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Hochschule Luzern DAS MAGAZIN FEBRUAR 2011 Ambient Assisted Living Sicherheit im Alltag – bis ins hohe Alter Schauplatz Die Mensa, ein Fixpunkt des Studentenalltags im Wandel Interview Bernard Kobler, CEO der Luzerner Kantonalbank Tourismus Neugier ohne Grenzen Co Co rpor rpor at at eS eS ocial ocial Re Re sponsibility sponsibility Vo Vorwärts rwärts mit mit Ve Vera rant ntwo wortung rtung

Das Magazin - Ausgabe 6

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Das Magazin der Hochschule Luzern - Ausgabe 6 vom Februar 2011

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Page 1: Das Magazin - Ausgabe 6

Hochschule Luzerndas Magazin

Februar 2011

ambient assisted Living Sicherheit im Alltag – bis ins hohe Alterschauplatz Die Mensa, ein Fixpunkt des Studentenalltags im Wandelinterview Bernard Kobler, CEO der Luzerner Kantonalbank

Tourismus

Neugier ohne GrenzenCoCorporrporatate Se Socialocial ReResponsibilitysponsibility

VoVorwärtsrwärts mitmitVeVerarantntwowortungrtung

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3Hochschule Luzern 1 | 2011

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Inhalt

Wer Jahrgang 1950 hat, wuchs

auf mit der Maxime, dass

«Eigentum auch verpflichtet»,

wer in den 60er­Jahren zur Welt

kam, konnte Diskussionen um

«Ethik in der Wirtschaft» verfol­

gen, und wer heute 40 Jahre

oder jünger ist, hat wohl schon

etwas von «Corporate Social

Responsibility», kurz CSR,

gehört.

Im Kern geht es um das Glei­

che: ein Unternehmen nach­

haltig führen und neben dem

Gewinn auch das Gemeinwohl

im Auge haben. CSR wird in der

Schweiz insbesondere von

Familienunternehmen gelebt –

sie machen übrigens 88 Pro­

zent der Unternehmen aus –,

und zwar ohne dass sie diesen

Begriff überhaupt kennen.

CSR beinhaltet, Macht wieder

stärker an Verantwortung zu

koppeln, eine Geisteshaltung,

die im Zuge der Finanzkrise

wieder an Popularität gewon­

nen hat. Lesen Sie mehr zu

diesem Thema in unserem

Schwerpunkt «Sicherheit und

Verantwortung».

Sigrid Cariola, Chefredaktorin

4 Spektrum7 Damals/heute Feuertaufe bestanden:

Arno Troxler, Leiter Jazzfestival Willisau

8 Verantwortung und SicherheitCSR: Brücken bauen zwischen Wirtschaft

und Non­Profit­Organisationen

12 Mehr Selbstbestimmung für ältere

Menschen dank Ambient Assisted Living

15 Gebäude so planen und bauen, dass

sie den Naturgefahren trotzen

18 Qualität in der beruflichen Vorsorge

20 Sicherheitslabor Spiez: Im Dienst der

biologischen Abwehr

22 Schauplatz Die Mensen der Hochschule

Luzern: Mit neuen Ideen zum Erfolg

impressumHerausgeberin: Hochschule Luzern, Frankenstrasse 9, Postfach 2969, 6002 Luzern Internet: www.hslu.ch/magazinRedaktion Hochschule Luzern: Sigrid Cariola (Chefredaktorin), Sarah Nigg, Simone Busch E­Mail: redaktion­[email protected]: Infel AG, www.infel.ch Redaktion Infel: Peter Christoph Gestaltung Infel: Bernadette SchenkerInserate: Claudia Aulepp, Tel. 041 228 40 23, [email protected] Abo­Bestellung oder ­Änderung: abo­[email protected]: nc ag, www.ncag.ch Druck: UD Print AG, Luzern Gesamtauflage: 40’000 Erscheinungsweise: 3x jährlichIllustration Titelseite: Daniel Lachenmeier, Absolvent Hochschule Luzern Dieses Magazin wird klimaneutral gedruckt.

Neue Technologien bieten älterenMenschen im Alltag Sicherheit.

Naturgefahren: Wie gut schützendie Sperren im Lammbachgraben?

Selbst im Verhör können Lügnernicht immer entlarvt werden.

26 Interview LUKB­Chef Bernard Kobler über

das Geschäften in einer Region

29 Plädoyer Andreas Kallmann: Bitte

klare Leistungsaufträge!

30 Design & Tourismus Souvenirs zwischen

Kitsch, Kunst und Kommerz

32 GlaubhaftigkeitsanalysenSchwierige Suche nach der Wahrheit

35 Szenisches Konzert «Ariadnes Faden»,

eine mythologische Inszenierung

36 Kommunikation Lernkontrolle via

Tele­Dialog im Vorlesungssaal

38 Nachrichten40 Namen41 Medienecho42 Agenda43 Blickfang

Liebe Leserinnen und Leser

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Die Schulhauskorridore in Altdorf und Rhein­felden AG durchziehen regelmässig Blas­musik, Trommelwirbel oder liebliche Streicher­töne. Drei Primarklassen praktizieren hierdas Fach «Klassenmusizieren», das in derSchweiz immer beliebter wird. Die HochschuleLuzern hat die Motivation der Bläser­, Strei­cher­ und Perkussionsklassen untersucht:Diese erweist sich als sehr hoch, besondersbei den Bläsern. Weiter ist das Fach bei Mäd­chen beliebter als bei Knaben. Letztere sindaber in Bezug auf ihr Können selbstsicherer.Die Forscher empfehlen deshalb im Leitfaden«Klassenmusizieren und Motivation», denSchülerinnen vermehrt positive Rückmeldun­gen zu geben.

Klassen wollenmusizieren

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2010

Hochschule Luzern 1 | 2011

Spektrum

Das «Solar Restaurant Klein Matterhorn»der Zermatt Bergbahnen AG erhielt den euro­päischen Solarpreis 2010. Die für die Energie­planung verantwortliche Lauber IWISA AGhatte die Hochschule Luzern – Technik &Architektur mit Strömungssimulationen zurOptimierung der hinterlüfteten Photovoltaik­Fassade beauftragt, die heute den gesamtenStrom für Heizung und Lüftung des Gebäu­des liefert. Die Hinterlüftung hat zwei Effekte:Die Panels werden gekühlt, was den Wir­kungsgrad der Stromerzeugung verbessert.Gleichzeitig wird die Aussenluft vorgewärmt,womit der Wirkungsgrad der Wärmepumpezum Heizen erhöht wird. So wird der Einsatzeiner Luft­Wasser­Wärmepumpe auf fast4000 Metern ü. M. überhaupt erst ermöglicht.

Für den Solarpreisgerechnet

Immerbeliebter in

SchweizerSchulen: das

Fach «Klassen­musizieren».

Rund 20 Millionen externe E-Mails gelangten 2010 andie Hochschule Luzern. Nur 2,4 Millionen überwanden aberdie starken Firewalls. Die abgeblockten 88 Prozent waren Spam,mit einem Virus oder Spyware infiziert oder hatten einePhishing-Attacke zum Ziel. 2009 lag der Anteil unerwünschterE-Mails bei 94 Prozent.

2’400’000

Photovoltaik­Fassade auf fast 4000 Metern Höhe: das «Solar Restaurant Klein Matterhorn».

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5Hochschule Luzern 1 | 2011

Pflegekonzept mitVorbildcharakterIm Betagtenzentrum Rosenberg führte dieStadt Luzern mit dem Kanton, der Kranken­versicherung CSS und mit fachlicher Unter­stützung der Hochschule Luzern – SozialeArbeit das zweijährige Pilotprojekt «Über­gangspflege» durch. Nach einem Spitalauf­enthalt erhielten 233 ältere Menschen einespezielle Pflege, vor allem Physiotherapie, umwieder selbstständig zu Hause leben zu kön­nen. 85 Prozent schafften dies. Die Stadt willdas Projekt weiterverfolgen und sucht nachFinanzierungsmöglichkeiten. Denn: Die Pfle­gegäste auf Zeit verweilten im Rosenberg imSchnitt 20 Tage. Die Krankenkassen deckennur 14 Tage. Auf das Projekt aufmerksam ge­worden ist Deutschland. Die Fachzeitschrift«CAREkonkret» hat das Bundesministeriumfür Gesundheit um eine Bewertung des Luzer­ner Projekts gebeten und nachgefragt, ob esnicht als Vorbild dienen könne.

schlecht 1,07%befriedigend 6,55%

gut 62,3%

sehr schlecht 0,27%

sehr gut 29,81%

Gutes Feedback aufs Magazin

Rund 800 Frauen und Männer beteiligten sich an der Leser­umfrage des «Magazins Hochschule Luzern». Rund 62 Prozentgefällt das Magazin gut, knapp 30 Prozent sogar sehr gut. ZurLeserschaft gehören neben ehemaligen Studierenden, Studieren­den und Mitarbeitenden Projektpartner aus der Wirtschaft.Am beliebtesten sind längere Artikel über Forschungsthemen.

Weitere Infos zur Leserumfrage: www.hslu.ch/magazin

Wettbewerb in der«Fabrik für alle»Das Fabrication Laboratory (Fablab) in Horw ist seit Anfang Jahrin Betrieb. Es steht Studierenden, Forschenden, KMU und allenoffen, die ihre Produktideen realisieren wollen. Um bei der Krea­tion von Produkten bestmögliche Resultate zu erzielen, könnenNutzer mit Fablabs in der ganzen Welt kommunizieren. An denSchau­Tagen vom 25. und 26. Februar können sich Interessierteeinen Eindruck verschaffen und den Maschinenpark inklusive3­D­Fräsmaschine und Lasercutter ausprobieren. Dann startetauch der Wettbewerb «Little Life Savers». Er animiert, Produkte zuentwickeln, um Stolperfallen im Alltag zu überwinden. Die Ein­gaben werden an der Zentralschweizer Messe LUGA Ende Aprilausgestellt und prämiert. www.luzern.fablab.ch

Träume realisieren undErgebnisse mit anderenteilen: im Fablab.

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7Hochschule Luzern 1 | 2011

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Seit Arno Troxler denken kann, gehört dasJazzfestival Willisau zu seinem Leben. Dass ermit 31 Jahren dessen Leiter ist, hat eine Vorge­schichte und eine Logik. Allerdings bedurfte eseiner Auszeit am Drummers Collective in NewYork, wo er 2002 dank eines Stipendiums dreiMonate lang nur Schlagzeug spielte. Dort be­stätigte sich, dass er begabt ist, dass er die Leiden­schaft für die Musik besitzt und der vorge­zeichnete Weg der richtige Weg ist. Damalsfehlte ihm aber noch die musikalische Ausbil­dung. «Gerne spielen ist nicht dasselbe wie guteMusik machen.» An der Hochschule Luzern –Musik erlernte er das Handwerk des Schlagzeu­gers von Grund auf und schloss 2006 ab. Positivgeprägt haben ihn einige seiner Lehrer; schwertat er sich manchmal mit denWorkshops, in de­nen er zusammen mit Kollegen, die eine ganzandere Musikauffassung hatten, etwas erarbei­ten musste. «Alle wollten Musiker werden unddie meisten wurden Lehrer.»

Dieses Jahr trat er die Nachfolge seines On­kels Niklaus Troxler an, «ohne Angst, aber mit

Damals/heute

«Jazz gibt esnicht mehr»Seine Feuertaufe hat Arno Troxlerbestanden. Der neue Leiter desJazzfestivals Willisau hat an derHochschule Luzern eine Ausbil­dung als Schlagzeuger absolviertund will das Festival seinesVorgängers und Onkels NiklausTroxler nach eigenen Vorstellun­gen weiterentwickeln.

«Die persönliche Haltungder Musik gegenüber istdas, was zählt. Ich musseine Dringlichkeit spüren.»

Respekt». Und heute, mit Rückblick auf sein ers­tes Festival? Hatte er die Katze im Sack gekauft?«Nein, die Katze kannte ich gut; die Grösse desSackes dagegen war mir nicht bekannt.» ZurGrösse des Sackes gehört auch, was Arno Trox­ler nicht gernemacht: demGeld nachrennen. BeiStiftungen anklopfen fällt ihm leicht im Ver­gleich zumBetteln bei Privatpersonen. «Es kostetmich Überwindung, ans Wohlwollen von Gön­nern zu appellieren, da ich wenig Gegenleistungbieten kann.»

Die Rechnung des ersten Festivals unter sei­ner Ägide liegt noch nicht vor. Fest steht: Dasjunge Publikum, das Arno Troxler mit seinemProgramm vermehrt, aber nicht ausschliesslichansprechen wollte, kam noch nicht in genügen­der Zahl. Kostendeckend waren die Tage nicht,aber immerhin kein finanzielles Desaster. «Je­denfalls schlafe ich wieder gut.»Wieder?

Ärger über die ewigen VergleicheEin Kritiker schrieb, das Jazzfestival sei provin­zieller geworden. ArnoTroxler zwingt sich zu ei­nem Lächeln. Die ewigen Vergleiche mit seinemOnkel und die immer gleichen Fragen nach demÜbervater Niklaus langweilen ihn. «Wenn mitprovinziell auf die schweizerische Herkunft dereingeladenen Musiker angespielt wird, dann

stimmt es. Wenn damit spiessig gemeint ist,dann wehre ich mich.» Arno Troxler geht es al­lein um gute Musik, nicht um Chauvinismus,nicht um Stilrichtungen. «Was ist Jazz?», fragt erprovokativ. «Jazz gibt es nicht mehr. Die persön­liche Haltung der Musik gegenüber ist das Einzi­ge, was zählt. Ich muss eine Dringlichkeit spü­ren, dass der Musiker nicht anders kann.»

Ideen fürs nächste Programm hat er. Einigeswird von den Finanzen abhängen, wobei dieKünstlergagen lediglich einen Viertel der Kostenausmachen. Müsste er den Gürtel enger schnal­len, würde ein zeitlich kürzeres Festival kaumEinsparungen bringen. Das wäre nur mit einerDurchführung in einem anderen Rahmen mög­lich. Doch diesem Gedanken gibt er vorderhandkeinen Raum. Lieber sitzt er mit Hämi Häm­merli, dem Studienleiter Jazz der HochschuleLuzern, zusammen und denkt über eine mögli­che Zusammenarbeit nach. Kathrin Zellweger

Vermehrt die Jungen ansprechen: eines der Ziele von Arno Troxler als Leiter des Jazzfestivals Willisau.

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9Hochschule Luzern 1 | 2011

Corporate Social Responsibility – das tönt kom­pliziert, ist schwierig auszusprechen und wirdam ehesten mit globalen Playern wie Novartisoder Coca­Cola in Verbindung gebracht. DochCSR, um die praktikablere Kurzformel zu ver­wenden, steht generell für eine verantwortungs­volle Geschäftstätigkeit und ist deshalb nichtabhängig von Mitarbeiterzahl oder geografi­schemAktionsradius.

Die Zentralschweizer Wirtschaft ist bei CSRäusserst aktiv, obwohl die dafür Verantwort­lichen bei diesem Stichwort möglicherweise nurBahnhof verstehen. Der Grund für diese ver­meintlich paradoxe Situation liegt in der Wirt­schaftsstruktur der Region Luzern. Mehr nochals in der Gesamtschweiz dominieren hier dieKMU. «In der Zentralschweiz gibt es eine lange

Tradition für verantwortungsvolle Unterneh­mensführung», sagt Mariana Christen Jakob,Sozialwissenschaftlerin und Dozentin an derHochschule Luzern. «Das entspricht der Werte­haltung in den meisten Familienunternehmenund der katholischen Prägung dieser Region.»Deshalb ist dies der ideale Raum für das Vor­haben der Hochschule Luzern, ein Netzwerkaufzubauen, in dem neue Formen von Koopera­tionen zwischen der Wirtschaft und dem Non­Profit­Sektor entwickelt werden (siehe Box aufSeite 11).

Drei Viertel der Firmen engagieren sichCSR ist ein Begriff, der sich erst in jüngerer Zeitdurchgesetzt hat, dessen Bedeutung im Unter­nehmensalltag aber ständig zunimmt. Er istverwandt mit dem Megathema Nachhaltigkeit,welches mit dem klassischen 3­Säulen­Modellaus Ökonomie, Ökologie und Soziales dieSchwerpunkte jedoch anders setzt. Während inder öffentlichen Wahrnehmung der Umweltas­pekt dominiert, steht bei CSRmeist der Umgangmit demMenschen im Vordergrund.

Bei den gross angelegten CSR­Initiativen in­ternationaler Konzerne ist die Verbesserung derReputation nicht nur willkommener Neben­effekt, sondern mit ein wesentlicher Antrieb.«Tue Gutes und sprich darüber» – diesen uraltenPR­Grundsatz bedienenGrossfirmenmit höchs­ter Professionalität. Ganz anders ist die Lage beiden kleinen und mittleren Unternehmen. Fürviele «Patrons» der alten Schule, aber auch füril

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Freiwilligenarbeit, Spendentätig­keit, Integrationsprojekte:Viele Unternehmen engagierensich jenseits von Renditeüberle­gungen für die Gesellschaft. DieHochschule Luzern will mit einemNetzwerkprojekt Wirtschaftund Non­Profit­Organisationenzu Kooperationen im BereichCorporate Social Responsibilitymotivieren.

Verantwortung und Sicherheit / Corporate Social Responsibility

Unwichtig, wie man es nennt –Hauptsache, das Engagementist ernst gemeint: CorporateSocial Responsibility sollte einselbstverständlicher Teil derUnternehmenskultur sein.

Gutes Geschäft undgutes Gewissen

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«Entscheidend ist es, dasssich Wirtschaft und NPOin den Gesprächen aufAugenhöhe begegnen.Für mich ist eine Koopera­tion ein No­go, wenn einUnternehmen in seinemKerngeschäft wedernachhaltig noch sozialist und sich auch nichtdarum bemüht.»Odilo Noti, Geschäftsleitung Caritas Schweiz

10 Hochschule Luzern 1 | 2011

Die Schmid­Gruppe in Ebikon ist im Bau­ undImmobilienbereich tätig; sie beschäftigt 360Mitarbeitende. Die von Hans und MarkusSchmid geführte Firma hat sich 2006 mit einerSozialcharta verpflichtet, jährlich 20 Prozent ausdem Reingewinn weiterzugeben – je 10 Prozentan die Mitarbeitenden und für gemeinnützigeZwecke. Die zur Verfügung stehende Summe istin der Regel ein höherer sechsstelliger Betrag.

Warum hat die Schmid-Gruppe eineSozialcharta ins Leben gerufen?

Markus Schmid: Das soziale Engagement gehörtzur Identität unserer Firma. Mein Vater, HansSchmid, war immer bestrebt, Mehrwert fürmöglichst viele Menschen zu schaffen und diegesellschaftliche Verantwortung wahrzuneh­men. Das hat vor fünf Jahren zur Einführungeiner Sozialcharta geführt.

Wie hat sich dieses Instrument bewährt?Die Bilanz ist grundsätzlich positiv. Es machtFreude, etwas vom Erfolg weiterzugeben. Wirbauen mit unserer Stiftung zum Beispiel einSchulhaus in Kenia für 350 Schüler. Unter an­derem unterstützen wir auch die Weihnachts­aktion der «Neuen Luzerner Zeitung», die Hilfefür Benachteiligte in unserer Region leistet.Auch die Beiträge an die Mitarbeitenden lösenein gutes Echo aus, wobei wir betonen müssen,dass es sich nicht um Bonuszahlungen handelt.

Wie reagieren andere Unternehmer?Werden Sie manchmal auch belächelt?

Nein, wir spüren Respekt. Viele andere Unter­nehmer leisten ebenfalls einen Beitrag für dieGesellschaft, ohne dass die Öffentlichkeit dies

bemerkt. Natürlich gibt es auch Firmeninhaber,die sich ganz aufs Geschäft konzentrieren.

Lohnt sich das Engagement für Sie, indemSie zusätzliche Kunden gewinnen?

Auch bei uns gilt:Wirmüssen jeden Franken zu­erst verdienen, bevor wir ihn ausgeben. Aber ichdenke, dass unsere Firma ein gutes Image hat, beiden Mitarbeitenden und auch bei den Kunden.Doch allein deshalb gibt uns niemand einenAuftrag. Dass sich unser Engagement in Frankenund Rappen auszahlt, glaube ich nicht. Das istauch nicht das Ziel, denn es handelt sich dabeinicht um Marketing. Wir tun das, weil es nochetwas anderes gibt als Profit. Deshalb verzichtenwir auch darauf, unsere Sozialcharta in derWerbung zu betonen.

Sie wirken mit bei der Initiative der Hoch-schule Luzern, ein Netzwerk für CorporateSocial Responsibility zu gründen. WarIhnen der Begriff CSR überhaupt vertraut?

Nein, der Begriff CSR war mir nicht geläufig, ichmusste ihn zuerst im Internet nachschauen. Un­sere Firma ist schon lange sozial aktiv. Wie mandas nennt, ist nicht so wichtig.

Ist ein solches Netzwerk sinnvoll?Absolut. Der Austausch mit anderen Firmenund besonders mit NPO ist interessant. So wirdman auf Projekte aufmerksam, die Unterstüt­zung verdienen und deren Fortschritte man ver­folgen kann. Das ist besser, als einfach Geld aneine anonyme Institution zu überweisen. Ich binsicher, mit einem solchen Netzwerk lassen sichviele Firmen zumMitmachenmotivieren.

Interview: Peter Christoph

Markus Schmid: «Dass sich unser Engagementin Franken und Rappen auszahlt, glaube ich nicht.»

«Es gibt nochetwasanderes alsProfit»

Markus Schmid, Geschäftsführer der Schmid­Gruppe in Ebikon,äussert sich zum sozialen Engagement seines Unternehmens.

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«Wirtschaft und NPObewegen sich in unter­schiedlichen Welten, dienur selten miteinander inBerührung kommen. Esgibt plakative Vorurteile,die nur durch den persön­lichen Kontakt aus denKöpfen herauszubekom­men sind.»

«In der Zentralschweizgibt es eine lange Tradi­tion für verantwortungs­volle Unternehmens­führung. Das entsprichtder Wertehaltung in denFamilienunternehmenund der katholischenPrägung dieser Region.»Mariana Christen Jakob,Projektleitung «Organisationen mit Verantwortung»

Werner Riedweg,Projektleitung «Organisationen mit Verantwortung»

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11Hochschule Luzern 1 | 2011

Gut gestartet: Netzwerk «Organisationenmit Verantwortung»Die Departemente Soziale Arbeit und Wirtschaft

der Hochschule Luzern streben die Entwicklung und

den Aufbau eines Zentralschweizer Netzwerkes

«Organisationen mit Verantwortung» an – mit dem

Ziel, im Bereich Corporate Social Responsibility (CSR)

neue Kooperationsformen zwischen Wirtschaft und

NPO zu initiieren. Projektpartner sind die ETH Zürich

und die Stiftung Philias, die Finanzierung liegt bei

der Kommission für Technologie und Innovation

(KTI­Projekt) sowie bei Wirtschaftspartnern.

Eine erste Netzwerkveranstaltung fand im Oktober

2010 statt, eine zweite folgt am 30. März 2011.

Bereits haben sich fast zwei Dutzend NPO und

Firmen als Netzwerkpartner zur Verfügung gestellt.

Die Thematik wird zudem im Weiterbildungspro­

gramm CAS CSR vertieft behandelt.

Mehr:Mehr: www.hslu.ch/csr

aufgeschlossene Jungunternehmer gehört eszum Selbstverständnis, sich sozial zu verhaltenund Rücksicht zu nehmen auf die schwächerenMitglieder der Gesellschaft. Eine Studie der ETHZürich hat ergeben, dass sich drei Viertel allerSchweizer Unternehmen für gemeinnützige, so­ziale und ökologische Zwecke engagieren. Inden kleineren Firmen verspürt aber kaum je­mand den Drang, die Aktivitäten in ein Gesamt­konzept zu integrieren oder als Teil der Unter­nehmensstrategie zu etablieren. Es kümmert dieKMU auch wenig, ob man dafür Begriffe wieNachhaltigkeit oder CSR verwendet. Die Mass­nahmen werden aus innerer Überzeugung lan­ciert und kaum strategisch geplant, die Kommu­nikation des Erreichten wird gerne «vergessen».

Mehr als nur GeldspendenDabei ist es oft beeindruckend, was die KMUtrotz beschränkter Möglichkeiten leisten. DasEngagement erschöpft sich keineswegs in Geld­spenden für wohltätige Zwecke. Die Unter­nehmen bieten Arbeitsplätze für Menschen mitbeeinträchtigter Arbeitsleistung an, sie unter­stützen soziale und kulturelle Initiativen in derRegion, sie stellen gemeinnützigen Organisatio­nen Sachleistungen zur Verfügung, sie offerierenPersonalzeit von Mitarbeitenden für freiwilligeEinsätze oder sie leisten unentgeltlich fachlicheDienstleistungen für eine interessante Aktion –und vieles mehr. Natürlich lassen sich auch faireArbeitsbedingungen, guteAusbildungsplätze fürjunge Leute und ein schonender Umgang mitnatürlichen Ressourcen unter dem Blickwinkelvon CSR betrachten.

In der Regel sind gut geplante AktivitätenmitBezug zum Kerngeschäft nützlicher als isolierteEfforts. «Es braucht eine gewisse Professionalität,um eine nachhaltige Wirkung zu erzielen», be­tont Christen Jakob und fügt hinzu: «Wenn dieCSR­Massnahmen in die Geschäftsprozesse in­tegriert und in der Unternehmenskultur veran­kert sind, werden sie auch bei einer schwierige­renWirtschaftslage nicht gleich fallengelassen.»

In vielen Unternehmen und besonders inKMU besteht erhebliches Potenzial, sporadischeAktivitäten in ein strukturiertes CSR zu verwan­deln. Die Zusammenarbeit mit spezialisiertenPartnern kann dabei Impulse liefern.

Hier setzt die Netzwerk­Initiative der Hoch­schule Luzern an. Das Projekt versucht gezielt,durch Kooperationen zwischen Wirtschaft undNPO beiden Seiten neue Perspektiven zu er­öffnen. «Im Ausland, zum Beispiel in Deutsch­land, werden solche Netzwerke bereits mit Er­folg betrieben, in der Schweiz sind sie hingegeneine absolute Neuheit», erklärt ProjektleiterinChristen Jakob.

Gemeinsame Arbeit, unterschiedliche ZieleEines der raren Vorzeigemodelle für solcheKooperationen besteht hierzulande zwischenCaritas/Pro Juventute und der Aduno­Gruppe.Die Aktion mit dem Titel «Plan B» will das The­ma «Geld und Schulden» enttabuisieren undzugunsten Direktbetroffener Hilfe mit einempräventiven Ansatz leisten.

Die Aduno­Gruppe bietet Leistungen rundum das bargeldlose Zahlen an und ist auch imPrivatkredit­ und Leasing­Geschäft tätig, wassich nicht unbedingt mit der Weltanschauungvon Hilfswerken deckt. «Eine solche Kooperati­on wäre vor zehn Jahren kaum möglich gewe­sen», räumt Odilo Noti von Caritas ein. «BeideSeiten, Wirtschaft und NPO, haben sich aufein­ander zubewegt. Entscheidend ist es, sich in denGesprächen auf Augenhöhe zu begegnen.»

Nach Notis Überzeugung können gemeinsa­me Projekte auch dann erfolgreich realisiert wer­den, wenn die Partner unterschiedliche Zieleverfolgen. Natürlich nicht in jedem Fall, auchNPO müssen für sich entscheiden, was sich mitihren Werten vereinbaren lässt. «Für mich isteine Kooperation ein No­go, wenn ein Unter­nehmen in seinem Kerngeschäft weder nach­haltig noch sozial ist und sich auch nicht darumbemüht», meint er.

Wirtschaft und NPO: viele VorurteileDie ersten Erkenntnisse aus dem Luzerner Netz­werk­Projekt zeigen, dass die beiden Seiten nochrecht weit voneinander entfernt sind. «Wirt­schaft und NPO bewegen sich in unterschiedli­chen Welten, die nur selten miteinander in Be­rührung kommen», analysiert Co­ProjektleiterWerner Riedweg. «Es gibt plakative Vorurteile,die nur durch den persönlichen Kontakt aus denKöpfen herauszubekommen sind.»

Die üblichsten Klischees: NPO­Vertreterglauben, es gehe der Wirtschaft nur um Profitund soziale Massnahmen seien höchstens einFeigenblatt. Die Unternehmer ihrerseits denken,NPO seien per se realitätsfremd und nur amGeld der Wirtschaft interessiert. Der persön­liche Kontakt enthüllt meistens, dass solchesSchwarz­Weiss­Denken die Wirklichkeit ver­zerrt wiedergibt.

Die Hochschule Luzern ist prädestiniert da­für, Brücken zwischen den potenziellen Part­nern zu bauen. «Keine andere Fachhochschulehat eine solche Tradition in sozialer Ökonomie,nirgends arbeiten die Wirtschaft und die SozialeArbeit so intensiv zusammen», sagt MarianaChristen Jakob.

Eine überschaubare Grösse und kurze Dis­tanzen innerhalb der Hochschule sind dabeihilfreich. Die Grundlage bildet jedoch der breitabgestützte, traditionelle Konsens in der RegionLuzern, dass ein gutes Gewissen und ein gutesGeschäft ohne Wenn und Aber zusammen­gehören. Peter Christoph

Verantwortung und Sicherheit / CSR

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12 Hochschule Luzern 1 | 2011

Verantwortung und Sicherheit / Ambient Assisted Living

Der Anteil älterer Menschen an der Bevölkerung steigt. Gleichzeitig wächst ihr Bedürfnis, möglichstlange selbstbestimmt in ihrer eigenen Wohnung zu leben. Um das zu ermöglichen, setzt das iHomeLabder Hochschule Luzern auf das Konzept «Ambient Assisted Living».

Ambient Assisted Living beinhaltet neue Technologien, die das alltäglicheLeben älterer Menschen unterstützen können, wie iHomeLab­BetriebsleiterDieter von Arx (links) erläutert.

Diese Versuchsanordnung mit dem Dummy Anna im iHomeLab istrepräsentativ: Stürze machen 85 Prozent der Unfälle von über 60­Jährigenaus. Ein Sensor soll in solchen Fällen nun Alarm auslösen.

Bis ins hohe Alter –Home Alone

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13Hochschule Luzern 1 | 2011

iHomeLab: 5’000 Besucher anöffentlichen FührungenDas Forschungslabor für Gebäude­Intelligenz

iHomeLab beschäftigt 15 Forschende. Es ist Teil des

Center of Excellence for Embedded Systems Applied

Research (CEESAR), das von Alexander Klapproth

geleitet wird. In zahlreichen Joint­Venture­Projekten

arbeitet das Labor mit Partnern wie Swisscom,

Siemens und Landis+Gyr zusammen. Die Ausstel­

lung im iHomeLab umfasst auch einen Bereich

Ambient Assisted Living. Hier demonstriert Anna,

eine fiktive Bewohnerin, das Prinzip und die Funk­

tionsweise des Sturzsensors. In Führungen erhalten

Besucherinnen und Besucher einen Einblick in

die Forschung. Im Dezember 2010 konnten die

iHomeLab­Betreiber den 5’000. Gast begrüssen.

Mehr:Mehr: www.iHomeLab.ch

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Neun Uhr morgens. Irma Stadler * will sich ei­nen Kaffee machen, als es passiert: Sie verliertkurz das Gleichgewicht und stürzt zu Boden.Dabei bricht sich die 82­Jährige das Bein. Aufste­hen kann sie nicht; um sich zum Telefon zuschleppen, ist sie zu schwach. Mit starkenSchmerzen muss sie auf dem kalten Boden aus­harren. Schier unendliche acht Stunden späterfindet ihr Sohn sie: Die Frau liegt im eigenenUrin und ist stark unterkühlt.

«Solche Situationen kann Ambient AssistedLiving verhindern», sagt Dieter von Arx, Be­triebsleiter des iHomeLab der Hochschule Lu­zern – Technik & Architektur in Horw. AmbientAssisted Living (AAL) umfasst Konzepte, indenen elektronische Systeme, Produkte sowieDienstleistungen das alltägliche Leben insbeson­dere älterer Menschen situationsabhängig unter­stützen. Nebenmehr Lebensqualität bringt AALaber auch ökonomische Vorteile: Wer länger zuHause wohnen bleiben kann, verursacht weni­ger Kosten. «Dieser Aspekt gewinnt vor allem imHinblick auf die demografischenVeränderungenin der Gesellschaft an Bedeutung», ist von Arxüberzeugt. Im Jahr 2035 wird gut ein Drittel derSchweizer Bevölkerung über 65 Jahre alt sein.

Druckempfindliche Teppiche im BadStürze wie jener von Frau Stadler passieren rela­tiv häufig. Sie machen rund 85 Prozent der Un­fälle von über 60­Jährigen aus. Nun haben dieForscher des iHomeLab eine Prototyplösung fürrascheHilfe entwickelt: einen Sensor, den die Be­tagten, zum Beispiel in Form eines Armbands,auf sich tragen. Im Falle eines Sturzes funkt derSensor die Position der am Boden liegenden Per­son an einen Zentralrechner, der darauf sofortper SMS Nachbarn oder Angehörige benach­richtigt oder sogar die Ambulanz.

Wie aber reagiert der Sturzsensor, wenn FrauStadler sich nur kurz hinlegen möchte? «Garnicht», sagt von Arx. «Die Sensoren sind mit ei­nemHöhen­ und einemBeschleunigungsmesserausgestattet. Damit können sie unterscheiden,

ob eine Person sich nur hinlegt oder ob sie wirk­lich stürzt.» Noch hat das System aber Lücken.Denn wer beispielsweise beim Aussteigen ausder Badewanne ausrutscht, trägt keinen Sensorbei sich. «Hier würde ein druckempfindlicherTeppich helfen, der im Bad oder im ganzen Hausausgelegt wird», hat von Arx eine Lösung parat.

Um älteren Menschen das Tragen eines Sen­sors zu erleichtern, könnte dieser auch in dasHörgerät integriert werden, das viele Seniorenohnehin schon benutzen. Für die Umsetzungsolcher Ideen arbeitet das iHomeLab eng mitFirmen aus der Industrie zusammen.

Mehr als BubenträumeDie Forscher des iHomeLab befassen sich abernicht nur mit dem Wohnen im Alter, sondernmit «intelligentem»Wohnen generell. Vorausset­zung dafür ist die Vernetzung aller elektrischenEinrichtungen eines Haushalts mit einem zent­ralen Home­Server. Durch diverse «Aktionen»lernt dieser die Gewohnheiten der Bewohnerkennen und macht Vorschläge, die das Leben zuHause noch komfortabler machen: So ist dieKaffeemaschine jeden Morgen pünktlich einge­schaltet, oder die Musik folgt einem in jedenRaum des Hauses. Solche Ideen mögen auf denersten Blick wie die Verwirklichung von Buben­träumen wirken. Aber intelligentes Wohnen be­deutet neben komfortablerem vor allem sicheresund energieeffizientes Wohnen. So registriertder Zentralrechner, wenn die Bewohner dasHaus verlassen, und prüft gleich, ob alle Herd­platten ausgeschaltet, die Fenster geschlossenund die Türschlösser verriegelt sind. SämtlicheGeräte, die nicht benötigt werden, schaltet er ausoder auf Standby, was Energie spart.

Dem Aspekt des Energiesparens weist vonArx grosses Potenzial zu. Zwar lassen sich mo­derne Heizungsanlagen heute schon in einemgewissenMass an das Verhalten derHausbewoh­ner anpassen, doch wer nutzt diese Möglichkeit,wenn die Bedienoberflächen der Steuerkonsolekompliziert und unattraktiv sind? «Bediener­

Die Forscher des iHomeLab befassen sichgenerell mit «intelligentem» Wohnen – dasWohnen im Alter ist nur ein Teilaspekt.

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14 Hochschule Luzern 1 | 2011

freundlichkeit ist entscheidend», sagt von Arx.Ein gut lesbares Display kann dem Benutzerzum Beispiel den momentanen Stromverbrauchanzeigen und sichtbar machen, welcher Bereich– Licht, Klima, Standby­Geräte – aktuell wie vielEnergie verbraucht. Ebenso kann derNutzer sichpersönliche Energiesparziele setzen: «Die Visua­lisierung ist ein wichtiges Element des intelligen­tenWohnens»,meintDieter vonArx. «Sie schafftAnreize, weniger Strom zu verbrauchen, undmacht den Erfolg auch sichtbar.»

Wer seine Wohnung in ein «intelligentesHeim» umrüsten möchte, muss nun nicht gleichsämtlicheKabel undGerätschaften erneuern las­

sen. Eine der Lösungen kann der Einsatz der sogenannten ZigBee­Funktechnologie sein. Dankdieser können die verschiedensten Geräte mitei­nander kommunizieren, ohne dass dafür zusätz­liche Leitungen verlegt werden müssen. So las­sen sich auch bestehende Wohnungen einfachumrüsten.

Senioren von morgen sind technikaffinerZurück zum Ambient Assisted Living: Ob sichdas Konzept durchsetzen wird, ist vor allem eineFrage der Akzeptanz. Wollen sich ältere Men­schen wirklich rund um die Uhr überwachenlassen? «Das System ist nicht ständig aktiv», er­klärt von Arx, «es sendet lediglich in kurzenZeitabständen Signale und schaltet sich richtigein, wenn der Sturzsensor einen Vorfall meldet.»Undwie steht es umdie Bereitschaft, sich imAll­tag mit Technik zu umgeben und diese anzu­wenden? Dieter von Arx ist zuversichtlich. «Diekommende Generation von Seniorinnen undSenioren wird technikversierter sein als dieheutige. Viele haben beruflich mit Computernzu tun oder nutzen auch privat das Internet.Fast alle besitzen ein Mobiltelefon.» Von Arxist aber auch bewusst, dass die neuen Gerätedem Alter ihrer künftigen Benutzer angepasstwerden müssen. «Einfache Bedienoberflächen,grosse Icons und klare Handhabung sind hiergefragt.» Silvan Heuberger

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Page 15: Das Magazin - Ausgabe 6

Gefahrenkarten allein lösendas Problem nichtNaturereignisse richteten in der vergangenen Deka­

de jährlich Schäden von durchschnittlich 300 Millio­

nen Franken an. Für die Hälfte sind Überschwem­

mungen verantwortlich. Zwar soll dieser Anteil

künftig zurückgehen, weil die Kantone Gefahren­

zonen ausscheiden müssen, in denen das Bauen

verboten oder an Auflagen gebunden ist. Aber noch

sind längst nicht alle Gefahrenkarten erstellt. Und

für Sturm und Hagel gibt es keine solchen Karten.

Ausserdem stammen 90 Prozent der Gebäude

aus einer Zeit, bevor die ersten Gefahrenkarten

erstellt wurden. Bei ihnen können nur nachträgliche

Anpassungen helfen.

15Hochschule Luzern 1 | 2011

Verantwortung und Sicherheit / Naturgefahren

Die Schäden durch Naturgewalten haben in den letzten beidenJahrzehnten stark zugenommen. Der Ausbildungsgang «Gebäude­schutz gegen Naturgefahren» soll das Know­how in der Baubrancheverbessern und damit einen Beitrag zur Prävention leisten.

Sommer 2005. Nach anhaltenden Regenfällentritt die Engelberger Aa über die Ufer und über­flutet fast den gesamten Talboden von Engel­berg. Hauptstrasse und Bahntrassee werdenschwer beschädigt, der Ort ist für zwei Wochennur auf dem Luftweg erreichbar.

Im selben Sommer reissen Unwetter in derganzen Schweiz acht Menschen in den Tod. DieSchäden an Gebäuden belaufen sich auf insge­samt 880 Millionen Franken. Das Jahr hat Sym­bolcharakter, es steht für die seit gut zwei Deka­den rapide ansteigenden Elementarschäden inder Schweiz.

Einer der Gründe dafür ist die Klimaerwär­mung. In einer wärmeren Atmosphäre werdenNiederschläge, Stürme oder Hagel häufiger undextremer. «Ein wichtiger Grund ist aber auch,wie und wo wir bauen» sagt Olivier Lateltin, Ge­schäftsbereichsleiter Elementarschaden­Präven­tion der Kantonalen Gebäudeversicherungen(VKF Bern). Einerseits gibt es immer mehr undimmer teurere Infrastrukturanlagen und Gebäu­de, die Hochwasser, Erdrutschen, Murgängen

oder Lawinen zum Opfer fallen können. Ande­rerseits sind viele neue Gebäude höchst anfälligfür Naturgefahren. Sturmböen greifen an vorge­hängtenMetallfassaden undDachdeckungen an.Hagel zerstört Lamellenstoren und Kunststoff­folien, aber auch Glasflächen und Solaranlagen.

Schwachstelle: die GebäudehüllenVon allen Elementarschäden, welche die Gebäu­deversicherer deckenmüssen, betreffen die aller­meisten Fälle Dächer und Fassaden. Die Trag­konstruktionen sind seltener betroffen. «BeimBauen mit modernen Formen und Materialienmuss man mögliche Naturgefahren mitberück­sichtigen», sagt Michael Baur, Dozent für Bau­technik an der Hochschule Luzern.

Damit Ingenieure und Architekten wissen,wie man Gebäude plant, die Naturgefahren trot­zen – und wie man bestehende Bauten sicherermacht –, hat der Präventionsfonds der Kanto­nalen Gebäudeversicherungen die Lancierungeines neuen Ausbildungsgangs finanziert: dasCAS «Gebäudeschutz gegen Naturgefahren».

Der Kurs wird an drei Schweizer Fachhochschu­len angeboten: Der erste Jahrgang läuft derzeitan der Berner Fachhochschule, im April 2011startet er an der Hochschule Luzern und ein hal­bes Jahr später auf Französisch in Freiburg.

Wie wirkungsvoll die Vorsorge am Bau seinkann, zeigt die Statistik der Brandschäden. Rund300 Millionen Franken investieren die Versiche­rer jährlich in die Prävention: Seit Jahren neh­men die Schäden durch Feuer deutlich ab.

Beat Glogger

Massive Schäden an Häusern und Infrastruktur im Schweizer Unwettersommer 2005. Von links nach rechts: Engelberg, Sachseln und Goldau.

Infrastruktur vorNaturgefahren schützen

mehr zum thema naturgefahren auf den seiten 16/17

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Verantwortung und Sicherheit / Naturgefahren

Nach einem verheerenden Murgang im Jahr 1896 errichtetendie Bewohner von Brienz im Lammbach Sperren aus Naturstein.Ob die Schutzbauten ihre Funktion heute noch erfüllen, habenGeotechniker der Hochschule Luzern untersucht.

Spurensuche im Wildbach

Der Lammbach oberhalb der Berner GemeindeBrienz ist alles andere als ein Lamm. Im Jahr1896 donnerten hier 300’000 Kubikmeter Geröllins Tal undbegrubendenBrienzerDorfteil Kien­holz unter drei Metern Schutt.

Einen solchen Murgang wollten die Dorfbe­wohner nie wieder erleben. Und so bauten siezwischen 1896 und 1913 insgesamt 20 Sperrenim tief eingeschnittenen Lammbachgraben –und zwar von Hand. Die schweren Gesteins­brocken brachten sie mit reiner Muskelkraft andie Baustelle. Das Resultat sind Wildbachver­bauungen, deren Grösse für die Schweiz einzig­

artig ist. Mehr als 90 Meter weit spannt sich diemächtigste der Sperren.

Die Unwetter im Sommer 2005 suchten auchdie Gemeinde Brienz heim, gleich zwei von fünfWildbächen traten über ihre Ufer: Sie rissenHäuser mit, begruben Teile des Dorfs unterSchutt und Schlamm und nahmen zwei Men­schen das Leben. Die Lammbachsperren hielten,doch nach dem Katastrophensommer musstenBrienz und die Nachbargemeinden Schwanden,Hofstetten und Brienzwiler ihre Gefahrenkarteüberarbeiten. Dabei wurde auch die Gefährlich­keit des Lammbachs neu beurteilt.

BeeindruckendeHandarbeit: Bis zu90 Meter langeSperren bautendie Dorfbewohnervor 100 Jahren imLammbachgraben.

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Heute hat sich mehr als eine halbe MillionKubikmeter Lockergestein hinter den Natur­steinmauern angesammelt – teilweise auch da­vor. Ebenso viel Schutt staut sich an den Seiten­hängen zurück. Stellt sich die Frage: Wie langehalten die alten Mauern diesem Druck nochstand? «Die mittlere Lebensdauer einer Natur­steinmauer beträgt 60 bis 80 Jahre», sagt BerndKister, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Kom­petenzzentrum «Konstruktiver Ingenieurbau»an der Hochschule Luzern. Spätestens nach 100Jahrenmüsseman prüfen, wie stabil sie noch sei.Also beauftragten die vier Gemeinden den Geo­techniker damit, den Zustand der Lammbach­sperren zu beurteilen. Kister verfügt über lang­jährige Erfahrung mit Natursteinmauern: Ineinem früheren Projekt untersuchte er zahlrei­che dieser Bauwerke im Kanton Uri, wo sie vieleVerkehrswege stützen. Er hat ein Bewertungs­system entwickelt, mit dessen Hilfe sich Natur­steinmauern beurteilen lassen. Dabei werdenGrösse und Zustand von Steinen und Fugen so­wie die Festigkeit des Mörtels erfasst, aber auchAusbauchungen und der Pflanzenbewuchs.

Dieses System setzte Kister auch bei denSperren am Lammbach ein. Er brach einige Malezum Lammbach auf, klopfte mit demGeologen­hammer an Steine imMauerwerk und bestimm­te deren Festigkeit. Auch die Rückseite einigerMauern hat er begutachtet. Wo diese komplettzugeschüttet waren, musste ein Bagger sie freile­gen. Kein einfaches Unterfangen, denn die Sper­ren sind nur über einen schmalen Wanderwegzu erreichen. Alles, was Kister und sein Teamnicht hinauftragen konnten,musste einHelikop­ter hinfliegen. Zum Beispiel eine Röhre, durchdie die Geotechniker den Lammbach leiteten,um beim Arbeiten nicht imWasser zu stehen.

Reinste DetektivarbeitEingeflogen wurde auch eine spezielle Bohrma­schine, die ein kleines Loch durch das gut dreiMeter dicke Mauerwerk fräste – und Gesteins­stücke und Mörtel aus dem Innern der Sperre

zutage förderte. Diese Materialproben unter­suchten die Fachleute später im Labor.

Die genaue Geometrie der Sperren zu erfas­sen, war reinste Detektivarbeit. Denn im Laufeder letzten 100 Jahre sind die Mauern immerwieder aufgestockt, repariert und verstärkt wor­den – ohne dass diese Änderungen zuverlässigdokumentiert wurden. So stimmten die vorhan­denen Pläne oft nicht mit dem überein, was dieForscher vor Ort vorfanden. «Es war wie bei die­sen Krimiserien», sagt Kister rückblickend. «Wirmussten alle Spuren zusammensuchen und unsdann überlegen, wie es gewesen sein könnte.»

Sämtliche Daten wurden daraufhin in einComputermodell eingegeben, um zu berechnen,welchen Druck die Natursperren heute nochaushalten und wie sie sich im Falle eines Mur­gangs verhalten würden. Nun liegen die Ergeb­nisse vor – und lassen etwas aufatmen: Die obe­ren, grossen Sperren sind auch heute noch stabil.Nur im unteren Bereich würden gemäss Berech­nungen fünf von neun Sperren bei einem Mur­gang teilweise oder ganz versagen. Darum rech­net Kister nicht wie anfangs befürchtet mit

einem Murgang von 750’000 Kubikmetern Ge­röll – sondern «nur» mit einem von 350’000 bis400’000 Kubikmetern.

Nun folgt die Kosten­Nutzen­AnalyseTrotzdem muss das Gefahrenpotenzial desWildbachs weiter reduziert werden. Dafür gibtes verschiedeneMöglichkeiten. Eine davonwäre,einen Teil des Gerölls aus dem Lammbachgra­ben abzutransportieren. Das Material – vorwie­gend Kieselkalk – könnteman sogar als Rohstoffnutzen, meint Kister. Denn im Kanton Schwyzüberlege man sich derzeit, genau solchen Kiesel­kalk unterirdisch abzubauen. Eine weitere Op­tion bestünde darin, die alten Sperren zu verstär­ken–oder aber gar nichtsmehrdaranzumachenund stattdessen weiter unten einen grossenDamm zu errichten, der die Gemeinden auchvor einem massiven Murgang schützen würde.

Für welche der Massnahmen sich die Ge­meinden entscheiden, hängt unter anderemauch von einer Kosten­Nutzen­Analyse ab, mitder sich Kister und sein Team in einem Folgepro­jekt beschäftigen werden. Martina Huber

Um die Rückseiteder Sperren zuuntersuchen,mussten sie mitHilfe eines Baggersfreigelegt werden.

Bohrproben vonGestein und Mörtelkommen zurAnalyse ins Labor.

Mit demSchmidthammerwurde vor Ort dieFestigkeit desGesteins geprüft.

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18 Hochschule Luzern 1 | 2011

Verantwortung und Sicherheit / Pensionskassen

In der Finanzkrise gerieten zahlreiche Pensionskassen inSchwierigkeiten. Die wachsende Komplexität im Anlagegeschäftüberfordert viele Verantwortliche. Eine neue Weiterbildung solldeshalb zur Qualitätssicherung beitragen.

Stützen für die zweite Säule

In vielen europäischen Ländern gilt das Schwei­zer Modell der Altersvorsorge als beispielhaft.Sie ruht auf drei Säulen: der AHV, der berufli­chen Vorsorge durch Pensionskassen und derprivaten Vorsorge. Während der Finanzkrise2008 geriet vor allem die zweite Säule ins Wan­ken. Von den 3’200 Schweizer Pensionskassenwiesen 30 Prozent eine Unterdeckung aus, Versi­cherte wurden zu Verunsicherten. Die Schwei­zer Pensionskassen verwalten ein Vermögen voninsgesamt 700 Milliarden Franken von 4,5 Mil­

lionen Versicherten inklusive Rentnerinnen undRentnern. Die Situation an den Finanzmärktenhat sich inzwischen etwas beruhigt, doch 11,9Prozent der Kassen befinden sich immer noch inUnterdeckung.

Sanierungspläne unter der LupeMarkus Lustenberger leitet die ZentralschweizerBVG­ und Stiftungsaufsicht und ist Vertreter al­ler Kantone in der eidgenössischen Kommissionfür berufliche Vorsorge. Nach wie vor geben Sa­

nierungspläne viel zu tun. «Versuchen Pensions­kassen beispielsweise, die Unterdeckung mitRentenkürzungen oder mit rückwirkendenZinssenkungen auf das Alterskapital aufzufan­gen, ist das gesetzeswidrig», so Lustenberger.

DieAufsicht nimmt auch Interessenkonflikteins Visier. Es kommt vor, dass Firmen mit finan­ziellen Schwierigkeiten aus der hauseigenenPensionskasse Darlehen entnehmen, die siedann allenfalls nicht mehr zurückzahlen kön­nen. Besonders kritisch ist das, wenn der Ge­schäftsführer des Unternehmens selber im Stif­tungsrat der Pensionskasse sitzt. «Dann müssenwir den Stiftungsrat wegen Interessenkollisionabsetzen und ihn durch eine neutrale Fachper­son ersetzen», erklärt Lustenberger. Dies pas­siert allein in der Zentralschweiz bis zu dreimalpro Jahr.

Teure Berater unkritisch ausgewähltDass Pensionskassen aus Böswilligkeit in dieBredouille geraten, ist eher selten, aber ihr Tätig­keitsfeld erreichte in den letzten Jahren eineenorme Komplexität, der nicht alle gewachsensind. «Es mangelt an versierten Fachleuten», soLustenberger.

Erst im November kritisierte die Firma Bal­mer­Etienne die unkritische Auswahl von teurenBeratern, die Pensionskassen bei der Vermö­gensverwaltung unterstützen. «Für viele Pen­sionskassenleiter ist es schwierig, die Empfeh­lungen von externen Beratern fachlich zubeurteilen», bestätigt Christoph Lengwiler, Lei­ter des Instituts für Finanzdienstleistungen IFZ

Damit die Versichertennicht zu Verunsichertenwerden: Pensionskassenleiterbenötigen zusätzlichesKnow­how, um Anlage­empfehlungen kritischerbeurteilen zu können.

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Informieren Sie sichüber unsere Weiterbildungsangebote.

Informieren Sie sich am Abend der Weiterbildung der Hochschule Luzern!

Montag, 21. März 2011, 17.00 bis 19.00 Uhr, Zentralstrasse 9, Luzern (direkt beim Bahnhof)

Weitere Informationen: www.hslu.ch/weiterbildungsabend

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Das können Sie von unseren Weiterbildungen erwarten

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Das Bildungssystem der Fachhochschulen und das Weiterbildungs-ABC

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Hier war der Flyer zu unseren Weiterbildungsangeboten.

Sie können ihn nachbestellen unter:

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Page 20: Das Magazin - Ausgabe 6

20 Hochschule Luzern 1 | 2011

Master­Arbeit: Klärungsbedarf beiVerwaltungskostenMit dem kontroversen Thema der Verwaltungskos­

ten von Pensionskassen beschäftigten sich drei Stu­

denten der Weiterbildung MAS Social Insurance Ma­

nagement. In ihrer Master­Arbeit erarbeiteten Roger

Ehrensberger, Lucas Furtwängler und Peter Fries, die

alle selbst in Geschäftsleitungen von Pensionskassen

tätig sind, Grundlagen zur besseren Vergleichbarkeit

der Verwaltungskosten. Auch wenn es «grössere

Baustellen» als Verwaltungskosten gebe, so etwa

die demografische Entwicklung, sei das Thema von

grossem öffentlichem Interesse. «Wir bekommen

Anrufe von Versicherten, die wissen wollen, wie ef­

fektiv und effizient ihre Pensionskasse arbeitet. Hier

braucht es Transparenz», so Fries. Die Verwaltungs­

kosten setzen sich aus den Kosten für Marketing

und Werbung, den allgemeinen Verwaltungskosten

und den Vermögensverwaltungskosten zusammen.

Allein Letztere betragen laut einem Bericht des

«Tages­Anzeigers» vom letzten November 1,17 Mil­

liarden Franken.

Ob eine Pensionskasse effizienter als eine andere ar­

beitet, ist aber differenziert zu betrachten. «Neben

der Grösse muss unter anderem berücksichtigt wer­

den, welche Vielfalt an Dienstleistungen eine Pen­

sionskasse anbietet», sagt Fries. Die Grösse einer

Kasse könne sich zudem positiv auf die Verwaltungs­

kosten auswirken. Die Zukunft sehen die Autoren

deshalb in Fusionen oder zumindest Kooperationen

von Pensionskassen. Bestimmte Ressourcen – sei es

im Beratungs­ oder IT­Bereich – könnten so gemein­

sam genutzt werden. Mehr:Mehr: www.hslu.ch/sim

der Hochschule Luzern. Er initiierte eine neueWeiterbildung, in der das Know­how vermitteltwird, solche Empfehlungen kritisch zu beurtei­len und die Konsequenzen einer Anlagestrategierichtig einzuschätzen.

Mit demDAS/MAS PensionskassenManage­ment, dem einzigen Angebot der Deutsch­schweiz auf Hochschulniveau, rannte Lengwilerbei der Branche offene Türen ein. «Eine Quali­tätssicherung in der beruflichen Vorsorge istschon lange fällig», sagt Lustenberger. «In zweiJahren werden die ersten Absolventenmit ihremneuen Fachwissen vieles besser als heute bewäl­tigen können.» Sarah Nigg

Mehr: www.hslu.ch/pensionskassen

Verantwortung und Sicherheit / Gebäudetechnik

In Spiez nimmt dem­nächst ein Labor derhöchsten biologischenSicherheitsstufe denBetrieb auf. Gebäude­technik­Spezialistender Hochschule Luzernhaben die Dichtigkeitdes Gebäudes gemes­sen und dazu beige­tragen, dass es 16’000Mal dichter ist als einMinergie­P­Haus.

Gut 30 Minuten werden die Biologen und Che­miker benötigen, um die wenigen Meter von derGarderobe an ihren eigentlichen Arbeitsplatzzurückzulegen. Siemüssen Schutzanzüge anzie­hen, ein ganzes Labyrinth von Schleusen undKammern sowie eine chemische Dusche passie­ren, bevor sie ins Zentrum des Labors gelangen.Hier herrscht ein leichter Unterdruck, damitViren und Bakterien nicht nach aussen gelangen.

Christoph Tanner, wissenschaftlicher Mitar­beiter am Zentrum für Integrale Gebäudetech­nik der Hochschule Luzern, konnte seine Arbeitim Sicherheitslabor Spiez noch unter anderenBedingungen verrichten und sich vollkommenfrei durch alle Etagen und Räume bewegen. SeinAuftrag: die Dichtigkeit des Gebäudes messen.«Auf solche Messungen sind wir spezialisiert»,erklärt Tanner, «meist stehen jedoch Fragen derEnergieeffizienz im Vordergrund, oder es gehtum Bauschäden, etwa durch eindringendeFeuchtigkeit.» Beim Labor Spiez hingegen ist derSicherheitsaspekt zentral. Es muss unter allenUmständen verhindert werden, dass die unter­suchten Krankheitserreger in die Aussenluftgelangen oder sich das Laborpersonal infiziert.

Weltweit nur 30 Labore dieser ArtAb Sommer 2011 werden in demmodernen Ge­bäudekomplex Erreger der Risikogruppen 3 und4 untersucht, die für den Menschen hochanste­ckend und meist tödlich sind, wie beispielsweisedas Ebola­Virus oder der Milzbrand­Erreger.Weltweit gibt es nur 30 Einrichtungen, die dieserbiologischen Sicherheitsstufe entsprechen. Bis­

Im Dienstder biologischenAbwehr

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21Hochschule Luzern 1 | 2011

her liess die Schweiz Proben im Ausland unter­suchen; mit dem neuen Labor, das dem Bundes­amt für Bevölkerungsschutz (BABS) angegliedertist, will der Bund eine Lücke im Bereich des na­tionalen B­Schutzes schliessen. «Bei einer Pande­mie oder einem Anschlag mit biologischenKampfstoffen ist jedes Land auf sich allein ge­stellt», sagt Andreas Bucher, Verantwortlicherfür die Kommunikation und Strategie des LaborsSpiez. Für die Bekämpfung eines Krankheitsaus­bruches sei eine rasch verfügbare Labordiagnos­tik entscheidend.

Für das Gebäude gelten höchste Sicherheits­anforderungen: Es ist erdbebensicher und be­steht aus zwei übereinander liegenden Hüllen,einer luftdichten Betonhülle mit speziell be­schichteten Oberflächen für den Laborbereichund einer Konstruktion aus Stahl und Glas, dieden Bau nach aussen abschliesst. Drei Viertel desGebäudes nimmt die Technik ein: Lüftungs­systeme mit Unterdruckhaltung, Filtereinhei­ten, Atemluftversorgung, Abwassersterilisati­on, Energieversorgung mit Notstromgruppensowie die Steuerungssysteme. Um die Dichtig­keit eines Gebäudes zu messen, wenden dieGebäudetechnik­Spezialisten der Hochschule

Luzern ein einfaches Prinzip an: Sie füllen dasGebäude mit Luft, blasen es quasi auf wie einenBallon. Anschliessend messen sie, wie viel Zeitvergeht, bis die Luft wieder entweicht – beimBallon durch feinste Poren, bei einem Gebäudezum Beispiel durch undichte Fugen, Dichtungs­klappen oder Rohrleitungen.

Je langsamer die Luft nun aus dem «aufge­pumpten» Raum entweicht, desto dichter ist er.Für den Druckabfall pro Zeiteinheit sind be­stimmte Standards festgelegt, die für ein Hoch­sicherheitslabor sehr viel strenger definiert sindals zum Beispiel für ein Minergie­Gebäude.

Jedes Puzzleteil muss perfekt sitzenBei derMessung in Spiezwurde zunächst einmalein Schlauch an ein Lüftungsrohr angeschlossen,durch den ein Verdichter so lange Luft in einenLaborraum blies, bis die Druckdifferenz vonaussennach innen500Pascal betrug. EinMenschwürde den Unterschied kaum spüren, doch um­gerechnet auf 1 Quadratmeter entsteht in einemgeschlossenen Raum ein Druck, der 50 Kilo ent­spricht. Würde man eine Tür öffnen, schlüge sieeinem mit voller Wucht entgegen, so Tanner.Sind die gemessenen Werte nicht zufriedenstel­

lend, beginnt bei jedem Drucktest der zweite,wesentlich aufwändigere Teil der Arbeit vonTanner und seinem Team: die Suche nach Lecka­gen. Um kleinste Spalten und Risse zu orten undoptisch sichtbar zu machen, haben sich die Spe­zialisten ein «Instrumentenköfferchen» zusam­mengestellt, das u.a. Rauchstäbchen, ein Ane­mometer (Luftgeschwindigkeitsmessgerät) undeine Infrarotkamera enthält. Auch Dichtungs­materialien dürfen nicht fehlen – schliesslichwill man wissen, ob ein provisorisches Abdich­ten der gefundenen Leckagen bei einer zweitenMessung eine signifikante Verbesserung bringt.

Beim Labor in Spiez zeigte sich im wort­wörtlichen Sinne, dass das Ganze mehr ist alsdie Summe seiner Teile: «Jede einzelne Baukom­ponente für sich war dicht, sie wurden x­fachgeprüft», so Tanner. «Die grosse Herausforde­rung besteht am Schluss darin, alle Puzzleteileso zusammenzufügen, dass sie perfekt sitzen.»In den verschiedenen Laborräumlichkeiten inSpiez nahmen die Fachleute der HochschuleLuzern über 20 Messungen vor. Die abschlies­senden Werte können sich sehen lassen: DasLabor ist 16’000 Mal dichter als ein Minergie­P­Haus. Sigrid Cariola

Hier werden hochansteckende Viren und tödliche Krankheitserreger untersucht: das Sicherheitslabor Spiez.

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Schauplatz

Vier Mensen sorgen an der Hochschule Luzern für das leibliche Wohl. Neue Ideen sind gefragt, um beiStudierenden und Dozierenden zu bestehen. Ein Augenschein in der «Oase» an der Zentralstrasse.

Die Mensa – Fixpunkt imstudentischen Alltag

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23Hochschule Luzern 1 | 2011

In der «Oase» ist amMittag viel Betrieb(grosses Bild), in denRandzeiten wird dieMensa aber auchzum Entspannen undLernen genutzt, zumBeispiel in der Lounge(kleines Bild rechts).

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Ein Hauch von Curry liegt in der Luft. Diskretnoch. Es ist 11 Uhr, der grosse Ansturm stehterst bevor. In der Mensa der Hochschule Luzern– Wirtschaft an der Zentralstrasse wischt dasPersonal nochmals die Tische ab, stellt Täfelchenauf mit dem Hinweis, dass hier über Mittag keinPlatz für Besprechungen und Hausaufgaben sei.In den blauen Sofas der Lounge fläzen sich an­gehende Wirtschaftsfachleute, reden über Stär­ken und Schwächen von Marktstrategien, amBoden vollgekritzelte Blätter, über den Fernseh­schirm flimmert tonlos die Wiederholung desletzten Zischtigclubs, aus dem Lautsprecher tönt«I WonderWhy».

Entspannte Ambiance statt KantinenmiefMan spürt, dass die «Oase» kein Abfütterungs­raum ist, wo der Kartoffelstock auf die Tellergepflastert, wo Rüebli, Kohlrabi und Schwarz­wurzeln mit immer derselben braunen Sauceüberzogenwerden. Nein, hier herrscht weder imwörtlichen noch übertragenen Sinn Kantinen­mief, sondern eine entspannte Atmosphäre.Dennoch sei die Frage erlaubt: Muss man dieMensa der grünen Farbe wegen gleich «Oase»taufen? Und wo oder was wäre dann die Wüs­te…? Sei’s drum.

PatriciaDürrig, Leiterin Bibliothek derHoch­schule Luzern – Wirtschaft, ist sozusagen einWintergast in der Mensa; die Zeit für Sandwichund Salat, gegessen im Freien, ist vorbei.Was aufdemMenüplan stand, hat sie hergelockt. «Mit derneuen Leitung in der Küche kann man sich aufsEssen freuen.»Da sie eine der Ersten ist, findet sieeinen Platz in der Lounge und eine aktuelle –vollständige – Tageszeitung obendrein. Ihremprüfenden Blick zum Zeitschriftenregal entgehtnicht, dass einige Exemplare verschwundensind, andere arg zerzaust aussehen. Sie schmun­

zelt. «Offenbar ist meine Auswahl nicht falsch.»Patricia Dürrig ist zuständig für die Abos imZeitschriftenregal. Auch das eine willkommeneNeuerung.

An Theke und Kasse bildet sich eine Schlan­ge: Studierende in schwarzen Klamotten, SBB­Männer mit orangen Hosen, Dozierende im Un­auffällig­Look, Leute mit Labelkleidern aus dennahgelegenen Kanzleien und Büros. Mit allen istRosaGurgone, die Frau an der Kasse, die Freund­lichkeit in Person. «Hallo. 9.50. Danke. En Gue­te.» Seit Benjamin Huber neuer Küchenchef sei,würden viel mehr Essen ausgegeben. Mehr Ar­beit, aber auch Grund zu Stolz. Der neue Kochmit Hotelfachausbildung kann das auch zahlen­mässig belegen: «Ich startete mit 70 bis 100 Me­nüs. Heute gehen an Spitzentagen 180 bis 220Mittagessen über die Theke.» Einen Sturm aufdie Mensa gibt es, wenn Älplermagronen aufdemMenüplan stehen.

Überraschungen als CredoKalorienarmes Essen, Brain­Food, Hausmanns­kost … Es sind der Geschmäcker viele, die be­friedigt sein wollen. «Ich möchte mich nicht aufeine Linie festlegen, sondern so kochen, dassmöglichst viele unserer Gäste das ihnen Entspre­chende finden. Ich will vor allem überraschendbleiben», beschreibt Huber sein Credo. Erst 30Jahre alt, bewarb er sich um diese Stelle, «weilhier ein junges Zielpublikum ein und aus gehtund es eine Herausforderung ist, täglich einFleischmenü für 9.50 anzubieten.»

Doch sein Ehrgeiz reicht weiter, er will inno­vativ sein und sich steigern. Eine SchweizerWo­che? Ein Antipasti­Buffet? Ein Stand mit frischerGlace? «Klar, das können wir alles versuchen.Nur nicht gleich Nein sagen. Wer’s einmal ‹ver­gamet› hat, hat gleich 100 Studis weniger.» Mit

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24 Hochschule Luzern 1 | 2011

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Die Klangkörper des Bayerischen Rundfunks unter der Leitung ihres Chefdirigenten Mariss Jansons präsentierensich bei ihrer österlichen Luzern-Residenz in ihrer ganzen Vielseitigkeit: Vom Kammerkonzert mit der japani-schen Meisterpianistin Mitsuko Uchida bis zur konzertanten Aufführung von Tschaikowskys «Eugen Onegin»reichen die Auftritte.

Bernard Haitink und das fabelhafte Chamber Orchestra of Europe setzten ihren grossen Brahms-Zyklus fort.Zudem haben wir Hélène Grimaud und Kolja Blacher für Solo-Rezitals eingeladen.

Und auch die geistliche Musik kommt beim Oster-Festival nicht zu kurz: Mit Nikolaus Harnoncourt, Ton Koop-man und Jordi Savall begrüssen wir drei Doyens der Alten Musik, die sich Werken von Monteverdi, Bach undHändel widmen.

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25Hochschule Luzern 1 | 2011

Schauplatz

der Dreiergruppe, die mit Migros­Tüten undMcDonald’s­Bechern in die Mensa kommt, hates Huber nicht «vergamet»; diskret hat er ihr be­deutet, dass zwischen 11.30 und 12.30 Uhr nurjene an den Tischen Platz nehmen dürfen, die ihrEssen auch hier kaufen. «Solange genug Platz ist,sage ich nichts, aber zur Stosszeit am Mittag ge­hen unsere zahlenden Gäste vor.»

Arbeiten, tratschen, blödelnAngela Liechti, Wirtschaftsstudentin im drittenSemester, findet das Essen «deutlich besser alsfrüher». Egal was auf dem Menüplan steht, siekommt hierher, «denn ich finde immer etwas,das mir schmeckt». Sie habe auch schon Rekla­

me gemacht für die Mensa. «Äs isch gäbig, guetund gmüetlech.» Allerdings wundert sie sich,dass nicht alle Mensen der Hochschule dengleichen Preis pro Menü verlangen. Die Erklä­rung ist einfach: Die «Oase» wird von den ZVF­Unternehmungen geführt, die anderen Mensenvon anderenCaterern, etwa der CompassGroup,der InteressenGemeinschaft Arbeit oder derTavolago AG.

Auch Sandra Barmettler, Wirtschaftsstuden­tin im dritten Semester, rühmt das gute, ab­wechslungsreiche Essen; sie kann sich nichterinnern, schon zweimal dasselbe gegessen zuhaben. Sie kann jedoch nicht nachvollziehen,weshalb der Preisunterschied vom Fleisch­ zumVegimenü bloss 50 Rappen beträgt. Der damitkonfrontierte Mensaleiter antwortet nicht etwamit einer Kaskade von Rechtfertigungen, son­dern sagt schlicht: «Ich nehme diese Reklama­tion ernst.»

Langsam kehrt in der «Oase» wieder Ruheein, am Boden eine zerknüllte Serviette, auf der

Tischfläche Spuren von Ketchup. Wo vorher dieTabletts mit demMittagessen waren, liegen jetztLaptops, Schreibwerkzeug und Unterlagen.Auch an den Nachmittagen sind hier immerGruppen von jungen Menschen anzutreffen:zum Arbeiten, Tratschen, Blödeln – mit fliessen­den Übergängen. Sandra Barmettler hat keinenUnterricht mehr, bleibt dennoch hier, «weil esein guter Platz zumArbeiten ist, auchwenn es zuHause ruhiger wäre». Mit dem Umbau sind zwar15 Sitzplätze verloren gegangen, dafür wurde inder LoungeGemütlichkeit gewonnen. In der Lufthängt nicht mehr der Duft von Curry, sondernvon Espresso. Kathrin Zellweger

Die Geschmäcker sind verschieden:Schoggi, Milch und CholeraAn der Hochschule Luzern sind in vier Mensen

41 Mitarbeitende beschäftigt. Sie bereiten jährlich

Tonnen von Pasta, Kartoffeln oder Salaten zu. Pro

Jahr gehen rund 226’400 Essen über die Theken.

Klassiker wie Spaghetti und Schnitzel, aber auch

Gehacktes mit Hörnli und Apfelmus gehören zu den

Lieblingsessen von Studierenden, Dozierenden und

Besuchern der Hochschule Luzern.

Süsses für Ingenieure und Architekten

Die Mensa an der Hochschule Luzern – Technik &

Architektur arbeitet mit der Schweizerischen Gesell­

schaft für Ernährung zusammen. Die «Essen Lernen

Leben – Menüs» entsprechen deren Empfehlungen.

Trotzdem mögen die Dozierenden und Studieren­

den auch gerne Süsses: 44’588 Stück Schokolade

finden jährlich den Weg aufs Tablett.

Gemolken für die Wirtschaft

Eine Kuh produziert 35 bis 45 Liter Milch pro Tag.

Bis zu 4’000 Liter werden an der Mensa der Hoch­

schule Luzern – Wirtschaft, der «Oase», jährlich ver­

arbeitet. Das gesunde Getränk findet seinen Weg in

die Kaffees, schiesst aus der Düse in die Latte mac­

chiatos oder wird pur als Durstlöscher getrunken.

Über die Grenzen an der Sozialen Arbeit

Rege in Anspruch genommen wird an der Hochschu­

le Luzern – Soziale Arbeit das Frühstücksangebot.

Rund 20’000 Gipfeli und Brötli jährlich befriedigen

schon früh die knurrenden Mägen. Beim Mittag­

essen gelten die «Themen­Tage» als wahre High­

lights, wie beispielsweise der Asia­ oder Mexico­Day.

Künstler und Designer lieben «Cholera»

An der Mensa der Hochschule Luzern – Design &

Kunst werden jährlich 1,5 Tonnen Kartoffeln verar­

beitet. Viele davon finden den Weg in die «Cholera».

Der Gemüsekuchen aus dem Wallis wird oft mit

dem Attribut «Armeleute­Gericht» versehen, an der

Sentimatt ist er das unangefochtene Lieblingsessen

der Besucherinnen und Besucher.

Patricia Dürrig, Leiterin der Bibliothek, ist für dasZeitschriftensortiment in der Mensa zuständig.

Küchenchef Benjamin Huber will seinen Gästenimmer wieder Überraschungen bieten.

«Es ist ein guter Platz zumArbeiten – auch wenn eszu Hause ruhiger wäre.»

Page 26: Das Magazin - Ausgabe 6

26 Hochschule Luzern 1 | 2011

Interview

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«Die Politik sollte in Regionendenken – wie die Wirtschaft»Bernard Kobler, CEO der Luzerner Kantonalbank, über den Erfolglokal verankerter Unternehmen, die schwere Reputationskriseder Bankenbranche und die Erwartungen der Wirtschaft an denBildungsstandort Zentralschweiz.

Rund 60 Prozent aller Luzernerinnenund Luzerner unterhalten in irgendeinerForm eine Geschäftsbeziehung zurLuzerner Kantonalbank. Was bedeutetdas für Sie als CEO?

Es ist vor allem eine grosse Verantwortung. Wirspüren, dass wir die Sympathien der Bevölke­rung geniessen. Die Menschen verstehen, wasbei uns passiert und wie Entscheidungen zuStande kommen. Das schafft Vertrauen. Lokalverankerte Banken sind imTrend. Aberwirmüs­sen gute Arbeit leisten, um die Erwartungenauch in Zukunft zu erfüllen.

Der Bankenplatz Luzern scheint attraktivzu sein. Immer mehr Private Bankerdrängen in die Zentralschweiz.

Die Bedeutung unseres Bankenplatzesmit seinerstarken regionalen Ausstrahlung hat in der Tatzugenommen. Luzern befindet sich in einerDoppelrolle: einerseits im Zentrum der Zent­ralschweiz, andererseits an der Peripherie desMetropolitan­Raums Zürich. Es gibt namhafteBankinstitute, die sich in den letzten Jahren neuhier niedergelassen haben. Das zeigt das Poten­zial unserer Region.

Die Finanz- undWirtschaftskrise hatIhre Branche durchgeschüttelt. Wie stehtdie LUKB heute da?

Beim Marktanteil gehören wir klar zu den Ge­winnern. In den beiden Jahren der Finanzkrisehabenwir 39’000 neue Kunden gewonnen. Docheswar für uns auch eine Zeitmit enormen Belas­tungen. Viele Kunden hatten Angst, ihr Erspar­tes zu verlieren, deshalb sind uns grosse Sum­men zugeflossen. Für uns stellte sich die Frage:Was machen wir mit diesem Geld? Wie könnenwir es sinnvoll anlegen, um die Kunden nicht zuenttäuschen?

Spüren Sie, dass dem Begriff «Banker»heute eher etwas Negatives anhaftet?

Im Vergleich zu anderen Banken geniessen wirnach wie vor viel Goodwill. Insgesamt spürenwir aber, dass die Banken kritischer angeschautwerden. Was wir sagen, wird stärker hinterfragt.

Erleben Sie das auch persönlich?Ich führe regelmässig so genannte CEO­Sprech­stunden durch – für jeden, der mich treffen will.In letzter Zeit wollen manche Kunden von mirwissen, ob ich die Anlageempfehlung des LUKB­Kundenberaters persönlich richtig finde. Siewünschen also eineArt Zweitmeinung. So etwaswäre vor der Finanzkrise kaum vorstellbar ge­wesen. Ich begrüsse es allerdings, wenn dieKunden kritisch sind.

Was müssen die Banken tun, um ihreReputation wiederherzustellen?

Es braucht vor allem Augenmass und gesundenMenschenverstand. Die Banken müssen sich aufihr Kerngeschäft zurückbesinnen. Das bedeutet:den Kunden einen echten Mehrwert bringen.Nur Produkte verkaufen, die man tatsächlichversteht. Genügend Eigenmittel halten, um dieRisiken als Bank tragen zu können. Nachhaltigwirtschaften.

Ist nicht kurzfristiges Denken ein Haupt-übel inWirtschaft und Politik?

Es ist schädlich, wenn in der Wirtschaft nur inQuartalsabschlüssen und in der Politik nur biszum nächsten Wahltermin gedacht wird. AlsCEO der LUKB interessieren mich jedoch lang­fristige Entwicklungen, nicht primär die nächs­ten drei bis sechsMonate. Ichmöchte, dass unse­re Bank in ein paar Jahren immer noch so gutdasteht wie heute.

Können Sie als LUKB-Chef langfristigerdenken als andere Wirtschaftsführer?

Auch wir befinden uns imWettbewerb. Aber dieAktionäre der LUKB erwarten nicht, dass wir je­de kurzfristige Möglichkeit ausnützen. Bei einerKantonalbank kommt ein Chef in der Regel auch

Zur PersonBernard Kobler (53) ist seit 1998 für die Luzerner

Kantonalbank tätig, seit 2004 als CEO. Seine Ausbil­

dung absolvierte er an der Swiss Banking School und

der Business School Insead in Fontainebleau, prakti­

sche Erfahrung sammelte er bei der UBS. Im Militär

ist er Oberst im Generalstab.

Bernard Kobler wohnt in Meggen, ist verheiratet und

Vater von zwei Söhnen und zwei Töchtern.

Page 27: Das Magazin - Ausgabe 6

Bernard Kobler:«Insgesamt spüren wir,dass die Banken kritischerangeschaut werden.Was wir sagen,wird heute stärkerhinterfragt.»

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28 Hochschule Luzern 1 | 2011

Was sind Sie für ein Typ?Berge oder Meer?Ich tendiere zu den Bergen, sie sind für micheine Oase der Erholung.

Wein oder Bier?Ganz klar Wein. Ich bin ein Rotweinliebhaber,neben Bordeaux und italienischen Rotenschätze ich in letzter Zeit vor allem spanischeWeine aus dem Ribera del Duero.

Aktien oder Obligationen?Aktien, denn da ist langfristig mehr Pep drin.

Facebook oder Stammtisch?Ich bevorzuge den persönlichen Kontakt, abernicht unbedingt am Stammtisch.

Frühaufsteher oder Morgenmuffel?Frühaufsteher, denn am Morgen bin ich ameffizientesten.

Interview

nicht für ein oder zwei Jahre, sondern über­nimmt langfristig Verantwortung.

Wie andere Staatsinstitute hat die LUKBdasWachstum ausserhalb der Kantons-und Landesgrenzen gesucht. Mit der AdlerPrivatbank wollten Sie sich imOffshore-Geschäft etablieren – jetzt wird dieseTochter mit demMutterhaus fusioniert.Waren Ihre Pläne zu kühn?

Die Haupttätigkeit der LUKB ist und bleibt imKanton.Wennwir punktuell daraus ausbrechen,gibt es dafürmehrere Gründe. Erstens folgenwirden Erwartungen der Kunden. Zweitens dientdas der Risikostreuung, weil wir sonst geogra­fisch sehr konzentriert sind. Drittens eröffnensich Wachstumschancen, wie sie in Luzernkaum existieren. Grundsätzlich gehört das Ein­gehen von Risiken zum Geschäft. Wir sind eineehrgeizige Bank undwollen vorankommen.Wasdas Offshore­Geschäft betrifft, ist das Potenzialseit der Finanzkrise stark gesunken. Deshalbhaben wir uns entschieden, die Adler Privatbankins Mutterhaus zu integrieren.

Die wirtschaftliche Erholung ist vonUnsicherheiten belastet. Wie schätzen Siedie Lage ein?

Im Jahr 2010war die Erholung deutlich schnellerund stärker als erwartet. 2011 wird das Umfeld

wieder etwas schwieriger werden. Die globaleKonjunktur wird sich abschwächen, was sich aufden Aussenhandel auswirkt. In der Region Lu­zern haben wir allerdings eine starke KMU­Struktur und sind unterdurchschnittlich vomExport abhängig. Dafür wird der Tourismus un­ter den ungünstigen Wechselkursen leiden. Unddie zuletzt sehr lebhafte Baukonjunktur dürftesich abkühlen.

Für die Zukunft des Bankenplatzes sindAus- undWeiterbildung ein wichtigerFaktor. Wie schätzen Sie die Qualität desBildungsstandortes Luzern ein?

DieQualität des Bildungsstandorts ist insgesamtgut. Ein Problem ist jedoch, dass das Angebotder Hochschulen und die Nachfrage der Wirt­schaft nicht deckungsgleich sind. Das sage ichjetzt aus Sicht der Wirtschaftsförderung und alsVorsitzender des «Forums Wirtschaft Luzern».Insbesondere bei Ingenieuren, Ökonomen undInformatikern ist das Angebot an Absolventenzu knapp. Da gibt es Handlungsbedarf. Deshalbversuchen wir, den Dialog zwischen Wirtschaftund Hochschulen zu verbessern.

Ist es nötig, sich auf «nützliche», also derWirtschaft dienliche Aus- undWeiterbil-dung zu konzentrieren – auf Kosten vonDisziplinen wie Kunst oder Musik?

Das ist keineswegs meine Meinung und auchnicht die der Wirtschaft. Es braucht ausgewo­gene Lösungen.

Welche Bedeutung hat die HochschuleLuzern für die LUKB?

Wir arbeiten eng und gut zusammen. Mitar­beiter von uns besuchen an der HochschuleLuzern regelmässig Aus­ und Weiterbildungen,parallel dazu stellt unsere Bank Referenten undDozenten. Bei Bachelor­ und Master­Arbeitensind wir Auftraggeber und Projektpartner. AlsPartner bestreiten wir auch gemeinsam einKTI­Projekt.

Welche Chancen sehen Sie für die Hoch-schule Luzern im Bildungswettbewerb?

Die Hochschule Luzern geniesst einen sehr gu­ten Ruf, das Niveau ist hoch. Das bestätigen mirauch immer wieder Stimmen von auswärts. Zu­dem befinden wir uns in einer Region, die sichpositiv entwickelt. Die Luzerner Wirtschaftbraucht in Zukunft noch mehr gut ausgebildeteMenschen.

Das kostet Geld. Aber die Mittelkürzun-gen für die Hochschulen, insbesondere fürdie Hochschule Luzern, sind imMoment jaein hochpolitisches Thema.

Auch in einem Unternehmen wird ständig umdie vorhandenen Mittel gerungen. Ich finde einesolche Knappheit nicht per se schlecht, aber esmuss sich alles in einem vernünftigen Rahmenbewegen.

AmBeispiel der Bildungspolitik zeigt sichein schwindender Zusammenhalt in derZentralschweiz. Müsste man nicht näherzusammenrücken?

Ich sehe die Lage nicht so negativ. Es wird durch­aus zusammengearbeitet. Aber im Kern habenSie Recht: Der Standortwettbewerb wird heutenational und international geführt. Deshalb istauch die Zentralschweiz gut beraten, über Kan­tonsgrenzen hinweg zu kooperieren – speziellim Bildungsbereich. Wir von der Wirtschaftdenken seit langem in Regionen, die Politik soll­te es genauso machen. Interview: Peter Christoph

Bernard Kobler wünscht sich einen besserenDialog zwischen Wirtschaft und Hochschulen.

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Andreas Kallmann weistdarauf hin, dass dieHochschule Luzern dieKosten beim Support imGriff hat: «Zufall ist dasnicht. Wir haben unsereHausaufgaben gemacht.»

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Plädoyer

Bei kontroversen Diskussionen umdie Führung von Unternehmen oder

Institutionen taucht schnell einmal die Kritik am«Wasserkopf» auf. Gemeint ist damit der über­proportionale Anteil der Verwaltung am Ge­samtgebilde. Pauschale Polemik findet immerBeifall – der beim differenzierten Blick auf dieFakten allzu oft auch schnell wieder verstummt.

Für unsere Hochschule liegen eindeutigeZahlen auf dem Tisch. Sie zeigen, dass nicht nurdie «economy of scale» zählt. Auch eine kleineHochschule kann effizient sein.

Der Anteil an administrativem und techni­schem Personal beträgt an der Hochschule Lu­zern 28 Prozent. Dieser Anteil liegt leicht unterdem Durchschnitt der Schweizer Fachhoch­schulen und ist auch niedriger als jener der Uni­versitäten (30% bzw. 34% gemäss BFS­Personal­statistik). Kommt hinzu, dass die HochschuleLuzern gemäss den Statistiken des Bundesamtesfür Berufsbildung und Technologie die tiefstenGemeinkosten aller Fachhochschulen ausweist.

Zufall ist das nicht. Wir haben in den letztensechs Jahren unsere Hausaufgaben gemacht.

Die Administrationen der ehemals eigen­ständigen Schulen wurden als Supportdienstezusammengefasst. So erbringen IT Services alleDienstleistungen rund um die Informatik. EinBenchmarking in diesem Bereich mit 50 Unter­nehmen, Institutionen und Schulen hat 2010 er­geben, dass wir pro User die tiefsten Kosten hat­ten. Trotz der komplizierten Rechtsstruktur– die Hochschule Luzern besteht aus Stiftungensowie Dienststellen des Kantons Luzern – ist es

Bitte klare Leistungsaufträge!

gelungen, im Rechnungswesen und in derPersonaladministration Prozesse zu verschlan­ken. Nicht zuletzt dank einer Automatisierungder Prozesse konnten wir das hohe Studieren­denwachstum bewältigen. Der Nutzen der ge­meinsamen Supportdienste liegt auch darin,dass die Departemente sich auf ihre Kernge­schäfte, die Ausbildung von jungen Menschensowie das Erarbeiten von Inhalten für Weiterbil­dungen und angewandte Forschung und Ent­wicklung, konzentrieren können. Die Zentrali­sierung ist aber nicht immer das Allheilmittel.DieOrganisation derHochschule Luzern ist pro­zessorientiert. So unterstützen Controller undHuman­Resources­Verantwortliche dieDirekto­ren vor Ort in der Führung der Departemente.Auch die Studierendenadministration oder dieRaumverwaltung werden aufgrund der starkenVerflechtung mit dem Tagesgeschäft weiterhindezentral pro Departement geführt.

Zurück zumOverhead – wie steuert man einUnternehmen mit 200 Mio. Franken Umsatz?Unsere Rektorin führt unsere Institutionmit derUnterstützung eines Qualitätsbeauftragten, ei­nes wissenschaftlichen Mitarbeiters, einer Juris­tin sowie einer Assistentin (total 2,9 Stellen). Inder Auseinandersetzung über die künftige Ent­wicklung unserer Organisation wünschen wiruns eine stärkere Orientierung an den Fakten.Waswir benötigen, sind nichtwechselnde ope­rative Vorgaben oder emotionale Wasserkopf­diskussionen, sondern klare, realistische Leis­tungsaufträge und Ziele. Wirsind bereit dafür.

Die Supportdienste der Hochschule Luzern sind im Vergleichmit anderen Hochschulen klein und effizient. AndreasKallmann, Verwaltungsdirektor, fordert einen sachlichenUmgang mit dem Thema Administration.

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30 Hochschule Luzern 1 | 2011

Design & Tourismus

Souvenirs sind ein uraltes Phänomen. Schon inder Antike konnten Tempeltouristen kleine An­denken kaufen, und imMittelalter setzten Händ­ler während der Marienwallfahrt in Einsiedelnjeweils bis zu 130’000 Pilgerzeichen ab.

Die Erforschung des Themas weist jedochLücken auf. So lässt sich statistisch kaum erfas­sen, wie viele Souvenirs verkauft werden, denndie Produktkategorie lässt sich schwer von Ge­schenkartikeln oder Kunsthandwerk abgrenzen.

Klar ist aber: In Destinationen wie Luzernoder Interlaken trägt der Souvenirverkauf we­sentlich zur Wertschöpfung bei. «Gute Anden­ken bewerben ein Reiseziel wirksam und nach­haltig», erklärt Franziska Nyffenegger vomCompetence Center Design and Management.«Bislang ist jedoch wenig darüber bekannt, wel­che Faktoren für ein attraktives, zeitgemässesSortiment berücksichtigt werden müssen.» Hier

setzt ein interdisziplinäres Forschungs­projekt der Hochschule Luzern an, dasgemeinsam mit fünf Wirtschaftspart­nern im letzten Mai lanciert wurde. DieStudie verfolgt laut Projektleiterin Fran­

ziska Nyffenegger zwei Ziele: den Entwurfvon innovativen, werbewirksamen Souve­

nirs für die Serienfertigung sowie die Ausarbei­tung eines Leitfadens zur Gestaltung von Souve­nirs. UmdieQualität von Souvenirs bewerten zukönnen, entwickelte das Team um FranziskaNyffenegger ein Analyseraster. Dieses enthältzum einen Fragen zu den Abnehmern, denTouristen – etwa zu ihrem Alter oder dazu,ob es sich um Tagesausflügler oder umFernreisende handelt –, zum anderen Fra­gen zur Destination, etwa dazu, wie dasSouvenir den lokalen Bezug herstellt. Einedritte Perspektive beleuchtet die Gestaltung

des Souvenirs. Ist es modern oder tra­ditionell? Wird es industriell gefertigt, oderstammt es aus handwerklicher Produktion?

Leitfaden soll Flops verhindern helfen«Mithilfe eines solchen Rasters können be­stehende Produkte oder neue Entwürfe syste­matisch beurteilt werden», erklärt FranziskaNyffenegger.

Kernstück des Projekts war ein Sommer­workshop, in dem sieben junge Designerinnenneue Souvenirprodukte entwarfen. Die Wahlder Jury fiel auf das Konzept «Notfallset» von Pa­tricia Schlienger: witzig gestaltete Holzpostkar­ten, die mit praktischen kleinen Gegenständenergänzt werden. Die «Notfallsets» verweisen miteinem Augenzwinkern auf die zahlreichen klei­nen Pannen, die jeden Touristen ereilen können;angefangen von der Blase am Fuss bis zum ver­gessenen Salz für die Tomate im Reiseproviant.

Die Stiftung Brändi produzierte eine Nullse­rie von sechs verschiedenen Sets, die auf demStoos im Kanton Schwyz in den Verkauf kamen.In den Herbstferien befragte Barbara Taufer vomInstitut für Tourismuswissenschaft in Leitfaden­

Kaum ein Tourist, der ohneSouvenirs aus den Ferien heim­reist. Doch statt Trouvaillenbieten viele Destinationen nuraustauschbare Massenware.Ein Forschungsprojekt soll aufzei­gen, wie Souvenirs gestaltetsein müssten, damit sie wirk­same Werbeträger sind.

ZwischenKitsch,KunstundKommerz

Page 31: Das Magazin - Ausgabe 6

31Hochschule Luzern 1 | 2011

Projekt mit starken PartnernAm interdisziplinären Forschungsprojekt «Souvenirs:

Destinationsmarketing & Design» sind auch fünf

Unternehmen aus der Tourismus­ und der Kreativ­

wirtschaft beteiligt: Morschach­Stoos Tourismus, der

Detailhandelsberater hrc retail concepts, die Stif­

tung Brändi sowie die auf Merchandising speziali­

sierte Adcom Motion AG und die Designagentur

Quadesign Partner AG. Die Förderagentur für Inno­

vation des Bundes (KTI) unterstützt das Projekt mit

120’000 Franken.

Mehr:Mehr: http://blog.hslu.ch/ktisouvenir2010

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Wie sieht das Sou­venir der Zukunftaus? InnovativeKreationen wie die«Notfallsets» vomStoos (oben) oderweiterhin Massen­ware wie die Schwei­zer Kuhglocke?

interviews Touristen aller Altersgruppen zumneuen Souvenir. Die Ergebnisse fielen zwiespäl­tig aus. Diemeisten nahmen die «Notfallsets»po­sitiv und überraschend wahr, kritisierten aberden mangelnden Bezug zur Destination. Das aufder Holzpostkarte eingebrannte Logo des Stoosgenügte ihnen offenbar nicht. Zudem beurteil­ten sie den Verkaufspreis von 12.50 Frankentendenziell als zu hoch.

Nach diesen Rückmeldungen potenziellerKäufer wird Barbara Taufer nun auch noch Ex­pertinnen und Experten aus der Tourismus­ undMarketingbranche befragen. Parallel dazu arbei­tet das Forschungsteam daran, den Leitfaden fürdie Gestaltung von Souvenirs fertig zu stellen.

Auch die Verkaufstests sind noch nicht abge­schlossen. Während der Wintersaison wird dasMarketingteam von Morschach­Stoos Touris­mus die «Notfallsets» anweiteren Verkaufsstellen

bewerben. Wer sich selber ein Bild von den Setsmachen möchte, kann dies also in den nächstenWochen wunderbar mit einem Ausflug über dieNebeldecke verbinden. Mirella Wepf

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32 Hochschule

Details weisen den Wegzur Wahrheit

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Glaubhaftigkeitsanalysen

Sie vermeiden den Blickkontakt, verwickeln sichbei Schilderungen in Widersprüche oder verra­ten sich durch eine unruhige Gestik, z.B. ner­vöses Wippen mit dem Fuss oder Fingertrom­meln. Glaubt man populärwissenschaftlichen

Ratgebern, sind Lügner leicht zu entlarven.Doch so bekannt die Lügenstereotype sind, soweit entfernt sind sie von der Wahrheit. «Tat­sache ist vielmehr, dass sich Lügen oft nichtzweifelsfrei erkennen lassen», sagt SusannaNiehaus, forensische Psychologin an der Hoch­schule Luzern – Soziale Arbeit. «Der Grunddafür liegt auf der Hand: Da jeder die gängigenLügenstereotype kennt, passt er seine Täu­schungsstrategie intuitiv an – und zwar nichtnur abgefeimteste Ganoven, sondern bereitsKinder und Jugendliche.»

So zeigt eine von Niehaus’ Studien, dass Ju­gendliche sehr genau wissen, wie sie sich verhal­ten müssen, damit ihre Flunkerei möglichstglaubwürdig wirkt. Sie achten bewusst darauf,dass ihre Aussage möglichst plausibel klingt, sievermeiden ungewöhnliche Details und Korrek­turen ebenso wie weitschweifige Schilderungenund bauen in ihre Geschichte gezielt die passen­den Emotionen ein. Ausserdem bemühen siesich, kompetent und sicher aufzutreten.

Talent zur Lüge, Mühe bei der EnttarnungDie menschliche Fähigkeit zur Täuschung isthoch entwickelt, schliesslich lernenwir von Kin­desbeinen an, dass es Situationen gibt, in denendie blanke Wahrheit sozial nicht erwünscht ist.Die Begabung, Täuschungshandlungen aufzude­cken, ist jedoch nicht sehr ausgeprägt. «In die­sem Punkt leiden wir an chronischer Selbstüber­schätzung», sagt Susanna Niehaus. EmpirischeStudien, in denen Beurteilern Aussagen präsen­tiert wurden, die diese als wahr oder falsch ein­

Glaubhaftigkeitsanalysen sind ein wichtiges Mittel zurWahrheitsfindung – vor allem wenn Aussage gegen Aussage steht.Die forensische Psychologin Susanna Niehaus vom InstitutSozialarbeit und Recht unterstützt Juristen und Polizisten dabei,Aussagen richtig zu bewerten.

schätzen sollten, zeigen, dass ihre Bewertungendurchgängig im Bereich der Ratewahrschein­lichkeit liegen. Das heisst: Man hätte auch eineMünze werfen können.

Ein ebenso interessantes wie beunruhigen­des Phänomen, das verschiedene Berufsgruppenvor grosse Herausforderungen stellt. SusannaNiehaus, die sich seit mehr als zehn Jahren mitder «Wahrheit über die Lüge» auseinandersetzt,schult Polizistinnen und Richter darin, Aussa­gen zu bewerten, und erstellt Gutachten, dennauch diese Berufsgruppen sind keineswegs da­vor gefeit, den gängigen Lügenstereotypen zuerliegen und vorschnelle Beurteilungen vorzu­nehmen.

Real Erlebtes wird lebendiger geschildertSeit etwa 15 Jahren werden in der Schweizin bestimmten Strafverfahren psychologischeGlaubhaftigkeitsgutachten eingesetzt. Der Bun­desrichter Hans Wiprächtiger betont den Stel­lenwert solcher Gutachten: «Sie werden vorallem beigezogen, wenn strafbare Handlungengegen die sexuelle Integrität untersucht werden,etwa bei Verdacht auf Kindesmissbrauch oderVergewaltigung.»Meist gebe es in solchen Fällennämlich keine unbeteiligten Tatzeugen, häufigfehlten eindeutige Indizien und es stehe Aus­sage gegen Aussage. «Glaubhaftigkeitsgutachtenmüssen eine Reihe von Standards einhalten», er­läutert Wiprächtiger. In der Regel beschäftigesich ein Gutachten mit drei Aspekten: der Per­sönlichkeit des Befragten, der Motivation, einebestimmte Aussage zu treffen, und dem Inhaltder Aussage.

Bei inhaltsanalytischen Bewertungen einerAussage konzentriert man sich meistens aufdas vermeintliche Opfer, selten auf den Täter.«Nicht etwa, weil man dem Opfer misstraut»,erklärt Niehaus, sondern weil Menschen un­ter Tatverdacht die Tat einfach leugnen oderganz schweigen. Das heisst, die Fachleute erhal­ten schlicht zu wenig «Aussagematerial», umeine detaillierte Inhaltsanalyse vornehmen zu

Nationalfonds­Studie: Geistig behinderteOpfer und Täter sexueller GewaltAuch Mitglieder der Strafverfolgungsbehörden las­

sen sich intuitiv von der Reputation einer Person, ih­

rem Sprachstil oder ihrer Auftrittskompetenz beein­

flussen. Menschen mit einer geistigen Behinderung

können unter Umständen benachteiligt werden,

weil Richter, Staatsanwälte, Sachverständige und

Sozialarbeitende über die Besonderheiten einer

geistigen Behinderung zu wenig wissen, um diese

z.B. durch angepasste Kommunikation zu berück­

sichtigen. In einer Nationalfonds­Studie zur «Situa­

tion von Menschen mit geistiger Behinderung als

Opfer und Täter sexueller Gewalt» untersuchte die

Hochschule Luzern – Soziale Arbeit u.a., was verfah­

rensbeteiligte Berufsgruppen über geistige Behinde­

rung denken und wissen und wie sich dies auf die

Beurteilung von Fällen auswirkt. Erste Ergebnisse

verweisen auf deutliche Unterschiede zwischen den

Berufsgruppen. Zu der Studie, die im April veröffent­

licht wird, wurde bereits ein von der Heidehof Stif­

tung gefördertes Nachfolgeprojekt lanciert. Hier

geht es darum, Ausbildungsmodule zu entwickeln,

die die ausfindig gemachten Wissenslücken füllen

sollen, um die Verfahrensgerechtigkeit für Menschen

mit geistiger Behinderung zu erhöhen.

Selbst im Verhör ist es nichtganz einfach, falsche Aussagenaufzudecken, denn die mensch­liche Fähigkeit zur Täuschungist hoch entwickelt.

Page 34: Das Magazin - Ausgabe 6

34 Hochschule Luzern 1 | 2011

Für Studierende:

Charter-abo: 5 Vorstellungennach Wahl für ChF 50.–

LaSt-Minute-tiCket: 15 Minutenvor Vorstellungsbeginn die bestenPlätze für ChF 15.–

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können. Hierbei klopfen sie die Aussage aufverschiedene Merkmale ab. Es ist nämlich be­wiesen, dass Personen real Erlebtes anders schil­dern als Erfundenes.

Sie erzählen detailreicher und lebendiger,aber auch unstrukturierter und gehen auf Ne­bensächlichkeiten ein. Dabei stellen sie Bezügeher zu früheren Erlebnissen, berichten, was inihrem Inneren vorging, welche unvorhergesehe­nen Komplikationen sich aus einer Handlung er­gaben und wie sich diese lösten usw. Kommthinzu, dass «echte» Opfer oft mit sich selbst ha­dern und sich fragen, was sie hätten tun können,um die Tat zu verhindern.

«Wer hingegen eine Geschichte erfindet,spricht wie ein Blinder von der Farbe», soNiehaus. Er bleibt tendenziell oberflächlich, alleAusführungen laufen auf einen Plot hinaus, esgibt keine Details, die Fragen aufwerfen, alles er­scheint logisch plausibel.Was Laien also für einegute Lüge halten, ist eigentlich eine schlechte.

Lügendetektoren sind unzuverlässig«Die Forschung um die Glaubhaftigkeitsanaly­sen ist in den letzten zwanzig Jahren so weitverfeinert worden, dass wir um die Unterschiedezwischen Schilderungen von selbst Erlebtemund z.B. Filmhandlungen wissen», sagt Niehaus.«Vereinfacht gesagt erzählt man ‹Secondhand›­Erlebnisse so, wie es auch zig andere tun wür­den, eben ohne individuelle Bezüge.»

In der Strafverfahrenspraxis hat sich dasinhaltsanalytische Vorgehen durchgesetzt, wäh­rend sogenannte «Lügendetektoren», die physio­logische Veränderungen – etwa des Herzschlags,der Pupillengrösse oder der Hautleitfähigkeitdurch vermehrtes Schwitzen – messen, sichnicht als verlässlich erwiesen haben und in Euro­pa als Beweismittel im Strafprozess entwedernicht zulässig oder hoch umstritten sind.

Doch auch Glaubhaftigkeitsanalysen habenihre Schwächen. Enthält eine Aussage vieleGlaubhaftigkeitsmerkmale, spricht das zwardagegen, dass jemand lügt, doch ist der Umkehr­schluss nicht erlaubt. Das Fehlen solcher Merk­male lässt nicht automatisch den Schluss zu,dass eine Person lügt. Susanna Niehaus: «DenWahrheitstest, der schnell, eindeutig und zuver­lässig ist, gibt es nicht.» Sigrid Cariola

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35Hochschule Luzern 1 | 2011

Szenisches Konzert

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Der rote Faden als Grundmotiv, der Wechsel zwischen verschiedensten Stilrichtungen als Herausforderung: das szenische Konzert «Ariadnes Faden».

Seinen Kampf gegen den menschenfressendenMinotauros überlebte Theseus nur, weil ihm sei­ne Geliebte Ariadne einen roten Faden mit aufdenWeg gab. Nachdemer dasUngeheuer getötethatte, fand er dank des Fadens wieder sicher ausdem Labyrinth heraus. Zum griechischen My­thos «Ariadne» entwickelte Musikdozent MichelRoth von derHochschule Luzern zusammenmitder deutschen Sopranistin und RegisseurinAngelika Luz ein szenisches Konzert für dieAusstellung LINEA im Kunsthaus Zug.

Am roten Faden durch einmusikalisches Labyrinth

Die Ausstellung thematisiert die Linie in derbildenden Kunst und spannt einen Bogen vonder Antike bis zur Gegenwart. Die Initiantenstellen aber auch Bezüge her zu Musik, Tanz, Li­teratur und Architektur. «Bei mehreren unsererAusstellungen kam es bereits zu einer intensivenund fruchtbaren Kooperation mit der Hoch­schule Luzern», erklärt Matthias Haldemann,Direktor des Kunsthauses in Zug. Daher sei esnaheliegend gewesen, die gute Zusammenarbeitfortzusetzen. «Die Entscheidung für das Ariad­

ne­Thema seitens der Hochschule hat mich sehrpositiv überrascht, denn der Ariadne­Fadentrifft das Thema der Ausstellung ganz genau undführt uns von der Kunst in der Antike bis zurmodernenminimalistischen Musik.»

Die beteiligten Studentinnen und Studentender Abteilungen Klassik und Jazz müssen sichbei der Aufführung durch die vielfältigsten Stil­richtungen bewegen. Die unterschiedlichen Be­arbeitungen dieses mythologischen Stoffes fol­gen dem Grundmotiv des «roten Fadens» durchein musikalisches Labyrinth: vom strengenHochbarock bis in die freie Improvisation, vomGeneralbass bis in die Live­Elektronik.

Simone Busch

Studentinnen und Studenten der Hochschule Luzern – Musik führenein szenisches Konzert im Rahmen der Kunstausstellung LINEA in Zugauf. Den Takt vor gibt eine Figur der griechischen Mythologie.

Konzert im Casino Zug«Ariadnes Faden» wird am Mittwoch, 23. Februar,

und am Donnerstag, 24. Februar, um 20.00 Uhr im

Theater Casino Zug aufgeführt. Die Ausstellung

LINEA kann noch bis zum 27. März besucht werden.

Mehr:Mehr: www.kunsthauszug.ch

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36 Hochschule Luzern 1 | 2011

Kommunikation

Direkte Lernkontrollein der Vorlesung mit Hilfedes Abstimmungsgeräts.

«Drei – zwei – eins – fertig!», ruft Martin Klaper.Die Studierenden lassen ihre Abstimmungsge­räte sinken und schauen gespannt auf. Nach einpaar Sekunden ist das Resultat zu sehen. Etwa90 Prozent haben die Frage, was der Befehl «In­terrupt» bedeutet, richtig beantwortet. Klapergeht zur nächsten Frage über.

In seine Vorlesung «Informatik Grundlagen»an derHochschule Luzern – Technik&Architek­tur strömen je nach Modul jeweils 50 bis 60 Stu­dierende des ersten Studienjahrs. Seit einem Jahrunterbricht der Informatikdozent den Frontal­

In Martin Klapers Vorlesung kennen die Studierenden keineHemmungen. Sie antworten gleich auf alle Fragen. Dank TED,einem Konzept für interaktiven Tele­Dialog.

Standortbestimmung perKnopfdruck

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37Hochschule Luzern 1 | 2011

wussten undwie viele nicht.Wer richtig undwerdaneben liegt, wird aber nicht ersichtlich.

«Je besser eine Vorlesung besucht ist, destogrösser ist die Hemmschwelle für den Einzelnen,vor allen anderen laut zu antworten», ist MartinKlapers Erfahrung. Bis er begann, mit TED zu ar­beiten, blieben seine Fragen manchmal lange inder Luft hängen, oder es antworteten immer diegleichen Studierenden.

Auf der Suche nach einer Methode, die ano­nymesAntworten ermöglicht und auch die «Stil­leren» miteinbezieht, stiess er auf TED. Langesuchte er nach Referenzbeispielen für den Ein­satz von Abstimmungsgeräten im Unterricht.Gefunden hat er sie in Deutschland. «Im Gegen­satz zur Schweiz wird dort die Methode regepraktiziert», sagt er.

Rückmeldungen vermeiden BlindflugAuchwenn das kleineAbstimmungsgerät nebenden Laptops und iPhones auf den Tischen einenrecht unscheinbaren Eindruck macht – die Un­terrichtsmethode begeistert. «Ich finde sie inno­vativ, sie passt zu meinem Studium», sagt bei­spielsweise der angehende WirtschaftsingenieurFlorian Gaede. Er erlebt ebenso wie Elina Esauund Osman Bajrami zum ersten Mal interaktiveUnterrichtsstunden. TED erlaubt ihnen eineStandortbestimmung. «Einerseits sehen wir, wodie ganze Klasse steht, andererseits kann jederfür sich selbst überprüfen, ob er der Mehrheithinterherhinkt oder nicht.»

Die TED­Resultate beantworten aber auchfür Martin Klaper eine wichtige Frage, nämlichob er die Inhalte verständlich erklärt hat. «OhneRückmeldung gleicht die Zeit bis zu den Zwi­schenprüfungen einem Blindflug», sagt er. Wennweniger als 80 Prozent der Studierenden eineTED­Frage richtig beantworten, repetiert Klaperden Stoff sofort. Zudem stellt er imAnschluss andie Sessions die Resultate auf die e­Learning­Plattform der Hochschule Luzern ILIAS (sieheKasten).Wermöchte, kann sich dort nochmal indie Materie vertiefen. Sarah Nigg

Lernen virtuellFeedbacksysteme wie Abstimmungsgeräte in Vor­

lesungssälen werden von Dozierenden und Studie­

renden gleichermassen geschätzt. Das digitale Zeit­

alter ermöglicht aber auch erweiterte Lernformen

wie die Verlagerung des Unterrichts in virtuelle Räu­

me. Seit 2003 wird an der Hochschule Luzern die

Lernplattform ILIAS rege genutzt. Dort stellen

Dozierende begleitend zum Präsenzunterricht Lern­

inhalte online zur Verfügung. Studierende können

zum Beispiel mittels Chat und Foren Aufgaben

bearbeiten oder Tests absolvieren.

Die Entwicklung zur mediengestützten Lehre stellt

neue Herausforderungen an die Gestaltung von

Lehr­ und Lernszenarien. Umgesetzt werden sie mit

Werkzeugen wie beispielsweise Social Media Platt­

formen (Wiki und Blog), einer Web Conferencing

Software, einem Videostreaming Portal sowie einer

Infrastruktur zur Produktion von interaktiven Lern­

inhalten.

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Eine Idee, die begeistert:Martin Klaper (Mitte), flankiertvon den Studierenden FlorianGaede und Osman Bajrami.

unterricht regelmässig mit 45­minütigen in­teraktiven «Lern­Sessions». Dafür hat er die«Lernmaschine TED» angeschafft, wie er sie inAnlehnung an telefonische Abstimmungsver­fahren im Radio oder Fernsehen nennt. TEDsteht für «Tele­Dialog». Im Vorlesungssaal inHorw wird er allerdings mit Abstimmungsgerä­ten und einer entsprechenden Software geführt.Per Knopfdruck beantworten die StudierendenKlapers Fragen innerhalb von 10 bis 20 Sekun­den. Dann zählt der Computer die Stimmen undzeigt an, wie viele Studierende die Antwort

Wettbewerb:Ab aufsStanserhorn!

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Wetter den Blick auf 100 Kilometer Alpenkette und

Zentralschweizer Seen geniessen. Wir verlosen

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Beantworten Sie dafür folgende Frage richtig:

Wie heisst die fiktive Bewohnerin imiHomeLab, die sicheres Wohnen im Alterdemonstriert?a) Lenab) Annac) Rosa

Bitte senden Sie die richtige Lösung und Ihre Post­

adresse an redaktion­[email protected].

Die Gewinner werden per E­Mail benachrichtigt.

Teilnahmeschluss: 28. Februar 2011.

Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz

geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

FeedbackMöchten Sie

– ein weiteres Exemplar des vorliegenden Magazins

bestellen,

– das Magazin in Zukunft nicht mehr erhalten,

– eine Adressänderung bekannt geben,

– uns Ihre Anregungen und Ihre Kritik übermitteln?

Schreiben Sie uns an abo­[email protected]

Mitmachen und gewinnen: traumhafteAussicht vom Stanserhorn.

Page 38: Das Magazin - Ausgabe 6

38 Hochschule Luzern 1 | 2011

Ausschnitte ausden Filmen von

Jan Buchholz, ManuelWiedemann und

Matteo Gariglio (vonoben nach unten).

Videofilme auf KinotourEin Roadmovie durchs Ruhrgebiet, ein experi­menteller Kurzfilm, eine Dokumentation übereine neunköpfige ungarische Familie sowieKurzporträts eines Zirkusdirektors und einerTheaterschauspielerin: Die StudienrichtungVideo der Hochschule Luzern präsentiert vonMitte bis Ende Februar eine vielfältige Auswahlder letztjährigen Abschlussfilme in Basel, Bern,St. Gallen und Zürich. Zu sehen sind Filme vonJan Buchholz, Matteo Gariglio, Antonia Meile,Céline Wälchli und Manuel Wiedemann.

www.hslu.ch/d­filmvorfuehrungen­video

CKW und Hochschule intensivierenzusammenarbeitDie Hochschule Luzern sucht den steten Aus­tausch mit der Wirtschaft. So arbeiten beispiels­weise die Centralschweizerische Kraftwerke AG(CKW) und die Hochschule Luzern seit vielenJahren erfolgreich zusammen. Während dieCKW auf das Know­how von Dozierenden undStudierenden für diverse Projekte zählen kann,ist für die Lehrkräfte und angehenden Ingenieu­re der stete Praxisbezug von unschätzbaremWert. Ab Mitte 2011 unterstützt die CKW eineAssistentenstelle an der Hochschule Luzern –Technik & Architektur für drei Jahre. Ausschlag­gebend für die neue Zusammenarbeit war, dassbei den Kraftwerken ein Bedarf an Ingenieur­leistung für Netzstudien besteht, die eine ver­tiefte und kontinuierliche Auseinandersetzungerfordert. Die Hochschule wird die betreffendeAssistentenstelle mit jungen Ingenieuren beset­zen, die hauptsächlich Projekte der CKW bear­beiten.

infrarotheizungen als stromfresserentlarvtHersteller von Infrarotheizungen loben oft deren«sensationelle Energiebilanz». Die OstschweizerEnergiefachstellen beauftragten die HochschuleLuzern – Technik & Architektur mit einer Unter­suchung, um diese Aussage zu prüfen. Für ein

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39Hochschule Luzern 1 | 2011

Michael Kaufmann (links) wird Direktor derHochschule Luzern – Musik; René Hüsler leitet neudie Hochschule Luzern – Technik & Architektur.

Neue Publikation derHochschule Luzern –im Zentrum stehtdas Zusammenlebenvon morgen.

Zweifamilienhaus führten die Wissenschaftlerthermische Simulationsrechnungen durch. DasResultat: Infrarotheizungen verbrauchen etwadoppelt so viel Strom wie Wärmepumpen­ undfast gleich viel wie Elektroheizungen. Dies recht­fertigt, dass Infrarotheizungen in den meistenKantonen schon heute gesetzlich verboten sind.Ausgenommen sind einzig Notheizungen, z.B. inSkilifthäuschen.

Forum auch für junge TalenteDas World Tourism Forum Lucerne Anfang Aprilzum Thema «Nachhaltigkeit» engagiert sichfür die nächste Generation. Jeder CEO bringtseine beste junge Kraft mit, und das Unterneh­men, das Nachwuchs am aktivsten fördert, wirdausgezeichnet. Sieben Absolventen von Partner­schulen in der Schweiz, China, England, Austra­lien und Kanada qualifizierten sich für dieYoung­Talent­Plätze mit Papers zu «Nachhaltig­keit». Von der Hochschule Luzern – Wirtschaft,der Organisatorin des Forums, schaffte es SylvieScherrer. «Ich bereite mich intensiv vor», so dieMaster­Absolventin. Als Chance sieht sie dieBeratung durch den Karriereprofi Korn/Ferry In­ternational. Die Young Talents geben als Bot­schafter in ihrem Land die Luzerner ErkenntnisseStudenten und der Öffentlichkeit weiter.www.wtflucerne.org

nachhaltige Quartiersentwicklungim Fokus flexibler strukturen2’596 Gemeinden, davon 151 Städte mit über10’000 Einwohnern, zählte die Schweiz im Jahr2010. Knapp 7,8 Millionen Menschen verschie­denster sozialer und kultureller Gruppen lebenhierzulande zusammen, Tendenz steigend. Umdie Bedürfnisse heutiger und zukünftiger Gene­rationen zu berücksichtigen, stellen Architektenund Städteplaner die Frage nach der Anpas­sungsfähigkeit von Quartieren und Gebäudenins Zentrum ihrer Arbeit. Das Kompetenzzent­rum Typologie & Planung in Architektur (CCTP)der Hochschule Luzern greift das Thema in derFo

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Nachrichten

Publikation «Nachhaltige Quartiersentwicklung:Im Fokus flexibler Strukturen» auf. Die Samm­lung von Grundlagen, Methoden und konkretenAnsatzpunkten für zukunftsfähige Quartiersent­wicklung ist im VDF­ und im Interact­Verlagerschienen. www.vdf.ethz.ch/www.interact.hslu.ch

Master-Talk 3: aus FreundschaftbauenDie Hochschule Luzern – Design & Kunst reali­siert am 21. Mai den dritten Master­Talk. DieReihe ermöglicht Master­Studierenden, aberauch der Öffentlichkeit eine direkte Auseinan­dersetzung mit internationalen Kunstschaffen­den. Zum diesjährigen Master­Talk ist der chine­sische Konzeptkünstler Ai Weiwei eingeladen,der eine langjährige Freundschaft und Zusam­menarbeit mit dem Luzerner Kunstsammler undUnternehmer Uli Sigg pflegt. Die Studierendenerstellen zusammen mit Weiwei und dem Grün­der des Master­Talk, Till Velten, das Programm,das heuer auf dem Kurplatz in Luzern stattfin­det. Weitere Gäste sind der Architekt MarcelMeili und Philipp Meyer, Co­Direktor des Caba­ret Voltaire in Zürich. Thema ist «Wie ausFreundschaft Projekte weltweit entstehen».

www.master­talk.ch

Tasche für die Hochschule LuzerngestaltenDie Hochschule Luzern nutzt im Social­Media­Zeitalter die Chance, das Publikum mitbestim­men zu lassen. Beispielsweise kann ab MitteFebruar ein jeder einen Designvorschlag für die

neue Umhängetasche der Hochschule einge­ben. Bewertet werden diese via Facebook, woalle ihre Stimme abgeben können. Der Entwurf,der den meisten gefällt, wird realisiert und abMitte Jahr im Webshop verkauft.

www.hslushop.ch/tasche

zwei neue direktorenZwei Departemente der Hochschule Luzernhaben einen neuen Direktor. Die HochschuleLuzern – Technik & Architektur leitet seit AnfangJahr René Hüsler. Der 46­Jährige arbeitet seit2002 an der Schule, baute das Informatik­Insti­tut auf und leitete die Leistungsbereiche For­schung und Dienstleistungen. Hüsler setzt aufInterdisziplinarität: «Die Arbeit von Ingenieurin­

nen und Architekten findet oft im Kontext mitNachbardisziplinen statt. Dem räumen wir einenhohen Stellenwert ein.»Die Leitung der Hochschule Luzern – Musik über­nimmt per 1. März 2011 Michael Kaufmann. Alsbisheriger Vizedirektor des Bundesamtes fürEnergie (BFE) verfügt der 56­Jährige über breiteFührungserfahrung. Sein grosses musikalischesWissen hat Kaufmann sich über Jahrzehntenebenberuflich angeeignet. «Musik gehört zumLeben und ist ständig im Wandel. Ich freue michdeshalb sehr darauf, den guten Ruf der Hoch­schule Luzern – Musik zu unterstützen und sie indie Zukunft zu führen.»

Page 40: Das Magazin - Ausgabe 6

40 Hochschule Luzern 1 | 2011

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adrian FlückigerHat erfolg mit seinenTrickfilmen

Der Urner Adrian Flückigerist noch immer überrascht:«Eigentlich hatte ich beider Heinrich­Danioth­Stif­tung Filmfördergeld bean­tragt. Plötzlich bekam ichper Mail mitgeteilt, dass ichmit einem Werkjahr ausge­zeichnet werde.» Der28­Jährige absolvierte vorrund zehn Jahren eine Poly­mechanikerlehre und in­vestierte den Lohn in eineKamera. «Fasziniert warich vor allem von der Stop­Motion­Funktion», sagt er.Zwei Jahre später starteteAdrian Flückiger das Ani­mations­Studium an derHochschule Luzern. «MeineBegeisterung fürs Filmenkonnte ich da mit meinemFaible fürs Zeichnen undBasteln verbinden.» Unddies mit Erfolg: Bereits sei­ne Bachelor­Diplomarbeit«Signalis» wurde 2009 anden Solothurner Filmtagenausgezeichnet. Mit seinemdarauf folgenden Master­Abschluss in der Tasche ar­beitet er heute als Assistentan der Hochschule Luzernund entwickelt momentanseinen ersten Film als selbst­ständiger Filmemacher.Die 14’000 Franken kanner dafür gut gebrauchen.

ursula bachman undMarie-Louise nigguntersuchten Fächer-übergreifendes

«Inter­ und Transdisziplina­rität sind in aller Munde,werden aber sehr unter­schiedlich interpretiert»,sagt Ursula Bachman, diemit ihrer TeamkolleginMarie­Louise Nigg die Pub­likation «Tangente. Inter­und transdisziplinäre Praxisin Kunst & Design» heraus­gegeben hat. In dem Buchwerden die beiden Begriffein unterschiedlichen Lehr­und Praxisbeispielen be­leuchtet sowie von und mitPersönlichkeiten aus Kunst,Design und Bildung disku­tiert. Dabei wollten dieHerausgeberinnen unteranderem wissen, welche in­terdisziplinären FähigkeitenDesignern oder Künstlerin­nen heutzutage abverlangtwerden und wann der rich­tige Zeitpunkt innerhalbder Ausbildung ist, um mitder fächerübergreifendenArbeit zu beginnen. Aus­gangspunkt waren die Pro­jektmodule des BereichsDesign & Kunst, in denensich im letzten Studienjahr250 Studierende aus neunStudienrichtungen in 18interdisziplinären Angebo­ten zusammenfanden,um ihr Fachwissen durchandere Disziplinen zubereichern.

Hanspeter usterengagiert sichfür die bekämpfung vonVerbrechen

Die Arbeit im Justiz­ und Si­cherheitsbereich bestimmtsein Leben: Neben Manda­ten für die Schweizer Polizeiund Justiz leitet alt Regie­rungsrat Hanspeter Usterseit vier Jahren das Kompe­tenzzentrum Forensik undWirtschaftskriminalistik(CCFW) an der HochschuleLuzern. Es bietet Weiterbil­dungen für Staatsanwälte,Polizisten und Fachperso­nen aus der Prävention undStrafverfolgung an. «So ver­mitteln wir StaatsanwältenPraxiserfahrung in der Be­weissicherung oder im Kon­takt zu Tätern und Opfern»,sagt der 53­Jährige. Auchmüssen diese immer engermit Spezialisten aus demkriminaltechnischen Dienst,der Gerichtsmedizin oderForensik zusammenarbei­ten. Neu bietet das CCFWzusammen mit der Hoch­schule Luzern – SozialeArbeit eine Weiterbildungfür Jugendanwaltschaftenan. Aufgrund seiner Erfah­rung wurde HanspeterUster ausserdem beauf­tragt, den Polizeieinsatzgegen einen bewaffnetenRentner in Biel zu unter­suchen. Der Bericht wird imSommer erwartet.

Christof arnVermittelt Freudeam Lehren

«Der Mensch, ob jung, obalt, lernt gern.» Mit dieserÜberzeugung ist ChristofArn am richtigen Ort: SeitHerbst leitet er die Fach­stelle Hochschuldidaktikder Hochschule Luzern. Mitseinem Team coacht der43­Jährige pro Jahr rund100 Dozierende in Zertifi­zierungs­ und Crash­Kursen.Früher selbst als Dozent imEinsatz, kennt Christof Arndie Probleme seiner «Schü­ler»: «Ihre Fragen, ob zurGestaltung der Lehrinhalte,zu organisatorischen Be­langen oder zu Feedback­möglichkeiten, beantwor­ten wir sehr konkret.»Zudem können die Dozie­renden voneinander profi­tieren, indem sie sich, auchüber den fachlichen Teller­rand hinaus, austauschen.Einen immer grösseren Teilnehmen medientechnischeFragen ein, daher wird ak­tuell der Kontakt zur Fach­stelle Digitale Lernmedienintensiviert. Nach der Ar­beit entspannt sich der ge­bürtige Ostschweizer amliebsten beim Seniorenfuss­ball oder beim Puppenspielmit seinem Göttikind undspürt auch dabei, dass Ler­nen in jedem Alter Spassmacht.

armin renggligibt den Takt vor

Via Facebook zum neuenJob: Im letzten Sommer er­hielt Armin Renggli dieAnfrage, ob er gerne dasCampusorchester leitenwürde. Der an der Hoch­schule Luzern ausgebildeteEuphonium­Musiker sagtespontan zu und dirigiert seitEnde September 2010 ein­mal pro Woche das rund60­köpfige Orchester, dasmehrheitlich aus Mitglie­dern der drei LuzernerHochschulen besteht. «DasBesondere ist, dass zumTeil Studenten und derenProfessoren im gleichenOrchester nebeneinandermusizieren. Da wir einLaienorchester sind, beste­hen natürlich ziemlichgrosse Niveau­Unterschie­de», so der 34­Jährige. Daserste Konzert im Dezemberwurde trotz aller Ungleich­heit mit Bravour bestanden.Derzeit ist die Planung dernächsten Auftritte in vollemGange: Ein Highlight wirdein Geigenkonzert EndeMai sein. Armin Renggli hatnun also etwas weniger Zeitfür seinen Facebook­Account, dafür aber trifft erjede Menge neuer, realerBekannter, die seinem Taktfolgen.

Page 41: Das Magazin - Ausgabe 6

41Hochschule Luzern 1 | 2011

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Medienecho

investition in den alpenDie «Aargauer Zeitung» berichtet über auslän­dische Investoren in den Schweizer Bergen:«Es sind gewaltige Summen, die ausländischeInvestoren in die Schweizer Alpen buttern. UrsWagenseil, Professor für Tourismus an der Hoch-schule Luzern, erklärt das Phänomen so: ‹Wirhaben einen gewissen Investitionsbedarf, weilin den 70er-, 80er- und 90er-Jahren nicht so vielinvestiert wurde, wie eigentlich nötig gewesenwäre.› Gerade Bergbahnanlagen sind enormteuer – und darum für kleinere Gebiete ohneDrittinvestoren kaum finanzierbar.»aargauer zeiTung, 18. 12. 2010

Casino mit sozialkonzeptDie «Berner Zeitung» berichtet darüber, dassder Bundesrat eine Konzession für ein neuesCasino in Neuenburg vergibt: «Neben der Kon-gress + Kursaal Bern AG buhlen drei weitere Be-werber um die Konzession, die der Bundesrat imSommer 2011 für ein neues B-Casino in Neuen-burg vergeben wird. Die Kongress + Kursaal BernAG ist seit 2002 Mehrheitsaktionärin und Betrei-berin des Grand Casino im Kursaal Bern. Vondort würde das Neuenburger Casino das be-währte Sozialkonzept übernehmen, welches vonder Hochschule Luzern entwickelt wurde.»berner zeiTung, 6. 1. 2011

Jenseits aller KlischeesDie «Coopzeitung» lobt den Zeichentrickfilm«Molly und das Weihnachtsmonster», der imSchweizer Fernsehen ausgestrahlt wurde, als«vergnüglichen und besinnlichen Film, jenseitsaller Klischees» und berichtet auch über dessenSchöpfer: «Ted Sieger, der heute an der Hoch-schule Luzern die Kunst des Animationsfilmsvermittelt, hat das Handwerk autodidaktisch er-lernt. Seit recht langer Zeit kann er nun von seinerTätigkeit als Regisseur, Autor und Designer lebenund produziert seit sieben Jahren auch eigeneFilme.»COOPzeiTung, 21. 12. 2010

auszeichnung für den Jahresbericht«20 Minuten» würdigt Oliver Aemisegger, derdie Zahlen des Geschäftsberichts der Migroszu den Hauptdarstellern eines Films machteund dafür einen begehrten Preis erhielt: «Fürseine kreative Umsetzung des Geschäftsberichtshat der ehemalige Diplomstudent der Hoch-schule Luzern den EDI 10 gewonnen. ‹Natürlichwar das Thema des Films nicht gerade einklassischer Filmstoff›, sagt er. Aber genau dashabe ihn daran so gereizt.»20 MinuTen, 17. 11. 2010

aufbauarbeit in OsteuropaDie «Neue Zürcher Zeitung» schreibt über einungewöhnliches Tourismusprojekt in der rumä­nischen Bäderstadt Covasna, wo Studentender Hochschule Luzern echte Forschungs­ undAufbauarbeit leisten: «Erste Resultate diesernun im vierten Jahr stehenden Kooperation sindbereits sichtbar. Allem voran natürlich das neueTouristen-Informationszentrum in Covasna, zudessen Eröffnung im letzten Februar sogar diezuständige rumänische Ministerin aus Bukarestanreiste.»neue zÜrCHer zeiTung, 15. 12. 2010

Öffentlichkeit als erfahrungDie «Neue Luzerner Zeitung» stellt die steigen­de Zahl von Auftritten der Musikstudenten derHochschule Luzern fest: «Es war das erste Kon-zert des Lucerne Chamber Orchestra, dieserneuesten Gruppierung der Luzerner Musikhoch-schule. Auffallend ist ja, dass in den letztenJahren immer mehr Formationen aus dem Stu-diendasein an die Öffentlichkeit treten. Sebas-tian Hamann, Leiter des Konzertes, findet diesrichtig: ‹Das spätere Berufsleben ist hart. Mitsolchen Konzerten wollen wir unseren Studen-ten die nötige Teamerfahrung verschaffen.›»neue Luzerner zeiTung, 2. 11. 2010

Höhenflüge mit dem HackbrettDie «Schweizer Familie» berichtet über denneuen Stern am Schweizer Ländlerhimmel:«Tagsüber büffelt er Wirtschaft, abends schlüpfter in seine Tracht und setzt sich ans Hackbrett.Nicolas Senn trägt unsere Musik in die Welt undbringt die Welt in unsere Musik. Töbi Tobler,Hackbrettlehrer an der Musikhochschule Luzern,öffnet ihm den Horizont: ‹Ob Hip-Hop oderVolksmusik, was immer Nicolas musikalisch an-packt: Es wirkt authentisch.›»sCHWeizer FaMiLie, 11. 11. 2010

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42 Hochschule Luzern 1 | 2011

Agenda

Den vollständigen Veranstaltungskalender finden Sie unter www.hslu.ch/veranstaltungen

Mitte Februar bis Anfang Juni 2011Hochschule LuzernTechnik & architektur

16. 2. /16. 3. 2011besichtigung des iHomeLabDas Forschungslabor fürIntelligentes Wohnen lädt zuöffentlichen Führungen.Eintritt frei. Anmeldung:[email protected]. Ort: Tech­nikumstrasse 21, Horw.Zeit: jeweils 17.00 –18.00 Uhr

16. 2. /17. 3. 2011info-Veranstaltungbachelor-studiumInteressierte erhalten Infoszu den acht Studiengängenund können einen Rundgangdurch die Abteilungen ma­chen. Ort: Technikumstrasse21, Horw. Zeit: 18.00 Uhr

15. 3. / 22. 3. 2011Weiterkommen –WeiterbildenInfo­Abend zu Weiterbildun­gen in Technik und Informatik(15.3.) bzw. Architekturund Bau (22.3.). Anmeldung:www.hslu.ch/wb­infoveran­staltungen. Ort: Technikum­strasse 21, Horw. Zeit:jeweils 18.00 –19.00 Uhr

29. 3. 2011info-VeranstaltungzulassungsstudiumFür Interessierte ab 25 Jahreohne (Berufs­)Matura. Ort:Technikumstrasse 21, Horw.Zeit: 18.00 Uhr

28. 4. 2011info-VeranstaltungMaster in architekturDie Veranstaltung des Studien­gangs Master of Arts inArchitecture gibt einen Einblickin die Ausbildung an derHochschule Luzern. Ort: FoyerDr. Josef Mäder­Saal,Technikumstrasse 21, Horw.Zeit: 19.00 Uhr

Hochschule LuzernWirtschaft

22. 2. 2011info-Veranstaltungbachelor-studiumWirtschaftVorgestellt wird das Bachelor­Angebot der HochschuleLuzern – Wirtschaft. Ort:Zentralstrasse 9, Auditorium,Luzern. Zeit: 19.00 Uhr.Weiterer Termin am 22.3. imHotel Kreuz in Bern

24. 2. /14. 4. / 26. 5. 2011Weiterbildungen aminstitut für Wirtschafts-informatik iWiInfo­Veranstaltungen.Anmeldung: [email protected]: Zentralstrasse 9, Luzern.Zeit: 19.00 –20.00 Uhr

17. –18. 3. 2011Trendworkshop «Coachingals Führungskompetenz»Vermittelt werden die Grund­lagen einer stärkenorientiertenFührung. Angesprochen sindFührungskräfte, Berater/innenund Unternehmer/innen.Anmeldung, Infos und weitereWorkshop­Termine:www.hslu.ch/trendworkshops

21. 3. 2011abend der WeiterbildungÜber 300 Weiterbildungs­angebote in verschiedenenThemenbereichen. Eintritt frei.Ort: Zentralstrasse 9, Luzern.Zeit: 17.00 –19.00 Uhr.Programm unter www.hslu.ch/weiterbildungsabend

21. 3. / 28. 3. /4. 4. 2011KMu-Forum zugAustausch von Wissenschaftund Praxis zu aktuellen The­men der finanziellen Führungvon KMU. Ort: Institut fürFinanzdienstleistungen ZugIFZ, Grafenauweg 10, Zug.Zeit: 17.15 –19.30 Uhr.www.hslu.ch/ifz­kmu

Hochschule Luzernsoziale arbeit

16. 2. /16. 3. /13. 4. 2011info-Veranstaltungbachelor in sozialer arbeitInfos zum Bachelor­Studiummit den StudienrichtungenSozialarbeit und Soziokultur.Ort: Gebäude Lakefront,Inseliquai 12B, Luzern.Zeit: 17.00 –18.45 Uhr

8. 3. /17. 5. 2011info-VeranstaltungMaster in sozialer arbeitInfo­Veranstaltung zum Masterin Sozialer Arbeit, an der dieStudienleitung persönlich Aus­kunft gibt. Ort: Werftestrasse 1,Luzern. Zeit: 17.00–19.00 Uhr

14. 3. /18. 4. /16. 5. 2011schnupper-Tag:bachelor in sozialer arbeitVoraussetzung zur Anmeldungist der vorgängige Besucheiner Info­Veranstaltung. Ort:Hochschule Luzern – SozialeArbeit, Werftestrasse 1, Luzern.Zeit: 8.30 –12.30 Uhr

26. 3. 2011nationale Fachtagung:sexualität und Pädagogik– (un)möglich?Thema: Von der Ausbildungder Lehrpersonen zur Situationim Klassenzimmer: Stellenwertder Sexualpädagogik. Ort:Hotel Kreuz, Bern. Zeit:8.30 –16.45 Uhr. Infos undAnmeldung: www.amorix.ch

7. 4. / 5. 5. / 9. 6. 2011First ThursdayVeranstaltungsreihe zum The­ma «Bildung und Erziehungin der Sozialen Arbeit». Eintrittfrei. Orte: Werftestrasse 1(7. April, 17.30 Uhr, und9. Juni, 17.00 Uhr) und Gebäu­de Lakefront, Inseliquai 12B(5. Mai, 17.30 Uhr), Luzern.Infos: www.hslu.ch/firstthursday

Hochschule Luzerndesign & Kunst

12. /19. / 21. / 24. 2. 2011Kinotour VideoDie Studienrichtung Video prä­sentiert eine Auswahl der letzt­jährigen Abschlussfilme: am12. Februar in Zürich (Riffraff,12.00 Uhr), am 19. Februar inBasel (Neues Kino, 20.00 Uhr),am 21. Februar in Bern (Cine­matte, 20.30 Uhr) und am24. Februar in St. Gallen (Kinok,17.30 Uhr)

23. / 24. 2. 2011info-Veranstaltung Masterin Kunst und Master indesignPräsentiert werden die beidenMaster­Studiengänge Kunstund Design in Zürich (23. 2.im Cabaret Voltaire) undBasel (24. 2. im UnternehmenMitte). Zeit: jeweils 18.30 –20.00 Uhr

8. – 9. 4. 2011TiefdruckkursEinführung in die klassischenund experimentellen Verfahrendes Tiefdrucks. Kosten:200 Franken. Anmeldeschluss:16. März. Ort: Druckwerkstatt,Sentimatt 1, Luzern. Infos:www.hslu.ch/abendkurse

29. 4. 2011Performancefestival act’11Ort: Südpol Luzernwww.act­perform.net

21. 5. 2011Master Talk 3Erwartet werden unter ande­rem der chinesische Konzept­künstler Ai Weiwei sowieder Luzerner Kunstsammlerund Unternehmer Uli Sigg.Thema: «Wie aus Freund­schaft Projekte weltweit ent­stehen». Ort: Kurplatz Luzern.Infos: www.master­talk.ch

Hochschule LuzernMusik

13. /16. / 26. 2. 2011Tanz 5Koproduktion mit dem LuzernerTheater. Zwei Choreografienvon Nick Hobbs und eine neueArbeit von Duncan Rownes.Künstlerische Leitung: KathleenMcNurney. Weitere Aufführun­gen: 11. und 20.3. Ort:Luzerner Theater. Zeit: jeweils19.30 Uhr

11. 3. / 29. 4. 2011Master-studierende stellensich vorOrt: Marianischer Saal, Bahn­hofstrasse 18, Luzern. Zeit:jeweils 19.30 Uhr

16. /17. 3. 2011Konzerteinführung zu densinfoniekonzerten des LsOLuzerner Sinfonieorchester undStudio für zeitgenössischeMusik der Hochschule Luzern.Ort: Konzertsaal KKL Luzern.Zeit: jeweils 18.30 Uhr

24. 3. 2011Orchester-KonzertIm Rahmen der AusstellungLINEA im Kunsthaus Zug.Leitung: Jürg Wyttenbach.Ort: Theater Casino Zug.Zeit: 20.00 Uhr

19. 4. 2011Hörbar – step across Theborder VStudio für zeitgenössischeMusik in Zusammenarbeit mitdem Kleintheater Luzern. Gast:Rabih Abou­Khalil. Ort: Klein­theater Luzern. Zeit: 20.00 Uhr

1. – 7. 5. 2011stanser MusiktageUnter Mitwirkung des InstitutsJazz der Hochschule Luzern. In­fos: www.stansermusiktage.ch

Page 43: Das Magazin - Ausgabe 6

43Hochschule Luzern 1 | 2011

Blickfang / Christophe Badoux

Page 44: Das Magazin - Ausgabe 6

Michael Bätscher, Bauingenieur, Axpo Mitarbeiter

Axpo Holding AG, Anne Forster, Spezialistin Hochschulmarketing,E-Mail [email protected], Telefon 056/200 44 47, www.axpo.ch

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