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Das Nachbarrecht in Baden-Württemberg JUSTIZMINISTERIUM

Das Nachbarrecht in Baden-Württemberg

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Das Nachbarrecht in Baden-Württemberg

JUSTIZMINISTERIUMJUSTIZMINISTERIUM

Herausgeber:Justizministerium Baden-Württemberg

PressestelleSchillerplatz 4, 70173 Stuttgart

Telefon 07 11 / 279-2108 • Fax 2264E-Mail: [email protected]

Gestaltung:Design Partner, Stuttgart

Satz und Druck:Justizvollzugsanstalt Heilbronn

Steinstr. 21, 74072 HeilbronnTelefon u. Fax 07131 / 798-174

E-Mail: [email protected]

Stand: August 2011

Schnell, aktuell und rund um die Uhr könnenSie sich auf unserer Internetseite informieren

www.justiz-bw.de

DDaass NNaacchhbbaarrrreecchhtt iinnBBaaddeenn--WWüürrtttteemmbbeerrgg

AAuuff gguuttee NNaacchhbbaarrsscchhaafftt!!

Inhalt Nachbarrecht Stand 08-2011.qxd 11.08.2011 09:04 Seite 1

Verteilerhinweis

Diese Informationsschrift wird von derLandesregierung in Baden-Württemberg im Rah-men ihrer verfassungsmäßigen Verpflichtung zurUnterrichtung der Öffentlichkeit herausgegeben.Sie darf weder von Parteien noch von deren Kan-didaten oder Helfern während eines Wahlkampfeszum Zwecke der Wahlwerbung verwendet wer-den. Dies gilt für alle Wahlen.

Missbräuchlich ist insbesondere die Ver-teilung auf Wahlveranstaltungen, an Informations-ständen der Partei sowie das Einlegen, Aufdruckenoder Aufkleben parteipolitischer Informationenoder Werbemittel.

Untersagt ist auch die Weitergabe anDritte zur Verwendung bei der Wahlwerbung.Auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehen-den Wahl darf die vorliegende Druckschrift nichtso verwendet werden, dass dies als Parteinahmedes Herausgebers zugunsten einzelner politischerGruppen verstanden werden könnte. DieseBeschränkungen gelten unabhängig vom Ver-triebsweg, also unabhängig davon, auf welchemWege und in welcher Anzahl diese Informations-schrift dem Empfänger zugegangen ist.

Erlaubt ist es jedoch den Parteien, dieInformationsschrift zur Unterrichtung ihrerMitglieder zu verwenden.

Herausgeber: JustizministeriumBaden-Württemberg

Satz+Druck: JVA HeilbronnJuM-08 2011

Das Nachbarrecht in Baden-Württemberg

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ZUM GELEIT

Eine gute Nachbarschaft ist ein StückLebensqualität. Leider entzünden sich insbeson-dere in dicht besiedelten Gebieten immer wiedertiefschürfende Nachbarschaftskonflikte, oft anunbedeutenden Kleinigkeiten – etwa einer überdie Grenze ragenden Bepflanzung oder einerSichtschutzvorrichtung. Die sich unter Umständenanschließenden Gerichtsverfahren sind aufwendig,teuer und für die Beteiligten meist auch persön-lich sehr aufreibend.

Vor diesem Hintergrund hat der Gesetz-geber eine verlässliche Rechtslage geschaffen, dieKonflikte zu vermeiden sucht oder sie – so siedenn vermeidlich sind – einer rechtssicherenLösung zuführt. Das baden-württembergischeNachbarschaftsgesetz trägt mit seinen detaillier-ten, klaren Bestimmungen für die nachbarschaftli-chen Regelungsbereiche zum Rechtsfrieden bei.

Mit dieser Broschüre wollen wir Ihneneinen Überblick über das Nachbarrecht in Baden-Württemberg vermitteln. Sie kann allerdings nichteine im Einzelfall notwendige Rechtsberatungdurch eine hierfür zugelassene Person ersetzen. ImAnhang der Broschüre finden Sie den Text desbaden-württembergischen Nachbarschaftsgesetzessowie weiterführende Literaturhinweise. Wir hof-fen, damit einen Beitrag zu einem friedlichen undkonstruktiven Miteinander in unserem Land zuleisten.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen alleneine gute Nachbarschaft!

Rainer StickelbergerJustizminister des Landes Baden-Württemberg

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Der Eigentümer hat eine umfassende Herr-schaftsgewalt über die Sache. Er kann sie nachGutdünken nutzen und andere von ihrer Nutzungausschließen. Gleichzeitig unterliegt das Eigentumeiner sozialen Bindung, die in den Beschränkungendes Nachbarrechts zum Ausdruck kommt.

Der zweite Gedanke folgt aus dem ersten:Wenn jeder mit seiner Sache, also mit und auf sei-nem Grundstück, machen könnte, was er wollte,hätte keiner mehr viel von der eigenen Freiheit,weil alle sich ständig gegenseitig stören würden.

Nachbarrecht hat also viel mit Rücksicht-nahme zu tun. Seine Grundsätze werden bestimmtvon der Achtung der Bedürfnisse anderer. Nach-barrecht im Sinne dieser Broschüre sind alle pri-vatrechtlichen Normen, die das Verhältnis der Eigen-tümer, manchmal auch der Besitzer zweier nahegele-gener Grundstücke beherrschen.

Über die Durchsetzung nachbarrechtlicherVorschriften wacht keine Behörde. Vielmehr mussjeder seine Rechte selbst wahrnehmen. Das magzuweilen als lästig empfunden werden, ist aberFolge des Grundsatzes der Eigenverantwortlich-keit, der das Bürgerliche Recht beherrscht.

Die Regeln des Nachbarrechts sind nicht ineinem Gesetzbuch vereinigt. Das macht die Suchenach ihnen aufwendig, spiegelt aber auch die föde-rale Struktur der Bundesrepublik Deutschlandwider. Nachbarrecht ist Bundes- und Landesrecht.Neben dem Bürgerlichen Gesetzbuch ist inBaden-Württemberg Hauptquelle das Gesetz überdas Nachbarrecht (Nachbarrechtsgesetz - NRG). Sie fin-den es neben den wichtigsten Vorschriften desBürgerlichen Gesetzbuchs im Anhang.

WARUM NACHBARRECHT?

„Es kann der Frömmste nicht im Frieden bleiben,wenn es dem bösen Nachbar nicht gefällt“.

Dieser Satz Friedrich Schillers mag manchemdurch den Sinn gehen, der diese Broschüre zurHand nimmt. Und tatsächlich sind die Verhält-nisse unter Nachbarn manchmal so, dass einemsonst gutmütigen Menschen die Wut hochsteigenkann. In solchen Situationen hilft das Nachbar-recht: Frei von Emotionen gibt es Auskunft darü-ber, was ein jeder mit und auf seinem Grundstücktun darf und was nicht.

Recht hat eine be-friedende Funktion. Esschafft Rechtssicherheit undRechtsklarheit. Es bewirkteinen gerechten Ausgleichwiderstreitender Interessenund befördert so ein ge-deihliches Miteinander.

RECHTSQUELLEN DES NACHBARRECHTS

Das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB), die erste undwichtigste Quelle des privaten Rechts in der Bun-desrepublik Deutschland, enthält in § 903 BGBeinen ganz zentralen Satz unserer Rechtsordnung.Er lautet:

„Der Eigentümer einer Sache kann, soweitnicht das Gesetz oder Rechte Dritter entgegenstehen,mit der Sache nach Belieben verfahren und ande-re von jeder Einwirkung ausschließen“.

Damit sind gleich zwei wichtige Grund-sätze angesprochen:

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Kurz gesagt:

Gedeihliches Miteinander bedarf der Re-geln. Ein gutes Verhältnis unter Nachbarnsetzt voraus, dass jeder weiß, woran er ist.Das Nachbarrecht schafft eine Basis für einenrespektvollen Umgang miteinander.

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WICHTIGE BEGRIFFE

Anders als die Umgangssprache unter-scheidet die Rechtssprache den Eigentümer vomBesitzer: Eigentümer ist, wem die Sache gehört. Be-sitzer ist, wer eine Sache tatsächlich nutzt, die ihmgehören kann, aber nicht gehören muss. Mieterund Pächter sind typischerweise Besitzer, Vermie-ter und Verpächter häufig, aber nicht notwendigEigentümer.

Die Unterscheidung ist wichtig: Das Nach-barrecht regelt überwiegend Rechte und Pflichtendes Eigentümers. Erwähnung findet der Besitzer zumBeispiel in den Regeln über das Hammerschlags- undLeiterrecht. Die Vorschriften des baden-württember-gischen Nachbarrechtsgesetzes über überragendeZweige und eingedrungene Wurzeln gelten auch für denBesitzer.

Um die Vorschriften des Nachbarrechts zurAnwendung zu bringen, bedarf es zweier getrenn-ter Grundstücke. Diese Grundstücke müssen nichtunbedingt aneinander stoßen. Nachbarrecht giltauch, wenn sie durch einen Weg, eine Straße odereinen Bach, das heißt ein Gewässer, voneinandergetrennt sind. Dann sind aber gegebenenfallsBesonderheiten, etwa bei der Feststellung der Ab-

stände, § 22 Abs. 2 NRG, zu beachten. Für die Be-ziehungen zwischen Wohnungseigentümern, die Woh-nungen auf dem gleichen Grundstück haben, giltdas Nachbarrecht nicht. Hier sind die Gemeinschafts-ordnung und Beschlüsse der Wohnungseigentümerge-meinschaft maßgeblich.

Für das Nachbarrecht kann es einen Un-terschied machen, ob Grundstücke innerhalb oderaußerhalb von Ortschaften liegen. Grundstücke inInnerortslage im Sinne des baden-württembergischenNachbarrechtsgesetzes sind solche, die innerhalbder im Zusammenhang bebauten Ortsteile oder im Gel-tungsbereich eines Bebauungsplans liegen und nichtlandwirtschaftlich genutzt werden, § 12 Abs. 2 NRG.Umgekehrt befinden sich Grundstücke, die wederim Geltungsbereich eines Bebauungsplans nochinnerhalb der im Zusammenhang bebauten Orts-teile liegen, im Außenbereich.

Grundstücke werden landwirtschaftlichgenutzt, wenn sie im Rahmen eines Betriebes demAckerbau, der Wiesen- und Weidewirtschaft einschließ-lich der Pensionstierhaltung auf überwiegend eige-ner Futtergrundlage, der gartenbaulichen Erzeu-gung, dem Erwerbsobstbau, dem Weinbau, derberufsmäßigen Imkerei oder der berufsmäßigenBinnenfischerei dienen, § 7 Abs. 1 NRG.

Im Nachbarrecht heißt es immer wieder:Abstand halten! Zentrale Regelung für die Feststel-lung der Abstände ist § 22 NRG. Der Abstandwird nach § 22 NRG zwischen der Grundstücksgrenzeund der Mittelachse des Stammes bei Austritt ausdem Boden waagrecht gemessen. Die Regelungenüber Abstände haben im Verhältnis zu angrenzen-den öffentlichen Straßen und Gewässern keine Bedeu-tung, § 21 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 NRG. Dagegen gilt fürdie Bemessung der Abstände im Verhältnis zweier

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Kurz gesagt:

Das Nachbarrecht ist Privatrecht. Es istBundes- und Landesrecht. Regelungen fin-den sich im Bürgerlichen Gesetzbuch und imNachbarrechtsgesetz für Baden-Württem-berg. Diese Regelungen ergänzen einander.Die wichtigsten Vorschriften haben wir fürSie im Anhang abgedruckt.

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durch einen öffentlichen Weg oder durch ein Gewäs-ser getrennter Grundstücke die Sonderregel des§ 22 Abs. 2 NRG: Befindet sich das Nachbar-grundstück nicht in Innerortslage, wird der Abstandnicht bis zur Grenze des Nachbargrundstücks, son-dern nur bis zur Mitte des Weges oder Gewässersgemessen. Beiden Nachbarn kommt also die Hälfteder Breite des Weges oder Gewässers zugute. Ge-genüber Grundstücken in Innerortslage wird hinge-gen die gesamte Breite des Weges oder des Ge-wässers bei der Berechnung des Abstandes mitge-rechnet, was dem, der den Abstand einzuhaltenhat, entgegen kommt. Ob bei der Bemessung derHöhe Überhöhungen eines Grundstücks zu berücksichti-gen sind oder nicht, ist eine Frage des Einzelfalls.

Besonderheiten gelten gegenüber Grund-stücken mit besonderer Nutzung, so in bestimm-ten Lagen gegenüber Weinbergen und Erwerbsgarten-baugrundstücken, und im Verhältnis zu bestimmtenlandwirtschaftlich nicht genutzten Grundstücken imAußenbereich, §§ 18, 19 NRG. Weiter gilt Besonde-res für Spaliervorrichtungen und Pflanzungen hinter ge-schlossenen Einfriedigungen, § 20 NRG.

Zum Vorrang von Festsetzungen im Bebau-ungsplan gibt § 27 NRG Auskunft.

Ansprüche aus dem Nachbarrecht sindnicht unbegrenzt durchsetzbar: Sie unterliegen inbestimmtem Umfang der Verjährung, § 26 NRG, aufdie sich der in Anspruch Genommene berufenkann, aber nicht muss.

Zwischen dem 1. März und dem30. September ist der Besitzer einer Hecke, einerSpaliervorrichtung, die eine flächenartige Ausdeh-nung des Wachstums der Pflanzen bezweckt, odereines Gehölzes, das die zulässige Höhe überschrit-

ten hat, nicht zur Verkürzung oder zum Zurück-schneiden verpflichtet, §§ 12 Abs. 3, 13 und 16 Abs.3 NRG. In dieser Zeit bestehen Einschränkungenauch im Zusammenhang mit der Beseitigungüberragender Zweige, § 23 Abs. 3 NRG.

FESTSTELLUNG DES GRENZVERLAUFS

Eigentum braucht Grenzen. Jeder Grund-stückseigentümer hat gegen den Nachbarn einenunverjährbaren Anspruch auf Mitwirkung bei derErrichtung oder Wiederherstellung fester Grenz-zeichen, § 919 BGB.

Lässt sich der genaue Grenzverlauf nichtmehr feststellen, herrscht also Grenzverwirrung, ha-ben alle betroffenen Grundstückseigentümer einenAnspruch auf Festlegung der Grenze. Für dieAbgrenzung ist der Besitzstand maßgebend, § 920BGB. Auch dieser Anspruch verjährt nicht.

Das Nachbarrecht in Baden-Württemberg

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Kurz gesagt:

Das Nachbarrecht setzt bestimmte Begriffevoraus, denen es eine bestimmte Bedeutungzumisst. Das Nachbarrecht will beim Wortgenommen werden. Lesen Sie die Vorschrif-ten im Anhang sorgfältig durch und prüfenSie, ob der Wortlaut auf Ihre Situation passt.Schauen Sie bei Zweifeln in eines der amSchluss aufgeführten Bücher oder fragen Sieeinen Rechtsanwalt.

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FENSTER UND BALKONE, TERRASSEN UND

ERKER

Der Volksmund weiß es genau: Keinerlässt sich gern über die Schulter oder in die Kar-ten schauen. Jeder Mensch braucht einen Raum,in den er sich zurückziehen kann und in dem ersich unbeobachtet fühlen darf.

Auf dieses Bedürfnis nimmt unsereRechtsordnung Rücksicht: Das baden-württem-bergische Nachbarrechtsgesetz enthält in §§ 3 ff.NRG Vorschriften zu Abstandsflächen, die ein Min-destmaß an Privatsphäre garantieren.

Aber Achtung: Nach § 3 Abs. 3 NRG, aufden in den folgenden Vorschriften wiederholt ver-wiesen wird, ist das Verlangen nach Einhaltungvon Abstandsflächen nach dem Nachbarrechts-gesetz fristgebunden. Das dient der Planungs-sicherheit des Nachbarn und erhöht die Rechts-sicherheit. Außerdem gehen öffentlichrechtlicheVorschriften, insbesondere solche nach der Landes-bauordnung, vor.

ZÄUNE UND MAUERN

Das baden-württembergische Nachbar-rechtsgesetz nennt Zäune und Mauern toteEinfriedigungen. Es interessiert sich nicht für dieBeschaffenheit oder ästhetische Wirkung: Erlaubtist was gefällt – ob Jägerzaun oder Maschendraht.Aber Vorsicht: Erkundigen Sie sich im Zweifel beiIhrer Gemeinde, ob sich aus Vorschriften desöffentlichen Rechts, etwa einem Bebauungsplan,Einschränkungen ergeben.

Liegt das Grundstück Ihres Nachbarn imAußenbereich, können Sie verlangen, dass er seinGrundstück einfriedigt, soweit es zum Schutz IhresGrundstücks erforderlich ist und öffentlich- recht-liche Vorschriften nicht entgegen stehen, § 7Abs. 4 NRG. Im Übrigen müssen Sie die Entschei-dung Ihres Nachbarn für oder gegen einen Zaunoder eine Mauer hinnehmen. Die gleiche Freiheit– mit der erwähnten Ausnahme – genießen Sie.

Wie bei Hecken und Spaliervorrichtungen undBäumen und Sträuchern interessiert sich das Nach-barrecht dafür, ob die tote Einfriedigung den erforder-lichen Abstand zum Nachbargrundstück einhältoder nicht. Wie dort macht es die Vorgaben von

Das Nachbarrecht in Baden-Württemberg

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Kurz gesagt:

Grenzen sind wichtig. Sie helfen bei derOrientierung. Das Bürgerliche Gesetzbuchregelt Ansprüche auf (Wieder-)Herstellungvon Grenzzeichen. Es gibt in Fällen vonGrenzverwirrung einen Anspruch auf Fest-stellung der Grenze.

Kurz gesagt:

Jeder braucht einen Ort, an den er sich un-gestört zurückziehen kann. Deshalb sieht dasNachbarrechtsgesetz Abstandsflächen beider Errichtung von Gebäuden mit Fenstern,Erkern, Balkonen und Terrassen vor. Nach-barrechtsgesetz und Landesbauordnungergänzen sich. In bestimmten Bereichen gehtaber die Landesbauordnung vor.

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der Nutzung oder Lage des Grundstücks und vonder Höhe der Mauer oder des Zauns abhängig. DieRegeln finden Sie im Anhang in § 11 NRG.

Zäune, die nicht wenigstens 0,50 m von derGrenze entfernt stehen, müssen so eingerichtet sein,dass ihre Ausbesserung von der Seite des Eigen-

tümers des Zauns aus mög-lich ist, § 11 Abs. 3 NRG.

Freistehende Mau-ern mit einem geringerenAbstand von der Grenze als0,50 m dürfen nicht gegendas Nachbargrundstück ab-gedacht werden, § 11 Abs. 4NRG.

HECKEN UND SPALIERVORRICHTUNGEN

Regeln zu Hecken finden Sie in § 12 NRG.In einer Entscheidung des OberlandesgerichtsKarlsruhe wird die Hecke als „eine Gruppe gleich-artig wachsender Gehölze, die in langer undschmaler Erstreckung aneinander gereiht sind“,definiert. Pflanzen einer Hecke stehen typischer-weise dicht zusammen und dienen regelmäßigdem Sichtschutz.

Hecken müssen gemessen ab der Mittel-achse des der Grenze nächsten Stammes oderTriebes bei Austritt aus dem Boden einen Pflanz-abstand von 0,50 m einhalten und dürfen dannnicht höher als 1,80 m sein. Höhere Hecken müs-sen in einem der Mehrhöhe entsprechendenAbstand zurückgesetzt werden. Eine Hecke miteinem Abstand von 1 m zur Grenze darf also biszu 2,3 m hoch werden.

Außerdem sind Hecken bis zur Hälfte desvorgeschriebenen Abstands zurückzuschneiden, § 12Abs. 2 Satz 1 NRG.

Liegt das Nachbargrundstück in Innerortslage,darf die Hecke, wenn sie nicht höher als 1,8 m ist,bis zur Grenze wachsen, § 12 Abs. 2 Satz 2 NRG.

Spaliervorrichtungen, die eine flächenartigeAusdehnung des Wachstums der Pflanzen be-zwecken, stellt das baden-württembergische Nach-barrechtsgesetz grundsätzlich den Hecken gleich.

Gegenüber Grundstücken in Innerortslage istaber mit Spalieren bis zu 1,80 m Höhe kein Abstandund mit höheren Spalieren ein Abstand entsprech-end der Mehrhöhe einzuhalten, § 13 NRG.

BÄUME UND STRÄUCHER

Anpflanzungen sind häufig Anlass vonMeinungsverschiedenheiten zwischen Grund-stückseigentümern. Jeder hat eine andere Auffas-sung darüber, was die Schönheit einer Garten-anlage ausmacht. Der eine liebt es schattig, derandere bevorzugt einen Platz an der Sonne.

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Kurz gesagt:

Hecken müssen je nach Lage des Nachbar-grundstücks einen bestimmten Abstand ein-halten. Hecken sind außerdem in bestimm-tem Umfang zurückzuschneiden. Spaliervor-richtungen, die eine flächenartige Ausdeh-nung des Wachstums der Pflanzen be-zwecken, stehen Hecken im Wesentlichengleich. Die wichtigsten Regeln finden Sie inden §§ 12 und 13 NRG.

Kurz gesagt:

Das baden-württembergische Nachbarrechts-gesetz nennt Zäune und Mauern „tote Ein-friedigungen“. Regeln zu den Abständen undzur Beschaffenheit finden Sie in § 11 NRG. Inbestimmtem Umfang genießen die Festset-zungen im Bebauungsplan Vorrang. Nähereshierzu sagt § 27 NRG.

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Im Interesse eines gerechten Ausgleichswiderstreitender Interessen befasst sich § 16 NRGmit den Grenzabständen von einzelnen Bäumen,Sträuchern und anderen Gehölzen. Dabei gilt dieFaustregel: Je größer und mächtiger die Anpflan-zung ihrer Art nach werden kann, um so größermuss auch der Abstand zur Grundstücksgrenzesein. Einzelheiten entnehmen Sie der im Anhangabgedruckten Vorschrift.

Im Übrigen hat der Eigentümer einesGrundstücks, das durch überalterte oder durchKrankheit in ihrer Widerstandsfähigkeit einge-schränkte Bäume auf dem Nachbargrundstück ge-fährdet wird, einen Beseitigungsanspruch nach § 1004BGB.

ZWEIGE, FRÜCHTE UND WURZELN

Als Grundstückseigentümer können Sieverlangen, dass die vom Nachbargrundstück aufIhr Grundstück herüberhängenden Zweige an derGrenze abgeschnitten werden, soweit sie die Be-nutzung Ihres Grundstücks stören, § 910 BGB.Haben Sie dem Besitzer des Nachbargrundstückseine angemessene Frist gesetzt und ist er sei-ner Verpflichtung zum Zurückschneiden nichtinnerhalb der Frist nachgekommen, können Siedie Zweige selbst abschneiden und behalten. Siemüssen allerdings naturschutzrechtliche Vor-schriften beachten.

Bei Obstbäumen und Bäumen, die auf öffent-lichen Wegen oder deren Zubehörden - Nebenwegen,Dämmen oder Böschungen - oder nach polizeilicherVorschrift in regelmäßiger Anordnung längs derStraße auf den angrenzenden Grundstücken ge-pflanzt sind, ist dieses Recht aber eingeschränkt:Die Beseitigung herüberragender Zweige kannder Besitzer des Nachbargrundstücks nur bis zurHöhe von 3 m verlangen. Die Beseitigung derZweige auf voller Höhe ist an besondere Voraus-setzungen geknüpft, die Sie §§ 23 Abs. 2 und 25Abs. 1 Satz 2 NRG entnehmen können.

Die Früchte eines Baumes oder Strauches, dieauf das Nachbargrundstück fallen, gehören demEigentümer des Nachbargrundstücks, § 911 BGB.Sie dürfen die Früchte aber nicht von den herüber-ragenden Zweigen pflücken oder schütteln. SolangeFrüchte mit dem Baum verbunden sind, gehören siedem Eigentümer des Baumes.

Grundsätzlich gilt: Wurzeln eines Baumes,die vom Nachbargrundstück in Ihr Grundstück ein-gedrungen sind und die die Benutzung IhresGrundstücks beeinträchtigen, dürfen Sie an derGrenze abtrennen und behalten, § 910 BGB. Aus-nahmen können sich aus naturschutzrechtlichenBestimmungen ergeben. Ausnahmen gelten weiter,sofern Wurzeln eines Obstbaumes aus einemangrenzenden Obstbaumgut in Grundstücke miteiner im baden-württembergischen Nachbar-rechtsgesetz näher bezeichneten bestimmtenNutzung oder sonst Wurzeln in ein Grundstück inInnerortslage eindringen, § 24 NRG. Das Entfer-nen von Wurzeln von Bäumen, die auf öffentlichenWegen oder deren Zubehörden - Nebenwegen, Dämmenoder Böschungen - oder nach polizeilicher Vorschriftin regelmäßiger Anordnung längs der Straße aufden angrenzenden Grundstücken gepflanzt sind,

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Kurz gesagt:

Über Grenzabstände mit einzelnen Bäumen,Sträuchern und anderen Gehölzen informiertSie § 16 NRG.

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Bei der Entscheidung der Frage, was untereiner wesentlichen Beeinträchtigung zu verstehen ist,spielen häufig Grenz- und Richtwerte aus öffentlich- recht-lichen Vorschriften eine Rolle. Besondere Bedeutunghat das Bundesimmissionsschutzgesetz und die das Bun-desimmissionsschutzgesetz ergänzenden Verordnun-gen, so die Geräte- und Maschinenlärmschutzverordnungoder die Sportanlagenlärmschutzverordnung. Bedeut-sam sind aber auch die TA-Luft und die TA-Lärm.

Einen Komposthaufen in Nachbars Garten,von dem keine erhebliche Geruchsbelästigung ausgehtund der den in § 8 Abs. 1 NRG vorgesehenen Ab-stand einhält, müssen Sie regelmäßig hinnehmen.

Geräusche und Gerüche, die durch dassommerliche Grillen entstehen, können ebenfallsnicht abgewehrt werden, wenn sie nicht überhandnehmen.

In allen diesen Fällen gilt in besonderem Ma-ße: Entscheidend ist die Lage vor Ort und das, wasin der Umgebung Ihres Grundstücks üblich ist.

unterliegt nach §§ 25 Abs.2, 24 NRG weiteren Voraus-setzungen und setzt die Ein-haltung eines besonderenVerfahrens voraus.

IMMISSIONEN: GERÄUSCHE UND GERÜCHE

Unerwünschte Geräusche und Gerüche,die vom Nachbargrundstück kommen, könnensehr störend sein.

§ 1004 BGB gibt dem Grundstückseigen-tümer, dessen Eigentum in anderer Weise alsdurch Entziehung oder Vorenthaltung des Besit-zes gestört wird, einen umfassenden Beseitigungs-und Unterlassungsanspruch.

Doch wirkt sich auch hier wieder die sozialeBindung des Eigentums aus: Nach § 906 Abs. 1 Satz1 BGB kann der Eigentümer eines Grundstücks dieZuführung von Gasen, Dämpfen, Gerüchen, Rauch, Ruß,Wärme, Geräusch, Erschütterungen und ähnliche voneinem anderen Grundstück ausgehende Einwirkun-gen insoweit nicht verbieten, als die Einwirkung dieBenutzung seines Grundstücks nicht oder nur unwe-sentlich beeinträchtigt. Und Gleiches gilt nach § 906Abs. 2 Satz 1 BGB insoweit, als eine wesentlicheBeeinträchtigung durch eine ortsübliche Benutzung desanderen Grundstücks herbeigeführt wird und nichtdurch Maßnahmen verhindert werden kann, dieBenutzern dieser Art wirtschaftlich zumutbar sind.In diesem Fall besteht unter bestimmten Voraus-setzungen ein Anspruch auf angemessenen Ausgleichin Geld nach § 906 Abs. 2 Satz 2 BGB.

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Kurz gesagt:

Welche Geräusche und Gerüche oder„Immissionen“ Sie vom Nachbargrundstückhinnehmen müssen, hängt entscheidendvon der Ortsüblichkeit ab. Möchten Sie Streitvermeiden, kann es sich sehr empfehlen, be-sondere Veranstaltungen oder Unterneh-mungen auf Ihrem Grundstück Ihrem Nach-barn vorher anzukündigen. Auf wichtigeschulische oder berufliche Termine IhrerNachbarn - Stichwort: Prüfungen! - solltenSie unbedingt Rücksicht nehmen. Manchmalwirkt es für das gutnachbarliche Klima Wun-der, wenn Sie Ihren Nachbarn einfach miteinladen.

Kurz gesagt:

Für überragende Zweige, für Früchte undeindringende Wurzeln stellt das Nachbar-recht besondere Regeln auf. UnterscheidenSie sorgfältig nach der Nutzung IhresGrundstücks und der des Nachbargrund-stücks. Beachten Sie außerdem § 35 NRG.

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TIERE

Größere Tiere, also zum Beispiel Hunde,Katzen, Kaninchen oder Hühner, können Störungenverursachen, wenn sie auf ein Grundstück eindrin-gen. Im Grundsatz gilt, dass der Grundstücksei-gentümer vom Eigentümer des Tieres nach § 1004BGB verlangen kann, dass er das Tier vom Grund-stück fernhält. Bei Katzen gilt das aber nur mitEinschränkungen: So leitet die Rechtsprechungaus dem Gebot der Rücksichtnahme und dem nachbar-lichen Gemeinschaftsverhältnis ab, dass Sie in Wohn-gebieten ein bis zwei Katzen Ihres Nachbarnakzeptieren müssen.

Störungen durch Naturkräfte eröffnenüber § 1004 BGB einen Anspruch gegen den Ei-gentümer, von dessen Grundstück sie ausgehen,wenn die Beeinträchtigung wenigstens mittelbarauf den Willen des Eigentümers zurückzuführenist. Froschlärm ist zurechenbar, wenn die Anlageund Unterhaltung eines Gartenteiches auf dem frei-en Willen Ihres Nachbarn beruht. Ob Sie gegenFroschlärm erfolgreich vorgehen können, hängtvon dessen Intensität, von der Lage IhresGrundstücks und unter Umständen auch vonnaturschutzrechtlichen Vorschriften ab.

MITBENUTZUNG DES NACHBARGRUNDSTÜCKS

Sie erinnern sich: Nach § 903 BGB hat derEigentümer grundsätzlich das Recht, seine Sachenach Belieben zu nutzen und andere von derNutzung auszuschließen. Sein Eigentum unter-liegt aber auch einer sozialen Bindung. Sie wird beiden Regeln über die Mitbenutzung fremder Grundstückebesonders augenfällig.

Fehlt einem Grundstück die zur ordnungs-gemäßen Benutzung notwendige Verbindung miteinem öffentlichen Weg, kann der Eigentümer desGrundstücks von den Nachbarn die Mitbenut-zung des Nachbargrundstücks zum Übergang oderzur Überfahrt verlangen, § 917 Abs. 1 Satz 1 BGB.Man spricht kurz von einem Notweg. Die Nachbarn,über deren Grundstücke der Notweg führt, sinddurch eine Geldrente zu entschädigen, § 917 Abs.2 Satz 1 BGB. Die Verpflichtung zur Duldung desNotwegs besteht nicht, wenn der Eigentümer diebisherige Verbindung des Grundstücks mit demöffentlichen Weg durch eine willkürliche Hand-lung aufgehoben hat, § 918 Abs. 1 BGB.

Eine Ähnlichkeit besteht zwischen Notweg-recht und Leitungsrecht, das voraussetzt, dass einGrundstück sinnvoll nur über ein anderes Grund-stück an eine Versorgungs- oder Abwasserleitungangeschlossen werden kann. Einzelheiten entneh-men Sie § 7e NRG.

Grenzt ein Gebäude unmittelbar an einhöheres Gebäude auf dem Nachbargrundstück,hat der Eigentümer des höheren Gebäudes zu dul-den, dass die Schornsteine und Lüftungsleitungen desniedrigeren Gebäudes an der Grenzwand seinesGebäudes befestigt werden, wenn ihm dieszumutbar und die Höherführung zur Betriebsfähig-

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Kurz gesagt:

Der Eigentümer eines Grundstücks kannEinwirkungen von Tieren, die auf einenmenschlichen Willensentschluss zurückge-hen, grundsätzlich mit einem Unterlas-sungsanspruch entgegen treten. Immerbeachtlich sind aber die besonderen Um-stände des Einzelfalls.

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keit erforderlich ist, § 7d Abs. 1 NRG. Das baden-württembergische Nachbarrechtsgesetz trifft in§§ 7d Abs. 2 und 3, 7c Abs. 3 NRG Regeln überDuldungspflichten im Zusammenhang mit derReinigung der Schornsteine und Lüftungsleitungenund über den Ersatz entstehender Schäden.

Vielen ist auch das Hammerschlags- undLeiterrecht ein Begriff: Können baurechtlich zulässi-ge Arbeiten ohne Mitbenutzung des Nachbar-grundstücks – etwa durch Aufstellen von Geräten –nicht oder nur mit erheblichen besonderenAufwendungen ausgeführt werden, hat derBauende gegen den Eigentümer und den Besitzer desNachbargrundstücks einen Anspruch auf Duldungder Mitbenutzung, § 7c NRG. Seine Absicht, dasNachbargrundstück zu benutzen, muss derBauende dem Eigentümer und Besitzer des Nach-bargrundstücks mindestens zwei Wochen vor Be-ginn der Arbeiten anzeigen, § 7c Abs. 2 NRG.Außerdem enthält das baden-württembergischeNachbarrechtsgesetz in § 7c Abs. 3 NRG eineRegel für den Ersatz entstandener Schäden. Baugerüstesind weiter insofern bevorzugt, als mit ihnen nach§ 8 Abs. 3 NRG kein Grenzabstand eingehaltenwerden muss.

Schließlich noch ein Wort zum Überbau:Baut der Eigentümer eines Grundstücks über dieGrenze, kann der Nachbar grundsätzlich dieBeseitigung des Überbaus auf Kosten des Über-bauenden verlangen, § 1004 BGB. Ausnahms-weise ist er zur Duldung des Überbaus ver-pflichtet, wenn dem Bauenden bei der Grenz-überschreitung weder vorsätzliches noch grob fahrläs-siges Handeln zur Last fiel und der Nachbar nichtvor oder sofort nach der Grenzverletzung wider-sprach, § 912 BGB. In diesem Fall hat der Nachbarwahlweise einen Anspruch auf Entschädigung

durch eine Geldrente oder einen Anspruch aufAbkauf des überbauten Grundstücksteils, §§ 912Abs. 2, 915 Abs. 1 BGB. Für Baden-Württemberggilt noch eine Besonderheit: Abweichend von die-sen Vorschriften hat der Nachbar das Herüberragenvon untergeordneten Bauteilen, etwa von Dachvorsprün-gen, zu dulden, wenn und solange die Benutzungseines Grundstücks nicht oder nur unwesentlichbeeinträchtigt wird und wenn nach den baurecht-lichen Vorschriften unmittelbar an die Grenzegebaut werden darf, § 7b NRG. Nach einerEntscheidung des Oberlandesgerichts Karlsruhevom 9. Dezember 2009 (Az.: 6 U 121/09) fällt einÜberbau durch die nachträgliche Anbringungeiner Wärmedämmung grundsätzlich nicht unterdiese Duldungspflicht; lediglich in besonders gela-gerten Ausnahmefällen könne sich eine solche ausdem sogenannten nachbarrechtlichen Gemein-schaftsverhältnis ergeben.

SCHLICHTEN STATT RICHTEN

Wer meint, Recht zu haben, will auchRecht behalten und Recht durchsetzen. DerWunsch ist legitim. Wird er aber zur Rechthaberei,schadet er dem, der ihn äußert.

Das Nachbarrecht in Baden-Württemberg

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Kurz gesagt:

Grundeigentum unterliegt einer sozialenBindung. Sie kommt darin zum Ausdruck,dass Sie dem Nachbarn in bestimmten Fäl-len Zugang oder die Mitbenutzung IhresGrundstücks ermöglichen müssen. DasGesetz spricht von Notwegen, Leitungsrech-ten, Hammerschlags- und Leiterrecht undvom Überbau.

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Nachbarn sind häufig lebenslang aufeinan-der angewiesen. Bei einem Rechtsstreit verlierenbeide Seiten, egal, auf welcher Seite das Recht steht.Deshalb empfiehlt sich immer ein vernünftigerVergleich. So sieht es auch unsere Rechtsordnung:Auf den überwiegenden Teil der Klagen mit nach-barrechtlichem Bezug, die nach dem 30. September2000 bei Gericht eingingen und eingehen, findetdas Gesetz zur obligatorischen außergerichtlichen Streit-schlichtung (Schlichtungsgesetz - SchlG) vom 28. Juni2000 (GBl. S. 470) Anwendung. Danach ist die Er-hebung solcher Klagen vor den Amtsgerichten in bür-gerlichen Rechtsstreitigkeiten erst zulässig, nach-dem vor einer Gütestelle versucht worden ist, dieStreitig-keit einvernehmlich zu lösen.

Sehen Sie diese Vorgabe als Chance undAusdruck des Respekts, den der GesetzgeberIhnen und Ihrem Nachbarn als mündigen Bürgernentgegen bringt. Er geht davon aus, dass Sie undIhr Nachbar als die Sach- und Ortskundigen ineinem vernünftigen Rahmen zu einem vernünfti-gen Ausgleich kommen können. Und er trautIhnen und Ihrem Nachbarn zu, Ihre Angelegen-heiten eigenverantwortlich und ohne Hilfe einesRichters zu regeln.

Übrigens lehrt die gerichtliche Praxis, dasshäufig die Hecke oder der Baum, die vermeintlichAuslöser des Streits waren, gar nicht die wahreUrsache der Auseinandersetzung sind. Ein unbe-dachtes Wort, eine Gedankenlosigkeit, eine unge-wollte Kränkung, manchmal auch unterschied-liche Auffassungen über den richtigen Lebensstiloder über das, was Kinder tun oder lassen sollten,stecken gar nicht so selten hinter Streitigkeiten,die vordergründig um anderes geführt werden.Beziehen Sie diese Möglichkeit in Ihre Überle-gungen ein. Sie helfen einer Schlichtungsperson

und einem Richter, Ihnen und Ihrem Nachbarneinen sinnvollen Vorschlag für eine Einigung zuunterbreiten.

NOCH FRAGEN?

Wir erheben nicht den Anspruch, auf alleFragen eine Antwort parat zu haben. JedesGrundstück liegt anders. Im Nachbarrecht kommtes – wie immer – auf den Einzelfall an.

Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wirkeinen Rechtsrat im Einzelfall erteilen dürfen. DieRechtsberatung ist den Angehörigen der rechtsbebe-ratenden Berufe vorbehalten. Wenn sich Schwie-rigkeiten mit dem Nachbarn nicht mehr gutnach-barlich lösen lassen, sollten Sie sich an einen Re-chtsanwalt wenden, der Ihnen Auskunft über IhrRecht und die Rechte Ihres Nachbarn geben kann.

Auch hier gilt wieder: Fast überall sindKompromisse möglich. Ihr Rechtsanwalt kann IhrRecht durchsetzen, mit Ihrem Nachbarn müssenSie weiterleben. Sagen Sie Ihrem Rechtsanwalt des-halb, wo Sie Verhandlungsspielraum sehen.Bestehen Sie nicht auf einem unversöhnlichenTon. Wagen Sie kreative Ideen, die Ihrem Nach-barn helfen, das Gesicht zu wahren. Und kommenSie ihm da entgegen, wo Sie es nicht müssten, abergut verkraften können.

Das Nachbarrecht in Baden-Württemberg

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Kurz gesagt:

Viele Streitigkeiten unter Nachbarn gehennicht gleich zu Gericht. In vielen Fällen wirdzunächst eine Gütestelle mit der Sache be-fasst. Ziel des Verfahrens ist eine Einigungder Parteien.

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Wenn Sie nicht gleich zum Rechtsanwaltgehen, sich aber trotzdem weiter informieren möch-ten – hier ein paar Tipps für die weitere Lektüre:

Birk, Nachbarrecht für Baden-Württemberg, RichardBoorberg Verlag, Stuttgart/München/Hannover/Berlin/Weimar/Dresden, 5. Auflage 2004

Pelka, Das Nachbarrecht in Baden-Württemberg, VerlagEugen Ulmer GmbH & Co., Stuttgart (Hohenheim),21. Auflage 2010

Vetter/Karremann/Kahl, Nachbarrecht Baden-Württem-berg, Verlag W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Berlin/Köln,18. Auflage 2006

Reich, Gesetz über das Nachbarrecht Baden-Württemberg,Komentar, Bock-Verlag 1. Auflage 2008

Bruns, Nachbarrechtsgesetz Baden-Württemberg, Kommen-tar, Beck Verlag 1. Auflage 2007.

Das Nachbarrecht in Baden-Württemberg

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UND ZUM SCHLUSS IM SINNE DES

TITELS UNSERER BROSCHÜRE:

AUF GUTE NACHBARSCHAFT!

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BADEN-WÜRTTEMBERGISCHES GESETZ ÜBER DAS

NACHBARRECHT (NACHBARRECHTSGESETZ-NRG)

IN DER FASSUNG VOM 8. JANUAR 1996

1. ABSCHNITT GEBÄUDE

§§ 11 AAbblleeiittuunngg ddeess RReeggeennwwaasssseerrss uunndd ddeess AAbb--wwaasssseerrssDer Eigentümer eines Gebäudes hat das von sei-nem Gebäude abfließende Niederschlagswassersowie Abwasser und andere Flüssigkeiten aus sei-nem Gebäude auf das eigene Grundstück so abzu-leiten, dass der Nachbar nicht belästigt wird.

§§ 22 TTrraauuffbbeerreecchhttiigguunngg bbeeii bbaauulliicchheenn ÄÄnnddeerruunnggeennIst der Eigentümer eines Gebäudes auf Grundeiner Dienstbarkeit verpflichtet, das vom Gebäudedes Nachbarn abfließende Niederschlagswasserdurch seine eigenen Rinnen und Ablaufrohre ab-zuleiten, so darf eine Veränderung des Gebäudes,durch welche die Dienstbarkeit beeinträchtigtwird, nur in der Weise geschehen, dass der Nach-bar an der Anbringung eigener Rinnen undAblaufrohre nicht gehindert ist. Dem Nachbarnsind die durch die Abänderung entstehendenKosten zu ersetzen.

§§ 33 AAbbssttaanndd vvoonn LLiicchhttööffffnnuunnggeenn(1) Der Eigentümer eines Grundstücks kann ver-langen, dass vor Lichtöffnungen in der Außen-wand eines Nachbargebäudes, die einen Ausblickauf sein Grundstück gewähren, auf dem Nachbar-grundstück Abstandsflächen eingehalten werden,die, rechtwinklig zur Außenwand und in Höhe derLichtöffnung gemessen, eine Tiefe von minde-stens 1,80 m haben und in der Breite auf jederSeite mindestens 0,60 m über die Lichtöffnunghinausreichen.

(2) Das Verlangen nach Absatz 1 kann nicht ge-stellt werden für Lichtöffnungen, die verschlossensind und nicht geöffnet werden können und ent-weder mit ihrer Unterkante mindestens 1,80 müber dem Fußboden des zu erhellenden Raumesliegen oder undurchsichtig sind.

(3) Das Verlangen nach Absatz 1 kann nichtgestellt werden, wenn keine oder nur geringfügigeBeeinträchtigungen zu erwarten sind oder dasVorhaben nach öffentlich- rechtlichen Vorschriften,insbesondere nach den §§ 5 und 6 der Landesbau-ordnung, zulässig ist. Nach Ablauf von zwei Mo-naten seit Zugang der Benachrichtigung nach § 55der Landesbauordnung ist das Verlangen ausge-schlossen. Die Frist wird auch dadurch gewahrt,dass nach § 55 der Landesbauordnung Einwen-dungen oder Bedenken erhoben werden.

§§ 44 AAbbssttaanndd vvoonn aauussbblliicckkggeewwäähhrreennddeenn AAnnllaaggeenn(1) Der Eigentümer eines Grundstücks kann ver-langen, dass vor Balkonen, Terrassen, Erkern, Ga-lerien und sonstigen begehbaren Teilen einesNachbarhauses, die einen Ausblick auf seinGrundstück gewähren, auf dem Nachbargrund-stück Abstandsflächen eingehalten werden, die inder Tiefe mindestens 1,80 m über die Vorderkanteund in der Breite auf jeder Seite mindestens0,60 m über die Seitenkante der genannten Ge-bäudeteile hinausreichen.

(2) § 3 Abs. 3 findet entsprechende Anwendung.

§§ 55 LLiicchhttööffffnnuunnggeenn uunndd aannddeerree GGeebbääuuddeetteeiillee,, ddiieeaauuff ööffffeennttlliicchhee WWeeggee ooddeerr PPlläättzzee AAuussbblliicckkggeewwäähhrreenn(1) Die in § 3 Abs. 1 genannten Lichtöffnungenund die in § 4 Abs. 1 genannten Gebäudeteile sindden Beschränkungen der §§ 3 und 4 nicht unter-

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worfen, soweit sie auf einen öffentlichen Weg odereinen öffentlichen Platz, der an das Grundstückangrenzt, Ausblick gewähren.

(2) Verliert ein Weg oder Platz die Eigenschaft derÖffentlichkeit, so behalten die Eigentümer derangrenzenden Grundstücke das Recht auf Fort-bestand von vorhandenen, in den § 3 Abs. 1 und§ 4 Abs. 1 genannten Anlagen.

§§ 66 AAbbssttaanndd sscchhaaddeennddrroohheennddeerr uunndd ssttöörreennddeerrAAnnllaaggeenn(1) Schadendrohende oder störende Anlagen dür-fen nur in solcher Entfernung von der Grenze undnur unter solchen Vorkehrungen angebracht wer-den, dass sie den Nachbarn nicht schädigen.

(2) Anlagen im Sinne des Absatzes 1 sind insbe-sondere Lager für Chemikalien sowie im Freiengelegene Aborte, Treib- und Brennstoffbehäl-ter, Waschkessel und Backöfen, Bienenstöcke,Futtersilos, Düngerstätten, Jauchegruben undStälle.

§§ 77 GGeebbääuuddeeaabbssttäännddee uunndd EEiinnffrriieeddiigguunnggeenn bbeebbaauu--tteerr GGrruunnddssttüücckkee iimm AAuußßeennbbeerreeiicchh(1) Bei der Errichtung oder Veränderung einesGebäudes im Außenbereich ist der Bauherr aufVerlangen des Nachbarn verpflichtet, zu Gunstenvon Grundstücken, die durch landwirtschaftlicheBetriebe im Sinne des § 201 des Baugesetzbucheslandwirtschaftlich oder gartenbaulich genutzt wer-den (landwirtschaftliche Nutzung), mit jeder derNachbargrenze zugewandten Außenwand einenmittleren Grenzabstand einzuhalten, welcher derHöhe der Außenwand entspricht; der Abstand istsenkrecht zur Außenwand zu messen. Der Ab-stand darf nirgends weniger als 2 m betragen.

(2) Für die Berechnung der Höhe der Außenwandgilt § 5 Abs. 4 Sätze 2 bis 4 und Abs. 5 der Landes-bauordnung entsprechend.

(3) § 3 Abs. 3 Sätze 2 und 3 ist entsprechend anzu-wenden.

(4) Der Bauherr ist auf Verlangen des Nachbarnverpflichtet, sein Grundstück einzufriedigen, so-weit es zum Schutz des Nachbargrundstücks erfor-derlich ist und öffentlichrechtliche Vorschriftennicht entgegenstehen.

§§ 77 aa GGrrüünndduunnggssttiieeffee(1) Darf nach den baurechtlichen Vorschriften aufbenachbarten Grundstücken unmittelbar an diegemeinsame Grundstücksgrenze gebaut werden,so kann der Eigentümer des Nachbargrundstücksvom Erstbauenden eine solche Ausführung derGründung verlangen, dass bei der späteren Durch-führung seines Bauvorhabens zusätzliche Bau-maßnahmen vermieden werden.

(2) Dem Erstbauenden sind die durch diesesVerlangen entstehenden Mehrkosten zu erstatten.Das Verlangen ist dem Erstbauenden vor Erteilungder Baugenehmigung mitzuteilen. Er kann unterSetzung einer angemessenen Frist einen Vorschußoder eine Sicherheitsleistung verlangen. Wird einausreichender Vorschuß oder eine Sicherheitslei-stung innerhalb der Frist nicht geleistet, so entfälltdie Verpflichtung des Erstbauenden.

(3) Wird die weitergehende Gründung zumVorteil des Erstbauenden ganz oder teilweise aus-genutzt, so entfällt insoweit die Erstattungspflichtnach Absatz 2. Bereits erstattete Kosten könnenzurückverlangt werden.

Anhang

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§§ 77 bb ÜÜbbeerrbbaauu(1) Darf nach den baurechtlichen Vorschriften un-mittelbar an die gemeinsame Grundstücksgrenzegebaut werden, so hat der Eigentümer des Nach-bargrundstücks in den Luftraum seines Grund-stücks übergreifende untergeordnete Bauteile, dieden baurechtlichen Vorschriften entsprechen, zudulden, solange diese die Benutzung seines Grund-stücks nicht oder nur unwesentlich beeinträchti-gen. Untergeordnete Bauteile sind insbesonderesolche Bestandteile einer baulichen Anlage, diederen nutzbare Fläche nicht vergrößern.

(2) Darf an beiden Seiten unmittelbar an diegemeinsame Grundstücksgrenze gebaut werden,so haben die Eigentümer der benachbartenGrundstücke zu dulden, dass die Gebäude den bau-rechtlichen Vorschriften entsprechend durch über-greifende Bauteile angeschlossen werden.

(3) Der Eigentümer des Gebäudes, von demBauteile übergreifen, hat dem Eigentümer desNachbargebäudes den durch den Anschluß nachAbsatz 2 entstandenen Schaden zu ersetzen. AufVerlangen des Berechtigten ist vor Beginn dieserMaßnahme eine Sicherheitsleistung in Höhe desvoraussichtlich entstehenden Schadens zu leisten.

§§ 77 cc HHaammmmeerrsscchhllaaggss-- uunndd LLeeiitteerrrreecchhtt(1) Kann eine nach den baurechtlichen Vorschrif-ten zulässige bauliche Anlage nicht oder nur miterheblichen besonderen Aufwendungen errichtet,geändert, unterhalten oder abgebrochen werden,ohne dass das Nachbargrundstück betreten wirdoder dort Gerüste oder Geräte aufgestellt werdenoder auf das Nachbargrundstück übergreifen, sohaben der Eigentümer und der Besitzer desNachbargrundstücks die Benutzung insoweit zudulden, als sie zu diesen Zwecken notwendig ist.

(2) Die Absicht, das Nachbargrundstück zu benut-zen, muss dem Eigentümer und dem Besitzer zweiWochen vor Beginn der Benutzung angezeigt wer-den. Ist der im Grundbuch Eingetragene nichtEigentümer, so genügt die Anzeige an den unmit-telbaren Besitzer, es sei denn, dass der Anzeigendeden wirklichen Eigentümer kennt. Die Anzeige anden unmittelbaren Besitzer genügt auch, wenn derAufenthalt des Eigentümers kurzfristig nicht zuermitteln ist.

(3) Der Eigentümer des begünstigten Grundstückshat dem Eigentümer des Nachbargrundstücks dendurch Maßnahmen nach Absatz 1 entstandenenSchaden zu ersetzen. Auf Verlangen des Berech-tigten ist vor Beginn der Benutzung eine Sicher-heit in Höhe des voraussichtlich entstehendenSchadens zu leisten.

§§ 77 dd BBeennuuttzzuunngg vvoonn GGrreennzzwwäännddeenn..(1) Grenzt ein Gebäude unmittelbar an ein höhe-res, so hat der Eigentümer des höheren Gebäudeszu dulden, dass die Schornsteine und Lüftungslei-tungen des niedrigeren Gebäudes an der Grenz-wand seines Gebäudes befestigt werden, wenndies zumutbar und die Höherführung zur Be-triebsfähigkeit erforderlich ist.

(2) In den Fällen des Absatzes 1 hat der Eigentümerdes höheren Gebäudes auch zu dulden, dass dieReinigung der Schornsteine und Lüftungsleitungen,soweit erforderlich, von seinem Gebäude aus vor-genommen wird und die hierfür nötigenEinrichtungen in oder an seinem Gebäude herge-stellt und unterhalten werden.

(3) § 7 c Abs. 3 gilt entsprechend.

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§§ 77 ee LLeeiittuunnggeenn..(1) Wenn der Anschluß eines Grundstücks an eineVersorgungsleitung, eine Abwasserleitung odereinen Vorfluter ohne Benutzung eines fremdenGrundstücks nicht oder nur unter erheblichenbesonderen Aufwendungen oder nur in technischunvollkommener Weise möglich ist, so hat derEigentümer des fremden Grundstücks die Benut-zung seines Grundstücks insoweit, als es zur Her-stellung und Unterhaltung des Anschlusses not-wendig ist, zu dulden und entgegenstehendeNutzungsarten zu unterlassen. Überbaute Teileoder solche Teile des fremden Grundstücks, derenBebauung nach den baurechtlichen Vorschriftenzulässig ist, dürfen für den Anschluß nicht inAnspruch genommen werden. Sind auf den frem-den Grundstücken Versorgungs- oder Abwasser-leitungen bereits vorhanden, so kann der Eigen-tümer gegen Erstattung der anteilmäßigen Her-stellungskosten den Anschluß an diese Leitungenverlangen, wenn dies technisch möglich undzweckmäßig ist.

(2) Ergeben sich nach Verlegung der Leitungunzumutbare Beeinträchtigungen, so kann derEigentümer des fremden Grundstücks verlangen,dass der Eigentümer des begünstigten Grund-stücks auf seine Kosten Vorkehrungen trifft, diesolche Beeinträchtigungen beseitigen.

(3) Der Eigentümer des begünstigten Grund-stücks hat dem Eigentümer des fremden Grund-stücks den durch eine Maßnahme nach den Ab-sätzen 1 und 2 oder durch Beschränkungen derNutzung oder durch den Betrieb der Leitung ent-standenen Schaden zu ersetzen. Auf Verlangen desBerechtigten ist vor Beginn der Maßnahmen nachden Absätzen 1 und 2 eine Sicherheit in Höhe desvoraussichtlich entstehenden Schadens zu leisten.

(4) Der Eigentümer eines beanspruchten Grund-stücks kann gegen Erstattung der Mehrkosten einesolche Herstellung der Leitung verlangen, dass seinGrundstück ebenfalls angeschlossen werden kann.

(5) Die Kosten für die Unterhaltung gemeinsamerLeitungen nach Absatz 1 Satz 3 und Absatz 4 sind vonden beteiligten Eigentümern gemeinsam zu tragen.

2. ABSCHNITT

AUFSCHICHTUNGEN UND GERÜSTE

§§ 88(1) Aufschichtungen von Holz, Steinen und der-gleichen, Heu-, Stroh- und Komposthaufen sowieähnlichen Anlagen, die nicht über 2 m hoch sind,müssen 0,50 m von der Grenze entfernt bleiben.Sind sie höher, so muss der Abstand um so vielüber 0,50 m betragen, als ihre Höhe das Maß von2 m übersteigt.

(2) Eine Entfernung von 0,50 m ist einzuhalten beiGerüsten und ähnlichen Anlagen, sofern nicht dieBeschaffenheit der Anlage eine größere Entfernungzur Abwendung eines Schadens erfordert.

(3) Diese Vorschriften gelten nicht für Baugerüsteund für das nachbarliche Verhältnis der öffentli-chen Wege und der Gewässer einerseits und deran sie grenzenden Grundstücke andererseits.

3. ABSCHNITT

ERHÖHUNGEN

§§ 99 AAbbssttäännddee uunndd VVoorrkkeehhrruunnggeenn bbeeii EErrhhööhhuunnggeenn(1) Wer den Boden seines Grundstücks über dieOberfläche des Nachbargrundstücks erhöhen will,muss einen solchen Abstand von der Grenze ein-halten oder solche Vorkehrungen treffen und unter-

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halten, dass eine Schädigung des Nachbargrund-stücks durch Absturz oder Pressung des Bodensausgeschlossen ist. Diese Verpflichtung geht aufden späteren Eigentümer über.

(2) Welcher Abstand oder welche Vorkehrungzum Schutz des Nachbargrundstücks erforderlichist, entscheidet sich unter Zugrundelegung derVorschriften von § 10 Abs. 1 nach Lage des ein-zelnen Falls.

§§ 1100 BBeeffeessttiigguunngg vvoonn EErrhhööhhuunnggeenn(1) Bei Erhöhungen muss die erhöhte Fläche für dieRegel entweder durch Errichtung einer Mauer vongenügender Stärke oder durch eine andere gleichsichere Befestigung oder eine Böschung von nichtmehr als 45 Grad Steigung (alter Teilung) befestigtwerden, wenn die Kante der erhöhten Fläche nichtden Abstand von der Grenze waagrecht gemesseneinhält, der dem doppelten Höhenunterschied zwi-schen der Grenze und der Kante der Erhöhunggleichkommt.

(2) Die Außenseite der Mauer oder der sonstigenBefestigung oder der Fuß der Böschung müssengegenüber Grundstücken, die landwirtschaftlichgenutzt werden, einen Grenzabstand von 0,50 meinhalten; dies gilt nicht für Stützmauern fürWeinberge.

4. ABSCHNITT

EINFRIEDIGUNGEN, SPALIERVORRICHTUNGEN UND

PFLANZUNGEN

11.. AAbbssttäännddee

§§ 1111 TToottee EEiinnffrriieeddiigguunnggeenn(1) Mit toten Einfriedigungen ist gegenüberGrundstücken, die landwirtschaftlich genutzt wer-

den, ein Grenzabstand von 0,50 m einzuhalten. Istdie tote Einfriedigung höher als 1,50 m, so ver-größert sich der Abstand entsprechend der Mehr-höhe, außer bei Drahtzäunen und Schranken.

(2) Gegenüber sonstigen Grundstücken ist mit to-ten Einfriedigungen – außer Drahtzäunen undSchranken – ein Grenzabstand entsprechend derMehrhöhe einzuhalten, die über 1,50 m hinaus-geht.

(3) Zäune, die von der Grenze nicht wenigstens0,50 m abstehen, müssen so eingerichtet sein, dassihre Ausbesserung von der Seite des Eigentümersdes Zauns aus möglich ist.

(4) Freistehende Mauern mit einem geringerenAbstand von der Grenze als 0,50 m dürfen nichtgegen das Nachbargrundstück abgedacht werden.

§§ 1122 HHeecckkeenn(1) Mit Hecken bis 1,80 m Höhe ist ein Abstandvon 0,50 m, mit höheren Hecken ein entspre-chend der Mehrhöhe größerer Abstand einzuhal-ten.

(2) Die Hecke ist bis zur Hälfte des nach Absatz 1vorgeschriebenen Abstands zurückzuschneiden.Dies gilt nicht für Hecken bis zu 1,80 m Höhe,wenn das Nachbargrundstück innerhalb der imZusammenhang bebauten Ortsteile oder im Gel-tungsbereich eines Bebauungsplans liegt und nichtlandwirtschaftlich genutzt wird (Innerortslage).

(3) Der Besitzer der Hecke ist zu ihrer Verkürzungund zum Zurückschneiden der Zweige verpflich-tet, jedoch nicht in der Zeit vom 1. März bis zum30. September.

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§§ 1133 SSppaalliieerrvvoorrrriicchhttuunnggeenn Für Spaliervorrichtungen, die eine flächenartigeAusdehnung des Wachstums der Pflanzen be-zwecken, gilt § 12 mit der Maßgabe, dass gegen-über Grundstücken in Innerortslage mit Spalierenbis zu 1,80 m Höhe kein Abstand und mit höhe-ren Spalieren ein Abstand entsprechend der Mehr-höhe einzuhalten ist.

§§ 1144 RReebbssttööcckkee iinn WWeeiinnbbeerrggeennMit Rebstöcken in Weinbergen ist ein Grenz-abstand einzuhalten, der der Hälfte des Reihen-abstandes entspricht, mindestens jedoch 0,75 m.

§§ 1155 WWaalldduunnggeenn (1) Mit Waldungen ist ein Abstand von 8 m vonder Grenze einzuhalten. Bei Verjüngung von Wal-dungen, die bei Inkrafttreten dieses Gesetzes be-reits bestehen, sowie in erklärten Waldlagen (§ 28Abs. 1) ermäßigt sich der Abstand nach Satz 1 aufdie Hälfte.

(2) Der vom Baumwuchs freizuhaltende Streifenkann bis auf 2 m Abstand von der Grenze mit Ge-hölzen bis zu 4 m Höhe und bis auf 1 m Abstandvon der Grenze mit Gehölzen bis zu 2 m Höhebepflanzt werden.

§§ 1166 SSoonnssttiiggee GGeehhööllzzee(1) Bei der Anpflanzung von Bäumen, Sträuchernund anderen Gehölzen sind unbeschadet der§§ 12 bis 15 folgende Grenzabstände einzuhalten:

1. a) mit Beerenobststräuchern und -stämmen, Ro-sen, Ziersträuchern und sonstigen artgemäß klei-nen Gehölzen sowie mit Rebstöcken außerhalbeines Weinberges 0,50 m,

b) mit Baumschul- und Weihnachtsbaumkulturensowie mit Weidenpflanzungen, die jährlich ge-nutzt werden, 1 m;

die Gehölze dürfen die Höhe von 1,80 m nichtüberschreiten, es sei denn, dass der Abstand nachNummer 2 eingehalten wird;

2. mit Kernobst- und Steinobstbäumen aufschwach- und mittelstark wachsenden Unterlagen undanderen Gehölzen artgemäß ähnlicher Ausdeh-nung, mit Baumschul- und Weihnachtsbaumkul-turen, soweit nicht in Nummer 1 aufgeführt, mitForstsamenplantagen sowie mit Weidenpflanzun-gen, die nicht jährlich genutzt werden, 2 m;

die Gehölze dürfen die Höhe von 4 m nicht über-schreiten, es sei denn, dass der Abstand nachNummer 3 eingehalten wird;

3. mit Obstbäumen, soweit sie nicht in Nummer 2oder 4 genannt sind, 3 m;

4. a) mit artgemäß mittelgroßen oder schmalenBäumen wie Birken, Blaufichten, Ebereschen, Er-len, Robinien („Akazien“), Salweiden, serbischenFichten, Thujen, Weißbuchen, Weißdornen und de-ren Veredelungen, Zieräpfeln, Zierkirschen, Zier-pflaumen und mit anderen Gehölzen artgemäß ähn-licher Ausdehnung sowie

b) mit Obstbäumen auf stark wachsenden Unter-lagen und veredelten Walnußbäumen 4 m;

5. mit großwüchsigen Arten von Ahornen, Buchen,Eichen, Eschen, Kastanien, Linden, Nadelbäumen,Pappeln, Platanen, unveredelten Walnußsämlings-bäumen sowie mit anderen Bäumen artgemäß ähn-licher Ausdehnung 8 m.

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(2) Die Abstände nach Absatz 1 Nr. 2 bis 4Buchst. a ermäßigen sich gegenüber Grund-stücken in Innerortslage auf die Hälfte. Dies giltnicht für Baumschul- und Weihnachtsbaumkul-turen, Forstsamenplantagen sowie für geschlosse-ne Bestände mit mehr als drei der in Absatz 1Nr. 2 bis 4 Buchst. a angeführten Gehölze. Einzelnstehende großwüchsige Bäume, ausgenommenNadelbäume, dürfen gegenüber Grundstücken inInnerortslage mit einem Abstand von 6 m gepflanztwerden.

(3) Der Besitzer eines Gehölzes, das die nachAbsatz 1 Nr. 1 und 2 zulässige Höhe überschrittenhat, ist zur Verkürzung verpflichtet, jedoch nichtin der Zeit vom 1. März bis 30. September.

§§ 1177 HHooppffeennppffllaannzzuunnggeenn Mit Hopfenpflanzungen ist ein Abstand von 1,50 mvon der Grenze einzuhalten. Ist das Nachbar-grundstück gleichfalls mit Hopfen bepflanzt, soermäßigt sich der Abstand auf die Hälfte.

§§ 1188 BBeeggüünnssttiigguunngg vvoonn WWeeiinnbbeerrggeenn uunndd EErr--wweerrbbssggaarrtteennbbaauuggrruunnddssttüücckkeennGegenüber Weinbergen in erklärter Reblage (§ 28Abs. 2) sowie gegenüber erwerbsgartenbaulich ge-nutzten Grundstücken in erklärter Gartenbaulage(§ 28 Abs. 3) sind die Abstände nach § 11 Abs. 1,§ 12 Abs. 1, §§ 13, 15, 16 Abs. 1 Nr. 2 bis 5 undAbs. 2 sowie § 17 Satz 1 zu verdoppeln, soweitsich die Einfriedigung, Spaliervorrichtung oderPflanzung an deren südlicher, östlicher oder west-licher Seite befindet. Das gilt nicht für Obstgehöl-ze und Baumschulbestände innerhalb des ge-schlossenen Wohnbezirks.

§§ 1199 VVeerrhhäällttnniiss zzuu llaannddwwiirrttsscchhaaffttlliicchh nniicchhtt ggeennuuttzz--tteenn GGrruunnddssttüücckkeenn(1) Die Vorschriften der §§ 11 bis 17 gelten nichtgegenüber Grundstücken im Außenbereich, dieWald, Hutung, Heide oder Ödung sind oder dielandwirtschaftlich oder gartenbaulich sonst nichtgenutzt werden und nicht bebaut sind und auchnicht als Hofraum dienen. Mit Wald gegenüberWald ist aber ein Abstand von 1 m einzuhalten.

(2) Die in den §§ 11 bis 18 vorgeschriebenenAbstände vermindern sich gegenüber Grund-stücken im Außenbereich um diejenige Entfer-nung, auf die diese Grundstücke, von der Grenzean gerechnet, landwirtschaftlich oder gartenbau-lich nicht genutzt, nicht bebaut sind und auchnicht als Hofraum dienen.

§§ 2200 PPffllaannzzuunnggeenn hhiinntteerr ggeesscchhlloosssseenneenn EEiinnffrriiee--ddiigguunnggeennDie §§ 12 bis 18 gelten nicht, wenn sich dieSpaliervorrichtung oder die Pflanzung hinter einergeschlossenen Einfriedigung befindet, ohne diesezu überragen. Als geschlossen gelten auch Einfrie-digungen, bei denen die Zaunteile breiter sind alsdie Zwischenräume.

§§ 2211 VVeerrhhäällttnniiss zzuu WWeeggeenn,, GGeewwäässsseerrnn uunnddEEiisseennbbaahhnneenn;; UUffeerr-- uunndd BBöösscchhuunnggsssscchhuuttzz(1) Die §§ 11 bis 18 gelten nicht für

1. das nachbarliche Verhältnis zwischen öffentli-chen Straßen und Gewässern und den an sie gren-zenden Grundstücken,

2. die auf Grund eines Flurbereinigungs- oder Zu-sammenlegungsplanes erfolgten Anpflanzungen,

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soweit sie sich im Flurbereinigungs- oder Zusam-menlegungsgebiet auswirken.

Bestehende Ausgleichs- oder Schadenersatzan-sprüche bleiben unberührt.

(2) Die Bestimmungen der §§ 11, 12 und 18 übertote Einfriedigungen und Hecken gelten nicht fürdas nachbarliche Verhältnis zwischen Grund-stücken, die unmittelbar an den Schienenwegeiner Eisenbahn grenzen einerseits und demSchienenweg andererseits.

(3) Auf Einfriedigungen und Pflanzungen, die zumUferschutz dienen oder die zum Schutz von Bö-schungen oder steilen Abhängen erforderlich sind,sind die §§ 11, 12, 16 und 18 nicht anzuwenden.

§§ 2222 FFeessttsstteelllluunngg ddeerr AAbbssttäännddee..(1) Die Grenzabstände werden von der Mittel-achse der der Grenze nächsten Stämme, Triebeoder Hopfenstangen bei deren Austritt aus demBoden, bei Drahtanlagen von Hopfenpflanzungenaber von dem der Grenze nächsten oberen Endeder Steigdrähte ab waagrecht gemessen.

(2) Im Verhältnis der durch öffentliche Wege oderdurch Gewässer getrennten Grundstücke werdendie Abstände von der Mitte des Weges oderGewässers an gemessen. Dies gilt nicht gegenüberGrundstücken in Innerortslage.

(3) Ist die Einhaltung eines bestimmten Abstandsvon der Lage oder der Kulturart des Grundstücksoder des Nachbargrundstücks abhängig, so sindbei der Erneuerung einer Einfriedigung, Spalier-vorrichtung oder Pflanzung für die Bemessung desAbstands die dann bestehenden Verhältnisse die-ses Grundstücks maßgebend. Dasselbe gilt, wenn

in einer der Erneuerung gleichkommenden Weisedie Einfriedigung oder Spaliervorrichtung ausge-bessert oder die Pflanzung ergänzt wird.

22.. ÜÜbbeerrrraaggeennddee ZZwweeiiggee uunndd eeiinnggeeddrruunnggeenneeWWuurrzzeellnn

§§ 2233 ÜÜbbeerrrraaggeennddee ZZwweeiiggee(1) Abweichend von § 910 Abs. 1 BGB kann derBesitzer eines Grundstücks die Beseitigung vonherüberragenden Zweigen eines auf dem Nach-bargrundstück stehenden Obstbaums nur bis zurHöhe von 3 m verlangen. Die Höhe wird vom Bo-den bis zu den unteren Zweigspitzen in unbe-laubtem Zustand gemessen.

(2) Die Beseitigung der Zweige kann auf die volleHöhe des Baumes verlangt werden, wenn das be-nachbarte Grundstück erwerbsgartenbaulich ge-nutzt wird oder ein Hofraum ist oder die Zweigeauf ein auf dem benachbarten Grundstück stehen-des Gebäude hereinragen oder den Bestand oderdie Benutzung eines Gebäudes beeinträchtigenoder die Errichtung eines Gebäudes unmöglichmachen oder erschweren.

(3) Der Besitzer des Baumes ist zur Beseitigung derZweige in der Zeit vom 1. März bis 30. Septembernicht verpflichtet. Er hat die Beseitigung innerhalbeiner dem Umfang der Arbeit entsprechenden Frist,jedenfalls aber innerhalb Jahresfrist vorzunehmen.Die sofortige Beseitigung kann verlangt werden,wenn ein dringendes Bedürfnis vorliegt. Wird dieBeseitigung nicht innerhalb der in Satz 2 bestimm-ten Frist oder im Falle des Satzes 3 sofort bewirkt,so ist der Nachbar berechtigt, sie nach § 910 Abs. 1Satz 2 BGB oder auf Kosten des Besitzers durchzu-führen. Im letzteren Fall gehören die abgeschnitte-nen Zweige dem Besitzer des Baumes.

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§§ 2244 EEiinnggeeddrruunnggeennee WWuurrzzeellnn(1) Abweichend von § 910 Abs. 1 BGB ist der Be-sitzer eines Obstbaumguts oder eines Grundstücksder in § 19 Abs. 1 Satz 1 genannten Art, in das auseinem angrenzenden Obstbaumgut Wurzeln einesObstbaums eingedrungen sind, zu deren Besei-tigung nur insoweit befugt, als dies zur Herstel-lung und Unterhaltung eines Weges, eines Gra-bens, einer baulichen Anlage, eines Dräns odereiner sonstigen Leitung erforderlich ist.

(2) Die Beseitigung von sonstigen eingedrunge-nen Baumwurzeln ist bei einem Grundstück inInnerortslage nur dann zulässig, wenn durch dieWurzeln die Nutzung des Grundstücks wesentlichbeeinträchtigt wird, insbesondere Arbeiten der inAbsatz 1 genannten Art die Beseitigung erfordern.

§§ 2255 BBääuummee aann ööffffeennttlliicchheenn WWeeggeenn(1) Abweichend von § 910 Abs. 1 BGB kann derBesitzer eines Grundstücks die Beseitigung her-überragender Zweige von Bäumen, die auf öffent-lichen Wegen oder deren Zubehörden (Neben-wegen, Dämmen, Böschungen) oder nach polizei-licher Vorschrift in regelmäßiger Anordnung längsder Straße auf den angrenzenden Grundstückengepflanzt sind, nur bis zur Höhe von 3 m verlan-gen. Die Bestimmungen des § 23 Abs. 1 Satz 2,Abs. 2 und 3 gelten auch hier.

(2) Zur Beseitigung der in sein Grundstück einge-drungenen Wurzeln dieser Bäume ist der Besitzerdes Grundstücks nur entsprechend § 24 Abs. 2und nur dann befugt, wenn er dem Eigentümerdes Baumes eine angemessene Frist zur Beseiti-gung der Wurzeln gesetzt hat und die Beseitigungnicht innerhalb der Frist erfolgte.

5. ABSCHNITT

ALLGEMEINE BESTIMMUNGEN

§§ 2266 VVeerrjjäähhrruunngg(1) Beseitigungsansprüche nach diesem Gesetzverjähren in fünf Jahren. Bei Pflanzungen beginntder Lauf der Verjährungsfrist mit dem 1. Juli nachder Pflanzung. Bei an Ort und Stelle gezogenenGehölzen beginnt sie am 1. Juli des zweiten Ent-wicklungsjahres. Bei späterer Veränderung der art-gemäßen Ausdehnung des Gehölzes beginnt dieVerjährung von neuem.

(2) Die Berufung auf Verjährung ist ausgeschlos-sen, wenn die Anlage erneuert oder in einer derErneuerung gleichkommenden Weise ausgebes-sert wird. Dasselbe gilt, wenn eine Pflanzungerneuert oder ergänzt wird.

(3) Der Anspruch auf das Zurückschneiden derHecken, auf Beseitigung herüberragender Zweigeund eingedrungener Wurzeln sowie auf Verkür-zung zu hoch gewachsener Gehölze ist der Ver-jährung nicht unterworfen.

§§ 2277 VVoorrrraanngg vvoonn FFeessttsseettzzuunnggeenn iimm BBeebbaauuuunnggss--ppllaann Enthält ein Bebauungsplan oder eine sonstige Sat-zung nach dem Baugesetzbuch oder dem Maß-nahmengesetz zum Baugesetzbuch Festsetzungenüber Böschungen, Aufschüttungen, Einfriedigun-gen, Hecken oder Anpflanzungen, so müssen hier-für die nach diesem Gesetz vorgeschriebenenAbstände insoweit nicht eingehalten werden, alses die Verwirklichung der planerischen Festset-zungen erfordert. Dies gilt nicht gegenüber land-wirtschaftlich genutzten Grundstücken.

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§§ 2288 EErrkklläärrttee WWaallddllaaggee,, eerrkklläärrttee RReebbllaaggee uunnddeerrkklläärrttee GGaarrtteennbbaauullaaggee(1) Teile des Gemeindegebiets außerhalb desgeschlossenen Wohnbezirks und des Bereichsdes Bebauungsplans können durch Gemeinde-satzung zur Waldlage erklärt werden (erklärteWaldlage), wenn ihre Aufforstung mit Rücksichtauf die Standortverhältnisse oder aus Gründender Landeskultur zweckmäßig ist.

(2) Teile des Gemeindegebiets können durchGemeindesatzung zur Reblage erklärt werden(erklärte Reblage), wenn sie für den Weinbau be-sonders geeignet sind.

(3) Teile des Gemeindegebiets können durchGemeindesatzung zur Gartenbaulage erklärt wer-den (erklärte Gartenbaulage), wenn sie für denunter Verwendung ortsfester Kulturvorrichtungenbetriebenen Erwerbsgartenbau besonders geeig-net sind.

(4) Die Gemeinde hat vor der Erklärung nach denAbsätzen 1, 2 oder 3 die untere Verwaltungsbehördezu hören.

§§ 2299 EErrllaaßß vvoonn GGeemmeeiinnddeessaattzzuunnggeenn..(1) Die Gemeinde hat den Entwurf einer Satzungnach § 28 öffentlich bekanntzumachen. Die Be-troffenen können innerhalb eines Monats nachder Bekanntmachung Einwendungen erheben.Hierauf ist in der öffentlichen Bekanntmachunghinzuweisen.

(2) Über die Einwendungen ist gleichzeitig mitdem endgültigen Beschluß über die Satzung zuentscheiden.

6. ABSCHNITT

EINWIRKUNG VON VERKEHRSUNTERNEHMEN

§§ 3300Die Vorschrift des § 14 des Bundes-Immissions-schutzgesetzes wird auf Eisenbahn-, Schiffahrts-und ähnliche Verkehrsunternehmungen er-streckt.

7. ABSCHNITT

ÜBERGANGS- UND SCHLUßBESTIMMUNGEN

§§ 3311 DDuurrcchh ZZeeiittaabbllaauuff eennttssttaannddeennee FFeennsstteerr--sscchhuuttzzrreecchhttee Hat im Geltungsbereich des badischen Aus-führungsgesetzes zum Bürgerlichen Gesetzbuchder Eigentümer eines Gebäudes vor dem Inkraft-treten des Bürgerlichen Gesetzbuchs durchZeitablauf das Recht erlangt, dass zum Schutz sei-ner Fenster Anlagen auf einem Nachbargrund-stück einen bestimmten Abstand einhalten müs-sen, so gilt dieses Recht auch weiterhin als Grund-dienstbarkeit.

§§ 3322 AAllttee MMaauueerrrreecchhtteeHat der Eigentümer eines Grundstücks vor demInkrafttreten des Bürgerlichen Gesetzbuchs aufGrund des badischen Landrechtssatzes 663 von sei-nem Nachbarn verlangt, dass er zur Erbauung einerScheidewand beitrage, so bleiben für das Rechtund die Pflicht zur Errichtung derselben die bishe-rigen Vorschriften maßgebend.

§§ 3333 BBeesstteehheennddee EEiinnffrriieeddiigguunnggeenn,, SSppaalliieerrvvoorrrriicchh--ttuunnggeenn,, PPffllaannzzuunnggeenn uunndd bbaauulliicchhee AAnnllaaggeenn(1) Für die Abstände von Einfriedigungen,Spaliervorrichtungen und Pflanzungen, die bei In-krafttreten des Gesetzes bereits bestehen, bleibendie bisherigen Vorschriften maßgebend, soweit sie

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in der Beschränkung des Eigentümers wenigerweit gehen als die Vorschriften dieses Gesetzes.Dasselbe gilt für die Abstände von baulichenAnlagen, die bei Inkrafttreten des Gesetzes beste-hen, mit deren Bau begonnen worden ist oder diegenehmigt sind.

(2) Wird die Einfriedigung, Spaliervorrichtung oderPflanzung erneuert, so greifen die Bestimmungendieses Gesetzes Platz. Dasselbe gilt, wenn in einerder Erneuerung gleichkommenden Weise die Ein-friedigung oder Spaliervorrichtung ausgebessertoder die Pflanzung ergänzt wird.

§§ 3344 BBääuummee vvoonn WWaallddggrruunnddssttüücckkeenn..(1) Im Geltungsbereich des württembergischenAusführungsgesetzes zum Bürgerlichen Gesetz-buch und zu anderen Reichsjustizgesetzen mussder Eigentümer eines Waldgrundstücks, in dasZweige und Wurzeln der Bäume und Sträuchereines anderen zur Zeit des Inkrafttretens desBürgerlichen Gesetzbuchs bereits mit Wald be-standenen Grundstücks herüberragen, die Zweigeund Wurzeln dulden.

(2) Die Beseitigung herüberragender Zweige vonBäumen und Sträuchern, die an dem südwestli-chen, westlichen oder nordwestlichen Trauf vonam 1. Januar 1894 bereits vorhandenen, rein odervorwiegend mit Nadelholz bestockten Waldun-gen stehen, kann nicht verlangt werden, wennhierdurch der Fortbestand der Bäume gefährdetwürde, die zum Schutz des hinterliegenden Wal-des erforderlich sind.

(3) In diesen Fällen finden die Bestimmungen des§ 23 Abs. 2 und § 24 entsprechende Anwendung.

(4) Diese Vorschriften gelten nur, soweit nicht seitdem Inkrafttreten des Bürgerlichen Gesetzbuchs 2eine Verjüngung des Waldes stattgefunden hatund, wenn dies nicht der Fall war, bis zur nächstenVerjüngung.

§§ 3355 ÜÜbbeerrrraaggeennddee ZZwweeiiggee uunndd eeiinnggeeddrruunnggeenneeWWuurrzzeellnn vvoonn bbeesstteehheennddeenn OObbssttbbääuummeennIm Geltungsbereich des badischen Ausführungs-gesetzes zum Bürgerlichen Gesetzbuch sind dieVorschriften der §§ 23 und 24 für bestehendeObstbäume nicht anzuwenden, wenn mit diesennicht mindestens die Abstände dieses Gesetzeseingehalten werden.

§§ 3366 VVeerrwweeiissuunngg aauuff aauuffggeehhoobbeennee VVoorrsscchhrriifftteennSoweit in Gesetzen und Verordnungen aufVorschriften verwiesen ist, die durch dieses Gesetzaufgehoben werden, treten an ihre Stelle die ent-sprechenden Vorschriften dieses Gesetzes.

§§ 3377 IInnkkrraaffttttrreetttteenn(nicht abgedruckt)

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Eine unwesentliche Beeinträchtigung liegt in derRegel vor, wenn die in Gesetzen oder Rechtsver-ordnungen festgelegten Grenz- oder Richtwertevon den nach diesen Vorschriften ermittelten undbewerteten Einwirkungen nicht überschrittenwerden. Gleiches gilt für Werte in allgemeinenVerwaltungsvorschriften, die nach § 48 desBundes-Immissionsschutzgesetzes erlassen wor-den sind und den Stand der Technik wiedergeben.

(2) Das Gleiche gilt insoweit, als eine wesentlicheBeeinträchtigung durch eine ortsübliche Benut-zung des anderen Grundstücks herbeigeführt wirdund nicht durch Maßnahmen verhindert werdenkann, die Benutzern dieser Art wirtschaftlichzumutbar sind. Hat der Eigentümer hiernach eineEinwirkung zu dulden, so kann er von dem Benut-zer des anderen Grundstücks einen angemessenenAusgleich in Geld verlangen, wenn die Einwirkungeine ortsübliche Benutzung seines Grundstücksoder dessen Ertrag über das zumutbare Maß hinausbeeinträchtigt.

(3) Die Zuführung durch eine besondere Leitungist unzulässig.

§§ 990077 GGeeffaahhrr ddrroohheennddee AAnnllaaggeenn(1) Der Eigentümer eines Grundstücks kann ver-langen, dass auf den Nachbargrundstücken nichtAnlagen hergestellt oder gehalten werden, vondenen mit Sicherheit vorauszusehen ist, dass ihrBestand oder ihre Benutzung eine unzulässigeEinwirkung auf sein Grundstück zur Folge hat.Genügt eine Anlage den landesgesetzlichenVorschriften, die einen bestimmten Abstand vonder Grenze oder sonstige Schutzmaßregeln vor-schreiben, so kann die Beseitigung der Anlage erstverlangt werden, wenn die unzulässige Einwirkungtatsächlich hervortritt.

BÜRGERLICHES GESETZBUCH (BGB)

- AUSZUG -

§§ 990033 BBeeffuuggnniissssee ddeess EEiiggeennttüümmeerrss Der Eigentümer einer Sache kann, soweit nicht dasGesetz oder Rechte Dritter entgegenstehen, mitder Sache nach Belieben verfahren und andere vonjeder Einwirkung ausschließen. Der Eigentümereines Tieres hat bei der Ausübung seiner Befug-nisse die besonderen Vorschriften zum Schutz derTiere zu beachten.

§§ 990044 NNoottssttaannddDer Eigentümer einer Sache ist nicht berechtigt,die Einwirkung eines anderen auf die Sache zuverbieten, wenn die Einwirkung zur Abwendungeiner gegenwärtigen Gefahr notwendig und derdrohende Schaden gegenüber dem aus der Ein-wirkung dem Eigentümer entstehenden Schadenunverhältnismäßig groß ist. Der Eigentümer kannErsatz des ihm entstehenden Schadens verlangen.

§§ 990055 BBeeggrreennzzuunngg ddeess EEiiggeennttuummssDas Recht des Eigentümers eines Grundstückserstreckt sich auf den Raum über der Oberflächeund auf den Erdkörper unter der Oberfläche. DerEigentümer kann jedoch Einwirkungen nicht ver-bieten, die in solcher Höhe oder Tiefe vorgenom-men werden, dass er an der Ausschließung keinInteresse hat.

§§ 990066 ZZuuffüühhrruunngg uunnwwääggbbaarreerr SSttooffffee(1) Der Eigentümer eines Grundstücks kann dieZuführung von Gasen, Dämpfen, Gerüchen,Rauch, Ruß, Wärme, Geräusch, Erschütterungenund ähnliche von einem anderen Grundstück aus-gehende Einwirkungen insoweit nicht verbieten,als die Einwirkung die Benutzung seines Grund-stücks nicht oder nur unwesentlich beeinträchtigt.

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(2) Bäume und Sträucher gehören nicht zu denAnlagen im Sinne dieser Vorschriften.

§§ 990088 DDrroohheennddeerr GGeebbääuuddeeeeiinnssttuurrzzDroht einem Grundstück die Gefahr, dass es durchden Einsturz eines Gebäudes oder eines anderenWerkes, das mit einem Nachbargrundstück verbun-den ist, oder durch die Ablösung von Teilen desGebäudes oder des Werkes beschädigt wird, so kannder Eigentümer von demjenigen, welcher nach dem§ 836 Abs. 1 oder den §§ 837, 838 für den eintreten-den Schaden verantwortlich sein würde, verlangen,dass er die zur Abwendung der Gefahr erforderlicheVorkehrung trifft.

§§ 990099 VVeerrttiieeffuunnggEin Grundstück darf nicht in der Weise vertieftwerden, dass der Boden des Nachbargrundstücksdie erforderliche Stütze verliert, es sei denn, dassfür eine genügende anderweitige Befestigunggesorgt ist.

§§ 991100 ÜÜbbeerrhhaanngg(1) Der Eigentümer eines Grundstücks kann Wur-zeln eines Baumes oder eines Strauches, die voneinem Nachbargrundstück eingedrungen sind, ab-schneiden und behalten. Das Gleiche gilt vonherüberragenden Zweigen, wenn der Eigentümerdem Besitzer des Nachbargrundstücks eine ange-messene Frist zur Beseitigung bestimmt hat unddie Beseitigung nicht innerhalb der Frist erfolgt.

(2) Dem Eigentümer steht dieses Recht nicht zu,wenn die Wurzeln oder die Zweige die Benutzungdes Grundstücks nicht beeinträchtigen.

§§ 991111 ÜÜbbeerrffaallllFrüchte, die von einem Baum oder einemStrauche auf ein Nachbargrundstück hinüberfallen,

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gelten als Früchte dieses Grundstücks. Diese Vor-schrift findet keine Anwendung, wenn dasNachbargrundstück dem öffentlichen Gebrauchdient.

§§ 991122 ÜÜbbeerrbbaauu;; DDuulldduunnggssppfflliicchhtt(1) Hat der Eigentümer eines Grundstücks bei derErrichtung eines Gebäudes über die Grenze ge-baut, ohne dass ihm Vorsatz oder grobe Fahrläs-sigkeit zur Last fällt, so hat der Nachbar den Über-bau zu dulden, es sei denn, dass er vor oder sofortnach der Grenzüberschreitung Widerspruch erho-ben hat.

(2) Der Nachbar ist durch eine Geldrente zu ent-schädigen. Für die Höhe der Rente ist die Zeit derGrenzüberschreitung maßgebend.

§§ 991133 ZZaahhlluunngg ddeerr ÜÜbbeerrbbaauurreennttee(1) Die Rente für den Überbau ist dem jeweiligenEigentümer des Nachbargrundstücks von demjeweiligen Eigentümer des anderen Grundstückszu entrichten.

(2) Die Rente ist jährlich im Voraus zu entrichten.

§§ 991144 RRaanngg,, EEiinnttrraagguunngg uunndd EErrllöösscchheenn ddeerr RReennttee(1) Das Recht auf die Rente geht allen Rechten andem belasteten Grundstück, auch den älteren, vor.Es erlischt mit der Beseitigung des Überbaus.

(2) Das Recht wird nicht in das Grundbuch ein-getragen. Zum Verzicht auf das Recht sowie zurFeststellung der Höhe der Rente durch Vertrag istdie Eintragung erforderlich.

(3) Im Übrigen finden die Vorschriften Anwendung,die für eine zugunsten des jeweiligen Eigentümerseines Grundstücks bestehende Reallast gelten.

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§§ 991188 AAuusssscchhlluussss ddeess NNoottwweeggrreecchhttss(1) Die Verpflichtung zur Duldung des Notwegstritt nicht ein, wenn die bisherige Verbindung desGrundstücks mit dem öffentlichen Weg durcheine willkürliche Handlung des Eigentümers auf-gehoben wird.

(2) Wird infolge der Veräußerung eines Teils desGrundstücks der veräußerte oder der zurückbehal-tene Teil von der Verbindung mit dem öffent-lichen Weg abgeschnitten, so hat der Eigentümerdesjenigen Teils, über welchen die Verbindungbisher stattgefunden hat, den Notweg zu dulden.Der Veräußerung eines Teils steht die Veräuße-rung eines von mehreren demselben Eigentümergehörenden Grundstücken gleich.

§§ 991199 GGrreennzzaabbmmaarrkkuunngg(1) Der Eigentümer eines Grundstücks kann vondem Eigentümer eines Nachbargrundstücks ver-langen, dass dieser zur Errichtung fester Grenz-zeichen und, wenn ein Grenzzeichen verrücktoder unkenntlich geworden ist, zur Wiederher-stellung mitwirkt.

(2) Die Art der Abmarkung und das Verfahrenbestimmen sich nach den Landesgesetzen; enthal-ten diese keine Vorschriften, so entscheidet dieOrtsüblichkeit.

(3) Die Kosten der Abmarkung sind von denBeteiligten zu gleichen Teilen zu tragen, sofernnicht aus einem zwischen ihnen bestehendenRechtsverhältnis sich ein anderes ergibt.

§§ 992200 GGrreennzzvveerrwwiirrrruunngg..(1) Lässt sich im Falle einer Grenzverwirrung dierichtige Grenze nicht ermitteln, so ist für die Ab-grenzung der Besitzstand maßgebend. Kann der

§§ 991155 AAbbkkaauuff(1) Der Rentenberechtigte kann jederzeit verlan-gen, dass der Rentenpflichtige ihm gegen Übertra-gung des Eigentums an dem überbauten Teil desGrundstücks den Wert ersetzt, den dieser Teil zurZeit der Grenzüberschreitung gehabt hat. Machter von dieser Befugnis Gebrauch, so bestimmensich die Rechte und Verpflichtungen beider Teilenach den Vorschriften über den Kauf.

(2) Für die Zeit bis zur Übertragung desEigentums ist die Rente fortzuentrichten.

§§ 991166 BBeeeeiinnttrrääcchhttiigguunngg vvoonn EErrbbbbaauurreecchhtt ooddeerrDDiieennssttbbaarrkkeeiittWird durch den Überbau ein Erbbaurecht odereine Dienstbarkeit an dem Nachbargrundstückbeeinträchtigt, so finden zugunsten des Berech-tigten die Vorschriften der §§ 912 bis 914 entspre-chende Anwendung.

§§ 991177 NNoottwweegg(1) Fehlt einem Grundstück die zur ordnungs-mäßigen Benutzung notwendige Verbindung miteinem öffentlichen Weg, so kann der Eigentümervon den Nachbarn verlangen, dass sie bis zur He-bung des Mangels die Benutzung ihrer Grund-stücke zur Herstellung der erforderlichen Verbin-dung dulden. Die Richtung des Notwegs und derUmfang des Benutzungsrechts werden erforderli-chenfalls durch Urteil bestimmt.

(2) Die Nachbarn, über deren Grundstücke derNotweg führt, sind durch eine Geldrente zu ent-schädigen. Die Vorschriften des § 912 Abs. 2 Satz2 und der §§ 913, 914, 916 finden entsprechendeAnwendung.

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Besitzstand nicht festgestellt werden, so ist jedemder Grundstücke ein gleich großes Stück der strei-tigen Fläche zuzuteilen.

(2) Soweit eine diesen Vorschriften entsprechendeBestimmung der Grenze zu einem Ergebnis führt,das mit den ermittelten Umständen, insbesonderemit der feststehenden Größe der Grundstücke,nicht übereinstimmt, ist die Grenze so zu ziehen,wie es unter Berücksichtigung dieser Umständeder Billigkeit entspricht.

§§ 992211 GGeemmeeiinnsscchhaaffttlliicchhee BBeennuuttzzuunngg vvoonn GGrreennzz--aannllaaggeennWerden zwei Grundstücke durch einenZwischenraum, Rain, Winkel, einen Graben,eine Mauer, Hecke, Planke oder eine andereEinrichtung, die zum Vorteil beider Grund-stücke dient, voneinander geschieden, so wird ver-mutet, dass die Eigentümer der Grundstücke zurBenutzung der Einrichtung gemeinschaftlich be-rechtigt seien, sofern nicht äußere Merkmale dar-auf hinweisen, dass die Einrichtung einem derNachbarn allein gehört.

§§ 992222 AArrtt ddeerr BBeennuuttzzuunngg uunndd UUnntteerrhhaallttuunnggSind die Nachbarn zur Benutzung einer der in§ 921 bezeichneten Einrichtungen gemeinschaft-lich berechtigt, so kann jeder sie zu dem Zwecke,der sich aus ihrer Beschaffenheit ergibt, insoweitbenutzen, als nicht die Mitbenutzung des anderenbeeinträchtigt wird. Die Unterhaltungskosten sindvon den Nachbarn zu gleichen Teilen zu tragen.Solange einer der Nachbarn an dem Fortbestandder Einrichtung ein Interesse hat, darf sie nichtohne seine Zustimmung beseitigt oder geändertwerden. Im Übrigen bestimmt sich das Rechtsver-hältnis zwischen den Nachbarn nach den Vor-schriften über die Gemeinschaft.

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§§ 992233 GGrreennzzbbaauumm(1) Steht auf der Grenze ein Baum, so gebühren dieFrüchte und, wenn der Baum gefällt wird, auch derBaum den Nachbarn zu gleichen Teilen.

(2) Jeder der Nachbarn kann die Beseitigung desBaumes verlangen. Die Kosten der Beseitigung fal-len den Nachbarn zu gleichen Teilen zur Last. DerNachbar, der die Beseitigung verlangt, hat jedochdie Kosten allein zu tragen, wenn der andere aufsein Recht an dem Baume verzichtet; er erwirbt indiesem Falle mit der Trennung das Alleineigentum.Der Anspruch auf die Beseitigung ist ausgeschlos-sen, wenn der Baum als Grenzzeichen dient undden Umständen nach nicht durch ein andereszweckmäßiges Grenzzeichen ersetzt werden kann.

(3) Diese Vorschriften gelten auch für einen aufder Grenze stehenden Strauch.

§§ 992244 UUnnvveerrjjäähhrrbbaarrkkeeiitt nnaacchhbbaarrrreecchhttlliicchheerrAAnnsspprrüücchheeDie Ansprüche, die sich aus den §§ 907 bis 909,915, dem § 917 Abs. 1, dem § 918 Abs. 2, den§§ 919, 920 und dem § 923 Abs. 2 ergeben, unter-liegen nicht der Verjährung. [...]

§§ 11000044 BBeesseeiittiigguunnggss-- uunndd UUnntteerrllaassssuunnggssaannsspprruucchh(1) Wird das Eigentum in anderer Weise als durchEntziehung oder Vorenthaltung des Besitzes be-einträchtigt, so kann der Eigentümer von dem Stö-rer die Beseitigung der Beeinträchtigung verlan-gen. Sind weitere Beeinträchtigungen zu besorgen,so kann der Eigentümer auf Unterlassung klagen.

(2) Der Anspruch ist ausgeschlossen, wenn derEigentümer zur Duldung verpflichtet ist.

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STICHWORTE:

Abstand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .5, 7, 10Abstandsflächen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .7Ackerbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .5Amtsgericht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .13Anzeigepflicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .12Ausgleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .10Außenbereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .5, 6, 7Bach . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .5Bäume überaltert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .7, 9Bebauungsplan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6, 7Behörde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .4Beseitigungsanspruch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9, 10Besitzer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .4, 5, 9, 12Besitzstand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6Böschungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .9Bundes-Immissionsschutzgesetz . . . . . . . . . . . . .10Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) . . . . . . . . . . . . . .4Bürgerliches Recht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .4Dämme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .9Dämpfe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .10Dachvorsprünge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .12Eigentum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .4Eigentümer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .4, 5, 12Eingedrungene Wurzeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .5Einwirkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .10Ersatz entstehender Schäden . . . . . . . . . . . . . . . .12Erschütterungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .10Erwerbsgartenbaugrundstücke . . . . . . . . . . . . . . . .6Froschlärm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .11Früchte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .9Gartenteich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .11Gase . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .10Gebot der Rücksichtnahme . . . . . . . . . . . . . . . . .11Gehölz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6, 9Gemeinschaftsordnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .5

Geräte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .12Geräusch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .10Gerüche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .10Geruchsbelästigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .10Geschlossene Einfriedigungen . . . . . . . . . . . . . . .6Gesetz über das Nachbarrecht(Nachbarrechtsgesetz NRG) . . . . . . . . . . . . . . . . .4Gesetz zur obligatorischenaußergerichtlichen Streitschlichtung . . . . . . . . . .13Gewässer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .5 Grenz- und Richtwerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .10Grenzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6Grenzverwirrung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6Grenzzeichen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6Grillen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .10Grob fahrlässiges Handeln . . . . . . . . . . . . . . . . . .12Grundstücke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .5Grundstücksgrenze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6Gütestelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .13Hammerschlags- und Leiterrecht . . . . . . . . . .5, 12Hecke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6, 8Hühner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .11Hunde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .11Innerortslage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6, 8Jägerzaun . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .7Kaninchen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .11Katzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .11Klagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .12Komposthaufen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .10Krankheit von Bäumen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .9Landesbauordnung (LBO) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .7Landwirtschaftlich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .5, 6Leitungsrecht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .11Lüftungsleitungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .11Maschendraht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .7

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STICHWORTE:

Nachbarliches Gemeinschaftsverhältnis . . . . . . .11Nebenwege . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .9Notweg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .11Obstbäume . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .9Öffentlich-rechtliche Vorschriften . . . . . . . . . . . .10Öffentliche Straßen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .5Öffentliche Wege . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6, 9, 11Öffentliches Recht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .7Ortsüblichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .10im Zusammenhang bebaute Ortsteile . . . . . . . . .5Pflanzabstand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .8Pflanzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6Privatrechtliche Normen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .4Rauch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .10Rechte Dritter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .4Rechtsberatung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .13Reinigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .12Rücksichtnahme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .4Ruß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .10Schornsteine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .11Soziale Bindung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .11Spaliervorrichtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6, 7, 8Sportanlagenlärmschutzverordnung . . . . . . . . . .10Straße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .5Sträucher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .7, 9TA-Lärm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .10

TA-Luft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .10Tiere . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .11Tote Einfriedigungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .7Überbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .12Überfahrt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .11Übergang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .11Überhöhungen eines Grundstückes . . . . . . . . . . .6Überragende Zweige . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .5Untergeordnete Bauteile . . . . . . . . . . . . . . . . . . .12Verbindung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .11Vergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .12Verjährung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6Verkürzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6Vorsätzliches Handeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .12Wärme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .10Weg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .5Weinberge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6Wesentliche Beeinträchtigungen . . . . . . . . . . . . .10Wiesen- und Weidewirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . .5Wohnungseigentümer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .5Wohnungseigentümergemeinschaft . . . . . . . . . . .5Wurzeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .9Zubehörden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .9Zurückschneiden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6, 8Zweige . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6, 9

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Persönliche Notizen

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Stand: August 2011

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