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Das Leben Gmünder Juden unter der nationalsozialistischen Regierung jüdische Synagoge in Schwäbisch Gmünd Beitrag zum Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten >>Anders sein. Außenseiter der Geschichte<< Simon Gerhardt, Stufe 11, Hans-Baldung-Gymnasium, Schwäbisch Gmünd, Schuljahr 14/15, Tutorinnen: Frau Pfeiffer und Frau Spinner

Das Leben Gmünder Juden unter der … · Sobald in den Nachrichten Stichworte wie Konzentrationslager oder Holocaust auftauchen, erinnern sich viele an die Verfolgung der Juden im

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Das Leben Gmünder Juden unter der

nationalsozialistischen Regierung

jüdische Synagoge in Schwäbisch Gmünd

Beitrag zum Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten

>>Anders sein. Außenseiter der Geschichte<<

Simon Gerhardt, Stufe 11, Hans-Baldung-Gymnasium, Schwäbisch Gmünd,

Schuljahr 14/15, Tutorinnen: Frau Pfeiffer und Frau Spinner

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Gliederung:

1 Einleitung………….…………………………………………………..……………………2 2 Gmünder Juden vor 1933...…………..……………………………………………………..3

2.1 Die jüdische Gemeinde…………….…………………………………………………….3

2.2 Alfred Meth – ein jüdischer Gmünder Bürger………………………………...….............4

3 Schändung jüdischen Eigentums ………...………………………..………………..……...7

3.1 Boykott jüdischer Geschäfte……………………………………………………………...7

3.2 Verwüstung der Synagoge………………………………………………………………..9

4 Gemeinderatsbeschlüsse (1935).……………………………………………………..……10

5 Ende jüdischer Geschäfte und Ausreise Gmünder Juden (ab 1936)…………...………….11

5.1 Alfred Meths Verlust seines Warenhauses……………………………………………...11

5.2 Geschäftsaufgabe und Ausreise Gmünder Juden……......................................................13

6 Arisierung der jüdischen Gemeinde…………………………………………………….…14

7 Deportation von Alfred Meth……………………………………………………………...15

8 Verkauf der Gamundia-Lichtspiele…………………………………………..……………16

9 Das Lüllig Dorf………………………………………………………………...………….17

10 Folgen des Krieges……………………………………………………………….………19

10.1 Folgen des Krieges für Gmünder Juden…………………………………….……….....19

10.2 Folgen des Krieges für Alfred Meth………………………………..…….……………20

11 Alfred Meth nach dem Krieg…………………………………………..……..………….21

12 Fazit……….…………………………………………………………………….………..22

Anhang

Abbildungsverzeichnis

Literaturverzeichnis

Arbeitsbericht

Eidesstaatliche Erklärung

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1 Einleitung:

Jeder kennt heutzutage die Zeit des Nationalsozialismus, durch die unsere deutsche

Geschichte so stark geprägt ist. Auch der Zweite Weltkrieg, welcher sich in dieser Zeit

abspielte, ist eine Zeitspanne in der Geschichte unseres Landes, die man am liebsten

ungeschehen machen möchte. Sobald in den Nachrichten Stichworte wie Konzentrationslager

oder Holocaust auftauchen, erinnern sich viele an die Verfolgung der Juden im Dritten Reich

und an die sechs Millionen Juden aus verschiedensten Ländern, die unter der Diktatur von

Adolf Hitler grausam zu Tode gekommen sind. Allein in Deutschland lebten im Jahr 1933,

vor der Machtergreifung Hitlers, rund 510.000 Juden.1 Vielen Deutschen sind diese Zahlen

bekannt, doch was steckt hinter ihnen? 510.000 ist eine unglaublich große, aber auch sehr

abstrakte Zahl, da sie sich auf ganz Deutschland bezieht. Doch wissen Sie, wie viele Juden in

Ihrer Stadt oder Gemeinde lebten und wie es ihnen unter der nationalsozialistischen

Regierung vor Ort ergangen ist? Die meisten von uns werden diese Frage mit einem Nein

beantworten. 510.000 Juden, das heißt auch 510.000 Einzelschicksale. Doch kennen Sie auch

nur eines davon? Auch auf diese Frage, wird wohl die Mehrheit der Deutschen, vor allem die

der jüngeren Generation, mit einem Nein antworten, da sie von dieser Zeit bereits zu weit

entfernt sind. Aus diesem Grund beschäftigt sich diese Seminararbeit mit dem Leben von

Juden in der Stadt Schwäbisch Gmünd, unter dem Einfluss der nationalsozialistischen

Regierung. Sie untersucht die Veränderungen, die sich in Bezug auf die Lebensumstände und

die gesellschaftliche Stellung für die Gmünder Juden von 1933 bis 1945 ergeben haben. Um

auch ein Einzelschicksal genauer zu beschreiben, wird hier speziell das Leben von Alfred

Meth, einem jüdischen Schwäbisch Gmünder Bürger, untersucht.

Zu Beginn der Arbeit wird seine Lebenssituation vor dem Krieg dargestellt und gegen Ende

seine Situation danach, damit der Leser die Veränderungen erkennen kann. In den Kapiteln

dazwischen werden verschiedene Ereignisse erläutert, die direkt oder indirekt zur Zeit der

nationalsozialistischen Regierung geschahen. Diese Ereignisse beziehen sich auf die Juden in

Schwäbisch Gmünd, sowie auf Alfred Meth und sollen den Leser schlussendlich erkennen

lassen, welchen Einfluss die nationalsozialistische Regierung auf die Juden in Schwäbisch

Gmünd hatte und zu welchen Auswirkungen es kam.

1 vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Holocaust#Judenverfolgung_im_Deutschen_Reich_1933 21.02.2015

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2 Gmünder Juden vor 1933

2.1 Die jüdische Gemeinde

Am 30.01.1933 zählte die jüdische Gemeinde in Schwäbisch Gmünd 90 Mitglieder2, darunter

33 Berufstätige, wovon 26 einen kaufmännischen Beruf ausübten.3 Die Mehrheit der Juden

gehörte dem sozialen Mittelstand an, jedoch gab es unter ihnen auch Vermögendere, wie

Gustav und David Mayer, die vier Grundstücke, sowie eine Schuhfabrik besaßen.4 Ebenso

zählte die Familie Gutmann aufgrund ihrer Teilhabe an einer Privatbank zu den reicheren

Juden, genau wie die Familien Rotschild und Uhlmann. Auch Alfred Meth, auf den im

weiteren Verlauf der Arbeit noch genauer eingegangen wird, zählte zu dieser Personengruppe

hinzu. Im Gegensatz dazu gab es auch arme Juden, zu denen die Familien Neumaier und

Heinemann gehörten. Auch Abraham Kahn und seine Familie hatten finanzielle Probleme,

nachdem sie ihre Stoffspielwarenfabrik in Schwäbisch Gmünd am 02.05.1930 aufgeben

mussten.5 Jedoch erhielten die Armen Unterstützung, in Form von Geld und Sachspenden,

von den Juden Mayer, Meth und Gutmann.6 ,,Außerdem erfuhren die Juden Hilfe von ihren

christlichen Nachbarn und vom Frauenverein.“ 7

Es zeigt sich zum einen, dass es innerhalb der jüdischen Gemeinde ein starkes

Zusammengehörigkeitsgefühl gab8, jedoch schienen die Gmünder Juden auch gut in die

Gesellschaft integriert zu sein, da die Ärmeren unter ihnen, sowohl von Juden als auch

Christen, unterstützt wurden, und die Reicheren mit ihren Unternehmen die wirtschaftliche

Situation der Stadt Schwäbisch Gmünd förderten.

Abb.1: Berufe der Gmünder Juden (30.01.1933)

9

2 vgl. Grimm, Joachim-Albrecht: Zulassungsarbeit, S.16

3 vgl. ebd., S.24 f.

4 vgl. ebd.

5 vgl. ebd.

6 vgl. ebd.

vgl. Abb. 1 7 ebd., S.25

8 vgl. ebd., S.25

9 vgl. ebd., S.24

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2.2 Alfred Meth – ein jüdischer Gmünder Bürger

Alfred Meth wurde am 24.05.1875 in Königshütte in Oberschlesien (im Regierungsbezirk

Oppeln) geboren. Von Beruf war er selbstständiger Kaufmann. Seine Ehefrau Flora Meth,

geborene Appel, wurde am 25.07.1879 in Kattowitz, im Regierungsbezirk Oppeln, geboren.

Die Heirat fand am 11.03.1901 in Kattowitz statt. Alfred und Flora Meth waren Juden. Sie

hatten ihre vier Kinder: Elfriede, Herta, Manfred und Dorothea.10

Ab dem 01.06.1907 wohnte

das Ehepaar Meth in der Bocksgasse 29 bei einem gewissen Konstantin Köhler im zweiten

Stock.11

Im Jahr 1903 gründete Alfred Meth ein Geschäft in der

Bocksgasse 16, welches Küchen- und Haushaltsgegenstände, sowie

Kurz-, Weiß- und Wollwaren anbot. Daraus ging später das

Kaufhaus in der Bocksgasse 29 hervor, welches

ebenfalls von Meth gegründet wurde.12

Dieses Kaufhaus hatte

50 Angestellte und wird als das größte und

älteste im Remstal bezeichnet.13

Zudem war Meth gleichzeitig der Inhaber des Teppichhauses,

welches sich in der Bocksgasse 19 befand.14

Des Weiteren war er ,,Geschäftsführer oder beteiligt […] in

Kaufhäusern in Heilbronn, Ulm und Heidenheim.“ 15

Abb.6: Anzeige (1920)16

Von Ortrud Seidel, einer Zeitzeugin und Autorin, die Alfred Meth im Kindesalter noch

persönlich kennen lernte, wird er als freundlich zu Kindern, gerecht, menschlich zu seinen

Mitarbeitern und sozial engagiert beschrieben.17

Zudem schreibt sie über ihn: ,,Er bedachte

regelmäßig das Blindenheim, die Altenheime, die Gehörlosenschulen, das Marienheim.“ 18

10

vgl. AVZ (Abbildungsverzeichnis), Abb.2 11

vgl. AVZ, Abb.3

vgl. AVZ, Abb.4 12

vgl. AVZ, Abb.5 13

vgl. Seidel, Ortrud: Mur zur Erinnerung, S.76

vgl. Abb.6

vgl. Realschule Leinzell: Gmünder Juden, S.63 14

vgl. ebd. 15

Seidel, Ortrud: Mut zur Erinnerung, S.76 16

Stadtarchiv Schwäbisch Gmünd, Adressbuch 1920 17

vgl. Seidel Ortrud: Mut zur Erinnerung, S.76 18

ebd.

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Hier sieht man deutlich, dass Alfred Meth nicht nur ein guter Unternehmer war, der seine

Mitarbeiter stets fair behandelte, sondern auch ein Mann, welcher der Gesellschaft viel Gutes

getan hat und geholfen hat, wo er nur konnte.

Dies zeigt ein Beispiel, als Alfred Meth eines Tages Kohlen auf einem Hof abladen ließ, so

dass sich alle armen Leute der Stadt dort umsonst bedienen konnten. Oft erkundigte er sich

bei der Stadtverwaltung, in welchen Bereichen Bedürftige noch Hilfe benötigen.19

Bei seinen Hilfsaktionen half er sowohl den Juden als auch den Christen und unterschied nie

zwischen den Religionen, was ihn zu einem beliebten und bekannten Mann in Schwäbisch

Gmünd machte.20

Ein weiteres Beispiel für die Hilfsbereitschaft Meths war die ,,Ortsgruppe der Vereinigten

Verbände heimattreuer Oberschlesier“ 21

, welche er selbst gründete. Da Meth selbst aus

Oberschlesien stammte, erließ er am 28.05.1921 den Aufruf zur Oberschlesier-Hilfe, in dem

er die Bevölkerung dazu aufforderte, für die Flüchtlinge, die aus Oberschlesien nach

Deutschland fliehen, zu spenden.22

Dies zeigt eine starke Heimatverbundenheit Meths sowie

sein großes soziales Engagement.

Im Jahre 1927 ließ Alfred Meth das Gebäude neben seinem Kaufhaus zu den Gamundia-

Lichtspielen umbauen.23

Am 3. Oktober desselben Jahres berichtet die Presse über die

Eröffnung der Gamundia-Lichtspiele.24

Im Zeitungsartikel zur Eröffnung der Gamundia-

Lichtspiele wird besonders deutlich, wie modern das Kino war. ,,Bei der Herstellung des

Innenraums sind die neuzeitlichen Erfahrungen des Theaterbaus zur Anwendung gekommen:

bequemes Gestühl (Holz-Klappsessel) auf leicht ansteigendem Boden, überall indirekte

Beleuchtung durch Mattglasscheiben, vertiefter Bühnenraum mit großer holzumrahmter

Lichtfläche.“ 25

Viele dieser Aspekte, wie bequeme Stühle, abgestufter Boden und indirekte

Beleuchtung kennen wir auch aus heutigen Kinos. Des Weiteren wird in dem Artikel

beschrieben, wie modern die Projektion bereits war: ,,In ihm steht eine Vorführungsmaschine

modernster, feuersicherer Konstruktion und Optik.“ 26

Das Theater so gebaut wurde, dass es

19

vgl. ebd., S.76 f. 20

vgl. ebd., S.77 21

ebd. 22

vgl. AVZ, Abb.7 23

vgl. Seidel, Ortrud: Mut zur Erinnerung, S.78

vgl. Geschichte-AG der Realschule Leinzell: Gmünder Juden, S.63 24

vgl. AVZ, Abb.8 25

ebd. 26

ebd.

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auch als Vortragssaal genutzt werden konnte, was die Fortschrittlichkeit Meths nochmals

deutlich unterstreicht: ,,Da die Bühne, der ein leicht zugänglicher Orchesterraum vorgelagert

ist, derart gebaut wurde, daß ein Vortragspult und einige Stühle dort Platz finden können, so

kann das neue Theater auch als Vortragssaal benützt werden, ein Vorteil, der angesichts der

Saalnot in Gmünd besonders wertvoll erscheint, wie überhaupt das neue Theater schon in

repräsentativer Hinsicht ein Gewinn für die Entwicklung unserer Stadt bedeutet.“ 27

Es ist erkennbar, dass der Bau der Gamundia-Lichtspiele nicht nur die Fortschrittlichkeit

Alfred Meths unterstreicht, sondern auch ein bedeutender Akt für die Stadt Schwäbisch

Gmünd war.

Zusammenfassend lässt sich über Meth sagen, dass er ein sehr engagierter Bürger Schwäbisch

Gmünds war, der die Stadt nicht nur mit seinen Geschäften und seinem Theater bereicherte,

sondern oft auch einen Teil seines Vermögens zur Verfügung stellte, um den Bedürftigen in

Gmünd zu helfen. Auch die Initiative zur Oberschlesier Hilfe unterstreicht noch einmal

deutlich seine soziale Einstellung, weshalb er eine sehr hohe gesellschaftliche Stellung in

Gmünd hatte.

27

ebd.

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3 Schändung jüdischen Eigentums

3.1 Boykott jüdischer Geschäfte

Am 01.04.1933 kommt es im gesamten NS-Staat zu einem Boykott gegen jüdische

Geschäfte.28

Die Rems Zeitung berichtet neutral: ,,Die Abwehr gegen die jüdische Greul und

Boykotthetze hat am Samstag früh pünktlich um 10 Uhr im ganzen Reich eingesetzt. Nach

den bisher aus dem Reich vorliegenden Meldungen ist die Boykottbewegung überall

planmäßig durchgeführt worden und ohne größere Zwischenfälle verlaufen.“ 29

Auch die Gmünder Juden blieben von diesem Boykott nicht verschont. Am 29.03.1933

erhielten alle Parteidienststellen folgende Anweisung: ,,,Es sind sofort Aktionskomitees zur

Durchführung des Boykotts jüdischer Geschäfte, jüdischer Waren, jüdischer Ärzte und

jüdischer Rechtsanwälte zu bilden.‘“ 30

Drei Tage später, pünktlich um zehn Uhr standen

Doppelposten der SA und der SS vor dem Kaufhaus Meth, welches zu diesem Zeitpunkt

bereits geschlossen hatte. Es wurden Plakate mit der Aufschrift: ,,,Deutsche, kauft nicht bei

Juden‘“ 31

an seinem Kaufhaus angebracht. Auch an den Gamundia-Lichtspielen wurden

Plakate mit der Aufschrift: ,,,Jüdisches Unternehmen‘“ 32

angebracht. 33

Dieser Boykott war der erste große Schritt nach der Machtergreifung Hitlers im, bei dem die

Juden öffentlich schikaniert wurden, um sie aus der Gesellschaft auszugrenzen und um zu

zeigen, dass sie anders waren.

Hier wird die Ideologie der Nationalsozialisten, welche besonders von Rassismus und

Antisemitismus geprägt war, besonders deutlich. Der so genannten arischen Rasse werden

hier die Juden als Feind gegenüber gestellt, die laut Ideologie, nur versuchen würde die

deutsche Rasse zu ersetzen.34

Des Weiteren wurden die Juden mit dem Kapitalismus und dem Kommunismus

gleichgesetzt35

und für alles Negative verantwortlich gemacht.

Dieses Rassendenken schürte den Hass in der Bevölkerung, welche in gewisser Weise von der

Ausgrenzung der Juden profitierte förderte den Kampf gegen sie.36

28

vgl. Seidel, Ortrud: Mut zur Erinnerung, S.81

vgl. AVZ, Abb.9 29

AVZ, Abb.9 30

zit. n. Lämmle, Ernst: Die Gmünder Juden, S.59 31

zit. n. ebd. 32

zit. n. ebd. 33

vgl. ebd. 34

vgl. http://projects.brg-schoren.ac.at/nationalsozialismus/ideologie.html 15.02.2015 35

vgl. http://kamusella.de/luise/schule/geschichte/abiwissen/4nszt/402_ns-ideologie.html 15.02 2015

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Diese Ideologie ermöglichte erst einen Boykott, wie diesen. Betroffen war nicht nur Alfred

Meth, sondern auch weitere jüdische Unternehmen, wie zum Beispiel die Bank Gutmann und

Naschold und das Kaufhaus Woha.37

Wie groß der Hass gegen die Juden vor allem in Schwäbisch Gmünd war, lässt sich am

Beispiel des Schokoladengeschäftes Czisch erkennen, welches ebenfalls boykottiert wurde.

Der Besitzer Franz Czisch war Halbjude und gehörte einem christlichen Bekenntnis an,

weshalb es sich um ein ,,,rein christliches Unternehmen‘“ 38

handelte. Dennoch ,,dauerte es

etwa eine Stunde, bis die SA-Posten abgezogen wurden“ 39

, nachdem die Geschäftsleitung

Erklärungen an den Schaufenstern angebracht hatte.40

Der Boykott blieb nicht folgenlos. Nur wenige Gmünder trauten sich an den folgenden Tagen

die jüdischen Geschäfte zu betreten. Darüber hinaus versuchte der Kampfbund für deutsche

Kultur Meth davon zu überzeugen, bestimmte Bereiche seines Kaufhauses freiwillig

aufzugeben, hatte damit jedoch keinen Erfolg.41

Ebenfalls im Jahr 1933 erklärte Stadtrat Sannwald im Gmünder Gemeinderat: ,,,Wir wollen,

daß diese Geschäfte verschwinden‘“ 42

, womit die jüdischen Geschäfte gemeint waren, die

man gerne vom Markt ausgeschlossen hätte, was allerdings durch einen Erlass des

Württembergischen Wirtschaftsministers noch verboten war.43

Man erkennt deutlich, dass die Juden zu Außenseitern der Gesellschaft wurden, da die

Regierung durch den Boykott, sowohl auf Bundesebene, durch die Organisation des Boykotts,

als auch auf Kommunalebene, durch die Äußerungen des Stadtrates, der Öffentlichkeit

demonstrativ zeigt, dass sie die Juden verachtete und diese aus der Gesellschaft ausschließen

wollte, indem sie gegen jüdische Unternehmen vorging. Dieser Antisemitismus sollte auf die

Bevölkerung übertragen werden, um den Schein zu erwecken, dass Juden andere, schlechtere

Menschen waren, von denen sich die Bevölkerung distanzieren sollte.

36

vgl. http://www.wissen.de/bildwb/ideologie-im-dritten-reich-die-macht-der-propaganda 15.02 2015 37

vgl. Lämmle, Ernst: Die Gmünder Juden, S.59 38

zit. n. ebd. 39

ebd. 40

vgl. ebd. 41

vgl. ebd., S.59 f. 42

zit. n. ebd., S.60 43

vgl. ebd., S.60

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Dies entsprach der nationalsozialistischen Ideologie, welche das Volk in mehrere Rassen

unterteilte und deutlich die gute Rasse von der schlechten Rasse unterschied.44

3.2 Verwüstung der Synagoge

Im Jahr 1934 kam es zu einem Einbruch in die Jüdische Synagoge in Schwäbisch Gmünd. Die

Täter verwüsteten den Innenraum: ,,Der Schrein war zerschlagen, die Bücher und

Gebetsmäntel lagen auf dem Boden, die Thora-Rollen herausgeworfen. Einige Fenster waren

eingeschlagen“ 45

Nach dem Ereignis wurden die derzeitigen Gemeindevorsteher Alfred Meth und Gustav

Mayer zur Polizeiwache gebeten. Ihnen wurde mitgeteilt, dass die Täter der Polizei bekannt

seien, sie aber nicht zur Rechenschaft gezogen werden. Es handelte sich bei den Tätern um

Nationalsozialisten.46

Hier wird deutlich, dass der Hass gegen die Juden in der Bevölkerung verbreitet war und es

offenbar radikale Nationalsozialisten gab, die offensiv gegen die jüdische Gemeinde in

Gmünd vorgingen. Auch die Tatsache, dass die Täter zwar bekannt waren, aber nicht belangt

wurden, zeigt, dass die Juden hier offensichtlich keinen Schutz vom Gesetz erhielten, weil sie

laut der nationalsozialistischen Ideologie einer minderwertigen Rasse angehörten und somit

anders waren.

Als Konsequenz richtete die jüdische Gemeinde in der Synagoge eine Dachwohnung ein, in

welche ein Hausmeister Ehepaar einzog.47

44

vgl. http://kamusella.de/luise/schule/geschichte/abiwissen/4nszt/402_ns-ideologie.html 15.02.2015 45

Lämmle, Ernst: Die Gmünder Juden, S.60 46

vgl. ebd. 47

vgl. ebd., S.61

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4 Gemeinderatsbeschlüsse (1935)

Am 12.09.1935 stellte der Ratsherr Sannwald im Gmünder Gemeinderat folgende Anträge:48

Sein erster Antrag lautet: ,,Aufträge der Stadt nur noch an solche Geschäftsleute zu vergeben,

die der Deutschen Arbeiter Front angehören“.49

Da kein Jude der Deutschen Arbeiterfront

angehören durfte,50

sollte dies zu dem Resultat führen, dass jüdische Unternehmen keine

Aufträge mehr bekommen und wirtschaftliche Einbrüche erleiden.51

Dieser Antrag stellt eine

weitere Form der antisemitischen Schikane dar und ließ die Juden zu Außenseitern der

Gesellschaft werden.

Sein zweiter Antrag lautet: ,,Geschäftsleute, die mit Juden in Verbindung stehen, bei

Vergebung städt. Arbeiten nicht zu berücksichtigen“.52

Mittels dieses Antrages versuchte er

den Kontakt zwischen nicht jüdischen Geschäftsmännern und Juden komplett zu unterbinden.

Diese Maßnahme war ein weiterer Schritt, um die Juden in Schwäbisch Gmünd vollständig

aus der Gesellschaft auszugrenzen.

Sein dritter Antrag lautet: ,,gegen Beamte, Angestellte und Arbeiter der Stadt, die in jüdischen

Geschäften kaufen, soll im Wege des Disziplinarverfahrens vorgegangen werden“ 53

, womit

man städtische Mitarbeiter von den Juden abgrenzen wollte.

Allen drei Anträgen wurde stattgegeben.54

Darin zeigt sich besonders die bewusste

Ausgrenzung der Juden in Schwäbisch Gmünd, seitens des Gemeinderats also einer

politischen Institution und somit der Stadt. Der Gemeinderat verdeutlicht mit diesen

Anträgen, dass er von der Bevölkerung erwartete, die Juden zu meiden und somit wie

Aussätzige zu behandeln.

Durch diese Ausgrenzung der Juden aus der Gesellschaft werden sie als anders dargestellt,

obwohl sie lediglich eine andere Religion hatten, als die restlichen Bewohner der Stadt.

Des Weiteren ist erkennbar, wie groß der Hass gegen Juden in Schwäbisch Gmünd, im

Vergleich zu anderen Städten Württembergs war, da die Umsetzung der Anträge zu diesem

Zeitpunkt noch durch den Württembergischen Innenminister verboten war.55

48

vgl. AVZ, Abb.10 49

ebd. 50

vgl. Lämmle, Ernst: Die Gmünder Juden, S.63 51

vgl. ebd. 52

AVZ, Abb.10 53

ebd. 54

vgl ebd. 55

vgl. Lämmle, Ernst: Die Gmünder Juden, S.63

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5 Ende jüdischer Geschäfte und Ausreise Gmünder Juden

(ab 1936)

5.1 Alfred Meths Verlust seines Warenhaus

Auch Alfred Meth blieb von diesen Anträgen nicht unberührt. Am stärksten von all seinen

Geschäften war sein Warenhaus betroffen, da es kaum noch Gmünder gab, die es wagten bei

ihm einzukaufen. Bürger, welche sich trauten ,,wurden fotografiert und öffentlich

bloßgestellt“ 56

. Die Schikane der Käufer lässt sich am Beispiel einer Frau, die bei Meth

einkaufte, gut verdeutlichen. In großen Buchstaben wurde auf einer stark benutzten Straße

Folgendes geschrieben: ,,,[Name der Frau] kauft beim Juden“‘ 57

. Durch das Ausbleiben von

Kunden ging der Gewinn, den das Warenhaus erwirtschaftete, stark zurück, so dass es für

Alfred Meth nicht möglich war sein Geschäft weiter zu führen. Am 16.01.1936 musste er sein

Warenhaus ,,weit unter seinem Wert“ 58

verkaufen.59

Der neue Inhaber war ein Mann namens Oskar Feihl. Gegenüber der Zeitung sagte er: ,,,durch

den Verkauf an mich ist das Unternehmen in arischen Besitz übergegangen‘“ 60

. Dieser Satz

macht klar, dass der arische Besitz hier als positiv und der vorherige jüdische Besitz als

negativ dargestellt wird. Dieser Kontrast zeigt erneut, dass Juden in dieser Zeit zum

Anderssein in der und mehrheitlich auch durch die Gesellschaft gezwungen wurden. Zudem

lässt sich beobachten, wie die Zeitung Stellung bezog, indem sie anpries wie gut diese

Geschäftsübernahme doch sei, da so „Arbeitsplätze für ein halbes Hundert Angestellte

erhalten bleiben“61

. Allerdings sollte man sich bewusst machen, dass die Arbeitsplätze nie

gefährdet gewesen wären, wenn man den Anträgen des Ratsherrn Sannwald, nicht

stattgegeben hätte. Zudem muss berücksichtigt werden, dass Alfred Meth ein guter

Geschäftsführer war. Er behandelte seine Arbeiter immer fair, war sehr hilfsbereit und

fortschrittlich.62

56

Lämmle, Ernst: Die Gmünder Juden, S.64 57

zit. n. ebd. 58

Realschule Leinzell.: Gmünder Juden, S.63 59

vgl. Lämmle, Ernst: Die Gmünder Juden, S.64

vgl. Seidel, Ortrud: Mut zur Erinnerung, S.81 60

zit. n. Lämmle, Ernst: Die Gmünder Juden, S.64 61

ebd. 62

vgl. Seidel, Ortrud: Mut zur Erinnerung, S.75 ff.

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Es hätte vermutlich kaum jemand Besseren zur Leitung eines solchen Warenhauses geben

können und trotzdem wurde ein Mensch wie Alfred Meth, nur auf Grund seiner Religion,

absichtlich aus der Gesellschaft ausgeschlossen und seine Existenz wurde in Frage gestellt.

Dies führte dazu, dass Alfred Meth im April 1936 gemeinsam mit seiner Frau Schwäbisch

Gmünd verließ und zu seiner ältesten Tochter, Elfriede Gruenfeld, nach Baden-Baden zog.63

Das Gamudia-Theater blieb noch in seinem Besitz.64

63

vgl. Lämmle, Ernst: Die Gmünder Juden, S.64 64

vgl. ebd.

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5.2 Geschäftsaufgabe und Ausreise Gmünder Juden

Nicht nur Alfred Meth musste sein Geschäft im Jahr 1936 aufgeben, auch Siegfried Gutmann,

der zu diesem Zeitpunkt noch Alleininhaber der Bank Gutmann und Naschhold war, musste

seine Bank schließen.65

In der Hoffnung in einer Großstadt ein besseres Leben führen zu

können, zog er im April 1937 nach Stuttgart und flüchtete erst im Februar 1941 nach

Amerika.66

Auch der Gmünder Jude Max Marberg, der in Gmünd das Kleiderhaus Fuchs besaß, musste

jenes am 15.01.1936 aufgeben und wanderte schlussendlich nach Palästina aus.67

Ebenso musste Gustav Mayer, der Mitinhaber der Schuhfabrik J. W. Mayer war, seine Fabrik

Ende des Jahres 1937 einstellen.68

Am 14.06.1938 gab es nur noch drei jüdische Gewerbebetriebe in Schwäbisch Gmünd. Alle

anderen Juden hatten ihre Betriebe aufgeben müssen. Auch die verbliebenen drei, waren rund

ein Jahr später laut Angaben des Oberbürgermeisters eingestellt worden.69

An dieser Stelle sollte man auch erwähnen, dass Juden, die in freien Berufen arbeiteten, wie

zum Beispiel der Rechtsanwalt David Heinemann, die Ausübung ihrer Berufe einstellen

mussten.70

An diesen Beispielen zeigt sich, dass es Juden, auf politischem Wege, unmöglich gemacht

wurde ihre Berufe auszuüben oder gar ihre Geschäfte weiterzuführen. Dies geschah mithilfe

der Nürnberger Gesetze, verschiedenen Verordnungen des Reichsbürgergesetzes und weiteren

Ausschaltungsmaßnahmen der Politik.71

Da diese Gesetze nur Juden betrafen, bzw. dafür sorgten, dass Juden von der Bevölkerung

ausgegrenzt wurden, konnten nicht jüdische Deutsche ihre Geschäfte ganz normal

weiterführen. Somit wurden Juden durch diese politischen Maßnahmen zu Außenseitern der

Gesellschaft gemacht.

65

vgl. ebd. 66

vgl. ebd., S.65 67

vgl. ebd., S.65 f. 68

vgl. ebd., S.67 69

vgl. ebd., S.68 70

vgl. ebd., S.68 71

vgl. http://geschichtsverein-koengen.de/Judenverfolgung.htm 17.02.2015

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6 Arisierung der jüdischen Gemeinde

Durch die Auswanderung vieler Juden verlor die jüdische Gemeinde stark an Mitgliedern. So

zählte die Gemeinde im Jahr 1938 nur noch 14 Juden.72

Der Oberrat der Israelitischen

Religionsgemeinschaft Württemberg schreibt am 15.06.1938 an die Vorsteher der jüdischen

Gemeinde Gmünd: Gustav Mayer, David Heimann und Josef Wochenmark73

: ,,,Die

israelitische Religionsgemeinde Gmünd wird täglich kleiner, und es wird im Lauf der Zeit zu

einer Auflösung kommen müssen.‘“ 74

Hier zeigt sich, dass auch die Juden selbst sahen, welche Wirkung die nationalsozialistische

Politik auf ihre Gemeinden hatte.

Aufgrund der abnehmenden Mitgliederzahl und finanzieller Probleme der jüdischen

Gemeinde kam es am 17.05.1939 zum Verkauf der Synagoge75

, welcher ,,den offiziellen

Schlußakt der Gmünder Gemeinde“ 76

darstellte.

Die Synagoge wurde von den drei Gemeindevorstehern an die Kreissparkasse verkauft.77

Im Kaufvertrag des Synagogengebäudes wird deutlich, dass die jüdische Gemeinde sich nun

nicht mehr als eine solche bezeichnen darf, sondern aufgrund der ,,Rechtsveränderung der

jüdischen Kultusvereinigungen vom 28. März 1938“ 78

nun ein ,,rechtsfähiger Verein nach

bürgerlichem Recht“ 79

ist.

Somit ist den Juden der Status einer Gemeinde entzogen worden und ihre Religion durfte nun

nur noch auf Vereinsebene ausgeübt werden. Dies stellt für jeden überzeugten Juden eine

starke Erniedrigung dar. Jedoch schien die jüdische Gemeinde in Gmünd zu diesem Zeitpunkt

noch kein Verein zu sein: ,,die Eintragung im Vereinsregister sei bis jetzt nicht erfolgt.“ 80

72

vgl. Hildebrand, Bernhard und Sutschek, Felix: Museum zur Geschichte Gmünder Juden im Ostalbkreis, S.67 73

vgl. Lämmle, Ernst: Die Gmünder Juden, S.81 74

zit. n. ebd. 75

vgl. ebd. 76

ebd., S.82 77

vgl. AVZ, Abb.11,12,13 78

AVZ, Abb.11 79

ebd. 80

ebd.

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15

7 Deportation von Alfred Meth

Am 22.10.1940 wurde das Ehepaar Meth, gemeinsam mit 6500 weiteren Juden, in das Lager

Gurs, an der Pyrenäengrenze, in den noch unbesetzten Teil Frankreichs abgeschoben.81

Erlaubt war die Mitnahme von 50kg Gepäck und 100Reichsmark pro Person, wobei die Juden

oft nicht genug Zeit hatten 50kg Gepäck mitzunehmen, da man ihnen erst kurz vor ihrer

Festnahme von der Ausweisung erzählte. Das zurückgebliebene Geld der Juden verfiel an den

Staat.82

,,Die französische Regierung in Vichy war von der Aktion völlig überrascht worden“.83

Sie

forderte von der deutschen Regierung eine Zurücknahme der deportierten Juden, wozu diese

nicht bereit war. Daher verblieben die Juden im Lager Gurs.84

Die Lebensbedingungen dort waren sehr schlecht: ,,Die französische Lagerleitung […] hatte

die verfallenen und verfaulten Baracken den Juden zugewiesen. Es gab weder Tische noch

Stühle, Bettgestelle gab es nur für einige Kranke, Decken erhielten die Inhaftierten erst im

Dezember 1940 und Eßgeschirre erst ab Mai 1941, vorher musste man aus Konservendosen

essen.“ 85

Im Jahr 1941 wurde das Ehepaar Meth in weitere französische Lager verlegt. Über den

weiteren Verlauf ist nicht viel bekannt, allerdings weiß man, dass einige nach Gurs

deportierte Juden noch die Möglichkeit hatten auszureisen.86

Während des Aufenthaltes in Lagern war das Ehepaar Meth zeitweise getrennt, jedoch

überlebten beide.87

Durch die elfte Verordnung zum Reichsbürgergesetz vom 25.11.1941 wurde Alfred Meth die

deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt und sein Vermögen wurde vom Staat eingezogen.88

Hier zeigt sich deutlich, dass man die Juden nicht mehr in Schwäbisch Gmünd und auch nicht

in Deutschland haben wollte, daher wurden sie deportiert, ihnen wurde die Staatsbürgerschaft

entzogen und es wurde noch Kapital daraus geschlagen, indem man ihr Vermögen einbehielt.

81

vgl. Seidel, Ortrud: Mut zur Erinnerung, S.81

vgl. Lämmle, Ernst: Die Gmünder Juden, S.91 f. 82

vgl. Seidel, Ortrud: Mut zur Erinnerung, S.81 83

Lämmle, Ernst: Die Gmünder Juden, S.92 84

vgl. ebd. 85

Seidel, Ortrud: Mut zur Erinnerung, S.81 86

vgl. Lämmle, Ernst: Die Gmünder Juden, S.92 87

vgl. Seidel, Ortrud: Mut zur Erinnerung, S.82 88

vgl. Lämmle, Ernst: Die Gmünder Juden, S.93

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16

8 Verkauf der Gamundia-Lichtspiele

Bereits im Jahr 1939 hatte die Stadt Schwäbisch Gmünd Interesse an den Gamundia-

Lichtspielen. Jedoch kam es erst am 04.08.1941 zu einem Verkauf an damaligen Pächter Karl

Burckhard, da dieser den damals festgesetzten Preis in Höhe von 31.000RM nicht aufbringen

konnte.89

Dieser Verkauf wurde allerdings nicht von Alfred Meth durchgeführt, da er,

aufgrund einiger Verordnungen, keinen Anspruch mehr auf sein Vermögen hatte.90

Der Kreisleiter Oppenländer, beauftragt für den Verkauf des Kinogebäudes Hermann E.

Sieger, Kreiswirtschaftsminister der NSDAP. Jedoch bedarf der Verkauf auch der

Zustimmung des Gmünder Landrats91

, weswegen der Kreisleiter am 04.04.1941 ein Schreiben

an den Landrat sendet.92

Das Schreiben zeigt deutlich, die antisemitische Einstellung des Kreisleiters Oppenländer, die

sich hier besonders gegen Alfred Meth richtet. Dies zeigt sich vor allem daran, dass er

versucht den Preis für das Kinogebäude möglichst gering zu halten: ,,[…] halte ich den

vorgeschlagenen Kaufpreis von Mk. 23.000.--für vollkommen ausreichend.“ 93

, da er

anscheinend der Meinung ist, dass Alfred Meth das Geld bekommt: ,,Auf keinen Fall darf der

Jude mehr bekommen als unbedingt notwendig ist.“ 94

Hier war der Kreisleiter falsch

informiert, da Alfred Meth ja keinen Anspruch mehr auf sein Vermögen hatte.95

89

vgl. ebd. 90

vgl. AVZ, Abb.14 91

vgl. Lämmle, Ernst: Die Gmünder Juden, S.95 92

vgl. AVZ, Abb.15 93

ebd. 94

ebd. 95

vgl. Lämmle, Ernst: Die Gmünder Juden, S.95

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17

9 Das Lüllig Dorf

Im Oktober des Jahres 1941 wurden die letzten zehn in Gmünd verbliebenen Juden

gezwungen in eine Notunterkunft, dem sogenannten Lüllig Dorf, umzuziehen, da ihr

Vermögen und somit auch ihre Häuser aufgrund der Elften Verordnung zum

Reichsbürgergesetz vom Staat eingezogen wurde.96

Der Name Lüllig Dorf stammt aus dem

Jahr 1929, da hier der Bau der Wohnsiedlung unter Oberbürgermeister Lüllig im Gmünder

Gemeinderat beschlossen wurde.97

Hierbei handelte es sich um Wohnungen, die mit Absicht

unkomfortabler waren als jede normale städtische Wohnung, da sie für ,,ungute Mieter“ 98

gedacht waren.99

Die Wohnungen hatten Räume mit 16qm100

, die vom Gmünder Gemeinderat

am 17.10.1929 für ,,nicht zu klein“ 101

befunden wurden, für Familien mit sechs bis acht

Personen.102

Mittels dieser Aktion sollten die Juden nicht mehr gemeinsam mit als arisch definierten

Menschen in einem Haus wohnen, sondern vollständig von der im Rahmen der Rassenlehre

arisch genannten Bevölkerung abgegrenzt werden.103

Hier ist wiederholt erkennbar, dass Juden durch den nationalsozialistisch geprägten

Gemeinderat, welcher in diesem Fall den Umzug der Juden ins Lüllig Dorf angeordnet hatte,

zu Außenseitern gemacht wurden. Diese geografische Abgrenzung der Juden in Schwäbisch

Gmünd war einer der letzten entscheidenden Schritte, mit denen gegen die Juden

vorgegangen wurde.

Über das Leben im Lüllig Dorf wird berichtet: ,,Dort lebten sie, insgesamt zehn Personen,

ausgestoßen und gemieden, bis zum Abtransport in die Deportation“ 104

Dieses Zitat zeigt noch einmal, wie groß die Abgrenzung der Bevölkerung von den Juden

war. Sie lebten wie Ausgestoßene und wurden gemieden.Ihr Schicksal basierte nur darauf,

dass sie eine andere Religion hatten als die Mehrheit der Deutschen.

96

vgl. ebd., S.88

vgl. einhorn Jahrbuch Schwäbisch Gmünd, 2011, S.193 97

vgl. ebd., S.191

vgl. AVZ, Abb. 18,19 98

ebd., Abb.18 99

vgl. einhorn Jahrbuch Schwäbisch Gmünd, 2011, S.191 f. 100

vgl. AVZ, Abb. 17 101

ebd., Abb.17 102

vgl. ebd., Abb. 16 103

vgl. Lämmle, Ernst: Die Gmünder Juden, S.87 f. 104

ebd., S.88

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18

Von den zehn Juden die im Lüllig Dorf lebten, hat niemand die Zeit des Nationalsozialismus

überlebt.105

105

vgl. ebd., S.88

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19

10 Folgen des Krieges

10.1 Folgen des Krieges für Gmünder Juden

Noch bevor die Ausreise der Juden aus dem deutschen Herrschaftsbereich im Herbst des

Jahres 1941 verboten wurde,106

waren sehr viele Gmünder Juden in die USA oder nach

Palästina geflüchtet, wo sie den Krieg überlebten.107

Von den 1933 in Gmünd lebenden Juden und den danach Zugezogenen, insgesamt 101

Personen108

109

, wurden 22 deportiert. Die Mehrheit von ihnen wurde im Jahr 1942 nach

Ausschwitz, Theresienstadt oder Riga deportiert110

.Nur eine Person hat die Deportation

überlebt.111

106

vgl. ebd., S.70 107

vgl. ebd., S.47 ff. 108

vgl. Abb.1 109

vgl. Lämmle, Ernst: Die Gmünder Juden, S.62 110

vgl. ebd., S.113 ff. 111

vgl. ebd.

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20

10.2 Folgen des Krieges für Alfred Meth

Im Jahr 1945 erlebte Meth das Kriegsende in Limoges in Frankreich. Dort arbeitete er bei

einem Bauern.112

Alfred Meth war mittlerweile 70 Jahre alt, seine Frau Flora 66.113

,,Nach

dem Krieg standen beide vor dem Nichts, sie waren vollkommen mittellos und hatten nur das

nackte Leben gerettet.114

Auch dies stellt dar, wie drastisch sich das gesamte Leben von Alfred Meth durch die

nationalsozialistische Regierung verändert hatte:

Vor der Machtergreifung Hitlers war er Besitzer115

des ,,größten und ältesten Warenhauses im

Remstal“, 116

sozial und politisch engagiert, stets hilfsbereit117

, Vorsteher der jüdischen

Gemeinde in Schwäbisch Gmünd118

, Besitzer der Gamundia-Lichtspiele119

und zählte zu den

reichen Juden in Schwäbisch Gmünd.120

Beim Kriegsende hatte er weder sein Vermögen121

noch die deutsche Staatsangehörigkeit.122

Auch sein Warenhaus musste er aufgeben123

und die Gamundia-Lichtspiele wurden ihm

enteignet.124

All dies geschah nur aufgrund der nationalsozialistischen Regierung, sowie aufgrund des

Gmünder Gemeinderates, welche die Juden nach und nach immer mehr zu Außenseitern der

Gesellschaft machten und auch politisch gegen sie vorgingen.125

112

vgl. ebd., S.92 113

vgl. Seidel, Ortrud: Mut zur Erinnerung, S.83 114

ebd. 115

vgl. ebd., S.76 116

vgl. Abb.4 117

vgl. Seidel, Ortrud: Mut zur Erinnerung, S.75 ff. 118

vgl. Lämmle, Ernst: Die Gmünder Juden, S.60 119

vgl. Seidel, Ortrud: Mut zur Erinnerung, S.78 f. 120

vgl. Grimm, Joachim-Albrecht: Zulassungsarbeit, S.24 f. 121

vgl. Seidel, Ortrud: Mut zur Erinnerung, S.83 122

vgl. Lämmle, Ernst: Die Gmünder Juden, S.93 123

vgl. Seidel, Ortrud: Mut zur Erinnerung, S.81 124

vgl. Lämmle, Ernst: Die Gmünder Juden, S.93 125

vgl. http://geschichtsverein-koengen.de/Judenverfolgung.htm 17.02.2015

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11 Alfred Meth nach dem Krieg

Im Jahr 1945 besuchte Alfred Meth Schwäbisch Gmünd. Er soll sogar versucht haben das

Gebäude in der Bocksgasse 29, sein früheres Kaufhaus, zurückzuerwerben, was ihm jedoch

nicht gelang.126

,,Sein Schwager Appel ermöglichte ihm nach dem Krieg die Ausreise nach New York“ 127

128

1947 erkundigte Meth sich nach den Gamundia-Lichtspielen und versuchte in die US-Zone

Deutschland einzureisen. Das Kino hatte mittlerweile einen neuen Pächter.129

Erst 1949 gelang Meth die Einreise nach Schwäbisch Gmünd.130

Nachdem in Deutschland das Grundgesetz in Kraft getreten war, begannen 1952 verschiedene

Wiedergutmachungs- und Rückerstattungsverfahren.131

Da Meth in Amerika keine Einkünfte hatte und nicht berufsfähig war, finanzierte er sein

Leben durch die Unterstützung von Freunden.132

Als ihn die Wiedergutmachungsleistungen aus Deutschland erreichten, zog er nach

St. Petersburg, wo er am 07.05.1960 starb.133

126

vgl. Lämmle, Ernst: Die Gmünder Juden, S.96 127

ebd. 128

vgl. AVZ, Abb.20 129

vgl. Lämmle, Ernst: Die Gmünder Juden, S.96 130

vgl. ebd. 131

vgl. ebd. 132

vgl. ebd. 133

vgl. ebd.

Page 23: Das Leben Gmünder Juden unter der … · Sobald in den Nachrichten Stichworte wie Konzentrationslager oder Holocaust auftauchen, erinnern sich viele an die Verfolgung der Juden im

22

12 Fazit

Abschließend sei gesagt, dass Juden in Schwäbisch Gmünd vor der Machtergreifung Hitlers

im Jahr 1933 im Einklang mit der städtischen Bevölkerung lebten. Sie waren ein anerkannter

Teil der Gesellschaft und führten viele für die Stadt wichtige Unternehmen, wie Banken und

Kaufhäuser. Auch Alfred Meth, der ein solches Kaufhaus besaß, war ein angesehener Mann

in der Gesellschaft, da er mit seinem Vermögen auch oft die sozial und finanziell

schwächeren Gesellschaftsschichten unterstützte. Die Juden waren zu diesem Zeitpunkt

keineswegs Außenseiter. Dies änderte sich jedoch, als die nationalsozialistische Regierung

ihre Ideologie im Volk verbreitete und die Juden als minderwertige Rasse bezeichnete.

Das Anders sein der Juden begann in Schwäbisch Gmünd mit dem Boykott jüdischer

Geschäfte, der Gmünder Bürgern verdeutlichte, dass sie nicht mehr bei Juden einkaufen

sollten. Das Ausbleiben von Kunden hatte negative finanzielle Folgen für die Juden. Auch die

Verwüstung der Synagoge im Folgejahr war ein symbolischer Angriff gegen den jüdischen

Glauben und somit auch gegen die jüdische Gemeinde in Gmünd. Den Juden wurde klar

gemacht, dass sie unerwünscht waren. Auch von Seiten des Gemeinderats wurden

Maßnahmen ergriffen, welche die Juden wirtschaftlich ruinierten, sodass alle selbstständigen

Juden in Gmünd nach und nach ihre Unternehmen aufgeben mussten. So erging es auch

Alfred Meth mit seinem Warenhaus. Zu diesem Zeitpunkt, nur drei Jahre nach der

Machtergreifung, hatte die Regierung es geschafft, die Juden vollständig aus der Gesellschaft

auszugrenzen, indem sie die jüdischen Bürger durch ihre Gesetze und Verordnungen zu

Menschen einer niedereren Klasse herabstufte.

So kam es, dass viele Gmünder Juden, welche die finanziellen Mittel besaßen, bereits im Jahr

1936, sowie auch in den folgenden Jahren, auswanderten. Als in Gmünd nur noch 14 Juden

lebten und die Synagoge verkauft wurde, war das Ende der jüdischen Gemeinde in Gmünd

gekommen. Die noch verbliebenen Juden wurden ihres Besitzes enteignet, in Notunterkünfte

gebracht und schließlich deportiert. Viele Juden verloren ihr Leben, andere hatten es gerettet

und waren in Länder wie die USA ausgewandert. Die größten Teile des jüdischen Vermögens

waren jedoch auf den Staat übergegangen, so dass viele ausgewanderte Juden, wie auch

Alfred Meth, vollkommen mittellos waren. Alfred Meth beispielsweise, musste bei einem

Bauern arbeiten, um zu überleben. Ein Mann, der vor dem Krieg reich und angesehen war,

arbeitete danach bei einem Bauen, um Geld zum Überleben zu verdienen. Auch diese

Entwicklung geschah nur aufgrund der nationalsozialistischen Regierung, welche die Juden

zu Außenseitern machte und deren Leben zerstörte.

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23

Anhang

Abbildungsverzeichnis134

Abb.2

Kinder von Alfred Meth (1916), von links: Herta, Manfred, Elfriede, Dorothea

134

vgl. Literaturverzeichnis

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Abb.3

Meldekarte von Alfred Meth, Vorderseite

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25

Abb.4

Meldekarte von Alfred Meth, Rückseite

Abb.5

Kaufhaus Meth

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26

Abb.7

Aufruf Alfred Meths zur Oberschlesier Hilfe (28.05.1921)

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27

Abb.8

Zeitungsbericht zur Eröffnung der Gamundia-Lichtspiele (Montag, 03.10.1927)

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28

Abb.9

Ausschnitt des Zeitungsberichts zum Boykott jüdischer Geschäfte (03.04.1933)

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29

Abb.10

Gemeinderatsprotokoll (12.09.1935)

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Abb.11

Kaufvertrag des Synagogengebäudes (17.05.1939), Seite 1

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31

Abb.12

Kaufvertrag des Synagogengebäudes (17.05.1939), Seite 2

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32

Abb.13

Kaufvertrag des Synagogengebäudes (17.05.1939), Seite 3

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33

Abb.14

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34

Abb.15

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35

Abb.16

Gemeinderatsprotokoll (17.10.1929), S.903

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Abb.17

Gemeinderatsprotokoll (17.10.1929), S.907

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Abb.18

Gemeinderatsprotokoll (17.10.1929), S.908

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38

Abb.19

Gemeinderatsprotokoll (17.10.1929), S.909

Abb.20

Ehepaar Meth im Central Park, New York (1949)

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39

Literaturverzeichnis

Internet

http://projects.brg-schoren.ac.at/nationalsozialismus/ideologie.html 15.02.2015

http://kamusella.de/luise/schule/geschichte/abiwissen/4nszt/402_ns-ideologie.html

15.02.2015

http://www.wissen.de/bildwb/ideologie-im-dritten-reich-die-macht-der-propaganda

15.02.2015

http://geschichtsverein-koengen.de/Judenverfolgung.htm 17.02.2015

http://de.wikipedia.org/wiki/Holocaust#Judenverfolgung_im_Deutschen_Reich_1933 21.02.2015

Literatur

Grimm, Joachim-Albrecht: Zur Geschichte der Juden in Schwäbisch Gmünd, Studie zu einer

Dokumentation über den Leidensweg unserer jüdischen Mitbürger (Zulassungsarbeit zur

ersten Dienstprüfung für das Lehramt an Volksschulen in Baden-Württemberg)

Hildebrand, Bernhard Dr. und Sutschek, Felix: Museum zur Geschichte der Juden im

Ostalbkreis, Bopfingen 2004 (Trägerverein ehemalige Synagoge Oberdorf e.V.)

Lämmle, Ernst: Die Gmünder Juden, Wege und Schicksale von 1861-1945 (Veröffentlichung

des Stadtarchives Nr.4)

Realschule Leinzell: Gmünder Juden, jüdische Wohnstätten und Geschäftsgebäude in

Schwäbisch Gmünd (Geschichte-AG)

Seidel, Ortrud: Mut zur Erinnerung, Geschichte der Gmünder Juden, Eine persönliche

Spurensuche

Seidel, Ortrud: Mut zur Erinnerung, Geschichte Gmünder Juden, Eine persönliche

Spurensuche, 2. Aufl.

Abbildungen:

Titelbild 1: http://www.alemannia-

judaica.de/images/Images%2023/SchwGmuend%20Synagoge%20004.jpg 26.02.2015

Titelbild 2: http://www.alemannia-

judaica.de/images/Images%2023/SchwGmuend%20Synagoge%20103.jpg 26.02.2015

Abb.1: Grimm, Joachim-Albrecht: Zulassungsarbeit, S.16

Abb.2: Seidel, Ortrud: Mut zur Erinnerung, 2.Aufl., S.77

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40

Abb.3: Stadtarchiv Schwäbisch Gmünd, archivierte Meldekarteien Schwäbisch Gmünd,

jüdische Familien, Meth, Alfred, 24.05.1875

Abb.4: Stadtarchiv Schwäbisch Gmünd, archivierte Meldekarteien Schwäbisch Gmünd,

jüdische Familien, Meth, Alfred, 24.05.1875

Abb.5: Seidel, Ortrud: Mut zur Erinnerung, 2.Aufl., S.70

Abb.6: Stadtarchiv Schwäbisch Gmünd, Adressbuch 1920

Abb.7: Stadtarchiv Schwäbisch Gmünd, Zeitungsbestand Gmünder Zeitung, 28.05.1921

Abb.8: Stadtarchiv Schwäbisch Gmünd: Zeitungsbestand Gmünder Zeitung, 03.10.1927

Abb.9: Stadtarchiv Schwäbisch Gmünd, Zeitungsbestand Rems Zeitung, 03.04.1933

Abb.10: Stadtarchiv Schwäbisch Gmünd, Gemeinderatsprotokoll, 12.09.1935

Abb.11: Lämmle, Ernst: Die Gmünder Juden, S.83

Abb.12: Lämmle, Ernst: Die Gmünder Juden, S.84

Abb.13: Lämmle, Ernst: Die Gmünder Juden, S.85

Abb.14: Lämmle, Ernst: Die Gmünder Juden, S.94

Abb.15: Lämmle, Ernst: Die Gmünder Juden, S.97

Abb.16: Stadtarchiv Schwäbisch Gmünd, Gemeinderatsprotokoll, 17.10.1929, S.903

Abb.17: Stadtarchiv Schwäbisch Gmünd, Gemeinderatsprotokoll, 17.10.1929, S.907

Abb.18: Stadtarchiv Schwäbisch Gmünd, Gemeinderatsprotokoll, 17.10.1929, S.908

Abb.19: Stadtarchiv Schwäbisch Gmünd, Gemeinderatsprotokoll, 17.10.1929, S.909

Abb.20: Seidel, Ortrud: Mut zur Erinnerung (Auflage 2), S.79

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41

Arbeitsbericht:

Alles begann mit der Suche nach einem passenden Thema. Jedoch fiel mir zunächst kein

historisches Thema ein, über das ich gerne eine Arbeit verfassen wollte. Da ich mich

allerdings grundsätzlich für die Zeit des Nationalsozialismus interessiere, beschloss ich etwas

später meine Arbeit darüber zu verfassen. Schon das Thema des Geschichtswettbewerbes

,,Anders sein. Außenseiter in der Geschichte“ in Verbindung mit der Zeit des

Nationalsozialismus brachte mich auf die Idee über die Juden, welche zu dieser Zeit ,,anders

waren“, zu schreiben. Da ein familiärer Bezug nicht vorhanden war, wählte ich den

regionalen Bezug zu meiner Heimatstadt Schwäbisch Gmünd. Natürlich war klar, dass ich

untersuchen wollte, wie sich das Leben der Juden in Gmünd durch die nationalsozialistische

Regierung veränderte, woraus sich auch meine Fragestellung ergab.

Als ich nun endlich ein Thema gefunden hatte, konnte die Quellensuche direkt beginnen.

Zunächst führte mich mein Weg in die Bücherei der Stadt Schwäbisch Gmünd, wo ich bereits

einige Bücher fand, welche Material zu meinem Thema beinhalteten. Nachdem ich diese nach

mehreren Wochen gründlich gelesen hatte und bereits gut informiert war, ging meine

Informationssuche im Stadtarchiv Schwäbisch Gmünd weiter. Hier fand ich zum einen die

Bücher, welche ich bereits kannte, aber auch noch ein paar neue literarische Quellen. Das

Problem hierbei war, dass man Bücher beim Stadtarchiv nicht ausleihen kann, sondern sie nur

während der Öffnungszeiten im Archiv lesen konnte. So ging ich regelmäßig ein Mal pro

Woche ins Stadtarchiv und arbeitete dort mit den Büchern. Natürlich konnte man dort von

den wichtigen Seiten auch Kopien machen, was die Arbeit erleichterte.

Beim Durcharbeiten der Bücher achtete ich stets darauf, mir die Daten zu notieren, wenn zum

Beispiel auf einen Zeitungsbericht oder auf den Gemeinderat verwiesen wurde, wodurch ich

mir dann im Archiv die originale Zeitung bzw. das Gemeinderatsprotokoll zeigen lassen

konnte. Dies war leider nicht immer möglich, da viele Verweise nicht auf das Stadtarchiv in

Gmünd zurückgingen und selbst wenn sie das taten, war die gesuchte Zeitung nicht immer

vorhanden.

Trotzdem machte es mir Spaß an meinem Thema zu forschen, da ich hier zum ersten Mal

erlebte, wie es ist, nach Originalquellen zu suchen und mit diesen zu arbeiten.

Als der wissenschaftliche Teil meiner Arbeit vollendet war, formulierte ich zu jedem Kapitel

Unterüberschriften, woraus sich dann automatisch meine Gliederung ergab.

Abschließend kann ich sagen, dass ich beim Erforschen meines Themas viele, für mich neue

Informationen gesammelt habe, wie zum Beispiel das korrekte wissenschaftliche Arbeiten mit

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Quellen im Archiv, sowie einige Fakten über die Juden in meiner Heimatstadt zur NS-Zeit,

weswegen ich mit dem Gedanken spiele mich vielleicht auch weiterhin in meiner Freizeit mit

dem Thema zu beschäftigen und es eventuell auszuweiten.

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Eidesstattliche Erklärung

Ich versichere, dass ich diese Arbeit und die Präsentation selbständig, ohne fremde Hilfe und

nur unter Zuhilfenahme der angegebenen Hilfsmittel erstellt habe. Ich versichere ferner, dass

ich alle Stellen, die dem Wortlaut oder dem Sinn nach anderen Werken entnommen sind,

durch Angaben der Quellen als Entlehnung kenntlich gemacht habe.

Schwäbisch Gmünd,_______________________________