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Dein Spiegel
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Vllig verrckt nachpro SMS in alle Netze
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Hey Kai! Wo
biste???
Unter der Dusche! Grsse, k.
Hey Anna! Wo steckst du?
Hi Schatz! Mal wieder treffen?
??? Wieso?
Handy
tut doch!
Ich lieg schon im Bett, und du?
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G.
Knutsche gerade mit Stephan
Spiele gerade
Volleyball
EIN KOFFER VOLLER KLAMOTTEN, EINE MENGE PERCKEN, FALSCHEBRTE UND SCHMINKE all das war ntig, um den Schauspielerund Komdianten Mirco Nontschew in sieben verschiedene Lehrer-typen zu verwandeln: den ngstlichen, den fiesen Strengen oderden eitlen Schnling zum Beispiel. Auch fr Profis wie Nontschewund den Fotografen Benno Kraehahn bedeuten solche Aufnahmenviel Arbeit: Jedes Detail soll stimmen, das Licht muss genau einge-richtet sein, und wer als Fiesling fotografiert werden soll, der darf
!
AM START
H A LL O
Dein SPIEGEL 02 | 2011
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Die schonsten Kinder-
filme auf DVD
www.spiegel.de/shop
www.universumfilm.de
Weitere Filme fr die Kleinsten:
Tomte Tummetott, Lotta aus der Krachmacherstrae,
Heidi Kindheit in den Bergen, Die wunderbare Reise
des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgnsen
Weitere Klassiker der 50er bis 80er Jahre:
Ronja Rubertochter, Michel in der Suppenschssel,
Das fliegende Klassenzimmer, Die Konferenz der Tiere
Weitere Klassiker der 90er Jahre bis heute:
Der Schatz der weien Falken, James und der Riesenpfirsich,
Das Geheimnis der Frsche, Chicken Run
Alle Einzeltitel auch in 6er Boxen erhaltlich.
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Rumalbern beim Fototermin: Der
Komdiant Mirco Nontschew zeigt, wie
ein besonders sportlicher Lehrer aussieht.
dabei nicht lachen. Das war dann auch das Schwierigste bei den Fotos fr unsere Titelgeschichte: ernst zu bleiben. Erst recht, alsNon tschew einen sportlichen Lehrer darstellen sollte und dafr einpaar Breakdance-bungen auf dem Pult vorfhrte. Das Thema derTitelgeschichte ist dann weniger zum Lachen: Was macht einen guten Lehrer aus und warum gibt es davon so wenige? (Seite 20)
VON DIESEM HEFT AN gibt es etwas Neues in Dein SPIEGEL: Jeden Monat drucken wir eine Liste der bestverkauften Kinder- und Jugendbcher so wie der groe SPIEGEL die Bestseller fr Erwachsene zeigt. Das Fachmagazin Buchreport ermittelt fr uns in den Buchhandlungen, welche Bcher am hufigsten gekauft werden, und macht daraus zwei Listen: eine fr Kinder, eine fr Jugendliche. Wir stellen daraus eine eigene Hitparade zusammen genau fr die Altersgruppe der Dein SPIEGEL-Leser.
UNS INTERESSIERT EURE MEINUNG: Welche Erfahrungen habt ihr mit Lehrern gemacht, was denkt ihr ber die anderen Themen im Heft? Schreibt an: Dein SPIEGEL, Brandstwiete 19, 20457 Hamburg, oder per Mail an [email protected]
VIEL SPASS BEIM LESEN!Euer Dein SPIEGEL-Team
DAS NCHSTE HEFT ERSCHEINT AM DIENSTAG, DEM 22. FEBRUAR.
4Dein SPIEGEL 02 | 2011
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Wer will schon so einen als Lehrer? Rezepte fr guten Unterricht
6 GLOBUS
Nachrichten aus aller Welt
10 RAUS HIER!
Manche Flchtlinge sollen aus
Deutschland abgeschoben werden.
Besonders hart trifft das die Kinder
14 ANGST IST IMMER SCHLECHT
Der deutsche Innenminister Thomas
de Maizire erklrt im Kinder-Inter-
view, warum man sich von Terroristen
nicht einschchtern lassen soll
16 KINDERZIMMER AUS ALLER WELT
Eine Foto-Reise um die Welt: So leben
die anderen
20 TITEL: LIEBLINGSLEHRER?
Was muss ein guter Lehrer knnen?
Soll er streng sein, aber gerecht,
oder besser lustig? Wissenschaftler
und Schler geben Antwort
27 MEINUNG
Sollten Schler ihre Lehrer im
Internet benoten?
28 PIZZA INTERNATIONAL
Die Zutaten fr eine Tiefkhl-Pizza
kommen aus der ganzen Welt und
aus dem Chemielabor
31 LESERBRIEFE / WITZE
32 RTSELKNACKER
20
36
INH
Johanna und Nikolas interviewen Innenminister Thomas de Maizire
14
Wilde Tiere in der Serengeti: Wie der Mensch die Natur bedroht
EXTRA:LEHRERZEUGNIS!
Dein SPIEGEL 02 | 2011
5
Gefunden: Das Schiff des Piraten Blackbeard Bitte fernbleiben: Australiens giftige Tiere
34 NEWS
36 DAS LETZTE PARADIES
Die Serengeti ist ein riesiges
Naturschutzgebiet in Afrika. Nun
knnten Menschen es zerstren
40 VERSUNKENE SCHTZE
Ein altes Wrack zeigt die Geschichte
des gefrchteten Piraten Blackbeard
44 AUSTRALIEN
Ein Kontinent voller giftiger Tiere
46 SCHNEE, REGEN, SONNENSCHEIN
Wie gut (oder wie schlecht) Experten
das Wetter vorhersagen knnen
48 TIERE SAGEN UNS IHRE MEINUNG
Das Knguru
68 DIE EINARMIGE SURFERIN
Als sie 13 war, biss ein Hai Bethany
einen Arm ab. Jetzt surft sie wieder
70 WIR SIND EIN PAAR FR DEN SPORT
Kinderreporter fragen die deutschen
Eiskunstlufer Aljona Savchenko und
Robin Szolkowy nach Patzern und
romantischen Momenten auf dem Eis
73 RTSELAUFLSUNG / IMPRESSUM
74 FERDINAND
50
40
68
44
50 KULTURTIPPS
52 EURE TEXTE
Lukas, 13, erzhlt, wie er an seinem
Gymnasium fr eine Karriere beim
Film bt
56 EIN PROMI UND SEINE WELT
Die Sngerin Adele
57 MANGA
63 BESTSELLER
64 ALS ICH KIND WAR
Die Star-Geigerin Anne-Sophie Mutter
war ein Wunderkind
66 QUERBEETManga: Abenteuer
auf dnnem Eis
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Heldin in den Wellen: Bethany hat nur einen Arm, gehrt aber zur Weltklasse der SurferKaty Perry: Rihanna und Lady Gaga sind keine Konkurrenz fr mich
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Die britische Hotelange-stellte Kerry Glover, 29,ber eine ungewhnlicheArbeitskollegin
An diesem Morgen war
meine Kollegin Guine-
vere, eine Baby-Eule, putz-
munter. Die Rezeption war
voller Gste und Gui-
nevere liebt es, im
Mittelpunkt zu
stehen. Sie
schaute mit ih-
ren groen Au-
gen in die Foto-
apparate der Tou-
risten, gab glucksen-
de Laute von sich und
lie sich sogar streicheln.
Guinevere ist erst vier Mona-
te alt, ihr Gefieder ist flau-
schig und weich. Jeden Tag
leistet sie mir fr ein paar
Stunden Gesellschaft bei
der Arbeit an der Rezeption
und begrt unsere Gste.
Die Idee hatte mein Chef,
er ist mit einem Falkner be-
freundet, das ist ein Mann,
der Greifvgel trainiert. Des-
wegen hat Guinevere ber-
haupt keine Angst vor Men-
schen. Der Falkner bringt ihr
auch Kunststcke bei: Im Mo-
ment lernt sie, Braut-
paaren vor dem
Traualtar die
Eheringe aus
der Luft zu
berbringen.
Ich bin immer
ein bisschen trau-
rig, wenn der Falk-
ner sie nach ihrer
Schicht im Hotel abholt und
sie in ihr Vogel gehege bringt.
Aber dort hat sie genug Platz,
um zu fliegen oder um ein-
fach in Ruhe ihre Lieblings-
mahlzeit zu verputzen
Baby-Muse.
WASWAR
DALOS,
KERRY?
6
Dein SPIEGEL 02 | 2011
Normalerweise wachsen Pflanzen wie die
Salz-Schuppenmiere (Blte rechts) am Meer
doch nun auch an der Schweizer Autobahn.
GLOBUS+++ NACHRICHTEN AUS ALLER WELT +++
ZITTERN UMZENTIMETER
Im Osten Chinas haben Ingenieure die lngste Brcke der Welt bers
Meer gebaut. Doch bis zum Schluss wussten sie nicht, ob sie wirklich alles rich-
tig gemacht hatten. Die Brcke besteht eigentlich aus drei Teilen, die sich auf
dem Wasser treffen. Sie verbindet die Stadt Qingdao mit gegenberliegenden
Gebieten der Bucht. ber 42 Kilometer ist sie lang so lang wie eine Marathon-
Strecke. Vier Jahre lang haben Ingenieure die Brcke von verschiedenen Seiten
aus in die Meeresbucht gebaut. Dann nherten sie sich in der Mitte einander an.
Dabei durften sie sich nicht verrechnen. Die Brcken-Enden mussten auf den
Zentimeter genau zusammentreffen. Erst als sie verbunden waren, konnten die
Bauleute aufatmen: Alles passte. Autofahrer mssen nun nicht mehr um die
Bucht herumfahren, sondern knnen direkt bers Wassers brausen. Sie sparen
sich so einen 30 Kilometer langen Umweg und sind viel schneller am Ziel. Jetzt
stehen die Ingenieure des Landes vor einer neuen Herausforderung. In etwa fnf
Jahren soll eine Brcke Hongkong, Macau und Zhuhai miteinander verbinden.
Sie soll etwa 50 Kilometer lang werden: Das wre dann ein neuer Rekord.
Jedes Jahr landen Tausende
Tonnen Streusalz auf Autobahnen, Park-
pltzen und Gehwegen. Das macht zwar
die Straen weniger rutschig, ist aber fr
die Umwelt nicht gut. Das Salz wird in den
Boden gesplt, viele Pflanzen kommen da-
mit nicht zurecht. Wie sehr das Salz in die
Natur eingreift, lsst sich jetzt lngs der
Schweizer Autobahnen besichtigen. Dort
wachsen Dnenpflanzen, die sonst nur
in der Nhe von Meeren gedeihen. Die
Schweiz liegt jedoch in den Alpen und hat
gar keinen Zugang zum Meer. Zwei Biolo-
gen entdeckten die fremden Pflanzen, als
sie im Winter nahe des Genfer Sees im
SEIT WANN LIEGT DIE SCHWEIZ
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Dein SPIEGEL 02 | 2011
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In ein paar Jahren werden
Grundschler mglicherweise nur noch Druck-
buchstaben schreiben lernen: Lernforscher und
Lehrerverbnde mchten die
Schreibschrift abschaffen. Die
meisten Schulkinder benutzen
schon jetzt als Erstes ein Abc aus
Druckbuchstaben. Die sind ja
auch berall: Bcher, Zeitungen,
Werbeplakate, Computertasta -
turen im Alltag spielt die ver-
schnrkelte Schreibschrift
kaum noch eine Rolle. In der
zweiten Klasse lernen die
Schler dann aber noch eine
fest gelegte Schreibschrift.
Zeitverschwendung, meint nun zum Beispiel der
Grundschul verband. Nach ein paar Jahren sieht
sowieso jede Handschrift anders aus. Deswegen
sollen die Schler in Zukunft ihre eigene Schrift
aus den Druckbuchstaben ent wickeln und die
Zeichen nur verbinden, wenn es ihnen hilft. Wis-
senschaftler haben heraus gefunden, dass das
Schreibenlernen auf diese Art genauso gut funk-
tioniert wie mit einer Schreibschrift. Mit der
Hand schreiben sollen die Schler aber weiterhin.
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Eule am Empfang: Die Eule
Guinevere hat keine Angst vor
Menschen. In einem britischen
Hotel begrt sie die Gste.
Stau steckten. Seither haben sie noch
viele weitere Arten ausfindig gemacht.
Die Pflanzen profitieren von den gesal -
zenen Straen, um in die Schweiz einzu-
dringen, erklrt der Biologe Raymond
Delarze. Die Samen wurden zuvor ber
Autoreifen ins Land transportiert. Die
Dnenpflanzen gedeihen sogar so
prchtig, dass sich einige Politiker Sor-
gen machen, sie knnten die heimi-
schen Pflanzenarten schdigen. Von
einer Invasion kann aber keine Rede
sein: Die Schweizer Meerespflanzen
brauchen das alljhrliche Streusalz und
wachsen nur am Straenrand.
SCHWEIZ AM MEER?
DEUTSCHLAND
In Rumnien mssen
Hexen jetzt zum ersten Mal Steuern
zahlen. Das klingt zwar nach einem
Scherz. Aber dem Staat geht es um
echte Einnahmen: In Rumnien soll
es nach Schtzungen 4000 Wahrsa-
gerinnen und Zauberer geben, die mit
ihren Ttigkeiten schon mal 15 000
Euro im Jahr verdie-
nen. Hexen, Ma-
gier und Wahr-
sager sind in Rumnien sogar richtig
beliebt: Fast jeder im Land hat schon
mal einen Liebeszauber gebucht,
und Politiker geben offen dazu, Astro-
logen um Rat zu fragen. Bisher war
die Wahrsagerei kein anerkannter Be-
ruf, das hat der Staat jetzt gendert.
Bld fr die Hexen: Denn nun mssen
sie fr die Einnahmen aus ihrer Ttig-
keit auch Steuern zahlen. Dagegen
protestieren sie jetzt, eine der Hexen
hat sogar einen Fluch vorbereitet: Mit
einem Mix aus Paprika, Pfeffer und
Hefe will sie sich gegen das neue
Gesetz wehren. Reichlich spt, knn-
te man sagen: Denn wenn die Wahr -
sager wirklich in die Zukunft schau-
en knnten, dann htten sie sich
ja wohl schon frher gewehrt.
ZAUBERN UND ZAHLEN
+++ NACHRICHTEN AUS ALLER WELT +++
Was bewirkt Dioxin?Dioxine reichern sich im Krper an.
Je lter man ist, desto mehr Dioxin
steckt im Krper. Das Gift steht im
Verdacht, die Entstehung von Krebs
zu frdern.
Wie kam das Dioxin in unsere Lebensmittel?Bei der Herstellung von Tierfutter
wurde ein Fett verwendet, das
dioxinbelastet war. Dieses Futter
wurde an Unternehmen in mehreren
Bundeslndern verkauft, die damit
ihre Tiere gefttert haben so
gelangte das Gift letztlich in unsere
Lebensmittel.
Was sollte man tun, um einen solchen Skandal in Zukunft zu verhindern?Alle Futtermittel-Hersteller mssen
dazu verpflichtet werden, die Zu -
taten auf Dioxin zu testen, bevor sie
daraus Futter zusammenmischen.
Nur so kann man sicherstellen, dass
die Zutaten nicht zu viel Dioxin ent-
halten.
Wie kann man prfen, ob das ei gene Essen frei von Dioxin ist?Das ist das groe Problem: Selbst
kann man gar nicht prfen, ob das
eigene Frhstcksei mit Dioxin
belastet ist. Das Gift schmeckt und
sieht man nicht aber es ist trotz-
dem da.
Schmeckt Ihnen noch Ihr Frh-stcksei? Von einem dioxinbelasteten Ei fllt
man nicht tot um. Gesund ist es
aber nicht. Wer sichergehen will,
der isst im Moment lieber weniger
Eier.
Und wie ist es mit Eiern vom Bio-Bauern?Vom aktuellen Fall scheinen sie
nicht betroffen zu sein. Grundstz-
lich kann man aber
leider auch bei
Bio-Produkten
nicht sicher
sein, dass sie
frei von Dioxin
sind.
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kurzem ist in Produkten wie Eiernund Fleisch das Gift
Dioxin gefunden worden. Darum wurden in
Deutschland TausendeBauernhfe gesperrt.
Christiane Gro istSprecherin der Organi-sation Foodwatch. Hiererzhlt sie, warum Dioxin
so gefhrlich ist und wasman dagegen tun
kann.
In Rumnien gelten Hexen
als ganz normale Berufsttige.
Deswegen sollen sie jetzt
auch Steuern zahlen.
8Dein SPIEGEL 02 | 2011
SPENDABLE SCHULEEin besonderes Weihnachtsgeschenk gab es fr ameri-
kanische Schler auf Long Island: 47 nagelneue iPads wurden
an der Roslyn High School am 20. Dezember an Schler ver-
teilt. Dabei handelt es sich um ein Pilotprojekt. Insgesamt wer-
den in dem Bezirk 1100 Gerte an Schler verschenkt. Die
iPads sollen im Klassenzimmer und zu Hause die Schul bcher
ersetzen. Auf den Gerten knnen Lernprogramme laufen,
ein Geschichts-Quiz zum Beispiel oder ein Mathe- Programm.
Auerdem knnen die Schler mit den iPads ihre Lehrer per
E-Mail erreichen und die Hausaufgaben elektronisch abgeben.
Das Geschenk ist als eine Art Experiment gedacht: So soll ge-
testet werden, ob iPads beim Lernen helfen.
USA
RUMNIEN
GLOBUS
Dribbeln, flanken, Tore schieen:Fr Samir ist Fuball mehr alsSport. Er will fr die deutsche
Nationalmannschaft spielen, damit seine Familie bleiben darf.
Dein SPIEGEL 02 | 2011
11
Samir schnappt sich einenBall, kickt ihn in die Luft,lsst ihn auf den Kopf sprin-gen, auf die Schultern, niefllt der Ball auf den Boden:
Das habe ich auf dem Bolzplatz ge-lernt, sagt er stolz, bei 128-mal liegtmein Rekord.
Samir stammt aus Aserbaidschan,einem kleinen Land zwischen Russ-land und Iran. Und er kann so gutFuball spielen, dass die Talentscoutsvom FC St. Pauli ihn entdeckten.Jetzt hat er sogar die Chance, Profizu werden.
Doch das wird vielleicht nie pas-sieren.
Der Grund dafr liegt auf demTisch in seinem Zimmer: ein Briefvon der Auslnderbehrde Hamburg.Darin steht, dass Samir und seine Familie Deutschland verlassen ms-sen. Deutschland schmeit Samirraus. Der Mann von der Behrdehabe es so gesagt: Das Trainingkannst du dir sparen, in Deutschlandhast du so oder so keine Zukunft!
Samir und seine Mutter kamen alsFlchtlinge hierher. Es gibt sehr, sehrviele Lnder, aus denen Menschenfliehen. Und es gibt sehr viele Grnde fr die Flucht: weil sie derArmut entkommen wollen, weilKrieg herrscht oder weil man seine
Meinung nicht sagen darf. Jedes Jahrfliehen Hunderttausende Menschenaus ihrer Heimat. Und viele versu-chen, irgendwie in die reichen Ln-der zu kommen, zum Beispiel nachDeutschland.
Die deutsche Regierung hat Angst,dass zu viele Flchtlinge in Deutsch-land wohnen und arbeiten wollen.
Deshalb hat sie strenge Regeln auf-gestellt.
Wer hier auf Dauer bleiben will,muss eine Aufenthaltsgenehmigunghaben, und die ist schwer zu bekom-men. Oder er muss direkt nach derEinreise einen Antrag auf Asyl stel-len. Der wird dann monatelanggeprft. Der Flchtling mussFOTOS: BE
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ABSCHIEBUNGAUS
DEUTSCHLAND
Gut eingelebt: Samirs Freunde kommen alle aus Hamburg. Sie halten zu ihm. Mit ihnen ber seine Sorgen zu reden fllt ihm trotzdem nicht immer leicht.
Vor sieben Jahren zog Samir, 13, in die Bundesrepublik. Hier ist jetzt sein Zuhause. Doch
weil seine Mutter sich nicht an das Gesetz gehalten hat, soll er Deutschland verlassen.
Beruf Polizist deshalb konnten diebeiden nicht einfach zur Polizei ge-hen. Irgendwann kratzte die Mutterihr letztes Geld zusammen und be-zahlte einen Schmuggler. Der brachtesie erst in die Trkei, dann nachDeutschland.
Bei der Ankunft auf dem Flugha-fen hatte die Mutter keine Ausweiseim Gepck. Das ist in Deutschlandverboten, die Polizei nahm die Mut-ter fest.
Aber man kann Flchtlinge ohnePass nicht einfach zurckschicken:
beweisen, dass er in seiner Hei-mat verfolgt wrde, ins Gefng-
nis kme oder sogar gettet wrde.Wenn die deutschen Behrden ihmdas glauben, darf er hierbleiben.
Das ist schwer zu beweisen. ImJahr 2009 stellten 27 649 Menscheneinen Antrag. Nur 452 Flchtlingenwurde Asyl gewhrt.
Samir und seine Mutter kamen vorsieben Jahren ohne Einreiseerlaubnisnach Deutschland. Samirs Vater wargewaltttig, die beiden wollten wegvon ihm. Aber der Vater war von
Erst muss geklrt sein, aus wel-chem Land sie kommen und ob dasLand sie berhaupt aufnimmt. Daskann Monate, sogar Jahre dauern.Bis dahin werden die Flchtlinge von der deutschen Regierung gedul-det mssen dafr aber alle paar Monate einen neuen Antrag stellen.Das betrifft etwa 10 000 Menschen inDeutschland.
Samir nutzte die Zeit. Er hat dieSprache gelernt, geht zur Schule,spielt im Fuballverein. Deutsch-land ist jetzt meine Heimat, sagt
12Dein SPIEGEL 02 | 2011
Samirs Besitz passtauf zwei Regalbretter:
Wenn es ernst wird,muss er seine Koffer inkrzester Zeit packen.
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Flei und Fitness: Samirarbeitet viel fr die Schu-le, er will unbedingt dasAbitur machen. Mit sei-nen Freunden trainiert erdreimal in der Wochebeim Proficlub St. Pauli.
Dein SPIEGEL 02 | 2011
13
Samir. Er kennt niemandenmehr in Aserbaidschan. Samirist jetzt ein Hamburger aus Aser-baidschan. Seine Freunde sinddeutsch, er geht in die 7. Klasseeines Gymna siums und hat ei-nen Notendurchschnitt von 2,0.
An seinen Geburtsort kann ersich kaum noch erinnern: Wasich nicht vergessen werde, sinddie kaputten Autos, die Schlag-lcher und dass berall Mllrumlag.
Flle wie Samirgibt es Tausende Kinder, die hier leben,10, 15, manchmal 20Jahre lang. Die gut inder Schule sind undeinen ntzlichen Be-ruf lernen wollen.Und die doch stndigvor der Frage stehen:Darf ich bleiben oder muss ich gehen?
Ich will Profi wer-den, mit Fuball Geldverdienen, damit mei-ne Familie in Deutsch-land leben kann, sagtSamir trotzig. Die Behrdemacht es ihm nicht leicht.
Weil Samir nur geduldet ist,darf er Hamburg nicht verlassen.Bei Auswrtsspielen braucht ereine Extra-Genehmigung.
Wenn die Duldung endgltigabluft, muss Samir innerhalbvon wenigen Tagen in ein Flug-zeug Richtung Aserbaidschansteigen. Davor hat er Angst. Ermuss sich zusammenreien, umnicht zu weinen. Samir kannnicht verstehen, wieso nur Pa-piere zhlen. Er will einfach nurdas tun, was er am besten kann:Fuball spielen. Wie Ronaldo,Rooney oder zil. Die spielenin Spanien oder England Ln-der, von denen Samir nur tru-men kann. Seine nchste groeReise knnte die Abschiebungsein in ein fremdes Land, dasAserbaidschan heit.
Boris Breyer
Angelika, 13, hat Deutschland noch nie verlassen. Sie soll
in ein Land abgeschoben werden, das sie nur aus dem Internet
kennt: Armenien.
Meine Heimat? Deutschland, was sonst? Hier habe ich mein
ganzes Leben verbracht. Ich gehe in die 7. Klasse eines Gymnasi-
ums, habe gute Noten und spreche wie die Einheimischen,
ohne Akzent. Ich bin natrlich auch nicht kriminell. Meine Freun-
dinnen sind alle deutsch, wir waren schon gemeinsam im Kin-
dergarten. Ich wnsche mir nichts mehr, als bei ihnen bleiben
zu drfen. Aber das wird sehr schwierig, vielleicht sogar unmg-
lich. Die Auslnderbehrde sagt, dass meine Eltern kein Recht
haben, hier zu leben. Deshalb wollen sie uns loswerden. Warum
soll ich fr die Fehler meiner Eltern ben? Warum sieht nie-
mand, dass ich hierher gehre? Ich bin doch wirklich deutscher
als deutsch. Ich verstehe nicht, warum man jemanden weg-
schickt, der so deutsch ist wie ich.
Ihre Eltern flohen nach Deutschland,
weil in Serbien Krieg herrschte.
Marija, 14, kam in Hamburg auf
die Welt. Jetzt soll sie mit ihren
Eltern ausreisen:
Oft lese ich keine Bcher, hre keine
Musik, schaue nicht aus dem Fenster
ich warte einfach nur. Grble, was
als Nchstes passiert. Darf ich blei-
ben? Oder muss ich gehen? Ich gehe
hier zur Schule und habe deutsche
Freunde. Trotzdem will mich die Aus-
lnderbehrde abschieben. In ein
Land, das Serbien heit und mir total
fremd ist. Meine Eltern sind vor
meiner Geburt aus Serbien geflohen,
weil es dort einen Krieg gab. Der ist schon lange vorbei. Ich kann dort trotzdem nicht in
Frieden leben. Wir gehren nmlich der Volksgruppe der Roma an, das ist eine Minder-
heit in Serbien. Die Menschen in Serbien hassen uns. Sie behandeln uns, als wren wir
schmutzig, dumm und gefhrlich. Die meisten Roma-Kinder gehen dort nicht zur Schule,
haben kein richtiges Zuhause und keine Krankenversicherung. Ich kann nicht einmal
Serbisch. Mit anderen Kindern dort knnte ich mich also gar nicht verstndigen. Warum
habe ich kein Recht auf ein Leben in Deutschland?
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Wenn Eltern abgeschoben werden, mssen auch die Kinder Deutschland
verlassen. Egal, wie lange sie hier schon leben. Zwei von ihnen
erzhlen, warum fr sie die Bundesrepublik zur Heimat geworden ist.
WIR SOLLENRAUS!
... und auch Kinder sollten keine Angst vor Terroristen haben.
Das sagte Thomas de Maizire, 56, der deutsche Innenminister,
den Kinderreportern NIKOLAS, 8, und JOHANNA, 12. Auerdem
erklrte der Minister, was er ber Flchtlinge in Deutschland
denkt und warum er fr jedes Lnderspiel Freikarten kriegt.
Sehr gute Frage. Die Antwort ist:Ganz genau wei ich es nicht. Aber es gibt Hinweise, Gerchte,Tipps. Es gibt abgehrte Telefon -gesprche. Also, wenn zwei sich verabreden fr einen Anschlag unddas Telefonat wird mitgehrt, dann ist das ein Hinweis. Aber auchdann wei man nicht, wie ernst diedas meinen. Es geht also nicht umWissen, sondern darum, die Gefahrrichtig einzuschtzen.Wie erkennt man einen Terroristen?
Die erkennt man nicht einfach so. Eswre auch ganz falsch zu behaupten,so und so sieht ein Terrorist aus.Zum Beispiel, weil er aus einer Ge-gend der Welt kommt, wo vielleichtauch Terroristen herkommen. Nein,
manche verkleiden sich ja extra.Es gab jetzt einen Terro-risten in Schweden, der
hat sich ganz anders ver-halten, als man sich das vor-
stellt. Man erkennt die nichtam Aussehen, sondern an denTaten.
Haben Sie mehr Angst vor den Neo-
Nazis oder vor den islamistischen Ter-
roristen?
Dein SPIEGEL: Mssen wir Angst
vor Terror-Anschlgen in Deutsch-
land haben?
Thomas de Maizire: Angst ist immer schlecht. Das Wort Terrorkommt aus dem Lateinischen undheit bersetzt Furcht, Angst. Esheit nicht Tod oder Gewalt.Terroristen wollen also vor allemAngst verbreiten. Durch Anschlgeoder durch die Androhung von Anschlgen. Und wenn wir Angsthaben, dann htten die Terroristenihr Ziel ja erreicht.Knnen wir Kinder uns gegen Terror
schtzen?
Das bernehmen vor allem die Poli-zei oder auch die Geheimdienste. DieBrger knnen natrlich wachsamsein. Also aufpassen, ob ihnen etwasVerdchtiges auffllt, ein herrenlo-ser Koffer am Flughafen oderso etwas. Aber Kinder soll-ten sich dar an nicht gro be -teiligen, sondern am bestenihr Leben ganz normal wei-terleben.Woher wissen Sie von geplan-
ten Anschlgen? Diese Leute
planen das doch im Geheimen.
14Dein SPIEGEL 02 | 2011
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Innenminister Thomas de Maizire
ICH HABE
KEINEANGST ...
Ich habe gar keine Angst, das habeich ja schon gesagt. Angst ist einschlechter Ratgeber, erst recht fr einen Innenminister. Ich halte dieTerroristen fr gefhrlicher. Die Neo-Nazis sind nicht so stark, dasssie unser Land wirklich in Gefahrbringen knnen.Als Innenminister sind Sie auch zu-
stndig fr die Flchtlinge, die nach
Deutschland kommen. Woran erken-
nen Sie, dass jemand politisch ver-
folgt wird und nicht aus wirtschaftli-
cher Not nach Deutschland kommt?
Man sieht das den Menschen nichtan der Nasenspitze an. Deshalb gibtes das Asylverfahren. Da wirdzum Beispiel geprft, ob die Flcht-linge aus einem Land kommen, wosie verfolgt werden, oder aus einem,in dem man seine Meinung nicht freisagen darf. Am Ende der Prfunggibt es dann einen Bescheid: aner-kannter Asylbewerber oder eben ab-gelehnter Asylbewerber.Werden die Abgelehnten zurckge-
schickt, auch wenn in ihrer Heimat
Hunger und Not herrschen?
Grundstzlich ja, aber es gibt Aus-nahmen. Wenn jemand schwer
lustig, aber dannwirds langweilig. Wollen Sie Ihr
ganzes Leben lang
Politiker bleiben, oder
haben Sie noch etwas
anderes vor?
Zunchst einmal will ichnoch ein paar Jahre Politikerbleiben, und zwar in der Regierung.Es gibt ja auch Politiker, die nicht inder Regierung sind, sondern in derOpposition. Das ist auch wichtig,aber Regieren ist schner. Geradewird das neue Innenministerium ge-baut, da knnen wir Anfang 2015einziehen. Da mch-te ich noch Innen-minister sein.
sen sind, wrden auch die Elternnicht abgeschoben.Ihr Vater war ein hoher General,
wurden Sie sehr streng erzogen?
Beide Eltern waren streng. Wir Kinder hatten zum Beispiel bis zur Konfirmation am Esstisch keinenStuhl mit Lehne, sondern nur einen Hocker. Wir sollten lernen, wie mansich gerade hlt. Ich war das jngsteKind und hatte Glck: Ich musstenicht so lange warten. Meine Elternwollten endlich mal richtige Sthleum den Tisch stehen haben. Stimmt es, dass Sie fr jedes Spiel
der Nationalmannschaft Freikarten
kriegen? Warum eigentlich?
Ja, ich werde zu jedem Spiel eingela-den. Als Innenminister bin ich auchfr den Sport zustndig. Deshalb bekomme ich die Karte. Manchmalnehme ich jemanden aus derFamilie mit, aber die Kartemuss ich dann bezahlen. Finden Sie eigentlich alle
Sportveranstaltungen, zu
denen Sie eingeladen werden,
interessant?
Eigentlich msste ich jetzt sagen,dass ich alles toll finde. Aberunter uns: Eisstockschie-en ist am Anfang ganz
krank ist, zum Beispiel. Oder wennjemand aus einem Land kommt, das eigentlich sicher ist und dannbricht dort ein Krieg aus oder einDiktator bernimmt die Macht.Dann wird nicht abgeschoben. Esgibt auch Lnder, die wollen dieFlchtlinge gar nicht zurcknehmen.Die Flchtlinge werden dann inDeutschland geduldet, so nennt mandas: Der Aufenthalt ist zwar ver -boten, wir nehmen es aber hin.Manche Flchtlinge wohnen viele
Jahre hier, ihre Kinder gehen hier zur
Schule und wollen hier arbeiten. Sie
fhlen sich als Deutsche. Und dann
mssen sie mit ihren Eltern in ein
fremdes Land ausreisen. Wir finden
das total ungerecht.
Von den Geduldeten sind manchetatschlich sehr lange hier. Aberwenn sie fr immer bleiben drften,nur weil sie lange da sind, wre dasfalsch. Dann wrden wir ja diejeni-gen belohnen, die sich vielleicht lan-ge versteckt haben. Oder diejenigen,die sich einen guten Anwalt leistenknnen und deshalb vor Gericht ihreAbschiebung herauszgern.Aber ihre Kinder knnen doch nichts
dafr.
Das stimmt. Deshalb berlegen wirjetzt, das Gesetz zu ndern: Wenndie Kinder hier schon lange zurSchule gehen, eine ordentliche Aus-bildung machen und nicht gegen dieGesetze verstoen, dann sollen siebleiben knnen. Und bis sie erwach-V.L
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2)
Unter Beobachtung: Polizistenund Sicherheitsleute durchsu-chen Bahnhfe und Flughfennach verdchtigen Dingen wie
Koffern mit Sprengstoff.
Nikolas und Johanna kommen
beide aus Berlin. Nikolas geht in
die 4. Klasse der Papageno-Grund-
schule, er liebt Hockey und Lego
Star Wars. Johanna besucht die
7. Klasse im Franzsischen Gymna-
sium. Sie reitet und tanzt gern.
TRISTAN AUS NEW
YORK CITY wird von
seinen Eltern gut
umsorgt. Sie
kaufen ihm
schne Spiel -
sachen und
gute Bcher. Der
Siebenjhrige
geht auf eine beson-
dere, kologische
Schule. Die Pltze dort sind sehr be-
gehrt. Die Schler mssen Prfungen
bestehen, um aufgenommen zu wer-
den. Tristan und seine Eltern leben in
einer kleinen Wohnung in Manhattan.
Ihnen gehrt auerdem ein Strand-
haus in New Jersey. Dort verbringen
sie die Sommerferien. Wenn er
erwachsen ist, mchte Tristan ausge-
fallene Marmeladen erfinden. FOTO
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Ein einziges Zimmer erzhlt manchmal ein ganzes Leben
und kann von Land zu Land sehr unterschiedlich aussehen.
Jeder Mensch wird in eine ganz besondere Situation
hineingeboren, sagt James Mollison. Der britische Fotograf
hat reiche und arme Kinder besucht. INDIRA AUS NEPAL Das Haus in
Nepal, in dem Indira mit ihrer Familie
lebt, hat nur ein Zimmer mit einem
einzigen Bett. Die drei Kinder teilen
sich eine Matratze auf dem Boden.
Indiras Familie ist sehr arm. Tagsber
arbeiten alle in einem Granit-Stein-
bruch. Auch die Kinder mssen
mithelfen. Sonst knnten sie nicht
berleben. Indira arbeitet im Stein-
bruch, seit sie drei Jahre alt war. Eine
Hilfsorganisation sorgt dafr, dass
sie auch zur Schule geht. Das
Mdchen soll Lesen und Schreiben
lernen, damit es ihm spter
einmal bessergeht.
KINDERZIMMER AU
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Dein SPIEGEL 02 | 2011
17
Dieser Junge ist erst vier Jahre alt doch
sein ernstes Gesicht wirkt viel lter. Unter
schweren Lidern blicken seine Augen in
eine ungewisse Zukunft. Die Matratze
ist alles, was diesem Roma-Jungen
geblieben ist. Von Rumnien ist er mit
seiner Familie nach Italien gekommen.
Sie dachten, dass es ihnen dort besser-
gehen wrde. Aber die italienischen
Behrden wollten die Familie vertreiben.
Ohne gltige Papiere drfen die Eltern
keine richtige Arbeit annehmen. Deswegen
stehen sie am Straenrand, putzen Auto -
fenster und hoffen auf Spenden.
18Dein SPIEGEL 02 | 2011
Dein SPIEGEL 02 | 2011
19
THAIS lebt in einer ziemlich armen
Gegend von RIO DE JANEIRO. Dort gibt
es Bandenkriege und Drogenpro -
bleme. Aber die Wohnung von
Thais Familie ist ein sicherer
Platz. Die Elfjhrige teilt sich
ein Zimmer mit ihrer Schwes-
ter. An der Wand hngen Pos-
ter von brasilianischen Pop-
stars und Models. Thais be-
wundert Gisele Bndchen.
Spter mchte sie auch Model
werden oder Kinderrztin.
RISA AUS KYOTO Die 15-Jhrige erlernt den traditionellen Beruf einer japanischen
Geisha. Deswegen ist sie aus der Hauptstadt Tokio in die alte Kaiserstadt Kyoto
gekommen. Hier lebt Risa mit einer Gruppe von Frauen in einem traditionellen
Teehaus. Die Bden sind mit Bastmatten belegt,
die Schiebetren mit Papier bespannt.
Zum Schlafen bettet Risa ihren Kopf auf
eine besondere Sttze, damit die
kunstvolle Frisur nicht kaputtgeht.
Als Geisha-Schlerin muss Risa
immer ordentlich gekleidet sein.
Sie bt jeden Tag das Wickeln
ihres Kimono-Gewands und das
Auftragen der traditionellen
Schminke.
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Ist es gut, wenn ein Lehrer streng ist? Oder ist es besser, wenn viel
gelacht wird in der Klasse? Wissenschaftler versuchen herauszufinden,
wie ein guter Lehrer sein muss das ist gar nicht so einfach.
UNSERE LIEBEN
20Dein SPIEGEL 02 | 2011
Dein SPIEGEL 02 | 2011
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LEHRER
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as einen guten Lehrer aus-macht? Eine scheinbar leich-te Frage. Kinder auf der gan-zen Welt haben sehr hnliche
Antworten gegeben, als manihnen diese Frage einmal gestellt
hat. Ein guter Lehrer liebt seine Arbeit,hat Tapsola, 12, gesagt. Er muss streng, abergerecht sein, meinte Maia, 13. Und Lisa, 10,fand: Ein guter Lehrer sollte Mdchen undJungen gleich behandeln.
Die drei Kinder stammen aus ganz unter-schiedlichen Erdteilen. Tapsola kommt ausBurkina Faso in Afrika, Maia aus Russlandund Lisa aus sterreich. Mehr als 500Kinder hat die Unesco weltweit be-fragt, das ist eine Organisation derVereinten Nationen. Und berallauf der Welt wissen Kinder ge-nau, welche Sorte Mensch siesich als Lehrer oder Lehrerinwnschen.
Die Frage ist: Warumgeht der Wunsch so oftnicht in Erfllung?
22Dein SPIEGEL
Klar, jeder kennt mindestens einen Lehrer,den er einfach toll findet, hoffentlich jeden-falls. Weil der Lehrer freundlich und gerechtist. Weil man ihm alle Fragen stellen kannund er zugibt, wenn er die Antwort nichtkennt. Weil man sich bei ihm nie langweiltund auch nie den Eindruckhat, dass er sich selbstlangweilt. Mit einemsolchen Lehrer hatman Glck gehabt.
An fast jeder Schu-le findet sich aberauch mindestens einLehrer, bei dem sichalle einig sind: Derbringt es nicht. Weil er zuspt kommt, weil er sich aufder Nase herumtanzen lsst, weil er keine Ah-
nung hat. Oder weil er langweilig ist. Oderungerecht. Oder alles zusammen. Da
kann man dann nur hoffen, dass er odersie im nchsten Jahr die Klasse abgibt.
In ganz schlimmen Fllen be-schweren sich auch die Eltern beider Schulleitung.
Meistens herrscht unter Schlern,Eltern und auch Lehrerkollegen Einig-
keit: Der oder die kanns, der ist ein gu-ter Lehrer oder eine gute Lehrerin.
Und der oder die kann es eben nicht.
Mein Deutschlehrer ist
mein absoluter Lieblingslehrer.
Er ist locker, macht viele Scherze
und kommt immer gut gelaunt in die
Klasse. Wenn er vorliest, sind
wir meist alle still, weil er wie
ein Schauspieler die ver-
schiedenen Stimmen und
Rollen spielt. Das ist toll.
Paulin, 10, 5. Klasse, Frankfurt
LIEBLINGSLEHRER
Was macht einen Lehrer
zum Schlerliebling?
Vier Kinder erzhlen
Bei Frau Mehler, mei-
ner Musiklehrerin, habe ich
das Gefhl, dass sie uns versteht,
denn sie spricht manchmal genau wie
wir. Ich finde, dass sie guten und lustigen
Unterricht macht. Sie kann auer-
dem gut erklren. Ich hatte
vorher keinen blassen
Dunst von Musiknoten.
Jetzt ist es fr mich rich-
tig einfach.
Tom, 10, 5. Klasse,Hamburg
Dein SPIEGEL 02 | 2011
23
Aber wenn man Wissenschaftler fragt,was ein guter Lehrer knnen muss, dann
stellt sich heraus: So einfach ist das leidernicht.
Es gibt zwar eine Menge Forschung dar -ber, was Schler knnen sollen und wie sieam besten lernen. Aber ber die Kunst, einguter Lehrer zu sein, gibt es nur wenige si-chere Erkenntnisse. Und einig sind sich dieWissenschaftler auch nicht.
Natrlich knnen sich alle auf ein paar all-gemeine Sachen verstndigen, wie zum Bei-spiel: Er muss gerecht sein. Aber was heitdas fr konkrete Situationen, etwa: Wiekann ein Lehrer einen Streit schlichten? Wie geht er damit um, wenn je-mand ber seine Note meckert? In solchenFragen, so ProfessorEwald Terhart ausMnster, ist dannnicht mehr so klar,wie ein guter Leh-rer reagiert.
Kein Wunder, fin-det der Professor.Schon an den verschie-denen Schulen Gymnasium,Gesamtschule oder Grundschule begegnendie Lehrer ja unterschied lichen Schlern.Und mssen anders mit ihnen umgehen.
Trotzdem gibt es natrlich einige Dinge,die fr alle guten Lehrer gelten. Sollte er etwastreng sein? Nun ja, er muss jedenfalls dafrsorgen, dass der Unterricht nicht zu sehr ge-strt wird. Aber ein Lehrer, der nur streng ist,weil er streng sein will, und damit fr schlech-te Stimmung sorgt, ist kein guter Lehrer.
Ganz im Gegenteil. Es sei gnstig, wenndie Atmosphre entspannt ist, wenn fter auchmal gelacht wird, wenn Lehrer sich selbst nichtimmer uneingeschrnkt ernst nehmen und alshumorvoll wahrgenommen werden, schreibtProfessor Andreas Helmke und beruft sich dabei auf viele wissenschaftliche Studien.
Und Angst sei sowieso ganz schlecht, diedrfe ein Lehrer auf keinen Fall verbreiten.
Denn wenn ein Sch-ler Angst hat, lernt erschlechter.Wie gut oder wie
schlecht die deutschen Sch-ler im Vergleich mit ande-ren Lndern abschneiden,wird oft getestet, zum Bei-
Meine Lieblingslehre-
rin ist Frau Mller. Sie ist jung
und macht modernen, abwechs-
lungsreichen Unterricht. Uns bringt
Geschichte deswegen viel
mehr Spa. Wenn jemand
ein Problem hat, geht sie
auf den Schler in der
Pause zu und kmmert
sich darum.
Ina, 13, 8. Klasse, Bensheim
spiel mit der Pisa-Studie. Nur ganz seltenaber wurden bisher die Lehrer getestet. Zu-letzt haben Wissenschaftler die Leistung angehender Mathe-Lehrer berprft: wie gut die Lehrer selbst den Stoff beherrschenund wie gut sie ihn den Kindern beibrin-gen knnen.
Am besten schnitten in Deutschland dieLehrer ab, die fr den Unterricht am Gym-nasium ausgebildet werden. Sie zhlen zuden besten Lehrern der Welt. Die Mathe- Lehrer, die nicht frs Gymnasium ausgebil-det werden, waren ein wenig schlechter.Aber auch ihre Leistungen waren sehr or-dentlich, verglichen mit den Kollegen im Ausland.
Das heit aber nur, dass die deutschenLehrer im Durchschnitt gut sind. Es heitnicht, dass alle Lehrer gut sind. Im Gegenteil:Einige versagen total. Darin sehen mancheForscher die grte Schwche der Schule.Sie finden: Besonders schlechte Lehrer soll-ten von der Schule fliegen und nicht mehrunterrichten drfen.
Das aber geht meis-tens nicht. Ein Schul-
leiter kann zwarbeim Unterrichtmal zuschauen undeinen Lehrer beur-teilen. Wer dabeischlecht abschnei-
det, wird dann zumBeispiel nicht befr-
dert. Aber rauszufliegen das muss ein Lehrer normalerweise nicht befrchten.
Und Schler knnen im Internet ber ihreLehrer meckern. Ob das allerdings hilft, istziemlich umstritten (mehr dazu auf Seite 27).
Dein SPIEGEL hat darum gemeinsammit Professor Andreas Helmke ein Lehrer-Zeugnis entwickelt, das du auf Seite 26 fin-dest. Dort sind verschiedene Merkmale auf-gefhrt, die ein guter Unterricht erfllenmuss.
Wer da zu einem guten Urteil kommt, solldas dem Lehrer ruhig mal sagen. Die freuensich nmlich auch ber gute Noten. Und werein schlechtes Zeugnis ausstellen muss, solltemit den Eltern reden mit den eigenen na-trlich, nicht mit denen des Lehrers. Dannkann man gemeinsam mit dem Lehrer dar -ber reden, was seinen Unterricht besser ma-chen knnte. Markus Verbeet
Ich mag meine
Klassenlehrerin am liebsten:
Sie ist streng, aber trotzdem nett
und freundschaftlich zu uns. Sie kann
auch mal lauter werden,
aber nie zu laut. Das
braucht sie auch nicht,
denn sie hat automa-
tisch Autoritt.
Mika, 11, 6. Klasse, Hamburg
Dein SPIEGEL 02 | 2011
25
Organisation
Klassenklima
Verstndlichkeit
Vertrauen
Abwechslung
PassenderUnterricht
Lernerfolg
Klasse:
Unterschrift Schler
Bemerkungen:
Fehlstunden: davon unentschuldigt:
Schuljahr:
fr
Lehrer-Zeugnis
HIER GEBT IHR DIE NOTEN
26Dein SPIEGEL 02 | 2011
Zusammen mit dem Wissenschaftler Andreas Helmke hat Dein SPIEGEL dieses Lehrer-Zeugnis
entworfen. In sieben Fchern knnt ihr Noten geben von sehr gut bis ungengend.
Der
Lehrerist immer
pnktlich und sorgt
dafr, dass wir den Unter-
richt nicht so oftstren.
Er sagt mirimmer
klar, was ich tun
soll.
Wenn
ichdran bin, lsst
mich der Lehrer aus -
reden. Manchmal lobt er
uns, und wir habenimmer
dasGefhl, dass er uns
zuhrt und uns
respektiert. Der
Lehrernuschelt
nicht und verwendet nie
irgendwelche Fremdworte,
die ich nicht kenne.Er ist
gutzu verstehen und
erklrt immer, womit wir
uns beschftigen.
Der
Lehrer istfr
mich da, wenn ich ihn
brauche; ich kann ihn
immer ansprechen. Hin
undwieder lsster uns
mitbestimmen, was wir
im Unterricht
machen.
Der
Lehrersorgt dafr,
dass ich mich einbringen
kann und nicht abschalte.
Manchmal lsster michallein
arbeiten, manchmal mit
anderen, und hin und wieder
darf ichetwas vor den
anderenprsen-
tieren.
Der
Lehrermacht
den Unterricht genau
richtig fr mich: nicht zu
schwer und nicht zuleicht,
nicht zuschnell
und nicht zu lang-
sam.
Der
Lehrerbringt mir
wirklich etwas bei.
Er sorgt dafr, dass ich
viel dazulerne undnicht
alles gleichwieder
vergesse.
Dein SPIEGEL 02 | 2011
27
LEHRER BENOTEN
die Leistungen ihrer
Schler. Damit sitzen
sie an den Hebeln
der Macht. Die Klas-
se ist dem vllig aus-
geliefert. Ob ein Leh-
rer dagegen stndig
unvorbereitet zum
Unterricht erscheint,
fies ist oder den Stoff
nicht beherrscht das
erfhrt in der Regel nie-
mand. Allein die Meinung
der Lehrer zhlt Wider-
stand ist da meistens
zwecklos. Die Schler
trauen sich oft nicht,
ihren Lehrern zu sagen, was
ihnen am Unterricht nicht
gefllt. Der Grund: Sie haben
Angst, dass ihnen das mit
schlechten Noten heimge-
zahlt wird. Trotzdem ist es nur
verstndlich, dass die Sch-
ler auch die Leistungen ihrer
Lehrer benoten wollen. Auf
spickmich.de kn-
nen sie sagen, wie
es ihnen ergeht,
wenn sie wollen,
auch ohne ihren
Namen anzugeben.
Das ist nicht feige,
sondern notwendig,
um ein ehrliches Er-
gebnis zu bekom-
men. Viele Lehrer
haben Angst, dass
sie aus Rache fr
schlechte Noten
runtergemacht wer-
den. Das ist Unfug!
Die Lehrer sollten
die Kritik zum Anlass
nehmen, um mit ihren Sch-
lern ins Gesprch zu kommen.
Sie sollten sich sogar darber
freuen. Denn so knnen sie
sehen, wie sie ankommen,
und ihre eigenen Schwchen
und Strken erkennen.
NIEMAND WIRD GERN blo-
gestellt. Doch Schler haben
im Internet die Mglichkeit,
ihre Lehrer einfach fertigzu-
machen. Auerdem spiegelt
das Ergebnis meist nicht
die Ansicht der ganzen Klas-
se wider. Denn nicht jeder
Schler gibt sein Urteil ab.
Statt sich mit den Lehrern in
der Schule auseinanderzuset-
zen und sich auch
selbst der Kritik zu
stellen, schlagen
die Schler im Inter-
net nicht selten ei-
nen sehr verletzen-
den Weg ein. Lehrer
fhlen sich dann an
den Pranger ge-
stellt. Nicht nur
Schler, die an der
gleichen Schule
sind, knnen sich
einloggen, auch
fremde Menschen
haben die Mglich-
keit, sich Informationen ber
die Lehrer einzuholen. Wenn
man sich mehrere E-Mail-
Adressen zulegt, kann man
einen verhassten Lehrer auch
gleich mehrmals schlecht
benoten. Wer so behandelt
wird, der wird sein Verhalten
kaum ndern. Vertrauen zwi-
schen Lehrern und Schlern
schafft man auf diese Weise
jedenfalls nicht. Na-
trlich ist Kritik wich-
tig. Aber sie sollte
durchaus auch
anonym in der
Schule stattfinden
und nicht im Inter-
net. Es geht darum,
den Unterricht und
das Verhltnis zwi-
schen Lehrern und
Schlern zu verbes-
sern. Das kann mit
Internetseiten wie
spickmich.de nicht
erreicht werden.
Lehrer geben
Schlern Zensuren.
Warum nicht auch umgekehrt?
Mit einem Mausklick knnen Sch-
ler auf spickmich.de ihre Lehrer
benoten. Das ist nur fair, findet TinoKeller, Betreiber der Internetseite. Die
Lehrer wissen dann, wie sie ankommen.Marianne Demmer von der Bildungs -
gewerkschaft GEW entgegnet: KeinMensch sollte ffentlich an den
Pranger gestellt werden.
SOLL MAN LEHRERN NOTEN GEBEN?
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Was denkt ihr ber spickmich.de? Schreibt
uns eure Meinung an: [email protected]
Tino Keller
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Marianne Demmer
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Pizza gehrt zu den beliebtesten Gerichten der Erde. Und wie
Tiefkhlpizza hergestellt wird, verrt viel ber den welt-
weiten Handel mit Rohstoffen: Was wir in den Ofen schieben,
stammt oft aus weit entfernten Lndern.
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12
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10 OLIVENL
Spanien, Italien.
Spanien ist der grte
Olivenl-Lieferant.
8 HEFE
Der grte Hefe-Hersteller
der Welt sitzt in Frankreich.
9 MEHL
Deutschland. Das
Getreide dafr stammt oft
aus Russland.
12 WASSER
Deutschland
11 MAJORAN
Deutschland, Polen
5 KNOBLAUCH
Meistens aus China
2 KSE
Echter Kse kommt aus
Deutschland. Nachgemachter
Kse enthlt oft Palml aus
Indonesien.
6 OREGANO
Trkei, gypten
4 PFEFFER
Indien, Vietnam
3 SALAMI
Osteuropa, zum
Beispiel aus Ungarn
7 SALZ
Deutschland
1 TOMATEN
Meistens aus Italien
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Jeder liebt Pizza. Kaum ein anderes Ge-richt ist auf der ganzen Welt so weitverbreitet. Man kriegt Pizza in feinenitalienischen Restaurants, kann sieleicht selbst herstellen, oder man machtes sich noch einfacher und schiebt einefertige Tiefkhlpizza fr zwlf Minuten
in den Backofen. In Deutschland wurden im Jahr2008 etwa 800 Millionen Tiefkhlpizzen verkauft.
Das heit: Jeder Deutsche isst im Durchschnitt proJahr zehn Fertigpizzen in Wahrheit sogar noch mehr,weil fr diese Statistik auch Suglinge undPizza-Hasser mitgerechnet werden.
Um eine Pizza selbst zu ma-chen, sind nur eine HandvollZutaten notwendig. Mehl,Wasser, Hefe und lbraucht man fr den Piz-za-Boden, darauf kom-men Tomaten, Gewr-ze, Kse und je nachLust auch Salamioder Gemse. Dochviele Leute haben kei-ne Lust oder keineZeit dafr. Wozu gibtes schlielich fertigePizza aus dem Super-markt?
Tiefkhlpizza ist einMassenprodukt. Mit densingenden Pizza-Bckern,die in der Fernsehwerbung lie-bevoll Oregano ber den Teigstreuen, hat sie kaum etwas zu tun.100 Millionen Stck Tiefkhlpizza pro Jahrverlassen etwa eine Fabrik in Wittenburg, die demLebensmittelkonzern Dr. Oetker gehrt. Er ist dergrte Pizza-Hersteller Deutschlands.
Nach italienischer Backstube sieht es in einer Piz-za-Fabrik nicht aus. Der Teig wird in groen Bottichengeknetet und auf einem Flieband dnn ausgewalzt.Dann werden runde Formen ausgestochen, und mitLuftdruck wird Tomatensauce draufgeblasen. Ein stei-nernes Laufband transportiert die Pizzen in einenriesigen, 300 Grad heien Metallofen.
Zum Vorschein kommen lecker duftende Pizza- Bden, die nun von Maschinen mit Salamischeibenund Kseraspeln belegt werden. Dann geht es ab indie Kltekammer, bevor die gefrorene Pizza ver-packt wird.
Die Zutaten dafr kommen hufig aus halb Europa.Weil eine Fertigpizza nicht viel kosten soll, suchenHersteller nach billigen Zutaten. Das fhrt dazu, dassdie Bauern nur wenig Geld fr ihre Produkte erhalten.
Tomatenlieferanten aus Italien kriegen zum Beispielfr das Kilo Tomaten nur 10 Cent. Die Erntehelferverdienen dann auch wenig, manche nur 200 Euroim Monat.
Das Fleisch fr die Salami kommt oft aus osteuro-pischen Stllen. Dort lassen sich Tiere billig msten in Massentierhaltung.
Alle diese Dinge mssen transportiert werden. Daskostet zwar Geld und Energie, ist aber immer nochgnstiger, als die Sachen hier zu kaufen. Knoblauchzum Beispiel kann man auch im heimischen Garten
anpflanzen, noch besser in den Lndern Sdeuropas. Aber der grte und
billigste Knoblauch-hersteller ist China.Drei von vier Knob-lauchknollen kom-men aus China.
Oregano und Lor-beer stammen oft aus
der Trkei oder gyp-ten, Pfeffer aus Indienoder Vietnam, Chiliaus Indien, Majoranaus Polen. Pizza inter-national.
Damit das allesleicht zu backen ist und
lecker aussieht, kommtzu den natrlichen Zuta-
ten immer noch etwas Che-mie: Laktose zum Beispiel
lsst den Teig appetitlich braunwerden. Chemisch behandelte
Strke sorgt dafr, dass der Fladenbeim Auftauen nicht labberig wird.
Und selbst der Kse auf der Pizza muss nicht un-bedingt aus echtem Kse sein. Es gibt auch Mischun-gen aus Soja, Bakterien-Eiwei, Pflanzenl und knst-lichen Geschmacksstoffen. Auf der Verpackung darfdann das Wort Kse nicht auftauchen eine Zeit-lang haben die Hersteller ihr Produkt deswegen Ana-log-Kse genannt, das heit bersetzt So wie Kse. Mittlerweile wird das Ganze als Pizza-Mixverkauft.
Lecker ist so eine Tiefkhlpizza meistens trotzdem.Aber wer im Supermarkt immer zur billigsten Sortegreift, trgt dazu bei, dass die Bauern kaum etwasverdienen. Und wirklich gesund ist Fertignahrungauch nicht. Sie enthlt viel Chemie, Fett und Salz.
Paul Trummer
PAUL TRUMMER
ist Wirtschaftsjournalist beim Wiener Kurier
und hat ein Buch ber das Lieblingsgericht aus dem Khlregal
geschrieben. Es heit Pizza Globale.
TIEFKHLPIZZA
Geht schnell und
schmeckt. Fr das knusp -
rige Aussehen sorgen
chemische Stoffe.
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Dein SPIEGEL 02 | 2011
31
WI ZET
Soll man Tiere im Winter fttern?,
fragte Dein SPIEGEL im vergangenen
Heft. Dazu schrieben uns viele Leser
ihre Meinung. Die meisten finden: Der
Winter ist hart, die Tiere brauchen
unsere Untersttzung. Wie Henrik, 12,
aus Stuttgart:
Der Mensch baut den Lebensraum
der Tiere immer mehr zu. Deshalb fin-
den sie im Winter nicht
gengend Nahrung.
Wenn sie verletzt
oder krank sind,
berleben sie nicht.
Ich finde, wir kn-
nen die Tiere nicht
einfach ihrem
Schicksal berlassen.
Auch Aila, 9, aus Borgholzhausen ist
fr Tierftterung: Wenn viele Vgel im
Winter sterben, frisst im Sommer
keiner die Mcken, und das finde ich
sehr schlecht. Auerdem sehe ich
gern den Vgeln zu, wenn sie zum
Vogelhaus fliegen.
Und Ania, 10, aus Tutzing findet: Wir
stellen im Winter ein Vogelhuschen
auf. Aber Schwne und Enten sollte
Johanna, 13, aus Emsdetten schrieb
uns zu dem gleichen Artikel:
Die Lstereien der
Politiker sind nicht
so dramatisch, man
msste sie auch
nicht verffentli-
chen. Das Video von
den Soldaten, die
Zivilisten beschieen,
dagegen schon. So etwas
darf keine Regierung vertuschen.
Das Interview mit Christian Wulff war
toll. Er hat darin verstndlich erklrt,
was die Aufgaben eines Bundes -
prsidenten sind. Das fand ich sehr
sympathisch.
Flavia, 11, aus Berlin: Im Interview mit
dem Mercedes-Chef meinte Dieter
Zetsche, wenn man kein Auto
hat, dann wre das
Leben langweilig. Wie
kommt er denn auf
so was? Wir haben
auch kein Auto,
und unser Leben
ist berhaupt nicht
langweilig! Im
Gegenteil.
LESERBRIEFE
Die Redaktion behlt sich das Recht vor, Leserbriefe zu krzen.
Fragt der Fritz
seine Mutter: Mami,
was ist ein Tischler?
Sagt die Mutter:
Jemand, der Tische
baut. Daraufhin
der Fritz: Dann ist ein
Schreiner einer, der
schreit, oder?
Eugene, 9, aus
Eschborn
Die Baubehrde spricht mit Herrn Mller:
Die neue Bahnlinie fhrt direkt durch
ihr Haus. Selbstverstndlich bekommen
Sie eine angemessene Entschdigung.
Moment mal, meine Herren, unter-
bricht Herr Mller, ber Geld knnen wir
spter reden. Aber Sie glauben doch
nicht im Ernst, dass ich jedes Mal die Tr
aufmache, wenn ein Zug kommt?
Lisa, 11, aus Brssel
Gehen zwei Eisbren
durch die Wste. Sagt der eine
zu dem anderen: Hier war
es wohl glatt. So viel Sand, wie
hier gestreut wurde.
Manos, 10, aus
Braunschweig
Die Lehrerin sagt zu Max:
Dein Vater wird graue Haare
bekommen, wenn er dieses
Zeugnis sieht. Darauf Max:
Da wird er sich freuen, denn er
hat schon lange eine Glatze!
Elisheva, 9, aus
Frankfurt am Main
Herr Ziehts ist bei der
Polizei und sagt: Ich mchte
meinen Namen ndern!
Fragt der Beamte: Wieso
denn? Darauf Herr Ziehts:
Wenn ich mich am Telefon
mit ,Hallo, hier Ziehts melde,
dann sagen alle: Na, dann
machen Sie doch die Tr zu!
Jenny, 11, aus
Sottrum
Was ist eine Blondine
auf dem Gymnasium?
Zu Besuch.
Paula, 12, aus
Osnabrck
Oliver Kahn lst ein Kreuzwortrtsel. Es wird ein
bayerischer Ex-Torwart mit vier Buchstaben gesucht.
Das bin doch ich, sagt er. Mist, passt nicht,
,ich hat nur drei Buchstaben. Seine Freundin kommt
rein: Das bist doch du! Geht nicht,
erwidert Kahn, ,du hat nur zwei Buchstaben. Mitten
in der Nacht fllt es ihm ein: Die meinen mich!
Fenja, 12, aus Oberursel im Taunus
man nicht fttern, denn Brot ist
nicht gut fr sie.
Johanna, 15, aus Hecklingen
schrieb uns zu unseren Nachrich-
ten aus aller Welt: Als ich
las, dass Mll aus
Italien nach Norwe-
gen und Schweden
transportiert werden
soll, war ich scho-
ckiert. Natrlich hat
das Vorteile, und ich
finde auch gut, dass Oslo
mit dem Mll umweltfreund-
lich Energie produziert. Aber
wenn der Mll dafr erst quer
Henrik
durch Europa transportiert
werden muss, ist der Nutzen fr
die Umwelt dahin.
Philipp, 11, aus Weiterstadt fin-
det, um WikiLeaks werde
zu viel Wirbel gemacht:
Die Daten stehen im
Netz, da lsst
sich jetzt
nichts mehr
dran ndern.
Meiner Mei-
nung nach ist der
WikiLeaks-Grnder
Julian Assange kein
Verbrecher.
SCHREIBTeure Briefe oder Witze an:
Dein SPIEGEL,
Leserservice, Brandstwiete 19,
20457 Hamburg.Oder schickt eine E-Mail an:
Vergesst nicht, Alter undWohnort anzugeben.
Philipp
Dieser Typ mit den langen Haaren,
ist das ein Junge oder ein Md-
chen? Das ist meine Tochter.
Ach so, Sie sind also die Mutter!
Nein! Ich bin der Vater!
Clara, 10, aus Nrnberg
Die Krankenschwester
sagt zu dem Patienten:
Besuch drfen Sie nur von
vier bis sechs empfangen.
Darauf der Patient:
Ach, in dem Alter kenne
ich aber niemanden.
Henri, 8, aus
Hamburg
Johanna
RTSEL?
32Dein SPIEGEL 02 | 2011
FRULEIN FERNOSTDie Akrobatin May-Ling verschleiert ihre
Herkunft. Auf die Frage, ob sie aus Asien
komme und in ihrer Kindheit Vogelnester
habe essen mssen, lchelt sie listig und
antwortet mit starkem Dialekt, dass es in
ihrer Heimat ein Elstergebirge gebe und
eine Silberstrae. Das feinste Porzellan
komme von dort und man esse tatsch-
lich Lerchen, doch die seien aus Teig.
Woher kommt May-Ling?
GUT AUFGEPASST?Wie heit dieser Zirkus? (Tipp:Sein Name hat zehn Buchstaben.)
DER CLEVERE CLOWNNachdem der Clown allerhand Spe
getrieben hat, wird er pltzlich ernst
und verblfft das Publikum mit dieser
Frage: Was kommt einmal in der Stunde,
zweimal in sechs Monaten aber nie in
einem Schaltjahr vor? Errtst du es?
Der Zirkus ist in der Stadt! Manege frei fr Menschen,Tiere, Sensationen. Und fr Ben und Luisa. Kannst du sie entdecken? Und kannst du die kniffligen Rtsel lsen? (Die Auflsungen stehen auf Seite 73)
TRIO VON RIORio Hufeisen hat neun Pferde
im Stall: drei weie, drei graue
und drei braune. Er tritt immer
mit drei Pferden auf, von jeder
Farbe eines. Wie viele Kombi-nationsmglichkeiten hat er?
KNACKER
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Dein SPIEGEL 02 | 2011
33
HOKUSPOKUSHoppla! In der letzten Nummer ist
wohl etwas schiefgelaufen.
Eigentlich wollte der Zauberer
etwas Lebendiges aus seinem
Zylinder zaubern, das mit diesen
vier Buchstaben geschrieben
wird und noch mit einem
fnften. Was war das blo?
ALLES
ILLUSION?Die Jongleure Jean und
Pierre sind Meister ihrer
Kunst. Sie knnen je sechs
Blle um einen Ball in der Mitte
kreisen lassen! Aber sie scheinen
auch Meister der Illusion zu sein.
Denn sie behaupten, ihre 14 Blle
htten vier verschiedene Farben
aber nur drei verschiedene
Gren. Stimmt das?
RUBERBANDE IM FADENKREUZDie Polizei im Zirkus? Kommissar Mller ist einer Diebesbande
auf der Spur! Zwei der Tter konnte er schon verhaften, als sie
gerade diesen Zettel verbrennen wollten. Wo sitzt ihr Komplize?
Hilft Ihnen Minnie auch gegen die Einsamkeit?Ich erinnere mich an einen Tag, an dem ich mal
wieder ein bisschen traurig war. Minnie sprang
auf meinen Rcken. Sie tut das oft. Aber an die-
sem Tag ffnete sie pltzlich ihre kleine Hand und
fuhr mir mit ihren Fingern durch die Haare. Das
fhlte sich so gut an.
Was geben Sie Minnie zu essen?Salat, Schinken, Gurken, Kse und spezielles Fut-
ter fr Affen. Zwischendurch bekommt sie als
Belohnung aber auch mal Erdnussbutter oder
Sprhsahne. Das mag sie besonders gern.
34Dein SPIEGEL 02 | 2011
NATUR+TECHNIK
1500 Legobausteine
darunter 110 Zahnrder
brauchte der US-Amerika-
ner Andrew Carol, um dar -
aus in 30 Tagen eine der l-
testen Rechenmaschinen der
Welt nachzubauen. Die stammt
aus dem alten Griechenland
und wurde bereits vor ber
2100 Jahren erfunden. Mit dem
sogenannten Antikythera-Me-
chanismus konnten die Gelehr-
ten Sonnen- und Mondfinster-
nisse vorausberechnen. Auch
die Zeit bis zu den nchsten
Olympischen Spielen zeigte die
komplizierte Rechenmaschine
an. Taucher entdeckten den
verkrusteten Klumpen aus
Zahnrdern und Metallstb-
chen 1900 in einem Schiffs-
wrack vor der griechischen Ks-
te. Doch erst 2006 fanden Wis-
senschaftler heraus, wie die
Maschine funktioniert hat. Je-
denfalls fast bis heute sind
noch immer nicht alle ihre Ge-
heimnisse geklrt. Der Anti -
kythera-Mechanismus ist nicht
die erste Rechenmaschine, die
Carol aus Lego nachgebaut hat.
In seiner Freizeit puzzelte er
schon andere alte Rechenma-
schinen aus den kleinen Plastik-
steinchen zusammen. Wenn er
nicht gerade mit Lego spielt,
arbeitet Carol als Software-Ent-
wickler fr die Firma Apple.
Die alten Griechen hatten einetolle Rechenmaschine: Jetztwurde sie aus Lego nachgebaut.
INTER
VIEW
Mr. Cook, Sie sind seit einem Autounfall vor14 Jahren fast vollstndig gelhmt. Minniehat Ihr Leben verndert?Ja, sie ist ein unglaubliches Geschenk. Fr
mich kann sie tatschlich lebensrettend sein,
weil sie mir im Notfall mein Telefon bringen
wrde. Das ist eine groe Sache fr einen Men-
schen in einem Rollstuhl. Es gibt mir Unabhn-
gigkeit. Auerdem hilft sie mir, das tgliche
Leben zu meistern. Sie versteht etwa 30 engli-
sche Wrter. Wenn ich zum Beispiel trash
sage, sammelt sie Mll vom Boden auf und
wirft ihn in den Mlleimer. Sie kann auch die
Mikrowelle oder den CD-Spieler bedienen, mir
etwas zu essen aus dem Khlschrank holen
oder Marmeladenglser aufschrauben.
Sie ist also lngst mehr als ein Haustier?O ja. Ich hatte schon andere Tiere vor Minnie,
aber ich habe niemals zuvor eine solche Ver-
bundenheit gesprt. Sie ist so menschenhn-
lich. Schauen Sie sich nur dieses kleine Gesicht
an und diese Ohren und Finger. Sie bringt mich
zum Lachen, selbst an Tagen, an denen ich mal
nicht so gut drauf bin.
LEGO FR FORTGESCHRITTENE
NATURUNDMALEREIMit Pinsel und Farbe forschen? Ja, klar! Seit Jahr-
hunderten erkunden Knstler mit ihren Gemlden
die Natur: vom Feldhasen, den Albrecht Drer mal-
te, bis zum leuchtenden Sternenhimmel, der Vin-
cent van Gogh faszinierte. Bilder mit Landschaften
als Hauptmotiv gibt es seit Mitte des 15. Jahrhun-
derts. Das Buch Natur Pur zeigt, wie die Natur
einen Platz in der Kunst fand und wie sich der Blick
der Knstler mit der Zeit verndert hat. Berhmte
Maler wie Caspar David Friedrich oder Claude
Monet werden vorgestellt. Dieses Buch fhrt durch
die Kunstgeschichte und beantwortet sogar natur-
wissenschaftliche Fragen. Vom Lieblingsberg von
Paul Czanne landet der Leser sogar bei der
Antwort auf die Frage: Wie entstehen eigentlich
Berge? So wird der nchste Besuch im Museum
garantiert zu einer echten Entdeckungsreise.
Erschienen im Horncastle Verlag; 19,95 Euro; ab 7 Jahre.
Minnie ist schon 30 Jahre alt.Wie lange wird sie noch bei Ihnenbleiben?Nun, ich hoffe, mglichst lange. Kapu-
zineraffen knnen 40 bis 45 Jahre alt
werden. Sie ist also im Moment noch in
ihren besten Jahren. Es wird ein trauriger
Tag werden, wenn sie stirbt. Ich will gar
nicht daran denken. Minnie hat mir so viel
Freude gebracht. Es ist einzigartig, ein solches
Tier zu Hause zu haben. Ich liebe sie, und sie liebt
mich auch, da bin ich mir sicher.
Eigentlich msste Sam eine dicke Strafezahlen. Denn der Australier hat etwas getan, das streng verboten ist: Er ist auf einem Wal geritten.Als der 14-jhrige Schler mit einem Freund
an einem Strand in Westaustralien herumlief,
sah er einen Glattwal. Das Tier war nur etwa
zehn Meter vor der Kste in
den Wellen. Das ist meine
Chance, sagte Sam. Er
sprang ins Wasser und
schwamm zu ihm. Dann
blickte er dem Wal direkt ins
Auge und zog sich auf ihn:
Er fhlte sich weich an, wie
Babyhaut, die eingelt ist.
Etwa eine Minute lie sich
Sam von dem Wal mitziehen
und herumwirbeln. Danach
schwamm er ans Ufer zu-
rck. Ich fand das
cool, sagt
er. Doch das nderte sich am nchsten Tag.
Jemand hatte Sam beobachtet und die Ge-
schichte weitererzhlt. Medien berichteten
ber den Jungen auf dem Wal. Und die Behr-
den suchten nach ihm. Glattwale sind vom
Aussterben bedroht und drfen nicht ange-
fasst werden. Auerdem ist so etwas auch
gefhrlich: Ein Schlag mit
der Flosse htte den Jungen
verletzen knnen. 7500 Euro
sollte Sam als Strafe zahlen.
So viel Geld? Ich habe das
alles doch nicht gewusst,
sagt Sam. Seine Mutter rief
bei der Behrde an. Und
Sam hatte Glck: Weil er
sich entschuldigte, musste
er nichts zahlen, sondern
nur versprechen, das nie
wieder zu tun. In seiner Klas-
se heit er seitdem
Moby Dick.
Dein SPIEGEL 02 | 2011
35
Minnie ist fr den gelhmten
Craig Cook lebenswichtig: Das
ffchen kann Glser ffnen und
im Notfall das Telefon holen.
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MEIN BESTER FREUND IST
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DER MITDEM WAL
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Seit sechs Jahren lebt der querschnittsgelhmteAmerikaner Craig Cook, 44, in La Habra bei Los
Angeles mit der Kapuzinerffin Minnie zusammen.Die Organisation Helping Hands hat das Tier
darauf trainiert, Cook im Haushalt zu untersttzen.
BUCHTIPP
MAJESTTISCHE
RAUBKATZE:
Eine Gepardenmutter
steht schtzend
ber ihren Jungen.
Eine der grten Tierwanderungender Welt: Jedes Jahr ziehen Abertausende wilde Tiere durchden Serengeti-Nationalpark in Afrika. Sie suchen Wasser undNahrung. Doch jetzt greift derMensch in dieses Wunder der Natur ein.
Dein SPIEGEL 02 | 2011
37
edes Jahr zu Beginn der Trockenzeit gibtes fr die Krokodile im Fluss Mara einenFestschmaus: Dann durchqueren 1,3 Mil-lionen Gnus, 200000 Zebras und fast dop-
pelt so viele Gazellen ihr Jagdrevier direkt amMaul der Krokodile vorbei.
Der Fluss mit den hungrigen Krokodilen ist dasletzte und schwierigste Hindernis fr die wildenTiere auf ihrer groen Wanderung durch die wei-ten Ebenen der Serengeti.
Die Serengeti ist eine baumarme Savanne, etwa sogro wie Belgien. Sie liegt in Afrika in den beiden Ln-dern Kenia und Tansania. Jedes Jahr macht sich hier soziemlich alles, was Hufe hat, auf die Reise es ist eineder grten Tierwanderungen der Erde.
In der Regenzeit ziehen sie in den grasreichen Sdenzum Ngorongoro-Schutzgebiet in Tansania. Dort bringensie auch ihre Jungen zur Welt.
Und zur Trockenzeit wandern die Herden viele hundertKilometer zur Masai-Mara-Ebene in Kenia. Unterwegsdroht berall Gefahr.
proben oder gar wieder-
holen. Deshalb muss ich
das Verhalten der Tiere
sehr gut kennen, um im
entscheidenden Moment
drehbereit zu sein.
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Reinhard Radke ist Tierfilmer. Hier erzhlt er,wie gefhrlich die Arbeit an seinem Film Serengetiwar und warum sein Lieblingstier dasWarzenschwein ist.
Am Mara-Fluss endet fr viele Tiere der Weg. Hinterihnen liegen die abgegraste Savanne und hungrige Lwen,vor ihnen das fruchtbare Schutzgebiet Masai Mara. Da-zwischen ist jedoch der Fluss in dem die Krokodileschon warten.
Das klingt grausam. Aber es ist ein natrlicher Kreis-lauf. Lwen und Krokodile holen sich die schwchstenund langsamsten Tiere. Die schnellen berleben und kn-nen sich weiter vermehren. Die Welt in der Serengeti istim Gleichgewicht. Anfang Februar kommt der Film Se-rengeti in die Kinos mit packenden Szenen aus demLeben der Tiere.
GESTEL
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GESETZ DER NATUR: Wer fressen will, muss
schnell sein. Wer nicht zur Beute werden
will, muss schneller oder strker sein.
Was unterscheidet Ihre
Arbeit von der eines Spiel-
film-Regisseurs?
Tiere sind nicht wie Schau-
spieler. Sie gehorchen mir
nicht. Ich kann keine Szene
Dein SPIEGEL 02 | 2011
39
Die Serengeti zieht auch Touristen an, jedes Jahr mehrals 100 000 Besucher. Sie kommen mit Jeeps und Kameras.Die Natur kann sogar diesen Ansturm verkraften.
Jetzt aber ist dieses Paradies in groer Gefahr: Einezweispurige Fernstrae soll quer durch den Serengeti- Nationalpark gebaut werden und das wre schlimm.
Denn die Strae wrde nicht nur mehr Touristen brin-gen. Vor allem wrden dort auch viele Lastwagen fahren.Fr die Tiere wre die Fernstrae so etwas wie eine Gren-
ze. Damit sie den Verkehr nicht stren, msste ein Zaunlngs der Strecke gebaut werden und dann wre diegroe Wanderung in den feuchteren Norden unterbrochen,die Tiere knnten die lebenswichtigen Wasserstellen nichterreichen. Ohne Wanderung gbe es deutlich wenigerWasser fr die Tiere, weniger Grasland und damit gbees dann bald auch weniger Gnus, Zebras und Gazellen.
Naturschtzer, Filmemacher, Wissenschaftler und na-trlich Menschen, die am Safari-Tourismus Geld verdie-nen, setzen sich ein, um den Lebensraum Serengeti zubewahren.
Der Tierfilmer Reinhard Radke hat fr den Film Se-rengeti viele Monate in der Wildnis verbracht und dieHerden auf ihrer Reise begleitet. Wer den Film sieht, ver-steht, dass die Natur manchmal grausam ist vor derGrausamkeit des Menschen aber geschtzt werden muss.
Boris Breyer
Was macht einen guten
Tierfilm aus?
Er muss spannend und
gleichzeitig schn sein. Ziel
ist, dass der Zuschauer im
Kino an den Emotionen,
Erfolgen und Niederlagen
der Darsteller teilnimmt.
Sind die Jagdszenen in
Ihrem Film alle echt?
Nichts ist gestellt. Wir
haben die Tiere weder mit
Futter angelockt noch
sie dressiert.
Sie haben Krokodil-Angriffe ge-
filmt. Wie nahe waren Sie dran?
Einige Male bis zu drei Meter
nher ist viel zu riskant.
Wurde es mal richtig gefhrlich?
Einmal strmte ein Flusspferd
direkt auf mich zu. Das war
verdammt eng. Also habe ich
die Flucht ergriffen.
Ihre Lieblingstiere?
Warzenschweine. Da lacht ihr!
Aber die sind sehr intelligent und
sensibel.
INTERVIEW
VictoriaseeMasai-Mara-Schutzgebiet
Serengeti-Nationalpark
Ngorongoro-Schutzgebiet
KENIA
TANSANIA
TANSANIA
KENIA
UGANDA
BALD ROLLEN DIE BAGGER: Mitten durch die Serengeti,
der Heimat von Millionen wilden Tieren, soll 2012
eine Fernstrae gebaut werden. Die Strae soll die
Stdte Arusha und Musoma in Tansania verbinden.
geplante
Fernstrae
Arusha
Musoma
Bastelarbeit:
So soll das Seeru-
berschiff aus -
gesehen haben.
40Dein SPIEGEL 02 | 2011
DER SCHATZ
DES PIRATEN
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Dein SPIEGEL 02 | 2011
41
Edward Teach sah zum Frch-ten aus: ber seiner Kleidungtrug er Gurte mit Messernund Pistolen, er hatte schlech-te Zhne und einen dichten,
schwarzen Bart. Der war so lang, dasser ihn zu zwei Zpfen flechten konn-te. Blackbeard, also Schwarzbart,nannten ihn die Leute. Manchmalband er auch bunte Bnder in seinenBart hinein. Und wenn er in eineSchlacht zog, knotete er Zndschnrean die Hutkrempe. Dann steckte er dieSchnre in Brand und stand funken-sprhend vor seinem Gegner.
Blackbeard liebte diese Art vonShow: Er war ein Pirat, der wohl ammeisten gefrchtete der Welt. Und daslag nicht nur an seinem Aussehen.
Seine Karriere begann vor 293 Jah-ren, am 28. November 1717. Black -beard hatte damals noch kein eigenesSchiff. Er stand unter dem Kommandoeines anderen Piraten, hatte aber vorder Kste Amerikas schon Schiffeberfallen, die Sklaven, Zucker oderRum nach Nordamerika brachten. Andiesem Tag gelang den Piraten ein be-sonders dicker Fang: Sie kaperten einfranzsisches Schiff mit 455 Sklaven,zehn Kilo Goldstaub und 59 erschpf-
Einer der
gefrchtetsten Piraten
der Welt hie
BLACKBEARD. ber
seine Raubzge gibt
es viele Legenden.
Aber wie das Leben an
Bord eines Piraten-
schiffs wirklich war,
untersuchen Forscher
an alten Wracks.
Schurke mit Drei-Jahres-
Bart: Auf seinen Kopf
war ein Preis ausgesetzt.
42Dein SPIEGEL 02 | 2011
ten Seeleuten an Bord. Die Piraten wa-ren 150 Mann.
Als Lohn fr seinen Kampf durfteBlackbeard den franzsischen Seglerbehalten. Er nannte ihn von da anQueen Annes Revenge Rache derKnigin Anne.
Blackbeard segelte zur HafenstadtCharleston, die heute zu den USA ge-hrt. Vor dem Hafen legte er sich aufdie Lauer in sicherer Entfernung. Sofing der Pirat ein Schiff nach dem anderen ab und plnderte smtlicheLadungen. Darunter war auch einSchiff mit wichtigen Leuten an Bord:Politiker auf dem Weg nach England.Blackbeard freute sich ber den Fangund nahm sie als Geiseln.
Fr ihre Freilassung forderte er vonEngland aber kein Geld. Er verlangtestattdessen einen gut gefllten Arzt-koffer. Als er ihn erhielt, gab Black -beard alle Schiffe und Geiseln zurck die armen Politiker mussten aber vllig nackt an Land gehen. Dann se-gelte er weiter.
Doch Blackbeard kam nicht weit.Nur wenige Seemeilen weiter nrd-lich, vor der Kste von North Carolina,lief sein Schiff auf eine Sandbank. DieQueen Annes Revenge war nichtmehr zu retten. Das ist merkwrdig,denn eigentlich war Blackbeard ein guter Seefahrer. Forscher vermutendeshalb, dass der Pirat sein Schiff mitAbsicht auf die Sandbank gesetzt hatte:Er lud alle Schtze der Queen AnnesRevenge auf ein kleineres Schiff um.Da passten aber weniger Leute drauf.Er lie einen Teil seiner Mannschaftzurck und brauchte dann die Beutenicht mehr mit so vielen anderen zu teilen.
Sein altes Schiff blieb auf der Sand-bank, wurde vergessen und im Laufeder Zeit vom sandigen Meeresgrundbedeckt. Vor 14 Jahren entdeckte deramerikanische Schatztaucher Phil Mas-ters die berreste. Zu seiner Enttu-
Vom Piratenschatz sind einige Teile noch gut
erhalten: verschiedene Gewichte, ein Weinkrug,
Kanonenkugeln oder eine Glocke. Kaum
noch etwas brig ist von den Schiffskanonen.
Dein SPIEGEL 02 | 2011
43
schung fand er weder Gold noch Silber.Blackbeard hatte ja alles umgeladen.
Aber fr Forscher ist der Fund trotz-dem wichtig. Sie entdeckten Grtel-schnallen, Manschettenknpfe, Werk-zeuge und Kanonenkugeln. Aber auchganz persnliche Dinge: eine Maul-trommel und einen Spielstein fr einBrettspiel. So knnen sie sich ein Bilddavon machen, wie das Leben auf ei-nem Piratenschiff war.
Die Taucher brachten zum Beispielvom Wrack eine Spritze mit. Die knn-te aus dem Arztkoffer stammen. In ihrklebten noch Reste von Quecksilber.
Piraten hatten keinen Arzt an Bord,sie behandelten sich gegenseitig. UndQuecksilber galt damals als Mittel ge-gen viele Krankheiten: bei Entzndun-gen, als Abfhrmittel, bei Brechdurch-fall, Leiden von Milz, Leber oder Lun-ge, bei Geschwren und Warzen sowieals Verhtungsmittel.
Am liebsten wrden die Forscherdas ganze Schiff bergen. Aber das istnicht einfach: An der Luft wrden dieEisenteile wie Anker und Kanonen so-fort zu Rost zerbrckeln, man muss sie erst mehrere Jahre lang in S -wasser lagern bis das ganze Meer-salz weggesplt ist. Dafr braucht man viel Platz.
Auch das Holz kann man nicht ein-fach aus dem Meer fischen: Eine Plan-ke, die unter Wasser stabil aussieht, ge-rt vllig aus der Form, sobald sie aus-trocknet. Also muss das Wasser erstdurch eine andere Flssigkeit ersetztwerden, die das Holz schtzt.
Das Schiff des Piraten Blackbeardbesteht aus rund 700000 groen undkleinen Teilen. Und alle mssen ge-schtzt werden, damit sie nicht zerfal-len. Die drei Wissenschaftler, die der-zeit an den Funden von der QueenAnnes Revenge arbeiten, wrdenetwa 50 Jahre dafr bentigen. Aberdas lohnt sich, finden die Forscher.
Angelika FranzV.L.N
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Ein Wrack zu bergen ist schwieriger, als man
denkt. Jedes Teil muss lange in Swasser-
tanks gelagert werden. An der Luft wrden
die wertvollen Stcke einfach zerfallen.
Im Moment ist es ganz schn unge-mtlich im Osten Australiens. SeitWochen schon schttet es dort wie
aus Eimern. Flsse wie der Fitzroy River bei Rockhampton im Bundes-staat Queensland treten ber die Uferund setzen viele Huser unter Wasser.Die Bewohner tragen ihre Sachen indie oberen Stockwerke. Und dort su-chen auch Tiere Schutz, die man lie-ber nicht im Haus haben will: Gift-schlangen und giftige Spinnen.
Der australische Katastrophenscht-zer Ian Stewart berichtet von einemBauernhof, auf dem fast tausendSchlangen ausharren und die bei-den Eigentmer. Vor allem die stli-
che Braunschlange ist hufig in derGegend. Sie besitzt das zweitstrksteSchlangengift der Welt.
Das strkste Schlangengift hat al-lerdings der Inlandtaipan, der sogarseine Farbe ndern kann. SeinGift ist 20-mal so stark wie daseiner Kobra.
Australien ist ohnehindie Heimat von besondersvielen giftigen Tieren. Werhier durch den Busch streiftoder baden geht, muss aufpassen.Allein 100 Arten von Giftschlangenleben auf dem Kontinent. Dazukommen fiese Quallen und garstigeSpinnen.
In und um die australische Gro-stadt Sydney herum lebt zum Beispieleine schwarze Trichternetzspinne, de-ren Biss tdlich sein kann. Und im
Meer vor der Nordkste Australienstreiben besonders whrend der
Regenzeit zwischen Oktoberund Mai manchmal fuball-groe, brennend gefhrli-che Wrfelquallen vor den
Strnden. Die auch Seewes-pen genannten Glibberwesen
sind die gefhrlichsten Quallen, diees in der Natur gibt. Gert einMensch mit den meterlangen Tenta-keln einer dieser Quallen in Berh-rung, kann er in wenigen Minuten an J. W
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In Australien leben mehr Gifttiere als in jedem anderen Land
44Dein SPIEGEL 02 | 2011
Auf der Flucht: In Australien rettet
sich diese SCHLANGEvor dem
Hochwasser.
Der Biss der SYDNEY-TRICHTER-
NETZSPINNEkann einen
Menschen tten.Sie lebt im Gro-raum der australi-schen Hafenstadt
Sydney.
Atem- oder Herzstillstand sterben. Be-sonders gemein: Im Wasser sieht mandie Tiere nur schwer, weil sie blulichschimmern.
Doch so giftig die Tierwelt auch ist wer sich auskennt, muss keine Angstvor den Biestern haben. Am Strandbeispielsweise sollte man immer eineFlasche Essig dabeihaben. Der machtdie giftigen Nesselkapseln der Quallenunschdlich. Zudem legen die Austra-lier vor manchen Badestrnden Netzeaus, in denen die giftigen Quallen hn-genbleiben. Und beim Wandern ist eswichtig, immer fest aufzutreten. DieSchlangen nehmen das Trampelnschon von weitem wahr und verschwin-
den. Denn eigentlich haben sie Angstvor den Menschen.
Warum ausgerechnet in Australienso viele Gifttiere leben, ist noch unklar.Manche Biologen glauben, dass zwi-schen den Arten so etwas wie ein Wett-streit stattgefunden hat, bei dem einegiftige Art die andere immer wiederbertrumpfen musste, um zu ber -leben. Vielleicht ist es aber auch ein-fach Zufall. So waren beispielsweisedie ersten Schlangen, die nach Au -stralien kamen, Giftnattern aus Sd-ostasien. Kein Wunder, dass derenNachfahren ebenfalls Gift produzieren.
Die Australier nehmen das ganze gif-tige Getier brigens gelassen. DennMO
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im Jahr werden nur etwa 4000 Men-schen ins Krankenhaus eingeliefert,weil sie von einem Gifttier gestochenoder gebissen wurden. Bei 22 MillionenEinwohnern ist das eher wenig.
Im berfluteten Osten Queenslandshaben die Behrden vorgesorgt undExtraportionen mit Gegengift einge-flogen. Fr die Bewohner von Rock-hampton ist das beinahe normal. Fastjedes Jahr tritt der Fitzroy River berdie Ufer. Und mit dem Wasser kom-men die Schlangen. Und Salzwasser-krokodile.
Die sind zwar nicht giftig, aber be-gegnen mchte man ihnen auch nicht.
Philip Bethge
der Erde. Wer sich auskennt, muss jedoch keine Angst vor ihnen haben.
Dein SPIEGEL 02 | 2011
45
Nicht nur bei berschwemmungen tummeln sich in Australien gefhrliche Tiere.
Wer baden will, sollte auf diesen fast durchsichtigenSchwimmer aufpassen: Denn