80
Deutschland € 7,50 l CH sfr 13,50 A l B l E l F l FIN l GR l I l L l P (cont.) l SK l SLO: € 8,50 LEARN GERMAN | ESTUDIAR ALEMÁN | APPRENDRE L’ALLEMAND | IMPARARE IL TEDESCO | NAUKA NIEMIECKIEGO | УЧИМ НЕМЕЦКИЙ | ALMANCA Ö ˘ GRENMEK Deutsch für die Liebe Sprache & Service 2 Wie Sie elegant Ihre Meinung sagen 2 800 Worterklärungen Anatomie einer Nation Wie die Deutschen mit Tieren leben Deutsch für die Liebe Deutschland von unten Wie die Deutschen mit Tieren leben Supermarkt ohne Verpackungen deins! Motocrosser Luc Ackermann 03 4 196828 507503 Liebe Deutsch für die Deutschland von unten Eine Reise unter die Erde

Deutsch Perfekt MARZ 2015

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Deutschland von unten

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07-0062_Audio_1-1_DP.indd 1 07.08.14 09:11

33/15

Editorial

Klischee und Wirklichkeit

Manche Klischees sind so stark, dass auch die daran glauben, die es

eigentlich besser wissen müssten. Unser Korrespondent Marcel Burkhardt

zum Beispiel. In seinem Leben hat er schon viele Reisen unternommen. Oft

hörte er dabei: „Die Deutschen sind so unterkühlt!“ In Italien, in Spanien,

in Lateinamerika – so oft erzählten ihm die Menschen das, dass er am

Ende fast selbst daran glaubte. Als er von uns den Auftrag bekam, einen

Text über das Flirtverhalten (und das Liebesdeutsch)

der Deutschen zu schreiben, dachte er deshalb:

„Wie flirten die Deutschen? Na, gar nicht!!!“

Das stimmt. Und es stimmt auch wieder nicht.

Denn durch die Interviews für die Titelgeschichte

(ab Seite 34) merkte Burkhardt: Entscheidend ist,

wie so oft, womit man die Sache vergleicht. Für

einen französischen Interviewpartner waren die

Deutschen nämlich wirklich viel zu zurückhaltend.

Das Flirten sollten sie leichter und spielerischer

nehmen, meinte der. „Genau das findet eine junge

Dame aus Transnistrien so reizend an den Deutschen: Dass man das

Gefühl hat, die Sache ist ihnen ernst, sie spielen nicht mit Gefühlen“,

sagt Burkhardt. „Wie so oft, kommt es auf den Standpunkt an.“

Der Standpunkt, ganz wörtlich gemeint, ist auch wichtig bei der

ungewöhnlichen Reise, auf die Marcel Burkhardt, Karoline Meta Beisel

und Renate Zöller Sie diesen Monat mitnehmen: Die drei haben sich

Deutschland von unten angeschaut (ab Seite

14). Da gibt es viel zu entdecken: einen Berg,

so löchrig wie ein Schweizer Käse. Einen früher

einmal gigantischen Bunker, in den sich die

deutsche Regierung im Notfall retten wollte. Und

einen Raum, den der Tod dominiert wie kaum

einen anderen. Außer Reportagen liefern wir

Ihnen auch viele Informationen zu dem, was sich

in Deutschlands Tiefe versteckt. Kurz: Es ist eine

Reise in eine uns fremde Welt. Ich wünsche Ihnen

spannende Entdeckungen!

Jörg WalserChefredakteur

unterkühlt hier: so, dass man keinen en-gen Kontakt möchte und keine Emotionen zeigt

das Flirt­verhalten

Art, wie jemand flirtet

n„ hier: wie bekannt ist

zur•ckhaltend hier: vorsichtig; nicht direkt

leicht hier: unkompliziert; ohne Probleme

spielerisch nicht ernst; wie im Spiel

nehmen hier: sehen

reizend ≈ nett; freundlich

¡s k¶mmt auf … „n

es hängt von … ab

der St„ndpunkt, ­e

hier: ≈ Aspekt; Meinung

wœrtlich ge­meint

hier: genau in der Original-Be-deutung des Wortes verwendet

¢ngewöhnlich hier: speziell

lœchrig mit (vielen) Löchern

s“ch verst¡cken hier: nicht leicht zu finden sein

sp„nnend ↔ langweilig

der Ch¡fredak­teur, ­e franz.

≈ Chef von allen Journalis-ten bei einer Zeitung oder ZeitschriftFO

TO:

GER

T KR

AUTB

AUER

Sprache. Kultur. Deutschland.

AHA. DEUTSCH!goethe.de/deutschlernen

Die Themen des Monats März 2015

Die jungen Seiten von Deutsch perfekt

6 Mein Deutschland-Bild

Felix Kästle über Feuer am Bodensee

8 Panorama

Neues, Namen und Zahlen

24 Ja oder Nein?

Süßes weg von der Kasse?

26 Nachrichten

Aus Deutschland, Österreich und der Schweiz

29 Auf den zweiten Blick

Sprachspiele aus der Presse

52 Mein erster Monat

Tiffany Ftaimi in Köln

56 Ein Bild und seine Geschichte

Louis Armstrong in der Deutschen Demokratischen Republik

58 Der Blick von außen

Adriana Altaras über die Provinz

65 Reisetipps

Rüdesheim • Königssee • Hildesheim

66 Kulturtipps

Kino • Konzert • Ausstellung • Lesung • Buch

68 Kolumne

Alia Begisheva über Termine

69 Nächsten Monat

… in Deutsch perfekt

70 D-A-CH-Menschen

Eine von 98 Millionen: Was denken Sie, Anette Heiter?

Akrobat in der LuftMotocross-Pilot Luc Ackermann

34 Deutsch für die Liebe

Im Fußball oder als Exportnation sind die Deutschen super. Aber flirten, können die das? Sicher ist: Das richtige Flirt-Deutsch kann dabei

helfen. Deutsch für romantische Stunden.

Keine Plastikverpackungen, keine Tüten, keine Weg werfdosen: Seit einem halben Jahr verkauft ein

Supermarkt in Berlin nur Waren ohne Verpackung. Klappt das?

30 Unverpackt

4 3/15

Texte auf Stufe A2 des GER Texte auf den Stufen B2 bis C2 des GER

GER Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen

Texte auf Stufe B1 des GER

In diesem Heft: 17 Seiten Sprache & Service

34 Flirt-Deutsch Die Sprache der Liebe

39 Wörter lernen An der Kasse

40 Grammatik Finalsätze

42 Deutsch im Beruf Sicher bei der Präsentation

44 Übungen zu den Themen des Monats Mehr Sicherheit mit Wörtern und Texten

45 Schreiben • Sprechen • Verstehen Sammelkarten Einladung zur Hochzeit • Die Meinung sagen • Ausdrücke rund um die Hand

48 Raten Sie mal! • Comic Rätsel zu einem Thema des Monats • Haiopeis

49 Starthilfe Extra-Service Übersetzungen in Englisch, Spanisch, Französisch, Italienisch, Polnisch, Russisch, Türkisch

51 Lösungen • Kundenservice • Impressum Lösungen der Übungen • Wer macht was bei Deutsch perfekt?

Mehr als 800 Erklärungen von schwierigen Wörtern

↔o

¢

, ¿er

lockere UmgangssprachenegativVorsicht, vulgär! ungefähr, etwa

Gegenteil von ... langer, betonter Vokal kurzer, betonter Vokal Plural-Formen

Auf www.deutsch-perfekt.com können

Sie mit einem Premium-Abo Texte mit diesem

Symbol hören. Diesmal:

32 Kommt nicht in die Tüte Der Kampf gegen den Müll

62 Anatomie einer Nation Was Hund und Katze kosten

5 Motocross-Pilot Luc Ackermann Die wichtigsten Termine

Deutsch perfekt Audio: der Trainer für Hörverstehen und Aussprache, auf CD oder als Download (siehe Seite 2).

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Lernen mit -Produkten

TITELFOTO

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AGES, N

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ES/FOOD

COLLECTIO

N, N

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CK

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Für Hund und Katze darf es nur das Beste sein: Die Deutschen lieben ihre Haustiere. Aber trotz-dem essen sie viel Fleisch – und das soll auch noch so billig wie möglich sein. Teil 16 der Serie „Anatomie einer Nation“.

60 Wie die Deutschen mit Tieren leben

Eine Reise in eine andere Welt: Unter der Erde warten fantastische Formationen aus Eis und Stein, gigantische Geheimbunker,

ein Kellerlabyrinth und vieles mehr. Entdecken Sie Deutschland aus einer

anderen Perspektive neu!

14 Deutschland von unten

53/15

6 3/15

Fotograf: Felix Kästle

Funkenfeuer kenne ich, seit ich ein Kind bin. Sie sind eine typische Tradition in der Bodensee-

Region. Von dort komme ich. Manche Leute sagen, dass das eine heidnische Tradition am Winterende ist. Aber Experten sind sich da nicht so sicher. Die Feuer brennen jedes Jahr am Wochenende nach Aschermittwoch, dieses Jahr am 22. Februar. Dabei verbrennen die Leute auch eine Hexe, symbolisiert durch ein Kleid oder eine Puppe.

Zu dem Spektakel kommen immer viele Menschen. Ich kann mich noch erinnern, wie ich als kleiner Junge mit meiner Mutter zu einem Funkenfeuer gefahren bin: Da sitze ich bei ihr hinten auf dem Mofa, es ist sehr kalt, und ich friere. Ich war fünf oder sechs, glaube ich. Es ist meine früheste Erinnerung an diese Tradition.

Das Bild habe ich in Langenargen am Bodensee gemacht. Das ist eines der schönsten Funkenfeuer in der Region. Wenn es dunkel ist, reflektiert das Wasser nämlich das Feuer. Für das Feuer sammelt in Langenargen die Feuerwehr alte Weihnachtsbäume. Daraus macht sie einen zwölf bis 15 Meter hohen Turm. Das ist kompliziert: Der Turm muss locker gemacht sein, damit er brennt. Das funktioniert nicht immer.

Auf dem Bild hat aber alles funktioniert. Foto-grafiert habe ich zur blauen Stunde. Das ist die Zeit kurz nach Sonnenuntergang, wenn das Licht ganz blau ist. Für mich ist es die schönste Zeit am Tag.

das F¢nkenfeuer, - (der F¢nke, -n / F¢nken, -

großes Feuer draußen sehr kleines, rotes, heißes Stück: ≈ Es kommt von einem Feuer durch die Luft.)

heidnisch hier: ≈ aus der Zeit vor den Christen

br¡nnen hier: ≈ an sein

der Ascherm“ttwoch, -e erster Tag nach dem Karneval

verbr¡nnen durch Feuer kaputt machen

die H¡xe, -n ≈ Frau mit, so sagt man, böser, magischer Energie

die P¢ppe, -n ≈ Spielzeug: Es sieht aus wie ein Mensch.

das Mofa, -s ≈ Fahrrad mit Motor: Es darf nicht schneller als 25 km/h fahren.

frieren ≈ fühlen, dass es kalt ist

l¶cker so, dass viel Platz zwischen den Teilen ist, damit die Luft gut hin-kommen kann

der S¶nnenunter-gang, ¿e

≈ Prozess: Die Sonne geht langsam am Horizont hinunter.

Eine Übung zu diesem Text

finden Sie auf Seite 44.

73/15

Mein Deutschland-BildFO

TOS: PICTU

RE ALLIANCE/D

PA; SVEN KÄSTLE

8 3/15

ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 49/50

MusikBach fürs Herz

Musik von Johann Sebastian Bach (1685 - 1750) ist gut fürs Herz. Das sagt der Medi-

zinprofessor Hans-Joachim Trappe, Direktor der Medizinischen Klinik II in Herne

(Nordrhein-Westfalen). Besonders gut für die Gesundheit sind ruhige Komposi-

tionen des wahrscheinlich bekanntesten deutschen Komponisten. Es muss nicht

immer Bach sein: Auch die Musik von Georg Friedrich Händel (1685 - 1759) hilft,

sagt Kardiologe Trappe. Darf es nur Barockmusik sein? Nein, die Überraschung

der Untersuchung: Auch Heavy Metal kann manchmal den Blutdruck senken, sagt

Trappe – aber nicht jede Art von Heavy Metal. Der Arzt versteht auch sonst viel

von Musik: Er spielt selbst sehr gut Orgel. Seit 1969 ist er auch Organist. In den

letzten 15 Jahren hat er 18 CDs publiziert. Keine große Überraschung: Auf jeder

Trappe-CD ist mindestens eine Komposition von Bach zu hören.

BACH FÜRS HERZ

der Blutdruck (die Blutbahn, -en

≈ Energie vom Blut in den Blutbahnen Arterie; Vene)

s¡nken niedriger machen

die Art, -en ≈ Kategorie

die rgel, -n großes Musikinstrument in der Kirche

Komponist Johann Sebastian BachEin Kardiologe empfiehlt, seine Musik zu hören zur Prophylaxe

gegen Herzprobleme

93/15

Panorama

ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 49/50

GeldBüsingen wird zu teuer

Das Dorf Büsingen liegt in der Schweiz, aber

es gehört zu Deutschland. Wegen des star-

ken Schweizer Frankens verlassen vielleicht

bald immer mehr Leute das Dorf, meint

Bürgermeister Markus Möll. Denn die Exklave

liegt zwar auf Schweizer Territorium, bezahlt

wird dort in Franken. Ihre Einwohner müs-

sen ihre Steuern aber in Deutschland bezah-

len. Das ist ein großes Problem: Das teure

Leben in der Schweiz ist im Januar durch

eine Entscheidung der Schweizer Natio-

nalbank noch einmal um 20 Prozent teurer

geworden. Und die Steuern in Deutschland

sind höher als in der Schweiz. „Am Ende

bleibt netto noch weniger vom Lohn als

bislang“, sagt der Bürgermeister. Schon jetzt

gehen viele junge Büsinger in die Schweiz.

FrühlingWenn Bäume umziehen

Jetzt kommt die Wanderzeit – für Bäume. Spezialfirmen transpor-

tieren sie von einem an einen anderen Ort. Viele Leute wollen näm-

lich nicht warten, bis ein Baum groß genug ist. Auch wenn ein Platz in

einer Stadt ein neues Gesicht bekommt, sind große Bäume nötig. Zu

kleine Bäume haben nämlich schlechte Chancen, auf einem öffent-

lichen Platz zu überleben. So ziehen sie um und bleiben am Leben.

Für den Baum ist das Stress. Aber es geht – jetzt. Denn die Zeit ist kurz:

Die Bäume müssen umziehen, bevor sie grün werden.

WENN BÄUME UMZIEHEN

œffentlich hier: so, dass jeder hingehen kann

überleben nicht sterben

„m Leben bleiben

weiterleben

bevor in der Zeit vorher

BÜSINGEN WIRD ZU TEUER

gehören zu ≈ ein Teil sein von

der Fr„nken, - Geld in der Schweiz

verl„ssen weggehen und nicht mehr wiederkommen

der B•rger-meister, -

Chef von einem Ort oder einer Stadt

… zwar, … aber …

es ist richtig, dass …, aber …

die Entschei- dung, -en

von: entscheiden = hier: sagen, was passieren soll

bisl„ng bis jetzt

Die deutsche Exklave in der Schweiz hat

jetzt Geldprobleme.

BüsingenEine deutsche Exklave in der Schweiz

FOTO

S: MAU

RITIUS IM

AGES/ALAM

Y; PICTURE ALLIAN

CE/DPA

10 3/15

Zigaretten Wo Raucher rauchen dürfen

Der eine liebt es, der andere findet es schrecklich:

das Rauchen. Manche Menschen stört Zigaretten-

rauch so sehr, dass sie die Justiz um Hilfe bitten.

So wie ein Ehepaar aus Premnitz (Brandenburg).

Es ärgert sich über seinen Nachbarn, weil er viel

auf dem Balkon raucht. Das riechen die beiden.

Der Bundesgerichtshof hat entschieden: Der Mann

darf nur noch zu vereinbarten Zeiten rauchen.

Vor ein paar Jahren war das Rauchen im Zug, im

Flugzeug und in Behörden noch ziemlich nor-

mal. Seit 2007 ist es in allen nationalen Behör-

den, öffentlichen Verkehrsmitteln und Bahnhö-

fen verboten. Auch auf dem Bahnsteig an der

frischen Luft ist Rauchen nur an speziellen Stellen

erlaubt.

Ganz verboten ist das Rauchen auch in bayeri-

schen Kneipen. Seit 2010 hat Bayern das strengste

Rauchverbot in Deutschland. Dort müssen Rau-

cher in Kneipen, Restaurants, aber auch in Kul-

turinstitutionen wie Kinos und Theatern vor die

Tür gehen. In anderen Regionen ist mehr erlaubt:

Dort dürfen Raucher in speziellen Zimmern im

Restaurant oder in sehr kleinen Kneipen rauchen.

Ob Raucher während der Arbeitszeit eine Zigaret-

tenpause machen dürfen, müssen sie ihren Chef

fragen. Der muss das nicht erlauben. Aber er muss

auf etwas anderes achtgeben: Kein Angestellter

muss Rauch einatmen, wenn er nicht will.

FOTO

: WAVEB

REAKMED

IA/THIN

KSTOCK

ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 49/50

Eltern in Hamburg Ikea passt auf die Kinder auf

Seit letztem Sommer gibt es in Ham-

burg-Altona die erste Ikea-Filiale in

einem deutschen Stadtzentrum. Viele

Kunden ohne eigenes Auto finden das

praktischer, als an den Stadtrand fahren

zu müssen. Praktisch finden das aber

auch viele Eltern, die keine Kinder-

betreuung haben. Die Schweden bieten

nämlich kostenlose Kinderbetreuung an.

Dabei haben die Manager natürlich an

ihre Kunden gedacht. Das interessiert

manche Eltern aber nicht. Sie bringen die

Kinder zu Ikea und gehen Kleidung kau-

fen oder besuchen ein Restaurant. Auch

sonst gibt es Probleme: Das Geschäft in

Hamburg-Altona verkauft weniger Möbel

als andere Ikea-Läden. Denn manche

Kunden kommen nur, um Kerzen und

Servietten zu kaufen oder im Restaurant

günstig zu essen.

StreitReligion oder Parodie?

Sie nennen sich „Kirche des fliegen-

den Spaghettimonsters“. Ihre Mit-

glieder heißen Pastafaris. Sie sind

Atheisten, die mit ihrer Satire die

Kirchen kritisieren. In Templin (Bran-

denburg) feiern sie eigene „Gottes-

dienste“. Mehr als das: Die Pastafaris

wollen auch Schilder aufhängen, die

zu ihren Gottesdiensten einladen.

Und zwar unter den offiziellen Got-

tesdienst-Schildern der Kirchen. Das

hat viele Christen geärgert. Und man-

che haben gefragt: Dürfen die das

denn? Trotz Protesten hat die Stadt

die Satire-Schilder erlaubt. Ihr Kom-

promiss: Die Pastafari-Schilder hän-

gen nicht direkt neben den offiziellen

Schildern. Dann hat ein Ministerium

aber entschieden: Die „Kirche des

fliegenden Spaghettimonsters“ ist

keine Religion, sondern eine Paro-

die. Sie darf keine Straßenschilder

mehr aufhängen. Aber die Pastafaris

geben nicht auf. Jetzt muss die Justiz

entscheiden.

WO RAUCHER RAUCHEN DÜRFEN

das Ehepaar, -e Ehefrau und Ehemann

der B¢ndes-ger“chtshof (das Ger“cht, -e

oberstes Gericht in Deutsch-land hier: offizielle Institution: ≈ Dort wird eine Beispiel-lösung für einen Streit gesucht. An diesem Beispiel sollen sich dann alle orien-tieren.)

entschieden Part. II von: entscheiden = hier: sagen, was passieren soll

die Behörde, -n offizielle Institution

das œffentliche Verkehrsmittel, -

z. B. U-Bahn, Straßenbahn, Bus

str¡ng hier: mit sehr genauen Normen

während der [rbeitszeit

in der Zeit, wenn man arbeitet

einatmen Luft holen

IKEA PASST AUF DIE KINDER AUF

die Filiale, -n ein Geschäft von mehr als zwei Geschäften von einer Firma

der St„dtrand, ¿er

↔ Stadtzentrum

die K“nder-betreuung

≈ Person/Personen: Sie kümmert/kümmern sich um Kinder von anderen Leuten.

die K¡rze, -n langes, dünnes Ding: Wenn man es mit einem Streichholz anmacht, gibt es Licht.

RELIGION ODER PARODIE?

s“ch n¡nnen sich einen Namen geben

das M“tglied, -er Person: Sie ist bei einer organisierten Gruppe.

der G¶ttesdienst, -e

religiöse Feier, speziell in der christlichen Kirche

aufhängen ≈ hängen

¢nd zwar hier: ≈ nämlich

entschieden Part. II von: entscheiden = hier: sagen, was passieren soll

aufgeben hier: aufhören, Schilder aufzuhängen

113/15

Panorama

3 FragenBücher verkaufen mit 92

Helga Weyhe aus Salzwedel (Sachsen-Anhalt) ist wahrscheinlich Deutschlands ältes-te Buchhändlerin. Die 92-Jährige hat den Laden schon als kleines Kind gekannt. Früher hat er nämlich ihrem Vater gehört. Von ihm weiß Weyhe alles, was sie für ihren Beruf braucht. In dem arbeitet sie jetzt schon seit 70 Jahren.

Wie viele Bücher haben Sie in Ihrem Leben schon gelesen? Keine Ahnung. Als Buchhändlerin schaue ich aber in jedes Buch, das ich morgens bekomme. In meinem Beruf muss ich quer-lesen können. Ich prüfe: Wer ist der Autor, wie ist die Sprache, habe ich einen Kunden dafür? Manchmal frage ich mich dann, warum der Autor nicht ein biss-chen weniger schreiben konnte. Aber dicke Bücher hat es schon immer gegeben.

ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 49/50!Tipp des MonatsFalscher Vermieter

Das Angebot im Internet ist wunderbar:

Eine große Wohnung in einem tollen

Stadtteil, die Miete ist sehr günstig. Aber

so ein Angebot kann kriminell sein. Dann

schreibt ein angeblicher Vermieter in

einer E-Mail so etwas: Er lebt im Ausland

und kann die Wohnung leider nicht zei-

gen. Aber der Interessent kann die Woh-

nung gern haben. Nur das Geld für Miete

und/oder Kaution soll er vorher bezah-

len. Dann will der angebliche Vermieter

den Schlüssel schicken. Aber der kommt

nie an. Und das Geld ist weg. Aufgepasst

heißt es, wenn die Miete sehr niedrig ist.

Und wenn die Fotos von der Wohnung

sehr professionell aussehen. Vor allem

gilt: erst die Wohnung besichtigen. Nicht

vorher zahlen.

Warum verkaufen Sie keine Krimis? Ich verkaufe gut geschriebene Bücher.

Da kann schon auch mal ein Krimi dabei sein. Aber ich habe keine

Dutzendware im Angebot. Das machen andere. Der Laden hatte schon immer einen klaren Stil. Den soll er auch behalten. Aber wenn ein

Kunde ein bestimmtes Buch bei mir bestellt, soll er es

haben.

Haben Sie Angst vor der Konkurrenz aus dem Internet?

Die Menschen bestellen viel im Internet. Aber ich habe meine Kunden. Im Internet bekommen sie keine Beratung. Das wissen sie. Dort kaufen die Leute auch vor allem neue Bücher und Bestseller. Bei mir aber finden die Kunden auch viele ältere Sachen. Manche sind ganz überrascht, wenn sie die bei mir finden. Außerdem mache ich den Laden allein und habe keine Angestellten. Wann ich aufhöre, weiß ich nicht. Wenn ich im Laden umfalle, ist Schluss.

FOTO

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TOCK

BÜCHER VERKAUFEN MIT 92

die Buch-händlerin, -nen

≈ Verkäuferin von Büchern

Keine Ah-nung.

Ich weiß es nicht.

schauen hier: ein bisschen lesen

querlesen nicht alles in einem Text oder Buch lesen

der Kr“mi, -s hier kurz für: Kriminalerzählung

die D¢tzend-ware

d Produkt: Es wird in großer Zahl angeboten.

klar hier: mit genauen Kriterien

best“mmte (-r/-s)

hier: so, dass er es gewählt hat

die Kon-kurr¡nz

hier: Firmen: Sie verkaufen auch Bücher.

vor „llem ≈ speziell

¢mfallen (der Boden, ¿

hier: auf den Boden fallen und tot sein Ort: Darauf geht und steht man.)

FALSCHER VERMIETER

„ngeblich ≈ nicht sicher: Niemand weiß es genau.

der Interes-s¡nt, -en

Person: Sie hat Interesse an einer speziellen Sache.

die Kaution, -en

(ausziehen

Geldsumme: Man zahlt sie, wenn man eine Wohnung mietet. Wenn nichts kaputtgegangen ist, bekommt man das Geld zurück, wenn man auszieht.hier: ↔ einziehen)

vor „llem ≈ speziell

g¡lten hier: wichtig sein

Foto einer MietwohnungKann sie wirklich so

günstig, aber auch so schön sein?

12 3/15

a) Anke Engelke. Die bekannte Schauspielerin hat drei Kinder. Ihre Freunde reduzieren sie nicht auf

ihren Beruf. Das freut sie.

b) Sonja Zietlow moderiert die TV-Show „Ich bin ein Star – holt mich hier raus“. Die Kandidaten leben ein paar Tage im Dschungel. Zietlow findet: Sie brau-

chen dort keinen Spiegel.

c) Der bayerische Regierungschef Horst Seehofer. Eine Zeitung hat ihn gefragt, ob er ein Problem mit

seinem Alter (65) hat.

Lösung auf Seite 51

Wer hat es gesagt?

„Wir sind hier nicht in Hollywood.“

Anke Engelke Sonja Zietlow Horst Seehofer

ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 49/50

WER HAT ES GESAGT?

die Schauspie-lerin, -nen

Frau: Sie spielt im Film oder im Theater mit.

auf ihren Be-ruf reduzieren

hier: sie nur als Schauspielerin sehen

moderieren Informationen geben und Inter-views machen

BOOMSPORT YOGA

der Sp¶rtler, - Person: Sie macht viel Sport.

die Spiri-tualität (transzend¡nt

≈ Studium transzendenter Theorien so, dass es über die Grenzen der Erfahrung hinausgeht)

das Studio, -s hier: großer Raum

der [nteil, -e hier: Menge

der Berufs-verband, ¿e

Organisation von Personen aus einem speziellen beruflichen Sektor

das M“tglied, -er

Person: Sie ist bei einer organi-sierten Gruppe.

YogaIn Deutschland machen 2,6 Millionen Menschen

diesen Sport

FOTO

S: PICTURE ALLIAN

CE/BREU

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, DPA; RALF RO

LETSCHEK/W

IKIPEDIA; ISTO

CK/THIN

KSTOCK

ZahlenspielBoomsport Yoga

Den Alltag beim Yoga vergessen wollen

3,3 Prozent von den Deutschen. Das

sind 2,6 Millionen Menschen. Davon

sind 2,4 Millionen Frauen. Zwölf Pro-

zent von den Deutschen haben den

Sport schon probiert. Ein typischer

Yogasportler ist zwischen 25 und 49

Jahre alt und macht vier Jahre Yoga.

63 Prozent von den Yogasportlern

ist Fitness wichtig. 24 Prozent wol-

len Spiritualität. Manchmal zahlen

Krankenkassen 100 Prozent von den

Gebühren für einen Kurs. Die meisten

Yogasstudios gibt es in Kiel. Dort gibt

es 11,7 Yogastudios pro 100 000 Ein-

wohner. Auf Platz zwei kommt Göttin-

gen. Dort sind es 10,3 Studios. Bücher

über Yoga waren 2014 auf Platz drei

bei den Büchern über Gesundheit. Ihr

Anteil: 15 Prozent. Schon vor 200 Jah-

ren haben sich ein paar Deutsche für

Yoga interessiert. Heute gibt es circa

20 000 Yogalehrer in Deutschland.

Den Berufsverband für Yogalehrer gibt

es seit 1967. Am Anfang hatte er 19

Mitglieder. Heute sind es 3800.

Für die Ausbildung zum Yoga-

lehrer bei dem Berufsver-

band muss man mindestens

25 Jahre alt sein. Sie dauert

vier Jahre.

133/15

Panorama

FOTO

: MAU

RITIUS IM

AGES/RAD

IUS IM

AGES

KörperMann, wie schön!

Seit Jahren gehen immer mehr deutsche Männer zum

Arzt, um schöner zu werden. 2014 ist die Quote der Schön-

heitsoperationen aber zum ersten Mal seit fünf Jahren

ein bisschen gesunken. Besonders oft haben Schönheits-

chirurgen Männern 2014 die Augenlider korrigiert und Fett

abgesaugt. Ihre wichtigsten Kunden sind noch immer

Frauen: 2014 waren 84,8 Prozent der Patienten weiblich.

MANN, WIE SCHÖN!

M„nn! m ≈ Das ist eine Überraschung!; Toll!

ges¢nken von: sinken = hier: niedriger werden

der Schönheits - chi rurg, -en

Arzt: Er macht Schönheitsoperationen.

das Augenlid, -er Teil des Auges: Es schließt oder öffnet sich über dem Auge.

das F¡tt hier: Reserve von Lipiden im Körper, speziell am Bauch oder den oberen Beinen

„bsaugen hier: mit einem medizinischen Gerät herausholen

ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 49/50

Unter unsDeutschland von unten: Das ist eine Reise in eine fremde Welt. In ein Keller­

labyrinth unter einer Kleinstadt und in eine Eishöhle mit bis zu 3000 Jahre

altem Eis. Oder in einen Regierungsbunker bei Bonn, der vor nicht besonders

langer Zeit noch absolut geheim war. Marcel Burkhardt, Karoline Meta Beisel und

Renate Zöller blicken aus einer speziellen Perspektive auf das Land.

14 3/15

%

Eine Stadt unter der Stadt

Die Oppenheimer haben vieles, worauf sie stolz

sind. Die schönen, alten Häuser, elegante Loka-

le und Cafés im Zentrum und dann die Kathari-

nenkirche. Viele nennen sie das „wichtigste goti-

sche Bauwerk zwischen dem Kölner Dom und dem

Straßburger Münster“. Aber es gibt noch viel mehr

zu sehen. Denn die Kleinstadt in Rheinland-Pfalz

hat noch ein zweites Gesicht.

Wer das entdecken will, braucht jemanden wie

den Stadtführer Walter Lang. Der schließt einem die

Türen auf zum Kellerlabyrinth, das den Boden wie

einen Schweizer Käse durchlöchert. Lang führt in

eine „Stadt unter der Stadt“, die inzwischen mehr

als 1000 Jahre alt ist. „Im Jahr 1008 erhielt Oppen-

heim Marktrechte“, erzählt er. Damit begann das

große Graben. Die Marktwaren mussten nämlich

gelagert werden – in den Häusern gab es aber nicht

genug Platz.

Über eine kleine Treppe geht es hinunter. In den

Gängen ist warmes Licht. Die Luft riecht frisch, nicht

nach altem Keller. „Die Oppenheimer haben dafür

gesorgt, dass die Luft hier unten gut zirkuliert“,

erzählt Lang. Das war wichtig. Die Menschen, die

ihre Waren auf dem Markt verkauften, lagerten in

ihren Kellern nämlich nicht nur Obst und Gemü-

se. Sie brachten auch lebende Tiere hierher, bevor

diese zum Kauf angeboten wurden.

„Damals hat es hier deshalb ganz anders gero-

chen“, sagt Lang. In einem Nebengang macht er

das Licht aus und zündet ein paar Streichhölzer an.

Sofort ändert sich die Atmosphäre, die Geschichte

wird lebendig. „Früher sind die Leute hier nur mit

Fackeln durchgegangen.“ Es roch nach Feuer und

– ja – auch nach Zwiebeln, Äpfeln und nach den

Exkrementen der Tiere. Und so still wie jetzt, wo nur

die eigenen Schritte zu hören sind, war es natürlich

auch nicht.

Nur wenige Schritte sind es vom Garten der Ka -

tharinenkirche in einen einzigartigen Raum, zu

dem Ulla Eisenhardt nun die Tür öffnet. Es geht

ein paar Stufen hinunter. Als die Kirchenführe-

rin das Licht anmacht, schaut man auf Tausende

Menschen knochen. Auf insgesamt 70 Quadratme-

tern liegen sie einer auf dem anderen bis zur Decke.

Das Oppenheimer Beinhaus ist nichts für schwache

Nerven.

die Eishöhle, -n natürliche Grotte, in der viel Eis ist

das Bauwerk, -e Gebäude

das M•nster, - große Kirche

durchlœchern viele Löcher machen

erh„lten bekommen

das M„rktrecht, -e Erlaubnis, einen Markt stattfin-den zu lassen

graben hier: Gänge in die Erde machen

s¶rgen für alles tun, was nötig ist, damit etwas Spezielles passiert

„nzünden anmachen

leb¡ndig werden hier: so wirken, dass man glaubt, dass sie aktuell ist

die F„ckel, -n langer Gegenstand, meistens aus Holz, der oben hell brennt

der Schr“tt, -e Bewegen eines Fußes vor den anderen

einzigartig besonders; anders als alle anderen

die Stufe, -n einer von mehreren Teilen einer Treppe

der M¡nschen- knochen, -

Teilstück eines menschlichen Skeletts

das Beinhaus, ¿er Gebäude, in dem menschliche Skelette gelagert werden

… “st n“chts für … hier: … sollte man sich nicht ansehen, wenn man … hat.

Oppenheimer Beinhaus20 000 Skelette in einem Raum

FOTO

: PICTURE ALLIAN

CE/DPA

153/15

Deutschland von unten

Eine Reise in die Tiefe

Telefonleitungen und Stromlei-

tungen mit niedriger Spannung

liegen mindestens 0,6 Meter tief

in der Erde. Darüber und darun-

ter liegt Sand, der sie schützt.

„Achtung Gasleitung“ steht auf

den Plastikbändern, die vor

Rohren warnen, durch die in 1,2

bis 1,5 Metern Tiefe Gas trans-

portiert wird. Auch Wasserlei-

tungen sind oft in dieser Tiefe.

Särge werden meistens zwi-

schen 1,8 und 2,2 Meter tief

in die Erde gesetzt. Auf ihnen

müssen mindestens 90 Zenti-

meter Erde liegen.

Regenwürmer können sich bis

zu 2,5 Meter tief in die Erde ein-

graben. In einem Quadratmeter

Wiese können bis zu 400 Regen-

würmer leben.

Stromleitungen mit einer Span-

nung von mehr als 10 000 Volt

liegen in speziellen Tunneln aus

Beton in 2,5 bis 3,7 Metern Tiefe.

Salzbergwerk Bernburg

Eine Kathedrale in Blau: Seit mehr als 100 Jahren wird aus der Tiefe von Bernburg (Sachsen-Anhalt)

Salz geholt. Für viele ist es das schönste Salzbergwerk Deutschlands. Noch sind mindestens 40 Millionen

Tonnen übrig.

das S„lzbergwerk, -e ≈ Flure und technische Konstruk-tionen unter der Erde, um Salze in einem Berg zu suchen und von dort herauszuholen

die Kathedrale, -n ≈ große Kirche; hier: sehr großer, hoher Raum

Für Eisenhardt sind die Knochen und

Schädel von ungefähr 20 000 Menschen

ein fast alltäglicher Anblick. Sie kennt das

alles seit ihrer Kindheit. „Wir haben als

Mutprobe unsere Finger in die offenen

Münder gesteckt, um zu sehen, ob die

zubeißen“, sagt die 60-Jährige und lacht.

Manche der Schädel wirken an ein paar

Stellen ganz glatt – sehr viele Besucher

haben sie schon berührt. „Das können Sie

auch machen, die beißen nicht mehr“,

sagt die Kirchenführerin.

Das Oppenheimer Beinhaus ist heute

das größte seiner Art in Deutschland.

Zwischen 1400 und 1750 wurden die

Skelette der Einwohner der Stadt nach

ein paar Jahren Liegezeit auf dem Fried-

hof hierher gebracht. Der Archäologe

und Beinhaus-Experte Jörg Scheidt sagt:

„Gebraucht wurden die Beinhäuser, weil

viele Friedhöfe mit der Zeit so überfüllt

waren, dass die Knochen schon aus dem

Boden herausragten.“

Wichtig war, dass die Beinhäuser in

direkter Nähe zur Kirche standen – das

sollte die Auferstehung der Toten garan-

tieren. Früher hat es in jeder katholi-

schen Gemeinde einen Raum wie diesen

gegeben, erzählt Scheidt. Das Oppen-

heimer Beinhaus ist eines der wenigen

in Deutschland, das noch im Originalzu-

stand und voll ist. „Außerdem wird es tat-

sächlich noch genutzt, um Knochen, die

bei Ausgrabungen gefunden werden, zu

bestatten“, sagt Scheidt. Auch bei einfa-

chen Arbeiten im Friedhof bei der Kat-

harinenkirche oder im Garten finden sie

immer wieder alte Menschenknochen,

erzählt Ulla Eisenhardt.

Während sie die schwere Tür des Bein-

hauses wieder abschließt, sagt sie: „In

meiner Kindheit hat es die noch nicht

gegeben. Die kam erst, als immer mehr

Medizinstudenten aus Mainz hierher-

fuhren, um sich Schädel zu holen.“ Die

meisten Besucher müssen heute vor der

geschlossenen Tür stehen bleiben und

sehen die Knochen nur aus ein paar

Metern Entfernung. Nicht nur, um die

Toten in Ruhe zu lassen. Sondern auch,

um neues Leben zu schützen. In ein paar

Schädelresten haben sich nämlich Vögel

Nester gebaut.

Prosper-Haniel

Eine Parallelwelt in 150 Kilometer langen Tunneln mit eigenem Bahnnetz: Prosper-Haniel in Bottrop

(Nordrhein-Westfalen) ist eines der letzten aktiven Bergwerke Deutschlands. Pro Jahr holen dort 4200

Angestellte drei Millionen Tonnen Steinkohle herauf.

das Bahnnetz, -e ≈ Bahninfrastruktur

das B¡rgwerk, -e ≈ Flure und technische Konstruktio-nen unter der Erde, um Salze, Metalle oder Mineralien in einem Berg zu suchen und von dort herauszuholen

die Steinkohle, -n sehr hartes, schwarzes Material zum Heizen

-1

-2

-3

0

der Schädel, - Kopfskelett

der [nblick hier: ≈ Bild

die Mutprobe, -n ≈ Aktion, mit der man anderen zeigen soll, dass man keine Angst hat

zubeißen mit den Zähnen verletzen

berühren hier: die Hand legen auf

der Friedhof, ¿e Ort, an dem die Toten liegen

überf•llt zu voll

herausragen herausstehen

die Auferstehung von: auferstehen = schon tot sein, dann aber aufstehen und wieder leben

die Gemeinde, -n hier: Gruppe von Christen, die alle in dieselbe Kirche gehen

tatsächlich wirklich

n¢tzen ≈ benutzen

die Ausgrabung, -en

von: ausgraben = die Erde vorsichtig wegnehmen und etwas herausholen

best„tten einen Toten mit einer Zeremonie in die Erde legen

das N¡st, -er Wohnplatz, den ein Vogel für seine Eier baut

die Telefonlei-tung, -en

≈ Konstruktion, über die man eine Telefonverbindung machen kann

die Stromleitung, -en

≈ Konstruktion, durch die der Strom transportiert wird

die Sp„nnung hier: ≈ elektrisches Potenzial

das Pl„stikband, ¿er

dünnes, langes Stück aus Plastik

das Rohr, -e ≈ langer, runder Gegenstand aus Metall oder Plastik, der in der Mitte leer ist

w„rnen vor sagen, dass man gut aufpassen soll oder dass etwas gefährlich ist

der S„rg, ¿e große, lange Kiste aus Holz, in die ein Toter gelegt wird

der Regenwurm, ¿er

≈ kleines, langes, dünnes Tier ohne Skelett und Beine (s. Bild)

s“ch eingraben

(graben

sich selbst durch Graben ganz in die Erde hineinbringen ein Loch in die Erde machen)

die Wiese, -n Gebiet, wo Gras wächst

der Beton sehr hartes Baumaterial

16 3/15

Regenwasser-Rückhaltebecken

in München

90 000 Kubikmeter Wasser speichert das 47 Millionen Euro teure, größte Becken Münchens unter dem

Hirschgarten im Westen der Metropole. Wie in vielen anderen Städten auch ist es ein wichtiges Mittel gegen die großen Mengen Wasser, die München bei starkem

Regen treffen.

das R•ckhaltebecken, - ≈ sehr großer Bereich, der mit Wasser gefüllt werden kann

tr¡ffen hier: kommen auf

Das Dunkle hinter der nächsten KurveZu große Eile ist ungesund. Das ver-

mutete man schon, hier oben ist das

Risiko aber sehr real: Wer keine Pause

macht, riskiert einen Schnupfen. Denn

vor dem eigentlichen Ziel liegt der Berg,

genauer: Wer nach unten will, muss erst

einmal nach oben, auf ein bisschen mehr

als 1000 Höhenmeter und das zu Fuß. Wer

das erreicht hat und dann verschwitzt

gleich hinuntersteigt ins Dunkle, dem

wird ex trem schnell sehr kalt.

Der Untersberg in Berchtesgaden (Bay-

ern) ist im Juni des letzten Jahres sehr

bekannt geworden. Ein Forscher hatte

in der Riesending-Höhle einen Unfall. In

einer extrem komplizierten Aktion konnte

er nach mehreren Tagen gerettet werden.

Aber „bekannt geworden“ ist eigentlich

nicht richtig. Wenigstens aus der Ferne

kannte den Berg nämlich schon vorher

jeder, der auf der Autobahn von Mün-

chen nach Salzburg unterwegs war: Wie ein mahnender Zollbeamter schaut der

Untersberg von oben auf die alten Zoll-

anlagen.

Höhlenforscher kannten den Berg

schon lange. Und zwar nicht nur wegen

der Riesending-Höhle. Der Untersberg ist

fast hohl, sagen die, die ihn kennen. Und

die Schellenberger Eishöhle, nur ein paar

Hundert Meter von der Riesending-Höhle

entfernt, kann man ganz offiziell besich-

tigen. Man sollte nur gut vorbereitet sein.

Abhängig von der geografischen

Lage des Ortes und der Art des

Bodens fließt Grundwasser in

ganz unterschiedlichen Tiefen

durch die Erde.

Dachse graben bis zu fünf Meter

tiefe Höhlen in die Erde. Dort

schlafen sie während des Tages

und des Winters und bekom-

men auch ihre Jungtiere.

Kiefern und Eichen haben so

tiefe Wurzeln wie wenige ande-

re Bäume in Deutschland. Diese

reichen bis zu neun Meter in die

Erde hinein.

Abwasserkanäle liegen nor-

malerweise fünf bis zehn Meter

unter der Erde.

-4

-5

-10

der Höhenmeter, - vertikale Distanz, die man z. B. beim Bergwandern geht

verschw“tzt(der Schweiß

nass von Schweiß≈ Wasser, das aus dem Körper kommt, weil man etwas Anstrengendes macht)

der F¶rscher, - Person, die systematische Untersuchun-gen macht

die F¡rne ↔ Nähe

mahnen hier: machen, dass man an … denken muss

die Z¶llanlage, -n ≈ alles, was man für die Zollkontrolle an einer Grenze braucht

hohl ≈ leer

fließen ≈ gehen

das Gr¢ndwasser natürliche Wasserreserve, die unter der Erde ist

der D„chs, -e schwarzes Tier mit dicker weißer Linie auf dem Kopf (s. Bild)

die Höhle, -n natürliche Grotte; hier: Tier-wohnung

die Kiefer, -n Baum, der auf Sandboden wächst, mit langen, dünnen, harten Blättern, die auch im Winter grün bleiben

die Eiche, -n Baum mit Blättern und harten Früchten

die W¢rzel, -n Teil einer Pflanze, der unter der Erde wächst (s. Bild)

reichen hier: ≈ gehen; wachsen

der [bwasser-kanal, ¿e

Kanal, durch den schmutziges Wasser aus Häusern und Fabriken geleitet wird

%

Schellenberger EishöhlePro Jahr steigen mehr als 7000 Besucher in die Kälte hinunter

FOTO

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ERG

173/15

Deutschland von unten

In der deutschen Erde liegen

noch mehrere Hunderttausend

Bomben aus dem Zweiten

Weltkrieg, glauben Experten –

in maximal zehn Metern Tiefe.

Immer wieder gibt es starke

Explosionen, wie zum Beispiel

vor drei Jahren im Zentrum von

München. Ergebnis: ein Millio-

nenschaden.

Ein 100 Meter breiter und rund

zwölf Meter tiefer Auto- und

Bahntunnel unter dem Meer

soll ab 2021 das deutsche Putt-

garden und das dänische Rød-

byhavn verbinden, zwischen

denen es eine Distanz von fast

18 Kilometern gibt. Die Arbeiten

in der Ostsee beginnen in die-

sem Jahr.

Der Eingang zur Höhle liegt an der

untersten Stelle einer vertikalen Fels-

wand. Er sieht aus wie ein breites Mau-

seloch. Dahinter geht es nach unten in

die Höhle. Außer Schnee und Wasser

ist auch kalte Luft irgendwann einmal

hier hineingefallen. Die ist schwerer

als warme Luft und bleibt darum in der

Höhle hängen. Es ist so kalt, dass das Eis

im Inneren nie ganz schmilzt, auch an

heißen Sommertagen nicht.

Vor der Höhle hat Johannes Auerta-

ler alles angezogen, was er dabeihat:

ein Hemd, diese Stoffstücke, mit denen

man aus einer kurzen eine lange Hose

machen kann, eine Fleecejacke, eine

Regenjacke. „Zwiebel-Look heißt das,

glaube ich!“, sagt der Tourist. Das letzte

Accessoire, einen roten Helm, nimmt er

aus der großen Kiste, die neben dem lee-

ren Hüttchen für den Höhlenführer steht.

Dann heißt es: warten.

Denn alleine darf man nicht hinein

in das schwarze Loch. Aber während der

Saison – abhängig von der Schneelage

etwa zwischen Pfingsten und Ende Okto-

ber – gibt es immer zur vollen Stunde

eine Führung. Mehr als 7000 Besucher

-10

-12,5

-15

Riesending-Höhle

19 Kilometer lang und 1148 Meter tief ist die längste und tiefste aktuell bekannte

Höhle in Deutschland. Ihren Namen bekam sie bei der Entdeckung 1996: „Das ist ja ein Riesending!“, rief einer der beiden Entdecker. 2014 wurde die Höhle durch

einen Unfall sehr bekannt. Geöffnet ist sie nur für Experten.

die Höhle, -n natürliche Grotte

das Riesend“ng, -er m sehr große Sache

die F¡lswand, ¿e

(der F¡ls, -en

Seite eines Berges, die fast vertikal nach oben gehtmassiver, harter Stein)

das Mauseloch, ¿er Eingang zum Wohnplatz eines kleinen, grauen oder braunen Tiers

schm¡lzen hier: zu Wasser werden

der H¡lm, -e ≈ spezieller Hut aus hartem Plastik, um den Kopf zu schützen

das H•ttchen, - von: Hütte = kleines Haus aus Holz

die Saison, -s franz. hier: Zeit im Jahr für Führungen

die Schneelage Schneemenge, die gerade da ist

das Pf“ngsten christliches Fest im Mai oder Juni

zur v¶llen St¢nde zur ganzen Stunde (z. B. 1 Uhr, 2 Uhr …)

die Explosion, -en von: explodieren = plötzlich mit Lärm und Feuer kaputtgehen

der Millionen-schaden, ¿

≈ kaputte Sachen, deren Repa-ratur mehr als eine Million Euro kosten wird

Riesending-HöhleKeine andere in Deutschland ist

so lang und so tief wie diese

%

18 3/15

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Wer sein Auto in der Tiefgarage

unter dem Rathaus in Frankfurt

am Main parken möchte, fährt

20 Meter tief in die Erde hinein.

Die tiefste U-Bahn-Haltestelle

in Deutschland liegt unter Ham-

burg: Die Station „Messehallen“

ist 26 Meter vom Tageslicht ent-

fernt. Zum Vergleich: Die tiefs-

te U-Bahn-Station der Welt in

Kiew liegt in 105,5 Metern Tiefe.

In Hamburg gibt es außerdem

den tiefsten U-Bahn-Tunnel

Deutschlands: Ganze 42 Meter

unterhalb der Stadt fahren dort

die Bahnen.

Die Fundamente des Com-

merzbank-Towers, des mit 300

Metern größten Hochhauses in

Deutschland, reichen bis zu 48,5

Meter tief in die Erde hinein.

Das Banken-Hochhaus domi-

niert die berühmte Skyline von

Frankfurt am Main.

Atta-Höhle

Mehr als 40 Millionen Besucher sind schon nach Attendorn (Nordrhein-Westfalen) gefahren, um die längste zu besichtigende Höhle Deutschlands zu sehen. Ihre Stalaktiten und Stalagmiten machen sie zu einer der schönsten Höhlen des Landes.

die Höhle, -n natürliche Grotte

finden so pro Jahr den Weg hierher. In

den letzten Monaten kamen viele wegen

der vielen Berichte über die Rettung in

der Riesending-Höhle. Auch Auertaler ist

den doch eher mühsamen Weg zur Höhle

aus diesem Grund gegangen, auch wenn

er sagt: „Aber meine Eltern waren in den

Sechzigerjahren schon einmal hier.“

Deutschlands größte Eishöhle wird

schon seit dem 19. Jahrhundert erforscht.

Der Schellenberger Verein für Höhlenkun-

de, der heute auch die Führungen anbie-

tet, hat in der Höhle Treppen und Wege

gebaut. Ein Teil der Arbeit muss jedes Jahr

wieder gemacht werden.

Blickt man von innen durch den Ein-

gang hinaus, dann sieht man ein großes

Stück blauen Himmels. Durch das Loch

kommen Wasser und Schnee in die Höhle,

die innen alles unter sich begraben. Im

Frühjahr läuft Schmelzwasser auch durch

Spalten im Inneren in die Höhle. Dort

werden gigantische Säulen aus Eis daraus.

Über eine in eine Eiskaskade gebaute

Treppe in Spiralform – der einzige Luxus

in der ansonsten nur wenig geänderten

Höhle – geht es dann zum eigentlichen

Ziel des Ausflugs. Denn wenn man ehrlich

ist, ist an einer Höhle ja vor allem das

interessant zu sehen, was man eben nicht

sehen kann: das Dunkle hinter der nächs-

ten Kurve. Gänge und Säle, die man nicht

besichtigen darf, die man aber irgend-

wie zu fühlen meint – umso mehr, seit

man die Bilder aus der Riesending-Höhle

gesehen hat. Hinunter ins Dunkle also.

In die tiefer gelegenen Gänge kommt gar

kein Sonnenlicht. Alle paar Meter leuch-

ten Gaslampen an den Wänden. Außer-

dem wird circa jedem Fünften eine kleine

Lampe mit Batterie gegeben. Der Höhlen-

führer vorne erklärt und erzählt. Hinten

hört man davon nicht viel. Das ist aber

nicht schlimm, das Wichtigste ist ja vor

allem das Sehen, genauer gesagt das Fast-

nichts-Sehen.

Der Weg führt über ins Eis gesägte

Stufen zwischen schwarzem Fels auf der

einen und glitzerndem Eis auf der ande-

ren Seite weiter hinunter in die nach

einem ihrer Erforscher benannte Fug-

gerhalle ein bisschen mehr als 50 Meter

unterhalb des Höhleneingangs. Auch hier

tropft es von der Decke, nach Wintern mit

viel Schnee wird das Wasser am Boden zu

Stalagmiten und an der Decke zu Stalakti-

ten aus Eis. Die Halle ist spektakulär: Das

Eis im hinteren Teil ist rund 3000 Jahre alt.

Und dann gibt es noch die Geschich-

te von dem speziellen Ort unterhalb der

Fuggerhalle. Vor fast 100 Jahren schlugen

Forscher einen acht Meter langen Gang

in das Bodeneis und fanden darunter

noch einen Raum. Während des Zweiten

Weltkriegs kümmerte sich niemand um

die Höhle, der Schacht schloss sich wieder

mit Eis. Seit dieser Zeit ist kein Mensch in

diesen Raum gegangen.

-20

-30

-40

-50

eher hier: ≈ mehr

mühsam hier: so, dass man sich anstren-gen muss

das Jahrh¢ndert, -e Zeit von 100 Jahren

erf¶rschen untersuchen für mehr Wissen

die Höhlenkunde ≈ Wissen über Höhlen

¢nter s“ch begraben ≈ sich wie ein Stück Stoff über etwas legen, sodass nichts mehr zu sehen ist

die Sp„lte, -n lange, enge Öffnung

die Säule, -n dünner, langer, vertikal stehender Gegenstand

ans¶nsten hier: ≈ außer diesen Dingen

eben hier: ≈ genau; speziell

der Saal, Säle sehr großer Raum

tiefer gelegen tiefer als alle anderen

„lle paar Meter in einer Distanz von wenigen Metern

leuchten Licht senden

sägen mit einem Gerät schneiden

gl“tzernd so, dass es sehr hell Licht reflektiert

ben¡nnen einen Namen geben

die H„lle, -n sehr großer, hoher Raum

]s tr¶pft. Sehr kleine Wassermengen fallen immer wieder von der Decke.

spektakulär ≈ ganz toll

der Sch„cht, ¿e hier: ≈ vertikaler Tunnel

die M¡sse halle, -n

sehr großer, hoher Raum für Ausstellungen, auf denen neue Produkte gezeigt werden

Manches Eis in der Schellenber­ger Eishöhle ist 3000 Jahre alt.

%

FOTO

S: ZDF/W

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ZILLIG; PICTU

RE ALLIANCE/D

UM

ON

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ARCHIV

213/15

Deutschland von unten

Bis in circa 100 Metern Tiefe gibt

es Süßwasser, das leicht als

Trinkwasser verwendet werden

kann. In ein paar Bergregionen

gibt es Süßwasser auch noch bis

in circa 1000 Meter Tiefe – das ist

aber heiß.

Bis circa 160 Meter tief reichen

Bergwerke in Deutschland, in

denen noch Kohle aus der Erde

geholt wird.

Der Burgbrunnen am Kyffhäu-

ser-Denkmal in Thüringen, der

tiefste Brunnen Deutschlands,

reicht 176 Meter tief in die Erde.

Damit ist er der tiefste mittelal-

terliche Brunnen der Welt.

Wer in Deutschland Gold sucht,

tut das zwar meistens in Flüs-

sen. Aber in ein paar Regionen

wie zum Beispiel in Oberfran-

ken (Bayern) gibt es Gold auch

in circa 200 Metern Tiefe.

In 280 bis 600 Metern Tiefe sind

in Sachsen seltene Erden gefun-

den worden. Die teuren Materi-

alien mit Namen wie Samarium,

Europium und Gadolinium wer-

den vor allem in der Hochtech-

nologie gebraucht.

Stollenanlage unter Dortmund

Dieser Bunker ist ein Mysterium: Kein Amt will sich darum kümmern. Im Zweiten Weltkrieg

sollte er bis zu 80 000 Menschen schützen. Bis heute liegt der größte Bunker der Welt unter der

Stadt. Aber niemand darf hinein.

die St¶llenanla-ge, -n

System langer Gänge unter der Erde

das Mysterium, Mysterien

Sache, über die man nicht viel weiß

Im BunkerDie Sonne scheint, Vögel singen. Die

ersten Wanderer laufen über den Rot-

wein-Wanderweg im Ahrtal. Hier oben mit

Blick auf den Fluss ist die Welt so idyllisch,

dass es fast kitschig ist. Aber genau hier,

tief unter der Erde, wurde zwischen 1966

und 1997 der Atomkrieg gegen die Sowjet-

union strategisch geübt – im Regierungs-

bunker.

Walter Schürmann war fast sein halbes

Leben lang Bunker-Techniker. Heute zeigt

der 82-Jährige den Bunker neugierigen

Touristen. Er drückt auf einen Knopf. Laut

dröhnt eine Hupe durch den Gang, der

rote Warnblinker leuchtet. Dann öffnet

sich das kreisrunde Tor. 25 Tonnen ist es

schwer, 1,30 Meter dick, 3,70 Meter hoch

und breit. Trotzdem braucht der Koloss

nur 15 Sekunden, um sich zu schließen. In

einem Krieg wäre die deutsche Regierung

hierher evakuiert worden. 3000 Menschen

sollten hier einen Atomangriff überleben

– 30 Tage lang.

Eine „unterirdische Stadt“ nennt

Schürmann den Bunker. Genauer gesagt,

sind es fünf kleine Städte unter der Erde.

Es gab nämlich fünf getrennte Bereiche,

die nach außen hin komplett geschlossen

werden konnten. Jeder hatte eine eigene

Kommandozentrale, eine Krankenstation,

eine Küche und eine Kantine. Es gab Fri-

seure, Zahnärzte, eine ökumenische Kir-

che – und ein Fitnessstudio. 17 Kilometer

war der Bunker lang. 203 Meter davon

sind seit 2008 als Museum für Besucher

geöffnet.

Nach Luxus sehen die Gänge heute

trotzdem nicht aus. Auf zwei Etagen waren

im Hauptstollen unten 897 Büros und

oben 936 kleine Schlafzimmer, jedes mit

zwei Etagenbetten. Die Gemeinschafts-

toiletten lagen auf dem Flur. Nur der

Bundeskanzler und der Präsident hatten

ein eigenes Zimmer mit Bad – auf zehn

Quadratmetern. „Es ging nicht um das

Überleben einer Elite. Es ging nur darum,

auch nach einem Atomangriff als Regie-

rung handlungsfähig zu bleiben“, erklärt

Museumsleiterin Heike Hollunder.

Alle zwei Jahre wurde genau dieses

Szenario trainiert. Ungefähr 2600 Men-

schen gingen in den Bunker. Die meisten

kamen aus dem nur 20 Kilometer entfern-

ten Bonn. Die kurze Distanz zu der Stadt

am Rhein hatte einen Grund: Während

der deutschen Teilung war Bonn bis 1990

de facto die westdeutsche Hauptstadt.

-100

-150

-175

-200

-300

der Atomkrieg, -e Krieg mit Nuklearbomben

dröhnen hier: laut zu hören sein

die Hupe, -n Gerät, das akustische Signale gibt

der W„rnblinker, -

(w„rnen

Lampe, die in Intervallen Licht reflektiert und dadurch warntsagen, dass man gut aufpassen soll oder dass etwas gefährlich ist)

leuchten hier: Licht reflektieren

wäre … evakuiert w¶rden

Konj. II von: evakuiert werden

der Atomangriff, -e Attacke mit Nuklearbomben

überleben nicht sterben

¢nterirdisch unter der Erde

die Kantine, -n ≈ Restaurant in einer Firma, in dem Ange-stellte günstig essen können

das F“tnessstudio, -s Sportklub, in dem man an Geräten trainiert

die Etage, -n franz. z. B. 1. Stock, 2. Stock …

der Hauptstollen, - Hauptflur; zentraler Gang unter der Erde

die Gemeinschafts- toilette, -n

Toilette, die mehrere Personen benutzen

]s geht ¢m … hier: Das Wichtigste ist …

h„ndlungsfähig so, dass man etwas tun kann; so, dass man reagieren kann

„lle zwei Jahre im Intervall von zwei Jahren

die Teilung von: teilen = hier: aus einer Nation zwei Nationen machen

das B¡rgwerk, -e Flure und technische Konstruk-tionen unter der Erde, um Salze, Metalle oder Mineralien in einem Berg zu suchen und von dort herauszuholen

die Kohle, -n Material zum Heizen

der B¢rgbrun-nen, -(der Br¢nnen, -

≈ Brunnen in einem großen, massiven Schloss≈ Konstruktion, mit der man aus großer Tiefe Wasser nach oben holt)

m“ttelalterlich aus der historischen Zeit von ungefähr 500 bis 1500 nach Christus

die s¡ltenen Erden Pl.

spezielle chemische Elemente in Verbindung mit Metall, die sehr selten sind

die Hochtechno-logie

sehr komplizierte Technologie

22 3/15

Radioaktiver Müll lagert in der

Asse II in der Nähe von Wolfen-

büttel (Niedersachsen) 511 Meter

tief unter der Erde. Weil das

Lager nach Meinung vieler nicht

mehr sicher ist, soll der gefähr-

liche Müll in Zukunft an anderen

Orten gelagert werden.

Auch Giftmüll kann man in

Deutschland unter der Erde fin-

den: Der Abfall liegt bis zu 800

Meter tief in speziellen Lagern.

In vielen deutschen Städten gibt

es Thermalbäder. Das Wasser,

das dafür verwendet wird, ist

sehr salziges Grundwasser, das

man in mehr als 1000 Meter tief

liegenden Quellen finden kann.

Erdöl und Erdgas wurden in

Deutschland bis jetzt in bis zu

8000 Metern Tiefe gefunden.

Bundesbankbunker Cochem

Absolut geheim war er, der Bunker der Bundesbank in Cochem (Rheinland-Pfalz). Von 1964 bis 1988

wurden dort bis zu 15 Milliarden Mark gelagert. Bei einer Hyperinflation sollte das Geld Deutschland vor

einer Wirtschaftskrise schützen.

die B¢ndesbank ≈ Bank, die sich um das deutsche Geld und die Geldpolitik kümmert

die M„rk, - früheres Geld in Deutschland: 1 Mark = 50 Cent

Die fiktive Aufgabe der Menschen im

Bunker: Sie sollten Deutschland von dort

unten aus regieren. Jedes Mal dabei im

Bunker waren wichtige Politiker aus allen

Ministerien und der Verteidigungsminis-

ter. Ein Politiker oder ein wichtiger Beam-

ter war „Bundeskanzler Üb“.

Die Bunker-Regierung diskutierte mili-

tärische Aktionen oder wie sie die Deut-

schen versorgen könnte. Dabei bekam sie

immer neue fiktive Informationen: Wohin

der Wind die radioaktive Wolke bewegte,

wo wie viele Menschen unterwegs waren.

Nach außen konnte sie über ein fest ins-

talliertes Fernsehstudio kommunizieren.

Obwohl es so eng war im Bunker, hiel-

ten fast alle Übungsteilnehmer durch,

erinnert sich Schürmann. Nur mit der

absoluten Dunkelheit hatten manche

nachts Probleme. Deshalb wurden in den

Schlafzimmern schwache Lampen instal-

liert. Damit die Freizeit nicht zu langweilig

wurde, wurden im Bunker-Kino aktuelle

Filme gezeigt. Meistens waren die Leute

aber in der Kantine. Denn dort gab es

auch nach den Mahlzeiten Getränke – Bier

für zwei Mark, eine Flasche Wein für 8,50

Mark oder Schnaps für 2,50 Mark. „Sogar

alkoholfreies Bier gab es damals schon.

Aber das wurde seltener getrunken“, sagt

Schürmann und lacht.

Für die Politiker war das Szenario

nach zwei Wochen wieder vorbei. Die

190 Angestellten im Tunnel aber muss-

ten auch zwischen den Übungen jeden

Tag auf den Beginn des Dritten Weltkriegs

vorbereitet sein. Sie füllten die Öltanks

und die Lebensmittellager, kon trollierten

die Technik. Und das, obwohl sie wuss-

ten, dass der Bunker vor einer modernen

Atombombe wahrscheinlich gar nicht

geschützt hätte. Und auch, dass die Agen-

ten aus dem Ostblock sehr gut informiert

waren.

Trotzdem war Schürmann geschockt,

als er hörte, dass in den ganzen Jahren in

der Nähe von Kiew eine Rakete mit einer

Atombombe startklar war. Ihr Ziel: das

Ahrtal. Aber der Bunker blieb immer ein

theoretisches Ziel. Das hatte einen Grund,

glaubt Museumsleiterin Hollunder: „Alle

wussten: Schieße ich zuerst, sterbe ich als

Zweiter.“ 2

-400

-500

-1000

-8000

der Verteidi-gungsminister, -

Minister, der sich um die Armee kümmert

militärisch mit der Armee

vers¶rgen hier: alles geben, was sie zum Leben brauchen

f¡st installiert hier: so, dass es stabil in einem speziellen Raum ist

kommunizieren hier: sprechen; in Kontakt sein

d¢rchhalten bis zum Schluss nicht aufhören

die M„rk, - früheres Geld in Deutschland: 1 Mark = 50 Cent

sogar ≈ auch

alkoholfrei ohne Alkohol

gesch•tzt hætte Konj. II von: schützen

st„rtklar sein hier: in jedem Moment benutzt werden können

das Thermalbad, ¿er

Schwimmbad mit Thermalwasser und Wellnessangeboten

die Qu¡lle, -n Stelle, an der Wasser aus der Erde kommt

Regierungsbunker in Ahrweiler3000 Menschen sollten

Deutschland im Krieg von hier aus regieren können

FOTO

S: PICTURE ALLIAN

CE/DPA (2); D

OKU

MEN

TATION

SSTÄTTE REGIERU

NG

SBU

NKER/SASCH

A KELSCHEN

BACH

233/15

Deutschland von unten

24 3/15

Ja oder Nein?

JA

die Träne, -n Wassertropfen, der aus den Augen kommt, wenn man weint

die CDU kurz für: Christlich Demokratische Union

der Deutsche B¢ndestag

deutsches Parlament

der Ernährungs-ausschuss, ¿e

Gruppe von Politikern aller Parteien im Parlament, die sich um das Thema Ernährung kümmern

das L¶ckmit-tel, - (l¶cken

hier: ≈ Sache, die Lust zum Kauf macht

jemandem Lust machen, etwas Spezielles zu tun)

¢ngeduldig so, dass man nicht ruhig warten kann

¢nter Dr¢ck geraten

hier: ein Problem in sehr kurzer Zeit lösen müssen

sch„ffen hier: machen, dass es etwas gibt

bereits schon

qu¡ngeln auf unangenehme Art immer wieder um etwas bitten

h„rt bleiben seine Meinung nicht ändern

das Übergewicht zu viel Gewicht

beitragen hier: ≈ helfen

konsequ¡nt hier: so, dass man keine Ausnahme macht

NEIN

die Spr¡cherin, -nen

hier: Person, die offizielle Informatio-nen an die Öffentlichkeit gibt

der B¢ndesver-band, ¿e

Organisation für ganz Deutschland

verb„nnen hier: wegbringen und nicht erlauben, dass sie dort wieder einen Platz bekommen

“n Maßen nicht zu viel und nicht zu wenig

genießen hier: essen

ausgewogen hier: so, dass alle Lebensmittel dabei sind, die den Körper fit und gesund halten

belegen hier: beweisen

der F„ktor, Faktoren

Bedingung; hier auch: Grund

indem ≈ dadurch, dass …

beibringen unterrichten; hier: erklären, zeigen

“n die Lage vers¡tzen

hier: alles Wissen geben, damit man selbst etwas tun kann

bew¢sst hier: gewollt; gut überlegt

s“ch wehren hier: kämpfen; protestieren

die Nationale Verzehrsstudie II

wissenschaftliche Untersuchung zur Ernährungssituation von Jugendlichen und Erwachsenen

zu s“ch nehmen hier: essen

gut hier: ein bisschen mehr als

gest„lten hier: organisieren; dekorieren

Gitta Connemann (CDU) ist Mit-glied im Deutschen Bundestag und leitet dort den Ernährungs-ausschuss.

Für mich gehören Süßigkeiten dazu – aber nicht als Lockmittel an jede Kasse. Denn Kinder wollen sie

haben, ohne nachzudenken. Das gibt Ärger und Trä-nen. Andere Kunden werden ungeduldig, und die Eltern geraten unter Druck. So wird oft aus einem Nein ein Ja. Deshalb wollen wir, dass es in Supermärkten Familien-kassen ohne Süßigkeiten gibt. Wir würden den Handel gerne überzeugen, dieses Angebot freiwillig zu schaffen. Es gibt bereits viele Supermärkte, die damit beste Erfah-rungen gemacht haben. Sie bieten an einer oder mehre-ren Kassen Obst, Elektroartikel oder andere Dinge an. Auch diese können verlocken. Aber eben nicht Kinder, sondern Erwachsene. Sie können selbst entscheiden, ob sie sich verlocken lassen oder nicht – übrigens auch bei Süßigkeiten.

Ich höre nun schon den Satz „Wenn das Kind quen-gelt, müssen die Eltern eben hart bleiben“. Leichter gesagt als getan. Der Druck entsteht ja auch durch ande-re Kunden, die deshalb lange warten müssen.

Übergewicht bei Kindern ist ein Problem, das immer größer wird. Natürlich hat das viele Gründe. Kinder bewegen sich weniger als früher, ernähren sich anders, gerne auch süß. Familienkassen tragen hier nur einen Teil zur Lösung bei. Aber sie helfen den Eltern, kon-sequent zu bleiben. Und daran haben wir ein großes ökonomisches Interesse.

Das Prinzip dabei ist immer Freiwilligkeit. Unsere Fraktion glaubt nicht an Verbote, sondern an die Ver-nunft der Menschen. Es ist nicht Aufgabe des Staates, die Menschen zu ihrem Glück zwingen zu wollen. Die Bürger wollen nicht, dass der Staat ihnen sagt, wie sie sich verhalten sollen. Sie entscheiden selbst, wann und was sie essen wollen. Dazu gehören übrigens auch Süßigkeiten – in jedem Alter. Denn Schokolade macht nicht nur Kinder glücklich.

„Kinder wollen die Süßigkeiten haben, ohne nachzudenken. Das gibt Ärger und Tränen.“

Süßes weg von der Kasse?

Der Einkauf ist erledigt. Milch, Nudeln und Äpfel liegen im

Einkaufswagen. Aber an der Kasse liegen noch Bonbons. In diesem

Moment haben vor allem Kinder nur einen Wunsch: Sie wollen

das süße Zeug haben – sofort. Für Eltern ist das großer Stress.

Wir fragten:

FOTO

S: CDU

; PJ-PH

OTO

GRAPH

Y; PICTURE-

ALLIANCE/D

PA

Ja

253/15

Solveig Schneider ist Sprecherin des Bundesverbands der deut-schen Süßwarenindustrie.

Süßigkeiten von der Supermarktkasse verbannen? Wir glauben, dass davon keiner schlanker wird. In Deutsch-

land sind zu viele Menschen zu dick. Verbannt man die Süßigkeiten von der Kasse, löst das das Problem aber nicht. Niemand nimmt ab, nur weil keine Süßigkeiten mehr an der Kasse liegen. Süßigkeiten gehören ja auch dazu: In Maßen genossen hat jedes Lebensmittel in einer ausgewo-genen Ernährung seinen Platz.

Die Wissenschaft belegt: Bei der Entstehung von Über-gewicht kommen viele Faktoren zusammen. Wir können das Problem nur lösen, wenn wir diese vielen verschiede-nen Faktoren alle berücksichtigen. Es sollte die Aufgabe der ganzen Gesellschaft sein, gemeinsam gegen Übergewicht zu kämpfen. Etwa, indem wir Kindern und Erwachsenen beibringen, sich ausgewogen zu ernähren und Verantwor-

tung für sich selbst zu übernehmen. Sie sollten in die Lage versetzt werden, bewusst einen aktiven, gesunden Lebens-stil zu entwickeln.

Es ist nicht richtig, einzelnen Faktoren wie der Ernäh-rung oder einzelnen Lebensmitteln die Schuld zu geben. Das ist keine Lösung und hilft niemandem. Und dagegen wehren wir uns.

Die Nationale Verzehrsstudie II der Bundesregierung bestätigt: So viele Süßwaren essen die Deutschen gar nicht. Über klassische Süßigkeiten aus Schokolade oder Zucker nehmen Frauen durchschnittlich nur vier Prozent und Männer nur gut drei Prozent ihrer Energie zu sich.

Jeder Händler soll selbst entscheiden dürfen, wie er den Bereich an der Kasse gestaltet. Kritiker sagen, dass Kinder an der Supermarktkasse anfangen, zu weinen und zu schreien, wenn sie die Süßigkeiten sehen und sie unbe-dingt haben wollen. Händler können diese Situationen verhindern, indem sie freiwillig Familienkassen einrichten. An denen liegen dann keine Süßigkeiten mehr, sondern Waren, die Kinder nicht so interessant finden.

„Niemand nimmt ab, nur weil keine Süßigkeiten mehr an der Kasse liegen.“

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Nein

Seit dem Terror von Paris wächst auch bei den deutschen Sicherheits-behörden die Sorge vor Anschlägen. Gleichzeitig geht die Polizei härter gegen religiös motivierte Gewalttäter vor. Zuletzt stieg die Zahl der Festnahmen stark. Nach Informationen des Bundeskriminalamts bedrohen aktuell mehr als 200 Islamisten die Sicherheit in Deutschland. Sie gelten als extrem gewaltbereit.

Dazu kommt eine wachsende Zahl von Radi-kalen, die von Deutschland aus in Kriegsgebiete im Nahen Osten gehen. Inzwischen sind 600 von ihnen in Syrien und im Irak, vermuten Experten. Laut einer Analyse des Bundesjustizministeriums geht von Kriegsrückkehrern eine „erhebliche Gefahr für die innere Sicherheit“ aus.

Die große Sorge der Sicherheitsbehörden ist dabei, dass die Gewalttäter ihre Taktik ändern und in Zukunft Taten wie in Paris planen, die kaum zu verhindern sind. „Wir haben uns auf eine neue Art von Terrortaten einzustellen, auf Einzeltäter, Kleinstgruppen, die ohne große Pla-nung Schrecklichstes, vielleicht auch spontan,

tun“, sagte der Verfassungsschützer Torsten Voß dem Nachrichtenportal Spiegel Online.

Die Bundesregierung plant inzwischen härte-re Gesetze. So soll in Zukunft schon der Versuch des Reisens in eine Konfliktregion strafbar sein, wenn dort terroristische Ziele verfolgt werden. Außerdem will Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) im Anti-Terror-Kampf viel stärker als bis jetzt Daten aus Telefonaten, E-Mails und dem Internetverkehr sammeln. Justizminister Heiko Maas (SPD) ist allerdings dagegen. Sein Argu-ment: In Frankreich würden solche Daten schon länger gespeichert, das habe den Terror aber nicht verhindern können.

Einig sind sich die Regierungsparteien und große Teile der Opposition dagegen in der Frage, ob Bundeswehrsoldaten kurdische Kämpfer im Nordirak an deutschen Waffen trainieren dürfen, um sie auf den Kampf gegen die Terrorgruppe „Islamischer Staat“ vorzubereiten. Der Bundes-tag stimmte der Mission mit großer Mehrheit zu. Erste Bundeswehrsoldaten haben die Trainings-mission schon begonnen.

Im Kampf gegen religiöse Gewalt

FOTO

S: PICTURE ALLIAN

CE/DPA; TO

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GRO

UP/TH

INKSTO

CK

die S“cherheits-behörde, -n

Institution, die sich um Sicherheit kümmert

der [nschlag, ¿e krimineller Versuch, jemanden zu töten (oft aus politischen Gründen)

vorgehen gegen hier: kämpfen gegen

h„rt hier: rücksichtslos

religiös motiviert aus religiösen Gründen

die F¡st nahme, -n

von: festnehmen = fangen und einschließen

bedrohen hier: gefährlich sein für

ausgehen v¶n hier: ein Grund sein für

der Kriegsrück-kehrer, -

Person, die aus einem Krieg nach Hause zurückkommt

erheblich stark; groß

s“ch einstellen auf

sich vorbereiten auf; rechnen mit

der Verf„ssungs-schützer, -

Person, die für eine staatliche Institution arbeitet, die die Regeln in einem Staat schützt

verf¶lgen hier: versuchen, Terroran-schläge zu realisieren

die CDU kurz für: Christlich Demokra-tische Union

die SPD kurz für: Sozialdemokratische Partei Deutschlands

zustimmen Ja sagen

Die Polizei reagiert Polizisten suchen in

Berlin nach gefährlichen Islamisten

26 3/15

Was heißt …?

Sonnenfinsternis

Am 20. März verschwindet in Deutschland – wie in vielen ande-ren Ländern auch – ein Stück Sonne: Zwischen 9.30 und 12 Uhr gibt es eine partielle Sonnenfinsternis. Dann schiebt sich der Mond zwischen Erde und Sonne, und sein Schatten fällt auf die Erde.

Ob Menschen eine partielle oder eine totale Sonnenfinsternis sehen, hängt von ihrer Position auf der Erde ab: Über dem Nordatlantik wird die Sonnenfinsternis vom 20. März als totale Sonnenfinsternis zu sehen sein. Der liegt dann näm-lich mitten im Schatten des Mondes. Das passiert nicht oft: Von Deutschland aus haben die Menschen eine totale Sonnenfinsternis das letzte Mal 1999 gesehen. Sie war zweieinhalb Minuten lang. Die nächste gibt es in Deutschland erst wieder 2081.

Eine partielle Sonnenfinsternis gibt es öfter. Dann ist die Sonne nur zum Teil vom Mond bedeckt. Astronomen erwar-ten eine partielle Sonnenfinsternis über Deutschland nach diesem Jahr wieder am 10. Juni 2021.

Eine Sonnenfinsternis kann auch Konsequenzen für die Produktion von Solarstrom haben. Das hängt aber von der Tageszeit und vom Wetter ab – und davon, wie stark die Sonnenfinsternis ist. Zwar schiebt sich der Mond 2021 am Mittag vor die Sonne, aber die Finsternis wird schwächer sein als die aktuelle.

die F“nsternis, -se Dunkelheit; hier: Phäno-men am Himmel

verschw“nden hier: nicht mehr zu sehen sein

parti¡ll hier: nicht komplett; ↔ total

der Sch„tten, - hier: schwarzes Bild vom Mond

z¢m Teil hier: nicht alles, nur ein Teil

bed¡ckt hier: so, dass sich der Mond vor die Sonne schiebt

Viel mehr Exporte als Importe

Kein anderes Land der Welt hat einen so hohen Exportüberschuss wie Deutschland. Zuletzt hat sich der Trend sogar noch verstärkt. Der Grund: Die Nachfrage nach deutschen Produkten blieb hoch, ein schwacher Euro unterstützte die Exporte. 2014 exportierte das Land Waren im Wert von 1,1 Billionen Euro, stellte das Statistische Bundesamt fest. Das ist so viel wie noch nie. Außerdem hat Deutschland wegen des gesunkenen Ölpreises weniger für Ölimporte bezah-len müssen. In einer Bilanz aus Exporten und Importen blieb ein Einnahmen-Plus von 217 Milliarden Euro. Die Europäische Union und die USA sehen darin inzwischen eine Gefahr für die Stabilität der Weltwirtschaft. Finanzminister Wolfgang Schäub-le widerspricht: „Eine Schwächung der Wirtschaft, damit wir nicht so viele Erfolge auf den Exportmärkten erzielen, ist nicht, was unsere Partner in der Welt von uns erwarten.“

Ex-SS-Mann vor Gericht

Wegen Beihilfe zum Mord im Konzentrationslager Auschwitz muss ein 93 Jahre alter früherer SS-Mann vor Gericht. Der Angeklagte soll 1944 das systematische Morden in mindes-tens 300 000 Fällen unterstützt haben. Der Prozess wird am 21. April in Lüneburg (Niedersachsen) beginnen. Möglich wurde er erst, weil juristisch seit 2011 nicht mehr eine individuelle Schuld bewiesen werden muss. Es reicht aus, zu beweisen: Ein Angeklagter half, dass die Todesfabrik funktionierte – egal, ob direkt als Wach-mann oder indirekt, zum Beispiel als Koch. Zeugen kündigten schon an, in dem Prozess über den Horror von Auschwitz sprechen zu wollen. Aus der Sicht von Kritikern kommen solche Prozesse viele Jahre zu spät.

Schweiz vor Wirtschaftsproblemen

Nach der Aufwertung des Schweizer Franken warnen Ökonomen der renommierten Konjunkturforschungsstelle (KOF) in Zürich vor einer Wirtschaftskrise. Weil Urlaube in der Schweiz viel teurer geworden sind, wird die Tourismusbranche leiden. Weil außerdem Schweizer Export-

artikel teurer werden und gleichzeitig die Investitionen im Land sinken, werden Firmen wahrscheinlich bald ihre Produktion zurückfahren. Es ist mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit von aktuell etwas mehr als drei auf vier Prozent zu rechnen, so die Prognose der KOF. Wirtschaftsminister Johann Schneider-Am-mann sprach von einer „sehr anspruchsvollen Situation“. Auch das Nachbarland Österreich entging zuletzt nur knapp einer Rezession – ab Sommer dieses Jahres sehen Experten aber gute Chancen für eine Erholung der Wirtschaft.

die Aufwertung (die Währung, -en

von: aufwerten ≈ hier: machen, dass eine Währung mehr wert istMünzen und Scheine, die in einem Staat als Geld verwendet werden)

die Konjunktur-forschungsstelle, -n

Institut, das die wirtschaftliche Si-tuation und Entwicklung untersucht

zur•ckfahren hier: reduzieren; niedriger machen

„nspruchsvoll hier: schwierig

entgehen hier: nicht in eine unangenehme Situation kommen

die Rezession, -en schlechte Wirtschaftslage

der Exp¶rt-überschuss, ¿e

mehr Gewinne aus Exportgeschäften, als kalkuliert waren

die Nachfrage Kaufinteresse

die Einnahme, -n Geld, das man bekommt

erzielen erreichen

der SS-M„nn, ¿er Mitglied der Schutzstaffel, einer Kampforganisation der früheren Nationalsozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands

die Beihilfe hier: Unterstützung bei einem Verbrechen

der/die [n geklagte, -n

Person, die vor Gericht steht, weil sie etwas Krimi-nelles gemacht haben soll

der W„chmann, ¿er hier: Mann, der im KZ aufpasst

„nkündigen hier: Pläne öffentlich bekannt machen

der H¶rror hier: schreckliche Sache

die S“cht hier: Perspektive

273/15

Nachrichten

Koalition streitet wegen Kirchenasyl

In Fragen des Flüchtlingsschutzes gibt es in der Bundesregierung star-ke Meinungsverschiedenheiten zwischen SPD und CDU/CSU. Der Grund: In Deutschland bieten immer mehr Kirchengemeinden Flüchtlingen Schutz vor einer drohenden Abschiebung. Die meisten der circa 350 Menschen, die aktuell Kirchenasyl bekommen, sollen nach Regeln der Europäischen Union (EU) in das EU-Land zurückgebracht werden, wo sie europäischen Boden betreten haben. Das Kirchenasyl lehne er „prinzipiell und fundamental ab“, sagte Innen-minister Thomas de Maizière (CDU) bei einem Treffen mit Bischöfen der katholischen Kirche. Es geht nicht, dass diese Gesetze ignorieren, findet der Minister. Anders Kerstin Griese im Gespräch mit der Welt: Das Kirchenasyl bietet keinen rechtsfreien Raum, findet die kirchenpolitische Sprecherin der SPD. Allerdings bietet es in einigen Fällen „die letzte Möglichkeit, Menschen beizustehen, wenn ihrer Meinung nach staatliches Handeln die individuelle Lage einzelner Flüchtlinge missachtet“. Griese vertritt damit die gleiche Position wie die Kirche. Deren Standpunkt ist: Wenn in Einzelfällen das staatliche Asylsystem nicht gerecht ist, muss die Kirche helfen.

Reiche Länder finanzieren armes Berlin

Noch nie haben die „reichen“ deutschen Bundesländer im Finanzausgleich mehr Geld an die finanziell schwachen Länder überwiesen als im letzten Jahr. Der Länderfinanzausgleich ist als Kompensationssystem in Deutschland gesetzlich geregelt: Die reichen Bundesländer zahlen an die ärmeren Bundesländer.

Insgesamt waren es laut Bundesfinanzministerium mehr als neun Milliarden Euro, 600 Millionen mehr als 2013. Bayern zahlte mit 4,85 Milliarden Euro am meisten. Die weiteren Geberländer waren Baden-Württemberg (2,38 Milliarden), Hessen (1,76 Milliarden) und Hamburg (53 Millionen). Am meisten Geld bekam wieder Berlin: 3,5 Milliarden Euro.

Wegen der besonderen Rolle der Hauptstadt fordern Bayern und Baden-Württemberg, dass sich die Bundesregierung dort finanziell viel stärker engagiert. „Wir brauchen frisches Geld vom Bund“, sagte Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) dem Nachrichtensender N24.

Kirche als Schutzraum Flüchtlinge und Helfer in

einer Kirche in Berlin

FOTO

: PICTURE ALLIAN

CE/DPA

KOALITION STREITET WEGEN KIRCHENASYL

der Fl•chtlings-schutz

Schutz von Personen, die aus religiösen, politischen oder ethnischen Gründen aus ihrer Heimat weggegangen sind

die SPD kurz für: Sozialdemokratische Partei Deutschlands

die CDU kurz für: Christlich Demokra-tische Union

die CSU kurz für: Christlich-Soziale Union

die K“rchen-gemeinde, -n

Gruppe von Christen, die alle in dieselbe Kirche gehen

drohend hier: so, dass etwas Unange-nehmes bald passieren wird

die [bschiebung, -en

von: abschieben = in die Heimat zurückschicken

der |nnen-minister, -

Minister, der z. B. für die öffentliche Ordnung und Sicherheit zuständig ist

der B“schof, ¿e Mann mit hoher Position in der Kirche

der r¡chtsfreie Raum, ¿e

Bereich, in dem keine Nor-men und Regeln gelten

die k“rchen-politische Spr¡cherin, -nen

Frau, die offizielle Infor-mationen zum Thema Kirche und Religion an die Öffent-lichkeit gibt

beistehen helfen; unterstützen

REICHE LÄNDER FINANZIEREN ARMES BERLIN

der Fin„nz-ausgleich, -e

gesetzlich geregelte finan-zielle Kompensation

s“ch engagieren hier: finanziell unterstützen

der B¢nd hier: Staatskasse

28 3/15

Auf den zweiten Blick

Der Spiegel

Zukunft in der SchwebeWenn ein ganz leichter Gegenstand zu Boden fällt, zum Beispiel ein Blatt oder eine Feder, dann sagt man: Der Gegenstand schwebt durch die Luft. Aber auch in einem Flugzeug kann man das Gefühl bekommen, über den Wolken zu schweben. Das fühlt sich dann so an, als ob sich das Flugzeug

ganz ohne Kraft und in völliger Balance langsam zu seinem Ziel bewegen würde.

Anders ist es, wenn etwas in der Schwebe ist. Das bedeutet, dass etwas noch nicht entschieden ist. So ist noch nicht sicher, ob sich die Passagiere einer deutschen Fluggesellschaft auch in Zukunft über das Gefühl des Schwebens auf Reisen zwischen Deutschland und den Arabischen Emiraten freuen dürfen. Da nämlich noch keine klare juristische Basis existiert, ist die Zukunft der Zusammenarbeit zwischen diesen beiden Ländern zurzeit noch in der Schwebe.

Süddeutsche Zeitung

AusgepowertDass etwas Power hat, sagen im Deutschen Jugendliche beson-ders gern. In der Alltagssprache kann man dann Sätze hören wie: „Das Stück hat echt Power!“ Aber auch von Menschen kann man sagen, dass sie powern. Man meint damit, dass sie in ihrer Arbeit sehr viel Eifer zeigen und all ihre Kraft zusammennehmen, zum Beispiel kurz vor dem Ende eines Projekts.

Wenn man in einer Situation dieser Art aber unter Zeitdruck gerät, kann es passieren, dass man sich auspowert. Durch den Stress verliert man dann also all seine Kräfte und seine Energie. Hoffentlich passiert das der deutschen Regierung und der Energiebranche nicht, die seit Langem über eine Zukunft ohne Atomenergie diskutieren. Durch die alternativen Energien wird die Stromproduktion kon-ventioneller Kraftwerke nämlich wirtschaftlich uninteressant. Viele von ihnen möchten deshalb nicht mehr damit weiter-machen.

Wenn es aber weni-ger Strom gibt, müssen die Bürger höhere Preise dafür zahlen. Die Alternative sind finanzielle Hilfen für die Kraftwerke, die aber auch die Bürger zahlen müssten. Es bleibt zu hoffen, dass noch eine Lösung gefunden wird, durch die die Bürger nicht ausgepowert werden.

Immer mehr Frauen auf dem Arbeitsmarkt

Die deutsche Arbeitswelt wird immer weiblicher. Nach Informationen des Deutschen Instituts für Wirtschafts forschung (DIW) sind inzwischen 18 Millionen Frauen erwerbstätig. Das ist ein Rekord. Zuletzt war fast jeder zweite Arbeitsplatz mit einer Frau besetzt. Das sind zehn Prozentpunkte mehr als 1995. Zum Vergleich: Die Erwerbsquote der Männer stieg im gleichen Zeitintervall nur um einen Pro-zentpunkt.

„Frauen wollen weniger einer traditionellen Rolle entsprechen und stärker am Erwerbsleben teilnehmen“, sagte DIW-Arbeitsmarktexperte Karl Brenke der Nachrichtenagentur dpa. „Das zieht sich durch alle Altersgruppen.“ Frau-en seien heute besser ausgebildet als früher. Dabei gelte: „Je höher die Qualifikation, desto größer ist in der Regel auch die Beteiligung am Arbeitsleben.“ Außerdem hätten Frauen in stark wachsenden Branchen wie dem Gesundheits- und Sozialwesen großen Erfolg, so Brenke. Der Experte rechnet damit, dass Frauen in Zukunft eine noch wichtigere Rolle auf dem deutschen Arbeitsmarkt spielen werden.

Noch gibt es aber auch starke Unterschie-de: So arbeitete im Jahr 2013 fast jede zweite erwerbstätige Frau (45 Prozent) in Teilzeit, aber nur jeder neunte erwerbstätige Mann. Im Durchschnitt kommen Frauen auf 30,1 bezahl-te Arbeitsstunden pro Woche, Männer auf 39,5 Stunden. Auch in Minijobs arbeiten hauptsäch-lich Frauen. Einen weiteren Unterschied gibt es außerdem zwischen Ost- und Westdeutschland: Laut einer aktuellen Bertelsmann-Studie sind demnach in Ostdeutschland noch immer mehr Frauen als im Westen berufstätig.

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RAM PU

BLISH

ING

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IMMER MEHR FRAUEN AUF DEM ARBEITSMARKT

erw¡rbstätig berufstätig; ↔ arbeitslos

der Proz¡ntpunkt, -e

≈ Unterschied zwischen zwei Prozentergebnissen

entspr¡chen hier: sich orientieren an

die Nachrichten-agentur, -en

Firma, die Bilder und Infor-mationen für Zeitungen und Zeitschriften anbietet

Das zieht s“ch d¢rch …

≈ Das ist so bei …; Das gilt für …

die Beteiligung von: sich beteiligen = aktiv mitmachen

das Sozialwesen ≈ alle Bereiche der Sozial-arbeit und Sozialpädagogik

die B¡rtels-mann-Studie, -n

wissenschaftliche Unter-suchung einer Organisation, die gesellschaftliche Themen untersucht und Lösungs-modelle entwickelt

demnach hier: laut dieser Studie

ZUKUNFT IN DER SCHWEBE

die Feder, -n einer von vielen leichten Teilen, die auf dem Körper von Vögeln wachsen

s“ch „nfühlen hier: wirken; machen, dass man glaubt, dass …

vœllig ganz; komplett

die Fluggesell-schaft, -en

≈ Firma mit Flugzeugen

klar hier: ≈ genau

existieren da sein

AUSGEPOWERT

das St•ck, -e hier: ≈ Lied; Melodie

¡cht hier: m wirklich

der Eifer Energie; Fleiß

zus„mmen-nehmen

≈ benutzen

¢nter Zeitdruck geraten

(psychischen) Stress fühlen, weil man nicht genug Zeit für eine Arbeit hat

die Atomenergie Nuklearenergie

das Kr„ftwerk, -e hier: ≈ Fabrik, die mit Nuklearenergie elektrische Energie herstellt

Eine Frau bei der Arbeit Inzwischen ist das ganz normal

293/15

Nachrichten

Kommt nicht in die Tüte

Ein kleiner Supermarkt in Berlin versucht

das Unmögliche. Er verkauft Lebensmittel

nur noch ohne Wegwerfverpackung. Barbara

Kerbel wollte wissen: Funktioniert die Idee?

K¶mmt n“cht “n die Tüte

Wortspiel mit: Das kommt nicht in die Tüte! ≈ m Das machen wir nicht! / Das lehnen wir ab!

wiederverwendbar so, dass man etwas ein zweites Mal verwenden kann

s“ch ¢mstellen hier: anders denken; sich ändern

die Ausnahme, -n ↔ Regel

die Folie, -n hier: sehr dünnes Material aus Plastik

die K¢nststoffverpa-ckung, -en

Verpackung, z. B. aus Plastik, Nylon …

erœffnen zum ersten Mal öffnen

]s k¶mmt mir vor, „ls sei es erst g¡stern gewesen.

hier: Ich meine, dass es erst gestern gewesen ist.

die Reson„nz, -en hier: Reaktion; Interesse

vœllig komplett; ganz

überwæltigt hier: so, dass man intensive Emotionen fühlt

Milena Glimbovski muss kurz lachen,

als sie an der Kasse den Wunsch des

Kunden hört. Er hat eine wiederverwend-

bare Glasflasche gekauft – und braucht

nun eine Tüte für den Transport. „Man

kann sich nicht sofort ganz umstellen“,

sagt der Mann entschuldigend und lacht

auch. Glimbovski gibt ihm eine Tüte –

selbstverständlich aus Papier. Tüten aus

Papier und Stofftaschen in verschiedenen

Größen: Das sind die Ausnahmen. Plas-

tiktüten, Folien, Kunststoffverpackungen,

Wegwerfdosen: Das alles gibt es nicht im

„original unverpackt“. Der kleine Laden

in Berlin-Kreuzberg ist nämlich der erste

Supermarkt ohne Verpackung in Berlin.

Im September 2014 hat Glimbovski mit

ihrer Partnerin Sara Wolf das Geschäft

eröffnet. Seit dieser Zeit hat sie kaum

eine ruhige Minute. „Es kommt mir vor,

als sei es erst gestern gewesen“, sagt sie

und lacht. „Die Resonanz hat uns völlig

überwältigt.“ Ein Laden ganz ohne Verpa-

ckung?! So, wie es aussieht, war die ganze

Welt neugierig. Schon vor der Eröffnung

kamen Journalisten von überall her in die

Wiener Straße, um sich die Idee erklären

zu lassen. Und seit der Eröffnung kommen

die Kunden – sehr viele Kunden. Vor allem

am Samstag ist der Laden oft extrem voll.

FOTO

: JEND

RIK SCHRÖ

DER

3/1530

An diesem grauen, kalten Montagnach-

mittag ist es ruhig. Draußen prasselt der

Regen auf die Straßen. Drinnen hat Glim-

bovski den Lautsprecher ihres iPhones laut

gestellt. Musik ist in dem Raum mit den

glänzend gemusterten Kacheln zu hören.

Alle paar Minuten geht die Tür auf, und ein

Kunde schaut herein. Viele kommen zum

ersten Mal und sind vor allem neugierig. Er

hat über den Laden gelesen und will sich

die Idee mal anschauen, sagt ein Mann

auf Englisch. Er macht einen kurzen Rund-

gang, lobt die Idee und geht, ohne etwas

zu kaufen. Eine junge Frau füllt sich Flüs-

sigwaschmittel aus einem großen Kanister

in eine Flasche, die sie mitgebracht hat.

Eine andere blättert im Bücherregal durch

Bücher über vegane Ernährung und ein

Leben ohne Plastik.

Wer im Supermarkt ohne Verpackung

einkaufen will, muss sich vorbereiten.

Am besten, man bringt Dosen, Gläser und

Flaschen zum Füllen von zu Hause mit.

Vor dem Einkaufen stellt man diese auf

die Waage. Das Gewicht der Verpackung

wird auf ein kleines Schild gedruckt – und

der Verkäufer an der Kasse weiß später,

wie viel Gramm er von der gewogenen

Ware abziehen muss. Wer keine Behälter

dabei hat, kann im Laden kleine Stoff-

und Papiertüten, Gläser und Flaschen zum

Füllen kaufen.

Sind die Behälter gewogen, kann der

Einkauf beginnen. Alle Waren stecken in

großen Behältern aus Glas oder Metall. Aus

denen kann sich jeder so viel nehmen,

wie er braucht. Das Angebot ist nicht sehr

groß. Aber es gibt von allem etwas und

von vielem auch Varianten: neun Sorten

Reis, mehr als zehn Sorten Nudeln, rund

20 Gewürze in runden Gläsern, alle Arten

Nüsse, bunte Süßigkeiten, Sojasoße, Essig,

Öl, Kaffeebohnen, Eier, Weißwein – und

Wodka, der aus Berlin kommt. Es gibt

Cremes in großen Behältern, Seifenstücke,

Bambuszahnbürsten, Spülmittel, Wasch-

pulver und Putzmittel.

Im vorderen Teil des Ladens gibt es eine

Theke mit frischem Obst und Gemüse, Brot

und Backwaren und einen Kühlschrank

mit Joghurt und Tofu in Pfandgläsern.

Jeden Samstag baut ein Berliner Käseher-

steller eine kleine Käsetheke auf. Mehr als

350 Produkte sind schon im Warenangebot

– und das meiste ist bio. In den nächsten

Monaten soll das Angebot mit bis zu 600

Produkten größer werden.

Milena Glimbovski steht mit aufge-

klapptem Laptop hinter dem Tresen. Ruhig

erklärt sie jedem Kunden, wie der Einkauf

im „original unverpackt“ funktioniert.

Während sie das tut, schreibt die 24-Jäh-

rige an ihrem Computer. Sie muss zurzeit

so viele Dinge gleichzeitig erledigen, dass

sie für Interviews eigentlich gar keine Zeit

mehr hat: am Dienstplan arbeiten, Stel-

lenbewerbungen lesen, Ware bestellen,

nach neuen Produkten für das Warenan-

gebot suchen, mit Leuten sprechen, die

sich für Franchise interessieren. Ein eige-

ner Laden ist sehr viel Arbeit – das merken

sie und ihre Partnerin nun im Alltag. Aber

die beiden haben ein festes Ziel: Ihre Idee

soll Nachahmer finden.

Früher hat sich Glimbovski oft geärgert,

wenn sie einkaufen war. „Ich bin immer in

den normalen Supermarkt gegangen, weil

der gleich bei mir nebenan war“, erzählt

sie. „Alles dort gab es nur verpackt, das

meiste in Plastik. Aber auch im Bioladen

ist vieles schon fertig abgepackt.“ Jah-

relang ärgerte sie sich über den vielen

Müll – und dachte über eine Idee nach:

Es müsste einen Laden ganz ohne Verpa-

ckung geben.

An einem Abend im Herbst 2012 saß

Glimbovski mit ihrer Freundin Sara Wolf

zusammen, sie tranken Wein. Beide kann-

ten sich von der Arbeit in einer Werbe-

agentur: Glimbovski arbeitete als Grafi-

kerin, Wolf in der Geschäftsentwicklung.

Glimbovski erzählte von ihrer Idee – und

ihre Freundin fand sie toll. Sie entschie-

den: Wir machen uns mit dieser Idee

selbstständig.

Zwei Jahre dauerte die Planung. An

viele Fragen und Aufgaben hatten sie vor-

her gar nicht gedacht. „Gut, dass wir nicht

aus der Lebensmittelbranche kamen“,

sagt Glimbovski und lacht. Das hätte sie

vielleicht abgeschreckt. „So haben wir uns

eingearbeitet und einen Schritt nach dem

anderen abgearbeitet.“ Schnell sammel-

ten sie ein Team um sich. Eine Angestellte

pr„sseln ≈ Laute machen wie sehr schnel-les Klopfen

glænzend so, dass es glatt ist und das Licht reflektiert

gem¢stert mit einer Kombination von Formen und Farben

die K„chel, -n kleines, flaches Stück, meistens aus Keramik oder Stein, an der Wand oder am Fußboden

„lle paar Minuten ≈ in einem Intervall von wenigen Minuten

das Fl•ssigwaschmit-tel, -

Waschmittel ähnlich wie Wasser

der Kan“ster, - ≈ kleiner Container

blættern eine Seite nach der anderen kurz ansehen

die Waage, -n Gerät, das das Gewicht anzeigt

„bziehen hier: durch Rechnen wegnehmen

der Behælter, - z. B. Dose, Flasche, Container

die K„ffeebohne/Kaf-feebohne, -n

kleine, harte Frucht des Kaffee-baums

die B„mbuszahnbürs-te, -n

kleiner Gegenstand zum Zähne-putzen aus Bambus

das W„schpulver, - trockene Waschmittelsubstanz

die Theke, -n hier: ≈ Tisch, wo Waren verkauft werden

das Pf„ndglas, ¿er Glas, für das man beim Kauf eine Extrageldsumme bezahlt. Man bekommt sie zurück, wenn man das Glas zurückgibt.

aufbauen hier: an einen speziellen Platz stellen

bio ökologisch hergestellt

aufgeklappt hier: so, dass der Bildschirm in vertikaler Position ist

der Tresen, - hier: Tisch, an dem auch die Kasse steht

der Dienstplan, ¿e Plan, der zeigt, wer wann arbeitet

f¡st hier: ≈ genau

der Nachahmer, - Person, die eine Sache oder Person kopiert

„bgepackt in spezieller Menge verpackt

m•sste Konj. II von: müssen

die W¡rbeagentur, -en Firma, die für andere Firmen die Werbung macht

die Geschæftsent-wicklung

hier: Planung, wie die wirtschaft-lichen Aktivitäten einer Firma sein oder werden sollen

hætte … „bgeschreckt Konj. II der Vergangenheit von: abschrecken = hier: die Motivati-on für eine Sache nehmen

s“ch einarbeiten verstehen, was das Wichtigste in einem speziellen Arbeitsbe-reich ist

der Schr“tt, -e hier: eine Aktion in einer Reihen-folge von Aktionen

„barbeiten hier: eine Sache nach der ande-ren erledigen

Keine Verpackung – das heißt für die

Produkte auch: kein Marketing.

%

313/15

Anders einkaufen

Der Kampf gegen den Müll

453 Kilogramm: So viel Hausmüll hat jeder Deutsche im Jahr 2013 im Durchschnitt weggeworfen. Das zeigen Daten des Statistischen Bundesamtes. Weniger als die Hälfte dieser Abfälle wird recycelt – der meiste Müll wird verbrannt. Reste unseres Mülls werden in die ganze Welt gebracht. Bilder von Müllinseln in den Ozeanen scho-ckieren viele Menschen. Immer mehr wollen daran etwas ändern und Müll vermeiden.

Die Gründerinnen von „original unver-packt“ liegen mit ihrer Idee voll im Trend. Einkaufen ohne Verpackung – das gibt es nicht nur in Berlin. Das erste Geschäft die-ser Art eröffnete 2007 in England. In Berlin gab es schon vor „original unverpackt“ klei-nere Geschäfte, die so wenig Verpackungen wie möglich verwenden. In Kiel hat die Französin Marie Delaperrière Anfang 2014 ihr Geschäft „unverpackt“ eröffnet. Und in Wien bietet „Lunzers Maß-Greißlerei“ Waren nach Maß und ohne Verpackung an.

das Stat“stische B¢ndesamt

Administration für ganz Deutsch-land, die Statistiken publiziert

verbr¡nnen durch Feuer kaputt machen

vermeiden hier: nicht machen

die Gr•nderin, -nen

Frau, die etwas startet

v¶ll “m Tr¡nd liegen

m sehr modern sein

erœffnen zum ersten Mal öffnen

nach Maß hier: in der Menge genau passend für den Kunden

kümmerte sich um den Einkauf der Waren.

Designstudenten entwarfen das Logo und

das Corporate Design des Ladens.

Glimbovski und Wolf erledigten alle

Arbeiten, die nicht Teil des Marketings

waren. Sie suchten Verkaufsräume. Sie

kümmerten sich um Verträge, Versiche-

rungen, die Finanzierung und die Anfor-

derungen des Gesundheitsamtes. Sie

präsentierten ihre Idee immer wieder auf

Messen und anderen Veranstaltungen. Sie

gewannen ein paar Wettbewerbe. Und

sie blieben über Facebook und Twitter

in Kontakt mit ihren Unterstützern – in

kürzester Zeit kamen fast 40 000 Face-

book-Freunde zusammen.

Der Erfolg des Ladens ist auch eine

typische Internet-Erfolgsgeschichte. Im

Frühling 2014 stellten die Gründerin-

nen ihre Geschäftsidee im Netz auf eine

Crowdfunding-Plattform. 20 000 Euro

mussten sie mindestens sammeln, um

beginnen zu können, 45 000 Euro war ihr

Ziel. Die Resonanz war groß: Die 20 000

Euro waren nach nicht einmal zwei Tagen

gesammelt, wenige Tage später waren

45 000 Euro auf dem Konto. Insgesamt

gaben die Spender im Netz mehr als

100 000 Euro. Außerdem kam Startkapital

von zwei privaten Investoren.

Das Netz half den Gründerinnen aber

nicht nur beim Geldsammeln. Als sie end-

lich einen Laden gefunden hatten und die

Zeit knapp wurde, riefen sie über Facebook

und Twitter zur Mithilfe auf. Und wirklich:

Spätabends kamen spontan Helfer vorbei,

um beim Streichen zu helfen.

In dem 100 Quadratmeter großen Laden

ist schnell deutlich zu sehen, was im Ver-

gleich zu anderen Geschäften fehlt: Es

gibt keine Markennamen, keine Werbung,

keine bunten Schriftzüge. Keine Verpa-

ckung – das heißt für die Produkte auch:

kein Marketing. Hersteller, Inhaltsstoffe

und Preis stehen auf einfachen Schildern

an oder neben den Behältern. Die Preise

sind ungefähr so hoch wie in Bioläden.

Manche Produkte, zum Beispiel Gewürze

und die zurzeit sehr populären Chia-Sa-

men, sind aber viel billiger als in ande-

ren Geschäften. „Da merkt man, dass die

Kosten für die Verpackung fehlen“, sagt

Glimbovski.

Manche Produkte sucht man im Waren-

angebot bis jetzt ohne Erfolg. Es gibt zum

Beispiel kein Toilettenpapier, keinen Quark

und keine Sojamilch. Denn nicht alle

Waren können ohne Verpackung gelie-

fert werden. Und nicht alle Lieferanten

nehmen nötige Transportverpackungen

zurück.

In Fällen dieser Art überlegt sich das

Team von „original unverpackt“ schon

einmal kreative Lösungen. „Zum Beispiel

der Essig, den kriegen wir in so kleinen

Plastikkanistern“, sagt Milena Glimbovski.

Aus denen bastelt einer der Verkäufer

Lampen. 2

entw¡rfen etwas Neues zeichnen oder planen

die [nforderung, -en

hier: Regel; Norm

die M¡sse, -n hier: Ausstellung, auf der neue Produkte vorgestellt werden

der W¡ttbewerb, -e

≈ Suche nach den Besten

die Gr•nderin, -nen

Frau, die etwas startet

die Geschæfts-idee, -n

hier: Idee, wie man etwas verkaufen kann

der Sp¡nder, - Person, die etwas schenkt, um anderen zu helfen

kn„pp hier: zu wenig

aufrufen offiziell bitten, dass viele Leute ... tun

streichen hier: Farbe auf eine Wand malen

der M„rkenna-me, -n

Name eines bekannten Produkts

der Schr“ftzug, ¿e in charakteristischer Art geschriebenes Wort

der |nhaltsstoff, -e Substanz, die in einem Produkt ist

der Samen, - ≈ harte, kleine Frucht, die eine Pflanze produziert und aus der neue Pflanzen der-selben Art wachsen können

der Qu„rk weiches Nahrungsmittel aus saurer Milch

der Liefer„nt, -en Firma, die etwas liefert

der F„ll, ¿e hier: Beispiel

Diesen Text können Sie mit einem Premium-Abo hören: www.deutsch-perfekt.com/service

Sara Wolf und Milena Glimbovski (rechts)Beim Wein entschieden sie, sich mit

einem Laden selbstständig zu machen

FOTO

: KATHARIN

A MASSM

ANN

Eine Übung zu diesem Text

finden Sie auf Seite 44.

32 3/15

A N Z E I G E

Sie haben im Ausland einen Beruf gelernt oder studiert? Hier erfahren Sie, wie SieIhr Diplom oder Ihr Zeugnis anerkennen lassen können, damit Sie in Deutschlandarbeiten dürfen oder leichter einen Job finden. Eine Anleitung in fünf Schritten.

Ihre Chance in Deutschland

„Geduld zahlt sich aus! Nach der Anerkennung bekam ich einen

unbefristeten Vertrag.“Giusi Frazzetta (26),

Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerinaus Italien, lebt seit 2012 in Köln

1. DER ANERKENNUNGS-FINDER Im Internetportal www.anerkennung-in-deutschland.de gibt esden Anerkennungs-Finder. In diesem Tool wählen Sie einen „refe-renzberuf“ aus, das ist der deutsche Beruf, der Ihrem Beruf am bes-ten entspricht. Das ist deshalb so wichtig, weil es in Deutschlandfür die Berufe unterschiedliche regelungen gibt. Keine Angst: EinBerufsprofil hilft Ihnen bei der Auswahl des richtigen referenzbe-rufes. Der Anerkennungs-Finder sagt Ihnen dann, ob Sie für IhrenBeruf überhaupt eine Anerkennung brauchen. Zum Schluss wäh-len Sie den gewünschten Arbeitsort – und erfahren so, bei welcherStelle Sie Ihren Antrag stellen können.

2. FRAGEN KLÄRENAuf www.anerkennung-in-deutschland.de stehen alle wichtigenInformationen zum Anerkennungsverfahren – wahlweise aufDeutsch oder auf Englisch. Aber vielleicht haben Sie trotzdem nochFragen? Das ist kein Problem: In jedem Bundesland gibt esAnsprechpartner aus dem netzwerk „Integration durch Qualifi-zierung (IQ)“. Diese finden Sie auf dem oben genannten Internet-portal unter „Beratungsangebote“. Sie können auch die Telefon-Hotline des Bundes amtes für Migration und Flüchtlinge anrufen.Deren Mitarbeiter beantworten gern Ihre Fragen zur beruflichenAnerkennung – und zwar auf Deutsch und Englisch. Erreichbar istdie Hotline Montag bis Freitag von 9 bis 15 Uhr unter der nummer+49 30 18 15-11 11.

3. ZUSTÄNDIGE STELLE KONTAKTIEREN

Haben Sie mit dem Anerkennungs-Finder die für Sie zuständigeStelle gefunden, rufen Sie diese an – oder schreiben Sie eine E-Mail.Sie können auch einen Termin vereinbaren, wenn Sie schon inDeutschland leben. Fragen Sie dann, welche Unterlagen Sie brau-chen. Einige nachweise müssen auch übersetzt werden. oft dauertes einige Zeit, bis man alle Dokumente zusammen hat.

4. DEN ANTRAG STELLENWenn Sie alle Unterlagen haben, schicken Sie diese an die zustän-dige Stelle. Aber bitte keine originale, nur Kopien! Fehlt ein Doku-ment, werden Sie informiert – und können dieses nachreichen.Sind alle Unterlagen vorhanden, beginnt die Prüfung. Es wird vorallem geprüft, ob der Inhalt und die Dauer Ihrer Ausbildung mitder Ausbildung in Deutschland vergleichbar ist.

5. DER BESCHEIDEtwa drei Monate nach dem Eingang Ihrer vollständigen Unterla-gen bei der zuständigen Stelle bekommen Sie einen Bescheid. Istder Bescheid positiv, ist Ihre Ausbildung oder Ihr Studium alsgleichwertig anerkannt worden. Manchmal gibt es auch eine Teil-anerkennung. Das heißt, Sie können fehlende Kenntnisse durcheine Eignungsprüfung oder einen Anpassungslehrgang ausgleichen– und können dann die volle Anerkennung bekommen.

FoTo

: BUn

DESIn

STITUT Fü

r BErUFSBILD

Un

g

Die Anerkennung Ihrer ausländischen Berufsqualifikation ist fürSie interessant, wenn Sie in Deutschland in Ihrem erlernten

Beruf arbeiten wollen. Die Anerkennung Ihrer Ausbildung oder IhresStudiums ist bei bestimmten Berufen zwingend notwendig, bei ande-ren Berufen kann sie nützlich für Ihre Bewerbungen sein. Auch wennSie aus einem Land außerhalb der EU kommen, profitieren Sie davon.

Video zum Thema hier!Das Informationsportal der Bundesregierung zur Anerkennungausländischer Berufsqualifikationen – in acht Sprachen.

www.anerkennung-in-deutschland.de

Advertorial_0315.qxp 26.01.15 10:48 Seite 25

Die Deutschen flirten diskret? Wer Caro-

lina Oviedo-Salcedos Geschichte von

ihrem ersten Flirt mit einem deutschen

Mann hört, könnte auch sagen: Deut-

sche können dabei ziemlich frech sein.

Da macht also die junge Kolumbianerin,

neu in Saarbrücken, eine Zigarettenpause.

Plötzlich geht dieser Typ direkt zu ihr und

fragt: „Igitt, was rauchst du denn da?“ Ein

schlecht getarnter Flirtversuch. „Ich war

schockiert!“, sagt die 27-Jährige.

Einen Augenblick schaut sie ernst.

Dann muss sie lachen. Oviedo-Salcedo ist

zum Interview in ein nettes Café in Mainz

gekommen. „In Kolumbien wäre das der

perfekte Ort zum Flirten“, sagt sie. Hier

schauen zwar ein paar der Männer zu ihr

herüber, einer lächelt. Aber mehr pas-

siert nicht. „Das ist in Deutschland so: Die

Männer brauchen sehr lange, bis sie sich

trauen, Frauen anzusprechen. In Kolum-

bien kommt man viel schneller in Kon-

takt“, sagt Oviedo-Salcedo.

„Die Männer dort flirten aus dem Bauch

heraus – ungeplant, spontan und locker.

Sie sprechen dich einfach auf der Straße

an. Selbst wenn du einen Kartoffelsack

trägst, bekommst du garantiert Kompli-

mente. In Deutschland kannst du lange

warten!“ Seit sieben Jahren lebt Ovie-

do-Salcedo in Deutschland. Die Kultur-

unterschiede kennt sie deshalb gut.

Liebe gesuchtAls „flirtfreie Zone“ beschreiben manche Deutschland. Aber ganz so

schlimm ist es nicht. Was stimmt: Die Deutschen sind auf der Suche

nach der Liebe oft vorsichtig und langsam. Marcel Burkhardt und

Viola Granow haben gefragt, welche kulturellen Unterschiede es zu

anderen Nationen gibt. Und: Wie geht eigentlich Flirt-Deutsch?

Natürlich, sagt sie, hat sie in dieser Zeit

auch mit vielen Deutschen geflirtet. Aber

nirgends war es für sie wirklich einfach.

Nicht einmal auf Partys war es so, wie sie

es aus ihrer Heimat kennt. „Dort fordern

dich die Jungs sofort zum Tanz auf, um

mit dir in Kontakt zu kommen. Während

des Tanzens unterhältst du dich. Wenn es

nicht passt, trennst du dich nach einem

Lied wieder. Wenn beide Spaß haben, geht

es einfach weiter.“

In Deutschland, so Carolinas Erfahrung,

schauen die jungen Männer erst mal lange

und machen sonst nichts. „Vielleicht fragt

dich nach Stunden mal einer, ob er dich

auf ein Getränk einladen kann“, sagt sie.

Oder die etwas kompliziertere Variante: „Es

kommt einer, der sagt, dass sein Freund

dich gerne kennenlernen möchte.“ Die

Kolumbianerin findet das seltsam. Warum

so kompliziert? Vielleicht, meint sie, sind

Deutsche vorsichtiger, „weil sie Angst vor

einer Abfuhr haben.“ Aber Oviedo-Salce-

do findet: Sie könnten beim Flirten gern

offensiver sein.

Tja, die Deutschen. Fußball-Welt-

meister sind sie. Im Export ihrer Produkte

sind sie international auch auf den ers-

ten Plätzen. Nur vom Titel des Flirt-Welt-

meisters sind sie weit entfernt. Und das

beschäftigt sie. Auf jeden Fall ist das An-

gebot von Flirt-Kursen sehr groß. Es geht

flirtfrei ohne Flirts

fr¡ch ≈ lustig, aber auch provokativ

der Typ, -en hier: m Mann

Ig“tt! m hier: ≈ Das riecht nicht gut!

get„rnt hier: so, dass man es ehrlich nicht zeigen möchte

læcheln hier: freundlich lachen

s“ch trauen keine Angst haben, etwas zu tun

„nsprechen hier: versuchen, Kontakt zu bekommen

aus dem Bauch heraus

m spontan; intuitiv; ohne Nachdenken

l¶cker hier: unkompliziert; nicht formell

einfach hier: spontan

s¡lbst hier: ≈ auch

der Kart¶ffel-sack, ¿e

≈ große Tasche aus stabilem Stoff oder Plastik zum Trans-port für Kartoffeln; gemeint ist hier: m d weite, nicht elegante Kleidung

garantiert hier: sicher

auffordern hier: bitten

die [bfuhr, -en hier: Ablehnung; deutliches Nein

offensiv hier: so, dass man als Erster anspricht

Tja … hier: ≈ Also …

der W¡lt-meister, -

Bester der Welt

beschæftigen hier: ein wichtiges Thema sein für

%

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: IS

TOCK

/TH

INKS

TOCK

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Deutsch für die Liebe

35

Den richtigen Satz im richtigen Moment

Wie spreche ich in Deutschland jemanden an, den ich interessant finde? Und wie sage ich ihr, dass

ich sie mag? Oder ihm, dass ich gern mehr Zeit mit ihm verbringen möchte?

Im Café

Darf ich mich zu dir setzen?

Ist bei dir noch frei, oder wartest du auf

jemanden?

Hallo, wir sind doch im gleichen Seminar!

Hast du Lust/Zeit, einen Kaffee mit mir zu

trinken?

Ich habe dich schon öfter hier gesehen.

Wie heißt du eigentlich?

Unterwegs mit Zug,

Bus oder U-Bahn

Entschuldigung, kannst du mir vielleicht

sagen, wie spät es ist?

Ist der Platz noch frei?

Wo geht es denn hin?

Fährst du durch oder musst du irgendwo

umsteigen?

Warst du schon mal in Hamburg?

Hast du einen Tipp, was man sich in Erfurt

auf jeden Fall ansehen sollte?

Sich verabreden

Hast du heute Abend schon was vor?

Hast du schon den neuen Film mit Brad

Pitt gesehen? Wollen wir ihn zusammen

anschauen?

Ich würde dich gern zum Essen einladen!

Ich bin zu einer Party eingeladen – hast du

Lust, mitzukommen?

Ich kenne eine super Bar. Wollen wir mal

zusammen hingehen?

Wollen wir zusammen Mittagspause

machen?

Komplimente machen

Schön, dich zu sehen.

Ich fühle mich wohl bei dir.

Du siehst heute wirklich klasse aus!

Das Kleid steht dir wirklich super!

Deine Frisur ist wirklich toll!

Du lachst so schön!

Du bist wunderschön.

Ich finde es toll, dass du immer so fröhlich

bist.

Ich mag dich.

Du hast sehr schöne Augen.

Dein Lachen ist wunderbar.

Sich näherkommen

Darf ich dich nach Hause begleiten?

Willst du noch auf einen Kaffee mit

reinkommen?

Ich würde dich gerne wiedersehen!

Kann ich deine Handynummer haben? Darf

ich dich bald mal anrufen?

Lass uns doch bald mal wieder etwas

ausmachen. Ich würde mich freuen!

Darf ich dir meine Nummer geben?

Ich würde mich freuen, dich bald

wiederzusehen!

Es sagen

Ich liebe dich!

Ich habe dich lieb.

Ich habe dich gern.

Ich bin froh, dass es dich gibt.

Ich bin so glücklich mit dir.

Ich kann mir ein Leben ohne dich nicht

mehr vorstellen.

Das geht gar nicht!

Zu dir oder zu mir?

Sind deine Eltern etwa Terroristen? Du bist

so eine Bombe!

Mein Freund möchte dich gerne

kennenlernen.

„nsprechen hier: versuchen, Kontakt zu bekommen

das Seminar, -e Kurs

d¢rchfahren bis zur letzten Station fahren, ohne aus- oder umzusteigen

s“ch wohlfühlen sich gut fühlen

stehen hier: gut aussehen bei

die Frisur, -en Art, die Haare zu tragen

w¢nderschön sehr schön

begleiten hier: mitgehen

ausmachen hier: sich verabreden

lieb haben mögen

s“ch vorstellen kœnnen

hier: eine Idee haben, wie etwas sein kann

¡twa hier: vielleicht

vom „CasanovaCoaching“ bis zur „Flirtuni-

versity“. Vor allem männliche Flirt-Trainer

versprechen viel: „Flirten lernen kann

jeder!“ Der Interessent kann zum Bei-

spiel wählen zwischen „Romantik-Flirt“

und „Business-Flirt“ („Wenn Sie beruflich

mehr wollen: mehr Umsatz, mehr Ver-

trauen, mehr Sympathie.“).

Eine der wenigen weiblichen Flirt-Trai-

ner ist Helli Schümmer. Sie macht Frauen

und Männer fit für den Flirt. International

sind die Deutschen ja eigentlich für eine

deut liche und direkte Kommunikation

bekannt. Warum funktioniert das beim

Flirten nicht? „Die Deutschen sind sehr

sicherheitsbewusst, es geht um Kontrol-

le und Selbstkontrolle. Deshalb tun sich

viele mit einem ergebnisoffenen Thema

wie dem Flirten schwer“, sagt Schümmer.

In ihren Kursen versucht sie deshalb vor

allem, beim Flirten die Risikobereitschaft

der Leute zu erhöhen. Außerdem den Mut,

Gefühle zu äußern und spontan aus der

Situation heraus zu handeln. Oft trifft

der Interess¡nt, -en Person, die sich für etwas interessiert

der msatz, ¿e Summe aller Verkäufe in einer speziellen Zeit

s“cherheitsbewusst so, dass man Sicherheit wichtig findet

¡s geht ¢m … hier: das Wichtigste ist …

s“ch schwer tun große Probleme haben

ergebnisoffen so, dass man ohne geplantes Ziel oder Ergebnis in ein Treffen geht

die Risikobereitschaft ≈ Absicht, etwas zu riskieren

erhöhen höher machen

der Mut hier: Energie; Kraft; ↔ Angst

äußern sagen

h„ndeln tun; machen

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Liebes-Deutsch

Einen Flirt beginnen

jemanden „ngraben/„nbaggern/ m d versuchen, das sexuelle „nmachen/aufreißen/klarmachen Interesse einer anderen Person zu

bekommen

Mehr als ein Flirt

s“ch verg¢cken m beginnen, zu liebenfür jemanden schwærmen toll findenjemanden heiß/sch„rf/gut f“nden m d sexuell attraktiv findenverr•ckt nach jemandem sein m sexuelles Interesse an jemandem

haben k•ssen/m knutschen intensiv küssenr¢mmachen m d sich küssen und die Hände

auf den Körper des anderen legenverliebt/m verkn„llt/ … (ein bisschen) lieben m versch¶ssen sein “n …]s h„t gef¢nkt! m Sie haben sich verliebt.jemandem den K¶pf verdrehen machen, dass jemand beginnt, einen

zu lieben

Redensarten für Flirt und Liebe

Schm¡tterlinge “m Bauch haben m positives, nervöses Gefühl im Bauch haben

auf W¶lke sieben schweben m sehr glücklich sein, weil man verliebt ist

Süßholz r„speln m (fast) zu viele Komplimente machen

ein H¡rz erobern / m jemanden Erfolg haben, sodass sich jemand ¢m den F“nger w“ckeln verliebt

Wenn es nicht passt …

jemandem die k„lte Sch¢lter zeigen m ablehnen; ignorierenjemandem einen K¶rb geben / kein Interesse zeigen m jemanden „bblitzen l„ssenjemanden „bschießen m den Kontakt beendenjemanden vers¡tzen / m nicht zu einer Verabredung jemanden s“tzen l„ssen kommen und den anderen warten

lassen

Worte für Beziehungen

m “n f¡sten Händen sein / in einer Beziehung sein vergeben sein / m m“t jemandem zus„mmen sein / “n einer f¡sten Beziehung sein / einen f¡sten P„rtner haben / einen Freund haben etwas „m Laufen h„ben m eine (sexuelle,) nicht zu ernste

Beziehung haben

Schümmer junge Frauen und Männer, die

zwar in sozialen Netzwerken im Internet

perfekt flirten. „Aber wenn sie dann dem

Menschen gegenüberstehen, bekommen

sie den Mund nicht mehr auf“, erzählt sie.

„Ich glaube, dass einfach viele nicht darin

geübt sind, in einem Gesicht zu lesen,

Tonlagen zu erkennen oder bestimmte

Gesten zu verstehen.“

Für die Betroffenen ist das wirklich ein

Problem. Für Schümmer und ihre Kollegen

ist es gut fürs Geschäft. Ihren Schülern gibt

sie als wichtigsten Tipp mit auf den Weg:

„Zeig dich im Flirt, wie du wirklich bist –

und nimm das Flirten nicht zu ernst, sieh

es als Spiel.“

Ein schönes, leichtes Spiel, dessen Kon-

sequenzen offen sind. So versteht es auch

der Franzose Frédéric Trinques, der mit

seiner deutschen Frau in Freiburg lebt. Er

sagt: „Flirten ist wie Champagner – ein

bisschen Alkohol, aber nicht so, dass man

sich den Kopf zudröhnt.“ Einfach Freude

am Moment des Spiels haben.

das soziale N¡tzwerk, -e

Internetportal, das die Möglichkeit an-bietet, Informationen über sich selbst im Internet zu publizieren und Kontakte mit anderen zu haben

einfach hier: wirklich

die Tonlage, -n hier: ≈ Art, zu sprechen

best“mmte (-r/-s) hier: spezielle (-r/-s)

der/die Betr¶ffene, -n Person, die einen Nachteil hat

gut fürs Geschæft sein gut verdienen mit

¡rnst nehmen hier: auf jeden Fall als Beginn einer großen Liebe sehen

s“ch zudröhnen m hier: Alkohol trinken, bis man betrunken ist

einfach hier: nichts anderes als

Zwei im CaféHaben sie sich das Richtige zu sagen?

%

373/15

Deutsch für die Liebe

„Sei beim Flirten, wie du wirklich bist“

Helli Schümmer macht an der „Flirtuniversity“ Frauen und Männer fit für den Flirt.

Die Deutschen gelten generell als klar kommunizierende Menschen: Das müsste doch beim Flirten ein Vorteil sein – oder nicht?Beim Artikulieren von Gefühlen sind sie eher vorsichtig. Dahinter sehe ich oft die Angst, verletzt zu werden. In anderen Kulturen ist das Flirten einfach verspielter, leichter. Bei uns fragen sich die Frauen ja schon, ob es okay ist, wenn sie sich von dem Mann zum Kaffee einladen lassen. Viele Frauen stehen super im Job, sind emanzipiert, aber beim Flirt blockiert. Vielen muss ich auch sagen, wie toll sie eigentlich sind, weil sie das selbst nicht so sehen.

Wie ist es bei Männern?Es gibt Männer, die nicht besonders auf sich achten, aber meinen, dass sie jede haben können. Sie wollen eine Frau als Trophäe. Da muss ich ihnen sagen, dass es darum gar nicht geht und sie erst mal ein bisschen in die Realität zurückholen.

Wie sieht das Flirt-Training aus?Ich möchte den Leuten vor allem beibringen: „Sei beim Flirten, wie du wirklich bist!“ Denn wer sich verstellt, kann den Fisch vielleicht angeln, verliert ihn aber auch schnell wieder. Ich sage: Es gibt für jeden Charakter den passenden Partner. Wir gehen mit den Teilnehmern auch nach draußen und machen den Praxistest an Orten, wo viele Menschen sind. Unsere Leute sollen dann diejenigen ansprechen, die ihnen sym-pathisch sind. Vorher fragen wir sie noch: „Was willst du jetzt sagen?“ Und dann geht’s los.

Haben Sie eigentlich Angst, dass populäre Dating-Apps wie „Tinder“ Ihnen das Geschäft kaputt machen?Wer kann wirklich einen Menschen nach einem Foto bewerten? Für mich ist das keine Konkurrenz, denn nur im direkten zwischenmenschlichen Kontakt kann es echte Treffer geben.

Aus seinen 22 Jahren in Deutsch-

land weiß Trinques aber auch, dass

das viele Deutsche anders sehen.

„Deutsche Frauen nehmen Flirt-Si-

tuationen sehr ernst und überlegen

gleich, was daraus wird.“ Ihnen

fehlt da die Leichtigkeit der Fran-

zösinnen. „Für Franzosen ist Flirten

wie ein Gesellschaftsspiel“, sagt der

Lehrer. „Natürlich will ich zeigen,

dass ich mich mit der Person, mit

der ich flirte, besonders gut verste-

he – es impliziert aber nicht, dass

ich weiter gehen möchte. Das ver-

stehen viele Deutsche nicht, weil

sie denken, dass das Flirten die

erste Stufe einer Beziehung ist.“

In Deutschland ist seine Art zu

flirten früher deshalb auch oft

falsch interpretiert worden, sagt

Trinques mit einem Lächeln: „Weil

ich selbst so gerne flirte, wurde ich

oft als Lustmolch betrachtet. Dabei

wollte ich niemanden anbaggern.“

Dass spontanes Flirten einen

deutschen Gesprächspartner über-

fordern kann, diese Erfahrung

hat auch Carolina Oviedo-Salcedo

schon einmal gemacht: Während

ihrer Zeit in Saarbrücken hat sie

einmal einen Mann an gesprochen,

der ihr gefiel. „Ich glaube, das

war ihm zu viel, zu spontan. Hier

braucht ja alles seine Zeit, man

plant, regelt und überlegt lange.“

Das gefällt nicht jedem, Olga

Fachinger aber mag es. „In mei-

ner alten Heimat Transnistrien geht

das Flirten schneller, direkter“,

sagt sie. „Die Deutschen dagegen

flirten ganz vorsichtig. Das gefällt

mir. Denn man weiß so, dass es

ihnen ernst ist.“ Die junge Frau,

die als Au-pair-Mädchen nach

Deutschland kam und nun hier stu-

diert, hat nur gute Erfahrungen in

Deutschland gemacht.

Auch Carolina Oviedo-Salcedo

sieht in der deutschen Art zu flirten

einen Vorteil: Viele Beziehungen

dauern länger als in Kolumbien,

weil sie Vertrautheit und Freund-

schaft als Basis haben, meint sie.

Eine Art persönlichen Beweis für

ihre Theorie hat sie auch. Der Typ,

der sie damals so frech in ihrer

Zigarettenpause ansprach, war

dann doch ziemlich nett. Es hat

nach dem ersten „Flirt“ gar nicht

so lange gedauert, bis eine Freund-

schaft daraus wuchs und die bei-

den schließlich für drei Jahre ein

Paar wurden. 2

g¡lten „ls … nach Meinung vieler … sein

gener¡ll hier: ≈ normaler-weise

klar hier: deutlich

kommunizieren sprechen

m•sste Konj. II von: müssen

eher hier: ≈ mehr

einfach hier: nur

verspielt hier: unkompliziert; ohne Sorgen

¡s geht ¢m … das Thema ist …

beibringen hier: sagen; zeigen

s“ch verst¡llen sich anders zeigen, als man ist

„ngeln mit einem speziellen Gerät Fische aus dem Wasser holen

diejenigen hier: ≈ die Personen

„nsprechen hier: versuchen, Kontakt zu be-kommen

das Geschæft kap¢tt m„chen

hier: der Grund sein, warum man nicht mehr gut verdient

bewerten hier: sagen, ob jemand nett oder unsympathisch ist

die Konkurr¡nz hier: andere Firma, die den gleichen Service anbietet

¡cht hier: so, dass sie in der Realität passieren

der Tr¡ffer, - hier: Erfolg

die Leichtigkeit von: leicht = hier: unkompliziert; ohne Probleme

implizieren bedeuten; gleichzeitig meinen

die Stufe, -n hier: eine von mehreren Phasen

der L¢stmolch, -e m Mann, der nur sexuelle Kon-takte zu Frauen sucht

betr„chten „ls … hier: meinen, dass … ist

dabei/dabei hier: ≈ und das, obwohl

„nbaggern m d versuchen, das sexuelle Interesse einer anderen Person zu bekommen

überf¶rdern zu viel wollen von

dagegen hier: aber

die Vertrautheit von: vertraut = so, dass man jemanden sehr gut kennt

der Beweis, -e von: beweisen = hier: zeigen, dass eine Vermutung richtig ist

FOTO

S: 123RTF/J. PSZCZOLKA; PRIVAT

38 3/15

An der Kasse

Lösungen auf Seite 51

Bezahlen

Frau Junker ist an der Supermarktkasse und spricht mit dem Kassierer. Was passt? Setzen Sie ein!

1. % Das macht 26,38 Euro. Zahlen Sie mit

_________________ oder bar?

& In bar. Wo ist denn nur mein _________________? Ach,

hier ist er ja. Wie viel bekommen Sie noch mal von mir?

2. % 26,38 Euro.

& Hier haben Sie schon einmal einen 20-Euro-

_________________. Und dann fehlen noch 6,38 Euro.

Ich habe so viel _________________ in meinem Porte-

monnaie, das kann ich Ihnen genau geben.

3. % Sehr gut. Denn ich habe fast keine _________________

mehr in der Kasse. Wollen Sie einen

_________________?

& Nein, danke. Den brauche ich nicht.

1

1. Die Kundin nimmt ein …

2. Die Kundin legt die …

3. Die Kassiererin zieht die …

4. Die Waren der einzelnen Kunden werden durch …

5. Die Kundin packt alles …

6. Die Kassiererin druckt den …

a) in ihren Jutebeutel.

b) Kassenbon aus.

c) Waren über den Scanner.

d) Waren auf das Kassen-band.

e) Getränk aus der Kühl-truhe.

f) den Warentrenner getrennt.

2

ILLUSTRATIO

N: B

ERNH

ARD FÖ

RTH

An der Kasse Was passt? Verbinden Sie!

Wörter lernen

Geldbeutel 2 Karte 2 Kleingeld 2 Kassenbon 2

Schein 2 Münzen

die Kassiererin, -nen

der Jutebeutel, - (auch: die Baumwolltasche, -n)

der (Einkaufs-)K¶rb, ¿e

der (Einkaufs-)Wagen, - die (Kredit-)K„rte, -n der Scanner, - engl.

das Namensschild, -er

der (G¡ld-)Schein, -e

die M•nze, -n

der K“ttel, -

der K„ssenbon, -s (auch: der K„ssenzettel, -)

das (K„ssen-)B„nd, ¿er

die (Pl„stik-)Tüte, -n

das Kleingeld

der G¡ldbeutel, - (auch: das Portemonnaie, -s franz.)

der Warentrenner, - (auch: der (Waren-)Tr¡nnstab, ¿e)

die Kühltruhe, -n

die (EC-)K„rte, -n

393/15

Mehr Übungen finden Sie im aktuellen Übungsheft Deutsch perfekt plus (siehe Heftrückseite) und im Internet auf www.deutsch-perfekt.com/deutsch-lernen.

Irina macht einen Kurs, um Deutsch zu lernen. – Finalsätze

Grammatik

Funktion Mit Finalsätzen wird eine Absicht, ein Zweck oder ein Ziel ausgedrückt: Irina macht einen Kurs, um Deutsch zu lernen.

Sie übt jeden Tag, damit ihr Deutsch besser wird.

SyntaxNebensatz mit „damit“

Finalsätze sind Nebensätze. Das Verb des Finalsatzes steht also am Satzen-de. Der Nebensatz beginnt mit der Konjunktion „damit“:Irina will gut Deutsch können, damit ihr deutscher Freund sie besser

versteht.

Infinitivkonstruktion mit „um … zu“

Wenn das Subjekt im Nebensatz identisch mit dem Subjekt im Hauptsatz ist, verwendet man vor allem in der Schriftsprache die Infinitivkonstrukti-on mit „um … zu“. Das Subjekt des Hauptsatzes wird im Nebensatz nicht noch einmal genannt:Sie spricht oft mit ihrem deutschen Nachbarn, damit sie besser wird. )

Sie spricht oft mit ihrem deutschen Nachbarn, um besser zu werden.

In der Alltagssprache hört man auch die Konstruktion mit „damit“.

Diszipl inErgänzen Sie „damit“ oder „um … zu“!

1. Julia übt jeden Tag Violine, _____________ ihre

Lehrerin mit ihr zufrieden _____________ ist.

2. Olga lernt jeden Abend, _____________ bessere

Noten _____________ bekommen.

3. Martina macht neben ihrer Arbeit ein Fernstudium,

_____________ in Zukunft bessere Arbeitschancen

_____________ haben.

4. Frank arbeitet bis spät in die Nacht,

_____________ seine Chefin sein Potenzial

_____________ erkennt.

5. Gudrun steht jeden Morgen um fünf Uhr auf,

_____________ genug Zeit zum Joggen

_____________ haben.

1

damit-

40 3/15

Lösungen auf Seite 51

Mehr Übungen finden Sie im aktuellen Übungsheft Deutsch perfekt plus (siehe Heftrückseite) und im Internet auf www.deutsch-perfekt.com/deutsch-lernen.

2

3

4

Hausmann

FitnessFormulieren Sie

Nebensätze mit „um … zu“ wie im Beispiel!

Warum?Bilden Sie Finalsätze mit

„um … zu“ wie im Beispiel!

FOTO

S: ISTOCK/TH

INKSTO

CK (2)

Bei Infinitivkonstruktionen mit „um … zu“ steht „zu“ vor dem Verb im Infinitiv. Bei trenn-baren Verben steht „zu“ zwischen Vorsilbe und Verbstamm:Sie liest viele deutsche Bücher, um neue Wörter

zu lernen.

Sie lernt jeden Tag, um sich auf die Deutschprü-

fung vorzubereiten.

Gibt es ein Modalverb im Finalsatz, steht „zu“ zwischen dem Vollverb im Infinitiv und dem Modalverb im Infinitiv:

Sie macht eine Deutschprüfung, um in Deutsch-

land studieren zu können.

Alternativen

Manchmal kann der Nebensatz auch durch die Präposition „zu“ oder „für“ und ein Nomen ersetzt werden:

Irina tut alles, um eine gute Note zu bekom-men. )

Irina tut alles für eine gute Note.

Um sich nach der Prüfung zu erholen, macht

sie zwei Wochen Urlaub in den Alpen. )

Zur Erholung nach der Prüfung macht sie zwei

Wochen Urlaub in den Alpen.

1. Gustav macht das Abendessen. (seine Frau – nach ihrem langen Arbeitstag – nicht kochen müssen)

____________________________________________________________________________________________________

2. Er kauft viel Obst und Gemüse. (seine Familie – sich gut ernähren)

____________________________________________________________________________________________________

3. Er hilft seinen Kindern bei den Hausaufgaben. (sie – keine Probleme in der Schule haben)

____________________________________________________________________________________________________

4. Er hört abends nie laut Musik. (seine Frau – nicht gestört werden)

____________________________________________________________________________________________________

5. Er liest seinen Kindern abends immer eine Geschichte vor. (sie – gut schlafen können)

____________________________________________________________________________________________________

1. Paula geht jeden Morgen joggen, ________________________________________________

(in Form kommen)

2. Olaf geht ins Fitnessstudio, ____________________________________________________

(zehn Kilo abnehmen)

3. Susanne geht immer zu Fuß zur Arbeit, ___________________________________________

(sich mehr bewegen)

4. Stefan fährt nie mit dem Lift, ___________________________________________________

(fit bleiben)

5. Jana schläft viel, ____________________________________________________________

(jeden Tag ausgeruht sein)

1. Warum fährst du in die Stadt? (mir ein neues Kleid kaufen)

_________________________________________________________________________

2. Warum ziehst du nach Köln? (mit meinem Freund zusammenwohnen)

_________________________________________________________________________

3. Warum fährst du mit der U-Bahn zur Arbeit? (auf dem Weg zur Arbeit lesen können)

_________________________________________________________________________

4. Warum hast du Karin angerufen? (ihr zum Geburtstag gratulieren)

_________________________________________________________________________

5. Warum kommst du nicht mit auf die Party? (früh ins Bett gehen können)

_________________________________________________________________________

Vor Nebensätzen steht ein Komma!

Bei Finalsätzen steht also vor

„damit“ und „um“ ein Komma!

Zur Erinnerung: Nach „zu“ steht das Nomen im

Dativ, nach „für“ steht das Nomen im

Akkusativ!

Gustav macht das Abendessen, damit seine Frau nach ihrem langen Arbeitstag nicht kochen muss.

Bilden Sie Finalsätze mit „damit“ wie im Beispiel!

um in Form zu kommen.

Um mir ein neues Kleid zu kaufen.

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Sicher bei der PräsentationPräsentationen sind für viele Menschen Teil des Berufsalltags. In einer Fremdsprache vor Kollegen oder Kunden zu sprechen, ist nicht

einfach. Aber wenn Sie sich gut vorbereiten und ein bisschen üben, werden Sie damit keine Probleme haben!

VorbereitungEine gute Vorbereitung ist sehr wichtig, um

mit einer Präsentation Erfolg zu haben. Über legen Sie sich einen guten Aufbau. Die Präsentation muss klar strukturiert sein. Gliedern Sie dazu das Thema in drei Teile: Einleitung, Hauptteil und Zusammenfassung. In der Einleitung soll-ten Sie einen kurzen Überblick über das Thema geben und kurz erklären, in welcher Reihenfolge Sie die einzelnen Aspekte ansprechen werden. Im Hauptteil präsentieren Sie alle wichtigen Punkte zum Thema. Am Schluss fassen Sie die wichtigsten Aspekte noch einmal zusammen und beenden die Präsentation mit einem Schlusssatz und einem Dank für die Aufmerksamkeit. Dann ist Zeit für Fragen.

Sprachlich sollte der Wechsel von einem Teil zum nächsten und von einem Punkt zum

nächsten fließend sein. Auch der rote Faden der Präsentation muss immer zu erkennen sein. Stel-len Sie deshalb ans Ende jedes Aspekts einen zusammenfassenden Satz und eine Überleitung zum nächsten Punkt.

ÜbenEine Präsentation in einer Fremdsprache zu

halten, ist nicht einfach. Verwenden Sie kurze, klare und einfache Satzstrukturen. Beispiele, Fakten und Anekdoten machen abstrakte Ideen verständlicher. Formulieren Sie die Präsenta tion schriftlich, lassen Sie sie von einem Mutter-sprachler korrigieren, und lernen Sie sie dann auswendig.

Kärtchen mit Notizen können eine große Hilfe sein. Schreiben Sie aber keine ganzen Sätze auf: Eine Präsentation sollte nicht abgelesen wer-

Deutsch im Beruf

der Aufbau hier: inhaltliche Struktur; inhaltliche Anordnung

gliedern in zwei oder mehr Teile ordnen

die Einleitung, -en

hier: erklärende Worte zu Beginn

der Überblick, -e ≈ Orientierungshilfe; zusammen fassendes Bild

„nsprechen hier: sprechen über

fließend hier: so, dass es keine plötzlichen inhaltlichen Wechsel gibt

der rote Faden Grundgedanke; Motiv

die Überleitung, -en

Satz, der langsam zum nächsten Text-teil wechselt

das/der F„kt, -en/-s

Tatsache

auswendig l¡rnen

≈ sehr genau lernen

42 3/15

Lösungen auf Seite 51

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: ISTOCK/TH

INKSTO

CK

Bei Präsentationen in Deutschland werden die Fragen meistens

am Ende gestellt und nicht während der Prä-

sentation.

1 GliederungWie ist der Aufbau einer Präsentation? Bringen Sie die Teile in die richtige Rei-

henfolge, und nummerieren Sie!

Schlusssatz

Begrüßung

Zusammenfassung

Fragen

Hauptteil

Einleitung

Dank

2 PräsentationWas passt? Setzen Sie ein!

vorstellen 2 Fragen 2 Aufmerksamkeit 2 geehrte 2 Zuerst 2 Präsentation 2 befasse

1. Sehr ______________ Damen und Herren, ich darf Sie herzlich zu meiner

Präsentation begrüßen.

2. Heute werde ich Ihnen unsere neue Werbekampagne ______________.

3. ______________ spreche ich über unser neues Logo, dann komme ich zum

Werbeslogan. Als Letztes ______________ ich mich mit der Zielgruppe.

(…)

4. Damit bin ich am Ende meiner ______________.

5. Ich danke Ihnen für Ihre ______________.

6. Haben Sie ______________ dazu?

den. Notieren Sie sich deshalb Stichpunkte mit kurzen Ausdrücken und Formulierungen, die Sie verwenden wollen.

Es ist auch hilfreich, die Präsentation vorher einmal zu üben. Fragen Sie deutschsprachige Freunde, ob sie Ihr Publikum sein wollen. Ist das nicht möglich, halten Sie die Präsentation vor einem Spiegel. Üben Sie dabei auch, so frei wie möglich zu sprechen und mit dem Publikum in Augenkontakt zu bleiben.

Sprachliche MittelBegrüßung und Einleitung

So können Sie das Publikum begrüßen:Sehr geehrte Damen und Herren, mein Name

ist …

Liebe Kolleginnen und Kollegen, …

Nennen Sie dann das Thema:Heute werde ich Ihnen … vorstellen.

In meiner Präsentation geht es um …

Erklären Sie kurz den Aufbau Ihrer Präsentation:Ich habe die Präsentation in drei Teile geglie-

dert: …

Zuerst spreche ich über …, dann komme ich

zu …

Anschließend befasse ich mich mit …

HauptteilDiese Strukturierungselemente können Sie ver-wenden:Als Erstes möchte ich …

Außerdem …

Des Weiteren …

Hinzu kommt, dass …

Ein weiterer Aspekt ist …

Ferner ist zu erwähnen, dass …

Besonders hervorheben möchte ich …

So wechseln Sie zum nächsten Teil oder Punkt:So weit zum ersten Teil der Präsentation.

Ich komme nun zum nächsten Punkt.

Damit komme ich dann zum letzten Punkt/Teil.

Erklären Sie den Inhalt mit Beispielen:Ich möchte das nun mit einigen Beispielen

zeigen.

Diese Tabelle/Statistik zeigt …

Hierzu/Dazu ein kurzes Beispiel: …

Dies möchte ich anhand der folgenden Tabelle

erläutern.

Zusammenfassung

und SchlussFassen Sie die wichtigsten Punkte noch einmal kurz zusammen:Zusammenfassend möchte ich sagen …

Ich möchte noch einmal kurz die wichtigsten

Aspekte zusammenfassen: …

Danken Sie dem Publikum nach einem Schluss-satz, und erlauben Sie Fragen:Damit bin ich am Ende meiner Präsentation.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

Haben Sie (noch irgendwelche) Fragen?

Der Kommunikations-stil in Deutschland ist sehr direkt. Bei einer

Präsentation spricht der Redner sofort über das

eigentliche Thema.

der St“chpunkt, -e Wort oder kurzer Satz, den man sich zur Erin-nerung an eine spezielle Sache notiert

„nschließend dann; danach

s“ch bef„ssen m“t hier: sprechen über

des Weiteren ≈ außerdem

hinzukommen hier: (auch) noch ein Punkt sein

f¡rner ≈ außerdem

erwähnen sagen

hervorheben deutlich sagen

anh„nd ≈ mit

erläutern erklären

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Seite 30 - 32 Anders einkaufen

Tüte , Tasche, Sack und KorbWas bedeuten die blauen Redewendungen? Verbinden Sie!

1

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3

Übungen zu den Themen des MonatsLösungen auf Seite 51

Seite 6 - 7 Mein Deutschland-Bild

Verben mit Präposit ionenWelche Präposition passt? Setzen Sie ein!

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TOCK

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INKS

TOCK

1. Ich weiß noch, wie ich ___________ einem

Funkenfeuer gefahren bin:

2. Ich sitze ___________ meiner Mutter hinten auf

dem Mofa.

3. Ich erinnere mich sehr gut ___________ diesen Tag.

4. Jedes Jahr kommen viele Menschen ___________

den Funkenfeuern.

5. Dazu machen die Leute ___________ alten

Weihnachtsbäumen einen hohen Turm.

1. Du willst ein neues Auto kaufen? Das kommt nicht in die Tüte!

2. Gerade habe ich erfahren, dass ich den Job in der Tasche habe.

3. Laila hat endlich die Katze aus dem Sack gelassen. Gestern hat sie mir gesagt, dass sie heiratet.

4. Ich kann es nicht glauben. Claudia hat mir einen Korb gegeben. Aber ich liebe sie doch!

a) Ich habe ihn ganz sicher.

b) Sie hat mir gesagt, dass wir kein Paar werden.

c) Sie hat mir etwas Geheimes gesagt.

d) Das wird auf keinen Fall passieren.

1. Fast alle deutschen Städte …

a) haben einen Bahnhof und eine Fußgängerzone.b) haben eine sehr moderne Architektur.c) sind sehr grün, mit vielen Wiesen.

2. Adriana Altaras …

a) mag keinen Kaffee.b) ist oft die erste Jüdin, die Deutsche in der

Provinz kennenlernen.c) lebt in Regensburg.

3. Das Deutsche Eck …

a) ist eine Kneipe in Duisburg.b) ist der Ort, wo sich Mosel und Rhein treffen.c) ist eine Buchhandlung in Koblenz.

4. In Gießen …

a) kennen viele der Zuhörer Altaras’ Eltern.b) war Altaras noch nie.c) soll Altaras ihren Lieblingsfilm vorstellen.

Seite 58 - 59 Blick von außen

Haben Sie al les verstanden?

In der Prüfung Goethe-Zertifikat B2, Lesen, Teil 2, sollen Sie einen Text verstehen.

Lesen Sie die Aussagen. Was passt: a, b oder c? Kreuzen Sie an!

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Einladung zur Hochzeit

Es heißt, der Tag der Hochzeit ist einer der schönsten Tage im Leben. Zu diesem besonderen Ereignis schickt man an Freunde, Verwandte und Bekannte eine Einladungskarte.

Informationen

Diese Informationen sollten auf einer Hochzeitseinladung nicht fehlen: • Namen des Brautpaars (= Hochzeitspaars)• Ort und Uhrzeit der Trauung (= Hochzeit)• Ort und Uhrzeit der Feier

• Termin, bis zu dem jeder Gast Bescheid sagen soll, ob er/sie kommt

• Kontaktdaten (Telefonnummer, E-Mail-Adresse und/oder Adresse)

Diese Informationen helfen zusätzlich (= außerdem):• Anfahrtsskizze (= eine kleine Landkarte)

zum Ort der Trauung• Ist die Hochzeit standesamtlich oder

kirchlich oder beides?• eine Telefonnummer für Notfälle am Tag

der Hochzeit• was die Hochzeitsgäste tragen sollen

(Dresscode)

• Kontaktdaten der Person, die das Programm am Hochzeitstag organisiert

• Informationen darüber, was sich das Hochzeitspaar als Geschenk wünscht

• Informationen über Hotels in der Nähe, falls die Gäste übernachten wollen

Die Meinung sagen

Die eigene Meinung sagen

Meiner Meinung nach (= Meine Meinung ist so:) …

Ich bin der Meinung, dass …

Ich glaube, dass …

Ich denke, dass …

Meiner Ansicht (= Meinung) nach …

Ich bin der Ansicht, dass …

Aus meiner Sicht (= Perspektive) …Ich persönlich finde, dass …

Ich meine, dass …

Ich sehe das so: …

Ich bin davon überzeugt (= Ich bin der sicheren Meinung), dass …

Zustimmen

(= sagen, dass man die gleiche Meinung hat)

Genau!

Richtig!

Stimmt!

(Genau) So ist es!

Natürlich!

Das sehe ich (ganz) genauso (= gleich).Ganz meine Meinung.

Du hast ganz/völlig recht!

Da stimme ich dir zu.

(= Das finde ich auch.)Das finde ich auch.

Hand aufs Herz!Im Deutschen gibt es viele idiomatische Ausdrücke rund um die Hand. Kennen Sie diese?

alle Hände voll zu tun haben(= sehr viel Arbeit haben)

Im Mai haben meine beiden

Kinder Geburtstag. Da habe

ich immer alle Hände voll zu tun.

zwei linke Hände haben(= Arbeiten, die man mit der Hand machen muss, nicht (gut) können)

Einen Einwand (= Kritik) haben

Hm, ich weiß nicht.

Das kann schon sein, aber …

Eigentlich hast du recht, aber …

Ja, schon, aber …

Man muss aber auch sehen, dass …

Man darf aber auch nicht vergessen, dass

Also ich bezweifle (= ich glaube nicht), dass …

Ich kann das nicht reparieren, ich habe

einfach zwei linke Hände. Da brauche ich

wahrscheinlich professionelle Hilfe.

freie Hand haben(= etwas so tun dürfen, wie man will)

Bei diesem Projekt haben Sie freie Hand. Ich vertraue Ihnen.

Hand aufs Herz!(= Seien Sie ehrlich! / Sei ehrlich!)

Hand aufs Herz! Warst du gestern

wirklich bei deiner Schwester?

von Hand gemacht sein(= mit den Händen gemacht sein)

Dieser Pullover ist schön, oder? Er ist von Hand gemacht!

Hand und Fuß haben(= gut geplant oder vorbereitet sein)

Dieser Plan ist gut. Er hat Hand und Fuß.

3/15

3/15

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Anderer Meinung sein

So können Sie vorsichtig anderer Meinung sein:Na ja, das finde ich eigentlich nicht.

Ich muss sagen, ich habe da so meine

Zweifel (= ich bin nicht sicher). Dieses Argument finde ich nicht so

überzeugend (= bringt mich nicht dazu, deine/Ihre Meinung zu haben).

So können Sie formell anderer Meinung sein:In diesem Punkt (= Aspekt) kann ich Ihre Meinung

nicht teilen (= kann ich nicht die gleiche Meinung wie Sie haben).

So sagen Sie normal, dass Sie anderer Meinung sind:Da bin ich anderer Meinung.

Da habe ich eine andere Auffassung (= Meinung). Das finde ich nicht.

Das kann man so nicht sagen.

Das möchte ich nicht so stehen lassen

(= Dazu möchte ich meine Meinung mit einer anderen Perspektive sagen).Das siehst du falsch.

Das sehen Sie nicht richtig.

Das stimmt doch (überhaupt)

(= wirklich) nicht.

So sagen Sie deutlich, dass Sie anderer Meinung sind:Das ist doch (totaler) Unsinn/Quatsch!

Wo hast du denn so einen Quatsch her? Das

stimmt doch gar (= absolut) nicht!

Keine Meinung haben

Dazu kann ich nichts sagen.

Ich habe dazu (einfach) keine Meinung.

Darüber habe ich mir noch keine Gedanken

(= von: denken) gemacht.

Das ist mir egal.

Da bin ich leidenschaftslos (= Dazu habe ich keine Meinung und keine Emotionen).

etwas (selbst) in die Hand nehmen(= etwas selbst machen)

Mein Bruder wollte das eigentlich

machen, aber es ist nichts passiert. Ich

nehme das jetzt selbst in die Hand.

etwas von der Hand weisen(= etwas ablehnen; sagen, dass etwas nicht stimmt)

Der Politiker hat von der Hand gewiesen, dass es eine Verbindung

zwischen ihm und dem Skandal gibt.

auf der Hand liegen(= klar zu erkennen sein)

Die Nachteile liegen doch klar auf der Hand. Wir sollten das nicht machen!

jemandem zur Hand gehen(= jemandem helfen)

Kannst du mir bitte mal kurz zur Hand gehen? Dieser Tisch muss vom

Wohnzimmer in die Küche.

sich die Hände schmutzig machen(= etwas Illegales oder Unmoralisches tun)

Bei diesem Skandal hat sich nicht nur

ein Manager die Hände schmutzig gemacht.

unter der Hand(= nicht öffentlich oder offiziell; im Geheimen)

Meinem Kollegen wurde gekündigt. Er

hat unsere Produkte unter der Hand

billiger verkauft.

WIR TRAUEN UNS!Liebe Susanne, lieber Peter, am 9.5.2015 heiraten wir um 11 Uhr in der Marienkirche in Neustadt. Danach möchten wir Euch herzlich ins Restaurant Zur Post (Bahnhofstraße 27, 67433 Neustadt) einladen.Bitte gebt uns bis zum 29.3. Bescheid, ob Ihr kommen könnt!Auf Euer Kommen freuen wir uns!

Maria und Klaus

0175 / 7 65 43 [email protected]

Liebe Verwandte, liebe Freunde,

wir haben uns entschieden, den Bund der Ehe zu schließen

(= zu heiraten). Wir würden uns sehr freuen, wenn Ihr diesen

besonderen Tag mit uns feiert!

Die standesamtliche Trauung findet am 15. Mai 2015 um 15 Uhr im

Rathaus in Cottbus statt. Anschließend (= danach) feiern wir im

Gasthof Goldener Schlüssel. Auf Euer Kommen freuen wir uns, und wir

bitten um eine Antwort bis Anfang April.

Jana Schneider und Martin Wiegand

Mühldorfer Straße 18, 03042 Cottbus, 03 55 / 7 65 43 21

sich trauen = den Mut haben, etwas zu tunsich trauen lassen = heiraten

In der Alltagssprache hört man oft diesen Satz,

wenn Leute ironisch sagen, dass sie anderer

Meinung sind: Wer’s glaubt, wird selig!(selig = so, dass man ein

Leben ohne Ende bei Gott lebt)

Die jungen Seiten von

Jeden Monat im Heft!

473/15

48 3/15

Raten Sie mal! | ComicLösungen auf Seite 51

sein l„ssen nicht machendaheime hist. zu Hause

des rauen Klimas obwohl das Klima so rau ist (rau hier: ↔ mild; unangenehm kalt)dabei/dabei hier: ≈ und das, obwohl …frænkisch von: Franken = Region in Bayern

Wie kann man „erstes Grün“ hier verstehen? Kreuzen Sie an!

erste grüne Ampel nach Frühlingsbeginn

erstes Kleidungsstück aus der Frühjahrskollektion, das vorgestellt wird

erste grüne Pflanzen und Blätter nach dem Winter

Seite 56 - 57 Ein Bild und seine Geschichte

Si lbenrätsel

Wenn die USA in den Augen der Regierung der Deutschen Demokratischen Republik auch das größte

Feindesland waren, so wurde Louis Armstrong von der Bevölkerung enthusiastisch gefeiert.

Welche Wörter rund um den Beruf des professionellen Musikers werden hier gesucht? Kombinieren

Sie die passenden Silben miteinander, und finden Sie das Lösungswort.

a 2 agen 2 an 2 ap 2 cher 2 die 2 kon 2 künst 2 laut 2 ler 2 nee 2 nist 2 pi 2

plan 2 plau 2 ren 2 spre 2 stal 2 ter 2 tour 2 tur 2 ver 2 zert

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: ISTOCK/TH

INKSTO

CK; COM

IC AUS: H

AIOPEIS ©

SIEMEN

SEN/ACH

TERBAH

N IM

LAPPAN VERLAG

1. Gerät, das aus elektrischen Signalen Laute macht, sodass man sie laut hören kann:

der __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __

2. Liste von Konzertterminen: der __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __

3. Person, die das Ereignis organisiert, wenn ein Musiker spielt:

der __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __

4. Firma, die die Organisation des Berufsalltags eines Künstlers übernimmt:

die __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __

5. Person, die beruflich Klavier spielt:

der __ __ __ __ __ __ __

6. die Hände gegeneinander schlagen, um am Ende eines Konzerts zu zeigen, dass man die Musik gut findet:

__ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __

Lösung: Ort, an dem Livemusik auf CD gespeichert wird: das __ __ __ __ __ __ __ __ __ 1 2 3 4 5 6 7 8 9

1

9 6

2 4

3

58

7p

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Starthilfe

Leichte Texte noch leichter lesen: Die erklärten Wörter von Seite 8 bis 13 werden hier übersetzt. Trennen Sie diese Seite heraus, und legen Sie sie neben den Text, den Sie gerade lesen.

DEUTSCH ENGLISCH SPANISCH FRANZÖSISCH ITALIENISCH TÜRKISCH POLNISCH RUSSISCH

BACH FÜRS HERZ SEITE 8

der Blutdruck blood pressure la presión sanguínea la tension artérielle la pressione sanguigna kan basıncı ciśnienie krwi кровяное давлениеdie Blutbahn vein los vasos sanguíneos la voie sanguine, les voies

sanguinesil circolo sanguigno kan dolaşımı, -dolaşımları krwiobieg кровеносное русло

senken to lower disminuir baisser abbassare düşürme obniżyć понизитьdie Art kind aquí: el género le type qui: il tipo tür rodzaj категорияdie Orgel organ el órgano l'orgue l’organo org organy орган

WENN BÄUME UMZIEHEN SEITE 9

öffentlich here: public público public pubblico herkese açık publiczny публичныйüberleben to survive sobrevivir survivre sopravvivere sağ kalmak przeżyć выжитьam Leben bleiben to stay alive seguir con vida rester en vie continuare a vivere hayatta kalma pozostać przy życiu жить дальшеbevor before antes de avant de prima önce tutaj: zanim до того

BÜSINGEN WIRD ZU TEUER SEITE 9

gehören zu to be a part of pertenecer a faire partie de fare parte di ait olduğu yer należeć do быть частьюder Franken franc el franco le franc il franco frank frank франкиverlassen to leave abandonar quitter abbandonare terk etme opuścić покинутьder Bürgermeister mayor el alcalde le maire il sindaco Belediye başkanı burmistrz бургомистр... zwar, ... aber ... here: it may ..., but ... bien es verdad que ...,

pero ...... certes, ... mais ... è vero che ... ma ... ... doğrusu, ... ama ... ... wprawdzie, ... lecz ... правильно, что ..., но ...

die Entscheidung here: ruling aquí: la resolución la décision la decisione karar decyzja решениеbislang up to now hasta ahora jusqu'alors finora şimdiye kadar do tej pory до сих пор

WO RAUCHER RAUCHEN DÜRFEN SEITE 10

das Ehepaar married couple el matrimonio le couple la coppia di coniugi evli çift małżeństwo супругиder Bundesgerichtshof Federal Court of Justice el Tribunal Federal

Supremola Cour fédérale de justice la corte suprema federale Federal mahkeme Trybunał Federalny Верховный суд

Германииdas Gericht here: court el tribunal le tribunal qui: la corte mahkeme sąd судentschieden decided decidido décider deciso karar verme decydować принимать решениеdie Behörde public authority aquí: la administración l'autorité l’autorità resmi daire urząd ведомствоdas öffentliche Verkehrsmittel

public transport el medio de transporte público

les transports publics i mezzi di trasporto pubblico

toplu taşıma araçları środki transportu publicznego

общественный транспорт

streng here: strict estricto strict severo katı tutaj: surowy строгийwährend der Arbeits-zeit

during working hours en horas de trabajo pendant le temps de travail

durante l’orario di lavoro çalışma saatleri dahilinde w godzinach pracy в рабочее время

einatmen to breathe in respirar inhaler respirare nefes alma wdychać вдыхать

IKEA PASST AUF DIE KINDER AUF SEITE 10

die Filiale store la sucursal la succursale la filiale şube filia филиалder Stadtrand outskirts la periferia la périphérie de la ville la periferia kent dışı peryferie miasta центр городаdie Kinderbetreuung childcare el cuidado de niños la garde d'enfant la persona che si prende

cura dei bambiniçocuk bakıcılığı opiekunka/opiekun do

dzieckaчеловек/люди: он/они занимается/занимаются уходом за детьми других людей.

die Kerze candle la vela la bougie la candela mum świeca свеча

RELIGION ODER PARODIE? SEITE 10

sich nennen to call oneself llamarse se nommer chiamarsi isim verme nazywać się назвать себяdas Mitglied member el miembro le membre qui: membro üye członek членder Gottesdienst church service la misa le service religieux la messa ibadet msza богослужение,

церковная службаaufhängen to hang colgar accrocher qui: appendere asma zawiesić вывеситьund zwar here: namely aquí: concretamente à savoir qui: ovvero doğrusu a mianowicie здесь:а именноentschieden here: decided decidido décidé deciso karar verme podjąć decyzję здесь: sпринимать

решениеaufgeben here: to give up darse por vencido abandonner qui: arrendersi vaz geçme poddać się прекратить

BÜCHER VERKAUFEN MIT 92 SEITE 11

die Buchhändlerin bookseller la librera la libraire la libraia kitapçı księgarka продавщица книгKeine Ahnung. no clue ni idea aucune idée. Non ne ho idea. bilmiyorum. Nie mam pojęcia. Не знаю.schauen here: to browse through aquí: hojear regarder qui: dare un’occhiata bakma przeglądać смотреть, заглянутьquerlesen to skim leer en diagonal lire en diagonale dare una letta yüzeysel okuma czytać pobieżnie бегло прочитать,

пробежать глазами

FOTO

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Gut zu wissen

der Krimi here: crime novel novela policiaca le roman policier qui: il giallo / il romanzo poliziesco

polisiye kryminał детектив

die Dutzendware mass-produced items el artículo de producción en masa

marchandise en plusieurs exemplaires

merce in grande quantità çok sayıda ürün produkt masowy бросовый товар

klar here: definite claro défini qui: ben definito açık tutaj: konkretny четкоbestimmte (-r/-s) here: specific determinado précis determinato belirli określona/określony определенныйdie Konkurrenz here: competitors la competencia la concurrence la concorrenza rakipler konkurencja конкурентыvor allem especially especialmente avant tout soprattutto özellikle przede wszystkim в первую очередьumfallen here: to keel over dead caer muerto tomber par terre qui: cadere morto a terra yığılmak przewrócić się упастьder Boden floor el suelo le sol il pavimento zemin podłoga пол, земля

FALSCHER VERMIETER SEITE 11

angeblich alleged presunto soi-disant presunto muhtemelen rzekomy мнимыйder Interessent here: potential tenant el interesado la personne intéressée la persona interessata ilgili kişi interesant интересующийсяdie Kaution deposit el depósito la caution la cauzione depozito kaucja залогausziehen here: to move out mudarse (dejar un piso) déménager qui: lasciare un appar-

tamentoçıkarma wyprowadzić się здесь: въехать

vor allem above all especialmente avant tout soprattutto özellikle przede wszystkim в первую очередьgelten here: to be important aquí: ser importante s'appliquer qui: la cosa più import-

anteağırlığı olma obowiązywać действовать, иметь силу

WER HAT ES GESAGT? SEITE 12

die Schauspielerin actress la actriz la comédienne l’attrice aktris aktorka актрисаauf ihren Beruf reduzieren

here: to judge her based on her job

juzgar a alguien solo por su profesión

réduire qqn à son travail qui: non essere interessati solo alla sua professione

oyuncu kalmak tutaj: widzieć wyłącznie jako aktorkę

сводить только к профессии

moderieren to host moderar animer moderare, presentare una trasmissione televisiva

sunuculuk yapma moderować модерировать

BOOMSPORT YOGA SEITE 12

der Sportler athlete el deportista le sportif lo sportivo sporcu sportowiec спортсменdie Spiritualität spirituality la espiritualidad la spiritualité la spiritualità ruhanilik duchowość духовностьtranszendent transcendent trascendente transcendant trascendente deneyüstü transcendentalny трансцендентныйdas Studio here: studio el estudio le studio qui: ampia stanza dove si

pratica yogastüdyo studio студия

der Anteil here: part la parte la part la quota miktar udział доляder Berufsverband professional association la asociación profesional le syndicat professionnel l’associazione profes-

sionalemeslek kurumu organizacja zawodowa профессиональная

ассоциацияdas Mitglied member el miembro le membre qui: il membro üye członek член

MANN, WIE SCHÖN! SEITE 13

Mann! dude! ¡madre mía! Oh ! Wow! vay canına! tutaj: Człowieku! Круто! Вот это сюрприз!gesunken here: decreased disminuido baissé diminuito düştü spaść здесь: уменьшитьсяder Schönheitschirurg plastic surgeon el cirujano plástico le chirurgien esthétique il chirurgo plastico estetik cerrahı chirurg plastyczny хирург-косметологdas Augenlid eyelid el párpado la paupière la palpebra göz kapağı powieka векоdas Fett here: body fat la grasa la graisse il grasso yağ tłuszcz жирabsaugen here: to liposuction absorber aspirer qui: aspirare emme odsysać отсосать

50 3/15

Starthilfe

DEUTSCH ENGLISCH SPANISCH FRANZÖSISCH ITALIENISCH TÜRKISCH POLNISCH RUSSISCH

Gut zu wissenWichtige Wörter aus schweren Texten: Wie werden sie übersetzt?

Eine Auswahl zum Thema Tierhaltung:WIE DIE DEUTSCHEN MIT TIEREN LEBEN SEITE 60 - 64

der Fressnapf food bowl el comedero l'écuelle la scodella mama kabı miska миска для кормаdas Futter pet food el pienso la nourriture pour

animauxil mangime yem karma корм

treu here: loyal leal fidèle qui: fedele sadık wierny верныйdas Pfötchen paw la patita la patte la zampina pati łapa лапкаläufig in heat en celo en chaleur in calore kızışmış mieć cieczkę течнаяder Rüde male dog el perro macho le mâle il cane maschio it pies кобельdie Massentierhaltung industrial livestock

farmingla cría de ganado a gran escala

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die Tierhaltung keeping of animals la cría de ganado l'élevage qui: il possedere animali hayvancılık hodowla zwierząt содержание животныхdas Putenfleisch turkey meat la carne de pavo la viande de dinde la carne di tacchino hindi eti mięso indycze мясо индейкиschlachten to slaughter sacrificar abattre macellare kesim ubój забивать der Schlachthof slaughterhouse el matadero l'abattoir il macello kesimhane rzeźnia скотобойня die Kehle throat la garganta la gorge la gola boğaz krtań глоткаdie Betäubung here: stunning aquí: el aturdimiento l'étourdissement qui: anestesia sersemletme ogłuszenie оглушение das Kalb calf el ternero le veau il vitello buzağı cielę теленок

Lösungen

513/15

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ANZEIGENPREISLISTE Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 10 ab Ausgabe 1/15.

ISSN 1861-1605

© 2015 Spotlight Verlag, auch für alle genannten Autoren, Fotografen und Mitarbeiter

HERAUSGEBER UND VERLAGSLEITER Dr. Wolfgang Stock

CHEFREDAKTEUR Jörg Walser

REDAKTION Barbara Duckstein (in Elternzeit), Katharina Heydenreich, Sonja Krell, Claudia May (in Elternzeit), Cornelia Osterbrauck, Janina Schalkhaußer, Anna Schmid, Sabine Weiser

BILDREDAKTION Judith Rothenbusch

REDAKTIONELLE MITARBEIT Tanja Haas, Anne Wichmann

AUTOREN Jonny Rieder, Anne Wichmann

KORRESPONDENTEN Marcel Burkhardt (Mainz), Joseph Gepp (Wien), Barbara Kerbel (Berlin), Astrid Labbert (Bremen), Yvonne Pöppelbaum (Hamburg), Swantje Zorn (Zürich)

GESTALTUNG BfGuK, 80802 München, Georg Lechner (Art Director)

PRODUKTIONSLEITUNG Ingrid Sturm

LITHO Mohn Media Mohndruck GmbH, 33311 Gütersloh

DRUCK Vogel Druck & Medienservice GmbH, 97204 Höchberg

Deutsch perfekt wird besonders umweltfreundlich auf chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt.

VERLAG UND REDAKTION Spotlight Verlag GmbH Postanschrift: Postfach 1565, 82144 Planegg Hausanschrift: Fraunhoferstraße 22, 82152 Planegg Tel. +49 (0)89/8 56 81-0, Fax +49 (0)89/8 56 81-105

GESCHÄFTSFÜHRER Dr. Wolfgang Stock, Markus Schunk

VERTRIEBSLEITUNG Monika Wohlgemuth

LESERSERVICE Birgit Hess

Seite 12 a) Anke Engelke

Seite 39

1 1. Karte, Geldbeutel; 2. Schein, Kleingeld; 3. Münzen, Kassenbon

2 1. e; 2. d; 3. c; 4. f; 5. a; 6. b

Seite 40 - 41

1 2. um … zu; 3. um … zu; 4. damit, –; 5. um … zu

2 2. …, damit sich seine Familie gut ernährt. 3. …, damit sie keine Probleme in der Schule haben. 4. …, damit seine Frau nicht gestört wird. 5. …, damit sie gut schlafen können.

3 2. …, um zehn Kilo abzunehmen. 3. …, um sich mehr zu bewegen. 4. …, um fit zu bleiben. 5. …, um jeden Tag ausgeruht zu sein.

4 2. Um mit meinem Freund zusammenzu-wohnen. 3. Um auf dem Weg zur Arbeit lesen zu können. 4. Um ihr zum Geburts-tag zu gratulieren. 5. Um früh ins Bett gehen zu können.

Seite 42 - 43

1 2. Einleitung; 3. Hauptteil; 4. Zusam-menfassung; 5. Schlusssatz; 6. Dank; 7. Fragen

2 1. geehrte; 2. vorstellen; 3. Zuerst, befas-se; 4. Präsentation; 5. Aufmerksamkeit; 6. Fragen

Seite 44

1 1. d; 2. a; 3. c; 4. b 2 1. zu; 2. bei; 3. an; 4. zu; 5. aus3 1. a; 2. b; 3. b; 4. a

Seite 48

Rätsel: 1. Lautsprecher; 2. Tourneeplan; 3. Konzertveranstalter; 4. Künstleragentur; 5. Pianist; 6. applaudieren; Lösung: TonstudioComic: richtig: erste grüne Ampel nach Frühlingsbeginn; erste grüne Pflanzen und Blätter nach dem Winter; falsch: erstes Klei-dungsstück aus der Frühjahrskollektion, das vorgestellt wird

52 3/15

Mein erster Monat

Tiffany Ftaimi in

Köln

HEIMAT: Syrien

ALTER: 24 Jahre

BERUF: Archäologin

ERSTER MONAT: Juni 2013

HOBBYS: Reisen, Fahrradfahren, Lesen

Ich habe zwei Muttersprachen – meine Mutter ist Ungarin, mein Vater ist Syrer. Das hat das

Deutschlernen nicht immer einfach gemacht. Aber manchmal war es auch eine Hilfe. Im Deutschen gibt es nämlich Wörter aus dem Arabischen. Und Ungarisch hat eine ähnliche Struktur wie die deutsche Sprache.

Der Deutsche Akademische Austauschdienst hat mir das Carl Duisberg Centrum in Köln empfohlen. Es ist mehr als eine Sprachschule. Deshalb war mein Deutschkurs nicht nur beim Sprachenlernen eine Hilfe. Ich habe auch Hilfe für viele Probleme im Alltag bekommen, zum Beispiel bei der Wohnungssuche und bei vielen bürokratischen Themen.

Die Menschen reagieren oft neugierig, manchmal auch misstrauisch auf mich. Ich trage ein Kopftuch. Man sieht, dass ich nicht aus Deutschland komme. In der U-Bahn beobachten sie mich deshalb oft genau. Manche Leute wollen auch nicht neben mir sitzen. Sie haben Negatives über Muslime gelesen und haben deshalb Angst vor allen Muslimen. Durch den Konflikt in Syrien leben jetzt viele Syrer in Deutschland. Die meisten sind aber Flüchtlinge und keine Masterstudenten wie ich.

Wegen dieser negativen Reaktionen freue ich mich sehr, wenn die Menschen neugierig sind und mir Fragen stellen. Die Deutschen fragen oft nach der Politik und dem Krieg in Syrien. Besonders aber interessiert sie mein Kopftuch.

Viele Leute – Deutsche und Nichtdeutsche – habe ich durch Multilingua-Treffen kennen-gelernt. Das ist ein Sprachtandem mit vielen Personen. Bei den Treffen versuche ich, mein Deutsch zu verbessern. Andere wollen dafür zum Beispiel besser in Englisch werden oder Ungarisch lernen. Viele Kommilitonen interessieren sich auch für Arabisch. Im Archäologiestudium ist das eine hilfreiche Sprache.

In Deutschland gefällt mir die Architektur sehr gut. Als Archäologin mag ich die historischen Gebäude besonders. In Köln habe ich nicht nur eine, sondern mehrere Stadtbesichtigungen gemacht. Es gibt so viel zu sehen. Einen speziellen Charakter hat der Kölner Dom. Ich habe ihn oft besucht. Am schönsten ist der Besuch nachts. Dann ist er nicht so voll.2 Interview und Text: Tanja Haas

ähnlich fast gleich

der Deutsche Akade- mische Austausch-dienst (DAAD)

≈ Organisation: Sie hilft Studenten und Lehrern an Universitäten.

das Thema, Themen hier: ≈ Frage; Problem

m“sstrauisch hier: ≈ ein bisschen ängstlich vor Fremden

das K¶pftuch, ¿er Stück Stoff: Man trägt es über dem Kopf.

beobachten genau sehen, was andere machen

der Fl•chtling, -e Person: Sie musste aus ihrer Heimat weggehen.

der Krieg, -e Streit zwischen Nationen

das Sprachtandem, -s Sprachlernmethode: Zwei Perso-nen mit unterschiedlicher Mutter-sprache helfen sich, die Sprache des anderen zu lernen.

verb¡ssern besser machen

der Kommilitone, -n Person: Man studiert mit ihr zusammen an der Universität.

h“lfreich so, dass etwas eine Hilfe ist

das Gebäude, - Haus

mehrere (-r/-s) mehr als zwei

FOTO

S: PRIVAT; AND

REAS MÖLTG

EN/KÖ

LNTO

URISM

US G

MB

H

Mein Tipp

Wenn man Museen mag, können die vielen Besuche schnell teuer werden. In den meisten

Städten gibt es aber einen Tag, an dem es keinen Eintritt kostet. In Köln ist das zum Beispiel der erste Donnerstag in jedem Monat. In anderen Städten kostet der Besuch zum Beispiel am

Sonntag nur einen Euro.

Köln Wo es liegt: Nordrhein-WestfalenWie viele dort wohnen: 1 044 000Was interessant ist: kleinste Millionenstadt Deutschlands, Kölner Dom, Karneval, viele Fernsehstudios

Tel. +49 (0)89/8 56 81-131, -132

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Nächster Anzeigenschluss:25. März für die Ausgabe 5/15

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LAND & LEUTE

FETTNÄPFCHENFÜHRERÖSTERREICH

Palatschinken haben mit Schinken nichts zu tun und Einspänner nicht zwangs-läufig etwas mit Pferdefuhrwerken – so weit, so gut. Aber was hat es mit dem Schmäh auf sich und ist „Küss die Hand, gnädige Frau“ etwa eine Aufforderung? Man sollte meinen, dass es nicht allzu-viele Fettnäpfchen geben sollte, in die ein Deutscher in Österreich treten kann. Doch weit gefehlt!

56 3/15

Politik? Jazz!Im Frühling 1965 tourt Louis Armstrong mit seiner Band durch Osteuropa. In der Deutschen Demokratischen Republik

feiert das Publikum die Musiker aus dem Feindesland.

Sie strahlen, und sie haben allen Grund dazu: Jazzlegende Louis Armstrong, seine Musiker,

die All Stars, die wunderschöne Sängerin Jewel Brown. Der Start ihrer Tour durch die Deutsche Demokratische Republik (DDR) ist ein Triumph. Das Publikum im Ostberliner Friedrichstadt-Palast feiert die Gäste aus den Vereinigten Staaten von Amerika. Die Musiker genießen den Applaus.

Es ist der 20. März 1965. Am Tag davor sind die Musiker auf dem Zentralflughafen in Ber-lin-Schönefeld gelandet. Sie besuchen ein Land mitten im Kalten Krieg. Seit dreieinhalb Jahren trennt die Mauer Berlin in Ost und West. Es ist die Zeit der Konfrontation der Großmächte.

Die USA sind in diesen Jahren für die DDR der größte Feind.

Aber auch die Ostdeutschen lieben Jazz. Und sie lieben Armstrong. Als die Konzerte in Ost-berlin, Leipzig, Magdeburg und Schwerin an ge-kündigt werden, stehen die Menschen über eine Zeit von ein paar Stunden in der Winterkälte, um Tickets zu kaufen. Die Karten für die sechs Konzerte in Berlin sind in wenigen Stunden weg – 18 000 Tickets an einem Tag. Nur in Schwerin, der letzten Station der Tour, klappt etwas nicht. Weil die Konzerte erst sehr kurz vorher bekannt werden, kaufen nur wenige Menschen Tickets. Ein Konzert muss abgesagt werden.

das Feindesland, ¿er(der Feind, -e

≈ Land der Bösen; Land der Feinde ↔ Freund; auch: Nation, gegen die man im Krieg kämpft)

strahlen hier: sehr froh aussehen

„llen Gr¢nd haben zu

einen Grund geben für

w¢nderschön ≈ sehr schön

genießen Freude haben an

der Applaus von: applaudieren

der K„lte Krieg ≈ Konflikt zwischen Staaten mit verschiedenen Ideologien im Zeitraum 1945 bis 1990

die Großmacht, ¿e

≈ Staat, der innerhalb einer Region starke politische Kon- trolle und Dominanz hat

„nkündigen öffentlich bekannt machen

„bsagen mitteilen, dass etwas nicht stattfindet

573/15

Ein Bild und seine Geschichte

125

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Egal, wo sie hinkommen: „Satchmo“, wie Armstrong genannt wird, und seine Kollegen werden enthusiastisch empfangen. Überall spie-len Musiker zur Begrüßung – oft holt Satchmo spontan seine Trompete heraus und spielt mit. Als die All Stars nach Leipzig kommen, wird die Nachricht von ihrer Ankunft über große Laut-sprecher im ganzen Zentrum verkündet.

Der Enthusiasmus der Menschen verlangt den Jazzern viel ab. Sie geben zwei Konzerte pro Abend, um für mehr Besucher spielen zu können. Das ist anstrengend, aber es ändert nichts an der guten Laune der Musiker. Vor allem Satchmo hat viel Spaß im sozialistischen Teil Deutschlands. Mit großem Appetit isst er über-all Eisbein, ein typisches deutsches Gericht. Am Ende der Konzerte kommt er oft im Bademantel zu einer letzten Verbeugung auf die Bühne – und lacht sich selbst kaputt. Er lacht die ganze Zeit während seiner Reise durch die DDR. Zur Ber-liner Mauer sagt er einem Journalisten: „Vergesst den ganzen Scheiß.“ Die Spannungen des Kalten Krieges – Satchmo lacht sie einfach weg.

Armstrongs Auftritte in der DDR sind Teil einer Tournee durch den sozialistischen Osten Europas. Bevor sie nach Berlin kommen, spielen die All Stars in der Tschechoslowakei. Außerdem stehen Konzerte in Rumänien, Jugoslawien und Bulgarien auf dem Tourneeplan.

In den Jahren des Kalten Krieges ist Jazz auch ein Mittel der Politik. West und Ost wollen die Musik zum eigenen Vorteil benutzen. Die USA schicken in diesen Jahren ihre populärsten Musi-ker zu Konzerten ins Ausland, auch in kommu-nistische Länder. Die Musiker sollen Werbung machen für den amerikanischen Lebensstil. Auch Armstrong arbeitet für die Regierung: 1957 tourt er im Auftrag des US-amerikanischen Außenministeriums durch Afrika.

Nach Ostdeutschland kommt Armstrong aber wahrscheinlich nicht im Auftrag seiner Regie-rung. Mit den berühmten Gästen aus dem Wes-ten will die DDR-Regierung ihr eigenes Image in der Welt verbessern. Wenige Jahre früher noch hat der Politiker Walter Ulbricht Jazz „Affenmu-sik der Imperialisten“ genannt. Jetzt schmückt sich die Regierung mit den Stars aus dem Fein-desland. Die Künstleragentur der DDR holt die Musiker ins Land. Dabei hilft ihr ein reicher Kon-zertveranstalter aus Zürich. Ihre Gage bekom-men Armstrong und die All Stars in US-Dollar.

Westliche Kultur mitten im sozialistischen Staat: Das kann aber auch gefährlich werden. So

FOTO

: ULLSTEIN

BILD

/ADN

BILD

ARCHIV

Was im März noch passiert ist

AM 20. MÄRZ 1890Es ist das Ende eines zweijährigen Streits: Kaiser Wilhelm II. (31) entlässt Otto von Bismarck (75) aus allen seinen Ämtern. Jetzt ist Bismarck nicht mehr Reichskanzler und auch nicht mehr Regierungschef Preußens. Die Karriere des Mannes, die bei der Gründung des ersten deutschen Nationalstaats 1871 die wichtigste Rolle gespielt hat, ist zu Ende. Der Politiker schreibt noch seine Memoiren. Bis zu sei-nem Tod im Jahr 1898 wird Bismarck seine Nachfolger und den Kaiser immer wieder stark kritisieren.

AM 28. MÄRZ 1935Paraden, Jubel, Propaganda: In Berlin wird zum ersten Mal der Film Triumph des Willens von Leni Riefenstahl gezeigt. Er zeigt den Reichsparteitag der Nationalsozialisten im Jahr 1934 in Nürnberg. Riefenstahl benutzt Techniken, die damals neu sind: bewegte Kamera, Teleobjektive, Luftaufnahmen. Sie ist eine Pionierin der Filmbranche. Aber sie arbeitet für die Diktatur. Der Film gewinnt mehrere Preise – und wird ein Klassiker der Nazi-Propaganda. Bis zu ihrem Tod im Jahr 2003 wird sich Riefenstahl nie von ihrer Kooperation mit den Nazis distanzieren.

der Kaiser, - oberster Monarch

entl„ssen hier: ≈ wegschicken

das [mt, ¿er hier: Position in der Hierarchie einer offi-ziellen Institution

der Reichs-kanzler, -

Chef der Regierung in Deutschland (1871 - 1945)

Preußen früher: einer der deutschen Staaten

die Gr•ndung, -en

von: gründen = hier: offiziell sagen, dass … ein Nationalstaat ist

der Nachfolger, - hier: Mann, der nach ihm weiterregiert

der Jubel von: jubeln = Freude laut zeigen

der Reichspartei- tag, -e

Propagandaveranstaltung der National-sozialistischen Deutschen Arbeiterpartei

die L¢ftauf-nahme, -n

Foto aus einem Flugzeug

der Preis, -e hier: Geld oder Gegenstand, das oder den ein Gewinner bekommt

s“ch distanzieren v¶n

hier: offiziell sagen, dass die Kooperation falsch war

sieht es die Staatssicherheit, die Geheimpolizei der DDR. Vor den Konzerten in Leipzig alarmiert sie ihre Offiziere: Alle Agenten sollen besonders gut aufpassen. Der Staat hat Angst vor Protesten Jugendlicher. Aber es gibt keine Proteste und auch keine Tumulte. Es gibt nur Armstrong mit seiner Trompete und seinem Lachen. Es gibt nur Jazz.2 Barbara Kerbel

die Trompete, -n ≈ Musikinstrument aus Metall, in das man mit dem Mund Luft stößt

verk•nden öffentlich sagen

„bverlangen hier: der Grund sein, warum man etwas Anstrengendes tut

das Eisbein, -e in Salz konserviertes, gekoch-tes Schweinebein

der Bade-mantel, ¿

≈ Mantel aus weichem Stoff zum Trockenwerden nach dem Baden

die Verbeugung, -en

von: sich verbeugen = den Kopf und Oberkörper nach unten bewegen

s“ch kap¢tt-lachen

m sehr lachen

der Scheiß m d Quatsch; Unsinn

die Sp„nnung, -en

hier: nervöse oder aggressive Atmosphäre

einfach hier: nur

der Auftritt, -e von: auftreten = hier: vor Publikum spielen

das Außen-ministerium, -ministerien

Ministerium, das sich um die politischen Kontakte mit dem Ausland kümmert

die [ffenmusik (der [ffe, -n

m d ≈ schlechte Musik von Afroamerikanern Tier, das mit dem Menschen verwandt ist)

die K•nstler-agentur, -en

Firma, die Aufträge für Künst-ler findet

die Gage, -n franz.

Bezahlung für Schauspieler und andere Künstler

alarmieren hier: sagen, dass sie gut aufpassen sollen

der Offizier, -e hier: Person mit hoher Posi-tion bei der Geheimpolizei

der Tum¢lt, -e hier: Menge von Menschen, die gegen die Regierung protestiert

Eine Übung zu diesem Text

finden Sie auf Seite 48.

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tröstlich ein bisschen positiv; so, dass es ein bisschen froh macht

jenseits hier: außerhalb

die Einkaufs­passage, ­n

≈ Einkaufsstraße mit Dach

vorweisen präsentieren; zeigen

nahezu fast

¢nzählig ≈ sehr viele

das Tr•mmer­märchen(die Tr•mmer Pl.

gemeint ist hier: ≈ positive wirtschaftliche Entwicklung hier: nach dem Zweiten Welt­krieg kaputte Gebäudereste)

s“ch ähneln ähnlich sein

aufgeschlossen interessiert an Neuem

gediegen hier: ordentlich; von guter Qualität

zur Seite haben Beratung bekommen durch

s¡chsspurig (die Spur, ­en

mit sechs Spuren hier: Teil einer Straße, auf dem Autos in die gleiche Richtung fahren)

zu Ges“cht bek¶mmen

sehen

¡s sei d¡nn außer

entsp„nnen hier: versuchen, jemanden zu beruhigen

dämlich doof; dumm

die Wiedergut­machung, ­en

hier von: wiedergutmachen = für erlebtes Leid während der Diktatur finanzielle Kompen­sation geben

der ICE, ­/­s deutscher Zug, der extrem schnell fährt

das Sch“cksal, ­e

Ereignisse im Leben eines Menschen, an denen er nichts ändern kann

vorsehen hier: bestimmen

s“ch reißen ¢m m hier: sich intensiv be­mühen, sie zu sehen

pr„ktisch hier: wirklich; tatsächlich

malerisch ≈ hübsch

„n … n“cht gerade „rm sein

nicht gerade wenig … haben

Adriana Altaras über die

ProvinzDie Schauspielerin muss auf Deutschlandtour: Sie soll ihr Buch in der Provinz

vorstellen. In fünf Monaten liest sie daraus 60-mal vor Publikum, meistens in

kleineren Städten. Ganz wohl fühlt sie sich dabei nicht: Sie ist Jüdin – und viele

Zuschauer haben vorher noch nie eine Jüdin gesehen.

Ich bin auf dem Weg nach Hause, vorbei an Wie­sen und Kühen und Kühen und Wiesen. Tröst­

lich, dass Deutschland eine Landschaft jenseits der Einkaufspassagen vorzuweisen hat. Nahezu jede deutsche Stadt, durch die ich auf meinen unzähligen Lesereisen gefahren bin, hat einen Bahnhof und eine Fußgängerzone, die zum The­ater führt. Architektonisch im Nachkriegsstil, Deutschland ein Trümmermärchen.

Alle Lesereisen ähneln sich. Das ist klar. Mal ist das Publikum aufgeschlossener, das Hotel gediegener. Dann wieder hat man eine Biblio­thekarin oder Buchhändlerin zur Seite, die an einem festzukleben scheint, ein Zimmer zur sechs spurigen Straße hin oder eines zum Garten, in dem sich jedoch die Fenster nicht öffnen las­sen, und am Abend dreißig müde Zuhörerinnen.

Aber meine Lesereise ist anders, auch das ist klar. Meine Fahrt durch die deutsche Provinz hat viele Facetten, denn ich bin die erste Jüdin, die die meisten zu Gesicht bekommen – es sei denn, sie waren zum Beispiel schon bei einer

Lesung von Eva Menasse, Henryk M. Broder oder Maxim Biller. Wenn ich am Bahnhof ab­geholt werde, ist es häufig besonders schlimm. Man fürchtet sich, mich zu fragen, ob ich Kaf­fee möchte oder Suppe, schließlich gehört man auch zum Volk der Täter. Ich versuche, sie zu ent spannen, mache dämliche Witze in der Art: Wir können ja die Rechnung nach Düsseldorf schicken, ans Amt für Wiedergutmachung …

Am liebsten würde ich den ersten ICE zurück nach Berlin nehmen. Aber das Schicksal hat anderes für mich vorgesehen: sechzig Lesungen in fünf Monaten mit Titos Brille, man reißt sich praktisch um mich in Orten wie Troisdorf, Rends­burg, Höxter, Versmold oder Oberursel. (…)

In Regensburg gibt es ein herzliches Buch­händlerehepaar, ich fühle mich wohl bei ihnen in einer malerischen Stadt, die an Faschisten nicht gerade arm war.

In Nürnberg schmecken die Würste am bes­ten, aber ich kann der Stadt das Reichssportfeld und die Nürnberger Gesetze nicht verzeihen.

Warum nur muss es „Deutsches Eck“ heißen?

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Eine Übung zu diesem Text

finden Sie auf Seite 44.

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Blick von außen

Adriana Altaras

Die Autorin wurde 1960 im heutigen Kroatien geboren. Als Kind kam sie erst nach Italien und kurz darauf nach Deutschland, in die hessische Kleinstadt Gießen. Heute lebt Altaras in Berlin. Mit Titos Brille gelang ihr 2011 ein Bestseller. Dieser Text ist aus ihrem neuen Buch Doitscha. Eine jüdische Mutter packt aus. Darin erzählt sie über das jüdische Leben in Deutschland.

auspacken hier: m erzählen, was eigentlich geheim bleiben sollte©

20

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KÖLN

In Koblenz steht die Vita der Buchhändlerin meiner, was Bewegung und überraschende Wen­dungen angeht, in nichts nach – notfalls kann sie mich abends vertreten, sie hätte Stoff genug. Sie kocht Spaghetti für die ganze Belegschaft – und mir zu Ehren. Ich wünschte, diese Frau würde meine Freundin werden, während wir am sagen­umwobenen Deutschen Eck vorbeispazieren, um die Bundesgartenschau zu besichtigen. Nein, ich kann nicht klagen. Mosel und Rhein, die sich begegnen. Warum nur muss es „Deutsches Eck“ heißen?

In einem Schloss, sehr vornehm und mit ehr­furchtgebietender Tradition, darf ich vor einem erlesenen und anscheinend auch belesenen Publikum vortragen. Alle sind außerordentlich eloquent und geistreich, es ist ein Vergnügen. Das Schwimmbad befindet sich auf dem Dach mit Blick auf die Berge, das Paradies scheint zum Greifen nah. Vor dem Einschlafen lese ich die Hotelbroschüre, in der mehrfach darauf hin­gewiesen wird, dass niemand in der Vergangen­heit in diesem Schloss ein Nazi gewesen sei und auch niemand mit den Nazis zusammengearbei­tet habe, nie und niemals. Ich hatte nicht gefragt und doch eine Antwort bekommen. (…)

Auf Hiddensee scheint die Sonne, und es wird gerne nackt gebadet. Ich lese in Gerhart Haupt­manns Wohnzimmer, erholte Urlauber amüsie­ren sich so prächtig, dass sie mich tags darauf am Strand aufsuchen und nackt umarmen. Es ist gut gemeint, nur ein klein wenig gewöhnungs­bedürftig.

Dann gibt es den Ruhrpott, wo die Veran­staltungsorte allesamt wie Bahnhofsvorhallen aussehen. Wo die Zuhörer gern eine Alkohol­ Fahne haben und Proviant in ihren Plastiktüten, mich mit Fragen bombardieren – ohne jegliche Berührungsangst, sodass ich gar nicht mehr ins Bett komme und erwäge, nach Duisburg oder Mülheim zu ziehen.

In Gießen spätestens werde ich weich­gekocht. Von den dreihundert Zuhörern haben zweihundertneunundneunzig meine Eltern gekannt, sind praktisch Akteure der Geschich­te. Die Emotionalität solcher Abende erschlägt mich. Da nützt es nichts, wenn ich tags darauf Steine auf die Gräber meiner Eltern lege, um uns alle zu beruhigen.

In Lich bittet man mich, meinen Lieblingsfilm vorzustellen, und in Butzbach besuche ich die schweren Jungs in der JVA. (…) Die Männer sind sehr höflich und interessiert. Wir beginnen uns

zu unterhalten, sie fragen nach dem Draußen, denn sie sitzen schon zehn, fünfzehn Jahre hier in Butzbach. Die Nettesten, wie ich später er­fahre, sind allesamt Mörder. Die meisten haben im Affekt gehandelt, und ich glaube, mich an mindestens drei Situationen erinnern zu können, in denen auch ich gerne gemordet hätte. Aber irgendwas ist mir dazwischengekommen, und ich habe niemanden erschlagen. Deshalb bin ich auf Lesereise, und sie sitzen hier fest.

Als Letztes lande ich in der idyllischen Schweiz, in Sursee. Ohne meine Brille hatte ich auf der Einladung „Psychiatrisches Zentrum“ gelesen, es handelt sich aber um das „Para­plegiker­Zentrum“. Was hatte mich eigentlich bewogen zu glauben, psychisch Kranke bräuch­ten meinen Text? Und was soll ich hier vor lesen, angesichts des realen Desasters einer Quer­schnittslähmung? Nicht, dass die Spätfolgen der Shoa nichts wären. Im Gegenteil. Sie bestimmen mein Leben, und nicht nur meines. Aber sie sind vielleicht, mit etwas gutem Willen und einer erstklassigen Analytikerin, behandelbar. Wohin­gegen die Unfallopfer, die der Hubschrauber in regelmäßigen Abständen an diesem ebenso schö­nen wie unwirklichen Ort ausspuckt, wenn sie aufwachen, nichts mehr vorfinden werden, wie es einmal war. Therapie hin oder her. Es gibt doch eine Hierarchie des Leidens, oder, lieber Gott? Das war jedenfalls meine letzte Lesesta­tion. Zeit, nach Hause zu kommen. 2

die Vita der Buch­händlerin steht meiner “n n“chts nach

≈ der Lebenslauf der Buchhändlerin ist meinem ziemlich ähnlich

die W¡ndung, ­en hier: Änderung

w„s … „ngeht was sich auf … bezieht; was mit … zu­sammenhängt

der St¶ff, ­e hier: Thema

die Belegschaft, ­en Personen, die bei einer Firma arbeiten

sagenumwoben(die Sage, ­n

so, dass es das Thema vieler Sagen ist≈ alte Erzählung)

vornehm hier: aristokratisch

ehrfurchtgebietend ≈ so, dass man etwas sehr verehrt und gleichzeitig fürchtet

erlesen ≈ elegant; schön

belesen mit guten Kenntnissen in Literatur

außer¶rdentlich ungewöhnlich; sehr

eloqu¡nt so, dass man sehr gut sprechen kann

geistreich auf intelligente Art witzig

s“ch bef“nden sein

das Paradies, ­e hier: sehr angenehmer und schöner Ort

z¢m Greifen nah sehr nah

niemals nie

n„ckt baden ohne Kleidung schwimmen

præchtig hier: fantastisch; toll

tags darauf am nächsten Tag

aufsuchen ≈ besuchen; treffen

gut gemeint sein eine gute Absicht haben

gewöhnungs­bedürftig

so, dass man sich an etwas gewöhnen muss

der Ruhrpott m Ruhrgebiet

„llesamt alle (zusammen)

die Bahnhofs­vorhalle, ­n

hoher, schmuckloser, funktionaler Raum vor dem Gleisbereich in einem Bahnhof

die [lkohol­ Fahne, ­n (der Ger¢ch, ¿e (der Atem

m unangenehmer Geruch des Atems nach Alkoholvon: riechen)Luft, die aus Mund und/oder Nase kommt)

der Provi„nt, ­e Lebensmittel, die man auf eine Reise mitnimmt

jegliche (­r/­s) jede (­r/­s)

die Berührungs­angst, ¿e

Angst vor Kontakt

erwägen hier: überlegen

weichkochen hier: machen, dass jemand starke Emo­tionen bekommt und fast weinen muss

der Akteur, ­e franz. Person, die aktiv an einem Geschehen teilnimmt

erschlagen totschlagen; hier: zu viel sein

das Grab, ¿er Platz, an dem ein Toter liegt

der schwere J¢nge, J¢ngs

m Gewaltverbrecher

die JVA, ­/­s kurz für: Justizvollzugsanstalt = Gebäude, in das Kriminelle eingeschlossen werden

“m Aff¡kt in einem so wütenden Zustand, dass man die Kontrolle verliert

dazw“schenkommen hier: ≈ überraschend gestört werden

f¡stsitzen hier: sich nicht frei bewegen können

bewegen zu … ≈ machen, dass man beschließt, … zu tun

bräuchten Konj. II von: brauchen

„ngesichts hier: bei Betrachtung

das Des„ster, ­ schlimme Situation

die Querschnitts­lähmung, ­en

Paralyse: Eine Person ist bei einem Unfall am Rücken verletzt worden. Sie kann jetzt nicht mehr gehen.

die Spätfolge, ­n Konsequenz, die erst nach längerer Zeit erscheint

wohingegen während

der Hubschrauber, ­ Helikopter

der [bstand, ¿e hier: Zeitintervall

ausspucken hier: m bringen

vorfinden finden; sehen

… h“n oder her. Egal, ob man … macht oder nicht.

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INKSTO

CK

Wie die Deutschen

mit Tieren leben

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verwehen durch Wind weggetragen werden

das Grab, ¿er Platz, an dem ein Toter liegt

das S„mmelgrab, ¿er Grab für mehrere Tote

die K¡rze, -n langes, dünnes Ding, das Licht aussendet, wenn man es anzündet

das K¢scheltier, -e kleine Tierfigur aus wei­chem Material (z. B. Stoff) für Kinder zum Spielen

die ]ngelsfigur, -en (der ]ngel, - (der Flügel, -

Skulptur, die aussieht wie ein kleines Kind mit Flügeln am RückenFigur, die den Menschen Nachrichten von Gott bringt) einer der beiden Körper­teile, mit denen Vögel fliegen)

die K“ste, -n Kasten

einäschern

(verbr¡nnen

(die [sche

hier: den toten Körper in einem Krematorium verbrennenhier: durch Feuer zerstören)graue, sehr kleine Reste, die übrig bleiben, wenn man etwas verbrannt hat)

trauern ¢m ≈ sehr traurig sein, weil jemand gestorben ist

der Tierfriedhof, ¿e Ort, an dem die toten Tiere liegen

der Fr¡ssnapf, ¿e

(das F¢tter

flache Schüssel für das Futter von Tieren; hier: Name der Läden einer Firma ) S. 50Nahrung für Tiere) ) S. 50

wahr machen realisieren

der Lebensentwurf, ¿e

≈ Pläne und/oder Hoff­nungen, die man für das eigene Leben hat

treu hier: loyal und immer an der Seite des Besitzers ) S. 50

das B•rgertum hist. mittlere bis höhere ge­sellschaftliche Schicht

%

Spuren im Sand verwehen, Spuren im

Herzen bleiben“ steht auf einem Stein.

Jemand hat ihn ans Grab gelegt und sich

so von einem geliebten Freund getrennt:

einem Hund, einer Katze oder vielleicht

auch einem Vogel. Für immer will er oder

sie an dieses eine Tier denken, sagen die

Worte auf dem Stein. Die Sammelgräber

hinter dem Tierkrematorium in München

sind voll mit Schmuck: Kerzen, Kuschel­

tiere, Fotos, Engelsfiguren und Blumen,

mit denen die Besitzer an Rexi, Cherry oder

Lisa erinnern.

Zwei Frauen parken ihr Auto vor dem

Eingang des Krematoriums. In einer Kiste

liegt ihr toter Hund. Die beiden wollen ihn

hier einäschern lassen. Vielleicht werden

auch sie danach immer wieder zu einem

der Sammelgräber kommen, um dort um

ihn zu trauern wie um einen Menschen.

Vielleicht aber entscheiden sie sich auch

dafür, ihn einzeln einäschern zu lassen.

Dann können sie die Asche des Hundes

in eine bemalte Urne füllen. Oder sie tra­

gen sie in einem Amulett um den Hals. Bei

Wolfgang Duckstein und seinen Mitarbei­

tern können sie beides bekommen.

Wolfgang Duckstein ist Betriebsleiter

des Krematoriums, das einer Firma gehört.

Er bittet darum, nicht mit den Frauen zu

reden. Denn dieser Moment ist sehr emo­

tional für sie. Ihr geliebtes Tier ist tot.

Die Tiere, die zu ihm gebracht werden,

waren Familienmitglieder, sagt er. Dass

viele Deutsche so fühlen, zeigen die vie­

len Tierkrematorien und Tierfriedhöfe in

Deutschland. Dort wollen Menschen ihre

tierischen Familienmitglieder ein letztes

Mal ehren – statt Fett und Seife aus ihnen

machen zu lassen.

Aber Haustiere sind in Deutschland

nicht nur Familienmitglieder, sie bringen

Die Beziehung der Deutschen zu Tieren ist ein bisschen

seltsam. Es gibt Geburtstagskuchen und Wellness-Urlaub

für Hunde, berichtet Anna Schmid. Fleisch essen die

meisten Menschen trotzdem.

auch Geld. Beispiel Fressnapf: In ihren

mehr als 800 Läden in ganz Deutschland

verkauft die Firma lebende Tiere, Futter

und alles, was Tiere brauchen. 2014 haben

Fressnapf­Kunden in den Läden 1,05 Mil­

liarden Euro ausgegeben. Das Geschäft

boomt.

2013 lebten in Deutschland 28 Millionen

Hunde, Katzen, Vögel oder andere kleine

Haustiere. Jede zweite deutsche Familie

und jeder vierte Single hat ein Tier. Am

liebsten haben die Deutschen Katzen.

11,5 Millionen leben in deutschen Haus­

halten. Auf Platz zwei: Hunde, insgesamt

sind es 6,9 Millionen. Zum Vergleich: Ber­

lin, die größte deutsche Stadt, hat knapp

3,5 Millionen Einwohner, also halb so viel.

„Katzen haben die Hunde mit den Jah­

ren überholt“, sagt Clemens Wischermann.

Der Konstanzer Historiker ist Experte für

das Verhältnis von Menschen und Tie­

ren in der Geschichte. „Daran sieht man,

dass die Gesellschaft sich ändert. Denn im

Leben mit dem Tier machen die Menschen

unterschiedliche Lebensentwürfe wahr.

Und nun hat die individualistische Katze

den treuen Freund Hund überholt.“

Vor 150 Jahren hat das Bürgertum in den

Großstädten begonnen, Hunde oder Vögel

in die Familien aufzunehmen, erklärt

Wischermann. Damals haben die Leute

damit angefangen, die Tiere als Individu­

en zu sehen, ihnen Namen zu geben und

sie zum Arzt zu bringen. Viele Tierbesitzer

machen heute viel mehr als das: Sie wol­

len alles richtig machen.

Buchhandlungen bieten ihnen ein

gigantisches Angebot an Hilfe: Es gibt

Bücher über Homöopathie für Katzen, Rat

für Katzenbesitzer, deren Katzen Diabe­

tes haben. Eine Tierdolmetscherin erklärt

ihren Lesern, wie sie eine telepathische

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Anatomie einer Nation

aufbauen hier: suchen; ≈ machen

der Thunfisch, -e

großer Meeresfisch mit blau­schwarzem Rücken

die M“nze, -n Pflanze, deren Blätter intensiv riechen und schmecken: Man macht z. B. Tee daraus.

der Fladen, - flacher Pfannkuchen

der F¡nchel ähnlich wie Anis riechende, weiße Gemüsepflanze

der |ngwer, - hier: essbarer Teil einer asiati­schen Pflanze, der unter der Erde wächst: Man verwendet ihn als scharfes, aromatisches Gewürz.

die Pl„tte, -n hier: flacher Pfannkuchen

die Entsp„n-nungsessenz, -en

Essenz zur Erholung

das Braut-kleid, -er

Kleid, das eine Frau am Tag ihrer Hochzeit trägt

fein hier: elegant

der T¢rn-schuh, -e

leichter Sportschuh

die D¢ft-therapie, -n

Therapie mit Substanzen, die gut riechen

das Pföt-chen, -

von: Pfote = Tierfuß ) S. 50

z¢m Teil hier: ein bisschen

läufig so, dass eine Hündin bereit ist, Sperma von einem Hund aufzu­nehmen ) S. 50

der Rüde, -n männlicher Hund ) S. 50

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S: I

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Verbindung zu ihrer Katze aufbauen. Sogar

ein Buch über vegetarische Hunde­ und

Katzenernährung gibt es.

Viele Hunde und Katzen bekommen

nämlich nicht irgendein Futter zu fres­

sen: Sie bekommen ein leckeres, selbst­

gekochtes Gericht. Rezepte dafür gibt es

in Hundekochbüchern oder im Internet.

In dem Buch Feine Snacks für tolle Hunde

stehen Rezepte für Thunfisch­Minz­Fla­

den und Fenchel­Ingwer­Reis­Platten.

Und im Rezepte­Forum kochbar.de finden

sich neben Rezepten für Menschen auch

Rezepte für Hunde und Katzen: etwa das

Parmesan­Carpaccio für Katzen mit dün­

nem Rinderfilet und feinstem Öl.

Natürlich sollen Katze Lucy und Hund

Rocky nicht nur gut essen. Sie sollen es

auch sonst besonders gut haben. Das

Angebot an ziemlich menschlich wirken­

den Waren ist groß: Es gibt Entspannungs­

essenzen für Katzen und Geburtstagstor­

ten, Brautkleider und feine Wollmäntel für

Hunde. Selbst Turnschuhe für vier Hunde­

beine gibt es. Und wenn die Besitzer im

Urlaub sind, schlafen auch Katze und

Hund im Hotel: in der Wellness­Katzen­

pension, die Farbmusik und Dufttherapie

im Programm hat, oder im Pfötchenhotel,

das Hunden nach dem Spaziergang eine

Massage anbietet.

„Wenn die Menschen etwas Gutes für

ihr Tier tun, machen sie es zum Teil auch

für sich“, sagt die Psychologin und Exper­

tin für Mensch­Tier­Beziehungen Andrea

Beetz von der Universität Rostock. „Das

geht natürlich nur in einer Gesellschaft,

die reich genug ist.“ Dass die Deutschen

ihre Tiere vermenschlichen, ist eine Spe­

kulation. Zahlen gibt es dafür keine, sagt

Beetz.

Die Expertin findet, dass die Deut­

schen darauf achten, was Tiere brauchen.

„In Deutschland und in Österreich lassen

viele Besitzer ihre Hunde, wie sie sind.

Sie kastrieren sie nicht. Sie wissen, dass

eine Hündin läufig wird und dass ein

Rüde anstrengend ist, wenn viele Hün­

dinnen läufig sind.“ Mehr als in anderen

Ländern sind die Tiere in Deutschland Teil

des Lebens, sagt Beetz. Sie leben mit der

Familie im Haus oder dürfen mit ins Res­

taurant.

Was Hund und Katze kosten

Ein Tier zu haben, ist nicht billig. Beispiel Hund: Sein Besitzer muss in Deutschland eine spezielle Steuer bezahlen, die Hundesteuer. Sie ist in jeder Stadt verschieden. 156 Euro im Jahr sind es zum Beispiel in Köln und Essen, 90 Euro in Hamburg. In vielen Städten müssen Besitzer von gefährlichen Hunden noch mehr bezahlen: In Hamburg sind es 600 Euro im Jahr. Dazu kom-men die Kosten für den Kauf des Tieres, das Futter und den Tierarzt. Ein kleiner Hund wie ein Yorkshire-Terrier kostet in seinem etwa 14 Jahre langen Leben 34 550 Euro: Sein Besitzer kauft ihn für ungefähr 1000 Euro. Dazu kommen 1760 Euro für den Tierarzt, 8400 Euro für das Futter, 3640 Euro für Steuer und Versicherung, 570 Euro für Zubehör und 19 180 Euro für Dinge wie Urlaub oder Hundesitter. Noch teurer sind große Hunde: Fast 46 000 Euro kostet ein Rottweiler im Laufe seines Lebens. Katzenbesitzer leben günstiger: Sie müssen keine Steuern bezahlen. Pro Jahr geben sie etwa 500 Euro für Futter und Arztkosten aus. In einem 16 Jahre langen Katzenleben sind das 8000 Euro.

das F¢tter Nahrung für Tiere ) S. 50

das Zubehör hier: Dinge, die für Hunde gebraucht werden

“m Laufe während

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Das beliebteste HaustierIn deutschen Haushalten leben 11,5 Millionen Katzen

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über „lles mehr als alles andere

die M„ssen-tierhaltung (die Tier-haltung

Tierhaltung in Großbetrieben, mit dem Ziel, möglichst viele tierische Produkte herzustellen ) S. 50 von: ein Tier halten = ein Tier besitzen, füttern und pflegen) ) S. 50

die W•rde hier: ≈ persönliche Art / persön­licher Charakter, die/den ein Tier hat, was der Mensch ehren und akzeptieren soll

auf so ¡ngem Raum

≈ mit so wenig Platz

der B¢nd hier: Verein; Organisation

das Puten-fleisch

Fleisch einer großen Geflügel­sorte ) S. 50

infizieren hier: ≈ haben und dadurch krank machen können

resist¡nt ≈ so, dass sie stabil bleiben, auch wenn man Medikamente nimmt

die Probe, -n hier: kleine Menge Fleisch, bei der getestet wird, ob sie Anti­biotika enthält

der Ch¡f-redakteur, -e franz.

≈ Chef aller Journalisten bei einer Zeitung oder Zeitschrift

eher hier: ≈ mehr

der Deo-roller, -

Gegenstand, mit dem man Deo­dorant auf die Haut tut

wertschätzen den Wert von etwas Gutem erkennen

%

Die Deutschen lieben Tiere also über

alles? Das scheint nur so zu sein, wenn

es um Haustiere geht. Bei der Massentier­

haltung von Schweinen, Kühen und Hüh­

nern findet die Tierliebe nämlich schnell

ein Ende: Im Durchschnitt isst jeder Deut­

sche rund 60 Kilogramm Fleisch pro Jahr.

Egal ob Schweinebraten in Bayern oder

Currywurst in Berlin: Fleisch gehört zur

traditionellen Küche.

Tierschützer kritisieren, dass die Tiere

ohne jede Würde leben und sterben. Bei­

spiel Hühner: In der Massentierhaltung

bleiben sie nur sechs Wochen am Leben.

Vor 30 Jahren durften sie noch zwölf

Wochen leben. Die Tiere haben kaum

Platz. Sie verletzen sich und bekommen

große Mengen Antibiotika.

Weil Tiere in der Massentierhaltung auf

so engem Raum leben, werden sie näm­

lich krank. Das kann auch für den Men­

schen relevant sein: Im Januar hat der

Bund für Umwelt­ und Naturschutz eine

Untersuchung publiziert: Putenfleisch aus

billigen Supermärkten ist oft mit Bakterien

infiziert, die gegen bestimmte Antibiotika

resistent sind. Die Tester hatten 60 Proben

genommen. 88 Prozent waren infiziert.

Das ist nur einer von vielen Lebensmittel­

skandalen, die immer wieder in Deutsch­

land bekannt werden.

Obwohl in Deutschland jeder weiß, wie

schlimm Massentierhaltung ist, ernähren

sich nur wenige Menschen vegetarisch.

Auch kaufen weniger als zwei Prozent

der Deutschen Biofleisch. Es ist ihnen zu

teuer. Die meisten gehen lieber in einen

billigen Supermarkt. Dort bekommen sie

200 Gramm Schinken für 1,15 Euro. Im Bio­

supermarkt müssen sie für den Schinken

1,99 Euro bezahlen – für 80 Gramm.

„Gutes Fleisch ist teuer“, sagt Jan

Spielhagen, Chefredakteur der Zeitschrift

Beef, in der es um Fleisch und Kochen

geht. „Aber woher kommt eigentlich das

Grundrecht auf Fleisch? Dass jeder täglich

Fleisch haben muss, ist ein sehr deut­

scher Gedanke. Ich habe überhaupt nichts

dagegen, dass sich nicht jeder täglich

Fleisch kaufen kann. Ich würde mir wün­

schen, dass Fleisch zu einem Luxusartikel

wird. Im Moment sieht es ja eher so aus,

als würde es zu einem Alltagsprodukt wie

ein Deoroller.“

Spielhagen wünscht sich, dass die Men­

schen das Fleisch wieder mehr wertschät­

zen. „Die Menschen unterscheiden nicht

zwischen der Marmelade und der Wurst

auf ihrem Brot. Aber für die Wurst ist ein

Tier gestorben, das darf man nicht ver­

gessen.“ Viele Menschen sehen gar nicht

mehr, was sie auf dem Teller haben, sagt

der Journalist. „Die Menschen essen mit­

tags einen Salat mit Huhn. Wenn Sie die

dann abends fragen, ob sie heute Fleisch

gegessen haben, sagen sie Nein.“

Die andere Seite der Mensch-Tier-BeziehungDie meisten Hühner dürfen nur sechs Wochen leben

„Wenn die Deutschen etwas Gutes für ihr

Tier tun, machen sie es eigentlich für sich.“Andrea Beetz, Expertin für Mensch­Tier­Beziehungen

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Anatomie einer Nation

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Aber warum essen die Deutschen so viel Fleisch?

„Der Fleischkonsum ist gelernt“, meint Spielhagen.

„Das stammt aus der Generation meiner Eltern. Die

sind heute in den 70ern. Das war die erste Generati­

on, die täglich Fleisch gegessen hat. Und es wird die

letzte gewesen sein. In den 50er­Jahren war Fleisch

ein Symbol für den neuen Wohlstand.“

Ganz langsam sinkt der Fleischkonsum in Deutsch­

land. 2013 haben die Deutschen ein halbes Kilo weni­

ger gegessen als 2012. Und manche essen gar kein

Fleisch, eine kleine Gruppe isst sogar überhaupt keine

tierischen Produkte mehr. Vegan leben ist modern.

Die Regale der Buchhandlungen sind voll mit veganen

Kochbüchern, Restaurants setzen vegane Gerichte auf

die Karte (siehe Deutsch perfekt 10/2014).

Aber woher kommt der Widerspruch zwischen

Haustierliebe und Massentierhaltung? Warum sol­

len Haustiere mit Würde bestattet werden, während

Nutztiere ohne jede Würde leben müssen? „Ist das

ein Widerspruch?“ fragt Spielhagen. „Auch Haustiere

haben es nicht immer gut. Ich glaube, jeder dritte

Hund in Deutschland ist zu fett. Andere bekommen zu

wenig Bewegung. Der Unterschied ist: Bei den einen

Tieren interessieren wir uns für ihr Leben, bei den

anderen ist uns völlig egal, wie sie sterben.“ 2

58 Millionen Schweine

In keinem anderen Land in Europa werden so viele Schweine geschlachtet wie in Deutschland: Jedes Jahr sind es 58 Millionen. Dazu kommen 630 Millionen Hühner und 3,2 Millionen Rinder. Zwischen Alpen und Nordsee gibt es etwa 350 größere Schlachthöfe. Dabei dominieren Konzerne den Markt. Rindern und Schweinen wird bei der Schlachtung die Kehle durchgeschnit-ten. Die Betäubung der Tiere funk-tioniert nicht immer. Die Menschen, die in den Schlachthöfen arbeiten, haben es auch nicht gut. Viele von ihnen kommen aus armen Ländern in Südosteuropa und bekommen nur sehr wenig Geld. Weil das Schlachten in Deutschland so wenig kostet, bringt die Fleischindustrie Tiere aus ande-ren Ländern in deutsche Schlachthöfe. In Lkws werden sie durch Europa gefahren. Fleisch muss Profit brin-gen: Es kann auch passieren, dass ein Kalb in Bayern zur Welt kommt, in Niedersachsen aufwächst und zum Schlachten nach Nordrhein-Westfalen gebracht wird, kritisieren Tierschützer. Auf den Transporten verletzen sich die Tiere oft. Es ist eng und heiß, sie haben Hunger und Durst.

schl„chten ein Tier wegen seines Fleisches töten ) S. 50

der Schl„chthof, ¿e

Fabrik, in der Tiere ge­schlachtet werden ) S. 50

der Konz¡rn, -e Gruppe von Firmen mit gemeinsamer Leitung

die Kehle, -n äußerer, vorderer Teil des Halses ) S. 50

die Betäubung, -en

hier: ≈ Schlag auf den Kopf mit einem speziellen Schussapparat ) S. 50

das K„lb, ¿er junges Rind ) S. 50zur W¡lt k¶mmen geboren werden

der Fleischkonsum Essen von Fleisch

die Generation, -en hier: alle Menschen, die ungefähr gleich alt sind

der Wohlstand gute finanzielle Situation

der Widerspruch, ¿e hier: ≈ Kontrast; Dinge, die nicht zusammen­passen

best„tten hier: mit einer Zeremonie in die Erde legen

Wie ein FamilienmitgliedErinnerung an Haustiere am Tierkrematorium in München

Ganz langsam sinkt der Fleischkonsum in

Deutschland.

64 3/15

653/15

Reisetipps

KönigsseeBayerns schönste Seite

Für viele Menschen ist der Königssee in Bay-ern die schönste Region in ganz Deutschland:

Dort gibt es hohe Berge mit einem Hut aus Schnee, einen See mit transparentem Wasser und kleinen Schiffen, barocke Kirchen und Menschen, die die Tradition leben. Viele

Besucher kommen zum Wandern: Der See liegt zum größten Teil im Nationalpark Berch-tesgaden. Oder sie fahren mit einem der Elek-troboote nach Sankt Bartholomä. Die kleine Kirche ist die bekannteste Sehenswürdigkeit der Region. Der kürzeste Weg zu ihr geht über den See. Ende August kommen aber viele Besucher zu Fuß. Sie wandern dann

bei der traditionellen Almer Wallfahrt – auch ohne religiöse Motive – in circa neun Stun-den von Maria Alm in Österreich über die

Berge nach Sankt Bartholomä.

HildesheimDer Weg der Rosen

Wer die schönsten Seiten von Hildesheim (Nieder-sachsen) kennenlernen will, muss den Rosen folgen. Sie sind das Symbol für eine Touristenroute durch den Ort. Der Weg geht vom historischen Markt-platz mit dem Knochenhauer-Amtshaus (Foto) durch romantische Straßen, vorbei an historischen Häu-sern zum Mariendom und der Kirche Sankt Michae-lis. Informationen zu den Sehenswürdigkeiten kom-men vom MP3-Player. Den bekommen Besucher bei der Touristeninformation, wenn sie dafür nicht ihr Smartphone nehmen wollen. Natürlich gibt es auch Stadtführungen – auch sie beginnen am alten Marktplatz.

TouristeninformationTel. +49 (0) 51 21/1 79 80www.hildesheim.de

RüdesheimWein und Wasser

Mit der Seilbahn fahren Besucher von Rüdesheim (Hessen) über Weinberge – dort wachsen der bekannte Riesling und Spätburgunder – bis zum Niederwald-denkmal. Die über 38 Meter hohe Skulptur steht seit 1883 auf dem Berg. Von oben haben Besucher ein besonders schönes Panorama: Sie sehen die Weinberge und den Fluss mit kleinen Landstücken darin. Seit 2002 ist die Region Teil des UNESCO-Welterbes. Komplett ist ein Besuch in Rüdesheim erst, wenn man auch in der Drosselgasse war. Diese Straße ist das Herz der Stadt. In den vielen Wein-häusern bekommen die drei Millionen Besucher pro Jahr natürlich auch den Wein von den Rüdesheimer Weinbergen.

Touristeninformation RüdesheimTel. +49 (0) 67 22/90 61 50www.rüdesheim.de

Tourist-Information am KönigsseeTel. +49 (0) 86 52/65 59 80

www.koenigssee.com

FOTO

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WEIN UND WASSER

die Seilbahn, -en

Transportmittel: Damit kann man auf den Berg fahren.

w„chsen groß werden

das D¡nkmal, ¿er/-e

z. B. Monument; Skulptur

das W¡lterbe Häuser, Städte und Land-schaften in aller Welt: Sie sollen für die Menschen der nächsten Zeit so bleiben, wie sie sind, und man darf sie nicht kaputt machen.

die G„sse, -n kleine, enge Straße

das H¡rz, -en hier: Zentrum

BAYERNS SCHÖNSTE SEITE

der Hut, ¿e Kleidungsstück: Es ist stabil, und man trägt es auf dem Kopf; hier: Schneemenge: Sie liegt über der obersten Stelle von einem Berg.

transpar¡nt hier: so, dass man hindurch-sehen kann; ≈ ohne Farbe

das El¡ktroboot, -e

kleines Schiff mit Elektromotor

die W„llfahrt, -en

Wanderung oder Fahrt zu einem Ort: Dort ist früher eine spezielle religiöse Sache passiert (z. B. Lourdes).

DER WEG DER ROSEN

f¶lgen hier: sich orientieren an

das Kn¶chen-hauer-[mtshaus (der Kn¶chen-hauer, - hist.

Gildehaus der Knochenhauer Person: Sie verkauft Fleisch und Wurst.)

66 3/15

AusstellungLore Krüger. Ein Koffer

voller Bilder

Von 1934 bis 1944 reist die Fotografin aus

Magdeburg durch Europa und Amerika. Sie

ist auf der Flucht vor den Nazis. In Spanien

kämpft sie gegen Francos Faschisten, wird

verhaftet und im Konzentrationslager inter-

niert. Ihre zehnjährige Odyssee dokumen-

tiert sie mit der Kamera. Die Retrospektive

zeigt ungefähr 100 Schwarz-Weiß-Fotos der

Künstlerin.

bis 10.4. Berlin, C/O Berlin Foundation,

Amerika Haus

KinoDas ewige Leben

„Jetzt ist schon wieder was passiert.“ So beginnen viele der

lustigen Krimis des österreichischen Kult-Autors Wolf Haas.

Drei davon kamen schon in die Kinos – mit großem Erfolg.

Jetzt kommt der nächste, natürlich mit dem Kabarettisten

Josef Hader als Detektiv Simon Brenner. In Das ewige Leben

zieht er in seine Heimatstadt Graz. Auf seinem alten Motor-

rad fährt er durch die Stadt: Er sucht den Mann, der ihn in

den Kopf geschossen hat, und findet seine Jugendliebe.

Filmstart: 19.3.

LesungMartin Suter

Maravan lebt als Flüchtling in Zürich. Er kocht brillant. Mit einer

Schweizer Freundin gründet er einen Catering-Service. Das Spe-

zielle daran: Maravans Gerichte haben einen aphrodisischen

Effekt. „Love Food“ wird ein großer Erfolg, bringt aber auch

Probleme. Einer der Kunden versorgt die Armee mit Waffen,

vor der Maravan geflohen ist. Typisch für den Autor: Auch wenn

es vor allem um die Kunst des Kochens geht, sind politische

Anspielungen mehr als nur Beilagen.

KonzertClaudia Koreck

Hawaii ist ziemlich weit entfernt, wenn man aus dem bay-

erischen Traunstein kommt. Aber nur, wenn man in geo-

grafischen Kategorien denkt. Musikalisch ist Hawaii eine

Insel auf dem Chiemsee, dem größten See in Bayern. Oder

Traunstein ist ein Ort bei Honolulu. So klingt es auf dem

aktuellen Album der Liedermacherin. Honu Lani heißt es

und wurde auf Hawaii produziert. Eine schöne Platte. Sie

hat alles, was man braucht: „Meilenweit Meer“. „Sonn“

(Sonne). Und „Schnee“. Das Resultat ist so etwas wie ein

bayerisches Hawaii.

kl“ngen hier: zu hören sein

die Liedermacherin, -nen

≈ Musikerin, die Lieder zu aktuellen Themen selbst schreibt

die Pl„tte, -n flaches, rundes, schwarzes Stück aus einer Plastikart (Vinyl) mit Musik; hier: Album

meilenweit ≈ sehr weit

25.2. CH-Zürich26.2. CH-Bern27.2. CH-Luzern3.3. Hamburg

5.3. München6.3. Freiburg im

Breisgau9.3. A-Linz

10.3. A-Wien12.3. Leipzig13.3. Dresden16.3. Ravensburg

17.3. Frankfurt/Main

18.3. Köln19.3. Hannover

das ewige Leben in der christlichen Religion die Idee vom Weiterleben nach dem Tod

der Kabarett“st, -en ≈ Schauspieler, der Politiker und aktuelle Ereignisse auf lustige Art kommentiert und kritisiert

die Lesung, -en

hier: Veranstaltung, bei der ein Autor Teile aus seinem Buch liest

der Fl•chtling, -e

hier: Person, die im Krieg aus ihrer Heimat weggehen musste

gr•nden starten

vers¶rgen hier: liefern

die W„ffe, -n Gerät zum Kämpfen, z. B. Pistole

fliehen schnell weglaufen

¡s geht ¢m … das Thema / der Inhalt ist …

die [nspie-lung, -en

von: anspielen auf = hier: indirekt sagen, dass es eine Verbindung gibt

v¶ller voll mit

die Fl¢cht hier: geheime Reise aus Deutschland

verh„ften fangen und einschließen

27.2. Roth28.2. Weiden1.3. München4.3. Augsburg5.3. Augsburg

6.3. Ingolstadt7.3. Neustadt/Aisch8.3. Straubing12.3. Erding13.3. Mühldorf

14.3. Landshut15.3. Rosenheim19.3. Murnau20.3. Grafing21.3. Simbach/Inn

22.3. Passau26.3. Aschaffenburg27.3. Hassfurt28.3. Bayreuth29.3. Bamberg

673/15

Kulturtipps

KinoBestefreunde

Erwachsenwerden ist eines dieser nutzlosen Projekte im Leben.

Besser, man wird es nie. So wie Susi Q (Katharina Wackerna-

gel): Sie ist Mitte 30 und reist mit ihrem besten Freund Mark

(Sebastian Schwarz) um die Welt. Spontaneität statt Sicherheit,

Spaß statt Stress im Alltag. Zurück in Berlin verliebt sich Mark

und wählt ein Leben als Langweiler. Für Susi Q sind das Leute,

die einen festen Job haben und nur noch als Pärchen zu sehen

sind. Sie hat Angst um ihre ewige Jugend und will Mark unbe-

dingt wiederhaben. Eine Midlife-Crisis-Komödie von Jonas

Grosch (Résiste! Aufstand der Praktikanten).

Filmstart: 26.2.

KonzertErste Allgemeine Verunsicherung (EAV)

In den 80er-Jahren spielte das Radio ihre Songs

fast jede Stunde. Sie klebten in den Ohren wie Kau-

gummi an den Schuhen: „Ich bin eine Mischung,

die ist ziemlich lecker / Aus Albert Einstein und

Arnold Schwarzenegger / So weit, so gut, doch das

Dumme ist nur / Ich hab Schwarzeneggers Hirn

und von Einstein die Figur.“ In den 90er-Jahren

war eine erste allgemeine Sättigung erreicht. 2015

stehen die Musiker nach längerer Pause wieder

auf der Bühne. Mit neuem Ohren-Kaugummi.

n¢tzlos ≈ ohne Vorteil

die Spontaneität spontane Art

s“ch verlieben beginnen, zu lieben

f¡st hier: mit Arbeitsvertrag

das Pärchen, - (junges) Liebespaar

ewig für immer; ohne Ende

¢nbedingt auf jeden Fall

der Aufstand, ¿e ≈ Revolution

der Praktik„nt, -en

Person, die ein Prak-tikum macht

BuchSuche Keks, der nur für mich krümelt

S C H W E R

Eigentlich suchen doch alle Menschen das Gleiche: Liebe. Aber auch an anderen Dingen fehlt es manchmal: Es gibt Menschen, die suchen ein Stück Strand am See oder einen Käufer für historisches Toilettenpapier aus der Deutschen Demokratischen Republik. Um das zu finden, schalten man-

che dann eine Anzeige in der Zeitung oder im Internet. Für sein Buch Suche Keks, der nur für mich krümelt – Die schönsten Kleinanzeigen hat Addo Winkel lustige und merkwürdige Anzeigen gesammelt. Nicht alle der Anzeigen sind gleich lustig. Wie in der Zeitung muss der Leser ein bisschen suchen, um sie zu finden. Schade: Er erfährt dabei weder wo noch wann die Anzeige publiziert wurde.

In einem Satz: gesammelte Kleinanzeigen, von denen viele

ziemlich lustig sind

Fischer Taschenbuch Verlag, 8,99 Euro

BuchMia san mia. Die andere Geschichte Bayerns

S C H W E R

Geschichtsbücher können ziemlich langweilig sein. Teja Fiedlers Buch ist es nicht. In Mia san mia. Die andere Geschichte Bayerns erzählt der Autor, was dort in den letzten 1500 Jahren passiert ist: Da kam zum Beispiel die Familie der Wittelsbacher an die Regierung, ihr berühm-testes Mitglied Ludwig II. wurde König. Die Christlich-Soziale Union wurde 1957 Regierungspartei – und ist es seit damals geblieben. Der Autor schreibt aber nicht nur über Poli-tik. Von Problemen, die Kaiser Ludwig der Bayer mit seinen Haaren hatte, berichtet er genauso wie vom Leben der einfachen Leute. Wer schon gut Deutsch kann, wird auch die lockere Sprache des Autors und seine ironischen Formulierungen mögen.

In einem Satz: ein interessantes Geschichtsbuch,

das Spaß macht

Piper Verlag, 24,99 Euro

FOTO

S: UN

IVERSALMU

SIC; DOR FILM

; RESISTEFILM

„llgemein hier: für alle

die Ver¢n-sicherung

Unsicherheit; hier Wort-spiel mit: Versicherung

das/der Kau- gummi, -s (kauen

weiches Lebensmittel, das man lange kauen kann und das z. B. nach Frucht schmeckt mit den Zähnen kleiner machen)

So weit, so gut. ≈ Bis hier ist alles in Ordnung.

das H“rn, -e m kurz für: Gehirn = Organ im Kopf, mit dem man denkt

die Sættigung von: sättigen = hier: so oft spielen, dass man es nicht mehr hören kann

24.2. Regensburg25.2. Kempten26.2. CH-Zürich27.2. München28.2. Rastatt1.3. CH-Pratteln

14.3. A-Graz15.3. A-Linz16.3. A-Salzburg17.3. A-Innsbruck18.3. A-Feldkirch20.3. A-Amstetten

21.3. A-Gmunden22.3. A-Wien23.3. A-Wiener Neu-

stadt24.3. A-Sankt Pölten

SUCHE KEKS, DER NUR FÜR MICH KRÜMELT

der Keks, -e ≈ sehr kleiner, flacher, harter Kuchen

krümeln ≈ in sehr kleine Stücke fallen

sch„lten hier: publizieren

m¡rkwürdig anders als normal

erfahren hier: eine Information bekommen

der Verlag, -e Firma, die Zeitungen, Zeitschriften oder Bücher herstellt

MIA SAN MIA. DIE ANDERE GESCHICHTE BAYERNS

Mia san mia. bayer. Wir sind wir.

der Kaiser, - oberster Monarch

l¶cker hier: nicht formell

der Verlag, -e Firma, die Zeitungen, Zeitschriften oder Bücher herstellt

68 3/15

KolumneIL

LUST

RATI

ON

: B

ERN

HAR

D F

ÖRT

H

Konstantin war der erste Russe, den ich in Deutschland traf. Heute hört man Russisch

überall. Aber damals, Anfang der 90er-Jahre, waren Russen in Deutschland noch Exoten. Wir spielten Schach in den Pausen an der Mainzer Universität, tranken abends Wodka und sangen russische Lieder in den grauen Gängen des Studentenwohnheims.

Irgendwann zog Konstantin nach Augsburg. Ich besuchte ihn – und seine vielen neuen Freunde: Seine Fähigkeit, das Leben hier und jetzt zu genießen, zog auch seine deutschen Kommilitonen an, auch seine Art, ohne einen Plan loszuziehen. In den Abend zu starten und nicht zu wissen, wo er endet, das war

faszinierend und gleichzeitig unheimlich. In seinem Tross gab es aber auch einen Spaßverderber: „Konschtantin“, höre ich immer noch eine klagende nasale Stimme, „man muss doch planen. Konschtantin, so macht man das in Deutschland nicht.“

Konstantin lebt seit Jahren wieder in Moskau. Und ich habe inzwischen fast vergessen, dass es ein Leben ohne geregelten Tagesablauf gab. Aber neulich fragte mich Ira, mein russisches Au-pair, warum man in Deutschland für alles einen Termin braucht. In der russischen Sprache gibt es noch nicht einmal ein Wort dafür! Deshalb wird immer mal wieder das deutsche Wort „Termin“ in einer hierzulande auf Russisch geführten Unterhaltung gesagt.

Ich würde hier tatsächlich nicht auf die Idee kommen, einfach so zum Friseur zu gehen. Obwohl das Leben einer Frau in dem Augenblick zur Qual wird, in dem sie wieder daran denkt, dass sie zum Friseur müsste. Das

Leid muss man dann bis zum Friseurtermin ertragen. Und nicht nur das seelische.

Hat man Rückenschmerzen und ruft man einen Orthopäden an, bekommt man meistens zu hören: „Ich kann Ihnen einen Termin in drei Wochen anbieten.“ Danach fragt die Sprechstundenhilfe ganz teilnahmsvoll: „Wollen Sie vormittags oder nachmittags kommen?“ Woher soll man denn wissen, ob die Lust auf einen Arztbesuch in drei Wochen vormittags oder nachmittags aufkommt? Und während zum Beispiel in den USA Arzttermine vergeben werden, um Wartezeiten zu sparen, haben sie in Deutschland gar keine Bedeutung. Man macht sie nur so aus, aus Termin-Fetischismus. In drei Wochen beim Arzt angekommen, sitzt man dann eine Stunde im Wartezimmer.

Trotzdem braucht man überall einen Termin: Wenn man nur eine Frage zum Bankkonto hat, wenn man eine Brille kaufen oder mit der Erzieherin im Kindergarten sprechen will. Auch ein spontaner Wunsch nach Bikini-Waxing macht die Fachkräfte stutzig. Obwohl der Laden leer ist. Impulsives Handeln ist nur an der Kasse im Supermarkt erwünscht, an der Süßigkeiten und Zigaretten ausliegen.

Im Büro stellen sich Kollegen Termine zum Telefonieren ein. Das heißt tatsächlich so: Termine „einstellen“. Ein „gepflegter Terminkalender“ ist etwas, was einen guten Angestellten auszeichnet. Vielleicht griff ein Bekannter von mir deshalb nach seinem Terminkalender, als eine Spanierin ihn in einer Bar fragte, wann sie sich das nächste Mal wiedersehen. Dass sie seitdem nichts mehr mit ihm zu tun haben will, versteht er bis heute nicht.

Er wünschte sich doch nur Sicherheit: Er wollte es schriftlich haben, den Beweis, dass es mit ihnen weitergeht. Deutsche schicken sich doch auch Mittagessenstermine zu – per E-Mail. Dafür wissen sie schon im Dezember, dass sie bis Mai kein einziges Mal allein essen müssen. Spontan absagen kann man nur, wenn man krank ist. Dann aber macht man einen Arzttermin aus. 2

Alia Begisheva über

Termine

Warum braucht man in

Deutschland eigentlich für alles

einen Termin? Unsere Autorin

wünscht sich im Alltag mehr

Spontaneität – aber sie hat damit

selten Glück.

Arzttermine haben keine Bedeutung. Man macht sie nur

aus Termin-Fetischismus.

die Spontaneität spontane Art

die Fähigkeit, -en Können; Talent

genießen Freude haben an

„nziehen hier: der Grund sein, warum man gerne mit einem Menschen zusam-men ist

der Kommilitone, -n

Person, mit der man zusammen an der Universität studiert

losziehen m losgehen

faszinierend so, dass man etwas toll findet

der Tr¶ss hier: Gruppe, die gemeinsam zu einem Ziel geht

der Spaßverder-ber, -

Person, die bei einem Spaß nicht mitmacht und anderen dadurch die Freude nimmt

K¶nschtantin schwäb.

Konstantin

klagend so sprechend, dass man fast weint

nasal hier: durch die Nase sprechend

hierzulande/hier-zul„nde

hier: in Deutschland

die Qual, -en hier: sehr unangenehme, schmerz-liche Sache

ertragen Unangenehmes akzeptieren, wie es ist

seelisch hier: so, dass es in Gedanken und den Gefühlen wehtut

teilnahmsvoll so, dass man für die Schmerzen und Sorgen anderer Verständnis zeigt

aufkommen entstehen

vergeben ≈ geben

die F„chkraft, ¿e ≈ Spezialist; Experte

st¢tzig misstrauisch

erw•nscht so, dass man etwas gerne tun darf

ausliegen an einen speziellen Platz legen, da-mit man etwas schnell nehmen kann

auszeichnen hier: beweisen; zeigen

greifen nach mit der Hand nehmen

zu tun haben m“t eine Verbindung/Beziehung haben mit

dafür hier: ≈ aber

„bsagen hier: sagen, dass man nicht kommen kann

Der Kölner Dom

Deutschlands Rekord-Kirche: 20 000 Besucher zählt sie

pro Tag, so viele wie keine andere Sehenswürdigkeit.

Und das, obwohl dieses Gebäude dauernd eine Bau-

stelle ist – seit 767 Jahren schon. Warum aber wünschen

sich die Kölner, dass ihr Dom nie fertig wird?

IN DEN NÄCHSTEN MONATEN

Erfurt

Historischer Charme

Oberbayern

Ein Deutsch-perfekt-Spezial

Deutschland romantisch

Entdecken Sie das Land von einer anderen

Seite!

Die weißen Pferde von Wien

Sie ist eine der berühmtesten Institutionen Öster-

reichs: Seit 450 Jahren pflegt die Spanische Hofreit-

schule Wien die klassische Reitkunst in der Renais-

sance-Tradition. Passt das noch in die Zeit?

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D-A-CH-Menschen

Als Richterin sind Sie eine Autoritätsper­son. Als Kabarettistin machen Sie sich über Autoritäten lustig. Passt das zusammen?Das passt sehr gut zusammen. Ich stelle meine eigene Autorität immer wieder infrage. Das ist etwas, das jede Autoritätsperson machen sollte, sich zu fragen: Wo sind die Angriffspunkte? Und da findet sich ziemlich viel.

Was findet sich denn?Es ist natürlich die Sprache. Die soll ja eigentlich der Kommunikation dienen. Aber schon unsere Formulare sind so kompliziert geschrieben, dass auch ich keine Lust habe, das zu lesen.

Warum ist Juristendeutsch so kompliziert?Man versucht ja immer, komplizierte Dinge mit so wenigen Worten wie möglich zu sagen und zu generalisieren. Das macht es so abstrakt. Aber man hat auch immer Angst, etwas konkret zu benennen. Denn dann wird es vielleicht zu kon-kret und gilt nicht mehr für alle Fälle.

Ist vor Gericht überhaupt Platz für Humor?Das ist unterschiedlich. Es gibt gute Richter, die aber keinen Humor haben. Ich versuche nicht aktiv, bei einem Prozess lustig zu sein. Aber natürlich lache ich mit den Leuten manchmal auch. Über den Humor kann man Konfliktpartei-en nämlich auch ins Gespräch bringen.

Was ist denn lustig vor Gericht?Es sind die Details, wie bei diesem sehr lustigen Beispiel: Ein Richter hat jetzt entschieden, dass

Anette Heiter?Als Richterin entscheidet sie in

Prozessen, wer recht hat. Als

Kabarettistin macht sie Späße

über die Justiz. Als Sängerin singt

sie auf verschiedenen Bühnen.

Und drei Kinder hat sie auch noch.

Ist das nicht ein bisschen viel für

eine Person?

Eine von 98 Millionen:

Was denken Sie,

Männer im Stehen pinkeln dürfen. Ein Mieter wollte seine Kaution zurückbekommen. Der Vermieter wollte ihm aber nur die Hälfte zahlen, weil der Marmorboden unter der Toilette kaputt ist. Der Mieter hat gesagt: „Ich muss doch eine Toilette normal benutzen können.“ Der Rich-ter war der Meinung: Ja, der Mieter hat recht. Wenn ein Mann im Stehen pinkelt, muss er viel-leicht mit längeren Konflikten mit weiblichen Mitbewohnern rechnen, aber nicht mit den Kosten eines kaputten Fußbodens. Grandios!

Sind Sie gerne Richterin?Ja, sehr gern – obwohl das Studium alles ver-sucht hat, um mir die Lust zu nehmen. Aber als ich dann mit diesem Beruf angefangen habe, wusste ich: Das ist mein Traumberuf, weil es das wirkliche Leben ist.

Denken Sie anders, seit Sie Richterin sind?Ich glaube schon. Es gibt die Tendenz, alles ins Negative weiterzudenken. Eine Zeit lang musste ich als Verkehrsrichterin den ganzen Tag Unfall-berichte lesen. Da war ich eine schreckliche Bei-fahrerin. Bei jeder Verkehrssituation habe ich daran gedacht, was passieren könnte. Ich habe meinem Mann den letzten Nerv geraubt.

Sie sind nicht nur Richterin und Kabarettis­tin. Sie spielen vier Instrumente, treten als Sängerin auf – und drei Kinder haben Sie auch noch. Wie machen Sie das?Ich denke nicht so viel darüber nach, wie ich es mache. Ich mache es einfach. Aber ich habe mich die letzten drei Jahre beurlauben lassen als Richterin. Mein Ältester ist 25, aber die beiden Jüngeren sind 15 und 14. Die brauchen schon noch Zuwendung. 2 Interview: Jörg WalserFO

TO:

ISA

PLAN

CK

die R“chterin, -nen(das Ger“cht, -e

Frau, die bei einem Prozess im Gericht am Ende entscheidet, wer recht hathier: öffentliche Institution: Dort wird entschieden, ob sich jemand nicht an den Regeln des Staates orientiert hat.)

die Kabarett“stin, -nen

≈ Schauspielerin, die Politiker und aktuelle Ereignisse auf lustige Art kommentiert und kritisiert

s“ch l¢stig m„chen über

hier: so beschreiben, dass man lacht über

infrage st¡llen hier: erreichen, dass Menschen nach-denken, ob eine Sache so sein muss oder auch anders sein könnte

s¶llte hier: es wäre gut, wenn

der [ngriffs-punkt, -e

hier: Möglichkeit für Kritik

dienen hier: gut sein für

ben¡nnen hier: beschreiben; sagen

der F„ll, ¿e hier: Sache, die vom Gericht unter-sucht wird

überhaupt hier: eigentlich

die Konfl“kt-partei, -en

Person oder Gruppe, die vor Gericht gegen eine andere Person oder Gruppe kämpft

“ns Gespräch br“ngen

hier: erreichen, dass Menschen eine Kommunikation beginnen

p“nkeln m Wasser aus dem Körper lassen

die Kaution, -en Geldsumme, die man zahlen muss, wenn man eine Wohnung mietet. Später bekommt man das Geld zurück.

der M“tbewoh-ner, -

Person, die in der gleichen Wohnung lebt

r¡chnen m“t hier: ≈ vorbereitet sein auf

nehmen hier: wegnehmen

der Traum-beruf, -e

Wunschberuf

die Beifahrerin, -nen

Frau, die neben dem Fahrer / der Fahrerin sitzt

den l¡tzten N¡rv rauben(rauben

jemanden nervös machen ≈ plötzlich kommen und etwas wegnehmen)

auftreten hier: vor Publikum singen und sprechen

beurlauben hier: für eine spezielle Zeit die Erlaubnis geben, dass man nicht arbeiten muss

die Zuwendung freundliches Interesse; Liebe

„Ich mache es einfach.“

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Die jungen Seiten von

März 2015Alle Texte auf Stufe A2

3/152

Luc Ackermann (17) hat ein

spezielles Hobby: Beim Free-

style-Motocross fliegt er mit

seinem Motorrad durch die

Luft. Das ist gefährlich. Aber

daran denkt der Schüler nicht:

„Ich liebe es, es ist mein Sport“,

hat er Anna Schmid erzählt.

Langsam zoomt die Kamera

aus der Luft auf den Olym-

piasee in München. Auf dem

Wasser schwimmt ein Parcours.

Darüber wird Luc Ackermann

gleich mit seinem Motorrad fah-

ren. Das Video zeigt den Sportler,

der sich in Pose stellt. Den Helm

trägt er schon auf dem Kopf.

Gleich geht es los. Das Publikum

– 18 000 Fans – applaudiert.

Dann fährt Luc die Rampe hoch

und fliegt in die Luft. Mit seinem

Bike überschlägt er sich rück-

wärts, landet wieder und fährt

weiter. Dann kommt die nächs-

te Rampe. Luc drückt sich in den

wenigen Sekunden in der Luft mit

den Händen von seinem Motor-

rad weg, die Füße in der Luft.

Das Video von den X-Fighters in

München zeigt einen der schöns-

ten Momente seiner Karriere: An

diesem Tag im Sommer 2014 ist

Luc Ackermann aus Niederdorla

in Thüringen, zu der Zeit 16 Jahre

alt, der Viertbeste.

der Sp¶rtler, - Person: Sie macht viel Sport.

der H¡lm, -e ≈ spezielles Kleidungsstück aus hartem Plastik: Es soll helfen, dass bei einem Unfall der Kopf nicht verletzt wird.

die R„mpe, -n hier: ≈ von Menschen gemachter Berg

s“ch über-schlagen

hier: ≈ einen Kreis machen: Dabei hängt der Kopf nach unten.

l„nden unten ankommen

TITELFOTO

UN

D FO

TO: PICTU

RE ALLIANCE/D

PA

3/153

FOTO

: MARC W

ATSON

/RED B

ULL

Lucs Eltern

Wenn Luc ein Turnier hat, ist meistens auch sein Vater im

Publikum. Seine Mutter nicht. „Sie hat zu viel Angst. Das geht

wahrscheinlich jeder Mutter so, die sieht, wie ihr Sohn zehn

bis 15 Meter in die Luft springt und sich dreht“, erzählt Luc.

Verboten hat ihm seine Mutter den Freestyle Motocross (FMX)

aber nie. „Ich glaube auch nicht, dass das geht. Aber sie sagt

oft zu mir, dass ich vorsichtig fahren soll.“ Das versucht er

auch. „Einfach ist das aber nicht. In der WM und EM machen

die Fahrer die härtesten Tricks, die es in diesem Sport gibt.

Ich glaube, auch mein Vater macht sich langsam immer mehr

Sorgen. Mein Level ist schon sehr hoch.“ In diesem Sport gibt

es immer wieder sehr schlimme Unfälle. Das weiß Luc. Aber

er sagt: „Ich denke einfach nicht da dran. Ich habe mich auch

schon verletzt. Aber wenn ich im Krankenhaus aufwache,

denke ich zuerst daran, wann ich wieder fahren kann.“

spr“ngen ≈ kurz durch die Luft fliegen und so schnell von einem Ort zu einem anderen wechseln

s“ch drehen einen Kreis machen

die WM, -/-s kurz für: Weltmeisterschaft = Treffen der besten Sportler auf der Welt: Einer wird Erster.

die EM, -/-s kurz für: Europameisterschaft

h„rt hier: körperlich schwer

der Tr“ck, -s hier: ≈ Akrobatik

einfach hier: ≈ nur

Freestyle MotocrossDas ist das Ziel vom Freestyle Motocross

(FMX): auf dem Motocross-Motorrad die bes-

ten Tricks zu machen. Die Fahrer springen

damit über Rampen, die Kicker genannt

werden, und fliegen mit dem Motorrad durch

die Luft. Sie machen Salti, einen Kopfstand

oder drehen sich im Kreis um sich selbst.

Manchmal lassen sie das Bike in der Luft

auch ganz los. Erst nach einem Moment

haben sie es wieder in den Händen.das Ziel, -ehier: Resultat: Das will man

erreichen.der Tr“ck, -s

hier: ≈ Akrobatikspr“ngen

≈ kurz durch die Luft fliegen und so schnell von einem Ort zu

einem anderen wechseln

die R„mpe, -nhier: ≈ von Menschen gemachter

Berggen„nntPart. II von: nennen = sagen zu

der S„lto, -s/S„lti ≈ Akrobatik: Man macht in der Luft mit dem ganzen Körper

einen Kreis.der K¶pfstand, ¿e Akrobatik: Man steht dabei auf

dem Kopf.s“ch drehen

einen Kreis machen

loslassennicht länger mit den Händen

halten

3/154

Früher Start

Luc lernt Motorradfahren noch vor dem Lesen und Schreiben. Mit

drei Jahren sitzt er das erste Mal auf einem Bike. Er fährt mit einem

Mini-Bike für Kinder. Nicht immer funktioniert alles. „Damals musste

ich noch oft aufgefangen werden, weil ich nicht bremsen konnte“,

sagt er. Mit acht gelingt ihm sein erster Backflip, ein Rückwärtssalto.

Heute ist Luc in seinem Sport einer der Besten der Welt. Wenn das

Wetter gut genug ist, trainiert er jeden Tag. Wann und wie oft er das

macht, kann er selbst wählen. Wenn er mal eine Pause braucht, dann

geht das, sagt er: „Es macht mir so viel Spaß. Es ist kein Muss. Deshalb

nervt es eigentlich nie.“

damals zu der Zeit

aufgefangen Part. II von: auffangen = hier: in die Arme nehmen, wenn er fällt

gel“ngen funktionieren; gut gehen

der R•ckwärtssalto, -s/-salti

≈ Akrobatik: Man macht in der Luft mit dem ganzen Körper einen Kreis rückwärts.

n¡rven m hier: so sein, dass man keine Lust hat

Die wichtigsten Turniere

Sie gehören zu den drei wichtigsten Turnieren auf der Welt im Freestyle Motocross: die Red Bull X-Fighters. Jedes Jahr finden sie an mehreren Orten und in verschiedenen Ländern statt. 2015 sind das Mexiko City, Athen, Madrid, Pretoria und die Vereinigten Arabischen Emirate. Dort treten die besten Fahrer der Welt gegen-einander an. Am Ende der Serie gibt es einen Gesamtsieger. 2014 war das Josh Sheehan aus Australien.

In der Night of the Jumps wird der Weltmeister im FMX gesucht. Die Fahrer treten in drei Disziplinen an: Im Freestyle Motocross geht es um die besten Tricks. Im Best Whip müssen die Fahrer ihr Motorrad in der Luft möglichst quer zur Flugrichtung drehen. Und beim Highest Air geht es darum, wer am höchsten springt. Viele Sportler springen dann höher als zehn Meter.

Wichtig für FMX-Fahrer sind auch die X-Games. Sie sind so etwas wie die Olympischen Spiele des Action-Sports. Seit letztem Jahr finden sie nur noch in den USA statt.

gehören zu ≈ ein Teil sein von

gegeneinander „ntreten

hier: an einem Turnier teilnehmen und gegen die anderen gewinnen wollen

der Ges„mtsieger, - Gewinner: Er hat alle Turniere gewonnen.

der W¡ltmeister, - der Beste auf der Welt

¡s geht ¢m … hier: das Wichtigste ist …

der Tr“ck, -s hier: ≈ Akrobatik

möglichst quer hier: so weit zur Seite wie möglich, wenn er geradeaus fliegt

die Flugrichtung, -en hier: ≈ Weg nach oben, unten oder geradeaus: Ihn fliegt der Fahrer.

drehen einen Kreis machen

spr“ngen ≈ kurz durch die Luft fliegen und so schnell von einem Ort zu einem anderen wechseln

Diesen Text kannst du mit einem Premium-Abo hören: www.deutsch-perfekt.com/service

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Die Schule

Aber Luc kann nicht immer nur trainieren. Er

geht in die elfte Klasse auf ein Gymnasium und

will 2016 Abitur machen. „Eine Ausbildung kos-

tet mehr Zeit. Also gehe ich lieber zur Schule.

Und mit Abitur habe ich etwas Sicheres in der

Tasche“, sagt er. Sein Lieblingsfach: natürlich

Sport. „Schule und Training zu vereinbaren, ist

manchmal schwer, aber es geht. Wenn es sein

muss, kriege ich für FMX auch frei. Ich muss den

ganzen Stoff dann aber später lernen“, erzählt

er. Trotzdem ist er wie seine Schulkollegen, sagt

Luc: „Die anderen wissen, dass ich das mache.

Aber ich bin ein ganz normaler Schüler.“

Freie Zeit

Für Treffen mit Freunden hat Luc immer noch

genug Zeit, sagt er. Die nimmt er sich einfach,

wenn er will: „Das kann mir niemand verbie-

ten.“ Seinen 17. Geburtstag hat er dieses Jahr

nach der Schule mit der Familie gefeiert und

einen ruhigen Tag gehabt. „Das muss auch mal

sein. Sonst ist immer viel los.“ Trainiert hat er

an seinem Geburtstag nicht. Keine Lust? Das

nicht. Aber das Wetter war zu schlecht. Es war

so schlecht, dass er nicht auf den Trainingspar-

cours konnte. Auch, wenn er nicht in der Schule

ist oder auf dem Bike trainiert, kann er den

Sport nicht lassen. „In meiner Freizeit mache

ich gerne andere extreme Sachen. Ich mache

dann Backflips mit dem Fahrrad, dem Dreirad

oder zu Fuß.“

Das Idol

Zu dem Sport inspiriert hat ihn sein acht Jahre älte-

rer Bruder, der bekannte Freestyle Motocross-Meis-

ter Hannes Ackermann. Ist er heute noch immer ein

Idol für Luc? „Das ist schwer zu sagen. Wir trainieren

zusammen, aber wir sind auch Konkurrenten. Ein

Vorbild ist er aber sicher, weil er den Sport zu seinem

Beruf gemacht hat. Das will ich auch.“

Und nach der Schule?

Ob das klappt, dass Luc den Sport zum Beruf macht?

Es sieht ganz gut aus. Denn Sportler müssen heute

nicht nur in ihrem Sport sehr gut sein. Sie müssen

sich auch gut vermarkten können. Sportler müssen

intelligent sein und eloquente Interviews geben.

Das kann Luc: Schon mit zwölf Jahren hat er das als

Gast bei dem bekannten Fernsehmoderator Stefan

Raab gezeigt. Der konnte ihm keine Angst machen.

Raab sagte ihm, dass die Fahrt auf dem Motorrad

ohne Helm gefährlich ist. Und Lucs Antwort, ganz

cool und kurz: „Ja, ich weiß.“

Heute lacht Luc als Posterboy von einem Foto-

kalender, für den er auf seiner Facebook-Seite

wirbt. Und das mit den Medien ist immer noch kein

Problem für ihn: „Interviews geben finde ich lustig.

Und so richtig prominent bin ich ja noch nicht. Ich

bin immer noch der normale Luc.“

das Abitur Prüfung am Ende vom Gymnasium

k¶sten hier: brauchen

“n der T„sche haben

m haben

das Lieblingsfach, ¿er

spezieller Unterricht, z. B. Mathematik, Biologie, Musik: Man mag ihn besonders gern.

vereinbaren zwei verschiedene Dinge kombinieren

der St¶ff hier: Lerninhalt

verbieten sagen, dass man etwas nicht tun darf

der Meister, - hier: der Beste

der Konkurr¡nt, -en

hier: Sportler im gleichen Turnier: Er will auch Erster werden.

das Vorbild, -er hier: Mensch: Er ist ein positives Beispiel.

kl„ppen hier: m gut funktionieren

s“ch verm„rkten hier: sich selbst so bekannt machen, dass man Sponsoren bekommt

eloqu¡nt so, dass man gut sprechen kann

der Moderator, Moderatoren

Mann: Er interviewt in einer Fernsehsendung Gäste.

w¡rben für hier: versuchen, viele Käufer für den Kalender zu be-kommen

r“chtig hier: m wirklich

promin¡nt sehr bekannt

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FOTO

: MARK W

ATSON

/RED B

ULL

Luc fliegt allen davonIn seinem Sport hat Luc schon Rekorde gesammelt: Bei der Night of the Jumps im Oktober 2010 macht der Deutsche einen Backflip, einen Rückwärtssalto mit dem Motorrad. Da ist er zwölf Jahre alt und der jüngste Backflipper auf der Welt. Zwei Jahre später springt er bei der Night of the Jumps in Mannheim mit seiner Maschine über neun Meter hoch: So hoch wie vorher noch niemand in seinem Alter in dieser Disziplin. Im Guinness-Buch der Rekorde steht Luc auch: 2013 springt er mit 17 anderen Fahrern zur gleichen Zeit einen Backflip.

dav¶nfliegen hier: weiter und besser fliegen als

der R•ckwärts-salto, -s/-salti

≈ Akrobatik: Man macht in der Luft mit dem ganzen Körper einen Kreis rückwärts.

spr“ngen ≈ kurz durch die Luft fliegen und so schnell von einem Ort zu einem anderen wechseln

die Maschine, -n hier: Motorrad

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83/15

RÄTSEL

FÜNF PUNKTE

CARTOON

: DIEKLEIN

ERT.DE/G

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GA.D

E

Das musst du wissen über die Mundharmonika

CARTOON

: DIEKLEIN

ERT.DE/G

UN

GA.D

E

n   In Trossingen erzählt heute das

Deutsche Harmonikamuseum von

der Geschichte des Instruments.

n   Die Mundharmonika war auch

das erste Instrument im Orbit:

Im Dezember 1965 spielte US-As-

tronaut Walter Schirra auf der

Gemini VI ein Weihnachtslied für

seine Kollegen.

n   Die moderne Mundharmonika

wurde in den 1820er-Jahren in

Wien erfunden.

n   In Europa spielen heute besonders

viele Volksmusik-Musiker Mund-

harmonika. International bekannt

geworden ist das Instrument aber

durch seinen Export in die USA. Bis

heute ist es ein wichtiger Teil der

Blues- und Country-Musik.

n   Die bekanntesten Hersteller sind

aber immer noch in Deutschland,

so wie die Firma Hohner in Tros-

singen (Baden-Württemberg). Sie

hatte früher fast ein Monopol.

der Dreikä- sehoch, -/-s(die Maus, ¿e

m kleines Kind; hier: Größe der Maus: Sie ist so groß wie die drei Käse. graues oder braunes, kleines Tier)

Waagerecht (= horizontal)1. „Der Garten ist auf der anderen Seite von unserem Haus. Er ist also

nicht vor, sondern … unserem Haus.“2. „Hast du nicht bald Ferien?“ – „Nein, … im April.“3. Präsentation von Objekten, z. B. Bildern, in einem Museum4. Wenn etwas für eine Zeit lang billiger ist, dann ist es im …5. Farbe der Blätter von Bäumen im Frühling und Sommer6. „Das Geburtstagsgeschenk von meiner Mutter habe ich per Post in

einem … bekommen.“7. Äpfel und Birnen sind kein Gemüse, sondern …

Senkrecht (= vertikal)1. Gegenteil von „kalt “2. „Der Kuchen ist wirklich lecker! Kann ich bitte … ein Stück haben?“ 3. Wenn man in Urlaub fahren will und Informationen über ein fremdes

Land braucht, geht man in ein …4. Mozart lebt nicht mehr, er ist schon seit langer Zeit …5. „Leider habe ich dein Buch vergessen!“ – „Das macht nichts. Gib es

mir einfach morgen …“6. … des Regens können wir heute nicht wandern gehen.

1 1 3

2

3 4

5

6

5

6

24

7

TR

S

B

HC

G

↔o

¢

, ¿er

Gegenteil von ... langer, betonter Vokal kurzer, betonter Vokal Plural-Formen

lockere UmgangssprachenegativVorsicht, vulgär! ungefähr, etwa

m

d

a ≈

Die Lösung findest du im nächsten Heft – und schon jetzt im Internet: www.deins.de/ loesung

Lösung vom Rätsel 2/2015Waagerecht: 1. ausziehen; 2. so; 3. Hauptbahnhof; 4. Papier; 5. auch; 6. Gepaeck Senkrecht: 1. stark; 2. Apotheke; 3. bald; 4. Zahn; 5. komisch

deins! liegt jeden Monat Deutsch perfekt bei. Alle Texte sind auf Stufe A2 des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens.ABONNENTEN- UND KUNDENSERVICESpotlight Verlag GmbH, KundenbetreuungPostfach 1565, 82144 Planegg/DeutschlandTel. +49 (0)89/8 56 81-16, Fax+49 (0)89/8 56 [email protected], Trainer und Firmen:Tel. +49 (0)89/8 56 81-150, Fax+49 (0)89/8 56 [email protected]

HERAUSGEBER UND VERLAGSLEITER Dr. Wolfgang StockCHEFREDAKTEUR Jörg WalserREDAKTION Barbara Duckstein (in Elternzeit), Katharina Heydenreich, Sonja Krell, Claudia May (in Elternzeit), Cornelia Osterbrauck, Janina Schalkhaußer, Anna Schmid, Sabine WeiserBILDREDAKTION Judith RothenbuschGESTALTUNG BfGuK, 80802 München, Georg Lechner (Art Director)REDAKTIONELLE MITARBEIT Anne WichmannLITHO Mohn Media Mohndruck GmbH, 33311 GüterslohPRODUKTIONSLEITUNG Ingrid Sturm

VERTRIEBSLEITUNG Monika Wohlgemuth VERLAG UND REDAKTION Spotlight Verlag GmbHPostanschrift: Postfach 1565, 82144 PlaneggHausanschrift: Fraunhoferstr. 22, 82152 PlaneggTel. +49 (0)89 / 8 56 81-0 Fax +49 (0)89 / 8 56 [email protected] Axel ZettlerTel. +49 (0)89 / 8 56 81-130DRUCK Medienhaus Ortmeier, 48369 Saerbeck

© 2015 Spotlight Verlag, auch für alle genannten Autoren und Mitarbeiter

w¢rde … erf¢nden (erf¢nden

≈ hat man … erfunden Part. II von: erfinden = eine Idee für etwas Neues haben)

die V¶lksmusik traditionelle Musik eines Landes oder einer Region

die Gesch“chte Historie

CARTOON

ß = ss ü = ue