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Der 1. Weltkrieg K r i e g s e r l e b n i s s e berichtet von Lt.d.Res.a.D. u. späteren Battl.Adjut. Wilhelm Johannes 1 In: Dr. Sommer (Hrg.): Die 2. Reserve = Jäger im Felde 1914 – 1918. Verlag Deutscher Jägerbund, Berlin S.W. 48, 1925 Erinnerungsblätter deutscher Regimenter Die Anteilnahme der Truppenteile der ehemaligen deutschen Armee am Weltkriege bearbeitet unter Benutzung der amtlichen Kriegstagebücher Truppenteile des ehemaligen preußischen Kontingents Der Schriftfolge 250. Band: 2. Reserve-Jäger Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. / Berlin 1925, 205 Seiten 2. Reserve-Jäger im Felde 1914 – 1918 1 Geb. 14. Juni 1894 in Bromberg/Westpr. Gest. 19. Oktober 1981 in Lüneburg

Der 1. Weltkrieg

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Der 1. Weltkrieg K r i e g s e r l e b n i s s e berichtet von

Lt.d.Res.a.D. u. späteren Battl.Adjut. Wilhelm Johannes1

In:

Dr. Sommer (Hrg.): Die 2. Reserve = Jäger im Felde 1914 – 1918. Verlag Deutscher Jägerbund, Berlin S.W. 48, 1925

Erinnerungsblätter deutscher Regimenter

Die Anteilnahme der Truppenteile der ehemaligen deutschen Armee am Weltkriege bearbeitet unter Benutzung der amtlichen Kriegstagebücher

Truppenteile des ehemaligen preußischen Kontingents Der Schriftfolge 250. Band: 2. Reserve-Jäger

Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. / Berlin 1925, 205 Seiten

2. Reserve-Jäger im Felde 1914 – 1918

1 Geb. 14. Juni 1894 in Bromberg/Westpr. Gest. 19. Oktober 1981 in Lüneburg

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Flandern-Kämpfe und Siegfriedstellung, Höhe 140, April bis Anfang September 1917

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Die Flandern-Tage im Oktober 1917 143 Die italienische Reise 152 Die „Große Schlacht in Frankreich“, 21.3. – 24.3.1918 153 Marne- und Reims-Offensive, Mai, Juni, Juli 1918 163 Lothringen, Champagne und Argonnen, August bis November 1918 171 Halali! 187

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Weitere Kriegserlebnisse von Wilhelm Johannes

Das größte Erlebnis in meinem Leben war der erste Weltkrieg

27. 12. Frühling 1916 in russ. Litauen

Flandernschlacht Oktober 1917

Resümee

Kriegsauszeichnungen verliehen an Wilhelm Johannes

Das größte Erlebnis in meinem Leben war der erste Weltkriegan dem ich von August/September 1914 bis Januar 1919 als Frontsoldat teilhatte, wo ich kritische Situationen erlebte und lernte mit ihnen fertig zu werden. Dieses geschah besonders in der Zeit als Oberjäger und Offizier. Die Lage erfassen lernte ich besonders bei Feindpatrouillen und -beobachtungen. Schon Oktober 1914 in der Gegend von Nowo Radomsk in Russisch-Polen, 1915 in den polnisch. Wäldern. Nov 1915 bei Prasznic, wo die Führer Posten bezogen, um die ermatteten Jäger ruhen zu lassen. Auch im Westen in den späteren Jahren bei den Rückzugskämpfen (ich als Posten auf der Straße, die Leute zur Ruhe in der Kirche).

Verschiedene Situationen, wie von mir ab 1914 erlebt, schildere ich Euch jetzt wie folgt. Schon ab Mitte September Kämpfe in Ostpreußen im Raum Neidenburg, dann in russ. Polen in der Gegend von Prassnic. Meine Kompanie im Kriegsverband des Grenadier Rgt.’s wurde vom Bataillon eines Abend gegen den Feind vorgeschoben, verschanzte sich in einem Dorf und schickte im Dunkeln eine Spähpatrouille gegen den Feind. Ich nahm hieran teil. Wir stießen Nachts weit ins Niemandsland vor, ohne auf Gegner zu stoßen. Zurück bei der Kompanie, die schon in Ruhe in Häusern und Scheunen lag, wurden wir auch in einer Scheune einquartiert. Der Hauptteil der Kompanie hatte am Dorfrand einen Schützengraben ausgeworfen. Nachts in der Scheune eingeschlafen, hörte ich draußen Geräusche. Fahrzeuge fuhren durchs Dorf. Russ. Poln. Bewohner kehrten zurück oder fuhren durch. Plötzlich Schüsse und Geschrei. Ich raus aus der Scheune und sah vor unserer Stellung russischen Infanterie in Schützenlinien angreifend. Was tun? Kein Führer, kein Befehl! Mein Zug mit ihrem Führer schlief in der Scheune fest. Die Jungs zur Abwehr und zum Angriff zu rufen, zu spät. Der Gegner schon 40 50 m vor mir. Ich ging nur 10 . 20 Schritt zurück und wandte mich um. Einmal – zweimal. Die in der Scheune schliefen fest, die Russen in Mengen in unserem Graben. Sie waren scheinbar in den Fahrzeugen mitgekommen. Vielleicht hatten sie sie auch zum Teil benutzt, um unbemerkt an unsere Stellung zu kommen. Ich immer wieder 10 – 50 Schritt retour. Mich zurückwendend und beobachtend. Kein Befehl, kein Widerstand, So kam ich in die Hauptstellung, meldete mich bei einem Kompanieführer und schilderte ihm die Situation. Er schickte mich zum Divisions-Hauptquartier, um dem Kommandeur orientierend Meldung zu machen. Es dauerte eine Stunde, bis ich dort eintraf. Niemand wollte mich anhören. Aufregung. Der General erklärte mir, er müsse schnellstens sein Quartier rückwärts

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verlegen. „Die Russen greifen an“, und hörte mich nicht weiter an. So ging ich zum Bataillon zurück und meldete mich beim Komp. Führer. Ich war einer von wenigen, vielleicht der einzige, der von seinem Zug oder von meiner vorgeschickten Kompanie nicht in Gefangenschaft fiel oder vernichtet wurde. Hätte ich mich allein auf den Gegner stürzen sollen? Gewissenskonflikte! Schreien zu spät. Die Gegner vor mir. 27. 12. Frühling 1916 in russ. Litauen Mein Bataillon Res. Jäger 2, ich war Vizefeldwebel u. Offizier, nach Vormärschen (längster hintereinander 70 km) an den Fluß Komeika nahe den Dörfern Losse und Losnje im Verbande der 3. Kavalleriedivision, deren Hauptquartier in Novo Swientsiany, Armeehauptquartier Wilna. Hauptstellung entlang des Flusse; jenseits einige 100 m freies Feld, dahinter Hochwald; an den Rand des Hochwaldes unsererseits vereinzelte Feldwachstellungen vorgeschoben. Ich baute eine von diesen aus. Oft drang ich in den Wald vor der Feldwache ein. Vorher war vom Bataillons-Leutnant Sellheim mit einem Zug Jäger vorgedrungen in einen Hinterhalt geraten und fast ganz vernichtet worden. Die russ. Abwehr war gut – auch gute Einzelkämpfer, gute Schützen, auch von Bäumen schießend. Ein russ. Unterführer mit Offiziersmütze pirschte wie ich. Er plötzlich 30 Schritt vor mir mit Gewehr im Anschlag. Ich sofort mit meinen 3 Mann in Deckung. Ich hinter einem Baum. Mein Schuß ging fehl. Er legte darauf einen Jäger von mir, der schlecht in Deckung gegangen war, um. Um weitere Verluste zu vermeiden, zogen wir uns langsam sich einzeln absetzend, zurück. Ein anderes Mal im selben Walde. Ich stand mit einigen Oberjägern und gab Erkundungs-befehle. Ein Schuß, eine von uns fällt getroffen um. Der Schuß galt mir, als Offizier erkennbar. Wieder derselbe Gegner. Ein anderes Mal erneut im selben Walde in einem kleinen Schützengraben. Ich beobachte vom Grabenrand aus, hinter mir ein Oberjäger, Kopf hoch aus dem Grabenrand. Schuß, Oberjäger tot. Wieder mein Gegner. Tags darauf, ich beobachte, mein Gegner huscht vorbei, rückwärts laufend. Schnell weg, zu spät zum Schießen. Hätte eine Chance gehabt. Hätte ich ihn umgelegt, aber lieber hätte ich den tapferen Mann lebend gefangen genommen. Die Russen tapfere Soldaten aber schlechte hohe Führung. Offizier geworden, kam ich bald zum Stabe, bekam Fühlung mit den höheren Stäben und lernte statt Einzelkampfes, Kompanien und Bataillone, also ganze Formationen zum Kampf einsetzen. Meine Orden EK 2 und EK 1 hatte ich für Einzelkämpfe erhalten. Später gingen die Auszeichnungen an die Kommandeure. Einmal wurde das Bataillon im Kriegsbericht besonders hervorgehoben. Im Kriege in Situationen gereift, trat ich nach ihm so vorbereitet ins Geschäftsleben zurück. (Lüneburg, 25.12.1980) Oktober 1917 Flandernschlacht Für Oktober 1917 wurde eine weitere Flandernschlacht (ich glaube die 13.) erwartet. Das Bataillon, dem .ich als Leutnant und Bataillonsadjutant angehörte, rückte bei Paschendale in Stellung. Man staffelte damals die Verteidigungslinien von vorn nach hinten in die Tiefe. Unser Reserve Jäger Bataillon 2 bildete mit den Jägerbataillonen 5 u. 6 das Jäger-Regiment 6. Dieses gehörte zur 195. Division, einer Jägerdivision, die für große militärische Einsätze vorgesehen war. In vorderster Kampfstellung wurden die Jäger 5 eingesetzt, dahinter als Bereitschaftsbataillon wir Reserve-Jäger 2, danach als Reserve das Jägerbataillon 6. Unser Bataillon hatte die Naht, d.h. die Grenzen des Regimentsabschnittes links und rechts zu sichern. Das geschah deswegen, um gesichert zu sein, falls der Gegner in Nachbarabschnitten durchbricht, und uns von hinten aufrollte.

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Der Bataillonsstab hatte einen dicken Betonunterstand. Die Kompanien auch solche, aber weniger stark. Je eine Kompanie lag an der Naht links und rechts, die anderen 2 Jäger-Kompanien, sowie 2 MG-Kompanien und eine Minenwerferabteilung im Gelände dahinter. Die ersten Tage verliefen ruhig. Wir beobachteten den Gegner mit Ferngläsern. Ich bin und war immer ein Frühaufsteher Wenn es hell wurde, stand ich auf dem Unterstand und beobachtete. So war es auch am 10. Oktober. Kurz vor 5 Uhr erlebte ich den Beginn der Schlacht. Pünktlich zur gleichen Zeit eröffneten etwa 200 Geschütze des Gegners das Artilleriefeuer: Es war ein herrlicher Anblick, der ganze Horizont flammte in einem Moment auf, als alle gleichzeitig feuerten. Die Feuerwalze rollte von der vordersten Stellung der Jäger 5 nach hinten. Unser Unterstand erhielt mehrere Volltreffer, aber hielt stand. Als die Feuerwalze uns überrollt hatte, Verluste waren schon zu verzeichnen, fing unser Nachrichtenzug (dem Stab immer zugeteilt) von vorne, also Jäger 5, folgenden Funkspruch auf. „Der Gegner steht mit großen Infanterie-Einheiten vor der Stellung und droht jeden Moment einzubrechen.“ Wir entschlossen uns sofort 2 Kompanien nach vorne in Marsch zu setzen. Ich lief mit diesem Befehl zum den Kompanieführern. Einer von diesen war durch Schockeinwirkung total betrunken. Ich mußte statt seiner eine andere Kompanie nehmen. So, führte dann der Bataillonsführer und ich unter Artilleriebeschuß die beiden Kompanien nach vorne. Ich erhielt dabei einen Gewehrsteckschuß in die Muskulatur des Oberkörpers; blieb aber im Gefecht. Wir kamen noch rechtzeitig nach vorne und so wurde der Angriff der Engländer abgeschlagen. Unsere zwei Kompanien blieben zur Verstärkung vorne, dem Jäger-Bataillon 5 unterstellt. Der Stab ging zu .seinem Beton-Unterstand zurück, um die Bereitschaftsaufgaben durchführen zu können. Als die Schlacht abflaute wurden wir abgelöst, und kamen nach Gent ins Quartier. Die 1. Kompanie (eine Kompanie hatte in der Regel eine Kriegsstärke von 250 Mann, damals aber noch etwa 200 Mann) sammelte sich mit 12 Mann, die die Schlacht überstanden hatten. Im Schloß des Herrn de Bay bei Gent operierte mir der Bataillonarzt die Gewehrkugel heraus. Nach fünf Tagen konnte ich wieder auf’s Pferd.. Das Bataillon wurde aufgefüllt und formierte sich für neue Einsätze. (Lüneburg, 20. September 1978)

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Als Kriegsverletzter im Lazarett In der Mitte der 2. Reihe sitzend

Resümee Der 1. Weltkrieg entstand nach Meinung eines hohen belgischen Diplomaten durch die „crainte et jalousie“ seitens England bei der Auseinandersetzung der vor 1914 ersten Weltmacht Englands mit Deutschland, der 2. (Weltkrieg) wurde durch ein erneut erstarktes Deutschland Hitlers zur Wiedergewinnung der Weltmacht ausgelöst. Wir stehen jetzt am Rande eines 3. (Weltkriegs) im Falle einer Auseinandersetzung der jetzigen Weltmacht USA mit Rußland, in einer ähnlichen Situation wie vor 1914 zwischen England und Rußland, Deutschland. (Lüneburg, 25.12.1980)

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Kriegsauszeichnungen verliehen an Wilhelm Johannes

Als Oberleutnant, (Ob.Lt. d. Res. a.D. u. späterer Batls. Adjut.)

mit Kriegsauszeichnungen Eisernes Kreuz 1. Klasse und Verwundetenabzeichen in Gold

EK II Mai 1916 1913 war ein Jahr von Vormärschen nach Russisch-Polen. Wir, das Reserve Jäger Bataillen 2, waren im litauischen Teil Polens eingesetzt, in der Gegend von Wilna, wo das Hauptquartier der Armee war. Bis zum Herbst 1913 waren wir bis zu dem Fluß Komeika, in die Nähe der Dörfer Losse und Logeje, gekommen. Am diesseitigen Ufer des Flusses verlief unsere ausgebaute Stellung. Auf der anderen Seite der Komeika war ein etwa 1000 m freier Feldstreifen, dahinter ein großes Waldgebiet. Am Waldesrand legten wir Postenstellungen an, um mit dem Gegner Fühlung zu behalten. Später kamen ausgebaute Feldwachstellungen, gesichert durch Stacheldrahtverhaue sowie ausgebaute Postenstände mit Sandsackverstärkungen alle 30 bis 100 m hinzu. Im März 1916 trat der Gegner aus diesem Großwaldgebiet zur sogenannten „Brussilow-Offensive“ (Brossilow war der Name des russischen Oberkommandierenden) an. Es kam bei uns nicht zu Nahkämpfen, denn schon durch ein gewaltiges, gut ausgeführtes Artilleriefeuer kamen die russischen Angriffe zum Stehen. Nach der abgeschlagenen Offensive sollten nun die oben erwähnten Feldwachstellungen ausgebaut werden. Die russische Stellung verlief weiter direkt im Walde. Ein Erkundungsvorstoß des Leutnants Sellheim mißglückte. S. fiel und nur wenige kamen zurück, die meisten gerieten in Gefangenschaft.

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Nun sollte in unserem Abschnitt eine Großfeldwache mit Drahtverhauen, Brustwehren, Unterkünften usw. ausgebaut werden. Absieht war, eine evtl. erneute Offensive des Gegners schon im Walde möglichst lange aufzuhalten. An anderen Stellen war der Gegner nämlich bis in unsere Infanteriestellungen eingedrungen während der Brussilow-Offensive. Ich, als Vizefeldwebel und ab 3. Mai Leutnant der Reserve, erhielt den Auftrag mit etwa einem Zug Jäger ( = 1/3 Kompanie) ins Niemandsland vorzudringen und die Ausbauarbeiten für die Feldwachstellungen für einige Tage zu schützen. Der Auftrag wurde zufriedenstellend ausgeführt. Wir schossen uns mit den Russen einige Tage im Walde herum, hatten Fühlung mit dem Gegner und hielten ihn davon zurück, die Auf- und Ausbauarbeiten zu stören. Auf etwa 20 Schritt waren wir zeitweise den Russen auf den Leib gerückt. Wir hatten auch einige Verluste. Einmal stand ein russischer Unterführer mit durchgeladenem Gewehr, auf mich zielend, plötzlich vor mir. Er drückte ab. Der Schuß. ging jedoch an mir vorbei. Es war ein richtiges Krieg-Spielen. Schließlich war der Ausbau fertig und wir wurden zurückgenommen. Ich erhielt bei dieser Feldwache einen leichten Streifschuß am Knie, den ich aber bei der Truppe ausheilte. Das EK II war das Ergebnis für mich. (Lüneburg, 24. September 1978) EK I Oktober 1917 Bei der Flandernschlacht wurden wir im Großkampf eingesetzt. Das Reserve Jäger Bataillon 2 führte ein Reservehauptmann absolut entschlußlos. Der daraufhin ganz schnelle Einsatz der 2 Kompanien des Jäger 5 Kampfbatallions beruhte auf meinem Entschluß und meinen Befehlen. Ebenfalls die Beobachtung der Schlacht in den Nachbarabschnitten. So wurde in dem rechten (nördlichen) Nachbarabschnitt der Heldenfriedhof Wallemolen hart umkämpft und wechselte den Besitzer hin und her. Meine Beobachtungen gab ich per Telefon und durch schriftliche Meldung an die Division weiter. Kümmerte mich an den Nähten persönlich über die Lage laufenderweise. War bei dem Gegenstoß gegen die Engländer leicht verwundet worden, blieb aber bei der Truppe. Nach der Schlacht überreichte mir der Divisionskommandeur General von Hofmann persönlich, auf dem Marktplatz Tiaucourt feierlich angetreten, das Kreuz. (Lüneburg,, 2. Oktober 1978)

Eisernes Kreuz 1. Klasse Goldenes Verwundetenabzeichen

(5 mal verwundet, angeschossen mehr als 10 mal)

Zusammengestellt und herausgegeben von: Ralph Johannes, Essen, Oktober 2013