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Berufsgenossenschaft für Fahrzeughaltungen · Ottenser Hauptstraße 54 · 22765 Hamburg · Telefon (0 40) 39 80-0 · Telefax (0 40) 39 80-19 99 www.bgf.de Erscheint vierteljährlich · Preis durch Mitgliedsbeitrag abgegolten Der Fahrensmann ZKZ 20291 3/2005 Wo uns der Schuh drückt Eindeutig zu wenig: Liegeplätze für Gefahrgutschiffe „Man möchte Feierabend machen und Nachtruhe hal- ten, aber findet keinen Platz“, lautet die Klage, die immer wieder beim „Fahrensmann“ landet. Wer mit dem blauen Kegel unterwegs ist, wer Che- mikalien oder Treibstoff an Bord hat, der darf sich nun mal nicht überall „hinlegen“. Aber so wie es heute ist, kann es mit den Liegestellen für Ge- fahrgut-Schiffe nicht bleiben. Mehr Liegestellen, und diese in kürzeren Abständen, sinn- voll verteilt – so müsste es sein. Es geht auch nicht nur um die Nachtruhe. Solche Liege- stellen müssen auch für Fahrt- unterbrechungen sein. Da ist der Personal- oder Schicht- wechsel, da ist die einfache Notwendigkeit, kurz von Bord zu gehen, um etwas Dringen- des einzukaufen oder ein Aus- rüstungsteil zu besorgen. Oder einfach mal Post einzu- werfen. Legt sich ein Gefahr- gut-Schiffer – wenn auch nur ein paar Minuten – neben ein anderes Schiff oder macht an einem normalen Anleger fest, um den Matrosen abzusetzen oder nur eine Tasche rüberzu- reichen, dann droht sofort ei- ne Strafe. Macht das wirklich Sinn? Zudem scheint das Wort „Gefahr“ sehr abschreckend zu sein. Von den wenigen Kegelliegeplätzen, die im deutschen Wasserstraßen-Ver- kehrsnetz zur Verfügung ste- hen, sind viele nicht vernünftig an andere Infrastrukturnetze angebunden. Und auch die eigene Mobilität nutzt wenig. Trotz der meist an Bord vor- handenen Autokrane, ist es nur selten möglich sein Auto an Land zu schaffen. Man muss nur ein paar Fah- rensleute nach Liegestellen für Gefahrgut-Schiffe fragen immer lautet die Antwort: „Es sind deutlich zu wenig.“ Ab dem Grenzübergang zu den Niederlanden sieht es anders aus: Die Situation um die dortigen Liegeplätze gilt als vorbildlich. Zusammen mit dem Gewer- be sind die Hafenverwaltun- gen und auch die anliegenden Städte aufgerufen, sich dieser Sache anzunehmen. Aus dem Inhalt: Liegeplätze für Ge- fahrgutschiffe Neubauten für den Bodensee Arbeitsschutz bei Taucherarbeiten Ansprechpartner bei der BGF Ein Binnenschiff muss fahren, damit es rentabel ist. Für die Besatzung aber gibt es vorgeschriebene Fahr- und Ruhe- zeiten, und damit sind wir wieder bei dem altbekannten Problem der Liegestellen. Es gibt einen Bereich im Gewerbe, der damit noch größere Mühe hat – das sind die Gefahrgut- schiffe. Besonders für sie und ihre Besatzungen fehlt es an genügend Liegestellen. Die BGF schließt Kooperations- vertrag Am 3. Juni trafen sich in Dresden die Vorstandsvor- sitzenden und die Hauptge- schäftsführer von vier Berufs- genossenschaften aus dem Bereich Handel und Verkehr zur Unterzeichnung eines Ko- operationsvertrages. Zu den Unterzeichnern zählten neben der BGF die Großhandels- und Lagerei-Berufsgenossenschaft, die Berufsgenossenschaft für den Einzelhandel, sowie die See-Berufsgenossenschaft. Für die Vertragspartner ste- hen bei der Zusammenarbeit Fragen der Effizienz und Wirt- schaftlichkeit im Vordergrund. Wo gibt es in Ihrem Betrieb Arbeitsvorgänge, die man ver- bessern und optimieren kann? Wie können vorhandene Be- lastungen verringert werden? Welche Lösungen für gesunde und sichere Arbeitsplätze in den Betrieben der BGF gibt es? Mit Vorschlägen aus der Praxis für die Praxis kann man doppelt gewinnen: Mehr Si- cherheit und attraktive Preise. Die Berufsgenossenschaft für Fahrzeughaltungen hat zum dritten Mal ihren Ideenwettbe- werb Geistesblitz ausgeschrie- ben. Teilnehmen können alle, die Ideen für gesunde und si- chere Arbeitsplätze haben, und sie „aus der Praxis für die Praxis“ weitergeben wollen. Natürlich auch alle Beschäf- tigte, Fachkräfte für Arbeitssi- cherheit und Unternehmer der Binnenschifffahrt. Den Teilneh- mern des Ideenwettbewerbs „Geistesblitz – Gesund und Sicher“ winken wieder interes- sante Preisgelder. Insgesamt stehen bis zu 50.000 Euro zur Verfügung. Einsendeschluss ist der 30. November 2005. Informationen zum Wettbe- werb erhalten Sie unter www.bgf.de/geistesblitz oder bei der Berufsgenossenschaft für Fahrzeughaltungen, Ham- burg, Frau Leithäuser: Tel. (0 40) 39 80-19 77. Gesunde und sichere Ideen gesucht Aus der Praxis für die Praxis Auch die BGF ist bei der A+A 2005 vertreten Leitthema „Zukunft der Prävention“ Die BGF stellt den sicherheitsoptimierten Kastenwagen aus. Vom 24. – 27. Oktober 2005 ist Düsseldorf wieder Mittel- punkt für den Arbeits- und Gesundheitsschutz. Dann öff- net die A+A 2005 mit ihrer Fachmesse, Sonderschauen und dem Kongress ihre Pfor- ten. Der Kongress steht in die- sem Jahr unter dem Leitthema „Zukunft mit Prävention“. In rund 50 Vortragsreihen wer- den sowohl übergreifende Fragestellungen wie Fachthe- men behandelt. Das Spektrum der Themen umfasst dabei solche wie „Faire Globalisierung – Si- cherheit am Arbeitsplatz: Ins- trumente, Strategien und Me- thoden für nachhaltige Entwicklung“, ebenso wie ganz konkrete Fachthemen und Neuerungen in den klassi- schen Themenbereichen wie Umgang mit Gefahrstoffen, Biologische Einwirkungen, Lärm und Strahlung, aber auch psychische Belastungen. Treffpunkt Sicherheit Behandelt werden auch die Themen Betriebssicherheits- verordnung, Geräte- und Pro- duktsicherheitsgesetz und an- dere rechtliche Entwicklungen im Arbeits- und Gesundheits- schutz sowie deren Um- setzung in die betriebliche Praxis. Neben dem Kongress bildet der Treffpunkt Sicherheit und Gesundheit einen wichtigen Bestandteil der A+A. Dort prä- sentieren sich mehr als 100 nichtkommerzielle Aussteller mit ihrem Angebot für mehr Sicherheit am Arbeitsplatz. Mit dabei in Halle 9 ist auch die Berufsgenossenschaft für Fahrzeughaltungen. Unter dem Motto „Fit und sicher fah- ren“ können die Besucher das Angebot der BGF für mehr Sicherheit beim Transport er- leben. Die BGF stellt dazu den sicherheitsoptimierten Kasten- wagen aus, einen Transporter, der mit allen derzeit machba- ren Einrichtungen für einen si- cheren und gesunden Trans- port ausgestattet ist. Ein weiteres Thema ist der Fahrer und seine Fitness. Dabei wid- met sich die BGF bei dieser A+A besonders dem Thema „Müdigkeit“ und Müdigkeits- management und bietet dazu den Besuchern zwei Verfahren zur Schläfrigkeitsmessung an. Außerdem präsentiert sie ge- meinsam mit dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat ihren Lkw-Überschlagsimulator. Im A+A-Forum „Gute Pra- xis“ finden die Besucher Bei- spiele betrieblicher Praxis des Arbeits- und Gesundheits- schutzes in unterschiedlichen Branchen, eine Posterausstel- lung und Informationen zur Aus- und Weiterbildung run- den das Angebot ab. Die Fachmesse für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit wird auch in diesem Jahr wieder international führend sein. Rund 1.300 Aussteller aus 52 Nationen beteiligen sich daran und zeigen für die Themen Safety und Secu- rity alles an Produkten und Serviceangeboten, was für persönlichen Schutz und stö- rungsfreie Betriebsabläufe be- nötigt wird – vom einfachen Ohrstöpsel bis hin zu komple- xen, elektronischen Sicher- heitssystemen. Aktuelle Informationen zur Fachmesse, zu den Sonder- schauen und zum Kongress, zur Anreise nach Düsseldorf und zu den Öffnungszeiten finden Sie im Internet unter www.AplusA-online.de. Große Ehre nicht nur für Köln, sondern auch für die Bin- nenschifffahrt: Der Papst kam zu Besuch. Im August besuchte Papst Benedikt XVI den Welt- jugendtag. Damit möglichst viele Menschen ihn sehen und seinen Begrüßungsworten lau- schen konnten, wurde ein Rheinschiff gewählt. Auf der RheinEnergie hatten Teilneh- mer des Weltjugendtages Möglichkeit zum Kontakt mit dem Papst. Auch vom Ufer jubelten ihm Tausende zu. Konstituierende Sitzung Die konstituierende Sitzung der Vertreterversammlung der Berufsgenossenschaft für Fahr- zeughaltungen findet statt am Donnerstag, dem 6. Oktober 2005 um 9.00 Uhr im NH Hotel Hamburg Altona, Stresemannstraße 363-369, 22761 Hamburg. Die Sitzung ist öffentlich. Papst kam aufs Binnenschiff

Der Fahrensmann 3/2005 - uni-hamburg.de...Gesunde und sichere Ideen gesucht Aus der Praxis für die Praxis Auch die BGF ist bei der A+A 2005 vertreten Leitthema „Zukunft der Prävention“

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Berufsgenossenschaft für Fahrzeughaltungen · Ottenser Hauptstraße 54 · 22765 Hamburg · Telefon (0 40) 39 80-0 · Telefax (0 40) 39 80-19 99www.bgf.de Erscheint vierteljährlich · Preis durch Mitgliedsbeitrag abgegolten

Der Fahrensmann

ZKZ 20291

3/2005

Wo uns der Schuh drückt

Eindeutig zu wenig: Liegeplätze für

Gefahrgutschiffe

„Man möchte Feierabendmachen und Nachtruhe hal-ten, aber findet keinen Platz“,lautet die Klage, die immerwieder beim „Fahrensmann“landet. Wer mit dem blauenKegel unterwegs ist, wer Che-mikalien oder Treibstoff anBord hat, der darf sich nunmal nicht überall „hinlegen“.Aber so wie es heute ist, kannes mit den Liegestellen für Ge-fahrgut-Schiffe nicht bleiben.Mehr Liegestellen, und diesein kürzeren Abständen, sinn-voll verteilt – so müsste es sein.

Es geht auch nicht nur umdie Nachtruhe. Solche Liege-stellen müssen auch für Fahrt-unterbrechungen sein. Da istder Personal- oder Schicht-wechsel, da ist die einfacheNotwendigkeit, kurz von Bordzu gehen, um etwas Dringen-des einzukaufen oder ein Aus-rüstungsteil zu besorgen.Oder einfach mal Post einzu-werfen. Legt sich ein Gefahr-gut-Schiffer – wenn auch nurein paar Minuten – neben einanderes Schiff oder macht aneinem normalen Anleger fest,um den Matrosen abzusetzen

oder nur eine Tasche rüberzu-reichen, dann droht sofort ei-ne Strafe. Macht das wirklichSinn?

Zudem scheint das Wort„Gefahr“ sehr abschreckendzu sein. Von den wenigen Kegelliegeplätzen, die imdeutschen Wasserstraßen-Ver-kehrsnetz zur Verfügung ste-hen, sind viele nicht vernünftigan andere Infrastrukturnetzeangebunden. Und auch die eigene Mobilität nutzt wenig.Trotz der meist an Bord vor-handenen Autokrane, ist esnur selten möglich sein Autoan Land zu schaffen.

Man muss nur ein paar Fah-rensleute nach Liegestellen fürGefahrgut-Schiffe fragen –immer lautet die Antwort: „Essind deutlich zu wenig.“ Abdem Grenzübergang zu denNiederlanden sieht es andersaus: Die Situation um die dortigen Liegeplätze gilt alsvorbildlich.

Zusammen mit dem Gewer-be sind die Hafenverwaltun-gen und auch die anliegendenStädte aufgerufen, sich dieserSache anzunehmen.

Aus dem Inhalt:• Liegeplätze für Ge-

fahrgutschiffe• Neubauten für den

Bodensee• Arbeitsschutz bei

Taucherarbeiten• Ansprechpartner

bei der BGF

Ein Binnenschiff muss fahren, damit es rentabel ist. Für dieBesatzung aber gibt es vorgeschriebene Fahr- und Ruhe-zeiten, und damit sind wir wieder bei dem altbekannten Problem der Liegestellen. Es gibt einen Bereich im Gewerbe,der damit noch größere Mühe hat – das sind die Gefahrgut-schiffe. Besonders für sie und ihre Besatzungen fehlt es an genügend Liegestellen.

Die BGF schließtKooperations-vertrag

Am 3. Juni trafen sich inDresden die Vorstandsvor-sitzenden und die Hauptge-schäftsführer von vier Berufs-genossenschaften aus demBereich Handel und Verkehrzur Unterzeichnung eines Ko-operationsvertrages. Zu denUnterzeichnern zählten nebender BGF die Großhandels- undLagerei-Berufsgenossenschaft,die Berufsgenossenschaft fürden Einzelhandel, sowie dieSee-Berufsgenossenschaft.

Für die Vertragspartner ste-hen bei der ZusammenarbeitFragen der Effizienz und Wirt-schaftlichkeit im Vordergrund.

Wo gibt es in Ihrem BetriebArbeitsvorgänge, die man ver-bessern und optimieren kann?Wie können vorhandene Be-lastungen verringert werden?Welche Lösungen für gesundeund sichere Arbeitsplätze inden Betrieben der BGF gibt es?

Mit Vorschlägen aus derPraxis für die Praxis kann mandoppelt gewinnen: Mehr Si-cherheit und attraktive Preise.Die Berufsgenossenschaft für

Fahrzeughaltungen hat zumdritten Mal ihren Ideenwettbe-werb Geistesblitz ausgeschrie-ben. Teilnehmen können alle,die Ideen für gesunde und si-chere Arbeitsplätze haben,und sie „aus der Praxis für diePraxis“ weitergeben wollen.Natürlich auch alle Beschäf-tigte, Fachkräfte für Arbeitssi-cherheit und Unternehmer derBinnenschifffahrt. Den Teilneh-mern des Ideenwettbewerbs

„Geistesblitz – Gesund und Sicher“ winken wieder interes-sante Preisgelder. Insgesamtstehen bis zu 50.000 Euro zurVerfügung. Einsendeschluss istder 30. November 2005. Informationen zum Wettbe-werb erhalten Sie unterwww.bgf.de/geistesblitz oderbei der Berufsgenossenschaftfür Fahrzeughaltungen, Ham-burg, Frau Leithäuser: Tel.(0 40) 39 80-19 77.

Gesunde und sichere Ideen gesuchtAus der Praxis für die Praxis

Auch die BGF ist bei der A+A 2005 vertretenLeitthema „Zukunft der Prävention“

Die BGF stellt den sicherheitsoptimierten Kastenwagen aus.

Vom 24. – 27. Oktober 2005ist Düsseldorf wieder Mittel-punkt für den Arbeits- undGesundheitsschutz. Dann öff-net die A+A 2005 mit ihrerFachmesse, Sonderschauenund dem Kongress ihre Pfor-ten. Der Kongress steht in die-sem Jahr unter dem Leitthema„Zukunft mit Prävention“. Inrund 50 Vortragsreihen wer-den sowohl übergreifendeFragestellungen wie Fachthe-men behandelt.

Das Spektrum der Themenumfasst dabei solche wie „Faire Globalisierung – Si-cherheit am Arbeitsplatz: Ins-trumente, Strategien und Me-thoden für nachhaltigeEntwicklung“, ebenso wieganz konkrete Fachthemenund Neuerungen in den klassi-schen Themenbereichen wieUmgang mit Gefahrstoffen,Biologische Einwirkungen,Lärm und Strahlung, aberauch psychische Belastungen.

Treffpunkt SicherheitBehandelt werden auch dieThemen Betriebssicherheits-verordnung, Geräte- und Pro-duktsicherheitsgesetz und an-dere rechtliche Entwicklungenim Arbeits- und Gesundheits-schutz sowie deren Um-setzung in die betrieblichePraxis.

Neben dem Kongress bildetder Treffpunkt Sicherheit undGesundheit einen wichtigenBestandteil der A+A. Dort prä-sentieren sich mehr als 100nichtkommerzielle Aussteller

mit ihrem Angebot für mehrSicherheit am Arbeitsplatz.Mit dabei in Halle 9 ist auchdie Berufsgenossenschaft fürFahrzeughaltungen. Unterdem Motto „Fit und sicher fah-ren“ können die Besucher dasAngebot der BGF für mehr Sicherheit beim Transport er-leben. Die BGF stellt dazu densicherheitsoptimierten Kasten-wagen aus, einen Transporter,der mit allen derzeit machba-ren Einrichtungen für einen si-cheren und gesunden Trans-port ausgestattet ist. Einweiteres Thema ist der Fahrerund seine Fitness. Dabei wid-met sich die BGF bei dieserA+A besonders dem Thema„Müdigkeit“ und Müdigkeits-management und bietet dazuden Besuchern zwei Verfahrenzur Schläfrigkeitsmessung an.Außerdem präsentiert sie ge-meinsam mit dem DeutschenVerkehrssicherheitsrat ihrenLkw-Überschlagsimulator.

Im A+A-Forum „Gute Pra-xis“ finden die Besucher Bei-

spiele betrieblicher Praxis desArbeits- und Gesundheits-schutzes in unterschiedlichenBranchen, eine Posterausstel-lung und Informationen zurAus- und Weiterbildung run-den das Angebot ab.

Die Fachmesse für Sicherheitund Gesundheit bei der Arbeitwird auch in diesem Jahr wieder international führendsein. Rund 1.300 Aussteller aus 52 Nationen beteiligensich daran und zeigen für die Themen Safety und Secu-rity alles an Produkten undServiceangeboten, was fürpersönlichen Schutz und stö-rungsfreie Betriebsabläufe be-nötigt wird – vom einfachenOhrstöpsel bis hin zu komple-xen, elektronischen Sicher-heitssystemen.

Aktuelle Informationen zurFachmesse, zu den Sonder-schauen und zum Kongress,zur Anreise nach Düsseldorfund zu den Öffnungszeitenfinden Sie im Internet unterwww.AplusA-online.de.

Große Ehre nicht nur fürKöln, sondern auch für die Bin-nenschifffahrt: Der Papst kamzu Besuch. Im August besuchtePapst Benedikt XVI den Welt-

jugendtag. Damit möglichstviele Menschen ihn sehen undseinen Begrüßungsworten lau-schen konnten, wurde einRheinschiff gewählt. Auf der

RheinEnergie hatten Teilneh-mer des WeltjugendtagesMöglichkeit zum Kontakt mitdem Papst. Auch vom Ufer jubelten ihm Tausende zu.

KonstituierendeSitzung

Die konstituierende Sitzungder Vertreterversammlung derBerufsgenossenschaft für Fahr-zeughaltungen findet statt

am Donnerstag,dem 6. Oktober 2005 um 9.00 Uhr im

NH Hotel Hamburg Altona,Stresemannstraße 363-369,22761 Hamburg.

Die Sitzung ist öffentlich.

Papst kam aufs Binnenschiff

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Der Fahrensmann 3/2005 Seite 2

HalloFahrensleute! Ein Joint ist

nicht harmlosDie Ausbildungszahlen in

der Binnenschifffahrt sind inden letzten Jahren wiederdeutlich angestiegen. Eineerfreuliche Nachricht. Weni-ger erfreut bin ich aber übereine andere Entwicklung, dieZunahme beim Drogenkon-sum. Waren es vor 10 bis 15Jahren noch einige Ausnah-men unter den jungen Leu-ten, die auffällig gewordensind, so hat sich die Zahl de-rer, die beim Konsum vonEcstasy-Pillen und Cannabis,d.h. Marihuana und Ha-schisch, erwischt werden, of-fensichtlich erhöht.

Erst kürzlich war ich selbstdabei, als zwei Azubis vorder Berufsschule beim Rau-chen eines Joints erwischtwurden. Vor allem der Miss-brauch von Cannabis bei Ju-gendlichen ist in den letztenJahren stark angestiegen.Kiffen ist „in“, der Zug ander Tüte bzw. am Joint giltals cool. Die Folgen werdendabei unterschätzt oder ver-harmlost. Selbst Eltern drü-cken hier und da ein odersogar beide Augen zu, mitden Argumenten, Alkohol seischließlich viel gefährlicherund sie hätten früher auch'nen Joint geraucht, ohnedass es geschadet hat.

Was sie und die meistennicht wissen ist, dass derHanf, der in den Siebzigerngeraucht wurde, nur dreiProzent des Wirkstoffes THC(Terahydrocannabiol) ent-hielt, während die heute, inden Gewächshäusern ge-züchteten Produkte, bis zursiebenfachen Menge THCenthalten. Der Joint aus Ma-mas und Papas Hippiezeit istalso nicht mit den heutigenzu vergleichen. Was damalsmit einem Joint inhaliert wur-de, ziehen sich die Jugendli-chen heute mit einem oderzwei Zügen rein!

Regelmäßiger Haschisch-gebrauch bleibt nicht ohneFolgen: die Konzentrations-fähigkeit wird gestört, es be-steht die Gefahr chronischer

Atemwegserkrankungen undCannabis macht nicht fit, son-dern auf Dauer lethargischund antriebslos. Cannabismacht zwar nicht körperlichabhängig, aber psychisch. Werohne den regelmäßigen Jointnicht mehr auskommt, ist ernst-haft krank und muss behandeltwerden.

Am besten ist es natürlich, eserst gar nicht soweit kommenzu lassen. Es gehört zwar zurJugend dazu, dass man neu-gierig ist und auch mal etwasausprobieren will, dabei spieltder Freundeskreis und die Cli-que eine wichtige Rolle. Aberauch Jugendliche sollten sichdie körperlichen und psy-chischen Folgen bewusst ma-chen, die der regelmäßigeKonsum von Suchtmitteln mitsich bringt. Vielleicht hilft auchdas Argument, dass wie beimKonsum von Alkohol auchbeim Cannabiskonsum derFührerschein in Gefahr ist. Dro-genkontrollen sind heute eben-so möglich wie Alkoholkontrol-len. Und wer erst einmalauffällig geworden ist, für denist es dann vorbei mit dem Au-tofahren.

Wie kann man als Arbeitge-ber, Kollege, Freund oder Ver-wandter erkennen, ob jemandz.B. regelmäßig Cannabisraucht und wie soll man sichdann verhalten? Lustlosigkeit,Antriebslosigkeit, fehlendes In-teresse aber auch unange-brachtes Herumalbern sinderste Anzeichen. Dann gilt eszu handeln: Nicht wegschauen

und ignorieren, sondern ak-tiv werden. Sprechen Sie dieJugendlichen darauf an,was Ihnen aufgefallen ist.Konfrontieren Sie sie damitund versuchen Sie, die Grün-de für den Drogenkonsumzu finden. Gemeinsam kannman dann einen Weg für ei-ne Lösung finden.

In der Binnenschifffahrtspielt die „Vereinsamung“ ei-ne wichtige Rolle. Binnen-schiffer sind lange von ihrenFamilien, ihren Freunden ge-trennt und müssen an Bordauf engem Raum mit ihrenKollegen und Vorgesetztenzusammen leben. Da bleibtdie Privatsphäre schon ein-mal auf der Strecke. Oft feh-len aber auch Vertraute, mitdenen man z.B. Problemeoder den Alltag besprechenkann. Auch die Möglichkei-ten, seinen Stress mit Hilfevon Hobbys oder Sport aus-zugleichen sind beschränkt.Wenn man helfen will, ist dasWichtigste, Drogenabhängi-ge nie alleine zu lassen. Manmuss versuchen mit ihnengemeinsam eine Lösung zufinden und sie bei einereventuellen Therapie zu be-gleiten.

Hilfe bedeutet also: Früh-zeitiges Einschreiten, Ver-trauen zum Suchtkrankenaufbauen, immer am Ballbleiben und nicht locker las-sen, konkrete Hilfsangebotemachen, aber auch Kon-sequenzen aufzeigen, sieandrohen, letztendlich auchwahrmachen und zumSchluss den Erfolg der Nach-sorge sichern. Dies ist für al-le Beteiligten ein harter Weg,der meistens von Freunden,Verwandten und Arbeitge-bern nicht gerne gegangenwird. Doch er ist notwendigum Süchtigen zu helfen,denn Sucht ist eine Krank-heit. Ohne Hilfe geht da nix.

Zwei neue Tanker inDienst gestelltTMS AVISO II und MARTEN DEYMANNgingen in Fahrt

Im Mai ist das Tankmotor-schiff AVISO II in Millingen ge-tauft worden. Das 110 Meterlange und 11,40 Meter breiteFahrzeug wurde als Typ C-Schiff gebaut und von den neu-en Eigentümern Tanja undMartin Deymann aus Harenentgegengenommen. Das ca.3.000 Tonnen fassende Tank-schiff wurde auf der Bodewes-Werft in Millingen ausgebaut.Die ca. 1.300 kW starke MTU-Hauptmaschine und der fast500 kW leistende CummingsBugstrahlmotor ermöglichendem Tankmotorschiff hervorra-gende Fahreigenschaften. Wir

wünschen der Familie Dey-mann für dieses Fahrzeug all-zeit gute Fahrt.

Im Juli war es dann in Harensoweit. Dort ging der TankerMARTEN DEYMANN, ein Ge-meinschaftsprojekt der Reede-rei Gerhardt und Deymann, inFahrt. Es handelt sich dabei umeinen Umbau, der auf einerHarener Werft ein komplettneues Vor- und Mittelschiff er-halten hat. Es ist 85 Meter lang,9,60 Meter breit und fasst 1.500Tonnen. Auch hierfür und fürdie weiteren geplanten Projek-te wünscht der Fahrensmannalles Gute.

Neuer Doppelhüllentanker AVISO II wurde im Mai in Millingen in Dienstgestellt.

Katamaran „Fridolin“ während der Taufzeremonie.

Am 1. Juli 2005 hat die neugegründete Katamaran Ree-derei mit einem feierlichenTaufakt, im Planquadrat 2.478auf dem Bodensee, die bei-den Personen-Katamaranfäh-ren „Fridolin“ und „Constan-ze“ übernommen. BeideFähren wurden von der Bo-dan-Werft in Kressbronn inKooperation mit der DamenShipyards gebaut. Die Kata-marane sind in Aluminium-bauweise gefertigt. DieSchwimmkörper wurden in

Singapur unter GL-Aufsicht alsVolumensektionen hergestelltund in Containern nach Kress-bronn geliefert. Insgesamtwurden mehr als 1.000 Einzel-teile aus Singapur angeliefertund auf der Bodan-Werft zuden Neubauten verarbeitet.Die beiden Fahrzeuge habenfolgende Hauptabmessungenund Leistungskennzahlen:L = 33,64 m; B = 7,60 m; T = 1,40 m, v = 22 Knoten/40 km/h; 2 x 552 kW (MAN-Motoren ).

Im Steuerhaus sind zweikomplette Steuerstände mitSwiss-Radargeräten, GPS –Autopiloten mit elektronischerSeekarte und Infrarot Nacht-sichtgeräten installiert. BeideKatamarane bieten 150 Sitz-plätze und 30 Fahrradplätze.Sie benötigen für die Ver-bindung Friedrichshafen –Konstanz ca. 41 Minuten. Dieneue Fährverbindung ist seitAnfang Juli für die Öffentlich-keit freigegeben.

Zwei neue Katamaranfährenfür den Bodensee

Die AIR Fertigungs-Technolo-gie GmbH und die MAR Mari-ne- und Automatisierungstech-nik arbeiten derzeit an einemehrgeizigen Entwicklungspro-jekt: Mit einem Doppelpropel-ler aus Kohlefaserverbundstof-fen wird eine Verbesserung desAntriebswirkungsgrades in ei-ner zweistelligen Größenord-nung sowie eine sehr großeManövrierfähigkeit ohne Ruderund Querstrahlantrieb erreicht.

Angestrebt wird eine techni-sche Lösung, mit der die Flächedes Propellers vergrößert unddamit die Drehzahl verringertwerden kann, und trotzdem dererforderliche Schub für dasSchiff erreicht wird. Möglichwird dies durch zwei gegenläu-fige halb getauchte Verstellpro-peller. Durch ihre Ausführungals Verstellpropeller können siedie Vorteile für das Manövrie-ren des Schiffes voll ausnutzen.Das Verstellsystem ist mecha-nisch ähnlich aufgebaut wiedie Verstellsysteme von Hub-schrauberpropellern.

Mit den Doppelpropellern isteine Vergrößerung der Propel-lerfläche auf etwa das Drei-fache möglich. Ziel ist es, mitdem Radius den Tiefgang, undmit den beiden Durchmessernmöglichst die gesamte Breitedes Schiffes zu nutzen. Derhalbgetauchte Propeller besitzteine große Querschubkompo-nente zu deren Kompensationeine Ausführung als gegenläu-figer Doppelpropeller notwen-dig ist.

Der halbgetauchte Propellerhat neben der Schubkompo-nente in Schiffslängsrichtungeine sehr große Schubkompo-nente in Schiffsquerrichtung,die durch Drehzahl/Drehrich-tung und besonders durch dieSteigung beeinflusst werdenkann. Es können bis zu 65 Pro-zent des Gesamtschubes in dieQuerkomponente gelegt wer-den, was sich positiv auf dasTraversieren und die Kurven-fahrt auswirkt.

Insgesamt ergeben sich fol-gende Vorteile der halbtau-chenden Doppelpropeller: • eine Erhöhung des Wir-kungsgrades gegenüber kon-ventionellen Antrieben um 20 –40 Prozent,• eine ständige Zugänglichkeitder Propeller, • eine Steuerung des Schiffesohne Ruderblatt oder andereRichtungsstellorgane, • eine Verbesserung der Ma-növriereigenschaften,• keine Kavitation an den Pro-pellerflügeln aufgrund der ge-ringen Umfangsgeschwindig-keit und der Belüftung derPropeller.

Propeller aus Kohlefaser

Wegen ihrer Größe werdendie Propeller zur Gewichtsre-duzierung aus Kohlefaserver-bundstoffen gefertigt. Diesetechnische Lösung ist nur wirt-schaftlich sinnvoll bei Schiffenmit geringem Tiefgang undgroßer notwendiger Schubleis-tung. Untersuchungen in derSchiffbauversuchsanstalt Pots-dam an einem Schubschiff,ausgerüstet mit konventionellenund mit halbtauchenden Dop-pelpropellern ergab große Un-terschiede im Leistungsbedarfdes Antriebes zum Erreichender gleichen Geschwindigkeit.

Das System der halbtauchen-den Doppelpropeller hat ne-ben seinen vielen Vorteilen nureinen „Fehler“; bei Ausfall eines

Antriebes geht das Schiff sofortin eine Drehbewegung. Dieeinfachste Lösung ist das Still-setzen des zweiten Antriebes,was in den meist engen Fahr-wassern der Binnengewässeraber nicht den Vorzug erhaltensollte. Es wurde eine Lösungentwickelt, die die Steuerfähig-keit des Schiffes aufrechter-halten soll. Das System derRichtungs- und Fahrtsteuerungwird aufgrund seiner Relevanzfür die Schiffssicherheit undentsprechend den Klassifikati-onsvorschriften einschließlichseiner Stromversorgung redun-dant ausgeführt. Die Fehler-möglichkeitsanalyse (FMEA)hat für den Ausfall eines An-triebsmotors ergeben, dassdurch die sehr hohe Erken-nungswahrscheinlichkeit unddie damit direkt auslösbarenGegenmaßnahmen keine kriti-sche Situation für die Sicherheitdes Schiffes entstehen muss. BeiAusfall eines Propellerantrie-bes wird die Fahrtsteuerungdem aktiven Antrieb zugeord-net und die Richtungssteuerungerfolgt mit den Flügeln des ste-henden Propellers in Form ei-nes Notruders.

Eine Verbesserung des Wir-kungsgrades und damit desTreibstoffverbrauches in denTransporttechnologien in zwei-stelliger Größenordnung aufder Basis von bekannten tech-nischen Komponenten und oh-ne eine Erhöhung der Anlagen-kosten im Vergleich zu denbekannten Systemen ist mitdem Vector-Prop-System im Be-reich des Möglichen.

Doppelpropeller verstärkt AntriebNeue Technik für flach gehende Schiffeentwickelt

Mit gegenläufigen Verstellpropellern manövrieren.

Nordic Walking Fitness für jedermann

Gelenkkrankheiten sind ei-ne Volkskrankheit – Bewegungdas beste Mittel dagegen. Ei-ne Möglichkeit ist das NordicWalking, das Gehen mit spe-ziellen Laufstöcken. Mit ihmwird neben der Ausdauerauch die Muskulatur des ge-samten Bewegungsapparatestrainiert. Die Arbeit mit demStock sorgt dafür, dass auchder Oberkörper verstärkt ein-bezogen wird. Darüber hi-naus entlasten die Stöcke dieBelastung der Knie und desRückens.

Wichtig sind optimale Lauf-schuhe. Sie sollten dämpfenund stützen. Auch die Stöckesollten gut passen, sonstkommt es zu Fehlbelastungen.Und wer schon gesundheitli-che Probleme hat, fragt ambesten seinen Arzt, was er zubeachten hat.

Binnenschifflegte zu

Im ersten Halbjahr 2005nahm die Güterbeförderung inder Binnenschifffahrt gegen-über dem entsprechenden Vor-jahreszeitraum um 3,1 Prozentoder 3,7 Millionen Tonnen zu.(Quelle: Stat. Bundesamt)

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Der Fahrensmann 3/2005Seite 3

Taucher arbeiten nur als Gruppe

Fortbildung alsVoraussetzung

GeprüfteTauchgeräte

Signalmannhält Kontakt

Der Bugstrahler dreht nicht,die Leine hat sich in derSchraube verheddert, Grund-berührung – was tun? DieSchiffsladung muss terminge-recht gebracht werden, dernächste Ladetermin steht be-reits, Werftaufenthalt erfor-derlich? Oder wer kann helfenund möglichst schnell? DerAnruf bei einer Taucherfirmakann hier die Lösung sein,denn deren Leistungsspektrumist sehr vielfältig. Zu den Un-terwasserarbeiten, die vonTaucherfirmen ausgeführtwerden können, zählen bei-spielsweise einfache Suchauf-gaben ebenso wie umfangrei-che Erkundungen undBegutachtungen, Schiffs- undBauwerksuntersuchungen, De-und Montagearbeiten kompli-zierter Unterwasserkonstruk-tionen, Betonarbeiten; sogarKorrosionsschutz mittels spe-zieller Anstrichstoffe ist mög-lich. Hierbei finden die ver-schiedensten Arbeitsverfahrenwie z.B. Schweißen, Schnei-den, Sägen, Bohren, Pressen,Sandstrahlen, Spülen ihre An-

Ein Taucher als Reservewendung. Die Unterwasserar-beiten sind selbst dann mög-lich, wenn das umgebendeMedium Wasser keine Sichtzulässt.

Nach welchen Regeln sindTaucherarbeiten auszuführen?Bei Taucherarbeiten ist dieUnfallverhütungsvorschrift„Taucherarbeiten“ (BGV C 23)anzuwenden. Sie besitzt imGegensatz zu vielen in jüngs-ter Zeit zurückgezogenen Unfallverhütungsvorschriften– „Der Fahrensmann“ berich-tete – nach wie vor ihre Gültig-keit. Die Vorschrift ist auf Tau-cherarbeiten bis in einerTauchtiefe von maximal 50 m,bei denen der Taucher mitDruckluft versorgt wird, anzu-wenden. Darin geregelt sindbeispielsweise Anforderungenan die Taucherausrüstung, dieEinrichtung der Tauchstelle,die Anzahl und Anforderun-gen an die Mitglieder derTauchgruppe, das Verhaltenin Notfällen und die maximalzulässigen Tauchzeiten.

Die Taucherfirmen sind andie Einhaltung dieser Unfall-verhütungsvorschrift gebun-

den; sie ist autonomes Rechtder Berufsgenossenschaftenund eine von allen anerkannteVorschrift für die Durchfüh-rung von Taucherarbeiten.

Soweit zur Theorie, wie siehtdie Praxis aus, mit der die Fir-men sich konfrontiert sehen?Ein Fallbeispiel: „Ja, kürzlichhatte ich eine Leine in derSchraube. Da kam dann einTaucher mit seiner Ausrüstungund hat mir geholfen. DieSchraube war wieder frei, undich konnte meine Fahrt fortset-zen.“

Wie ist dieses Beispiel zuwerten? Für den Besitzer desSchiffes, den Auftraggeber,war hier alles in Ordnung,aber es wurde eine wichtigeGrundregel für Taucherarbei-ten verletzt.

Nach der Unfallverhütungs-vorschrift dürfen Taucherar-beiten nur von einer Taucher-gruppe ausgeführt werden.Die Tauchergruppe bestehtaus mindestens drei Mann, ei-nem Einsatztaucher, einem Re-servetaucher sowie einem Sig-nalmann.

Diese Gruppe bildet dasabsolute Minimum; der Sig-nalmann hält Verbindung zumEinsatztaucher und überwachtden Tauchgang, der Reserve-taucher kommt dem Einsatz-taucher im Notfall zur Hilfe.

Ein Blick in das europäischeAusland zeigt, dass diese Mi-nimalforderung dort ähnlichgesehen wird. So wird etwa in den britischen Tauchervor-schriften für Binnengewässerdie 3-Mann-Tauchergruppefür Taucherarbeiten in Beckenoder Tanks vorgeschrieben.

Welche Anforderungen wer-den an die Taucher gestellt?

Neben dem Mindestaltervon 21 Jahren und dem Nach-weis durch die arbeitsmedizi-nische Vorsorgeuntersuchungnach dem berufsgenossen-schaftlichen Grundsatz G 31,dass es in seinem Fall keineBedenken gegen den Einsatzgibt, muss der Taucher denAbschluss der beruflichenFortbildung zum „GeprüftenTaucher“/zur „Geprüften Tau-cherin“ belegen können. Nachder Prüfung muss der Taucherregelmäßige Tauchpraxis (injeweils 6 Monaten 6 Tauch-stunden) und mindestens ein-mal jährlich die Überprüfungseines Gesundheitszustandesnachweisen können. Da es

derzeit keine einheitliche euro-päische oder gar weltweiteRegelung zur Taucherqualifi-kation gibt, ist der jeweils na-tional geltende Standard ver-bindlich, so dass hierzulandetätige ausländische Taucher-unternehmen ebenfalls denentsprechenden Nachweis fürihre Taucher vorlegen müssen.

Welche Aufgaben hat derSignalmann; welche Voraus-setzungen muss der Signal-mann erfüllen? Als Mitgliedder Tauchergruppe ist es ne-ben der Aufgabe, dem Tau-cher bei der Vor- und Nachbe-reitung des Tauchgangesbehilflich zu sein, die Haupt-aufgabe des Signalmanneswährend des Tauchgangesden Kontakt mittels Sprechver-bindung und Signalleine zumTaucher zu halten. Wenn un-vorhersehbare Ereignisse ein-treten – wie z.B. der Einsatz-taucher hat sich an einemBauteil verhakt und benötigtdie Hilfe des Reservetauchers– wird er schlagartig zurSchlüsselperson, sein Einsatzfür die Gesundheit der Tau-

Immer Kontaktnach obencher entscheidend, und im Ex-tremfall lebensrettend.

Daher fordert die Unfallver-hütungsvorschrift neben demMindestalter von 18 Jahrenund der körperlichen undgeistigen Eignung nicht nur ei-ne Ein- oder Unterweisung fürseine Tätigkeit, sondern eineAusbildung mit einer abschlie-ßenden Prüfung durch die zuständige Berufsgenossen-schaft.

Der kontrollierende Techni-sche Aufsichtsbeamte der Be-rufsgenossenschaft oder derBeamte der staatlichen Ar-beitsschutzbehörde wird beieiner Kontrolle nicht zögern,die Taucherarbeiten unver-züglich einzustellen, wenn derSignalmann keinen entspre-chenden Nachweis vorlegenkann.

Welche Tauchgeräte müs-sen verwendet werden? AlleTauchgeräte, die seit dem 1. Juli 1995 in den Verkehr ge-bracht werden, müssen einerEG-Baumusterprüfung unter-zogen worden sein, da sie zuden Persönlichen Schutzaus-rüstungen der Kategorie III im

Sinne der europäischen Richt-linie 89/686 EWG (PSA-Richtli-nie) zählen. Dies ist ersichtlichan der Kennzeichnung desGerätes mit dem CE-Zeichenund einer vierstelligen Regis-triernummer der notifiziertenStelle, die die Zertifizierungvorgenommen hat. Mit demCE-Zeichen macht der Her-steller/Anbieter für den Benut-zer deutlich, dass sämtliche Si-cherheitsanforderungen desAnhangs II der PSA-Richtlinieerfüllt sind. Es wird diskutiert,ob es nicht sinnvoll wäre, au-tonome Leichttauchgeräte(aLTG) grundsätzlich zu ver-bieten, wie dies in den briti-schen Offshore-Regelungender Fall ist. Es gibt jedoch Fäl-le, wo gegen den Einsatz einesaLTG nichts einzuwenden ist.Daher sollte im Rahmen derGefährdungsbeurteilung nachdem Arbeitsschutzgesetzdurch den Unternehmer imEinzelfall entschieden werden,welches Tauchgerät verwen-det wird.

Der Auswahl der geeigne-ten Ausrüstung kommt vor al-lem dann eine große Bedeu-tung zu, wenn beispielsweiseTaucherarbeiten in kontami-niertem Wasser (z.B. in Klär-werksbecken) erfolgen sollen.

Hier haben Versuche ge-zeigt, dass diese Taucherar-beiten nur mit „klassischen“Helmtauchgeräten durchge-führt werden dürfen, bei de-nen aufgrund der Luftzufüh-rung das Auslassventil nicht imBereich des Mundes liegt, daauch im Bereich um dieses

Ventil herum Verkeimung fest-gestellt wurde.

Weitere Hinweise speziellzum Tauchen in kontaminier-tem Wasser sind in der berufs-genossenschaftlichen Infor-mationsbroschüre BGI 898enthalten.

Zum Mischgastauchen: We-gen der besonderen Gefähr-dungen bei Tauchgängen unter Verwendung von so ge-nanntem Mischgas als Atem-gas fordert die Unfallverhü-tungsvorschrift hierfür eineausdrückliche Genehmigungdurch die zuständige Berufs-genossenschaft. Bei denTauchgängen mit Nitrox-Atemgas im Tauchtiefenbe-reich bis 40 m handelt es sichdabei mehr oder weniger umeine Formalie. Der erforderli-che technische Aufwand ist re-lativ gering; Gasversorgungs-anlage und Tauchgerätmüssen selbstverständlich fürSauerstoff geeignet sein. Emp-

fehlungen für eine sicherheits-technisch korrekte Durchfüh-rung von Tauchereinsätzen mitMischgas werden in der BGI897 gegeben.

Anders ist es bei Tauchgän-gen mit Heliox- oder Trimix-Mischgasen, die in Tauchtie-fen > 50 m zum Einsatz kom-men. Hierbei sind die Verhält-nisse ungleich komplizierter.

Zusammenfassung: Die Un-fallverhütungsvorschrift „Tau-cherarbeiten“ legt Mindestfor-derungen fest, derenEinhaltung zwingend erfor-derlich ist, so dass die Gefähr-dung der beteiligten Personenauf ein akzeptables Restrisikoreduziert wird. Jede Abwei-chung wie beispielsweise inForm des eingangs beschrie-benen „1-Mann-Tauchers“oder auch der „2-Mann-Tau-chergruppe“ kann ernste oderirreversible Gesundheitsschä-den oder tödliche Gefahrenzur Folge haben.

Tauchereinsatz im Winter.

Saugarbeiten unter Wasser. Ohne Signalleine darf es keinen Tauchgang geben.

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Der Fahrensmann 3/2005 Seite 4

TAB bleibt der AnsprechpartnerOrganisation des Technischen Aufsichtsdienstes nach der Fusion:Aufgaben sind unverändert

Die Berufsgenossenschaftbleibt weiterhin der Ansprech-partner für die Betriebe derBinnenschifffahrt. Der Fah-rensmann zeigt Ihnen, wie Siedie Ansprechpartner errei-chen. Aus dem TechnischenAufsichtsdienst (TAD) der Bin-nenschifffahrts-Berufsgenos-senschaft ist durch die Fusionmit der Berufsgenossenschaftfür Fahrzeughaltungen (BGF)zum 1. Januar 2005 das Refe-rat Binnenschifffahrt im TADder BGF geworden.

Die Aufgaben der Tech-nischen Aufsichtsbeamten (TABen), die für die Betriebeder Binnenschifffahrt zustän-dig sind, haben sich dadurchfast nicht geändert. Sie sindauch weiterhin zuständig fürdie Beratung der deutschenBinnenschifffahrtsbetriebe, fürdie Überwachung der Unfall-verhütung in diesen Betriebenund die Besichtigung derFahrzeuge – insbesondere zu-sammen mit der Schiffsunter-suchungskommission.

Neben den anderen Tätig-keiten im Bereich der Verhü-tung von Unfällen, Berufs-krankheiten und arbeits-bedingten Gesundheitsgefah-ren wird auch weiterhin dieSchulung der Versicherten inden Betrieben der Binnen-schifffahrt Priorität haben.

Zur leichteren Erreichbarkeithier nochmals die Ansprech-partner für Fragen im Zusam-menhang mit Unfallverhütungund Gesundheitsschutz:

– Leitung des ReferatesHerr Dr. FüngerlingsTel. (02 03) 29 52-123Sekretariat Frau WerkTel. (02 03) 29 52-112

– Bestellung von Broschürenetc.Frau Werk oder Medienver-sand der BGF: GSV GmbH,Postfach 50 02 29, 22702HamburgFax (0 40) 39 80-10 40

– Schulung und Anmeldungvon Mitarbeitern aus Binnen-schifffahrtsbetriebenFrau Werk/Herr TappertTel. (02 03) 29 52-112/-153

– Auskünfte und Termine zuSchiffsbesichtigungenHamburg, Schleswig-Holstein,Mecklenburg-VorpommernFrau ReinkeTel. (0 40) 39 80-10 82übriges BundesgebietFrau StammeyerTel. (02 03) 29 52-115

Die Zuständigkeit der Techni-schen Aufsichtsbeamten fürdie verschiedenen Bereiche inDeutschland ergibt sich ausder nebenstehenden Tabelle.

Fragen zur Mitgliedschaftbeantworten die Mitarbeiterin der Hauptverwaltung derBGF in Hamburg, Tel. (0 40)39 80-0. Bei Unfallmeldungen,Fragen zu Unfällen und Be-rufskrankheiten sowie in Ren-tenangelegenheiten wendenSie sich an die jeweils für dasMitgliedsunternehmen zustän-dige Bezirksverwaltung. Wel-che das für Sie ist und wie die-se zu erreichen ist, erkennenSie auf Ihrem Beitragsbe-scheid. Renten, die schon vordem Jahre 2005 liefen, wer-den weiterhin von den Mitar-beitern in Duisburg, Tel.(02 03) 29 52-2, bearbeitet.

Zum Jahreswechsel 2004/2005 hat die ehemalige Bin-nenschifffahrts-BG mit der Be-rufsgenossenschaft für Fahr-zeughaltungen fusioniert. Derinzwischen festgestellte Jah-resabschluss für die Ex-BSBGzeigt, dass die Beiträge für dieMitgliedsbetriebe aus der Bin-nenschifffahrt dank der Unter-

stützung der Gemeinschaftder restlichen BGen stabil ge-halten werden konnten.

Zu den Zahlen im Einzelnen:Im Jahr 2004 wurden von der Binnenschifffahrts-Berufs-genossenschaft Ein- und Aus-gaben in Höhe von jeweils ca. 21 Millionen Euro gebucht.Bemerkenswert ist die Zusam-

mensetzung dieser Ausgaben:Ca. 12,6 Millionen Euro wur-den von den Mitgliedsbetrie-ben im Rahmen der Umlageaufgebracht, die restlichen 8,4Millionen sind sonstige Erträ-ge. Diese setzen sich zusam-men aus Zahlungen aus demLastenausgleich der BGen so-wie aus einer Entnahme ausdem Treuhandfond, der durchdie Fusion zwischen BSBG undBGF als einmalige Zahlungder anderen Berufsgenossen-schaften gebildet wurde. Da-mit brauchten die Mitglieds-betriebe der Binnenschifffahrtnur noch ca. 60 Prozent derbenötigten Mittel im Rahmender Umlage aufzubringen.Dies waren ca. 2 Mio € weni-ger als in 2003. Weitere 2,4Mio € erhielten die Mitglieds-betriebe als Nachlass auf denBeitrag gutgeschrieben, wassie im Beitragsbereich eben-falls entlastete.

Wobei wir bei den Ausga-ben wären: Die Ausgaben desRechnungsjahres 2004 setzensich wie folgt zusammen: 2,5Mio € für Heilbehandlung,11,2 Mio € für Renten und sons-tige Leistungen, 2,3 Mio € fürPrävention, 2,4 Mio € für Bei-tragsnachlässe und 2,6 Mio €für Verwaltungskosten. Damitstellen die Ausgaben für Ren-ten und Heilbehandlung mitca. 65 Prozent den größtenAusgabenposten dar.

Insgesamt waren in 20042.483 Unternehmen mit 17.683Versicherten Mitglied bei derBSBG.

zuständig für TAB Tel.-Nr. Mobil-NummerHamburg Bessel (0 40) 39 80-10 81 (0171) 9 76 04 90

Hein (0 40) 39 80-10 86 (0171) 760489Mecklenburg- Hein (0 40) 39 80-10 86 (0171) 9 76 04 89VorpommernSchleswig-Holstein Bessel (0 40) 39 80-1081 (0171) 9 76 04 90Bremen Mecklenburg (0 59 32) 50 38 62 (0171) 9 76 04 88Niedersachsen Vom Reg.-Bez. Lüneburg die Kreise Bessel (040) 39 80-10 81 (0171) 9 76 04 90

Harburg, Lüneburg, Lüchow-Dannenberg, Uelzen und StadeRest Mecklenburg (0 59 32) 50 38 62 (0171) 9 76 04 88

Berlin Kotterba (0 30) 2 59 97-2 34 (0171) 9 76 04 95Heger (0 30) 2 59 97-131 (0160) 9013 47 73

Brandenburg Die Kreise Elbe-Elster und Prignitz Gaedt (03 91) 7 2162 03 (0171) 9 76 0496Rest Kotterba (0 30) 2 59 97-2 34 (0171) 9 76 04 95

Heger (0 30) 2 59 97-131 (0160) 913 47 73Sachsen-Anhalt Gaedt (03 91) 7 2162 03 (0171) 9 76 04 96Sachsen Gaedt (03 91) 7 2162 03 (0171) 9 76 04 96Thüringen Gaedt (03 91) 7 2162 03 (0171) 9 76 04 96Nordrhein-Westfalen Reg.-Bez. Detmold Mecklenburg (0 59 32) 50 38 62 (0171) 9 76 04 88

Vom Reg.-Bez. Münster die Kreise Mecklenburg (0 59 32) 50 38 62 (0171) 9 76 04 88Steinfurt, Coesfeld, Warendorfund die Stadt MünsterRest Josenhans (02 03) 29 52-118 (0171) 9 76 04 85

Hoffmann (02 03) 29 52-161 (0171) 9 76 04 94Baden-Württemberg Braun (06 21) 100 31 (0171) 9 76 04 93Hessen Vom Reg.-Bez. Darmstadt die Kreise Braun (06 21) 100 31 (0171) 9 76 04 93

Odenwaldkreis und BergstraßeRest Popp (0 26 20) 86 83 (0170) 91188 24

Rheinland-Pfalz Reg.-Bez. Rheinhessen-Pfalz ohne Braun (06 21) 100 31 (0171) 9 76 04 93die Kreise Mainz und Mainz-BingenRest Popp (0 26 20) 86 83 (0170) 91188 24

Saarland Popp (0 26 20) 86 83 (0170) 91188 24Bayern Reg.-Bez. Unterfranken und Popp (0 26 20) 86 83 (0170) 91188 24

OberfrankenRest Braun (06 21) 100 31 (0171) 9 76 04 93

Zuständigkeiten der Technischen Aufsichtsbeamten

Beiträge bleiben stabilJahresabschluss der Binnenschifffahrts-BG

Neues Segmentgilt als NeubauSUKen tagten in Rotterdam

In den Ländern der Zentral-kommission für die Rhein-schifffahrt – ZKR (das sind die Niederlande, Belgien,Deutschland, Frankreich unddie Schweiz) sind die Schiffs-untersuchungskommissionen(SUKen) für die Zulassung derWasserfahrzeuge zuständig.In allen Ländern wird auf dergleichen Grundlage, derRheinschiffsuntersuchungsord-nung, gearbeitet. Aber trotzgleicher Grundlage ergebensich immer wieder Unterschie-de in deren Auslegung.

Konferenz alledrei Jahre

Deshalb treffen sich Ver-treter aus allen Schiffsunter-suchungskommissionen (SUKen) in etwa dreijähri-gem Abstand, um für allegleichmäßige Verfahrens-weisen zu erarbeiten. In die-sem Jahr fand die internatio-nale SUK-Tagung vom 21. bis23. Juni in Rotterdam statt.Viele größere und kleinereVerfahrensfragen und Ausle-gungen wurden diskutiert,einvernehmliche Lösungenwurden erarbeitet.

Aus dem großen Kataloghier einige wichtige Ergeb-nisse: Werden ganze Schiffs-segmente (Vorschiff oder La-deraum) durch neue oderandere gebrauchte ersetzt,so gilt im Hinblick auf dienutzbaren Übergangsfristen:Für den Schiffsteil, der Attest-und amtliche Schiffsnummerbeibehält (also z.B. Mittel-und Achterschiff) dürfen dieÜbergangsfristen in An-spruch genommen werden.Aber das neu an das Schiffangebrachte Segment (indiesem Fall das Vorschiff) istwie ein Neubau zu betrach-ten. Dafür dürfen dann keineÜbergangsfristen in An-spruch genommen werden.Und das ist unabhängig da-von, ob dieses Teil neu ge-baut oder gebraucht gekauftwurde. Ausnahme: Nach ei-ner Havarie wird das alteVorschiff durch neue Mate-rialien identisch wieder her-gestellt.

Das so beliebte aber aus Gründen der Festigkeitund des Korrosionsschutzesnicht unproblematische Dop-peln von Außenhautplattensoll deutlich eingeschränktwerden.

Schubverband auf der Elbe bei Magdeburg.

Ausgaben (ohne Fremdumlagen) in Euro

Gesamt: 21.063.038,44 Euro

Ausgaben und Einnahmen 2004 der ehemaligen Binnenschifffahrts-Berufsgenossenschaft

Heilbehandlung,Berufshilfe

2.597.728,02

Renten an Verletzteund Hinterbliebene

11.093.162,65

Prävention2.275.461,73

Beitragsnachlässe,Vermögens-

aufwendungen2.383.282,57

Verwaltungs-kosten

2.601.545,28

Sonstige Leistungen111.858,19

Einnahmen in Euro

Gesamt: 21.063.038,44 Euro

Sonstige Erträge8.414.267,89

Umlagesoll(Beiträge der Mitglieder)

12.648.770,55

Sommer 2002, Elbehoch-wasser – wer erinnert sichnicht mehr an die schlimmenBilder und die Not der Betrof-fenen. Danach wurde auf Ver-anlassung der Bundesregie-rung die erste Flusskonferenzeinberufen. Sie hatte zum Ziel,Strategien gegen zukünftigeExtremhochwasser und zurVerhinderung von Folgeschä-den an allen deutschen Flüs-sen zu entwickeln.

Eine Festlegung der damali-gen Konferenz war die Durch-führung einer Folgekonferenz,die unter dem Namen Fluss-

gebietskonferenz am 23. und24. Juni in Berlin stattfand.Namhafte Vertreter aus Politikund Verwaltung, aus der Wis-senschaft und aus dem Ge-werbe nutzten die Möglich-keit, auf Vorträgen und inDiskussionsrunden ihre Sichtder Dinge vorzustellen.

Neben den Themen umHochwasserentstehung und -minderung sowie Verhütungder Folgeschäden war ein we-sentlicher Punkt auch das Nebeneinander von Ökologieund Ökonomie – von natur-naher Erhaltung der Flüsse

und wirtschaftlicher Nutzungder Wasserstraßen. Konntedas Binnenschifffahrts-Gewer-be die volkswirtschaftlicheWichtigkeit der Nutzung dar-stellen, wiesen andere Vortra-gende auf das starke Wachs-tum der wassersportlichenund touristischen Nutzung derGewässer hin.

Fazit: Jetzt liegt es an derPolitik, die vorgebrachten Argumente zu werten undÖkologie und Ökonomie zu-sammenzubringen und gleich-zeitig den Hochwasserschutzzu optimieren.

Ökonomie und Ökologie abwägenFlussgebietskonferenz gegen Extremhochwasser

Für neu gebaute Vorschiffe gibt es keine Übergangsvorschriften.

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Der Fahrensmann 3/2005Seite 5

Seminare 2005/2006Berufsgenossenschaft für Fahrzeughaltungen, Referat Binnenschifffahrt

1. Arbeitssicherheits- und Gesundheitsschutzseminare für Versicherte in der Binnenschifffahrt

Zielgruppe/Seminartitel Seminartermin Seminarort

Fachkräfte für Arbeitssicherheit

Fortbildungsseminar 29. 05. 06 – 31. 05. 06 Bad Hersfeld

Sicherheitsbeauftragte

Grundseminar A für Sicherheitsbeauftragte 06. 03. 06 – 09. 03. 06 Bad Hersfeld

Grundseminar B für Sicherheitsbeauftragte 24. 04. 06 – 27. 04. 06 Bad Hersfeld

Fortbildungsseminar 28. 11. 05 – 30. 11. 05 Sellinghasuen

Betriebsratsmitglieder

Fortbildungsseminar 12. 06. 06 – 14. 06. 06 Sellinghausen

Berufsanfänger/Auszubildende

Einführungsseminar für Berufsanfänger 19. 09. 05 – 30. 09. 05 Duisburg16. 01. 06 – 27. 01. 06

Fahrgastschiffer und Mitarbeiter in der Bordgastronomie

Fortbildungsseminar „Präventivmaßnahmen zur 08. 11- 05 – 10. 11. 05 BoppardVerhütung von Notfällen“ 14. 03. 06 – 16. 03. 06 Rostock

21. 03. 06 – 23. 03. 06 Sellinghausen

Mitarbeiter aus allen Bereichen der Binnenschifffahrt

Workshop Rettungsweste 05. 12. 05 – 07. 12. 05 Sellinghausen27. 03. 06 – 29. 03. 06

2. Allgemeine Arbeitssicherheits- und Gesundheitsschutzseminare

Seminartitel Seminartermin Seminarort

Grundseminar für Atemschutzgeräteträger 10. 05. 06. – 12. 05. 06 Duisburg

Grundseminar für betrieblichen Brandschutz 18. 10. 05 – 19. 10. 05 Duisburg06. 06. 06. – 07. 06. 06

Richtiger Umgang mit Handlöschgeräten 28. 10. 05 Duisburg03. 03. 06

Unterweisung von Mitarbeitern: 16. 11. 05. – 18. 11. 05 SellinghausenKompetent Unterweisungen durchführen 15. 05. 06 – 17. 05. 06 Bad Hersfeld

Gesundheitsbewusstes Verhalten fördern: 12. 09. 05 – 14. 09. 05 SellinghausenStressbewältigung

Gesundheitsbewusstes Verhalten fördern: 04. 10. 05 – 06. 10. 05 SellinghausenPrävention Wirbelsäulenerkrankung

Sicher und richtigkuppelnSchubschifffahrt verlangt Umsicht

Nie mit dem Fuß in die Speichen treten.

Wenn es klirrend kalt ist unddie Temperaturen weit unternull Grad sinken, ist jedem klar,dass es auf den Straßen glattsein kann. Doch bereits beiPlusgraden in der Luft kann esauf der Straße gefährlich glattwerden.

Grundvoraussetzung für einesichere Fahrt bei jeder Witte-rung ist eine vorausschauendeFahrweise. Kommen Nässe undMinustemperaturen zusammen,sollte das Tempo reduziert undder Sicherheitsabstand verdop-pelt werden, rät der DVR. Wennsich bei geringen Plusgradenan kritischen Stellen Glatteis bil-det, ist dieser Eisbelag gefährli-cher als fest gefrorenes Eis beistrengem Frost. Denn auf demEis bildet sich ein zusätzlicherWasserfilm.

Die heute in vielen Fahrzeu-gen serienmäßige Außentem-peraturanzeige zeigt je nachModell auf unterschiedlicheWeise an, dass die Lufttempe-ratur sehr niedrig ist. Es ist zu

berücksichtigen, dass die Fühlernicht die Temperatur des Stra-ßenbelags, sondern der Luftmessen. Die Angaben könnenzudem immer auch um ein paarGrad von den tatsächlichenWerten abweichen.

Schwanken die Temperatu-ren um den Gefrierpunkt, ist be-sonders in den frühen Morgen-stunden und in der Dämmerungmit Glatteis zu rechnen. Als ers-tes wird es bei geringen Plus-graden an windanfälligen undschattigen Stellen kritisch, zumBeispiel auf Brücken, in Kurven,an Tunnelein- und -ausgängen,in Waldschneisen und Unterfüh-rungen, in bergigen Gegendensowie in der Nähe von Seenund Flüssen. An solchen Stellensollte man vorsorglich das Tem-po reduzieren und heftige Fahr-manöver, wie starke Lenkbewe-gungen, abruptes Bremsen undplötzliches Gasgeben vermei-den.

Wichtig sind auf jeden Fallauch die richtigen Reifen. Rat-

sam ist das rechtzeitige Aufzie-hen von Winterreifen, denn dieGummimischungen der Som-merreifen verhärten bei Tempe-raturen unter 7 °C. Ihnen fehltdann der richtige Griff. Undauch bei Winterreifen gilt: Ach-ten Sie auf ausreichende Profil-tiefe.

Damit Sie nicht eiskalt erwischt werdenBereits bei niedrigen Plusgraden wirdes gefährlich glatt

4 mm für Ihre Sicherheit: Wenn derGoldrand der 1-Euro-Münze kom-plett verschwindet, dann haben Ih-re Winterreifen ausreichend Profil.

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17

Schreiben Sie sie auf einePostkarte und ab geht die Post,denn dann haben Sie dieChance zum

1. Preis: € 50,–2.- 5. Preis je: € 25,–Teilnahmeberechtigt an die-

sem Kreuzwort-Rätsel sind alle Mitglieder und Versicherteder Berufsgenossenschaft fürFahrzeughaltungen mit Aus-nahme der Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter sowie derAngehörigen. Der Rechtswegist ausgeschlossen.

Einsendungen unter ge-nauer Absenderangabe ein-schließlich der Angabe, aufwelchem Schiff und in welchemUnternehmen der Absendertätig ist, an die BGF, Abt. HV-T/Redaktion Der Fahrensmann,Postfach, 22757 Hamburg.

Einsendeschluss:31. Oktober 2005

Auflösungaus Fahrensmann 2/2005:FETTBRAND

Gewinner aus 2/20051. Preis € 50,–Ralf KirchnerMS „Wildkatz“32425 Minden

2. Preis € 25,–Josef GrieblingerMB „Favorit“83707 Bad Wiessee

3. Preis € 25,–Horst MüssigTMS „Karl“56348 Weisel

4. Preis € 25,–Andreas StapfKS „Waller“97270 Kist

5. Preis € 25,–Josef VomfellFGS „Marksburg“56321 Rhens

Die Buchstaben von 1–17 ergeben diegesuchte Lösung.

Mitmachen und gewinnenÜber-wachung,Aufsicht

Lebewesenseelisch bedingtesLeiden

Kunststätte Empfehlung Kellner Pflanzen-teil

11

frz. Stadt an der Maas

Name Gottes im Islam

vollendeteEntwicklung

2

Gesangs-stück

Wieder-einzu-gliedernder 14 6

Greif-vogel

16Qualität,Beschaffen-heit 1

Frauen-name

Bund,Zusammen-schluss

römischerSonnengott

lang-schwänzigerPapagei

Status nachd. Arbeits-leben 4

Musik-zeichen

10

Prozess-teilnehmer

landwirt-schaftlichesGerät

ungenutzteKapazität

Hand-werker-vereinigung

StaatinNahost

FlusszurAller

Fahrtord-nung vonSchiffen

Wissen-schaftler,Facharzt

Spaß-macher

HindernisHunnen-könig Attila

weibl.Reh

Fischefangen

Inselstaat im Pazifik

Siegerin

7Planet Feuer-

kröte

enge Holztreppe

3 9

Strom inOstsibirien

5

Saug-strömung

Höchst-leistung

ZeichenfürRadium 17 13

Frauen-name

12

kurzerRegen-schauer

frühereMünze Auerochse

15

Signal-farbe

Fußball-mann-schaft 8

Verbin-dungsstelle,Ritze

In der Schubschifffahrt istdas Zusammenstellen undTrennen von Verbänden diehäufigste manuelle Tätigkeitfür die Matrosen. Diese Tätig-keit erfordert umsichtiges undsicherheitsbewusstes Handeln.Es muss häufig schnell gehen,der technische Zustand derLeichter ist nicht immer derbeste und das Wetter spieltauch nicht immer mit. In dertäglichen Arbeit kommt es da-bei oft zu Routine.

Nie mit dem Fuß indie Speichen

Beim Verbinden von Schub-verbänden werden häufig„handbetätigte Spannvorrich-tungen“ (irrtümlich als Spann-winden oder Kuppelwindenbezeichnet) verwendet. DieSeilverbindung wird dabeidurch Drehen des Handradesder Spannvorrichtung ge-spannt. Es ist immer wieder zubeobachten, dass zum festenSpannen der Matrose mit sei-nem Fuß in die Speichen desHandrades tritt und sein gan-zes Körpergewicht einsetzt. Ersetzt sich dabei der Gefahraus, dass er mit dem Fuß – ins-besondere bei nassem Wetter– abrutscht und sich verletzt.

Dazu kommt, dass dann,wenn die Sperrklinke der Fest-

stelleinrichtung nicht richtigeinrastet, das Handrad zurück-schlägt und den Matrosen da-durch ebenfalls erheblich ver-letzen kann.

Deshalb erstens: Vorspan-nen durch Drehen des Hand-rades von Hand; zweitens:Seilverbindung mit dem vor-handenen Spannhebel auf dieerforderliche Spannung brin-gen und drittens: Spannhebelanschließend wieder aus derAufnahme nehmen.

Bei allen Arbeiten mitSchubverbänden ist die not-wendige persönliche Schutz-ausrüstung wie Sicherheits-schuhe, Handschuhe, sowie ingefährdeten Bereichen ohneAbsturzsicherung, die automa-tisch aufblasbare Rettungswes-te zu tragen.

Insbesondere beim an Bordkommen von Auszubildendenoder neuem Bordpersonalsind diese über den richtigenUmgang mit Spannvorrichtun-gen zu unterweisen und daskorrekte Handeln ist täglich zudemonstrieren.

Beim Anschaffen von neuenSpannvorrichtungen sollte dieeuropäische Norm prEN ISO6218 beachtet werden. DieseNorm besagt, dass Handrä-der so gebaut sein müssen,dass ein Durchgreifen mit demArm und ein Einsteigen mitdem Fuß verhindert ist.

Nach über 47 Jahren Tätig-keit für „seine“ Berufsgenos-senschaft verabschiedete sichHorst Hoffmann, der stellver-tretende Hauptgeschäftsfüh-rer der BSBG und zuletzt derBGF, Ende Juni in den Ruhe-stand.

Horst Hoffmann hatte alsAuszubildender in der Unfall-abteilung der Binnenschiff-fahrts-BG begonnen. Im Laufeseines Berufslebens arbeiteteer sich später aber auch in al-le anderen Tätigkeitsbereiche„seiner“ BSBG ein.

Kenntnisreich, engagiertund stets um konstruktive Lö-sungen bemüht – so erlebtenviele Horst Hoffmann als stell-vertretenden Hauptgeschäfts-führer und so führte er die Bin-nenschifffahrts-BG auch in dieFusion mit der BG für Fahr-zeughaltungen. Für HorstHoffmann war seine Tätigkeitstets eine Herausforderung,die er mit Freude und im kon-struktiven Dialog mit seinenMitmenschen erledigte. SeineEntscheidungen traf er zielori-entiert und hatte dabei immerdie Betroffenen, die Unterneh-men und Beschäftigten im Gewerbe, die Versichertenoder die Mitarbeiter im Blick.Das brachte ihm die Akzep-tanz und das Vertrauen derSelbstverwaltung und Gewer-bevertreter und auch der Mit-arbeiter ein. Wie sehr HorstHoffmann geschätzt wurde,zeigte sich bei seiner Verab-schiedung.

Vorstand, Geschäftsführungund Mitarbeiter wünschenHerrn Hoffmann alles Gutefür die Zukunft und endlichausreichend Zeit für seineHobbys.

Stets konstruktivum Lösungenbemüht

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Der Fahrensmann 3/2005 Seite 6

Handliche Leiter nicht immer geeignetDie Containerschifffahrt birgt spezielle Unfallgefahren

Der Containerverkehr wächstund wächst. So bekommt derArbeitsschutz in diesem Be-reich ebenfalls eine immergrößere Bedeutung. Jährlichwird ein zweistelliger Zuwachsan Transportleistungen in derContainerschifffahrt auf demRhein und seinen Nebenflüs-sen gemeldet. Entlang derWasserstraßen werden immergrößere Containerterminalserrichtet, und die Fahrzeugeim Containerverkehr wachsenin der Anzahl und in ihren Ab-messungen. Die Wirtschaft-lichkeit des Containerverkehrswird im Wesentlichen von den

Faktoren wie hohe Transport-umlaufgeschwindigkeit undmaximale TEU–Ladekapazitätpro Fahrzeug bestimmt. ZurErinnerung: TEU bedeutet„Twenty Feet Equivalent Unit“und ist ein Container von rundsechs Metern Länge.

Mit diesen Faktoren unmit-telbar verbunden sind auchdie spezifischen Arbeitsunfall-risiken in der Containerschiff-fahrt. Eine hohe Transportum-laufgeschwindigkeit bedeutetauch einen schnellstmöglichenContainerumschlag, und ma-ximale TEU–Ladekapazitätbedeutet hohe Containersta-

pel im Laderaum. Beides er-höht das Risiko, von einemContainer abzustürzen und inden Laderaum zu stürzen.

Zur Sicherung der Containergegen Verrutschen werden inder Binnenschifffahrt in der Re-gel die dritte und vierte Lageder äußeren Containerstapelmit Twistlocks verlascht. Aller-dings wird, um eine möglichsthohe Umschlaggeschwindig-keit zu erzielen, zum Einsetzenund Lösen dieser Twistlocks,kein Laschkorb wie in den gro-ßen See-Terminals eingesetzt.

In der Binnenschifffahrtwerden in der Regel die Twist-

locks von den Schiffsbesatzun-gen mit der Hilfe von Leitern indie Containerschlösser einge-setzt. Das Problem dabei ist,dass die gerne benutzte„handliche Leiter“ häufig ei-nen zu geringen Holmabstandund eine zu geringe Länge be-sitzt.

Wenn bei den Arbeiten mitdiesen Leitern auf den Contai-nern auch noch schlechte Wit-terungsverhältnisse (Regen,Schnee, Eis) hinzukommen, istder Sturz von oder mit der Lei-ter programmiert, schwereVerletzungen beim Absturznicht selten die Folge.

Um diese Risiken zu mini-mieren, hier zwei Möglichkei-ten, die eine Verbesserung er-möglichen:

Die Leiter: Die Auswahl derLeiter sollte so getroffen wer-den, dass die Leiterfüße aufeiner horizontalen Ebene ste-hen und dass die Leiter bei einem Anstellwinkel von 65° –75° mindestens 1,00 m überder Austrittsstelle hinausragt.Für bereits vorhandene Leiternbieten die Hersteller zahlrei-che Zubehörteile, um dieseAnforderungen nachträglicherfüllen zu können.

Das Twistlock-System: ZumVerlaschen der Container gibtes die unterschiedlichsten Aus-führungen von Twistlocks. Fürden Einsatz auf Binnenschiffengeeignet ist eine Ausführung,bei der die Twistlocks von ei-nem relativ sicheren Standortmittels einer Twistlockstange indie höher gelegenen Contai-nerschlösser eingesetzt, verrie-gelt und gelöst werden. Die Arbeiten auf Leitern können mit diesem System reduziertwerden.Mit der Zunahme des Containerverkehrs bekommt auch der Arbeitsschutz eine größere Bedeutung.

Unterweisen leicht gemachtBGF bietet Unterstützung

Hand aufs Herz: Eigentlichist es Ihnen bekannt. Jeder Un-ternehmer muss mindestenseinmal jährlich seine Mitarbei-ter unterweisen. Aber als Un-ternehmer haben Sie sowiesoschon viel um die Ohren undschließlich sind sie Binnenschif-fer und nicht Lehrer. Auf deranderen Seite: Sicher und ge-sund arbeiten können die Mit-arbeiter nur, wenn sie die Ge-fahren kennen und wissen, wieman die Arbeit richtig ausfüh-ren muss. Und gerade beimUmgang mit Gefahrstoffen, inder Ersten Hilfe oder beimBrandschutz kommt es darauf

an, dass nicht nur die Vorge-setzten Bescheid wissen. Wennes zu einem schweren Unfallkommt, dann wird Sie die Ar-beitsschutzbehörde oder so-gar der Richter fragen, ob SieIhrer Verpflichtung nachge-kommen sind. Und dann wärees fatal, wenn Sie die Frageverneinen müssten . . .

Hier setzt das neue Unter-weisungspaket der BGF an. Es

Zeitpunkt und Ort sind richtig?Viele Tipps ergänzen die ein-zelnen Punkte. Praktisch istauch die Kopiervorlage aufder Rückseite der Broschüre.Einfach kopieren, ausfüllenund fertig ist die Dokumenta-tion der Unterweisung.

So vorbereitet kann es los-gehen. Zum Paket gehören diefertig ausgearbeiteten Unter-weisungskarten. Auf jeder

enthält das Handwerkszeugfür gute Unterweisungen. Da-mit wird Ihnen die Einhaltungder Verpflichtung erleichtert.Das Paket besteht aus einerBroschüre und fertig ausgear-beiteten Unterweisungskarten.Die Broschüre enthält auf 12Seiten kurz und knapp allenotwendigen Informationenfür eine Unterweisung: Wannund wie oft muss unterwiesenwerden? Wer muss unterwei-sen? Wie plant man eine Un-terweisung und was ist bei derDurchführung zu beachten?Welches Thema, Dauer, Zu-sammensetzung der Gruppe,

Karte ist ein Thema für Sie vorbereitet. Damit die Unter-weisung aber genau auf IhrUnternehmen passt, ist aufden Karten noch Platz für eigene Eintragungen. Damitkönnen Sie in kurzer Zeit eineindividuelle Unterweisungspeziell für Ihre betrieblichenBelange vorbereiten unddurchführen.

Im Startpaket liegen bereitseinige Karten zu folgendenThemen bei: Pflichten aller Be-schäftigten im Arbeitsschutz,Erste Hilfe, Brandschutz, Alko-hol, Drogen, Medikamente,Sicherheits- und Gesundheits-schutzkennzeichnung. DieKarten zu weiteren Themenwerden folgen.

Das Unterweisungspaketeignet sich auch zur Einwei-sung neuer Mitarbeiter.

Möglich ist es auch, dass Siedie Unterweisung an jemandanderen übertragen oder sichvon ihm unterstützen lassen:Schiffsführer, Meister oderFachkraft für Arbeitssicherheit.Auch für diese Zielgruppenwird die Unterweisungsarbeitmit dem neuen Paket erleich-tert.

Sie erhalten das Unterwei-sungspaket über den Medien-versand der BGF: GSVGmbH, Postfach 50 02 29,22702 Hamburg, Fax: (0 40)39 8010 40.

Mitgliedsunternehmen er-halten ein Exemplar kosten-los. Jedes weitere Exemplarkostet für Mitgliedsunterneh-men 5 Euro, für Nicht-Mit-gliedsunternehmen 10 Eurozzgl. Mehrwertsteuer und Ver-sandkosten.

Regelmäßige Unterweisungen fallen jetzt leichter.

Im Maschinenraum immer mit Gehörschutz.

Lärm kann UnfälleverursachenWoche „Schluss mit Lärm“

Mehr Container-verkehr

Die wichtigsten deutschenContainerhäfen verzeichnetenim letzten Jahr meist zwei-stellige Zuwachsraten beimContainerumschlag. Dabeiwar Deutschlands größter Binnenhafen, Duisburg, auchder bedeutendste Umschlag-platz für Container. Mit299.000 TEU (Twenty-Foot-Equivalent-Unit) wurden hierfast genauso viele Containerumgeschlagen wie in den beiden nächsten Häfen Wörth und Germersheim zu-sammen (157.000 bzw.144.000). 45.000 dieser TEU in Duisburg werden nach Angaben des StatistischenBundesamts auch dem See-verkehr zugerechnet, da Duis-burg über den Rhein von seegängigen Schiffen ange-fahren werden kann.

Während in Duisburg derContainerverkehr gegenüber2003 um 6,8 % stieg, waren esin Wörth 25,4 % mehr und inGermersheim 35,1 % mehr.Auf Platz 4 lag 2004 Mainz mit125.000 TEU, auf Platz 5Mannheim mit 107.000 TEUvor Köln mit 105.000 TEU undNeuss mit 89.000 TEU.

Insgesamt machen Contai-nertransporte in der Binnen-schifffahrt nur knapp 6 % derbeförderten Menge aus. ImSeeverkehr wird dagegenmittlerweile schon ein Drittelaller Güter in Containerntransportiert.

2004 betrug die Gesamt-menge 23,9 Mio Tonnen(1995: 237,9 Mio t).

Es ist zu laut. Am Arbeits-platz, im Straßenverkehr, zuHause zwischen TV-Serie,Staubsauger und Sounds ausdem Computerspiel. Lärm giltschon lange als größte Um-weltbelastung. Jeder vierte Ar-beitnehmer in der EU ist hoherLärmbelästigung ausgesetzt.Lärm mindert die Leistungsfä-higkeit, ist ein Stressfaktor undverursacht Unfälle.

Diese Probleme kennen wirauch in der Binnenschifffahrt.Wartungsarbeiten in den Ma-schinenräumen, Entrostungs-arbeiten, einige Be- und Entla-devorgänge und andereTätigkeiten sind mit sehr ho-hen Lärmpegeln verbunden.Hier nutzt nur der konsequen-te Einsatz von PSA gegenLärm, um bleibende Schädenzu verhindern. Aus diesemGrund beteiligten sich die Be-rufsgenossenschaften an derEuropäischen Woche „Schlussmit Lärm“. Auch im „Fahrens-mann“ wurde immer wiederüber Lärm und seine Gefah-ren, aber auch über guteMöglichkeiten zur Lärmverrin-gerung informiert – zum Bei-spiel über die Voraussetzun-gen für ruhige Liegeplätzeoder das Praxisbeispiel „leiserHafendiesel“ (siehe Fahrens-mann 2/2002, 1/2004 und2/2004).

Ab Oktober

Die Europäische Agenturfür Sicherheit und Gesund-heitsschutz am Arbeitsplatzund ihre nationalen Partnerhaben deswegen die europa-weite Kampagne „Schluss mitLärm!“ in über 30 Ländern ge-startet. Höhepunkt der vomEuropäischen Parlament, derKommission und dem EU-Ratsvorsitz unterstützten Kam-pagne bildet die „EuropäischeWoche für Sicherheit und Ge-sundheitsschutz bei der Ar-beit“. Diese findet vom 24. bis28. Oktober statt.

Deutschland beteiligt sichdaran mit einer breit angeleg-ten Informations- und Präven-tionskampagne, die von Bund,Ländern und der gesetzlichenUnfallversicherung (Berufsge-nossenschaften) getragenwird. Schirmherr ist der Bun-deswirtschaftsminister. Zentra-les Element der Kampagne istdie Internet-Seite www.schluss-

mit-laerm.de, über die allewichtigen Informationen zen-tral bereitgestellt werden.

Neben Grundlagenwissenund Informationsbroschürengibt es Veranstaltungshinwei-se, Tipps und Links zu vielenPartner-Institutionen und Inter-netseiten. Die Internetseitegeht Anfang Oktober insNetz.

Den kleinen Kurzfilm„Schluss mit Lärm“ der euro-päischen Kampagnenfigur„Napo“ gibt es ab Oktober2005 zum Herunterladen. Esist der sechste Film der Napo-Reihe. Produziert wird der Filmin Kooperation zwischen demHauptverband der gewerbli-chen Berufsgenossenschaften

Jugendliche ansprechen

(HVBG Deutschland) mit INRS(Frankreich), Auva (Öster-reich), INAIL (Italien) Suva(Schweiz) und der Europäi-schen Agentur für Sicherheitund Gesundheitsschutz am Ar-beitsplatz (Bilbao). Seine Bot-schaften für mehr Gesundheitund Sicherheit kommen ohneSprache aus und sind geradedadurch einfach, klar und ver-ständlich.

Auch die Aktion „Jugendwill sich-er-leben“ steht in die-sem Jahr im Zeichen derLärmschutz-Kampagne. Unterdem Motto „Hören ist geil“gibt es ab Oktober 2005 eineKombination von Film, Folien,Arbeits- und Infoblättern undein ausführliches Unterrichts-konzept. Das Material behan-delt Lärm fachbezogen undübergreifend in allen Lebens-bereichen wie Betrieb, Haus-halt und Freizeit, zur unter-schiedlichen Einbindung inden Unterricht.

Veranstaltet und durchge-führt wird diese Aktion vonden Arbeitskreisen für Arbeits-sicherheit bei den Landesver-bänden der gewerblichen Be-rufsgenossenschaften.

An dieser Aktion beteiligtsich auch in diesem Jahr wie-der die Schiffer-BerufsschuleRhein in Duisburg-Homberg.Deren Leiter Hans-GünterPortmann berichtet, dass dieSchule in den letzten Jahrenimmer 100 Prozent der dorti-gen Schüler erreichte.

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Der Fahrensmann 3/2005Seite 7

UNFALL-Chronik

Herausgeber: Berufsgenossenschaft für

Fahrzeughaltungen, Ottenser Hauptstr. 54,

22765 Hamburg · Verantwortlich: Haupt-

geschäftsführer Heino W. Saier · Redak-

tion: Renate Bantz · Verlag: Berufsgenos-

senschaft für Fahrzeughaltungen, Ottenser

Hauptstr. 54, 22765 Hamburg · E-Mail:

[email protected] · Druck: Brendow

PrintMedien, Gutenbergstraße 1, 47443

Moers · Erscheinungsweise: vierteljährlich.

Nachdruck erlaubt, aber bitte nur mit An-

gabe des „Fahrensmann“ als Quelle.

Bildnachweis:

Seite 1: Titelbild Köln-Düsseldorfer Deut-

sche Rheinschiffahrt AG; Seite 2: Schiff-

bau-Versuchsanstalt GmbH, Potsdam; Seite

5: Deutscher Verkehrssicherheitsrat e.V.,

Bonn

Wie es in der Vergangenheit derFall war, entstammt die Unfall-Chronik auch diesmal wiederden Unfallanzeigen und ärzt-lichen Unfallmeldungen, die beider BGF eingehen. Aus Daten-schutzgründen erscheint ledig-lich eine anonymisierte Form. ImWesentlichen wird jedoch dieOriginalmeldung wiedergege-ben.

�Der Barchef befand sich hinterdem Bartresen und begab sich inden Gastbereich. Dabei fiel erüber seine eigenen Beine, ob-wohl der Fußboden hinter demTresen trocken war. Um sich ab-zustützen griff er mit der linkenHand an den Tresen, dabei ver-bog sich ein Finger, so dass eszum Bruch kam.

�Der Schiffsführer ist beim Trep-pen hinabsteigen vom Geländerabgerutscht und 4 Stufen herun-tergefallen. Dabei verletzte ersich am Kopf, am Bein und ander Schulter.

�Der Bootsmann war dabei dasDeck des Fahrgastschiffes zuräumen als er beim Durchfahreneiner Brücke mit dem Kopf andiese stieß. Er zog sich eine Riss-wunde zu.

�Bei der Wartung einer Schiffs-batterie hat die Auszubildendeeine Kabellampe benutzt um indie Zellen zu gucken. Die Lampeist ihr aus der Hand geglittenund hat vermutlich einen Pol be-rührt wodurch dann die Batterieexplodierte. Die Auszubildendeverletzte sich dabei am Kopf undim Gesicht.

�Beim Losmachen des Fahrgast-schiffes ist dem Auszubildendendas Tau aus der Hand gerutschtund ist über die Finger der Handgeschlagen. Dabei zog er sich ei-nen Bruch eines Fingers zu.

�Der Kapitän einer Autofähre hatmit einem schweren Gegenstandeine PKW-Scheibe eingeschla-gen, nachdem der Fahrer desPKW seinen Autoschlüssel verlo-ren hatte und seinen PKW nichtvon der Fähre bewegen konnte.Dabei hat der Kapitän sich andem zerbrochenen Glas desPKW die Hand verletzt.

�Beim Anheben eines 18 kgschweren Farbbehälters auf demSchiff hat der Schiffsführer einenziehenden Schmerz an der Leistebekommen.

�Der Matrose ist beim Sprungvom Schiff auf die schräge Land-anlage ausgerutscht und auf dieSeite gestürzt. Dabei zog er sicheinen Bruch am Becken zu.

�Zur Überprüfung der Brennstoff-leitung ist der Schiffsführer inden Maschinenraum gegangen.Dort wurde er von Etwas am Beingetroffen. Als er sich umdrehteist heißes Öl auf Gesicht undKörper gelangt. Er zog sich Ver-brennungen zu.

�Beim Anlassen des Hilfsmotorsschlug dem Matrosen die Kurbelgegen das Handgelenk zurück.Er zog sich einen Trümmerbruchdes Handgelenks zu.

Norm für Steuerstände wird überarbeitet.

Im Steuerhaus hatsich viel geändertNorm wird bis 2007 neu aufgestellt

Haspel, Maschinensteue-rung, drei Anzeigen, nicht vielmehr Bedienteile und dieblaue Tafel wurde mit einemSeil gezogen. So sahen vieleSteuerhäuser noch vor 20 Jahren aus. Dann kam dieElektronik, und heute sind moderne Steuerhäuser aufBinnenschiffen komplexe Fahr-stände mit Touch-screens, Joy-sticks, Digitalanzeigen und,und, und . . .

Die Vielzahl der Geräte, mitdenen die Arbeit des Schiffs-führers vereinfacht werdensollte, hat sie insgesamt ehererschwert. Für den Präven-tionsausschuss der (damali-gen) Binnenschifffahrts-Be-rufsgenossenschaft war diesein Grund, sich diesem Themazu widmen und er nahm dieGelegenheit wahr, die not-wendigen Maßnahmen desGesundheitsschutzes und derVerhütung arbeitsbedingterGesundheitsgefahren zu be-raten und das Ergebnis dereuropäischen Normung mit-zugeben. Gleichzeitig wurdevon britischer Seite die Forde-rung an die Normung gestellt,die Regelungen über die Sichtaus dem Steuerhaus auf dieWasseroberfläche – insbeson-dere voraus – zu überprüfen.

Die Überarbeitung derNorm EN 1864 – Steuerhausund Steuerstand – begann An-fang 2003. Dieser Normen-entwurf betrachtet das ge-samte Steuerhaus als Einheit.Folglich werden sicherheits-technische Anforderungen anden Zugang zum Steuerhaus,dessen Festigkeit und Stabilitätsowie an die Möglichkeit dersicheren Reinigung gestellt. Anden Steuerstuhl stellt die NormForderungen im Hinblick aufdie Ergonomie, um das stun-denlange, bewegungsarme

Sitzen des Schiffsführers nichtnur erträglich zu machen, son-dern auch negative gesund-heitliche Langzeitwirkungenauszuschließen. ErgonomischeAspekte wurden auch bei Re-gelungen zum Steuerpult an-gesprochen. Hier soll vor al-lem erreicht werden, dass allesicherheitsrelevanten Bedien-teile und Anzeigeinstrumenteimmer an der gleichen Stellezu finden sind.

Immer an der gleichen Stelle

Im April 2005 wurde ein ers-ter Entwurf der interessiertenÖffentlichkeit zur Stellungnah-me vorgelegt. Die EBU/ESOveranstaltete im Juni in Duis-burg, im Haus Rhein einenWorkshop zum Thema „Nor-mung des Steuerhauses“. DieLeitung hatte Dr. FriedrichFüngerlings, der Leiter des Re-ferates Binnenschifffahrt derBerufsgenossenschaft fürFahrzeughaltungen und Vor-sitzende des europäischenNormengremiums CEN/TC 15„Fahrzeuge der Binnenschiff-fahrt“. Teilnehmer ausDeutschland, Belgien, Öster-reich und Großbritannien dis-kutierten Probleme, die in denneuen Anforderungen desNormenentwurfes gesehenwurden. Die Ergebnisse sollenin die weitere Beratung desNormenentwurfes eingehen;mit der Veröffentlichung undInkraftsetzung der Norm istvoraussichtlich Mitte 2007 zurechnen. Sie gilt dann alsEmpfehlung, wie neue Steuer-häuser gebaut und eingerich-tet werden sollen; auf beste-hende Steuerhäuser hat siekeinen Einfluss.

Erste-Hilfe-Kasten, Haus-apotheke, Medikamenten-schrank – viele Begriffe fürein und das gleiche? Undwo liegt der Unterschied?Was muss man beachten?Hier einige Hinweise:

Am Arbeitsplatz, alsoauch an Bord von Binnen-schiffen, muss für die Erste-Hilfe ein Verbandkastenvorhanden sein. Je nach An-zahl der Beschäftigtenbraucht man einen be-stimmten Verbandkasten. Inder Binnenschifffahrt ist diesmeist der so genannte Klei-ne Verbandkasten (nachDIN 13157). Sein Inhalt istgenormt und vorgegeben:Er enthält verschiedene Ver-bandmaterialien wie Fixier-binden, Kompressen, Ver-bandpäckchen, Pflaster,Wundschnellverbände, Fin-gerkuppenverbände, Netz-verband für Extremitäten,Augenkompressen, Vlies-stofftücher sowie Verband-schere, Dreiecktuch, Ver-bandtuch, Rettungsdecke,Einmalhandschuhe, Folien-beutel sowie Erste-Hilfe-An-leitung. Ein ausführlicheresErste-Hilfe-Handbuch solltegriffbereit sein. Außerdemgehört zur Ersten-Hilfe-Aus-stattung ein Verbandbuch,in das Unfälle und Erste-Hil-fe-Leistungen eingetragenwerden und das zur Doku-mentation von auch kleinenUnfällen dient.

Sinnvoll ist daneben einArzneischrank mit häufigbenutzten Arznei-, Verband-und Pflegemitteln, die sogenannte Haus- oder Bord-apotheke. Im Gegensatzzum Verbandkasten gibt eskeine Vorschriften, wie eineHausapotheke auszustattenist. Es gibt jedoch Empfeh-lungen von Experten, an de-nen man sich orientierenkann.

• Mittel zur Behandlungvon Erkältungsbeschwerdenund Halsschmerzen• Mittel zur Bekämpfungvon Verdauungsbeschwer-den, Sodbrennen, Verstop-fungen und Durchfall• Aktivkohle zum Einsatzbei Vergiftungen (nach An-weisung der Giftnotrufzen-trale)

Die genannten Mittel sindrezeptfrei in jeder Apothekeerhältlich. Die Vorräte soll-ten in regelmäßigen Ab-ständen kontrolliert werden,dabei auf das Verfalldatumachten. Medikamente, dienicht mehr zu gebrauchensind, in die Apotheke zu-rückbringen, wo sie entsorgtwerden.

Außerdem die Lage-rungshinweise beachten: Ei-nige Medikamente reagie-ren mit Veränderungen inihrer Wirksamkeit aufFeuchtigkeit und Lichteinwir-kung, auf Wärme oder Käl-te. Daher sollte die Bord-/Hausapotheke an einemkühlen, dunklen und trocke-nen Ort aufbewahrt wer-den. Das Badezimmer istaufgrund der Feuchtigkeits-entwicklung und der eherhohen Wärme als Aufbe-wahrungsort nicht empfeh-lenswert.

Ideal ist ein spezieller, be-sonders gekennzeichneterund vor allem abschließba-rer Hausapothekenschrankinsbesondere dann, wennKinder oder verwirrte, älte-re Personen im Haushalt le-ben.

In die Bord-/Hausapothe-ke gehören auf keinen FallNicht-Arzneimittel wie Putz-mittel, Fleckenentferneroder andere Mittel, die ge-sundheitsgefährdend sindund im Verwechslungsfallbei der Einnahme gefähr-lich werden können.

Verbandkasten ist keine Bordapotheke

Was ich den Arzt mal

fragen wollte

?

Eine Hausapotheke wirdindividuell zusammenge-stellt. Folgende Hilfs- undPflegemittel sollte man vor-rätig haben: • Fieberthermometer• Splitter-Pinzette; Zecken-zange• Wärmflasche• Hot-Cold-Packs; Einweg-Sofort-Kälte-Kompresse• Arzneimittel, die der Arztindividuell verordnet hat.Sie dürfen aber nur von derPerson genutzt werden, fürdie sie auch verschriebenwurden. Nicht einfach beider nächsten Erkrankung ei-nes anderen Familienmit-glieds die „alten“ Medika-mente weiternutzen.

Allgemein genutzt wer-den und an Bord vorrätigsein können ein paar Prä-parate, mit denen man All-tagsbeschwerden selbst be-handeln kann:• Schmerz- und Fiebermit-tel, z.B. Paracetamol (wennKinder an Bord/im Hausesind, auch in Form von Kin-der-Zäpfchen)• Mittel zur Desinfektionvon Wunden, z.B. PVP-Jod• Gel zur Behandlung vonInsektenstichen und Son-nenbrand

Tödliche Unfälle gebremst2004 brachte Rekordtief in der gewerblichen Wirtschaft

Sturz- und Stolperunfälle gestopptAktion der BGen hatte spürbare Auswirkung

Im Jahr 2004 sind die Ar-beits- und Wegeunfälle in dergewerblichen Wirtschaft aufein Rekordtief gesunken. Denstärksten Rückgang weisen dieUnfälle mit tödlichem Aus-gang auf. Das teilte derHauptverband der gewerbli-chen Berufsgenossenschaften(HVBG) in Berlin mit.

Die Häufigkeit der Arbeits-unfälle in der deutschen Wirt-schaft ist um 5,2 Prozent aufknapp 28 Arbeitsunfälle pro1.000 Vollarbeiter gesunken.Die absolute Zahl der melde-pflichtigen Arbeitsunfälle be-trägt jetzt noch 841.447. „Damit

wurde im Jahr 2004 der mitAbstand tiefste Stand derNachkriegszeit erreicht“, sag-te HVBG-Hauptgeschäftsfüh-rer Dr. Joachim Breuer.

Ein Vollarbeiter entsprichtder von einer vollbeschäftig-ten Person im Durchschnitt tat-sächlich geleisteten Arbeits-stundenzahl.

Besonders hervorzuheben ist,dass die schwersten Unfälle,nämlich die tödlichen Arbeitsun-fälle, besonders stark um gutzwölf Prozent auf noch 645 To-desfälle zurückgegangen sind.

Die Zahl der meldepflichti-gen Wegeunfälle ist gegen-

über dem Vorjahr um 4,4 Pro-zent auf 15.330 zurückge-gangen (4,5 pro je 1.000 Ver-sicherungsverhältnisse). Beiden tödlichen Wegeunfällenfindet sich sogar eine Abnah-me um 107 Fälle und damit um knapp 18 Prozent auf 497Todesfälle.

Die Zahl der Anzeigen aufVerdacht einer Berufskrank-heit sank auch 2004 und zwarvon 56.900 im Vorjahr um 1,9Prozent auf 55.839.

In 15.832 Fällen wurde dasVorliegen einer Berufskrank-heit anerkannt – dies ist einZuwachs um 0,5 Prozent.

DSM in Duisburg abgesagt

In diesem Jahr gibt es keineDSM in Duisburg. Die Duis-burger Schifffahrtsmesse soll-te im Spätsommer zum viertenMal in Ruhrort abgehaltenwerden. Wie die Veranstaltermitteilten, seien die Anmelde-zahlen bis Ende Mai zu geringgewesen. Ein neues zeitgemä-ßeres Konzept für die neuerli-che Messe sei nicht aufgegan-gen. Die DSM fand bisher imAbstand von zwei Jahren statt.

„Haus Rhein“feierte 50-jähriges

„Haus Rhein“, der Sitz desVereins für europäische Bin-nenschifffahrt und Wasser-straßen in Duisburg-Ruhrort,feierte im Juni den 50. Jahres-tag als Vereinssitz. Der Vereinwiederum besteht deutlichlänger. Das Haus sei ein An-gebot an alle, die in und fürdie Schifffahrt arbeiteten, er-klärte Vereinspräsident DierkSchröder bei der Festveran-staltung.

Eine deutliche Senkung derStolper-, Rutsch- und Sturzun-fälle im zweistelligen Bereich –das ist die Bilanz der „Aktion:Sicherer Auftritt“. Damit habendie BGen ihr selbstgestecktesZiel erreicht. Vor zwei Jahrenhatten sie die gemeinsame Präventionskampagne gestar-tet und sich seitdem um den besonderen Unfallschwerpunkt„Sturz- und Stolperunfälle“ inallen Branchen gekümmert. In absoluten Zahlen: 191.000Arbeitsunfälle durch Stolpern,Rutschen oder Stürzen ereigne-

ten sich im Jahre 2002, zweiJahre später nur noch gut141.000. „Diese Zahlen belegenden Erfolg unserer Kampag-ne“, betonte Walter Eichen-dorf, stellv. Hauptgeschäftsfüh-rer des Hauptverbandes dergewerblichen Berufsgenossen-schaften, bei der Vorstellungder Bilanz in Berlin. „Wir wollendeshalb diese Strategie fort-setzen und weiter verstärkt aufInformation und Aufklärungsetzen.“

Erreicht wurde das Ergebnisdurch gemeinsame Anstren-

gungen aller BGen. Bei allenBerufsgenossenschaften hat esbranchenspezifische Aktionengegeben.

Auch bei der BGF wurdenin den Mitgliedsbetrieben tat-

kräftig für die Aktion gewor-ben.

Für die verschiedenen Ge-werbezweige wurden Infor-mationsmaterialien erstellt, Aktionstage veranstaltet. Sokonnte eine Sensibilisierung erreicht und die Unfallzahlenin diesem Unfallschwerpunktgesenkt werden.

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Der Fahrensmann 3/2005 Seite 8

Die Lösung lautet:

Dichtes Auffahren, Lichthupe,Dauerblinken – Drängler be-

gehen eine Nötigung, also eine Straf-tat. Und sie fahren höchst gefährlich.Sie setzen andere unter Druck undprovozieren so Fahrfehler. Wer zudicht auffährt, hat im Notfall keineChance zu reagieren. Faires Verhal-ten zeigt sich in ausreichendem Si-cherheitsabstand zum Vordermann.

Je dichter der Verkehr wird,desto wichtiger wird das

Zusammenspiel unter den Verkehrs-teilnehmern. „Danke!“ Schon kleineGesten – freundliche Zeichen – können dazu beitragen, dasVerständnis untereinander zu ver-bessern.

Fußgänger, Rad- und Motor-radfahrer, Senioren, Men-

schen mit Behinderungen und Kindersind im Straßenverkehr besondersgefährdet. Pkw- und Lkw-Fahrer soll-ten daher in Wohn- und Geschäfts-straßen, im Bereich von Schulen undbei der Kreuzung von Radwegenbesonders wachsam und vorsichtigsein und auf schwächere Verkehrs-teilnehmern Rücksicht nehmen.

Verkehrslärm und Arbeits-lärm erhöhen das Risiko für

Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Rund16 Prozent der Bevölkerung fühlensich durch Verkehrslärm belastet.Ein umweltfreundlicher Fahrstil unddie Einhaltung von Geschwindig-keitsbegrenzungen können dazubeitragen, die Lärmbelästigung zuminimieren.

Auf deutschen Straßen giltdas Rechtsfahrgebot. Wer

langsam auf der linken Spur fährt,obwohl er nach rechts wechselnkönnte, behindert andere und pro-voziert gefährliche Situationen. Beianderen Verkehrsteilnehmern löst erÄrger und Frustration aus, und daskann wiederum einen aggressivenFahrstil zur Folge haben.

Aus Zeitdruck und Bequem-lichkeit parken bzw. halten

viele Verkehrsteilnehmer in zweiterReihe und stören so den Verkehrs-fluss. Um das Klima auf unserenStraßen zu verbessern, sollte jederversuchen, andere so wenig wiemöglich zu belästigen oder zu behin-dern. Fairness muss im Verkehrimmer Vorrang haben.

MIT GROSSEMPREISAUSSCHREIBEN

Draengeln?Draengeln?

BG/DVR-JAHRESAK TION 2005

So können Sie teilnehmen:» per Postkarte an: Deutscher Verkehrssicherheitsrat e.V.,Postfach 4445, 53244 Bonn» per E-Mail an: [email protected]» im Internet unter: http://jahresaktion2005.dvr.de

Nennen Sie das Lösungswort, Ihren Namen und Ihre Adressesowie den Namen Ihrer Firma. Ihre Einsendung ist nur gültig,wenn Sie auch Ihre Berufsgenossenschaft nennen.

Deutscher Verkehrssicherheitsrat e.V.

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6_

Suchen Sie in den nummerier-ten Absätzen die richtigenBegriffe für das Kreuzwort-rätsel. Die Ziffern aus demRätsel ergeben anschließenddas Lösungswort.

Alle Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Bei der Verlosung sind der Rechtsweg sowie der Umtausch oder eine Barablösung ausgeschlossen.

UND DAS KÖNNEN SIE GEWINNEN

1.Preis: Piratenabenteuer –an Bord und auf derInselErleben Sie zu zweiteine einwöchige Pira-tenkreuzfahrt mit demSegelschiff durch diedalmatische Inselweltund residieren Sie an-schließend eine Wocheauf der kroatischenMittelmeerinsel Brac.

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Straße PLZ/Wohnort

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Berufsgenossenschaft

Einsendeschluss ist der 31.12.2005

Es war ein trübseliger Sonn-tagnachmittag, und ich lang-weilte mich so sehr, dass ichnicht einmal Lust zum Fernse-hen hatte. Erneut griff ich zurZeitung, und weil ich alle Arti-kel schon gelesen hatte,schlug ich die Seite mit denHeiratsanzeigen auf, die er-heiterte mich immer. Schenkteman ihnen Glauben, gab esnur heitere, großzügige Men-schen auf dieser Welt. Aberich wusste es besser.

Trotzdem konnte ich nichtverhindern, dass mir eine derAnzeigen nicht aus dem Kopfging. Sie war kurz und bün-dig: „Junges Herz möchtenicht länger allein sein. Werhat Mut?“

Mut? Ich hatte Mut. Als fastschon verknöcherter Jungge-selle wollte ich diesmal denSchritt in die längst ersehnteZweisamkeit machen. Ichschrieb.

Die Antwort kam umge-hend. „Ich heiße Petra“,schrieb sie, „und wenn Siemich kennen lernen möchten,kommen Sie am Dienstag um17 Uhr ins ,Gasthaus zur Post’.Ich werde einen hellblauenPulli tragen.“

Sie sah hinreißend aus. Daskupferrote Haar schmiegtesich wie Seide um ihr ovalesGesicht. Sie strahlte mich mitherzlicher Offenheit an. ImLaufe des Abends erwies siesich als charmante Plauderinund mit ihrer Liebenswürdig-keit schien sie mir genau dieFrau zu sein, die mich ein spä-tes Glück erahnen ließ. Doch

obwohl wir uns nun regelmä-ßig trafen, blieb unsere Bezie-hung seltsam unpersönlich.Petra erzählte so gut wienichts von sich.

„Trinken wir noch ein letztesGlas bei Dir?“, fragte ich sieschließlich eines Abends. Zudiesem Zeitpunkt glaubte ichbereits, sie sei der wichtigsteMensch in meinem Leben.

„Komm morgen Nachmit-tag zum Tee bei mir vorbei“,entgegnete sie, nannte mir dieAdresse ihrer Wohnung undverschwand in der Dunkelheit.

Robin starrte auf das Radio,aus dem die Stimme desNachrichtensprechers kam:„Der Täter konnte unerkanntentkommen. Nach einer ers-ten Schätzung erbeutete erSchmuck und Juwelen im Wertvon dreihunderttausend Euro. . .“ Robin schaltete das Radioab und warf einen gereiztenBlick zu Petra. In ein paarStunden würde er sie verlas-sen, sie wusste es nur nochnicht. Er gähnte.

„Dreihunderttausend“, seufz-te Petra genüsslich, „damitkann man wirklich was anfan-gen.“ Sehnsüchtig blickte sieauf den schwarzen Koffer.„Und wenn der Juwelier sichdoch an dich erinnert und derPolizei eine Beschreibung vondir gibt?“ „Mach dir keineGedanken, der kann michnicht erkannt haben. Sieh nurzu, dass du fertig bist, wennes soweit ist“, sagte er anzüg-lich. „Ich werde schon fertigsein“, sagte sie hintergründig.„Hast du die Fahrkarten?“

sacht Geräusche. Ich nähertemich dem Sofa und betrachte-te den Schlafenden, es warkeine Atembewegungen desBrustkorbes zu sehen, dasGesicht war bleich mit starrenZügen. Erschrocken fühlte ich seinen Puls – nichts. Er wartot.

Wie gelähmt blieb ich ste-hen. „Sie hat mich reinge-legt“, dieser Gedanke häm-merte in meinem Hirn. Indiesem Augenblick schrilltedie Türglocke. Zwei Polizistenstanden davor, ihre Augenwaren wie Pistolenmündun-gen auf mich gerichtet. „Hiersoll was los sein“, sagte derältere streng, „wir bekameneinen Anruf.“ Ich nickte. „Ge-hen Sie ins Wohnzimmer, dortfinden Sie sogar einen Toten.“

Als sie zurückkamen, brüll-ten sie: „Ausweis!“ Ich hielt ih-nen ein Dokument unter dieNase, schlagartig wurden sieruhig. „Rufen Sie die Mord-kommission an“, riet ich ih-nen.

Als das erledigt war, fuhrenwir drei in rasendem Tempomit Blaulicht und Martinshornzum Bahnhof. Petra stand aufdem Bahnsteig der internatio-nalen Linien. Nach all demhatte ich keinen Blick mehr fürihre Schönheit, ich war nurfroh, dass sie noch nicht überalle Berge war.

In der Hand hielt sie einenschwarzen Koffer. Wortlosfolgte sie uns. Wir fuhren anden Tatort zurück. Dort warinzwischen die Mordkommis-sion eingetroffen.

Meine ehemalige Freundingestand den Mord an ihremEhemann, denn um den handelte es sich bei dem Toten.

Sie hatte alles von langerHand vorbereitet. Durch ständiges Quengeln über ihre begrenzten finanziellenVerhältnisse hatte sie Robindazu gebracht, dass er denEinbruch in das Juwelierge-schäft riskierte – aber auchdazu, dass er den unverhofftgewonnenen Reichtum alleinfür einen Neustart nutzenwollte.

Doch Petra war ihm zuvor-gekommen. Mit einem schma-len scharfen Stilett hatte sieihm einen Stich in die Hals-schlagader versetzt. Das Blutwar größtenteils im Sofa ver-sickert.

Die Rolle, die ich dabeispielen sollte, war genausoperfide ausgedacht. IhrenFreundinnen hatte sie mich alsunberechenbar Verliebtengeschildert – und die Polizeifand mich allein mit dem Er-mordeten, ihrem Ehemann.Nichts war näherliegend, alsein Mord aus Eifersucht.

Während Petra im Untersu-chungsgefängnis auf ihrenProzess wartet, denke ich da-rüber nach, wie viel Pech ichdoch mit Frauen habe. Ir-gendetwas hatte mich schonfrüh vor Petra gewarnt, unddeshalb habe ich ihr nie ge-sagt, dass ich der Leiter derhiesigen Mordkommissionbin.

Die AnzeigeVON EDGAR KASSNER

Fahrensmann-Krimi

„Ja, ja, in meiner blauen Ja-cke und die ziehe ich an. Ichbin müde, lass mich schlafen.“

Als Petra seine regelmäßi-gen Atemzüge hörte, die dentiefen Schlaf verrieten, be-gann sie mit ihren Vorberei-tungen. Irgendwann wachteRobin auf und sah Petra fertigangezogen vor dem Sofa ste-hen. „Ich gehe eben zur Post“,sagte sie, „ich bin gleich wie-der da. Schlaf ruhig weiter, esist noch Zeit.“ Robin nickteund drehte sich auf die Seite.Er spürte einen kleinen Stich –und dann nichts mehr.

Zur verabredeten Zeit fandich mich vor Petras Wohnung

ein, ich läutete, aber niemandöffnete. Dann bemerkte ich,dass die Wohnungstür nur an-gelehnt war. Ungehindert be-trat ich die Wohnung, aberauch auf mein lautes Rufenerhielt ich keine Antwort. Esherrschte absolute Stille. Ichbetrat den nächsten Raum,ein kleines Wohnzimmer.Auch hier von Petra keineSpur, aber auf dem Sofa lagein schlafender Mann.

„Was soll denn das?“, dach-te ich wütend, „sie hat alsoschon einen!“ Verärgert dreh-te ich mich um und wollte ge-hen, als mir die unnatürlicheStille im Raum auffiel: Auchein schlafender Mann verur-