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LIMESENTWICKLUNGSPLAN BADEN-WÜRTTEMBERG LIMESENTWICKLUNGSPLAN BADEN-WÜRTTEMBERG Schutz, Erschließung und Erforschung des Welterbes Herausgegeben vom Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart

Der Limes in Baden-Württemberg

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Schutz, Erschließung und Erforschung des Weltkulturerbes

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Page 1: Der Limes in Baden-Württemberg

LIMESENTWICKLUNGSPLAN

BADEN-WÜRTTEMBERG

LIMESENTWICKLUNGSPLAN

BADEN-WÜRTTEMBERG

Schutz, Erschließung und

Erforschung des Welterbes

Herausgegeben vom

Landesamt für Denkmalpflege

im Regierungspräsidium Stuttgart

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LIMESENTWICKLUNGSPLAN

BADEN-WÜRTTEMBERG

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LIMESENTWICKLUNGSPLAN

BADEN-WÜRTTEMBERG

Schutz, Erschließung und Erforschung

des Welterbes

von Jürgen Obmann

mit Beiträgen von

Manfred Baumgärtner, Martin Gerlach, Fritz-Eberhard Griesinger,

Franz Höchtl, Martin Kemkes, Thomas Meyer, Dieter Müller,

Harald von der Osten-Woldenburg, Patrick Pauli und Reinhard Wolf

Herausgegeben vom Landesamt für Denkmalpflege

im Regierungspräsidium Stuttgart

Page 6: Der Limes in Baden-Württemberg

Bibliografische Information Der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in

der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten

sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Titelbild: Konserviertes Turmfundament mit Nachbau der raetischen

Mauer (links) und Nachbau eines Holzwachtturms mit Palisade

(rechts) bei Rainau-Buch. Foto: Otto Braasch, Landshut

© Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart,

Esslingen 2007

Alle Rechte vorbehalten

Redaktion: Karen Schmitt, Stuttgart

Satz und Gestaltung: Cornelia Fritsch, Filderstadt

Druck: Freiburger Graphische Betriebe, Freiburg i. Br.

IMPRESSUM6

Page 7: Der Limes in Baden-Württemberg

INHALT 7

Inhalt

Vorwort des Herausgebers — 7

1 Auszeichnung und Verpflichtung — 9

2 Der römische Limes — 10

3 Denkmaleigenschaft — 123.1 Das Denkmalschutzgesetz — 12

3.2 Das Welterbe Obergermanisch-Raetischer Limes — 12

3.3 Der Limes in der Raumordnung und Bau-leitplanung — 14

3.4 Der Erhaltungszustand des Limes in Baden-Württemberg — 15

4 Schutz — 164.1 Überführung von betroffenen Flächen

in öffentlichen Besitz — 17

4.2 Pflegemaßnahmen — 18

4.3 Restaurierung, Rekonstruktion, Nach- und Wiederaufbau — 19

4.4 Terra-Modellierung — 20

4.5 Wanderwege — 20

4.6 Schadensbilder — 20

5 Vermittlung und Erschließung — 225.1 Waldschneisen — 22

5.2 Bepflanzungen — 22

5.3 Aufschüttungen — 24

5.4 Beschilderung — 24

5.5 Wanderwege — 24

5.6 Bestehende Nachbauten — 24

5.7 Limes-Informationszentrum Baden-Württemberg — 27

5.8 Die Deutsche Limes-Straße, von Martin Gerlach — 27

5.9 Vermittlungsarbeit: Der Verband der Limes-Cicerones e.V., von Manfred Baumgärtner — 29

6 Erforschung — 316.1 Die Dokumentation des Limes durch

topografische Vermessung und durch Laserscanning, von Dieter Müller — 32

6.1.1 Einführung — 32

6.1.2 Die topografische Vermessung — 33

6.1.3 Eine neue Vermessungsmethode: Laserscanning — 35

6.2 Kastelle und Limesabschnitte: Eine Übersicht über bislang in Baden-Württemberg durchgeführte geophysika-lische Prospektionen, von Harald von derOsten-Woldenburg — 36

6.3 Welterbe Limes und Landespflege, vonFranz Höchtl und Patrick Pauli — 46

7 Forstliche Belange am Limes, von Fritz-Eberhard Griesinger — 48

8 Flurbereinigung am Limes, von Thomas Meyer — 49

8.1 Zusammenfassung — 49

8.2 Der Limes in laufenden Flurneu-ordnungsverfahren — 50

8.3 Neue Flurneuordnungsverfahren — 50

8.4 Umsetzung — 51

8.5 Beispiele — 51

9 Naturschutz und Landschaftspflege am Limes, von Reinhard Wolf — 53

9.1 Natur und Kultur gehören zusammen — 53

9.2 Der Limes als Denkmal, das konsequenten Schutz, Gestaltung und Pflege erfordert — 54

9.2.1 Schutz des Limes — 54

9.2.2 Gestaltung des Limes — 54

9.2.3 Pflege des Limes — 56

9.3 Interessenkonflikte am Limes — 57

9.4 Das weitere Umfeld des Limes — 57

10 Entwicklung der Museen und der Ver-mittlungsarbeit am UNESCO-Welterbe Limes, von Martin Kemkes — 58

10.1 Besucherstruktur am Welterbe Limes in Baden-Württemberg — 59

10.1.1 Interessierte Laien — 59

10.1.2 Schüler und Lehrer — 59

10.2 Vermittlungsregionen am Limes — 60

10.2.1 Ist-Zustand — 60

10.2.2 Ziele der künftigen Vermittlungsarbeit — 60

10.2.3 Vermittlungsregionen am Limes in Baden-Württemberg — 61

10.3 Die Vermittlungsaufgaben der Museen am Limes — 61

10.3.1 Zentrale Museen am Limes — 61

10.3.2 Regionale und lokale Museen — 62

Page 8: Der Limes in Baden-Württemberg

10.4 Konkretes Projekt 1: Internet-Portal Limes in Baden-Württemberg — 62

10.5 Konkretes Projekt 2: Museums-pädagogisches Modulsystem — 63

11 Bestand und Maßnahmen am ORLin Baden-Württemberg — 63

11.1 Allgemeines — 63

11.2 Regierungsbezirk Karlsruhe — 64

11.2.1 Neckar-Odenwald-Kreis – MOS — 64

11.3 Regierungsbezirk Stuttgart — 77

11.3.1 Kreis Heilbronn – HN — 77

11.3.2 Hohenlohekreis – KÜN — 81

11.3.3 Kreis Schwäbisch Hall – SHA — 89

11.3.4 Rems-Murr-Kreis – WN — 94

11.3.5 Ostalbkreis – AA — 108

12 Weiterführende Literatur — 133Abkürzungen — 135Kontaktadressen — 135Autoren — 136

Anhänge

1 Welterbe Grenzen des Römischen Reiches – Obergermanisch-Raetischer Limes; Management-Plan — 138

2 Nach- und Wiederaufbau von Boden-denkmalen entlang des Ober-germanisch-Raetischen Limes — 152

3 Denkmalschutzgesetz (DSchG) Baden-Württemberg (Auszug) — 155

4 Limes-Museums-Entwicklungsplan Obergermanisch-Raetischer Limes — 157

Bildnachweis — 160

INHALT8

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VORWORT 9

Vorwort des Herausgebers

Mit den Forschungen des 17. und 18. Jahrhundertsbegann die intensive Beschäftigung mit dem äuße-ren Obergermanisch-Raetischen Limes. Am Endedes 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurdediese antike Grenze zwischen Rhein und Donaudurch die Forschungen der auf Anregung vonTheodor Mommsen im Jahre 1892 gegründetenReichs-Limeskommission intensiviert und innerhalbweniger Jahre in einem umfassenden Programm er-forscht und für die Wissenschaft zugänglich gemacht.Seit dieser Zeit wissen wir, dass der äußere Ober-germanisch-Raetische Limes mit etwa 550km Längedas größte archäologische Denkmal Deutschlandsdarstellt. Jahrhundertelang faszinierte er die Men-schen. Nicht zuletzt wird dies durch die Bezeich-nung „Teufelsmauer“ dokumentiert. Im 20. Jahr-hundert wurden in allen vier Ländern Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg und Bayern Aus-grabungen zur weiteren Erforschung dieser antikenReichsgrenze durchgeführt. Insbesondere in denJahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg beganndurch die enorme Ausdehnung unserer Siedlungs-räume und die Anlage neuer Infrastrukturen eine er-hebliche Beeinträchtigung vieler Teile dieser antikenGrenze. Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund war esein Anliegen der vier betroffenen Bundesländer, die-ses herausragende Dokument der antiken Geschich-te als eines der größten archäologischen Denkmalein Europa in die Liste des Welterbes aufzunehmen.Vor nunmehr zehn Jahren begannen die erstenÜberlegungen zur Vorbereitung dieses Antrags.Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg undBayern erarbeiteten unter Federführung des Landes-denkmalamtes Baden-Württemberg den Antrag, derdann im Jahre 2003 beim Welterbekomitee in Pa-ris eingereicht wurde.Zugleich war es ein Bestreben der vier Länder, überdie Grenzen hinweg eine einheitliche Handhabungund Vertretung der Belange für dieses herausra-gende archäologische Denkmal einzurichten. Dazuwurde in Esslingen die „Deutsche Limeskommissi-on“ gegründet, um einen dauerhaften Erhalt, eineeinheitliche Handhabung beim denkmalpflegeri-schen Umgang, ebenso eine konsequente touristi-sche Erschließung sowie eine gezielte Forschungs-tätigkeit am Limes zu gewährleisten. Diese Bemühungen fanden am 15. Juli 2005 bei derSitzung des Welterbekomitees in Durban/Südafrikaihren Höhepunkt, als das Welterbekomitee die Ein-tragung in die Liste des Welterbes vorgenommen

hat. Diese Eintragung wird für alle Beteiligten einebesondere Herausforderung sein, sich für diesesWelterbe in ganz besonderer Weise einzusetzen. In der Deutschen Limeskommission wurde verein-bart, dass neben dem Antrag mit dem Manage-mentplan in allen vier Ländern Limesentwicklungs-pläne (LiEP) erstellt werden, um gemeinsam mitden Landkreisen, Städten und Gemeinden, die andiesem Welterbe Anteil haben, eine Handreichungzu erarbeiten, wie auf den verschiedensten Ebenenmit diesem Welterbe in Zukunft umzugehen ist.Wir sind überzeugt, dass dadurch kurz- und mittel-fristig ein optimaler Schutz und eine gezielte tou-ristische Erschließung ermöglicht werden, um derÖffentlichkeit wie auch der Wissenschaft dieses ein-malige Bauwerk besser zu erschließen.

Die baden-württembergische Denkmalpflege hatsich entschlossen, diesen Limesentwicklungsplan ingedruckter Form zu veröffentlichen, um für alleBeteiligten einen Leitfaden vorzulegen, der für denweiteren denkmalpflegerischen Umgang, wie auchfür die touristische Erschließung, Impulse gebenwird. Dieser Limesentwicklungsplan ist jedoch nichtals abschließendes Werk zu verstehen, sondern ersoll ganz bewusst von Zeit zu Zeit ergänzt undfortgeschrieben werden. Neue Entwicklungen, neueForschungen, neue Rahmenbedingungen werdendies in Zukunft notwendig machen.Es ist mir ein besonderes Anliegen, an dieser Stelleallen Beteiligten, insbesondere den Kolleginnen undKollegen in den Referaten für Denkmalpflege derRegierungspräsidien Stuttgart und Karlsruhe, wieauch im Landesamt für Denkmalpflege in Esslin-gen, Dank zu sagen. Dank gilt den Autoren, insbesondere Herrn Dr. Jür-gen Obmann, der diese Grundlage erarbeitet undvorgelegt hat. Ebenso danken möchte ich allen wei-teren Autoren für die Bereitschaft, aus den jeweili-gen Blickwinkeln heraus Beiträge zu leisten. Aspekteder Forstverwaltung, des Naturschutzes, wie auchder Flurbereinigung fanden hier Eingang.Wir hoffen und wünschen, dass dieser Limesent-wicklungsplan bei allen, die sich mit dieser Aufgabein Zukunft zu beschäftigen haben, auf fruchtbarenBoden fällt.

Prof. Dr. Dieter Planck

Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege imRegierungspräsidium Stuttgart und Vorsitzenderder Deutschen Limeskommission

Esslingen, im April 2007

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1 Auszeichnung und Verpflichtung

Der Obergermanisch-Raetische Limes (ORL) ist einBodendenkmal von herausragender Bedeutung. Esdurchzieht die Bundesländer Rheinland-Pfalz, Hes-sen, Baden-Württemberg sowie Bayern und ist seitdem 15. 7. 2005 durch Beschluss der UNESCO alsTeil der Grenzen des römischen Reiches in die Listeder Welterbestätten eingetragen.Für die Landesdenkmalpflege in Baden-Württem-berg, die dieses Projekt federführend betreut hat,ist dies ein besonderer Erfolg. Sie wird auch weiter-hin sicherstellen, dass die Bedeutung und die Au-thentizität des Denkmals erhalten bleiben. Bemü-hungen zum Erhalt, zur Vermittlung und behut-samen, qualitätsorientierten touristischen Erschlie-ßung sowie zur wissenschaftlichen Erforschung derehemaligen römischen Reichsgrenze werden davonprofitieren.Der Obergermanisch-Raetische Limes ist nicht alsnationales Einzeldenkmal ausgewiesen, sondern nachdem Hadrianswall als zweites Modul des transna-tionalen Welterbes „Die Grenzen des RömischenReiches“. Im Unterschied zu fast allen anderenWelterbestätten der UNESCO, die als prominenteBauwerke zumeist unmittelbar anseh- und erlebbarsind, liegt der Wert des ORL als archäologischesDenkmal nicht nur in seinen oberirdisch erkennba-ren Abschnitten begründet, sondern beruht eben-so auf seinem unsichtbar im Boden erhaltenen his-torischen Potential. Er ist so im wahrsten Sinne desWortes ein „sperriges“ Denkmal. Ziel der Welter-bekonvention ist es, das Denkmal in Bestand undWertigkeit zu erhalten. Dies der Öffentlichkeit deut-lich zu machen, stellt die Landesarchäologie unddie Anrainer vor besondere Herausforderungen, damit der Auszeichnung als Welterbe auch Pflichtenverbunden sind. An nahezu allen bisher ausge-zeichneten Denkmalen konnte ein deutlich anstei-gendes Interesse sowie ein spürbarer Zuwachs anBesuchern und touristischen Nachfragen verzeich-net werden. Eine vergleichbare Entwicklung istauch am Limes abzusehen.Insbesondere der Schutz aller Elemente der Grenz-sperren sowie der befestigten Plätze, die Teil desBodendenkmals sind, wird eine einvernehmliche Zu-sammenarbeit des Landesamtes für Denkmalpflege,der Referate 25 der zuständigen Regierungspräsi-dien sowie der unteren Denkmalschutzbehördenmit den Gemeinden und Städten, Landkreisen so-wie Natur-, Geoparks, Naturschutzverbänden, Forst-behörden, der Landwirtschaftsverwaltung, der Flur-

bereinigung, der Naturschutzverwaltung und an-deren verlangen. Dazu fordert die UNESCO mitdem Management-Plan ein umfassendes Konzept,das die unterschiedlichen Bedürfnisse aller Beteilig-ten miteinander verknüpft. Dies sind die Interessender Grundstückseigentümer, der Anrainerkommu-nen und -kreise und der Länder. Als gemeinsameZiele sind der Schutz des Denkmals, seine Erfor-schung sowie die touristische Präsentation für dieZukunft zu sichern. Da die Vorgaben des Manage-ment-Planes allgemein gehalten sind, müssen sieden regionalen und lokalen Gegebenheiten ange-passt werden. Dies geschieht mit den Limesent-wicklungsplänen der Länder Baden-Württemberg,Bayern, Hessen und Rheinland-Pfalz. Sie stehen imEinklang mit den Kernaussagen des Antrages zurAufnahme in die Welterbeliste und sind abgestimmtmit der Deutschen Limeskommission.Alle vier Bundesländer, die Anteil am Welterbe ORLhaben, sind aufgefordert, einen solchen Limesent-wicklungsplan zu erarbeiten, angepasst an die jewei-ligen rechtlichen Grundlagen und Traditionen. Da-bei werden einheitliche Lösungen im Einklang mitden internationalen Standards angestrebt.Die Koordination der Handelnden erfolgt hinsicht-lich strategischer Zielsetzungen weitgehend aufLandkreisebene. Konkrete Einzelprojekte werdenmit den jeweils betroffenen Städten, Gemeindenund anderen Trägern direkt besprochen. Auf Grund-lage dieser Ergebnisse werden die denkmalpflegeri-schen und touristischen Abwägungen getroffen,die die allgemeinen Formulierungen des Manage-ment-Plans konkretisieren. Beabsichtigt ist, die je-weils besonderen Denkmalsituationen der Gemein-den und Kreise hervorzuheben. Auf kommunalerEbene werden Handlungsbereitschaft und das In-teresse an weitergehenden Maßnahmen benötigt,so wie es bislang in Baden-Württemberg auf allenEntscheidungsebenen anzutreffen war.Die Verankerung des Denkmals mit all seinen Fa-cetten im öffentlichen Bewusstsein gewährleistetein langfristiges Interesse, schafft die Akzeptanz desWelterbes im persönlichen Lebensumfeld und sorgtso für dessen Schutz. Werden mögliche Maßnah-men frühzeitig den betroffenen Menschen vorge-stellt und diskutiert, erhöht sich die Indentifikationmit dem Limes. Dies ist von Bedeutung, da mit ei-ner Vielzahl von unterschiedlichen Interessen um-zugehen ist. Fragen, die dazu beantwortet werdenmüssen, sind die, wie das Welterbe mit Rücksichtauf den ständigen Wandel denkmalverträglich ent-wickelt werden kann, oder wie sich kurzfristige öko-nomische Entscheidungen zum Nachteil des Limesvermeiden lassen.

AUSZEICHNUNG UND VERPFLICHTUNG 11

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Alle Maßnahmen, die dem Schutz, der Vermittlungund der Erschließung des Limes dienen sollen, sindrechtzeitig zuvor in langfristig angelegten Entwick-lungskonzepten darzustellen.Die Ziele können nur erfolgversprechend umgesetztwerden, wenn die Maßnahmen koordiniert werdenund ihre langfristige Betreuung gesichert ist. DasLand ist sich seiner Verantwortung bewusst undunterstützt daher mit der Stadt Aalen die Einrich-tung eines Limesinformationszentrums. Es soll zu-nächst als Anlaufstelle dienen, um der großen Nach-frage nach Informationen zum Welterbe Limes ge-recht zu werden und insbesondere die touristischeEntwicklung unterstützen. Es dient aber auch alsVermittler der Belange des Denkmalschutzes undder archäologischen Forschung.Alle Projekte am Limes, die nachfolgend beschrie-ben werden, können nur sukzessive verwirklicht wer-den, abhängig jeweils von den finanziellen und pla-nerischen Gegebenheiten. Die Gemeinden, Städteund Kreise sind eingeladen zur partnerschaftlichenZusammenarbeit auf der Grundlage dieses Limes-entwicklungsplans. Nach Umsetzung der Vorhabenbleiben seitens der zuständigen Behörde Verpflich-tungen in den Bereichen Überprüfung, Pflege undgegebenenfalls Anpassung der Konzepte an verän-derte Situationen bestehen. Daher wird es notwen-dig sein, auch den vorgelegten Limesentwicklungs-plan zu überprüfen und regelmäßig fortzuschreiben.

Es gibt bislang nur wenige Erfahrungen, wie einderartiges Denkmal langfristig geschützt, gleichzei-tig der Zugang gesichert und sein Erleben ermög-licht werden kann unter ausgewogener Berücksich-tigung aller weiteren Interessen.Für Baden-Württemberg werden mit diesem Limes-entwicklungsplan unterschiedliche Entwicklungssze-narien vorgelegt und anhand ausgewählter Schlüs-selprojekte erläutert. Er dient als Beratungsinstru-ment und Handreichung zur ersten Information,bevor Maßnahmen vor Ort umgesetzt werden.

2 Der römische Limes

Der Obergermanisch-Raetische Limes ist ein ein-maliges, unwiederbringliches Geschichtsdokumentund zugleich das größte und umfangreichste Boden-denkmal in Mitteleuropa. Diese künstliche Grenz-linie schied vom Ende des 1. bis zur Mitte des 3. Jahr-hunderts n. Chr. das Römische Reich von den ger-manischen Stammesgebieten. Der ORL war als550 km langes militärisches Sicherungssystem an-gelegt, das aus Überwachungs- und Sperranlagenbestand. Neben den zeitlich früheren Palisaden um-fasste die letzte Ausbaustufe in Obergermanien Erd-wall und Graben sowie eine Steinmauer in Raetien.Damit in Zusammenhang stehen etwa 900 Wacht-türme und 120 größere und kleinere Kastellplätze(Abb. 1).Von der 550 km langen römischen Grenzanlage desORL verlaufen 164 km der vorderen Linie durchdas Land Baden-Württemberg. Gesichert wurde dieGrenze in diesem Bereich durch 16 größere Kastel-le, 12 Kleinkastelle, 5 Feldwachen und knapp 340Wachttürme, deren Reste in unterschiedlichen Über-lieferungszuständen im Boden liegen. Die Außen-grenzen der römischen Provinzen Obergermanien(Germania superior) und Raetien (Raetia) wurdendurch diese durchgehende künstliche Sperranlagegekennzeichnet. Nach verschiedenen Expansions-schritten wurde unter Kaiser Antoninus Pius um155/160 n.Chr. die letzte Ausbauphase erreicht, diemeist als Vordere oder Äußere Limeslinie bezeichnetwird. Dieser vorgeschobene Grenzabschnitt wurdein die Liste der Welterbestätten aufgenommen. In der archäologischen Forschung weicht die Be-schreibung des Limes als unüberwindbares Sperr-werk gegenwärtig einer Einschätzung der Grenz-bauten weniger als konkrete Staatsgrenze denn viel-mehr als eindrucksvolle Grenzmarkierung, die dasEnde der Provinzterritorien anzeigte. Der Geltungs-bereich römischer Ordnung erstreckte sich aberweit über diese Linie hinaus, sowohl praktisch alsauch ideell. Dazu war sie auch ein gut zu kontrol-lierender Filter bei der Vermittlung römischer Kul-tur- und Wertvorstellungen sowie des Personen-oder Warenverkehrs. Als Grenzbarriere konnte derLimes einzelne Personen oder kleine Gruppen miträuberischer Absicht aufhalten. Übertritte von Be-rittenen oder ganzen Stämmen ließen sich jedochnicht verhindern oder an die dafür vorgesehenenStellen leiten.Eine lineare Grenze ist ein hochkomplexes System,vor allem im Bereich der Informationsweitergabe.

AUSZEICHNUNG UND VERPFLICHTUNG12

Page 13: Der Limes in Baden-Württemberg

Begleitet war der Limes von Wegen und Straßenund einem Signalsystem aus jeweils in Sichtweiteerrichteten Wachttürmen. Als ein Meisterwerk an-tiker Ingenieurskunst ist besonders die 80 km lan-ge, schnurgerade Strecke zwischen Walldürn undLorch anzusehen, die einen enormen Gestaltungs-willen dokumentiert. Gegenüber den germanischenBevölkerungsgruppen jenseits der Linie darf sie alsDemonstration römischer Macht und technischerÜberlegenheit angesehen werden.

DER RÖMISCHE LIMES 13

Abb. 1 | Karte des

Obergermanisch-

Raetischen Limes

von 115 n. Chr. bis

Anf. 3. Jh. n. Chr.

Page 14: Der Limes in Baden-Württemberg

In Grabungsschutzgebieten dürfen Arbeiten, durchdie verborgene Kulturdenkmale zutage gefördertoder gefährdet werden können, nur mit Genehmi-gung der höheren Denkmalschutzbehörde vorge-nommen werden. Die bisherige land- und forstwirt-schaftliche Nutzung bleibt davon unberührt.In diese langfristige Schutzkategorie wurden bislangaufgenommen:

Rems-Murr-KreisKastell Murrhardt, Teile

OstalbkreisKastell und Teile des Vicus Rainau-BuchKastell und Vicus Halheim

Für Baden-Württemberg ist vorgesehen, sämtlicheKernzonen des Welterbes nach § 12 DSchG in dasDenkmalbuch einzutragen.

3.2 Das Welterbe Obergermanisch-Raetischer Limes

Der Management-Plan verweist auf bestehende ge-setzliche Regelungen, d. h. die jeweiligen Landesge-setze. Er selbst institutionalisiert keine neuen Kom-petenzen und verändert nichts an den gegenwärtiggeltenden Zuständigkeiten, die das Denkmal aufLänderebene betreffen (siehe Anhang 1).Dennoch bestehen darüber hinaus völkerrechtli-che Verpflichtungen durch die Ratifikation desUNESCO-Übereinkommens zum Schutz des Kul-tur- und Naturerbes durch die BundesrepublikDeutschland. Nach erfolgreicher Aufnahme in dieWelterbeliste sind diese von allen innerstaatlichenStellen auf Ebene der Länder und Kommunen zuberücksichtigen, um Schaden von der Bundesrepu-blik Deutschland abzuwenden.Die Einordnung des Welterbes erfolgt am Limes inzwei Kategorien: die Kernzone und die Pufferzone.Die Ausweisung dieser Zonen orientiert sich an denFlurstücken, so wie sie heute im Liegenschaftska-taster eingetragen sind. Bestandteil des Welterbessind alle authentischen unter- und obertägig erhal-tenen Überreste. Rekonstruktionen, Wiederaufbau-ten und Nachbauten, die nach dem Inkrafttretender Charta von Venedig 1965 (InternationaleCharta über die Konservierung und Restaurierungvon Denkmälern und Ensembles) errichtet wur-den, sind nicht der Kernzone zugeordnet, sondernder Pufferzone, auch wenn sie im unmittelbarenBereich der Ersteren liegen.

DENKMALEIGENSCHAFT14

3 Denkmaleigenschaft

3.1 Das Denkmalschutzgesetz

Der Erhalt des Denkmals fällt insbesondere in dieZuständigkeit der jeweiligen unteren Denkmal-schutzbehörden und der höheren Denkmalschutz-behörden bei den Regierungspräsidien Stuttgartund Karlsruhe. Die Gesamtkoordination und Bün-delung der Aufgabenbereiche Erschließung und Er-forschung des ORL übernimmt das Landesamt fürDenkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart.Sämtliche Maßnahmen sind daher mit diesen Be-hörden abzustimmen. Der Umgang mit dem Denk-mal unterliegt rechtlichen Bestimmungen, insbeson-dere den Vorschriften des DenkmalschutzgesetzesBaden-Württemberg (DSchG; siehe Anhang 3).Grundsätzlich sind die Limestrasse und die Kastell-plätze als Kulturdenkmale nach § 2 DSchG ge-schützt. Durch die Eintragung in das Denkmalbuchnach §12 DSchG wird die besondere Bedeutung desKulturdenkmals rechtsbegründend festgestellt undes zusätzlichem Schutz unterstellt (§ 15 DSchG).Dies trifft bisher unter anderem auf folgende Denk-male am Limes in Baden-Württemberg zu:

Neckar-Odenwald-KreisKastellbad Walldürn

Kreis HeilbronnKastellbad Jagsthausen

HohenlohekreisLimesabschnitt „Pfahldöbel“, Zweiflingen

Landkreis Schwäbisch Hall Limesabschnitt WP 9/72–76, MainhardtKleinkastell Hankertsmühle, Mainhardt

Rems-Murr-KreisMurrhardt, drei BronzefundeLimesabschnitt WP 9/116–118, 121–122,

126–128, um WP 9/134, um WP 9/136, Welzheim

Kastellbad, Ostkastell, Ziegelofen, WelzheimOstalbkreis

Kastell Schirenhof, Schwäbisch GmündKleinkastell Freimühle, Schwäbisch GmündKleinkastell Kleindeinbach, Schwäbisch GmündKastell AalenKastell Halheim, Ellwangen-Pfahlheim

Als erweiterter Schutz für Gebiete, die begründeterVermutung nach Kulturdenkmale von besondererBedeutung bergen, ist die Ausweisung von Gra-bungsschutzgebieten nach § 22 DSchG vorgesehen.

Page 15: Der Limes in Baden-Württemberg

Die Kernzone, Welterbezone

Die Kernzone erstreckt sich entlang der Limestras-se und schließt in einem dreißig Meter breitenStreifen alle Grenzelemente wie Palisade, Wall, Gra-ben und Mauer mit ein, unabhängig davon, ob dieÜberreste dokumentiert sind oder bislang zuverläs-sig vermutet werden. An den Wachtturmstellen istdiese Zone grundsätzlich auf eine Fläche von sech-zig auf sechzig Meter ausgeweitet. Die Form desSchutzstreifens ergibt sich zwingend aus dem linea-ren Charakter des Denkmals. Seine Breite wird be-stimmt durch die räumliche Ausdehnung der nochvorhandenen archäologischen Zeugnisse.Kastellplätze sind als integraler Bestandteil derGrenzanlagen mit ihren Zivilsiedlungen, Straßenund Friedhöfen ebenso Teil der Welterbezone undkönnen in der Fläche deutlich über den eng um-grenzten Bereich des Militärlagers hinausreichen.Sie wurden in Abhängigkeit von ihrer Aussagekraftund dem Erhaltungszustand der Bodenbefundeausgewiesen.Es ergeben sich somit zwei Erscheinungsformender Kernzone: zum einen der Streifen begleitendzum Limesverlauf mit den Weitungen der Kernzo-ne an den Turmstellen, zum anderen die etwas ent-fernt davon gelegenen Kastellflächen (Abb. 2).

Größere Weiterungen der Kernzonenbereiche nebender Limestrasse finden sich in:

Neckar-Odenwald-KreisHaselburg, Walldürn, KleinkastellWalldürn, Kastell (ORL B 39)Altheimer Straße, Buchen, KleinkastellRehberg/Hönehaus, Buchen, KleinkastellHolderbusch, Buchen, KleinkastellOsterburken, Kastell (ORL B 40)

Landkreis HeilbronnLehnenwiesen, Widdern, KleinkastellJagsthausen, Kastell (ORL B 41)

HohenlohekreisWesternbach, Zweiflingen, Kastell (ORL B 41a)

Landkreis Schwäbisch HallMainhardt, Kastell (ORL B 43)Hankertsmühle, Mainhardt, Kleinkastell

Rems-Murr-KreisMurrhardt, Kastell (ORL B 44)Ebnisee, Welzheim, KleinkastellRötelsee, Welzheim, KleinkastellWelzheim-Ost, Kastell (ORL B 45a)

OstalbkreisLorch, Kastell (ORL B 63)Kleindeinbach, Schwäbisch Gmünd, KleinkastellFreimühle, Schwäbisch Gmünd, KleinkastellSchirenhof, Schwäbisch Gmünd, Kastell

(ORL B 64)Aalen, Kastell (ORL B 66)Rainau-Buch, Kastell (ORL B 67)Dalkingen, LimestorHalheim, Ellwangen, Kastell (ORL B 67 a)

DENKMALEIGENSCHAFT 15

Abb. 2 | Kernzone

(blau) und Puffer-

zone (rot schraf-

fiert) am Beispiel

Schwäbisch

Gmünd, AA.

Page 16: Der Limes in Baden-Württemberg

Aufgrund ihres schlechten Überlieferungszustandesblieben das Kastell Öhringen-Bürg (KÜN) und dasKleinkastell Sindringen (KÜN) im Welterbe unbe-rücksichtigt.

Die Pufferzone

Die Pufferzone entlang der Limestrasse und an denKastellplätzen stellt einen Umgebungsschutz dar,um obertägig sichtbare Überreste des Limes undseiner Komponenten als landschaftsprägende Ele-mente zu erhalten und die Wirkung auf den Be-trachter zu gewährleisten. Entsprechende Areale wur-den auch in Bereichen ausgewiesen, in denen dasVorhandensein archäologischer Reste als wahrschein-lich gilt. Die Pufferzone wurde weiterhin teilweiseauch auf archäologische Verdachtsflächen ausgewei-tet, die nicht direkt im räumlichen Zusammenhangmit der Kernzone stehen (Abb. 2). Sollte sich hierbei zukünftigen Untersuchungen die vermuteteDenkmaleigenschaft konkretisieren, so ist vorgese-hen, diese Flächen zur Kernzone zu machen.Die Pufferzone umgibt die Kernzone unmittelbaran individuell ausgewiesenen Stellen. Mit ihr sollenfür das Welterbe negative und unangemessene Ent-wicklungen im Umfeld des Denkmals verhindertwerden. Die Pufferzone allein kann allerdings nichtdazu dienen, jede theoretisch vorstellbare Beein-trächtigung in der Umgebung des Limes abzuweh-ren. Insbesondere größere oder raumbedeutsameVorhaben haben mögliche Auswirkungen auf dasWelterbe sorgfältig zu prüfen.

3.3 Der Limes in der Raumordnung undBauleitplanung

Der Erhalt des Denkmals in Bestand und Wertig-keit hat uneingeschränkte Priorität. Daher ist eineÜberplanung des Welterbes grundsätzlich zu ver-meiden.Nach § 2 Abs. 2 Nr. 13 Raumordnungsgesetz(ROG) sind die geschichtlichen und kulturellenZusammenhänge sowie die regionale Zusammen-gehörigkeit zu wahren. Die gewachsenen Kultur-landschaften sind in ihren prägenden Merkmalensowie mit ihren Kultur- und Naturdenkmälern zuerhalten.Nach § 1 Abs. 6 Nr. 5 Baugesetzbuch (BauGB) sindbei der Aufstellung der Bauleitpläne insbesondereu. a. die Belange der Baukultur, des Denkmalschut-zes und der Denkmalpflege zu berücksichtigen.

DENKMALEIGENSCHAFT16

Um den Schutz des Denkmals in Planungsverfah-ren zu gewährleisten, ist seine Aufnahme in die ver-schiedenen Ebenen der Raumordnung und Bau-leitplanung notwendig.In Baden-Württemberg sind die Regionalverbändenach § 12 Landesplanungsgesetz (LplG) verpflich-tet, für ihre Region Regionalpläne aufzustellen. DerRegionalplan konkretisiert die Grundsätze nach § 2ROG und diejenigen des Landesentwicklungspla-nes. Die Ausformung geschieht über Grundsätzeund Ziele, §11 Abs. 2LplG. Nach §1 Abs.4 BauGBsind Bauleitpläne den Zielen der Raumordnung an-zupassen. Regionen umfassen gebietlich mehrereKreise und Städte. Für den Regierungsbezirk Stutt-gart haben die Regionalverbände Ostwürttemberg,Heilbronn-Franken und der Verband Region Stutt-gart zusammen mit dem damaligen Landesdenk-malamt Fachpläne zu denkmalpflegerischen Belan-gen erarbeitet und veröffentlicht. In ihnen sind ei-ne Auswahl regional bedeutsamer Kulturdenkmaleerfasst und näher erläutert. In den Vorlagen allerdrei Regionalverbände ist der ORL als Kulturdenk-mal aufgenommen.Der Flächennutzungsplan (FNP) stellt die ersteStufe im zweigliedrigen System der Bauleitplanungdar. Als sogenannter vorbereitender Bauleitplanstellt der FNP die generellen räumlichen Planungs-und Entwicklungsziele einer Gemeinde in derenkommunaler Planungshoheit dar. Seine Inhalterichten sich nach den Vorschriften des § 5 BauGB.Ein Flächennutzungsplan soll spätestens alle fünf-zehn Jahre von den Gemeinden überprüft und ge-gebenenfalls neu aufgestellt, ergänzt oder geändertwerden. Der Limes ist bisher nur teilweise als Kul-turdenkmal nach den Vorgaben der Planzeichen-verordnung des Baugesetzbuches in den FNPs er-fasst und soll künftig vollständig aufgenommen,dargestellt und berücksichtigt werden.Der Bebauungsplan (BPI) ist aus dem FNP zu ent-wickeln und enthält rechtsverbindliche Festsetzun-gen, § 8 Abs. 1 und 2 BauGB. Die Festsetzungenim Bebauungsplan bestimmen, was in welcherForm gebaut werden darf. Nach § 9 BauGB kön-nen neben der Nutzungsart das Maß der Nutzungsowie parzellenscharfe Baugrenzen festgelegt wer-den. Auch hier wird der Limes bislang nur teilweisenachrichtlich als Kulturdenkmal übernommen undin den Planwerken lagegetreu darstellt. Er soll künf-tig in alle Bebauungspläne nachrichtlich übernom-men und bei allen Baumaßnahmen als Denkmal ge-schützt werden.

Page 17: Der Limes in Baden-Württemberg

3.4 Der Erhaltungszustand des Limes in Baden-Württemberg

Anders als zu Beginn des 20. Jahrhunderts sind dieReste des Denkmals heute weit weniger deutlich imGelände erhalten. Während vor dem Zweiten Welt-krieg die Einbußen durch Baumaßnahmen eherpunktuell waren, sind in den Jahrzehnten danacherhebliche Verluste am Denkmal entstanden. Beson-ders durch die zunehmende maschinelle Umfor-mung und die Zersiedelung der Landschaft kam eszu schleichenden Verlusten. An der Gesamtstrecke des Obergermanisch-Raeti-schen Limes hat der Abschnitt in Baden-Würt-temberg mit 164 km den größten Anteil (29,8 %).Obertägig sichtbar ist das Denkmal heute nur auf21 % der Gesamtstrecke. Identisch mit einem heu-tigen Grenzverlauf oder einer modernen Wegefüh-rung sind 9 % der Limesstrecke. Nicht sichtbar,aber vorhanden sind 59 % der Grenzbefestigung,und 11 % sind bereits unwiederbringlich zerstört(Abb. 3).Die erhaltenen Strecken liegen zu 30 % im Waldoder unter Heckenzügen, zu 61 % in Äckern undunter Grünlandnutzung und zu rund 9 % in bebau-ten Gebieten.Bedingt durch seinen linearen Charakter unterliegtdas gesamte Denkmal ganz unterschiedlichen Inte-ressenssphären, die seinen Bestand, die touristische

Nutzung oder wissenschaftliche Erforschung ein-zuschränken drohen.Gravierende Schäden am Denkmal entstehen über-all dort, wo Teile des ORL von Baumaßnahmenbetroffen sind. Die Nutzung von Freiflächen fürdie Anlage neuer Verkehrswege, Industrieanlagenoder Wohnhäuser führt in der Regel zu einem To-talverlust der Denkmalsubstanz in den betroffenenBereichen sowie zu dauerhafter und erheblicherBeeinträchtigung in unmittelbar angrenzendenArealen.Landwirtschaftliche und forstliche Nutzung führenan zahlreichen Abschnitten des ORL fortlaufendzu Eingriffen in die Denkmalsubstanz. Die darausresultierenden Beeinträchtigungen sind dort be-sonders gravierend, wo im Zuge der Feldbestellungoder der Waldbewirtschaftung schwere Maschinenzum Einsatz kommen oder z. B. neue Wirtschafts-wege angelegt werden.Nicht zu unterschätzen sind Gefährdungen desDenkmals, die unmittelbar durch Besucher verur-sacht werden, so durch Vandalismus oder Schädendurch das Begehen, das Befahren mit Mountain-bikes oder den Beritt im Bereich sensibler Denkmal-abschnitte. Verstärktes Augenmerk ist ebenso aufGefährdungen zu richten, die mittelbar mit demFremdenverkehr am ORL zusammenhängen. Zunennen sind insbesondere die Anlage und der Aus-bau von Wanderwegen und Parkplätzen.

DENKMALEIGENSCHAFT 17

Abb. 3 | Grafik

zum Erhaltungs-

zustand des

Limes.

Page 18: Der Limes in Baden-Württemberg

Die in jüngster Zeit zahlreich errichteten Wind-kraftanlagen beeinträchtigen zwar kaum die Sub-stanz des Denkmals, beeinflussen jedoch durch dieteilweise enorme Höhe und Größe der Rotoren zu-nehmend das Erscheinungsbild des Limes weitüber die ausgewiesenen Pufferzonen hinaus. Da-rauf ist in Zukunft bei der Ausweisung von Vor-ranggebieten zu achten. Ausgleichsmaßnahmen zurbesseren Visualisierung des Bodendenkmals ermög-lichen nur eine geringfügige Verbesserung. DieserBeachtung des Umgebungsschutzes zur Wahrungeiner möglichst unbeeinträchtigten Sichtbarkeit desDenkmals kommt daher immer stärkere Bedeutungzu. Nur die Lage in möglichst unverbautem Land-schaftsgefüge gewährt die Authentizität des in ver-schiedenen Überprägungsstufen erhaltenen Limes.Der ungleiche Erhaltungszustand der Grenzanlageführt dazu, dass sie in der Öffentlichkeit häufignicht als zusammengehöriges Denkmal wahrgenom-men wird. Dies kann die Authentizität des Limesals kontinuierlich verlaufende Sperranlage verfäl-schen. Durch die stets unterbrochene Aneinander-reihung einzelner, sichtbarer Denkmalteile bestehtdie Gefahr kleinteiliger Isolierung, die sich auf dieMaßnahmen zu verlagern droht. Dieser Sichtweiseentgegenzuwirken, ist ebenfalls Anliegen des Limes-entwicklungsplans.

4 Schutz

Der Obergermanisch-Raetische Limes war ein Be-standteil der Lebensgestaltung und Selbstdarstel-lung der römischen Gesellschaft nördlich der Alpenund ist noch heute sichtbares Zeugnis ihrer Kultur.Als Ausdruck der damaligen rechtlichen, kulturel-len, sozialen und ökonomischen Situation konnteer bis in heutige Zeit überdauern und ist somit Ge-genstand gesellschaftlicher Verantwortung gegen-über dem kulturellen Erbe. Angesichts gegenwärti-ger Bedrohungen sollen im Folgenden Vorschlägeund Strategien zu seinem Schutz, seiner Vermitt-lung und Erschließung für die Öffentlichkeit sowieseiner zukünftigen Erforschung vorgestellt werden.Sämtliche Aktivitäten müssen sich grundsätzlich anden Eigentumsverhältnissen der betroffenen Grund-stücke orientieren. Wenig problematisch sind Area-le, die sich in öffentlichem Besitz der Gemeindenund Städte, der Kreise und des Landes befinden.Bei Grundstücken in privatem Besitz sind alle Maß-nahmen mit den Eigentümern abzustimmen undderen Einwilligung einzuholen. Insbesondere istauf die Nachhaltigkeit der jeweiligen Maßnahmehinzuweisen, denn die getroffenen Vereinbarungensollen, dem Charakter des Welterbes entsprechend,langfristig Bestand haben. Der Schutz des Denk-mals hat immer Vorrang, geplante Aufwertungensind grundsätzlich diesem Ziel unterzuordnen. Au-thentizität und Denkmalwert sollen nicht durchMaßnahmen zur Erlangung vermeintlich bessererBeständigkeit oder Ästhetik beeinträchtigt werden.Der Schutz des Welterbes ist mit finanziellem Auf-wand verbunden, nicht nur für seine Aufwertung,sondern auch für die anschließende Pflege zu seinemdauerhaften Erhalt. Dies muss sämtlichen Partnernbewusst sein. Die Hoffnung auf eine Belebung desKulturtourismus und daraus erwachsende Wirt-schaftsimpulse sollte nicht der einzige Beweggrundeines finanziellen Engagements sein. Eine nachlas-sende oder gar fehlende langfristige Finanzierungeines Projektes muss daher bereits heute als zu-künftiges Konfliktpotential erkannt werden.Für die Durchführung der im Folgenden vorge-stellten Maßnahmen ist für alle betroffenen Ört-lichkeiten ein Pflegeplan zu erstellen, der die erfor-derlichen Arbeiten, ihre Ausführungs- und Zeitplä-ne sowie die zu erwartenden Kosten umfasst. Allevorgeschlagenen und umgesetzten Maßnahmenbedürfen einer Kontrollphase, um ihre Auswirkun-gen beurteilen zu können. Eine Fortschreibung desLimesentwicklungsplanes Baden-Württemberg ist

SCHUTZ18

Page 19: Der Limes in Baden-Württemberg

daher unverzichtbar. Dies soll nach dem Abschlussdes Monitoringverfahrens der UNESCO im Jahre2011 erfolgen.

4.1 Überführung von betroffenen Flächenin öffentlichen Besitz

Oberirdisch sichtbare Abschnitte des Limes kön-nen durch knappe Präsentationsmaßnahmen erklärtwerden und stellen die bedeutendste Möglichkeitdar, historische Substanz unmittelbar zu erleben.Daher kommt deren Sicherung besonderes Gewichtzu. Es herrscht in dieser Hinsicht hoher Hand-lungsdruck, denn der Verlust oder die Beeinträch-tigung jener Abschnitte schreiten teilweise erschre-ckend schnell voran. Die nicht sichtbaren Abschnit-te der antiken Grenzbefestigung bedürfen einesgrößeren Aufwandes zur öffentlichen Vermittlung.Auch sie stellen ein erhebliches Potential für zu-künftige archäologische Forschungen zur Verfü-gung. Trotz ihrer „Unsichtbarkeit“ besitzen sie da-her keinen verringerten Denkmalwert.Die Ausdehnung des Denkmals, die zahlreichen Ei-gentümer und die damit verbundenen Erschwer-nisse stellen eine erhebliche Herausforderung dar.Beeinträchtigungen der Denkmalsubstanz lassen sichwirkungsvoll vermeiden, wenn die entsprechendenGrundstücke und Flächen öffentliches Eigentumsind und sich im Besitz von Kommunen und Krei-sen sowie des Landes befinden. Als ein wichtigesdenkmalpflegerisches Ziel ist daher anzustreben,die noch festzulegenden Flächen in öffentliches Ei-gentum zu überführen. Dafür stehen die Instru-mente des Ankaufs, des Flächentausches – z. B. mitAusgleichsflächen des Naturschutzes – oder die zahl-reichen Möglichkeiten der Flurneuordnung zur Ver-fügung (siehe Beitrag Th. Meyer, Kap. 8).Der Vorschlag, anteilige Grundstücke und Flächendes Welterbes durch Ankauf oder die unterschiedli-chen Verfahrensarten der Flurneuordnung in öf-fentliches Eigentum zu überführen, stellt die Krei-se, Städte und Gemeinden vor Finanzierungsproble-me. Die Landesdenkmalpflege ist sich ihrer Verant-wortung bewusst und macht deshalb auf Finanzie-rungsmöglichkeiten zu geeigneten Vorhaben auf-merksam.Grundlegend dazu ist die Verwaltungsvorschrift desInnenministeriums für die Gewährung von Zuwen-dungen zur Erhaltung und Pflege von Kulturdenk-malen (VwV-Denkmalförderung) 26. April 2005 –Az.: 6-2552.1/3 (GABl. V.30.5.2005, 571 f.). Da-nach gewährt das Land aufgrund des § 6 des Denk-

malschutzgesetzes (DSchG) nach Maßgabe dieserVerwaltungsvorschrift Zuwendungen zu Maßnah-men, die der Erhaltung und Pflege von Kultur-denkmalen dienen. Die Zuwendungen sollen denEigentümer oder Besitzer bei der Erfüllung dersich nach § 6 DSchG aus der Sozialbindung des Ei-gentums ergebenden Pflichten unterstützen. EinRechtsanspruch auf Gewährung einer Zuwendungbesteht nicht. Das Wirtschaftsministerium entschei-det nach pflichtgemäßem Ermessen im Rahmen derverfügbaren Haushaltsmittel. Anträge sind an dieReferate 25 der jeweils zuständigen Regierungsprä-sidien zu richten.Voraussetzungen für eine Zuwendung sind dabei:– Die Maßnahme muss denkmalpflegerischen Er-

fordernissen, insbesondere den Zielen der § 1und §6 des Denkmalschutzgesetztes Baden-Würt-temberg entsprechen und mit dem zuständigenRegierungspräsidium abgestimmt sein. Notwen-dige Genehmigungen oder Zustimmungen müs-sen vorliegen (VwV-Denkmalförderung 3.1).

– Zuwendungen werden grundsätzlich nur gewährt,wenn die zuwendungsfähigen Ausgaben bei Ge-meinden, Gemeindeverbänden, Zweckverbänden,sowie Landkreisen als Eigentümer oder Besitzer15 000 €, bei sonstigen Personen 1500 € über-steigen (VwV-Denkmalförderung 3.3).

Als zuwendungsfähige Ausgaben sind dabei u. a.festgelegt:– Ausgaben für die Darstellung der denkmalpflege-

rischen Bedeutung eines Kulturdenkmals an demKulturdenkmal selbst oder in seiner Umgebung(VwV-Denkmalförderung 4.2.3).

– Ausgaben für den Erwerb eines Grundstücks, dasein besonders bedeutsames Bodendenkmal birgt,welches durch die Nutzung des Grundstücks ge-fährdet ist (VwV-Denkmalförderung 4.2.5).

Die Zuwendung orientiert sich am Interesse desLandes an der Durchführung der Maßnahme. DerFördersatz beträgt bei Zuwendungen an Private inder Regel die Hälfte und bei Zuwendungen an Ge-meinden, Gemeindeverbände, Zweckverbände unddie Landkreise in der Regel ein Drittel der zuwen-dungsfähigen Ausgaben. In Ausnahmefällen kön-nen Regelfördersätze über- oder unterschritten wer-den. Überschreitungen der Regelfördersätze sindinsbesondere zulässig, wenn– das Kulturdenkmal nicht nutzbar oder seine Nutz-

barkeit aus Gründen des Denkmalschutzes er-heblich eingeschränkt ist oder

– nur dadurch eine akute Gefährdung des Kultur-denkmals, an dessen Erhaltung ein besonderesdenkmalpflegerisches Interesse besteht, abgewen-det werden kann (VwV-Denkmalförderung 4.5).

SCHUTZ 19

Page 20: Der Limes in Baden-Württemberg

Nicht zuwendungsfähig sind u. a. Maßnahmen anKulturdenkmalen, die Museumsgut sind oder wer-den sollen. Wegen weiterer Einzelheiten, insbeson-dere zum Verfahren, wird auf die VwV-Denkmal-förderung verwiesen.

4.2 Pflegemaßnahmen

Langfristig wird angestrebt, das Denkmal von stö-rendem oder schädigendem Bewuchs freizustellen,eine pflanzliche Visualisierung dafür in unmittelba-rer Nähe entstehen zu lassen. Gezielte Pflegemaß-nahmen am bereits bestehenden Hecken- undBaumbestand auf dem Denkmal sollen durch kon-tinuierliche Kappung eine vegetabile Schädigung an-tiker Befunde begrenzen (Abb. 4). Dies gilt beson-ders bei großflächiger Durchwurzelung des Denk-mals oder drohender Beschädigung durch das Aus-reißen von Wurzeltellern bei Windbruch (Abb. 5).Sämtliche erwähnten Arbeiten sollen ohne Einsatzgrößerer Fahrzeuge oder schwerer Maschinen er-folgen. Pflegemaßnahmen sollen auch die Beseiti-gung von Unterwuchs, Gestrüpp, Totholz oderHolzstapeln sein, besonders im Bereich von Wacht-turmstellen (Abb. 6).

Während bei einer Anlage von Hecken in den ers-ten fünf Jahren kaum Eingriffe notwendig sind,wird bei Baumpflanzungen in diesem Zeitraum je-des zweite Jahr ein Erziehungsschnitt notwendig.Die Pflege der Hecken beginnt nach rund fünf Jah-ren, indem man eine Überalterung durch regelmä-ßige Auslichtung alle zwei bis fünf Jahre vermeidet.Bei Bäumen wird ab diesem Zeitpunkt ein Erzie-hungsschnitt alle drei Jahre erforderlich. Bereitsbestehende Heckenbestände verjüngt man, indemman sie auf den Stock setzt. Diese Maßnahme soll-te immer nur in maximalen Abschnitten von zwan-zig Metern erfolgen, um die lineare Wirkung derHecke zu erhalten. Bei Konservierungen und Nach-bauten erhöht sich der Pflegeaufwand, da nur meh-rere Mahden im Jahr das Denkmal freihalten kön-nen. Je nach Landschaftsbild sind danach die erfor-derlichen Pflegemaßnahmen mit den zuständigenBehörden abzustimmen. Die Gehölzarbeiten solltengrundsätzlich außerhalb der Vegetationszeit durch-geführt werden. Eventuell erforderliche Genehmi-gungen sind dazu einzuholen.Idealerweise sollen die Pflegemaßnahmen durch ge-schultes Fachpersonal ausgeführt werden (vgl. Bei-trag R. Wolf, Kap. 9.2). Für den Ostalbkreis wirdvorgeschlagen – und die übrigen Landkreise könn-ten sich an diesem Modell orientieren –, die Maß-nahmen durch den gemeinnützigen Verein „AktionJugendberufshilfe im Ostalbkreis e.V.“ ausführen zulassen. Im Rahmen eines Jugendbeschäftigungspro-jektes in den Bereichen Landschaftspflege und Forst-wirtschaft sollen arbeitslose Jugendliche und jungeErwachsene bis 25 Jahre wieder an das Berufslebenherangeführt werden. Hierfür stehen fachlich undpädagogisch geschulte Arbeitsanleiter sowie die be-nötigten technischen Geräte zur Verfügung. DerVerein ist befähigt, sämtliche anfallenden Pflege-maßnahmen am Denkmal fachgerecht auszuführen.Er ist bereits seit vielen Jahren im Ostalbkreis fürdie Durchführung derartiger Maßnahmen im Auf-

SCHUTZ20

Abb. 4 | links

Pflegemaßnah-

men an der baum-

und heckenbe-

standenen Ka-

stellmauer in Hal-

heim, AA.

Abb. 6 | rechts

Wachtturm 12/13

bei Lorch, AA.

Abb. 5 | Beschädi-

gung des erhalte-

nen Walles durch

Ausriss eines

Wurzeltellers

beim Kleinkastell

Ebnisee, WN.

Page 21: Der Limes in Baden-Württemberg

trag des Landschaftserhaltungsverbandes, der StadtAalen und diverser Naturschutzorganisationen tä-tig, auch in der Pflege von Naturdenkmälern.

4.3 Restaurierung, Rekonstruktion, Nach- und Wiederaufbau

Restaurierung ist das Zurückführen vorhandenerStrukturen in einen bekannten früheren Zustanddurch Entfernen von Zutaten oder durch Wieder-zusammensetzen vorhandener Bestandteile ohne dasEinbringen neuen Materials außer zur Sicherung.Die Restaurierung umfasst Anastylose und Konser-vierung.Rekonstruktion ist das Hinführen vorhandenerStrukturen zu einem bekannten früheren Zustandbei dem im Unterschied zur Restaurierung neueMaterialien eingebracht werden. Sie dienen der Re-paratur und sind möglichst in vergleichbaren Werk-stoffen und mit den gleichen Handwerkstechnikenwie das Original auszuführen.Wiederaufbau ist die Schaffung eines vermutetenfrüheren Zustandes auf dem Originalbefund mitweitgehendem Einsatz neuer Materialien. Die Basisbilden erhaltene Belege von diesem Ort oder ande-

ren Stätten sowie Schlussfolgerungen, die aus die-sen Belegen gezogen wurden.Nachbau ist der Wiederaufbau an einem anderenOrt oder nahe beim Originalbefund.Reversibel sind solche Maßnahmen, die keinen Scha-den an originaler Denkmalsubstanz verursachen undsich ohne Beeinträchtigung entfernen lassen, wenndies für die Erhaltung des Originals erforderlichsein sollte.Im Management-Plan 2004 und der Begründungzur Aufnahme des Limes in das Welterbe 2005 wirddie Handhabung von Rekonstruktionen, Wieder-aufbauten und Nachbauten strikt ausgelegt. Inter-national werden solche Maßnahmen mit großerSensibilität beobachtet, da in der Vergangenheitauch Verfahren zur Anwendung kamen, die heuteals nicht denkmalgerecht gewertet werden.Bestehende konservierte Denkmale bedürfen häu-fig aufwendiger Pflege. Die zum Teil mehrere Jahr-zehnte alte konservierte Substanz muss bei Bedarfgesichert werden, etwa wenn Steine herausfallenoder die Oberflächen großflächig Ablösungserschei-nungen der Deckschichten zeigen. Diese Maßnah-men sind als Restaurierung zu werten. Weiterge-hende Maßnahmen wie Rekonstruktion, Wieder-aufbau oder Nachbau sollen in Baden-Württem-berg unterbleiben (Abb. 7).

SCHUTZ 21

Abb. 7 | Konser-

viertes Turmfun-

dament mit Nach-

bau der rätischen

Mauer (links) und

Nachbau eines

Holzturmes mit

Palisade im Frei-

lichtmuseum

Rainau-Buch, AA.

Page 22: Der Limes in Baden-Württemberg

4.4 Terra-Modellierung

Mit der Terra-Modellierung wird ein Verfahrenvorgeschlagen, bei dem Beeinträchtigungen unter-schiedlicher Herkunft am Denkmal durch das Ein-bringen von Erdreich optisch beseitigt werden. Zei-gen sich an vereinzelten Stellen Schäden am nochsichtbaren Wall/Graben oder der Mauer, die durchWindbruch, forst- oder landwirtschaftliche Aktivitäterfolgten, ist diese Maßnahme anzuwenden, eben-so bei Grabungsschnitten aus den Zeiten der ORL-Grabungen und Spuren späterer archäologischerUntersuchungen, in denen Befunde freiliegen undder Verwitterung ausgesetzt sind. Nicht zum Ein-satz kommen soll sie, um z.B. mögliche Spuren neu-zeitlicher Waldnutzung im Sinne kulturlandschaft-licher Spuren zu tilgen.Die Sicherung der Substanz soll ohne Eingriff inden Befund durch Überdeckung mit Erdreich er-folgen. Dies gilt besonders bei Kleinkastellen undWachtturmstellen und dient auch der Verhinderungvon illegalen Raubgrabungen (Abb. 8).Durchzuführende Arbeiten sind jeweils nur nachGenehmigung und unter ständiger Kontrolle derunteren Denkmalschutzbehörden, der Referate 25der Regierungspräsidien und des Landesamtes fürDenkmalpflege zulässig. Zuvor ist der Status quodes Denkmals zu dokumentieren. Die Detailplänezu den Arbeiten werden von den oben genanntenBehörden erstellt und sind verbindlich einzuhalten.Der Einsatz von Fahrzeugen und Raupen direktauf dem Denkmal ist untersagt, auch wenn dies zueinem erheblichen Mehraufwand an händischer Ar-beit führt. Der Schutz des Denkmales genießt un-bedingte Priorität.

4.5 Wanderwege

Die Freistellung des Denkmals von bereits beste-hendem Hecken- und Baumbestand (siehe oben)soll keinesfalls dazu führen, den das Denkmal be-gleitenden Limeswanderweg auf den Limes zu ver-legen (Abb. 9). Im Gegenteil ist anzustreben, alleWanderwege von der Wallkrone herab, seitlich ne-ben den Limes zu verlegen, um fortschreitendeErosionsrinnen durch Begehung und das Befahrendurch Mountainbiker zu verhindern. Sollte diesnicht möglich sein, ist ein Ausbau der Wanderwegeoder der Ausgleich von Vertiefungen mit ungeeig-netem Material wie Schotter unbedingt zu vermei-den. Es soll ortspezifisch nach den jeweiligen Vor-gaben der Denkmalpflege verfahren werden.

4.6 Schadensbilder

Zahlreiche Beeinträchtigungen können das Denk-mal in seinem Bestand gefährden. Die folgendenBilder zeigen exemplarisch die mannigfaltigen Ein-wirkungen natürlicher Alterung sowie die weitaushäufigeren menschlichen Eingriffe (Abb. 10–17).

SCHUTZ22

Abb. 9 | Wander-

weg auf dem

Limeswall bei

Zweiflingen, KÜN.

Abb. 10 | rechts

Frostschäden an

Konservierungen

in Böbingen, AA.

Abb. 8 | links

Terra-Modellie-

rung am Beispiel

des Kleinkastells

Freimühle bei

Schwäbisch

Gmünd, AA.

Page 23: Der Limes in Baden-Württemberg

LEBENDER KOLUMNENTITEL 23

Abb. 11 | links

oben. Forstwege

durchschneiden

den Limeswall bei

WP 9/116 bei

Kaisersbach, WN.

Abb. 12 | rechts

oben. Vandalis-

mus am Mauer-

werk in Oster-

burken, MOS.

Abb. 13 | links

Mitte. Mit einem

Bagger zerstörter

Wachtturm 7/48,

MOS.

Abb. 14 | rechts

Mitte. Unsachge-

mäßer Ausbau

eines Wanderwe-

ges mit Eingriff in

das Denkmal bei

Rainau-Buch, AA.

Abb. 15 | links

Mitte unten.

Abgrabungen am

Limeswall beim

Sechseckturm in

Gleichen, KÜN.

Abb. 16 | links

unten. Drehkreuz

zum Abhalten von

Mountain-Bikern

nördlich von

Osterburken,

MOS.

Abb. 17 | rechts

unten. Flächen-

verbrauch und

Denkmalverlust

durch Zersiede-

lung in Hüttlin-

gen, AA.

Page 24: Der Limes in Baden-Württemberg

5 Vermittlung und Erschließung

Die im Folgenden beschriebenen Maßnahmen die-nen einem verbesserten Verständnis und berücksich-tigen dennoch gleichzeitig den Schutz des Denk-mals. Sie sollen reversibel gestaltet werden, so dassnach ihrer Beseitigung keine Schäden am Denkmalzurückbleiben.Durch die lineare Gestalt und die zum Teil erheb-lichen Flächengrößen der Kern- und Pufferzonesind den vorgestellten Entwicklungsmöglichkeitendeutliche Grenzen durch zu beachtende Eigentums-verhältnisse und Zuständigkeiten gesetzt. Die vor-geschlagenen nachstehenden Maßnahmen sind da-her angesichts der stark unterschiedlichen Gegeben-heiten vor Ort jeweils neu abzuwägen und spezi-fisch anzupassen. Sie werden beeinflusst durch dieLage des Denkmals, die beabsichtigte Wirkung derMaßnahme, wie Schutz des Denkmals oder Förde-rung des Tourismus, sowie durch den Finanzrah-men unter Berücksichtigung notwendiger Folge-kosten wie anschließende Pflegemaßnahmen. Priori-täten sollen Aktionen haben, deren Umsetzungdem Schutz und der Steigerung des Denkmalein-drucks dienen.Häufig werden im Zuge von Planungen, auch fürdie in jüngster Zeit projektierten „Landschafts-parks“, Begriffe wie „multifunktionale oder systema-tische Nutzung“, „Produkt Limes“ oder „Erlebnis-wert“ verwendet, die weder dem Denkmal nochden folgenden Maßnahmen gerecht werden. Nichtdie Benutzbarkeit des Limes soll gestärkt werden,sondern die Möglichkeiten seiner Wahrnehmungund Erfahrung.

Die stärksten Beziehungen zwischen dem Denkmalund der Landschaft bestehen an den Stellen, wo dieÜberreste obertätig noch gut erhalten sind. Es sollennach Maßgabe des Management-Planes die Sicht-beziehungen wiederhergestellt werden. Der ORList in weiten Teilen als archäologisches Denkmal er-halten, jedoch meist nicht obertägig zu besichtigen.Damit das Erscheinungsbild des Limes in der Land-schaft mit Pflege- und Entwicklungsmaßnahmenlangfristig verbessert werden kann, bestehen ver-schiedene Möglichkeiten der Verlaufsmarkierungen.

5.1 Waldschneisen

Die freie Sicht zwischen den Wachttürmen und zuden Kastellen war in der Antike Voraussetzung fürdie optimale Nutzung der Grenze. Bestimmt wurdedie optische Überwachung von der Wachtturmhöheund den vom Bewuchs freigehaltenen Flächen inLimesnähe. Ein mögliches Verfahren zur Visualisie-rung des Limes und seiner Sichtbeziehungen imWald könnte deshalb das Schlagen von Schneisensein. Besonders der daraus erwachsende Pflegeauf-wand und die allgemeine Praktikabilität müssensorgfältig abgewogen werden, um abschätzen zukönnen, ob dies zukünftig ein bewährtes Verfahrenzur Visualisierung des Grenzverlaufs werden kann.Noch ungeklärt ist das Verhalten des Baumbestan-des an den Schneisenrändern bei Sturm und dieFrage, wie groß der Abstand der Waldkanten seinmuss, um bei möglichem Windbruch großflächigeAusrisse von Wurzeltellern zu vermeiden.Bisher wurde eine solche Schneise geschlagen, undzwar zum Jahreswechsel 2004/2005 am WP 9/83in der Gemeinde Großerlach, Gemarkung Grab(Abb. 18). Sie soll über einen Zeitraum von fünfJahren beobachtet werden, um über die Praktikabi-lität einer solchen Maßnahme genaueren Aufschlusszu erlangen; bis zu ihrer abschließenden Bewer-tung sollen Visualisierungsversuche dieser Art inBaden-Württemberg unterbleiben (siehe unten).

5.2 Bepflanzungen

Der Erhalt und die Pflege der Landschaft bewahrendie Umgebung des Obergermanisch-RaetischenLimes vor unangemessener Bebauung und Beein-trächtigungen des Erscheinungsbildes. Dem ge-meinsamen Interesse von Natur- bzw. Landschafts-schutz und Denkmalpflege kann die Bündelung

VERMITTLUNG UND ERSCHLIESSUNG24

Abb. 18 | Wald-

schneise bei Groß-

erlach-Grab, WN.

Page 25: Der Limes in Baden-Württemberg

mehrerer Schutzbelange der bedrohten Kulturland-schaft zugute kommen.Lineare Bepflanzungen bedingen das Offenhaltenvon Kulturlandschaft, um das Denkmal wahrnehm-bar zu erhalten und die Lesbarkeit der Landschaftzu ermöglichen (Abb. 19). In bebauten Arealen istdie Beziehung zwischen Denkmal und Landschaftunterbrochen. Der moderne Siedlungsbereich er-schwert die Lokalisierung des Limesverlaufs, unddennoch ist er ein wesentlicher Bestandteil derGrenzanlage, obwohl heute meist nur noch gerin-ge Reste sichtbar sind. Daher ist es besonders dortvon Bedeutung, die bekannten Reste durch gezielteMaßnahmen vor zukünftiger Überbauung zu schüt-zen und für die Öffentlichkeit kenntlich zu machen.Bepflanzungen eignen sich zum Kenntlichmachender nicht mehr sichtbaren Strukturen der Limes-strasse, der Wachttürme oder der Kastellausdehnun-gen. Sie sind ein natürliches Gestaltungsmittel, sindreversibel und können Belange des Naturschutzesaktiv unterstützen. Um die Durchwurzelung desDenkmals zu vermeiden, sollte nicht direkt überdem archäologischen Befund gepflanzt werden, son-dern in einem angemessenen Abstand, auch wenndann die Visualisierung nicht passgenau dem anti-ken Original entspricht. Es greift wieder der Grund-satz: Der Schutz des Denkmales genießt Priorität.Es ist weiter darauf zu achten, nur flachwurzelndesPflanzenmaterial zu verwenden und auf Pfahlwurz-ler zu verzichten.

Für die Visualisierung der Limestrasse und der Kas-tellausdehnungen ist eine lineare Anordnung derBepflanzung zu wählen, während für Wachtturm-stellen oder Kastellstandorte bzw. deren Bauten eherPflanzengruppen sinnvoll erscheinen (Abb. 20).Flächige Bepflanzung vermindert die Erfahrbarkeitder Denkmäler deutlich und sollte nicht angewandtwerden. Es soll ausschließlich autochthones Saat-und Pflanzmaterial verwendet werden, um der ein-heimischen, natürlichen Vegetation keine unnötigeArtenkonkurrenz erwachsen zu lassen. SichtbareDenkmäler und bereits gestaltete Objekte sollenvon einer Bepflanzung ausgenommen werden.

VERMITTLUNG UND ERSCHLIESSUNG 25

Abb. 19 | Limes-

hecke bei WP

9/64 in Geißel-

hardt, SHA.

Abb. 20 | Bepflan-

zung am Klein-

kastell Rötelsee

bei Welzheim in-

mitten intensiv

landwirtschaftlich

genutzter Flächen,

WN.

Page 26: Der Limes in Baden-Württemberg

5.3 Aufschüttungen

Neben pflanzlichem Material lassen sich für lineareDarstellungen ortsgebundene Gesteine verwenden,die in Form von Steinriegeln oder Gabionen denVerlauf im offenen Grünland nachempfinden. Es istmit fortschreitender Zeit ein sukzessiver Bewuchs zuerwarten. Bei ihrer Aufschichtung darf keine Funda-mentierung vorgenommen werden und Aufbringenauf weichem Untergrund muss vermieden werden.

5.4 Beschilderung

An Abschnitten, in denen der Limes in großen Tei-len unsichtbar ist, aber auch anderswo, ermöglichtes eine abgestimmte Beschilderung, die Besucher zumehr Aufmerksamkeit gegenüber möglicher Ge-fährdung zu sensibilisieren. Auch an Stellen mitobertägig erhaltenen Resten ist der Limes keinselbsterklärendes Objekt, sondern bedarf der Er-läuterung. Mit verstärktem Einsatz dieses öffent-lichkeitswirksamen Mittels soll das Verständnis, dasInteresse am Limes gefördert und die Indentifika-tion der Anrainer mit dem Denkmal weiter entwi-ckelt werden. Inhaltlich ist die Beschilderung so zugestalten, dass die Information allgemein verständ-

lich ist, um unterschiedlichen Besucherprofilen glei-chermaßen gerecht zu werden.Für den gesamten Limesabschnitt in Baden-Würt-temberg wurde ein durchlaufendes Beschilderungs-konzept entworfen und den Landkreisen zur Ab-stimmung zugeleitet. Es umfasst 183 Tafeln unter-schiedlicher Formate und wurde nach den Gestal-tungsrichtlinien der Deutschen Limeskommissionerstellt, um das Denkmal einheitlich zu erschließen(Abb. 21). Zusätzlich werden die deutschen Textemit einer englischen Zusammenfassung ergänzt.Bestehende, gegenüber dem System der Limeskom-mission abweichende Leitsysteme sollen zeitnah an-gepasst werden (z. B. in Mögglingen, SchwäbischGmünd, Walldürn). Es bestehen bereits Beschilde-rungen des neuen einheitlichen Erscheinungsbildesam Limes-Lehrpfad Mainhardter Wald und im Na-turpark Schwäbisch-Fränkischer Wald.Im musealen Bereich wäre eine Beschriftung vonFundgegenständen oder Vitrinen unter Verwen-dung der Kopfzeile im Limes-Design denkbar, umdie Verbindung von Denkmal und zugehörigemFundmaterial zu verdeutlichen.

5.5 Wanderwege

Die Erschließung des Denkmals durch Wanderwe-ge, Radwege und die Deutsche Limesstraße ermög-licht bereits heute eine gute Zugänglichkeit des Li-mes, ja führt teilweise eng an diesem entlang. Aneinzelnen Abschnitten entfernen sich die Wege je-doch von der Trasse, was eine neue Wegeplanungerforderlich macht. Insbesondere an obertägig er-haltenen Abschnitten soll der Limes-Wanderwegdirekt neben dem Denkmal geführt werden. Fol-gende Abschnitte sind davon betroffen:KÜN: 9/51–9/53; 9/55–9/57WN: 9/78–9/80; 9/83–9/85; 9/109–9/111;

9/123–9/124AA: 12/33; 12/40–12/50; 12/58–12/59;

12/86; 12/92; 12/105

5.6 Bestehende Nachbauten

Ergänzt wird das Denkmal durch Teil- oder Vollre-konstruktionen, die nicht mehr Teil des Welterbessind, sondern der Pufferzone zugerechnet werden.Diese gliedern sich in die Kategorien Wachttürme(Abb. 22–24; 69), Grenzanlagen (Abb. 7; 25–29)und Kastelle (Abb. 30).

VERMITTLUNG UND ERSCHLIESSUNG26

Abb. 21 | Varian-

ten der Limesbe-

schilderung.

Page 27: Der Limes in Baden-Württemberg

27

Abb. 22 | WP 9/64

bei Geißelhardt,

Holzturm in Block-

bauweise, SHA.

Abb. 23 | WP

12/14 in Nähe des

Klosters Lorch,

Holzturm in Block-

bauweise, AA.

Abb. 24 | WP

12/77 in Rainau-

Buch, Holzturm in

Blockbauweise,

erbaut 1966; wird

2007 erneuert, AA.

Page 28: Der Limes in Baden-Württemberg

28

Abb. 25 | links

Palisaden-Nach-

bau bei WP 7/31,

Walldürn, MOS.

Abb. 26 | rechts

Palisaden- und

Wall-Graben-

Nachbau bei WP

8/32, Osterbur-

ken, MOS.

Abb. 27 | unten

Palisaden- und

Wall-Graben-

Nachbau bei WP

9/83 nahe Groß-

erlach-Grab, WN.

Abb. 28 | oben

Hüttlingen, Limes-

anlage, Palisa-

den-Mauer-Nach-

bau, AA.

Abb. 29 | links

Rotenbachtal bei

Schwäbisch-

Gmünd, AA. Der

Beginn der raeti-

schen Mauer.

Abb. 30 | links

Westtor im

Ostkastell von

Welzheim, WN.

Page 29: Der Limes in Baden-Württemberg

5.7 Limes-Informationszentrum Baden-Württemberg

Zur effizienten und gebündelten Information derBesucher am Welterbe in Baden-Württemberg wieauch für die auf die Denkmalpflege zukommendenzusätzlichen Aufgaben ist vorgesehen, am Limes-museum Aalen ein Limes-Informationszentrum ein-zurichten. Dort sollen archäologische und touristi-sche Informationen zum Limes in Baden-Würt-temberg und über die Landesgrenzen hinaus ver-mittelt werden.Das Informationszentrum soll als zentrale Vermitt-lungsstelle für archäologisch-fachliche Fragen derLimes-Anrainer wirken. Ebenso soll es als fachlichkompetente Betreuungstelle für die inzwischen inBaden-Württemberg zahlreich ehrenamtlich tätigenLimes-Cicerones fungieren. Folgende Dienstleistun-gen sollen angeboten werden:

Für die Archäologische Denkmalpflege:• Inhaltliche Betreuung des Welterbes• Beratung bei beabsichtigten Maßnahmen am

Welterbe• Betreuung der Beschilderung am Welterbe• Betreuung durch regelmäßige Begehungen und

Zustandsbeschreibung• Koordination der erforderlichen Pflegemaß-

nahmen• Erarbeiten von Spezialführungen zu Fragen des

Denkmalmanagements

Für den Tourismus:• Koordination von Führungsanfragen• Beratung bei Vermittlung und Marketing• Erarbeitung von Komplettpaketen• Erarbeiten von Führungsmaterialien für alle

Altersklassen

Mit dieser Informationsstelle soll der regionale Be-zug zum Limes gestärkt werden, ebenso wie darü-ber hinaus die Vermittlung des Denkmals, das durchvier Bundesländer verläuft. Es bedarf daher in die-sem Limes-Informationszentrum eines umfangrei-chen Angebotes aller Informationsträger, wie einesbreiten Buchsortiments, Kartenunterlagen, Videosund DVDs. Weiter sollte eine umfassende Informa-tion über einschlägige Museen entlang des Limesbereitgestellt werden.Um von dieser Stelle aus qualifizierte und sachkun-dige Vermittlungsarbeit zu gewährleisten, ist einedauerhaft gesicherte Struktur erforderlich. Die Ein-richtung einer solchen Institution kann langfristigdie Koordination aller Aktivitäten am Limes in Ba-

den-Württemberg, die Einhaltung der Qualitäts-standards in den Bereichen Denkmalbetreuung,Präsentation und Vermittlung gewährleisten.

5.8 Die Deutsche Limes-Straßevon Martin Gerlach

Seit Herbst 1996 folgt die Deutsche Limes-Straßedem Obergermanisch-Raetischen Limes – zunächstauf einem ersten Abschnitt vom Main bis zur Do-nau. Aufgrund der überwältigenden Resonanz wur-de die historische Ferienstraße im Frühjahr 1999bis zum Limesbeginn am Rhein erweitert und um-fasst so den gesamten Limes von Rheinbrohl/BadHönningen bis Regensburg an der Donau. Dabeidurchquert die mit über 700 Kilometern längstehistorische Touristikstraße die vier BundesländerRheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg undBayern.Der Obergermanisch-Raetische Limes bildet einesder hervorragenden archäologischen DenkmälerMitteleuropas und wurde im Juli 2005 in die Listedes Welterbes der UNESCO aufgenommen. Zahl-reiche Limes-Anlagen entlang der Strecke sind nachjüngeren Ausgrabungen der jeweiligen Landesdenk-malämter aufgrund ihres guten Erhaltungszustan-des konserviert oder auch rekonstruiert. Dazu ge-hören Kastelle und Badeanlagen, aber auch Limes-türme mit Teilen der Grenzbefestigung selbst, wieWallanlagen, Graben, Mauer oder Palisade. Außer-dem erwarten den geschichtsinteressierten Besu-cher auch Funde, die in den größeren und kleine-ren Museen zu sehen sind. Diese Stationen reihensich aneinander wie Perlen an einer Kette, jede fürsich ein Highlight. Zu den insgesamt 83 Mitgliedern des VereinsDeutsche Limes-Straße zählen nahezu alle bedeu-tenden römischen Stationen am Obergermanisch-Raetischen Limes zwischen Rhein und Donau. Da-zu gehören attraktive Städte ebenso wie namhafteKur- und Erholungszentren und malerische Ort-schaften sowie Landkreise. Abgesehen von den zahl-reichen römischen Attraktionen wechseln sich auchdie landschaftlichen Highlights entlang der Streckeab, vom Naturpark Rhein-Westerwald durch dasLahntal, den Taunus, die Wetterau, das Maintal, denOdenwald, den Schwäbisch-Fränkischen Wald, dieSchwäbische Alb, das Fränkische Seenland, den Na-turpark Altmühltal bis hin zur Donau, um nur eini-ge der herausragenden Landschaften zu nennen.Die einstige römische Reichsgrenze mit den zuge-hörigen Kastellen und Zivilsiedlungen wird von der

VERMITTLUNG UND ERSCHLIESSUNG 29

Page 30: Der Limes in Baden-Württemberg

Deutschen Limes-Straße begleitet und für den in-teressierten Besucher erschlossen. Den richtigenWeg weisen Schilder mit weißer Beschriftung aufbraunem Grund. Der Schriftzug „Deutsche Limes-Straße“ wird begleitet von einer Vignette, die einenLimeswachtturm in einer Ligatur der kennzeich-nenden Buchstaben D und L zeigt. Im Mittelpunkt der Bemühungen des VereinsDeutsche Limes-Straße steht das Bestreben, dasBewusstsein in der Bevölkerung für die römischeGeschichte und das Erbe zu wecken und wach zuhalten. Das kostbare Kulturgut der Menschheit,das Zeugnis gibt über die kulturelle Entwicklung inunserem Raum, soll erhalten bleiben. Dazu sollnicht nur allein die Verleihung eines Prädikats die-nen, vielmehr sollen die Maßnahmen der Denkmal-pflege und des touristischen Marketings dazu bei-tragen. Marketing im Sinne eines sanften Touris-mus steht dabei bei den Zielen der Deutschen Li-mes-Straße an oberster Stelle. Um diesen Gedan-ken Rechnung zu tragen, hat man sich auf die The-men Radfahren und Wandern konzentriert. SeitMai 2000 heißt es rauf auf den Sattel und hinein insrömische Geschichtsvergnügen – mit dem Draht-esel auf den Spuren der Römer entlang desUNESCO-Welterbes. Mit seinen 800 Kilometernhat der Limes-Radweg sich zu einem Radweg vonbeachtlicher Länge entwickelt. Wie schon die Deut-sche Limes-Straße folgt auch der Radweg demObergermanisch-Raetischen Limes und führt ge-schichtsbegeisterte Radler entlang der zahlreichenSehenswürdigkeiten aus der Römerzeit. Durch dieunterschiedlichen topografischen Gegebenheitenwerden verschiedene Zielgruppen angesprochen.Die hügeligen Abschnitte fordern den Ehrgeiz sport-lich orientierter Radler. Dafür wird man aber durchdie landschaftliche und kulturelle Vielfalt entlangder Strecke belohnt. Atem schöpfen kann man wie-derum bei gemäßigterem Höhenprofil beispiels-weise im Altmühltal oder entlang der Flussläufe. Auch auf Schusters Rappen lässt sich der Limes er-kunden. Dazu haben überregional tätige Wander-vereine einen Limesweg ausgewiesen. Die Wegwei-sung wird in vielen Bereichen derzeit überarbeitetund optimiert. Parallel dazu hat die Deutsche Li-mes-Straße gemeinsam mit der Deutschen Limes-Kommission und den Landesvermessungsämternder vier Bundesländer Karten erarbeitet, die nichtnur den Limes mit all seinen sichtbaren und nichtmehr sichtbaren Überresten zeigen, sondern in dieauch Limes-Wanderweg, Limes-Radweg und Au-toroute eingezeichnet sind. Als Pilotprojekt understes Kartenwerk ist die baden-württembergischeKarte bereits kurz nach der Ernennung des Limes

zum Welterbe erschienen. Die weiteren drei Kartenwerden derzeit erarbeitet, und mit der Herausgabeist in Kürze zu rechnen. Zu den Aufgaben der Geschäftsstelle des VereinsDeutsche Limes-Straße gehört unter anderem auchdie Unterstützung der Mitglieder bei Projektenzum Thema Limes. Der Rems-Murr-Kreis und derOstalbkreis haben sich in einer Limes-Kooperationzusammengeschlossen. Ergebnis dieser Kooperati-on war die Ausbildung von „Limes-Cicerones“, diein der Lage sind, Gruppen zu Fuß, mit dem Radoder als Busbegleiter entlang des Limes in den bei-den Landkreisen zu führen. Mittlerweile hat sichdie Ausbildung der Cicerones nach Norden hin aus-geweitet, eine weitere Gruppe Limes-Cicerones wur-de auch im Neckar-Odenwald-Kreis ausgebildet.Somit wird nun der gesamte baden-württembergi-sche Teil durch Limes-Cicerones betreut, die wert-volle Arbeit für den Limes leisten. Auch im Natur-park Altmühltal wurden Limes-Führer ausgebildet.

Die Römer sind sehr beliebt – und das nicht nur beiden Gästen und Besuchern: Auch die Orte entlangdes Limes haben sich dieses Thema auf ihre Fahnengeschrieben und konzipieren Römerveranstaltun-gen und -angebote. Da gibt es geführte Wanderun-gen und Radtouren, Römerfeste, Ausstellungen,oder man kann Angebote mit „römischen“ Kom-ponenten für Gruppen und Individualreisende bu-chen. Damit tragen die Mitgliedsorte der Deut-schen Limes-Straße dem gemeinsamen GedankenRechnung, den Limes ins Bewusstsein der Öffent-lichkeit zu rücken, aber auf verträgliche Art undWeise. Die Veranstaltungen werden in einem Ver-anstaltungskalender zusammengetragen, der auchim Internet abgerufen werden kann. Das MediumInternet gewinnt immer mehr an Bedeutung. DieBesucher möchten schnell zuverlässige Informatio-nen erhalten. Auch die Deutsche Limes-Straße hatseit einigen Jahren einen Internetauftritt, der lau-fend optimiert wird, um für den Besucher stets ak-tuelle Informationen bereitzustellen. Wichtiger In-dikator für die zunehmende Bedeutung des Inter-nets ist die Anzahl der Anfragen, die tagtäglichüber das Internet bei der Geschäftsstelle eingehen.80% der Anfragen resultieren aus Internetbesuchen,und auch die Presse ruft die neuesten Meldungenüber das Internet ab. Neben der Herstellung von Informationsmaterialund Broschüren, die zielgruppen- und themenori-entiert entwickelt werden, gehört zum klassischenTourismusmarketing auch die Präsenz bei den wich-tigsten Tourismusmessen. Dazu zählen die CMT inStuttgart, die ITB in Berlin, die Reisemessen in Es-

VERMITTLUNG UND ERSCHLIESSUNG30

Page 31: Der Limes in Baden-Württemberg

sen, Leipzig, Hamburg oder auch in Nürnberg.Förderlich ist hierbei die Kooperation mit überge-ordneten touristischen Dachverbänden, an derenStände sich die Deutsche Limes-Straße als Unter-aussteller anschließen kann. Ziel der Bemühungen des Vereins Deutsche Limes-Straße ist es, qualitativ hochwertige Arbeit zu leis-ten und durch gezielte Marketingmaßnahmen denBekanntheitsgrad der Touristikroute zu steigern.Alle Aktionen und Maßnahmen sind darauf ausge-richtet, dass der Limes im Gespräch bleibt. Gleich-zeitig soll aber auch dazu beigetragen werden, daseinzigartige Prädikat der UNESCO zu erhaltenund den geschichtsträchtigen Limes als gemeinsa-mes Denkmal für die kommenden Generationen zubewahren.

5.9 Vermittlungsarbeit: Der Verband der Limes-Cicerones e. V.von Manfred Baumgärtner

Ein wichtiges Ziel der Vermittlungsarbeit am Limesist die dauerhaft gesicherte Betreuung der Besu-cher durch qualifiziertes und geschultes Personal.Dies wird in Baden-Württemberg neben zahlrei-chen Beispielen vielfältiger Vermittlungsarbeit durchVereine, ehrenamtliche Beauftragte der Denkmal-pflege und Privatpersonen auch durch den Verbandder Limes-Cicerones gewährleistet.Tatkräftig unterstützt von Vertretern der Landrats-ämter Rems-Murr-Kreis und Ostalbkreis, dem Ver-ein Deutsche Limesstraße, dem ArchäologischenLandesmuseum Baden-Württemberg und dem Lan-desamt für Denkmalpflege, hat sich der Verbandder Limes-Cicerones offiziell im Februar 2005 ge-gründet und ist seit Januar 2006 beim Amtsgerichtin Schwäbisch Gmünd in das Vereinsregister einge-tragen. Die Verbandsmitglieder sind allesamt erfolgreicheAbsolventen der 2004 von Rems-Murr-Kreis undOstalbkreis erstmals angebotenen Schulungen zuLimes-Gästeführern. Von den knapp 90 Bewerbernkonnten schließlich nach monatelanger Ausbildungin Theorie und Praxis und einer Abschlussprüfung48 Cicerones die begehrten Ausweise in Empfangnehmen. Im Jahre 2006 wurden weitere Limes-Cicerones im Neckar-Odenwald-Kreis ausgebildet,von denen 22 die Prüfung erfolgreich bestanden.Derzeit führen in Baden-Württemberg 70 Limes-Cicerones aus den Landkreisen Neckar-Odenwald-Kreis, Heilbronn, Hohenlohekreis, Schwäbisch Hall,Rems-Murr-Kreis und Ostalbkreis ihre Gäste vom

Odenwald bis auf die Ostalb an die beeindrucken-den Stätten der römischen Antike. 62 geprüfte Li-mes-Cicerones sind bereits Mitglied im Verbandder Limes-Cicerones (88 %).Die Angebotspalette des qualifizierten Gästeführersreicht von kürzeren Führungen an Einzelobjektenüber Halb- oder Ganztageslehrfahrten für Schul-klassen, Wander- und Volkshochschulgruppen bishin zu maßgeschneiderten Events für Vereine undUnternehmen.Nur durch ständige Weiterbildung und den per-sönlichen Erfahrungsaustausch kann der Verbanddiesen hohen Anspruch erfüllen und auch für dieZukunft garantieren. Deshalb musste eine Strukturgefunden werden, die es den Limes-Cicerones er-möglicht, diesen hohen Anforderungen gerecht zuwerden. Es hat sich gezeigt, dass dies am effektivs-ten durch die Gründung eines Vereins umgesetztwerden kann. Der Verein wurde aus freien Stückengegründet und ist mit dieser Idee sowohl bei denöffentlichen Institutionen als auch bei privaten Or-ganisationen äußerst willkommen.

Was will der Verband der Limes-Cicerones?

1. Die Mitglieder sind von den Landkreisen unddem Archäologischen Landesmuseum hervorra-gend ausgebildet worden. Nun führen sie Mit-bürger und Gäste zu den bedeutendsten Stättendes römischen Kulturerbes in unserer Region.Deshalb ist eines der wichtigsten Ziele unseresVerbandes, die Bewohner und Besucher der eins-tigen römisch-germanischen Grenzregion kun-dig und unterhaltsam zugleich über das römi-sche Erbe in unserer Heimat zu informieren. Da-bei erfährt der Verein durch die örtlichen Verei-ne, die Gastronomen und die Bürgermeisteräm-ter der am Limes gelegenen Gemeinden kräftigeUnterstützung.

2. Der Verein vertritt die Interessen der Limes-Ci-cerones als Gästeführer gegenüber Kommunen,öffentlichen Einrichtungen, Verbänden, privatenOrganisationen usw.

3. Er trägt dazu bei, dass der Limes zu einer bemer-kenswerten Visitenkarte für das nördliche Würt-temberg wird. Durch Imagebildung und Wert-schöpfung profitieren davon auch die Kommu-nen und weitere öffentliche Einrichtungen sowiedie tourismusnahen Wirtschaftszweige.

4. Der Verein ist ein kompetenter Ansprechpartnerfür alle, die sich für den Erhalt des Kulturdenk-mals Limes sowie für das provinzialrömischeKulturgut einsetzen.

VERMITTLUNG UND ERSCHLIESSUNG 31

Page 32: Der Limes in Baden-Württemberg

5. Aufbauend auf der wissenschaftlichen Vorarbeitder Limeskommission und den bereits angelaufe-nen Marketing-Maßnahmen der öffentlichenHand, zählt der Verein nun zu denjenigen, dienach der Aufnahme des Limes als Welterbedurch die UNESCO bei der praktischen Umset-zung an vorderster Front stehen. Dabei kann erauf das bereits Geleistete – in den Museen undan den Rekonstruktionen entlang des Limes vonWalldürn über Osterburken, Öhringen, Main-hardt, Murrhardt, Großerlach-Grab, Welzheim,Schwäbisch Gmünd, Aalen und Rainau-Buch bisnach Halheim – aufbauen.

6. Um den hohen Anspruch an die Limes-Cicero-nes zu erfüllen, fördert der Verein die Fortbil-dung und Qualifizierung der Mitglieder. So kön-nen nur Personen Mitglied werden, die vor einervon staatlichen Stellen anerkannten Prüfungs-kommission die Prüfung zum Limes-Ciceronemit Erfolg abgelegt haben und bereit sind, sichständig weiterzubilden.

7. Die Limes-Cicerones sind bei der touristischenEntwicklung entlang des Limes ein wichtiger Er-folgsfaktor. Die Tourismusförderer und Denkmal-schützer haben das Potential, das durch die Grün-dung unseres Verbands entstanden ist, bereits er-kannt. Das Naturparkzentrum Schwäbisch-Frän-kischer Wald e.V. und der Verein Deutsche Limes-straße e.V. waren von Anfang an sehr interessiert,die Vereinsarbeit durch Vermittlung zu unter-stützen. Auch das Landesamt für Denkmalpflegehat die Gründung unseres Verbandes sehr positivaufgenommen.

8. Der Verein ist offen, in alle Richtungen mit Ver-bänden, Vereinen, Museen, Unternehmen, denLandkreisen usw. zu kooperieren. Es freut unsdeshalb sehr, dass im Beirat des Vereins sowohlVertreter der Landkreise und des Landesamts fürDenkmalpflege als auch des Archäologischen Lan-desmuseums Baden Württemberg sowie des Ver-eins Deutsche Limesstraße vertreten sind. Solcheine Unterstützung ermöglicht es erst, dass derhohe Qualitätsanspruch auch erfüllt werden kann.

9. Die Resonanz bei der privaten Wirtschaft ist ein-deutig: Kleinere Betriebe, Hotels, Gaststätten etc.entlang des Limes arbeiten eng mit Limes-Cice-rones zusammen. Großfirmen aus der weiterenUmgebung nutzen das Know-how der Limes-Cicerones für eigene Veranstaltungen. Solche Fir-men und deren Kunden und Gäste sind Multipli-katoren für das Image unserer Region im welt-weiten Maßstab.

10. Der Verband der Limes-Cicerones sieht sich al-lerdings nicht als Wirtschaftsbetrieb, sondern als

Organisation, die zum Wohle der Öffentlichkeitund für den Erhalt des Kulturerbes arbeitet. DerVerband fördert den Erhalt und die Vermitt-lung des antiken Erbes in unserer Region, ar-beitet ohne Gewinnabsicht und strebte deshalbdie Gemeinnützigkeit an, die auch vom Finanz-amt Schwäbisch Gmünd bescheinigt wurde.

11. Durch gemeinsame Aktionen der Limes-Cice-rones soll immer wieder publikumswirksam undmöglichst überregional auf unsere Region undihren Limes aufmerksam gemacht werden. Sowerden an den Sonntagen während und nachden baden-württembergischen Sommerferienunter der Überschrift „Limes-Stafette“ Familienund Junggebliebene zu bekannten und wenigerbekannten Sehenswürdigkeiten am Obergerma-nisch-Raetischen Limes geführt. Wie bei einemantiken Staffellauf folgt Sonntag für Sonntag –von Nordwest nach Südost – eine Etappe derLimes-Stafette auf die andere. Von April bisSeptember sind die Limes-Cicerones an jedemSonn- und Feiertag nachmittags ehrenamtlichauf dem rekonstruierten Römerwachtturm beiGroßerlach-Grab sowie im Archäologischen ParkOstkastell in Welzheim präsent und stehen fürkostenfreie Kurzführungen bereit.

12. Lehrfahrten für Schulen und Volkshochschulenan den Limes sind eindrucksvoller und lehrrei-cher als ein Monat Geschichtsunterricht. ImEuropa von heute lernen die Schüler, dass esschon einmal eine noch größere politische Uni-on in Europa gab, und dass wir an deren eins-tiger Grenze leben.

VERMITTLUNG UND ERSCHLIESSUNG32

Page 33: Der Limes in Baden-Württemberg

6 Erforschung

Als historischer Ort liefert der ORL eine direkteVerbindung zur Geschichte unseres Landes. SeineDenkmale stellen authentische Zeugnisse der Ver-gangenheit dar und sind als solche auch unverzicht-bare Quellen für die Wissenschaft. Beinahe alleKenntnis zum Limes gründet sich auf archäologi-sche Befunde und Funde. Da der Bestand an Denk-malsubstanz begrenzt ist, ist die Forschung zu einem verantwortlichen Umgang mit dieser endli-chen Ressource verpflichtet. Für eine Weiterentwick-lung des Management-Plans sind daher Standardsund zukünftige wissenschaftliche Schwerpunkte zuformulieren.Überall entlang der einstigen römischen Grenzliniebestanden und bestehen starke Interessen für For-schung, Wissenschaft und Bildung. Die Forschungentlang des ORL und seiner Bestandteile liegt be-reits seit Beginn der wissenschaftlichen Archäologiein den Händen von Denkmalämtern, Universitä-ten, Museen und verschiedenen Forschungseinrich-tungen. Nach den Denkmalschutzgesetzen kommtden Denkmalfachbehörden der Länder besonderesGewicht bei der Durchführung und Auswertungarchäologischer Ausgrabungen zu. Künftige Forschungsvorhaben am ORL sollen imengsten Einvernehmen mit den Belangen der ar-chäologischen Denkmalpflege durchgeführt werden.Hier sind noch viele Fragen an das Denkmal undseine historische Bedeutung offen. So besteht vorallem in den bebauten Arealen einzelner Kastell-plätze die Notwendigkeit, Ungesichertes und Un-bekanntes vor Schaden zu bewahren. Hier sollte zu-künftig durch Detailuntersuchungen insbesondereder Erhaltungszustand der bekannten Limesele-mente erforscht werden. Nur so lassen sich im Rah-men der Bauleitplanung die verschiedenen Interes-sen zum Schutz bzw. zur Entwicklung konkretisie-ren. In unbebauten Arealen wie dem offenen Feldoder im Wald ist vielerorts die Ausdehnung der ar-chäologischen Substanz noch nicht hinreichendbekannt. Die in diesen Verdachtsflächen ergänzendzu erhebenden Informationen fließen in die zu-künftige Ausweisung von Kern- und Pufferzone wiein die Inhalte der touristischen Darstellung ein undbeeinflussen auch regional die Strategien der Denk-malpflege.– Priorität haben Untersuchungen, die das wissen-

schaftliche Potential ausschöpfen, das in der ge-zielten Aufarbeitung vergangener archäologischerUntersuchungen („Altgrabungen“) liegt. Auch

das vollständige Aufarbeiten der Archive, die Be-rücksichtigung von Archivmaterialien und histo-rischen Bilddokumenten ist eine Grundbedin-gung vor jeder neuen Untersuchung.

– Weiterhin müssen die Möglichkeiten zerstörungs-freier Prospektion erschöpfend angewandt wer-den. Hierzu zählen die Begehung der Denkmal-zonen, die topografische Vermessung, die Geo-physik sowie die Luftbildauswertung.

– Dort, wo auch nach diesen Untersuchungen offe-ne Fragen bleiben, kann darüber hinaus auch diewissenschaftliche Erforschung in Form von Aus-grabungen notwendig sein. Reine Forschungsgra-bungen, die aktuelle Interessen der Denkmalpfle-ge nicht oder nur in geringem Maße berücksich-tigen, sollen allerdings nicht durchgeführt wer-den. In jedem Fall muss der Eingriff in die Denk-malsubstanz auf das Mindestmaß beschränkt blei-ben. Nicht stattfinden sollen groß angelegte Flä-chengrabungen. Zukünftiges Forschungsziel kannzum Beispiel die Ausgrabung zur Feststellung desErhaltungszustandes sein, um bei fortschreiten-der Gefährdung Schutzmaßnahmen einzuleiten.Dies betrifft etwa versteckte Gefährdungen durchGrundwasserabsenkung, die mögliche erhalteneorganische Substanz beeinträchtigen könnte, oderdie Dokumentation von Substanzverlust durchlandwirtschaftliche Nutzung. Von denkmalpfle-gerischem Interesse sind weiterhin Untersuchun-gen zur Ausdehnung und Nutzung der antikenAktivitätszonen an Wachtturmstellen sowie dieProspektion und Dokumentation der Verkehrsin-frastruktur im grenznahen Bereich sowohl im Kas-tellumfeld als auch zwischen den Befestigungsan-lagen. Weitere Forschungsziele sind im Einver-nehmen mit dem Landesamt für Denkmalpflegedenkbar. In jedem Fall ist bei der Grabungsge-nehmigung (DSchG § 21) darauf zu achten, in-wieweit die Forschungsinhalte die Ziele des Sub-stanzschutzes berücksichtigen.

– Dort, wo sogenannte Rettungsgrabungen erfor-derlich werden, nachdem alle Möglichkeiten derRaumordnung und Bauleitplanung zum Erhaltdes ORL ausgeschöpft wurden, liegt künftig si-cherlich die Hauptaufgabe für eine gezielte wis-senschaftliche Forschung. Ziel muss es sein, aussolchen in äußerster Konsequenz durchzuführen-den kontrollierten Zerstörungen des Denkmalseinen möglichst großen Gewinn für die Forschungzu erzielen. Orientierung geben dabei die inter-nationalen Standards zur Durchführung und Aus-wertung archäologischer Untersuchungen.

ERFORSCHUNG 33

Page 34: Der Limes in Baden-Württemberg

Mit dem erwachenden Denkmalschutzgedanken inder Mitte des 19. Jahrhunderts wurde auch die Not-wendigkeit von Inventarisation und Dokumentati-on der Geländedenkmäler erkannt. Ein ganz we-sentliches Element war dabei die zeichnerische Be-standsaufnahme, die eine Vermessung voraussetzte.Stärker noch als bei den Baudenkmalen ist bei ar-chäologischen Denkmälern die Art des Eingebun-denseins in das topografische Umfeld für das Ver-ständnis wichtig. Deutlich wird dies am Beispielvon Befestigungsanlagen, die nur im Verhältnis zubestimmten Geländesituationen (natürliche Schutz-lage, Gipfellage, Spornlage) verständlich sind, oderan der 80 km langen Limesgeraden, deren eigent-lich unsinnige Linienführung erst in der Zusam-menschau mit den Geländeverhältnissen offensicht-lich wird. Ein erster Versuch, den Bestand der Denkmäler inBaden-Württemberg (genauer gesagt im ehem.Württemberg) und damit auch den Limes systema-tisch zu erfassen, ist die als archäologische Landes-aufnahme konzipierte topografische Erfassung von1891 bis 1913. Die Ergebnisse dieser Aufnahmewurden in den württembergischen Flurkarten1:2500 niedergelegt. Viele Abschnitte des Limeswaren bei diesem Unternehmen schon festgehaltenworden. Zuvor allerdings hatte schon E. Herzog u. a. die römische Grenzlinie auf einfache Weise, ge-stützt auf Vorarbeiten von E. Paulus d. Ä., aufge-nommen und 1880 in einer Karte 1:200 000 vor-gelegt. Bei der Topografischen Landesaufnahme von1890 bis 1935 durch das Statistische Landesamtwurde wiederum großer Wert auf die Erfassung derGeländedenkmäler und damit auch des Limes ge-legt. Die Ergebnisse wurden sowohl in den Höhen-flurkarten 1:2500 wie auch in den TopografischenKarten 1:25000 eingetragen. Einzelaufnahmen undspäter, von 1937 bis in die fünfziger Jahre, das so-genannte Ringwallkorpus, beschränkt auf vor- undfrühgeschichtliche Befestigungsanlagen, führten die-se topografischen Arbeiten mit zunehmender tech-nischer Perfektion fort. Die Aufnahme und die Pu-blikation des Obergermanischen und des RaetischenLimes in seiner ganzen Länge durch die Reichs-Limeskommission von 1894 bis 1937 setzten einenvorläufigen Schlusspunkt in der Erfassung der rö-mischen Grenzlinie. Die Ergebnisse all dieser topografischen Arbeiten –jetzt nur auf den Limes bezogen – und ihre Dar-stellungen in der Höhenflurkarte und in Topogra-fischen Karten geben einen sehr guten Überblicküber den Verlauf des Limes, seine partielle Geradli-nigkeit, den Bezug zum Gelände usw., eine Doku-mentation im strengen Sinne sind sie jedoch nicht.

ERFORSCHUNG34

6.1 Die Dokumentation des Limesdurch topografische Vermessung und durch Laserscanningvon Dieter Müller

6.1.1 Einführung

Denkmalschutz und Denkmalpflege setzen Denk-malkenntnisse voraus. Dies gilt nicht nur für Bau-und Kunstdenkmale, sondern auch für die oft we-niger spektakulären archäologischen Geländedenk-mäler, für Befestigungen, Grabhügel, keltische Vier-eckschanzen, römische Hinterlassenschaften, darun-ter den Limes (Abb. 31; 32), mittelalterliche Burg-ställe, Altstraßen und viele andere mehr.

Abb. 31 | Der

Limes bei

WP 9/62, Blick

nach Norden, SHA.

Abb. 32 | Der

Limes bei

WP 9/63, Blick

nach Süden, SHA.

Page 35: Der Limes in Baden-Württemberg

Eine Dokumentation erfordert exakte Aufnahmenin größerem Maßstab (1:500 oder 1:1000), wobeisämtliche Geländeformen zu erfassen sind, vor al-lem auch nur noch schwach ausgeprägte Teile derDenkmäler (z. B. Wälle und Gräben), die bei ar-chäologischer und topografischer Landesaufnahmehäufig weggelassen wurden. Spezielle Details soll-ten erkennbar sein, wie etwa kleine Abweichungenaus der Geraden, unterschiedliche Ausbauformenund Dimensionen des Limes (Wallhöhe und -brei-te, Grabentiefe), alles Elemente, die für Pflege undSchutz wie auch für eine wissenschaftliche Bearbei-tung unverzichtbar sind. Diese Kriterien kann auchdie Aufnahme, die in den Jahren 2001 und 2002für den Antrag auf Eintrag als Weltkulturerbe mitGlobalem Positionierungssystem (GPS) durchge-führt wurde, nicht erfüllen.Der vorläufig letzte Versuch, die Geländedenkmälerin Baden-Württemberg landesweit aufzunehmen,begann 1980. Im Rahmen eines Schwerpunktpro-gramms für die Denkmalpflege wurde der „Atlasarchäologischer Geländedenkmäler in Baden-Würt-temberg“ ins Leben gerufen. Unter dem Dach die-ses Projekts konnte auch die Aufnahme des Limesin Angriff genommen werden.

6.1.2 Die topografische Vermessung

Eine umfassende Dokumentation des Objekts Limesist Sinn und Zweck der topografischen Vermes-sung. Ganz zwangsläufig findet dabei eine Prospek-tion – eine Erkundung und Erforschung – statt.Dreidimensional aufgenommen werden alle Gelän-deformen, nicht nur Wall und Graben des Limes imgegenwärtigen Zustand, sondern auch Wegein-schnitte, Abgrabungen, größere Windwürfe undnatürlich – für die Orientierung wichtig – die heu-tige Ausstattung des Geländes mit Straßen, Wegen,Böschungen, Gebäuden, oberirdischen Leitungenusw. Das Aufnahmegebiet beschränkt sich auf einenStreifen von jeweils 125 m links und rechts des Li-mes. Aufgenommen wird für den Maßstab 1:500,publiziert werden soll im Maßstab 1:1000. DieHöhendarstellung erfolgt durch Höhenlinien imMeterabstand. Selbstverständlich werden die Mes-sungen ins Landeskoordinatensystem (Gauß-Krü-ger-System) und ins Landeshöhensystem eingebun-den, so dass eine zweifelsfreie Verbindung mit an-deren Maßnahmen, seien es Bauleitplanungen, Ver-kehrsplanungen o. Ä., aber auch eine Integration inheutzutage viel gefragte Geoinformationssystememöglich wird.

Aufgenommen wird nach den Methoden der klas-sischen Topografie mit elektronischen Tachymeter-theodoliten und anschließender CAD-Auswertung.Die Geländeformen werden in ihren charakteristi-schen Strukturen, den Geländekanten, Böschungs-ober- und -unterkanten, Grabensohlen usw. punk-tuell aufgenommen. Das Ergebnis ist ein archäolo-gisch-topografischer Plan, der sowohl als herkömm-lich gedruckter Plan wie auch in digitaler Form verwendet werden kann (Abb. 33). Wird der Auf-wand nicht gescheut, so können auch Reliefbilder(Abb. 34a) und dreidimensionale Animationen, et-wa ein Flug entlang des Limes, angefertigt werden.Grundsätzlich kommen zur Vermessung archäolo-gischer Objekte auch aerophotogrammetrische Ver-fahren in Frage. Am Limes wurde davon allerdingskein Gebrauch gemacht, da die fast durchgehendeBewaldung der erhaltenen Abschnitte diesem Ver-fahren entgegensteht. Neben dem primären Ziel, der denkmalpflegeri-schen Dokumentation des Limes, besteht auch derWunsch, hinter das Geheimnis der Absteckung des80 km langen, geradlinigen Abschnitts zwischenWalldürn und dem Haghof südlich von Welzheimzu kommen. Eine Antwort auf diese Frage kannnur durch die Analyse des präzise aufgenommenenBauwerks erhalten werden. Schriftliche Hinweise,wie eine derart anspruchsvolle Vermessungsaufgabezur Römerzeit gelöst wurde, gibt es weder in denSchriften der Agrimensoren noch in anderem zeit-genössischem technischem Schrifttum.Die beschriebenen Vermessungen erfordern einensehr hohen Aufwand und den Einsatz zahlreicherMitarbeiter. Glücklicherweise konnten die Hoch-schulen für Technik in Karlsruhe und Stuttgartschon frühzeitig für die Mitarbeit an der Denkmä-leraufnahme gewonnen werden. Im Zuge von je-weils zweiwöchigen Vermessungsübungen und vonDiplomarbeiten werden von diesen Institutionenarchäologische Geländedenkmäler aufgenommen.So ist seit 1997 die Hochschule für Technik Stutt-gart in enger Zusammenarbeit mit der Archäologi-schen Denkmalpflege am Limes tätig. Dabei wirdüberwiegend die 80 km lange Gerade aufgenom-men, aber auch Teilstücke am raetischen Limes beiMögglingen, Ostalbkreis. Von der Limesgeradenwurden insgesamt 11 km durch 198 Studenten undStudentinnen vermessen, das sind etwa 90 % des erhaltenen Bestands. Die dabei aufgenommene Flä-che umfasst 16,0km V 0,25km. Voraussichtlich En-de 2007 können die topografischen Arbeiten abge-schlossen werden.

ERFORSCHUNG 35

Page 36: Der Limes in Baden-Württemberg

ERFORSCHUNG36

Abb. 33 | Archäologisch-topografischer Plan des Limes nördlich

von Mainhardt-Geiselhardt, SHA. Original M. 1:500, unmaß-

stäblich verkleinert. Ausschnitt aus topographischer Aufnah-

me der HfT Stuttgart, WS 2001/02.

Page 37: Der Limes in Baden-Württemberg

6.1.3 Eine neue Vermessungsmethode:

Laserscanning

Wie der Name sagt, wird beim Laserscanning dieOberfläche des Aufnahmegebiets mit Hilfe von La-sern abgetastet. Erfolgt das Scannen aus der Luft,so spricht man von Airborne Laserscanning.Das Prinzip der Messung besteht darin, dass von ei-nem Messflugzeug gepulste Laser ausgesandt wer-den, die von der Erdoberfläche, der Vegetation undvon Bauwerken aller Art reflektiert werden. DieLaufzeiten und die räumlichen Winkel zu den re-flektierenden Punkten werden gemessen. Bei konti-nuierlich bekannter Position des Messflugzeugs, unddamit auch des Lasersensors, können die dreidi-mensionalen Koordinaten der so gemessenen Punk-te berechnet und aus der gewonnenen „Punktwolke“ein digitales Modell erzeugt werden. Die lücken-lose Ortsbestimmung von Flugzeug und Sensor er-folgt über GPS und durch ein inertiales Naviga-tionssystem. Bei höheren Genauigkeitsansprüchenmüssen im Aufnahmegebiet während der BefliegungReferenzstationen installiert werden. Die Genauig-keit des Messverfahrens hängt, neben der techni-schen Perfektion des Systems, vom Abstand der ge-messenen (reflektierenden) Bodenpunkte ab – fürtopografische Anwendungen liegt er bei maßstabs-abhängigen und zweckbedingten 1,5 bis 0,25 m.Ganz entscheidend für die Qualität des Modells istaber, wie gut es gelingt, die meist unerwünschteVegetation herauszufiltern. Die Filterverfahren ge-hen von dem Grundsatz aus, dass die letzten Echos,also die mit der längsten Laufzeit, Bodenpunktenentsprechen, die ersten Echos dagegen, die die kür-zeste Laufzeit aufweisen, von Bäumen, Gebäudenoder Ähnlichem reflektiert worden sind. Dement-sprechend ergeben, vereinfacht gesprochen, dieersten Echos ein Oberflächenmodell, die letztenEchos hingegen ein Geländemodell. Durch die Fil-terung wird allerdings zwangsläufig der für das Ge-ländemodell relevante Punktabstand vergrößert, dieAuflösung damit verringert. Aus dem Gelände-modell können weitere Modelle abgeleitet werden, z. B. Höhenlinienpläne oder Reliefbilder (Graustu-fenbilder) (Abb. 34b). Da die Messungen koordi-niert sind, können die Laserscan-Messungen, wiedie terrestrischen Messungen, mit anderen Plan-werken kombiniert und in Geoinformationssyste-me integriert werden. Das Laserscanning erlaubt Flächenaufnahmen mithoher Genauigkeit, wie sie mit manuellen Mittelnnicht zu erreichen sind. Zudem steht ein beispiel-loses Prospektionsverfahren zur Verfügung, dasauch bei Waldbedeckung – im Gegensatz zur Luft-

bildarchäologie – hervorragende Ergebnisse liefert. Messflüge werden von Spezialfirmen angeboten, diedie Messergebnisse als Rohdaten (x-, y-, z-Koordi-naten der aufgenommenen Punkte) zur Verfügungstellen oder auch die Auswertung übernehmen. InBaden-Württemberg stehen Laserdaten zur Verfü-gung, die einer vom Landesvermessungsamt Ba-den-Württemberg in Auftrag gegebenen Befliegungund dem daraus entwickelten Digitalen Gelände-modell (DGM) entstammen. Aus den gemessenenPunkten, deren Abstand im Idealfall etwa bei 1,5 mliegt, wurde ein Gittermodell mit einer Maschen-weite von 1 m abgeleitet, das sowohl als Grundlagefür die Konstruktion von Höhenlinien mit beliebi-ger Äquidistanz (meist 0,5 oder 1m) dient, wie auchzur Ableitung von Reliefbildern. Darüber hinaus

ERFORSCHUNG 37

Abb. 34 | a

Reliefbild des

Limes nördlich von

Großerlach-Grab,

WN. Oben das

Rottal bei der

Hankertsmühle,

in der Bildmitte

das Schöntal, un-

ten das Ende des

als „Säugraben“

bezeichneten

Limes nördlich von

Grab. Gefertigt im

Rahmen einer

Diplomarbeit an

der HfT Stuttgart,

WS 1998/99

(A. Brucklacher/

M. Murer).

b

Reliefbild gene-

riert aus Laser-

scan-Daten,

Ausschnitt wie a.

Gefertigt durch

Landesvermes-

sungsamt Baden-

Württemberg.

a b

Page 38: Der Limes in Baden-Württemberg

stehen jedoch auch die Rohdaten für benutzerspe-zifische Auswertungen zur Verfügung.Wird das Laserscanning zur Vermessung räumlichbegrenzter Objekte eingesetzt, also zum Beispieldes Limes, sollten die Ergebnisse mit denen derklassischen Methoden vergleichbar sein. Es gilt je-doch einige Unterschiede in den beiden Verfahrenzu beachten:Bei der terrestrischen Vermessung werden, wie obenbereits bemerkt, die Strukturlinien der Objekte, dieGeländekanten, Böschungsober- und unterkanten,Grabensohle usw., durch charakteristische Punkteerfasst. Die Aufnahme erfolgt unmittelbar am Ob-jekt, so dass zusätzliche Hinweise, wie die Art derVegetation, die Bodenverhältnisse und Ähnlichesmit berücksichtigt werden können. Liegen kompli-zierte Verhältnisse vor, kann die Punktdichte erhöhtwerden, um eine optimale Erfassung zu gewährleis-ten. Beim Laserscanning hingegen treffen die Mess-punkte zufällig auf das Objekt, die charakteristischenLinien werden dabei im Allgemeinen nicht getrof-fen. Sie werden durch rechnerische Verfahren ausden aufgenommenen Punkten nachträglich gene-riert. Hinzu kommt, dass bei zu geringer Auflösung(wenn die Punktabstände zu groß sind) feine For-men und Strukturen verloren gehen und das Mo-dell folglich weich und konturlos wird. Flaue Kon-

turen, wie auch das Fehlen kleinerer Geländeformen,sind ein charakteristischer Hinweis auf zu großePunktabstände, die sowohl von vorneherein vorge-geben sein können, aber auch durch vegetationsbe-dingtes Eliminieren von gemessenen Punkten ent-stehen können. Damit auch kleine Formen erfasstwerden, darf die Rasterweite höchstens halb so großsein, wie die kleinste Form, die man aufzeichnenwill. Bei schmalen, langgestreckten Formen gelingtes aber trotzdem, auch wenn diese Bedingung nichterfüllt ist, qualitätvolle Ergebnisse zu erzielen. Nachteilig beim reinen Laserscanning ist, gleich-gültig ob Reliefbilder oder Höhenlinienpläne dasErgebnis sind, dass Orientierungslinien, wie etwadas Wegenetz, nicht befriedigend zur Geltung kom-men. Abhilfe kann durch eine Parallelauswertungvon Laserscanning (Reliefbild und Höhenlinien)und gleichzeitig aufgenommenem digitalem Luft-bild (sog. True-Ortho-Bild) geschaffen werden. Ein ganz wesentlicher Vorteil einer Laserscan-Mes-sung besteht darin, dass die Messung, ähnlich wiebei einer photogrammetrischen Aufnahme, eineMomentaufnahme darstellt, die immer wieder –auch in größerem zeitlichen Abstand – und mit ver-besserter Software ausgewertet werden kann.Die Interpretation der Laser-Daten und der darausentwickelten Pläne erfordert jedoch weiterhin undin gleichem Maße wie bei der konventionellen Plan-aufnahme grundlegende Geländekenntnisse undarchäologisches, geomorphologisches und topo-grafisches Hintergrundwissen. Wird ein aus Laser-scandaten gewonnener Plan als topografische Do-kumentation verwendet und nicht nur als Über-sichtsbild, so sind ein gründlicher Planvergleich undunter Umständen auch terrestrische Nachmessun-gen erforderlich.

6.2 Kastelle und Limesabschnitte: Eine Übersicht über bislang in Baden-Württemberg durchgeführte geophysikalische Prospektionen von Harald von der Osten-Woldenburg

Die in diesem Beitrag aufgelisteten Ergebnisse geo-physikalischer Kartierungen wurden mit vier unter-schiedlichen Verfahren erzielt. Neben der Geomag-netik und der Geoelektrik, den beiden Standardver-fahren in der geophysikalischen Prospektion ar-chäologischer Denkmale, wurden ausgewählte Ob-jekte zusätzlich mit einem elektromagnetische Re-flexions- (Bodenradar) sowie einem elektromagne-tischen Induktionsverfahren (EMI) untersucht.

ERFORSCHUNG38

Abb. 35 | Über-

sichtskarte geo-

physikalischer

Prospektionen am

ORL.

Page 39: Der Limes in Baden-Württemberg

Die geophysikalische Prospektion der archäologi-schen Denkmale erfolgte durch flächige Kartierun-gen mit engen Messpunktabständen. Die Mess-punkt- und Profilabstände bei der geomagnetischenKartierung betrugen in bestimmten Fällen jeweils0,125 m, in der Regel jedoch 0,25 m. Wurde dasMessgerät FEREX eingesetzt, erfolgten die Mes-sungen in einem Raster von 0,05 mV0,25 m. Diegeoelektrische Kartierung wurde stets mit einemMesspunkt- und Profilabstand von jeweils 0,5 mdurchgeführt, ebenso die elektromagnetischen In-duktionsmessungen. Die Bodenradarmessungen er-folgten bei Messpunktabständen entlang eines je-den Profils von 0,025 m oder 0,04 m. Die Radar-profile hatten einen Abstand von 0,25m oder 0,50mvoneinander. Welches Verfahren bei den besproche-nen archäologischen Stätten zum Einsatz kam undwelches Instrumentarium dabei eingesetzt wurde,ist zu Beginn eines jeden Abschnittes angegeben.Zusätzlich ist das Jahr der Durchführung der ent-sprechenden geophysikalischen Untersuchungenaufgeführt.Die geographischen Lagen der in diesem Beitragbehandelten archäologischen Stätten sind in derÜbersichtskarte (Abb. 35) ersichtlich. Viele der indiesem Beitrag vorgestellten Messergebnisse wer-den hiermit erstmals publiziert.

Walldürn: Kastell

Methode: GeomagnetikInstrument: Foerster FEREXProspektiert: 2001Dieses Kastell wurde zu Testzwecken des Messin-strumentes FEREX des Instituts Dr.Foerster, Reut-lingen, kartiert. Die Fläche von etwa 100 mV120mkonnte mit einer 4-Sonden-Anordnung innerhalbeines Tages prospektiert werden.Auffällig ist unter anderem der unterschiedliche Er-haltungszustand der Verteidigungsgräben (Abb.36).Innerhalb eines Wiesengrundstückes erscheinen die-se Gräben wesentlich deutlicher als innerhalb einervormals beackerten Fläche. Innerhalb des Kastellssind die Grundrisse mehrerer Gebäude zu erken-nen sowie anhand von linear angeordneten kleinflä-chigen, im Magnetogramm hell dargestellten Ano-malien die Lage von Pfostenlöchern, aus denen sichweitere Gebäude rekonstruieren lassen. Ein Qua-drant zeigt auffällig wenige Anomalien: Ob wir hiereine verstärkte Erosion oder Freiflächen innerhalbdes Kastells vorliegen haben, könnte mit der An-wendung einer weiteren, die Geomagnetik ergän-zenden Prospektionsmethode geklärt werden. Groß-flächige, starke Anomalien mit weißen zentralenBereichen, die zumeist von einem schwarzen Saumumgeben sind, sind auf Bereiche mit Brandschutt

ERFORSCHUNG 39

Abb. 36 | Kastell

Walldürn, MOS,

Magnetogramm.

Page 40: Der Limes in Baden-Württemberg

bzw. auf singuläre Objekte mit hoher Magnetisie-rung zurückzuführen (beispielsweise Metallobjekte).

Osterburken: Limesabschnitt mit Wachtturm

Methoden: Geomagnetik und GeoelektrikInstrumente: GEOSCAN FM36 und RM15Prospektiert: 1996Anlass dieser Prospektionen war die Aussage einesRutengängers, im Bereich der späteren geophysika-lisch untersuchten Messfläche eindeutig ein großesLimestor entdeckt zu haben. Diesen immer wiedervorgetragenen Behauptungen sollte mit naturwis-senschaftlichen Methoden nachgegangen werden.Wir haben das in Frage kommende Grundstück da-her mit geomagnetischen und mit geoelektrischenVerfahren kartiert.Im Magnetogramm, dem Ergebnis der geomagne-tischen Untersuchungen, zeichnet sich der Limesals eine breite helle Grabenstruktur ab (Abb. 37,markiert mit Pfeilen). Zu diesem Graben dürfteauch ein weiteres, ungleich schwächer ausgeprägtesLineament gehören, das östlich dazu in wenigenMetern Abstand parallel verläuft (kleiner Pfeil). Innerhalb eines großen Bereiches des Magneto-gramms sind geologische Strukturen vorherrschend,die an Frostmusterböden denken lassen. Am Randedieser Störzone zeichnen sich der Grundriss sowie

der Umfassungsgraben eines Wachtturms als schwar-ze Lineamente ab. Der Umfassungsgraben ist inder Abbildung 37 mit einem weißen Pfeil markiert,die schwarze, rechteckige Struktur des Umrissesdes Wachtturmes unweit dieses Pfeils ist deutlich zuerkennen.Aufgrund der – bezogen auf die Tiefenlage archäo-logischer Objekte – tiefer liegenden geologischenStörungen wurde ein Teilbereich der geomagne-tisch kartierten Fläche mit einem geoelektrischenVerfahren erneut untersucht. Im Resistogramm –dem Ergebnis der geoelektrischen Kartierung –sind der nicht unterbrochene Limes sowie derGrundriss des Wachtturms und Teile des ihn umge-benden Umfassungsgrabens deutlich zu erkennen(Abb. 38). Ein Limestor konnte nicht nachgewie-sen werden.

Jagsthausen: Kastell (Ausschnitt)

Methoden: Geomagnetik; Geoelektrik; BodenradarInstrumente: GEOSCAN FM36 und RM15; GSSI SIR-2Prospektiert: 1996Innerhalb dieses Kastells, das großflächig überbautwurde, konnten drei Teilbereiche geophysikalischuntersucht werden. Stellvertretend für die Ergeb-nisse der drei durchgeführten Messmethoden seien

ERFORSCHUNG40

Abb. 37 | Limes-

abschnitt

bei Osterburken,

MOS, im Mag-

netogramm.

Page 41: Der Limes in Baden-Württemberg

hier die Resultate der geoelektrischen Kartierungdargestellt, die in die entsprechende Flurkarte ein-gearbeitet wurden (Abb. 39). Aufgrund der bei derDurchführung der Messungen gewählten geoelek-trischen Messanordnung konnten Strukturen desUntergrundes bis zu einer Tiefe von etwa 0,75 merfasst werden.Bei dieser geoelektrischen Kartierung (wie auch beiden Untersuchungen mit dem Bodenradar) konn-ten ein etwa 80m langes Teilstück der Kastellmauersowie der Grundriss eines Zwischenturms (Turm Cgemäß der Bezeichnung der Reichs-Limeskommis-sion) dokumentiert werden. In dieser Teilfläche pau-sen sich zudem auch als weiße Bereiche moderneWege im Resistogramm, dem Ergebnis geoelektri-scher Kartierung, ab.Zusätzlich wurden weitere Strukturen erfasst, dieeventuell der Lagerhauptstraße (Lineament östlichdes Turmes) zugeordnet werden oder Hinweise aufdie weitere Innenbebauung geben können. Auf-grund der kleinflächigen Messungen ist hier eineeindeutige Ansprache der Befunde schwierig. Dasgilt ebenso für die nahe des Turmes B erfasstenGrundrissstrukturen, die teilweise der römischenPeriode, teilweise aufgrund ihrer Ausrichtung wohlaber auch der Neuzeit zugeordnet werden könnten.

Abb. 39 | Teilbereiche des Kastells

Jagsthausen, HN, im Resistogramm.

ERFORSCHUNG 41

Abb. 38 | Limes

und Wachtturm

bei Osterburken,

MOS, im Resisto-

gramm.

Page 42: Der Limes in Baden-Württemberg

Welzheim-Ost: Kastell

Methoden: Geomagnetik; elektromagnetische InduktionInstrumente: GEOSCAN FM36; Geonics EM38Prospektiert: 1992Prospektiert wurde neben dem Innenbereich desKastells Welzheim-Ost, Rems-Murr-Kreis, auch deröstlich an dieses Heerlager anschließende, von demFlüsschen Lein begrenzte Außenbereich (Abb. 40).Letztere Messungen sollten Aufschluss über einemögliche Außenbebauung und über die Ostseitedes Kastells liefern. Obwohl die Bedingungen für dieDurchführung einer geomagnetischen Prospektionvor Ort nicht optimal waren, konnte eine Reiheneuer, zusätzlicher Informationen über die Innen-bebauung dieses Kastells gewonnen werden, diedas vorhandene Wissen über den inneren Aufbaudes Kastells korrigieren und erweitern konnten.Das in etwa genordete und in einen Bestandsplander Reichs-Limeskommission eingebundene Mag-netogramm des Innenbereiches wird durch moder-ne Wanderwege in vier Bereiche unterteilt, die imFolgenden als Quadranten bezeichnet werden. DerRechteckbau im nordwestlichen Quadranten wirdaufgrund der Funde verkohlter Getreidekörner alsSpeicher angesprochen. Nach Plänen der Reichs-

Limeskommission sollte die Längsachse dieses Bausmit der Streichrichtung der westlichen Kastellmau-er einen Winkel von etwa 4,5 Grad einschließen.Dem Magnetogramm zufolge ist dieses etwa 14 mlange Gebäude jedoch parallel zur westlichen Kas-tellmauer ausgerichtet. Im südlichen Bereich diesesBaus durchquert ein gebogenes, helleres Linea-ment das Magnetogramm, das von einer ehemali-gen Feldgrenze verursacht wird. Wohl aufgrundehemals besonders intensiver landwirtschaftlicherNutzung sind die Strukturen südlich dieser Feld-grenze im Magnetogramm schwächer abgebildetals die nördlich davon gelegenen Strukturen. Imnordwestlichen Quadranten, nahe der Wegkreu-zung, können im Magnetogramm weitere, schwarzdargestellte Lineamente mindestens zweier weite-rer Steingebäude lokalisiert werden, deren Innen-bereich teilweise mit Brandschutt angefüllt ist.Im südöstlichen Quadranten des Magnetogrammsist nur der südliche Teil des römischen Bades zu er-kennen, der nördliche Bereich scheint hingegennicht mehr vorhanden zu sein. Da dieses Messer-gebnis im Widerspruch zum Grabungsbericht derReichs-Limeskommission steht, wurde dieser Bereicherneut prospektiert. Für diese Zusatzuntersuchun-gen wählten wir ein elektromagnetisches Indukti-onsverfahren.

ERFORSCHUNG42

Abb. 40 | Magne-

togramm des

Ostkastells von

Welzheim, WN.

Page 43: Der Limes in Baden-Württemberg

Eine Gegenüberstellung der Ergebnisse beider Pro-spektionsverfahren zeigt Abbildung 41. Die Mau-ern des südlichen Teilbereiches des Badegebäudeszeichnen sich im Ergebnis der elektromagnetischenInduktion ungleich deutlicher ab als im entspre-chenden Magnetogramm. Auch hebt sich der In-nenbereich des Gebäudes durch andere Messwertevom Außenbereich dieses Gebäudes ab. Auffälligist ein leicht konkaves, mehrere Meter breites Li-neament, das sich über den nördlichen Teilbereichdes Badegebäudes hinweg zieht. Diese Strukturkonnte anhand alter Flurkarten mit einem Feldwegin Verbindung gebracht werden, der zu Beginn des20. Jahrhunderts noch Bestand hatte. Dieser heut-zutage nicht mehr erkennbare Feldweg dämpftganz offensichtlich die geomagnetischen Anoma-lien der darunter liegenden magnetischen archäolo-gischen Strukturen derart, dass sich diese nicht imMagnetogramm abzeichnen können. Dieser Feld-weg ist im Magnetogramm nach Westen hin zu ver-folgen. Im südwestlichen Quadranten überquert ereine moderne Versorgungsleitung.Ein eindeutiger Nachweis der Principia durch dieGeomagnetik war zwar nicht möglich, dennoch fin-den sich im Magnetogramm einige Hinweise auf de-ren Existenz. Augenfälligstes Merkmal ist eine etwa20m lange Mauer, die parallel zum Getreidespeicherausgerichtet ist. Die beiden in etwa quadratischen,hellen Strukturen nördlich des Kreuzungspunktesder beiden Torachsen sind typisch für römische Erd-keller, die südlich daran in etwa Ost–West streichen-de Reihe kleinerer heller Bereiche charakteristischfür Pfostenlöcher. Fein ausgeprägte Lineamente,Ost–West wie auch Nord–Süd ausgerichtet, markie-ren in der Regel Lage und Ausrichtung hölzernerFundamente von Außen- und Zwischenwänden. Nahe der östlichen Kastellmauer im nordöstlichenQuadranten im Magnetogramm zu erkennendeStrukturen sind charakteristisch für Mannschafts-baracken: Hellere, langgestreckte Lineamente wei-sen wieder auf die Lage von Holzfundamenten vonWänden hin. Weiße, breitere und langgestreckteAnomalien mit schwarzem Rand können auf Brand-schutt zurückgeführt werden. Eine weitere Mann-schaftsbaracke befindet sich am Südrand des süd-westlichen Quadranten. Auch hier haben die In-nenräume eine Größe von etwa 4 mV5m. Eine wei-tere kassettenförmige Struktur bildet sich im Mag-netogramm nördlich des Stabsgebäudes ab. Wie-derum besitzen die Innenräume dieser Mannschafts-unterkünfte Grundflächen von 4 mV5 m.Die großen Störfelder auf Höhe der eingetragenenUmfassungsgräben am Ostrand des Kastells werdenvon einem Kanal induziert. Kleine Anomalien, die

jeweils aus weißen und schwarzen Anteilen beste-hen, geben die Lage von oberflächennahen Metall-teilen (z. B. Eisennägeln) wieder. Von Nordwesten her biegt eine etwa 4 m breite,hellere Anomalie in das Messgebiet ein. Nach etwa35 m verliert sich diese Anomalie, die aufgrund derAnomaliestruktur mit hoher Wahrscheinlichkeit ei-nem Verteidigungsgraben zuzuordnen ist.Dem Magnetogramm Abbildung 40 zufolge ist dasKastell nicht vollständig prospektiert worden. Ausdiesem Grunde wäre es wünschenswert, die geo-magnetische Prospektion hier fortzusetzen. Zudemerscheint eine geoelektrische Prospektion oder eineUntersuchung mit dem Bodenradar des zentralenBereiches als erstrebenswert, da dem Magneto-gramm zufolge hier eine Steinbebauung zu erwar-ten ist und die Grundrisse von Mauern in ihremSchutt mit der geoelektrischen Prospektionsmetho-de oder mit dem Bodenradar-Verfahren ungleichdeutlicher dokumentiert werden können, als diesim vorliegenden Fall mit der Geomagnetik möglichgewesen ist.

Schwäbisch Gmünd: Kastell Schirenhof

Methode: GeomagnetikInstrument: GEOSCAN FM256Prospektiert: 2005Die geomagnetischen Störfelder des äußersten Ver-teidigungsgrabens, in der Abbildung 42 mit A mar-kiert, gehören zu den am deutlichsten ausgepräg-ten geomagnetischen Anomalien dieses Kastells inSchwäbisch Gmünd, Ostalbkreis. Dieser Graben

ERFORSCHUNG 43

Abb. 41 | Welz-

heim, Ostkastell,

WN. Das Badege-

bäude im Magne-

togramm (oben)

und im Ergebnis

der elektromagne-

tischen Induktion

(unten).

Page 44: Der Limes in Baden-Württemberg

Schwäbisch Gmünd: Kleinkastell Freimühle

Methoden: Geomagnetik und GeoelektrikInstrumente: GEOSCAN FM256 und RM15Prospektiert: 2005Das nicht nur durch Grabungen der Reichs-Limes-kommission durchwühlte Gelände wurde geomag-netisch und geoelektrisch kartiert. Das Resisto-gramm (Abb. 43, oben) zeigt im zentralen Bereichgroßflächige gestörte Bereiche, in denen keinerleiInformationen über eine archäologische Bebauungzu erkennen sind. Lediglich Informationen überden Verlauf der Kastellmauer, über die Lage einzel-ner Türme sowie – im südöstlichen Bereich des Kas-tells – Informationen über die Abgrenzung des

ERFORSCHUNG44

scheint bei B unterbrochen zu sein. Auf gleicherHöhe sind Reste zweier weiterer innerer Gräben imMagnetogramm dokumentiert. Diese zeichnen sichbei D und nordwestlich dieser Markierung ungleichdeutlicher, bei C hinreichend gut erkennbar im Er-gebnis dieser Kartierung ab.Vor allem im Zentrum sowie im südwestlichen Be-reich des Kastells sind weitere Mauerzüge vorhan-den, die ihren geomagnetischen Störfeldern zufol-ge zu Steingebäuden gehören. Diese Mauerzügezeichnen sich im Magnetogramm als schwarze Li-neamente ab. Am deutlichsten von diesen Gebäu-destrukturen sind die Mauern mit Brandschuttflä-chen (weiß dargestellte Anomalien) etwa 30m nörd-lich des Grenzpunktes am südwestlichen Rand derMessfläche im Magnetogramm abgebildet. Ein wei-terer, großer Steinbau findet sich beispielsweisenördlich dieses Gebäudes. Durch eine kleinflächigegeoelektrische Prospektion der Teilfläche mit deneben erwähnten Brandschuttflächen konnte derKopf einer dreischiffigen Mannschaftsbaracke nach-gewiesen werden. Nicht nur aus diesem Grund wä-re es wünschenswert, mit Methoden der geoelektri-schen Prospektion das Kastell Schirenhof erneut zukartieren: Im Magnetogramm sind keinerlei Infor-mationen über die Lage und die Grundrisse derEcktürme enthalten. Mit einer geoelektrischen Kar-tierung könnten auch diese für das menschlicheAuge sichtbar gemacht werden.Durch den nördlichen Bereich der Messfläche ziehtsich eine Anomalie (E), die von einem Weidezaunverursacht wird und an deren westlichem Ende einlandwirtschaftliches Gerät massive Störungen (F)im Erdmagnetfeld verursacht. Die gebogene Struk-tur (G) bildet im Magnetogramm den Verlauf einesmodernen Pfades ab.

Abb. 42 | Schwä-

bisch Gmünd,

Kastell Schirenhof,

AA, im Magneto-

gramm.

Abb. 43 | Schwä-

bisch Gmünd,

Kleinkastell

Freimühle, AA.

Resistogramm

(oben) und

Magnetogramm

(unten).

Page 45: Der Limes in Baden-Württemberg

Kastells nach Süden können dem Ergebnis der geo-elektrischen Kartierung entnommen werden.Schwach zeichnet sich die Kastellmauer im Magne-togramm ab (Abb.43, unten). Im Innenbereich sindzwar linear angeordnete Pfostenreihen zu erkennen(teilweise markiert mit Pfeilen). Da wir aber inStreichrichtung dieser markierten Pfostenreihe beider Markierung D sowie im südöstlichen Bereichder Messfläche Teile von Weideschutzzäunen vor-fanden, die wir teilweise im Vorfeld der Messungenentfernen konnten, müssen diese Pfostenreihennicht unbedingt archäologischen Ursprunges sein.Denkbar ist auch, dass hier lediglich der Verlauf ei-nes ehemaligen Schutzzaunes aufgezeichnet wur-de. Die ovale, weiße Fläche nahe den vier Pfeilenmarkiert ein Biotop, das nach reichhaltigen Nieder-schlägen von der geomagnetischen Prospektion aus-gespart werden musste. Die birnenförmige Struk-tur neben der Markierung D entspricht einer Ver-tiefung von bis zu 3 m.

Rainau-Buch: Kastell und Vicus (Ausschnitt)

Methoden: Geomagnetik; Geoelektrik; BodenradarInstrumente: GEOSCAN FM36 und RM15; GSSI SIR-2Prospektiert: 1992 und 1999 (Geomagnetik: Kastell bzw. Vicus); 1994 Geoelektrik; 1996 BodenradarNeben den beiden von der Reichs-Limeskommissi-on archäologisch untersuchten steinernen Gebäu-den im Zentrum dieses Kohortenkastells, demStabsgebäude mit Exerzierhalle (Abb. 44, Markie-rungen A und B) und dem nördlich davon gelege-nen Speichergebäude (Abb. 44, Markierung D),sind Brunnen, Wasserentsorgungsleitungen und vorallem die Grundrisse von mehreren Mannschafts-baracken im Magnetogramm ablesbar (Abb. 45).Helle, flächige Bereiche, beispielsweise in den nörd-lichen Räumen des Stabsgebäudes, werden durchSchutt gebrannter Lehmziegel (Markierung C) ver-ursacht. Die unterschiedliche Stärke dieser Anoma-lien, die sich im Magnetogramm mit verschiedenerHelligkeit darstellen und sich von Raum zu Raumunterscheiden, kann den Berichten der Reichs-Li-meskommission zufolge auf die unterschiedlicheArt des Brandschutzes zurückgeführt werden. ImHorreum (Abb. 44, Markierung D) zeichnen sichsechs Pfostenreihen ab, die der ehemaligen Lagevon Holzsäulen entsprechen. Im westlichen sowieim östlichen Bereich der Innenfläche zeigen kasset-tenförmige Strukturen Lage und Ausmaß mehrererMannschaftsbaracken an. Die einzelnen Räume hat-ten dem Magnetogramm zufolge eine Grundfläche

von etwa 4 mV5 m und waren jeweils mit einerFeuerstelle ausgestattet. Auch wenn einige Berei-che dieser Mannschaftsbaracken – vor allem imnördlichen Bereich – in der Zwischenzeit erodiertsind, können dennoch mindestens zwei Bauphasendem Magnetogramm entnommen werden.Den Ergebnissen der geomagnetischen Kartierungdes zentralen Bereiches des Kastells (Abb. 44) sindin der Abbildung 46 die Resultate der Bodenradar-untersuchungen gegenübergestellt. In den beidenausgewählten Zeitscheiben der Radarmessungzeichnen sich die Grundrisse eines Gebäudes süd-lich des Stabsgebäudes wesentlich deutlicher ab alsim Magnetogramm. Zudem sind die Einfassungender Lagerhauptstraße zu erkennen, die mit der geo-magnetischen Kartierung nicht erfasst werdenkonnten. Dies gilt ebenso für die Teilgrundrisse derbeiden Türme am Lagerhaupteingang. Andererseitsbeinhaltet das Magnetogramm eine Fülle an Infor-mationen über Innenstrukturen der Gebäude, wiebeispielsweise die Pfostenreihen innerhalb des Ge-treidespeichers. Beide Verfahren ergänzen sich so-mit, da sie jeweils zusätzliche, verfahrenstechnik-spezifische Informationen über die archäologischenStrukturen des Untergrundes liefern. Bislang konnte ein Teil des zugehörigen Vicus geo-magnetisch kartiert werden. In der Abbildung 45sind neben Grundrissen von Steingebäuden recht-eckige Gruben, Latrinen und Straßenzüge zu er-kennen. Die in etwa parallel angeordneten streifen-förmigen Anomalien am Südrand des Kastells ent-sprechen mittelalterlichen Wölbäckern.

ERFORSCHUNG 45

Abb. 44 | Rainau-

Buch, AA, Stabs-

gebäude im

Magnetogramm.

Page 46: Der Limes in Baden-Württemberg

ERFORSCHUNG46

Page 47: Der Limes in Baden-Württemberg

Dieses Kastell ist von vier Gräben unterschiedlicherBreite umgeben. Auffällig ist deren konvexe Aus-führung auf Höhe des östlichen Lagereinganges.Im Winter 1996 gelang die dreidimensionale Erfas-sung dieses Bereiches mit dem Bodenradar-Verfah-ren. Die dreidimensionale Aufzeichnung unterirdi-scher Strukturen ist im Blockbild der Abbildung 47dargestellt. Die inneren Spitzgräben konnten beigefrorenem Oberboden bis in eine Tiefe von knapp3 m mit dem Radarsystem erfasst werden.Eine Ausweitung des Messgebietes auf Höhe desKastells und des Vicus nach Westen hin wird ange-strebt. Dies erscheint angesichts der bisherigen Er-gebnisse der Messungen eines offensichtlich nochnicht vollständig erfassten Vicus sinnvoll und not-wendig. Zudem wäre eine Erkundung des westli-chen Vorfeldes des Kastells von großem Interesse.

Gemeinde Rainau-Dalkingen: Limesabschnitt

Methode: GeomagnetikInstrument: GEOSCAN FM36Prospektiert: 1999Im Nordwesten von Dalkingen, Ostalbkreis, konnteinnerhalb eines ausgewiesenen Neubaugebietes derLimes auf einer Länge von etwa 170 m nachgewie-sen und dokumentiert werden (Abb. 48, markiertmit Pfeilen). Während der Limes in Richtung Süd-osten durch eine moderne Bebauung verläuft unddamit größtenteils zerstört worden ist, setzt er sichin Richtung Nordwesten entlang eines asphaltiertenFeldweges bis zum Limestor von Dalkingen fort.Weitere Strukturen im Magnetogramm sind bei-spielsweise die magnetischen Anomalien einer Ver-sorgungsleitung (A), die Störfelder eines ehemali-gen, vor Ort nicht mehr sichtbaren Feldweges (B),die Anomalien eines Koppelzauns (C) oder die

ERFORSCHUNG 47

Abb. 46 | oben: Rainau-Buch, AA, zentraler

Kastellbereich. Ergebnisse der Bodenradar-

messungen.

Abb. 47 | links: Rainau-Buch, AA, Kastell-

gräben im dreidimensional dargestellten

Ergebnis des Bodenradars.

Abb. 45 | Seite 44: Rainau-

Buch, AA, Kastell und Um-

gebung im Magnetogramm.

Page 48: Der Limes in Baden-Württemberg

Anomalien eines heute nicht mehr obertägig sicht-baren Bachlaufes (D). Starke Störfelder (E) sindGrenzpunkten zuzuordnen, die über einen massi-ven Metallkern verfügen. Aufgrund moderner Bebauung musste ein Teil derrechteckigen Messfläche von der Prospektion aus-gespart bleiben. Die Störungen im Magnetfeld derErde, induziert durch diese Gebäude, reichen meh-rere Meter weit in die Messfläche hinein.

6.3 Welterbe Limes und Landespflege von Franz Höchtl und Patrick Pauli

Das heutige Erscheinungsbild des Obergermanisch-Raetischen Limes ist facettenreich. Nur 21 % seinerSubstanz sind sichtbar, 9 % sind mit einem moder-nen Grenzverlauf oder einer Wegführung iden-tisch, 59 % sind im Boden verborgen und damitnicht direkt wahrnehmbar, 11 % sind bereits unwie-derbringlich zerstört. Das Denkmal ist außerdem inunterschiedliche Nutzungsregime eingebunden:91 % befinden sich auf forst- oder landwirtschaftli-chen Flächen, 9 % werden in Siedlungen angetrof-fen. Dadurch ist der Limes einem hohen Gefähr-dungspotential ausgesetzt. Schäden entstehen zumBeispiel durch unsensible waldbauliche oder land-wirtschaftliche Maßnahmen, durch Bodeneingriffebeim Bau von Gebäuden und Verkehrsinfrastruktur,durch Bodenerosion, durch unreflektierte Denk-malrekonstruktionen oder etwa durch das wildeAblagern von Müll.

Im Management-Plan für den Obergermanisch-Raetischen Limes wird ein besonderes Augenmerkauf den Landschaftsbezug des Denkmals sowie sei-ne Verbindungen und Wechselwirkungen mit demNaturschutz sowie der Land- und Forstwirtschaftgelegt. Deshalb wurde das Institut für Landespfle-ge der Albert-Ludwigs-Universtität in Freiburgdurch das Landesamt für die Denkmalpflege unddie Deutsche Limeskommission beauftragt, eineumsetzungsorientierte Studie für die landespflege-rische Inwertsetzung zu erarbeiten. Es geht darum,die Wahrnehmbarkeit des Limes durch geeigneteund konsistente Gestaltungsmaßnahmen zu stei-gern mit dem Ziel, seinen hohen kulturellen Werteiner breiten Öffentlichkeit bewusst zu machen.Darüber hinaus sollen am Beispiel der vorgeschla-genen Gestaltungs- und Pflegemaßnahmen Syner-gien zwischen Denkmalpflege, Naturschutz undLandespflege aufgezeigt sowie ein Leitfaden erstelltwerden, der die dauerhafte Pflege der gestaltetenElemente gewährleistet. Die Planung soll dabei einbesonderes Augenmerk auf nicht sichtbare oderschwer zugängliche Abschnitte legen, damit derGesamtverlauf deutlicher erkennbar wird. Schwer-punkte der Untersuchung liegen derzeit im Oden-wald, Bauland, Welzheimer Wald und im Ostalb-kreis. In naher Zukunft werden die Arbeiten aufBayern und anschließend nach Hessen ausgedehnt.Das Projekt wird auf drei methodische Säulen ge-stellt. Sie bestehen aus:– Historisch-geographischen Methoden wie Aus-

wertung von Primärquellen (historisches Karten-material, Katasterbücher, Luftbilder, Archivtexte)

ERFORSCHUNG48

Abb. 48 | Limes-

abschnitt bei

Rainau-Dalkingen,

AA, im Magneto-

gramm.

Page 49: Der Limes in Baden-Württemberg

und Sekundärliteratur (z. B. zur römischen Ge-schichte, Paläo-/Ethnobotanik), Kartierung his-torischer Landschaftselemente, Auswertung vonaktuellen Laserscandaten, Landschaftsanalyse imGeographischen Informationssystem ArcGis;

– Methoden der Ökologie wie Ermittlung natur-schutzfachlich wertvoller Flächen im engeren Li-mesumfeld, naturschutzfachliche Bewertung desObjektes an sich, stichpunktartige Vegetationsauf-nahme (Erstellung von Artenlisten, Suche nachPflanzen als Zeugen historischer Nutzungen);

– sozialwissenschaftlichen Methoden wie Interviews,gegebenenfalls Workshops mit verschiedenenStakeholdern zur Steigerung der Partizipations-bereitschaft sowie zur Ermittlung zusätzlicherGestaltungsideen.

Von besonderer Bedeutung ist die Entwicklunghistorischer Formen der Waldnutzung (Nieder- bzw.Mittelwäldern, naturwaldartiger Bestände), um de-ren Nutzungsspuren an und im Umfeld ausgewähl-ter Limesabschnitte zu dokumentieren und zu ana-lysieren. In der historischen Landschaftsanalyse sol-len Aussagen gewonnen werden, welche Einflüssespäterer Jahrhunderte direkt am Limes ablesbarsind oder das Denkmal beeinträchtigt haben.

Die Forschungs- und Planungsarbeiten haben imJuli/August des Jahres 2006 begonnen mit einemeinwöchigen landschaftspflegerischen „Limes-Prak-tikum“ von fünfzehn Studenten. Die Geländearbeitfand an ausgewählten Untersuchungsgebieten imRaum Welzheimer Wald/Remstal statt (Ebnisee,Gaußmannsweiler, Rotenbachtal). Ziele des Prakti-kums waren die Erfassung des aktuellen Land-schaftszustandes in der Welterbe- sowie Pufferzonedes Limes, eine denkmalpflegerische und natur-schutzfachliche Bewertung der vorgefundenenLandschaftselemente und die Entwicklung von Pla-nungsstrategien zur landespflegerischen Inwertset-zung des Denkmals. Die Ergebnisse wurden unterVerwendung des Geographischen Informationssys-tems ArcGis ausgewertet und evaluiert. Zur Vorbe-reitung einer Diplomarbeit wurden mehrtägigeGeländebegehungen im Odenwald (Walldürn),dem Bauland (Osterburken, Adelsheim), demSchwäbisch-Fränkischen Wald (Mainhardt) sowieim Ostalbkreis (Rainau-Buch) durchgeführt.Am 1. Dezember 2006 wurde mit einer Diplomar-beit mit dem Arbeitstitel „Waldgestaltung undDenkmalpflege am Obergermanisch-Raetischen Li-mes in Baden-Württemberg“ begonnen. Hierbeiwird es darum gehen, am Beispiel von Fallstudienim Raum Walldürn, Adelsheim, Lorch, Schwä-bisch-Gmünd und Aalen die Landschaftselemente

entlang des Limes zu dokumentieren, ihre Ge-schichte durch die Auswertung von Primär- undSekundärquellen zu analysieren und denkmal-/lan-despflegerisch zu bewerten. Auf dieser Daten-grundlage werden schließlich Entwicklungsziele-und -maßnahmen vorgeschlagen, die die Interessender Forstwirtschaft, des Naturschutzes, der Denk-malpflege und, soweit möglich, der Eigentümer inEinklang bringen.Im Sommer 2008 soll das Projekt abgeschlossenwerden. Eine Publikation der Ergebnisse sowie de-ren Aufnahme in die Fortschreibung des Limes-Entwicklungsplanes sind vorgesehen.

ERFORSCHUNG 49

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7 Forstliche Belange am Limesvon Fritz-Eberhard Griesinger

Grundsätzlich schützt der Wald das Denkmal nachden bisherigen Erfahrungen besonders gut. Die Be-wirtschaftung des Waldes erfordert allerdings dieEinhaltung bestimmter Verfahren, um den denk-malpflegerischen Belangen angemessen zu genügen.Am auffälligsten kommt dies bei den Erschließungs-maßnahmen zum Ausdruck, die in Form von Wald-wegen und Rückegassen für eine zeitgemäße Be-wirtschaftung unerlässlich sind, da der Kostendruckzwangsläufig zunehmend zum Einsatz teilweiseauch schwerer Ernte- und Rückemaschinen führt.Die lineare Gestalt des Limes führte naturgemäß zuzahlreichen Durchstichen von Wirtschaftswegendurch das Denkmal. Diese müssen weiter benutztwerden, sofern die topografische Situation keine al-ternative Führung ohne Erschwerung der Bewirt-schaftung zulässt. Auf eine Verbreiterung derDurchstiche sollte allerdings unbedingt verzichtetwerden – eher könnte man unter geeigneten Ver-hältnissen an einen Rückbau der Durchbrüche den-ken. Jedoch sind auch sie, vor allem bei schon sehralten Wegen, Zeugen vergangener Landschafts-und Waldnutzung.

Die stärkste Gefährdung von Bodendenkmalen imWald besteht beim Abtransport gefällter Hölzer.Das Rücken der Stämme vom Fällort zum Verlade-ort am befestigten Waldweg kann tiefgehende Stö-rungen und in deren Folge enorme Erosionsrinnenverursachen. Zu ihrer Vermeidung und zum Schutzdes Waldbodens bewegen sich die Ernte- und Rücke-fahrzeuge auf den schon erwähnten Rückegassen,die sie nicht verlassen sollen. Damit werden auchBeschädigungen des Denkmals vermieden.Andere Schäden können auch durch mangelndeBestandespflege, ungeeignete Bepflanzungen oder,ein durchaus aktuelles Thema, durch Windwurf vonBäumen mit großen Wurzeltellern oder Wurzelbal-len, die auf dem Limes stocken, entstehen. Deshalbist es sicher langfristig wünschenswert, den Wallund den Graben zumindest von größerem Baum-bestand freizuhalten, um die Durchwurzelung desDenkmals zu vermindern, wobei aber der Bestan-desschluss des Kronendaches erhalten bleiben soll,um die Schutzwirkung des Waldes zu erhalten.

Die vieldiskutierte Sichtbarmachung des Limesdurch das Schlagen von Schneisen sollte aus forst-wirtschaftlichen Überlegungen auf Ausnahmen be-

schränkt bleiben. Um Schäden am beiderseitigenBestand zu vermeiden (Windwurf oder Schadendurch Sonneneinstrahlung), wäre ein langfristigesVorgehen erforderlich, und gleichzeitig müsste einenicht unerhebliche Breite gewählt werden zur Aus-bildung eines entsprechenden Waldtraufes auf bei-den Seiten. Auch der nötige Pflegeaufwand in derfreigestellten Fläche wäre zu berücksichtigen. Da-neben ginge die Schutzwirkung des Bestandes fürdas Bodendenkmal mindestens teilweise verloren.Bisher wurde eine Schneise angelegt: am WP 9/83,Gemeinde Großerlach, Gemarkung Grab. Sie sollüber einen Zeitraum von fünf Jahren beobachtetwerden. Ohne die Auswertung dieser Erfahrungensollten aus waldbaulicher Sicht weitere Visualisie-rungsmaßnahmen ähnlicher Art unterbleiben. Ein weiteres Thema sind die Wanderwege auf derLimeskrone. Alleine durch die Benützung durchFußgänger ist in der Regel nur eine geringe, aberauf die Dauer doch erkennbare Abnutzung derDammkrone vorhanden. Für Reiter und Mountain-biker sind diese Wege weniger geeignet und nach § 34 Abs. 4 des Waldgesetzes Baden-Württembergim Wald auch nicht gestattet („… das Radfahrenund das Reiten im Wald sind nur auf Straßen undhierfür geeigneten Wegen gestattet. Auf Fußgängerist Rücksicht zu nehmen. Nicht gestattet sind dasReiten auf gekennzeichneten Wanderwegen unter 3 m Breite und auf Fußwegen, das Radfahren aufWegen unter 2 m Breite …“). Gerade durch dieseArt der Benutzung werden zahlreiche Schäden amDenkmal verursacht. Sie sollte deshalb rigoros un-terbunden werden. Insgesamt wäre es daher zweck-mäßig, die Wanderwege von der Limeskrone, so-weit irgend möglich, seitlich neben das Denkmalzu legen.

Künftige Weiterentwicklung

Die Pflege des Limes soll in den Waldgebieten un-ter Aufsicht der staatlichen Forstverwaltung be-hutsam und zurückhaltend erfolgen. Dazu bedarfes eines gut organisierten Datenaustausches, umdie Belange der beteiligten Partner abstimmen zukönnen.Es wird angeregt, im Bereich des Körperschafts-und Staatswaldes eine kartographische Darstellungder Erschließungswege und Rückegassen im Be-reich der Kern- und Pufferzonen zu erstellen, umzukünftig die Abstimmung in einem frühen Sta-dium von Planungen zu erleichtern. Eine solcheZusammenstellung ist ebenso für den Privatwaldwünschenswert.

FORSTLICHE BELANGE AM LIMES50

Page 51: Der Limes in Baden-Württemberg

Die Bedeutung und die Schutzbedürftigkeit des ar-chäologischen Denkmals müssen öffentlich be-kannt sein. Die Ortskenntnis der Revierleiter befä-higt diese in besonderer Weise zur Vermittlung derunterschiedlichen Interessen und zur Abstimmungmöglicher Maßnahmen. Bei Treffen der Waldbesit-zervereinigungen soll von Seiten der Forstverwal-tung auf das Problem des Schutzes des Limes imWald hingewiesen werden.

8 Flurbereinigung am Limesvon Thomas Meyer

8.1 Zusammenfassung

Die Interessen im Bereich des Obergermanisch-Raetischen Limes stellen ein typisches Beispiel ge-gensätzlicher Ansprüche an den ländlichen Raumdar. Flurneuordnung ist ein wirkungsvolles Instru-ment, durch Bodenmanagement Nutzungskonflik-te zu lösen. Der ganzheitliche und umfassende Gestaltungsauf-trag in klassischen Flurneuordnungen bindet dieBürger und alle Akteure in die Planungs- und Ent-scheidungsprozesse ein. Dadurch haben die Ergeb-nisse hohe Akzeptanz und durch die eigentums-rechtlichen Regelungen dauerhaften Bestand. Womöglich, werden die kostengünstigeren vereinfach-ten Flurneuordnungen oder der freiwillige Land-tausch eingesetzt.Die Nutzungskonflikte im Bereich des Limes kön-nen mit den Instrumenten der Flurneuordnung ge-mildert werden, durch • die Überführung der Limes-Flächen ins öffentli-

che Eigentum und • die Änderung oder Neuanlage des landwirtschaft-

lichen Wegenetzes, so dass der Limes nicht ge-fährdet und an den gewünschten Stellen zugäng-lich wird.

Zusätzlich sind ergänzende Flurneuordnungsmaß-nahmen zur Sicherung und Aufwertung des Limesmöglich:• Neuanlage von Parkplätzen, die den Besucheran-

drang auf die interessantesten Stellen fokussieren,• neue Wanderwege und Erholungsflächen, die die

Nutzung des historischen Kulturerbes ergänzenund

• Bepflanzungen, die den Verlauf des Denkmals inder Örtlichkeit sichtbar machen.

Für den Einsatz der jeweiligen Verfahrensart nachdem Flurbereinigungsgesetz (FlurbG) müssen un-terschiedliche Voraussetzungen erfüllt sein. AllenKommunen am Limes werden auf Wunsch durchdas Landesamt für Denkmalpflege in Zusammenar-beit mit dem Landesamt für Flurneuordnung dieMöglichkeiten der Bodenordnung erläutert. BeiBodenordnungsbedarf schlägt die Flurneuord-nungsbehörde das geeignete Flurneuordnungsver-fahren vor.

FLURBEREINIGUNG AM LIMES 51

Page 52: Der Limes in Baden-Württemberg

8.2 Der Limes in laufendenFlurneuordnungsverfahren

Die Möglichkeiten zur Berücksichtigung des Limesin laufenden Flurneuordnungsverfahren sind we-sentlich vom Bearbeitungsstand des Flurneuord-nungsverfahrens abhängig. Ansprechpartner sinddie unteren Flurneuordnungsbehörden in denLandratsämtern.

8.2.1 Laufende Flurneuordnungsverfahren vor der

Genehmigung des Wege- und Gewässerplans

In den meisten Flurneuordnungsverfahren wird einneues Wege- und Gewässernetz geplant. Diese Pla-nung wird mit dem Vorstand der Teilnehmerge-meinschaft (Vertretung der Grundstückseigentü-mer), den betroffenen Gemeinden und den Trä-gern öffentlicher Belange (z. B. Denkmalschutzbe-hörde) einschließlich der Naturschutzverbände ab-gestimmt. Bei dieser Abstimmung wird versucht,eine sinnvolle Entflechtung der unterschiedlichenInteressen, auch im Bereich des Limes, zu errei-chen. Durch das neue Wege- und Gewässernetzwird der Rahmen für die zukünftige Nutzung derFlächen festgelegt. Hierbei kann der Verlauf des Li-mes so berücksichtigt werden, dass möglichst ge-ringe Gefährdungen durch die Bewirtschaftung mitlandwirtschaftlichen Maschinen entstehen. In demrechtsverbindlichen Wege- und Gewässerplan kön-nen im Einzelnen berücksichtigt werden:

• Führung der landwirtschaftlichen Wege möglichstunschädlich für den Limes und deren Förderung

• Festlegung und Förderung von Wanderpark-plätzen

• Festlegung und Förderung geeigneter Wanderwege

• Festlegung und Förderung von Pflanzungen im Bereich des Limes

• Festlegung der Nutzungsarten

Bei der späteren Neuzuteilung können das Landoder die Gemeinde in die Flächen im Bereich desLimes, inklusive der gewünschten Pufferflächen, ein-gewiesen werden, wenn das Land oder die Gemein-de ausreichend eigene Flächen im Verfahrensgebietbesitzen oder geeignetes Tauschland erwerben konn-ten. Der Erwerb von Tauschflächen kann in einerFlurneuordnung über Landabfindungsverzichte vonGrundstückseigentümern, z. B. zugunsten desLandes oder der Gemeinde, durchgeführt werden(Landabfindungsverzichte gemäß § 52 FlurbG zu-

gunsten Dritter). Dabei ist grundsätzlich in jederFlurneuordnung sicherzustellen, dass alle Grund-stückseigentümer wertgleich zugeteilt werden.

8.2.2 Laufende Flurneuordnungsverfahren vor

der Besitzeinweisung

Das neue Wege- und Gewässernetz ist in diesemVerfahrensstadium in der Regel realisiert, so dassnur noch geringfügige Änderungen am Wege- undGewässernetz möglich sind. In diesen Verfahrenwird die Neuzuteilung vorbereitet. Sollten das Landoder die betroffenen Gemeinden eigene Flächeneinbringen oder geeignete Tauschflächen erwerbenkönnen, so können diese im Bereich des Limes zu-geteilt werden, sofern die wertgleiche Landabfin-dung aller Grundstückseigentümer dadurch nichtgefährdet ist.

8.2.3 Laufende Flurneuordnungsverfahren

nach der Besitzeinweisung

Das Wege- und Gewässernetz ist gebaut und dieGrundstückseigentümer sind in die neuen Flächeneingewiesen worden. Es werden alle Entscheidungenim Flurbereinigungsplan zusammengefasst, der an-schließend den Eigentümern zur rechtlichen Über-prüfung bekanntgegeben wird. In diesem Verfah-rensstadium sind nur noch sehr eingeschränkt Än-derungen möglich.

8.3 Neue Flurneuordnungsverfahren

8.3.1 Vereinfachte Flurneuordnung nach

§ 86 FlurbG

Eine vereinfachte Flurneuordnung ist gegenüberder Regelflurneuordnung ein zeitlich verkürztes Ver-fahren mit begrenzter Zielsetzung. Bei Vorliegender Privatnützigkeit können in einem vereinfachtenVerfahren Maßnahmen der Landentwicklung, ins-besondere Maßnahmen der Agrarstrukturverbesse-rung, der Dorfentwicklung, des Umweltschutzes,der naturnahen Entwicklung von Gewässern, desNaturschutzes oder der Gestaltung des Orts- undLandschaftsbildes ermöglicht oder ausgeführt wer-den. In einem vereinfachten Verfahren könnenebenfalls Nachteile für die allgemeine Landeskulturbeseitigt und Landnutzungskonflikte z. B. am Li-mes aufgelöst werden.

FLURBEREINIGUNG AM LIMES52

Page 53: Der Limes in Baden-Württemberg

Auf einen Wege- und Gewässerplan kann in einemvereinfachten Flurneuordnungsverfahren verzichtetwerden. In diesem Fall beschränkt sich die Unter-stützung im Bereich des Limes auf die Entflech-tung der Nutzungskonflikte. Es können Landabfin-dungsverzichte zugunsten Dritter abgeschlossenund anschließend die Flächen des Landes und/oder der Kommune im Bereich des Limes zugeteiltwerden. Dies gelingt jedoch nur in dem Umfang,wie eine wertgleiche Zuteilung aller Teilnehmergewährleistet ist. Wird auf einen Wege- und Ge-wässerplan nicht verzichtet, so können in diesemPlan die in 8.2.1 genannten Maßnahmen berück-sichtigt werden.

8.3.2 Freiwilliger Landtausch

Der Freiwillige Landtausch ist ein schnelles undeinfaches Verfahren zur Verbesserung der Agrar-struktur. Er kann durch die untere Flurbereini-gungsbehörde nach Abstimmung mit der oberenFlurbereinigungsbehörde eingesetzt werden. Dabeiwerden im Einverständnis mit den Grundstücks-eigentümern Grundstücke ausgetauscht. Damit kanneine begrenzte Besitzzersplitterung behoben wer-den. Wenn geeignete landwirtschaftliche Tauschflä-chen zur Verfügung stehen (Erwerb durch Gemein-de oder Land), können Landwirte aus dem Bereichdes Limes in andere Bereiche getauscht werden. Eigentümer der Flächen im Bereich des Limes kannso die öffentliche Hand (z. B. Gemeinde, Landkreisoder Land) werden. Der Antrag auf Durchführungeines freiwilligen Landtausches kann bei der zu-ständigen unteren Flurbereinigungsbehörde beimjeweiligen Landratsamt gestellt werden.

8.4 Umsetzung

In allen laufenden und geplanten Flurneuordnungs-verfahren, durch deren Verfahrensgebiet der Limesverläuft, findet eine enge Abstimmung zwischendem Landesamt für Denkmalpflege, dem Landes-amt für Flurneuordnung und der zuständigen un-teren Flurneuordnungsbehörde statt.Allen Kommunen am Limes werden auf Wunschdurch das Landesamt für Denkmalpflege in Zusam-menarbeit mit dem Landesamt für Flurneuordnungdie Möglichkeiten der Bodenordnung erläutert.Bei Bodenordnungsbedarf schlägt die Flurneuord-nungsbehörde das geeignete Flurneuordnungsver-fahren vor.

8.5 Beispiele

8.5.1 Der raetische Limes im Bereich der

Flurbereinigung Schwabsberg, Ostalbkreis

Anlass für die Flurneuordnung Schwabsberg warender Ausbau der Bundesstraße B 290, der Ausbauder Jagst und der Sechta und die Anlegung desSpeicher- und Rückhaltebeckens Buch sowie desRückhaltebeckens Schwabsberg. Mit dem Verfah-ren konnten die Besitzzersplitterung und mangel-hafte Erschließung der Grundstücke beseitigt, dasLand für die oben genannten Maßnahmen bereit-gestellt, der Landverlust auf einen größeren Kreisvon Teilnehmern verteilt und die Durchschnei-dungsschäden durch diese Maßnahmen behobenwerden. Neben der erforderlichen Flächenbereit-stellung für umfangreiche Naturschutzmaßnahmenund für das Freilichtmuseum konnte im Rahmenvon Erholungsmaßnahmen auch die Ausgestaltungdes raetischen Limes unterstützt werden.In erster Linie sollten die historischen Funde amLimes langfristig gesichert werden. Die wichtigsteVoraussetzung hierfür stellte der Grunderwerb dar.Der Ostalbkreis und die Gemeinde Rainau stelltendie erforderlichen Finanzmittel zur Verfügung. Umdas Grundeigentum der betroffenen Flächen zu er-langen, wurden von der unteren Flurneuordnungs-behörde Grundstücksverhandlungen mit den Teil-nehmern aufgenommen. In Höhe des benötigtenFlächenbedarfs konnten Zuteilungsverzichte nach§ 52 FlurbG abgeschlossen und im Zuge der Neu-zuteilung an den gewünschten Stellen im Bereichdes Limes verlegt werden. Für das Freilichtmuseumwurden insgesamt 6 ha Fläche bereitgestellt. Bei-spielhaft konnte in dieser Flurneuordnung Folgen-des erreicht werden:• Nordwestlich von Buch verläuft der Limes ent-

lang des Waldes. Hier wurde ein Erdweg parallelzum Limes ausgewiesen, um die intensive Be-wirtschaftung vom Denkmal fernzuhalten. Die-ser Weg wird heute regelmäßig von Wandererngenutzt.

• Anschließend führt dieser Weg an einem römi-schen Wachtturm vorbei. In diesem Bereichkonnten Teile der raetischen Mauer mit quadra-tischem Wachtturm freigelegt werden. Der hölzerne Wachtturm wurde rekonstruiert. DieFläche wurde im Zuge der Flurbereinigung zugeteilt (Abb. 49).

• In einigen Gewannen (z. B. in den GewannenPfahl und Stehle südwestlich von Schwabsberg)konnten im gesamten Verlauf des Limes die Flächen ins öffentliche Eigentum überführt wer-

FLURBEREINIGUNG AM LIMES 53

Page 54: Der Limes in Baden-Württemberg

den. Auf diesen Flächen wurden zum Teil Erd-wege angelegt oder auch Reihengehölze gepflanzt, damit der Verlauf des Limes in derÖrtlichkeit leichter erkennbar bleibt.

• Die öffentlichen Flächen um das Limestor inDalkingen konnten durch die FlurbereinigungSchwabsberg vergrößert werden.

• Weitere Ausgrabungsstellen in unmittelbarerNähe des Bucher Stausees konnten in das Eigentum des Ostalbkreises bzw. der GemeindeRainau gebracht werden (Kastell Buch und Kastellbad). Sie sind heute Bestandteil des Nah-erholungsgebiets (Abb. 50).

8.5.2. Flurneuordnung Pfedelbach-Harsberg,

Hohenlohekreis

In der Flurneuordnung Pfedelbach-Harsberg wur-den die Reste eines römischen Wachtturms ent-deckt. Die Fundamentreste wurden freigelegt unddokumentiert (Abb. 51).

Anschließend wurde die Fundstelle wieder verschlos-sen, um weiteren Schaden zu vermeiden. Im weite-ren Verlauf des Flurneuordnungsverfahrens ist esgelungen, diese Fläche ins öffentliche Eigentum zuüberführen und an der Stelle des Wachtturms einenmarkanten Baum zu pflanzen.

8.5.3 Flurbereinigung Zweiflingen,

Hohenlohekreis

In der Flurbereinigung Zweiflingen konnte ein ca. 500m langes, deutlich erkennbares Teilstück desLimes im Wald in öffentliches Eigentum überführtwerden, weil der Fürst zu Hohenlohe-Öhringen ei-nem Flächentausch zugestimmt hat.Das ganze „Bodenordnungsinstrumentarium“ derFlurneuordnung – Grunderwerb, Flächentausch,Erschließungsverbesserung, Sicherung durch denFlurbereinigungsplan, Regelung von Widersprü-chen, Bepflanzungen – war notwendig, um die Voraussetzungen für die Sicherung des Limes zuerreichen. Im unmittelbaren Bereich des Denkmalswurden Fichten ausgestockt und ein ca. 30 m brei-ter Streifen mit großwüchsigen Laubbäumen wie-derbepflanzt. Diese Flächen wurden in einer Grö-ßenordnung von ca. 1,7 ha in der Flurneuordnungder Gemeinde Zweiflingen zugeteilt (Flurstücke 584und 597 Gemarkung Zweiflingen).Die Sicherung des Limes durch Entflechtung derNutzungskonflikte und Überführung der betroffe-nen Flächen ins öffentliche Eigentum konnte er-gänzt werden durch zusätzliche Flurneuordnungs-maßnahmen, z. B. Verlegung und Neuanlage vonWanderwegen in der Nähe des Denkmals.

FLURBEREINIGUNG AM LIMES54

Abb. 49 | Rekon-

struierter Holz-

wachtturm bei

Rainau-Buch, AA.

Abb. 50 | Rainau-

Buch, das Kastell-

bad in der Parkan-

lage beim Bucher

Stausee, AA.

Abb. 51 | Ausgrabung eines

Limeswachtturms im Zuge

der Flurneuordnung bei

Pfedelbach-Harsberg, KÜN.

Page 55: Der Limes in Baden-Württemberg

9 Naturschutz und Landschafts- pflege am Limesvon Reinhard Wolf

9.1 Natur und Kultur gehören zusammen

Spaziergänger und Wanderer sehen in Wacholder-heiden, Wiesenlandschaften und Wald gemeinhindas Sinnbild für „Natur pur“. Mit Ausnahme vonFelsen, Erdfällen und kleinflächigen Resten ur-sprünglicher Moore besteht Baden-Württembergjedoch ausschließlich aus vom Menschen geformterKulturlandschaft. Ursprüngliche Naturreste sindäußerst selten und auf kleinste Flächen beschränkt.In Wäldern, aber auch in der freien Landschaft, be-finden sich je nach Intensität der Nutzung Natur-reste, die zum Teil durchaus ursprünglich wirken.In der Regel sind allerdings bei genauem Hinsehendie Oberflächenformen oft genug irgendwann ein-mal verändert worden, und auch die Tier- undPflanzenwelt zeigt in ihrer Zusammensetzung deut-lich kulturüberformte Züge. Waldränder, Hohlweg-böschungen, Ödländereien, Trockenmauern usw.kann man, wiewohl kulturbedingt, als „naturnaheLebensräume“ bezeichnen.Natur zu schützen in unserem Land heißt also, vor-wiegend naturnahe Kulturlandschaftsausschnitte zuschützen und zu pflegen. Naturschutz zu betreibenin einer Kulturlandschaft scheint auf den erstenBlick ein Widerspruch zu sein. An vielen Beispielenlässt sich allerdings zeigen, dass in unserer Kultur-landschaft Natur und Kultur untrennbar zusammen-gehören:

• Im Neckartal zwischen Stuttgart und Heilbronnsind die Talflanken an den südexponierten Hängen seit rund 1000 Jahren als Weinbergeangelegt. Muschelkalkfelsen erheben sich senk-recht aus den terrassierten Weinberghängen –das bekannteste Beispiel sind die „HessigheimerFelsengärten“ (Naturschutzgebiet). An man-chen Stellen verzahnen sich Weinbergmauernund Felsen in einer Art und Weise, dass mankaum unterscheiden kann, was Natur und wasvom Menschen geschaffen ist.

• Die bekannten Wacholderheiden der Schwäbi-schen Alb werden zwar von Laien meist als„Natur pur“ angesehen, sind jedoch nichts an-deres als eine Folge jahrhundertelanger Bewei-dung kargster Böden mit Schafen oder Ziegen.Lange Zeit wurde „überweidet“, d. h. die Vegetation derart geschädigt, dass sie ihre Funk-

tionen nicht mehr erfüllen konnte; die Folge:stellenweise katastrophale Bodenerosion, diezum Totalverlust der Humusschicht führte. DasPflanzenkleid der Heiden hat sich der Nutzungangepasst; nur widerstandsfähige Pflanzen, dieSchaftritt und -verbiss aushalten, gedeihen hier.Aus den Albheiden ragen oft unvermittelt Jurafelsen empor – ebenfalls ein Beispiel derVerzahnung von Natur und Kultur.

• Schließlich sei noch auf Reste früherer Waldwei-den hingewiesen, die als lockerer Baumbestandüberkommen sind, welcher durch jahrzehnte-, ja jahrhundertelange Beweidung mit Großviehentstanden ist. Sämtlicher Jungwuchs wurde abgefressen, so dass nur einige wenige Bäume,vor dem Vieh meist geschützt durch Absperrun-gen, hochkommen konnten. Beispiele für über-kommene Waldweiden sind die drei Natur-schutzgebiete der Waldenburger Berge, „Entles-boden“, „Obere Weide“ und „MichelbacherViehweide“, oder der „Eichenhain“ bei Stutt-gart-Riedenberg. Auch das Naturschutzgebiet„Favoritepark“ in Ludwigsburg trägt den Charakter einer Waldweide, dort allerdings be-dingt durch einen Wildpark.

Vergleichbar den genannten Beispielen von Kultur-landschaftselementen mit vermeintlich ursprüngli-chem Charakter ist der römische Limes strecken-weise ein Kulturlandschaftselement, dem der Laieauf den ersten Blick seine künstliche Herkunft nichtansieht. Hohlwege, Weiherdämme, alte Ackerraineim Wald etc. sehen ganz ähnlich aus und werdenebenso wenig als Kulturzeugnisse wahrgenommen.So ist der Limes auf den Teilstrecken, wo nochmehr oder weniger gut erhaltene Abschnitte zu se-hen sind, ein Kulturlandschaftselement vergleichbarden oben genannten Elementen: ein Überbleibseleiner historischen Nutzung.Wer sich um Schutz und pflegliche Behandlung derÜberreste des Limes kümmern will, darf seinenBlick aber nicht auf die enge, knapp dreißig Meterbreite Trasse von (ehemaligem) Wall und Grabensamt Palisadenzaun bzw. Mauer beschränken, son-dern muss auch die nähere und weitere Umgebungin die Überlegungen mit einbeziehen, was durchdie Pufferzone gewährleistet ist. Nur so kann dergeschichtliche und kulturlandschaftliche Zusam-menhang erkannt und nachvollzogen werden. Die-se erweiterte Betrachtungsweise ist auch der Grunddafür, die Naturschutzbelange in großflächigeremRahmen zu sehen.Auch wenn die historische und landschaftliche Be-deutung des Limes in der Regel im Vordergrund

NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE AM LIMES 55

Page 56: Der Limes in Baden-Württemberg

der Betrachtungen steht, so darf seine ökologischeBedeutung nicht unberücksichtigt bleiben: Hecken-streifen oder Einzelbäume in freier Landschaft, Gras-raine, „Ödländereien“ u. Ä. sind in unserer meistintensiv bewirtschafteten Landschaft Rückzugsräumeund Lebensräume für manche Tier- und Pflanzen-arten, die speziell auf solche „Inselbiotope“ in derKulturlandschaft angewiesen sind. Ähnlich Hohl-wegen oder Steinriegeln, an denen kleinklimatischeUnterschiede die Standortbedingungen für Tiereund Pflanzen bestimmen, ist auch am Limes an wenigen Stellen die unterschiedliche Böschungsex-position Grundlage für einen unterschiedlichen Bewuchs.Schließlich sei auf „Geländestörungen“ im Bereichdes Limes oder seiner näheren Umgebung hinge-wiesen, zum Beispiel Steinbrüche, Sandgruben,Böschungen neuzeitlicher Wege und Straßen usw.Wo nicht zu sehr durch menschliche Nutzung be-lastet, können derartige „Störungen“ die Vielfaltder Standortbedingungen für die Tier- und Pflan-zenwelt erhöhen und somit durchaus für bestimm-te Arten nützlich sein. Landschaftselemente wiekleine, alte Steinbrüche oder Sandgruben sind des-halb nicht unbedingt als Beeinträchtigung von Na-tur und Landschaft anzusehen, sondern könnenden Naturhaushalt durchaus bereichern.

9.2 Der Limes als Denkmal, daskonsequenten Schutz, Gestaltung und Pflege erfordert

9.2.1 Schutz des Limes

Der Schutz der Überreste des Limes dürfte heuteeine Selbstverständlichkeit sein, die kaum einer be-sonderen Erwähnung bedarf. Nirgends wird heutemehr bewusst ein Stück Wall oder Graben des Limes eingeebnet, eine Turmruine zerstört. Aller-dings gibt es Störungen, Beeinträchtigungen undBelastungen, die nicht auf den ersten Blick ins Auge fallen: intensive Beackerung im Freigelände,Erosion an abschüssigen Stellen, wo der Limesgleichzeitig als Wanderweg dient, oder aber unbe-absichtigte Störungen im direkten Wall-/Graben-bereich, beispielsweise bei forstlichen Arbeiten mitGroßmaschinen. Insbesondere die letztgenanntenTätigkeiten können zu erheblichen Beeinträchti-gungen führen: Nach den katastrophalen Stürmen„Wiebke“ und „Lothar“, als es insbesondere inFichtenwäldern durch die geworfenen Bäume zuerheblichen Bodenstörungen kam, haben schwere

Rückemaschinen – unbeabsichtigt und auch kaumvermeidbar! – stellenweise zu erheblichen Schädenam Limes oder anderen Bodendenkmalen (zumBeispiel Haller Landhege) geführt. Auch das Ver-füllen des Grabens mit Baumstümpfen oder Reisig-bergen ist stellenweise gängige Übung und trägtzur Schädigung des Limes und anderer Boden-denkmale bei.Der Limes berührt an zwei Stellen Naturschutzge-biete, ohne dass dort allerdings sichtbare Reste denSchutzvorschriften der jeweiligen Rechtsverordnungunterliegen. Landschaftsschutzgebiete beziehen anverschiedenen Stellen den Limes ein; entsprechendder jeweiligen Verordnung sind in der Regel größe-re Boden- und Nutzungsveränderungen erlaubnis-pflichtig. Etliche Flächenhafte Naturdenkmale be-stehen im Bereich des Limes; die Schutzbestim-mungen beziehen sich dabei in erster Linie auf dieOberflächenformen der Umgebung und die Baum-bestände. §32 des Landesnaturschutzgesetzes („Be-sonders geschützte Biotope“) stellt bestimmte Bio-toptypen – entlang des Limes in erster Linie Ge-hölzbestände bestimmter Zusammensetzung – un-ter Schutz; entsprechende Verzeichnisse und Kar-ten werden bei den Unteren Naturschutzbehördengeführt. Schließlich seien noch die beiden Natur-parke Odenwald und Schwäbisch-Fränkischer Walderwähnt, die der Limes auf weiten Strecken durch-zieht; konkrete Schutzbestimmungen leiten sichdaraus zwar nicht ab, wohl aber eine allgemeineZielsetzung zum Schutz des Bodendenkmals.

9.2.2 Gestaltung des Limes

In den vergangenen Jahrzehnten – in den letztenJahren zunehmend! – wurden einzelne Abschnittedes Limes „gestaltet“. Parallelwege, Beschilderun-gen, Rekonstruktionen usw. sind zwar in der Regelgutzuheißen, haben jedoch dazu geführt, dass erseine relative Ursprünglichkeit verlor und im Ex-tremfall städtischen Anlagencharakter annahm(Abb. 52). Es ist hier nicht der Ort, darüber zu dis-kutieren, ob diese Entwicklung dem Denkmal mehrnützt oder eher schadet. Aus Naturschutzsicht musslediglich festgestellt werden, dass die mit zuneh-mender Publizität einhergehenden Gestaltungsmaß-nahmen erfahrungsgemäß mit Eingriffen in Naturund Landschaft verbunden sind und Störungen un-terschiedlichster Art mit sich bringen.Gepflanzte Hecken und Baumreihen zur Verdeutli-chung des Limesverlaufs bestehen in nicht wenigenFällen aus nicht heimischem Pflanzmaterial. Diesstört den Laien zwar überhaupt nicht, ist jedoch –

NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE AM LIMES56

Page 57: Der Limes in Baden-Württemberg

genau genommen – eine Verfälschung der heimi-schen Flora, die schlichtweg unnötig ist. Es gibt genügend heimische Baum- und Straucharten, dievon qualifizierten Baumschulen beschafft werdenkönnen und bei denen man davon ausgehen kann,dass nach entsprechendem Hochwachsen der He-cke kein Fremdkörper, sondern eine harmonische,zu Natur und Kultur passende Hecke entstandenist. Mancher Leser mag vielleicht dieses Credo fürdie heimische Pflanzenwelt als maßlos übertriebenansehen, die Erfahrung zeigt allerdings, dass inzahllosen Fällen – auch im Rahmen von Flurneu-ordnungsmaßnahmen – nicht autochthones, alsonicht heimisches Pflanzmaterial verwendet wordenist, das durchaus geeignet ist, den Charakter einesLandschaftsteiles maßgeblich zu verändern.Auch die im Folgenden genannten Gestaltungsmaß-nahmen – eine weitere „Kleinigkeit“ – sind ein Bei-spiel dafür, wie Zug um Zug der Limes und seinenähere Umgebung als Teil der umgebenden Land-schaft „verfremdet“ werden. Der Limes verläuft inBaden-Württemberg durch Landschaften mit un-terschiedlichem geologischem Untergrund. ImWesentlichen sind es Buntsandstein, Muschelkalk,Keuper und Jura, die durchschnitten werden. Die-se Ausgangsgesteine bilden ganz unterschiedlicheBöden mit unterschiedlichem Säuregrad; dieserwiederum bestimmt ganz wesentlich die Ausprä-gung der standorttypischen Flora. Die Baumarten-zusammensetzung der Wälder, aber auch die Bo-denflora im Wald oder das Pflanzenkleid von Wald-säumen oder Ackerrainen sind Spiegel des geologi-schen Untergrundes und bestimmen den Charakterdes jeweiligen Landschaftsraumes. Insbesondere beiforstlichen Maßnahmen – und dies gilt nicht nurfür den Limes und seine direkte Umgebung – solltedie standorttypische Baumartenzusammensetzunggewahrt bleiben bzw. wieder hergestellt werden.Auf die natürlichen Gegebenheiten ist zum einenbei Pflanzmaßnahmen zu achten – dass nämlich dasdem Boden angemessene richtige Pflanzmaterialverwendet wird –, zum anderen aber sollte bei derBefestigung von Wegen auf die geologischen Gege-benheiten Rücksicht genommen werden. Nur zuoft wird auf Feld- und Waldwegen Schotter- undSplittmaterial verwendet, das zum günstigsten Preisaus irgendeinem Schotterwerk stammt. Im Keuper-bergland wird dieses Material beispielsweise in allerRegel aus Muschelkalksteinbrüchen der Umgebungbezogen. Unzählige Waldwege sind damit befes-tigt, was nicht zu unterschätzende Auswirkungenauf die Flora der unmittelbaren Nachbarschaft hat.Es gibt verschiedene Abschnitte im Keuperberg-land, wo selbst der Fußpfad auf dem Limeswall mit

Muschelkalksplitt befestigt ist. Der Fachmann kannohne Weiteres feststellen, dass entlang von Wegen,die mit Muschelkalk bestreut sind, die Flora deut-liche Unterschiede zeigt im Vergleich zu etwas wei-ter abgelegenen Flächen. Dabei ist nicht nur die direkte Einwirkung des Muschelkalksplitts auf dieWegränder zu bedenken, sondern auch der Kalk-staub, der beim Befahren der Wege verweht wird.Die Folgen: Verschwinden beispielsweise von Hei-dekraut, Johanniskraut oder Geflügeltem Ginster –Pflanzenarten, die keinen oder nur wenig Kalk er-tragen –, dafür Allerweltspflanzen wie Löwenzahn,Kratzdistel, Brennnessel, Brombeere etc. Selbst dasArtengefüge von Moosen, Pilzen und Flechten än-dert sich.Auch bei diesem Thema wird mancher Leser sagen,dass dies alles wenig spektakulär und wenig aufre-gend ist. Allerdings werden der Limes und seineunmittelbare Nachbarschaft an verschiedenen Stel-len durch solche gut gemeinten, aber verfehlten Ge-staltungsmaßnahmen „verfremdet“ und „nivelliert“.Jede Art von „Gleichmacherei“ ist bei Touristik-fachleuten verpönt, vielmehr werden in der Frem-denverkehrswerbung nicht ohne Grund immer dieBesonderheiten, die „Alleinstellungsmerkmale“ he-rausgestellt. Der Limes ist kein Element eines Frei-lichtmuseums, sondern Bestandteil der umgebendenLandschaft! So, wie früher Hausformen verschiedeneLandschaften geprägt haben, wie Baumaterialien ameinen Ort typisch, am anderen Ort dagegen nichtzu sehen waren, wie also durch besondere Charak-teristika eine Landschaft geprägt wurde, so prägtauch die Tier- und Pflanzenwelt bestimmte Land-schaftsausschnitte. Gerade die charakteristischen,landschaftstypischen Merkmale sind es doch, dieden Limes – wie auch andere touristische Anzie-

NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE AM LIMES 57

Abb. 52 | Main-

hardt, Limesver-

lauf (Baumreihe)

im Gewerbegebiet

bei WP 9/70,

SHA.

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hungspunkte – als „Individuum“ kennzeichnen undvon „Allerweltsobjekten“ erfrischend abheben.Bezüglich der Gestaltung des Limes sei schließlichdarauf hingewiesen, dass auch die Beschilderungder Limesreste dem Objekt und der Umgebungangemessen sein sollte. Verschiedenen Orts werdenmarkante Punkte am Limes geradezu verunstaltetvon einer Vielzahl unterschiedlichster Beschilderun-gen, wobei sich überregionale und lokale Bezeich-nungen regelrecht „beißen“ und nicht nur Verwir-rung stiften, sondern auch alles andere als anspre-chend wirken.Ob schließlich der Limes und seine direkte Umge-bung der richtige Ort für „Kitsch“ ist, darf eben-falls bezweifelt werden. „Klangsteine“ oder „Frei-landkunst“, die mit dem Bodendenkmal Limes inkeinerlei inhaltlichem Bezug stehen, haben in derdirekten Umgebung des Limes nichts zu suchen.

9.2.3 Pflege des Limes

Hecken und Einzelbäume – insbesondere Obst-bäume – bedürfen der Pflege, sei dies aus Verkehrs-sicherungsgründen, weil benachbarte Wege freige-halten werden müssen, oder sei dies, um einemWildwuchs vorzubeugen. Die Pflege von Bäumenund Hecken ist jedoch Fachleuten oder zumindesteingewiesenen Kräften zu übertragen; gut gemein-te Pflegeaktionen können oftmals ein schauderhaf-tes Ergebnis nach sich ziehen. Aststummel vonBäumen beeinträchtigen Wuchskraft und Aussehendes Baumes; mit Großmaschinen werden z. T. re-gelrechte Verstümmelungen von Heckensträucherndurchgeführt, was nicht nur ästhetisch unbefrie-digend ist, sondern auch ökologische Beeinträchti-gungen nach sich ziehen kann. Wo also keine aus-gebildeten Fachleute von gemeindeeigenen Bau-höfen, Forstbetrieben etc. zur Verfügung stehen,sollte wenigstens darauf geachtet werden, dass diebeauftragten Kräfte in die Grundprinzipien derBaum- und Strauchpflege eingewiesen werden. Diesgilt insbesondere für Obstbäume, die an manchenLimesabschnitten und entlang parallel führenderStraßen eine das Lanschaftsbild prägende Wirkunghaben.Naturschutzaspekte können weiterhin eine Rollespielen bei der Pflege von „Zierrasen“, z. B. in Kas-tellarealen. Vorbildlich wird hier beispielsweise imOstkastell Welzheim vorgegangen, wo mosaikartiginnerhalb von sechs Wochen das Gras gemäht wird(Abb. 53), so dass zwar jederzeit die sehenswürdi-gen Objekte frei sind, dazwischen aber reich blü-hende Wiesen mit einem entsprechenden Reich-tum an Insekten (vor allem Schmetterlingen) zubeobachten sind. Auf diese Weise, bei etwas Aufge-

NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE AM LIMES58

Abb. 53 | Ost-

kastell Welzheim,

WN, mit teilweise

gemähter Wiese.

Abb. 54 | unten

links: Welzheim,

WN. Blühende

Heckenrosen ent-

lang der Kastell-

umwehrung.

Abb. 55 | unten

rechts: Welzheim,

Kleinkastell

Rötelsee, WN, mit

Bepflanzung

durch Bäume und

Sträucher.

Page 59: Der Limes in Baden-Württemberg

schlossenheit der Pflegekräfte, können mit gerin-gem Aufwand Aspekte des Naturschutzes und desArtenschutzes und nebenbei auch ästhetische As-pekte berücksichtigt werden (Abb. 54; 55).

9.3 Interessenkonflikte am Limes

Der römische Limes in Südwestdeutschland rückt,nicht zuletzt durch die Ausweisung als Welterbe,immer mehr in den Blickpunkt touristischer Inte-ressen. Hiergegen ist grundsätzlich nichts einzu-wenden, solange die Grundsätze des Schutzes undder pfleglichen Behandlung berücksichtigt werden.„Events“, Veranstaltungen unterschiedlicher Grö-ße, die zunehmende Zahl an Exkursionen haben al-lerdings ihre Auswirkungen: Wer den Limes undseine Umgebung seit Jahrzehnten kennt, sieht nurallzu deutlich, dass die einstigen stillen Pfade ent-lang des Denkmals zu immer breiteren Wanderwe-gen werden, bis schließlich eine Befestigung unaus-weichlich wird; man sieht auch zunehmend wegge-worfene Abfälle, was bedauerlich, aber bei zuneh-mender Besucherzahl offensichtlich nicht zu ver-hindern ist. Die „stille Erholung“ und die Ursprüng-lichkeit mancher Limesstrecken gehen zunehmenddahin – ein Trend, dem durch Besucherlenkungs-maßnahmen unterschiedlichster Art begegnet wer-den kann:An verschiedenen Stellen ist in den letzten Jahrender dem Limesverlauf folgende Wanderweg verlegtworden; weitere Abschnitte sollen folgen. Direktauf dem Wall hat ein Wanderweg – und sei es nurein Pfad – nichts zu suchen; die Parallelführung desWegs steigert sogar in der Regel die Wirkung desDenkmals.Bauten wie Rekonstruktionen von Limes-Wacht-türmen oder aber aus Holz gefertigte Aussichtsge-stelle, wie sie in letzter Zeit mehrfach angedachtwurden, ziehen Besucher an, was wiederum zwangs-läufig mit Beeinträchtigung verbunden ist, wennnicht die oben genannten Grundsätze der pflegli-chen Behandlung beachtet werden.

9.4 Das weitere Umfeld des Limes

Der römische Limes verläuft bekanntlich über Bergund Tal, durch unterschiedliche Landschaften,durch Wald, Ackerlandschaften, Wiesengegenden.Wälder, Wiesen und Ackerland werden bewirt-schaftet; die Bewirtschaftung ist abhängig von zeit-

gemäßen Wirtschaftsmethoden und ist einem stän-digen Wandel unterworfen. Seit vielen Jahrzehntengeht dieser Wirtschaftswandel in die Richtung, dassauf wirtschaftlich nutzbaren Flächen immer inten-siver gewirtschaftet wird, während Grenzertrags-böden oder abgelegene Gegenden keine Nutzungmehr erfahren.Hier ist zum Beispiel an die beschaulichen Wiesen-täler des Schwäbisch-Fränkischen Waldes zu erin-nern, die der vom Limes durchzogenen Waldland-schaft zwischen Mainhardt und Welzheim einenganz besonderen Charakter verleihen. Mit zuneh-mender Sorge muss allerdings festgestellt werden,dass diese Wiesentäler immer weniger gemäht undgepflegt werden und immer mehr zum „Pflegefall“werden. Auch wenn die Gemeinden und die Natur-parkverwaltung ihr Möglichstes tun, so ist derTrend unverkennbar, dass die Vielfalt der Nutzun-gen deutlich abnimmt. Der Strukturwandel in derLandwirtschaft hat in den letzten Jahren Formenangenommen, die eine Weiterbewirtschaftung vorallen Dingen des Grünlandes vor Probleme stellenwerden: In nicht wenigen Gemeinden ist kein Grasoder Heu fressendes Vieh mehr in den Ställen! Wielange werden die Wiesen noch gepflegt? Wird esmöglich sein, auf längere Sicht die Bewirtschaftungvon Wiesenlandschaften mit öffentlichen Mittelnals „Pflegefall“ zu betreiben und das Gras womög-lich zu „entsorgen“?Der Limes selbst und seine Reste mögen davonvielleicht nicht direkt betroffen sein, die umgeben-de Kulturlandschaft dagegen ist es sehr wohl. Unddiese umgebende Kulturlandschaft ist der Erho-lungsraum der Bevölkerung, ist das Wanderziel vieler, die von weither kommen. Insofern ist diePflege der Kulturlandschaft bei Weitem nicht Selbst-zweck, sondern unbedingt notwendig, um die„Bühne“ des Tourismus in Ordnung zu halten.Großflächige Landschaftspflege, insbesondere durchUnterstützung der heimischen Landwirtschaft, istsomit eine Grundvoraussetzung für die Nutzbar-keit der Kulturlandschaft und damit der Reste desLimes.Wie man sieht, gibt es am Limes, entlang des Limesund im näheren und weiteren Umfeld des Limesgenügend Aufgaben, die eines fachkundigen „Ma-nagements“ bedürfen. Die planerischen Vorausset-zungen sind dabei die eine Seite, es bedarf jedochunabdingbar einer tragfähigen, gesunden Land-und Forstwirtschaft, die Wälder, Felder und Wie-sen so in Ordnung halten, dass auch in fünfzig oderhundert Jahren Besucher nicht nur den Limesselbst, sondern auch die umgebende Landschaft als„Welterbe“ bestaunen können.

NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE AM LIMES 59

Page 60: Der Limes in Baden-Württemberg

Naturschutzgebiete

Osterburken, 2.177, Kirnautal Jagsthausen, 1.203, Halbtrockenrasen

Gewann Fuchs

Landschaftsschutzgebiete

Osterburken, 2.25.033, Kirnautal Widdern, 1.25056, Kessachtal Jagsthausen, 1.25.057, Jagsttal Zweiflingen, 1.26.017, Limes bei Pfahlbach Pfedelbach, 1.26.026, Steinacher Tal/

Oberes Ohrntal Großerlach/Murrhardt, 1.19.043, TrauzenbachtalFichtenberger Rottal, 1.27.044, Kaisersbach/Murrhardt 1.19.059, Murrquellflüsse Kaisersbach, 1.19.002, Ebnisee Welzheim, 1.19.001, Gebiete nördlich und

östlich von Welzheim Welzheim, 1.19.057, Gebiete um Welzheim

und Walkersbacher Tal Welzheim/Altdorf, 1.19.047, Welzheimer Wald

mit Leintal Lorch, 1.36.046, Götzenbachtal Lorch/Schwäbisch Gmünd, 1.36.040,

Haselbachtal Iggingen/Schwäbisch Gmünd, 1.36.024,

Remswasen Schwabsberg, 1.36.049, Strutbachtal Ellwangen, 1.36.049, Kastell Halheim Stödtlen, 1.36.060, Lias-Trauf

Flächenhafte Naturdenkmale

Mainhardt, 0003, Neuwirtsee Mainhardt, Limes am Wachtturm 9/64, 0011 Mainhardt, Alter Steinbruch südöstlich

Mönchsberg, 0037 (bei WP 9/71) Mainhardt, Bruchwald im „Rain“, 0017

(bei WP 9/71)Mainhardt, Brunnenwiese an der Rot

(Hankertsmühle), 0028Welzheim, Sumpfwiese im oberen Wieslauftal,

0038Lorch, Bachverlauf des Walkersbachs im

Gewann Bankert, 0030 (WP 12/12)Iggingen, Auwald an der Ems, 0016 (WP 12/39)Mögglingen, Gehölzbestand und Weiher

beim Gollenhof, 0002 (WP 12/49)Schwabsberg, Baumbestand am Limestor

Dalkingen, 0003

10 Entwicklung der Museen und der Vermittlungsarbeit am UNESCO-Welterbe Limesvon Martin Kemkes

Der Schutz des UNESCO-Welterbes Limes wird inder Zukunft ganz entscheidend von seiner Veran-kerung im öffentlichen Bewusstsein und der damiteinhergehenden Akzeptanz als einmaliges Boden-denkmal abhängen. Dieses Ziel kann nur erreichtwerden, wenn die breite Öffentlichkeit als Objekteiner kontinuierlichen und breit angelegten sowiequalitativ hochwertigen Vermittlungsarbeit erreichtund für dieses Ziel gewonnen wird.Diese Vermittlungsarbeit wird auch in der Folge-zeit zum einen den Museen am Limes zufallen,zum anderen über eine kontinuierliche Betreuungder Besucher entlang des Bodendenkmals selbst er-folgen müssen, z. B. durch die Limes-Cicerones.Moderne Vermittlungsarbeit muss sich dabei alsDienstleistung am Besucher bzw. Kunden verste-hen und deshalb deren Erwartungen und Wünscheberücksichtigen. Diese Kundenerwartungen sinddann im Idealfall mit dem angebotenen Produktder Anbieter, also dem Bodendenkmal Limes unterden Schutzkriterien der UNESCO, in Einklang zubringen.Die Museen und das Bodendenkmal Limes selbststehen dabei im Spannungsfeld zwischen der Ein-stufung als klassischer, nicht kommerzieller Lernortim Sinne eines öffentlichen Bildungsauftrags sowieals touristisch zu vermarktender Wirtschaftsfaktorin der Region. Beide Aspekte sollten sich im Ideal-fall ergänzen.Um das angestrebte Ziel zu erreichen, bedarf es ei-ner genauen Analyse der Besuchergruppen und de-ren Erwartungen, sowie einer möglichst darauf ab-gestimmten Definition von Vermittlungsorten amLimes. Diese sollten dabei angesichts der Strukturdes Bodendenkmals Limes besser als „Lern- bzw.Vermittlungsregionen“ definiert werden. In diesenspielen die Museen keine separate Rolle, sondernübernehmen neben anderen Lernorten am Limesselbst eine ganz bestimmte Funktionen innerhalbder jeweiligen „Vermittlungsregion“.

NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE AM LIMES60

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10.1 Besucherstruktur am Welterbe Limes in Baden-Württemberg

Neben den wenigen spezialisierten Fachbesuchern,die hier außer Betracht bleiben können, setzt sichder weitaus größte Teil der Besucher aus zweiHauptgruppen zusammen: zum einen den „inte-ressierten Laien“, die den Limes im Rahmen ihrerFreizeit besuchen, und zum anderen den Schülern,die den Limes im Rahmen des Schulunterrichtesmehr oder weniger zwangsweise aufsuchen.

10.1.1 Interessierte Laien

Diese Hauptgruppe setzt sich wiederum aus höchstunterschiedlichen Untergruppen zusammen, die zumTeil durchaus verschiedenartige Angebote erwarten.

Virtuelle Besucher

Sie besuchen den Limes in Baden-Württembergevtl. ausschließlich oder in Vorbereitung eines rea-len Besuches via Internet oder per Telefon und erwarten hier qualitativ umfassende und vor allemaktuelle Informationen. Sie sind die potentiellenNutzer eines zukünftigen Internetportals und desgeplanten Limesinformationszentrums.

Einzelbesucher

Diese Gruppe ist letztlich so vielschichtig wie un-sere Gesellschaft und bedarf sicherlich einer ge-naueren Analyse. Allgemein lassen sich hier folgen-de Haupt-Charakteristika beschreiben: Sie kommenmeistens als „erwachsene Kleingruppe“ oder als Fa-milien mit Kindern, sind in der Regel einen Tag amLimes unterwegs und wollen „Bildung/Kultur“ mit„Bewegung/Aktion“ verbinden, wobei je nach Al-ter und individuellem Interesse die Erwartungenan den Bereich „Bewegung/Aktion“ höchst unter-schiedlich sein können, vom römischen Essen übereine museumspädagogische Aktion bis zum Moun-tain-Bike-Kurs. Diese Besuchergruppe stammt er-fahrungsgemäß aus dem näheren oder regionalenUmfeld, mit einer maximalen Entfernung von ca.zwei Stunden Anfahrt.Auch Touristen aus entfernteren Heimatorten oderspezielle „Limestouristen“, die für mehrere Tage dasWelterbe besuchen, halten sich in einer „Vermitt-lungsregion“ in Baden-Württemberg wohl seltenlänger als einen Tag auf.

Erwachsene Gruppenbesucher

Diese Gruppen sind in der Regel in den Museenoder entlang des Limes als „geführte Reisegruppe“

unterwegs, wobei wohl häufig ein Führer vor Ortgebucht wird. Auch bei dieser Gruppe können jenach Alter und Herkunft die Erwartungen hinsicht-lich Kultur und Aktion sehr unterschiedlich sein.Zu prüfen ist, ob hier evtl. der Anteil der „Senioren-gruppen“ hoch ist oder ansteigt, worauf das Ange-bot entsprechend abgestimmt sein müsste, wie z. B.ausgebaute Parkplätze am Limes, ein barrierefreiesWegesystem oder spezielle Gastronomieangebote.Neben den Gruppenbesuchern als Freizeit-Kultur-reisenden sollten gerade unter wirtschaftlichen Aspekten auch Firmen für Betriebsausflüge oderAbendveranstaltungen beworben und möglicher-weise als Sponsoring-Partner gewonnen werden.

Kinder

Kinder besuchen nicht nur als Schüler den Limes,sondern auch als Familienmitglieder, Teilnehmervon Kindergeburtstagen oder von Ferien- oderWochenendaktionen. Aufbauend auf den Schüler-projekten, bedarf es hier eines stärker „spaßorien-tierten“, aber pädagogisch anspruchsvollen Ange-botes, um die Kinder auch außerhalb des oft belas-teten Lernraumes Schule für den Limes bzw. fürGeschichte und Kultur im Allgemeinen zu inter-essieren.

10.1.2 Schüler und Lehrer

Die Schülergruppen stellen in den Museen am Li-mes, wie auch am Limes selbst, den größten Besu-cheranteil, der bis zur Hälfte der Gesamtbesucher-zahl ausmachen kann. Besondere Charakteristikasind hier, dass die Schüler im Rahmen des Unter-richtes den Limes als außerschulischen Lernort be-suchen, und dass ihre Betreuung sehr aufwendigund zumeist nicht kostendeckend ist. Dennochstellt ihre Betreuung einen wesentlichen Schwer-punkt der Vermittlungsarbeit am Limes dar. DieMuseen erfüllen hier einen wichtigen Teil des staat-lichen Bildungsauftrages, wobei im positiven Sinnedie zufriedenen Schüler und Lehrer zu wichtigenMultiplikatoren werden, die den Limes dann auchals „Kunden“ im Rahmen ihrer Freizeit besuchen.Die Betreuung der Schüler und Lehrer bedarf da-bei, neben der eigentlichen Betreuung vor Ortdurch Führungen oder museumspädagogische Ak-tionen, einer breiten theoretischen Begleitung, da-mit das Thema Limes und seine Museen im Unter-richt im Vorfeld eines Aufenthalts oder auch nur inder Schule den Zielen der Anbieter entsprechendvermittelt wird. Dabei ist der Umstand entschei-dend, dass die Römer und der Limes im Lehrplan

ENTWICKLUNG DER MUSEEN UND DER VERMITTLUNGSARBEIT 61

Page 62: Der Limes in Baden-Württemberg

aller weiterführenden Schulen in Baden-Württem-berg als Unterrichtsthema enthalten sind.Der Schulunterricht über den Limes und der Besuchdes Limes als außerschulischer Lernort sind somitgleichberechtigte Felder der Vermittlungsarbeit.Als Zielvorgaben und Maßnahmen der schulspezi-fischen Vermittlungsarbeit sind deshalb zu nennen:• die Lehrplanorientierung der Angebote, • die Bereitstellung von lehrplanbegleitenden

Arbeitsmaterialien für die Arbeit in den Schulenund zur Vorbereitung und Durchführung vonBesuchsprojekten am Limes,

• die Lehrerfortbildung.Diese Aufgaben sollten zentral für Baden-Württem-berg koordiniert werden, wobei eine Zusammen-arbeit mit den Schulbehörden (Kultusministerium,Schulämter in den Regierungspräsidien) und aucheinschlägigen Schulbuchverlagen anzustreben ist.

10.2. Vermittlungsregionen am Limes

10.2.1 Ist-Zustand

Analysiert man zunächst den Ist-Zustand der ein-zelnen Elemente, wie „der Limes“ dem Großteilder Besucher entgegentritt, so lassen sich folgendeBereiche unterscheiden: Neben den größeren undkleineren Museen in Aalen, Osterburken, Walldürn,Jagsthausen, Öhringen, Mainhardt, Murrhardt,Welzheim und Schwäbisch Gmünd sind hier vor al-lem das rekonstruierte Tor des Ostkastells in Welz-heim und die Wachttürme in Mainhardt, Grab,Lorch und Rainau-Buch zu nennen. Ein „genaue-res Hingucken“ des Besuchers verlangen dann be-reits die konservierten Anlagen wie das „Freilicht-museum Rainau-Buch/Dalkingen“, die Kastellbäderin Schwäbisch Gmünd, Jagsthausen oder Walldürn,die „Grenze im Rotenbachtal“ oder die zahlreichkonservierten Wachtturmstellen. Besondere Auf-merksamkeit erfordern schließlich die eigentlichhochwertigsten Limesstrecken, wo der Limes in sei-ner Originalsubstanz noch erhalten ist und die sichals mehr oder weniger lange Abschnitte über dengesamten baden-württembergischen Limesverlaufverteilen.Somit ergibt sich also der Umstand, dass der Nor-malbesucher den Limes primär oft so erlebt, wie es eigentlich vom Schutzgedanken des UNESCO-Welterbes gerade nicht gewollt ist, nämlich als nach-gebaute Anlage.

10.2.2 Ziele der künftigen Vermittlungsarbeit

Unter primärer Berücksichtigung des Schutzge-dankens des Bodendenkmals Limes und unter Ein-beziehung der Erwartungen und Bedürfnisse derBesucher können folgende Vermittlungsziele defi-niert werden, denen sich dann auch konkrete Ver-mittlungsorte zuweisen lassen. Dabei lassen sich angeeigneten Orten auch mehrere Ziele vermitteln.

Ziel 1:Vermittlung des UNESCO-Welterbes Limes allgemein Vermittlungsorte der Kategorie 1: Internet, Zentrales Limesinformationszentrum,Limesmuseum Aalen und Römermuseum OsterburkenHier geht es um die umfassende Darstellung desgesamten Limes, seiner historischen Entwicklung,seiner Funktion, seiner spezifischen Erhaltungszu-stände und deren Gefährdung, seiner Funde etc.Darüber hinaus sollen ebenso die Ziele des Welter-be-Programms allgemein sowie die multinationaleAuszeichnung „Grenzen des Römischen Reiches“,dessen zweites Modul der ORL ja ist, vermitteltwerden.

Ziel 2:Vermittlung des Schutzes der noch sichtbaren,original erhaltenen LimesresteVermittlungsorte der Kategorie 2:Die oberirdisch noch sichtbaren, original erhaltenen LimesabschnitteHier geht es um die Bewusstmachung des einmali-gen kulturellen Wertes des vorhandenen Denkmal-bestandes, seiner Gefährdung und seiner sensiblenSicherung.

Ziel 3:Vermittlung des Schutzes auch des nicht sicht-baren, aber noch im Boden vorhandenen originalen DenkmalbestandesVermittlungsorte der Kategorie 3:Oberirdisch nicht mehr sichtbare LimesabschnitteHier geht es um den Einsatz und die Präsentationder verschiedenen modernen Prospektionsmetho-den, mit deren Hilfe der oberirdisch nicht mehrsichtbare Denkmalbestand aufgespürt und doku-mentiert werden kann.

Ziel 4:Vermittlung der topografischen Dimension desDenkmalsVermittlungsorte der Kategorien 2 und 3:

ENTWICKLUNG DER MUSEEN UND DER VERMITTLUNGSARBEIT62

Page 63: Der Limes in Baden-Württemberg

Die oberirdisch sichtbaren und nicht mehr sichtbareoriginal erhaltene LimesabschnitteHier geht es um eine leicht erfahrbare natürlicheVisualisierung der Limesabschnitte in den Katego-rien 2 und 3 mittels Waldschneisen, Bepflanzungoder Aufschüttung.

Ziel 5:Vermittlung der dritten Dimension des DenkmalsVermittlungsorte der Kategorie 4: Die vorhandenen Nachbauten und Rekonstruk-tionen von Limeswachttürmen oder Kastellbauten;virtuelle Rekonstruktionen an anderen OrtenHier soll dem Besucher vermittelt werden, wie dierömischen Bauten am Limes ausgesehen habenkönnten, um so die ursprünglichen Dimensionender römischen Anlagen bewusst zu machen.

Ziel 6:Vermittlung der regionalen oder lokalen Limes-abschnitte mit ihren BesonderheitenVermittlungsorte der Kategorien 2–4 und die regionalen Museen und Info-Pavillons Hier soll der Besucher weitere vertiefende Erläute-rungen zu den spezifischen Vermittlungsorten derKategorien 2–4 in der Region erhalten. Die regio-nalen Besonderheiten sollen dabei als Alleinstel-lungsmerkmale hervorgehoben werden.

10.2.3 Vermittlungsregionen am Limes in

Baden-Württemberg

An der Gesamtstrecke des Limes in Baden-Würt-temberg erscheint es sinnvoll, aus den beschriebe-nen verschiedenen Vermittlungsorten modular auf-gebaute Vermittlungsregionen einzurichten, an de-nen der Besucher möglichst viele der beschriebeneninhaltlichen Ziele vermittelt bekommt. Angesichtsder besonderen Besucherprofile erscheint es weiter-hin sinnvoll, diese Regionen so aufzubauen, dassdie Besucher sie während eines Tages erreichenbzw. besuchen können.Daraus ergeben sich konkret drei Vermittlungs-regionen in Baden-Württemberg, in denen ent-sprechende Vermittlungsorte bereits vorhanden sindbzw. geschaffen werden sollten. Wichtig sind wei-terhin die verkehrstopografische Anbindung unddie Koppelung an die bereits vorhandenen touristi-schen Strukturen.

Zone 1: Der Limes von Lorch bis Halheim (Ostalbkreis)

• gute Erreichbarkeit über das Remstal mit Autound Zug

• Eingangsportale:– Westen/Großraum Stuttgart in Lorch:

Infopavillon am Wachtturm– Osten/A7: Zentrales Limesinformations-

zentrum am Limesmuseum Aalen

Zone 2: Der Limes von Welzheim bis Öhringen (Schwäbisch-Fränkischer Wald)

• Erreichbarkeit über Remstal und AutobahnenA6/A81

• Eingangsportale:– von Süden Welzheim, Museum mit Ostkastell– von Norden Öhringen/Mainhardt, Museen– Murrhardt Naturparkzentrum, Museen

Zone 3: Der Limes von Öhringen bis Walldürn • Erreichbarkeit über A6/A81• Eingangsportale:

– Römermuseum Osterburken– Museen in Jagsthausen, Walldürn

10.3 Die Vermittlungsaufgaben der Museen am Limes

Aufgrund der spezifischen Eigenschaften von Mu-seen fallen ihnen auch am Limes in Baden-Würt-temberg besondere Aufgaben im Rahmen der Ver-mittlungsarbeit zu. Zum einen werden hier die Ori-ginalfunde aus den einzelnen Fundorten gezeigt,anhand derer oft erst ein vertiefter Einblick in diedamaligen Verhältnisse am Limes möglich ist. Zumanderen bietet sich aufgrund der räumlichen Situa-tion die Möglichkeit, inhaltliche Informationen di-daktisch aufzubereiten und an einem Ort in konzen-trierter Form dem Besucher näher zu bringen. Diesgilt in gleicher Weise für große und kleine Museen,wie innerhalb der Häuser für die Dauerausstellun-gen und für museumspädagogische Angebote.Somit stellt sich angesichts der Museen am Limesalleine die Frage nach den spezifischen Inhalten derMuseen am Limes in Baden-Württemberg.

10.3.1 Zentrale Museen am Limes

Mit dem Limesmuseum Aalen und dem Römermu-seum Osterburken, beides Zweigmuseen des Ar-chäologischen Landesmuseums Baden-Württem-

ENTWICKLUNG DER MUSEEN UND DER VERMITTLUNGSARBEIT 63

Page 64: Der Limes in Baden-Württemberg

berg, besitzt Baden-Württemberg zwei zentraleMuseen am Welterbe Limes. Sie haben die Aufga-be, den Besuchern nicht nur Informationen überden regionalen Limesabschnitt zu geben, sonderndie Römerzeit am Limes umfassend darzustellen.Über den regionalen Einzugsbereich hinaus sollensie als „Leuchttürme“ Besucher von weither anzie-hen und auch in die Region ausstrahlen.Das heißt, dass sie durch Sonderausstellungen, einentsprechend breites museumspädagogisches An-gebot und durch eine professionelle Öffentlich-keitsarbeit in der Lage sein müssen, auch eine über-regionale bzw. nationale und internationale Öffent-lichkeit zu erreichen und für den gesamten Limesin Baden-Württemberg zu interessieren.Angesichts knapper personeller und finanziellerRessourcen ist es deshalb unverzichtbar, hierzu dieKräfte zu bündeln. Zusammen mit dem anzustre-benden landesweiten Limesinformationszentrum,dem Landesamt für Denkmalpflege und in Verbin-dung mit den archäologischen Gesellschaften imLande müssen diese zentralen Museen eine ständi-ge Stabsstelle oder Leitstelle bilden, um eine weitausstrahlende und qualifizierte Vermittlungsarbeitfür alle Besuchergruppen zu gewährleisten!Wichtige konkrete Projekte sind in diesem Zusam-menhang: • ein professioneller Internetauftritt (Stichwort

Internetportal),• eine professionelle, abgestimmte Öffentlich-

keitsarbeit (Stichwort Limesinfozentrum),• eine professionelle Schüler- und Lehrerarbeit

(Stichwort lehrplanbegleitende Vermittlungs-module).

Weiterhin müssen beide Museen zusammen mitdem Limesinformationszentrum, dem Archäolo-gischen Landesmuseum Baden-Württemberg, mitdem Landesamt für Denkmalpflege und den archäo-logischen Gesellschaften im Land in der Lage sein,größere Sonderausstellungen zu präsentieren, Pu-blikationen herauszugeben oder wissenschaftlicheTagungen abzuhalten.

10.3.2 Regionale und lokale Museen

Bei den kleineren Museen am Limes in Walldürn,Jagsthausen, Öhringen, Murrhardt, Welzheim undSchwäbisch Gmünd handelt es sich meist nicht umrein römische Museen, wie Mainhardt, sondern umsolche mit einzelnen römischen Abteilungen. DieseMuseen sollten im Kontext der oben beschriebe-nen drei Vermittlungsregionen am Limes in Baden-Württemberg die Aufgabe übernehmen, den jewei-

ligen lokalen oder regionalen Limesabschnitt in kon-zentrierter Form mit seinen jeweiligen Besonder-heiten zu vermitteln. Dabei sollten wenn möglich dieverschiedenen Vermittlungskategorien und ihre spe-zifischen Vermittlungsziele im Vordergrund stehen.In Abstimmung untereinander könnten diese klei-nen Museen als Unterzentren einen jeweils „eige-nen“ Limesabschnitt abdecken, so dass sie als Ein-gangs- bzw. Ausgangsportale für den Besucher ander Limesstrecke dienen können.In Abstimmung untereinander wäre weiterhin zuprüfen, ob nicht für jedes Museum ein speziellesSonderthema gefunden werden kann, wodurch je-des Haus ein Alleinstellungsmerkmal am Limes er-halten würde.Insbesondere in Zusammenarbeit mit den lokal ar-beitenden Limes-Cicerones könnten zudem spezi-fische museumspädagogische Angebote in demMuseum sowie an dem jeweiligen Limesabschnittangeboten werden.

10.4 Konkretes Projekt 1: Internet-PortalLimes in Baden-Württemberg

Um der Internationalität des Welterbes Limes unddem stetig steigenden Informationsbedürfnis derBevölkerung gerecht zu werden, ist ein professio-neller Internet-Auftritt zum Limes in Baden-Würt-temberg unerlässlich. Viele künftige Besucher desLimes informieren sich vorab über das Internet,wobei die Qualität und der leichte Zugang wahr-scheinlich einen wesentlichen Einfluss auf die Wahldes genauen Zielortes des Besuches am Limes ha-ben werden. Im Hinblick auf das geplante Limesinformations-zentrum am Limesmuseum Aalen wäre eine solchePlattform als Gemeinschaftsprojekt des Infozen-trums mit dem Limesmuseum Aalen, der Stadt Aa-len und dem Verband der Limes-Cicerones denk-bar. Verlinkt werden müsste diese Plattform mitden limesweiten Angeboten des Vereins DeutscheLimes-Straße und der Deutschen Limeskommission.Im Einzelnen sollten folgende Informationsberei-che abgedeckt werden:• die Präsentation der einzelnen Denkmäler und

restaurierten Anlagen,• die Präsentation der einzelnen Museen und

ihrer Programme, • die Information über museumspädagogische

Serviceangebote,• die Werbung für die diversen touristischen

Angebote,

ENTWICKLUNG DER MUSEEN UND DER VERMITTLUNGSARBEIT64

Page 65: Der Limes in Baden-Württemberg

• die Präsentation aktueller Ausgrabungenund/oder Forschungsvorhaben.

10.5 Konkretes Projekt 2: Museums-pädagogisches Modulsystem

„LIMES – leicht gemacht – Materialien für Schü-ler, Lehrer und Interessierte“Wie bereits oben beschrieben, wird ein besondererArbeitsschwerpunkt der Vermittlungsarbeit am Li-mes in der schulbegleitenden Betreuung der Schü-ler und Lehrer liegen. Dabei spielen der Limes ins-gesamt wie auch die einzelnen Museen eine wichtigeRolle als außerschulische Lernorte.Um den steigenden Anforderungen der Schüler-betreuung an einem Welterbe Limes gerecht zuwerden, muss die museumspädagogische Arbeit amgesamten Limes optimiert werden. Dafür bietensich komplett ausgearbeitete Programme an, die inAbstimmung mit den Lehrplänen eine optimierteBetreuung der Schulklassen mit einem überschau-baren Personalaufwand ermöglichen.Sie greifen Einzelthemen zur Geschichte der Römeram Limes, zum Denkmalschutz oder der Welterbe-Idee verständlich und anschaulich auf und sind fürLehrer wie Schüler gleichermaßen geeignet. Sie kön-nen zur Vor- oder Nachbereitung eines Themas imUnterricht oder während des eigentlichen Museums-besuchs bzw. einer Exkursion am Limes genutztwerden. Sie sind so angelegt, dass sie sich nicht aufein spezielles Museum bzw. einen speziellen Ortam Limes beziehen, sondern an allen Orten am Limes zum Einsatz kommen können. Geplant isteine Reihe mit etwa zehn bis zwölf Heften, diepreisgünstig sein sollen, verständlich geschriebensind und durch Kopiervorlagen und Arbeitsblätterzur Entnahme für die Nutzung im Unterricht, aberauch für Aktionen am Limes geeignet sind.

11 Bestand und Maßnahmen am ORL in Baden-Württemberg

11.1 Allgemeines

In diesem topografisch aufgebauten Abschnitt wer-den die erhaltenen Partien der Limestrasse zusam-mengefasst dargestellt, die Wachtturmstellen undbefestigten Plätze aufgelistet und bei erhaltenenResten näher erläutert. Dies geschieht durch dieAngaben:

Wachtturm/Kastell, Gemeinde, Ortsteil, FlurBestandsaufnahme: Art des Denkmals, Grabung,

BefundZustand: konserviert, sichtbar, Umgebung,

zugänglichLiteraturDenkmaleigenschaftMaßnahmenBeschilderungsvorschlag

Sind keine sichtbaren Reste vorhanden, werden diearchäologischen Informationen und der Erhaltungs-zustand ohne weitere Differenzierung aufgeführt.Die Beschreibungen des archäologischen Befundesund des aktuellen Zustands wurden der Limes-Da-tenbank entnommen und durch die Begehungendes Bearbeiters überprüft und ergänzt. Diese Infor-mationen dienen einer aktuellen Übersicht desDenkmalbestandes und der vorgeschlagenen Maß-nahmen.In den beigefügten Digitalen Orthophotos (DOPs)sind zudem Kernzone (blau) und Pufferzone (rot)des Welterbes eingetragen.

Aus Gründen der vorgegebenen, durchgehendenNummerierung der Strecken, Wachttürme undKastelle von Nord nach Süd ergibt sich die folgen-de Gliederung von Kreisen und Gemeinden:

Neckar-Odenwald-Kreis – MOSWalldürnBuchenOsterburkenAdelsheim

Kreis Heilbronn – HNWiddernJagsthausen

Hohenlohekreis – KÜNSchöntalForchtenberg

BESTAND UND MASSNAHMEN AM ORL IN BADEN-WÜRTTEMBERG 65

Page 66: Der Limes in Baden-Württemberg

ZweiflingenÖhringenPfedelbach

Kreis Schwäbisch Hall – SHAMainhardt

Rems-Murr-Kreis – WNGroßerlach-GrabMurrhardtKaisersbachWelzheimAlfdorf

Ostalbkreis – AALorchSchwäbisch GmündMutlangenIggingenBöbingenHeuchlingenMögglingenEssingenAalenHüttlingenRainauEllwangenStödtlen

11.2 Regierungsbezirk Karlsruhe

11.2.1 Neckar-Odenwald-Kreis – MOS

Stadt Walldürn

SICHTBARER LIMESVERLAUF

Stadt Walldürn; Gemarkung Reinhardsachsen/Gerolzahn; Schweinsgraben; WP 7/23–24Limesverlauf genau auf der Gemarkungsgrenze;nach D.Baatz bei Begehung 1970 am Waldrand fla-cher Grabenrest, bei Begehung 2000 nicht mehrgesehen; Nutzung als Wiese und Mischwald alt;Zugang möglich; ORL A7–9, 73.

WACHTTÜRME UND KASTELLE

WP 7/18; Stadt Walldürn; Gemarkung Reinhard-sachsen; Oberhaag Gde.Wald Eckwald Distr. XV,1;Flst.Nr. 08667-000-02270/000Vermutet; nicht sichtbar, überbaut, Erasmus-Ka-pelle markiert den vermuteten Standort; Zugangmöglich, ORL A7–9, 67.

WP 7/19; Stadt Walldürn; Gemarkung Gottersdorf; Oderstumpf/Haidig; Flst.Nr. 082664-000-03358/000Vermutet; nicht sichtbar; Nutzung als Wiese; Zu-gang möglich; ORL A7–9, 67.

WP 7/20; Stadt Walldürn; Gemarkung Reinhard-sachsen; Wolfshecke; Flst.Nr. 082667-000-02143/000Steinturm; nach ORL gesichert; 1880 von Conra-dy aufgefunden und zum Teil ausgegraben; 1892,1897 und 1899 untersucht; quadratischer Turm,aus sauberen Steinen in Kalkmörtel über einem ge-stickten Fundament errichtet, ursprünglich teilwei-se noch in drei Schichten erhalten, keine Umgra-bung; nicht sichtbar; landwirtschaftliche Nutzungals Wiese; Zugang möglich; ORL A7–9, 68.

WP 7/21; Stadt Walldürn; Gemarkung Reinhardsachsen; Hollerstock/Aspes;Flst.Nr. 082667-000-02123/000Steinturm; nach ORL gesichert; Lage von Conradyaufgrund von Steinkonzentration in ansonstensteinfreiem Acker angenommen; nicht sichtbar;landwirtschaftliche Nutzung; Zugang möglich;ORL A7–9, 69.

WP 7/22; Stadt Walldürn; Gemarkung Reinhardsachsen; Bachenflur; Flst.Nr. 082667-000-02189/000Steinturm; nach ORL gesichert; 1899 noch kleineÖdung, an der Steine lagen, 1924 war sie über-pflügt; Baatz sah 1970 noch kleine Erhöhung imAcker; nicht sichtbar; landwirtschaftliche Nutzung;Zugang möglich; ORL A7–9, 69.

Stadt Walldürn; Gemarkung Reinhardsachsen;Haselburgsmauer – Kleinkastell Haselburg (Abb. 56).Bestandsaufnahme: Lage gesichert; RLK-Grabung,1975 fast vollständig ergraben; mehrere Phasen,hölzerne/steinerne Umwehrung, hölzerne Innen-bebauung in Schwellbalkentechnik; 44 mV53 m;südwestlich schließt sich möglicherweise ein kleinervicus an das Kastell an.Zustand: konserviert; sichtbar; die Nordwest-Mauerder Anlage ist konserviert und im Rahmen einer klei-nen Anlage mit Hinweisschild zugänglich gemacht.Der Rest der Kastellfläche liegt heute im Acker;landwirtschaftliche Nutzung; Zugang möglich.Literatur: ORL A7–9, 70; H. U. Nuber, Das römi-sche Kastell Haselburg. Freiburger Universitätsblät-ter 65, 1979, 63 ff.; Ch. Fleer, Das Kleinkastell Ha-selburg (Ungedr.Diss.Freiburg 2001); Planck 2005,360 f.

BESTAND UND MASSNAHMEN AM ORL IN BADEN-WÜRTTEMBERG66

Page 67: Der Limes in Baden-Württemberg

Maßnahmen: Erwerb der Flurstücke im Gebiet derausgewiesenen Pufferzone, danach Visualisierungdurch Terra-Modellierung und Bepflanzung.Beschilderungsvorschlag: MOS 1, Var. I.

WP 7/23; Stadt Walldürn; Gemarkung Gerolzahn;Gesengte Hecken; Flst.Nr. 082662-000-04427/000Steinturm; nach ORL gesichert; bereits 1880 vonConrady aufgefunden, 1899 von Fabricius freige-legt und eingemessen; annähernd quadratischerTurm mit Schrottenfundament aus großen, flachenKalk- und Sandsteinbrocken, mit Mörtel herge-stelltes Mauerwerk, bei Conrady noch die beidenuntersten Schichten erhalten, auf Ostseite im Ab-stand von 1,9 m Schutzgraben; nicht sichtbar; Nut-zung als Wiese; Zugang möglich; ORL A7–9, 73.

WP 7/24; Stadt Walldürn; Gemarkung Gerolzahn;Gde.Wald Tannenwald Distr. XIII; Flst.Nr. 082662-000-04445/000Bestandsaufnahme: Steinturm; Lage gesichert; nachORL gesichert; 1880 und 1897 untersucht; qua-dratischer Turm, 1880 noch sechs bis acht Schich-ten (zwei als opus spicatum) erhalten, 1897 nochdrei bis vier Schichten erhalten, Fundament auf ge-wachsenen Boden gesetzt.Zustand: sichtbar; ca. 0,9 m hoher und im Dm. 6 mmessender Schutthügel, in der Mitte getrichtert, imUmkreis viele Mauersteine; Mischwald alt; Zugangmöglich.Literatur: ORL A7–9, 73 f.Maßnahmen: Freischnitt, Terra-Modellierung.

WP 7/25; Stadt Walldürn; Gemarkung Gerolzahn/Glashofen; Gde.Wald Tannenwald Distr. XIII/In den Langen Birken; Flst.Nr. 082662-000-04445/000Steinturm; nach ORL gesichert; 1880 und 1897untersucht; rechteckiger Turm, nur noch unterstegesetzte Steinlage, darunter Schrottenfundament;nicht sichtbar; an im ORL angegebener Stelle eini-ge umherliegende Sandsteinbrocken, deren Zuge-hörigkeit zum Turm allerdings fraglich, z. T. mitmodernem Bauschutt vermischt; Nadel-/Misch-wald alt; Zugang möglich; ORL A7–9, 74.

NECKAR-ODENWALD-KREIS 67

Abb. 56 | Konser-

vierte Mauern

des Kleinkastells

Haselburg

bei Walldürn.

DOP WP 7/22–

WP 7/23 mit Klein-

kastell Haselburg

Page 68: Der Limes in Baden-Württemberg

1901 von Fabricius die geringen Reste eingemes-sen, keine Grabungen; nicht sichtbar; 1970 und2000 bei Begehung keine Spuren gefunden; Na-delwald mittel; Zugang möglich; ORL A7–9, 75.

Vor WP 7/31Beschilderungsvorschlag: MOS 2, Var. IV.

WP 7/31; Stadt Walldürn; Gemarkung Glashofen;Steinenhaus Gde.Wald Großer Wald, Distr. VII,7;Flst.Nr. 082663-000-00558/004 (Abb. 58)Bestandsaufnahme: Steinturm; Lage gesichert;1969 vollständig ergraben; rechteckiger Turm, um-laufender Graben geschnitten, 3,2m bzw. 2,5m Ab-stand Grabenspitze–Mauer, Grabenbreite 1,8–2,0 m.Zustand: konserviert; sichtbar; auf drei Lagen auf-gemauert; Mischwald alt; Zugang möglich.Literatur: FbBW 5, 1980, 255 ff.Beschilderungsvorschlag: MOS 3, Var. II.Bestandsaufnahme: rechteckiges Gebäude, nachORL gesichert; 1879 und 1880 Grabungen, 1969ergraben und konserviert; mit nachträglich einge-bautem Mauerwinkel an NO-Wand, Mauerstärke0,75–0,85 m.Zustand: konserviert; sichtbar; auf drei Lagen auf-gemauertes Fundament, z. T. mit Frostrissen; amLimes ein Palisadennachbau, Mischwald alt; Zu-gang möglich.Literatur: ORL A7–9, 75; FbBW 5, 1980, 255 ff.

WP 7/32; Stadt Walldürn; Gemarkung Glashofen;Lange Birke Gde.Wald Großer Wald Distr. VII,6;Flst.Nr. 082663-000-00558/004Bestandsaufnahme: Steinturm; nach ORL gesichert;RLK-Grabung, wohl nur noch geringe Fundament-reste.Zustand: konserviert; sichtbar; umlaufende Gräbenals Anlage konserviert, grasbewachsen; Nutzung alsWiesenfläche im Laubwald; Zugang möglich.Literatur: ORL A7–9, 75.Beschilderungsvorschlag: MOS 4, Var IV.

WP 7/33; Stadt Walldürn; Gemarkung Walldürn;Wachthaus Gde.Wald Lindig Distr. II,4; Flst.Nr.082660-000-10279/000Bestandsaufnahme: Steinturm; nach ORL gesichert;RLK-Grabung, 1969 Konservierung, 1971 Aufde-ckung des Werkplatzes; rechteckiger Bau; 10–20 mnördlich des Turms Werkplatz mit Werksteinresten.Zustand: konserviert; sichtbar; auf drei Lagen auf-gemauert, umlaufender Graben ausgehoben; Nut-zung als Wiese im Laubwald; Zugang möglich.Literatur: ORL A7–9, 76; FbBW 5, 1980, 254.Beschilderungsvorschlag: MOS 5, Var. III.

BESTAND UND MASSNAHMEN AM ORL IN BADEN-WÜRTTEMBERG68

Abb. 58 | Konser-

vierte Reste des

steinernen Wacht-

turms WP 7/31.

WP 7/26; Stadt Walldürn; Gemarkung Glashofen;Amorbacher Weg; Flst.Nr. 082663-000-00562/000Vermutet; nicht sichtbar; im Bereich der heutigenOrtsbebauung von Neusaß vermutet, daher auchZerstörung denkbar; Zugang möglich; ORL A7–9,74.

WP 7/27; Stadt Walldürn; Gemarkung Glashofen;Schweinhecke; Flst.Nr. 082663-000-00588/000Steinturm; nach ORL gesichert; 1883 (?) von Bür-germeister Hildenbrand/Walldürn nach NachrichtConrady ausgegraben, danach nicht mehr lokalisiert;quadratischer Turm, noch drei Fundamentlagenmit Lehmverband; nicht sichtbar; landwirtschaftli-che Nutzung; Zugang möglich; ORL A7–9, 74.

WP 7/28; Stadt Walldürn; Gemarkung Glashofen;Mühläcker; Flst.Nr. 082663-00-00389/001Vermutet; nicht sichtbar; Nutzung als Wiese; Zu-gang möglich; ORL A7–9, 74 f.

WP 7/29; Stadt Walldürn; Gemarkung Glashofen;Im Kleebüschlein; Flst.Nr. 082663-000-00409/000Steinturm; nach ORL gesichert; 1880 von Conra-dy aufgefunden; nicht mehr messbare Fundament-spuren; nicht sichtbar; 1924 schwacher Hügel inAcker mit herumliegenden Steinen, 1970 und 2000nicht mehr erkennbar; Nutzung als Wiese; Zugangmöglich; ORL A7–9, 75.

WP 7/30; Stadt Walldürn; Gemarkung Glashofen;Am großen Holz; Flst.Nr. 082663-000-00414/000Steinturm; nach ORL gesichert; 1883 (?) von Bür-germeister Hildebrand/Walldürn aufgefunden,

Page 69: Der Limes in Baden-Württemberg

NECKAR-ODENWALD-KREIS 69

WP 7/34; Stadt Walldürn; Gemarkung Walldürn;Taubenpfad Gde.Wald Lindig Distr. II,5; Flst.Nr. 082660-000-10279/000Vermutet; 1971 Suchschnitte; der Turm konnte nichtnachgewiesen werden; nicht sichtbar; Laubwaldjung; Zugang möglich; ORL A7–9, 76; FbBW 5,1980, 254.

WP 7/35; Stadt Walldürn; Gemarkung Walldürn;Galgen Gde.Wald Lindig Distr. II,6; Flst.Nr. 082660-000-10279/000Bestandsaufnahme: Steinturm; nach ORL gesichert;RLK-Grabung, 1968 freigelegt und konserviert;noch drei Schichten gesetztes Mauerwerk erhalten,Umgrabung nachgewiesen.Zustand: konserviert; sichtbar; auf zwei bis drei La-gen aufgemauert, umlaufender Graben ausgehoben;Nutzung als Wiese im Mischwald; Zugang möglich.Literatur: ORL A7–9, 76; FbBW 5, 1980, 254.Beschilderungsvorschlag: MOS 6, Var. II.

Vor WP 7/36 (Abb. 57)Beschilderungsvorschlag: am Parkplatz MOS 7, Var. II.

WP 7/36; Stadt Walldürn; Gemarkung Walldürn;Rotbild; Flst.Nr. 082660-000-11030/024Vermutet; nicht sichtbar; zerstört; überbaut; Nut-zung als Wiese; Zugang möglich; ORL A7–9, 76.

WP 7/37; Stadt Walldürn; Gemarkung Walldürn;Altziegelhaus; Flst.Nr. 082660-000-09592/000Steinturm; nach ORL gesichert; 1885 freigelegt;quadratischer Fundamentrest, 1885 nur noch 20 cmder Stickung erhalten; nicht sichtbar; Nutzung alsWiese; Zugang möglich; ORL A7–9, 77.

WP 7/38; Stadt Walldürn; Gemarkung Walldürn;Kern; Flst.Nr. 082660-000-09042/000Vermutet; nicht sichtbar; Nutzung als Wiese; Zu-gang möglich; ORL A7–9, 77.

WP 7/39; Stadt Walldürn; Gemarkung Walldürn;Langer Markstein; Flst.Nr. 082660-000-08843/000Vermutet; nach ORL gesichert; Schnitte; Lage amKnick und Fund eines Ziegels im großen Graben;nicht sichtbar; landwirtschaftliche Nutzung; Zu-gang möglich; ORL A7–9, 77.

Stadt Walldürn; Gemarkung Walldürn; Alteburg –Kastell Walldürn, ORL B39, WHS 33 (Abb. 59)Bestandsaufnahme: Garnisonsort einer unbekanntenEinheit von der Größe eines numerus, möglicher-weise eine der auf einer Inschrift aus dem Badege-bäude genannten Einheiten exploratores stu[…],

brittones gentiles oder dediticii alexandriani, wohlentstanden ab der Mitte des 2. Jhs. Das Kastell wur-de schon im 18. Jh. von Hansselmann erwähnt undbereits im frühen 19. Jh. durch kleinere Grabungenuntersucht. Die Reichs-Limeskommission unter-suchte recht umfangreich Kastell und Badegebäude.1972 und 1973 wurde das Kastellbad erneut aus-gegraben und im Anschluss konserviert. In den1970er Jahren gelangte das Kastellareal durch einenLandeszuschuss als eines der ersten archäologischenDenkmäler Baden-Württembergs in öffentlichenBesitz. In den Jahren 1982 und 1983 fand im Vi-cusareal nördlich des Kastells eine kleinere Gra-bung zur Klärung der durch die landwirtschaftlicheNutzung stark bedrohten Befunderhaltung statt.Das 0,8 ha große Kastell mit rechteckigem Grund-riss von ca. 96,5 mV84,3 m war von einer steiner-nen Umfassungsmauer umgeben, der ein Grabenvorgelagert war. Unter der Mauer fanden sich Resteeines weiteren umlaufenden Grabens, die auf einefrühere Bauphase schließen lassen. Vier Tordurch-fahrten in der Mitte der Seiten wiesen bis auf dasOsttor keine nachweisbaren Torkonstruktionen auf.Von der Innenbebauung sind bis auf wenige verein-zelte Pfostenlöcher bisher keine Spuren bekannt. Zustand: Das Areal des archäologischen Denkmalsliegt heute in der landwirtschaftlich genutzten Um-gebung östlich der Stadt Walldürn. Das Kastellarealselbst ist heute als Wiesenareal genutzt, währendder U-förmig um das Kastell liegende vicus weiter-hin landwirtschaftlicher Nutzung unterzogen wird.Vom Badegebäude sind die Grundmauern konser-viert und als kleine Freilichtanlage zu besichtigen;Zugang möglich.Literatur: ORL B39; ArchA 1982, 146 ff.; ArchA1983, 186 ff.; Saalburg-Jahrbuch 35, 1978, 61 ff.;FbBW 10, 1985, 197 ff.; FbBW 18, 1993, 253 ff.;

Abb. 57 | Private

„Limesrekonstruk-

tion“ bei WP 7/36.

Page 70: Der Limes in Baden-Württemberg

E.Schallmayer in: P.Assion (Hrsg.), 1200 Jahre Wall-dürn (Walldürn 1995) 17 ff.; Planck 2005, 358 ff.Denkmaleigenschaft: Kastellbad eingetragen nach §12DSchG; Kastellfläche in Landeseigentum.Beschilderungsvorschlag: am Parkplatz MOS 8, Var. II;am Kastell MOS 9, Var. III; am Badegebäude MOS 10, Var. III.

WP 7/40; Stadt Walldürn; Gemarkung Walldürn;Waldstetter Pfad; Flst.Nr. 082660-000-07703/000Vermutet; Scherbenfunde aus dem großen Graben;nicht sichtbar; landwirtschaftliche Nutzung; Zu-gang möglich; ORL A7–9, 79.

WP 7/41; Stadt Walldürn; Gemarkung Walldürn;Bürglein; Flst.Nr. 082660-000-07615/000

Vermutet; nicht sichtbar; landwirtschaftliche Nut-zung; Zugang möglich; ORL A7–9, 79.

WP 7/42; Stadt Walldürn; Gemarkung Walldürn;Grabenacker; Flst.Nr. 082660-000-06268/000Vermutet; nicht sichtbar; landwirtschaftliche Nut-zung; Zugang möglich; ORL A7–9; 79.

WP 7/43; Stadt Walldürn; Gemarkung Walldürn;Tannenbaum; Flst.Nr. 082660-000-06040/000Vermutet; nicht sichtbar; Nutzung als Wiese; Zu-gang möglich; ORL A7–9, 80.

WP 7/44; Stadt Walldürn; Gemarkung Walldürn;Tannenbaum; Flst.Nr. 082660-000-05942/000Steinturm; nach ORL gesichert; 1892 aufgefundenund freigelegt; quadratischer Turm, 1892 nur nochFundament aus mehreren Schichten schräg gestell-ter Steine erhalten, Mauerstärke im N und O 0,6 m,im W und S 1,2 m, auf Außenfläche vor dem Turmu. a. Funde von Mörtelverputzresten, zerstört; be-findet sich heute im Steinbruchareal, wobei nichtklar ist, ob auf dem heutigen Deponierungsarealschon ausgesteint wurde; Zugang möglich; ORLA7–9, 80.

WP 7/45; Stadt Walldürn; Gemarkung Walldürn;Kalkofen; Flst.Nr. 082660-000-05444/000Vermutet; nicht sichtbar; landwirtschaftliche Nut-zung; Zugang möglich; ORL A7–9, 80.

BESTAND UND MASSNAHMEN AM ORL IN BADEN-WÜRTTEMBERG70

Abb. 59 | Luftauf-

nahme des

Kastells Walldürn

mit dem konser-

vierten Bade-

gebäude.

DOP WP 7/38–

WP 7/41 mit Kas-

tell Walldürn

Page 71: Der Limes in Baden-Württemberg

NECKAR-ODENWALD-KREIS 71

WP 7/46; Stadt Walldürn; Gemarkung Walldürn;Zentgrafengereuth; Flst.Nr. 082660-000-05329/000Steinturm; nach ORL gesichert; 1881 entdecktund 1882 ausgegraben; quadratischer Turmgrund-riss, 1882 noch geringe Reste des Aufgehenden er-halten, im Inneren Brandschutt; nicht sichtbar;landwirtschaftliche Nutzung; Zugang möglich;ORL A7–9, 80.

WP 7/47; Stadt Walldürn; Gemarkung Walldürn;Gde.Wald Hecken Distr. III,3; Flst.Nr. 082660-000-10280/000Vermutet; nicht sichtbar; Mischwald alt; Zugangmöglich; ORL A7–9, 81.

Beschilderungsvorschlag auf Gemeindegebiet wei-terhin:• Odenwälder Freilandmuseum, Gotterdorf,

MOS 11, Var. I• Geopark-Info Walldürn, MOS 12, Var. I• Museum Walldürn, MOS 13, Var. II

Stadt Buchen

WACHTTÜRME UND KASTELLE

WP 7/48; Stadt Buchen, Gemarkung Hettingen;Gde.Wald Großer Wald Distr. XV,12; Flst.Nr. 082707-000-13214/000

Bestandsaufnahme: Steinturm; Lage gesichert; nachORL gesichert; 1880 und 1892 ausgegraben, 1971konserviert; quadratischer Turm, bei den Ausgra-bungen noch drei bis vier Lagen Aufgehendes er-halten, innen laut ORL Reste einer Feuerstätte, die1971 nicht bestätigt werden konnte.Zustand: konserviert; sichtbar; wohl mit mehrerenLagen aufgemauerter Grundriss, innen Boden mitBeton ausgegossen, 2004 durch Vandalismus zer-stört; Nutzung als Wiese; Zugang möglich.Literatur: ORL A7–9, 81; FbBW 5, 1980, 135 f.Beschilderungsvorschlag: MOS 14, Var. III.Maßnahmen: Wiederherstellung der Konservierung,Thematisieren von Denkmalvandalismus in der Be-schilderung.

Stadt Buchen, Gemarkung Hettingen; Gde.WaldGroßer Wald Distr. XV,12 – Kleinkastell Altheimer StraßeNach ORL gesichert; RLK-Grabung; steinerneUmwehrung, geringe Spuren von Innenbebauung;ca. 38 mV42 m; nicht sichtbar; zerstört; im heuti-gen Waldareal sind keine Spuren des Kastells auszu-machen; Zugang möglich; ORL A7–9, 82.

Stadt Buchen, Gemarkung Hettingen; Gde.WaldGroßer Wald Distr. XV,6 – KleinkastellRehberg/Hönehaus (Abb. 60)Bestandsaufnahme: Lage gesichert; RLK-Grabung;1967 Konservierung der Umwehrung; steinerne

Abb. 60 | Das

Kleinkastell

Hönehaus bei

Buchen-Hettingen.

Page 72: Der Limes in Baden-Württemberg

Umwehrung, geringe Reste der Innenbebauungbekannt; 40 mV46 m.Zustand: konserviert; sichtbar; Umfassungmauervollständig konserviert, an einigen Stellen Frost-schäden; Wald; Zugang möglich.Literatur: ORL A7–9, 83 f.; FbBW 5, 1980, 136 ff.;Planck 2005, 56 ff.Maßnahmen: Beseitigung von Windwurfresten, an-schließend Terra-Modellierung.Beschilderungsvorschlag: MOS 15, Var. I; MOS 16,Var. 3.

WP 7/49; Stadt Buchen, Gemarkung Hettingen;Gde.Wald Großer Wald Distr. XV,6; Flst.Nr. 0827070-000-13216/000Vermutet; nicht sichtbar; Mischwald alt; Zugangmöglich; ORL A7–9, 82 f.; Th.Becker in: Der Wart-turm 42/3, 2001, 5.

WP 8/1; Stadt Buchen, Gemarkung Hettingen;Gde.Wald Großer Wald Distr. XV,7; Flst.Nr. 082707-000-13214/000Bestandsaufnahme: Steinturm; Lage gesichert; nachORL gesichert; 70er Jahre des 19. Jhs. teilweise aus-gegraben, 1892 aufgedeckt, 1970 aufgedeckt undkonserviert; quadratischer Turm, z. T. 0,3–0,5 mhoch erhaltenes aufgehendes Mauerwerk.Zustand: konserviert; sichtbar; ca. vier bis fünf La-gen neu auf den Orginalbestand aufgemauert, In-nenraum am Boden mit Beton ausgegossen; Laub-wald alt; Zugang möglich.Literatur: ORL A7–9, 84 f.; FbBW 5, 1980, 139.Beschilderungsvorschlag: MOS 17, Var. III.

WP 8/2; Stadt Buchen, Gemarkung Hettingen;Gde.Wald Großer Wald Distr. XV,8; Flst.Nr. 082707-000-13217/000Bestandsaufnahme: Steinturm; Lage gesichert; nachORL gesichert; 1880 z. T. freigelegt, 1893 ausge-graben, 1970 freigelegt und konserviert; rechtecki-

ger Turm, Orginalmauerwerk bis 0,9 m hoch erhal-ten, in W-Mauer Ausgleichsschicht aus quer gestell-ten Steinen, innen geringe Reste zweier Brandschich-ten, außen von zwei an den Ecken scharf umbiegen-den Gräbchen umgeben, Abstand 0,6m bzw. 1,1m.Zustand: konserviert; sichtbar; Innenraum mit Betonausgegossen; Mischwald jung; Zugang möglich.Literatur: ORL A7–9, 85; FbBW 5, 1980, 139.Beschilderungsvorschlag: MOS 18, Var. III.

WP 8/3; Stadt Buchen, Gemarkung Rinschheim;Kühtränke Gde.Wald Steinberg Distr. XXV,4;Flst.Nr. 082710-000-00531/000Steinturm; Lage gesichert; Schutthügel von ca. 9 mDurchmesser und ca. 1–1,5 m Höhe, aus Kalkstei-nen verschiedener Größe, in ansonsten steinfreiemLaubwald; Zugang möglich; Th. Becker in: DerWartturm 42/3, 2001, 6.Maßnahme: Terra-Modellierung.

WP 8/4; Stadt Buchen, Gemarkung Rinschheim;Hälde Gde.Wald Steinberg Distr. XXV,3; Flst.Nr. 082710-000-00531/000Steinturm; nicht sichtbar; nach ORL gesichert;Scherbenfunde als Angabe der ungefähren Lage,ORL nimmt eine fehlende Fundamentierung auf-grund des felsigen Untergrundes und eine Zerstö-rung durch frühere Feldwirtschaft an; Mischwaldalt; Zugang möglich; ORL A7–9, 86.

WP 8/5; Stadt Buchen, Gemarkung Rinschheim;Hohlsteige; Flst.Nr. 082710-000-00519/000Vermutet; nicht sichtbar; Nutzung als Wiese; Zu-gang möglich; ORL A7–9, 86.

WP 8/6; Stadt Buchen, Gemarkung Rinschheim;Weinberg; Flst.Nr. 082710-000-00559/000Steinturm; nach ORL gesichert; Suchschnitte RLK;„Überreste des Turms, Mauersteine, Mörtelbro-cken und römische Scherben“ in den Schnitten;nicht sichtbar; Nutzung als Wiese; Zugang mög-lich; ORL A7–9, 86.

WP 8/7; Stadt Buchen, Gemarkung Rinschheim;Aurain; Flst.Nr. 08271-000-00673/000Vermutet; nach ORL gesichert; nicht sichtbar;landwirtschaftliche Nutzung; Zugang möglich;ORL A7–9, 86.

Stadt Buchen, Gemarkung Rinschheim; Hof-äcker/Holderbusch – Kleinkastell HolderbuschNach ORL gesichert; RLK-Grabung, Baubeobach-tung; steinerne Umwehrung, Spuren von Innenbe-bauung, geringe Reste eines vicus; ca. 50 mV60 m;

BESTAND UND MASSNAHMEN AM ORL IN BADEN-WÜRTTEMBERG72

DOP WP 7/48–

WP8/1 mit Klein-

kastell Rehberg/

Hönehaus

Page 73: Der Limes in Baden-Württemberg

NECKAR-ODENWALD-KREIS 73

nicht sichtbar; landwirtschaftliche Nutzung und Wie-se; Zugang möglich; ORL A7–9, 87 ff.; FbBW 12,1987, 559; FbBW 22/2, 1998, 106.Beschilderungsvorschlag: MOS 19, Var. III.

WP 8/8; Stadt Buchen, Gemarkung Rinschheim;Deusterberg Gde.Wald Lausenberg Distr. XXVI;Flst.Nr. 082710-000-00885/000Steinturm; nach ORL gesichert; vor Arbeit derRLK ausgebrochen; „Mauersteine, Mörtelbrockenund römische Scherben“ an Ausbruchstelle; nichtsichtbar; Mischwald alt; Zugang möglich; ORLA7–9, 89.

WP 8/9; Stadt Buchen, Gemarkung Götzingen;Gde.Wald Lausenberg Distr. XXXIV; Flst.Nr. 082704-000-17783/000Steinturm; nach ORL gesichert; vor Arbeit derRLK ausgebrochen; nur nachrichtlich auf RLK ge-kommen; nicht sichtbar; landwirtschaftliche Nut-zung; Zugang möglich; ORL A7–9, 90.

WP 8/10; Stadt Buchen, Gemarkung Götzingen;Untere Deustwiesen; Flst.Nr.082704-000-17831/000Vermutet; nicht sichtbar; nachrömischer Bodenauf-trag in diesem Bereich ca. 1,70m; Nutzung als Wie-se; Zugang möglich; ORL A7–9, 90.

WP 8/11; Stadt Buchen, Gemarkung Götzingen;Klapperäcker; Flst.Nr. 082704-000-17989/000Bestandsaufnahme: Steinturm; Lage gesichert; nachORL gesichert; Aufdeckung; nach den Arbeitender RLK angeblich vom Grundstücksbesitzer voll-ständig ausgebrochen; annähernd quadratischerTurm, bei Aufdeckung noch 1 m hoch, im Abstandvon 1,3m Umzäunungsgräbchen, in 2,9 m Abstandein 1,3m breiter Schutzgraben, nördlich im Abstandvon 0,8 m zwei Pfostenlöcher, Mauerstärke 0,7 m.Zustand: sichtbar; stark durchwühlter Schutthügel,ursprüngliche Form unklar, mit Feldlesesteinen und

Müll zusätzlich verformt, mittig getrichtert, Höhedes Schutthaufens 1,5 m, Dm. nicht anzugeben;Gebüsch mit Laubbäumen mittel bis alt; Zugangmöglich.Literatur: ORL A7–9, 90 f.Maßnahmen: Freischnitt, Terra-Modellierung.

WP 8/12; Stadt Buchen, Gemarkung Götzingen;Spitze Am Eselsweg; Flst.Nr. 082704-000-17999/000Vermutet; nicht sichtbar; landwirtschaftliche Nut-zung; Zugang möglich; ORL A7–9, 91.

WP 8/13; Stadt Buchen, Gemarkung Götzingen;Kerrenberg; Flst.Nr. 082704-000-18256/000Bestandsaufnahme: Steinturm; nach ORL gesichert;nur SO-Ecke freigelegt; im freigelegten BereichMauer noch 0,4 m über Sockel aufragend.Zustand: sichtbar; die vom ORL beschriebene Stein-rutsche ist heute in einer Höhe von ca.2m noch vor-handen, ihre Lage korrespondiert allerdings nichtmit der Kartierung der Turmlage im ORL; Nut-zung als Wiese und Wald; auf der Steinrutsche Heckengehölz; Zugang möglich.Literatur: ORL A7–9, 91.Maßnahme: Freischnitt, Terra-Modellierung.

WP 8/14; Stadt Buchen, Gemarkung Götzingen;Ober dem Rosenberger Weg; Flst.Nr. 082704-000-18277/000Vermutet; angeblicher Münzfund in der Umge-bung; nicht sichtbar; landwirtschaftliche Nutzung;Brache; Zugang möglich; ORL A7–9, 91.

WP 8/15; Stadt Buchen, Gemarkung Götzingen;Rotenbusch; Flst.Nr. 082704-000-18362/000Steinturm; nach ORL gesichert; RLK-Grabung; an-nähernd quadratischer Turm, nur die 0,75–0,8 mstarken Fundamente erhalten; nicht sichtbar; land-wirtschaftliche Nutzung; Zugang möglich; ORLA7–9, 92.

Beschilderungsvorschlag auf Gemeindegebiet weiter-hin:• Eingangsportal UNESCO Geopark

Bergstraße-Odenwald• Tropfsteinhöhle Eberstadt MOS 20, Var. I• Museum Buchen MOS 20a, Var. I

DOP WP 8/6–

WP 8/8 mit Klein-

kastell Holder-

busch

Page 74: Der Limes in Baden-Württemberg

Stadt Osterburken

SICHTBARER LIMESABSCHNITT

Stadt Osterburken, Gemarkung BofsheimZwischen WP 8/22 und 8/23 sind Wall und Gra-ben vollständig eingeebnet, im Verlauf der Mauerist ein ca. 0,5 m hoher Wall von ca. 2 m Breite zu se-hen, ca. 10 m westlich davon ein 0,8 m hoher undca. 6 m breiter Wall, möglicherweise Reste des Be-gleitweges; ORL A7–9, 95.

Stadt Osterburken, Gemarkung OsterburkenZwischen WP 8/24 und 8/25 z. T. sichtbar alswestlich des Weges liegende Hangkante (Höhe bis1,5 m), keine Wallreste erkannt; inwieweit dies dieOrginalkante der Grenze oder ein durch die Über-prägung des Weges veränderter Verlauf ist, ist nichtzu entscheiden; Mischwald; Zugang möglich; ORLA7–9, 95 f.

Stadt Osterburken, Gemarkung OsterburkenZwischen WP 8/25 und 8/26; Wall auf ganzerStrecke als Rest (Höhe ca.0,8 m) erhalten, im südli-chen Teil (ca.50m) auch Grabenrest (Tiefe ca.0,5m)erkennbar, am südlichen Ende mehrere Schnittresteder RLK, auch westlich des Walles; Laubwald alt;Zugang möglich; ORL A 7–9, 96 f.

WACHTTÜRME UND KASTELLE

WP 8/16; Stadt Osterburken; Gemarkung Bofsheim;Taubenbaum; Flst.Nr. 082731-000-11515/000Vermutet; nicht sichtbar; landwirtschaftliche Nut-zung; Zugang möglich; ORL A7–9, 92.

WP 8/17; Stadt Osterburken; Gemarkung Bofsheim;Gräble; Flst.Nr. 082731-000-11549/000Vermutet; nicht sichtbar; Nutzung als Wiese; Zu-gang möglich; ORL A7–9, 92.

WP 8/18; Stadt Osterburken; Gemarkung Bofsheim;Bild; Flst.Nr. 082731-000-11617/000Steinturm; nach ORL gesichert; RLK-Grabung;annähernd quadratischer Turm, nur noch Funda-ment erhalten, Stärke 0,75 m; nicht sichtbar; land-wirtschaftliche Nutzung; Zugang möglich; ORLA7–9, 92 f.

WP 8/19; Stadt Osterburken; Gemarkung Bofsheim;Glosenrain; Flst.Nr. 082731-000-12106/000Vermutet; nicht sichtbar; Nutzung als Wiese; Zu-gang möglich; ORL A7–9, 93.

WP 8/20; Stadt Osterburken; Gemarkung Bofsheim;An der Steige; Flst.Nr. 082731-000-12197/000Steinturm; nach ORL gesichert; dem ORL bekann-te Turmstelle, dort aber Lokalisation nicht genauerangegeben; nicht sichtbar; zerstört, möglicherweisedurch Neubauten an Hofstelle; Zugang möglich;ORL A7–9, 94.

WP 8/21; Stadt Osterburken; Gemarkung Bofsheim;Kuppelrot Genossenschaftswald Distr. III,3; Flst.Nr. 082731-000-12229/000Bestandsaufnahme: Steinturm; Lage gesichert; nachORL gesichert; RLK-Grabung; annähernd quadra-tischer Turm, nur Fundamente erhalten, Funda-mentstärke 0,8 m, Limesmauer schließt mit Lückean Turmmitte an.Zustand: sichtbar; erkennbar an stark durchwühl-tem Areal an Waldrand, mit Resten der Grabungs-schnitte, einige herumliegende Steine; Mischwaldjung; Zugang möglich.Literatur: ORL A7–9, 94.Maßnahme: Freischnitt, Terra-Modellierung.

WP 8/22; Stadt Osterburken; Gemarkung Bofsheim;Erloh; Flst.Nr. 082731-000-12787/000Vermutet; nicht sichtbar; Nadelwald mittel, Laub-wald mittel bis alt; Zugang möglich; ORL A7–9,94 f.

WP 8/23; Stadt Osterburken; Gemarkung Bofsheim;Hofholz Genossenschaftswald Distr. III,3; Flst.Nr. 082731-000-12780/000Bestandsaufnahme: Steinturm; Lage gesichert; nachORL gesichert; 1880 angegraben, von Schumacheruntersucht; annähernd quadratischer Turm, zumgrößten Teil nur Fundamente erhalten, Funda-mentbreite 0,8–0,9 m.Zustand: sichtbar; ca. 1,5 m tiefer RLK-Grabungs-trichter mit seitlich aufgehäuftem Schutt; Laubwaldjung; Zugang möglich.Literatur: ORL A7–9, 95.

BESTAND UND MASSNAHMEN AM ORL IN BADEN-WÜRTTEMBERG74

DOP WP 8/22–

WP 8/26

Page 75: Der Limes in Baden-Württemberg

NECKAR-ODENWALD-KREIS 75

Maßnahmen: Terra-Modellierung.Beschilderungsvorschlag: MOS 21, Var. IV.

WP 8/24; Stadt Osterburken; Gemarkung Bofsheim;Am Kalbenpfad; Flst.Nr. 082731-000-12743/000Vermutet; nicht sichtbar; landwirtschaftliche Nut-zung; Zugang möglich; ORL A7–9, 95 f.

vor WP 8/25Beschilderungsvorschlag: MOS 22, Va. IV.

WP 8/25; Stadt Osterburken; Gemarkung Osterburken; Neugereuth Gde.Wald Barnholz; Flst.Nr. 092730-000-09254/000Bestandsaufnahme: Steinturm; Lage gesichert; 1880angegraben, durch Schumacher freigelegt und kon-serviert; quadratischer Turm, exakte Aufnahme derinneren Schichtung der Turmstelle, Mauerwerk noch0,6–1,0 m hoch.Zustand: konserviert; Abtragung und erneuter Auf-bau im Jahr 2005 ohne Beteiligung der Denkmal-pflege; Mischwald alt; Zugang möglich.Literatur: ORL A7–9, 96.Beschilderungsvorschlag: MOS 23, Var. III.Maßnahme: Beseitigung von Steinüberresten.

Stadt Osterburken; Gemarkung Osterburken; Hintere Kalbe/Vordere Kalbe – FeldwacheBestandsaufnahme: Lage gesichert; RLK-Grabung;rechteckiges Gebäude in Mauer eingebaut; 14 mV9 m.Zustand: sichtbar; deutlich zu erkennender, relativflacher Schutthügel (ca. 0,8 m) mit Grabungsspu-ren, Schutthügelausdehnung 6 mV4/5 m, Orien-tierung wohl etwas versetzt zum Wall/Graben,Schutthügelhöhe könnte eher auf einstöckiges Ge-bäude schließen lassen; Wald; Zugang möglich.Literatur: ORL A7–9, 96.

Stadt Osterburken; Gemarkung Osterburken; Hintere Kalbe/Vordere Kalbe – FeldwacheNach ORL gesichert; RLK-Grabung; trapezoideAnlage, eingebunden in Limesmauer und an Wall/Graben angelehnt; 11/12 mV20 m; nicht sichtbar;landwirtschaftliche Nutzung; Zugang möglich;ORL A7–9, 97.

Nach WP 8/25Beschilderungsvorschlag: MOS 24, Var. IV; MOS25, Var. IV; MOS 26, Var. III.

WP 8/26; Stadt Osterburken; Gemarkung Osterburken; Hintere Kalbe/Vordere Kalbe; Flst.Nr. 082730-000-02514/000

Steinturm; nach ORL gesichert; RLK-Grabung;rechteckiger Turm, nur noch Fundament erhalten,Fundamentbreite 0,65–0,85 m, im Inneren zahl-reiche Brandspuren, Limesmauer durch Spalten vomTurm getrennt; nicht sichtbar; im Acker durch Kon-zentration an Kalksteinen, z. T. Handquader, aus-zumachen; landwirtschaftliche Nutzung; Zugangmöglich; ORL A7–9, 96.

WP 8/27; Stadt Osterburken; Gemarkung Osterburken; Affeldürn südlich Grübe; Flst.Nr. 082730-000-02809/000Steinturm; nach ORL gesichert; RLK-Grabung;wohl quadratischer Turm, nur noch Fundamente z. T. erhalten, Fundamentbreite 0,7 m, im InnerenGliederung durch weiteres Mäuerchen; nicht sicht-bar; landwirtschaftliche Nutzung; Zugang möglich;ORL A7–9, 98.

WP 8/28; Stadt Osterburken; Gemarkung Oster-burken; Affeldürn; Flst.Nr. 082730-000-00823/000Vermutet; zerstört; Zugang möglich; ORL A7–9,101.Beschilderungsvorschlag: MOS 27, Var. III.

WP 8/29; Stadt Osterburken; Gemarkung Osterburken; Salzberg/Gänsacker; Flst.Nr. 082730-000-08319/000Vermutet; zerstört; Zugang möglich; ORL A7–9,104.

Stadt Osterburken; Gemarkung Osterburken; Salzberg – FeldwacheNach ORL gesichert; RLK-Grabung, Mauerrestein Unterbrechung des Grabens; nicht sichtbar;Nutzung als Wiese; Zugang möglich; ORL A 7–9,104.Beschilderungsvorschlag: MOS 28, Var. III.

WP 8/30; Stadt Osterburken; Gemarkung Oster-burken; Kirchberg; Flst.Nr. 082730-000-10100/000Steinturm; nach ORL gesichert; RLK-Grabung;quadratischer Turm, Fundament nur noch z. T. er-halten; zerstört; überbaut; Zugang möglich; ORLA7–9, 105.

Stadt Osterburken; Gemarkung Osterburken; Hager – Kastell Osterburken ORL B40, WHS 34Bestandsaufnahme: Der Garnisonsort der cohors IIIaquitanorum am südlichen Talrand bzw. -hang be-stand nach den dendrochronologischen Daten seitden frühen 60er Jahren des 2. Jhs. Bereits seit dem18. Jh. bekannt – die erste Erwähnung findet sichbei Ernst Christian Hansselmann. Erste Schürfun-

Page 76: Der Limes in Baden-Württemberg

gen fanden 1838 durch Pfarrer Wilhelmi aus Sins-heim statt, während umfangreichere Untersuchun-gen der Mannheimer Geschichtsverein 1867 durch-führte. Die RLK führte die erste systematische Un-tersuchung durch, die uns Aufschluss über die Grö-ße der beiden Kastelle gibt. Bis in die 60er Jahredes 20. Jhs. fanden nur kleinere Beobachtungen imrömischen Osterburken statt; ab den 70er Jahrenführten größere Grabungen u. a. zur Entdeckungzweier Badegebäude (1973 und 1976) und einesumfangreich erhaltenen Weihebezirks (1982–1984).Im Jahr 2004/05 konnte ein drittes Badegebäudeaufgedeckt werden.

KohortenkastellDie Ausdehnung dieser Anlage ist durch die For-schungen der Reichs-Limeskommission und diver-se Baustellenbeobachtungen gut bekannt. Das Kas-tell weist Außenmaße von 186 mV115 m auf undbedeckt damit eine Fläche von 2,14 ha. Hinweiseauf eine Vorgängeranlage in Holz-Erde-Technik lie-gen zu dem mit steinerner Umwehrung und einem7 m breiten Graben gesicherten Kastell nicht vor.Alle vier Tore in der Mitte der Seiten und Türme inden Ecken und den Langseiten sind in ihrer Lagebekannt, während von der Innenbebauung nur ge-ringe Teile des Stabsgebäudes (principia) und eini-ge Mauerreste eines Speicherbaus (?) nachgewiesenwurden. Die übrigen Gebäude scheinen in Fach-werktechnik errichtet worden zu sein.

Annexkastell (Abb. 61)Erst gegen Ende des 2. Jhs. wurde an der südöstli-chen Langseite des Kohortenkastells ein annäherndtrapezoider Anbau errichtet (Seitenlängen 143 m,99 m und 86 m), der eine Fläche von ca. 1,35 ha amSteilhang des Kirnautals einnimmt. Ausgestattetwar die Mauer dieses Kastells mit drei Toren an denSeiten sowie Türmen und Geschützplattformen anden Ecken und in den Zwischenräumen. Von derInnenbebauung sind bisher keinerlei Reste bekannt.Zustand: Das Areal des archäologischen Denkmalsliegt im westlichen Stadtbereich von Osterburken.Das Kohortenkastell ist größtenteils durch Einfa-milienhäuser mit Gärten aus der Mitte des 20. Jhs.überbaut, die alle archäologischen Befunde weitge-hend unbeobachtet zerstörten. Dagegen wurde dieUmfassungsmauer des Annexkastells nach der Ar-beit der RLK 1911 konserviert und das Areal alsParkanlage eingerichtet, die sich heute in Landes-besitz befindet. Die Zivilsiedlung liegt vornehmlichnordöstlich des Kastells unter der mittelalterlichenStadt und lockerer moderner Bebauung, Teile inkl.eines größeren Gräberfeldes finden sich aber auchwohl auf der anderen Kirnauseite.Literatur: ORL B 40; ArchA 1982, 138 ff.; ArchA1983, 117 ff.; ArchA 1984, 147 ff.; ArchA 1986,105 ff.; ArchA 1991, 120 ff.; ArchA 1992, 125 ff.,159 ff.; ArchA 1996, 183 ff.; FbBW 4, 1979, 230 ff.;A.Gaubatz-Sattler/W.Seidenspinner, Osterburken.Archäologischer Stadtkataster Bd. 16 (Stuttgart2001) mit weiterer Literatur; Planck 2005, 243 ff.

BESTAND UND MASSNAHMEN AM ORL IN BADEN-WÜRTTEMBERG76

Abb. 61 | Das

Annexkastell von

Osterburken.

Page 77: Der Limes in Baden-Württemberg

NECKAR-ODENWALD-KREIS 77

Beschilderungsvorschlag:• am ehemaligen Benefiziarierbezirk MOS 29, Var. II• Museumsvorplatz, Thermen MOS 30, Var. I• Holzpavillon MOS 31–35, Var. II• Kastellbereich MOS 36–39, Var. II

WP 8/31; Stadt Osterburken; Gemarkung Oster-burken; Maien; Flst.Nr. 082730-000-06578/000Vermutet; nicht sichtbar; D. Baatz hat 1970 bei derBegehung an der vom ORL angegebenen Stelle ei-ne leichte Erhöhung gesehen, die 2000 nicht mehrnachvollzogen werden konnte; landwirtschaftlicheNutzung; Zugang möglich; ORL A7–9, 105.

WP 8/32; Stadt Osterburken; Gemarkung Osterbur-ken; Maien; Flst.Nr.082730-000-06758/000 (Abb.62)Steinturm; Lage gesichert; nach ORL gesichert; 1881von Hofmann und Conrady durch Ausgrabungnachgewiesen; bei Ausgrabung kein geschlossenesMauerwerk, aber viele Mauersteine, Mörtel undKohle sowie Keramik aufgefunden; in Luftbild undGeophysik umlaufender Graben sichtbar; D. Baatzkonnte bei Begehung 1970 leichte Erhöhung er-kennen und Keramik auflesen; landwirtschaftlicheNutzung; Zugang möglich; ORL A7–9, 105.

Nach WP 8/32, Limesnachbau Förstlein/MaienBeschilderungsvorschlag: MOS 40, Var. III.

WP 8/33; Stadt Osterburken; Gemarkung Oster-burken; Ditschäcker; Flst.Nr.082730-000-06965/000Steinturm; nach ORL gesichert; RLK-Grabung;wenige Fundamentreste; nicht sichtbar; Nutzungals Wiese; Zugang möglich; ORL A7–9, 106. Beschilderungsvorschlag: zum Straßenbau MOS 41,Var. II.

WP 8/34; Stadt Osterburken; Gemarkung Osterburken; Maisenhelde; Flst.Nr. 082730-000-07233/000

Bestandsaufnahme: Steinturm; nach ORL gesichert;RLK-Grabungen durch Schumacher ohne Jahresan-gaben, 1966 freigelegt und konserviert; annäherndquadratischer Turm, urspr. 0,45 m hoch erhalten,innen Reste einer Feuerstelle, außen in unregelmä-ßigem Abstand (1,0–1,5m) Zaungräbchen, anschlie-ßend (weitere 0,5–1,1 m) 1,65–1,8m breiter Schutz-graben, an N-Seite vier Pfostenlöcher im Rechteck.Zustand: konserviert; sichtbar; Mauerwerk aus Mu-schelkalksteinen, wohl mehrere Lagen aufgemauert,von geringen Schuttresten umgeben, an N-, W- undO-Seite noch 10–15 cm messender Fundamentvor-sprung erkennbar; Mischwald alt; Zugang möglich.Literatur: ORL A7–9, 106; FbBW 5, 1980, 224 f.Beschilderungsvorschlag: MOS 42, Var. IV.

WP 8/35; Stadt Osterburken; Gemarkung Osterburken; Mittlere Haidwiesen; Flst.Nr. 082730-000-07234/000Vermutet; nicht sichtbar; Nadelwald; Zugang mög-lich; ORL A7–9, 108.

WP 8/36; Stadt Osterburken; Gemarkung Oster-burken; Rottersberg; Flst.Nr.082730-000-07235/000Steinturm; Lage gesichert; nach ORL gesichert;RLK-Grabung; rechteckiger Turm, nur noch eineSchicht des Aufgehenden erhalten, innen in SW-Ecke Feuerstelle, Mauerstärke 0,7–0,9 m mit 0,1–0,2 m breitem Sockel; nicht sichtbar; in Luftbildsichtbar; landwirtschaftliche Nutzung; Zugangmöglich; ORL A7–9, 108.

Stadt Adelsheim

SICHTBARER LIMESABSCHNITT

Stadt Adelsheim; Gemarkung Adelsheim; Hergenstadter WaldZwischen WP 8/36 und 8/38; Wall bis ca. 1,5 mhoch erhalten, Graben andeutungsweise als seichteMulde (Tiefe bis 0,2 m) zu erkennen, auch am relativ steilen Abfall zum Hergstgraben erhalten;Wald; Zugang möglich; ORL A7–9, 108 f.Beschilderungsvorschlag: MOS 43, Var. IV; MOS 45,Var. IV.

Stadt Adelsheim; Gemarkung Adelsheim; Hergenstadter WaldZwischen WP 8/39 und 8/40; flacher Wallrest bis0,4–0,7 m hoch, keine Spuren des Grabens; Laub-wald; Zugang möglich; ORL A7–9, 109 f.Beschilderungsvorschlag: MOS 46, Var. IV; MOS 48,Var. V.

DOP WP 8/29–

WP 8/31 mit Kas-

tell Osterburken

Page 78: Der Limes in Baden-Württemberg

BESTAND UND MASSNAHMEN AM ORL IN BADEN-WÜRTTEMBERG78

Abb. 62 | Der

Limes im Luftbild

bei WP 8/32.

Page 79: Der Limes in Baden-Württemberg

WACHTTÜRME UND KASTELLE

WP 8/37; Stadt Adelsheim; Gemarkung Adelsheim;Ober Hergenstadter Wald Distr. IBestandsaufnahme: Steinturm; Lage gesichert; nachORL gesichert; durch Mannheimer Altertumsver-ein und Schumacher ausgegraben; rechteckigerTurm, noch bis zu 1,15 m hoch erhalten, Mauer-stärke 0,75–0,85 m.Zustand: sichtbar; Schutthügel des Turms direkthinter dem Wall gelegen, stark durchwühlt, wohlgetrichtert, z. T. Mauerinnenschale noch offenlie-gend und sichtbar, Dm. geschätzt 9 m, Höhe ca.1,0–1,5 m; Laubwald alt; Zugang möglich.Literatur: ORL A7–9, 108 f.Beschilderungsvorschlag: MOS 44, Var. III.Maßnahmen: Beseitigung von Fällrückständen; Ter-ra-Modellierung.

WP 8/38; Stadt Adelsheim; Gemarkung Adelsheim;Ober Hergenstadter Wald Distr. I; Flst.Nr. 082760-000-04671/000Steinturm; nach ORL gesichert; RLK-Grabung; zuZeiten der RLK noch umherliegende Mauersteinesichtbar, 2000 keine Spuren, allerdings Terrassie-rung beobachtet; nicht sichtbar; Laubwald alt; Zu-gang möglich; ORL A7–9, 109.

WP 8/39; Stadt Adelsheim; Gemarkung Adelsheim;Ober Hergenstadter Wald Distr. I; Flst.Nr. 082760-000-04671/000Bestandsaufnahme: Steinturm; nach ORL gesichert;1884 durch J. B. Weiss sehr sorgfältig ausgegraben;rechteckiger Turm mit sehr unterschiedlichenMauerstärken (0,6–1,12m), Fundamenttiefe 0,5m,im Inneren Brandspuren.Zustand: sichtbar; ca. 1 m hoch erhaltener Schutt-hügel, Dm. aufgrund von Unterholz nicht be-stimmbar, wohl getrichtert; Laubwald; Zugangmöglich.Literatur: ORL A7–9, 109.Beschilderungsvorschlag: MOS 47, Var. II.Maßnahmen: Freischnitt, Terra-Modellierung.

WP 8/42; Stadt Adelsheim; Gemarkung Leibenstadt; Hinterer Denzer; Flst.Nr. 082761-000-00636/000Vermutet; nicht sichtbar; landwirtschaftliche Nut-zung; Areal von Graben durchzogen; Zugang mög-lich; ORL A7–9, 110.

WP 8/43; Stadt Adelsheim; Gemarkung Leiben-stadt; Hangacker; Flst.Nr. 082761-000-00669/000Vermutet; nicht sichtbar; landwirtschaftliche Nut-zung; Zugang möglich; ORL A7–9, 110.

11.3 Regierungsbezirk Stuttgart

11.3.1 Kreis Heilbronn – HN

Stadt Widdern

WACHTTÜRME UND KASTELLE

WP 8/48; Stadt Widdern; Gemarkung Unterkes-sach; Heiligenrain; Flst.Nr. 080626-000-00960/000Steinturm; nach ORL gesichert; RLK-Grabung, imORL von Durchwühlung der Ruine die Rede; wohlrechteckiger Turm, z. T. ausgebrochen, z. T. nochAufgehendes erhalten, im Abstand von 2,2 m um-laufendes Gräbchen (Breite 1,7 m); D. Baatz sah1970 „stark zerwühlter Hügel“, Aushub bis ca.0,75m hoch, Fundament nicht sichtbar; Mischwald;Zugang möglich; ORL A7–9, 112.Beschilderungsvorschlag: HN 1; Var. IV.Maßnahmen: Pflegemaßnahme, Terra-Modellierung.

WP 8/49; Stadt Widdern; Gemarkung Unterkessach;Lehnenwiesen; Flst.Nr. 080626-000-00965/000

KREIS HEILBRONN 79

DOP WP 8/37–

WP 8/40

DOP WP 8/48–

WP 8/50

Page 80: Der Limes in Baden-Württemberg

Vermutet; die Turmstelle wurde vom ORL vermu-tet, doch ersetzt ein mögliches Kleinkastell diesevermutete Turmstelle; sie wurde daher nicht kar-tiert; Nutzung als Wiese; Zugang möglich; ORLA7–9, 113; BFb 2, 1929–32, 61 f.Beschilderungsvorschlag: HN 2, Var. II am Grün-kern-Radweg.

WP 8/51, Stadt Widdern; Gemarkung Unterkessach;Birkenwald; Vogelherd/Vogelbau; Flst.Nr. 080626-000-00972/000Bestandsaufnahme: Steinturm; Lage gesichert; nachORL gesichert; RLK-Grabung 1897, dabei das In-nere und die W-Seite wegen Baumbestand ausge-spart; noch sechs bis sieben Schichten aufgehendesMauerwerk erhalten, von zwei umlaufenden Gräb-chen umgeben; Limesmauer schließt beidseitig di-rekt an Turm an.Zustand: sichtbar; gut erkennbarer Schutthügel, 1 bis1,5 m hoch, Dm. 10 m, Grabungsspuren der RLKz. T. sehr unregelmäßig, aber tief, Einbau einerRohrfalle durch Forstamt mit starkem Eingriff indie Substanz; Mischwald alt; Zugang möglich.Literatur: ORL A7–9, 114.Maßnahmen: Pflegemaßnahmen, Terra-Modellierung.Beschilderungsvorschlag: HN 3, Var. IV am Waldrandbei Limeswanderweg.

Am ParkplatzBeschilderungsvorschlag: HN 4, Var. II.

WP 8/52, Stadt Widdern; Gemarkung Unterkes-sach; Glasenberg; Flst.Nr. 08262-000-01007/000Vermutet; nicht sichtbar; landwirtschaftliche Nut-zung; Zugang möglich; ORL A7–9, 115.

Gemeinde Jagsthausen

SICHTBARER LIMESVERLAUF

Gde. Jagsthausen; Gemarkung Jagsthausen; Kirchfeld/Pfahläcker (Abb. 63)zwischen WP 9/1 und WP 9/2*; Flst.Nr. 080630-000-02732-02737Nach ORL gesichert; stark verpflügter Rest desWalles zu erkennen; eindeutige Luftbildbefunde;landwirtschaftliche Nutzung; ORL Strecke 7–9, 122.

WACHTTÜRME UND KASTELLE

WP 8/53, Gde. Jagsthausen; Gemarkung Jagst-hausen; Säuhaus; Flst.Nr. 080630-000-04028/002Steinturm; nach ORL gesichert; 1894 ergraben,

quadratischer Turm, Mauerstärke 0,7 m, an NW-Seite Anschluss der Limesmauer ohne Verband, Hin-weise auf umlaufenden Graben; nicht sichtbar; nachORL Lage des Turmes an herumliegenden Mauer-steinen erkennbar, 2000 keine Steine mehr imAcker; landwirtschaftliche Nutzung; Zugang mög-lich; ORL A7–9, 115.

WP 8/54; Gde. Jagsthausen; Gemarkung Jagsthau-sen; Heubirken; Flst.Nr. 080630-000-04027/000Steinturm; nach ORL gesichert; 1900 Grabungen;wohl rechteckiger Turm, stark zerstört, nur nochFundamentreste erhalten, umlaufendes Gräbchen2,6 m vor der O-Front nachgewiesen, Limesmauerschließt mit kleiner Unterbrechung an Turm an;nicht sichtbar; Lage vielleicht an einigen Steinenauf dem Acker auszumachen; landwirtschaftlicheNutzung; Zugang möglich; ORL A7–9, 116.

WP 8/55; Gde. Jagsthausen; Gemarkung Jagsthau-sen; Fässlensacker; Flst-Nr. 080630-000-04023/000Vermutet; nicht sichtbar; landwirtschaftliche Nut-zung; Zugang möglich; ORL A7–9, 117.

WP 8/56; Gde. Jagsthausen; Gemarkung Jagsthau-sen; Fässlensacker; Flst.Nr. 080630-000-04019/000Steinturm; nach ORL gesichert; 1894 und 1896untersucht; quadratischer Turm, nur noch die bei-den letzten Fundamentschichten erhalten, Funda-mentstärke 0,7 m, umgeben im Abstand von 2,1 m(an den Ecken) von fast kreisförmigem Schutzgra-ben sowie einem Zaungräbchen im Abstand 1,3 m,Pfostenlöcher vor N- und O-Wand; nicht sichtbar;landwirtschaftliche Nutzung; Zugang möglich;ORL A7–9, 117.

WP 8/57; Gde. Jagsthausen; Gemarkung Jagst-hausen; Fuchs; Flst.Nr. 080630-000-04019/000Steinturm; nach ORL gesichert; angeblich die Turm-spuren vor der Arbeit der RLK schon verschwunden,doch Existenz durch Zeugen belegt; keine Einmes-sung durch RLK; nicht sichtbar; das Areal am N-Hang der Fuchsenklinge weist viele Terrassierungs-spuren auf, die das Gelände vollständig überprägthaben; Laubwald; Zugang möglich; ORL A7–9, 118.

WP 8/58; Gde. Jagsthausen; Gemarkung Jagst-hausen; Obere Au/Mosig; Flst.Nr. 080630-000-00356/000Steinturm; nach ORL gesichert; angeblich die Turm-spuren vor der Arbeit der RLK um 1875 schon ver-schwunden, doch Existenz durch Zeugen belegt;keine Einmessung durch RLK; nicht sichtbar; Misch-wald mittel; Zugang möglich; ORL A7–9, 118.

BESTAND UND MASSNAHMEN AM ORL IN BADEN-WÜRTTEMBERG80

Page 81: Der Limes in Baden-Württemberg

KREIS HEILBRONN 81

Abb. 63 | Der

Limes im Luftbild

zwischen WP 9/1

und 9/2.

Page 82: Der Limes in Baden-Württemberg

WP 9/1; Gde. Jagsthausen; Gemarkung Jagst-hausen; Kirchfeld; Flst.Nr. 080630-000-02747/000Vermutet; nach ORL gesichert; bei der Begehung2000 fanden sich im angegebenen Bereich u. a. rö-mische Scherben; nicht sichtbar; landwirtschaftli-che Nutzung; Zugang möglich; ORL A7–9, 122.Beschilderungsvorschlag: HN 5, Var. III am Kocher-Jagst-Radweg.

WP 9/2; Gde. Jagsthausen; Gemarkung Jagst-hausen; Kirchfeld/Pfahläcker; Flst.Nr. 080630-000-02733/000Vermutet; nach ORL gesichert; Suchschnitte; Lageaufgrund von Scherbenfunden im großen Grabenvermutet; nicht sichtbar; landwirtschaftliche Nut-zung; Zugang möglich; ORL A7–9, 122.

WP 9/2*; Gde. Jagsthausen; Gemarkung Jagst-hausen; Kirchfeld/Hofacker; Flst.Nr. 080630-000-01925/001Vermutet; Scherbenfunde bei Bauarbeiten; zerstört;überbaut; Zugang möglich.

WP 9/3; Gde. Jagsthausen; Gemarkung Jagst-hausen; Vorsteig; Flst.Nr. 080630-000-01452/000Steinturm; nach ORL gesichert; Suchschnitte;Funde von Steinen mit Mörtel, große Mörtelbro-cken, verbrannter Lehmverputz und Keramik deu-ten auf einen Turm; nicht sichtbar; Nutzung alsWiese; Zugang möglich; ORL A7–9, 122 f.

Jagsthausen; Schloßgarten – Kastell Jagsthausen,ORL B41, WHS 35 (Abb. 64)Bestandsaufnahme: Garnisonsort der cohors I germa-norum, wahrscheinlich um das Jahr 160 n. Chr.zeitgleich mit den übrigen Kastellplätzen zwischenWalldürn und Lorch errichtet. Das Kastell liegt ineiner weiten Flussschleife an einem Steilufer überder Jagst und war nach Osten auf den rund 400 mentfernt verlaufenden Limes hin ausgerichtet. SeineUmwehrung sowie die Lage des Stabsgebäudeswurden durch die Reichs-Limeskommission mitwenigen Sondageschnitten (1892 und 1902) fest-gelegt. Das Steinkastell von ca. 3,0 ha Fläche besitzt einenlangrechteckigen Grundriss von 195 mV155 m.Wehrgräben sind nicht gesichert. Nachgewiesenwurde eine einfache Tordurchfahrt im O, die übri-gen Tore weisen doppelte Durchfahrten auf. VierEcktürme sowie mindestens zehn Zwischentürmefanden sich entlang der Seiten. Über die Innenbe-bauung ist mit Ausnahme des Südteils der princi-pia und weniger Mauerreste der mutmaßlichenKommandantenwohnung nichts bekannt. Eine aus-gedehnte Zivilsiedlung umgibt das Lagerareal imSO, S und W. Der vicus ist durch langjährige Gra-bungstätigkeit seit annähernd zweihundert JahrenGegenstand der Forschung und gehört zu denbestbekannten Kastellsiedlungen am ORL.Zustand: Das Areal des archäologischen Denkmalsbefindet sich zum größten Teil innerhalb des be-

BESTAND UND MASSNAHMEN AM ORL IN BADEN-WÜRTTEMBERG82

Abb. 64 | Jagst-

hausen mit dem

konservierten

Badegebäude in

der Ortsmitte.

Page 83: Der Limes in Baden-Württemberg

bauten Ortsbereichs. Obertägig sind keine Restedes Kastells sichtbar, sein nördlicher Teil liegt in ei-nem als Gesamtanlage geschützten privaten Park-areal. Innerhalb des vicus wird das Kastellbad in ei-nem kleinen Freilichtmuseum präsentiert; Zugangmöglich.Literatur: Hüssen 2000, 51 ff.; A. Thiel, Das römi-sche Jagsthausen – Kastell, Vicus und Siedelstellendes Umlandes. Materialhefte zur Archäologie 72(Stuttgart 2005); Planck 2005, 138 ff.Denkmaleigenschaft: Bad eingetragen nach § 12DSchG.

WP 9/4; Gde. Jagsthausen; Gemarkung Jagsthau-sen; Roter Grund; Flst.Nr. 080630-000-02918/000Steinturm; nach ORL gesichert; 1908 aufgedeckt;quadratischer Turm, bis auf NW-Ecke noch bis zuzwei Schichten aufgehendes Mauerwerk erhalten,Fundamentmaß 4,0m; wohl umlaufendes Gräbchenim Abstand von 0,4m, Breite 1,6m, muldenförmig;nicht sichtbar; genaue Stelle konnte wegen fehlen-der Orientierungspunkte im Gelände nicht festge-stellt werden; Nutzung als Wiese; Zugang möglich;ORL A7–9, 123.

WP 9/5; Gde. Jagsthausen; Gemarkung Jagsthau-sen; Stolzenhof; Flst.Nr. 080630-000-02918/000Steinturm; nach ORL gesichert; RLK-Grabung,wohl quadratischer Turm, nur noch 0,2 m tiefesFundament erhalten, im Abstand von 1 m ein 1 mbreiter Graben mit abgerundeten Ecken um denTurm laufend; nicht sichtbar; Nutzung als Wiese;Zugang möglich; ORL A7–9, 123 f.

11.3.2 Hohenlohekreis – KÜN

Gemeinde Schöntal

SICHTBARER LIMESVERLAUF

Gde. Schöntal; Gemarkung OberkessachZwischen WP 8/42 und 8/44 Reste eines Walleserhalten, wobei nicht sicher zu klären ist, ob diesorginale römische Substanz oder Aufhöhungendurch den späteren Grenzverlauf der badisch-würt-tembergischen Grenze darstellt, Wallhöhe bis 0,5m;Mischwald alt; Zugang möglich; ORL A7–9, 110 f.

WACHTTÜRME

WP 8/40; Gde. Schöntal; Gemarkung Oberkessach;Hopfengarten; Flst.Nr. 080260-000-07868/000Steinturm; vor der RLK von Paulus noch als Schutt-

hügel gesehen, danach nicht mehr aufgefunden;nicht sichtbar; landwirtschaftliche Nutzung; Zu-gang möglich; ORL A7–9, 110.

WP 8/41; Gde. Schöntal; Gemarkung Oberkessach;Hopfengarten; Flst.Nr. 080260-000-07858/000Vermutet; nicht sichtbar; Nutzung als Wiese; Zu-gang möglich; ORL A7–9, 110.

WP 8/44; Gde. Schöntal; Gemarkung Oberkessach;Tolnaishof/Tänzeräcker; Flst.Nr. 080260-000-02013/000Steinturm; Lage gesichert; nach ORL gesichert;1881 durch Ausgrabungen festgestellt, 1969–1970im Vorfeld des Autobahnbaus vollständig unter-sucht; quadratischer Turm, zwei Bauphasen, im Ab-stand von 1,5–1,6 m von 1,4 m breitem Spitzgra-ben umgeben, Mauerstärke 0,8 m (1. Phase), 0,6 m(2. Phase); zerstört; ORL A7–9, 111; Archäologi-sche Nachrichten Baden 6, 1971, 21 ff.; FbBW 2,1975, 189 (dort fälschlich als 8/45 bezeichnet);FbBW 5, 1980, 240 ff.

Gde. Schöntal; Gemarkung Oberkessach; Tolnaishof/TänzeräckerBei WP 8/44; 1969–70 bei den Ausgrabungen ent-deckt; nur teilweise ergrabener, wohl rechteckigerBau, nur noch Fundamentrest von 0,25–0,3m erhal-ten, wohl kleines Wachthaus; zerstört durch A81 undanschließenden Grünstreifen; Archäologische Nach-richten Baden 6, 1971, 21ff.; FbBW 5, 1980, 240ff.

WP 8/45; Gde. Schöntal; Gemarkung Oberkessach;BrunnenhaldeSteinturm; Lage gesichert; nicht sichtbar; landwirt-schaftliche Nutzung; Zugang möglich; ORL A7–9,111.

WP 8/46; Gde. Schöntal; Gemarkung Oberkessach;Oberkessacher Weg; Flst.Nr. 080260-000-01946/000

HOHENLOHEKREIS 83

DOP WP 9/1–

WP 9/3 mit

Kastell Jagst-

hausen

Page 84: Der Limes in Baden-Württemberg

Steinturm; nach ORL gesichert; RLK-Grabung;nur noch S-Mauer des Turmes nachgewiesen, einigeZiegel- und Keramikfunde; nicht sichtbar; landwirt-schaftliche Nutzung; Zugang möglich; ORL A7–9,111 f.

WP 8/47; Gde. Schöntal; Gemarkung Oberkessach;Riedersnill; 080260-000-01915/000Vermutet; auf dem Luftbild ist eine Struktur zu er-kennen, bei der es sich vielleicht um den Wacht-turm handelt; sie wurde als Lokalisationspunkt ge-nommen; nicht sichtbar; landwirtschaftliche Nut-zung; Zugang möglich; ORL A7–9, 112.

WP 8/50; Gde. Schöntal; Gemarkung Schöntal;Birkenwald; Flst.Nr. 080255-002-00326/000Bestandsaufnahme: Steinturm; nach ORL gesichert;RLK-Grabung; rechteckiger Turm, durch die Über-bauung mit einer Jagdhütte nur ungenau beob-achtbar, Mauerwerk z. T. bis 0,4 m hoch erhalten.Zustand: sichtbar; von der Turmstelle sind wohl vor-nehmlich die Reste der mittlerweile abgetragenenJagdhütte zu sehen, von deren Existenz noch mo-derne Mörtelspuren und Fragmente von Dach-pfannen zeugen; die antike Bausubstanz kann nichtdirekt identifiziert werden; Mischwald alt; Zugangmöglich.Literatur: ORL A7–9, 114.

Gde. Schöntal; Germarkung Berlichingen; SäuhausZwischen WP 8/53 und 8/54; nach ORL gesichert;RLK-Grabungen; NO–SW ziehende Mauer, die Li-mesmauer schräg schneidet; Reste eines Kalkofens,nicht näher zu lokalisieren; Mauerlänge mindestens17 m; nicht sichtbar; landwirtschaftliche Nutzung;Zugang möglich; ORL A7–9, 116.

Stadt Forchtenberg

WACHTTÜRME

WP 9/6; Stadt Forchtenberg; Gemarkung Sindringen;Hochstraße/Neue Äcker; 080308-000-01283/000Steinturm; nach ORL gesichert; RLK-Grabung;nur noch unterste Schicht des Fundaments im süd-lichen Teil vorhanden, nördlicher Teil bei Anlageder neuen Landstraße zerstört; umlaufender Gra-ben im Abstand von 1,5 m; nicht sichtbar; land-wirtschaftliche Nutzung; Zugang möglich; ORLA7–9, 124.

WP 9/7; Stadt Forchtenberg; Gemarkung Sindringen;Hölzl(e); Flst.Nr. 080308-000-01216/002

Steinturm; nach ORL gesichert; 1908 ganz aufge-deckt; rechteckiger Turm, z. T. noch zwei Schich-ten aufgehendes Mauerwerk erhalten, umlaufenderGraben im Abstand von ca. 2,15 m nachgewiesen;nicht sichtbar; Stelle lässt sich durch einige Steineim ansonsten steinfreien Acker feststellen; landwirt-schaftliche Nutzung; Zugang möglich; ORL A7–9,124.

WP 9/8; Stadt Forchtenberg; Gemarkung Sindringen;Klumpenfeld; Flst.Nr. 080308-000-01154/000Steinturm; nach ORL gesichert; RLK-Grabung;annähernd quadratischer Turm, nur noch in einerFundamentschicht erhalten, Mauerstärke 0,85–0,96 m, kein umgebender Graben nachweisbar;nicht sichtbar; landwirtschaftliche Nutzung; Zu-gang möglich; ORL A7–9, 124.

WP 9/9; Stadt Forchtenberg; Gemarkung Sindringen;Lämmerfeld; Flst. Nr. 080308-000-01146/000Vermutet; nicht sichtbar; landwirtschaftliche Nut-zung; Zugang möglich; ORL A7–9, 125.

WP 9/10; Stadt Forchtenberg; Gemarkung Sindringen; Heuserberg/Häuserberg; Flst.Nr. 080308-000-00995/000Steinturm; nach ORL gesichert; RLK-Grabung;wohl quadratischer Turm, nur noch 2 Fundament-lagen erhalten, Höhe 0,35m, Breite 0,9m, kein um-gebender Graben; nicht sichtbar; landwirtschaftli-che Nutzung; Zugang möglich; ORL A7–9, 125.

WP 9/10*; Stadt Forchtenberg; Gemarkung Sindringen; Häuserberg/neue Weinberge; Flst.Nr. 080308-000-00779/000Vermutet; nach ORL gesichert; nicht sichtbar; Nut-zung als Wiese; Zugang möglich; ORL A7–9, 126.

WP 9/11; Stadt Forchtenberg; Gemarkung Sindrin-gen; Eisenhut; Flst.Nr. 080308-000-00400/000Steinturm; nach ORL gesichert; 1904 etwa bis zurHälfte aufgedeckt; wohl quadratische Turmstelle,nur noch unterste Fundamentschicht erhalten, Fun-damentbreite 0,85–0,98 m, auf W-Seite im Abstandvon 1,36m schwache Umgrabung festgestellt; nichtsichtbar; landwirtschaftliche Nutzung; Zugang mög-lich; ORL A7–9, 125 f.

WP 9/12; Stadt Forchtenberg; Gemarkung Sindrin-gen; Setz; Flst.Nr. 080308-000-00360/000Steinturm; Lage gesichert; nach ORL gesichert;RLK-Suchschnitte zur Limeslokalisierung, 2001Suchschnitt, die dabei gemachten Keramikfundekönnten die Nähe einer Turmstelle andeuten; nicht

BESTAND UND MASSNAHMEN AM ORL IN BADEN-WÜRTTEMBERG84

Page 85: Der Limes in Baden-Württemberg

sichtbar; zerstört; überbaut; Nutzung als Wiese;Zugang möglich; ArchA 2001, 87 ff.

Am neuen Fahrradweg zwischen WP 9/12 und 9/13Beschilderungsvorschlag: KÜN 1, Var. II.

WP 9/12*; Stadt Forchtenberg; Gemarkung Sindringen; Setz/Oberes Tal; Flst.Nr. 080308-000-00174/000Vermutet; nicht sichtbar; Nutzung als Wiese; Zu-gang möglich; ORL A7–9, 126.

WP 9/13; Stadt Forchtenberg; Gemarkung Sindrin-gen; Oberes Tal ; Flst.Nr. 080308-000-02407Vermutet; nicht sichtbar; Nutzung als Wiese; Zu-gang möglich; ORL A7–9, 126.

Stadt Forchtenberg; Gemarkung Sindringen –Kleinkastell SindringenNach ORL gesichert; 1904 und 1928 Wasserlei-tungsgraben und Suchschnitt; östliches Ende einesKleinkastells angeschnitten, ca. 25,6 m, Torrest mitnach innen ziehenden Wangen nachgewiesen; nichtsichtbar; zerstört; liegt unter der mittelalterlichenKirche und umgebenden Straßen; überbaut; Zugangmöglich; ORL A7–9, 126 ff.; Hüssen 2000, 54 f.

WP 9/14; Stadt Forchtenberg; Gemarkung Sindrin-gen; Höll(e); Flst.Nr. 080308-000-02442/001Bestandsaufnahme: Steinturm; nach ORL gesichert;RLK-Grabung; 1973 vom Forst ausgegraben undkonserviert; rechteckiger Turm, ursprünglich noch0,3–0,5 m hoch erhaltenes Mauerwerk, Mauerstär-ke 0,8 m, in der NO-Ecke zwei Stützmauern von1,5 m bzw. 1,4 m Länge, wohl kein umlaufendesGräbchen; konserviert.Zustand: sichtbar; Turmfundament drei bis fünf La-gen aufgemauert inkl. zwei hangabwärts gelegeneStützpfeiler; Wiese; kleine Anlage um den Turm imalten Mischwald; Zugang möglich.

Literatur: ORL A7–9, 129; FbBW 5, 1980, 262.Beschilderungsvorschlag: KÜN 2, Var. II.

WP 9/15; Stadt Forchtenberg; Gemarkung Sindrin-gen; Schies(s)hof; Flst.Nr. 080308-000-02442/001Steinturm; nach ORL gesichert; von Gussmannausgegraben und von Leonhard untersucht; qua-dratischer Turm, an der NO-Ecke Fundamentver-längerung 0,9 m lang und 1,00 m breit; sichtbar;keine direkten Hinweise wie Schutthügel, doch deu-ten Grabungsspuren und einige Mauersteine dieLage der Turmstelle an; Mischwald alt; Zugangmöglich; ORL A7–9, 129.

Gemeinde Zweiflingen

SICHTBARER LIMESVERLAUF

Gde. Zweiflingen; Gemarkung Zweiflingen; Gerberholz/OrockBei WP 9/16 flacher, jedoch deutlich zu erkennen-der Graben, Tiefe 0,4–0,6 m, vom Wall noch ganzgeringe Reste zu erkennen, Graben läuft zur Ge-markungsgrenze aus; Wald; Zugang möglich; ORLA7–9, 129.Beschilderungsvorschlag: KÜN 3, Var. IV.

Gde. Zweiflingen; Gemarkung Zweiflingen; BetzenfeldZwischen WP 9/21 und 9/22 westliche Kante desFeldwegs als bis 0,5 m messende Geländekante aus-geprägt, bei der es sich um den Rest der Wallkantehandeln könnte; eine nachrömische Überformungist nicht auszuschließen; Nutzung als Wiese; Zu-gang möglich; ORL A7–9, 131.

Gde. Zweiflingen; Gemarkung Zweiflingen;Asang/Pfahldöbel

HOHENLOHEKREIS 85

DOP WP 9/22–

WP 9/23

DOP WP 9/12–

WP 9/14 mit

Kleinkastell

Sindringen

Page 86: Der Limes in Baden-Württemberg

Bei WP 9/23 sehr gut erhaltener Limesabschnitt,Wall bis 1,5 m Höhe (von innen) bzw. über 2 m(von außen gesehen), Graben bis 0,5–1 m tief, Wan-derweg läuft auf Wallkrone, Wall z. T. durch Baum-würfe beschädigt; Mischwald; Zugang möglich;ORL A7–9, 131 f.Denkmaleigenschaft: eingetragen nach § 12 DSchG,Limesverlauf als ca. 30 m breite Parzelle.Beschilderungsvorschlag: KÜN 7–9, 2V Var. IV, 1VVar. I.Maßnahmen: Terra-Modellierung.

WACHTTÜRME UND KASTELLE

WP 9/16; Gde. Zweiflingen; Gemarkung Zwei-flingen; Orock; Flst.Nr. 080340-000-01190/000Bestandsaufnahme: Steinturm; Lage gesichert; nachORL gesichert; von Gussmann untersucht, vonRLK z. T. an der W-Seite freigelegt; wohl quadrati-scher Turm, noch bis zu drei Schichten aufgehen-des Mauerwerk erhalten, im Abstand von 2,45 mvor W-Front umlaufendes Gräbchen.Zustand: sichtbar; als 0,8–1,0 m hoch erhaltenerSchutthügel kenntlich, mittig getrichtert, Dm. ge-schätzt 8–10 m; Laubwald jung; Zugang möglich.Literatur: ORL A7–9, 129.Maßnahmen: Terra-Modellierung.

WP 9/17; Gde.Zweiflingen; Gemarkung Zweiflingen;Göckwendleshölzle; Flst.Nr. 080340-000-00785/000Bestandsaufnahme: Steinturm; Lage gesichert; nachORL gesichert; von Gussmann ausgegraben, vonLeonhard nochmals untersucht; wohl quadratischerTurm, ursprünglich noch 1,5 m hoch erhalten, in-nen acht Schichten Aufgehendes, in den innerenEcken Pfostenlöcher.Zustand: sichtbar; Schutthügel in Fichtenschonunggrasüberwachsen, Höhe 0,8m, Dm. nicht bestimm-bar, wenige umherliegende Steine; Nadelwald jung;Zugang möglich; ORL A7–9, 130.

Beschilderungsvorschlag: KÜN 4; Var. IV.Maßnahmen: Freischnitt, Terra-Modellierung.

WP 9/18; Gde. Zweiflingen; Gemarkung Zweiflin-gen; Gerberholz; Flst.Nr. 080340-000-00423/000Bestandsaufnahme: Steinturm; Lage gesichert; nachORL gesichert; Grabungen durch Gussmann undLeonhard; rechteckige Turmstelle, unterschiedlicheAngaben zu Maßen, ursprünglich noch 1,5 m hocherhalten, 1900 noch sechs bis acht Schichten hocherhalten, Mauerstärke 0,8 m.Zustand: sichtbar; teilweise zerstört; am Straßen-rand gelegene, z. T. durch Straßenböschung ange-schnittene Turmstelle, im Inneren starke Grabungs-spuren, Höhe 0,5 m; Laubwald alt; Zugang möglich.Literatur: ORL A7–9, 130.Beschilderungsvorschlag: KÜN 5, Var. IV.Maßnahme: Terra-Modellierung.

Am ParkplatzBeschilderungsvorschlag: KÜN 6, Var. III.

WP 9/19; Gde. Zweiflingen; Gemarkung Zweiflin-gen; Äußeres Feld; Flst.Nr. 080340-000-00744/000Vermutet; Streckenkommissar sah Sandsteine anangegebener Stelle auf dem Feld; nicht sichtbar;landwirtschaftliche Nutzung; Zugang möglich;ORL A7–9, 130.

WP 9/20; Gde. Zweiflingen; Gemarkung Zweiflin-gen; Megerlesfeld; Flst.Nr. 080340-000-00743/000Steinturm; nach ORL gesichert; durch massivesFundaufkommen und wegen auffälligem Knick inder alten Landstraße erschlossen; nicht sichtbar;Zerstörung wahrscheinlich, wenn nicht noch Restein der östlichen Straßenböschung liegen; Zugangmöglich; ORL A7–9, 131.

WP 9/21; Gde. Zweiflingen; Gemarkung Zweiflin-gen; Pfahlbach; Flst.Nr. 080340-000-00443/000Steinturm; vermutet; nach ORL gesichert; Alt-nachricht von Funden im Ortskern als Positionsan-gabe; zerstört; überbaut; Zugang möglich; ORLA7–9, 131.

WP 9/22; Gde. Zweiflingen; Gemarkung Zweiflin-gen; Betzenfeld; Flst.Nr. 080340-000-00517/000Steinturm; nach ORL gesichert; nur O-Seite aufge-deckt; wohl rechteckiger Turm, zwei Schichtenaufgehendes Mauerwerk erhalten, Fundament auszwei Schichten; nicht sichtbar; landwirtschaftlicheNutzung; Zugang möglich; ORL A7–9, 131.

BESTAND UND MASSNAHMEN AM ORL IN BADEN-WÜRTTEMBERG86

DOP WP 9/21–

WP 9/24

Page 87: Der Limes in Baden-Württemberg

WP 9/23; Gde. Zweiflingen; Gemarkung Zweiflin-gen; Pfahldöbel; Flst.Nr. 080340-000-00584/000Steinturm; Lage gesichert; nach ORL gesichert;RLK-Grabung; 1983 vollständig ausgegraben;rechteckiger Turm, bis auf die Fundamente ausge-brochen, Fundamenttiefe 0,4 m, Breite 0,75–0,9 m,nördlich und südlich Traufgräbchen in 1,8–1,9 mAbstand; nicht sichtbar; Laubwald jung; Zugangmöglich; ORL A7–9, 132; ArchA 1983, 176 f.Beschilderungsvorschlag: KÜN 8, Var. I.

WP 9/24; Gde. Zweiflingen; Gemarkung Western-bach; Herrenfeld; Flst.Nr. 080342-000-00048/000Steinturm; nach ORL gesichert; RLK-Grabung;nach Grabung von Bauern ausgebrochen; recht-eckiger Turm, zwei Schichten aufgehendes Mauer-werk erhalten, Fundament aus zwei Schichten 0,3 mhoch, Mauerbreite 0,9 m, wohl kein umlaufenderGraben; nicht sichtbar; landwirtschaftliche Nutzung;Zugang möglich; ORL A7–9, 134.

WP 9/25; Gde. Zweiflingen; Gemarkung Western-bach; Jonasfeld; Flst.Nr. 080342-000-00053/000Steinturm; nach ORL gesichert; RLK-Grabung;rechteckiger Turm, nur noch zwei Fundament-schichten erhalten, Breite 0,8 m, im Abstand von2,3 m umlaufendes Gräbchen, das an der O-Seiteaussetzt; nicht sichtbar; landwirtschaftliche Nutzung;Zugang möglich; ORL A7–9, 134.

WP 9/26; Gde. Zweiflingen; Gemarkung Western-bach; Schildwache; Flst.Nr. 080342-000-00060/000Steinturm; nach ORL gesichert; RLK-Grabung; nurnoch völlig zerrissene Spuren des Fundaments auf-gedeckt, da Turm wenige Jahre vor der RLK-Gra-bung ausgebrochen wurde; nicht sichtbar; land-wirtschaftliche Nutzung; Zugang möglich; ORLA7–9, 134 f.

Gde. Zweiflingen; Gemarkung Zweiflingen; Schild-wache – Kastell Westernbach, ORL 41a, WHS 36(Abb. 65)Garnisonsort einer unbekannten Einheit, wahrschein-lich von der Größe eines numerus. Aufgrund feh-lender Kleinfunde kann bisher nichts zur näherenDatierung der Anlage gesagt werden. Die Lage undGröße wurden durch die Reichs-Limeskommissiondurch Schnitte 1904/05 im Gelände festgelegt.Das Steinkastell von ca. 1 ha Fläche besitzt einenlangrechteckigen Grundriss von ca. 117 mV88 mund wird von zwei über 4 m breiten Gräben umge-ben. Nachgewiesen wurden zwei einfache Tor-durchfahrten an der W- und O-Seite, wobei das Toran der W-Seite eine doppelte Durchfahrt aufweist.Ecktürme sowie Zwischentürme entlang der Seitenfanden sich nicht. Über die Innenbebauung ist mitAusnahme einiger Grubenbefunde nichts Nennens-wertes bekannt. Direkte Hinweise auf eine Zivil-siedlung existieren nicht.

HOHENLOHEKREIS 87

Abb. 65 | Limes-

verlauf im Bereich

der vermuteten

Lage des Kastells

Westernbach.

Page 88: Der Limes in Baden-Württemberg

Das Areal des archäologischen Denkmals liegt heu-te in landwirtschaftlich genutztem Gebiet östlichdes Ortsteils Westernbach. Obertägig sind keineReste des Kastells sichtbar, wobei sich die alte Flur-einteilung z. T. an der Flucht des Kastells orientiert.Es gibt Nachrichten von Geländeveränderungen im20. Jh., wobei nicht sicher festgestellt werden kann,ob das Kastellareal selbst betroffen ist; Zugangmöglich; ORL B41a; Hüssen 2000, 55 f.Beschilderungsvorschlag: im Ort KÜN 10, Var. III.

9/27; Gde. Zweiflingen; Gemarkung Westernbach;Baumgarten/Binsich; Flst.Nr.080342-000-00056/000Steinturm; nach ORL gesichert; RLK-Grabung1905; bei der Grabung nur noch geringe Reste deswohl vollständig ausgebrochenen Turmes gefun-den; nicht sichtbar; landwirtschaftliche Nutzung;Zugang möglich; auf Luftbild zwei weitere Gebäu-de erkennbar, die vielleicht im Zusammenhang mitder Turmstelle stehen könnten; ORL A7–9, 135. Beschilderungsvorschlag: KÜN 11, Var. III.

Stadt Öhringen

SICHTBARER LIMESVERLAUF

Stadt Öhringen; Gemarkung Büttelbronn; Kuhrain/ReutZwischen WP 9/32 und 9/33 leichte Senke imGelände, wohl ursprünglich Hohlweg, nimmt dieFlucht des Limes auf, Tiefe bis 1 m, Breite sicherlichin nachrömischer Zeit erhöht, ORL A7–9, 136.

Stadt Öhringen; Gemarkung ÖhringenZwischen WP 9/33 und 9/34 „als tief ausgewa-schene Hohle zu einer kleinen Schlucht“, ob hierder Limes der Grund für die Enstehung der Hohlewar, muss z. Zt. offen bleiben; Nutzung als Wiese;baumbestandener Wiesenstreifen; Zugang möglich;ORL A7–9, 137.

WACHTTÜRME UND KASTELLE

WP 9/28; Stadt Öhringen; Gemarkung Büttelbronn;Große Äcker/Straßenäcker; Flst.Nr. 080347-001-00029/000Steinturm; nach ORL gesichert; RLK-Grabung;wohl rechteckiger Turm, nur noch unterste Funda-mentschicht erhalten, Breite 0,7–0,8 m; nicht sicht-bar; landwirtschaftliche Nutzung; Zugang möglich;ORL A7–9, 135 f.

WP9/29; Stadt Öhringen; Gemarkung Büttelbronn;Pfahläcker; Flst.Nr. 080347-001-00310/000Steinturm; nach ORL gesichert; konnte von derRLK nicht weiter untersucht werden; nicht sicht-bar; landwirtschaftliche Nutzung; Zugang möglich;ORL A7–9, 136.

WP 9/30; Stadt Öhringen; Gemarkung Büttelbronn;Ried; Flst.Nr. 080347-001-000310/000Vermutet; nicht sichtbar; landwirtschaftliche Nut-zung; Zugang möglich; ORL A7–9, 136.

WP 9/31; Stadt Öhringen; Gemarkung Büttelbronn;Brühl/Untermassholderbach/Rothscher Hof;Flst.Nr. 080347-001-00287/000Steinturm; vermutet; nach ORL gesichert; Such-schnitte; durch Keramikfunde Lage erschlossen; zer-stört; überbaut; Zugang möglich; ORL A7–9, 136.

WP 9/32; Stadt Öhringen; Gemarkung Büttelbronn;Reut; Flst.Nr. 080347-001-00208/000Vermutet; nicht sichtbar; wahrscheinlich durch Bauder A6 zerstört; überbaut; Zugang möglich; ORLA7–9, 136.

WP 9/33; Stadt Öhringen; Gemarkung Büttelbronn;Kuhrain/an der Alten Straße; Flst.Nr. 080347-001-00236/001Bestandsaufnahme: Steinturm; Lage gesichert; nachORL gesichert; im Vorfeld der Konservierung 1982vollständig untersucht; ursprünglich wohl rechtecki-ger Turm, nur noch wenig tiefe Reste des Mauer-ausbruchs, Stärke 0,65 m.Zustand: sichtbar; wiederaufgemauertes Turmfun-dament, fünf Lagen hoch; Nutzung als Wiese; klei-ne Anlage; Zugang möglich.Literatur: ORL A7–9, 136 f.; ArchA 1983, 177;FbBW 12, 1987, 591.

WP 9/34; Stadt Öhringen; Gemarkung Öhringen;Neue Straße (?); Flst.Nr. 080345-000-00735/008Steinturm; vermutet; nach ORL gesichert; Such-schnitte; aufgrund von Brandschutt und Scherbenim großen Graben Lage erschlossen; nicht sichtbar;

BESTAND UND MASSNAHMEN AM ORL IN BADEN-WÜRTTEMBERG88

DOP WP 9/26–

WP 9/27 mit Kas-

tell Westernbach

Page 89: Der Limes in Baden-Württemberg

DOP WP 9/51–

WP 9/56

müsste heute zerstört unter der Landstraße L 1050liegen; Zugang möglich; ORL A7–9, 137.

WP 9/35; Stadt Öhringen; Gemarkung Öhringen;Ströller (?); Flst.Nr. 080345-000-00650/001Vermutet; zerstört und überbaut; Zugang möglich;ORL A7–9, 137.

WP 9/36; Stadt Öhringen; Gemarkung Öhringen;Cappelrain/Wüster Rain; Flst.Nrn. 080345-000-02927/001; 02928/001;02932/000Steinturm; vermutet; nach ORL gesichert; Such-schnitte; aufgrund von Brandschutt, Knochen,Scherben und Kalksteinen im großen Graben Lageerschlossen; nicht sichtbar; Lage an oder in heuti-ger Hangkante; Nutzung als Wiese; z. T. mit dich-tem Buschwerk bedeckt; Zugang möglich; ORLA7–9, 149.

Stadt Öhringen; Gemarkung Öhringen – Ost-Kastell Öhringen (Rendel-Kastell) ORL B42Bestandsaufnahme: Grabung der RLK, 1957 und1990 flächige Grabungen; zweiphasiges Kastell von2,16 ha Größe, beide Phasen mit steinerner Um-wehrung, ältere aber noch mit Holztürmen/-to-ren, von Innenbebauung wenige Spuren bekannt;vom dem mit dem Bürgkastell gemeinsamen vicusist die Ausdehnung im W und NW, N und NO desKastells erkennbar; Seitenlängen 144 m, 157 m,141 m und 155 m.Zustand aktuell: teilweise zerstört; Kastellareal durchNeubaugebiet der 1950er und 1960er Jahre über-baut; Zugang möglich.Literatur: ORL B4; ArchA 1986, 133 f.; ArchA 1990,139 ff.; Hüssen 2000, 57 ff.; Planck 2005, 236 ff.Denkmaleigenschaft: aufgenommen in die Pufferzone.

Stadt Öhringen; Gemarkung Öhringen – West-Kastell Öhringen (Bürg-Kastell) ORL B42Bestandsaufnahme: Grabung der RLK, 1959–1970,1980 flächige Grabungen; dreiphasiges Kastell von2,18 ha Größe, zunächst Holz-Erde-Mauer, dannzwei steinerne Umwehrungsphasen, bis zu drei vor-gelagerte Gräben, Innenbebauung nur spärliche Res-te; Kastellbad wird 150 m südlich des Kastells ver-mutet; vom dem mit dem Rendelkastell gemeinsa-men vicus ist die Ausdehnung im W und S bis SOdes Kastells erkennbar, vicus wohl durchgehend bisRendelkastell; Längsachse 152,8 m (N–S), Quer-achse 159,5 m (W–O).Zustand aktuell: zerstört; Kastellareal größtenteilsdurch Krankenhausbau überdeckt, Gelände darumz. T. stark abgesenkt; am Krankenhaus stehen ein

römischer Brunnen sowie einige Steinkopien; über-baut, Zugang möglich.Literatur: ORL B 42; Berichte RGK 53, 1972, 233ff.;ArchA 1980, 91ff.; 1986, 133f.; 1990, 139ff.; Hüs-sen 2000, 57 ff.; Planck 2005, 236 ff.Denkmaleigenschaft: nicht in das Welterbe aufge-nommen.

Gemeinde Pfedelbach

SICHTBARER LIMESVERLAUF

Gde. Pfedelbach; Gemarkung Pfedelbach; BeckemerEbeneZwischen WP 9/50 und 9/53, Graben (Tiefe bis0,8 m) und Wall (Höhe bis 0,5 m) in unterschiedli-chen Erhaltungszuständen; Laubwald; bei WP 9/51spaltet sich der Limesverlauf in zwei Teile auf: denälteren ohne Wall/Graben und den jüngeren mitWall/Graben, der im Winkel von ca. 28° nach SWabknickt; ORL A7–9, 153 f.

Gde. Pfedelbach; Gemarkung Pfedelbach; BeckemerEbene Forstwiesen/GreutZwischen WP 9/53 und WP 9/57 Graben erkenn-

HOHENLOHEKREIS 89

DOP WP 9/32–

WP 9/35 mit den

beiden Öhringer

Kastellen

Page 90: Der Limes in Baden-Württemberg

bar, Tiefe bis 0,6 m, keine Wallreste vorhanden;Mischwald mittel; Zugang möglich; ORL A7–9,158.

WACHTTÜRME UND KASTELLE

WP 9/37; Gde. Pfedelbach; Gemarkung Oberohrn;Tannhoffeld/Untere Flur; Flst.Nr. 080362-000-00820/000Steinturm; nach ORL gesichert; RLK-Grabung;wohl rechteckiger Turm, noch zwei Fundament-schichten erhalten; nicht sichtbar; landwirtschaftlicheNutzung; Zugang möglich; ORL A7–9, 150.

WP 9/38; Gde. Pfedelbach; Gemarkung Oberohrn;Tannhalde/Maisenhalde; Flst.Nr. 080362-000-00838/000Vermutet; nicht sichtbar; Nutzung als Wiese; Zu-gang möglich; ORL A7–9, 150.

WP 9/39; Gde. Pfedelbach; Gemarkung Oberohrn;Wacholder; Flst.Nr. 080362-000-00864/000Vermutet; nicht sichtbar; landwirtschaftliche Nut-zung; Zugang möglich; ORL A7–9, 150.

WP 9/40; Gde. Pfedelbach; Gemarkung Oberohrn;Rübenäcker; Flst.Nr. 080362-000-00653/000Steinturm; nach ORL gesichert; RLK-Grabung;wohl keine Reste des Turmes mehr in situ, aberBrandschutt und Mauersteine im großen Graben;nicht sichtbar; Nutzung als Wiese; Obstwiese; Zu-gang möglich; ORL A7–9, 150.

WP 9/41; Gde. Pfedelbach; Gemarkung Oberohrn;Kirchhoffeld; Flst.Nr. 080362-000-00932/000Vermutet; zerstört; Turm liegt möglicherweise imBereich des tief eingearbeiteten Hohlweges; über-baut; landwirtschaftliche Nutzung; Zugang mög-lich; ORL A7–9, 150.

WP 9/42; Gde. Pfedelbach; Gemarkung Oberohrn;Höhäcker/Mühläcker; Flst.Nr. 080362-000-01090/00, -01091/000Steinturm; nach ORL gesichert; Suchschnitte; Turmdurch Hohlwegbau zerstört, im Bereich des Hohl-weges und des großen Grabens fanden sich nebenBrandschutt auch einige Mauersteine des Turms;nicht sichtbar; Zugang möglich; ORL A7–9, 151.

WP 9/43; Gde. Pfedelbach; Gemarkung Harsberg;Steiglensäcker/Wachäcker; Flst.Nr. 080361-000-00044/000Steinturm; vermutet; nach ORL gesichert; Such-schnitte; Turm nur durch Scherben- und Brand-

schuttfunde im großen Graben lokalisiert; zerstört;liegt im Bereich des eingetieften Hohlweges; Zu-gang möglich; ORL A7–9, 151.

WP 9/44; Gde. Pfedelbach; Gemarkung Harsberg;Baierbach; Flst.Nr. 080361-000-00083/000Steinturm; nach ORL gesichert; von Paulus nochals Schutthügel gesehen, zu RLK-Zeiten bereitsdurch Dorfbebauung verschwunden; zerstört; Zu-gang möglich; ORL A7–9, 151.

WP 9/45; Gde. Pfedelbach; Gemarkung Harsberg;Steinäcker; Flst.Nr. 080361-000-00126/000Steinturm; vermutet; nach ORL gesichert; Such-schnitte; im großen Graben viel Keramik, Holzkoh-le und Mauersteine; nicht sichtbar; Nutzung als Wie-se; Obstplantage; Zugang möglich; ORL A7–9, 152.

WP 9/46; Gde. Pfedelbach; Gemarkung Harsberg;Mittleres Gewann; Flst.Nr. 080361-000-00138/000Vermutet; nicht sichtbar; landwirtschaftliche Nut-zung; Zugang möglich; ORL A7–9, 152.

WP 9/47; Gde. Pfedelbach; Gemarkung Harsberg;Hetzenäcker; Flst.Nr. 080361-000-00477/000Vermutet; nicht sichtbar; landwirtschaftliche Nut-zung; Zugang möglich; ORL A7–9, 152.

WP 9/48; Gde. Pfedelbach; Gemarkung Harsberg;Geifsberg/Gaisberg; Flst.Nr. 080361-000-00558/000Steinturm; Lage gesichert; zu zwei Dritteln aufge-deckt im Rahmen der Flurbereinigung 1996; beider Grabung konnten Teile der N- und S-Mauersowie die vollständige W-Seite freigelegt und zweiLagen gesetztes Mauerwerk dokumentiert werden,keine Schnitte angelegt, Mauerbreite ca. 0,75 m;nicht sichtbar; landwirtschaftliche Nutzung; Zugangmöglich; ORL A7–9, 153.

WP 9/49; Gde. Pfedelbach; Gemarkung Harsberg;Eichbühl; Flst.Nr. 080361-000-00731/000Vermutet; nicht sichtbar; landwirtschaftliche Nut-zung; Weinberg; Zugang möglich; ORL A7–9, 153.

WP 9/50; Gde. Pfedelbach; Gemarkung Harsberg;Heerhag; Flst.Nr. 080361-000-00761/000Vermutet; Suchschnitte; Hinweise auf Kohle, Nägel,zugehauene Sandsteine und Ziegelstückchen, keineScherben; nicht sichtbar; Obstplantage; Zugangmöglich; ORL A7–9, 153 f.

WP 9/51; Gde. Pfedelbach; Gemarkung Pfedelbach;Beckemer Ebene; Flst.Nr. 080360-002-00292/000

BESTAND UND MASSNAHMEN AM ORL IN BADEN-WÜRTTEMBERG90

Page 91: Der Limes in Baden-Württemberg

Flst.Nr. 080360-002-00268/000Steinturm; nach ORL gesichert; RLK-Grabung;annähernd quadratischer Turm, Mauerstärke 1,0 m,unter SW- und SO-Ecke Pfostenlöcher, keine Um-grabung, auf anstehenden Felsen gebaut; nichtsichtbar; Nutzung als Wiese; Zugang möglich;ORL A7–9, 158.

WP 9/55; Gde. Pfedelbach; Gemarkung Pfedelbach;Forstwiesen; Flst.Nr. 080360-002-00287/000Vermutet; nicht sichtbar; Mischwald mittel; Zugangmöglich; ORL A7–9, 158.

WP 9/56; Gde. Pfedelbach; Gemarkung Pfedelbach;Hohe Ebene/Forstwiesen/Greut; Flst.Nr. 080360-002-00283/000Steinturm; nach ORL gesichert; RLK-Grabung; auf-grund der aufgenommenen Innenmaße vielleicht ge-trichtert; annähernd quadratischer Turm, Mauer-stärke 0,7 m, erhaltene Höhe 0,3–0,55 m, Breite0,75m, Pfostenloch unter NW-Ecke; nicht sichtbar;Mischwald alt; Zugang möglich; ORL A7–9, 158.

11.3.3 Kreis Schwäbisch Hall – SHA

Gemeinde Mainhardt

SICHTBARER LIMESVERLAUF

Gde. Mainhardt; Gemarkung Geißelhardt;Greut/BühlZwischen WP 9/56 und 9/57 schwache Graben-reste (Tiefe 0,3 m) erkennbar im Wald sichtbar; Zu-gang möglich; ORL A7–9, 158 f.

Gde. Mainhardt; Gemarkung Geißelhardt; GreutleZwischen WP 9/57 und 9/58 in der Wiese eineschwache Senke auf einer Länge von ca.75 m, Tiefemax. 0,3 m; Zugang möglich; ORL A7–9, 159.

Gde. Mainhardt; Gemarkung Geißelhardt; Eich-wald/Morgenweide/AbendweideZwischen WP 9/59 und 9/60 eingeschnittenerWeg könnte hier mit dem Verlauf des großen Grabens identisch sein, keine Wallreste erkennbar;Mischwald alt; Zugang möglich; ORL A7–9, 159.Beschilderungsvorschlag: SHA 1, Var III; SHA 2,Var IV.

Gde. Mainhardt; Gemarkung Geißelhardt; Vogel-herd/Buchrain/RöschenhausZwischen WP 9/61 und 9/64 Wall (bis zu 1 mhoch) und Graben (bis zu 1 m tief) deutlich erkenn-

DOP WP 9/57–

WP 9/60

Bestandsaufnahme: Steinturm; Lage gesichert; nachORL gesichert; RLK-Grabung 1893; sechseckigerTurm, Mauerstärke 1,0 m, vorspringender Sockelaußen ca. 0,5 m, Herdstelle im Inneren, bis 1,4 mhoch erhalten, im Abstand von 2,2 m umlaufenderGraben, bis 0,8 m breit.Zustand: konserviert; sichtbar; drei Lagen aufgemau-ert, auf ca. 1 m über Geländeniveau hoher Erhö-hung (Schutthügel?), z. T. Frostschäden, innen undz.T. außen Jungholz-Aufschlag; Laubwald; Zugangmöglich.Literatur: ORL A7–9, 154 f.

WP 9/52; Gde. Pfedelbach; Gemarkung Pfedelbach;Beckemer Ebene; Flst.Nr. 080360-002-00292/000Bestandsaufnahme: Steinturm; Lage gesichert; nachORL gesichert; RLK-Grabung; quadratischer Turm,Mauerwerk noch 0,5–0,8 m hoch, im Abstand von1,8 m umlaufendes Gräbchen, 0,8 m breit, unterSW-Ecke Pfostenloch, ein weiteres im Abstand von3,5 m.Zustand: sichtbar; stark zerwühlter Bereich mit Gra-bungsspuren der RLK, umherliegende Steine, leich-ter Schutthügel, max. Höhe 0,5 m; Mischwald alt;Zugang möglich.Literatur: ORL A7–9, 156 f.Maßnahmen: Terra-Modellierung.

WP 9/53; Gde. Pfedelbach; Gemarkung Pfedelbach;Beckemer Ebene; Flst.Nr. 080360-002-00292/000Steinturm; nach ORL gesichert; RLK-Grabung;wohl rechteckiger Turm, z. T. eingerissen, z. T. bis1,0m hoch erhalten, Mauerstärke 0,85 m, um Turmherum Plattenbelag; nicht sichtbar; bei der Bege-hung 2000 nicht aufgefunden, D. Baatz sah 1970noch Grabungsspuren; Laubwald alt; Zugang mög-lich; ORL A7–9, 157.

WP 9/54; Gde. Pfedelbach; Gemarkung Pfedelbach;Steinbacher Ebene/Kirchenäcker;

KREIS SCHWÄBISCH HALL 91

Page 92: Der Limes in Baden-Württemberg

Gde. Mainhardt; Gemarkung Geißelhardt; RöschenhauZwischen WP 9/64 und 9/65 Limes in Baumrei-he/Hecke bis 1 m hoch erhalten; Naturdenkmal;Zugang möglich; ORL A7–9, 162.

Gde. Mainhardt; Gemarkung Mainhardt/Hütten/Moosbach/Buchwald/Dicker Busch/Hofberg/MönchswaldZwischen WP 9/71 und 9/77 Wall ( bis 1 m hoch)und Graben (bis 1,2 m tief) erhalten; Wald, Zugangmöglich; ORL A7–9; 165-168; WP 9/72–76 ein-getragen nach § 12 DSchG.Beschilderungsvorschlag: SHA 11, Var IV.

Gde. Mainhardt; Gemarkung Hütten; FärberwaldZwischen WP 9/76 und WP 9/79 Wall (bis 1 mhoch) und Graben (bis 0,5 tief) erhalten; Wald; Zu-gang möglich; ORL A7–9, 168.

WACHTTÜRME UND KASTELLE

WP 9/57; Gde. Mainhardt; Gemarkung Geißel-hardt; Bühl; Flst.Nr. 080558-001-00203/001Bestandsaufnahme: Steinturm; nach ORL gesichert;RLK-Grabung; annähernd quadratischer Turm,Mauerstärke 0,9m, erhaltene Höhe 0,3–0,7 m, um-laufender Graben nachgewiesen, Breite 1 m.Zustand: sichtbar; Schutthügel ca. 9 m Dm., in derMitte rechteckig aufgegraben, nach O im HügelfußSchnittspur, Hügelhöhe ca. 0,5 m; Nadelwald mit-tel; Zugang möglich.Literatur: ORL A7–9, 159.Maßnahmen: Terra-Modellierung.

WP 9/58; Gde. Mainhardt; Gemarkung Geißelhardt; Neuwirtshaus; Flst.Nr. 080558-003-00031/002Vermutet; Altnachrichten von Herzog und Ludwigüber Turmhügel, RLK konnte keine Spuren (mehr)nachweisen; nicht sichtbar; die Lage wurde auf demtiefsten Punkt des Abschnitts gewählt; überbaut; Nut-zung als Wiese; Zugang möglich; ORL A7–9, 159.

WP 9/59; Gde. Mainhardt; Gemarkung Geißel-hardt; Eichwald; Flst.Nr. 080558-003-00025/000Steinturm; nach ORL gesichert; vor der Arbeit derRLK zum Straßenbau ausgebrochen, davor wohlnoch sichtbar, bei RLK noch Ausbruchsspurensichtbar; nicht sichtbar; am Feldrand Erhöhung(möglicherweise auch natürlichen Ursprungs) zuerkennen, sehr stark abgeflachte Ränder; landwirt-schaftliche Nutzung; Nutzung als Wiese; Zugangmöglich; ORL A7–9, 159.

BESTAND UND MASSNAHMEN AM ORL IN BADEN-WÜRTTEMBERG92

DOP WP 9/74–

WP 9/76 mit

Kleinkastell

Hankertsmühle

unten: DOP

WP 9/71–

WP 9/80

DOP WP 9/61–

WP 9/64

bar; Wanderweg läuft z. T. auf Wall, z. T. im Gra-ben; Abschnitt unterbrochen durch tiefe Klingen;Laubwald alt; Zugang möglich; ORL A7–9, 160 ff.Beschilderungsvorschlag: SHA 3; Var IV; SHA 6,Var V.

Page 93: Der Limes in Baden-Württemberg

WP 9/60; Gde. Mainhardt; Gemarkung Geißelhardt; Morgenweide; Flst.Nr. 080558-003-00087/000Steinturm; nach ORL gesichert; RLK-Grabung;wohl bis auf N-Mauer ausgebrochene, rechteckigeTurmstelle, Mauerstärke 0,75 m, umlaufender Gra-ben nachgewiesen, Breite 0,85 m; nicht sichtbar;nach Planck 1987, 73 wenige Reste sichtbar,D.Baatz sah 1970 geringe Grabungsspuren, 2000keine Hinweise gesehen; Mischwald alt; Zugangmöglich; ORL A7–9, 159.

WP 9/61; Gde. Mainhardt; Gemarkung Geißelhardt; Abendweide; Flst.Nr. 080558-004-00062/000Steinturm; nach ORL gesichert; RLK-Grabung,Suchgräben, wohl rechteckiger Turm, nur nochFundament erhalten, Fundamentstärke 0,8 m, um-laufender Graben nachgewiesen, Breite 1,1 m, vierPfostenlöcher im Abstand von 4 m voneinander be-legt; nicht sichtbar; bei Begehung von D. Baatz1970 und 2000 sowie bei topografischer Aufnahmedurch D. Müller 2001 keine Reste erkennbar; Fich-tenschonung; Zugang möglich; ORL A7–9, 160.

WP 9/62; Gde. Mainhardt; Gemarkung Geißelhardt; Vogelherd/Buchrain; Flst.Nr. 080558-004-00173/000Bestandsaufnahme: Steinturm; nach ORL gesichert;1888 freigelegt, Sixt Nachgrabung, quadratischerTurm, umlaufender Graben nachgewiesen, Breitebis 0,8 m, an NW-Ecke Pfostenloch nachgewiesen.Zustand: sichtbar; Schutthügel mit Grabungsspuren(Schnitte), Dm.geschätzt 9m, Höhe 0,5m vom um-liegenden Niveau; Laubwald alt; Zugang möglich.Literatur: ORL A7–9, 160.Beschilderungsvorschlag: SHA 4, Var IV.Maßnahme: Terra-Modellierung.

WP 9/63; Gde. Mainhardt; Gemarkung Geißel-hardt; Buchrain; Flst.Nr. 080558-004-00179/000Bestandsaufnahme: Steinturm; nach ORL gesichert;RLK-Grabung; rechteckiger Turm, Mauerstärke0,9 m, bis zu 1,2 m hoch erhaltenes Mauerwerk,umlaufender Graben nachgewiesen, Breite bis0,7 m; Mauerwerk bald nach Ausgrabung von Ei-gentümer ausgebrochen.Zustand: sichtbar; Schutthügel mit Grabungsspuren,Dm.geschätzt 10m, Höhe 0,7m vom umliegendenNiveau; Laubwald alt; Zugang möglich.Literatur: ORL A7–9, 161.Beschilderungsvorschlag: SHA 5, Var IV.Maßnahme: Terra-Modellierung.

Zwischen WP 9/63 und 9/64Neubau einer Hängebrücke mit SHA 6, Var. V.

WP 9/64; Gde. Mainhardt; Gemarkung Mainhardt; Röschenhau; Flst.Nr. 080555-002-00319/001Bestandsaufnahme: Steinturm; Lage gesichert; nachORL gesichert; 1894 aufgedeckt; quadratischerTurm, Mauerstärke 0,65 m, noch 0,5 m hoch erhal-ten, Innenraum mit Platten ausgelegt, umlaufenderGraben nachgewiesen, Breite 0,8 m, in NO- undSW-Ecke Pfostenlöcher nachgewiesen.Zustand: sichtbar; stark verzogener Schutthügel, inHecke gelegen, undeutliche Grabungsspuren, Höhe0,5 m, Dm. nicht bestimmbar; Hecke aus jungenund alten Laubbäumen; Zugang möglich.Literatur: ORL A7–9, 161 f.; FbBW 5, 1980, 196.Maßnahmen: Freischnitt, Terra-Modellierung. In derNähe Nachbau eines hölzernen Turmes.

WP 9/65; Gde. Mainhardt; Gemarkung Mainhardt; Rotäcker; Flst.Nr. 080555-002-00437/000Steinturm; nach ORL gesichert; RLK-Grabung;wohl rechteckiger Turm, kein umlaufender Grabenoder Pfostenlöcher nachgewiesen; nicht sichtbar;am Scheitel der Geländewelle ist ein Hügel erkenn-bar, allerdings ist unklar, ob es sich dabei um dieReste des Turmes handelt; Nutzung als Wiese; Zu-gang möglich; ORL A7–9, 162.

WP 9/66; Gde. Mainhardt; Gemarkung Main-hardt; Gailsbach; Flst.Nr. 080555-002-00501/000Vermutet; überbaut; Zugang möglich; die Lage derTurmstelle wurde aufgrund der topografischen Situation gewählt, Hertlein berichtet von Turm-spuren nahe des ehemaligen Schulhauses/Zehnt-scheuer; ORL A7–9, 162.

WP 9/67; Gde. Mainhardt; Gemarkung Mainhardt;Kirchwegäcker; Flst.Nr. 080555-002-00087/000Steinturm; nach ORL gesichert; 1908 Grabung;Turm nur nachgewiesen, nicht vermessen; nichtsichtbar; landwirtschaftliche Nutzung; Zugangmöglich; ORL A7–9, 163.

Gde. Mainhardt; Gemarkung Mainhardt; KirchhaldenBaustellenbeobachtung RLK bei Anlage einesFischteiches; Reste eines römischen Gebäudes; „dieetwa 4 m langen Seitenmauern seien von einemkreisrunden Gemäuer umgeben“; zerstört; Arealder Fundstelle befindet sich im Bereich einer Hof-stelle; überbaut; Zugang möglich; ORL A7–9, 163.

KREIS SCHWÄBISCH HALL 93

Page 94: Der Limes in Baden-Württemberg

WP 9/68; Gde. Mainhardt; Gemarkung Mainhardt; Fuchsklinge; Flst.Nr. 080555-000-01107/000; -001108/000Vermutet; von der RLK vermutet, 2001 von Claussin Suchschnitten im Vorfeld der geplanten Wohn-bebauung keine Reste eines Turmes gefunden;nicht sichtbar; überbaut; Zugang möglich; ORLA7–9, 163.

WP 9/69; Gde. Mainhardt; Gemarkung Mainhardt; Herrenwiesen, KleinkastellLage gesichert; 1975 entdeckt und die erhaltenenReste vollständig ausgegraben; quadratisches Klein-kastell mit steinerner Umwehrung (Mauerbreite0,9 m), umgeben von 2 m breitem Graben, in O-Seite 3m breites Tor, von Innenbebauung nur nochPfosten des Wehrganges sowie wenige Reste einesGebäudes nachgewiesen; 25 mV25 m; überbaut;ArchA 1975, 35 ff.; Planck 2005, 204.Beschilderungsvorschlag: SHA 8, Var III.

Gde. Mainhardt; Gemarkung Mainhardt; KastellMainhardt, ORL B43, WHS 37 (Abb. 66)Bestandsaufnahme: Garnisonsort der cohors I astu-rum equitata zwischen der Mitte des 2. Jhs. unddem Ende des Limes. Die RLK konnte die Ausma-ße sowie Größe des Stabsgebäudes (principia) desdamals noch in Ortsrandlage liegenden Kastellsdurch Schnitte festlegen. Seit 1978 führte das Lan-

desdenkmalamt immer wieder Grabungen im Vor-feld einer Überbauung durch, die vor allem Auf-schlüsse zur Innenbebauung der Anlage lieferten.Das Steinkastell von 2,4 ha Fläche besitzt einen na-hezu rechteckigen Grundriss von ca. 177 mV142 mund wird von zwei 6,5–7 m breiten Gräben umge-ben. Die Außenmauer war 1,2 m breit. Die Gra-bungsbefunde lassen auf ein Tor mit doppelterDurchfahrt auf der O-Seite, einfache Tore in derMitte der anderen Seiten sowie Ecktürme und je ei-nen Zwischenturm entlang der Seiten schließen.Von der Innenbebauung sind Teile der principiasowie Überreste der Mannschaftsbaracken bekannt.Neuere Grabungen haben vielleicht Hinweise aufeine ältere Holzbauphase geliefert. Nördlich, süd-lich und westlich des Kastells erstreckte sich der zu-gehörige vicus, östlich fanden sich die Reste einesHeiligtums. Die Lage des Kastellbads und der Grä-berfelder sind bisher nicht bekannt, das Bad kannvielleicht in der Flur „Baad“ vermutet werden.Zustand: Das Areal des archäologischen Denkmalsliegt heute inmitten der modernen Bebauung undist lediglich im Bereich einiger Gartengrundstückenicht überbaut. Der Rest ist teils durch alte, teilsdurch neuere, relativ dichte Bebauung in Gestaltvon Wohnhäusern mit Innenhöfen und Gärtenoder Straßenzügen weitgehend zerstört. Obertägigsichtbar sind die konservierte Südwestecke der Kas-tellmauer sowie die westliche Kastellmauer als Hang-

BESTAND UND MASSNAHMEN AM ORL IN BADEN-WÜRTTEMBERG94

Abb. 66 | Kastell

Mainhardt, SHA.

Die westliche

Kastellmauer hat

sich entlang des

Nord–Süd verlau-

fenden Weges

in der linken Bild-

hälfte erhalten.

In der südlich an-

schließenden

kleinen Grünan-

lage ist die süd-

westliche Mauer-

ecke konserviert.

Page 95: Der Limes in Baden-Württemberg

kante bzw. Schuttwall. In der Zivilsiedlung wurdeein römischer Brunnen nach der Entdeckung fürdie Öffentlichkeit konserviert.Literatur: ORL B 43; ArchA 1978, 46 ff.; ArchA1987, 134 f.; ArchA 1990, 101 ff.; ArchA 1995,170 ff.; ArchA 2000, 84 ff.; ArchA 2001, 93 ff.;Planck 2005, 202 ff.Maßnahmen: neben den bisher konservierten Mau-erteilen an der Süd- und Westseite sollten auch dieübrigen Kastellecken deutlicher im Stadtbild visua-lisiert werden.

Vor WP 9/70 (Abb. 67; 68)Beschilderungsvorschlag: SHA 9, Var III an der B14mit Palisadennachbau.

WP 9/70; Gde. Mainhardt; Gemarkung Main-hardt; Brennt; Flst.Nr. 080555-000-00145/003Steinturm; Lage gesichert; durch Clauss Planum zurLokalisation angelegt; nicht sichtbar; das Turmarealist als Parzelle aus der modernen Gewerbegebiets-bebauung ausgeklammert, buschbewachsen; jungeLaubbäume; Zugang möglich; ORL A7–9, 165. Beschilderungsvorschlag: SHA 10, Var III.

Zwischen WP 9/70 und 9/71 Verlängerung der Baumreihe mit geeigneten Ge-hölzen zur Visualisierung der Limestrasse.

WP 9/71; Gde. Mainhardt; Gemarkung Main-hardt; Brennt; Flst.Nr. 080555-000-00614/000Steinturm; nach ORL gesichert; von Paulus nochSchutthügel, von Leonhard nur noch „Reste wievon einer Steinschotterung, der untersten Lage desTurmfundaments“ gesehen; nicht sichtbar; östlichdes Turmareals auf der anderen Seite des Feldwegsfindet sich in der Hecke ein Lesesteinhaufen, dervielleicht vom Ausbruch dieses Turmes stammt;landwirtschaftliche Nutzung; Zugang möglich;ORL A7–9, 165.

WP 9/72; Gde. Mainhardt; Gemarkung Hütten;Mönchswald/Buchwald; Flst.Nr. 080559-001-00052/000Bestandsaufnahme: Steinturm; Lage gesichert;1897 von Sixt ausgegraben; annähernd quadrati-sche Turmstelle, Mauerstärke 0,75 m, aufgehendesMauerwerk noch 0,15 m hoch erhalten, umlaufen-der Graben nachgewiesen, Breite 1–1,2 m, 2 m vonNO-Ecke Pfostenloch.Zustand: sichtbar; Turmstelle als getrichterter Schutt-hügel erkennbar, Höhe bis 0,5 m, Dm. geschätzt 9 m, an der Außenseite Reste einiger Suchschnitte;Nadelwald alt; Zugang möglich.Literatur: ORL A7–9, 165 f.Maßnahmen: Terra-Modellierung.

KREIS SCHWÄBISCH HALL 95

Abb. 67 | Main-

hardt, historische

Aufnahme bei

WP 9/70.

Abb. 68 | Mainhardt, die gleiche Situation

heute. Die Limestrasse ist durch die

Baumreihe kenntlich gemacht.

DOP WP 9/68 und

Kastell Mainhardt

Page 96: Der Limes in Baden-Württemberg

WP 9/73; Gde. Mainhardt; Gemarkung Hütten;Buchwald/Äußeres Stück; Flst.Nr. 080559-001-00059/000Steinturm; vermutet; Grabungen von Paulus; zuZeiten der RLK schon abgetragen; nicht sichtbar;Nadelwald jung; Zugang möglich; ORL A7–9, 166.

WP 9/74; Gde. Mainhardt; Gemarkung Hütten;Dicker Busch; Flst.Nr. 080559-001-00084/000Steinturm; vermutet; von Paulus noch gesehenerSchutthügel, zu Zeiten der RLK schon abgetragen;nicht sichtbar; überbaut; Nadelwald alt; Zugangmöglich; ORL A7–9, 166.

WP 9/75; Gde. Mainhardt; Gemarkung Hütten;Hofberg(le); Flst.Nr. 080559-001-00088/000Bestandsaufnahme: Steinturm; nach ORL gesichert;Grabungen von Sixt nur im Inneren, 1971 ausge-graben und konserviert; rechteckiger Wachtturm,Mauerstärke zwischen 0,7 m und 0,8 m, ursprüng-lich noch 1,0–1,6 m hoch erhalten, opus spicatumnachgewiesen, umlaufender Graben festgestellt,Breite 1,0 m.Zustand: sichtbar; Mauerwerk bis vier Lagen hochsichtbar; Mischwald mittel; Zugang möglich.Literatur: ORL A7–9, 166 f.; FbBW 5, 1980, 195(Abb. 142 und 143 vertauscht).

WP 9/76; Gde. Mainhardt; Gemarkung Mainhardt;Mönchswald; Flst.Nr. 080559-001-01047/013Vermutet; vielleicht noch Reste von Paulus gese-hen; nicht sichtbar; im Bereich der möglichen La-ge des Turmes ist ein künstliches Plateau zu sehen,dessen Ursprung unsicher ist; Nadelwald alt; Zu-gang möglich; ORL A7–9, 167.

Gde. Mainhardt; Gemarkung Mainhardt; Brunnenwiese; Kleinkastell HankertsmühleNach ORL gesichert; RLK Schnitte, nur außen un-tersucht; unregelmäßig rechteckiges Kleinkastell,umgeben von 1,85 m starken Mauern, ausgerichtetnach O, in O-Mauer 1,52 m breiter Durchlass mit3,5 m langen und 1,8 m starken Wangen; Seitenlän-gen 16,32m, 17,00m, 19,00m und 18,05m; nichtsichtbar; bei der topografischen Aufnahme von D. Müller konnte in einigem Abstand von der Lagenach ORL eine rechteckige Erhöhung aufgenom-men werden, bei der es sich vielleicht um denSchuttkegel des Kleinkastells handelt; Nutzung alsWiese; Zugang möglich; eingetragen nach § 12DSchG; ORL A7–9, 168.

WP 9/77; Gde. Mainhardt; Gemarkung Hütten;Färberwald; Flst.Nr. 080559-001-00257/000

Bestandsaufnahme: Steinturm; nach ORL gesichert;RLK-Grabung, 1971 ausgegraben und konserviert;rechteckiger Turm, Mauerstärke 1,0–1,1 m, in NO-Ecke Feuerstelle, keine Hinweise auf umlaufendenGraben oder Pfostenlöcher.Zustand: sichtbar; etliche Lagen aufgemauert, Tren-nung der Orginalsubstanz durch Ziegeleinschuss;oben mit Plattenschicht abgedeckt; Laubwald jung;Zugang möglich.Literatur: ORL A7–9, 168; FbBW 5, 1980, 195 f.(Abb. 142 und 143 vertauscht!).

WP 9/78; Gde. Mainhardt; Gemarkung Hütten;Färberwald; Flst.Nr. 080559-001-00251/000Vermutet; einige Steine im Grabenschnitt könntenLage in Senke andeuten; nicht sichtbar; eine Lagewäre auch 70 m südlich der ORL-Position auf ei-nem leichten Sattel möglich (dort auch eingezeich-net!); Nadelwald alt; Zugang möglich; ORL A7–9,169.

11.3.4 Rems-Murr-Kreis – WN

Gemeinde Großerlach

SICHTBARER LIMESVERLAUF

Gde. Großerlach; Gemarkung Grab; SchöntalerHalde/Altacker – Schweingraben – Fritzen/Neu GrundZwischen WP 9/78 und 9/81 Graben gut erhaltenmit einer Tiefe bis 1,5 m, Wall deutlich ausgeprägt,Höhe 0,5–1,2 m; Mischwald; ORL A7–9, 169.

Gde. Großerlach; Gemarkung Grab; Eichelesklinge/Mehlhaus/Altwiesen/Beckenwiesen/Fichtenwald/ReuteZwischen WP 9/82 und 9/85 Graben gut erhaltenmit einer Tiefe von 0,5–1 m, Wall sichtbar bis zu

BESTAND UND MASSNAHMEN AM ORL IN BADEN-WÜRTTEMBERG96

DOP WP 9/82–

WP 9/85

Page 97: Der Limes in Baden-Württemberg

einer Höhe von 0,5 m; Mischwald mittel bis alt;ORL A7–9, 170 f.

WACHTTÜRME UND KASTELLE

WP 9/79; Gde. Großerlach; Gemarkung Grab;Schweingraben; Flst.Nr. 081186-003-00187/000Vermutet; nicht sichtbar; Mischwald alt; Zugangmöglich; ORL A7–9, 169.

WP 9/80; Gde. Großerlach; Gemarkung Grab;Fritzen(acker)/Neu Grund; Flst.Nr. 081186-003-00127/000Steinturm; nicht sichtbar; nach ORL gesichert; meh-rere Grabungen im 19. Jh., wohl rechteckiger Turm,nur noch Fundamente erhalten, Fundamentstärke0,8 m, nach umlaufendem Gräbchen und Pfosten-löchern wurde nicht gesucht; Nutzung als Wiese;Zugang möglich; ORL A7–9, 169; FbBW 8, 1983,273.

WP 9/81; Gde. Großerlach; Gemarkung Grab;Gasthaus Rössle; Flst.Nr. 081186-000-00010/000Steinturm; nach ORL gesichert; bei Bauarbeitenim Bereich des Gasthauses Rössle Mauern gefun-den; überbaut; ORL A7–9, 169 f.

WP 9/82; Gde. Großerlach; Gemarkung Grab;Mehlmahd/Hohlweg; Flst.Nr.081186-000-00125/000Vermutet; nicht sichtbar; Nutzung als Wiese; Zu-gang möglich; ORL A7–9, 170.

WP 9/83; Gde. Großerlach; Gemarkung Grab;Mehlhaus; Flst.Nr.081186-004-00261/000 (Abb. 69)Steinturm; Lage gesichert; nach ORL gesichert;RLK-Grabung, 1980 ausgegraben, anschließendrekonstruiert; rechteckiger Turm, Mauerstärke1,2 m, an N-Seite 0,8 m, Sixt konnte im Abstandvon 1,5 m vom Turm ein umlaufendes Gräbchenfeststellen, Breite 1,25 m, außerdem drei Pfosten-löcher unter den Ecken; Turm heute vollständignachgebaut auf Orginalstandort; Zugang möglich;ORL A7–9, 170; FbBW 9, 1984, 673 ff.; Planck2005, 95.

Vor dem WP 9/83 Nachbau einer Palisade und eines Wall-Graben-Abschnitts. In Richtung WP9/82 nach N konnte durch Landtausch im An-schluss an den Nachbau die Limestrasse in den Be-sitz des Staatsforstes übergeführt werden. Danachwurde im Sommer 2005 eine Schneise geschlagen,um sowohl das Denkmal freizustellen als auch dieSichtverbindung nach N zu ermöglichen. DieseMaßnahme ist die erste ihrer Art in Baden-Würt-temberg und soll bis 2010 Erkenntnisse zum Ver-halten des Bewuchses und zum Pflegeaufwand ineiner solchen Schneise geben.

WP 9/84; Gde. Großerlach; Gemarkung Grab; Beckenwiesen; Flst.Nr. 081186-004-00222/000Vermutet; nicht sichtbar; Mischwald alt; möglich;ORL A7–9, 171.

WP 9/85; Gde. Großerlach; Gemarkung Grab;Katzenhäuslesfeld/Neuhaus/Reute; Flst.Nr. 081186-004-00069/000Steinturm; nach ORL gesichert; RLK-Grabung;wohl quadratischer Turm, nur noch Fundament er-halten, Fundamentbreite 0,8 m, innen an S-Seitetreppenförmiger Absatz, Umgrabung festgestellt,Breite 1,25 m, drei Pfostenlöcher unter den Turm-ecken nachgewiesen; nicht sichtbar; Nutzung alsWiese; Zugang möglich; ORL A7–9, 171.

Stadt Murrhardt

SICHTBARER LIMESVERLAUF

Stadt Murrhardt, Gemarkung Murrhardt, KatzenbachBei WP 9/86 Graben teilweise als bis zu 1 m tiefeMulde erhalten, keine Wallspuren, aber Gelände-kante durchgängig 1,0–1,5 m hoch, Nutzung alsWiese und Mischwald; Zugang möglich; ORL A7–9;171 f.

REMS-MURR-KREIS 97

Abb. 69 | Groß-

erlach-Grab,

Nachbau des

Steinturmes

WP 9/83.

Page 98: Der Limes in Baden-Württemberg

Stadt Murrhardt; Gemarkung Murrhardt; Katzenbach/Viehweide/Braunbühl/SteinbergBei WP 9/87 Limesverlauf sichtbar als Gelände-kante, Höhe bis 1,0m, Reste des Grabens als schwa-che Senke sichtbar, Tiefe bis 0,3 m; überbaut alsleicht befestigter Feldweg; Nutzung als Wiese;ORL A7–9, 172.

Stadt Murrhardt; Gemarkung Murrhardt; SteinbergBei WP 9/88 Reste des Grabens als schwache Sen-ke sichtbar, Tiefe bis 0,3m, Nutzung als Wiese; Zu-gang möglich; ORL A7–9, 172.Beschilderungsvorschlag: WN 1, Var. III.

Stadt Murrhardt; Gemarkung Murrhardt; ThauBei WP 9/92 Graben als sanfte Mulde mit Abwas-sergraben in der Sohle erkennbar, Tiefe bis 0,3 m,vielleicht auch rudimentäre Wallreste erkennbar,stark zerflossen, Höhe 0,1–0,2 m, Nutzung als Wie-se; Zugang möglich; ORL A7–9, 174.Beschilderungsvorschlag: WN 2, Var. III.

Stadt Murrhardt; Gemarkung Fornsbach; Gies/KohlBei WP 9/107 Graben deutlich erkennbar, Tiefe0,3–0,5 m, keine Spuren vom Wall; Nadelwald alt;Zugang möglich; ORL A7–9, 181.

Stadt Murrhardt; Gemarkung Fornsbach; Oberer Wald/BehwaldZwischen WP 9/108 und WP 9/112 Graben alsMulde von 0,2–1m Tiefe erhalten, Wall erhalten biszu einer Höhe von 0,6 m; teilweise unterbrochen;Wald, Zugang möglich; ORL A7–9, 181 ff.Beschilderungsvorschlag: WN 16, Var. IV; WN 18,Var. IV.

WACHTTÜRME UND KASTELLE

WP 9/86, Stadt Murrhardt; Gemarkung Murrhardt;Klingenbach; Flst.Nr. 081200-013-00519/000Vermutet; nicht sichtbar; Laubwald alt; Zugangmöglich; ORL A7–9, 171 f.

WP 9/87, Stadt Murrhardt; Gemarkung Murr-hardt; Katzenbach; Flst.Nr. 081200-013-00472/000Steinturm; nach ORL gesichert; RLK-Grabung;wohl rechteckiger Turm, Mauerstärke 0,8 m, um-laufender Graben nachgewiesen, Breite bis 0,9 m,unter NO-Ecke Pfostenloch belegt; sichtbar; Turmals Schutthügel von 1,0–1,2 m Höhe erkennbar;Mischwald alt; Zugang möglich; ORL A7–9, 172.Maßnahmen: Freischnitt, Terra-Modellierung.

WP 9/88, Stadt Murrhardt; Gemarkung Murr-hardt; Braunbühl; Flst.Nr. 081200-013-00362/000Steinturm; nach ORL gesichert; RLK-Grabung; Sixtfand nur noch Spuren des Turmes; nicht sichtbar;Nutzung als Wiese; Zugang möglich; ORL A7–9,172.

WP 9/89, Stadt Murrhardt; Gemarkung Murr-hardt; Breite; Flst.Nr. 081200-013-00132/002Vermutet; Altnachricht, Bericht von Anwohnern anPaulus könnte die Existenz einer Turmstelle bele-gen; nicht sichtbar; Nutzung als Wiese; Zugangmöglich; ORL A7–9, 172.

WP 9/90, Stadt Murrhardt; Gemarkung Murr-hardt; Letten; Flst.Nr. 081200-013-00169/000Vermutet; Altnachricht, Paulus und Herzog sahenwohl noch einen Schutthügel, der die Existenz einerTurmstelle belegen könnte; nicht sichtbar; Nut-zung als Wiese; Zugang möglich; ORL A7–9, 172.

WP 9/91, Stadt Murrhardt; Gemarkung Murr-hardt; Hirschreute; Flst.Nr. 081200-000-01761/020Bestandsaufnahme: Steinturm; nach ORL gesichert;RLK-Grabung; 1964/1965 ausgegraben und kon-serviert; quadratischer Turm, Mauerstärke 0,8m, Fun-damentstärke 0,6 m, aufgehendes Mauerwerk noch1,0m hoch erhalten, ein Pfostenloch unter NO-Ecke.

BESTAND UND MASSNAHMEN AM ORL IN BADEN-WÜRTTEMBERG98

DOP WP 9/86–

WP 9/88

DOP WP 9/107–

WP 9/111

Page 99: Der Limes in Baden-Württemberg

Zustand: konserviert; sichtbar; Mischwald mittel;Zugang möglich.Literatur: ORL A7–9, 173.Maßnahmen: Sicherung des Mauerwerks.Beschilderungsvorschlag: WN 3–4, Var. IV.

WP 9/92, Stadt Murrhardt; Gemarkung Murr-hardt; Thau; Flst.Nr. 081200-012-00148/000Vermutet; nicht sichtbar; Nutzung als Wiese; Zu-gang möglich; ORL A7–9, 174.

WP 9/93, Stadt Murrhardt; Gemarkung Murr-hardt/Siegelsberg; Flst.Nr. 081200-012-00029/000Vermutet; nicht sichtbar; zerstört; überbaut; Zu-gang möglich; ORL A7–9, 174.

WP 9/94, Stadt Murrhardt; Gemarkung Murrhardt; Mönchshalde/Krumme; Flst.Nr. 081200-012-00320/001Steinturm; nach ORL Turm in die Flurkarte einge-tragen, keine näheren Angaben; nicht sichtbar;Garten; Zugang möglich; ORL A7–9, 174.

WP 9/95, Stadt Murrhardt; Gemarkung Murr-hardt; Hart; Flst.Nr. 081200-000-01671/000Vermutet; nicht sichtbar; landwirtschaftliche Nut-zung; Zugang möglich; ORL A7–9, 175.

WP 9/96a, Stadt Murrhardt; Gemarkung Murrhardt; Heidenbühl; Flst.Nr. 081200-000-01863/002Bestandsaufnahme: Steinturm; nach ORL gesichert;von Sixt wohl nur angegraben, von R. Schweizer1961 bis 1964 ergraben und konserviert; rechtecki-ger Turm, Mauerstärke 0,85–0,9m; im Abstand von2,0 m vor dem Turm wurde ein umlaufendes Gräb-chen nachgewiesen.Zustand: konserviert; sichtbar; Zugang möglich.

WP 9/96b, Stadt Murrhardt; Gemarkung Murrhardt; Heidenbühl; Flst.Nr. 081200-000-01863/002 (Abb. 70)Bestandsaufnahme: Steinturm; nach ORL gesichert;von Schweizer 1961 bis 1964 ergraben und kon-serviert; annähernd quadratischer Turm, Mauer-

REMS-MURR-KREIS 99

Abb. 70 | Reste

des Steinturmes

WP 9/96 bei

Murrhardt.

DOP WP 9/91–

WP 9/93

Page 100: Der Limes in Baden-Württemberg

breite 0,7–0,75 m, in NO-Ecke noch bis zu vierLagen erhalten.Zustand: konserviert; sichtbar; der Turm wurde teil-weise bis zu einer Höhe von ca. 3,0 m nachgebaut,inkl. eines rekonstruierten Bogenfensters; Zugangmöglich.Literatur: ORL A7–9, 175; FbS N.F. 18/1, 1967,152 ff.Beschilderungsvorschlag: WN 5, Var.II; WN 6, Var.III.Maßnahmen: Sicherung des Mauerwerks, Freischnitt,Grunderwerb und Anlegen einer Sichtschneisenach Norden; Einbau einer hölzernen Aussichts-plattform. Unterhalb von WP 9/96 außerhalb derWelterbezone kann in Zusammenhang mit der Ju-gendherberge ein Palisaden-/Wall-Graben-Nachbauerrichtet werden, wenn im Bereich Pfahlwiesen dieStadt einen Grunderwerb durchführt.

WP 9/97, Stadt Murrhardt; Gemarkung Murr-hardt; Linderst; Flst.Nr. 081200-000-01864/001Vermutet; nicht sichtbar; Mischwald alt; Zugangmöglich; ORL A7–9, 175.

WP 9/98, Stadt Murrhardt; Gemarkung Murr-hardt; Linderst; Flst.Nr. 081200-000-01864/047Bestandsaufnahme: Steinturm; nach ORL gesichert;RLK-Grabung; 1962 bis 1964 ausgegraben undkonserviert; quadratischer Turm, Mauerstärke 0,8 m,unter NO- und SW-Ecke Pfostenlöcher nachgewie-sen, umlaufendes Gräbchen mit Lücke im NO be-legt, Abstand 1,4 m, Breite 1,6 m.Zustand: konserviert; sichtbar; Mischwald jung; Zu-gang möglich.Literatur: ORL A7–9, 175 f.; FbS N.F. 18/1, 1967,156 ff.

Beschilderungsvorschlag: WN 7, Var. IV.Maßnahmen: Sicherung des Mauerwerks.

WP 9/99, Stadt Murrhardt; Gemarkung Murr-hardt; Linderst; Flst.Nr. 081200-000-01864/047Bestandsaufnahme: Steinturm; nach ORL gesichert;RLK-Grabung; von R. Schweizer 1965/1970 er-neut ausgegraben und konserviert; rechteckigerTurm, Mauerstärke 0,9 m.Zustand: konserviert; sichtbar; die konservierteTurmstelle weist starke moderne Zerstörungen (aus-gebrochene Steine) auf, das in den anstehendenBoden reichende Mauerwerk ist bis zur Sohle sicht-bar, innen an der Mauer ein Absatz, Aufgehendesin drei bis fünf Lagen erhalten; Mischwald alt; Zu-gang möglich.Literatur: ORL A7–9, 176.Maßnahmen: Sicherung des Mauerwerks; Aushol-zung für Sichtachse nach Süden.

WP 9/99*, Stadt Murrhardt; Gemarkung Murr-hardt; Linderst; Flst.Nr. 081200-000-01866/001Steinturm; nach ORL gesichert; RLK-Grabung;quadratischer Turm, Mauerstärke 0,8 m; nicht sicht-bar; Mischwald alt; Zugang möglich; ORL A7–9,177.

Stadt Murrhardt; Gemarkung Murrhardt/Bürg –Kastell Murrhardt, ORL B44, WHS 38Bestandsaufnahme: Garnisonsort der cohors XXIIIIvoluntariorum civium Romanorum und vielleichtauch der exploratores Triboci et Boi, wobei die letzt-genannte Einheit auch in einem anderen, bishernicht entdeckten Lager stationiert gewesen seinkann. Erste Grabungen fanden 1885 sowie ab 1892im Bereich der Umwehrung und in den principiastatt. Im Vorfeld der Überbauung fanden in den1970er Jahren großflächige Grabungen im Kastellstatt. 1988 konnte ein kleiner Ausschnitt der Zivil-siedlung ergraben werden.Das Steinkastell von ca. 2,2 ha Fläche besitzt einenannähernd rechteckigen Grundriss von ca. 135,5bzw. 130,7 mV164 m, dem zwei umlaufende Grä-ben vorgelagert waren. Bei den neueren Grabun-gen konnte eine Dreiphasigkeit des Kastells belegtwerden. Entlang der Mauer wurden drei größereTurmplattformen sowie je ein Tor in den Langsei-ten nachgewiesen. Von der Innenbebauung sinddie principia in ihrer Ausdehnung sowie Teile vonMannschaftsbaracken bekannt. Die zum Kastell ge-hörende Zivilsiedlung ist in ihrer Ausdehnung imS, W und N des Kastells bekannt, während bisherkeine Hinweise auf das zugehörige Bad oder einesder Gräberfelder vorliegen.

BESTAND UND MASSNAHMEN AM ORL IN BADEN-WÜRTTEMBERG100

DOP WP 9/96–

WP 9/101 mit

Kastell Murrhardt

Page 101: Der Limes in Baden-Württemberg

Zustand: Das Areal des archäologischen Denkmalsliegt heute unter einer in den 60er und 70er Jahrendes 20. Jhs. entstandenen, lockeren Einzelhausbe-bauung und unter großflächigeren Kleingartenan-lagen. Obertägig sind keine Reste das Kastells sicht-bar, wobei die heutige Riesbergstraße den Verlaufder via principalis aufnimmt. Die Zivilsiedlung liegtheute ebenfalls unter moderner Bebauung bzw. imN auch unter dem mittelalterlichen Stadtkern.Literatur: ORL B44; ArchA 1975, 39 ff.; ArchA1977, 59 ff.; FbBW 9, 1984, 289 ff.; ArchA 1988,111 ff., 114 ff.; Planck 2005, 218 ff.Denkmaleigenschaft: NO und SW-Tor sowie Fahnen-heiligtum des Stabsgebäudes eingetragen nach § 12DSchG; Kastell und Teile des vicus sind als Gra-bungsschutzgebiet § 22 DSchG eingetragen; Bron-zehort eingetragen nach § 12 DSchG.Beschilderungsvorschlag: WN 8–9, Var. II; WN 10,Var. I; WN 11–12, Var. IV.Maßnahmen: Grunderwerb im Kastellbereich beiNW-Ecke und im Bereich der porta praetoria.

WP 9/100, Stadt Murrhardt; Gemarkung Murrhardt; Lutzensägmühle; Flst.Nr. 081200-000-00320/000Vermutet; nicht sichtbar; Wiesenareal eines Kinder-gartens; Zugang möglich; die Existenz dieses Tur-mes kann zu Gunsten eines Klein- oder gar Nume-ruskastells in Zweifel gezogen werden; aufgrundder topografischen Lage und der Nennung der Ex-ploratoren-Einheit zu vermutendes Lager, zu demes jedoch bisher keinerlei Befunde gibt; könnte denvermuteten WP 9/100 ersetzt haben; Zugang mög-lich; ORL A7–9, 177, 179; FbBW 9, 1984, 329 mitAnm. 120.

WP 9/101, Stadt Murrhardt; Gemarkung Murrhardt; Köchersberg; Flst.Nr. 081200-000-01869/009Vermutet; nicht sichtbar; Mischwald alt; Zugangmöglich; ORL A7–9, 179.

WP 9/102, Stadt Murrhardt; Gemarkung Murr-hardt; Köchersberg/Langen; Flst.Nr. 081200-000-01871/000Vermutet; nicht sichtbar; Mischwald alt; Zugangmöglich; ORL A7–9, 179 f.

WP 9/103, Stadt Murrhardt; Gemarkung Murrhardt; Mittel; Flst.Nr. 081200-010-00093/002Vermutet; nicht sichtbar; nahe der angenommenenWachtturmposition steht ein moderner Bildstock;landwirtschaftliche Nutzung; Zugang möglich;ORL A7–9, 180.

WP 9/104, Stadt Murrhardt; Gemarkung Murr-hardt; Eichwald; Flst.Nr. 081200-010-00149/002Bestandsaufnahme: Steinturm; nach ORL gesichert;RLK-Grabung.Zustand: 1963/1964 konserviert durch R. Schwei-zer; quadratischer Turm, Mauerstärke 0,85–0,9 m,erhaltene Höhe des Aufgehenden bis 0,5 m; kon-serviert; sichtbar; stark bewachsenes Mauerfunda-ment, konservierte Höhe bis max. drei Lagen; Na-delwald alt; Zugang möglich.Literatur: ORL A7–9, 180; Plan ORL Taf 17 Fig. 7fehlerhaft.Maßnahmen: Freischnitt, Sicherung der Mauer.

WP 9/105, Stadt Murrhardt; Gemarkung Murr-hardt; Fichten; Flst.Nr. 081200-006-00263/000Steinturm; nach ORL gesichert; aus dem ORL gehtnicht klar hervor, ob und in welchem Umfang ge-graben wurde; Paulus und Ludwig haben Reste ei-nes Turmes gesehen, Sixt „konstatiert“ einen Turm;nicht sichtbar; zerstört; angenommenes Turmarealliegt im Bereich eines kleinen Steinbruchs, der auchschon im ORL beschrieben wurde; Mischwald alt;Zugang möglich; ORL A7–9, 180.

WP 9/106, Stadt Murrhardt; Gemarkung Murr-hardt; Klosterreute; Flst.Nr. 081200-009-00343/006Vermutet; nicht sichtbar; unterhalb der Felsnase(Turmstandort) sind größere Lesesteinhaufen zubeobachten; Nadelwald; Zugang möglich; ORLA7–9, 181.

WP 9/107, Stadt Murrhardt; Gemarkung Forns-bach; Gies/Koh; Flst.Nr. 081201-001-00269/001Bestandsaufnahme: Steinturm; Lage gesichert; nachORL gesichert; teilweise freigelegt; wohl rechtecki-ger Turm, Mauerstärke 0,7 m, z. T. schlecht erhal-ten (N-Mauer fehlt angeblich vollständig), umlau-fender Graben nachgewiesen.Zustand: sichtbar; Schutthügel des Turms gut sicht-bar, Höhe ca. 0,5m, Dm. ca. 11m, in der Mitte star-ke Grabungsspuren (Innenraum vollständig freige-legt), darin freiliegendes Mauerwerk der SW-Ecke,außen kleinere Schnitte an Mauer herangeführt,Mauersteine herumliegend; ursprünglich Nadel-wald alt, starker Windbruch; Zugang möglich.Literatur: ORL A7–9, 181.Beschilderungsvorschlag: WN 15, Var. III.Maßnahmen: Terra-Modellierung.

WP 9/108, Stadt Murrhardt; Gemarkung Forns-bach; Kohl; Flst.Nr. 081201-003-00092/001Vermutet; nicht sichtbar; Nadelwald alt, Mischwaldjung; Zugang möglich; ORL A7–9, 181 f.

REMS-MURR-KREIS 101

Page 102: Der Limes in Baden-Württemberg

WP 9/109, Stadt Murrhardt; Gemarkung Forns-bach; Oberer Wald; Flst.Nr. 081201-002-00316/002Steinturm; nach ORL gesichert; RLK-Grabung;wohl quadratischer Turm, vor RLK ausgegraben,unzureichende Angaben; nicht sichtbar; Mischwaldalt; Zugang möglich; ORL A7–9, 182.

WP 9/110, Stadt Murrhardt; Gemarkung Forns-bach; Oberer Wald; Flst.Nr. 081201-002-00313/002Steinturm; nicht sichtbar; Lage der Turmstelle viel-leicht an einigen herumliegenden Steinen erkennbar;Nadelwald alt; Zugang möglich; ORL A7–9, 182.

WP 9/111, Stadt Murrhardt; Gemarkung Fornsbach;Rehwald/Behwald; Flst.Nr. 081201-002-00306/005Bestandsaufnahme: Steinturm; Lage gesichert; nachORL gesichert; RLK-Grabung, Raubgrabung 1997;wohl quadratischer Bau, Mauerstärke 0,7 m, anNO-Ecke außen Maueransatz, umlaufendes Gräb-chen nachgewiesen.Zustand: sichtbar; gut sichtbare Turmstelle, Höhedes Schutthügels 0,8 m, Dm. ca. 9 m, in der Mittegroßes Trichterloch, südlich davon Lesesteinhaufen;Nadelwald mittel; Zugang möglich.Literatur: ORL A7–9, 182.Beschilderungsvorschlag: WN 17, Var. III.Maßnahmen: Terra-Modellierung.

Gemeinde Kaisersbach

SICHTBARER LIMESVERLAUF

Gde. Kaisersbach; Gemarkung Kaisersbach; Teich-und Hofwiesen/Welzheimer WegZwischen WP 9/114 und 9/115 Grabenrest miteiner Tiefe von 0,2–0,5m; Limes als Hangkante sicht-bar mit einer Höhe bis 1,2m; Wald; ORL A7–9, 184.Beschilderungsvorschlag: WN 19, Var. IV; WN 20,Var. IV.

Gde. Kaisersbach; Gemarkung Kaisersbach; Welzheimer Weg/Spatzenhof/Junger Forst/GlaserwandZwischen WP 9/115 und 9/118 Graben als bis1,2m tiefe Mulde erkennbar, Wall erhalten mit einerHöhe bis 1,2m; unterbrochen; Wald; Zugang mög-lich; ORL A7–9, 184.Beschilderungsvorschlag: WN 21, Var. IV; WN 23,Var. IV; WN 25, Var. IV.

WACHTTÜRME UND KASTELLE

WP 9/112, Gde. Kaisersbach; Gemarkung Kaisersbach; Wanne/Halden- und Taubenäcker; Flst.Nr. 081290-008-00110/000Vermutet; nicht sichtbar; Nadelwald alt; Zugangmöglich; ORL A7–9, 183.

WP 9/113, Gde. Kaisersbach; Gemarkung Kaisersbach; Halden- und Taubenäcker; Flst.Nr. 081290-008-00096/000Steinturm; nach ORL gesichert; von Sixt 1896„wiederaufgefunden“; wohl rechteckiger Turm,Mauerstärke 0,85 m; nicht sichtbar; Nutzung alsWiese; Zugang möglich; ORL A7–9, 183 (Kartie-rung Taf. 17 Fig. 6 nicht korrekt).

WP 9/114, Gde. Kaisersbach; Gemarkung Kaisersbach; Halden- und Taubenäcker; Flst.Nr. 081290-008-00119/000Vermutet; nicht sichtbar; Laubwald jung; Zugangmöglich; ORL A7–9, 184.

WP 9/115, Gde. Kaisersbach; Gemarkung Kaisersbach; Welzheimer Weg; Flst.Nr. 081290-008-00126/000Vermutet; nicht sichtbar; Mischwald mittel; Zu-gang möglich; ORL A7–9, 184.

WP 9/116, Gde. Kaisersbach; Gemarkung Kaisersbach; Spatzenhof; Flst.Nr. 081290-000-00971/009Bestandsaufnahme: Steinturm; Lage gesichert; nachORL gesichert; RLK-Grabung, vollständig ausge-graben und konserviert 1977; nahezu quadratischerTurm, Mauerstärke 0,65–0,95 m, zweiphasig, standbei Wallanlage in Freiraum, umlaufendes Gräbchennachgewiesen, Abstand ca.1–1,25m, Breite 1–1,6m,an O-Seite Unterbrechung.Zustand: konserviert; sichtbar; an der Landstraßegelegene, bis ca. acht Lagen aufgemauerte Turm-stelle; Mischwald; Zugang möglich.Literatur: ORL A7–9, 184; FbBW 4, 1979, 214 ff.Beschilderungsvorschlag: WN 22, Var. III.

BESTAND UND MASSNAHMEN AM ORL IN BADEN-WÜRTTEMBERG102

DOP WP 9/113–

WP 9/118 mit

Kleinkastell

Ebnisee

Page 103: Der Limes in Baden-Württemberg

Gde. Kaisersbach; Gemarkung Kaisersbach; JungerForst/Ebnisee – Kleinkastell Ebnisee WP 9/117;Flst.Nr. 081290-000-00971/005Bestandsaufnahme: Lage gesichert; nach ORL gesi-chert; 1895 von Sixt entdeckt und untersucht, imInneren nur Schlitze, annähernd quadratisches Klein-kastell, nach O ausgerichtet, in O-Seite der steiner-nen Umwehrung (Mauerstärke 0,8–0,9 m) 3,2 mbreites Tor mit Wangen (2,85 m lang, 0,75 m Mau-erstärke), Durchfahrt gepflastert, Innenbebauungunbekannt; Seitenlängen 23,15 m, 20,51m, 22,5mund 21,12 m; „in der Umgebung lagen Scherbenolivengrüner Glasgefäße, Stücke von Glasfluß undSchlacken“, möglicher Hinweis auf Glashütte des18. Jhs.Zustand: sichtbar; das Areal des Kleinkastells lässtsich als abgesetztes Plateau erkennen, an dessenRand sich Mauersteine finden; Plateauhöhe im Obis 0,8 m; z. T. frisch gerodet; Zugang möglich. Literatur: ORL A7–9, 184 f.Denkmaleigenschaft: eingetragen nach § 12 DSchG.Beschilderungsvorschlag: WN 24, Var. II.Maßnahmen: Terra-Modellierung.

WP 9/118, Gde. Kaisersbach; Gemarkung Kaisers-bach; Königseiche; Flst.Nr. 081290-000-00971/006Steinturm; nach ORL gesichert; Turm von Sixt 1895ausgegraben, stark zerwühlte Turmstelle, es konn-ten nur die Außenmaße der N- und S-Seite aufge-nommen werden, nicht sichtbar; Mischwald alt;Zugang möglich; ORL A7–9, 185.

Stadt Welzheim

SICHTBARER LIMESVERLAUF

Stadt Welzheim; Gemarkung Welzheim; Stöck/Hofwiesen/Bürkäcker/ElsenZwischen WP 9/119 und 9/122 Wall mit bis zu0,6 m Höhe und Graben bis 1,5 m Tiefe, Wald undWiese; Zugang möglich; ORL A7–9, 186.

Stadt Welzheim; Gemarkung Welzheim; Elsen/Gemeindwald/Hofwiesen/Baumgärtle/Tellen (Abb. 71)Zwischen WP 9/122 und 9/125 teilweise als Ge-ländekante und Wall bis zu 0,8 m Höhe und über-bauter Weg erkennbar; Wald und Wiese; Zugangmöglich; ORL A7–9, 186 f.

REMS-MURR-KREIS 103

Abb. 71 | Der

Limesverlauf bei

Eckartsweiler.

Page 104: Der Limes in Baden-Württemberg

WACHTTÜRME UND KASTELLE

WP 9/119, Stadt Welzheim; Gemarkung Welzheim;Stöck; Flst.Nr. 081295-003-00027/001Vermutet; nicht sichtbar; landwirtschaftliche Nut-zung; Zugang möglich; ORL A7–9, 186.

WP 9/120, Stadt Welzheim; Gemarkung Welzheim;Hofwiesen; Flst.Nr. 081295-003-00023/000Vermutet; nicht sichtbar; Nutzung als Wiese; Zu-gang möglich; ORL A7–9, 186.

WP 9/121, Stadt Welzheim; Gemarkung Welzheim;Bürkäcker; Flst.Nr. 081295-003-00018/000Steinturm; nach ORL gesichert; RLK-Grabung;Schulze hat Reste eines Turmes festgestellt; nichtsichtbar; Nutzung als Wiese; Zugang möglich;ORL A7–9, 186.

WP 9/122; Stadt Welzheim; Gemarkung Welzheim;Elsen; Flst.Nr. 081295-002-00021/002Steinturm; nach ORL gesichert; von Paulus ohneDokumentation ausgegraben, keine Grabung derRLK; nicht sichtbar; Nutzung als Wiese; Zugangmöglich; ORL A7–9, 186.

WP 9/123; Stadt Welzheim; Gemarkung Welzheim/Eckartsweiler; Flst.Nr. 081295-002-00021/003Steinturm; Lage gesichert; von der RLK nur ver-mutet; sichtbar; nördlich des von der RLK ange-nommenen Punktes am S-Rand des Grundstücksleichte Erhebung von ca. 0,3 m Höhe; Nutzung alsWiese; Zugang möglich; ORL A7–9, 186.

WP 9/124; Stadt Welzheim; Gemarkung Welzheim;Tellen; Flst.Nr. 081295-000-05082/000Steinturm; nach ORL gesichert; RLK-Grabung;Turm von Paulus und Herzog nachgewiesen, RLKführte Nachgrabung ohne Aufnahme der Befundedurch; nicht sichtbar; nach ORL und Begehung D. Baatz noch als flacher Hügel erkennbar, 2001keine Spuren beobachtet; Nutzung als Wiese; Zu-gang möglich; ORL A7–9, 187.

WP 9/125; Stadt Welzheim; Gemarkung Welzheim;Döllen/Blumenau; Flst.Nr. 081295-000-05074/001Vermutet; nach ORL gesichert; nicht sichtbar; Nut-zung als Wiese; Zugang möglich; ORL A7–9, 187.

WP 9/126; Stadt Welzheim; Gemarkung Welzheim;Blumenau; Flst.Nr. 081295-000-05011/001Steinturm; nach ORL gesichert; RLK-Grabung;Turm durch Grabung zwar nachgewiesen, aber kei-ne Berichte über Aussehen und Größe; nicht sicht-bar; landwirtschaftliche Nutzung; Zugang möglich;

BESTAND UND MASSNAHMEN AM ORL IN BADEN-WÜRTTEMBERG104

Stadt Welzheim; Gemarkung Welzheim; BlumenauBei WP 9/126 Wall und Graben in geringen Res-ten erhalten, Graben ca. 0,2 m tief, Wall ca. 0,3 mhoch als Ansatz zum geteerten Feldweg; Wiese;Zugang möglich; ORL A7–9, 187 f.

Stadt Welzheim; Gemarkung Welzheim; GöcklerBei WP 9/134 ist der Graben erkennbar, der eineTiefe von bis zu 1 m aufweist; Wald; Zugang mög-lich; ORL A7–9, 195.

Stadt Welzheim; Gemarkung Welzheim; BirkachZwischen WP 9/135 und 9/136 Graben sichtbar,zwischen 0,4 m und 0,7 m tief; Wald und Wiese;Zugang möglich; ORL A7–9, 195.

DOP WP 9/119–

WP 9/127

DOP WP 9/134–

WP 9/136

Page 105: Der Limes in Baden-Württemberg

ORL A7–9, 187 f.Maßnahmen: Grunderwerb, Terra-Modellierung.

WP 9/127; Stadt Welzheim; Gemarkung Welzheim;Rübäcker/Am Limesweg; Flst.Nr. 081295-000-05009/000Steinturm; nach ORL gesichert; RLK-Grabung;Turm durch Grabung zwar nachgewiesen, aber kei-ne Berichte über Aussehen und Größe; nicht sicht-bar; landwirtschaftliche Nutzung; Zugang möglich;ORL A7–9, 188.Maßnahmen: Grunderwerb, Terra-Modellierung.

Stadt Welzheim; Gemarkung Welzheim; Rübäcker/Rötelsee – Kleinkastell Rötelsee, WP 9/128; Flst.Nr. 081295-000-04998/001 (Abb. 72)Bestandsaufnahme: Lage gesichert; nach ORL gesi-chert; 1895 von Sixt entdeckt und „wenigstens ihreUmfassung untersucht“, 1974 vollständig aus-gegraben und konserviert; quadratischer Bau, mitsteinerner Umwehrung (Mauerbreite ca. 1 m) undGraben (Breite 2 m) umgeben, nach O ausgerich-tet, in O-Mauer Tor mit Wangen, davor Grabenun-terbrechung mit zwei Pfostenlöchern, Innenbebau-

ung aus U-förmiger Baracke mit sieben Räumen so-wie geschotterter Zufahrt; Seitenlänge 18,3–18,6m.Zustand: konserviert; sichtbar; Mauer vier Lagenhoch konserviert, Grundriss der Innenbebauunggeplättelt, umgeben von Büschen und Bäumen;Nutzung als Wiese; Zugang möglich.Literatur: ORL A7–9, 188; ArchA 1974, 40 ff.;Planck 2005, 369 f.Denkmaleigenschaft: eingetragen nach § 12 DSchG.

WP 9/129, Stadt Welzheim; Gemarkung Welzheim;Rübäcker/Untere Rötelwiesen; Flst.Nr. 081295-000-04918/000Vermutet; Paulus beschreibt mögliche Spuren einesWachtturms, diese allerdings nicht näher zu loka-lisieren; zerstört; überbaut; Zugang möglich; ORL A7–9, 188 f.

WP 9/130, Stadt Welzheim; Gemarkung Welzheim;Steinbeis; Flst.Nr. 081295-000-01525/001Vermutet; Paulus gibt Hinweise auf möglicheTurmstelle, ohne genauere Lage und Beschreibung;zerstört; überbaut; Zugang möglich; ORL A7–9,189.

REMS-MURR-KREIS 105

Abb. 72 | Das

Kleinkastell

Rötelsee.

Page 106: Der Limes in Baden-Württemberg

WP 9/131, Stadt Welzheim; Gemarkung Welzheim;Flst.Nr. 081295-000-01831/003ORL vermutet diese Turmstelle nur und rechnetMauern und Scherbenfunde aus diesem Bereichschon dem vicus zu; nicht sichtbar; zerstört; über-baut; Nutzung als Wiese; Zugang möglich; ORLA7–9, 189.

Stadt Welzheim; Gemarkung Welzheim, KastellWelzheim-West, ORL B45Bestandsaufnahme: Lager der ala scubulorum wohlseit der Mitte des 2. Jhs. n. Chr. Die Grabungendurch die Reichs-Limeskommission am Ende des19. Jhs. haben die Ausdehnung des Kastells und dieAusmaße der principia festgelegt. Grabungen im

Vorfeld von Überbauung in den 70er bis 90er Jah-ren des 20. Jhs. ergaben Informationen zu Baudetailsbzw. zur Binnengliederung der Anlage. Im Jahr2006 Grabungen im Bereich des Stabsgebäudes.Das Steinkastell ist mit 4,3 ha Fläche eines der größ-ten Kastelle des obergermanischen Limes. Es besitzteinen rechteckigen Grundriss von ca. 236 mV181mund wird von mindestens einem Graben umgeben.Die Mauerstärke schwankt zwischen 1,4 m und2,1 m. Wallschüttung an der Mauerinnenseite.Durch Grabungen bzw. Suchschnitte lassen sich vierDoppeldurchfahrtstore in der Mitte der Seiten, huf-eisenförmige Türme in den Ecken und einige Zwi-schentürme entlang der Seiten belegen. Als Stein-bebauung fand sich bisher nur das zentrale Stabs-gebäude, während in den bisherigen GrabungenMannschaftsbaracken und andere Gebäude in Fach-werktechnik nachgewiesen wurden. Der vicus er-streckt sich im S des Kastells und nach O entlang derStraße zum Ostkastell; Gräberfeld ergraben im NOzwischen den Kastellen und im S des Westkastells.Zustand: Das Areal des Kastells liegt heute in be-bautem Gebiet, zur Zeit der RLK unbebaute Orts-randlage. Kleine Teile des Kastellareals sind nochunbebautes Wiesengelände. Die moderne Schorn-dorfer Straße und die Christian-Bauer-Straße schei-nen den Verlauf der via principalis und der viapraetoria aufgenommen zu haben.Literatur: ORL B45; ArchA 1983, 178 ff.; ArchA1988, 118f.; ArchA 1989, 126f.; ArchA 1999, 94ff.;

BESTAND UND MASSNAHMEN AM ORL IN BADEN-WÜRTTEMBERG106

DOP WP 9/131–

WP 9/132 mit den

beiden Welz-

heimer Kastellen

Abb. 73 | Das

Kastell Welzheim-

Ost. Archäologi-

scher Park mit

dem nachgebau-

ten Westtor.

Page 107: Der Limes in Baden-Württemberg

ArchA 2005, 129 ff.; ArchA 2006, 101 ff.; Planck2005, 364 ff.Denkmaleigenschaft: Bad eingetragen nach § 12DSchG.

Stadt Welzheim; Gemarkung Welzheim, KastellWelzheim-Ost, ORL B45a, WHS 39 (Abb. 73)Bestandsaufnahme: Kastell eines numerus britto-num l… oder exploratores …, errichtet erst nachdem Bau des Westkastells. Die Ausmaße und zweisteinerne Innenbauten wurden bereits durch dieRLK festgestellt. 1960 konnte das Kastellareal ausdem geplanten Neubaugebiet herausgenommenund als archäologisches Reservat erhalten werden.1976, 1977 und 1981 wurden die S- und SW-Teileder Umwehrung ausgegraben und konserviert bzw.rekonstruiert. 1993 wurde das Kastellareal geophy-sikalisch untersucht.Das Steinkastell von 1,6 ha Fläche besitzt einen fastquadratischen Grundriss von ca.136mV123m, undwird von einem Graben vollständig, an der W-Sei-te von einem zweiten umgeben. W- und O-Tor wa-ren mit Türmen gesichert, am N- und S-Tor konn-ten nur Torwangen nachgewiesen werden. Von derInnenbebauung sind zwei Steingebäude und weite-re Fachwerkgebäude bekannt. Der zugehörige vicussamt Gräberfeld liegt zwischen dem Ost- und demWestkastell.Zustand: Das Areal des Denkmals konnte als archäo-logisches Reservat erhalten werden. Die Umwehrungist teilweise konserviert bzw. aufgemauert, der grö-ßere Teil als aufgeschütteter Wall sichtbar gemacht.An der W-Seite wurde ein Graben ausgehoben. DieSteinbauten sind als Plattenbelag gekennzeichnet. Literatur: ORL B45a; ArchA 1976, 50 ff.; ArchA1977, 61 ff.; ArchA 1981, 169 ff.; ArchA 1985,153 f.; ArchA 1993, 135 ff.; U. Körber-Grohne etal., Flora und Fauna im Ostkastell von Welzheim(Stuttgart 1983); C. van Driel-Murray/H.-H.Hart-mann, Zum Ostkastell von Welzheim (Stuttgart1999); Planck 2005, 364 ff.Denkmaleigenschaft: eingetragen nach § 12 DSchG.

WP 9/132; Stadt Welzheim; Gemarkung Welzheim;Sauerwiesen; Flst.Nr. 081295-000-02190/000Vermutet; Paulus hat angeblich „Reste und andererömische Gegenstände“ hier gefunden, Stelle nichtgenau zu lokalisieren; nicht sichtbar; Laubwaldmittel; Zugang möglich; ORL A7–9, 193.

WP 9/133; Stadt Welzheim; Gemarkung Welzheim;Tierbad; Flst.Nr. 081295-000-02271/000Vermutet; nicht sichtbar; Mischwald alt; möglich;ORL A7–9, 194.

WP 9/134; Stadt Welzheim; Gemarkung Welzheim; Göck(e)ler(sturm); Flst.Nr. 081295-000-02271/000Bestandsaufnahme: Steinturm; nach ORL gesichert;RLK-Grabung, 1972 vollständig ausgegraben undanschließend konserviert; quadratischer Turm,Mauerstärke 0,9–1,0 m, hangseitig zwei Strebepfei-ler, an der S-Seite zwei Pfostenlöcher.Zustand: konserviert; sichtbar; mehrere Lagen hochkonserviertes Mauerwerk, Strebepfeiler nicht zu er-kennen; Mischwald mittel; Zugang möglich.Literatur: ORL A7–9, 195; FbBW 5, 1980, 258 ff.

WP 9/136, Stadt Welzheim; Gemarkung Welzheim;Birkach/Birkig; Flst.Nr. 081295-001-00116/000Bestandsaufnahme: Steinturm; nach ORL gesichert;nur Grabung RLK; keine Angabe zu Größe undBauform.Zustand: sichtbar als flacher Schutthügel von 6 mDm.; Höhe nur noch 0,4 m; deutlich zerwühlt,aber keine Grabungsspuren; Nadelwald alt; Zugangmöglich.Literatur: ORL A7–9, 196.Maßnahmen: Terra-Modellierung.

Gemeinde Alfdorf

SICHTBARER LIMESVERLAUF

Gde. Alfdorf; Gemarkung Pfahlbronn; GespitzBei WP 9/135 Graben sichtbar, Tiefe schwanktzwischen 0,4 m und 0,7 m, Wald; ORL A7–9, 195.

Gde. Alfdorf; Gemarkung Pfahlbronn; Häldele(Abb. 74)Zwischen WP 9/136 und 9/137; entlang des Ab-schnitts lässt sich der Limesverlauf deutlich anhanddes vorhandenen Grabenverlaufs erkennen, Tiefebis 0,5 m, dahinter Geländekante als Wallrest mitHöhe bis 0,8 m erkennbar, Nutzung als Wiese;Golfplatz; ORL A7–9, 196.

Gde. Alfdorf; Gemarkung Pfahlbronn (Abb. 75)Bei WP 12/6 Graben sichtbar als schwache Mulde,Tiefe bis 0,4 m; Nutzung als Wiese; Zugang mög-lich; ORL A12, 29 f.Beschilderungsvorschlag: WN 26, Var. II.

Gde. Alfdorf; Gemarkung Pfahlbronn; Bohnenacker/Zeiren/NeukäuleZwischen WP 12/6 und 12/8; Lage gesichert; Res-te des Walles in landwirtschaftlicher Nutzung als0,2–0,3 m hohe Bodenwelle sichtbar; im Wald Hö-

REMS-MURR-KREIS 107

Page 108: Der Limes in Baden-Württemberg

he des Walles bis 1 m und Graben bis 0,4 m Tiefe;Zugang möglich; ORL A12, 30 f. Beschilderungsvorschlag: WN 27, Var. IV; WN 29;Var. IV; WN 30, Var. IV.

WACHTTÜRME UND KASTELLE

WP 9/135, Gde. Alfdorf; Gemarkung Pfahlbronn;Gespitz; Flst.Nr. 081371-001-01056/000Turm vermutet; nicht sichtbar, Mischwald alt; Zu-gang möglich; ORL A7–9, 195.

WP 9/137, Gde. Alfdorf; Gemarkung Pfahlbronn;Häldele/Hofwiese; Flst.Nr. 081371-007-00013/001Turm vermutet; zerstört; überbaut; Nutzung alsWiese; Zugang möglich; ORL A7–9, 196.

WP 9/138 = 12/1, Gde. Alfdorf; GemarkungPfahlbronn; Weiden/Haghof; Flst.Nr. 081371-007-00044/000Steinturm; nach ORL gesichert; 1825 ausgegraben(Steinraub), 1902 z. T. geöffnet (W-Hälfte); wohlrechteckiger Turm, Mauerstärke 0,92 m, noch zweiLagen Mauerwerk erhalten, orientiert an N–S ver-laufendem Limesverlauf; nicht sichtbar; zu Zeitender RLK noch flacher Schutthügel erkennbar, aberschon von D. Baatz 1971 keine Spuren mehr gese-hen; landwirtschaftliche Nutzung; Zugang mög-lich; ORL A7–9, 197; ORL A12, 27.

WP 12/2, Gde. Alfdorf; Gemarkung Pfahlbronn;Langer Pfahl; Flst.Nr. 081371-000-00629/000Steinturm; nach ORL gesichert; 1893 wiedergefun-den, 1990 durch Suchschnitt lokalisiert; annäherndquadratischer Turm, Mauerstärke 0,88 m, Funda-menttiefe 0,3 m; nur noch geringe Reste des aufge-henden Mauerwerks erhalten; nicht sichtbar; im

BESTAND UND MASSNAHMEN AM ORL IN BADEN-WÜRTTEMBERG108

links: DOP WP

9/136–WP 9/138

rechts: DOP WP

12/6–WP 12/8

Abb. 74 | Der Limesverlauf

beim Haghof.

Page 109: Der Limes in Baden-Württemberg

Acker sind im Bereich der Turmstelle einige Steinewahrzunehmen; landwirtschaftliche Nutzung; Zu-gang möglich; ORL A12, 27.

WP 12/3, Gde. Alfdorf; Gemarkung Pfahlbronn;Pfahl; Flst.Nr. 081371-000-00638/000Steinturm; nach ORL gesichert; Grabungen 1815und 1893; wohl quadratischer Turm, 1893 nur nochin Resten vorhanden, Fundamentbreite 0,88 m;sichtbar; erkennbar als leichte Erhöhung im Acker,Höhe ca. 0,3 m; landwirtschaftliche Nutzung; Zu-gang möglich; ORL A12, 27 f.

WP 12/4, Gde. Alfdorf; Gemarkung Pfahlbronn;Pfahl; Flst.Nr. 081371-000-00659/000Vermutet; nicht sichtbar; Nutzung als Wiese; Zu-gang möglich; ORL A12, 27 f.

WP 12/5, Gde. Alfdorf; Gemarkung Pfahlbronn;Flst.Nr. 081371-000-00013/000Vermutet; an dieser Stelle wurde die von der RLKangenommene Lage übernommen; nicht sichtbar;zerstört; Zugang möglich; ORL A12, 29; FbBW 12,1987, 549.

WP 12/6, Gde. Alfdorf; Gemarkung Pfahlbronn;Flst.Nr. 081371-002-00276/000

Vermutet; nicht sichtbar; Nutzung als Wiese; Zu-gang möglich; ORL A12, 29.

WP 12/7, Gde. Alfdorf; Gemarkung Pfahlbronn;Zeiren; Flst.Nr. 081371-000-01379/000Steinturm; Lage gesichert; nach ORL gesichert;rechteckiger Turm, Front durch Wegebau stark ge-stört, sonst bis 0,3 m hoch erhalten, Mauerstärke1,0 m, an W-Wand innen opus spicatum; sichtbar;gut erkennbar als 0,5 m hoher Schutthügel, vomWeg angeschnitten; Nutzung als Wiese; Zugangmöglich; ORL A12, 30.Maßnahme: Terra-Modellierung.Beschilderungsvorschlag: WN 28, Var. II.

WP 12/8, Gde. Alfdorf; Gemarkung Pfahlbronn;Kurnbach/Kreuzbühl; Flst.Nr. 081371-000-01410/000Bestandsaufnahme: Steinturm; Lage gesichert; nachORL gesichert; 1892 freigelegt, 1972 vollständigausgegraben und konserviert; quadratischer Turm,Mauerstärke im Durchschnitt 0,8 m, keine Hinwei-se auf umlaufendes Gräbchen oder Pfostenlöcher.Zustand: konserviert; bis zu vier Lagen konservier-tes Mauerwerk; Mischwald alt; Zugang möglich.Literatur: ORL A12, 31; FbBW 5, 1980, 112 f.Beschilderungsvorschlag: WN 31, Var. III.

REMS-MURR-KREIS 109

Abb. 75 | Der

Limesverlauf bei

WP 12/6 in Pfahl-

bronn in der

Freifläche inmit-

ten der modernen

Bebauung.

Page 110: Der Limes in Baden-Württemberg

11.3.5 Ostalbkreis – AA

Stadt Lorch

SICHTBARER LIMESVERLAUF

Stadt Lorch; Gemarkung Lorch; Pfahlbronner Wald(Abb. 76)

Zwischen WP 12/9 und 12/12; Limesverlauf gutals Wall und Graben sichtbar, Graben bis 0,8 m tief,Wall bis zu 0,7 m Höhe erhalten; Wald alt; Zugangmöglich; ORL A 12, 32 ff.Beschilderungsvorschlag: AA 2, Var. IV; AA 3, Var.V;AA 5, Var. IV; AA 6, Var. IV.

Stadt Lorch; Gemarkung Lorch; LachenäckerZwischen WP 12/12 und 12/13 Graben sichtbarals schwache Mulde, Tiefe ca. 0,3 m; Nutzung alsWiese; Zugang möglich; ORL A12, 34.

Stadt Lorch; Gemarkung Lorch; Klosterfeld/IlgenfeldZwischen WP12/13 und 12/14 Graben des Limesdurch Hohlweg aufgenommen, am Anfang wohlnoch annähernd ursprüngliches Profil, im weiterenVerlauf starke Überformung, danach parallel füh-render Feldweg leicht überhöht; Wald und land-wirtschaftliche Nutzung; Zugang möglich; ORLA12, 35.Beschilderungsvorschlag: AA 8, Var. III.Maßnahmen: Visualisierung durch Hecke auf denFlurstücken 1673/5 und 1672 entlang des Weges.

BESTAND UND MASSNAHMEN AM ORL IN BADEN-WÜRTTEMBERG110

Abb. 76 | Limes-

wall bei WP 12/10

im Pfahlbronner

Wald.

DOP WP 12/9–

WP 12/12

Page 111: Der Limes in Baden-Württemberg

WACHTTÜRME UND KASTELLE

WP 12/9, Stadt Lorch, Gemarkung Lorch; BemberlessteinBestandsaufnahme: Steinturm; Lage gesichert; nachORL gesichert; 1877 von Herzog freigelegt, inden 60er Jahren des 20. Jhs. ausgegraben und kon-serviert.Zustand: konserviert; sichtbar; vier bis fünf Lagenhoch konserviertes Fundament; Mischwald jung bisalt; Zugang möglich.Literatur: ORL A12, 32; FbBW 2, 1975, 176 f. Nr.5;FbBW 5, 1980, 113.Beschilderungsvorschlag: AA 1, Var. II.

WP 12/10, Stadt Lorch, Gemarkung Lorch; Pfahlbronner WaldTurm vermutet, nicht sichtbar; Mischwald jung bisalt; Zugang möglich; ORL A12, 33.

WP 12/11, Stadt Lorch, Gemarkung Lorch; Pfahlbronner Wald/EberrainwasenBestandsaufnahme: Steinturm; Lage gesichert; nachORL gesichert; 1877, 1885 und 1887 kleinere Gra-bungen, 1888 konserviert, 1893 erneute Untersu-chungen von Steimle. Zustand: konserviert; sichtbar; bis 1,2m hoch konser-viertes Mauerwerk; Nadelwald alt; Zugang möglich.Literatur: ORL A12, 33.Beschilderungsvorschlag: AA 4, Var. IV.

WP 12/12, Stadt Lorch, Gemarkung Lorch; ReutäckerSteinturm; nach ORL gesichert; 1893 von Steimleausgegraben, sichtbar; im Bereich der TurmstelleSchutthügel von 0,8 m Höhe, an SW-Seite von ehe-maligem Steinbruch angegraben; Laubwald alt; Zu-gang möglich; ORL A12, 34.

WP 12/13, Stadt Lorch, Gemarkung Lorch; KlosterfeldBestandsaufnahme: nach ORL gesichert; 1931 auf-gefunden und untersucht; quadratischer Bau, nocheine bis drei Schichten aufgehendes Mauerwerk er-halten, Mauerstärke 0,65–0,7 m; 10,5 mV10,5 m.Zustand: sichtbar; Areal der Anlage ist durch flachenSchutthügel (Höhe bis 0,2 m) und umherliegendeSteine gut kenntlich; Mischwald jung und alt; Zu-gang möglich.Literatur: ORL A12, 34 f.Maßnahmen: Terra-Modellierung.Beschilderungsvorschlag: AA 7, Var. IV.

WP 12/14, Stadt Lorch, Gemarkung Lorch; Pferchfeld/Kloster LorchSteinturm; nach ORL gesichert; 1897 angeschnit-ten, 2001 Suchschnitt; nicht sichtbar; zerstört; über-baut; baumbestandenes Areal mit Zufahrtsweg; Zu-gang möglich; ORL A12, 34 f.Beschilderungsvorschlag: AA 9, Var. II am Limes-turm-Nachbau. Ergänzend soll am Turm ein Pali-sadennachbau errichtet werden.

Stadt Lorch, Gemarkung Lorch; Kastell Lorch, ORLB63, WHS 40Bestandsaufnahme: Garnisonsort einer unbekann-ten cohors quingenaria equitata. Ende des 19. Jhs.wurde das Kastell im Rahmen der Arbeit der RLKentdeckt und die Ausmaße durch Schnitte festge-stellt. In den 60er Jahren des 20. Jhs. konnte daswestliche Kastelltor dokumentiert werden. Ein Aus-schnitt der Innenbebauung wurde im Rahmen ei-ner Ausgrabung 1986/87 aufgedeckt. Das Steinkastell von 2,47 ha Fläche besitzt einenrechteckigen Grundriss mit Seitenlängen von153,5 m, 158,4 m, 154 m und 162,8 m. Bisher ge-lang aufgrund der dichten Bebauung des Arealskein Nachweis umlaufender Gräben. Turm und Tor-bauten an der Mauer konnten nur in geringer Zahlbelegt werden. Die Mauerbreite betrug 1,2–1,3 m.Von der Innenbebauung sind neben geringenMauerresten im Bereich der principia vor allem diedrei Kasernenbauten aus der Grabung 1986/87bekannt.Die Zivilsiedlung fand sich hauptsächlich auf derW- und O-Seite des Kastells, während an der N-Seite am Hang nur geringe Spuren zu finden wa-ren. Das Bad lag wahrscheinlich östlich des Kastells

OSTALBKREIS 111

DOP WP 12/12–

WP 12/14 mit

Kastell Lorch

Page 112: Der Limes in Baden-Württemberg

und die Friedhöfe sind im SW auf der anderenRemsseite und im W belegt.Zustand: Das Areal des archäologischen Denkmalsliegt heute unter dem mittelalterlichen Stadtkernvon Lorch. Allerdings haben die Ausgrabungen1986/87 eine gute Befunderhaltung unter ca.1,5mnachrömisch abgeschwemmtem Hangschutt erge-ben. Obertägig sind nur die konservierten Reste desnördlichen Torturms des W-Tors sichtbar. Auchder vicus ist heute dicht überbaut.Literatur: ORL B63; ArchA 1986, 92 ff.; ArchA1987, 92 ff.; Lorch. Beiträge zur Geschichte vonStadt und Kloster, Heimatbuch der Stadt LorchBd.1 (1990) 9 ff.; Th.Becker in: Magazin 900 JahreKloster Lorch (Stuttgart 2002) 98 ff.; Planck 2005,181 f.Beschilderungsvorschlag: AA 10–11; Var. II.Maßnahmen: Markierung des Kastells im Straßen-pflaster an geeigneten Stellen.

WP 12/15, Stadt Lorch, Gemarkung Lorch; LindenbergTurm vermutet; nicht sichtbar; landwirtschaftlicheNutzung; Kleingartenanlage; Zugang möglich;ORL A12, 38.

WP 12/16, Stadt Lorch, Gemarkung Lorch; Halde Turm vermutet; nicht sichtbar; Nadelwald alt; Zu-gang möglich; ORL A12, 38.

WP 12/17, Stadt Lorch, Gemarkung Lorch; KammerbergSteinturm; nach ORL gesichert; 1931 von O. Paretentdeckt und untersucht; sichtbar; Mischwald jungund alt; Zugang möglich; ORL A12, 38 f.Maßnahmen: Terra-Modellierung.

Stadt Schwäbisch Gmünd

SICHTBARER LIMESVERLAUF

Stadt Schwäbisch Gmünd, Gemarkung Großdeinbach; SchorrenwaldAm Ende der raetischen Mauer und dem Beginndes obergermanischen Limes findet sich ein Systemaus zwei Gräben und zwei Wällen, die nach ORLnatürlichen Ursprungs sind, der Flucht des Limes-verlaufes aber entsprechen; Wald; Zugang möglich;ORL A12, 41 f.Beschilderungsvorschlag: AA 14; Var. II.

Stadt Schwäbisch Gmünd, Gemarkung Großdeinbach; Schorrenwald/Heusteige/Vogelhau – Provinzgrenze (Abb. 77)Der Beginn der raetischen Mauer im Rotenbachtalwurde nach der Grabung auf kurzer Strecke bis zueiner Höhe von ca. acht Lagen wiederaufgemauert,nach O Mauerverlauf als schwacher Schuttwall mit

BESTAND UND MASSNAHMEN AM ORL IN BADEN-WÜRTTEMBERG112

Abb. 77 | Forstweg

im Rotenbachtal

an der Provinz-

grenze – ein Bei-

spiel für die Ge-

fährdung des

Denkmals durch

Waldwirtschaft.

Page 113: Der Limes in Baden-Württemberg

einer Höhe von 0,5 m erkennbar; der Limes quertden Rotenbach, in dem der Verlauf nicht sichtbarist; ein kurzer Abschnitt von Mauer und Palisadewurde hier konserviert; im Bereich der Rotenbach-querung wurden 1983 Ausgrabungen durchgeführt;Nadelwald mittel; Zugang möglich; ORL A12, 41 ff.; ArchA 1983, 127 ff.Beschilderungsvorschlag: AA 15, Var. III.Maßnahmen: Das konservierte Ende der römischenMauer liegt etwas erhöht über der Bachniederungund soll durch verbesserte Beschilderung und einAuslichten des Waldbestandes deutlicher hervorge-hoben werden. Dazu ist auch eine Verbesserung desFußweges zur Kopie des Grenzaltars vorgesehen.

Stadt Schwäbisch Gmünd, Gemarkung SchwäbischGmünd; SpitzäckerZwischen WP 12/24 und 12/25 ist eine schwacheBodenwelle zu bemerken (Höhe bis 0,4 m), die denSchuttwall der Mauer repräsentieren könnte, im Wvon Straße abgeschnitten, im O auslaufend; land-wirtschaftliche Nutzung; Zugang möglich; ORLA12,46.Beschilderungsvorschlag: AA 16, Var. V.

Stadt Schwäbisch Gmünd, Gemarkung SchwäbischGmünd; Spitzäcker/NepperZwischen WP 12/25 und 12/26 ist eine leichteBodenwelle zu erkennen, bei der es sich um dieReste der Mauer handeln könnte (Höhe bis 0,4 m);Nutzung als Wiese; Zugang möglich; ORL A12, 48.

Stadt Schwäbisch Gmünd, Gemarkung SchwäbischGmünd, Hintere OrthaldeBei der Feldwache Hintere Orthalde WP 12/33 istder Limesverlauf als Damm erkennbar, im dichtenWaldbestand aber schwer zu verfolgen, Höhe bis0,6 m; Abschnitt durch Waldweg unterbrochen;Nadelwald alt und Mischwald jung; Zugang mög-lich; ORL A12, 51 f.; FbBW 5, 1980, 248 f.

Beschilderungsvorschlag: AA 24, Var.IV; AA 26; Var.V.

Stadt Schwäbisch Gmünd, Gemarkung HerlikofenVor WP 12/36 ist die Mauer als bis 0,3 m hoherSchuttwall zu erkennen, der im ersten Teil mit Bü-schen bestanden ist, während der zweite Teil durcheine Wiese verläuft; Nutzung als Wiese; Zugangmöglich; ORL A12, 54.Beschilderungsvorschlag: AA 27, Var. V.

WACHTTÜRME UND KASTELLE

WP 12/18, Stadt Schwäbisch Gmünd, GemarkungGroßdeinbach; BrandVermutet; nicht sichtbar; Nutzung als Wiese; Zu-gang möglich; ORL A12, 39.

WP 12/19, Stadt Schwäbisch Gmünd, GemarkungGroßdeinbach; Kleindeinbach/BrandSteinturm; nach ORL gesichert; 1888 aufgedeckt,aber nicht vermessen; sichtbar als schwacher Schutt-hügel im Wiesenareal, Höhe bis 0,4 m; Nutzungals Wiese; Zugang möglich; ORL A12, 39 f.Maßnahmen: Grunderwerb, Terra-Modellierung.Beschilderungsvorschlag: AA 12, Var. V.

WP 12/20; Stadt Schwäbisch Gmünd, GemarkungGroßdeinbach; StrutVermutet; nicht sichtbar; landwirtschaftliche Nut-zung; Zugang möglich; ORL A12, 40.

WP 12/21, Stadt Schwäbisch Gmünd, GemarkungGroßdeinbach; Gairen/GernSteinturm; nach ORL gesichert; 1926 und 1927Grabungen durch E. Fabricius; nicht sichtbar; Nut-zung als Wiese; Zugang möglich; ORL A12, 40 f.

WP 12/22, Stadt Schwäbisch Gmünd, GemarkungGroßdeinbach; Burgstall/Schorrenwald – Klein-kastell KleindeinbachBestandsaufnahme: nach ORL gesichert; 1888 und1892 Umwehrung an SW-Ecke und Teilen der N-und W-Seite freigelegt, Suchschnitt quer durch dasKastell; quadratisches Kleinkastell, umgeben vonsteinerner Wehrmauer (Mauerbreite 1,25 m, erhal-ten bis 1 m Höhe), kein umlaufender Graben nach-gewiesen, Eingang auf der Mitte der S-Seite festge-stellt, im Inneren keine Spuren; 24,9 mV24,9 m.Zustand: sichtbar; Nadelwald alt; Zugang möglich.Literatur: ORL A12, 41; Planck 2005, 314.Denkmaleigenschaft: eingetragen nach § 12 DSchG.Maßnahmen: Grunderwerb oder -tausch; kleinteili-ge Terra-Modellierung zum Schutz der Mauern.Beschilderungsvorschlag: AA 13, Var. III.

OSTALBKREIS 113

DOP WP 12/35–

WP 12/36

Page 114: Der Limes in Baden-Württemberg

Stadt Schwäbisch Gmünd, Gemarkung SchwäbischGmünd; Vogelhau – Kleinkastell FreimühleBestandsaufnahme: Lage gesichert; nach ORL gesi-chert; 1902 Grabungen in Kastell und Bad; wohlquadratisches Kleinkastell, Größe 0,29 ha, 53 mV

53 m, umgeben von Mauer (Breite 1,22 m) und ei-nem Spitzgraben, vor NW- und Teilen der NO-Sei-

te zweite Mauer auf Berme, im Inneren Hinweiseauf Holzbauten; Bad nur in Resten mit zwei Räu-men belegt; erhalten; am Talgrund fanden sichHinweise auf einen vicus und ein Gräberfeld.Zustand: sichtbar; im Kastellareal waren Grabungs-spuren und Schuttwälle der Mauern erkennbar, vicus und Gräberfeld überbaut; seit 2006 vollkom-men modelliert; Zugang möglich.Literatur: ORL A12, 44 f.; ArchA 2005, 117 f.;Planck 2005, 314.Denkmaleigenschaft: eingetragen nach § 12 DSchG.Maßnahmen: 2006 wurde eine Terra-Modellierungzur Sicherung der zum Teil seit den Grabungen derRLK offenliegenden Mauerstücke durchgeführt. Diebekannten Torsituationen und ein Eckturm wur-den durch Angulatensandsteine nachgebildet undein Modell im Inneren aufgestellt.Beschilderungsvorschlag: AA 17, Var. II.

Am Parkplatz am Eingang des Rotenbachtales wirdein Nachbau der Mauer und der Palisaden errich-

BESTAND UND MASSNAHMEN AM ORL IN BADEN-WÜRTTEMBERG114

DOP WP 12/22–

WP 12/26 mit

Kleinkastell Klein-

deinbach, Kastell

Freimühle und

Kastell Schirenhof

in Schwäbisch

Gmünd

Abb. 78 | Das Remstal bei

Schwäbisch Gmünd mit dem

Kastell Schirenhof.

Page 115: Der Limes in Baden-Württemberg

tet. Zusätzlich wird ein kleines Informationszentrumzur Erläuterung der besonderen topografischen Situation der Provinzgrenze geplant. Dafür sindmindestens folgende Tafeln vorgesehen: AA 18–19,Var. II.Die eigentliche Provinzgrenze liegt von dieser In-formationsstelle rund 900 m entfernt, und es istweder möglich noch gewünscht, eine Anbindungfür den Individualverkehr zu gewährleisten. Durchdie vorgelagerten Nachbauten wird die eigentlicheDenkmalsituation nicht berührt und somit der Er-lebnisaspekt von den Originalstätten räumlich ge-trennt.

Stadt Schwäbisch Gmünd, Gemarkung SchwäbischGmünd, Kastell Schirenhof, ORL B64, WHS 41(Abb. 78; 79)Bestandsaufnahme: Wohl um die Mitte des 2. Jhs.wurde dieses Kastell als Garnisonsort der cohors Iraetorum gegründet. Die Ausdehnung des Kastellsselbst erforschte bereits die RLK. In den 70er und80er Jahren des 20. Jhs. konnten Teile der Vicus-bebauung und eines Gräberfeldes im Vorfeld derZerstörung untersucht werden. Das Badegebäudewurde 1972 bis 1973 planmäßig untersucht undkonserviert.

Das Steinkastell von 2 ha Fläche besitzt einen recht-eckigen Grundriss von ca. 157 mV130 m und wirdvon drei breiten Gräben umgeben. Das zum Limeshin ausgerichtete Kastell besaß vier Tore, jeweils inder Mitte der Seiten, z. T. mit nach außen halbrundvorspringenden Tortürmen. Bis auf das S-Tor fan-den sich jeweils zwei Durchfahrten. In den Lager-ecken fanden sich ebenso Türme wie in den Zwi-schenräumen. Von der Innenbebauung ist nur dieRückfront der principia durch Grabung und Luft-bildbefund bekannt.Zustand: Das Areal des archäologischen Denkmalsliegt heute am bzw. unter dem sogenannten „Schi-renhof“, zum großen Teil unter Wiesen- und Obst-wiesenareal. Lediglich die NW-Ecke des Kastells istdurch die Bauten des landwirtschaftlichen Betrie-bes überlagert. Obertägig sind keine Reste das Kas-tells mehr sichtbar. Der nördlich, westlich und süd-lich des Kastells gelegene vicus ist durch moderneBebauung der 1970er und 1980er Jahre dicht über-baut; das ausgegrabene und konservierte Kastell-bad liegt heute in einer kleinen Parkanlage.Literatur: ORL B64; Studien zu den MilitärgrenzenRoms II, 225 ff.; ArchA 1977, 67 ff.; ArchA 1980,95 ff.; H. Nuber in: Geschichte der Stadt Schwä-bisch Gmünd (1984) 25 ff.; M. Klein, Das römi-

OSTALBKREIS 115

Abb. 79 | Kastell

Schirenhof. Die

südliche Kastell-

mauer mit dem

Eingangstor zeich-

net sich in der

grünen Wiese als

negatives Be-

wuchsmerkmal

deutlich ab.

Page 116: Der Limes in Baden-Württemberg

sche Limeskastell Schirenhof/Schwäbisch Gmünd(Diss. Freiburg 1987); ArchA 2005, 118 ff.; Planck2005, 314 ff.Denkmaleigenschaft: Kastell und Bad eingetragennach § 12 DSchG.Maßnahmen: Grunderwerb; Terra-Modellierung derKastellmauern.Beschilderungsvorschlag: Kastell AA 20–21; Var. I;Badegebäude AA 22–23, Var. V.

WP 12/23, Stadt Schwäbisch Gmünd, GemarkungSchwäbisch Gmünd; VogelhauVermutet; zerstört; angenommener Standort desTurmes liegt im Bereich eines durch Steinbruch-aktivitäten gestörten Areals; Mischwald alt; Zugangmöglich; ORL A12, 44.

WP 12/24, Stadt Schwäbisch Gmünd, GemarkungSchwäbisch Gmünd; Pfahl/Hinter dem PfahlSteinturm; nach ORL gesichert; 1931 entdeckt und1931 und 1932 „kurz untersucht“; nicht sichtbar;Nutzung als Wiese; Zugang möglich; ORL A12,45 f.

WP 12/25; Stadt Schwäbisch Gmünd, GemarkungSchwäbisch Gmünd; Pfahl/Hinter dem PfahlSteinturm; RLK-Grabung, wohl nur teilweise ge-öffnet; nicht sichtbar; landwirtschaftliche Nutzung;Zugang möglich; ORL A12, 46.

WP 12/26; Stadt Schwäbisch Gmünd, GemarkungSchwäbisch Gmünd; NepperbergVermutet; nicht sichtbar; Nutzung als Wiese; Zu-gang möglich; ORL A12, 50.

WP 12/27; Stadt Schwäbisch Gmünd, GemarkungSchwäbisch Gmünd; Verbrannter Rain/BecherlehenVermutet; zerstört; überbaut; Zugang möglich;ORL A12, 50.

WP 12/28; Stadt Schwäbisch Gmünd, GemarkungSchwäbisch Gmünd; BecherlehenVermutet; nicht sichtbar; Nutzung als Wiese; Zu-gang möglich; ORL A12, 50.

WP 12/28; Stadt Schwäbisch Gmünd, GemarkungSchwäbisch Gmünd; BecherlehenVermutet; nicht sichtbar; Laubwald jung; Zugangmöglich; ORL A12, 50.

WP 12/31; Stadt Schwäbisch Gmünd, GemarkungSchwäbisch Gmünd; SchaubenwaldVermutet; nicht sichtbar; Mischwald alt und jung;Zugang möglich; ORL A12, 51.

WP 12/32; Stadt Schwäbisch Gmünd, GemarkungSchwäbisch Gmünd; SchießtalTurm vermutet; nicht sichtbar; zerstört; die ange-nommene Wachtturmstelle befindet sich unter ei-nem modernen Fabrikgebäude; überbaut; Zugangmöglich; ORL A12, 51.

WP 12/33; Stadt Schwäbisch Gmünd, GemarkungSchwäbisch Gmünd; Hintere Orthalde – FeldwacheHintere Orthalde Bestandsaufnahme: nach ORL gesichert; 1929 ent-deckt und 1931 teilweise untersucht; annäherndquadratische Anlage, Größe 0,29 ha, umgeben vonsteinerner Wehrmauer (Mauerstärke 0,8 m), keinumlaufender Graben nachgewiesen, in O- und W-Seite deuten Lücken auf Torsituationen, Innenflä-che ist künstliches Plateau (im S eingegraben, im N aufgefüllt) mit annähernd horizontaler Fläche;14,75 mV15,15 m.Zustand: sichtbar; im Bereich der Feldwache Pla-teau mit Höhenunterschied von 1 m an N-Kanteerkennbar, Nadelwald alt und Mischwald jung; Zu-gang möglich.Literatur: ORL A12, 52.Beschilderungsvorschlag: AA 25, Var. II.Maßnahmen: Freistellen des Limeswalles; Freischnitt;Terra-Modellierung der Kleinkastellfläche.

WP 12/34; Stadt Schwäbisch Gmünd, GemarkungHerlikofen; Große KrummenSteinturm; nach ORL gesichert; wohl nur Such-schnitte; nicht sichtbar; zerstört; Zugang möglich;ORL A12, 53.

WP 12/35; Stadt Schwäbisch Gmünd, GemarkungHerlikofenVermutet; nach ORL gesichert; nicht sichtbar; zer-stört; überbaut; Zugang möglich; ORL A12, 53.

BESTAND UND MASSNAHMEN AM ORL IN BADEN-WÜRTTEMBERG116

DOP WP 12/32–

WP 12/33

Page 117: Der Limes in Baden-Württemberg

WP 12/36; Stadt Schwäbisch Gmünd, GemarkungHerlikofen; TaubenäckerVermutet; nicht sichtbar; landwirtschaftliche Nut-zung; Zugang möglich; ORL A12, 54.

WP 12/39; Stadt Schwäbisch Gmünd, GemarkungHerlikofen; An der Rems/RemswasenVermutet; nicht sichtbar; möglicherweise durchRemsverlauf zerstört; landwirtschaftliche Nutzung;Feld und Auwald aus alten Laubbäumen; Zugangmöglich; ORL A12, 56.

Gemeinde Mutlangen

WACHTTÜRME UND KASTELLE

WP 12/30; Gde. Mutlangen; Gemarkung Mutlangen; Rainhalde/Mutlanger HeideVermutet; nicht sichtbar; Nutzung als Wiese; ehe-maliges Truppenübungsplatzgelände bzw. Kasernen-areal; Zugang möglich; ORL A12, 50 f.

Gemeinde Iggingen

SICHTBARER LIMESVERLAUF

Gde. Iggingen, Gemarkung IggingenZwischen WP 12/38 und 12/39 im Wald erhalte-nes Mauerstück mit Steinsetzung in Originallage,schwer aufzufinden.Beschilderungsvorschlag: AA 28, Var III.

Gde. Iggingen; Gemarkung Iggingen; An derRems/RemswasenVor WP 12/39 konservierter Abschnitt der raeti-schen Mauer, z. T. gesetzte Schalsteine, innen miteinzelnen Steinen gefüllt und mit Beton aufgegos-sen; Freilegung nicht dokumentiert; landwirtschaft-liche Nutzung; Zugang möglich; ORL A12, 56.Beschilderungsvorschlag: AA 29, Var. III.

WACHTTÜRME UND KASTELLE

WP 12/37; Gde. Iggingen, Gemarkung Iggingen;ZimmerhaldeSteinturm; nach ORL gesichert; nur z. T. ergraben;nicht sichtbar; landwirtschaftliche Nutzung; Zu-gang möglich; ORL A12, 55.

WP 12/38; Gde. Iggingen, Gemarkung Iggingen;Taubenhalde/Asang

Vermutet; Mischwald alt; Zugang möglich; ORLA12, 55.Maßnahme: Terra-Modellierung.

Gemeinde Böbingen

SICHTBARER LIMESVERLAUF

Gde. Böbingen, Gemarkung Böbingen; Langwiesen/BurzZwischen WP 12/40 und 12/41 zwei Abschnitteder raetischen Mauer als Bodenwelle und Hecken-verlauf erkennbar, Höhe bis zu 0,8 m; Wald undWiese; Zugang möglich; ORL A12, 56 f.

Gde. Böbingen, Gemarkung Böbingen; Mahd/WinkelBei WP 12/42 Mauer als 5 m breiter Wall mit einerHöhe bis 0,8 m erhalten, beidseitig durch Wege be-grenzt; Nutzung als Wiese; Zugang möglich; ORLA12, 58.Beschilderungsvorschlag: AA 31, Var. V.

OSTALBKREIS 117

DOP WP 12/38–

WP 12/39

DOP WP 12/40–

WP 12/41

Page 118: Der Limes in Baden-Württemberg

Gde. Böbingen, Gemarkung Böbingen; BrühlNach WP 12/44 Limesverlauf sichtbar als schwa-che Bodenwelle von 0,3 m Höhe; Nutzung als Wie-se; Zugang möglich; ORL A12, 58 f.Beschilderungsvorschlag: AA 32, Var. V.

WACHTTÜRME UND KASTELLE

WP 12/40; Gde. Böbingen, Gemarkung Böbingen;FellbachVermutet; nicht sichtbar; zerstört; überlagert durchBauschuttdeponie und geteerte Straße; überbaut;Zugang möglich; ORL A12, 56.

WP 12/41; Gde. Böbingen, Gemarkung Böbingen;Roter Sturz/BulienfeldSteinturm; nach ORL gesichert; nicht sichtbar;überbaut; liegt unter dem befestigten Feldweg; Zu-gang möglich; ORL A12, 57.Beschilderungsvorschlag: AA 30, Var. V.

Böbingen, Unterböbingen; Bürgle – Kastell Unter-böbingen, ORL B65, WHS 42Bestandsaufnahme: Garnisonsort einer unbekann-ten cohors quingenaria. Ende des 19. Jhs. wurdendas Kastell in seinen Ausmaßen sowie Teile seinerInnenbebauung untersucht und dokumentiert, wo-nach in den 30er Jahren des 20. Jhs. das nördlicheDrittel der Anlage der Schottergewinnung für denStraßenbau zum Opfer fiel. In den 1970er Jahrenwurde das Kastellareal mit breiten Suchschnittenim Vorfeld der Überbauung untersucht. Grabun-gen fanden im vicus und am Kastellbad am nörd-lichen Remshang statt. Das Steinkastell von 2,0 haFläche besitzt einen nahezu quadratischen Grund-

riss von ca. 148 mV135 m und wird von bis zu dreiin den anstehenden Fels geschlagenen, 8 m breitenGräben umgeben. Die Grabungsbefunde ergabenvier turmbewehrte Tore, Ecktürme, Zwischentürmesowie mögliche Geschützplattformen entlang derSeiten. Von der Innenbebauung sind neben denprincipia vier weitere in Stein ausgeführte Bauten(Getreidespeicher, Bad des praetoriums, zwei Bau-ten unbekannter Funktion) bekannt. Das Gräber-feld ist bislang nicht lokalisiert.Zustand: Das Areal des archäologischen Denkmalsliegt unter einem vornehmlich durch moderneSportanlagen und einen Hotelkomplex überbautenAreal. Im Rahmen der Ausgrabungen 1973 konn-ten Teile der S- und W-Front in ihren Fundamen-ten konserviert werden. Auch der vicus, der sichvornehmlich südlich und östlich des Kastells er-streckte, ist heute dicht durch Sportanlagen bzw.Wohnbebauung überbaut; im Bereich des Kastell-bades befindet sich heute ein Wiesenareal. Der N-Teil des Kastells wurde 1930–1935 durch Stein-bruch zerstört; Zugang möglich.Literatur: ORL B65; FbS N.F. 18/I, 1967, 283 ff.;ArchA 1975, 52 ff.; ArchA 1981, 171 ff.; Planck2005, 43 ff.Maßnahmen: Verlegung des Weges an der konser-vierten S-Front an die Vorderseite, Schließen derWegelücke in der Hainbuchenhecke.Beschilderungsvorschlag: AA 33-36, Var. II.

WP 12/42; Gde. Böbingen, Gemarkung Böbingen;WinkelgasseSteinturm; nach ORL gesichert; 1893 aufgedeckt,1927 und 1928 erneut angegraben; nicht sichtbar;die Turmstelle liegt am Rand der Zufahrt zur Hof-stelle; überbaut; Zugang möglich; ORL A12, 57 f.;FbS N.F. 4, 1926, 97.

WP 12/43; Gde. Böbingen, Gemarkung Böbingen;Hofäcker

BESTAND UND MASSNAHMEN AM ORL IN BADEN-WÜRTTEMBERG118

DOP WP 12/44–

WP 12/47

DOP Kastell Unter-

böbingen

Page 119: Der Limes in Baden-Württemberg

Vermutet; nicht sichtbar; Nutzung als Wiese; Zu-gang möglich; ORL A12, 58.

WP 12/44; Gde. Böbingen, Gemarkung Böbingen;BrühlTurm vermutet; nicht sichtbar; landwirtschaftlicheNutzung; Zugang möglich; ORL A12, 58.

Gemeinde Heuchlingen

SICHTBARER LIMESVERLAUF

Gde. Heuchlingen; Gemarkung Heuchlingen, ViehweideVor WP 12/46 kurzer Abschnitt des Limes als bis0,6 m hoher und bis 3 m breiter Wall erkennbar;Mischwald mittel; Zugang möglich; ORL A12, 59 f.

Gde. Heuchlingen; Gemarkung Heuchlingen; BibertIn der Umgebung von WP 12/50 Limes sichtbarals bis 1 m hoher Schuttwall, Breite ca. 4 m, auf des-sen Scheitel die Grenzsteine der Gemarkungsgren-ze stehen; Wald; Zugang möglich; Gemarkungs-grenze zu Mögglingen nimmt Verlauf der Mauerauf; ORL A12, 61 f.Beschilderungsvorschlag: AA 42, Var. III; AA 43,Var. IV.

WACHTTÜRME UND KASTELLE

WP 12/45; Gde. Heuchlingen; Gemarkung Heuchlingen; ViehweideHolzturm; Lage gesichert; nach ORL gesichert;1902 teilausgegraben; sichtbar; Hügelrest von 0,8mHöhe und geschätzt 9m Dm.erkennbar, in der Mittegetrichtert; Wald; Zugang möglich; ORL A12, 60.Maßnahmen: Terra-Modellierung.Beschilderungsvorschlag: AA 38, Var. IV.

WP 12/49; Gde. Heuchlingen; Gemarkung Heuch-lingen; Holzleuten/KrähenwiesenSteinturm; nach ORL gesichert; nicht sichtbar;Nutzung als Wiese; Zugang möglich; ORL A12,61.

Gemeinde Mögglingen

Sichtbarer Limesverlauf

Gde. Mögglingen; Gemarkung Mögglingen; HeuholzVor WP 12/45 bis 12/47 Limes erhalten als Wallmit einer Höhe bis 1,0 m und 3–5 m breiter Schutt-wall, auf dessen Krone der Wanderweg läuft; z. T.einzelne Steine noch in gesetzter Position erkenn-bar; nach topografischer Aufnahme ist im Verlaufein Versatz von ca. 5 m erkennbar; Wald; Limes ver-läuft durch ein hallstattzeitliches Grabhügelfeld,das mit in die Denkmalzone aufgenommen wurde;Zugang möglich; ORL A12, 59.Beschilderungsvorschlag: AA 37, Var. II; AA 38-40;Var. IV; AA 41, Var. II.

Gde. Mögglingen; Gemarkung MögglingenIn der Umgebung von WP 12/50 Limes sichtbarals bis 1 m hoher Schuttwall, Breite ca. 4 m, auf des-sen Scheitel die Grenzsteine der Gemarkungsgren-ze stehen; Wald; Zugang möglich; Gemarkungs-grenze zu Heuchlingen nimmt Verlauf der Mauerauf; ORL A12, 61 f.Beschilderungsvorschlag: AA 42, Var. III; AA 43,Var. IV.

WACHTTÜRME UND KASTELLE

WP 12/46; Gde. Mögglingen; Gemarkung Mögglingen; HeuholzBestandsaufnahme: Steinturm; Lage gesichert; nachORL gesichert; RLK-Grabung.Zustand: sichtbar; Schutthügel von 13 m Dm. undca. 1 m Höhe, in der Mitte etwas eingesenkt; Laub-wald mittel bis alt; Zugang möglich.Literatur: ORL A12, 60.Maßnahmen: Terra-Modellierung.Beschilderungsvorschlag: AA 39, Var. IV.

WP 12/47; Gde. Mögglingen; Gemarkung Mögglingen; StrütleSteinturm; nach ORL gesichert; nicht sichtbar; zer-stört; überbaut; landwirtschaftliche Nutzung; Zu-gang möglich; ORL A12, 61.

OSTALBKREIS 119

DOP WP 12/49–

WP 12/50

Page 120: Der Limes in Baden-Württemberg

WP 12/48; Gde. Mögglingen; Gemarkung Mögglingen; GollenhofTurm vermutet; nach ORL gesichert; nicht sichtbar;Nutzung als Wiese; Zugang möglich; ORL A12, 61.

WP 12/50; Gde. Mögglingen; Gemarkung Mögglingen; BibertTurm vermutet; nach ORL gesichert; nicht sicht-bar; Mischwald jung bis mittel; Zugang möglich;ORL A12, 62.

Gemeinde Essingen

WACHTTÜRME UND KASTELLE

WP 12/51; Gde. Essingen; Gemarkung Essingen;Schafacker/SixenhofSteinturm; nach ORL gesichert; nicht sichtbar; Nut-zung als Wiese; Zugang möglich; ORL A12, 62.

WP 12/52; Gde. Essingen; Gemarkung Essingen;NeuackerVermutet; nicht sichtbar; Nutzung als Wiese; Misch-wald mittel; Zugang möglich; ORL A12, 63.

WP 12/53; Gde. Essingen; Gemarkung Essingen;ImmenrainVermutet; nicht sichtbar; Mischwald mittel; Zugangmöglich; ORL A12, 63.

WP 12/54; Gde. Essingen; Gemarkung Essingen;KolbenbergSteinturm; nach ORL gesichert; RLK-Grabung;nicht sichtbar; zerstört; überbaut durch Feldweg;

Nutzung als Wiese; Zugang möglich; ORL A12, 63f.Beschilderungsvorschlag: AA 44, Var. II zum Kol-benberg als möglicher Vermessungspunkt.

WP 12/55; Gde. Essingen; Gemarkung Essingen;Schwarzfeld/MarkfeldVermutet; nicht sichtbar; landwirtschaftliche Nut-zung; Nutzung als Wiese; Zugang möglich; ORLA12, 65.

WP 12/56; Gde. Essingen; Gemarkung Essingen;ViehweideSteinturm; nach ORL gesichert; RLK-Grabung;nicht sichtbar; Nutzung als Wiese; Zugang mög-lich; ORL A12, 66.

Stadt Aalen

SICHTBARER LIMESVERLAUF

Stadt Aalen, Gemarkung Dewangen; Unteres FeldZwischen WP 12/58 und 12/59 Mauerversturzerkennbar als schwache Bodenwelle im Gelände,Höhe bis 0,4 m; Nutzung als Wiese; Zugang mög-lich; ORL A12, 66.Beschilderungsvorschlag: AA 45, Var. III.

Stadt Aalen, Gemarkung Wasseralfingen; Spitzäcker (Abb. 80)Zwischen WP 12/60 und 12/61 mehrere Abschnit-te der Mauer als bis 0,3 m hoher Wallrest als schwa-che Geländewelle sichtbar, Breite ca.2–3m nach bei-den Seiten auslaufend; Wald und Feldweg; Zugangmöglich; ORL A12, 67.Beschilderungsvorschlag: AA 47, Var. III.

WACHTTÜRME UND KASTELLE

WP 12/57; Stadt Aalen, Gemarkung Dewangen;Mittleres FeldTurm vermutet; nicht sichtbar; Nutzung als Wiese;Zugang möglich; ORL A12, 66.

WP 12/58; Stadt Aalen, Gemarkung Dewangen;ScheurenfeldTurm vermutet; nicht sichtbar; Nutzung als Wiese;Zugang möglich; ORL A12, 66.

WP 12/59; Stadt Aalen, Gemarkung Dewangen;Unteres FeldSteinturm; nach ORL gesichert; Grabung Steimle;nicht sichtbar; Nutzung als Wiese; Zugang mög-lich; ORL A12, 66 f.Beschilderungsvorschlag: AA 46, Var. IV.

BESTAND UND MASSNAHMEN AM ORL IN BADEN-WÜRTTEMBERG120

DOP WP 12/58–

WP 12/63

Page 121: Der Limes in Baden-Württemberg

WP 12/60; Stadt Aalen, Gemarkung Wasser-alfingen; Bockschafhaus/SpitzackerSteinturm; nach ORL gesichert; Grabung Steimle,nur S-Ecke freigelegt; nicht sichtbar; das noch zuZeiten der RLK sichtbare Schafhaus lässt sich nurnoch durch herumliegende Steine erahnen, diewahrscheinlich ursprünglich vom Wachtturm stam-men; Nadelwald; Zugang möglich; ORL A12, 67.

Aalen; Maueräcker; Kastell Aalen, ORL B66,WHS 43Bestandsaufnahme: Lage gesichert; nach ORL gesi-chert; 1894/95 Grabungen der RLK. Garnisons-ort der ala II flavia milliaria und Hauptsitz derMilitärverwaltung des raetischen Limesabschnittes.Zu Zeiten der RLK war das Areal des Kastells zumgrößten Teil noch unbebaut. Bei der Errichtung

OSTALBKREIS 121

Abb. 80 | Schutt-

wall der Limes-

mauer wischen

WP 12/60 und

12/61 bei Aalen-

Wasseralfingen.

Page 122: Der Limes in Baden-Württemberg

kannt, während bisher keinerlei Hinweise auf dieGräberfelder vorliegen; Zugang möglich.Literatur: ORL B66; ArchA 1978, 49 ff.; ArchA1979, 91 ff., 96 ff.; ArchA 1980, 97 ff.; Studien zuden Militärgrenzen Roms III (Stuttgart 1986) 247 ff.; ArchA 1981, 175 ff.; ArchA 1982, 150 ff.;ArchA 1983, 158 ff.; ArchA 1984, 153 ff.; ArchA1985, 147 f.; ArchA 1986, 95 ff.; ArchA 1988, 87 ff.; ArchA 1997, 152 ff.; ArchA 1999, 91 ff.;FbBW 19/1, 1994, 265 ff.; Stadtkataster Aalen(2000); Planck 2005, 9 ff.Denkmaleigenschaft: eingetragen nach § 12 DSchG.

WP 12/61; Stadt Aalen, Gemarkung Wasser-alfingen; BergholzSteinturm; nach ORL gesichert; nicht sichtbar; diedamals erkannte Aufwölbung schon von D. Baatz1972 nicht mehr gesehen; Nutzung als Wiese; Zu-gang möglich; ORL A12, 67.Beschilderungsvorschlag: AA 47, Var. III an der We-gegabelung.

WP 12/62; Stadt Aalen, Gemarkung Wasser-alfingen; BergholzVermutet; nicht sichtbar; Nutzung als Wiese; Zu-gang möglich; ORL A12, 68.

Nach WP 12/62Hecke nimmt Limesverlauf auf.Beschilderungsvorschlag: AA 48, Var. IV.

Am Gasthof, TreppachBeschilderungsvorschlag: AA 49, Var. III am Randedes Hanges, auf dem sich ein Burgstall befindet.

WP 12/63; Stadt Aalen, Gemarkung Wasser-alfingen; BogenfeldVermutet; nicht sichtbar; landwirtschaftliche Nut-zung; Zugang möglich; ORL A12, 68.

WP 12/64; Stadt Aalen, Gemarkung Wasseralfin-gen; MaierfeldVermutet; nicht sichtbar; landwirtschaftliche Nut-zung; Zugang möglich; ORL A12, 68.

WP 12/65; Stadt Aalen, Gemarkung Wasser-alfingen; LehenbergHolzturm; nicht sichtbar; landwirtschaftliche Nut-zung; Zugang möglich; ORL A12, 69.

WP 12/65 N; Stadt Aalen, Gemarkung Wasser-alfingen; ViehwegVermutet; nicht sichtbar; Nutzung als Wiese; Zu-gang möglich; ORL A12, 69.

BESTAND UND MASSNAHMEN AM ORL IN BADEN-WÜRTTEMBERG122

des Limesmuseums konnten 1964 und 1977 Gra-bungen im Bereich des NW-Tors durchgeführtwerden. In den Jahren 1978 bis 1986 wurden dieprincipia ausgegraben, wozu noch Grabungen1988, 1997 und 1999 an der Umwehrung kamen.Das 6,07 ha große Steinkastell ist das größte Lageram raetischen Limesabschnitt und besitzt einen na-hezu rechteckigen Grundriss von ca.277mV214 m.Es war von einer 1,4 m breiten Mauer umgeben.An der SO-Seite sind bei neueren Grabungen vierumlaufende Gräben festgestellt worden, die wohldas ganze Kastell umgeben haben. Die Umweh-rung ist durch turmgesicherte Tore mit doppelterDurchfahrt, Ecktürme und Zwischentürme entlangder Seiten verstärkt. Von der Innenbebauung sindneben den steinernen principia weitere in Steinausgeführte Bauten sowie geringe Reste der in Fach-werk errichteten Kasernenbauten belegt. Der vicuslag ringartig um N-, O- und SO-Seite des Kastells,das Bad ist im N belegt. Das Gräberfeld wird süd-lich davon vermutet.Zustand: Das Areal des Kastells liegt in einem mo-dernen Stadtteil von Aalen. Ein Drittel des Lagersliegt unter dem mittlerweile stillgelegten alten Fried-hof, das mittlere Drittel nimmt das Areal des Limes-museums mit seinen Außenanlagen ein, wo auchdie nach den Grabungen konservierten principialiegen. Das letzte Drittel ist heute mit modernerEinzelhausbebauung bedeckt. Obertägig sind nebenden principia noch das NW-Tor erkennbar sowiedas im Pflaster markierte NO-Tor. Auch der vicus,der sich vornehmlich nord- und südöstlich des Kas-tells erstreckte, ist heute dicht überbaut; die Lagedes Kastellbades vor der N-Ecke des Kastells ist be-DOP Kastell Aalen

Page 123: Der Limes in Baden-Württemberg

Gemeinde Hüttlingen

SICHTBARER LIMESVERLAUF

Gde. Hüttlingen, Gemarkung Hüttlingen; ReuteNach WP 12/68 schwacher Rest des Walles mitHöhe bis zu 0,4m erkennbar, Breite über 4m; Nut-zung als Wiese; Zugang möglich; ORL A12, 70.Beschilderungsvorschlag: AA 51, Var. III an der Wegekreuzung.

Gde. Hüttlingen, Gemarkung Hüttlingen; BuchwiesenNach WP 12/68 unterhalb des Steilhanges im Ko-chertal sichtbar als deutliches Bewuchsmerkmal(gelblich-brauner Rasen) sowie als ganz schwachausgeprägte Bodenwelle (Höhe 0,1 m); Nutzungals Wiese; Zugang möglich; ORL A12, 70.

Gde. Hüttlingen, Gemarkung Hüttlingen; Grünlen/Lengenbach/PferchZwischen WP 12/73 und 12/75 Limesverlauf sicht-bar als Ödlandstreifen und Hecke mit 0,2–0,6 mhohem Wall darin; Nutzung als Wiese; ORL A12,74.

WACHTTÜRME UND KASTELLE

WP 12/66; Gde. Hüttlingen, Gemarkung Hüttlingen; BrücklesholzHolzturm; Turm vermutet; nicht sichtbar; Nadel-wald alt; Zugang möglich; ORL A12, 69.

WP 12/66; Gde. Hüttlingen, Gemarkung Hüttlingen; BrücklesholzSteinturm; nach ORL gesichert; 1932 angeschnit-ten; nicht sichtbar; D. Baatz sah 1972 ebenso wieD. Planck 1987 noch Reste des Schutthügels, derbei der Begehung 2001 nicht mehr aufgefundenwerden konnte; Nadelwald alt; Zugang möglich;ORL A12, 69.

WP 12/67; Gde. Hüttlingen, Gemarkung Hüttlingen; ReuteSteinturm; nach ORL gesichert; RLK-Grabung;nicht sichtbar; Nutzung als Wiese; Zugang mög-lich; ORL A12, 70.Beschilderungsvorschlag: AA 50, Var. III, Parkplatzam Wasserturm.

WP 12/68; Gde. Hüttlingen, Gemarkung Hüttlingen; EngelsbuchSteinturm; nach ORL gesichert; RLK-Grabung;nicht sichtbar; Nutzung als Wiese; Zugang mög-lich; ORL A12, 70

An der Kocherquerung am RadwegBeschilderungsvorschlag: AA 52, Var. III.

WP 12/69; Gde.Hüttlingen, Gemarkung HüttlingenTurm vermutet; nicht sichtbar; Laubwald alt; Zu-gang möglich; ORL A12, 72.

WP 12/70; Gde. Hüttlingen, Gemarkung Hüttlingen; KaibergTurm vermutet; Grabung durch Steimle; nicht sicht-bar; Nutzung als Wiese; Zugang möglich; ORLA12, 72 f.

WP 12/71; Gde. Hüttlingen, Gemarkung Hüttlingen; Wasserfurche/EisenäckerTurm vermutet; nicht sichtbar; zerstört; überbaut;Zugang möglich; ORL A12, 73.

WP 12/72; Gde. Hüttlingen, Gemarkung Hüttlingen; EisenäckerTurm vermutet; nicht sichtbar; Nutzung als Wiese;Zugang möglich; ORL A12, 73.

WP 12/73; Gde. Hüttlingen, Gemarkung Hüttlingen; BilzTurm vermutet; nicht sichtbar; Nutzung als Wiese;Zugang möglich; ORL A12, 73.

WP 12/74; Gde. Hüttlingen, Gemarkung Hüttlingen; GrünlenTurm vermutet; sichtbar; Turm verbirgt sich wohlunter einem 1m hohen Hügel in der Hecke, die denVerlauf der Mauer an dieser Stelle markiert; Nut-zung als Wiese; Wald; Zugang möglich; ORL A12,74.

OSTALBKREIS 123

DOP WP 12/67–

WP 12/69

Page 124: Der Limes in Baden-Württemberg

WP 12/75; Gde. Hüttlingen, Gemarkung Hüttlingen; PferchHolzturm; nach ORL gesichert; nicht sichtbar;schon D. Baatz sah 1972 keine Reste des Turmhü-gels mehr, heute durch Landwirtschaft vollständigverflacht; landwirtschaftliche Nutzung; Zugangmöglich; ORL A12, 74.

WP 12/75; Gde. Hüttlingen, Gemarkung Hüttlingen; PferchSteinturm; nach ORL gesichert; nicht sichtbar;Nutzung als Wiese; Zugang möglich; ORL A12,74.

Gemeinde Rainau

SICHTBARER LIMESVERLAUF

Gde. Rainau; Gemarkung Schwabsberg/Bächholz 8(Abb. 81)Zwischen WP 12/75 und 12/78 Limes sichtbar als0,2–0,5 m hoher Wall, auf dem z. T. der Wander-weg verläuft; vor dem Wall zeigt sich auf einem Teildes Abschnitts eine parallel laufende, schwacheMulde, möglicherweise der Palisadengraben; Wald,Wiese; Hecke; Zugang möglich; ORL A12, 74–76.Beschilderungsvorschlag: AA 53, Var. III; AA 54,Var. IV; AA 55, Var. IV; AA 57, Var. III am Park-platz.Maßnahmen: Nachbau eines Steinturmes bei WP12/75 und Waldschneise zur Visualisierung der Limestrasse entlang des Wanderweges.

Vor WP 12/81Limes als Hecke in Richtung Limestor.Beschilderungsvorschlag: AA 64, Var. IV.

Gde. Rainau; Gemarkung Dalkingen; Grieselberg/Oberes TalZwischen WP 12/81 und 12/82 Limes sichtbar alsheckenbestandener Mauerverlauf, darin Verlauf alsbis zu 0,5 m hoher Schuttwallrest zu sehen; Hecke;ORL A12, 80 ff.; FbBW 5, 1980, 227, Abb. 157;Planck 1983, 63 ff.Beschilderungsvorschlag: AA 66, Var. III;

Gde. Rainau; Gemarkung Dalkingen; HardtZwischen WP 12/84 und 12/85 Schuttwallrest derMauer, Höhe bis 0,8 m, Breite ca. 2,5 m; Abschnittendet mit befestigtem Waldweg; ORL A12, 80.

WACHTTÜRME UND KASTELLE

WP 12/76; Gde. Rainau, Gemarkung Schwabsberg;MahdTurm vermutet; nicht sichtbar; überbaut; liegt wahr-scheinlich unter Feldweg; Zugang möglich; ORLA12, 75.

WP 12/77; Gde. Rainau, Gemarkung Schwabsberg;MahdholzBestandsaufnahme: Steinturm; Lage gesichert; nachORL gesichert; 1885 von Paulus teilweise ausge-graben; 1969 vom Landesdenkmalamt vollständigausgegraben.Zustand: konserviert als Turmstelle; daneben einNachbau der raetischen Mauer in einer Höhe vonrund 3,5 m, in Fichtenschonung; Zugang möglich.In der Nähe Nachbau eines hölzernen Wachttur-mes mit Palisadenring und Abschnitt der Palisadeam Verlauf der Limestrasse.Literatur: ORL A12, 75; FbBW 2, 1975, 207 ff.

BESTAND UND MASSNAHMEN AM ORL IN BADEN-WÜRTTEMBERG124

DOP WP 12/73–WP 12/78

DOP WP 12/84–

WP 12/87

Page 125: Der Limes in Baden-Württemberg

OSTALBKREIS 125

Abb. 81 | Der

Limes zwischen

Hüttlingen und

Rainau-Buch.

Page 126: Der Limes in Baden-Württemberg

Maßnahmen: Sanierung des Mauerwerks; Neubaudes hölzernen Turmes nach neuen wissenschaftli-chen Erkenntnissen 2007; Erwerb des GrundstücksFlurst.-Nr. 1685, danach Abholzung und Auffors-tung zu lichtem Buchenwald, der die Blickrichtungzur Limeshecke Richtung Jagst freihält.Beschilderungsvorschlag: AA 56, Var. I.

Gde. Rainau; Gemarkung Schwabsberg; Gehräcker– Kastell Rainau-Buch, ORL B67, WHS 44Bestandsaufnahme: Lage gesichert; nach ORL gesi-chert; 1887 Grabungen der RLK an Kastell (Um-wehrung/Innenbebauung) und Bad, 1972 Kastellam S-Tor, 1975/76 am Bad, 1976–79 im vicus.Das Steinkastell von 2,1 ha Fläche besitzt einen na-hezu rechteckigen Grundriss mit Seitenlängen von139,5 m, 149 m, 139,5 m und 151 m. Die Breiteder Wehrmauer betrug 1,2 m. Die geophysikalischeUntersuchung der Anlage ergab drei bis vier um-laufende Gräben von bis zu 6 m Breite (sieheS. 43 ff.). Alle vier nachgewiesenen Tore hatten ei-ne doppelte Durchfahrt, und Grabungsbefunde er-gaben sowohl Eck- als auch Zwischentürme ent-lang der Seiten. Neben den bekannten, in Stein er-richteten Gebäuden (principia, Getreidespeicher)konnte die Geophysik die Lage und Größe der inFachwerktechnik errichteten Kasernenbauten bele-gen. Das Badegebäude lag nordwestlich des Kas-tells und hatte vier Bauphasen. Daneben fandensich noch zwei weitere Steingebäude. Die Zivilsied-lung zog sich ringförmig um die O- und S-Seitedes Kastells. Standort einer unbekannten cohorsequitata, aufgrund von Dendrodaten aus der Zivil-siedlung des Kastells wohl ungefähr seit dem Jahr160 n. Chr. Die RLK legte die Ausdehnung der An-lage mittels Schnitten fest und deckte Teile der stei-nernen Innenbebauung auf.Zustand: Das Areal des Kastells wurde im Rahmender Einrichtung des Naherholungsgebietes als ar-chäologisches Reservat ausgewiesen und in ein ar-chäologisches Freilichtmuseum eingebunden. Da-bei wurde die Ausdehnung der Anlage durch An-schüttung von Wällen kenntlich gemacht und einkleiner Teil der Außenmauer sichtbar gemacht.Gleiches gilt für die konservierten Grundrisse desBadegebäudes sowie zweier steinerner Vicusbau-ten. Teile des Kastellbades konserviert, zwei Stein-gebäude im vicus durch Steine markiert; landwirt-schaftliche Nutzung; Nutzung als Wiese; Zugangmöglich.Literatur: ORL B67; Planck 1983; ArchA 1975, 57 ff.; ArchA 1976, 40 ff.; ArchA 1977, 75ff.; ArchA 1978, 52 ff.; ArchA 1979, 100 ff., 109 ff.,113 f.; ArchA 1980, 101 ff.; ArchA 1992, 29 ff.;

ArchA 2000, 87 ff.; G. Seitz, Steinbauten im römi-schen Kastellvicus von Rainau-Buch (Stuttgart1999); B. Greiner, Der römische Kastellvicus vonRainau-Buch (Diss. Freiburg 1999); Planck 2005,260 ff.Denkmaleigenschaft: Kastell und vicus zu größerenTeilen eingetragen nach § 22 DSchG.Beschilderungsvorschlag: Kastell AA 58–60, Var. II,Vicus AA 61–63, Var. II.

WP 12/78; Gde. Rainau, Gemarkung Schwabsberg;BücheleTurm vermutet; nicht sichtbar; Nutzung als Wiese;Zugang möglich; ORL A12, 76.

WP 12/79; Gde. Rainau, Gemarkung SchwabsbergTurm vermutet; nicht sichtbar; zerstört; überbaut;Zugang möglich; FbBW 5, 1980, 227, Abb. 157;Planck 1983, 63 ff.

WP 12/80; Gde. Rainau, Gemarkung Schwabsberg;WasserwieseTurm vermutet; nicht sichtbar; Areal ist Über-schwemmungsareal der Jagst, so dass über einenStandort etwas weiter im O nachgedacht werdenkann; Nutzung als Wiese; Zugang möglich; FbBW 5,1980, 227, Abb. 157; Planck 1983, 63 ff.

WP 12/81; Limestor; Gde. Rainau, GemarkungDalkingen; Oberes Tal (Abb. 82)Bestandsaufnahme: Lage gesichert; nach ORL gesi-chert; 1873 Grabung, 1973/74 vollständig ausge-graben und konserviert; vierperiodige Anlage auszwei Turmperioden und zwei Limestorperioden, jezwei Holz- und Steinbauten; letzte Ausbauphase12,6 mV9,3 m großer Bau, der in Umbauphasenoch mit einer gegliederten Fassade an der S-Seiteversehen wird; südlich schließen sich möglicher-weise kleinere Bauten an, wie der Fund eines Zie-gelofens belegt.

BESTAND UND MASSNAHMEN AM ORL IN BADEN-WÜRTTEMBERG126

DOP Kastell

Rainau-Buch

Page 127: Der Limes in Baden-Württemberg

Zustand: konserviert; sichtbar; Periode 4 der Anlageaufgemauert, Periode 2 durch Hölzer im Bodendargestellt; Nutzung als Wiese; Zugang möglich.Literatur: ORL A12, 78; FbBW 5, 1980, 227, Abb. 157; Planck 1983, 63 ff.; FbBW 8, 1983, 335 ff.; Planck 2005, 259 f.Denkmaleigenschaft: eingetragen nach § 12 DSchG.Maßnahmen: Ein Schutzbau zur Substanzsicherungsoll 2008 errichtet werden.Beschilderungsvorschlag: AA 65, Var. II.

WP 12/82; Gde. Rainau, Gemarkung DalkingenVermutet; nicht sichtbar; Nutzung als Wiese; Zu-gang möglich; ORL A12, 80.

WP 12/82a; Gde. Rainau, Gemarkung DalkingenVermutet; nicht sichtbar; zerstört; überbaut; Zu-gang möglich; ORL A12, 80.

WP 12/83; Gde. Rainau, Gemarkung Dalkingen;PfahlVermutet; nicht sichtbar; Nutzung als Wiese; Zu-gang möglich; ORL A12, 80.

WP 12/84; Gde. Rainau, Gemarkung Dalkingen;Har(d)tSteinturm; Lage gesichert; nach ORL gesichert;

von Steimle ausgegraben, nicht sichtbar; Zugangmöglich; ORL A12, 80.

Stadt Ellwangen

SICHTBARER LIMESVERLAUF

Stadt Ellwangen; Gemarkung Röhlingen;Roth/TruppenübungsplatzZwischen WP 12/84 und 12/85 sowie im Bereichvon WP 12/85 Verlauf der Mauer erkennbar alsleichte Bodenwelle mit Breite von ca. 4 m und Hö-

OSTALBKREIS 127

DOP WP 12/80–

WP 12/82

Abb. 82 | Das kon-

servierte und teil-

weise rekonstru-

ierte Limestor bei

Rainau-Dalkingen.

Page 128: Der Limes in Baden-Württemberg

he von max. 0,4 m; Nutzung als Wiese; Zugangmöglich; ORL A12, 80 f.

Stadt Ellwangen; Gemarkung Röhlingen; ImHolz/GreutVor WP 12/86 zwischen A7 und K3223 seit Auf-nahme in die Limesdatenbank durch landwirtschaft-liche Nutzung kaum mehr sichtbarer Wallrest, starkzerpflügt; Zugang möglich; ORL A12, 81.

Stadt Ellwangen; Gemarkung Röhlingen; ObererHardtenbühl/Hartbühl (Abb 83; 84)Zwischen WP 12/86 und 12/87 heckenbestande-ner Schuttwall der Mauer, Wall nur teilweise sicht-bar als bis 0,5 m hohe Welle, z. T. als Hangkante er-kennbar; begleitender Feldweg nimmt Flucht desLimes auf; Zugang möglich; ORL A12, 82.Beschilderungsvorschlag: AA 67, Var. II; AA 68, Var. IV.

Stadt Ellwangen; Gemarkung Röhlingen; Sägwiesen/PfahlIm Bereich von WP 12/92 Limesverlauf sichtbardurch teilweise vorhandenen Heckenbewuchs wieauch durch eine ausgeprägte Geländekante (Höhe

0,4–0,9 m), auf Geländekante wenige Reste einesSchuttwalles; Zugang möglich; ORL A12, 83.Beschilderungsvorschlag: AA 69, Var. IV; AA 70,Var. II.

Stadt Ellwangen; Gemarkung Pfahlheim; OrtsbereichHinter WP 12/98 kleine Grünanlage mit konser-viertem Mauerabschnitt, der nach Grabung 1988erhalten wurde; Nutzung als Wiese; Zugang mög-lich; ORL A12, 85.Beschilderungsvorschlag: AA 71, Var. IV.

BESTAND UND MASSNAHMEN AM ORL IN BADEN-WÜRTTEMBERG128

Abb. 83 | Ellwan-

gen-Röhlingen,

Limeshecke bei

WP 12/86.

DOP WP 12/91–

WP 12/94

Page 129: Der Limes in Baden-Württemberg

Stadt Ellwangen; Gemarkung Pfahlheim;Seefeld/KrautgartenBei WP 12/103 Verlauf der Mauer sichtbar alsschwache Bodenwelle, Höhe bis 0,2 m, stark ver-pflügt; Zugang möglich; ORL A12, 88 f.

WACHTTÜRME UND KASTELLE

WP 12/85; Stadt Ellwangen; Gemarkung Röhlingen; Rot(h)Steinturm; nach ORL gesichert; von Steimle ausge-graben; nicht sichtbar; Nutzung als Wiese; Zugangmöglich, Truppenübungsplatz; ORL A12, 81.

WP 12/86; Stadt Ellwangen; Gemarkung Röhlingen; Oberer HardtenbühlSteinturm; nach ORL gesichert; RLK-Grabung;nicht sichtbar; landwirtschaftliche Nutzung; Heckeaus mittleren bis alten Laubgehölzen; Zugangmöglich; südlich der Turmstelle wurde ein hallstatt-zeitlicher Grabhügel festgestellt (Fundber. Schwa-ben 4, 1896, 11); da vielleicht ein Bezug zum Li-mes besteht, wurde dieser in die Schutzzone aufge-nommen; ORL A12, 81.Beschilderungsvorschlag: AA 67, Var. II.

WP 12/87; Stadt Ellwangen; Gemarkung Röhlingen; HardtbühlTurm vermutet; nicht sichtbar; Nutzung als Wiese;am Ende der Hecke, die die Limestrasse anzeigt;Zugang möglich; ORL A12, 82.

WP 12/88; Stadt Ellwangen; Gemarkung Röhlingen; KrümmeTurm vermutet; nicht sichtbar; landwirtschaftlicheNutzung; Zugang möglich; ORL A12, 82.

WP 12/89; Stadt Ellwangen; Gemarkung Röhlingen; BrühlSteinturm; nach ORL gesichert; nicht sichtbar; zurZeit der RLK war noch ein flacher Hügel im Wie-senbereich sichtbar, den D. Baatz im Jahr 1972 fürAufplanierung von Hohlwegaushub hielt; landwirt-schaftliche Nutzung; Gartenareal; Zugang möglich;ORL A12, 82.

WP 12/90; Stadt Ellwangen; Gemarkung Röhlingen; BrühlTurm vermutet; nicht sichtbar; zerstört; überbaut;Zugang möglich; ORL A12, 82.

OSTALBKREIS 129

Abb. 84 | Ellwan-

gen-Röhlingen,

Blick von

WP 12/84 nach

Osten.

Page 130: Der Limes in Baden-Württemberg

WP 12/91; Stadt Ellwangen; Gemarkung Röhlingen; MühlfeldTurm vermutet; nicht sichtbar; landwirtschaftlicheNutzung; Zugang möglich; ORL A12, 83.

WP 12/92; Stadt Ellwangen; Gemarkung Röhlingen; Pfahl/KanzTurm vermutet; nicht sichtbar; landwirtschaftlicheNutzung; Zugang möglich; ORL A12, 83.

WP 12/93; Stadt Ellwangen; Gemarkung Röhlingen; OsterbergTurm vermutet; nicht sichtbar; Nutzung als Wiese;Zugang möglich; ORL A12, 84.

WP 12/94; Stadt Ellwangen; Gemarkung Röhlingen/Pfahlheim; Weiher/MühlfeldTurm vermutet; nicht sichtbar; zerstört; überbaut;Zugang möglich; ORL A12, 84.

WP 12/95; Stadt Ellwangen; Gemarkung Pfahlheim; MühlfeldTurm vermutet; nicht sichtbar; zerstört; überbaut;Zugang möglich; ORL A12, 84.

WP 12/96; Stadt Ellwangen; Gemarkung Pfahlheim; KreuzbergSteinturm; nach ORL gesichert; 1819 untersucht,1932 in Baumloch Spuren festgestellt; nicht sicht-bar; zerstört; Turm liegt im Bereich der Hangbö-schung der tief eingegrabenen Landstraße L 1076;Nutzung als Wiese; Zugang möglich; ORL A12, 84.

WP 12/97; Stadt Ellwangen; Gemarkung Pfahl-heimTurm vermutet; nicht sichtbar; zerstört; überbaut;Zugang möglich; ORL A12, 85.

WP 12/98; Stadt Ellwangen; Gemarkung Pfahl-heimSteinturm; nach ORL gesichert; nicht sichtbar; zer-stört; überbaut; Zugang möglich; ORL A12, 85.

Stadt Ellwangen; Gemarkung PfahlheimNach ORL gesichert; 1876 Grabungen; römischeGebäude aufgedeckt, „Reste eines Hauses mit Heiz-anlage“; aufgrund der relativ kurzen Entfernungzum Limes ist ein Zusammenhang mit der Grenz-sicherung wahrscheinlich; nicht sichtbar; möglicher-weise mit moderner Bebauung überbaut; Zugangmöglich; ORL A12, 85.

WP 12/99; Stadt Ellwangen; Gemarkung Pfahlheim; Pfahl

Turm vermutet; nicht sichtbar; Nutzung als Wiese;Obstwiese; Zugang möglich; ORL A12, 86.

WP 12/100; Stadt Ellwangen; Gemarkung Pfahlheim; PfahlTurm vermutet; nicht sichtbar; Nutzung als Wiese;Zugang möglich; ORL A12, 86.

WP 12/101; Stadt Ellwangen; Gemarkung Pfahlheim; Halheimer HeideHolzturm; nach ORL gesichert; 1819 „Probeloch“;nicht sichtbar; zu RLK-Zeiten noch sichtbar, je-doch 1972 von Baatz schon keine Spuren mehr ge-funden; Nutzung als Wiese; Zugang möglich; inunmittelbarer Nachbarschaft wurde ein hallstatt-zeitlicher Grabhügel (durch Grabung 1819 Inter-pretation belegt) vorgefunden; ORL A12, 86 f.Beschilderungsvorschlag: AA 72, Var. IV.

WP 12/102; Stadt Ellwangen; Gemarkung Pfahlheim; LacheTurm vermutet; nicht sichtbar; landwirtschaftlicheNutzung; Zugang möglich; ORL A12, 87.

WP 12/103; Stadt Ellwangen, Gemarkung Pfahlheim; Seefeld (Krautgarten)Steinturm; nach ORL gesichert; RLK-Grabung;nicht sichtbar; landwirtschaftliche Nutzung; Zu-gang möglich; ORL A12, 87.

Stadt Ellwangen; Gemarkung Pfahlheim; Buschel – Kastell Halheim, ORL 67a, WHS 45(Abb. 85; 86)Bestandsaufnahme: Lage gesichert; nach ORL gesi-chert; 1894 Grabungen der RLK in Kastell und vicus. Das Steinkastell von 0,67 ha Fläche besitzt ei-nen nahezu quadratischen Grundriss mit Seitenlän-gen von 80,0 m bis 82,5 m. Umgeben war es voneiner Wehrmauer mit einer Mauerstärke von 1,2 mund einem Spitzgraben. Die Grabungen der RLKkonnten je ein Tor auf der N- und S-Seite belegen,während sich an den anderen Seiten anstelle vonToren Türme fanden, die sich auch in den Eckennachweisen ließen. Über die Innenbebauung istbisher nichts bekannt, wobei sie bei der guten Er-haltung der Anlage wohl aus Fachwerkbauten be-standen haben muss. Der vicus des Kastells, der sichwohl vornehmlich südlich erstreckte, liegt heute inlandwirtschaftlich genutztem Areal, wie Lesefundebelegen. Das zu diesem Kastell zu erwartende Ba-degebäude könnte sich westlich im Bereich einerSteinkonzentration im Acker befunden haben. Eswar der Garnisonsort einer unbekannten Einheit,wahrscheinlich von der Größe eines numerus. Die

BESTAND UND MASSNAHMEN AM ORL IN BADEN-WÜRTTEMBERG130

Abb. 85 | Kastell

Halheim mit

Limesverlauf.

Page 131: Der Limes in Baden-Württemberg

OSTALBKREIS 131

Page 132: Der Limes in Baden-Württemberg

BESTAND UND MASSNAHMEN AM ORL IN BADEN-WÜRTTEMBERG132

Page 133: Der Limes in Baden-Württemberg

obertägig noch sichtbare Anlage konnte gegen En-de des letzten Jhs. in ihren Ausmaßen aufgenom-men werden.Zustand: Das Areal des archäologischen Denkmalsliegt heute als Wiesenareal im landwirtschaftlichgenutzten Bereich. Obertägig sind die heckenbe-standenen Schuttwälle der Mauer weithin sichtbar.Zugang möglich.Literatur: ORL: B67a; Planck 2005, 71 f.Denkmaleigenschaft: eingetragen nach § 12 und § 22 DSchG.Maßnahmen: Grunderwerb/Flächentausch um dasKastell, Verlagerung der Bepflanzung in diesen Strei-fen, Entfernen des Mauerbewuchses, Terra-Model-lierung, geophysikalische Untersuchung im Innerenund im vicus.Beschilderungsvorschlag: AA 73, Var. II.

WP 12/104; Stadt Ellwangen; Gemarkung Pfahlheim; HaselTurm vermutet; nicht sichtbar; landwirtschaftlicheNutzung; Zugang möglich; ORL A12, 89.

Beschilderungsvorschlag auf Gemeindegebiet weiter-hin:– Ellwangen Alamannenmuseum, AA 74, Var. I

Gemeinde Stödtlen

SICHTBARER LIMESVERLAUF

Gde. Stödtlen; Gemarkung Stödtlen; Lange Wiesen/Obere FleckenBei WP 12/105 Mauerverlauf als Schuttwall vonbis zu 0,6m Höhe gut erkennbar, Breite des Schutt-walls max. 4,0 m; Nutzung als Wiese; Zugang mög-lich; ORL A12, 89.

An der Kreuzung der Limestrasse zwischen WP12/104 und WP 12/105 durch die KreisstraßeK3215 (Flurst.-Nr. 082271-000-04252/000) wirdim Zuge der Errichtung eines Windparks als Kom-pensation für ausgleichspflichtige Eingriffe eine Vi-sualisierung des Denkmalverlaufs angelegt. Diesgeschieht durch Hecken und Sukzessionsflächen,die auch den Vorgaben des Naturschutzes genü-gen. Sie dienen der Kenntlichmachung des Limesund werden durch einen entsprechenden Beschil-derungsvorschlag erläutert: AA 75, II.

WACHTTÜRME UND KASTELLE

WP 12/105; Gde. Stödtlen; Gemarkung Stödtlen;Obere FleckenVermutet; nicht sichtbar; Nutzung als Wiese; Zu-gang möglich; ORL A12, 89.

WP 12/106.1; Gde. Stödtlen; Gemarkung Stödtlen;FleckenVermutet; nicht sichtbar; landwirtschaftliche Nut-zung; Zugang möglich; ORL A12, 89.

WP 12/106.2; Gde. Stödtlen; Gemarkung Stödtlen;FleckenVermutet; nicht sichtbar; landwirtschaftliche Nut-zung; Zugang möglich; ORL A12, 89 f.

WP 12/107; Gde. Stödtlen; Gemarkung Stödtlen;Oberhölzle/HölzleswiesenSteinturm; nach ORL gesichert; von Steimle aufge-deckt; nicht sichtbar; Nutzung als Wiese; Zugangmöglich; ORL A12, 90.

WP 12/108; Gde. Stödtlen; Gemarkung Stödtlen;ReuteVermutet; nicht sichtbar; Nutzung als Wiese; Zu-gang möglich; ORL A12, 90.

WP 12/109; Gde. Stödtlen; Gemarkung Stödtlen;SteinäckerSteinturm; nach ORL gesichert; von Steimle aufge-deckt; nicht sichtbar; Nutzung als Wiese; Zugangmöglich; in der Kartierung wurde die in der Alt-flurkarte angegebene Lage des Turmes mit angege-

OSTALBKREIS 133

Abb. 86 | Kastell

Halheim mit

Limesverlauf.

DOP WP 12/103–WP 12/108 mit Kastell Halheim

Page 134: Der Limes in Baden-Württemberg

ben, obwohl im ORL ausdrücklich von einer Ein-bindung des Turms in die Limesmauer gesprochenwird; ORL A12, 91.

WP 12/110; Gde. Stödtlen; Gemarkung Stödtlen;GaugenfeldVermutet; nicht sichtbar; Nutzung als Wiese; Zu-gang möglich; ORL A12, 91.

WP 12/111; Gde. Stödtlen; Gemarkung Stödtlen;KümmelwiesenVermutet; nicht sichtbar; Nutzung als Wiese; Zu-gang möglich; ORL A12, 91 f.

WP 12/112; Gde. Stödtlen; Gemarkung Stödtlen;Eckerheide/SchäferSteinturm; nach ORL gesichert; nicht sichtbar; land-wirtschaftliche Nutzung; Zugang möglich; ORLA12, 92.

WP 12/113; Gde. Stödtlen; Gemarkung Stödtlen;Vorderer HeidäckerSteinturm; nach ORL gesichert; von Steimle aufge-deckt; nicht sichtbar; sowohl die RLK als auch D. Baatz 1972 sahen noch Reste eines Schutthü-gels, die bei der Begehung 2001 nicht mehr zu er-kennen waren; Nutzung als Wiese; Zugang mög-lich; ORL A12, 93.

BESTAND UND MASSNAHMEN AM ORL IN BADEN-WÜRTTEMBERG134

Page 135: Der Limes in Baden-Württemberg

12 Weiterführende Literatur

Zu Kapitel 2 – Der römische Limes

Grenzen des Römischen Imperiums (Mainz 2006).

E. Schallmayer, Der Limes. Geschichte einerGrenze (München 2006).

M. Kemkes/J. Scheuerbrandt/N. Willburger,Der Limes. Grenze Roms zu den Barbaren (Stuttgart 2006).

Th. Fischer, Der Limes – an den Grenzen desReiches. In: E. Stein-Hölkeskamp/K.-J. Hölkes-kamp (Hrsg.), Erinnerungsorte der Antike. Die römisches Welt (München 2006) 526–551.

M. Klee, Grenzen des Imperiums. Leben am römischen Limes (Stuttgart 2006).

A. Thiel, Der Limes, in: Planck 2005, 186–201.

A. Thiel, Pfahlgraben und Teufelsmauer. Schutzvor barbarischen Übergriffen. In: Imperium Romanum. Roms Provinzen an Neckar, Rhein undDonau, Hrsg. Archäologisches LandesmuseumBaden-Württemberg (Esslingen 2005) 134–141.

E. Schallmayer (Hrsg.), Limes Imperii Romani.Beiträge zum Fachkolloquium „WeltkulturerbeLimes“ (Bad Homburg 2004).

D. Baatz, Der römische Limes. ArchäologischeAusflüge zwischen Rhein und Donau (Berlin 2000).

Zu Kapitel 4.4 – Terra-Modellierung

D. F. Offers/B. Pfäffli/A. R. Furger, Das „reburial“ der Insula 27. Die Zuschüttung derGrabungsbefunde mit Sand als Erhaltungsmass-nahme bis zur späteren Präsentation in einemSchutzbau. Jahresbericht aus Augst und Kaiser-augst 27, 2006, 189–194.

Zu Kapitel 5 – Vermittlung und Erschließung

K. Ruppenthal, Der römische Limes. Ideen,Konzepte, Planungsbeispiele zur Visualisierungdes Obergermanisch-Raetischen Limes. Diplom-arbeit am Lehrstuhl für Landschafts- und Grünordnungsplanung, TU Kaiserslautern 2006.

M. Schönherr, Der Limes im Ostalbkreis – einfreiraumplanischer Leitfaden für den Umgang mitSichtbarem und Unsichtbarem dieses linearenWeltkulturerbes. Diplomarbeit am Institut fürFreiraumplanung, Universität Hannover 2006.

Zu Kapitel 5.2 – Bepflanzungen

P. Zibulski/A. R. Furger/A. Schlumbaum, Pflanzen zur Markierung antiker urbaner Struk-turen im Gelände. Jahresbericht aus Augst und Kaiseraugst 27, 2006, 195–208.

Zu Kapitel 6.1 – Die Dokumentation des Limes

D.Müller, Topografische Arbeiten für die Landes-archäologie in Baden-Württemberg. Denkmal-pflege in Baden-Württemberg 12, 1983, 84–90.

D. Müller, Topografische Aufnahme und archäo-logische Bearbeitung von Geländedenkmälern im Jahre 1996. Archäologische Ausgrabungen inBaden-Württemberg 1996, 302–306.

R. Katzenbeisser/S. Kurz, Airborne Laser-Scan-ning, ein Vergleich mit terrestrischer Vermessungund Photogrammetrie. Photogrammetrie, Ferner-kundung, Geoinformation 3/2004, 179–187.

B. Sittler/K. Hauger, Das Laserscanning imDienste der Kulturlandschaftsforschung am Beispielder unter Wald fossilierten Wölbäcker von Rastatt.Fundber. aus Hessen Beiheft 4, 2005, 229–235.

M. Gültlinger/A. Schleyer/M. Spohrer, Flächen-deckendes, hochgenaues DGM von Baden-Würt-temberg. Mitteilungen des Vereins für Vermes-sungswesen, Landesverein Baden-Württemberge. V. 48, 2/2001, 63–77.

Zu Kapitel 6.2 – Geophysikalische Untersuchungen

am Limes

H. von der Osten-Woldenburg, GeomagnetischeProspektion des Kohorten-Kastells Rainau-Buch.Neue Erkenntnisse durch die Geophysik. Ellwan-ger Jahrbuch 34, 1991/1992, 147 ff.

H. von der Osten-Woldenburg, Elektro- undgeomagnetische Prospektion des Welzheimer Ost-kastells, Rems-Murr-Kreis. ArchA 1993, 135 ff.

H. von der Osten-Woldenburg, GeophysikalischeProspektion der Kastelle Freimühle und Schiren-hof in Schwäbisch Gmünd. ArchA 2005, 117 ff.

WEITERFÜHRENDE LITERATUR 135

Page 136: Der Limes in Baden-Württemberg

Zu Kapitel 7 – Forstliche Belange am Limes

Denkmalschutz und Forstwirtschaft im Ein-klang?! Hrsg. Deutsche Bundesstiftung Umwelt/Stadt- und Kreisarchäologie Osnabrück/ForstamtOsnabrück/Niedersächsisches Landesamt fürDenkmalpflege (2005).

K. Sippel/U. Stiehl (Hrsg.), Archäologie imWald. Erkennen und Schützen von Bodendenk-mälern (Kassel 2005).

K. Pfeiffer, Moderne Forstwirtschaft – Eine Ge-fährdung für Kulturdenkmale im Wald? In: SystemDenkmalpflege – Netzwerke der Zukunft. Bürger-schaftliches Engagement in der Denkmalpflege.Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen31 (Hannover 2004) 208 f.

W. Irlinger, Schutz archäologischer Gelände-denkmäler im Wald – am Beispiel der keltischenViereckschanzen. Denkmalpflege InformationenBayern Nr. 127, 2004, 32–34.

Archäologische Denkmäler in den Wäldern desRheinlandes. Materialien zur Bodendenkmalpflegeim Rheinland 5 (Köln 1995).

Limes-Zeugen in Baden-Württembergs Wäldern.Allgemeine Forst Zeitschrift 1979/11.

Zu Kapitel 8 – Flurbereinigung am Limes

D.Planck, Berücksichtigung von archäologischenDenkmälern in Flurbereinigungen. In: Fachtagung1979 der Flurbereinigungsverwaltung Baden-Württemberg in Ebersbach a.N. (Stuttgart 1979)17–23.

Zu Kapitel 9 – Naturschutz und Landschaftspflege

am Limes

Historische Kulturlandschaft – Erhalt und Pflege.Heimatpflege in Bayern Band 1 (München 2005).

Naturschutz und Denkmalschutz – Zwei ge-trennte Wege? Dokumentation des Symposiumsam 9. und 10. Juni 2005 in Osnabrück im Zen-trum für Umweltkommunikation der DeutschenBundesstiftung Umwelt (Bonn 2005).

V. Denzer/J. Hasse/K.-D. Kleefeld/U. Recker(Hrsg.), Kulturlandschaft. Wahrnehmung, Inven-tarisation, regionale Beispiele (Wiesbaden 2005).

H. H. Wöbse, Landschaftsästhetik. Über dasWesen, die Bedeutung und den Umgang mitlandschaftlicher Schönheit (Stuttgart 2002).

Ostwürttemberg: Regional bedeutsame Kultur-denkmale in Ostwürttemberg (Schwäbisch Gmünd2004); www.geoportal-ostwuerttemberg.de.

Heilbronn-Franken: Regional bedeutsame Kul-turdenkmale in der Region Heilbronn-Franken(Heilbronn 2003).

Landschaftsrahmenplan Regionalverband Stutt-gart (Stuttgart 1992), derzeit in Überarbeitung.

WEITERFÜHRENDE LITERATUR136

Page 137: Der Limes in Baden-Württemberg

Abkürzungen

ORL A7–9 Der obergermanische Limes vonMiltenberg am Main bis zum Hag-hof bei Welzheim (1931/1933)

ORL A12 Der raetische Limes vom Haghofbei Welzheim bis zu der württem-bergisch-bayerischen Grenze (1934)

ArchA Archäologische Ausgrabungen inBaden-Württemberg

BFb Badische FundberichteDOP Digitales OrthophotoFbBW Fundberichte aus Baden-Würt-

tembergFbS Fundberichte aus SchwabenHüssen 2000 C.-M. Hüssen, Die römische

Besiedlung im Umland von Heilbronn (Stuttgart 2000)

ORL Obergermanisch-Raetischer LimesPlanck 1983 D. Planck, Das Freilichtmuseum am

rätischen Limes im Ostalbkreis.Führer zu archäologischen Denk-mälern in Baden-Württemberg 9(Stuttgart 1983)

Planck 2005 D. Planck (Hrsg.), Die Römer inBaden-Württemberg (Stuttgart2005)

RGK Römisch-Germanische KommissionRLK Reichs-LimeskommissionWHS World Heritage Site – Proposed

Extension, Antrag zur Aufnahmeins Welterbe der UNESCO

WP Wachtturm

Kontaktadressen

Landesamt für Denkmalpflege, RP StuttgartBerliner Str. 12, 73728 Esslingen, Tel.-Nr. 0711/9 04 45-0

Referat 25 – Denkmalpflege, RP StuttgartBerliner Str. 12, 73728 Esslingen, Tel.-Nr. 0711/9 04 45-0

Referat 25 – Denkmalpflege, RP Karlsruhe Moltkestr. 74, 76133 Karlsruhe, Tel.-Nr. 0721/926-0

Untere Denkmalschutzbehörden:Neckar-OdenwaldkreisLandratsamt NOK, Fachbereich 2 Renzstr. 10, 74821 Mosbach, Tel.-Nr. 06261/84-0

Kreis HeilbronnLandratsamt Heilbronn, BauamtLerchenstr. 40, 74072 Heilbronn, Tel.-Nr. 07131/99 44 18

HohenlohekreisLandratsamt Hohenlohekreis, Amt 50 (Umwelt- u. Baurechtsamt)Allee 17, 74653 Künzelsau, Tel.-Nr. 07940/180

Kreis Schwäbisch HallLandratsamt Schwäbisch Hall, Fachbereich 1Münzstr. 1, 74523 Schwäbisch-Hall, Tel.-Nr. 0791/755-7241

Rems-Murr-KreisLandratsamt Rems-Murr-Kreis, Baurecht u. StrukturentwicklungStuttgarter Str. 110, 71328 Waiblingen, Tel.-Nr. 07151/501-2220

OstalbkreisLandratsamt Ostalbkreis, Baurecht u. NaturschutzStuttgarter Str. 41, 73430 Aalen, Tel.-Nr. 07361/503-362

Große Kreisstadt AalenMarktplatz 30, 73430 Aalen, Tel.-Nr. 07361/52-1551

Große Kreisstadt Ellwangen (Jagst)Spitalstr. 4, 73479 Ellwangen

ABKÜRZUNGEN / KONTAKTADRESSEN 137

Page 138: Der Limes in Baden-Württemberg

Große Kreisstadt Schwäbisch GmündBaurecht, DenkmalschutzbehördeMarktplatz 1, 73525 Schwäbisch Gmünd, Tel.-Nr. 07171/603-6350

Gemeindeverwaltungsverband Hardheim-Walldürn (Walldürn)Friedrich-Ebert-Str. 11, 74731 Walldürn, Tel.-Nr. 06282/670

Verwaltungsgemeinschaft Öhringen (Öhringen,Pfedelbach, Zweiflingen)Amt für Bauordnung u. WirtschaftsförderungMarktplatz 15, 74613 Öhringen, Tel.-Nr. 07941/680

Gemeindeverwaltungsverband Rosenstein (Böbingen an der Rems, Heuchlingen, Mögglingen)Hauptstr. 53, 73540 Heubach, Tel.-Nr. 07173/181-0

Geschäftsbereich Forst, Landratsamt Rems-Murr-KreisTeckstr. 3, 71522 Backnang, Tel.-Nr.07191/895-4367, Fax 07191/895-4366;[email protected]

Landratsamt Ostalbkreis, ForstdezernatStuttgarter Str. 41, 73430 Aalen, Tel.-Nr. 07361/503-662, Fax 07361/503-663,[email protected]

Landratsamt Hohenlohekreis, Forstamt Stuttgarter Str. 21, 74653 Künzelsau, Tel.-Nr. 07940/18 560, Fax 07940/18 574,[email protected]

Neckar-Odenwald-Kreis, ForstbetriebsleitungWalldürnObere Vorstadtstr. 19, 74731 Walldürn, Tel.-Nr. 06261/84-1080, Fax 06261/84-4706,[email protected]

Verein Deutsche Limes-Straße Marktplatz 2, 73430 Aalen, [email protected]

Verband der Limes-Cicerones e.V. Dr. Manfred Baumgärtner, Bettringerstr. 12,73550 Waldstetten; Tel.-Nr. 07171/40 47 95, [email protected], www.limes-cicerones.de

Autoren

Dr.Manfred BaumgärtnerVorsitzender des Verbands der Limes-Cicerones e.V.

Martin GerlachOberbürgermeister Aalen und Vorsitzender derDeutschen Limes-Straße

Fritz-Eberhard GriesingerForstpräsident i. R., ehem. RegierungspräsidiumTübingen, Abteilung 8, Forstdirektion

Dr.Franz HöchtlInstitut für Landespflege, Universität Freiburg

Dr.Martin KemkesArchäologisches Landesmuseum, Referat Zweigmuseen

Thomas MeyerRegierungspräsidium Stuttgart, Landesamt für Flurneuordnung, Referat 83

Dieter MüllerRegierungspräsidium Stuttgart, Landesamt für Denkmalpflege

Dr.Harald von der Osten-WoldenburgRegierungspräsidium Stuttgart, Landesamt für Denkmalpflege

Reinhard WolfRegierungspräsidium Stuttgart, Referat 56, Naturschutz und Landschaftspflege

Dr. Jürgen ObmannBayerisches Landesamt für Denkmalpflege, München

Patrick PauliInstitut für Landespflege, Universität Freiburg

KONTAKTADRESSEN / AUTOREN138

Page 139: Der Limes in Baden-Württemberg

Anhänge

139

Page 140: Der Limes in Baden-Württemberg

Anhang 1

WELTERBE GRENZEN DES RÖMISCHEN

REICHES – OBERGERMANISCH-RAETISCHER LIMES;

MANAGEMENT-PLAN

Überblick

1 Einführung1.1 Bedeutung des ORL1.2 Zuständigkeiten1.3 Selbstverständnis

2 Geltungsbereiche

2.1 Grundlagen2.2 Empfohlene Grenzen des Denkmals ORL2.3 Empfohlene Grenzen einer umgebenden

Pufferzone

3 Darstellung der inhaltlichen Gültigkeit

3.1 Träger des Management-Plans 3.2 Status des Management-Plans 3.3 Empfehlung für den Gebrauch 3.4 Überprüfung

4 Notwendigkeiten

4.1 Vorgaben4.2 Bedrohungen

5 Zielvorstellungen

5.1 Prozess der Bewusstmachung5.2 Schutz, Erforschung, Fremdenverkehr5.3 Gewährleisten einer weiteren Entwicklung 5.4 Leitlinien

6 Basis

6.1 Anlage und Pflege einer „Limes-Datenbank“6.2 Entwicklung eines Forschungskonzeptes

zum Limes in Deutschland6.3 Abstimmung entlang der Römischen

Reichsgrenze in Europa6.4 Möglichkeit zu Information und Einfluss-

nahme durch Limes-Portal

7 Schutz

7.1 Denkmalbereiche in unbebauten Arealen7.2 Denkmalbereiche in bebauten Arealen7.3 Perspektiven für städtische Areale

8 Tourismus

8.1 Bedürfnisse8.2 Ziele 8.3 Träger8.4 Mittel

9 Umsetzung

9.1 Beteiligte Institutionen und Personen 9.2 Maßnahmenkatalog und Wege zu seiner

Umsetzung9.3 Koordinierung durch die

Deutsche Limeskommission

ANHANG 1 – MANAGEMENT-PLAN140

Page 141: Der Limes in Baden-Württemberg

Überblick

Der Obergermanisch-Raetische Limes des Römi-schen Reiches (kurz: ORL) ist Deutschlands größ-tes und bekanntestes archäologisches Denkmal.Seine künstliche, lineare Grenzlinie samt den zuge-hörigen Wachtposten und Kastellen bildet das Sym-bol der römischen Epoche Europas zwischen dem1. und dem 3. Jh.n.Chr. Die weltweit herausragendeBedeutung der ehemaligen Grenzanlagen der anti-ken römischen Reichsgrenze findet ihren Ausdruckauch durch die Tatsache, dass mit der Hadrians-mauer in Großbritannien bereits seit dem Jahr 1987eines ihrer wesentlichen Elemente in die Welterbe-liste der Vereinten Nationen eingetragen ist. Der ORL durchzieht auf seinem Verlauf durch dieheutigen Bundesländer Rheinland-Pfalz, Hessen,Baden-Württemberg und Bayern eine Vielzahl un-terschiedlicher Natur- und Siedlungslandschaften.Gleichwohl bestand entlang einer 500 km langenStrecke ursprünglich eine kontinuierlich verlaufen-de Grenzmarkierung, die als künstliche Trennlinievielfach keine Rücksicht auf die Naturgegebenhei-ten nahm. Die häufig schnurgerade Trassierung desORL ist auch heute noch in weiten Bereichen imGelände zu verfolgen. Auch der räumliche undfunktionale Zusammenhang der einzelnen Bautenmit den zugehörigen Freiflächen ist in wesentlichenTeilen erhalten und vielerorts deutlich ablesbar.Die Reste von Palisade, Graben und Wall bzw. Stein-mauer, die Wachtturmstellen und Kastelle, zusam-men mit den weiteren archäologisch nachweisbarenBauten, sind ein hervorragendes Beispiel eines zu-sammengehörigen Ensembles und von hohem his-torischem Wert.Heute berühren die Denkmale des ORL die unter-schiedlichsten Interessen einer großen Anzahl vonMenschen und Institutionen entlang der ehemali-gen Grenzlinie. Anstrengungen für seinen Erhalt alsGeschichtszeugnis und seine bessere Erschließungfür Besucher vor Ort kollidieren dabei im Einzelfallmit den Notwendigkeiten moderner Siedlungsent-wicklung oder der Erschließung und wirtschaftli-chen Nutzung unserer Kulturlandschaft. Nicht im-mer gelang es dabei in der Vergangenheit, Gefah-ren vom ORL abzuwenden und seinen Bestand fürdie Erfahrbarkeit einer möglichst breiten Öffent-lichkeit wie auch als Objekt wissenschaftlicher For-schung zu sichern.Dieser Management-Plan basiert auf dem Vertrauendarauf, dass ein verbesserter Informationsaustauschentlang des ORL und seiner unmittelbaren Umge-bung die Grundlagen darstellt für einen Ausgleichzwischen den Interessen von Denkmalpflege, For-

schung und Fremdenverkehr und den Notwendig-keiten derer, die am Limes leben und arbeiten. ImSinne eines verbindenden Rahmenwerkes enthältder Management-Plan konkrete Aussagen für denkünftigen Umgang mit dem ORL, aber auch Per-spektiven für seine langfristige Entwicklung. SeinZiel ist es, Wege aufzuzeigen, um die vorhandenenSchutzmechanismen zu optimieren und weiterzu-entwicklen. Ausgangspunkte hierfür sind Austauschund Abstimmung darüber, wie der ORL langfristigerhalten, weiter erforscht, für die Öffentlichkeit er-schlossen und in seinem Erscheinungsbild verbes-sert werden kann.

1 Einführung

1.1 Bedeutung des ORL

1.1.1 Ausgehend von einer einfachen Wegschneise,bauten insbesondere die Kaiser Hadrian (um 120n. Chr.) und Antoninus Pius (um 160 n. Chr.) denORL zu einem System kontinuierlicher Barrierenaus (Palisade, Graben und Wall in Obergermanien– Steinmauer in Raetien). Die Limeslinie war aberweniger ein militärisches Bollwerk, als vielmehr eineüberwachte Grenze, an der die Ein- bzw. Ausreisekontrolliert und Waren gehandelt oder verzolltwurden. Bis in die Mitte des 3. Jhs. n. Chr. funktio-nierte dieser geregelte Grenzverkehr, sein Ende kamim Zuge innerrömischer Auseinandersetzungen ver-bunden mit einer zunehmenden Bedrohung durchdie Germanen.1.1.2 Der ORL bildet den Schlusspunkt der römi-schen Expansion in Deutschland und verläuft vomRhein, nördlich von Koblenz, durch Westerwald,Taunus, Wetterau, Odenwald und Schwäbisch-Frän-kischen Wald, umfährt das Nördlinger Ries und trifftbei Kelheim auf die Donau. Diese durchgehende,künstliche Grenzlinie durchzieht damit eine Vielzahlunterschiedlicher Landschaften.1.1.3 Entlang der ehemaligen römischen Grenzan-lagen reihen sich etwa 900 Wachttürme sowie 120größere und kleinere Truppenlager. Größere Kas-telle finden sich sowohl direkt an der Limeslinieselbst als auch zurückgesetzt im Hinterland. MitAusnahme eines 52 km langen Teilbereichs entlangdes Mains handelt es sich um eine willkürlich gezo-gene Landgrenze, deren Überreste vielerorts bisheute im Gelände einprägsam zu verfolgen sind.Insbesondere der kontinuierliche Verlauf der oftmalsschnurgeraden Grenzmarkierung macht die Beson-derheit des ORL aus.

ANHANG 1 – MANAGEMENT-PLAN 141

Page 142: Der Limes in Baden-Württemberg

1.1.4 Auch in nachrömischer Zeit, an einzelnenOrten bis heute, hatte der ORL unterschiedlichenEinfluss auf das Leben der Menschen in seiner Um-gebung. Er leistet über Orts- und Flurnamen oderüber seine archäologischen Denkmale einen wichti-gen Beitrag zur Identifikation. Seine erhaltenen Res-te sind Wirtschaftsfaktoren oder Investitionshemm-nisse, sie bilden Naturdenkmale, zuweilen erschwe-ren sie die Land- und forstwirtschaftliche Nutzung. 1.1.5 Die archäologischen Denkmale des ORL bil-den ein authentisches Zeugnis der Geschichte un-seres Landes. Sie sind unverzichtbare und unersetz-bare Quelle für die historische Forschung. 1.1.6 Der ORL und seine zugehörigen Denkmalesind feste Größen in Leben und Arbeit der An-rainer. Dabei ist eine allmähliche Wandlung seinerBedeutung festzustellen, die sich in einer zuneh-menden öffentlichen Wahrnehmung des einzigarti-gen Charakters des ORL ausdrückt.1.1.7 Zu den Besonderheiten des ORL als archäo-logisches Denkmal gehört vor allem die Tatsache,dass ein größerer Teil (über 40 %) seiner Substanzfür das bloße Auge unsichtbar im Erdreich verbor-gen liegt. Diesem Umstand verdanken die antikenZeugnisse ihre authentische Erhaltung über annä-hernd 1800 Jahre. Für die Vermittlung und Er-schließung des ORL ergeben sich daraus jedoch be-sondere Aufgaben.

1.2 Zuständigkeiten

1.2.1 In der Verantwortung der Eigentümer, aufderen Grundstücken sich die einzelnen Limesbe-standteile befinden, liegt oftmals bereits seit Gene-rationen der treuhänderische Umgang mit den Res-ten der römischen Vergangenheit. Ihnen und denjeweiligen Besitzern und Nutzern der Grundstückekommt daher die wichtigste Rolle bei allen Kon-zepten für die zukünftige Entwicklung des ORL zu.1.2.2 In der Verantwortung der kommunalen An-rainer liegt die Entscheidung über alle Arten derkünftigen Entwicklung (Stichwort: „Planungsho-heit“) entlang des ORL. Neben Fragen des Erhaltsbetrifft dies auch die Erschließung für die Öffent-lichkeit. Mit dem Zusammenschluss der überwie-genden Zahl der Städte und Gemeinden im VereinDeutsche Limes-Straße besteht zudem eine eigeneInstitution insbesondere für die Belange des Frem-denverkehrs entlang des gesamten ORL.1.2.3 An der Erschließung des ORL für die Öffent-lichkeit sind zahlreiche Institutionen beteiligt. InZusammenarbeit mit den Fachbehörden der Län-der führen Gemeinden, Zweckverbände, Forstbe-

hörden und Naturparks, häufig auch regionale Ver-eine wie der Taunusklub oder der Schwäbische Alb-verein, die Anlage von Wanderwegen, die Beschil-derung von Einzelobjekten oder die Herausgabevon Informationsschriften durch. 1.2.4 Die Forschung entlang des ORL und seinerBestandteile liegt bereits seit Beginn der wissen-schaftlichen Archäologie in den Händen von Uni-versitäten, Museen und anderen Forschungseinrich-tungen. Ein besonderes Gewicht bei der Durch-führung und Auswertung archäologischer Ausgra-bungen kommt den Denkmalfachbehörden derLänder zu.1.2.5 Die Bündelung der verschiedenen Aufgaben-bereiche Erhalt, Erschließung und Erforschung desORL fällt bislang allein in die Zuständigkeit derDenkmalbehörden. Ihr Hauptaugenmerk liegt da-bei stets auf dem Schutz des Denkmals. Seine Er-forschung und Erschließung dienen hierbei zurUnterstützung.1.2.6 Mit der im Jahr 2003 erfolgten Gründungder Limeskommission sollen Erhalt, Erforschungund Erschließung des ORL als gleichberechtigteAufgabenfelder gestärkt werden. Als Ansprechpart-ner für alle genannten Personen, Institutionen undkommunalen Einrichtungen soll sie in Zukunft den Informationsaustausch verbessern und zu einerKoordinierung der verschiedenen Maßnahmen beitragen.

1.3 Selbstverständnis

1.3.1 Hintergründe dieses Papiers sind der Wunschund die Absicht, die künftige Pflege, Erforschungund Erschließung des archäologischen DenkmalsORL in einem Fachplan zu definieren und Wegefür eine Realisierung aufzuzeigen. Dieser Manage-ment-Plan wird als Grundlage für weitere Gesprä-che mit allen Beteiligten entlang des ORL dienen. 1.3.2 Dieser Management-Plan verweist auf beste-hende Regelungen. Er selbst besitzt jedoch keineRechtsverbindlichkeit, er institutionalisiert keineneuen Kompetenzen und verändert nichts an dengegenwärtig geltenden Zuständigkeiten. 1.3.3. Allerdings ist beabsichtigt, Elemente diesesManagement-Plans zur Grundlage neuer Regelun-gen zu machen, sofern sich dies für den Schutz, diePflege oder die Entwicklung des ORL als notwen-dig und sinnvoll erweist. 1.3.4 Dieser Management-Plan soll fortgeschrie-ben und in fünf Jahren eine überarbeitete Fassungerstellt werden. In dieser Zeit ist neben der Weiter-entwicklung seiner Inhalte anhand der Erfahrungen

ANHANG 1 – MANAGEMENT-PLAN142

Page 143: Der Limes in Baden-Württemberg

am ORL auch ein Erfahrungsaustausch mit denje-nigen anzustreben, die andere Elemente der einsti-gen römischen Reichsgrenze in Europa betreuen.

2 Geltungsbereiche

2.1 Grundlagen

2.1.1. Der ORL ist ein ausgedehntes archäologi-sches Denkmal, das sich aus einer Vielzahl ver-schiedener Einzelelemente zusammensetzt. Die Ge-schichte seiner Entdeckung und seiner Erforschungist lang, und ihre Ergebnisse sind häufig vom Zeit-geist der betreffenden Epoche geprägt. Auch dieAnsätze für seinen Erhalt und seine Erschließungfür die Öffentlichkeit sind vielfältig und von unter-schiedlicher Qualität. Dies alles führt dazu, dasssich der heutige Zustand des Denkmals von Ort zuOrt und von Objekt zu Objekt stark unterscheidet.2.1.2 Aus denkmalrechtlichen Gründen, aus wis-senschaftlicher Notwendigkeit sowie aus dem Inte-resse von Grundeigentümern und Planungsbehör-den, der Bevölkerung vor Ort und der Besucher istzunächst eine klare Definition und Lokalisierungdes Denkmalbestandes am ORL anzustreben.2.1.3 Als Komplex militärischer Stätten bildet derORL ein zusammengehöriges Denkmal. Allerdingsbefinden sich seine Einzelelemente in ganz unter-schiedlichen Umgebungen. Sie liegen in Waldge-bieten, agrarisch genutzten Landschaften, Randla-gen von Industrie-, Siedlungs- und Verkehrsflächenoder auch in dicht bebauten Ortschaften.2.1.4 Als authentischer historischer Ort liefert derORL eine direkte Verbindung zur Geschichte. Da-her bestanden und bestehen überall entlang dereinstigen römischen Grenzlinie starke Interessenfür Forschung, Wissenschaft und Bildung. Viele Fra-gen an das Denkmal und seine historische Bedeu-tung sind noch offen.2.1.5 Sein bis heute festzustellender Effekt auf dieihn umgebende Landschaft begründet in Verbin-dung mit einer vielerorts landschaftlich reizvollenLage ferner ein hohes Potential für die Freizeitge-staltung. Gleichzeitig bestehen entlang des ORLauch enge Verbindungen zum Landschafts- undNaturschutz. 2.1.6 Die stärksten Beziehungen zwischen den ar-chäologischen Stätten und der umgebenden Land-schaft bestehen dort, wo die Reste des ORL ober-tägig erfahrbar sind. Hier ist es daher besonderswichtig, Sichtbeziehungen zu definieren. Es gilt die-se zu erhalten, zu verstärken oder zu reaktivieren.

2.1.7 Überwiegend ist der ORL zwar als archäolo-gisches Denkmal erhalten und seine Lage bekannt,jedoch ist er obertägig nicht erfahrbar. In solchenBereichen sind Anstrengungen zu unternehmen,um die römischen Reste wieder sichtbar zu machen(z. B. Markierungen oder Bepflanzungen). Diesdient der besseren Erschließung für Besucher, gleich-zeitig ist mit solchen Maßnahmen ein Schutzge-danke zu verfolgen.2.1.8 In bebauten Arealen wird ein anderer Ansatzverfolgt. Die seit dem Mittelalter einsetzende Sied-lungsentwicklung unterbrach vielerorts die Bezie-hungen zwischen den römischen Plätzen und derumgebenden Landschaft. Dies erschwert in ge-schlossenen Ortsbereichen häufig ein Auffindender archäologischen Reste und ihre Definition. 2.1.9 In Ortslagen ist es daher insbesondere not-wendig, die bekannten und sicher lokalisierten Ele-mente des ORL zu schützen. Sämtliche Areale, indenen noch Denkmalsubstanz vorhanden seinkönnte, sind in einem archäologischen Kataster zulokalisieren, um ihren Schutz oder ihre Erfor-schung zu gestatten.2.1.10 In bebauten Arealen ist eine Abstimmungmit der Siedlungsplanung auch deshalb notwendig,damit römische Bauachsen erhalten oder ggf. wie-der hergestellt werden können, die im historischgewachsenen Grundriss des heutigen Siedlungsbil-des noch ablesbar sind.

2.2 Empfohlene Grenzen des Denkmals ORL

2.2.1 Die hier vorgestellten Konzepte und Perspek-tiven gelten für alle archäologischen Stätten, die alsBestandteile des ORL definiert sind, oder es nochwerden.2.2.2 Zum Gesamtbestand des Denkmals ORLzählen die Hauptelemente der Sperr- und Wachtan-lagen entlang der Grenzlinie: Graben, Wall, Mauer-züge, Stein- oder Holzturmstellen, Kleinkastelle u.a.,sowie die rund 60 größeren Militärlager entlang derGrenzlinie einschließlich ihrer Stein- und Holzkas-telle, Zivilsiedlungen, Gräberfelder und Straßen.2.2.3 Ausdrücklich soll hier auf die Zugehörigkeitauch derjenigen Kastellplätze zum ORL verwiesenwerden, die einige Kilometer von der eigentlichenGrenzlinie abgerückt liegen, aber zeitgleich mitden Sperranlagen bestanden. Sie gehören in dasstrategische Konzept des ORL, da zwischen ihnenund der Limeslinie ein funktionaler Zusammen-hang bestand.2.2.4 Die Ausweisung des durch gesetzliche Rege-lungen besonders geschützten Denkmalbereichs des

ANHANG 1 – MANAGEMENT-PLAN 143

Page 144: Der Limes in Baden-Württemberg

ORL erfolgt parzellenscharf und wird in entspre-chend detaillierten Karten ablesbar sein. Diese wich-tige Grundlage für alle späteren Maßnahmen wur-de in den Jahren 2001 und 2002 entlang des ge-samten ORL geschaffen [vgl. Kartendarstellung derLimesdatenbank, Anlage C].2.2.5 Auch außerhalb des vorgesehenen Denkmal-bereichs des ORL können Belange der Archäolo-gie, des Natur- und Landschaftsschutzes, der Wis-senschaft oder des Fremdenverkehrs betroffen sein.2.2.6 Durch den Fortschritt der archäologischenProspektion und ihrer Methoden sowie die allge-meine Erweiterung der wissenschaftlichen Basis be-steht die Notwendigkeit, die Ausdehnung der ein-zelnen Denkmalzonen ständig zu überprüfen undneu festzulegen. Dies kann dazu führen, sie zu ver-größern oder zu reduzieren.2.2.7 Auch solche Areale, in denen die Denkmal-substanz zerstört ist, sollten in allen Darstellungennachrichtlich übernommen werden, um die histo-rischen Zusammenhänge verständlich bleiben zulassen.

2.3. Empfohlene Grenzen einer umgebenden

Pufferzone

2.3.1 Die bekannten römischen Denkmale sind ei-gene und eingetragene Elemente des ORL. EinTeil der hier vorgestellten Konzepte gilt auch fürdas Umfeld der römischen Stätten, die als Einzel-bestandteile des ORL definiert sind. Sie sollen imSinne einer „Pufferzone“ verstanden werden. 2.3.2 Solche Pufferzonen dienen dem Zweck, un-angemessene Entwicklungen unmittelbar amDenkmal oder in seiner Umgebung aufzufangen.Daher ist auch ihre Einbindung in lokale Planun-gen erforderlich.2.3.3 Pufferzonen am ORL sind zunächst vor al-lem dort sinnvoll und notwendig, wo seine Einzel-bestandteile landschaftsprägend wirken. Hier kommtder Pufferzone die Aufgabe zu, den Umgebungs-bereich anzuzeigen, in dem bei künftigen Maßnah-men auf den sichtbaren Denkmalbestand Rücksichtzu nehmen ist.2.3.4 Durch die Schaffung der Pufferzone wird fer-ner überall entlang des ORL die Landlinie derGrenzsperren geschützt, um mittel- und langfristigauf ihrer gesamten Länge ihre Erfahrbarkeit zusteigern.2.3.5 Die Pufferzone dient aber auch dazu, archäo-logische „Erwartungs- oder Verdachtsflächen“ zudefinieren, wo Denkmalsubstanz zwar vermutet wer-den kann, aber noch nicht sicher nachgewiesen ist.

Eine Pufferzone ermöglicht es daher, auch solcheVerdachtsflächen frühzeitig in die Abwägung ge-planter Maßnahmen einzubeziehen.2.3.6 So besteht vor allem in den bebauten Arealeneinzelner Kastellplätze die Notwendigkeit, Ungesi-chertes und Unbekanntes vor Schaden zu bewah-ren. Gerade hier kommt der Forschung zukünftigeine wichtige Rolle zu, um die Lage und Ausdeh-nung möglicher Limeselemente in solchen Ver-dachtsflächen zu konkretisieren.2.3.7 Auch die Ausweisung der Pufferzone desORL erfolgt parzellenscharf und ist in Karten de-tailliert ablesbar [vgl. Kartendarstellung der Limes-datenbank, Anlage C]. Die Ausdehnung der Puf-ferzone kann bei der Abwägung von Maßnahmenlediglich einen Anhaltspunkt bieten; Belange derarchäologischen Denkmalpflege, des Natur- undLandschaftsschutzes, der Wissenschaft oder desFremdenverkehrs können auch außerhalb der vor-gesehenen Pufferzone betroffen sein.

3 Darstellung der inhaltlichen Gültigkeit

3.1 Träger des Management-Plans

3.1.1 Die beteiligten Bundesländer sind dem Er-halt des archäologischen Denkmals ORL verpflich-tet. Für seine dauerhafte Sicherung ist es notwen-dig, dass möglichst viele Personen und Institutio-nen, die mit dem ORL leben und arbeiten, diesesInteresse teilen.3.1.2 Maßnahmen zum Schutz des ORL, ebensowie zu seiner Vermittlung in der Öffentlichkeit,müssen daher ständig an die sich wandelnden ge-sellschaftlichen und technischen Rahmenbedingun-gen angepasst werden. 3.1.3 Der gegenwärtige Inhalt des Management-Plans wurde im November 2002 von den vier Bun-desländern Baden-Württemberg, Bayern, Hessenund Rheinland-Pfalz erarbeitet. Ihnen obliegen Be-ratung und Unterstützung des denkmalgerechtenUmgangs mit dem ORL.3.1.4 Wesentliche Passagen wurden bereits währendder Abfassung des Textes mit den betroffenen In-stitutionen entlang des ORL abgestimmt. Über dieAbfassung dieses Management-Planes und seine ge-nerellen Inhalte wurden zudem im Verlauf des Jah-res 2002 sämtliche kommunalen Anrainer informiert.3.1.5 Den Kommunen als unmittelbar Verantwort-lichen für den Schutz und die Entwicklung desORL vor Ort kommt innerhalb eines erfolgreichenDenkmal-Managements große Verantwortung zu.

ANHANG 1 – MANAGEMENT-PLAN144

Page 145: Der Limes in Baden-Württemberg

Ihre Einbindung in die Weiterentwicklung diesesPlans in den kommenden Jahren wird daher weiterverfolgt.3.1.6 Als nächster Schritt soll mit der Veröffentli-chung dieses Papiers eine möglichst breite Öffent-lichkeit erreicht werden. Insbesondere sollen dieGrundeigentümer angesprochen werden, in derenHänden der tägliche Umgang und die Pflege desORL liegen. Erst durch ihre Zustimmung und Mit-arbeit wird eine Umsetzung der konzipierten Zielemöglich.

3.2. Status des Management-Planes

3.2.1 Dieser Management-Plan soll ab sofort dasRahmenwerk für alle Aktivitäten entlang des archäo-logischen Denkmals ORL bilden. Seine Inhalteund Ziele sind so angelegt, dass sie die Akzeptanzaller Betroffenen finden können, er selbst besitztkeine eigene Rechtsqualität.3.2.2 Eine Vielzahl seiner Inhalte stützt sich aufbestehende Rechts- und Verwaltungsnormen. Fürdie Umsetzung anderer Inhalte sind zusätzlicheVereinbarungen notwendig. Zu großen Teilen wirddie Umsetzung der hier angesprochenen Ziele je-doch auf der freiwilligen Mitarbeit und der partner-schaftlichen Zusammenarbeit der betroffenen Per-sonen und Institutionen beruhen.3.2.3 Vorgesehen ist daher eine fortlaufende Ab-stimmung und Ergänzung dieses Management-Planes mit Eigentümern, Besitzern und Pächternentlang des ORL sowie den Verantwortlichen derKreise und Kommunen, der Naturparks, der Zu-ständigen für Raumplanung, Landwirtschaft undNaturschutz und für Fremdenverkehr. 3.2.4 Bis zum Jahr 2008 soll eine Fortschreibungdes Management-Plans erarbeitet werden, die An-regungen aus diesem Abstimmungsprozess berück-sichtigt und auf den bis dahin gesammelten Erfah-rungen beruht.3.2.5 Der Management-Plan wird auch nach einerZustimmung auf möglichst breiter Basis seinengrundsätzlichen Charakter einer freiwilligen Über-einkunft behalten.

3.3 Empfehlung für den Gebrauch

3.3.1 Mit Inhalt und Zielen dieses Management-Plans für den künftigen Schutz und die Entwicklungdes größten archäologischen Denkmals in Deutsch-land betreten die beteiligten Institutionen Neuland.Nutzen und Verwendbarkeit dieses Papiers werden

sich daher erst während seines Gebrauchs zeigen.3.3.2 Die Frist von fünf Jahren zwischen 2003 und2008 soll daher zunächst einem Überprüfen derInhalte und Ziele des Management-Plans dienen.Gerade in den auf seine Aufstellung folgenden Jah-ren wird es sicherlich zu Änderungen und Ergän-zungen dieses Rahmenwerkes kommen. 3.3.3 In zahlreichen Einzelfällen wird es notwen-dig sein, konkrete Fragen näher zu differenzieren.Anzustreben ist, dass sich solche Empfehlungenund Richtlinien an den grundsätzlichen Aussagenorientieren, wie sie dieses Rahmenwerk formuliert.3.3.4 Als mögliche Vorbilder für solche übergrei-fenden, freiwilligen Vereinbarungen soll hier aufden „Museums-Entwicklungsplan zum ORL“ unddie „Verfahrensweisen für Rekonstruktion, Nach-und Wiederaufbau“ verwiesen werden (vgl. unterPunkt 8.4 [Beilage 1 n]).

3.4. Überprüfung

3.4.1 Da sich der archäologische Wissensstand stän-dig weiter entwickelt, wird es notwendig sein, dieGrenzen des Denkmalbereiches wie der umgeben-den Pufferzonen regelmäßig zu überprüfen. Gleich-zeitig wird es notwendig sein, Veränderungen zuberücksichtigen, die sich durch die Weiterentwick-lung der Landschaften, Siedlungen und Verkehrs-wege entlang des ORL ergeben. 3.4.2 Ebenso werden die sachlichen und adminis-trativen Inhalte des Management-Plans in den kom-menden Jahren fortlaufend überarbeitet und modi-fiziert werden müssen. Dies betrifft sowohl Entwick-lungen entlang des ORL wie auch solche an denübrigen Teilen der antiken Römischen Reichsgrenze.3.4.3 Die beständige Überprüfung soll deshalb einwesentlicher Bestandteil der koordinierenden Ar-beit der „Deutschen Limeskommission“ sein (vgl.unter Punkt 9.3), deren Ergebnisse allen Trägerndes Management-Planes vorgelegt werden.3.4.4 Der erste vollständige Revisionsbericht soll2008 erstellt werden und als Grundlage für dieFortschreibung dieses Management-Planes dienen.

4 Notwendigkeiten

4.1 Vorgaben

4.1.1 Der Denkmalbestand des ORL erstreckt sichüber eine Fläche von mehr als 20 qkm, hinzu kom-men weiträumige Areale der Pufferzone. Die Größe

ANHANG 1 – MANAGEMENT-PLAN 145

Page 146: Der Limes in Baden-Württemberg

des Denkmals, seine Lage in völlig unterschiedli-chen Landschaften sowie die Aufteilung der Eigen-tumsverhältnisse und Zuständigkeiten machen Ab-sprachen für seinen Schutz, seine Pflege und seineEntwicklung notwendig.4.1.2 Als zusammengehöriges Denkmal von welt-weiter Bedeutung sind bei künftigen Maßnahmenan jedem Einzelbereich des ORL einheitliche Maß-stäbe anzulegen, die den internationalen Standardsentsprechen. Sie haben ferner unter den verschiede-nen Interessen entlang des ORL genau abzuwägen.4.1.3 Das Hauptaugenmerk muss dabei auf demErhalt der Denkmalsubstanz liegen. Die authen-tisch überkommenen Areale und Einzelelementedes ORL bilden die Grundlage für alle Maßnahmenzur Erforschung und Erschließung. Hier bieten diebestehenden rechtlichen und administrativen Vor-gaben eine ausreichende Basis.4.1.4 Den zweiten wesentlichen Faktor bei allenkünftigen Maßnahmen am ORL bildet das Einver-nehmen und die Zustimmung der vor Ort an undmit dem Denkmal lebenden und arbeitenden Men-schen, insbesondere dort, wo neben dem öffentli-chen Interesse am Erhalt des Kulturdenkmals an-dere, widerstrebende bestehen. 4.1.5 Vielerorts war die traditionelle Landnutzung,insbesondere die Land- und Forstwirtschaft, Vo-raussetzung für den Erhalt der archäologischenDenkmale und macht bis heute ihre Erfahrbarkeitinnerhalb der modernen Kulturlandschaft möglich.4.1.6 Stärker als bisher ist in vielen Teilbereichendes ORL auch der Bedeutung des Fremdenver-kehrs Aufmerksamkeit zu schenken. Dies gilt zumeinen für die Ansprüche der Besucher an Erfahrbar-keit und Vermittlung des Denkmals, zum anderenfür deren Rolle als Wirtschaftsfaktor vor Ort.4.1.7 Schließlich gilt es, Wünschen und Erforder-nissen der wissenschaftlichen Auseinandersetzungmit den archäologischen Denkmalen der römischenReichsgrenze Rechnung zu tragen. Die unmittel-baren und mittelbaren Ergebnisse der Forschungfließen in die Inhalte der touristischen Darstellungein und beeinflussen auch die Strategien der Denk-malpflege am ORL.

4.2 Bedrohungen

4.2.1 Einzelne Streckenabschnitte oder Teilberei-che der Kastellplätze am ORL werden von einerVielzahl unterschiedlicher Faktoren bedroht. DieseGefährdungen schaden gleichermaßen dem Erhaltdes Denkmals wie seiner wissenschaftlichen Erfor-schung und touristischen Nutzung.

4.2.2 Die nachhaltigsten Schäden entstehen überalldort, wo Teile des ORL von Baumaßnahmen be-troffen sind. Die Nutzung von Freiflächen für dieAnlage neuer Verkehrswege, Industrie oder Wohn-häuser führt in der Regel zu einem Totalverlust derDenkmalsubstanz in den betroffenen Bereichen so-wie zu einer dauerhaften und erheblichen Beein-trächtigung unmittelbar angrenzender Bereiche.4.2.3 Die landwirtschaftliche Nutzung, insbeson-dere die Bodenbearbeitung mit dem Pflug, führt anzahlreichen Abschnitten des ORL fortlaufend zuEingriffen in die Denkmalsubstanz. Die daraus re-sultierenden Beeinträchtigungen sind dort beson-ders gravierend, wo im Zuge der Feldbestellungbestehende Flureinteilungen verändert werden, diezuvor auf Lage und Verlauf des ORL Rücksichtnahmen.4.2.4 Vergleichbare Gefahren bestehen in zuneh-mendem Maße auch in Waldgebieten. Hier führender Einsatz schwerer Maschinen und die Anlageneuer Wirtschaftswege zu Zerstörungen an Ab-schnitten des ORL, die aufgrund einer jahrhunder-telangen schonenden Wirtschaftsweise häufig ober-irdisch noch besonders eindrucksvoll erhalten sind. 4.2.5 Gegenwärtig eher gering sind die Gefährdun-gen an den Denkmalen, die unmittelbar durch Be-sucher verursacht werden, wie Vandalismus oderSchäden durch das Begehen sensibler Denkmalab-schnitte. Verstärktes Augenmerk ist jedoch auf Ge-fährdungen zu richten, die mittelbar mit dem Frem-denverkehr am ORL zusammenhängen. Zu nennensind hier die Anlage von Wanderwegen und Park-plätzen ebenso wie Maßnahmen zur Rekonstrukti-on oder dem Wiederaufbau einzelner Objekte, fürdie Eingriffe in die Denkmalsubstanz notwendigwerden.

5 Zielvorstellungen

5.1 Prozess der Bewusstmachung

5.1.1 Bei den entlang des Limes lebenden und ar-beitenden Menschen bestehen, wie in der Bevölke-rung generell, die unterschiedlichsten Vorstellun-gen über die historische Bedeutung des ORL, überseine heutige Beschaffenheit und den Umgang mitihm in der Zukunft.5.1.2 Zu den vordringlichsten Zielen des Manage-ment-Plans gehört es daher, in der Gesellschaft undspeziell entlang des ORL ein Bewusstsein zu schaf-fen, das den Inhalten dieses Rahmenwerkes gerechtwird.

ANHANG 1 – MANAGEMENT-PLAN146

Page 147: Der Limes in Baden-Württemberg

5.1.3 Nahezu überall wird dem archäologischenDenkmal vor Ort bereits heute interessierte Auf-merksamkeit und Wertschätzung entgegenge-bracht. Defizite bestehen in der richtigen Einschät-zung seiner weltweiten Bedeutung.5.1.4 Der historische Wert der ehemaligen römi-schen Reichsgrenze, ihre Rolle für die spätere ge-schichtliche Entwicklung Europas, aber auch Mög-lichkeiten und Aufgaben ihrer angemessenen Prä-sentation sind vielfach nicht ausreichend bekannt.5.1.5 Die während der vergangenen beiden Jahregesammelten Erfahrungen bei der Vermittlung desLimes-Projektes waren durchweg positiv. Aufgrunddieser Tatsache kommt der Öffentlichkeitsarbeitweniger die Rolle zu, die Menschen zu überzeu-gen, als sie zu informieren.

5.2 Schutz, Erforschung, Fremdenverkehr

5.2.1 Der Erhalt der Denkmalsubstanz des ORLbildet die Grundlage für alle weiteren Aktivitäten.Der Management-Plan soll vor allem die positivenWechselwirkungen zwischen Schutz, Erforschungund Fremdenverkehr aufbauen und stärken.5.2.2 Hier konnte entlang des ORL vielerorts be-reits seit Jahrzehnten Erfahrung gesammelt wer-den. Es gibt mustergültige Beispiele für Maßnah-men, bei denen es gelang, die Interessen aller dreiBereiche harmonisch miteinander zu verbinden.5.2.3 Angestrebt ist eine Intensivierung der Aktivi-täten für den Schutz, die Erforschung und denFremdenverkehr entlang des ORL. Der Manage-ment-Plan soll in erster Linie dazu dienen, mögli-che Konflikte mit den übrigen Arten der Landnut-zung auszuräumen. 5.2.4 Dabei besteht stärker als bisher der Ehrgeiz,sich nicht auf einzelne, lokale Maßnahmen zu be-schränken, sondern dieselben hohen Standards entlang des gesamten ORL und aller seiner Teilbe-reiche umzusetzen.5.2.5 Als zusätzliches, neues Element kommt diemit diesem Rahmenwerk verbundene Zielvorstel-lung hinzu, das Erscheinungsbild des Limes unddamit seine Erfahrbarkeit durch geeignete Pflege-und Entwicklungsmaßnahmen langfristig zu ver-bessern.

5.3 Gewährleisten einer weiteren Entwicklung

5.3.1 Auch künftig muss entlang des ORL eineEntwicklung und Erschließung neuer Areale fürSiedlungs- und Straßenbau sowie für gewerbliche

oder landwirtschaftliche Nutzung möglich bleiben.Für Erhalt und Pflege des Erscheinungsbildes desLimes kommen insbesondere der Land- und Forst-wirtschaft große Bedeutung zu.5.3.2 Neue Vorhaben, um den Fremdenverkehrbesser zu erschließen, sind insbesondere dort mög-lich, wo bisher noch keine oder kaum Vermittlungerfolgte. Ein besonderes Augenmerk ist auf solcheBereiche zu legen, in denen das Denkmal nichtdurch sein eigenes Erscheinungsbild wirkt.5.3.3 Die wissenschaftliche Erforschung des Limeswird – auch mit gezielten Ausgrabungsprojekten –entlang der gesamten Strecke des ORL und seinerEinzelbestandteile weitergehen. Ihre Ergebnissesind Grundlagen für Schutz und Erschließung desORL für die breite Öffentlichkeit.

5.4 Leitlinien

Der vorliegende Management-Plan zum Oberger-manisch-Raetischen Limes beruht ebenso wie seineWeiterentwicklung in den Jahren 2003–2008 aufnachfolgend genannten Grundlagen und soll somit5.4.1 nach Möglichkeiten suchen, alle kommendenVeränderungen zum Nutzen des ORL und seinesUmfeldes zu steuern und so seinen Bestand fürkünftige Generationen sichern;5.4.2 den generellen Charakter des Ortes erhaltenund historische Zusammenhänge reaktivieren;5.4.3 durch zukunftsorientierte und integrierendeEntwicklungsmöglichkeiten die Vitalität der unter-schiedlichen Landschaften am ORL erhalten; 5.4.4 öffentliche und private Ressourcen ausschöp-fen, um den Schutz und die Entwicklung der Land-schaften am ORL zu verbessern;5.4.5 nach Möglichkeiten suchen, die sensibelstenBereiche und Orte von modernen Bauten oderdenkmalschädigender Nutzung freizustellen;5.4.6 in der Öffentlichkeit Verständnis entwickelnfür den archäologischen und historischen Wert dereinzelnen Stätten ebenso wie des gesamten ORL;5.4.7 die Erfahrbarkeit des ORL hinsichtlich seinesErscheinungsbildes und der Vermittlung in Medienund Bildung verbessern;5.4.8 die Zugangsmöglichkeiten für Besucher zumund entlang des ORL verbessern;5.4.9 sicherstellen, dass sich die ökonomischenVorteile des Tourismus am ORL zum Vorteil dervor Ort lebenden Anwohner vergrößern;5.4.10 versuchen, Partnerschaft und Übereinstim-mung unter denjenigen zu entwickeln, die sich öf-fentlich oder privat mit dem ORL und seiner Um-gebung befassen.

ANHANG 1 – MANAGEMENT-PLAN 147

Page 148: Der Limes in Baden-Württemberg

6 Basis

6.1 Anlage und Pflege einer „Limes-Datenbank“

6.1.1 Der Schutz eines jeden archäologischenDenkmals baut auf den Kenntnissen auf, die überes vorhanden sind. Grundlegend dafür ist die Ar-beit der Inventarisation. Insbesondere sind Infor-mationen über die genaue Lage und den Zustandeines Objektes erforderlich.6.1.2 Für den ORL wurde mit der Einrichtung eines komplexen geographischen Informationssys-tems die Möglichkeit geschaffen, unterschiedlichs-te Informationen zusammenzustellen. Das Kern-stück bilden detaillierte Kartenwerke, in denenauch die in diesem Plan wiedergegebenen Grenzendes Denkmalbereichs und der umgebenden Puffer-zone festgehalten sind.6.1.3 Dieses Geoinformationssystem (Stichwort:„Limes-Datenbank“) soll beständig aktualisiert undausgebaut werden. Es bildet die zeitgemäße und invielen Bereichen vorbildhafte Grundlage für ein per-manentes Monitoring.6.1.4 Informationen aus dieser Datenbank stehenden Verantwortlichen für alle künftigen Planungenentlang des ORL zur Verfügung. Vorgesehen hier-für ist unter anderem auch der Einsatz des „Limes-Portals“ (s. u. 6.4), eines Pilotprojekts für die öf-fentliche Darstellung und Vermittlung auf mög-lichst breiter Basis.

6.2 Entwicklung eines Forschungskonzeptes

zum Limes in Deutschland

6.2.1 Beinahe alle Kenntnis zu einem archäologi-schen Denkmal gründet sich auf archäologischenUntersuchungen. Für eine Weiterentwicklung desManagement-Plans ist daher die weitere wissen-schaftliche Erforschung des Limes notwendig. 6.2.2 Anzustreben ist eine Zusammenarbeit, dieMaßnahmen zur Erforschung des Limes mit denAufgabenstellungen der Denkmalpflege abstimmt.Grundgedanke sollte es sein, neben historischen In-formationen auch Aussagen über Zustand, Lageund Gefährdungen des Denkmals zu erhalten. 6.2.3 Bei der Genehmigung weiterer Ausgrabungenam ORL ist darauf zu achten, dass die Forschungsin-halte die Ziele des Substanzschutzes berücksichtigen.6.2.4 Ferner sollten verstärkt Anstrengungen un-ternommen werden, das wissenschaftliche Potentialschneller auszuschöpfen, das sich mit der gezieltenAufarbeitung vergangener archäologischer Unter-suchungen („Altgrabungen“) bietet.

6.2.5 Es zeigt sich außerdem, dass bei den Wissen-schaftlern, die sich mit dem ORL befassen, Bedarfnach besserem und schnellerem Informationsaus-tausch besteht.

6.3 Abstimmung entlang der römischen

Reichsgrenze in Europa

6.3.1 Für eine Weiterentwicklung des Management-Plans zum ORL ist es ferner erforderlich, die Zu-sammenarbeit entlang der gesamten antiken römi-schen Reichsgrenze in Europa zu verbessern.6.3.2 Grundlegende Fragen zu Erhalt, Erforschungund Erschließung der ehemaligen Grenzanlagenbetreffen alle europäischen Länder zwischen Nord-see und Schwarzem Meer.6.3.3 Dem internationalen Austausch in den Berei-chen Denkmalpflege, Forschung und Tourismussoll daher künftig verstärkt Aufmerksamkeit zu-kommen.6.3.4 Internationale Standards können durch denManagement-Plan mit erarbeitet werden und sol-len bei seiner Weiterentwicklung in den Manage-ment-Plan Eingang finden.

6.4 Möglichkeit zu Information und Einflussnahme

durch ein Limes-Portal

6.4.1 Dem Informationsaustausch kommt für eineWeiterentwicklung des Management-Plans einewichtige Rolle zu. 6.4. Voraussetzung hierfür ist zunächst ein geeig-netes Medium, mit dessen Hilfe sich jedermannüber die einstige römische Reichsgrenze als einKulturerbe von weltweiter Bedeutung informierenkann.6.4.3 Um allen Interessierten im In- und Auslanddie Möglichkeit zu geben, sich aktuell über dasDenkmal ORL sowie über Maßnahmen zu dessenSchutz, Erforschung und Pflege zu informieren, istdie Schaffung eines Internet-Portals vorgesehen.6.4.4 Über dieselbe technische Lösung lässt sichauch die interne Kommunikation zwischen denVerantwortlichen für die Umsetzung des Manage-ment-Planes abwickeln, unter der Voraussetzunggetrennter Informationsebenen zwischen der Öf-fentlichkeit und dem Kreis der Fachleute. 6.4.5 In jedem Fall soll dieses „Limes-Portal“ dietechnischen Voraussetzungen integrieren, von au-ßen Anregungen und Fragen an die Personen undInstitutionen zu richten, die mit der Umsetzungdes Management-Plans betraut sind.

ANHANG 1 – MANAGEMENT-PLAN148

Page 149: Der Limes in Baden-Württemberg

6.4.6 Damit wird das „Limes-Portal“ ein offenesForum darstellen, das jedermann die Möglichkeitgibt, seine Gedanken für Schutz, Entwicklung undForschung des ORL einzubringen.6.4.7 Eine solche technische Lösung zu Informati-on und Einflussnahme stellt gleichzeitig ein No-vum mit Vorbildfunktion für ähnliche Anwendun-gen dar.

7 Schutz

7.1 Denkmalbereiche in unbebauten Arealen

7.1.1 Bereits heute sind nahezu die gesamte Stre-cke des ORL und die abseits geschlossener Ort-schaften gelegenen Kastellplätze als Kulturdenk-male gesetzlich geschützt. Dieser Schutz ist formalausreichend.7.1.2 Der Erhalt der ausgewiesenen Denkmalberei-che obliegt neben den Eigentümern den Kommu-nen, den Denkmalschutzbehörden und den Denk-malfachbehörden der Länder. Neben dem Denkmal-schutzrecht stehen aber auch weitere Instrumenta-rien des Raumordnungsrechts, des Bauplanungs-rechts und des Naturschutzrechts zur Verfügung.7.1.3 Dabei ist es sinnvoll – wo immer möglich –,sowohl einen Interessensverbund mit dem Natur-und Landschaftsschutz zu suchen als auch den Ge-danken an einen ganzheitlichen Kulturlandschafts-schutz verstärkt zu verfolgen. Maßnahmen, diedem Schutz von archäologischen Denkmalen die-nen, haben erfahrungsgemäß größere Chancen aufDurchsetzung, wenn mehrere gesetzliche Schutz-belange gebündelt werden.7.1.4 Entlang des Limes und in der ausgewiesenenPufferzone bestehen enge Beziehungen zwischendem Schutz des Denkmals und dem Schutz undder Pflege der Landschaft. Der Erhalt und die Pfle-ge der Landschaft bewahren gleichzeitig die Um-gebung des ORL vor unangemessener Bebauungund der Beeinträchtigung ihres Erscheinungsbil-des. Sie dienen außerdem dem Erhalt seiner charak-teristischen Eigenschaften. Dies betrifft insbeson-dere die großen landwirtschaftlich genutzten Frei-flächen sowie die Waldgebiete.7.1.5 In Einzelfällen ist es notwendig und sinnvoll,bestimmte Areale zusätzlich zu schützen, indem sievon der öffentlichen Hand oder von anderen amSchutz und Erhalt des ORL interessierten Institu-tionen angekauft werden. Diese Maßnahme kommtbesonders dort in Betracht, wo ein Ausgleich zwi-schen einer das Denkmal schädigenden Nutzung

und den Interessen nach seinem Erhalt anders nichtmöglich ist.7.1.6 Einen Flächenaufkauf hat ein langfristigesKonzept für die Pflege und Erschließung des Denk-mals zu begleiten.

7.2 Denkmalbereiche in bebauten Arealen

7.2.1 Die Tatsache, dass Teile des Grenzverlaufs so-wie einige Kastelle und andere Strukturen in sol-chen Arealen liegen, die heute städtisch geprägtsind, bedeutet nicht, dass diese keinen wesentlichenBestandteil der Grenzanlagen darstellen. Obwohlin diesen Bereichen nur geringe Reste des ORLsichtbar sind, kann ihr archäologischer Wert sehrhoch sein. 7.2.2 Generell gelten hier dieselben denkmalrecht-lichen Vorschriften wie in unbebauten Arealen. Al-lerdings ist die Akzeptanz für Schutzmaßnahmen inder Öffentlichkeit häufig deutlich geringer, da mitihr wesentliche wirtschaftliche Einschränkungenverbunden sein können; gleichzeitig sind aber dieGefahren für lokale Zerstörungen des ORL durchBaumaßnahmen erheblich höher.7.2.3 Hauptproblem eines erfolgreichen Schutzesdes ORL in bebauten Ortslagen sind eine oftmalsungenaue Kenntnis der Denkmalsubstanz, ihreÜberlagerung durch moderne Baustrukturen. Hin-zu kommt die Beobachtung, dass häufig dort, wodie heutige Umgebung keine Würdigung der anti-ken Denkmalsubstanz erlaubt, auch das Interesseder Bevölkerung vor Ort am Erhalt des ORL ge-ring ist. 7.2.4 Auch dort, wo Ausdehnung und Erfahrbar-keit der römischen Grenzanlagen begrenzt schei-nen, besteht jedoch die Möglichkeit, das Verständ-nis des ORL durch langfristige Maßnahmen zu ver-bessern. 7.2.5 Daher soll auch in bebauten Arealen der be-kannte Denkmalbestand des ORL nach den überallgeltenden Maßstäben geschützt werden. Hauptzielmuss es zunächst sein, die noch vorhandene Denk-malsubstanz zu erhalten.7.2.6 Ein Umgebungsbereich sowie die Hauptliniedes ORL sollen in der Pufferzone definiert werden,um es den Verantwortlichen vor Ort zu erlauben,zukünftig auch hier Verfahren für den Schutz, dieErforschung und Erschließung zu entwickeln. 7.2.7 In Bereichen, in denen der Denkmalbestanddurch vergangene Beeinträchtigungen bereitsgroßräumig und vollständig zerstört ist, ergeht andie Planungsbehörden der empfehlende Appell, zu-mindest eine optische Achse (Sichtstreifen) entlang

ANHANG 1 – MANAGEMENT-PLAN 149

Page 150: Der Limes in Baden-Württemberg

der Limesstrecke künftig von Bebauung freizuhal-ten. Als Perspektive aufgezeigt werden soll auchhier die Möglichkeit, heute noch überbaute Arealelangfristig wieder sichtbar zu machen.

7.3 Perspektiven für städtische Areale

7.3.1 Dieses Kapitel unterbreitet Vorschläge, wiedie Verbindung zwischen einzelnen Plätzen des Li-mes in bebauten Arealen wiederherzustellen ist,und empfiehlt Verfahren, um auch hier die Einheitund Erfahrbarkeit des ORL zu steigern. Das Zieleiner solchen Politik sollte der Schutz der bekann-ten Reste sein, sowohl des Verlaufs der Grenzlinieals auch anderer Objekte. Es sollte gleichzeitigauch dazu geeignet sein, die Erfahrbarkeit desORL im heutigen Siedlungsbild zu verbessern.7.3.2 Grundlage dieses Versuchs ist die Notwen-digkeit, den Schutz bekannter Denkmalsubstanz inSiedlungsarealen zu verbessern. Dazu sollen lokalePlanungsrichtlinien, beispielsweise Bebauungspläneoder Stadtsatzungen, entwickelt und angewandtwerden. Der Erfolg wird davon abhängen, ob esgelingt, auch dort hinreichend Schutz zu gewäh-ren, wo die Bestandteile des ORL nicht sichtbarsind, aber nachgewiesen werden können, oder wosich antike Topographie im heutigen Siedlungsbilderhalten hat.7.3.3 Eine Perspektive ist beispielsweise das Kenn-zeichnen der ehemaligen Grenzlinie durch baulicheMaßnahmen, so dass der Verlauf des ORL wiedergesehen und verstanden werden kann. Dies kannauch bei der Darstellung bekannter römischer Bau-achsen und Straßenfluchten angewandt werden.Für eine solche Kennzeichnung ist nicht Bedin-gung, dass in den betreffenden Arealen nochDenkmalsubstanz vorhanden ist.7.3.4 Eine andere Perspektive ist ein gezielter Auf-kauf von Grundstücken auch in bebauten Siedlungs-arealen. Dies kann zum Schutz vor einer drohendenÜberbauung geschehen, aber auch dem Schaffenvon Freiflächen dienen, auf denen gestalterische Maß-nahmen einzelne Elemente des ORL verdeutlichen.7.3.5 Mittel- bis langfristig wird es damit möglich,den vollständigen Verlauf des Limes oder die Lage-beziehungen von Einzelelementen auch in städti-schen Gebieten wieder erfahrbar zu machen. Vor-aussetzungen sind Empfehlungen an die zuständi-gen örtlichen Behörden für entsprechende Planungs-richtlinien. Es wird notwendig sein, diese so über-einstimmend wie möglich an den Vorschriften zuorientieren, die für Denkmalbereiche in offenemGelände bestehen.

8 Tourismus

8.1 Bedürfnisse

8.1.1 Wie in vielen anderen historischen Stättenspielt auch für den ORL der Tourismus eine unver-zichtbare und zentrale Rolle für den Erhalt desDenkmals. Die Ausdehnung und vergleichsweiseRobustheit der archäologischen Reste gestatten dabei generell eine ausgedehnte Erschließung fürBesucher. 8.1.2 Bei der Präsentation des ORL für den Besu-cher ist gleichzeitig jedoch den Schwierigkeiten zubegegnen, die die Ausdehnung der römischenGrenzanlagen und ihre vergleichsweise geringensichtbaren Reste darstellen.8.1.3 Zu den Bedürfnissen des Tourismus am ORLzählen sowohl die sachgerechte Vermittlung desgesamten Denkmals für Besucher aus dem In- undAusland als auch das Bereitstellen einer angemesse-nen Infrastruktur für An- und Abreise sowie denAufenthalt vor Ort.8.1.4 Im Interesse der Menschen, die am ORL le-ben und arbeiten, liegt die Einflussnahme auf alleMaßnahmen zur touristischen Erschließung, umvon einer künftigen Entwicklung selbst keineNachteile zu erfahren, sondern möglichst von ihrzu profitieren.

8.2 Ziele

8.2.1 Alle Maßnahmen zur künftigen touristischenErschließung des ORL sind denkmalverträglich zugestalten. Sie dürfen zu keiner Minderung der Sub-stanz oder Denkmalqualität führen, sondern soll-ten selbst danach streben, Erfahrbarkeit undSchutz des ORL zu verbessern.8.2.2 Der Charakter des ORL als in der umgeben-den Landschaft frei zugängliches Geländedenk-mal ist zu erhalten bzw. dort zu fördern, wo diesbislang noch eine entgegengerichtete Nutzung einschränkt. Ausnahmen bilden museale Einrich-tungen.8.2.3 Die Gestaltung künftiger Maßnahmen sollentlang der gesamten Limesstrecke sowie an allenKastellplätzen inhaltlich und äußerlich aufeinanderabgestimmt sein und nach einheitlichen Qualitäts-standards erfolgen.8.2.4 Die weitere touristische Erschließung desORL setzt die Akzeptanz der vor Ort ansässigenBevölkerung voraus. Alle Maßnahmen sind im Ein-vernehmen mit den Betroffenen zu gestalten, ohnebestehende Nutzungen und Rechte einzuschränken.

ANHANG 1 – MANAGEMENT-PLAN150

Page 151: Der Limes in Baden-Württemberg

8.2.5 Touristische Maßnahmen am ORL solltendarauf abzielen, einen möglichen materiellen Nut-zen durch Besucher der ansässigen Bevölkerungzukommen zu lassen. 8.2.6 Zu den inhaltlichen Zielen der Vermittlungdes ORL zählen neben der Darstellung des ORLselbst auch die Vermittlung der römischen Reichs-grenze sowie der generelle Hinweis auf den Wertarchäologischer Denkmale als historische Quelle.

8.3 Träger

8.3.1 Die „Deutsche Limeskommission“ (vgl. un-ter 9.3) wird durch koordinierende Beratung dieweitere touristische Erschließung des ORL in denvier Bundesländern begleiten. Sie dient als An-sprech- und Kooperationspartner der nachfolgendgenannten Personen und Institutionen.8.3.2 Normative Regelungen im Bereich des Tou-rismus sind weder angestrebt noch sinnvoll; denFachämtern kommt eine Beratungsfunktion bei derEinrichtung neuer touristischer Maßnahmen zu,die neben Hinweisen auf das archäologische Denk-mal vor Ort auch das Bereitstellen von Sachinfor-mation umfasst. 8.3.3 Eine wichtige Größe in der erfolgreichen tou-ristischen Erschließung und Vermittlung des ORLbilden die verschiedenen Museen am Limes. Nebenwesentlichen Bestandteilen der inhaltlichen Dar-stellung des archäologischen Denkmals obliegt ih-nen vor allem die sachgerechte Aufbewahrung undPräsentation des umfangreichen Fundmaterials.8.3.4 Für die überwiegende Mehrheit der Kreise,Städte und Gemeinden entlang des ORL besteht indem Verein „Deutsche Limes-Straße“ bereits seit1995 ein gemeinsames Organ für die Umsetzungo. g. Ziele. Zu ihrem Tätigkeitsfeld im BereichTourismus zählen insbesondere die Bereiche Wer-bung, allgemeine Information, Unterbringung undLeitung der Besucher. 8.3.5 Weiterhin fällt Vereinen, Schulen, regionalenoder lokalen Initiativen die in der Regel freiwilligeAufgabe zu, die Präsentation einzelner archäologi-scher Stätten entlang des ORL zu pflegen und aus-zubauen.8.3.6 Grundeigentümer, Besitzer und Pächter derarchäologischen Denkmale leben mit dem unmit-telbaren Umgang mit den Besuchern vor Ort. Ih-rem Verständnis und ihrer Akzeptanz obliegensämtliche touristischen Maßnahmen am ORL.

8.4 Mittel

8.4.1 Der bereits seit Jahrzehnten bestehendedurchgehende Wanderpfad entlang des ORL wur-de in den vergangenen Jahren durch einen Radwegund eine Autoroute ergänzt. Individualreisendeebenso wie Gruppenreisende können so jedenPunkt des ORL erreichen. Auch bei künftigenRoutenplanungen stehen die Denkmalfachbehör-den in Kontakt mit dem Verein Deutsche Limes-Straße, den verschiedenen Wandervereinen, denForstämtern sowie den jeweiligen Kommunen. 8.4.2 Bei der Neuanlage von Wander- oder Radwe-gen oder im Rahmen größerer Instandhaltungsmaß-nahmen wird künftig darauf geachtet, Wegetrassenneben und nicht auf dem Verlauf des Limes zu füh-ren. Hierdurch verbessert sich die Erfahrbarkeit desLimesverlaufs, gleichzeitig verringern sich möglichenachteilige Einflüsse durch Betreten oder Befahren. 8.4.3 Für eine positive Einflussnahme auf Projektedes Tourismus entlang des ORL, wie Routenfüh-rung, Beschilderungen und Pflege konservierterLimesbereiche, stehen den jeweils Zuständigen imSinne des hier zusammengestellten Konzeptes Gut-achten, finanzielle Zuschüsse und vor allem der Ge-nehmigungsvorbehalt bei allen unmittelbarenMaßnahmen am Denkmal zur Verfügung.8.4.4 Für künftige Maßnahmen zur Rekonstrukti-on, dem Nach- und Wiederaufbau entlang des ORLwurden von einem Expertengremium im Oktober2001 allgemeingültige Verfahrensweisen beschlos-sen [vgl. Beilage 1 n ]. Ihre Umsetzung wird vonden Denkmalfachbehörden der Länder begleitet.8.4.5 Mit den Verantwortlichen der staatlichenMuseen entlang des ORL und Verbandsvertreternkommunaler Museen wurde im Juli 2002 ein „Mu-seums-Entwicklungsplan für den ORL“ aufgestellt,der die künftige Museumsarbeit koordinieren soll[vgl. Beilage 3 n ].

9 Umsetzung

9.1 Beteiligte Institutionen und Personen

9.1.1 Die rechtlichen und administrativen Zustän-digkeiten für die Denkmalpflege und damit für denErhalt des ORL sind innerhalb des föderalen Sys-tems der Bundesrepublik Deutschland länderspezi-fisch unterschiedlich aufgeteilt.9.1.2 An Schutz und Pflege archäologischer Denk-male besteht ein grundsätzliches öffentliches Inte-resse, das gesetzlich definiert ist. Verantwortlich auch

ANHANG 1 – MANAGEMENT-PLAN 151

Page 152: Der Limes in Baden-Württemberg

für den Erhalt des ORL sind in erster Linie die Ei-gentümer selbst, auf deren Grundstücken die ein-zelnen Teile des Limes liegen.9.1.3 Den unteren Denkmalschutzbehörden ob-liegt die Durchsetzung der für den Denkmalschutzrelevanten Rechtsvorschriften. Sie werden unter-stützt von den Oberen/Höheren Denkmalschutz-behörden, den Regierungspräsidien sowie den Mi-nisterien als der obersten Denkmalschutzbehörde.9.1.4 Die Landesämter für Denkmalpflege nehmendie Aufgabe einer Fachbehörde wahr. In ihrenHänden liegt ein großer Teil der Öffentlichkeitsar-beit, sie beraten Denkmaleigentümer und gebenStellungnahmen zu allen Planungen und Vorhabenab, die den Denkmalbereich des ORL betreffen. 9.1.5 Die Zuständigkeiten für alle Maßnahmen inBezug auf Erschließung und Tourismus unterlie-gen entlang des ORL außer den dargestellten Re-geln keiner weiteren Regelung.9.1.6 Hier werden neben den Grundeigentümernin der Regel die Kreise und Kommunen in Zusam-menarbeit mit den Landesämtern für Denkmalpfle-ge tätig. Weitere Träger von Infrastrukturmaßnah-men für den Fremdenverkehr sind beispielsweiseForstbehörden, Naturparks oder andere Zweckver-bände. Auch ihnen kommen innerhalb der Öffent-lichkeitsarbeit Aufgaben zu.9.1.7 Seit vielen Jahrzehnten erfolgt auch eine engeund erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen denFachbehörden der Länder und Wander- und Hei-matvereinen oder lokalen Interessensgruppen. Derenwichtige Rolle bei Erschließung der Pflege des ORLwird seitens der Landesbehörden begrüßt und un-terstützt.

9.2 Maßnahmenkatalog und Wege zu seiner

Umsetzung

9.2.1 Die allgemeine Bedeutung des ORL ebensowie Inhalte und Ziele dieses Management-Planswerden der Öffentlichkeit durch den verstärktenEinsatz geeigneter Mittel nahegebracht (Publika-tionen, Informationsveranstaltungen, Informations-tafeln am Objekt etc.). Dazu gehört auch die Um-setzung der bisher bekannt gewordenen archäolo-gischen Befunde des ORL und seiner Bestandteilein zeitgemäße Planungsformen und Medien.9.2.2 Alle Einzelmaßnahmen für die unmittelbareund mittelbare Pflege des ORL entlang des gesam-ten Streckenverlaufs und der jeweiligen Kastellplätzewerden mit den Fachbehörden und unteren Denk-malschutzbehörden abgestimmt. Für übergreifendeoder grundsätzliche Maßnahmen ist eine Bewer-

tung durch die Deutsche Limeskommission einzu-fordern. 9.2.3 Hauptaugenmerk gilt dem Verhindern bzw.Vermindern möglicher Schäden durch Baumaß-nahmen oder Landnutzung. Angestrebt wird dieÜberführung wesentlicher Denkmalbereiche in öf-fentliches Eigentum mit Hilfe von Plan- und Raum-ordnungsverfahren oder durch Ankauf. 9.2.4 Dort, wo der Verlauf des ORL oder die dar-gestellten Areale seiner Kastelle noch nicht, unvoll-ständig oder unrichtig in den Flächennutzungs-plänen dargestellt sind, sollen sie bei deren Fort-schreibung übernommen werden.9.2.5 Die Erfahrbarkeit unbebauter Areale soll durchdas Angleichen der Parzellengrenzen/-Nutzungenan die bekannte Denkmaltopographie sowie durchdie Anlagen von Grüngürteln/Bepflanzungen zurKennzeichnung gesteigert werden. Hierzu wird dieaktive Zusammenarbeit mit Forstämtern und Ein-richtungen des Naturschutzes ausgebaut.9.2.6 In Zusammenarbeit mit den oberen/höherenDenkmalschutzbehörden und der obersten Denk-malschutzbehörde wird geprüft, wo raumbedeutsa-me Planungen zu Beeinträchtigungen am ORLführen könnten. 9.2.7 Um Schäden durch Bodenschatzabbau,Land- und Forstwirtschaft zu vermindern, wird derKontakt mit den zuständigen Ministerien intensi-viert und innerhalb der zukünftigen Nutzungspla-nungen ein gemeinsamer Maßnahmenkatalog ent-wickelt.9.2.8 Bei der Umsetzung regionaler oder lokalerSchutz- oder Informationskonzepte soll die Erfahr-barkeit bebauter Areale durch das Kennzeichnenbekannter unterirdischer Strukturen gesteigertwerden, gleichzeitig werden Perspektiven für eineNeugestaltung bebauter Areale nach dem Niederle-gen der bestehenden Bebauung entwickelt.9.2.9 Zu den primären Forschungszielen am ORLgehören die Verbesserung der Kenntnisse über dieTopographie der einzelnen Stätten: – Überall dort, wo die Ausdehnung der archäologi-schen Denkmalsubstanz nicht genau genug bekanntist, soll der Einsatz zerstörungsfreier Prospektions-methoden (wie Begehungen, Luftbildarchäologie,Geophysik) verstärkt werden. – Dort, wo oberirdisch sichtbare Denkmalbereicheerfahrbar sind, sollen sie durch geländetopographi-sche Vermessung detailliert kartiert werden.– Künftige Forschungsvorhaben am ORL sollenverstärkt Gesichtspunkte und Fragen der archäolo-gischen Denkmalpflege berücksichtigen. Dies be-trifft insbesondere Ausgrabungen, aber auch dasAufarbeiten der Archive.

ANHANG 1 – MANAGEMENT-PLAN152

Page 153: Der Limes in Baden-Württemberg

9.2.10 Die weitere touristische Erschließung desORL erfolgt in enger Abstimmung zwischen denLandesdenkmalämtern und dem Verein DeutscheLimes-Straße, den Naturparks und Zweckverbän-den, den einzelnen Kommunen sowie den Vereinenund Interessengruppen. Besonderes Augenmerkgilt dabei den Bereichen extensive Wirtschaftsweise,Ökologie/Naturschutz, sanfter Tourismus u. a.Dabei sollen Einrichtungen vor und hinter dem Li-mes einbezogen werden und überall dort, wo esmöglich ist, eine Kooperation mit anderen denk-malverträglichen Konzepten erreicht werden

9.3 Koordinierung durch die Deutsche

Limeskommission

9.3.1 Die Koordinierung der Empfehlungen undStrategien des Management-Plans wird bei der imJahr 2003 neu gegründeten Deutschen Limeskom-mission als übergeordneter Institution liegen. IhrSekretariat ist Anlaufstelle für alle oben genanntenInstitutionen und Personen.9.3.2 Die Deutsche Limeskommission übernimmteine beratende Tätigkeit bei der Weiterentwicklungdes Schutzkonzeptes, regt bei Bedarf vereinheitli-chende Ausgestaltungen unterschiedlicher Schutz-bestimmungen an und stellt für die inhaltliche Zu-sammenarbeit mit anderen Institutionen Maßnah-menkataloge auf.9.3.3 Zu ihren Aufgaben zählen Weiterentwick-lung und strategische Planung des Forschungskon-zeptes, Einflussnahme und Koordinieren aller Vor-haben zur Erforschung, Bündeln und Abstimmenvon Forschungsfragen und eine gutachterliche Tä-tigkeit vor allen größeren Ausgrabungsprojektenam ORL.9.3.4 Ferner soll sie nach Wegen suchen, um auchdie strategische Planung und Beratung von Ent-wicklungsvorhaben zu übernehmen und die Vorha-ben zur Erschließung entlang des ORL zu beraten.9.3.5 Als Serviceleistung für die einzelnen Bundes-länder übernimmt sie als zentrale Aufgabe Ausbau,Pflege und Archivierung der Limes-Datenbank, inder neben den bestehenden Informationen zumORL nach und nach weitere Altbestände und Er-gebnisse neuerer Grabungen und Forschungen ein-gearbeitet werden.9.3.6 Innerhalb der Öffentlichkeitsarbeit soll ihr ei-ne allgemeine Außenvertretung des DenkmalsORL obliegen, insbesondere als Ansprechpartnerzu archäologischen Fragen auf nationaler wie inter-nationaler Ebene sowie in einer engen Zusammen-arbeit mit dem Verein „Deutsche Limes-Straße“.

ANHANG 1 – MANAGEMENT-PLAN 153

Page 154: Der Limes in Baden-Württemberg

Anhang 2

NACH- UND WIEDERAUFBAU VON BODEN-

DENKMALEN ENTLANG DES OBERGERMANISCH-

RAETISCHEN LIMES

1 Präambel

Der Obergermanisch-Raetische Limes mit seinenzugehörigen Türmen, Kastellen und anderen Bau-werken ist ein singuläres Kulturdenkmal und einunwiederbringliches Geschichtsdokument. Zur Wah-rung nationaler wie internationaler Normen kommtdem Schutz seines Denkmalbestandes oberste Prio-rität zu. Dies ist bei Planung und Realisierung sämt-licher Vorhaben auf dem Kulturdenkmal und in sei-ner Umgebung generell zu beachten. Rekonstruk-tion, Nach- und Wiederaufbau sind dem Erhalt derOriginalsubstanz des Limes unterzuordnen.Künftige Maßnahmen zur Rekonstruktion, demNach- oder Wiederaufbau müssen daher in den Pfle-ge- und Entwicklungsplan des Obergermanisch-Raetischen Limes integriert sein und bedürfen zu-sätzlich der Genehmigung sowie Steuerung durchdie Denkmal-Fachbehörden. Je mehr Qualität ei-ner Stätte oder einem Denkmalbereich hinsichtlichSubstanzerhaltung, Erfahrbarkeit oder wissen-schaftlichem Wert zukommt, desto restriktiver sindmögliche Veränderungen zu behandeln. An be-stimmten, hochrangigen Limesabschnitten sindsolche Maßnahmen gänzlich ausgeschlossen.

2 Definitionen

Im nachfolgenden Text sind definiert:

Restaurierung als Zurückführen vorhandener Struk-turen in einen bekannten früheren Zustand durchEntfernen von Zutaten oder durch Wiederzusammen-setzen vorhandener Bestandteile ohne das Einbrin-gen neuen Materials außer zur Sicherung. Die Res-taurierung umfasst Anastylose und Konservierung.

Rekonstruktion als Hinführen vorhandener Struk-turen zu einem bekannten früheren Zustand, beidem im Unterschied zur Restaurierung neue Mate-rialien eingebracht werden. Rekonstruktionen die-nen der Reparatur und sind möglichst in vergleich-baren Werkstoffen und mit den gleichen Hand-werkstechniken wie das Original auszuführen.

Wiederaufbau als Schaffung eines vermuteten frü-heren Zustandes auf dem Originalbefund mit weit-gehendem Einsatz neuer Materialien. Die Basis bil-den erhaltene Belege von diesem Ort oder anderenStätten sowie Schlussfolgerungen, die aus diesenBelegen gezogen wurden.

Nachbau als Wiederaufbau an einem anderen Ortoder nahe bei dem Originalbefund.

Reversibel sind solche Maßnahmen, die keinenSchaden an originaler Denkmalsubstanz verursa-chen und sich ohne Beeinträchtigung entfernenlassen, wenn dies für die Erhaltung des Originalserforderlich sein sollte.

3 Rahmenbedingungen

Aufgrund der Erhaltung, des begrenzten Kenntnis-standes sowie des Charakters der Bodendenkmalehaben sich Veränderungen am Denkmalbestanddes Obergermanisch-Raetischen Limes auf restau-rierende und rekonstruierende Maßnahmen zu be-schränken. Verlauf oder einzelne Bestandteile desLimes sind durch Maßnahmen der Landschaftspfle-ge wieder sichtbar zu machen. In bestimmten Ausnahmefällen gibt es Argumentefür den Wiederaufbau oder den Nachbau von Kas-tellen, Türmen oder Limesabschnitten. Diese Argu-mente betreffen die Entwicklung einzelner Plätzefür Erziehung, Tourismus oder um ihren Unterhaltzu gewährleisten. Nach- und Wiederaufbau könnenferner im Sinne experimenteller Archäologie dieWissensbasis vergrößern, wie ein antikes Gebäudeerbaut oder genutzt wurde. Anerkanntermaßenkönnen auch modellhafte Bauten wichtige Werk-zeuge für die Interpretation darstellen. Dies darf je-doch nicht dazu führen, dass original erhalteneDenkmalsubstanz, ihr kultureller Wert oder die his-torische Bedeutung einer Stätte darunter leiden.Rekonstruktion, Wiederaufbau und Nachbau– haben in Übereinstimmung mit nationalen und

internationalen Richtlinien zu geschehen;– dürfen in jedem Fall erst nach vollständiger ar-

chäologischer Untersuchung der betroffenenDenkmalbereiche geschehen;

– müssen die historische Bedeutung der Stätte undihrer Umgebung erhalten;

– sind in originaler Technik und mit vergleichba-rem Material auszuführen, soweit dies technischmöglich ist. Finanzielle Gründe rechtfertigennicht die Verwendung andersartiger Materialien;

– müssen auf wissenschaftlich gesicherten Nachwei-

ANHANG 2 – NACH- UND WIEDERAUFBAU VON BODENDENKMALEN154

Page 155: Der Limes in Baden-Württemberg

sen basieren und Produkte eines experimentellenNachvollzugs antiker Verfahren sein;

– haben das Verständnis zu verbessern. Hypothesensind deutlich zu kennzeichnen und verpflichtengleichzeitig dazu, an ihnen gewonnene Erkennt-nisse oder bei der Realisierung umgesetzte Er-gebnisse darzustellen, zu archivieren und zu ver-öffentlichen;

– müssen so gestaltet sein, dass sowohl ihre Errich-tung und ihr Unterhalt als auch die Bedürfnisseeiner Stätte langfristig gewährleistet sind;

– sollten zurückstehen, wenn sie nicht einem ver-deutlichenden Bestandsschutz dienen, oder wenndie Erfahrbarkeit auch mit anderen Mitteln ver-bessert werden kann;

– vermitteln in modellhafter Form. Daher ist eineHäufung benachbarter Anlagen gleichen Typsnicht sinnvoll.

Grundlage jeder Maßnahme ist das vollständigeVerständnis eines Denkmals. Dies umfasst sowohldie Bereiche unter und über der Erde als auch sei-ne Umgebung. Eine Beurteilung sollte das archäo-logische Potential und seine historische und zeitge-nössische Bedeutung ebenso umfassen, wie ästheti-sche, landschaftliche, naturschutzfachliche, öffent-liche, geistige und andere Werte. Diese Liste istnicht erschöpfend.Aus der Planung eines Vorhabens muss hervorge-hen, inwiefern seine Durchführung den Wert desDenkmals berühren wird. Eine Realisierung musssämtliche der angeführten Rahmenbedingungenerfüllen und die Bedeutung des Limes positiv be-einflussen.

4 Richtlinien für künftige Darstellungen

Bereits die Planung künftiger Maßnahmen zur Res-taurierung, Rekonstruktion, Wiederaufbau oderNachbau im Bereich des Bodendenkmals Limes hatnationalen wie internationalen Qualitätsstandardszu entsprechen. Inhalte aller Maßnahmen solltensich idealerweise dazu eignen, die zeitlich-histori-sche Dimension auszudrücken und nicht nur einenIdealzustand wiedergeben. Gleichzeitig ist durcheine Einheitlichkeit in der Beschilderung anzustre-ben, den Obergermanisch-Raetischen Limes als Ge-samtanlage darzustellen.Dieselbe Sorgfalt wie bei der Neukonzeption einesVorhabens ist auf seine Nachhaltigkeit zu legen.Reparatur und Pflege sind von geschultem Personaloder unter fachkundiger Anleitung auszuführen. Fürden Unterhalt bestehender Anlagen müssen eben-

so ausreichende Sachmittel zu Verfügung stehenwie zur Behebung unvorhergesehener Schäden.

4.1 Limesverlauf

An den Streckenabschnitten, an denen der Limes-verlauf einen die Umgebung prägenden Gesamt-eindruck vermittelt, wie beispielsweise in den Wäl-dern des Taunus und auf dem schwäbischen oderfränkischen Jura, hat jede Art der Rekonstruktion,des Wiederaufbaus oder des Nachbaus zu unter-bleiben.An den Streckenabschnitten, an denen Wall/Gra-ben bzw. Mauer oberirdisch erhalten sind, – ist das Augenmerk auf substanzerhaltende Maß-

nahmen zu richten;– sollten Ausgrabung und Rekonstruktion, Nach-

oder Wiederaufbau unterbleiben;– ist darauf zu achten, Wege nicht auf, sondern ne-

ben dem Denkmal zu führen;– darf Pflanzenbewuchs keine Schäden an der Sub-

stanz verursachen;– sollte Integration in naturschutzfachliche Kon-

zepte angestrebt werden. In Bereichen, in denen Wall/Graben bzw. Mauer

heute oberirdisch verschwunden sind,– ist verstärkt nach Möglichkeiten zu suchen, die

Limestrasse wieder erfahrbar zu machen;– sollten Darstellungen den originalen Verlauf der

Limestrasse wiedergeben;– sind Rekonstruktion oder Wiederaufbau reversi-

bel zu gestalten;– dürfen Wege oder Pflanzenbewuchs keine Schä-

den an der Substanz verursachen.

4.2 Türme, Kleinkastelle und andere Bauten

An Streckenabschnitten, an denen der Limesverlaufeinen die Umgebung prägenden Gesamteindruckvermittelt, hat jede Art der Rekonstruktion, desWiederaufbaus oder des Nachbaus von Türmen,Kleinkastellen und anderen Bauten zu unterblei-ben. Ebenso sollten Rekonstruktion und Wieder-aufbau an solchen Türmen, Kleinkastellen und an-deren Bauten unterbleiben, die oberirdisch erhal-ten sind. Generell gelten folgende Maßgaben: – Wiederaufbau ist zu vermeiden. Ausnahmen kön-

nen nur solche Anlagen bilden, die bereits voll-ständig ausgegraben sind und/oder deren Be-fund weitestgehend zerstört ist.

– Rekonstruktionen und Wiederaufbau sind rever-sibel zu gestalten.

ANHANG 2 – NACH- UND WIEDERAUFBAU VON BODENDENKMALEN 155

Page 156: Der Limes in Baden-Württemberg

– Der Ort für Nachbauten soll unmittelbar entlangder Limestrasse gewählt werden. Im Sinne einerexperimentellen Forschung und Interpretationist die bloße Kopie bereits bestehender Wieder-aufbauten oder Nachbauten abzulehnen.

4.3 Kastellanlagen

Da Rekonstruktion bzw. Wiederaufbau von Kas-tellanlagen auf den Originalfundamenten stattfin-det, sind hier an jede Maßnahme im Sinne der o. g.Kriterien strengste Ansprüche zu stellen. SolcheVorhaben bedürfen bereits im Vorfeld einer Dis-kussion auf möglichst breiter Basis und der Bewer-tung durch unabhängige Gutachter; nur daran an-schließend kann eine denkmalrechtliche Entschei-dung stattfinden.Generell gelten folgende Maßgaben: – An oder in Umgebung der wenigen noch voll-

ständig erhaltenen und in der Landschaft weitge-hend unberührten Plätze, wie beispielsweise Holz-hausen, Kapersburg, Halheim oder Pförring solljede Art der Rekonstruktion, des Wiederaufbausoder des Nachbaues unterbleiben.

– Wiederaufbau ist generell nur bei solchen Anla-gen vorstellbar, die bereits vollständig ausgegra-ben sind und/oder deren ergrabener Befund wei-testgehend zerstört ist und deren Erfahrbarkeitdurch die heutige Nutzung ihres Umfeldes starkzurückgedrängt wird.

– Mit einer Maßnahme ist gleichzeitig der Schutznoch unberührter Denkmalsubstanz zu verbin-den. Dies kann zum Beispiel durch die Visualisie-rung eines abgegangenen Kastellbereiches gesche-hen, wenn dadurch andere Denkmalareale als Re-servatsflächen erhalten werden können.

– Alle Rekonstruktionen und Wiederaufbauten sindunbedingt reversibel zu gestalten.

Noch deutlicher als bei Türmen, Kleinkastellenund anderen Bauten ist im Sinne einer experimen-tellen Forschung und Interpretation dem Nachvoll-zug antiker Verfahren Vorrang einzuräumen undKopien bereits bestehender Anlagen abzulehnen.Auch auf die Restaurierung, Anastylose und Kon-servierung sowie auf die Reparatur vorhandenerKastellanlagen sollen diese Verfahrensweisen sinn-gemäß Anwendung finden.Im Übrigen haben sich alle Maßnahmen den inter-nationalen Standards zu verpflichten, wie sie festge-setzt sind in:– der Charta von Venedig 1964: Internationale

Charta über die Konservierung und Restaurie-rung von Denkmalen und Ensembles;

– der Charta von Lausanne 1990: Charta für denSchutz und die Pflege des archäologischen Erbes;

– der Konvention von Malta 1992: EuropäischeKonvention zum Schutz des archäologischen Er-bes;

– dem Nara Dokument über Authentizität 1994;– der Charta von Riga über Authentizität und His-

torische Rekonstruktion in Beziehung zum kul-turellen Erbe 2000.

ANHANG 2 – NACH- UND WIEDERAUFBAU VON BODENDENKMALEN156

Page 157: Der Limes in Baden-Württemberg

Anhang 3

BADEN-WÜRTTEMBERGISCHES GESETZ ZUM

SCHUTZ DER KULTURDENKMALE (AUSZUG)

(Denkmalschutzgesetz – DschG)in der Fassung vom 6.Dezember 1983 (GBl. S. 797),zuletzt geändert durch Artikel 6 des Gesetzes zurNeuregelung des Gebührenrechts vom 14. Dezem-ber 2004 (GBl. S. 895).

§ 2 Gegenstand des Denkmalschutzes

(1) Kulturdenkmale im Sinne dieses Gesetzes sindSachen, Sachgesamtheiten und Teile von Sachen,an deren Erhaltung aus wissenschaftlichen, künstle-rischen oder heimatgeschichtlichen Gründen einöffentliches Interesse besteht. (2) Zu einem Kulturdenkmal gehört auch das Zu-behör, soweit es mit der Hauptsache eine Einheitvon Denkmalwert bildet. (3) Gegenstand des Denkmalschutzes sind auch 1. die Umgebung eines Kulturdenkmals, soweit siefür dessen Erscheinungsbild von erheblicher Be-deutung ist (§ 15 Abs. 3), sowie 2. Gesamtanlagen (§ 19).

§ 12 Kulturdenkmale von besonderer Bedeutung

(1) Kulturdenkmale von besonderer Bedeutung ge-nießen zusätzlichen Schutz durch Eintragung indas Denkmalbuch.(2) Bewegliche Kulturdenkmale werden nur einge-tragen,

1. wenn der Eigentümer die Eintragung bean-tragt oder 2. wenn sie eine überörtliche Bedeutung habenoder zum Kulturbereich des Landes besondereBeziehungen aufweisen oder 3. wenn sie national wertvolles Kulturgut dar-stellen oder 4. wenn sie national wertvolle oder landes- oderortsgeschichtlich bedeutsame Archive darstellenoder 5. wenn sie aufgrund internationaler Empfeh-lung zu schützen sind.

(3) Die Eintragung ist zu löschen, wenn ihre Vo-raussetzungen nicht mehr vorliegen.

4. Abschnitt – zusätzlicher Schutz für eingetragene

Kulturdenkmale

§ 13 Eintragungsverfahren

(1) Für die Eintragung und Löschung ist die höhe-re Denkmalschutzbehörde zuständig. (2) Bei einem unbeweglichen Kulturdenkmal istdie Gemeinde zu hören, in deren Gebiet es sich be-findet. (3) Bestehen aus tatsächlichen oder rechtlichenGründen erhebliche Zweifel, wer Eigentümer einesKulturdenkmals ist, so können Verwaltungsakte derDenkmalschutzbehörden öffentlich bekannt gege-ben werden. (4) Die Eintragung wirkt für und gegen den Rechts-nachfolger.

§ 14 Denkmalbuch

(1) Das Denkmalbuch wird von der höheren Denk-malschutzbehörde geführt. (2) Die Einsicht in das Denkmalbuch ist jedermanngestattet, der ein berechtigtes Interesse darlegt.

§ 15 Wirkung der Eintragung

(1) Ein eingetragenes Kulturdenkmal darf nur mitGenehmigung der Denkmalschutzbehörde

1. wiederhergestellt oder instand gesetzt werden,2. in seinem Erscheinungsbild oder seiner Sub-stanz verändert werden, 3. mit An- oder Aufbauten, Aufschriften oderWerbeeinrichtungen versehen werden, 4. von seinem Stand- oder Aufbewahrungsort in-soweit entfernt werden, als bei der Eintragungaus Gründen des Denkmalschutzes verfügtwird, das Kulturdenkmal dürfe nicht entferntwerden. Einer Genehmigung bedarf auch die Aufhebungder Zubehöreigenschaft im Sinne von §2 Abs.2.

(2) Aus einer eingetragenen Sachgesamtheit, insbe-sondere aus einer Sammlung, dürfen Einzelsachennur mit Genehmigung der Denkmalschutzbehördeentfernt werden. Die höhere Denkmalschutzbe-hörde kann allgemein genehmigen, dass Einzel-sachen im Rahmen der ordnungsgemäßen Verwal-tung entfernt werden. (3) Bauliche Anlagen in der Umgebung eines ein-getragenen Kulturdenkmals, soweit sie für dessenErscheinungsbild von erheblicher Bedeutung ist,dürfen nur mit Genehmigung der Denkmalschutz-

ANHANG 3 – DENKMALSCHUTZGESETZ 157

Page 158: Der Limes in Baden-Württemberg

behörde errichtet, verändert oder beseitigt werden.Andere Vorhaben bedürfen dieser Genehmigung,wenn sich die bisherige Grundstücksnutzung än-dern würde. Die Genehmigung ist zu erteilen,wenn das Vorhaben das Erscheinungsbild desDenkmals nur unerheblich oder nur vorüberge-hend beeinträchtigen würde oder wenn überwie-gende Gründe des Gemeinwohls unausweichlichBerücksichtigung verlangen.

6. Abschnitt – Fund von Kulturdenkmalen

§ 22 Grabungsschutzgebiete

(1) Die untere Denkmalschutzbehörde ist ermäch-tigt, Gebiete, die begründeter Vermutung nachKulturdenkmale von besonderer Bedeutung ber-gen, durch Rechtsverordnung zu Grabungsschutz-gebieten zu erklären. (2) In Grabungsschutzgebieten dürfen Arbeiten,durch die verborgene Kulturdenkmale zutage ge-fördert oder gefährdet werden können, nur mitGenehmigung der höheren Denkmalschutzbehör-de vorgenommen werden. Die bisherige land- undforstwirtschaftliche Nutzung bleibt unberührt.

ANHANG 3 – DENKMALSCHUTZGESETZ158

Page 159: Der Limes in Baden-Württemberg

Anhang 4

LIMES-MUSEUMS-ENTWICKLUNGSPLAN

OBERGERMANISCH-RAETISCHER LIMES

1 Präambel

Der Obergermanisch-Raetische Limes (ORL) bil-det aufgrund seiner Geschichte, seiner Substanzund seiner Funktion ein einheitliches, zusammen-gehöriges Kulturdenkmal. An Inhalte und Qualitäteiner Vermittlung seiner historischen Gestalt, seinermateriellen Überlieferung, aber auch seiner Rolleinnerhalb unseres Geschichtsverständnisses sindhöchste Ansprüche zu stellen.Als integrierte Bestandteile des „Pflege- und Ent-wicklungsplans zum ORL“ formuliert dieses PapierZiele und Strategien zur Präsentation und Inter-pretation für museale Einrichtungen, Sammlungen,erhaltene Limesabschnitte, Darstellungen in Me-dien und andere Formen der Vermittlung. Seinegemeinsam getragenen Inhalte basieren auf einerzukünftig verstärkt angestrebten gegenseitigen Ab-stimmung und Zusammenarbeit zwischen allenmusealen Einrichtungen am ORL.

Die nachfolgenden Empfehlungen basieren auf fol-genden Grundlagen:1.1 Dem Respekt für die Bedeutung des ORL alshistorischem Ort. Jede Vermittlung hat Wert undAuthentizität sowohl eines einzelnen Platzes alsauch der Gesamtanlage zu erhalten bzw. zu fördernund sollte in der Lage sein, das Verständnis für denLimes in der Öffentlichkeit weiter zu entwickeln.1.2 Inhalten und Geist nationaler wie internationa-ler Vorgaben. Künftige Maßnahmen zur Präsentati-on sind unter Beachtung bestehender Vereinbarun-gen zu erstellen. Zu diesen Vorgaben gehören ins-besondere: – International Cultural Tourism Charter: Mana-

ging tourism at places of heritage significance.ICOMOS 1999.

– Europäisches Übereinkommen vom 16. Januar1992 zum Schutz des archäologischen Erbes (re-vidiert) – Konvention von Malta.

– Kodex der Berufsethik – International Council ofMuseums 1986.

– „Verfahrensweise bei Rekonstruktion, Nach- undWiederaufbau von Bodendenkmalen entlang desORL“ – ebenfalls Bestandteil des Pflege- undEntwicklungsplanes.

1.3 Dem allgemeinen Konsens seines Inhalts. AlsKonzept mit empfehlendem Charakter sind Zieleund Strategien dieses Museums-Entwicklungsplansauch in Zukunft weiter zu entwickeln. Alle Inhaltesind beständig zu überprüfen und an den Stand derwissenschaftlichen Diskussion sowie die Ansprücheder Öffentlichkeit anzupassen.

2 Ziele für die Präsentation und Interpretation

2.1 Die Verbesserung der Museumslandschaft fürBesucher soll einen Neu- und Ausbau bestehenderEinrichtungen auf einheitlichem und hohem fachli-chem Niveau umfassen. Zu gewährleisten sind da-bei Qualitätsstandards, die neben der reinen Ver-mittlung auch die Inhalte des Schutz- und Ent-wicklungskonzeptes zum ORL wiedergeben.2.2 Diese Weiterentwicklung hat auf ein vollständi-ges Vermittlungsangebot abzuzielen, das allen Be-suchergruppen, allen Objekten vor Ort und allenInhalten gerecht wird. Insbesondere an größerenMuseumseinrichtungen ist ein sehr breit angelegtesInformationsspektrum zu schaffen, das den An-sprüchen von Schulen, lokalen Anwohnern, dem„Massentourismus“ wie dem Bildungsreisenden,internationalem Publikum, Familien usw. gerechtwerden kann.2.3 Die Möglichkeiten in den relevanten BereichenDenkmal, Museum, (Natur-)Landschaft sind man-nigfaltig und können abwechslungsreich gestaltetwerden. Trotz unterschiedlicher Schwerpunktesollte deutlicher werden, dass es sich beim ORL umein zusammenhängendes Denkmal handelt.2.4 Ein (materieller) Nutzen durch die Vermitt-lung (z. B. Einnahmen aus dem Tourismus) soll ei-nerseits für den ORL, andererseits für die Bevölke-rung vor Ort verfügbar bleiben.Um dies zu gewährleisten– ist eine Vermittlung weitgehend am historischen

Ort vorgesehen;– soll die Ausweitung/Gestaltung des Museumsan-

gebotes solche Ergänzungen anstreben, die the-matisch sinnvoll und wirtschaftlich tragfähigsind;

– ist eine Einbindung in öffentlich geförderte Maß-nahmen überall dort zu bevorzugen, wo lokaleVermittlungskonzepte zur maßgeblichen Förde-rung von Schutzmaßnahmen beitragen.

ANHANG 4 – L IMES-MUSEUMS-ENTWICKLUNGSPLAN 159

Page 160: Der Limes in Baden-Württemberg

3 Strategien in der Vermittlung

3.1 Gliederung der Museumsebenen

Zur Umsetzung der genannten Ziele ist eine kon-zeptionelle Gestaltung der verschiedenen Vermitt-lungseinheiten am ORL erforderlich. Sinnvoll undauf Basis der bereits bestehenden Strukturen um-setzbar ist eine hierarchische Gliederung in vieraufeinander aufbauenden Ebenen mit spezifischenAufgaben:

3.1.1 Überregionale Museen am ORL

– Räumliche Abdeckung durch „strategische Posi-tionierung“ entlang des ORL

– Gesamtinformation zum Limes (historische Hin-tergründe, Limes generell)

– Information zu übergeordneten Themen (Welt-erbe, Forschungstendenzen)

– Verweis auf Schwerpunktmuseen– Einrichtungen für alle Besuchergruppen

3.1.2 Schwerpunktmuseen zu Einzelthemen am ORL

– Vermittlung topographisch-regionaler Besonder-heiten und/oder

– Vermittlung besonderer archäologischer Themen-bereiche

– kein Anspruch auf Vermittlung der Gesamtinfor-mation Limes oder genereller Inhalte

– Verweis auf überregionale Museen– Fachdarstellung zu jeweiligem Thema vollständig/

nach aktuellem Forschungsstand

3.1.3.1 Regionale Informationszentren

– Bedeutung insbesondere für die Vermittlung ein-zelner Limesabschnitte oder Räume

– Schließen von regionalen Lücken der Vermittlungentlang des ORL

– Verweis auf überregionale Museen und Schwer-punktmuseen

– Einsatz „ORL-einheitlicher“ Elemente in der bau-lichen und didaktischen Gestaltung

3.1.3.2 Kommunale Museen/Heimatmuseen

– Grundstock bilden bestehende Sammlungen innichtstaatlicher Trägerschaft

– Konzentration auf örtliche Gegebenheiten. Ziel:Vermittlung für Bevölkerung vor Ort

– Einbindung in das Museumsrahmenwerk auf in-haltlich-konzeptioneller Ebene

3.1.4 Lokale Informationspunkte

– Ausschilderung an Kastellplätzen und typischenoder besonderen Objekten an der Strecke

– Basisinformationen zum ORL und lokale Infor-mation

– Hinweise auf nächstgelegene regionale und kom-munale Museen

– „ORL-einheitliche“ (bauliche und didaktische)Gestaltung/Wiedererkennungswert

Parallel zu diesen vier Vermittlungsebenen kommtbestehenden Museumseinrichtungen abseits desORL die Aufgabe zu, das Thema „Römische Reichs-grenze“ zu komplettieren. Das kann beispielsweisedurch die Darstellung des Limesvor- und Limes-hinterlandes (Germanen als römischem Gegenpart,ziviles Leben innerhalb einer Grenzprovinz) ge-schehen.

3.2 Orte der Vermittlung

Die konzipierte Gliederung der verschiedenen Ver-mittlungseinheiten in vier Ebenen setzt eine raum-deckende Präsenz der projektierten musealen Ein-richtungen entlang des ORL voraus. Hierfür ist esneben der Abstimmung unter den bestehenden Ein-richtungen bzw. ihrer teilweisen Neuausrichtungmittelfristig auch notwendig, in einzelnen Ortenzusätzliche Vermittlungseinrichtungen zu schaffen. 3.2.1 Neben den vier bereits bestehenden überre-gionalen Museen am Limes (Aalen, Osterburken,Saalburg, Weißenburg) wird mittelfristig die Plat-zierung dreier weiterer überregional bzw. thema-tisch ausgerichteter Museen am Limes empfohlen(Anfangs-, „Mittel“- und Endpunkte der Limesstre-cke an Donau, Main und Rhein). Daneben sindVeränderungen in der bestehenden Museumsland-schaft durch gezielten Aufbau und Ausbau der klei-neren Vermittlungseinheiten (regional, kommunal,lokal) wünschenswert. Begrüßt werden und anzu-streben sind im Einzelnen nachfolgend genannteVorhaben:

Baden-Württemberg – Ausbau von Aalen als überregionalem Museum

am ORL (Gestaltung Freigelände)– Ausbau von Osterburken als überregionalem Mu-

seum am ORL (Museumserweiterung)– Aufbau regionaler Informationszentren in Schwä-

bisch Gmünd und Walldürn– Aufbau lokaler Informationspunkte an Kastellplät-

zen, an denen bislang kaum Vermittlung erfolgt:Böbingen, Lorch, Pfahlheim-Halheim

Bayern– Ausbau von Weißenburg/B. als überregionalem

Museum am ORL

ANHANG 4 –LIMES-MUSEUMS-ENTWICKLUNGSPLAN160

Page 161: Der Limes in Baden-Württemberg

– Aufbau eines überregionalen Museums am ORLin Obernburg/M. (Beneficiarier, Reichsverwal-tung)

– Aufbau eines Schwerpunktmuseums in der RegionNeustadt a. d. D./Kelheim (Limesende, Donau-limes)

– Aufbau regionaler Informationszentren in Ruf-fenhofen und Wörth/M.

– Aufbau lokaler Informationspunkte an Kastellplät-zen, an denen bislang kaum Vermittlung erfolgt

Hessen– Ausbau der Saalburg in Bad Homburg als über-

regionalem Museum am ORL mit Informations-zentrum „Limes in Hessen“ und dem Saalburg-Archiv

– Aufbau regionaler Informationszentren im Rhein-gau-Taunus-Kreis, Wetteraukreis (Butzbach, Ech-zell, Friedberg) und Main-Kinzig-Kreis (Groß-krotzenburg)

– Aufbau lokaler Informationspunkte an markantenKastellplätzen (Zugmantel, Arnsburg) und Stre-ckenabschnitten (nördlichster Punkt in der Wet-terau, rekonstruierter Abschnitt bei Limeshain-Rommelshausen)

Rheinland-Pfalz– Aufbau eines Informations- und Vermittlungs-

Schwerpunktes (Caput limitis, Rheinlimes)– Aufbau regionaler Informationszentren in Bad

Ems und Pohl– Aufbau lokaler Informationspunkte an Kastellplät-

zen, an denen bislang kaum Vermittlung erfolgt

3.2.2. Eine Stärkung in der Vermittlung des ORList auch in der medialen Präsentation anzustreben.Hierfür bietet sich der Einsatz neuer Medien (Auf-bau IT-gestützter Systeme wie InterNet, IntraNet,Info-Terminals) sowie aller herkömmlichen For-men zur Vernetzung bestehender Einrichtungenan. So werden auch die Herausgabe von Prospek-ten, Zeitschriften u. Ä. oder gemeinsam beworbeneVeranstaltungen angeregt.

3.3 Inhalte der Vermittlung

Verpflichtung und Chance einer Vermittlung ent-lang des ORL liegen insbesondere in dem entschei-dendem Charakteristikum, dass mit authentischenBodenzeugnissen Realien einer historischen Epochevorliegen. 3.3.1 Verstärkt ist daher auf die Darstellung desDenkmalbestandes abzustellen, die neben der Posi-

tionierung des Limes in der Naturlandschaft auchdie Verbindung von Bodenfunden mit historischenQuellen umfasst. 3.3.2 Didaktische Elemente, die sich mit Möglich-keiten und Grenzen der Archäologie, dem Umgangmit historischen Quellen, den Beziehungen zwi-schen Originalen und Kopien u. Ä. beschäftigen,sind gemäß anerkannter Standards zu gestalten.3.3.3 Im Einzelnen ist folgenden Punkten verstärk-te Aufmerksamkeit zu schenken: – Betonung des Limes als zusammengehörigem,

authentischem Denkmal – Betonung von Schutz- und Forschungsaspekten – Verstärkte Vermittlung von Intention und Sinn

der Welterbe-Konvention– Bei der Präsentation von Funden sind die aner-

kannten Maßgaben zum Schutz des archäologi-schen Erbes zu beachten (Fundort-Treue, Boden-echtheit, Verzicht auf Funde ungesicherter Her-kunft)

4 Nachwort

Dieses Papier ist Bestandteil des Schutz- und Ent-wicklungskonzeptes (Management-Plan) des An-trags zur Aufnahme des Obergermanisch-RaetischenLimes in das Welterbe. Es beschreibt als „Muse-ums-Entwicklungsplan Obergermanisch-RaetischerLimes“ eine auf Konsens fußende Absichtserklärungder nachfolgend genannten Institutionen zur künf-tigen musealen Darstellung des Limes in den vierBundesländern Baden-Württemberg, Bayern, Hes-sen und Rheinland-Pfalz:Archäologische Staatssammlung München; Archäo-logisches Landesmuseum Baden-Württemberg;Badisches Landesmuseum Karlsruhe; BayerischesLandesamt für Denkmalpflege; Hessischer Muse-umsverband; Landesamt für Denkmalpflege Hes-sen; Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz;Landesdenkmalamt Baden-Württemberg; Landes-stelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern,München; Museum für Vor- und FrühgeschichteFrankfurt/M.; Museumsverband Rheinland-Pfalz,Ludwigshafen; Verein Deutsche Limes-Straße;Landesmuseum Württemberg Stuttgart.

ANHANG 4 – L IMES-MUSEUMS-ENTWICKLUNGSPLAN 161

Page 162: Der Limes in Baden-Württemberg

Bildnachweis

Abb. 1: Archäologisches Landesmuseum Baden-Württemberg, Entwurf Martin Kemkes/GrafikH. Fischer, Ranger Design

Abb. 2 und DOPs in Kap. 11: Grundlage Landes-vermessungsamt Baden-Württemberg/Ein-tragung Welterbezonen Deutsche Limeskom-mission

Abb. 3: aus Frontiers of the Roman Empire WorldHeritage Site: Proposed Extension Obergerma-nisch-Raetischer Limes. Nomination for Inclusion on the World Heritage List (2004)

Abb. 4–18, 21, 22, 25–30, 57, 58, 69, 70, 75–77,80: Regierungspräsidium Stuttgart, Landesamtfür Denkmalpflege (LAD), Jürgen Obmann

Abb. 19, 20, 23, 24, 56, 59–66, 68, 68, 71–74,78, 79, 81–86: LAD, Otto Braasch

Abb. 31, 32: LAD, Dieter MüllerAbb. 33, 34a: Hochschule für Technik StuttgartAbb. 34b: Landesvermessungsamt Baden-

WürttembergAbb. 35–48: LAD, Harald von der Osten-Wolden-

burgAbb. 49–51: Regierungspräsidium Stuttgart,

Ref. 83, Thomas MeyerAbb. 52–55: Regierungspräsidium Stuttgart,

Ref. 56, Reinhard WolfAbb. 67: LAD, Archiv

BILDNACHWEIS162

Page 163: Der Limes in Baden-Württemberg
Page 164: Der Limes in Baden-Württemberg

Der Limesentwicklungsplan Baden-Württemberg wurde durch das

Landesamt für Denkmalpflege gemeinsam mit den Landkreisen,

Städten und Gemeinden erarbeitet. Neben einer systematischen

Darstellung des Denkmalbestandes bietet der Limesentwicklungs-

plan einen Leitfaden für den Umgang mit diesem herausragenden

archäologischen Denkmal nicht nur unter denkmalpflegerischen

Gesichtspunkten, sondern auch im Hinblick auf seine touristische

Erschließung und Vermittlung. Aspekte der Forstverwaltung, des

Naturschutzes und der Flurneuordnung fanden ebenfalls Eingang.

Den zuständigen Stellen in Kreisen, Städten und Gemeinden steht

damit eine Handreichung zur Beratung und Information bei Maß-

nahmen vor Ort zur Verfügung.

Der Limesentwicklungsplan soll das Bewusstsein für die Bedeu-

tung des Welterbes Obergermanisch-Raetischer Limes stärken

und dazu beitragen, das Denkmal in seiner Authentizität auch in

Zukunft zu erhalten.