40
Der Erste Weltkrieg und die Suche nach Stabilität

Der Erste Weltkrieg und die Suche nach Stabilität

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Der Erste Weltkrieg und die Suche nach Stabilität

Der Erste Weltkrieg und die Suche nach Stabilität

Page 2: Der Erste Weltkrieg und die Suche nach Stabilität

Europäisches Bündnissystem 1882

Page 3: Der Erste Weltkrieg und die Suche nach Stabilität

Europäisches Bündnissystem 1914

Page 4: Der Erste Weltkrieg und die Suche nach Stabilität

Aufstieg des Kaiserreichs

• Problem: mitten in Europa• Tempo und Umfang des Aufstiegs – Militär– Demographie– Bildung – Wirtschaft und Handel

Page 5: Der Erste Weltkrieg und die Suche nach Stabilität

Deutsche “Weltpolitik”

• Expansion und Kolonien• Expansionistische Rhetorik• Marinerüsten

Page 6: Der Erste Weltkrieg und die Suche nach Stabilität

Schwächen und Stärken• Aufstieg bedroht mehrere Großmächte gleichzeitig• Keine geordnete Regierung• Kaiser als oberster Entscheidungsträger ist für Amt

ungeeignet • Marine plant für Krieg gegen England• Armee plant für Krieg gegen Frankreich und Russland • Wirtschaft will Frieden und Expansion im Balkan

Page 7: Der Erste Weltkrieg und die Suche nach Stabilität

Ergebnis

Kanzler Theobald v. Bethmann-Hollweg: “Wir fordern alle heraus, mischen uns in alles ein, und am Ende schwächen wir keinen”.

Page 8: Der Erste Weltkrieg und die Suche nach Stabilität

Kriegsausbruch 1914

• Wechselseitige Bedrohung und Wahrnehmung• Wettrüsten• Antagonistische Bündnissysteme• Nationalistische Vorstellungen • Unruheherd: Balkan

Page 9: Der Erste Weltkrieg und die Suche nach Stabilität

Kriegsausbruch 1914: Anlass

• Ermordung des österreichisch-ungarischen Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand am 28. Juni 1914 in Sarajewo

• Österreich-Ungarn nutzt Gelegenheit, um Konflikte mit Serbien ein für alle Mal auszuräumen

• Spirale der Mobilmachungen – entscheidend ist Geschwindigkeit

Page 10: Der Erste Weltkrieg und die Suche nach Stabilität

The Schlieffen Plan

Page 11: Der Erste Weltkrieg und die Suche nach Stabilität

Positionen der Großmächte

• Vereinigte Staaten: neutral bis April 1917• Japan: besetzt deutsche Kolonien, ansonsten

unwichtig für Krieg• Italien: zunächst neutral. Frühjahr 1915: Kriegseintritt

auf Seiten der Alliierten. Schlecht für Österreich-Ungarn, aber: letztlich schwer zu sagen, ob für Alliierte von Vorteil

• Türkei: Kriegseintritt auf Seiten der Mittelmächte. Letztlich schwer zu sagen, ob für Mittelmächte von Vorteil

Page 12: Der Erste Weltkrieg und die Suche nach Stabilität

Position von Österreich-Ungarn und Deutschland

• Ö-U: abhängig von Deutschland, selbst in Fragen von Krieg und Frieden

• Starke Koalition• Vorteil der ‘inneren’ Linie und Kommunikation

Page 13: Der Erste Weltkrieg und die Suche nach Stabilität

Position von Frankreich und Russland

• Keine territoriale Verbindung, schwierige Kommunikation

• Keine bzw. schlechte strategische Koordinierung

• Als Zweierkombination: keine Chance gegen Mittelmächte

Page 14: Der Erste Weltkrieg und die Suche nach Stabilität

Position von Großbritannien

• Entscheidend für Stärke der Alliierten• Bis Frühjahr 1916: Landstreitkräfte nicht signifikant• Marine: Blockade bewirkt weltwirtschaftliche

Isolation Deutschlands

Page 15: Der Erste Weltkrieg und die Suche nach Stabilität

Industriell-technologisches Potential 1914

Deutschland-Österreich-Ungarn

Frankreich-Russland

+ Großbritannien

Alliierte Gesamt

% industrielle Produktion (global)

19,2% 14.3% +13.6% = 27.9%

Energieverbrauch (in Mill. Tonnen Kohleäquivalent)

236.4 116.8 195.0 = 311.8

Stahlproduktion (in Mill. Tonnen)

20.2 9.4 +7.7 = 17.1

Industrielles Potential Gesamt Großbritannien in 1900 = 100%

178.4 133.9 +127.2 = 261.1

Page 16: Der Erste Weltkrieg und die Suche nach Stabilität

Warum gewannen die Alliierten den Krieg nicht früher?

• Bereiche, in denen Alliierte stark waren, konnten keinen schnellen Sieg bringen (Blockade, Überlegenheit zur See)

• Beide Seiten konnten über lange Zeiträume Millionen Männer mobilisieren

• Deutscher Vorteil: nach Besetzung Nordfrankreichs Kontrolle der Höhen. Abgesehen von Verdun und Offensiven 1918 bleiben Deutsche in der Defensive

• Timing: Britische Armee ist bis 1916 unbedeutend

Page 17: Der Erste Weltkrieg und die Suche nach Stabilität

Patt, Widerstand, Zusammenbruch

• Russland: überlegener deutscher Gegner, isoliert von Alliierten, bricht 1917 zusammen

• Italien, Österreich-Ungarn, Frankreich: Zusammenbruch nur durch externe Hilfe verhindert

Page 18: Der Erste Weltkrieg und die Suche nach Stabilität

Großbritannien und Deutschland

• GB: ab 1916: Mobilisierung großer Armeen• GB: Überlegenheit zur See zwingt deutsche

Hochseeflotte zur Inaktivität• GB: Banker der Koalition und Bereitstellung von

Ressourcen (Empire und USA)• D: große Bevölkerung, hoher Mobilisierungsgrad;

Industrie kann Ersatz-Produkte liefern. • D: Plündern der besetzten Gebiete und Erpressung von

Neutralen• D: U-Boote sind zeitweilig in Gegenblockade erfolgreich• D: insgesamt große Verluste und chronische

Vernachlässigung des Agrarsektors

Page 19: Der Erste Weltkrieg und die Suche nach Stabilität

Industriell-Technologisches Potential inklusive USA, ohne Russland

U.K./U.S./F D/Ö-U

% industrielle Produktion (global 1913)

51.7 19.2

Energieverbrauch 1913 (in Millionen Tonnen Kohleäquivalente

798.8 236.4

Stahlproduktion (1913), Millionen Tonnen

44.1 20.2

Industrielles Potential (Gesamt; Großbritannien 1900 = 100)

472.6 178.4

Page 20: Der Erste Weltkrieg und die Suche nach Stabilität

• Deutsche Truppen auf dem Weg an die Front (1914)

Page 21: Der Erste Weltkrieg und die Suche nach Stabilität

• Westfront (1914)

Page 22: Der Erste Weltkrieg und die Suche nach Stabilität

• Belgische Flüchtlinge in den Niederlanden (1914)

Page 23: Der Erste Weltkrieg und die Suche nach Stabilität

• Deutscher Schützengraben mit Maschinengewehr

Page 24: Der Erste Weltkrieg und die Suche nach Stabilität

• Feld mit gefallenen französischen und deutschen Soldaten

Page 25: Der Erste Weltkrieg und die Suche nach Stabilität

• St. Quentin (Nordfrankreich)

Page 26: Der Erste Weltkrieg und die Suche nach Stabilität

• Russische Kavallerie 1916

Page 27: Der Erste Weltkrieg und die Suche nach Stabilität

• Erblindete Englische Soldaten nach deutschem Giftgasangriff

Page 28: Der Erste Weltkrieg und die Suche nach Stabilität

• Verdun 1916

Page 29: Der Erste Weltkrieg und die Suche nach Stabilität

1918: Jahr der Entscheidung

• Erich Ludendorffs Kalkül:– Ostfront ruhig nach Friedensvertrag von

Brest-Litovsk, März 1918– Daher: Offensiven an der Westfront und

Sieg, bevor Amerikaner kriegsentscheidend werden

Page 30: Der Erste Weltkrieg und die Suche nach Stabilität

1918: Deutscher Zusammenbruch

• Partieller Kollaps der deutschen Wirtschaft

• Technologische Überlegenheit der Alliierten

• Gewaltige deutsche Verluste • Zusammenbruch Österreich-Ungarns

im September 1918• Abdankung des Kaisers und

Proklamation der Republik

Page 31: Der Erste Weltkrieg und die Suche nach Stabilität

Versailles• Woodrow Wilson, Georges Clemenceau, David Lloyd George

Page 32: Der Erste Weltkrieg und die Suche nach Stabilität

Der Versailler Vertrag

• Kleinere territoriale Verluste• Entmilitarisierung des Rheinlandes• Kriegsschuldparagraph (Art. 231)• Reparationen

Page 33: Der Erste Weltkrieg und die Suche nach Stabilität

Europe after 1919

Page 34: Der Erste Weltkrieg und die Suche nach Stabilität

Zerbrechlichkeit der internationalen Ordnung

• Nationalstaat und Minderheiten

• Bevölkerungsverluste: insgesamt ca. 60 Millionen Menschen

• Anhaltende bewaffnete Auseinandersetzungen (Polen, Russland, Armenien, Griechenland, Türkei)

• Materielle Schäden und Sinken der Produktion von Industrie und Landwirtschaft

• Internationales Finanzsystem

Page 35: Der Erste Weltkrieg und die Suche nach Stabilität

Frankreich: Suche nach Sicherheit und Stabilität

Page 36: Der Erste Weltkrieg und die Suche nach Stabilität

Das Problem der Reparationen: der zentrale Aspekt der Diplomatie in den 20er Jahren

• 1921: Konferenz von London: 132 Milliarden Goldmark

• 1924: Dawes Plan: geringere Annuitäten• 1929: Young Plan: noch geringere Annuitäten und

geringere Gesamtschuld• 1931: Hoover Moratorium• 1932: Konferenz von Lausanne: Ende der

Reparationen

Page 37: Der Erste Weltkrieg und die Suche nach Stabilität
Page 38: Der Erste Weltkrieg und die Suche nach Stabilität

International Financial Transfers

Page 39: Der Erste Weltkrieg und die Suche nach Stabilität

Kurze Phase der Prosperität und Weltwirtschaftskrise

• kein ‘lender of last resort’ wie vor 1914 (= Bank of England) oder nach 1945 (IWF, Weltbank, USA)

• Kurzfristige Anleihen in den USA• Zu hohe Investitionen im Agrarbereich (insbesondere

Osteuropa, USA) in Verbindung mit fallenden Erzeugerpreisen

• Börsenkrach Oktober 1929 (classic bubble)• Mangelnde Kredite reduzieren Investitionen und

Verbrauch• Niedrige Nachfrage trifft Agrarproduzenten und

Rohstofflieferanten. Folge: Preise kollabieren und Nachfrage nach Fertigwaren bricht zusammen

• Einstellung von Zahlungsverpflichtungen

Page 40: Der Erste Weltkrieg und die Suche nach Stabilität