft unserer Hoffnung kann in uns nicht bleiben, wenn wir nicht immer wieder dafür einstehen, dass auch das Leben anderer zustimmungswürdig wird und seinerseits Quelle von Dankbarkeit und Freude sein kann. (aus: Unsere Hoffnung, in: Gemeinsame Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland, Bd. 1, Freiburg 1976, S. 97f.)

DiözesanRat aktuell

Informationen aus dem Diözesanrat für die Laienräte der Diözese Augsburg Jahrgang 16 - Nr. 3 Oktober 2012

INHALT

Termine: Für Ehrenamtliche und Interessierte................................................ 2 Editorial: Helmut Mangold zur Raumplanung 2025 ........................................ 3 Das aktuelle Thema: Wie geht das: „Neue Christen willkommen heißen“?... 4 Pressemitteilung: Stille Feiertage schützen................................................... 6 Aus den Sachausschüssen ........................................................................... 7 Pfarrgemeinderat praktisch: Beauftragte in der Pfarreien-Gemeinschaft .... 8 Tag der Pfarrgemeinderäte 2012 ................................................................. 10 Aus Dekanaten und Verbänden / Kurz notiert ........................................... 12 Begegnung mit dem Initiativkreis Bistumsreform Augsburg / Impressum ... 15 Das geistliche Wort: Tag der Schöpfung 2012 ............................................ 16

Eine „Zivilisation der Liebe“ verwirklichen von Helmut Mangold

W ie kann unsere Kirche als liebende Kirche, die nah beim Menschen ist, ihren Auftrag verwirklichen, das

war das Grundanliegen des zweiten Ge-sprächsprozesses, den die Deutsche Bi-schofskonferenz mit 300 Gesprächspart-nern vor wenigen Tagen in Hannover ge-führt hat. Allein die Tatsache, dass fast 40 Bischöfe daran teilgenommen hatten, zeig-te deutlich, dass der vor einem Jahr be-gonnene Prozess auf einem guten Weg ist.

Mit dem Leitwort „Die Zivilisation der Liebe – unsere Verantwortung in der frei-en Gesellschaft“ wurde ein Auftrag der Kirche deutlich gemacht, den Papst Johan-nes Paul II. auf dem Weltjugendtag in Manila geprägt hatte. Gleichzeitig ist die-ses Leitwort ein klares Bekenntnis zu den Grundanliegen des Konzils, die Kirche in

der Welt von heute zu profilieren und ebenso eine Fortsetzung des Anliegens des gesamten fünfjährigen Gesprächsprozes-ses, der den Titel „Im Heute glauben“ hat.

Unsere Diözese war mit 11 Vertretern aus dem Ordinariat, den Räten und Verbänden beteiligt. Dazu kamen noch zwei Vertreter aus geistlichen Gemeinschaften. In dem gut bekannten Dreischritt „Sehen, Bewer-ten, Empfehlen“ wurden Schritte für die Zukunft unserer Kirche entwickelt, die am Ende in konkrete Beiträge der einzelnen Teilnehmerkategorien mündeten.

In diesen Handlungsfeldern zeigten sich viele Möglichkeiten zur Verwirklichung einer Zivilisation der Liebe, die sich aus der Nähe zum Menschen speist und die damit letztlich eine Nähe zu Gott in diako-nischem Handeln verwirklicht.

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AKTUELLE TERMINE

Jesus Christus - Erlöser oder Energiewesen? Erlöser, Heiland, Richtschnur für unser christliches Leben – aber auch vereinnahmt durch esoterische und neureligiöse Vorstellungen: Der Studientag geht der Bedeutung Jesu Christi in aktuellen weltanschaulichen Strömungen nach und beleuchtet deren Position gegenüber den Aussagen der christlichen Theologie über Jesus Christus.

Termin/Ort : Samstag, 17. November 2012, 9 bis 17 Uhr, Haus St. Ulrich, Augsburg Referenten : Diakon Rudi Forstmeier, Berater über neue religiöse Bewegungen im evangelisch-lutherischen Dekanatsbezirk München Prof. Dr. Armin Kreiner, Fundamentaltheologe, München Veranstalter : Diözese Augsburg, Fachbereich Religions- und Weltanschauungsfragen in Zusammenarbeit mit mehreren Kooperationspartnern Informationen und Anmeldung unter www.bistum-augsbu rg.de/weltanschauung

Grundkurs Weltkirche grenzenlos glauben Der Kurs vermittelt, wie christlicher Glaube in unterschiedlichen Kulturen gelebt wird. Durch die Glaubenserfahrungen aus anderen Ortskirchen und Kulturen erhalten die Teilnehmer Impulse für ihren eigenen Glauben. Außerdem geben die vier Kurstreffen Anregungen, wie in der Gemeinde die Themen Mission, Entwicklung und Friede umgesetzt werden können.

Termine : 16. bis 18. November 2012 / 25. bis 26. Januar 2013 / 15. bis 16. März 2013 / 10. bis 12. Mai 2013 Ort : Tagungszentrum des Klosters Bonlanden, 88450 Berkheim Leitung : Bernward Hecke, missio-Diözesanreferent Diözese Rottenburg-Stuttgart P. Dr. Werner Nidetzky MCCJ, Comboni-Missionshaus Mellatz Sr. Agata Mech SSPC, Missionsschwester vom hl. Petrus Claver Anton Stegmeier, Diözesanreferent Diözese Augsburg Veranstalter : Weltkirchliche Referate der Diözesen Augsburg und Rottenburg-Stuttgart

Informationen und Anmeldung unter www.bistum-augsbu rg.de/weltkirche

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Besinnungstage am Freitag

Und muss ich auch gehen in finsterem Tal - biblische und neue Psalmen Am Ende einer Arbeitswoche in Beruf und Ehrenamt, in Familie oder als Alleinstehende können Sie bewusster und vielleicht ruhiger ins Wochenende gehen. Elemente dieses et-was anderen Besinntages sind kurze Impulse, viel persönliche Zeit, gemeinsames Gebet, eine Austauschrunde und ein Geistlicher Abschluss.

Termin/Ort : Freitag, 09. November 2012, 10 bis 17 Uhr, Exerzitienhaus St. Paulus Termin/Ort : Freitag, 23. November 2012, 10 bis 17 Uhr, Exerzitienhaus St. Paulus Leitung : Claudia Nietsch-Ochs Veranstalter : Diözesan-Exerzitienhaus St. Paulus, Leitershofen

Informationen und Anmeldung unter www.exerzitienhau s.org

Impressum

DiözesanRat aktuell erscheint als Informationszeitschrift des Diözesanrats der Katholiken im Bistum Augsburg viermal im Jahr. Auflage: 3.200

Herausgeber: Helmut Mangold, Vorsitzender des Diözesanrats Redaktion und Gestaltung: Geschäftsstelle des Diözesanrats: Beate Dieterle (verantwortlich) Petra Hauschka Sandra Mollenhauer Bernhard Scholz Druck: Druckerei Kath. Kirchensteueramt

Anfragen und Beiträge bitten wir an die Geschäftsstelle zu richten: Diözesanrat der Katholiken im Bistum Augsburg Kappelberg 1, 86150 Augsburg Tel. 0821/3152-254 oder -456 Fax 0821/3152-463 E-Mail: [email protected] www.dioezesanrat.bistum-augsburg.de

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Begegnung mit dem Initiativkreis Bistumsreform Augs burg

Unterschiedliche Wege

Zu den Fragen der pastoralen Neuordnung hat sich de r geschäftsführende Vorstand des Diözesanrates am 1. August 2012 mit Vertretern des Initiativkreises Bistumsre-form Augsburg getroffen. In dem mehr als zweistündi gen Gespräch zeigten sich viele Übereinstimmungen in der Bewertung der gegenwärtige n kirchlichen Situation. Deut-lich wurden aber auch die Unterschiede in der Art u nd Weise, wie man die Verände-rungsschritte geht.

Große Gemeinsamkeit zeigte sich in dem Anliegen, die Pfarrgemeinden lebendig zu erhal-ten. Gemeinde und Gemeinschaft müssen bei aller erforderlichen strukturellen Anpassung im Mittelpunkt stehen. Es ist darauf hinzuwirken, dass die Pfarreien weiterhin personell wie finanziell angemessen ausgestattet sind.

Die Vertreter des Initiativkreises machten deutlich, dass sie sich als Sprachrohr all’ jener verstehen, die sich bei der aktuellen strukturellen wie pastoralen Neuausrichtung in ihren Anliegen nicht hinreichend vertreten fühlen. Demgegenüber betonte Diözesanratsvorsit-zender Helmut Mangold, dass die Laiengremien auf den verschiedenen Ebenen - Pfarrge-meinderat, Dekanatsrat und Diözesanrat - die Orte sind, wo die anstehenden Fragen disku-tiert werden müssen. Die gewählten Vertreter haben von ihren Wählern einen Auftrag er-halten, das Leben in Pfarrgemeinden zu gestalten. Dekanatsräte und der Diözesanrat sind beauftragt, diese Aktivitäten zusammenzuführen. Auch wenn sich bei dem Gespräch durchaus unterschiedliche Vorstellungen zum zukünfti-gen Weg einer Reform zeigten, wird der Diözesanrat versuchen, die Anliegen des Initiativ-kreises in seine Arbeit mit einzubeziehen. Dabei kommt es ihm, wie Helmut Mangold be-tonte, auf ein vertrauensvolles Miteinander an.

Bernhard Scholz

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KURZ NOTIERT

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DiözesanRat aktuell als PDF-Datei

Immer wieder fragen Interessierte in der Geschäftsstelle an, ob frühere Nummern des Info-Heftes noch vorrätig sind oder bitten um Zusendung weiterer Exemplare der aktuellen Ausgabe. Soweit Info-Hefte vorrätig sind, senden wir Ihnen diese gerne zu. Außerdem können Sie die Ausgaben von DiözesanRat aktuell als PDF-Datei auf der Homepage des Diözesanrates nachlesen und herunterladen.

www.dioezesanrat.bistum-augsburg.de

Schulhilfswerk besucht Königgrätz

Am Festakt aus Anlass des 20jährigen Schuljubiläums des Bischöflichen Gymna-siums in Königgrätz am 7. Juni 2012 nahm eine Delegation aus der Diözese Augsburg teil. Im Auftrag des Augsburger Schul-hilfswerkes überreichte Edeltraud Wohl-farth einen Scheck in Höhe von 3.000 €.

Der Idealismus der Lehrerinnen und Leh-rer und die Unterstützung durch zahlreiche Spender ermöglicht es der Diözese Kö-niggrätz, ihre beiden kirchlichen Schulen zu unterhalten. Bischof Jan Vokal dankte dafür und betonte, dass die katholische Kirche durch ihre Bischöflichen Schulen im Bewusstsein der Bevölkerung der Stadt Königgrätz lebendig ist und so zur Neu-evangelisierung beiträgt.

Info-Faltblatt Sekten

Zu den Themen Sekten, Gurus und Psy-chokulte hat der Fachbereich Weltan-schauungsfragen der Diözese Augsburg ein Informationsblatt herausgegeben. In anschaulicher Weise benennt es Krite-rien, wann gegenüber Gemeinschaften und ihren Werbeanzeigen Vorsicht geboten ist. Außerdem bietet es Hinweise, wie man sich verhal-ten soll, wenn man in Sorge ist, weil sich jemand einer Sekte oder sektenähnlichen Gruppierung an-geschlossen hat. Informationen über Beratungs-angebote runden den Prospekt ab.

Bezug über

www.bistum-augsburg.de/weltanschauungen

EDITORIAL

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Grüß Gott, liebe Leserinnen und Leser!

In den vergangenen Monaten sind die Pfarrgemeinderäte in unserer Diözese mit vielen neuen Ideen in den zweiten Teil der Amtszeit gestartet. Da ist es sicher auch einmal gut, in einer Besinnungsrunde oder sogar in einem kleinen Klausurtag auf die bisherige Arbeit zurückzublicken und daraus Impulse für die Arbeit bis zur nächsten Neukonstituierung im Jahr 2014 zu sammeln.

In unserer Diözese ist mit dem laufenden Prozess der Raumplanung 2025 viel Unru-he entstanden, der auch tiefgreifende Dis-kussionen in den Pfarrgemeinderäten aus-gelöst hat. Nun hat unser Bischof am 13. Juli die strukturelle Langfristplanung in Kraft gesetzt. Generalvikar Harald Hein-rich hat deutlich betont, dass es keinen Stichtag geben wird für die geplanten Maßnahmen, dass man jedoch davon aus-gehe, dass bis zum Jahr 2025 die derzeiti-gen Planungen realisiert seien. Es sollte auch deutlich gesehen werden, dass für die Befürchtung, es werde nun eine Welle der Fusionierungen von Pfarrgemeinden durch die Diözese gehen, in der aktuellen Raumplanung kein Grund zu finden ist. Viel wichtiger als diese organisatorische Neuordnung ist nun der nächste Schritt, der pastorale Neuaufbruch, bei dem die Laien eine ganz entscheidende Rolle spie-len werden. Mit dem Jahr des Glaubens können wir dazu sicher manche guten Beiträge leisten.

Im Impressum der vorliegenden Ausgabe werden Sie zum letzten Mal den Namen Bernhard Scholz als Redakteur finden. Leider hat uns unser Referent im Diöze-sanrat zum 31. August verlassen um eine

neue Stelle im Personalbe-reich der Diö-zese anzutre-ten. Er leitet nun die Koor-dinationsstelle zur Prävention von sexuellem Missbrauch. Wir bedauern den Weggang von Herrn Scholz sehr. Sein Engagement als Refe-rent in den vielfältigen Aufgabenberei-chen des Diözesanrats hat uns ganz außer-ordentlich geholfen. Die Vorbereitung von Vollversammlungen, die intensive Unter-stützung der Laiengremien der Diözese und des Diözesanrats, und nicht zuletzt die regelmäßige Gestaltung unserer Infor-mationsschrift „DiözesanRat aktuell“ wa-ren ihm Anliegen und Auftrag zugleich. Für seinen neuen Aufgabenbereich wün-schen wir Bernhard Scholz viel Kraft und Gottes reichen Segen.

Wir sind froh, dass wir voraussichtlich bereits zum 1. Oktober 2012 einen neuen Referenten haben werden, der dann sicher mit gleichem Engagement die Laiengre-mien der Diözese unterstützen wird.

Für die wichtige Arbeit in Ihren Pfarrge-meinderäten wünsche ich Ihnen viel Be-geisterung und Gottes Segen.

Ihr

Helmut Mangold Vorsitzender

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DAS AKTUELLE THEMA

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Wie geht das: „Neue Christen willkommen heißen“?

E in Zauberwort geht um: Evange-lisierung und in seiner Steige-rung: Neu-Evangelisierung. „Lange war in der katholischen

Kirche dieses Wort verpönt“ stellt der Jesuit und Missionsexperte Michael Siver-nich fest, „denn Evangelisation galt als typisch protestantische Methode evangeli-scher Erweckung. Man brachte sie in Zu-sammenhang mit Freikirche und Sekten.“ Erst das Zweite Vatikanische Konzil hat „Evangelisierung“ hoffähig gemacht. In einem Gastreferat vor der Synodenver-sammlung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) im November letzten Jahres hat der katholische Bischof von Magdeburg, Dr. Gerhard Feige erklärt, warum das Thema „Evangelisierung“ oder „Missionierung“ heute für beide Kirchen so wichtig ist. Bischof Feige stellt fest, die Dekade nach der sogenannten Wende hät-te den Kirchen die Augen geöffnet für die kirchliche Realität in den neuen Bundes-ländern. Dann wörtlich: „Im Osten leben

viele Menschen, die aufgrund ihrer Erzie-hung und Sozialisation und begünstigt durch einen staatverordneten Atheismus den Glauben an Gott für ihren Lebensent-wurf nicht als notwendig erachteten. Und auch im Westen erschien vielen Menschen ein Leben ohne Gott plausibler als eine Lebensdeutung aus dem christlichen Glau-ben heraus.“ Der Magdeburger Bischof zieht daraus den Schluss, dass der christli-che Glaube kein Erbe mehr sei, das sich der Einzelne in der Kindheit und Jugend aneignet wie die Muttersprache oder wie die grundlegenden Werte und Normen des Miteinanders. „Er wird immer mehr ein Angebot, das der Einzelne prüft und dann bewusst annimmt oder ablehnt.“ Was können Pfarrgemeinden und Pfarr-verbände und was kann jeder einzelne Christ dazu beitragen, dass das „Angebot“ überhaupt geprüft und bewusst angenom-men wird. Ich möchte dazu einladen, fünf Schritte mitzugehen: Der erste Schritt führt nach Innen. Je-der Christ, der vom Evangelium geprägt ist, sollte für sich und mit anderen neu entdecken, dass der Glaubensweg in der Nachfolge Christi das Leben bereichert. Dazu gehört auch, sich austauschen über die persönlichen Glaubens- und Lebenser-fahrungen. Aber was nützt das Vorbild des Einzelnen, wenn es innerhalb der Kir-che Gesprächsverweigerung gibt, Anwei-sungen nur von oben herab oder die Aus-grenzung von Menschen mit gebrochenen Lebensbiografien?

Unser Autor

Pater Gerhard Eberts, MSF ist Seelsorger in der Augsburger Pfar-rei zum Guten Hirten und in der Kath. Hochschul-gemeinde, seit 2009 Referent im Exerzitienhaus Leitershofen.

AUS DEN VERBÄNDEN

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„forum“ neu erschienen

Die 60-Jahr-Feier der Katho-lischen Erzieher-gemein-schaft Schwaben (KEG-Schwa-ben) bildet einen Schwer-punkt im neuen „Forum“,

das in der 28. Ausgabe erschienen ist. Die Broschüre vermittelt die schulpoliti-schen Positionen der KEG-Schwaben und bietet in ansprechender Weise einen infor-mativen Überblick zu den vielfältigen Ak-tivitäten des Verbandes.

Mehr unter www.keg-schwaben.de (Stichwort: Service)

Musical zu Adolf Kolping

„Kolpings Traum“ ist der Titel eines Mu-sicals, das zum 200. Geburtstags des Sozi-alreformers (1813-1865) komponiert wird.

Uraufführung wird am 2. August 2013 im Opernhaus in Wuppertal sein. Im Mittel-punkt stehen Leben und Werk des im Jah-re 1991 Seliggesprochenen. Die auf seine Initiative hin gegründeten katholischen Gesellenvereine gaben im 19. Jahrhundert jungen Handwerksgesellen Halt und Hei-mat.

Näheres unter www.kolping.de

Bischof Simpert Preis

Mittlerweile zum 16. Mal verleiht der BDKJ Diözesanverband Augsburg den Bischof Simpert Preis. Prämiert werden Projekte der Jugendarbeit. Bewerben kön-nen sich Jugendgruppen, die sich in be-sonderer Weise für die Belange von Kin-dern und Jugendlichen einsetzen. Der Hauptpreis beträgt 500 €. Ein spirituelles Projekt zur Thematik Kinder und Jugend-liche wird mit 250 € prämiert. Einsende-schluss ist der 11. Januar 2013.

Näheres unter www.bdkj-augsburg.de

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AUS DEN DEKANATEN

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Dekanat Weilheim

Weltkirchliche Aufgaben

Der Blick für die weltkirchliche Verant-wortung bestimmte neben den kirchlichen Umbrüchen die Sitzung des Dekanatsrates.

aktion hoffnung Harald Weber von der „aktion hoffnung – Hilfe für die Mission GmbH“ informierte über das Jahresprojekt 2012. Mit dem Erlös wird das Friedensdorf „Holy Trinity Peace Village“ in Kuron im Südsudan unterstützt und die dortige handwerkliche Berufsausbildung gefördert. Im Friedens-dorf leben 1500 Menschen aus acht Volksgruppen friedlich miteinander. Ge-gründet wurde es im Jahr 1997 durch Bi-schof Paride Taban. Sein bischöfliches Wirken ist dem Ziel verpflichtet: „Wir wollen nie wieder Krieg!“ Mittlerweile ist Bischof Taban im Ruhestand und war erst vor ein paar Wochen in Augsburg zu Gast. Unter www.bistum-augsburg.de (Suche: Taban) findet sich dazu ein Bericht.

Patenschaften Das Internationale Theologische Kolleg Canisianum in Innsbruck fördert die aka-demische Fortbildung und die wissen-schaftliche Qualifizierung von Priestern aus aller Welt. Es wurde angeregt, dass Pfarrgemeinden des Dekanates Priesterpa-tenschaften übernehmen. Mit einer sol-chen Patenschaft werden Unterhalt und Studienkosten getragen. Im Gegenzug übernehmen die studierenden Priester in den Patengemeinden seelsorgliche Aus-hilfsdienste oder die Urlaubsvertretung für den Pfarrer. Und vor allem machen sie Weltkirche vor Ort erlebbar. Informationen unter www.canisianum.at

Agnes Promer

Dekanat Lindau

50 Jahre Konzilsbeginn

Der Wunsch nach einer kreativen, einer prophetischen, einer unerschrockenen Kirche, die Hoffnung hat und Hoffnung schenkt, ist nach Ansicht von P. Dr. Wer-ner Nidetzky MCCJ, Rektor des Comboni Missionshauses Mellatz, das, was bis heu-te bleibend wichtig ist am Zweiten Vatika-nischen Konzil.

P. Nidetzky gab einen Überblick zu Anlie-gen und Verlauf des II. Vatikanums und ging auf fünf zentrale Themen ein, in de-nen er auch wichtige Impulse für die ge-genwärtige Diskussion um eine pastorale Neuordnung in der Kirche Deutschlands sah: - Liturgie

- Verständnis von Kirche - Rolle der Laien - Kirche und Welt - Wirkungsgeschichte der Konzilsdokumente

In der Diskussion nahmen die Anstöße der Liturgie-Konstitution im Blick auf Wort-Gottes-Feiern breiten Raum ein. Im Deka-nat ist die Praxis uneinheitlich. Dekanats-räte äußerten, dass dort, wo es am Sonntag keine gottesdienstliche Zusammenkunft mehr gibt, ein Vakuum entsteht, das ande-re Vereine und Organisationen füllen. In den Redebeiträgen wurde gleichzeitig die Bedeutung der Eucharistiefeier am Sonn-tag herausgestellt.

Sorge bereitete die Tendenz zur Zentrali-sierung. Gewarnt wurde vor einer elitären Kirche, die nach unten die Sprossen ent-fernt und nur noch einige wenige am obe-ren Ende der Leiter anspricht.

Gebhard Straub

DAS AKTUELLE THEMA

5

Der zweite Schritt ist das Wuchern mit den Pfunden, die Gott uns geschenkt hat. Auch Kirchenferne setzen großes Vertrau-en in die Kirchen im Bereich von Caritas und Diakonie. Viele Menschen schätzen es, dass Kinder und Jugendliche von den Kirchen begleitet werden im Kindergar-ten, durch den Religionsunterricht, die Hochschulseelsorge oder in Jugendgrup-pen. Das Wort der Kirche in ethischen und weltpolitischen Fragen (vor allem wenn es von ökumenischer Gemeinsamkeit getra-gen wird) wird beachtet und diskutiert, auch wenn es die Mehrheitszustimmung nicht findet. Zum Kerngeschäft christli-cher Öffentlichkeitsarbeit gehört die Sorge für die Familien ebenso wie die Beglei-tung von behinderten Menschen. Die Kompetenz in der Krankenseelsorge und in der Begleitung von Sterbenden wird anerkannt. Die Hospizarbeit der Kirchen ist ein starkes Argument gegen die Forde-rung nach aktiver Sterbehilfe, die heute fast geschäftsmäßig propagiert wird. Auf der anderen Seite darf das gesellschaftli-che Engagement der Kirchen bis hinein in die Politik nicht kleingeredet werden. In all diesen Bereichen sind heute Laien, nicht zuletzt Frauen, aufgrund ihrer christ-lichen Prägung aktiv. Hier erkennt man deutlich, dass das Gerede von der kleinen Herde und das Schielen nach der gleichge-sinnten Gruppe nicht nur töricht, sondern gefährlich ist. Evangelisierung hat nicht nur den Einzelnen in den Blick zu neh-men, sondern auch die Gesellschaft und den Ort, an dem Menschen leben. Der dritte Schritt betrifft das Erschei-nungsbild der Gemeinden. Größere Seel-sorgeeinheiten fördern das Zusammen-wachsen und die Attraktivität gemeinsa-mer Aktionen. Sie kommen der Mobilität des modernen Menschen entgegen. Aber

sie bergen auch die Gefahr der Heimatlo-sigkeit. Heutige Menschen möchten kom-petenten und auf kurzen Wegen erreichba-ren Seelsorgern begegnen. Eine kurzat-mige Seelsorge, aber auch ein flacher Re-ligionsunterricht, kurzum: „eine intellek-tuelle Anspruchslosigkeit in der geistigen Auseinandersetzung ist für die Kirche sehr abträglich“, stellt der Sekretär der Deut-schen Bischofskonferenz Dr. Hans Lan-gendörfer SJ fest. Langendörfer plädiert darum auf allen Gebieten für „konse-quente Qualitätssicherung“. Positiv lassen sich viele Menschen ansprechen von schlichten Ritualen, überzeugend prakti-ziertem Brauchtum und einer „Kultur des festlichen Einladens“. Kirchenferne, von denen viele brav ihre Kirchensteuer zah-len, wissen es zu schätzen, wenn man ihre Familienfeiern – Taufe, Erstkommunion, Hochzeit, Jubiläen bis hin zur Beerdigun-gen – überzeugend begleitet. Der vierte Schritt führt zu „Biotopen des Glaubens“, es sind Orte und Gruppen, in denen der Glaube intensiv gelebt und gefeiert wird. Kloster auf Zeit, neue Geist-liche Gemeinschaften, Exerzitienhäuser oder christliche Wellness-Oasen sind Orte, an denen der Seele, aber auch dem Leib Gutes getan wird. Dabei ist es wich-tig, die Schwelle niedrig zu halten, Men-schen anderer Konfessionen, aber auch religiös Suchende zu empfangen und zu überprüfen, ob solche „Biotope des Glau-bens“ nur für traditionelle Christen offen stehen oder auch auf kirchenkritische Christen einladend wirken. Der fünfte Schritt geht zurück an den Anfang dieses Beitrags. Evangelisierung ist ein Anliegen, dass allen Konfessionen auf den Nägeln brennt. Im Dekanat Augs-burg-Haunstetten, haben sich im Früh-

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DAS AKTUELLE THEMA / PRESSEMITTEILUNG

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Stille Feiertage schützen In die Debatte um die Lockerung des Schutzes der Stillen Tage in Bayern hat sich der Augsburger Diözesanrat eingeschaltet. „Stille Feiertage kann man nicht um zwei oder irgendwann um noch mehr Stunden kürzen. Sie sind 24 Stunden ein stiller Tag“, be-tonte Diözesanratsvorsitzender Helmut Mangold in einer Pressemitteilung am 21. Juni 2012. Er lehnt die Verschiebung des Tanzverbotes von Mitternacht auf 2 Uhr morgens ab, weil die Festlegung auf einen solchen Zeitpunkt nicht nachvollziehbar zu begrün-den ist. Hintergrund ist der Beschluss des Koalitionsausschusses von CSU und FDP, den Beginn der Stillen Tage in moderater Form zu verschieben.

Keine Aufweichung In einer Reaktion auf die Erklärung des Diözesanrates teilte Dr. Paul Wengert MdL mit, dass er das Anliegen unterstütze. Außerdem habe sich eine klare Mehrheit seiner SPD-Landtagsfraktion für die Beibehaltung der bisherigen Regelung ausgesprochen. „Auch wir fürchten ein scheibchenweises Aushöhlen der Stillen Feiertage.“

Respekt vor dem Menschen Auch die CSU-Landtagsfraktion sieht keinen Änderungsbedarf. Ebenso haben die kirchlichen Verbände in Bayern sowie ein Zusammenschluss von Christen aus dem Raum Neu-Ulm gegen die Pläne der Bayerischen Staatsregierung protestiert. „Eine zunehmend ruhelose Gesellschaft bedeutet eine ernst zu nehmende Gefahr für den Menschen und seine unantastbare Würde.“

Bernhard Scholz

... www ... Die Pressemitteilung des Diözesanrates zum Nachlesen unter www.dioezesanrat.bistum-augsburg.de

jahr evangelische und katholische Chris-ten gemeinsam Gedanken gemacht, wie sie Christen, die lau geworden sind oder enttäuscht wurden, für Glauben und Kir-che interessieren können. Schon der Aus-tausch „was macht ihr, was wir nicht ma-chen“ förderte die Ideenbörse. Einig war man sich auch bald um die Grenzen der Evangelisierung – vor allem im familiä-ren Bereich, wo die Abkehr von Glauben und Kirche besonders schmerzt. Hier muss der Eindruck vermieden werden, wir wollten die „Kirchenfernen“ nur für uns „gewinnen“ oder „vereinnahmen“. Auch der, der sich entscheidet, ein „Kirchen-

ferner“ zu bleiben, wird man Freundschaft und Sympathie nicht entziehen. Das ent-spricht der Einladung Gottes, der ein „zuwartender“ Gott ist. „Ich habe die Vision einer Kirche, die sich darauf einstellt, wieder neue Christen will-kommen zu heißen“, schreibt der Bischof von Erfurt, Dr. Joachim Wanke, ein Ex-perte der „Evangelisierung“. Für ihn ist die entscheidende Frage: „Wenn Men-schen nach dem Eingang zu Glaube und Kirche fragen – wen werden sie im Ein-gangsbereich treffen? Es wird wichtiger werden als bisher, wie sie dort empfangen werden.“

P. Gerhard Eberts MSF

TAG DER PFARRGEMEINDERÄTE

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Der Grund dafür liegt im Wesen der menschlichen Person und in der Freiheit des Glaubensaktes, denn in den Bemühun-gen um eine Aussöhnung mit der Gemein-schaft der Piusbrüder bildet das die Kern-frage, nicht die Liturgie, wie P. Eberts deutlich machte.

Die Quellen freilegen

In der Diskussion kam viel an Verunsiche-rung und auch an Enttäuschung zur Spra-che. Wie stark sind jene Kräfte einzu-schätzen, die wieder hinter das Konzil zurückgehen wollen? In welchem Maß verfolgt die Pastorale Neuordnung im Bistum tatsächlich das Ziel, dass Priester und Laien miteinander Verantwortung tragen für das kirchliche Leben vor Ort? P. Eberts bestärkte die Pfarrgemeinderäte, gemeinsam nach den angemessenen pasto-ralen Wegen in ihren Gemeinden zu su-chen. Er ermutigte sie auch zu gesundem Selbstbewusstsein. Wo Enttäuschung sich breit macht, empfahl er, sich neu auf die Quellen des Christsein zu besinnen und sich daran zu erinnern, dass wir pilgerndes Volk Gottes sind, das - heilig wie sündig zugleich - auf das Ziel Reich Gottes unter-wegs ist.

In einer kurzen Präsentation erläuterte Diözesanratsvorsitzender Helmut Man-gold den Pfarrgemeinderäten die Aufga-ben des Diözesanrates. Er gab einen Über-blick zur Struktur der Laienräte im Bistum Augsburg. Dabei ging er auch auf die neu entstehenden Pastoralräte ein uns stellte Überlegungen vor, wie sich zukünftig in größer werdenden Seelsorgeeinheiten Pfarrgemeinderäte und Pastoralräte sinn-voll ergänzen könnten.

„Die Tür des Glaubens offen halten, die Schwelle überschreiten“

Anschließend feierte Bischof Dr. Konrad Zdarsa mit den Pfarrgemeinderäten in der Basilika St. Ulrich und Afra Eucharistie. In seiner Predigt forderte er sie auf, sich nicht im Bestehenden behaglich einzurich-ten, sondern den Mut zu haben, immer wieder aufzubrechen, auf Jesus Christus zu schauen und sich Gottes Geist zu über-antworten. Es ist der Auftrag jedes Einzel-nen, mit seinen Gaben und Fähigkeiten Gott und den Menschen zu dienen. Weil Gott uns liebt, müssen auch wir einander lieben.

Beim abschließenden Mittagessen nutzte Bischof Zdarsa die Gelegenheit zum Ge-spräch mit den Pfarrgemeinderäten.

Bernhard Scholz

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TAG DER PFARRGEMEINDERÄTE

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Die Schätze heben Vor rund 150 Pfarrgemeinderäten refe-rierte am Samstag, den 7. Juli 2012, P. Gerhard Eberts MSF zur bleibenden Bedeutung des Zweiten Vatikanischen Konzils. Der Referent zeigte sich über-zeugt, dass die Aussagen des Zweiten Vatikanischen Konzils der Kirche einen Weg in eine gute Zukunft weisen und er warb dafür, auf dieser Grundlage weiter voranzugehen.

Ein Sprung nach vorn

Papst Johannes XXIII. war zum Zeitpunkt seiner Wahl bereits 77 Jahre alt. Der gebo-rene Bauernsohn und gelernte Diplomat war als Übergangspapst eingeschätzt wor-den. Das ist zutreffend, aber anders als erwartet: mit dem Konzil setzte Johannes XXIII. die Grenzpfähle für den Übergang der Kirche vom 20. in das 21. Jahrhundert.

Die Erneuerungen, die die liturgische, biblische oder die ökumenische Bewe-gung eingeleitet hatten, wurden nunmehr offiziell anerkannt. Das Konzil ist bisher aber nur in Teilen umgesetzt. 50 Jahre reichen dafür nicht aus. P. Eberts betonte, dass es kein neues Konzil braucht, son-dern wir müssen dieses Pastoralkonzil

buchstabieren lernen, "das mit den Men-schen und der Zeit geht, um aus der Kraft des Glaubens die Welt zu gestalten." Wiederentdeckungen

Zu den Schätzen des II. Vatika-nums, die bisweilen vergraben sind und deshalb neu geho-ben wer-den müs-sen, zählt für P. Eberts ganz we-sentlich die Liturgiereform. Der Gottesdienst ist nicht mehr länger eine Priesterliturgie, sondern die Gläubigen sollen bewusst und tätig mitwirken. Ebenso wegweisend ist das Verständnis der Kirche als Volk Got-tes. Alle Getauften und Gefirmten haben die gleiche Würde. Erst dann geht es um die verschiedenen Ämter und Dienste, die für die Kirche unerlässlich sind. Der Auf-bruch in der Ökumene besteht darin, dass die katholische Kirche anerkennt, dass es auch in den anderen Kirchen und kirchli-chen Gemeinschaften ein Leben der Gna-de und damit Wege zum Heil gibt. Gegen-wärtig besonders im Blick sind die Aussa-gen des Konzils zur Religionsfreiheit bzw. zur Gewissens- und Glaubensfreiheit.

AUS DEM DIÖZESANRAT

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Sachausschuss Mission-Entwicklung-Frieden

Unerschrockener Einsatz

Im Kloster Maria Baumgärtle bei Mindel-heim trafen sich die Sachausschussmit-glieder mit Amazonas-Bischof Erwin Kräutler. Seit über 30 Jahren leitet der Ordensmann von den „Missionaren vom Kostbaren Blut“ das flächengrößte brasili-anische Bistum. Vor allem sein Einsatz gegen das Staudamm-Projekt Belo Monte am Fluss Xingu hat dem 73-jährigen ge-bürtigen Vorarlberger nicht nur Freunde gebracht. Morddrohungen, die Ermordung von Mitarbeitern und ein Mordanschlag auf ihn selbst sind Antworten auf sein Eintreten für die Armen seines Bistums.

Inzwischen haben die Arbeiten am Belo Monte Staudamm-Projekt begonnen. Eine „glatte Lüge“ bezeichnet Bischof Kräutler das Versprechen der Regierung, es würde nur ein einziges Wasserkraftwerk geben. Ein Drittel der 120.000 Einwohner zählen-den Bischofsstadt Altamira würde überflu-tet. „Für die Umsiedlung gibt es keine Lösungen“, berichtet Kräutler. Als Bei-spiel für die schlechten Arbeitsbedingun-gen der Arbeiter nennt Kräutler, dass die-se nur alle vier bis sechs Monate zu ihren Familien dürfen und an Sonntagen arbei-ten müssen.

Bischof Kräutlers Engagement lebt aus seiner Spiritualität. „Ich verleugne Jesus, wenn ich nichts dazu sage“, bekennt Kräutler. Nur 30 Priester stehen ihm in seinem Bistum zur Seite, das so groß ist wie Deutschland und 450.000 katholische Christen in 900 Gemeinden umfasst.

Johann Michael Geisenfelder

Sachausschuss Ökumene

Texte neu lesen

Angeregt durch das Jubiläum „50 Jahre Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils“ war unser Interesse groß, sich neu mit dem Ökumenismus-Dekret "Unitatis redintegratio" (UR) zu befassen. Dr. Robert Ochs, unser Ökumeneexperte, stellte die Entstehungsgeschichte des De-kretes und seine zentralen Aussagen vor.

Das Dekret hat die Aufgabe, Richtlinien für das ökumenische Denken und die öku-menische Praxis zu formulieren. Eine Schuldzuweisung für die Spaltung und ihre Folgen findet nicht statt. Im ersten Kapitel bringt sich die röm.-kath. Kirche mit katholischen Prinzipien in die ökumenische Bewegung ein. Es werden die ekklesiologischen Prinzipien benannt, die Kirche begründen: das Sakra-ment der Eucharistie, der Heilige Geist und sein Wirken und das Amt, im Beson-deren das Petrusamt. Intensiv diskutierten wir, in welcher Wei-se die Eucharistie nicht nur Zeichen son-dern auch Werkzeug der Einheit ist. Ähn-lich ausführlich sprachen wir über das Thema Amt. Wo liegen die theologischen Kontroverspunkte? Wie lückenlos ist die apostolische Sukzession belegbar?

Mit den drei Handlungsprinzipien: Gebet, Dialog zu Lehrfragen und gemeinsamer Einsatz zum Wohl der Menschen benennt die röm.-kath. Kirche den Weg, um zur Fülle der Einheit zu gelangen. Dazu stellt sie eine Regel auf, die kurz gefasst so heißt: Wahrung der Einheit im Notwendi-gen, gebührende Freiheit, wo es möglich ist, und „in allem aber die Liebe üben“. (UR 4)

Dorothea Lange

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PFARRGEMEINDERAT PRAKTISCH

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Beauftragte in der Pfarreien-Gemeinschaft DIE AUFGABE

Die Beauftragten sind ehrenamtliche Bezugs- und Kon taktpersonen, bei denen einzelne Bereiche des Gemeindelebens auf Eben e der Pfarreien-Gemeinschaft gebündelt sind. Das Statut sieht in je der Pfarreien-Gemeinschaft Vertreter der Bereiche Liturgie, Verkü ndigung, Diakonie, Ehe + Familie und Jugend vor.

„Das Grundprinzip, dass die gesamte Pfarrgemeinde immer mehr zur Trägerin der Pastoral werde, kann nur realisiert werden, wenn die Verantwortlichen in den einzelnen Bereichen und Diensten über ihre Sachkompetenz hinaus auch als Bezugs- und Kontaktpersonen in ihrem Bereich gelten.“ (Pastorale Richtlinien 9.5) Sie „sind Ansprechpartner, Koordinatoren, Vermittler und Initiatoren für Gruppen und Aktivitäten ihres Bereichs.“ (Statut 9.6)

Die Beauftragten sollen ein Gespür für die Situatio n der Menschen haben:

- was bei den Leuten ankommt und was nicht, - wie die Stimmung ist, - was im jeweiligen Bereich an der Zeit wäre. Die Beauftragten haben selbst einen Platz im Gemeindeleben:

- wissen um verschiedene Gruppen, - geben weiter, was diese von der Gemeinde denken, - sagen, was diese brauchen und sich wünschen.

Den Beauftragten ist das Miteinander in der Pfarrei en-Gemeinschaft ein Anliegen:

- Sie fördern Kontakte und Zusammenarbeit zwischen den Pfarreien. - Sie sind bereit, im Seelsorgeteam mitzuarbeiten. - Sie bringen diözesane Begleitangebote ins Gespräch und wissen um

Ansprechpartner auch außerhalb der Kirche.

PFARRGEMEINDERAT PRAKTISCH

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IHRE SITUATION

Es ist die Aufgabe von Pfarreien-Gemeinschaften, ei nzelne Bereiche der Seelsorge gemeinsam zu gestalten. Die Beauf-tragten sollen einen Bereich im Blick haben, ihre K ontakte, Talente und Erfahrungen einbringen. Daher wird dies e Auf-gabe auch wesentlich von denen gestaltet, die sie a usüben:

- Jemand der von vielen gekannt wird, wird automatisch von vielen angeredet, kann Kontakte pflegen, Ansprechpartner sein und Anregungen weitergeben.

- Jemand der gern organisiert, wird gern zu einem Ideenaustausch einladen und Veranstaltungen koordinieren.

- Jemand der Neues entwickeln möchte, kann Menschen zusammenbringen und Projekte anstoßen.

MÖGLICHE TÄTIGKEITSFELDER

Das Amt des Beauftragten lebt nicht von neuen Aktiv itäten, sondern von Kontakten und Begegnungen. Die Menschen sollen merk en, dass jemand ihre Anliegen vertritt, sie mit ihren Einstellungen und Überzeugungen ernst genommen werden und diese nicht in einem unpersönli chen Seelsorge-raum verhallen.

Der Umfang Ihrer Tätigkeit hängt daher wesentlich v on der Situation in Ihrer Pfarreien-Gemeinschaft ab:

- ob die Menschen einander kennen, ob Kontakte zwischen den Gemeinden gewachsen sind,

- ob ein gemeinsamer Blickwinkel möglich ist, - ob gemeinsame Aktivitäten oder bewährte Strukturen im

jeweiligen Bereich bestehen, - ob Interesse an weitergehender Zusammenarbeit besteht.

Nur etwas, wofür es wirklich Bedarf gibt, wird sich auch bewähren.

Sie sind nicht der Macher für alles! Daher sollten Sie eine klare Vorstellung davon gewinnen, wie viel Zeit und Energie Sie inves tieren möchten,

- ob Sie von Ihren eigenen Erfahrungen/Tätigkeiten im Seelsorgeteam berichten, - ob Sie darüber hinaus an besonderen Projekten Interesse haben, - ob Sie in Absprache mit Ihrem Pfarrer auch bereit sind, zu koordinieren und einen Seelsorgebereich zu vertreten.

Dann wissen Sie selbst besser, was sie zur Sprache bringen, was sie neu anregen und wo sie selbst mit anpacken möchten!

Dr. Rudolf Häselhoff