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Eine Zeitschrift von Jugendlichen für Jugendliche
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Das Klare Wort | 2
Das Klare Wort | 3
Im Namen Gottes, Des Allergnädigsten, Des
Gnadenspenders:
ditorial
„Bist du nicht gewahr, wie Gott das Gleichnis eines guten
Wortes darlegt? (Es ist) wie ein guter Baum, der fest
verwurzelt ist und dessen Zweige zum Himmel (ragen), zu
jeder Zeit seine Frucht bringend mit der Erlaubnis seines
Erhalters. Und (also ist es, dass) Gott den Menschen
Gleichnisse vorlegt, auf das sie sich (auf die Wahrheit)
besinnen mögen.“ [14: 25, 26]
In unserer ersten Ausgabe dieser Zeitschrift wollen wir zunächst erklären,
warum wir als Logo ein solches genommen haben. Unser Logo mit dem
Stift aus dem Äste wachsen (also ein Stift gleich einem Baum) hat viele
Gründe. Die einfachste Begründung ist natürlich, dass wir eine
Jugendgruppe sind die sich das Schreiben zum Schwerpunkt genommen
haben. Wir wollen den Jugendlichen alle Arten des Schreibens näher
bringen, zumal wir selbst Jugendliche sind. Wir denken, dass die Schrift
ein wichtiges Element zum Ausdruck unserer Gefühle, Gedanken, Ideale,
Wünsche und Vorstellungen ist. Die Tätigkeiten des Schreibens wird von
vielen unterschätzt, doch wir müssen Bedenken, dass Bücher oder besser
gesagt Gedanken, die in Büchern konserviert werden, die Welt
nachhaltig verändern können. Natürlich wollen wir die anderen
Ausdrucksweisen wie das Zeichnen von Bildern keinesfalls
vernachlässigen. So werden Sie in dieser Zeitschrift oft auch
Photographien und Zeichnungen von uns selber finden.
Wir legen Wert darauf, dass alles von Jugendlichen und für
Jugendliche gemacht ist.
Der zweite Grund ist, wie der Vers aus dem Koran dies besagt, dass wir
Worte schreiben wollen, die ,BiIzniAllah (so Gott will), wie ein guter
E
Das Klare Wort | 4
Baum fest verwurzelt und wunderschön in seiner Gestalt sind, die
Früchte von sich geben, deren Geschmack die Menschen verzücken soll.
Wir sind stolz darauf ihnen unsere erste Ausgabe von „das klare Wort“
vorzustellen. Wir haben uns als Ziel genommen für die Jugendlichen in
dieser Gesellschaft zu schreiben. Wie wir in unserem Slogan schon
andeuten wollen wir dazu beitragen, dass die Jugend in Deutschland zu
klaren Gedanken kommt, sich ihre eigene Meinung über die relevanten
Dinge im Leben, durch denken und Kritisches reflektieren, bildet. Wir
wollen mit unseren kritischen und zum Nachdenken erregenden Texten
versuchen eine Sensibilität bei den Jugendlichen zu entwickeln. Wir
denken, dass die Sachen die wir schreiben die Erwachsenen ebenfalls
interessieren, doch unsere Schriften sind für Jugendliche. Dies ist so, in
erster Linie, weil wir selbst noch Jugendliche sind und weil wir denken,
dass die Zukunft in den Händen der Jugendlichen liegt. Natürlich ist
dieses Projekt amateurhaft, was jedoch nicht bedeutet, dass sie schlecht
ist. Fehler gibt es gewiss. Nu, bitten wir euch bei unseren Fehlern ein
Auge zuzudrücken, doch mit dem anderen Auge sollt ihr genau hinsehen
und uns konstruktive Kritik geben, denn das haben wir wirklich nötig.
Wir haben uns gedacht, dass es Sinnvoll wäre zuerst darüber zu
schreiben, überhaupt warum wir schreiben und auch warum wir lesen.
Sie werden sehen, dass die verschiedenen Antworten dazu sehr
einfallsreich und kreativ sind. So können Sie, liebe Leser, auch über
unsere Intentionen etwas erfahren. Natürlich haben wir noch vielmehr
Artikel, die sie gewiss interessieren und ansprechen werden. Diese erste
Zeitschrift ist sehr allgemein und beinhaltet viele Themen. In unseren
weiteren Arbeiten wollen wir spezifischer arbeiten und einzelne Aspekte
von Themen, die für diese Gesellschaft relevant sind, bearbeiten.
Das Klare Wort | 5
Inhaltsverzeichnis
Muslimische Familienbildungsstätte – Essen ........................ 8
Eine wahre Geschichte ...................................................... 10
Der Tee in der Runde ........................................................ 11
Die Zeichen Allahs ............................................................ 12
Warum ich schreibe?
Bünyamin Yeygel ................................................................. 12
Was bedeutet für uns R-a-m-a-d-a-n-F-e-s-t ? ................... 13
Die Barmherzigkeit ........................................................... 14
Die Bedeutung des Ramadanfestes .................................... 14
Ein Tag im Paradies! .......................................................... 16
Warum sollte ich nicht schreiben?
Havva Demiröz ................................................................... 18
Kritik an der Schule .......................................................... 19
Wissen oder Glauben?
Aysche Dix ......................................................................... 20
Die Durchfahrt ................................................................ 24
Jedes Kind ein neues Leben .............................................. 29
Ignoring global warming is not an option ........................ 32
Warum schreibe ich?
Christoph Olbrich ............................................................... 33
Die Ameise ...................................................................... 34
Philosophischer Essay ....................................................... 35
Die Formel „Wer“ zu werden ......................................... 39
Was für ein Dilemma ....................................................... 41
Das Klare Wort | 6
Jetzt mach ich den Mund auf!
Aysche Dix ......................................................................... 44
Rachel Corrie und die Verantwortungsethik .................... 45
Neues Leben .................................................................... 50
Das Verb „teilen“ ............................................................ 52
Die unverstandene weiße Rose ........................................ 53
Ali Schariati ..................................................................... 54
Die Zeit ............................................................................ 56
Warum lese ich?
Christoph Olbrich ............................................................... 58
Zuhause ist es am Schönsten ............................................. 58
“Writing is brave. It is maybe the bravest thing about me”
Ethem Abdussamed ............................................................. 59
Die Brüder Löwenherz ..................................................... 60
Meine Abschlussfeier........................................................ 63
[39:2]+[39:11]+[39:14]=!!! .............................................. 65
Warum lesen?
Havva Demiröz……………………………………………………..66
Aufklärung vs. Religion ??? ............................................... 67
Warum ich lese?
Bünyamin Yeygel ................................................................ 75
Warum lese ich?
Ethem Abdussamed ............................................................. 76
Bitte erschreckt mich ....................................................... 78
Der Gesandte Allahs: Prophet Muhammed ...................... 79
Das Klare Wort | 7
Eine wichtige Schrift ........................................................ 82
Dir wurde die Verantwortung gegeben! ......................... 84
Bozanska Kahva ............................................................... 87
Warum ich lese?
Aysegül Yilmaz ................................................................... 89
Mein Weg zum Islam ....................................................... 92
Mandarinen ..................................................................... 97
Brüder!!! .......................................................................... 98
Kaiser garten ................................................................... 99
„Das Unklare Wort“…………………………………………….101
„Mach mit“……………………………………………………….103
Sport-Sinnloser Zeitvertreib???...……………………………..106
„ …alle, die an Gott und den Letzten Tag glauben und
rechtschaffene Taten tun – werden ihren Lohn bei ihrem
Erhalter haben; und keine Furcht brauchen sie zu haben,
noch sollen sie bekümmert sein. [2:62]
Das Klare Wort | 8
uslimische Familienbildungsstätte – Essen
Die Familie bildet den Kern der Gesellschaft. Sie ist
die Institution, die am meisten von der sich schnell
entwickelnden Technologie und Wirtschaft beeinflusst wird und
deshalb sehr oft auseinander bricht.
Obwohl wir in einer Zeit leben, in der die Kommunikation durch
Mobiltelefone und Internet schnell und grenzenlos geworden ist,
ist die Kommunikation zwischen den Familienmitgliedern gestört.
Verglichen mit der Vergangenheit verdienen wir mehr Geld, leben
in gemütlicheren Wohnungen, fahren komfortablere Autos,
machen jedes Jahr ausgiebig Urlaub, haben die bessere
medizinische Versorgung, aber dennoch sind wir unglücklich,
einsam und krank.
Die Wissenschaft ist enorm fortgeschritten: der Mond ist erforscht
und neue Galaxien sind entdeckt worden, aber dem ungeachtet
haben wir unseren Ehepartner, unsere Kinder, ja sogar uns selbst
noch gar nicht richtig bemerkt.
Die Familie hat die wichtige Aufgabe, dem Kind kulturelle Werte
zu vermitteln und damit seine Sozialisierung in die Gesellschaft zu
lenken. Und dennoch trägt sie die Verantwortung für eine
Generation, die kein Selbstvertrauen hat, in sich zurückgezogen ist,
nicht fähig ist, Pläne für die Zukunft zu machen, nicht bewusst ist
über ihre Rechte.
Eine Familienbildungsstätte erfüllt viele Aufgaben einer Familie
und bereitet somit die Individuen auf die Gesellschaft vor.
Die Ziele der Muslimischen Familienbildungsstätte-Essen
(MFB-E) sind bewusste Ehen, die als bewusste Elternschaften
M
Das Klare Wort | 9
definiert werden, richtige Entscheidungen, die zu Glück und Erfolg
führen, den Schritt vom „ich“ zum „wir“ erreichen.
Wenn in einer Familie die einzelnen Mitglieder sich entfremdet
haben, keine gemeinsamen Ziele mehr existieren, keine
Entscheidungen mehr getroffen werden, keine gemeinsame
Sprache mehr gesprochen wird, keine Kommunikation besteht,
dann ist Glück und Erfolg nicht erreicht worden.
Für die Lösung dieser Probleme macht sich die Muslimische
Familienbildungsstätte (MFB-E) stark.
MFB-E Vorsitzende Asiye Türkan
Das Klare Wort | 10
ine wahre Geschichte Aysche Dix
Als deutsche Muslima
habe ich oft Diskussionen
mit meiner Mutter über den Islam.
Eigentlich stoße ich dabei fast
immer auf Verständnis,
elhamdulillah. Doch eines der
Themen, welches meine Mutter
nicht versteht ist meine Kleidung,
also mein Kopftuch. Wenn wir über
den Islam reden, kommen wir
immer wieder auf dieses Thema,
selbst, wenn wir Grad eine
Diskussion über Allahs
Eigenschaften oder den Koran
allgemein haben.
Letztens sagte sie zu mir: „ Warum
aber sollst du dich so anziehen?
Wenn ein Mann dich schön findet
ist das doch sein Problem und er
muss sich beherrschen lernen!“
Auf meinem Weg nach Hause
dachte ich weiter über ihre Worte
nach. Es ist wahr, dass man das
Kopftuch unter anderem auch als
Schutz vor Belästigung oder
anzüglichen Blicken anzieht,
wenngleich das nicht der
Hauptgrund ist. Wie ich so
grübelte, fiel mir auf einmal ein
ganz passendes Beispiel ein, wie ich
meiner Mama auf ihr Argument
antworten könnte. Bei meinem
nächsten Besuch erzählte ich ihr
folgende Geschichte:
Stell dir einen reichen Mann vor. Er
hat eine Villa, die schönsten Möbel
und teuerste Einrichtung, die man
sich vorstellen kann. Aber dieser
Mann ist nicht geizig, er zeigt
jedem was er hat, teilt bereitwillig
und hat deshalb viele Freunde.
Generell wurde er nie von einem
Menschen hintergangen, sodass er
nach einiger Zeit sehr naiv wurde.
Eines Tages kam einer seiner
Freunde vorbei und wunderte sich,
dass die Tür zu Villa offen stand. Er
sprach den reichen Mann darauf an
und dieser antwortete:
„Aber wieso sollte ich meine Tür
abschließen? Wenn jemand meinen
Reichtum schön findet ist das sein
Problem und er muss sich
beherrschen lernen!“ Meine
Mutter war erstaunt. Das sei eine
seltsame Einstellung. Jeder würde
heutzutage die Tür zum vor
Einbrechern abschließen, so
gutgläubig sei keiner.
Da sagte ich: „ Ja, und genau das
tue ich, indem ich mich so anziehe,
ich schließe die Tür ab…“
E
Das Klare Wort | 11
Der Tee in der Runde Ethem Abdussamed
Ich sitz in einer Runde
und bekomme Nachricht von der
Kunde
ich will mich wach halten
mit schreiben und reimen
es ist nicht wegen fehlendem
Interesse
ich kann es aber nicht lassen
den Kugelschreiber zu fassen
das Gedicht zusammenzuraffen
ich bin nun fit wie ein Reh
ich trinke jetzt meinen Tee
dank einem Bruder
es ist ein Wunder
ich bin jetzt munter
so wird der Unterricht bunter
Tee ist eine Arznei
Hilft bei Langeweile und auch
Raserei
ich weiß nicht
was sollt ich ohne tun
mein Schlaf ist nun verflogen
er hätte mich fast betrogen
„Schlaf“ rief der Sandmann
Mein inneres „Steh auf
Mann“
Ich lass jetzt den Stift ruhn.
ie Zeichen Allahs Ethem Abdussamed Heute Morgen,
nachdem ich mein Gebet
vollrichtet habe, bin ich in unser
Wohnzimmer gegangen. Die
Balkontür war offen und ich
hörte allerlei Vögel den Aufgang
der Sonne besingen. Selbst in
meinem Halbschlaf war ich von
D
Das Klare Wort | 12
diesem bezaubernden Orchester
berauscht und ohne zu wissen
was ich machte, legte ich mich
auf das Sofa, um dem Gesang
der Vögel zu lauschen. Eine
kühle Brise kam von draußen in
das Zimmer und mir war sehr
wohl nach einer heißen und
schwitzigen Nacht. So kam es
dazu, dass ich begleitet von dem
Orchester, das Allah lobpreist
und der ganzen Welt die
Wahrheit verkündet,
einschlief…
Es war ein sehr schöner Schlaf.
Eigentlich sind es die kleinen
Dinge im Leben die den
Menschen erfreuen. Oft
vergessen wir diese kleinen
Dinge wie die Vögel die uns an
jedem Tag ein wundervolles
Loblied bieten, eines, welches
sogar Mozart eifersüchtig
machen würde. Diese kleinen
Dinge, genau diese Erinnern uns
an Allah. Wir sollten nicht nach
Wundern suchen. Es kommt
nicht darauf an
Außergewöhnliches zu sehen,
sondern im bekannten,
alltäglichen das
Außergewöhnliche zu erkennen.
Warum ich schreibe? Bünyamin Yeygel
Wörter sind für den Menschen eine Gnade Allahs, die den Menschen
ermöglichen seine Meinung, Ansicht, aber auch das Wissen an die
Nachkommen zu übergeben.
Schreiben ist für mich ein Stück Freiheit.
Die Geschichte der Menschheit beruht auf Skripten, ohne welche die
Nachkommen nur wenig von ihr wüssten.
Schreiben bedarf Mut, denn so ist es möglich Tatsachen an die
Menschen zu geben. Tatsachen, die den Sinn dieses Lebens erklären oder
Tatsachen, die uns zeigen was wahr und falsch bedeutet.
Für mich ist das Schreiben etwas ziemlich interessantes. Durch das
Schreiben verewigt ein Mensch seine Persönlichkeit, das Dasein bzw.
seine Meinung und seinen Glauben.
Das Klare Wort | 13
Was bedeutet für uns R-a-m-a-d-a-n-F-e-s-t ? Havva Demiröz
Ramadan-Fest ist Freude, Glückseligkeit, Dank und Erbarmen
Augen glänzen, Gesichter lächeln, Freude hört man überall
Moscheen füllen sich mit Menschen, die das Festtagsgebet verrichten
Aufgeregt, auf die kommenden Geschenke wartend,
Danken Kinder Allah, jeder sagt Elhamdulillah.
Allein ist man an diesem Tag auf jeden Fall nicht,
Nachbarn, Verwandte, Freunde und Bekannte vergisst man nicht,
Fremde willkommen zu heißen war schon immer unsere Pflicht.
Essen, Gebäck und Süßigkeiten sind nicht zu vergessen,
Seelen werden an diesem Tag auch ernährt bitte nicht verwechseln,
Tag der Belohnung ist da, greift nur zu,
So endet der Monat des Erbarmens im Nu.
„Oh Allah, lass uns den nächsten Ramadan erreichen und helfe uns
standhaft in unserer Ibadat zu sein. Amin. “
Die Barmherzigkeit Ethem Abdussamed
Von der Barmherzigkeit Allahs
verstehe ich die Gnade,
mit der die Mutter zeigt ihre
Liebe
Die Welt ist ein Verlies
Ich will in das Paradies
Will Allahs Vergebung
Ich bitte um Verzeihung
Die Welt ist voll von
Sinnlosigkeit
ohne die Barmherzigkeit
Er schickte uns den Koran
Er ist wirklich der Sultan
wir lobpreisen Dich mit Deinen
Worten,
O Allah öffne Deine Pforten
Lass uns rein in Dein Paradies,
Denn das Diesseits ist für mich
ein Verlies
Dort will ich nie mehr raus
muss erfüllen Deine Bedingung
Du schicktest mir die Richtung
Lobpreisen Dich der Mensch
und auch die kleinste Ma
Das Klare Wort | 14
Die Bedeutung des Ramadanfestes
Aysegül Yilmaz
Das Ende des Ramadan ist ohne
Zweifel das Ramadanfest,
welches an den letzten
Fastentag anschließt. Das in
islamischen Ländern als Fetr-Fest
bekannte Ende des
Fastenmonats Ramadan hat für
gläubige Muslime eine große
Bedeutung. Dieses Fest ist
einerseits ein Ausdruck der
Freude, den Ramadan erlebt zu
haben, und andererseits ein
Höhepunkt der
gemeinschaftlichen
Verbundenheit. Das
Ramadanfest ist neben dem
Opferfest eines der beiden
Hauptfeste der Muslime. Nach
dem Festtagsgebet am Morgen
des ersten Tages beginnt eine
Zeit der Warmherzigkeit, in der
sich alle Familienmitglieder und
Freunde gratulieren und sich
gegenseitig besuchen. Das Ende
des Fastenmonats hat für die
Muslime auch eine spirituelle
Bedeutung. Das Ramadanfest
soll dazu dienen,
Freundschaften zu stärken und
Feindschaften zu begraben.
Nach dem Ramadan sollen alle
Unstimmigkeiten ausgeräumt
und Frieden und Freundschaft
eingekehrt sein. Kinder genießen
bei diesem Fest die besondere
Aufmerksamkeit der
Erwachsenen. Überall in der
islamischen Welt ist es aber auch
Sitte, dass jüngere Menschen die
Älteren besuchen und ihnen
zum Bayram (türkisch)
gratulieren. Und man kann zu
Recht feststellen: Die Botschaft
des Ramadan ist die
Rückbesinnung auf
Bescheidenheit, Spiritualität und
Nächstenliebe.
Generell bin ich als ehemaliger
Christ es ja gewohnt, dass sich
um die Feiertage herum alles ein
wenig ändert. Viele Kerzen,
Kekse, bunte Lichter und
Farben, das gehörte zu
Weihnachten…
Als ich dann Muslim wurde
änderte sich das alles…
Ramadan ist nun mal kein
konsumorientiertes Spektakel
und das ist sehr gut so,
Elhamdulillah. Es gibt keinen
Adventskalender, keinen Baum,
kein Krippenspiel, keine
Weihnachtslieder.
Aber da ich in einem christlichen
Haus aufgewachsen bin, hab ich
von dem Gefühl Ramadan nie
Das Klare Wort | 15
so wirklich viel mitbekommen.
Es ist schwer sich Ramadan
allein schön zu machen, denn
Ramadan ist vor allem eins, ein
Familienmonat.
Morgens zum Sahur weckt man
sich gegenseitig und versucht
verschlafen ein paar Happen
runter zu bekommen…*gähn*.
So kommt es, dass jeden Tag
gemeinsam gefrühstückt wird
und das schweißt zusammen.
Aber wenn man allein
aufsteht,…nun ja…, man merkt
halt das es ziemlich kalt ist…es
gibt keine so erheiterte
Stimmung, kein sich
gegenseitiges Anspornen, den
Tag ohne Essen und Trinken
durchzuhalten, kein
gemeinsames Morgengebet.
Es ist etwas anderes, mit
jemandem zusammen
aufzustehen, gemeinsam zu
Frühstücken.
Bei einem Gemeinschaftsessen
schmeckt es dreimal so gut, es
wird mehr geredet, man ist
nicht ganz so müde, man freut
sich , dass die Familie schon so
früh am Tag versammelt ist.
Das schönste an Ramadan ist,
dass alle etwas näher
aneinander rücken. Man geht
häufiger in die Moschee und
trifft neue Schwestern und
Brüder, schließt neue
Freundschaften.
Ramadan hat sich sehr für mich
verändert, seit ich verheiratet
und in die Stadt gezogen bin.
Ich wünsche allen deshalb ein
gesegnetes Fest und das jeder,
der diesen Ramadan alleine
war, es nächstens Ramadan
nicht mehr sein muss.
Amin…
„Der Erhalter des Ostens und des Westens (ist
Er): es gibt keine Gottheit außer Ihm: darum
nimm Ihm zum Beschützer (Wakil)“ [73;9]
Das Klare Wort | 16
Ein Tag im Paradies!
Ethem Abdussamed
Ein Monat ist vergangen und ich muss sagen, dass es nicht immer leicht
war. Ich erinnere mich an Tage wo ich in der Schule Sport hatte und bis
zum Abend Durst leiden musste. Es gab auch Tage wo ich von der
Schule mit fürchterlichen Kopfschmerzen nach Hause kam und müde
einschlief. Doch Elhamdulillah keines von diesen Problemen konnte uns
von dieser Sache Allahs fernhalten und trotz der Mühen waren wir
immer motiviert weiter zu machen. Wir wussten Allah wird uns von der
Schwierigkeit in das Leichte überführen. Der Ramadan ist eigentlich ein
Monat, der das ganze Leben des Muslims symbolisiert. Auf der Welt
kann es sein, dass wir manchmal viel Leid ertragen müssen für die Sache
Allahs. Wie der Prophet Muhammed, der allzu oft von den Ungläubigen
gequält wurde, aber niemals aufgegeben hat, weil er wusste, mit der
Schwierigkeit kommt auch die Erleichterung, die Rahma Allahs:
„Wahrlich mit jeder Schwierigkeit kommt (auch) Erleichterung! Doch
wahrlich, mit (jeder) Schwierigkeit kommt (auch) Erleichterung“ [94:4-5]
Und auch wir haben mit dem Ramadan eigentlich ein Leben
nachgespielt wie es eigentlich aussehen sollte. Wir sollen lernen bei
unseren Gebeten, Geboten und Verboten Geduld zu zeigen. So ist der
Ramadan auch eine Lehre zur Geduld. Auch ist der Ramadan ein Monat
in dem der Muslim sich immer im Bewusstsein hält, das er unter der
Aufsicht Allahs ist. Daran wird er auch durch seinen Hunger erinnert. So
wird der Muslim ein Bewusstsein entwickeln, das ihn dazu anhält
Schlechte Taten, auch wenn er denkt ungesehen zu sein, nicht macht
und sich von ihnen entfernt. Letztendlich kommt die Bedeutung des
Ramadan- festes durch die Bedeutung des Ramadans selbst. Wie der
Monat Ramadan die Symbolik für das Leben eines Muslims ist, ist das
Fest wie ein Tag im Paradies zu verstehen. Unbeschwert und ohne
Probleme soll es sein.
Wenn wir Muslime uns im Ramadan ein Bewusstsein aufgebaut hätten,
welches uns zeigt, dass man verantwortlich für seine Taten ist, dann
können wir Insallah unseren Ramadan zu unserem Leben und unser Fest
zu unserer Belohnung und zu unserem Paradies machen. Insallah. Wir
wünschen allen ein frohes Ramadanfest!
Das Klare Wort | 17
Das Klare Wort | 18
Warum sollte ich nicht
schreiben? Havva Demiröz
Die Frage „Warum schreibe ich“ möchte ich mit einer Gegenfrage
beantworten: „Warum sollte ich nicht schreiben?“ Ich habe schon
angefangen zu schreiben bevor ich eingeschult worden bin. Damals
schrieb ich natürlich keine Aufsätze, sondern nur meinen Namen,
mehrere Male hintereinander. Zuhause, auf dem Schreibtisch habe ich verschiedene Stifte rumliegen.
Meine Hände bzw. meine Finger sind biegsam und besitzen dadurch die Fähigkeit, mit Hilfe der Muskeln, einen Stift zu halten. Das ist aber nicht alles,
Schreibpapier kann man bei uns Zuhause auch noch finden (blanko, liniert oder kariert). Ah, fast hatte ich das Wichtigste vergessen, und zwar meinen
Verstand. Allah sei Dank, besitze ich auch über einen angemessenen Verstand.
Jetzt lautet die Frage: „ Warum sollte ich unter solch perfekten Bedingungen nicht schreiben?“ Allah lehrt uns, was wir vorher nicht wussten und die
Fähigkeit zu schreiben gehört auch dazu.
„Lies im Namen deines Herrn, Der erschuf. Er erschuf den Menschen aus
einem Blutklumpen. Lies; denn dein Herr ist Allgütig, Der mit dem
Schreibrohr lehrt, lehrt den Menschen, was er nicht wusste.“ [96: 1-5]
Zum Abschluss muss ich jedoch was gestehen. Ich habe beim entwerfen
dieses Textes keines der Stifte auf meinem Schreibtisch und auch keinen
Blatt benutzt.
Heutzutage geht eben alles auch elektronisch =)
Das Klare Wort | 19
TUGRA BIZIM MARKET Inh.: N. Kus Kesselstr. 25-27 45888 Gelsemkirchen Tel.: 0209/15559610
ritik an der Schule Ethem Abdussamed
Ich will mich erretten von den
Träumen
zu den viel zu engen Räumen
so flüchte ich zu den Reimen
die Dichtung soll in mir keimen
muss wohl gestehen, dass Reime
ohne Träume
keine besonderen Bedeutungen
haben
ähnlich dem Gesang eines
Raben
die Träume machen uns
Menschen aus
die Lehrer sagen, sie bleiben
raus, zu Haus
nur das Faktenwissen
ist was kann man messen
die Schule ist kein Ort für
Kreativität
Ideen und aktivem Denken
So kann ich mir die Schule
schenken
Manch Lehrer will mich lenken
Ich soll auf Befehl mich renken
manch Lehrer sieht wohl das
lehren
wie mit dem Besen Müll zu
kehren
wollen die Kreativität
wegkehren
und sie nicht mehren
Die Schule sollte ein Ort sein für
Erfahrung
und kein Stall zur Wahrung
wir sind keine Rinder
ihr müsst erkennen wir sind
Kinder
wollen träumen, zeichnen uns
selbst entdecken
malen, schlafen und uns recken
ich weiß, dass ich nicht bin in
einem Buch von Astrid Lindgren
und was ich reime ist reine
Utopie
und doch ist es wichtig und das
massiv
wir wollen sein kreativ
K
Das Klare Wort | 20
Wissen oder Glauben?
Aysche Dix
Ikra! Lies! Das war das erste Wort welches Allah (swt) uns vom
Koran offenbart hat. Was bedeutet das?... „Lies!“ gleich „Bilde
dich!“, „Verstehe!“, „Begreife!“ und auch „Hinterfrage!“ und
„Folge mir nicht blind, sondern sei dir auch wirklich im Klaren
darüber, das dies die Wahrheit ist!“
Wissen ist das erste was man zum „Glauben“ braucht, bzw. was
man zur „Lebensweise des Islams“ braucht, denn wo man was
weiß, da glaubt man ja nicht mehr.
Mit dem Wissen, so heißt es, steht und fällt der Iman (religiöse
Überzeugung). Da Bildung und Wissen eine so zentrale Stellung im
Islam einnehmen habe ich überhaupt angefangen mich damit zu
beschäftigen. Denn wie so viele hier im Westen bin auch ich ein
Kind der Aufklärung.
„Habe Mut dich deines eigenen Verstandes zu
bedienen!“(Immanuel Kant, 1783)
Trotzdem ist Bildung und Wissen heute rar. Würde die ganze
Menschheit nur ein Dorf mit 100 Einwohnern sein, in dem alle
Proportionen der Völker beibehalten werden, so wären 70 dieser
Einwohner Analphabeten und nur einer hätte einen akademischen
Abschluss.
Das Unwissen hat sich leider auch in der islamischen Welt
ausgebreitet, sodass die Urform des Islams (so wie er zu Zeiten des
Propheten Muhammads (sas)ausgelebt wurde) heutzutage kaum
mehr angetroffen wird. Doch zur damaligen Zeit war die
Auffassung, dass man Allah (swt) nur durch Wissen näherkommen
kann, sehr stark vertreten. Und nicht nur das religiöse Wissen
wurde verbreitet, sondern auch „normale“ Wissenschaften.
Zwischen dem siebten und zwölften Jahrhundert, während
Das Klare Wort | 21
Europa im tiefsten Mittelalter lag und die Wissenschaft durch die
Inquisition unterdrückt wurde, waren muslimische
Bildungsinstitutionen führend. Oftmals sind die Errungenschaften,
welche die Araber damals entdeckten, der Grundstein auf den wir
heute aufbauen (in Medizin, Philosophie, Astronomie, Mechanik
uvm.). Über Spanien gelangten diese Erkenntnisse damals nach
Europa, wo die wissenschaftliche Arbeit der Muslime kritisch
betrachtet und sogar teilweise gestohlen wurde.
Heute wird dies in Geschichtsbüchern kaum bis gar nicht gelehrt
(denn wie wir wissen, wird Geschichte immer von den Gewinnern
geschrieben), was tiefgreifende Konsequenzen mit sich bringt.
Zum ersten die allgemeine Sicht des Westens auf die islamische
Welt. Durch den eigenen Fortschritt hat man sich die Eigenschaft
angeeignet andere Völker als „schlechter entwickelt“ oder „hinter
weltlich“ zu betrachten, ohne zu beachten, dass man ohne das
Wissen dieser Kulturen nicht so weit gekommen wäre.
Zum zweiten wirkt sich diese Ansicht direkt auf das
Selbstbewusstsein der islamischen Welt aus. Denn wer als
„schlechter entwickelt“ angesehen wird, fühlt sich auch so. Somit
schließt sich ein Teufelskreis, welcher vielleicht der Grund für die
heutige Situation ist, wenngleich die Annahme der
„Hinterweltlichkeit“ unbegründet sein sollte.
Denn warum sieht die westliche Welt die islamische Welt als
hinterweltlich an? Muhammad Asad sagte einmal: „Warum denn,
frage ich mich, nehmen meine abendländischen Freunde solch ein
Urteil über den Islam ohne weiteres als gültig an? Hat sich auch
nur einer von ihnen wirklich die Mühe gegeben, eine unmittelbare
Einsicht in die islamische Gedankenwelt zu gewinnen? Gründen
sich ihre Meinungen nicht nur auf ein paar Klischees und
Zerrbilder, die sie ohne Prüfung von ihren Voreltern übernommen
Das Klare Wort | 22
„…Sag:“Gott genügt mir! Auf Ihn (allein) setzen alle ihr Vertrauen, die (auf Seine Existenz) vertrauen.“ [39;38}
haben? Kann es sein, dass die alte griechisch-römische
Anschauungsweise- die Zweiteilung des Menschentums in >hie
Griechen (oder Römer), hie Barbaren< - im abendländischen
Geiste immer noch so tief verwurzelt ist, dass es ihm schwerfällt,
auch nur die Möglichkeit wirklicher ethischer Werte in fremden
Kulturkreisen in Betracht zu ziehen.“(Muhammad Asad, Der Weg
nach Mekka, S.9)
Näher betrachtet sind die ethischen Vorstellungen der beiden
Kulturen nämlich gar nicht so unterschiedlich. Und doch ist es dem
Westen seltsam befremdlich, dass Wissenschaft und Religion Hand
in Hand gehen können, ohne dass dies in einem Wettstreit
endet…sogar so, dass sie sich anmaßen sich zu ergänzen und zu
harmonieren. Hat doch der Westen etliche Jahrzehnte gebraucht
um sich von der Religion zu emanzipieren und seinen eigenen
Verstand zu gebrauchen.
Doch selbst kluge Köpfe wie Voltaire, Rousseau, Kant, Galilei,
Goethe, Schiller und Einstein, waren fest von der Existenz Gottes
überzeugt.
Ist dies nicht schon genug Bewies, dass Bildung und Religion auch
im Einklang funktionieren.
Auch ich wollte es früher nicht glauben, doch muss heute zugeben,
dass ich weiß, dass es funktioniert.
Das Klare Wort | 23
Das Klare Wort | 24
Die Durchfahrt
Ethem Abdussamed
Gleis 2, Bahnhof Sterkrade -Ich
saß tatenlos auf einem der Sitze
aus Metall. Um mich herum
waren viele Menschen, doch ich
nahm sie kaum war. Wie
benommen saß ich da, wusste
nicht was ich tat, tun sollte. Es
sah so aus als würde es gleich
regnen. Es war
als hörte ich ein
Donnern in der
Ferne. Ich
wollte gerade
aufstehen als ein
Zug der
vorbeifuhr mich
überraschte. Er
war so schnell,
dass seine
Druckwelle
mich zurück auf
meinem Sitz
schleuderte.
Alles bebte. Die
Zeit schien still zu stehen. Mir
war als fuhre der Zug in
Zeitlupe an mir vorbei. Heute
noch kann ich mich an jedes
Detail an dem Zug erinnern. Das
glitzernde Blech des Zuges, die
Funken die aus den Gleisen
kamen, das ohrenbetäubende
Geräusch einem Geschrei
ähnlich und der Name des
Zuges „IC 233“. Noch heute
frage ich mich wo die ganzen
Menschen auf dem Bahnhof
waren. Ich stand da, alleine,
vielleicht habe
ich sie bei
meinem ganzen
Schrecken auch
ganz vergessen.
Ich wurde von
der Druckwelle
gegen meinen
Sitz gestoßen und
durch den
Schrecken
unfähig
aufzustehen. Ich
sah wie der erste
Waggon an mir
vorbeifuhr. Ich
sah eine Mutter und einen Vater
drinnen sitzen. Sie erfreuten sich
ihres Kindes das erst vor kurzem
geboren wurde. Der Vater
nahm das Kind auf seine Arme
und man merkte, dass er der
Das Klare Wort | 25
glücklichste Mensch in diesem
Zug war. Seine Tränen rannen
ihm über seinen bärtigen
Wangen auf seinen Schoß. Die
Mutter guckte seinen Ehemann
mit verständnisvollem Blick an
und wischte ihm mit ihrer Hand
die Tränen ab. Es war ein junges
Paar und die Szene erregte in
mir eine tiefe Geborgenheit. Es
war als kannte
ich diese
Szene, als
hätte ich sie
schon vorher
erlebt und ich
merkte wie
auch aus
meinen
Wangen die
heißen Tränen flossen. Ich
erinnerte mich an meine Mutter
und meinen Vater, die ich seit
langem nicht gesehen und mich
zuletzt von ihnen mit einem
Streit getrennt hatte. Es tat mir
Leid. Auch wenn der Zug vor
meinen Augen nur langsam sich
fortbewegte endete mit dem
Waggon auch die Szene und ich
fand mich vor einer anderen.
Ich sah drei kleine Kinder. Es
waren zwei Brüder und eine
Schwester. Sie lachten und
spielten zusammen, scherzten
und freuten sich ihrer
Kindertage. Nicht weit von
ihnen standen die Eltern. Immer
auf der Hut sie zu beschützen
und vor Gefahren zu hüten.
Bereit für sie ihr Leben zu
geben. Es war eine Szene voll
Wärme. Ich sehnte mich nach
meinen
Kindertagen,
die Tage an
denen ich ohne
Probleme durch
das Land
streifte. In
Wäldern mit
meinem Bruder
Abenteuer
erlebte. Die Tage wo wir uns
Baumhäuser bauten, wo unsere
Mutter uns am Abend zu sich
rief. Uns vor dem Schlafen
Geschichten vorlas und uns
Kakao zum trinken gab. Ach,
warum musste ich auch
wachsen. Wo waren die
unbeschwerten Kindertage.
Auch die Szene ging an mir
vorbei und der nächste Waggon
eröffnete sich mir. Ich sah einen
Jugendlichen, einen Rebell, der
Das Klare Wort | 26
sich von niemandem was sagen
lässt. Der seine Eltern wohl nicht
mehr braucht oder jedenfalls so
tut als würde er sie nicht
brauchen. Dieser Jugendliche
erträgt die Zärtlichkeit seiner
Mutter nicht und schämt sich für
sie. Er verlässt
seine Eltern und
Geschwister,
entfernt sich von
ihnen, wendet
sich ab um alleine
zu sein. Der
Waggon endet
und die Szene
auch. Im
nächsten
Waggon sitzt ein
junger Mann
alleine auf einem
Sitz. Vor sich ein
kleines
Notebook,
schreibt er erschöpft von der
Arbeit, noch die letzten
Erledigungen. Ich vermutete,
dass er alleine lebt. So wie ich
damals zu meiner Studienzeit.
Ich hatte die Trennung von
meinen Eltern als etwas sehr
schönes angesehen. Anfangs
genoss ich auch die Freiheit, die
sich mir bot. Vor allem konnte
ich mich in Ruhe auf meine
Klausuren vorbereiten. Niemand
konnte mir sagen was ich tun
sollte und was ich zu unterlassen
hatte. Ich fühlte mich gut. Ich
war frei, doch ob es wirklich
Freiheit war nach
der ich mich
sehnte wusste ich
nicht. Konnte
Freiheit wirklich
alles lösen, fragte
ich mich dann
immer wieder in
meiner
Einsamkeit. Die
Menschen waren
zu dieser Zeit
freier als in allen
anderen Zeiten,
doch waren wir
Menschen auch
glücklich? Die
Moderne versprach uns Freiheit
und Individualismus, aber
versprach sie uns auch Glück?
Haben wir uns in die Einsamkeit
geritten bei dem Bestreben frei
zu sein? Nach einiger Zeit sehnte
ich mich nach der Fülle des
Hauses. Ich wollte nicht alleine
in meiner Gedankenwelt
Das Klare Wort | 27
gefangen sein. Ich wollte nicht
tief vergraben in meinen
Problemen ersticken. So hatte
ich die Wahl getroffen zu
heiraten und der Einsamkeit so
ein Ende zu bereiten. Anfangs
war die Heirat ganz schön. Ich
war frisch verliebt und die
Schwierigkeiten konnten mich
nicht erschrecken. Doch die
Probleme wollten nicht
aufhören und die Liebe
zwischen meiner Frau und mir
schien sich immer mehr zu
verringern. Nun hatte mich die
Ehe auf diesen Bahnhof
gebracht, wo ich versuche allein
zu sein und über meine
Probleme nachzudenken. Denn
zu Hause fand ich nicht die
anfängliche Freude und
versuchte sie deshalb draußen zu
finden. Doch auch meine
Freunde zeigten mir die kalte
Schulter. Es ging ein Waggon
weiter. Dort saß ein alter Mann.
Mit feuchten, leeren Augen
schaute er in die Gegend. Sein
Blick ging in meine Richtung,
doch es schien als schaute er
durch mich hindurch. Dieser
Blick machte mich unruhig. Man
konnte gänzlich die Einsamkeit
spüren. Und auch dieser
Waggon verging und es folgten
Waggons mit Erde gefüllt. Und
diesem folgte noch einer mit
Erde und noch einer und noch
einer und noch einer. Ich hatte
das Gefühl das die Waggons mit
Erde nie enden würden. Es
schien hoffnungslos zu sein,
wieder das Licht zu sehen. Doch
was war das? Ich sah ein Licht.
Es war schwach doch es war da.
Die Welt war nicht dunkel,
sondern schien von etwas
verdunkelt zu sein. Mit Mühe
stand ich von meinem Sitz auf
und machten einen Schritt nach
vorne. Und tatsächlich hörten
die Waggons auf. Der Zug fuhr
vorbei. Die Welt wurde wieder
hell, alles bewegte sich wieder
in normalem Tempo. Ich sah
einen Baum wie er von der
Wärme spendenden Sonne
beschienen wurde. Sie war von
unglaublicher Schönheit.
Ich blieb nicht mehr lange dort
am Bahnhof. Ich kaufte die
schönste Rose der Welt für die
Schönste auf der Welt und ging
nach Hause. Ich danke meinem
Herrn für dieses Erlebnis.
Das Klare Wort | 28
Foto: Yasemin Özkılıç
Das Klare Wort | 29
Jedes Kind ein neues Leben Muhammed Cakmak
Die Pflicht zur Achtung und zum
Respekt gegenüber dem
Mitmenschen schließt das
Verhalten des Erziehers zum
Kind mit ein. Der Erzieher muss
das Kind als vollwertige
Persönlichkeit, als Geschöpf
Allahs
anerkennen und
sich
dementspreche
nd ihm
gegenüber
verhalten. Als
der Prophet
Mohammad
(sas) eines Tages
mit einer
großen Anzahl
von Gläubigen
das Gebet
verrichtete,
verweilte er
überaus lange
bei der Niederwerfung, so, dass
die, die mit ihm beteten, welche
aufgrund der gleichen Stellung
nichts sehen konnten, sehr
beunruhigt und verwirrt waren.
Nach Beendung des Gebets
begründete der Prophet die
Anfrage der Gemeinde des
langen Verharrens in dieser
Position damit, dass sein kleines
Enkelkind auf seinen Rücken
gestiegen sei, um auf ihm zu
reiten. Der Prophet, der es nicht
in seinem Spiel unterbrechen
wollte, wartete ab, bis das Kind
von selbst von seinem Rücken
abstieg, denn der Prophet und
die islamische
Gemeinschaft
waren zum
Wohle des
Kindes
verpflichtet. So
muss jeder
Muslim sein!
Das war meine
Einführung zum
Thema
Erziehung des
Kindes. In
meinen sechs
wöchigen
Sommerferien
war ich in
Wesel- Büdrich in einer Ferien-
kampschule der Muslime. 60
Schüler waren es dieses Jahr, die
von vier Lehrern + Mir
unterrichtet wurden.
Der erste Tag war wie immer
sehr stressig. Die Eltern sorgten
sich sehr um ihre Kinder und
lauter Fragen hagelten auf uns
Enes Orhan
Das Klare Wort | 30
nieder. Ich zeigte den Eltern
mein völliges Verständnis und
versuchte ihre Besorgnis zu
zerstreuen. Wir sehen die Sorge
um ihr Kind ein, denn es nicht
einfach sein Kind für drei
Wochen nicht zu sehen und es
den Erziehern zu übergeben.
Wir müssen eine Atmosphäre
des Vertrauens schaffen und
versuchen die Eltern zu
überzeugen, dass ihre Kinder in
guten Händen sind. Als der
Abend anbrach und die Ruhe
wieder eingekehrt war
versammelten sich die Kinder in
einem Raum. Ein tiefes
Schweigen lag über allen. Wir
kennen sie nicht und sie uns
nicht. Was uns nun erst mal
verbinden soll ist ein kunstvoll
formulierter Scherz, der den
Raum mit Gelächtern erfüllt und
den ich mit meiner
scharfsinnigen Fähigkeit –Allah
sei Dank- mit Witzen umgehen
zu können, mache. Es ist wichtig
ein Kind zu verstehen. Niemals
darfst du ein Kind wegen eines
Fehlers anschreien oder gar
fluchen. Ein Kind ist ängstlich,
man muss ihm zuhören, in
seiner Sprache mit ihm reden.
Erst dann versteht man es viel
besser. „Meine Eltern lieben sich
nicht“, „Papa hat meine Mutter
geschlagen“, „Mama telefoniert
den ganzen Tag und Papa ist
wütend auf sie, wenn er von
der Arbeit wieder nach Hause
kommt“, „ Ständig meckert
meine Mutter über mich, weil
ich zu viel Videospiele spiele“.
Das sind Erfahrungen, die ich in
dieser Ferienkampschule
gesammelt habe. Ein Kind
versteht man nicht, indem man
ihm in die Augen sieht. Es sieht
vielleicht böse oder genervt aus,
aber wenn man sich mit ihm
unterhält sieht man wie ihre
Augen von Tränen perlten.
Eltern sind für ihre Kinder
zuständig. Ständiges Meckern
oder Wörter wie „ Du musst
vernünftig, diszipliniert sein“
sind keine Lösung. So läuft es
nicht!!! Eltern sind mit ihrem
Verhalten ein maßgebendes
Beispiel für ihre Kinder. Sie
müssen ihre Kinder immer dazu
motivieren ihre Hausaufgaben
zu machen und dafür Sorge
tragen ihre Probleme zu
verstehen. Erziehung ist nicht
einfach, es bedarf viel Arbeit
und Mühe bis man sein Kind
sittengerecht erzogen hat. Ich
habe in diesen Sommerferien
eine wunderschöne Zeit in
dieser Ferienkampschule mit
vielen Kindern erlebt und hatte
das Vergnügen alle 60 Kinder
zu betreuen. Allah gebührt mein
Dank!
Das Klare Wort | 31
Ismail Kerem Bayram
Das Klare Wort | 32
Ignoring global warming is not an option
Aysegül Yilmaz
We do not have generations;
we only have years, in which to
attempt to turn things around.
This fact has been discussing all
the time in the media, in
schools, in lectures etc. But what
leads to global warming and
what could be the solutions of
environmental problems?
There are different facts that
produce global warming such as
the pollution of the soil, the
pollution of the water and the
pollution of the air. The burning
of rain forests for example has a
negative effect on the
environment, because by
burning or cutting trees, they
produce carbon dioxide which
causes global warming and
pollutes the soil. The rain forests
are burnt, because factories
need space for building new
factories to develop their
industry, in order to make more
profits. According to this, the
economic growth is increasing
but there is also an increasing
burden on the environment.
Greenhouse gases such as
carbon dioxide which is
produced by burning fossil fuels
or CFCs which damage the
ozone layer cause global
warming and pollute the air.
This greenhouse effect produces
the melting of the polar ice
caps, droughts, climatic changes
which are results of global
warming. Greenhouse gases are
Das Klare Wort | 33
too heavy so that they form a
layer round the earth: the
sunrises can’t escape and are
reflected into the earth. Because
of the CFCs, the ozone layer
becomes thinner, whereas the
ozone hole becomes bigger. As
the ozone acts as a filter against
ultraviolet radiation, it can be
dangerous for the health of
human being (such as skin
cancer).
All these facts are caused by
human activity. It is time to
change our attitudes, because
we are the ones who produce
all these negative things. We do
not have the privilege to exploit
the natural resources such as
wind, sun and water in order to
make profits or something else
that observe only the material
aspects. Nothing in the world
has strained the earth as badly
as we human beings have done.
Warum schreibe ich? Christoph Olbrich
Wir leben heute in einer Zeit, die kritisch hinterfragt werden muss.
Vielen Menschen werden die selbstverständlichsten Werte nicht mehr
vermittelt, sodass Arroganz, Lügen und ein nicht soziales Verhalten es in
viele Lebensbereiche der heutigen Welt geschafft haben.
Dies ist nach meiner Meinung ein nicht hinnehmbarer Zustand, gegen
den vorgegangen werden muss. Aus diesem Grund schreibe Ich, um den
Menschen klarzumachen, dass es ein „weiter wie bisher“ nicht geben
kann. Selbst wenn sich nur ein paar Menschen diese Texte durchlesen
und ihr Verhalten durch Reflektieren positiv verändert, hätte man schon
was bewirkt.
Auch ein weiteres Thema empfinde Ich als sehr wichtig: Das
Zusammenleben der Menschen in Deutschland mit unterschiedlichem
Glauben oder Herkunft.
Hier sollte eine neue Art des gegenseitigen Respekts und Anerkennung
geschaffen werden, da Deutschland ein Land sein sollte, wo der Glaube
oder die Herkunft jedes Menschen angenommen wird.
Das Klare Wort | 34
Die Ameise Ethem Abdussamed
Ich bin jetzt auf der Reise
Ein Freund wollte das ich schreibe
über die Ameise
Ich hab ihm gesagt du hast doch
eine Meise
Er antwortete mir, Ach sei doch
leise
Hab nichts Besseres zu tun
So wollt ich anfangen
ohne zu ruhn
O Allah mir ist Bange
was soll ich schreiben?
So denke ich nun nach
doch auf Bitten meines Freundes
so gab ich ihm nach
Bereitet mir schon seelische Reue
doch halte mein Wort der Treue
Dies ist der vergebliche Versuch
über die Ameise zu schreiben
und etwas Sinnvolles zu reimen
Ich weiß ich komme vom Thema
ab
doch die Umma muss sich abgeben
mit einem Rabatt
Alles was ich sagen kann
die Ameise ist auch im Koran
Sie ist im zikr zu Allah
der Unterschied zum Menschen
das die Ameise hat den zikr
doch nicht den fikr
Allah gab uns beides
doch nutzen wir keines
Ich kann mir keinen Reim drauf
machen
So werden wir auf die Nase
krachen
Die Ameise ist ein Diener Allah
so nehmen wir uns ein Beispiel
also wollen wir werden fleißig
Wir haben eine Last die ist riesig
eine Ameise muss tragen das 10
fache
doch wir haben den Koran
was sogar einen Berg bringt zum
krachen
Leute wir müssen noch viel
machen
also lasst uns weniger lachen
über Sachen
die man Sinnlos nennt
sonst ist alles geschenkt
Die Ameise ist klein
doch Allah gibt keinem mehr als
dieser tragen kann
so können wir uns wagen
an unsere schwere und besondere
Last
wir wollen werden Standhaft wie
ein Mast
Sag nicht was kann einem die
Ameise dem Menschen lehren
sie kann wie ihr seht unser Wissen
um ein vielfaches vermehren
So sollten wir danken dem Bruder
mit der Meise.
Das er wollte, dass ich schreibe
über die Ameise.
Das Klare Wort | 35
Philosophischer Essay Ibrahim Türkan
[...] Es ist ebenso unmoralisch, Geld von den Reichen zu nehmen
und den Armen zu geben,
unter der Voraussetzung, dass die Reichen ihr Geld ehrlich
verdient haben. Wieso ist Stehlen moralisch? Und wo ist der
Unterschied zwischen Besteuerung und Diebstahl?
Zuerst will ich noch einiges über
die Methode sagen mit der ich
an dieses Zitat rangegangen bin.
Ich finde es wichtig zuerst zu
klären warum ein Mensch so
etwas sagt. Was er damit meint
und was seine Motive sein
könnten. Wenn wir die
Bewegründe, des Menschen der
dies gesagt, verstehen, können
wir auch den Sinn des Zitates
verstehen und
darüber diskutieren. Auch wäre
es von ungeheurerer Bedeutung
zu verstehen was mit „ehrlich“
gemeint ist. Erst danach werde
ich meine eigene Aussage dazu
machen und meine Meinung auf
zwei verschiedenen Weisen
Begründen. Zum einen ist es die
religiöse
Das Klare Wort | 36
Begründung und zum anderen
die ethisch menschliche
Begründung zu der Sache.
Meiner Auffassung nach ähnelt
dieses Zitat jener Meinung,
welche die Menschen zu Zeit
des Propheten Muhammed(sas)
hatten, als dieser die
Ungläubigen zur Hilfe für die
Armen aufgerufen hat. Sie
antworteten, dass wenn Allah
wollte, sie nicht arm wären und
Allah ihnen geben soll und es
deshalb nicht ihre Aufgabe sei.
Wie kann man behaupten, dass
es Unrecht ist von den Reichen
etwas zu nehmen, sofern sie sie
dieses Geld ehrlich verdient
haben, ohne zu behaupten, dass
es Unrecht ist, dass manche
Geld besitzen und manche nicht.
Wer entscheidet wer etwas
verdient, denn oft gibt es
Menschen die wirklich nichts
tun und doch zu den Reichsten
der Welt gehören. Was muss ein
Mensch schon tun, um von
Millionärs Eltern Geld zu erben.
Wer bestimmt, dass der Besitzer
von Thyssen das Geld verdient,
wo doch tausende Angestellte
Knochenarbeit verrichten.
Wieso ist ein Ölscheich reich wo
er doch das Öl weder erschaffen
noch etwas dafür getan hat.
Wieso ist es Recht, dass ein
Mensch der sein Hobby ausführt
Millionen verdient, wie
Sportler, wo es doch Menschen
gibt die 8 Stunden am Tag unter
Tage arbeiten. So glaube ich
nicht, dass dieser dieses Geld
verdient hat und somit müsste
es auch nicht sein Recht sein,
dieses Geld zu besitzen. Es gibt
auch Menschen die ihr Leben
lang für einen guten Job
studieren und doch nie viel
verdienen, obwohl sie dafür
geschuftet haben. Manche
bekommen wedereeinen Job
noch werden sie sehr reich. Wir
müssen wohl zu dem Entschluss
kommen, dass die Welt in ihren
Ursprüngen ungerecht ist. Das
Recht und Unrecht Erfindungen
des Menschen sind. Das alles auf
Ungerechtigkeit beruht und
natürlich auch dazu das die Welt
aus einem Chaos von zufälligen
Faktoren entstanden ist. Dieses
Denken führt gewiss zum
Atheismus und zu der
Verleugnung Gottes, seiner
Schöpfung und dem Perfekten,
aufeinander abgestimmten
System. Weiterhin müsste man
sich fragen was ehrlich ist und
was nicht? Wenn wir davon
ausgehen, dass es kein Recht
und Unrecht gibt. War es denn
ehrlich, als die Industrie, die
Menschen in Deutschland für
Das Klare Wort | 37
wenig Geld arbeiten ließ. Ist es
denn Ehrlich wenn Global
Player in Ländern wie China
und Indonesien, die Menschen
als Billigarbeiter bis zum geht
nicht mehr ausbeuten. Wer also
soll bestimmen was ehrlich und
unehrlich ist?
Das atheistische Denken hat die
Menschen zu einem Standpunkt
gebracht, der sie dazu brachte
Recht und Unrecht, ehrlich und
unehrlich selbst zu definieren.
Doch dies taten sie nicht mit
reinem Herzen, sondern sie
verfolgten ihre persönlichen
Ziele. Sie hatten keine
Hemmungen, dies zu tun, weil
sie an keine Moral gebunden
waren. So kam es dazu, dass
sich der Materialismus
entwickelt hat. Die atheistische,
materialistische Sowjetunion
ging von der Ungerechtigkeit in
der Welt aus und hat versucht
alle Menschen auf den gleichen
Stand zu bringen. Auch wenn
diese Theorie auf den ersten
Blick nobel sein mag, hat die
Praxis dennoch seine Macken
und Fehler, die schwerwiegende
Probleme mit sich gebracht
haben. Im Gegensatz dazu
haben die Kapitalisten, dass
Recht des Stärkeren benutzt und
wahllos die Menschen für ihre
eigenen Zwecke benutzt.
Wenn wir nun wieder zu
unserem Thema kommen, will
ich folgende These aufstellen:
Die Welt ist auf Recht aufgebaut
und Unrecht gibt es für kein
Geschöpf.
Man könnte behaupten, dass es
bei der Erschaffung
Ungerechtigkeiten gab, also,
dass es Menschen gibt die
behindert sind und diesbezüglich
auch nichts machen können
oder, dass Kinder sterben,
obwohl sie unschuldig sind oder
wie bei unserem Thema, dass es
Menschen gibt die reich sind
und es Menschen gibt die arm
sind, ohne Schuld dafür zu
tragen. Das heißt, dass sie nicht
deshalb nicht arbeiten, weil sie
faul sind sondern weil sie
wirklich nicht arbeiten gehen
können. Ich jedoch denke das es
kein Unrecht ist, dass es manche
Menschen gibt die reich sind
und das es manche Menschen
gibt die arm sind. Mein Denken
wird natürlich von der Religion
geprägt und ich weiß, dass
meine Argumentation nur
verstanden oder
nachvollziehbar ist für die
Menschen, die an eine göttliche
Erschaffung und an ein
göttliches System glauben. Ich
denke, dass alles in seinem
Ursprung auf Gerechtigkeit
Das Klare Wort | 38
erschaffen und aufgebaut ist.
Also ist es kein Unrecht, dass ein
Tier dem anderen überlegen ist.
Wie in der Tierwelt alles
aufeinander abgestimmt ist und
sich gegenseitig ergänzt denke
ich, dass es in der Welt der
Menschen nicht anders ist. Es ist
also gottgewollt, dass es
Menschen gibt die reich sind
und andere die nicht reich sind.
Ich denke das Leben ist eine
Prüfung, in welcher die
Menschen auf ihr Verhalten hin
geprüft werden und das Gute
von dem Bösen unterschieden
wird. Dafür gibt es Menschen,
die alle auf verschiedene Art
und Weise getestet werden. So
gibt es Menschen die mit
Reichtum geprüft und Menschen
die mit Armut geprüft werden.
Die Armen sind ein Teil der
Prüfung der Reichen, denn es ist
für einen Menschen schwer
seinen Reichtum mit den Armen
zu teilen und wiederum werden
die Armen geprüft, wie sie sich
gegenüber den Reichen
verhalten. So ist es, dass jeder
Mensch für den anderen eine
Prüfung ist. Dieses System
funktioniert jedoch nur, wenn
sich auch jeder an die Regeln
hält und nach seiner
Bestimmung lebt. Also ist es kein
Unrecht wenn es Menschen gibt
die reich sind und Menschen die
arm sind, doch es ist Unrecht
wenn Menschen geizig sind und
ihren Reichtum nicht teilen,
obwohl es nicht ihr
rechtmäßiger Besitz, sondern
Gottesgabe ist. Meine zweite
Argumentation ist auf der
ethisch menschlichen Basis.
Wobei ich denke, dass man
Religion und das Menschliche
nicht auseinander halten kann,
wie es in der Moderne oft getan
wird. Denn die göttlichen
Gesetze sind für die Menschen
gedacht, die durch ihre
Einhaltung möglichst gut in
dieser und der nächsten Welt
leben sollen. Wenn es als
Unrecht gesehen wird, den
Reichen zu nehmen und den
Armen zu geben und dies sogar
als Diebstahl angesehen wird
wo ist da denn noch die
Menschlichkeit? Da kommen wir
ungewollt zu der Frage „Was ist
der Mensch?“. Diese Frage
jedoch zu besprechen würde
den Rahmen sprengen. Doch
muss ich hier die Frage
aufwerfen was ist das für ein
Mensch, der sich gut fühlt, wo
doch neben ihm Menschen
verhungern. Was also macht
den Menschen aus?
Das Klare Wort | 39
So komme ich zu dem
Entschluss, dass es nicht
ungerecht ist von den Reichen
zu nehmen. Natürlich heißt dies
nicht wie im Kommunismus von
den Reichen alles zu nehmen
und alle Menschen auf den
gleichen Stand zu bringen. So
hätte man den Reichen wirklich
Unrecht getan. Doch wenn man
von den Reichen nichts nimmt
und die Armen verhungern lässt,
so wie im Kapitalismus hätte
man gewiss auch ihnen Unrecht
getan. Deswegen bin ich für ein
System, dass die Armen
unterstützt und mit Maßen von
den Reichen nimmt. So kann
sich das Volk in einem oberen
Stand treffen und dazu
beitragen, dass alle reich werden
und nicht wie im Kommunismus
alle arm oder wie im
Kapitalismus, die Reichen noch
reicher und die Armen immer
ärmer werden.
Die Formel „Wer“ zu werden Ethem Abdussamed
Sein oder nicht sein,
dass ist nicht die Frage
entweder man ist
oder man war
man weiß nicht ob man wird
doch man kann entscheiden,
dass wenn man wird
wie man wird
denn „wie“ ist die eigentliche Frage
und nicht „wer“
denn wie macht das wer aus
und bewahrt einen von dem was
wenn man nicht weiß
wie man Wer wird
wird man Was
was gleich ist wie etwas
natürlich muss man wissen wie,
wie man wird
wen man sich binden muss
denn wenn man sich etwas bindet
wird man was
doch bindet man sich wem
dann kann man wer werden
dies ist das wie,
wie man wer wird
wer folgt den Geboten des wen
kann nur wer werden
Das Klare Wort | 40
Foto: Yasemin Özkılıç
Yasemin Özkılıç 1
Das Klare Wort | 41
Was für ein Dilemma Ethem Abdussamed
Ist es euch auch schon aufgefallen, dass wir viele Sachen die uns die Medien vorgeben, ohne einen Gedanken darauf zu verschwenden, einfach so hinnehmen und kaum hinterfragen. Uns wird in der Schule und überall anders gelehrt zu hinterfragen und kritisch zu reflektieren, doch frage ich mich: „Wer macht das?“ Ich sehe eine Jugend, die sich nicht für die Politik interessiert und alles so annimmt und zu seiner eigenen Meinung macht, was ihm die Medien vorgaukeln. Das Beste ist immer wenn ich mit jemanden rede, der die Bild liest. Ich merke sofort an seiner Argumentation und seinen Ansichten, dass dieser ein Bild-Leser ist und anderer Meinungen nachplappert, die nicht seine eigenen sind. Das Einzige was die Jugendlichen heute noch kritisch reflektieren und hinterfragen ist die Religion und alles was damit zu tun hat. Doch auch hier frag ich mich, hinterfragen wir wirklich die Religion, weil uns das stört oder
weil uns auch dies in den Medien und der Gesellschaft so vorgegeben wird? Vielleicht mag ich ein bisschen übertrieben haben, doch wir Jugendlichen sollten anfangen selber nachzudenken und unsere eigenen Meinungen zu bilden. Wir müssen kapieren, dass das was der Fernseher uns vorgaukelt nicht die Realität sein muss. Auch Nachrichten, die als objektiv gelten, können verfälscht sein. Dabei muss der Inhalt gar nicht falsch sein, doch die Information wird dem Leser so dargestellt, dass dieser leicht einen falschen Eindruck bekommt. Deswegen rufe ich euch Mitschüler dazu auf die Medien und alles andere nicht einfach so hinzunehmen sondern kritisch reflektierend zu handeln. Zu denken alles was die Wissenschaftler, Professoren und Lehrer uns erzählen ist sicheres Wissen, hemmt dich darin selbst zu reflektieren. Auch die Wissenschaft ist immer subjektiv. Der Mensch hat nicht die Möglichkeit, völlig objektiv zu denken. Dies ist nicht
Das Klare Wort | 42
in seinem Möglichkeitsbereich. Deswegen redet der berühmte Soziologe Ali Seriati von den vier Gefängnissen des Menschen, die einen Menschen in seinem Denken beeinflussen. Diese Gefängnisse sind die Geschichte, Umgebung, Kultur und der Mensch selbst. Deswegen denke ich, ist es falsch von Objektivität in den Wissenschaften zu sprechen. Vielleicht sind die Ergebnisse die in den Naturwissenschaften erzielt werden, bei allen Wissenschaftlern gleich, weil die Natur nach Gesetzmäßigkeiten funktioniert. Doch je nach Hintergrund des Wissenschaftlers sind die Rückschlüsse ganz anders. Ein Beispiel ist z.B. ein gläubiger Wissenschaftler und ein Wissenschaftler, der nicht an Gott glaubt. Beide werden verschiedene Ruckschlüsse zu einem Befund ziehen. Der eine wird diesen Befund als Beweis für Gott sehen, wobei der letzt genannte daraus das nicht existieren Gottes heraus schließen wird. So behaupte ich das Wahrheiten immer subjektiv zu betrachten sind. Doch eins sollte ich sagen, damit keiner mich falsch
versteht. Der Mensch ist in einem bestimmten Rahmen hinein geboren und ist in diesen Gefängnissen gefangen, was nicht heißen soll, dass man diese Ketten nicht sprengen kann. Dieses Thema jedoch geht über den Rahmen dieses Artikels hinaus. Worauf ich hinaus will ist, dass der Mensch ein sehr leicht zu überzeugendes Wesen ist und leicht manipuliert werden kann. Deswegen haben wir nicht den Luxus ohne zu hinterfragen alles hinzunehmen. Ich plädiere auf eine Jugend die nicht so alles hinnimmt und gar nichts kritisiert. Wenn ein Volk anfängt nicht zu kritisieren und zu hinterfragen heißt dies eine Zurückentwicklung des gesamten Volkes und es erleichtert Menschen mit bösen Absichten die Macht an sich zu reißen, wie es schon mal passiert und in einer Tragödie geendet ist. Wir dürfen nicht zulassen dies noch einmal geschieht. Nach der Kriegszeit hat sich einiges in Deutschland geändert. Den Menschen wurden quasi die Augen geöffnet und es begann eine Zeit des Aufstieges. Nun sieht man wieder einen Abstieg, eine
Das Klare Wort | 43
Sag: „Er ist der Eine Gott: Gott der Ewige, die Unverursachte Ursache all dessen, was existiert, Er zeugt nicht, und Er ist auch nicht gezeugt; und es gibt nichts, das mit Ihm verglichen werden könnte.“ [Sure al-Ikhlas; 112]
Zurückentwicklung. Der Grund ist, dass die Menschen wieder träge geworden sind. Sie interessieren sich fast für nichts und die Motivation fehlt. Ich gebe zu, nicht selber nachzudenken ist viel leichter und erspart uns eine Menge Arbeit, jedoch kann dies keine Lösung sein. Viele werden diesen Artikel gar nicht lesen und viele werden nach ein paar Sätzen aufhören zu lesen. An dieser Stelle muss ich denen die es bis hierhin geschafft haben gratulieren. Ich denke es ist wichtig einigen Tatsachen ins Auge zu blicken um uns selbst und um uns als Volk zu verwirklichen. Dies kann nur geschehen, wenn wir als Mensch anfangen frei zu sein, frei zu denken, frei zu entscheiden und frei zu handeln. Wir sollten keine Puppen sein, die von Puppenspielern benutzt werden.
Leider wird man uns benutzen, auch wenn wir in einem Demokratischen Staat leben, welcher alle diese Freiheiten, die ich erwähnt habe, gewährleistet. Wenn wir nicht anfangen selbst zu denken, zu reflektieren und unsere eigene Meinung bilden, dann nützt uns unsere Demokratie wenig. Ein demokratischer Staat und demokratische Wahlen helfen nicht, wenn es keine Menschen gibt die frei denken, sondern sich die Meinungen der Medien zu Eigen machen. Ich fordere euch auf, diese Punkte die ich genannt habe zu beherzigen und darüber nachzudenken. Ich könnte natürlich auch völligen Mist geschrieben oder überhaupt übertrieben haben, deswegen könnt ihr mich auch kritisieren und mir offen sagen das ich im Unrecht bin, so wäre das schon mal ein Anfang.
Das Klare Wort | 44
Jetzt mach ich den Mund auf! Aysche Dix
Ich hab schon früher immer diese Momente geliebt: In der Klasse
schneidet einer das Thema Islam an, natürlich mit kritischem Unterton.
Mein Arm schnellt herauf, denn so kann ich meine Religion nicht im
Raum stehen lassen. „Nein, man wird nicht dazu gezwungen Kopftuch
zu tragen! Nein, wir Frauen werden nicht unterdrückt! Nein, wir sind
keine Terroristen!“ Ich wollte immer die Leute aufklären und von
Vorurteilen befreien, dabei hab ich festgestellt, dass eigentlich ein großes
Interesse besteht, aber keiner sich traut die Muslime zu fragen.
Als ich damals in meine neue Schule kam mit meinem Kopftuch und
sagte, ich sei verheiratet, war für alle klar: „Ihr böser türkischer Mann
zwingt sie dazu“…das ich mich selbst schon Jahre bevor ich meinen
Mann traf dazu entschieden hab und das mein Mann nicht mal Türke
sonder
ein deutscher Muslim ist ….na darauf wär keiner gekommen.
Ich liebe es die Menschen aufzuklären und ihnen somit die Angst vor
dem Islam zu nehmen, welche durch die Medien geschürt wird. Jetzt
wird es Zeit mal klare Worte zu sprechen und deshalb mach ich jetzt
den Mund auf!
Rachel Corrie und die
Verantwortungsethik
Ethem Abdussamed
Als ich zum ersten Mal diesen
Namen gelesen habe, dachte ich
mir dabei nichts. Ich hatte ihn in
einem Kalender gelesen,
Das Klare Wort | 45
dennoch erweckte dieser Name
in mir ein Gefühl der Neugier.
Ich gab ihren Namen bei
Google ein und las dort über
eine Person, deren Lebensweg
und Kampf mich sehr erstaunt
hat. Ich las über eine Person die
mich auf gravierende Weise
getroffen, ihre Botschaft mich
betroffen und mich zum
nachdenken gebracht hat.
Sogleich habe ich mir ein Buch,
welches ihre Briefe,
Tagebucheinträge und e-Mails
beinhaltet, gekauft. Ich sage
sogar offen, dass sie ein Vorbild
für mich ist. Rachel Corrie hat
ihr Leben mit 23 Jahren für
ihren Glauben, ihre Hoffnungen
und Träume gegeben. Sie
glaubte an eine bessere Welt, an
eine gute Seite im Menschen. Sie
gab ihr Leben um andere zu
beschützen die sie nicht kannte,
ihre Sprache nicht sprach und
mit ihnen keinerlei
Ähnlichkeiten hatte. Sie setzte
sich für die Kinder und
unschuldigen Menschen ein, die
im Gaza starben und immer
noch sterben. Sie verteidigte die
Häuser die von Bulldozern
zertrümmert wurden und
musste letztendlich ihr Leben bei
der Verteidigung eines Hauses
lassen, denn sie wurde von
einem Bulldozer gerammt. Es
war nicht so, dass sie keine
Angst hatte. Dies hatte sie
gewiss. Sie berichtet sogar in
einem Brief an ihre Mutter, dass
sie von Panzern und Bulldozern
träumt. Das erstaunliche jedoch
ist, dass sie sich Sorgen um die
Menschen dort macht, obwohl
ihre eigene Sicherheit auch
jederzeit gefährdet war. Sie war
sich im Klaren darüber, dass sich
das von ihr beschriebene für die
Menschen in Europa und
Amerika wie eine Übertreibung
anhört. Natürlich ist es leicht zu
Hause sitzend für die Menschen
dort zu sprechen.
Wir, obwohl wir keine Ahnung
von der Lage dort haben klagen
die Menschen dort an und
beschweren uns. Wir verstehen
nicht, warum die Menschen
dort überhaupt kämpfen, aber
tun selber nichts um die Lage
dort zu stabilisieren. Aus unserer
Perspektive scheint die Lage sehr
simpel zu sein, dabei haben wir
in Wirklichkeit keine Ahnung
was da überhaupt abgeht. In
Das Klare Wort | 46
Deutschland und auch sonst wo
in der Welt wird es bestimmt
keinen Menschen geben der für
Krieg und Gewalt ist. Wir sind
alle gegen jede Art von Bösem,
Chaos, Blutvergießen und Krieg.
So frage ich mich und auch alle
Leser, was tun wir dagegen? Wir
sind vollkommen von der
Trägheit überwältigt worden
und können uns auch nicht
davon befreien. Nun müssen
wir uns die Frage stellen, wie
konnte eine junge Frau, die
nicht viel älter als wir war, ihr
sicheres Zuhause, ihre Eltern,
ihre Freunde und Geliebten
verlassen und so eine große
Strecke auf sich nehmen, um
Menschen zu unterstützen und
zu beschützen mit denen sie
praktisch nichts zu tun hatte?
Was verleitet sie dazu, diese
große Aufgabe auf sich zu
nehmen? Die wahrscheinlich
wichtigere Frage meiner
Meinung nach ist jedoch,
warum können wir das nicht? Es
muss noch nicht einmal der Weg
sein den Rachel gegangen ist.
Doch wenn wir ehrlich zu uns
selbst sind müssen wir gestehen,
dass uns die Lage im nahen
Osten doch eigentlich ziemlich
egal ist. Die Frage zu
beantworten sollte ein leichtes
sein, wenn wir in uns
hineingehen und unser Gewissen
befragen. Ich bin sogar davon
überzeugt, dass uns alle diese
Problemstellung wurmt, doch
die meisten von uns dies einfach
ausblenden.
Wir werden mit Leichtigkeit
feststellen, dass es fast keinen
Menschen gibt der für Krieg und
Gewalt ist. So gibt es theoretisch
keinen schlechten Menschen.
Keiner würde für sich selbst
sagen, dass er schlecht ist. So
kommen wir zu dem Entschluss,
dass es auf der Welt auch fast
nur gute Menschen gibt, doch
ist das wichtige meiner Meinung
nach nicht gut zu sein, sondern
ein aktiver Guter zu sein. Wir
sind alle gut, doch nur passive
Gute. Unsere eigentliche
Aufgabe die wir zu bewältigen
haben ist aktiv zu werden.
Wenn wir aktive Menschen
werden können wir gegen jede
Art von Ungerechtigkeit
Standhaft sein und sie
bekämpfen. Wenn wir uns einig
sind, dass es wichtig ist nicht nur
Das Klare Wort | 47
gut zu sein, sondern auch ein
aktiver Guter zu sein, kommt
uns nur noch die logische Frage
in den Sinn: „Wie werden wir
zu aktiven Guten?“ Der Schlüssel
zu diesem kann wohl kein
anderer als eine
Verantwortungsethik sein. Nur
ein Mensch der sich auch
verantwortlich fühlt für das was
auf der Welt passiert, kann auch
ein aktiver und guter Mensch
werden. Denn wer sich keine
Sorgen um die Lage der Welt
macht, den wird auch nicht
interessieren und kaum wird er
sich Gedanken machen. An ihm
werden alle Ungerechtigkeiten
und schlechte Dinge
vorbeiziehen, sofern sie ihn
nicht selbst betreffen und ihn so
nicht stören. Dieser zwar ein
guter aber passiver Mensch wird
sich vor der Ungerechtigkeit
verstecken anstatt sie zu
bekämpfen. Sein passives
Verhalten wird den bösen aber
aktiven Menschen anspornen
böses zu tun, denn der Böse
wird keinen Wiederstand
finden. Natürlich verlangt dies
einen großen Mut, den Rachel
Corrie gewiss gezeigt hat. Ein
verantwortungsvoller Mensch
wird mit sich selbst Gericht
führen. Dazu hat Kurt Tucholsky
ein paar wundervolle Verse
geschrieben.
„Vier Jahre Mord - das sind,
weiß Gott, genug Du stehst jetzt
vor dem letzten Atemzug. Zeig,
was du bist. Halt mit dir selbst
Gericht. Stirb oder kämpfe.
Drittes gibt es nicht.“
Denn ein Mensch der sich
verantwortlich fühlt, wird
entweder für die Gerechtigkeit
kämpfen und sein bestes geben
oder wegen der Last dieser
Ungerechtigkeit sterben. Ich
denke Kurt Tucholsky meint hier
mit dem Tod eher die Passivität
des Menschen, denn der
Mensch ist im passiven Zustand
wie im Schlaf, in einem Zustand
dem Tode gleich. Ein passiver
Mensch wird auch der sein der
immer kontrolliert wird.
Entweder kontrolliert die gute
aktive Seite des Menschen die
schlechte aber passive Seite oder
der Mensch wird von der
schlechten und aktiven Seite
kontrolliert, weil die gute Seite
passiv ist. Dieser Kampf des
Das Klare Wort | 48
Guten und Bösen findet ständig
in uns statt. Jeder Gegenstand
auf der Erde hat eine gute und
schlechte Seite oder wenn man
es klarer formulieren will, jede
Sache kann für etwas Gutes aber
auch für etwas Schlechtes
benutzt werden. Ein ganz
simples Beispiel ist ein Messer,
den man fürs kochen benutzen
kann. Man kann ihn aber auch
dazu benutzen um die Wände
zu demolieren und das
Wohnzimmer zu zerlegen.
Ein passiver Mensch ist wenn
man es mit der deutschen
Grammatik ausdrücken will ein
Objekt. Er tut nichts, sondern
mit ihm wird was getan. Die
Verantwortungsethik kann den
Menschen zum Subjekt machen.
Dies heißt, dass die
Verantwortungsethik den
Menschen erst zum Menschen
macht, denn der Mensch ist das
einzigste Wesen das sich selbst
bestimmen kann und muss.
Anders ausgedrückt, er hat sein
Schicksal in seiner eigenen
Hand. Ich denke der Mensch
muss zum Subjekt werden, denn
das ist seine Aufgabe. Um der
Bestimmer seines eigenen
Schicksals zu werden muss der
Mensch aktiv werden und aktiv
kann er nur durch eine
Verantwortungsethik werden.
Rachel Corrie hatte sich
verantwortlich gefühlt. Sie
fühlte sich für die Taktlosigkeit
ihrer eigene Regierung und dem
Rest der Welt verantwortlich
und hat sich auf eine Reise
eingelassen von der die
Rückkehr ungewiss war. Rachel
hat gewiss ihre Aufgabe als
Mensch getan. Nun liegt es an
uns. Was können wir tun, um
den Ungerechtigkeiten ein Ende
zu bereiten? Über diese
Menschen nachzudenken wäre
meiner Meinung nach schon ein
Anfang. Ihnen zu zeigen, dass
die Welt sie nicht vergessen hat
wäre schon mal ein Anfang.
Rachel Corrie ist am 16 März
2003 für ihre Träume im Alter
von 23 Jahren gestorben. Wir
erinnern uns in allen Ehren an
sie und hoffen das ihre Botschaft
des Friedens nicht vergessen
wird.
Das Klare Wort | 49
Das Klare Wort | 50
Neues Leben Cihad Sari
Bruder sorg dich um
deine weltliche Lage,
denn aus Sekunden
werden von Zeit
zur Zeit Tage.
Bringe anderen
Menschen
keine
Schmerzen,
denn es gibt
genug
erloschene
Kerzen.
Auch wenn du
etwas Ungerechtes
getan hast,
musst nicht ein
lebenslang leben mit
dieser Last.
Bete um
Vergebung bei
deinem Herrn,
denn dann
wirst du dich
nicht in dich
versperren.
Nun tue etwas
Gutes für
andere Leute,
dein Leben wird
sein wie eine neue
Blüte
Das Klare Wort | 51
Das Verb „teilen“
Havva Demiröz
Definition: „teilen“ ist die
Tätigkeit, ein vorher Ganzes in
mehrere gleiche oder ungleiche
Teile zu zerteilen.
Synonyme: abgeben, trennen,
halbieren, schneiden,
verschenken…
Das Verb „teilen“ ist im
Wortschatz der Menschen
enthalten und wird bei
verschiedenen Situationen auch
mal in die Tätigkeit umgesetzt;
1) Essen teilen
Das Essen kann man mit der
Familie, mit Freunden,
Nachbarn, Verwandten, Armen
und sogar mit Tieren teilen. So
genießt man es zusammen und
das Essen gewinnt eine andere
Bedeutung.
2) Kleidungsstücke teilen
Dies ist eher der Fall, wenn man
in der Familie kein Einzelkind ist
und gleichgeschlechtliche
Geschwister hat. Aber auch
Freunde teilen ihre
Kleidungsstücke miteinander.
Der Vorteil davon ist, dass man
neues zum anziehen hat und
dafür noch nicht mal was
bezahlen muss.
3) Vermögen teilen
„ Zakat“ was sprachlich
„Reinigung“ bedeutet, ist die 4.
Säule des Islam. Hierbei muss
2,5% des Vermögens,
Immobilien und Gold von
jedem Muslim nach Ablauf eines
Jahres an Arme abgegeben
werden und ist daher eine
Das Klare Wort | 52
Reinigung für den Gläubigen
und seinen Besitz.
Somit dient sie außerdem der
Aufhebung der ungleichen
Vermögensverteilung und der
sozialen Ungleichheit.
4) Gefühle teilen
Nicht nur auf Materielles kann
man das Verb „teilen“
anwenden, sondern auch auf
Nichtmaterielles, wie z.B.
Gefühle.
Es kommt sehr oft vor, dass wir
Menschen mit Trauer oder
Verlust konfrontiert werden.
Die einzige Arznei ist in solchen
Fällen meist nur das „Teilen“.
Auch Gefühle wie Freude oder
Glückseligkeit gewinnen neue
Bedeutung nachdem sie mit der
Familie oder Freunden geteilt
wurden.
Wie jeder von uns weiß, kann
man nur nicht durch 0 teilen!
(Ihr könnt es im Taschenrechner
überprüfen)
Nur wenn man nichts hat, kann
man auch nichts geben.
Wenn wir uns an der DNA ein
Beispiel nehmen werdet ihr
sehen, dass sie nach der
Replikation (Teilung und
Verdopplung) nichts an
Erbinformationen verliert und
für wohltätige Zwecke bereit
steht.
Also teilt demnächst lieber eure
Schokolade mit anderen, damit
nicht nur ihr, sondern alle
Glücklich werden
Yasemin Özkilic
Das Klare Wort | 53
CAKIR:MARMOR:GRANIT VERKAUFEN VON MARMOR UND GRANIT BODEN PLATTEN UND FENSTERBÄNKEN UND TREPPENSTUFEN Hufstr. 15 46147 Oberhausen Tel:0208/685874 Handy:01797488880
Die unverstandene weiße Rose Ethem Abdussamed
Was ist der Sinn einer roten
Rose,
wenn nur
noch die
Symbolik
bleibt doch
der Sinn
verflogen ist,
wie der
schöne Duft
der sie sollte
umgeben
so konnte ich
sie dir nicht
geben
weiß steht für
Leiden,
Unschuld und
Tod,
nicht so wie rot,
es muss von innen kommen
nur das kann mich erfüllen mit
Wonnen
Wir haben fürs Äußere unser
inneres verloren
Sehen gut aus
mit Saus und Braus
da ich rieche deinen
Duft
du bist mir
sympathisch
und stark
charakterlich
so suchte ich aus
diese Rose ist weiß
egal was für eine
Symbolik
denn nicht das
Aussehen
macht den Sinn
sondern der Duft
it`s a special
thing
Kommen muss
es aus den
Kluften
und aus dem inneren duften
so stark ver liebte ich mich
in diese Rose weiß wie Milch
es duftet so schön Maschallah,
ich kann nur sagen
Elhamdulillah
Das Klare Wort | 54
Ali Schariati Bünyamin Yeygel
Ali Schariati ist ein
Intelektueller des
20 Jahrhunderts,
geboren in
Mezinan (Iran)
1933. Eine
Persönlichkeit, ein
Muslim, dessen Ziel es ist, die
Welt näher zum Islam bringen.
Dieser Mann ist ein Denker und
Kritiker des Westens, des
Kapitalismus, Leninismus und
Marxismus. Er deutete in vielen
seiner Reden, die er den
emanzipierten Jungen Iranern
vortrug, auf die Gefahren einer
Zivilisierten von Habgier
übermannten Welt hin, die die
Nähe zur Religion und den
Faden des Glückes mit dem
Geld verbunden haben. Im
jungen Alter lernte er die
Philosophie, deren Ansichten
und die Moderne Soziologie
kennen.
Ali Schariati studierte an der
Pariser Universität Sorbonne
Soziologie und
Islamwissenschaften. Er nahm
an Debatten teil, in denen er
seinen festen Standpunkt
vertritt. Sein Wissen über den
Westen, über die Denker
und Kämpfer für die Freiheit
nutze er für den Islam aus. Er
versuchte den Zustand der
Umma an seinen Reden
klarzumachen. Er war ein
beschlagener Soziologe trug in
vielen Universitäten, Sälen und
Veranstaltungen Reden vor, die
von den Anwesenden
aufgenommen und später
schriftlich festgehalten worden
sind. Seine Bücher wurden in
viele Sprachen
übersetzt und von
Jugendlichen und
Gelehrten in aller
Welt gelesen.
Ali Schariati als
Denker und Kritiker
Kritik übte Schariati besonders
an der westlichen Gesellschaft,
aufgrund der Menschen-
verachtung und Entwürdigung,
welche den Westen immer
wieder prägten und prägen. Er
bezeichnete dies
als „Alination“, als die
Das Klare Wort | 55
Entfremdung des Menschen von
sich selbst. Der Zustand eines
Arbeiters, der für das Kapital
gegen Geld arbeitet, provoziere
das Verlieren seiner eigenen
Identität. Der Arbeiter sei der
Moderne Sklave. Vor allem die
Ausbeutung der westlichen
Staaten, insbesondere die der
Kolonialisierungsmächte in
Afrika unter den die
Bevölkerung stak litt, sind Teil
seiner Kritik. Harsche Kritik übte
er auch während seines
Aufenthaltes in Paris. In seinem
Buch beschrieb er diese Stadt als
Wiege des Westens, der
Revolution, Demokratie und
das Aufeinandertreffen mehrerer
Ideologien. Desweiteren sah er
die Gesellschaft vor dem
Abgrund, die zwar die Existenz
eines Gottes anerkennt, aber das
Leben von der Religion
trennt. Der Deismus und
Atheismus sei im Westen sehr
stark verbreitet, welche einen
weiten Abstand zu den früheren
Abrahamitischen Religionen
haben. Für Ali Schariati war dies
ein wesentlicher Grund weshalb
der Westen unmittelbar vor
dem Abgrund der Depression
und der Assimilation steht.
Menschen sind Maschinen, die
die Aufgabe haben, Arbeit zu
verrichten beziehungsweise ein
Leben zu führen, in dem man
nur als Arbeiter seine
Berechtigung hat. Er erkannte
die Gefahren und versuchte die
Menschen zu warnen um nicht
die Identität, das ICH zu
verlieren.
Ich als Verfasser sehe diese
Persönlichkeit als eine
Warnung für den Westen. Eine
Gesellschaft, die sich nicht kennt
und seine eigenen Werte
verloren hat, ist mit sich nicht
zufrieden. Um glücklich zu sein
muss der Mensch eine eigene
Identität haben und zeigen, dass
er da ist. Ali Schariati versuchte
in vielen seiner Reden diesen
Punkt den Menschen zu
vermitteln. Religion ist für ihn
deshalb ein zentrales Thema.
Religion ist ein Aspekt um sein
Ich zu erlangen bzw. zu pflegen.
Ich hoffe, dass ich bei Ihnen
einen nachhaltigen Eindruck
über diese Person hinterlassen
habe.
Das Klare Wort | 56
Die Zeit
Cihad Sari
Die Zeit, in der wir leben, ist eine Intrige, denn es ist so als hätte man
vor unseren Augen einen Schleier gehalten, der uns von unseren
eigentlichen Zielen abhält, und zwar von den Aufgaben gegenüber
Allah.
Einer dieser wichtigsten Aufgaben ist das Gebet, das wir Jugendliche
nicht so ernst nehmen, weil wie denken, dass vor uns noch eine lange
Zeit liegt, indem wir vielleicht diese Aufgabe verrichten werden und
somit einfach ins Paradis kommen. Doch leider liegen wir mit dieser
Ansicht falsch, denn das Leben ist wie eine brennende Kerze, in einem
Moment sehen wir ein Licht, im anderen wird es vom Wind verweht.
Deshalb verliere keine Zeit und nimm diese wichtige Aufgabe ernst,
denn du hast einen Feind, den Seytan (Teufel), der wahrlich unser
größter Feind ist und uns das Böse als Gutes vorspielt, um uns von den
Aufgaben gegenüber Allah abzuhalten.
Ein Beispiel ist folgendes: Du spielst grade ein PC oder XBOX Spiel, das
neu rausgekommen ist und du steigerst dich dabei Level für Level. Dann
wird es Zeit für das Gebet und Seytan ruft dir innerlich zu: ” Spiel noch
dieses Level, den du bist gut”, und so wird er dich für einen Moment
davon abhalten.
Als du mit dem Level fertig bist, klingelte es plötzlich an der Tür, es sind
deine Freunde, die dich nach draußen rufen. Du sagst ihnen, dass du
noch beten must, doch sie sagen, dass du Kaza machen sollst (später
beten), der Seytan wird dir dies als eine gute Lösung ins Ohr flüstern.
Das Klare Wort | 57
Draußen wollt ihr eine Straße überqueren, dabei bist du der letzte und
übersiehst ein Auto und schon ist ein Jugendlicher tod.
Was hast du bis jetzt gemacht?
Hier ein türkisches Gedicht mit einer Übersetzung von mir:
„Kıl beş vakit namazını, çekme dünyanın nazını. Yarın kılarım diyenlerin,
dün kıldık cenaze namazını!“
Bete fünfmal am Tage, nimm die weltliche Laune nicht in Kauf. Die,
welche sagen wir beten morgen, sind gestern gestorben.
Lass es nicht soweit kommen, dass du deine Zeit einfach vergeudest.
Nutze die Chance für ein besseres Leben nach dem Tod.
Warum lese ich? Christoph Olbrich
Sprichwort: „Wer rastet, der rostet“
Genau dieses Sprichwort gibt gut wieder, warum Ich lese. In einer Welt,
die ständig im Wandel ist, ist es von essentieller Bedeutung, immer
wieder was Neues dazu zu lernen oder neue Sichtweisen
kennenzulernen. Was kann sich hierzu besser eignen als ein Buch zu
lesen?
Durch Bücher kann man wie durch kein anderes Medium für sich selber
neue Erkenntnisse erlangen, welche für das spätere Leben und das eigene
Verständnis sehr wichtig sind, ohne jetzt jedoch ein spezielles Thema
ansprechen zu wollen.
Aus diesem Grund lese Ich und hoffe, das Menschen weltweit durch das
Lesen von guten Büchern positive und soziale Sichtweisen erlangen, mit
denen sich die Probleme unserer heutigen Zeit lösen lassen.
Das Klare Wort | 58
Zuhause ist es am Schönsten
Hayrunisa Türkan Als wir von der Türkei nach
Hause kamen, waren wir sehr
glücklich. Jeder hatte
sich auf sein Bett
gelegt, weil jeder
sein Bett vermisst
hatte. Ich glaube
die Familien die
in den Ferien weg
waren, haben
auch ihre Häuser vermisst.
Aber ich denke die, die in den
Ferien hier waren haben ihre
Häuser nicht vermisst, weil sie die
ganzen Ferien dort waren. Sie
haben bestimmt ihr
Vaterland vermisst.
Aber wie sehr man
sein Vaterland auch
mag. ALLAH hat jedem
einen Ort gegeben,
womit man sehr
zufrieden ist. Und ich
glaube ich bin nicht die
einzige die das so sieht.
“Writing is brave. It is maybe the
bravest thing about me”
Ethem Abdussamed
Dieser sehr bedeutende Satz von Rachel Corrie ist der, welcher mich
anspornt zu schreiben. Diese junge Dame sagte, dass das ein zigste was
Mutig an ihr das Schreiben ist, doch gleichzeitig war sie es die sich vor
einen Bulldozer gestellt und mit ihrem Leben verteidigte woran sie
geglaubt hat. Wenn sogar diese mutige und ehrenwerte junge Dame dies
sagt, dann haben wir noch einiges zu tun. Das Schreiben soll mein erster
Schritt dazu sein, so wie sie und viele andere mutig und tapfer zu sein.
Der Weg des Schreibens ist in keiner Weise etwas Einfaches oder
Banales. Denn Allah schwört auf den Stift und das was er schreibt. So
bete ich zu Allah, dass wir immer im Namen Allahs schreiben und genau
das was Allah von uns will.
Das Klare Wort | 59
Die Brüder Löwenherz Ethem Abdussamed
Ich hatte mir dieses Buch vor
ungefähr 6 Jahren, damals war
ich 12 zur Gemüte genommen
und angefangenzu lesen. Damals
sprach mich das Buch in keinster
Weise an. Schnell wurde mir
das Buch langweilig und ich
legte es weg. Jetzt vor kurzem
habe ich es wieder in die Hand
genommen und angefangen zu
lesen. Ich muss sagen, dass es
mich sehr überrascht hat. Ich
zähle dieses Buch, obwohl es zu
der Abteilung Kinderbücher
gehört, zu einem der
spannendsten Bücher ein die ich
je gelesen habe. Doch es war
nicht die Spannung, die bei mir
so eine Faszination auslöste,
sondern die Botschaft die diese
Frau (Astrid Lindgren)
vermitteln wollte.
Es behandelt das Leben zweier
Brüder, die sehr miteinander
verbunden sind. Der kleinere
Bruder ist krank und hat nicht
die Möglichkeit draußen
Abenteuer zu erleben. Er ist von
seiner Gestalt her kein schöner
Junge. Sein älterer Bruder
jedoch besitzt alle positiven
Eigenschaften, welche der kleine
Bruder nicht hat. Er ist schön,
mutig, erlebt viele Abenteuer
und erzählt seinem Bruder viel
von diesen. Es ist klar, dass
Krümel, wie ihn Jonathan, sein
großer Bruder, immer nennt,
todkrank ist und er nicht mehr
lange zu leben hat. Die Sorge
des kleinen Krümel ist, seinen
Das Klare Wort | 60
Bruder verlassen zu müssen.
Doch dieser erzählt ihm von
Nangijala. Es ist eigentlich das,
was wir Paradies nennen,
anfangs zu mindest. So tröstet er
seinen Bruder, indem er ihm
versichert, dass sie sich dort
treffen und dort zusammen
Abenteuer erleben werden. Nur
kommt es dazu, dass ein Brand
im Haus entflammt. Als
Jonathan seinen Bruder
durch einen Sprung auf
die Straße retten
will, ist er es, der
zuerst stirbt. So
kann er mit Ehren
den Namen
Löwenherz
annehmen. Die
nächsten Monate
sind für Krümel ein Qual. Doch
auch er verlässt diese Welt nicht
lange danach und tatsächlich
treffen sich die Brüder. Krümel
hat alles was er wollte, Pferde
und Abenteuer ohne Ende, doch
das wichtigste für ihn war mit
seinem Bruder zusammen zu
sein. Doch ist diese Welt nicht
wie es anfangs scheint vom
Bösem befreit. Der Tyrann
Tengil herrscht über das Land
und er hat ein grausmames
Monster unter seiner Gewalt,
Katla den Drachen. So kommt
es dazu, dass Jonathan und
Krümel Helden im Kampf gegen
die Unterdrückung werden
müssen. Eine Stelle die mich sehr
gerührt hat war die, wo Krümel
seinen Bruder fragt warum er
sich in Gefahr begibt um einen
Freiheitskämpfer zu befreien:
“Ich fragte Jonathan, warum er
sich in Gefahr begeben müsse.
Ebenso gut könnte er doch zu
Hause am Feuer sitzen und es
sich gut gehen lassen. Aber
da antwortete mir
Jonathan, es gebe
Dinge, die man tun
müsse, selbst wenn
es gefährlich
sei.>>Aber warum
bloß?<<, fragte ich.
>>Weil man sonst
kein Mensch ist,
sondern nur ein Häuflein
Dreck<<, erwiderte er.” (s.59)
Eine andere Stelle die mich sehr
gerührt hat war folgende: Ein
Mann widersetzte sich dem
Befehl des Tyrannen Tengil und
sagte zu ihm diese mutigen
Worte: “>>Tyrann!<<, schrie
er. >>Einmal wirst auch du
sterben, hast du daran
gedacht?<< Und dann spuckte
er Tengil ins Gesicht.”(s.133)
Auch an einer anderen Stelle,
wo Jonathan einen Feind rettet
sagt er zu seinem Bruder diese
Das Klare Wort | 61
bedeutenden Worte: “>>Und
wenn er nun gemerkt hätte, wer
du bist?<<, fragte ich. >>Wenn
sie dich nun gefangen
hätten!<< >>Ja, dann hätten
sie eben Löwenherz gefangen
und kein Häuflein Dreck<<,
sagt Jonathan.” (s.166)
Eine letzte schöne Stelle die mir
während des Lesens aufgfallen
ist, ist jene, wo die Wachen
Orwar mitteilen, dass er Katla
zum Fraß vorgeworfen wird. Da
antwortet er ihnen: “>Orwa
kann sterben, doch die Freiheit
nie!< <<” (s.178)
Man kann jetzt als Kritik sagen,
dass hier in diesem Buch niemals
die Rede von der Religion ist,
obwohl die beschriebenen
Sachen religiös sind, wie die
Vorstellung vom Paradies usw.,
doch tasächlich wir im Buch
auch Gott angesprochen, auch
wenn es nur einmal ist (s.78).
Doch wurde dieses Buch nicht
von einer Muslima geschrieben,
also können wir keine religiösen
Ansätze in der Hinsicht
erwarten. Man könnte alles
auch in einem symbolisch
interpretierbaren Licht sehen
und so unsere eigenen
Gedanken über das ganze
bilden. Das könnte uns
bestimmt bei diesem Buch auch
weiterbringen, denn das Ende
was mir nicht so gefiel hat nur
dann einen Sinn, wenn es
symbolisch verstanden wird.
Dieses Buch hat humanistische
Ansätze und wir als Muslime
könne das Gute aus diesem
Buch herausfiltern und das was
uns nicht passt lassen wir stehen.
Aber man sollte niemals den
Fehler machen, etwas nicht zu
lesen oder einen Gedanken
nicht anzuhören. Letztendlich
sind die Themen die in diesem
Buch angesprochen werden
auch islamisch. Beispielsweise
die Bruderschaft, der Kampf für
Freiheit und Recht, die
Wahrheit zu sagen, auch wenn
ein Tyrann vor einem steht.
Diese Sachen sind gewiss auch in
unserer Religion vorhanden.
So würde ich dieses Buch jedem
Jugendlichen empfehlen. In die
Welt der Bücher einzudringen
ist viel spannender und kreativer
als die Welt der Medien, wo
einem alle Bilder vorgegeben
werden und kein Raum für
Kreativität gelassen wird. Ihr
werdet sehen, es ist wirklich ein
Abenteuer dieses Buch zu lesen
und ich bin mir sicher es wird
unseren Horizont erweitern
Das Klare Wort | 62
Meine Abschlussfeier
Sümeyha Ciftci
Wir Muslime waren die glücklichsten bei unserer Abschlussfeier 2009,
denn wir waren diejenigen, die keinen Alkohol getrunken haben.
Unsere Mitschüler dachten, dass wir ohne Alkohol keinen Spaß haben
werden,
doch weder wollten wir einen Schluck trinken noch wollten wir unserer
Gesundheit dadurch schaden, denn es ist uns bewusst, dass wir Muslime
sind und uns entsprechend verhalten sollen.
Hieraus war eigentlich zu erkennen, dass man auch ohne Alkohol seinen
Spaß haben kann.
Wieso sollten wir Menschen durch ein Getränk das dem Körper schadet,
auf das Risiko Krebs zu bekommen eingehen und und und…
Allah hat uns gesund auf die Welt gebracht und wir haben die
Verantwortung gesund zu bleiben und nicht durch Alkohol, aber auch
durch Zigaretten usw. unsere Gesundheit belasten bzw. schaden…
Das Klare Wort | 63
Das Klare Wort | 64
[39:2]+[39:11]+[39:14]=!!! Ethem Abdussamed
„Wahrlich, Wir haben dir das
Buch mit der Wahrheit herab
gesandt; so diene denn Allah in
lauterem Gehorsam Ihm
gegenüber.“ [39:2]
„Sprich: „Mir wurde befohlen,
Allah zu dienen, in lauterem
Glauben Ihm gegenüber.“
[39:11]
„Sprich: „Allah ist es, Dem ich in
meinem lauterem Glauben Ihm
gegenüber diene.“ [39:14]
Als ich die drei Verse in dieser
Sure gelesen habe, war ich
erstmals erstaunt. Alle drei Verse
sind ähnlich. Man könnte sogar
fälschlicher Weise denken, dass
alle drei Verse das gleiche
aussagen. Zuerst war mein Kopf
voll von diesen ??? aber
nachdem ich mehr darüber
nachgedacht und mir die Verse
besser angeschaut habe,
verwandelten sich diese ??? zu
diesen !!!. Ihr müsst verstehen,
ich war zutiefst erstaunt. Nehmt
euch kurz Zeit und denkt über
die Verse nach bevor ihr
weiterlest. Ich denke ihr werdet
auch staunen.
Das Klare Wort | 65
„Und kein Mensch kann sterben außer mit Gottes Erlaubnis, zu einer vorbestimmten Frist. Und wenn einer die Belohnung dieser Welt wünscht, werden Wir ihm davon gewähren; und wenn einer die Belohnung der kommenden Welt wünscht, werden Wir ihm davon gewähren; und Wir werden jenen vergelten, die (Uns) dankbar sind.“ [3;145]
Wenn ihr selbst darauf
gekommen seid, braucht ihr und
solltet ihr auch keine Minute
mehr an diesem Text
verschwenden.
Sehen wir uns die Verse genau
an. Beim ersten spricht Allah
den Prophet an. Du sollst das
und das machen. Beim zweiten
Vers soll der Prophet sprechen,
ich soll dies machen und beim
dritten Vers soll der Prophet
sagen, ich mache dies. Man
kann hier eine Entwicklung
erkennen. Zuerst wird dem
Propheten und auch uns
befohlen oder empfohlen Allah
in lauterem Gehorsam zu
dienen, denn das Buch, der
Koran wurde mit der Wahrheit
herab gesandt. Bei dem zweiten
Vers wird fast das gleiche gesagt
nur sagt dies der Prophet
Muhammed oder er soll dieses
im Namen Allahs sagen. Also er
nimmt dies zur Kenntnis und
sagt, dass es ihm befohlen
wurde. Beim dritten Vers jedoch
soll wieder der Prophet
sprechen und diesmal sagt er,
dass er dem einen Gott dient.
Also diesen Befehl verinnerlicht
hat. Dies ist eine Entwicklung,
die wir beachten sollten. Zuerst
kommen die Befehle von Allah.
Wir müssen dies zu Kenntnis
nehmen und in uns
verinnerlichen. Diese
Verinnerlichung der Befehle und
auch des Glaubens dauert
natürlich ein bisschen. Es ist ein
Prozess der Entwicklung.
Deswegen beten wir auch in
jedem unserer Gebete, dass
Allah uns Rechtleitung geben
soll. „Dir dienen wir und zu Dir
rufen wir um Hilfe“ [1:6]. Also
wird man nicht einmal
rechtgeleitet und bleibt dabei.
Man muss immer einen inneren
Kampf bestreiten und Allah um
die Rechtleitung bitten.
Das Klare Wort | 66
Warum lesen? Havva Demiröz Ich lese um zu lernen und lerne um zu leben. Mein Motto lautet: „Lesen ist Leben!“ Lesen bietet mir den Blick aus anderen Perspektiven und erweitert meinen Blickwinkel. Zum Beispiel werde ich Zeuge der Erfahrungen anderer Menschen und lerne aus deren Augen die geschilderten Probleme oder Situationen zu analysieren. Aus den Fachbüchern lerne ich das System des Lebens, die komplizierten aber vollkommenen Prozeduren der Natur, praktische Verfahren, die mein Leben erleichtern, die Geschichte der Menschheit kennen aber auch vieles mehr. Lesen ist für einen Menschen unvermeidlich, auch derjenige, der in seinem Leben sehr ungern liest, muss z.B. spätestens nach dem Kauf eines neuen Wandschranks sich zum Lesen zwingen, da sonst der Schrank falsch und unstabil zusammengebaut wird und umkippt. Derjenige wird dann unter dem Schrank zerquetscht und stirbt. Was ich mit dem übertrieben dramatisierten Beispiel erläutern will ist, dass man sein Leben ohne zu lesen, wie oben geschildert aber ungewollt, zerquetschen lässt. Die brüchigen Schränke werden irgendwann umkippen und uns verletzten. Deswegen lautet die erste Botschaft Allahs zu den Menschen:
„Lies! im Namen deines Herrn, Der erschuf. Er erschuf den Menschen aus einem Blutklumpen. Lies; denn dein Herr ist Allgütig, Der mit dem
Schreibrohr lehrt, lehrt den Menschen, was er nicht wusste.“ (Sura 96 Vers 1-5)
Egal ob wir nur Bücher, Zeitung, Zeitschriften lesen oder mit den Augen, Gedanken, Herzen lesen, es sollte im Namen Allahs sein. Und das lesen ist nicht nur auf Buchstaben beschränkt, sondern das ganze Universum ist schon von sich aus ein Buch ohne Buchstaben.
Das Klare Wort | 67
Aufklärung vs. Religion ??? Ibrahim Türkan
Die Aufklärung bezeichnet eine
im 17. Jahrhundert herrschende
Bewegung in ganz Europa, die
sich durch Rationalismus und
Humanismus auszeichnete. In
Deutschland wird eine
Literarische Epoche danach
benannt. Als Gründe für den
Erfolg dieser Bewegung könnte
man nennen, dass sich im 18.
Jahrhundert mit dem Aufbruch
der Moderne ein neues
Bürgertum entwickelte, welches
bald darauf den Adel und den
König nicht mehr annehmen
wollte. Die Ideen der Aufklärer
haben sich deshalb so
durchgesetzt, weil sich eine
Volksschicht entwickelte, welche
die Schriften der Aufklärer lesen
und sich ihre modernen und
revolutionären Ideen zu Eigen
machen konnte. Die
Renaissance, die Entdeckung
Amerikas und das sich daraus
entwickelte neue Weltbild
Europas gehören zu den
Voraussetzungen der
Aufklärung. Der von Gutenberg
erfundene Buchdruck, das sich
daraus ergebene Verlagswesen
ermöglichte es dem Bürgertum
nun an geistige „Nahrung“ zu
gelangen. Auch des Schreibens
und Lesens Unkundige konnten
durch Lesegesellschaften
versorgt werden. Die
Reiseliteratur, welche Ende des
17. Jahrhunderts Mode wurde,
ermöglichte es den Europäern
einen Einblick in ferne Länder
und Kulturen zu bekommen.
Dies prägte insofern, dass sie
nun lasen, dass auch Ungläubige
ethische Prinzipien und eine
Hochkultur haben, gegenüber
denen sie sich vorher überlegen
gesehen haben.
Für die Aufklärung in
Deutschland spielten die
Philosophen eine Schlüsselrolle.
Einer der wichtigsten Charaktere
der Aufklärung ist Immanuel
Kant. Nach Kant ist Aufklärung
ein geistiger Prozess, in welchem
der Glaube an Autoritäten wie
König, Adel oder Klerus kritisch
hinterfragt wird. Es wird
gefordert selber zu denken und
demnach nicht nach Gedanken
Das Klare Wort | 68
oder Entscheidungen anderer zu
leben. Der aufgeklärte Mensch
soll nach keinen Vorgaben oder
Zwängen leben. In seinen drei
Hauptwerken „Kritik der reinen
Vernunft“, „Kritik der
praktischen Vernunft“ und
„Kritik der Urteilskraft“ befasst
sich Kant mit der Frage des
Denkens, Handelns und Fühlens
des aufgeklärten Menschen.
Nach ihm ist ein aufgeklärter
Mensch ein solcher, der den
Ausgang aus seiner
Unmündigkeit gefunden hat.
„Aufklärung ist der Ausgang des
Menschen aus seiner
selbstverschuldeten
Unmündigkeit“(Kant). Er betont,
dass die Ursachen für diese
Unmündigkeit oft Faulheit oder
Angst sind, denn nicht selber
nachzudenken und nach
Vorgegebenem zu leben ist
einfacher. „Selbstverschuldet ist
diese Unmündigkeit, wenn die
Ursache derselben nicht am
Mangel des Verstandes, sondern
der Entschließung und Mutes
liegt, sich seiner ohne Leitung
eines anderen zu
bedienen“(Kant). Er kritisiert
den unmündigen Menschen,
welcher die Unmündigkeit
schon zu seiner Natur werden
ließ. Die Menschen seien nicht
gewöhnt an freies Denken, denn
zu der Zeit wurden sie durch
den Adel und den Klerus daran
gehindert. Denkende, also nach
Kant aufgeklärte Menschen
gestalteten sich für die Obrigkeit
zu einem Problem, wie wir an
der Französischen Revolution
erkennen können. Mit seinen
Ideen kritisiert er auch die
Kirche, die zu der Zeit eine
wichtige Rolle im Leben der
Menschen spielte. Die Menschen
hinterfragten die Kirche und
deren Predigten nicht. Der
Grund für die vehemente
Abwehr der Kirche gegen die
Aufklärung oder überhaupt
gegen die Forschung war dieser,
dass die Menschen nicht frei
denken sollten. Denn sonst
könnten sie auf die Idee
kommen zu widersprechen.
Nicht denkende, nach Kant
unmündige, Menschen zu
regieren würde sich als etwas
Leichtes gestalten. Beispielsweise
Voltaire gehörte zu diesen
vehementen Gegnern der
Kirche.
Das Klare Wort | 69
Bei den Aufklärern und natürlich
auch bei Kant hat der Begriff
Freiheit eine zentrale Rolle.
Nach Kant ist Freiheit das
einzige Recht, womit der
Mensch geboren wurde. Aus
dieser leitet er die Prinzipien der
Gleichheit und Selbstständigkeit,
wie auch das Streben nach
Glück, das auch in der
amerikanischen Verfassung
verwurzelt ist, ab. Die
individuelle Freiheit findet bei
einer Gesellschaft seine
Einschränkungen. Um dennoch
die Freiheit des einzelnen zu
bewahren fordert Kant
Gesetzte. Er fordert Gesetze die
nicht auf bestimmte Machthaber
fixiert sind. Demnach sollen es
Gesetze sein die von der Einsicht
und dem ethischen Verständnis
der Bürger ausgeht „Handle so,
dass die Maxime deines Willens
jederzeit zugleich als Prinzip
einer allgemeinen Gesetzgebung
gelten könnte“ (Kant). Dies war
insofern neu, dass bis dahin die
Religion immer im Mittelpunkt
stand. Gott war einzig und
allein der Gesetzgeber. Er hat
über Gut und Böse bestimmt.
Nun fordert Kant Gesetzte die
den Menschen in den
Mittelpunkt von allem schiebt.
Auf einmal soll er der
Bestimmer über Gut und Böse
sein. Die Aufklärung sollte nicht
als etwas verstanden werden,
das beginnt und von heut auf
morgen abgeschlossen wird.
Kant bezweifelt eine schnelle
allgemeine vom Volk
ausgehende Aufklärung „Es ist
für den Einzelnen schwierig, die
Unmündigkeit zu überwinden,
weil sie den meisten Menschen
als Normalität erscheint“ (Kant).
Er betont, dass die Aufklärung
ein Prozess sei.
Auch John Locke gehört zu den
wichtigen Philosophen seiner
Zeit. Er wird als Begründer der
modernen Demokratie
anerkannt. Nach ihm verlangt
das Naturgesetzt den Erhalt der
ganzen Menschheit. So muss ein
Staat gebildet werden, der
Freiheit, Leben und Schutz des
Privateigentums sichert. Die
Gewalten des Staates sollen
jedoch geteilt sein, demnach in
die bekannten drei Instanzen,
der Gesetzgebung, der
ausführenden Gewalt und eine
Instanz die bei Streitigkeiten
Das Klare Wort | 70
entscheidet, also die heute
vorhandene Legislative.
Letztendlich gehören zu den
typischen Merkmalen der
Aufklärung natürlich der Glaube
an die Vernunft, um die
Wahrheit ans Licht zu bringen,
und die Freiheit, die die
Menschen vor Unterdrückung
und Armut befreien soll. Viele
glaubten an den Slogan, der
auch heute noch aktuell ist
„Wissen ist Macht“. Dem
Menschen sollte das Wissen
öffentlich gemacht werden.
Dafür war z.B. die Encyclopedie
der Aufklärung von wichtiger
Bedeutung, an dem viele
berühmte Aufklärer, wie
Voltaire, Montesquieu und
Rousseau schrieben. Anfangs
hatte die Aufklärung nur
religionskritische Ansätze die
sich jedoch weiter ausbreiteten,
so dass später auch weltliche
Herrscher und später alles
Mögliche hinterfragt wurde. Ein
Zitat von Lichtenberg, einem
Deutschen Schriftsteller, beweist
diese Haltung „Zweifle an allem
wenigstens einmal, und wäre es
auch der Satz zwei mal zwei ist
vier“(Lichtenberg, Aphorismen).
Der Begriff Tugend spielte in der
Epoche der Aufklärung ebenfalls
eine zentrale Rolle. Kritisches
Denken und Hinterfragen
gehörten zu den Tugenden des
Bürgertums. Weisheit und
Intellekt wurden zu Tugend und
deswegen wurde sie auch in
dieser Epoche stark gefördert.
Auch wurde von den Aufklärern
viel Toleranz verlangt.
Diesbezüglich Toleranz bei
Glaubensangelegenheiten, denn
erst in dieser Epoche lernte man
neue Weltreligionen und andere
Hochkulturen erst richtig
kennen. In dieser Epoche wurde
Freiheit und Autonomie für die
Dichtung verlangt. Demnach
entwickelte sich die Dichtung
dahin, dass sie nicht mehr im
Dienste des Adels und des Klerus
waren. Zu einen der wichtigsten
Schriftsteller der Zeit gehören
Friedrich Schiller, Johann
Wolfgang von Goethe und
Ephraim Lessing. Besonders
Lessing brachte die
Theatertradition in Deutschland
weiter. Zu den wichtigsten
Werken dieser Zeit gehören die
Dramen von Lessing (Miss Sara
Sampson(1755), Laokoon oder
Das Klare Wort | 71
Über die Grenzen der Malerei
und Poesie(1766), Minna von
Barnheim oder Das
Soldatenglück(1767),
Hamburgische Dramaturgie,
Emilia Galotti (1772), Nathan
der Weise(1779)
Die Epoche der Aufklärung
gehört in Europa zu den
wichtigsten Ereignissen in der
Geschichte und prägt die
westlichen Gesellschaften auch
heute noch. Das Prinzip der
Freiheit und die
Unumstößlichkeit der Vernunft
spielen auch heute noch eine
wichtige Rolle. Man kann nicht
sagen, dass heute eine
Aufklärung wie es sich die
Aufklärer des 18. Jahrhundert
erträumt haben, entstanden sei.
Beispielsweise sollte der
aufgeklärte Mensch frei vom
Zeitgeist und der Mode sein.
Doch sehen wir heute eine
Gesellschaft die sehr wohl von
Mode beeinflusst wird. Auch
das Fernsehen hat sich dahin
entwickelt, dass die Menschen
angefangen haben, durch das
Fernsehen in ihrem Denken faul
zu werden, was eindeutig
Tendenzen der Unmündigkeit
aufweist. Auch der kritische
Ansatz mancher Aufklärer
gegenüber der Religion scheint
die Menschen nicht zur Tugend,
sondern eher zum Egoismus
geführt zu haben. Ich denke,
dass es falsch ist, die Aufklärer
als nicht Gläubige anzusehen.
Heute wird die Aufklärung von
vielen Menschen als einen Sieg
über die Religion gesehen. Doch
viele Aufklärer schienen
gläubige Menschen gewesen zu
sein, wie unter ihnen Goethe,
Kant und Lessing. Ich denke
nicht, dass sie ein Problem mit
der Existenz Gottes hatten. Sie
waren nur gegen die von der
Kirche ausgeführte Religion.
Denn die römische Kirche nutzte
die Religion in der Tat aus, um
die Menschen mit dieser zu
kontrollieren. Diese Ausnutzung
seitens der Kirche, ich betone
die Kirche und nicht die Religion
selbst, brachte die Menschen
dazu, genau das Gegenteil zu
machen. Die Aufklärer jedoch
die ich oben genannt habe sind
meiner Meinung nach gläubige
Menschen. Von den darauf
folgenden Generationen jedoch
wurden ihre kritischen Ansätze
Das Klare Wort | 72
so interpretiert als seien sie
gegen die Religion an sich.
Lessing Beispielsweise sagt: „An
Stelle der Religion muss die
Überzeugung treten“(Lessing),
diese Zitat muss man jedoch mit
dem Blick auf dieses betrachten:
"Wenn Gott in seiner Rechten
alle Wahrheit, und in seiner
Linken den einzigen immer
regen Trieb
nach Wahrheit,
obschon mit
dem Zusatze,
mich immer
und ewig zu
irren,
verschlossen
hielte, und
spräche zu mir:
wähle! Ich fiele
ihm mit Demut in seine Linke,
und sagte: Vater gib! die reine
Wahrheit ist ja doch nur für dich
allein!"(Lessing). Also meint
Lessing gar nicht dass man sich
von der Religion abwenden soll,
sondern auch in Sachen Religion
erst zu hinterfragen woran man
glaubt und sich der Glaube dann
zu einer Überzeugung
entwickeln soll. Denn in Sachen
von Glaubensgrundlagen sollte
man völlige Überzeugung haben
und dies kann nur dann
geschehen wenn man auch die
Materie kennt woran man
glaubt. Vorher jedoch wurde
durch die Kirche verhindert,
dass der autonormal Bürger von
der eigentlichen Religion Wind
bekam, denn sie konnten kein
Lateinisch und an die Bibel
kamen diese eh
nicht heran.
Lessings
bekanntestes
Drama
„Nathan der
Weise“ zeigt
auch das
Lessing andere
Formen des Ein
Gottglaubens
suchte.
Auch Schiller gehört nicht zu
denen, welche die
Gottesexistenz leugnen, denn er
sagt: „Das Universum ist
Gedanke Gottes“(Friedrich
Schiller), wie auch Kant der dies
von sich gegeben hat: „Wo will
der angebliche Freigeist seine
Beweise hernehmen, dass es kein
höchstes Wesen gebe?“(Kant)
oder „Die Vernunft entrüstet sich
Das Klare Wort | 73
bei dem Gedanken, all das dem
Zufall zuzuschreiben. Zwei Dinge
erfüllen das Gemüt mit
Bewunderung und Ehrfurcht, der
gestirnte Himmel über uns und
das moralische Gesetzt in
uns“(Kant). Diese sind nicht die
einzigen Aufklärer die solche
Worte von sich gegeben haben,
der bekannte Philosoph
Rousseau sagt dies: „Je mehr ich
mich anstrenge, sein unendliches
Wesen zu durchschauen, desto
weniger begreife ich es. Er ist,
aber das ist mir genug, je
weniger ich ihn begreife, umso
mehr bete ich ihn
an“(Rousseau). Gleiche Zitate
sind von Goethe zu lesen:
„Vergib mir das ich so gerne
schweige, wenn von einem
göttlichen Wesen die Rede ist.
Die Leute traktieren Gott, als
wäre das unbegreifliche , gar
nicht auszudenkende Wesen
nicht viel mehr als ihres
gleichen“(Goethe), oder: „Dieses
Ungeheure, Personifizierte, tritt
uns als ein Gott entgegen, als
Schöpfer und Erhalter, welchen
anzubeten und zu preisen wir
auf alle Weise aufgefordert
sind“(Goethe). Bei Goethe
erkennen wir die gleiche
Besonderheit wie bei Lessing,
dass sie nicht die Religion an
sich, sondern nur die in Europa
ausgelebte kritisierten. Einer der
größten Werke Goethes, der
West-Östliche Divan ist ein
Beweis für seine Bewunderung
des Islams, den er durch Tataren
die für den Preußischen König
als Krieger gearbeitet haben,
kennen gelernt hatte. Zu
allerletzt will ich von einem der
Aufklärer ein Zitat nennen von
dem man am wenigstens dies
erwarten würde. Es handelt sich
um Voltaire, der zu den
vehementen Gegnern der Kirche
gehörte: „Wenn kein Gott
existierte, müsste man ihn
erfinden; doch Er existiert. Die
ganze Natur ruft es uns
zu“(Voltaire).
Das Klare Wort | 74
Das Klare Wort | 75
Warum ich lese?
Bünyamin Yeygel
Das Lesen gehört zu den zentralen Eigenschaften der Menschen um
miteinander zu kommunizieren und Wissen anzueignen. Lesen ist
Leidenschaft und Liebe zugleich und durch das Lesen kann man
geschichtliche Ereignisse, die von Menschen in frühen Zeiten geschrieben
wurden, erfahren. Schreiben und Lesen sind zwei unzertrennbare
Bestandteile. Wer schreibt setzt sich das Ziel vor Augen, für seinen Text
Leser zu finden. Es können Bücher oder Informationen sein oder es
können Sachbücher sein, die einschlägig über ein Thema informieren.
Ein Buch ist unersetzbar ebenso wie die Momente in denen wir ein Buch
lesen, ob es einen Roman, eine Novelle, ein Drama oder ein Epos ist.
Aber was ist Lesen wirklich? Ist es Zeitvertreib oder Wissen, das man sich
anliest, das normalerweise unsinnig ist?
„Lies im Namen deines Herrn“ so lautet die erste herab gesandte
Botschaft Allahs an die Menschheit.
Das Lesen ist kein Zeitvertreib, denn wenn man auch ein Buch liest,
welches nicht gehaltvoll ist, ist dies trotzdem besser als vor dem
Fernseher zu verblöden, welcher die Gehirnfunktion beeinträchtigt und
das Denken von Zeit zu Zeit immer weiter hemmt. Als würden unsere
Gehirnzellen lahmgelegt. Ich vermute, dass früherer Despoten, bei der
Verbrennung von vielen Büchern in verschieden Zeitaltern, an das
gedacht haben und genau dies bezwecken wollten. Das Lesen fördert
unser Gedächtnis, fordert uns unterschwellig zu denken. Wir sollten
versuchen uns auf Bücher zu konzentrieren, die für uns auch von Nutzen
sind. Schon allein die erste Seite aufzuschlagen und das Buch anzulesen
ist ein Erlebnis, was ich allen, die noch nicht in den Genuss des Lesens
gekommen sind, nahelege. Jeder Mensch sollte seine Meinung bilden
und versuchen kritisch und besonnen zu handeln. Wir sollten
versuchen, die Ereignisse, welche uns im Fernsehen manipulativ
vorgeworfen werden, kritisch zu hinterfragen. Die Meinungen
Das Klare Wort | 76
gegeneinander abzuwägen und in ihre Bestandteile zerlegen, um
schließlich sagen zu können, ob es der Wahrheit entspricht, oder nicht.
Und dies gelingt uns nur durch das Lesen. Wie wir auch im ersten Vers
des Korans aufgefordert werden, sollen wir versuchen einen Sachverhalt
mit kritischem Auge zu betrachten und ihn auf Herz und Niere hin
prüfen. Es ist der einzige Weg, sich Wissen anzulesen. Lesen ist meine
sehr stark ausgeprägte Vorliebe- Allah sei Dank.
Warum lese ich? Ethem Abdussamed
In der Geschichte wurden viele Bücher verbrannt und zerstört. Denke man an die überdimensional große und herrliche Bibliothek Bagdads, die um die Millionen handgeschriebene Bücher beinhaltete. Sie wurde im Mongolensturm von den Mongolen abgebrannt. Denke man an die Abermillionen Bücher in Andalusien, die im Zuge der Eroberungen zerstört worden. Denken wir an Hitler, der Bücher verbrennen ließ und denke wir auch an Sarajevo, wo die Serben, die Bibliothek die 5 tausende Handschriften und tausende Bücher beinhaltete abbrennen ließen. Und denken wir an den Kommunismus, dem so viele Autoren zum Opfer fielen. Denken wir auch an den elegantesten Versuch des Menschen, die Bücher zu nehmen, nämlich die Methode von Atatürk, der die Schriftsprache veränderte, so Gelehrte zu Unwissenden machte und die Bücher unlesbar. Warum frage ich mich und auch euch? Können denn Bücher so gefährlich sein? Und denken wir auch an den Koran, der herab gesandt wurde von dem Allmächtigen. Warum fürchteten sich die Nicht- Muslime so vor diesem Buch?
Ein Buch ist kein Fetzen Papier. Ein Buch ist der Grund für den Fall des ungerechten Regimes zur Zeit des Polytheismus. Ein Buch ist der Grund für die Angst der so mächtigen Eroberer in Andalusien, in Bagdad und in Sarajevo. Ein Buch ist der Grund für die Furcht der Diktatoren. Also sag niemals das ist nur ein Buch. Bücher sind die Vergangenheit, Gegenwart und die Zukunft der Menschheit. Also warum sollte ich nicht lesen. Denn ich lese um herauszufinden wer ich war, bin und wer ich sein sollte. So sagt Allah Iqra: „Lies im Namen deines Herrn“
Das Klare Wort | 77
„Haben sie niemals gelernt für sich selbst zu denken?
Gott hat nicht die Himmel und die Erde und alles, was
zwischen ihnen ist, ohne (eine innere) Wahrheit
erschaffen und eine (von Ihm) gesetzte Frist: und doch,
siehe, es gibt viele Leute, die starrköpfig die Wahrheit
leugnen, dass ihnen bestimmt ist, ihrem Schöpfer zu
begegnen!“ [30;8]
Das Klare Wort | 78
Bitte erschreckt mich Havva Demiröz
Horror Filme sind wirklich eine
interessante Sache.
Es gibt Menschen die
Dokumentarfilme oder
Biografien kaufen oder
Menschen die sich Aktion-Filme
oder Komödien sehr gerne
ansehen. Sogar Bollywood-Fans
kann ich noch
nachvollziehen,
Menschen sind nun
mal auf der Suche
nach der wahren,
reinen,
einzigartigen Liebe.
Aber warum
gibt ein
Mensch Geld
für Horror-
Filme aus?
Wieso ist er so
gespannt
darauf, dass man
ihn erschreckt?
All das ist für mich
ein großes
Fragezeichen.
Analysieren wir mal
zunächst den
berühmten Horror-Film „Saw“,
was so viel bedeutet wie „Säge“.
Genauergesagt ist „Saw“ ein US-
amerikanischer Thriller und
handelt über einen
psychopathischen Serienmörder,
der unglaubliche
Foltermethoden bei
unschuldigen Menschen ausübt.
Jetzt lautet die Frage: „Warum
muss sich ein
Mensch
„Saw“
ansehen?“
Brauchen wir
Menschen
Tipps über
Foltermethoden oder
haben wir Spaß daran
zu sehen wie
Menschen leiden?
Warum lässt man
sich von solchen
Szenarien
erschrecken? Weil
der Schrecken im
echten Leben fehlt? Ich glaube
diese Frage werde ich mir noch
lange stellen…
Das Klare Wort | 79
Der Gesandte Allahs: Prophet Muhammed Ethem Andussamed
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Das Klare Wort | 80
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Das Klare Wort | 81
Eine wichtige Schrift EthemAbdussamed
Ich hab schon über vieles
geschrieben,
doch noch nicht über meinen
Propheten
Natürlich waren die Sachen die ich
schrieb
von ihm inspiriert,
denn er selber ist inspiriert und
zutiefst gerührt von dem Buch
Allahs, welcher uns den Furkan
schickte, was
mit anderem Namen Kuran
„das Rezitierte“ bedeutet
Der Lebende Koran so sagt man
ist der Prophet Mohammed
Mustafa mit zweiten Namen
ohne Zweifel ist er El-Emin
Wir jedoch erzählen von Wundern
was uns jedoch nicht zu
interessieren braucht,
denn sein Ahlak war das eigentliche
Wunder
und sein Ehrgeiz und Mut in dieser
Aufgabe
er gab nie auf in dieser Sache
Oh Leute seid doch nun munter
das Allah euch geschickt hat einen
Freund aus unserer Mitte
so können wir ihm folgen und als
Beispiel nehmen
und von seinem Ahlak reden
er ist kein Prophet der fliegt,
denn Flügel hatte er nicht
bekommen
sein Ahlak soll in uns dringen
und mit unserem Scheytan ringen
und immer soll er klingen
wenn es Gefahren gibt
wie die Sensoren von Spiderman
wenn sich nähert der grüne Gobelin
oder hieß er Kobold
auf Jeden Fall ist einer in uns drin
Kommt Leute lasst uns singen
ein Epos von dem Dringen
des Korans in uns
wie der Scheytan und unser Ahlak
ringen
wie David und Goliath
so schwer es auch scheint
so groß die Last auch sein mag
nun ist die Zeit der Befreiung
David tötete Goliath mit einem
Stein
so lasst unser Herz befreien von
nun an
mit dem Koran
er ist ein zikr
was ist denn nun
Das ist die Formel zum sukun
Das Klare Wort | 82
Das Klare Wort | 83
Dir wurde die Verantwortung gegeben!
Aysche Dix
Selam Aleykum, ich heiße Hilal.
Ursprünglich komme ich aus
Syrien, aber meine Heimat habe
ich leider nie gesehen. Meine
Familie kam schon vor vielen
Generationen nach Deutschland,
sodass ich Syrien nur aus
Erzählungen kenne.
Ganz
richtig,
ich
wurde in
Deutschl
and
geboren.
Meine
Mutter
hat mir
und
meinen
acht Geschwistern immer gesagt,
dass wir es hier sehr gut haben.
In Syrien sei das Leben
beschwerlicher. Es gibt keine
medizinische Versorgung, die
Nahrung sei sehr rar. Unsere
Großväter und Großmütter
liefen häufig 10 km am Tag um
etwas Essbares zu finden.
Außerdem gibt es dort keine
garantierte Sicherheit. Auf
Syrischem Boden lauern viele
Gefahren, nicht selten war ein
Familienmitglied am Abend
nicht mehr nach Hause
gekommen.
Meine Mutter habe ich nun
schon lange nicht mehr gesehen
und im Hinblick auf meine
jetzige Lage
sind ihre
Worte nur
ein
schwerer
Trost.
Ich lebe in
Gefangen-
schaft und
dabei hab
ich
Garnichts
verbrochen. Jetzt denkt ihr
vielleicht, dass das unmöglich
ist, weil man in Deutschland
niemanden ohne Grund in ein
Gefängnis steckt. Ich bin jedoch
nicht das wofür ihr mich haltet.
Ihr Menschen genießt in diesem
Land so viele Rechte, die im
Gesetzt verankert sind. Für
jemanden wie mich gibt es
solche Gesetzte eigentlich auch,
Das Klare Wort | 84
aber niemand schert sich darum
sie einzuhalten. Es gibt keine
Staatsgewalt, wie eure Polizei,
welche dafür eintritt, dass ich
meine Rechte bekomme. Von
welchem Gesetz ich spreche?
Vom Tierschutzgesetz, denn ich
bin ein Goldhamster.
Meine Urahnen wurden vor
vielen Jahren hier nach Europa
gebracht, erst hat man
Experimente mit uns gemacht,
jetzt werden wir als eure kleinen
süßen Haustierchen in viel zu
kleinen Plastikkäfigen gehalten.
Von Sicherheit, medizinischer
Versorgung und artgerechtem
Essen kann ich nur träumen.
Mein Herrchen nennt mich zwar
immer „seinen Liebling“ und
„süßer Spatz“ aber spüren tue
ich davon nichts. Ich lebe in
einem Gefängnis, denn sobald
ich drei Schritte gehe, habe ich
Gitter vor meinen Augen. In
unserer Heimat leben wir
Hamster eigentlich unter der
Erde, so wie Maulwürfe. In
meinem Käfig kann ich aber nur
2 cm tief buddeln, dann komm
ich an die Plastikschale. Ich
versuchte häufig einfach weiter
zu buddeln, dass das nichts
bringt hab ich dann bald auch
gemerkt. In meinem Käfig ist
alles in Mausgröße eingerichtet.
Und falls ihr es noch nicht
wusstet, Goldhamster werden
doppelt so groß wie Mäuse. Es
ist also alles zu klein. Wenn ich
meine Backen vollstopfe, was
ich ja als Hamster nun mal tue,
dann passe ich nicht mehr durch
die Tür von meinem
Schlafhäuschen, welches auch
irgendwie eng ist. Immerhin hat
mein Herrchen mir so ein Rad
hingestellt. In dem kann ich
mindestens mal etwas rennen.
Wir Goldhamster haben das
viele Laufen in unseren Genen,
wegen der Lebensumstände in
Syrien. Wir rennen also echt
gerne und viel, aber auch mein
Rad ist viel zu klein. Ich habe
davon riesige Rückenschmerzen
und da es aus Metallstreben
besteht, hab ich schon ein
paarmal meine Füße darin
eingeklemmt.
Immerhin bekomme ich mein
Essen wirklich leichter als in
Syrien, es schmeckt aber
komisch. Es ist sehr süß, davon
verkleben meine Backentaschen
und ich bekomme Bauch – und
Zahnschmerzen.
Mein Nest baue ich aus Watte
Das Klare Wort | 85
und letztens blieb so ein Stück in
meiner Backe hängen, wegen
dem klebrigen Süßkram, den ich
immer zu Essen bekomme.
Da ich hier echt nichts zu tun
habe, nage ich gern mal an den
Gitterstäben. Aber dann wird
Herrchen immer ganz böse, weil
ich zu viel Krach mache.
Eigentlich bin ich ja ganz froh,
dass ich die Gitter noch habe,
denn ich hab von Käfigen
gehört, die ganz aus Plastik
bestehen und dass man dort
sehr schlecht Luft kriegen soll.
Da ist mir das hier ja schon fast
lieber. Die Frage ist nur, was ich
gegen diese Langeweile tun soll?
Ich werde doch nur
allerhöchstens drei Jahre alt und
die Hälfte davon ist schon
vorbei. Ich habe noch nie in der
Erde gewühlt oder mir einen
Bau gebaut, musste mir mein
Essen nie erkämpfen, hab noch
nie einen Käfer gefangen. Das,
was meine Verwandten täglich
tun, kann ich hier nicht. Mein
Leben ist völlig unausgefüllt und
ich bin wirklich deprimiert. Ich
weiß jedoch, dass nicht alle
Menschen so sind. Es gibt
welche, die sich an das
Tierschutzgesetz halten und es
gibt andere, die noch wissen,
dass der Mensch für seine
Haustiere zur Verantwortung
gezogen wird. Allah beschreibt
den Menschen als Statthalter
Gottes auf Erden und ermahnt
ihn: "Keine Tiere gibt es auf
Erden und keinen Vogel, der mit
seinen Schwingen fliegt, die
nicht Völker sind wie ihr" (6,
38). Der Prophet Mohammed
(sas) verbot seinen Anhängern,
Tieren in die Ohren zu schlitzen
oder sie zu brandmarken. Und
als Mohammed an einem Markt
vorbeikam und junge Männer
sah, die es sich während ihrer
Pause auf den Rücken ihrer
Kamele bequem machten,
ermahnte er sie: "Behandelt die
Rücken eurer Tiere nicht als
Podest, denn Gott hat sie euch
nur überlassen, damit ihr an
Orte reisen könnt, die ansonsten
schwer zu erreichen wären."
Hey du, Herrchen… Allah hat
dir die Verantwortung und die
Macht über mich gegeben,
nutze sie richtig, denn auch ich
könnte eines Tages gegen dich
aussagen. Denkt nicht, nur weil
ich klein bin, dass ich keine
Bedürfnisse habe.
SelamAleykum Hilal
Das Klare Wort | 86
Bozanska Kahva Ethem Abdussamed
Es war ein schöner Tag in
Sarajevo. Ich hörte die Vögel
singen. Die Sonne durchflutete
das ganze Zimmer, sobald ich
das Fenster öffnete. Sie drang in
meinen Körper und ich hatte
das Gefühl neuer Frische und
Energie. Es war ein friedlicher
Tag. Ein zu friedlicher Tag in
Sarajevo. Es war die trügerische
Stille… Eine Stille, die allzu oft
ein Verhängnis für manche
Menschen sein kann. Geblendet
von der Sonne konnte ich nur
Umrisse vom Markplatz vor mir
sehen. Ich hörte viele
Menschen, wie sie um die Preise
feilschten, wie Händler ihre
Waren lobten, doch alles war
friedlich und schön. Jeder
erfreute sich an der Sonne,
kaufte schöne, harte
karmesinrote Äpfel und
Granatäpfel, kräftige Birnen,
schauten in den azurblauen
Himmel. Alles schien perfekt zu
sein. Alle Gesichter lächelten.
Die Menschen waren außer sich.
Wie schnell Menschen
vergessen. Vergessen welch
Unheil in den Bergen lauert.
Welch grausames Getier auf sie
wartet, um im Blutrausch zu
töten, töten ohne einen
ersichtlichen Grund. Der
Mensch, das gefährlichste Tier
von allen. Keine alles
durchschneidenden Krallen oder
alles zerbeißende Zähne besitzt
dieser, geschweige denn ein
gutes Hör- und Seevermögen.
Jedoch hat er seinen Verstand.
Ein Verstand der gewiss zu mehr
Bösem als zu Gutem gebraucht
Das Klare Wort | 87
wird. Wo ihn doch der Schöpfer
aller Dinge nicht für diesen
Zweck erschaffen hatte. Jedoch
wird dieses Kapital, das schönste
Geschenk von allen, missbraucht
für schlechte Taten, wo er doch
dieses Kapital besitzen sollte um
sich selbst zu verstehen, um
seinen Schöpfer zu verstehen,
um seinen Weg zu verstehen.
Aber der Mensch vergisst…
vergisst was er getan und
vergisst was ihm getan wird. In
meinen Gedanken versunken
stand ich vorm offenen Fenster.
Die Pfeife, die ich mir anzünden
und gönnen wollte noch in
meiner untätigen Hand, reißt
mich meine Gattin, die einzige
Frau in meinem Leben von
meinen Gedanken. Sie hatte
mich eine Zeitlang von der Seite
beobachtet. Sie lächelte mir zu,
zeigte dabei ihre Zähne. Sie
stand auf , näherte sich mir und
umarmte mich als wäre dies die
letzte Umarmung im Diesseits.
Langsam nur langsam löste sie
ihren festen Griff und fragte
mich ganz spontan >>Willst du
eine Bozanska Kahva trinken<<
Ich nickte leicht und schnell
entfernte sie sich aus dem
Zimmer. Wahrscheinlich um ihre
Tränen zu verbergen. Ich
bemerkte die kleinen
Tränentropfen auf meiner
Schulter. Ich konnte sie
verstehen. Der Krieg bedrohte
Tag für Tag unser Leben. Ich
hatte vielmehr Angst um ihr
Leben als um meins. Was sollte
ich auch ohne sie tun. Sie war
meine einzige menschliche
Stütze. So erging es ihr auch
bestimmt. Ich hatte mich ja für
die neu bildende Armee
angemeldet. Natürlich fürchtet
sie sich, doch irgendwer muss
kämpfen. Irgendwer muss die
Freiheit und das Recht
verteidigen. Irgendwer muss es
tun, „Weil man sonst kein
Mensch ist, sondern nur ein
Häuflein Dreck“(Die Brüder
Löwenherz; Astrid Lindgren).
Wenn wir dies sein können,
dann, wie schön für uns. Meine
Frau betrat das Zimmer. In ihrer
Hand ein Tablett mit zwei
kleinen schön farcierten
Porzellangläsern und einer
Cezwe. Die Osmanische
Kaffeekultur war es die wir
aufrecht hielten. Das Aroma des
Bosnischen Kaffees durchdrang
meinen Körper. >>Ich werd
schnell zum Markt
Das Klare Wort | 88
hinüberlaufen und uns Zucker
holen<<, ohne weitere Worte
verließ sie das Haus. Ich legte
das Tablett auf die Fensterbank,
zündete meine Pfeife an und
füllte die kunstvollen
Porzellangläser mit dem starken
Bosnischen Kaffee aus der
Cezwe. Man musste die Cezwe
hochhalten und so herab
schütten, damit sich in dem Glas
ein Schaum bildet. Ich nahm das
kleine Gefäß mit dem Daumen
und dem Zeigefinger und führte
es meinem Munde zu. Das
Wetter schien sich zu verändern.
Es schien dunkler geworden zu
sein. Ich wurde innerlich
unruhig. Das Gefäß in meiner
Hand viel vor Schreck herunter
und krachte mit einem dumpfen
Knall auf den Boden und mit
ihm erwachte der Berg wieder
zum Leben. Riesige
feuerspuckende Drachen flogen
geradewegs in die Stadt, um zu
zerstören was ihnen in den Weg
kommt. Grässliche Geräusche
gaben sie von sich und ein
Regen von Feuer und Asche fing
an. Sie trafen erbarmungslos ein
in ein Hochhaus der Zeitung
Oslobodenje, in Schulen, in die
Madarasa, zertrümmerten
Moscheen, zerstörten den
Markt… Der 5 Februar 1994. 68
Menschen kommen um, mehr
als hundert Verletzte… an
einem schmerzerfüllten Tag in
Sarajevo. Ich hörte die Bomben
knallen.
Das Klare Wort | 89
Warum ich lese? Aysegül Yilamz
Es gibt viele Gründe warum man ein Buch oder etwas anderes liest. Zum
Einen ist das Lesen immer noch die gängigste Methode zur
Erkenntnisgewinnung. Vielleicht gelangt man nicht nur durch das Lesen
zum gewünschten Wissen, jedoch ist es einer der sichersten
Verfahrensweisen. Auch wird das Bewusstsein beim Lesen aktiver, d.h.,
dass das Gelesene durch den Leser erst zum Leben erweckt wird. Wer
liest verfügt über eine für das Lernen entscheidende Fähigkeit (wie z.B.
Entwicklungsfähigkeit). Jedoch lese ich nicht nur um etwas zu lernen.
Das Lesen dient für mich auch als eine Art Entspannung. Lesen führt aus
dem Alltag in neue und manchmal ganz andere Welten. Das gibt für
Aufgeschlossene immer neue Anreize in Bücher einzutauchen. Manchmal
identifiziert man sich mit dem Geschriebenen oder vergleicht es mit dem
eigenen Lebensumfeld, so dass das Lesen zur Erweiterung der
Lebenserfahrung beitragen kann. Doch das Wichtigste hierbei ist, dass
das Lesen ein Gebot Allahs ist. Das Lesen ist in diesem Zusammenhang
im weitesten Sinne zu verstehen:
„Lies im Namen deines Herrn, Der erschuf. Er erschuf den Menschen aus
einem Blutklumpen. Lies: Denn dein Herr ist Allgültig, Der mit dem
Schreibrohr lehrt, lehrt den Menschen, was er nicht wusste.“
(96/Al-Alaq, 1-5).
Das Lesen ist in unserem Leben ein sehr wichtiger Bestandteil. Wer liest,
ist nie allein!!!
Das Klare Wort | 90
Das Klare Wort | 91
Mein Weg zum Islam Aysche Dix
Ich konvertierte zu Islam als ich
14 war. Einige meinen jetzt
vielleicht, dass ich damals noch
zu jung war um rational so eine
wichtige Entscheidung treffen zu
können. Und es stimmt, dass ich
zu dieser Zeit wohl eher intuitiv
gehandelt habe. Da ich aber
nunmehr sieben Jahre lang
Muslim bin und mich beinahe
täglich mit diesem Thema
beschäftige, kann ich von mir
behaupten, dass ich nun im
vollen Bewusstsein Muslim bin.
Dies soll jedoch die Geschichte
sein, wie ich mich dazu
entschloss, dem muslimischen
Glauben beizutreten: Ich war
immer ein neugieriges Kind
gewesen und hatte schon
früh versucht die Religion, in
die ich hineingeboren wurde
(ich war christlich, katholisch) zu
verstehen. Aber leider konnte
man mir nie konkrete
Antworten auf meine Fragen
geben. Irgendwann hieß es dann
immer "das musst du einfach
glauben, das kann man nicht
erklären".
Und sowas ist bei mir einfach
nicht möglich! Ich muss
verstehen, damit ich überzeugt
sein kann und etwas aus vollem
Herzen tue...sonst macht man
sich, nach meiner Meinung, nur
etwas vor. Und so schloss ich
damals mit Religion völlig ab.
Denn ich war der Meinung, dass
wenn meine eigene Religion
schon nicht erklärbar ist,...wo
ich doch in einem Land mit so
großem Fortschritt lebe und so
viele Menschen auf dieser Welt
dieser Religion angehören, das
dann wohl alle Religionen falsch
Das Klare Wort | 92
und ausgedacht sind...genauso
wie jemand "Hänsel und Gretel"
irgendwann mal erfunden hat.
Ich war also Atheist (ohne
wirklich tief darüber
nachzudenken, denn ich war ja
wirklich noch sehr jung). Ich
glaubte auch nicht an Gott, war
der Meinung, dass es Jesus nie
gegeben hat und dass die Bibel
frei erfunden ist. Ich wohnte zu
jener Zeit in einem kleinen Dorf
zwischen Köln und
Mönchengladbach. Viele
Ausländer gab es dort nicht und
auch nicht viele Muslime und
erst recht keine praktizierenden
Muslime. Doch ich hatte (und
heute weiß ich, dass es Schicksal
war) eine solche Familie als
Nachbarn. Durch diese
türkischen Nachbarn, wurde
mein Interesse wieder geweckt,
wenn auch nur sehr langsam.
Meine Eltern haben mich so
aufgezogen, dass ich keine
Vorurteile gegenüber jeglichen
Menschen habe. Ich hatte zu
jener Zeit zwei Tanten aus der
dominikanischen Republik und
vorwiegen Ausländer in meiner
Grundschulklasse und auch
später waren meine besten
Freundinnen nur in den
seltensten Fällen Deutsche. Ich
hatte keine Angst vor fremden
Kulturen, sondern war wie
immer neugierig. Und diese
Nachbarn waren anders...die
Mutter trug immer schwarze
lange, wallende Gewänder
(vom Kopf bis zu den Füßen)
und war trotzdem so überaus
freundlich und hatte so einen
lieben Blick (und sie machte
super Essen). Der Vater trug
einen längeren Bart und konnte
sowohl finster dreinblicken als
auch total freundlich lächeln.
Die vier Kinder waren gut
erzogen, man konnte locker mit
ihnen spielen und es gab nie viel
Streit zwischen uns. Wir Kinder
spielten immer gemeinsam im
Garten des großen
Mehrfamilienhauses, und so
kam es, dass ich mich mit den
Kindern sehr gut anfreundete.
Eines Tages fragte mich die
jüngste Tochter (sie war damals
ca. 12 Jahre alt) ob ich an Gott
glauben würde. Ich fand die
Frage seltsam und antwortete
mit „Nein, gar nicht“. Sie lief
weg und setzte sich einige Meter
von mir entfernt auf eine
Steintreppe im Garten und blieb
dort. Ich ging ihr nach und sah,
dass sie Tränen in den Augen
hatte. Ich fragte nach dem
Grund und sie sagte: „Du bist
wie eine Schwester für mich,
aber ich kann dich nicht so
lieben wie ich will, weil du nicht
an Gott glaubst.“
Damals verstand ich das nicht,
heute schon.
Das Klare Wort | 93
Ich beruhigte sie und versprach
darüber nachzudenken.
Als die Familie in den
Sommerferien in die Türkei fuhr,
dachte ich auch wirklich darüber
nach.
Eines war mir klar geworden,
diese Menschen hatten einen
viel tieferen Glauben als alle, die
ich bis dahin kannte. Und sie
mussten ein anderes Verständnis
von Gott haben, wenn sie so
unbefangen an ihn glauben
konnten. Ich wollte
herausfinden, was es war, dass
einen Menschen so tief glauben
lassen kann, das er weinen
muss, wenn jemand dieses
Glück nicht teilt. (Wenngleich
ich diese Gedanken damals noch
nicht in Worte fassen konnte)
Ich ging also zu meiner Mutter
und erzählte ihr, dass ich
Muslim werden wollte, ohne zu
wissen, was es eigentlich
bedeutete. Ich hörte auf
Schweinefleisch zu essen, denn
ich wusste, dass es im Islam
verboten war. Aber weiteres
wusste ich nicht darüber. Als die
Sommerferien vorbei waren,
waren es meine Schwestern
gewesen, die den Kindern
sagten, dass ich Muslim werden
wollte. Meine Einstellung
interessierte sie sehr, und sie
schlugen mir vor, ihren Vater zu
fragen, welcher viel Ahnung
von Religion hatte. Doch ich
hatte Angst vor diesem Mann,
der manchmal so finster blickte
und so beschloss ich es erst mal
selbst zu versuchen und durch
das Wissen der Kinder. Bald
merkte ich jedoch, dass ich so
nicht weiter kam, denn ich hatte
wieder einmal eine Menge
Fragen. Also beschloss ich doch
zum Vater der türkischen
Familie zu gehen. Er hielt mir
Vorträge über den Islam mit der
Erlaubnis meiner Eltern, die er
vorher gefragt hatte. Ein, zwei-
mal im Monat besuchte ich ihn
um mehr zu erfahren. Ich spürte
gleich, dass in diesen Lehren
Wahrheit lag, wenngleich sie
mir zu Beginn genauso komisch
vorkamen, wie die christliche
Religion.
Ich glaubte einfach nicht an
Wunder und war überzeugt,
dass der Mensch vom Affen
abstammt. Jedoch war hier
etwas anders…die Grundlagen
waren logisch. Man hatte eine
genaue Vorstellung von Gottes
Eigenschaften mit denen man
alles Weitere auch erklären
konnte. Und man durfte
Fragen stellen...nein, ich sollte
sogar Fragen stellen. Im
Christentum wird man nur
schräg angeguckt, wenn man
anfängt zu hinterfragen. Und so
kam irgendwann die Zeit, wo
ich begriff, dass ich Muslim
werden musste um glücklich zu
Das Klare Wort | 94
„Leite uns den geraden Weg- den Weg jener, denen du Segnungen erteilt hast,…“ [1;6,7} „Nein, sondern Gott ist euer Höchster Herr, und Sein ist der beste Beistand“ [3;150] „Diese Göttliche Schrift-keinen Zweifel soll es darüber geben-ist eine Rechteleitung für alle Gottesbewußten“ [2;2] …keiner kann rechtleiten und Beistand gewähren wie dein Erhalter! [25;31] „Verfolge denn den rechten Kurs, wie dir (von Gott) geboten worden ist…“ [11;112]
sein, denn ich war innerlich
immer so zufrieden und mit mir
im reinen, wenn ich den
Worten des türkischen Vaters
lauschte. Ich konvertierte zwar
mit wenig Wissen aber mit der
Gewissheit, dass der Islam die
Wahrheit ist.
Seitdem sind nun sieben Jahre
vergangen, ich lernte zu beten
und fing an Hijab zu tragen. Bis
jetzt gab es noch keinen Tag, an
dem ich es bereut hätte. Im
Gegenteil, ich beschäftigte mich
weiter mit dem Islam und habe
bis jetzt nur tausende
Bestätigungen dafür gefunden,
dass der Islam die Wahrheit ist.
Alle Fragen, die ich gestellt habe
wurden auch beantwortet und
in allen Jahren kam mir nicht
einmal ein Zweifel daran. Es
war die beste Entscheidung
meines Lebens.
Das Klare Wort | 95
Das Klare Wort | 96
andarinen
Aysche Dix
Das Jahr neigt sich dem Ende zu und es ist
Hochsaison meines Lieblingsobstes- der Mandarine.
Doch es ist nicht nur der Geschmack der Mandarine, nach dem ich mich das ganze Jahr gesehnt habe, es ist viel mehr. Die Mandarine erinnert mich jedes Mal an die unendliche Liebe und Güte Allahs. „Warum das denn?“fragst du dich. Na dann betrachte sie doch mal genauer. Die Schale der Mandarine schützt das innenliegende Fruchtfleisch vor dem Zerquetschen und vor dem Austrocknen. Trotzdem ist es für uns leicht, diese Schale zu
durchbrechen. So eine perfekte und noch dazu vollständig recycle bare
Verpackung kann der Mensch nicht herstellen. Mit etwas Übung schafft man es sogar die Schale an einem Stück zu entfernen. Kein Lebewesen,
außer der Mensch ist in der Lage die Mandarine so zu schälen. Es gibt noch andere Beweise, dass Allah die Mandarine einzig für uns gemacht hat.
Denn in der Schale befinden sich meist zehn Fruchtstücke,
welche durch eine dünne Hautschicht voneinander getrennt sind. Diese Haut sorgt dafür, dass uns das Fruchtfleisch nicht über die Hände läuft und diese dann klebrig werden. Außerdem haben die Stücke genau die richtige Größe für
M
Das Klare Wort | 97
unseren Mund, so wie ein Schokobon.
Die Mandarine schmeckt zart und süß und ist trotzdem sehr gesund und stärkt die Abwehrkräfte durch den Hohen Vitamin C- Gehalt. Alles weist darauf hin, dass Allah diese
einzigartige Süßigkeit aus Liebe zum Menschen geschaffen hat, da sie, wie kein anderes Obst, den Bedürfnissen des Menschen angepasst ist. Ich danke dir Allah, dass Du so gütig warst und für uns die Mandarine erschaffen hast. Amin.
Und Gott ist es, der alle Tiere aus Lebenden
erschaffen hat,…
[24;45]
Das Klare Wort | 98
Brüder!!! Cihad Sari
Brüder, lasst meine Hand nicht los,
das ist nicht nur ein Schrei bloß.
Die Realität ist vom kalten Rauch umgeben,
und der Schleier wird nicht leicht sich heben.
Im Wege des Ungewissen, bleibt auf meiner Seite,
weil so haben wir alle eine bessere Sichtweite.
Lasst bitte nicht den Bann zwischen uns brechen,
denn es kommen Tage, an dem sie erstechen.
Lass mich noch ein Wort in euren Herz legen,
das Lebt für jeden wie ein Segen.
Wer Macht und Ruhm wünscht, (sollte wissen, dass) alle Macht
und Ruhm (allein) Gott gehören. Zu ihm steigen alle guten Worte
auf, und die rechtschaffenen Taten erhöht Er. Aber was jene
angeht, die listig üble Taten ersinnen-schweres Leiden erwartet sie;
und all ihr Ersinnen wird bestimmt zunichtewerden.
[35;10]
Das Klare Wort | 99
aiser garten
Ethem Abdussamed
Das Blitzlicht blendete
meine Augen. Nur langsam
gewöhnte ich mich daran.
Schattenartig erkannte ich
Konturen. Ich
sah viele
Gesichter: raue,
harte, niedliche,
strenge Blicke.
Sie schienen
mich zu
durchbohren.
Ich sah einen
kleinen Affen
wie er mich und
die anderen in
unserem Käfig
beobachtete,
wie wir von
dort nach da
herumgingen.
Wir zeigten mit
dem Finger auf
sie und fingen
an zu albern
und zu lachen.
Der Affe beobachtete uns mit
einem Stirnrunzeln. Wir
wurden jetzt richtig albern.
Wir fingen an einen älteren
mit großer Nase mit Essen zu
beschmeißen. Wir
beschimpften ihn mit "zu fett"
und "fettes Schwein". Das
Schwein schmunzelte und
ging wieder seinen Weg. Wir
beruhigten uns schlagartig
und schauten uns das
Mädchen mit dem weißen
Fell und Schnurbärtchen an.
Unsere Ruhe
dauerte nicht
lange. Wir
wollten das
Mädchen
erschrecken und
bellten los. Das
Mädchen war
nicht sehr
beeindruckt und
schenkte uns
nicht ihre
Aufmerksamkeit
. Das ärgerte
uns gewaltig. So
gingen wir
weiter. Als
nächstes kam
uns eine
geschlängelte
Frau entgegen.
Sie war wohl
das hässlichste was wir je
gesehen hatten. Wir spuckten
auf die Scheibe und zeigten
unseren Ekel, würgten und
klopften an die Scheibe.
Unsere Stimmung hob sich
ruckartig. Mit Freuden gingen
K
Das Klare Wort | 100
wir weiter. Ein junger Herr
kam uns entgegen. Er hatte
eine goldene Mähne und
pechschwarze Augen. Sein
Fell war von unglaublicher
Schönheit. Er hatte einen
gepflegten, schönen Bart.
Diese Anmut, diese
Schönheit, dachte ich. Der
Löwe schaute mir in die
Augen. Seinen Augen trotzten
vor Stolz, dennoch
beunruhigte mich etwas an
seinem Blick. Er sah
nachdenklich, ja fast traurig
aus. Mein Rudel war in
Ekstase. Sie machten sich
lustig. Der Löwe schaute mir
direkt in die Augen. Ich
spürte die Trauer gänzlich in
mir. Für einen Augenblick
war ich er und er ich. Es
machte keinen Unterschied.
Meine Welt drehte sich. Ich
wusste nicht mehr was oben
und unten, dort und hier,
richtig oder falsch, gerecht
oder ungerecht, gefangen
oder frei, Sklave oder Kaiser.
Das Blitzlicht der Kameras
nahm mir die Augen. Es
machte mich fast blind: ich
VERGASS. Lief los ohne zu
wissen wohin. Schnell gelang
er zu dem Mädchen das wir
erschrecken wollten. Es
fauchte ihn an. Er erschrak
und rannte weiter. Der ältere
Herr kam ihm entgegen. Er
grunzte ihn an und sah mir
verächtlich in die Augen. Er
konnte diesem Blick nicht
Standhalten und spurtete
weiter. Und auch der kleine
Junge kam ihm entgegen. Er
runzelte die Stirn, legte seinen
Kopf auf die rechte Schulter
und fing plötzlich an
Grimassen zu scheiden. Wie
er vorher ihn auslacht, wurde
nun er ausgelacht. Er wurde
purpurrot und wollte raus
aus diesem Gefängnis in die
Freiheit. Er verstand nicht
warum man ihn eingesperrt
hatte. Er versank in sein
Elend. Wahllos spurtete er
los. Er sah ein Licht, eine Tür.
Er spurtete raus aus dieser Tür
und fand sich wieder. Ich
dankte meinem Herrn, dass
er mich raus führte aus
diesem Gefängnis. Wer nicht
liebt, wird nicht geliebt. Wer
nicht respektiert, wird nicht
respektiert, respektiert sich
nicht selbst!!!
Das Klare Wort | 101
Das Einstein Rätsel: Es gibt fünf Häuser mit je einer anderen Farbe. In
jedem Haus wohnt eine Person einer anderen Nationalität. Jeder
Hausbewohner bevorzugt ein bestimmtes Getränk, raucht eine
bestimmte Zigarettenmarke und hält ein bestimmtes Haustier.
Keine der fünf Personen trinkt das gleiche Getränk, raucht die gleichen
Zigaretten oder hält das gleiche Haustier wie einer seiner Nachbarn.
Frage: Wem gehört der Fisch?
Die Hinweise:
Der Brite lebt im roten Haus.
Der Schweder hält einen Hund.
Der Däne trinkt gerne Tee.
Das grüne Haus steht links vom Weißen Haus.
Der Besitzer des grünen Hauses trinkt Kaffee.
Die Person, die Pall Mall raucht, hält einen Vogel.
Der Mann, der im mittleren Haus wohnt, trinkt Milch.
Der Besitzer des gelben Hauses raucht Dunhill.
Der Norweger wohnt im ersten Haus.
Der Marlboro-Raucher wohnt neben dem, der eine Katze
hält.
Der Mann, der ein Pferd hält, wohnt neben dem, der Dunhill
raucht.
Der Winfield-Raucher trinkt gerne Bier.
Von Hüseyin Demiröz und Berkan Dogan
Das Klare Wort | 102
Hast du das Rätsel geknackt, dann schicke als Erster uns deine Lösung bis zum Ende der Buchmesse und, gewinne ein Buch von Muhammed Asad „Der Weg nach Mekka“ [email protected]
Der Norweger wohnt neben dem blauen Haus.
Der Deutsche raucht Rothmanns.
Der Marlboro-Raucher hat einen Nachbarn, der
Wasser trinkt.
Einstein verfasste dieses Rätsel im letzten Jahrhundert.
Er behauptete, 98 % der Weltbevölkerung seien nicht
in der Lage, es zu lösen.
Das Klare Wort | 103
Beweise Dich!!!
Hast du nicht Lust bei uns mitzumachen
und dein Anliegen durch das Sprachrohr
„Stift“ den Menschen mitzuteilen. Dann ist
dies deine Gelegenheit. Schreib über dieses
Bild. Dabei haben wir keine Vorgaben. Was
du schreibst, also ob es ein Gedicht, eine Ballade, ein Minidrama
oder ein Essay ist, ist dir überlassen. Schreib wie viel dir einfällt
und lass dich von niemandem in deiner Kreativität beinflussen.
Schick uns deinen Text und habe die Gelgenheit das Buch „Die
Botschaft des Koran“ oder als zweiten Preis „Der Weg nach
Mekka“ von Muhammed Asad, zu gewinnen.
Du schreibst gerne kreative Texte und hast viele Ideen? Dann bist du genau richtig bei uns. Wir brauchen noch Leute für unsere Redaktion, die sich der Lage dieser Gesellschaft und deren Problemen bewusst ist und gerne zur Verbesserung beitragen will. Wir brauchen Menschen, die den Wert einer Schrift wissen und die sich verantwortlich fühlen. Besuche uns auf unserem Internetblog: www.mfb-e.de oder grupvaha.wordpress.com Oder schreib uns eine E-Mail: [email protected]
Das Klare Wort | 104
»Könnte ein jeder Mensch auch nur einmal mit eigenen
Augen sehen, was Phosphor aus dem Gesicht eines Kindes
macht oder welch unaussprechlicher Schmerz
durch eine einzige Kugel verursacht wird, dann
würden sie verstehen, dass nichts es rechtfertigt,
einem Menschen so etwas anzutun, geschweige
denn Tausenden.«
vom dem Fotograf
James Nachtwey
Das Klare Wort | 105
Das Unklare Wort geht heiter, weiter von Furkan und Abdullah
1.) Es hat einen Rücken, kann aber nicht liegen.
Es hat zwei Flügel, aber kann nicht fliegen.
Es kann laufen, aber nicht gehen.
Denke nach, dann kannst du des Rätsels Lösung bald vor Augen sehen.
2.) Am Morgen geht es auf vier, am Mittag auf zwei und am Abend auf
drei Beinen. Was ist es?
3.) Was passt sich jedem Licht an und erkennt alles was es schon mal
gesehen hat? 1
Der Mann ist auf den rauen Boden gefallen und hat sich einen Riss in der Hose und auf seiner Haut geholt. Dann ging er zum alten Schneider. Der Preis dem der alte Schneider geboten hat gefiel dem Mann nicht. Der Schneider sagte; wenn du einen besseren Schneider findest mach ich dir es umsonst. Aber der Mann fand keinen besseren Schneider und musste sich geschlagen geben .Doch als er gerade zu dem alten Schneider fahren wollte sah er seine Wunde an die gar nicht mehr existierte. Als er in der Schneiderei ankam sagte er zum Mann; Ich hab den besseren Schneider gefunden. Dann zeig mir ihn mal? , fragte der Schneider neugierig. Der Mann sprach es ist Allah denn die Wunde ist genauso alt wie der Riss aber sie heilte schneller und sie wurde unsichtbar, Allah hat uns so erschaffen das wir uns selber Heilen können. Der Schneider war sprachlos und gab den Mann recht.
1 Lösungen: 1.) die Nase 2.) der Mensch 3) Die Augen eines Menschen.
Das Klare Wort | 106
Sport-Sinnloses Zeitvertreib???
Adem Incebacak
In der heutigen Zeit entscheiden sich immer mehr Jugendliche eine
Sportart auszuüben. Der Trend liegt vor allem bei Jungen in
Ballsportarten. Aber auch Mädchen fangen an, sich mit diesen
Sportarten zu identifizieren. Natürlich macht es Spaß und ist gesund,
aber hat je einer von Ihnen überlegt, was hinter diesen Sportarten ist.
Von diesen Sachen möchte ich in den nächsten Zeilen erzählen und
meine eigenen Erfahrungen anderen mit auf den Weg geben.
Im Vorschulalter entscheiden sich mehr Eltern ihre Kinder in einem
Verein anzumelden. Sie denken durch ein paar Trainingseinheiten in der
Woche würden Ihre Kinder in Form kommen und neue Freundschaften
schließen. Durch diese Tat helfen sie ihren Kindern vielmehr als sie
vorerst denken, sie sorgen dafür, dass ihre Kinder fürs Leben lernen.
Jetzt werden Sie sich fragen, was bringt es einem gegen den Ball zu
treten oder ein Ball aus 5 Metern in einen Korb zu werfen. Natürlich
bringt es einem nichts, jedoch muss man die kleinen Fakten dahinter
untersuchen und wenn ich das mache stelle ich fest, dass allen voran
hartes Training, Ordnung, Teamgeist, Respekt und Fairplay zu den
wichtigsten Hintergründen zählen,
All diese eben genannten Schlagwörter findet jeder von uns in seinem
Leben wieder. Dies trifft auf alles zu, was einer unternimmt, deshalb rate
ich Ihnen sich mehr mit Ihren Angelegenheiten zu beschäftigen.
Kommen wir zum Fußball zurück, ich höre von vielen Leuten, dass
Fußball ein Spiel sei und solche Vergleiche nur Augenmalerei seien. Ich
will es nicht abstreiten, habe aber eine Frage. Ist das Leben auch nicht
ein Spiel?
Ich nannte vorhin den Begriff „hartes Training“, müssen wir uns nicht
tage-, Monate- oder gar jahrelang anstrengen um etwas zu erreichen.
Ein angehender „Bodybuilder“ braucht zum Beispiel Jahre, um einen
Das Klare Wort | 107
Körper wie „Arnold Schwarzenegger“ zu bekommen. Aber er gibt nie
auf, er verfolgt seine Ziele und lässt sich nicht aus der Ruhe bringen.
Jeder Jugendliche möchte entweder ein großer Fußballer werden oder
einen berühmten Beruf erlernen. Dies benötigt ebenfalls mehrere Jahre,
zum Beispiel fängt man von klein auf an Fußball zu spielen und muss
dies Jahre weiterführen, bis man an den Punkt gelangt und sagen
kann:„Ich hab es geschafft, ich bin der beste Fußballspieler!“. In der
Schule läuft es genauso, man fängt mit dem Kindergarten an, danach die
Grundschule, darauf folgt die weiterführende Schule, das Abitur und zu
guter Letzt die Universität. Wenn man diese große Zeitspanne vor
Augen hält denkt man sich:„Das ist doch ¼ eines durchschnittlichen
Lebens!“. Ja das kommt ungefähr hin, da kann ich aber auch nur
entgegnen:„Von nichts kommt nichts!“. Kommen wir zu den
Schlagwörtern zurück, ich nannte den Ausdruck „Ordnung“, viele
werden dies jetzt mit einem geordneten Zimmer in Verbindung bringen,
das ist nicht ganz falsch. Natürlich hat das geordnete Zimmer ein Vorteil,
aber ich möchte lieber wieder auf Fußball und Leben zurückkommen.
Beim Fußball wird von mir erwartet, dass ich meine Aufgaben auf dem
Platz souverän erledige und zum Sieg meiner Mannschaft helfe,
außerdem muss ich zu den Spielen und zum Training pünktlich
erscheinen. Unter einem geordneten Leben stellen Sie sich jetzt vielleicht
Pünktlichkeit, Hilfsbereitschaft oder gar Sauberkeit vor, das ist völlig
richtig. Auf dem ersten Blick mag es einem zwar banal vorkommen,
jedoch sind diese in unsrer Gesellschaft von oberster Priorität. Wenn ich
zu einem Termin zu spät komme, vermittle ich meinem Gegenüber, dass
er für mich an zweiter Stelle steht, besser gesagt ich respektier ihn nicht.
Die Fußballspieler und Sportler unter unseren Lesern wissen, wie wichtig
Hilfsbereitschaft in Mannschaftssportarten ist. Man gewinnt zusammen
und verliert zusammen. Innerhalb der Mannschaft wird ein „WIR“
Gefühl aufgebaut und dies hilft der Mannschaft. Wenn ich dies als
Sportler auf mein Leben zurückführe muss es für mich selbstverständlich
sein meinen Freunden, Klassenkameraden oder gar unbekannten
Menschen zu helfen. Ich nannte vorhin den Begriff „Teamgeist“ dies ist
auch im groben auf die Hilfsbereitschaft zurück zuführen. Außerdem
Das Klare Wort | 108
sprach ich von Respekt und Fairplay. Alle Kinder lernen von klein auf
Respekt. Respekt ist in der heutigen Zeit verloren gegangen. Leider auch
beim Fußball. Da ich selber Fußball spiele kann ich sehr gut mit
verfolgen, dass der Respekt gegenüber dem Gegenspieler fehlt. Natürlich
soll man während des Spieles keine Freundschaft mit dem Gegenspieler
aufbauen, ganz im Gegenteil während des Spiels konzentriert man sich
auf sein eigenes Ding. Es ist sehr selten geworden, dass man sich nach
dem Spiel die Hand gibt, es werden sogar Drohungen ausgesprochen.
Nun können Sie sich denken wie diese Spiele verlaufen. Auf der Straße
ist genau das gleiche wieder zu finden. Es wird gedroht und geschlagen.
Man respektiert weder die alten noch die jüngeren.
Außerdem sehe ich im Fernsehen oft Werbungen, die für „Fairplay“
werben. Auch diesen kann ich nicht ganz folgen. Während eines Spiels
wird alles versucht, um zu gewinnen, es werden zu unfairen Mitteln
gegriffen, man versucht den Schiedsrichter zu täuschen und und und. Für
die Sportler unter uns klingt dies völlig normal, aber zur Zeit hat sich
dies auch aufs Leben vieler Jugendlicher ausgewirkt.
Alles in allem bin ich mir sicher, dass Sport Kinder fördern kann. Zwar
habe ich einige Negativaspekte aufzählen müssen, bin mir aber sicher,
dass sich diese in ferner Zukunft ändern werden. Ich kann vielen nur mit
auf den Weg geben, sucht euch eine Sportart aus. Ihr werdet sehen,
welche Folgen es haben wird. Ihr werdet fürs Leben lernen, aber auch
eine Menge Spaß haben. Ich hätte anstatt des Fußballs auch irgendetwas
anderes nehmen können, denn dabei hätten wir genau das gleiche Ziel
erreicht. Wir müssen alle lernen unsere Handlungen genauer zu
untersuchen. Das heißt wieso mache ich das, was habe ich davon,
warum ist das gut? Solche Fragen müssen wir uns stellen, um den
wahren Sinn einer Sache zu finden. Das bedeutet aber nicht, dass ich
Fußball spiele um den wahren Sinn von trainieren herauszufinden,
sondern weil es mir Spaß macht. Es soll uns also nur helfen einige Sachen
besser zu verstehen.
Ich bedanke mich für Ihr Interesse
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Sure 92: al-Lail (Die Nacht)
Im Namen Allahs,
des Allerbarmers, des Barmherzigen
1
Bei der Nacht, wenn sie (alles) überdeckt,
2
und dem Tag, wenn er (in seiner Helligkeit)
erscheint,
3
und Dem, Der das Männliche und das Weibliche
erschaffen hat!
4
Euer Bemühen ist wahrlich verschieden.
5
Was nun jemanden angeht, der gibt und
gottesfürchtig ist
6
und das Beste für wahr hält,
7
so werden Wir ihm den Weg zum Leichteren
leicht machen.
Das Klare Wort | 110
8
Was aber jemanden angeht, der geizt und sich für
unbedürftig hält
9
und das Beste für Lüge erklärt,
10
so werden Wir ihm den Weg zum Schwereren
leicht machen;
11
und was soll sein Besitz ihm nützen, wenn er sich
ins Verderben stürzt?
12
Uns obliegt wahrlich die Rechtleitung.
13
Und Uns gehört wahrlich das Jenseits und das
Diesseits.
14
So habe Ich euch gewarnt vor einem Feuer, das
lodert,
15
dem nur der Unseligste ausgesetzt sein wird,
16
der (die Botschaft) für Lüge erklärt und sich
abkehrt.
Das Klare Wort | 111
17
Doch davon ferngehalten wird der
Gottesfürchtigste werden,
18
der seinen Besitz hingibt, um sich zu läutern,
19
und niemand hat bei ihm eine Gunst
(anzurechnen), die vergolten werden müsste,
20
sondern (er handelt) im Trachten nach dem
Angesicht seines höchsten Herrn.
21
Und er wird wahrlich zufrieden sein.
Das Klare Wort | 112
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Herausgeber: MFB-E,
Aysegül Yilmaz, Havva Demiröz,
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Ibrahim Türkan, Hüseyin Demiröz,
Berkan Dogan, Adem Incebacak
Schriften von:
Aysegül Yilmaz, Havva
Demiröz, Hayrunisa Türkan,
Abdullah Türkan, Muhammed
Cakmak, Bünyamin Yeygel,
Aysche Dix, Sümeyha Ciftci,
Ethem Abdussamed, Christoph
Olbrich, Cihad Sari, Ibrahim
Türkan, Adem Incebacak
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