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Deutsche Geophysikalische Gesellschaft e.V. Herausgeber: Deutsche Geophysikalische Gesellschaft e.V. ISSN o934 – 6554 Mitteilungen 1/2o15 Wissenschaftliche Beiträge Empfehlungen zur Erstellung von Stellungnahmen zur seismischen Gefährdung bei tiefengeothermischen Projekten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 75 Jahre Erdmagnetisches Observatorium München in Fürstenfeldbruck. . . . . . . . . . 8 Nachrichten aus der Gesellschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Verschiedenes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 75 Jahre Erdmagnetisches Observatorium München in Fürstenfeldbruck Bebauungsplan von 1937 für das neue Observatorium Seite 8

Deutsche Geophysikalische Gesellschaft e.V. · 2016. 4. 12. · Hertzstraße 16, 76187 Karlsruhe E-Mail: [email protected] Dr. Christian Bücker RWE Dea AG Überseering 4o, 22297

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  • DeutscheGeophysikalische

    Gesellschaft e.V.

    Herausgeber: Deutsche Geophysikalische Gesellschaft e.V. ISSN o934 – 6554

    Mitteilungen 1/2o15

    Wissenschaftliche BeiträgeEmpfehlungen zur Erstellung von Stellungnahmen zur seismischen Gefährdung bei tiefengeothermischen Projekten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 575 Jahre Erdmagnetisches Observatorium München in Fürstenfeldbruck. . . . . . . . . . 8Nachrichten aus der Gesellschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12Verschiedenes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18

    75 Jahre ErdmagnetischesObservatorium München in FürstenfeldbruckBebauungsplan von 1937 für das neue ObservatoriumSeite 8

  • ImpressumHerausgeber: Deutsche Geophysikalische GesellschaftRedaktion: E-Mail: [email protected]

    Layout: Dirk Biermann Grafik Design, Potsdam, < [email protected] >Druck: Druckservice Uwe Grube, Hirzenhain-Glashütten, < http://druckservice-grube.de >

    Beiträge für die DGG-Mitteilungen sind aus allen Bereichen der Geophysik und der angrenzenden Fachgebiete erwünscht. Im Vordergrundstehen aktuelle Berichterstattung über wissenschaftliche Projekte und Tagungen sowie Beiträge mit einem stärkeren Übersichtscharakter.Berichte und Informationen aus den Institutionen und aus der Gesellschaft mit ihren Arbeitskreisen kommen regelmäßig hinzu, ebenso Buch-besprechungen und Diskussionsbeiträge. Wissenschaftliche Beiträge werden einer Begutachtung seitens der Redaktion, der Vorstands- undBeiratsmitglieder oder der Arbeitskreissprecher unterzogen. Für den Inhalt der Beiträge sind die Autoren verantwortlich. Bitte beachten Sie,dass die namentlich gekennzeichneten Beiträge persönliche Meinungen bzw. Ansichten enthalten können, die nicht mit der Meinung oderAnsicht des Herausgebers und der Redaktion übereinstimmen müssen. Die Autoren erklären gegenüber der Redaktion, dass sie über die Ver-vielfältigungsrechte aller Fotos und Abbildungen innerhalb ihrer Beiträge verfügen. Die DGG-Mitteilungen sind als Zeitschrift zitierfähig. Bittesenden Sie Ihre Texte möglichst als Word-Datei oder als ASCII-File entweder per E-Mail oder auf CD-Rom an die Redaktion. Zeichnungen undBilder liefern Sie bitte separat in druckfertigem Format, Vektorgrafiken als PDF-Dateien (mit eingebetteten Schriften), Fotos als Tiff-, JPEG-oder PDF-Dateien.

    Vorstand der Deutschen Geophysikalischen Gesellschaft e.V.

    Alle Mitglieder des Vorstandes stehen Ihnen bei Fragen und Vorschlägen gerne zur Verfü� gung.DGG-Homepage: www.dgg-online.deDGG-Archiv: Universität Leipzig, Institut fü� r Geophysik und Geologie, Talstr. 35, o41o3 Leipzig, Dr. M. Boerngen, E-Mail: [email protected].

    Präsidium (Adresse der Geschäftsstelle siehe Geschäftsfü� hrer)

    Prof. Dr. Michael Korn (Präsident)Universität LeipzigInstitut für Geophysik und GeologieTalstraße 35, o41o3 Leipzig E-Mail: [email protected]

    Prof. Dr. Eiko Räkers (Vizepräsident)DMT GmbH & Co. KGAm Technologiepark 1, 453o7 EssenE-Mail: [email protected]

    Prof. Dr. Michael Weber (Designierter Präsident)Deutsches GeoForschungsZentrumTelegrafenberg, 14473 PotsdamE-Mail: [email protected]

    Dr. Alexander Rudloff (Schatzmeister)Deutsches GeoForschungsZentrum Telegrafenberg, 14473 Potsdam E-Mail: [email protected]

    Dipl.-Geophys. Dipl.-Ing. Birger-Gottfried Lühr(Geschäftsführer) Deutsches GeoForschungsZentrum Helmholtzstraße 7, 14467 PotsdamE-Mail: [email protected]

    Beisitzer

    Prof. Dr. Thomas BohlenKarlsruher Institut für TechnologieGeophysikalisches InstitutHertzstraße 16, 76187 KarlsruheE-Mail: [email protected]

    Dr. Christian BückerRWE Dea AGÜberseering 4o, 22297 HamburgE-Mail: [email protected]

    Prof. Dr. Torsten DahmDeutsches GeoForschungsZentrum Helmholtzstraße 7, 14467 Potsdam E-Mail: [email protected]

    Dipl.-Geophys. Michael GrinatLeibniz-Institut für Angewandte GeophysikStilleweg 2, 3o655 HannoverE-Mail: [email protected]

    Dr. Thomas GüntherLeibniz-Institut für Angewandte GeophysikStilleweg 2, 3o655 HannoverE-Mail: [email protected]

    Prof. Dr. Manfred JoswigUniversität Stuttgart, Institut für GeophysikAzenbergstraße 16, 7o174 StuttgartE-Mail: [email protected]

    Prof. Dr. Heidrun KoppGEOMAR Helmholtz-Zentrum für OzeanforschungWischhofstraße 1-3, 24148 KielE-Mail: [email protected]

    Prof. Dr. Charlotte KrawczykLeibniz-Institut für Angewandte GeophysikStilleweg 2, 3o655 HannoverE-Mail: [email protected]

    Prof. Dr. Bodo LehmannDMT GmbH & Co. KG Am Technologiepark 1, 453o7 EssenE-Mail: [email protected]

    Dr. Klaus LehmannGeologischer Dienst Nordrhein-Westfalen – Landesbetrieb –De-Greiff-Str. 195, 478o3 KrefeldE-Mail: [email protected]

    Nicholas SchliffkeWestfälische Wilhelms-UniversitätInstitut für GeophysikCorrensstr. 24, 48149 MünsterE-Mail: [email protected]

    Dr. Joachim Wassermann Geophysikalisches Observatorium der Universität MünchenLudwigshöhe 8, 82256 Fürstenfeldbruck E-Mail: [email protected]

    Dr. Ulrike WerbanHelmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH – UFZPermoserstraße 15, o4318 LeipzigE-Mail: [email protected]

  • 3DGG-Mitteilungen 1/2o15

    Inhaltsverzeichnis

    Vorwort der Redaktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

    Wissenschaftliche BeiträgeEmpfehlungen zur Erstellung von Stellungnahmen zur seismischen Gefährdung bei tiefengeothermischen Projekten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 575 Jahre Erdmagnetisches Observatorium München in Fürstenfeldbruck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8

    Nachrichten aus der GesellschaftEinladung zur Mitgliederversammlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .12Wahlen zum Vorstand (§ 7 der Satzung) – Wahlvorschläge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .13DGG/EAGE Workshop on Airborne Geophysics – New Technologies in Hardware and Interpretation . . . . . . . . . . . . . . .16Nachrichten des Schatzmeisters . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .17

    VerschiedenesDas Berufungsurteil im L’Aquila-Prozess vom 10. November 2014 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1822nd International EM Induction Workshop, Weimar, 24. – 3o. August 2o14 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2oHerbsttagung des Arbeitskreises Geodäsie/Geophysik 2o14 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .242. Geo-CT / -Imaging Workshop am Lehrstuhl für Kontinuumsmechanik der Ruhr-Universität Bochum, in Kooperation mit dem Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .26Call for Papers – The Rolf-Meissner-Symposium: From Crustal Seismology to Geodynamics Kiel, Germany, o5/o6 June 2o15 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2717th Annual Conference of the International Association for Mathematical Geosciences (IAMG) Freiberg, September 7 – 1o, 2o15 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .28Georadar-Rundtisch-Gespräch 1. – 2. Oktober 2o15 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .29DGG/BDG-Seminar „Oberflächennahe Erkundung“ mit Workshop „Georadar“ Neustadt/Weinstraße, 11. – 13.11.2o15 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3oBakkalaureats-, Bachelor-, Diplom-, Master- und Doktorarbeiten sowie Habilitationsschriften an deutschsprachigen Universitäten und Hochschulen im Bereich der Geophysik im Jahr 2o14 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .31

    Termine geowissenschaftlicher Veranstaltungen 2o15 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5o

    Titelbild: 75 Jahre Erdmagnetisches Observatorium München in Fürstenfeldbruck – Bebauungsplan von 1937 für das neue Observatorium

    Redaktion Ihr Kontakt zu uns: E-Mail: [email protected]

    Dipl.-Geophys. Michael GrinatLeibniz-Institut für Angewandte GeophysikStilleweg 23o655 Hannover

    Dr. Silke HockRegierungspräsidium Freiburg Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau Albertstraße 5791o4 Freiburg i. B.

    Dr. Klaus LehmannGeologischer Dienst Nordrhein-Westfalen – Landesbetrieb –De-Greiff-Str. 195478o3 Krefeld

  • DGG-Mitteilungen 1/2o154

    Vorwort der Redaktion

    Liebe Leserin, lieber Leser,

    wir hoffen, dass Sie ebenfalls einen guten Start ins Jahr 2o15hatten und wünschen Ihnen alles Gute.

    Das vor Ihnen liegende Heft zeigt es an: Wieder stehenwir vor der alljährlichen Tagung unserer Gesellschaft. Vom23.-26.3. treffen wir uns in Hannover zur 75. Jahrestagung.Diese wird stattfinden im Hauptgebäude der Leibniz-Uni-versität Hannover – die eine oder der andere wird sich viel-leicht noch an die Tagung 2oo2 und den Lichthof erinnern.Hauptorganisator der diesjährigen Tagung ist das Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik, das in diesem Jahr auchsein 15-jähriges Bestehen feiern kann. Das LIAG wird un-terstützt von der Bundesanstalt für Geowissenschaften undRohstoffe und der Universität Hannover.

    Sie finden in diesem Heft auch die Einladung sowiedie Tagesordnung für die Mitgliederversammlung unsererGesellschaft. Besonders möchten wir Sie auf die anstehen-den Wahlen zum Vorstand hinweisen. Es muss nicht nureine designierte Präsidentin bzw. ein designierter Präsidentgewählt werden, sondern auch ein Schatzmeister bzw. eineSchatzmeisterin sowie Beisitzerinnen und Beisitzer. Bei al-len ausscheidenden Vorstandsmitgliedern möchten wir unsganz herzlich bedanken. Besonderer Dank geht dabei anunseren langjährigen Schatzmeister Alexander Rudloff, des-sen dritte Amtszeit endet. Für uns in der Redaktion war Ale-xander Rudloff ein stets verlässlicher Ansprechpartner (undzuverlässiger Ersteller der Schatzmeisterseite). Die Wahl-vorschläge des Präsidiums finden Sie in diesem Heft. Allevorgeschlagenen Kandidatinnen und Kandidaten stellensich kurz vor.

    Im Anschluss an die Tagung wird am Freitag, den 27.3.ein eintägiger Workshop stattfinden – wieder gemeinsam

    mit der EAGE. Dieser wird im Geozentrum Hannover durch-geführt und beschäftigt sich mit dem Thema „Airborne Geo-physics“. Das Vortragsprogramm und weitere Informationenfinden Sie in diesem Heft.

    Im ersten wissenschaftlichen Beitrag gibt die Arbeits-gruppe „Induzierte Seismizität“ des FKPE Empfehlungenzur Erstellung von Stellungnahmen zur seismischen Ge-fährdung bei tiefengeothermischen Projekten. Diese ergän-zen das FKPE-Positionspapier „Empfehlungen zur Überwa-chung induzierter Seismizität“ (DGG-Mitt. 3/2o12: 17-31) unddie Arbeit „Zur Diskriminierung induzierter Seismizität“(DGG-Mitt. 2/2o13: 5-9).

    Soffel & Wassermann nehmen in dem zweiten wissen-schaftlichen Beitrag die Festveranstaltung zum 75-jährigenBestehen des Erdmagnetischen Observatoriums Fürsten-feldbruck zum Anlass für eine Übersicht über die Geschichtedes Observatoriums. Berichte zu Veranstaltungen und Hin-weise auf kommende Workshops und Tagungen runden dasHeft ab. Im hinteren Teil finden Sie die Zusammenstellungder Abschlussarbeiten des Jahres 2o14 mit geophysikali-schem Bezug. Wir waren wieder bemüht, möglichst alle Ar-beiten zusammenzutragen; sollten hier Abschlussarbeitenoder eventuell ganze Arbeitsbereiche fehlen, informierenSie uns bitte.

    Wir hoffen, dass dieses Heft Ihr Wohlwollen findet,und freuen uns darauf, Sie auf der kommenden Jahresta-gung in Hannover begrüßen zu können.

    Ihr RedaktionsteamMichael Grinat, Silke Hock & Klaus Lehmann

    Heft-Nr. Heft-Nr. Erscheinungsmonat DGG-Mitteilungen Erscheinungsmonat GMIT mit DGG-Beteiligung1 Januar / Februar 1 -2 Juni / Juli 2 Juni3 Oktober / November 3 -

    4 Dezember

  • 5DGG-Mitteilungen 1/2o15

    Wissenschaftliche Beiträge

    Empfehlungen zur Erstellung von Stellungnahmen zur seismischen Gefährdung bei tiefengeothermischen Projekten

    Forschungskollegium Physik des Erdkörpers (FKPE), AG Induzierte Seismizität

    Barth, A.1, Schmidt, B.2, Joswig, M.3, Baisch, S.4, Fritschen, R.5, Gaucher, E.6, Kracht, M.7, Lehmann, K.8, Rüter, H.9, Schlittenhardt, J.10, Spies, T.101 Karlsruher Institut für Technologie, Geophysikalisches Institut2 Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz, Mainz3 Universität Stuttgart, Institut für Geophysik4 Q-con GmbH, Bad Bergzabern5 DMT GmbH & Co. KG, Essen6 Karlsruher Institut für Technologie, Institut für Angewandte Geowissenschaften7 Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie, Wiesbaden8 Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen – Landesbetrieb –, Krefeld9 HarbourDom GmbH, Dortmund10 Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, Hannover

    I. Präambel Bundesweit haben sich in den vergangenen Jahren die Ak-zeptanz und das Sicherheitsempfinden in Bezug auf denBetrieb geothermischer Anlagen signifikant verändert. Diefolgenden Ausführungen zu tiefengeothermischen Projek-ten wurden von einem Autorenteam aus Mitgliedern uni-versitärer Forschungseinrichtungen, Vertretern beteiligterDienstleistungsunternehmen und Fachleuten innerhalbder Staatlichen Geologischen Dienste erstellt, um Geneh-migungsbehörden, Betreibern und Gutachtern eine ge-meinsame Grundlage für die Beurteilung geplanter undin Betrieb befindlicher Anlagen bereitzustellen.

    Die nachfolgenden Empfehlungen sollen eine Ori-entierung geben, wie die seismische Gefährdung im Rah-men fachwissenschaftlicher Stellungnahmen thematisiertwerden kann. Die Empfehlungen zum Aufbau und zur Aus-führung der seismologischen Stellungnahmen stellen ei-nen allgemeinen Rahmen dar, der sukzessive den Anfor-derungen der einzelnen Arbeitsfelder angepasst werdenkann und letztlich zur Handlungssicherheit der Beteiligtenbergrechtlich zugelassen werden muss.

    II. Zielsetzung und AbgrenzungDiese Empfehlungen beschreiben allgemeine Inhalte undRichtlinien zur nachvollziehbaren Verwendung methodi-scher Ansätze, die der Beurteilung der seismischen Ge-fährdung bei Projekten der Tiefengeothermie dienen.

    Darüber hinaus kann die Notwendigkeit, das seismi-sche Risiko zu quantifizieren, insbesondere dann notwen-dig sein, wenn Auswirkungen potenziell verursachter Seis-mizität im sachschadensrelevanten Bereich erwartet wer-den. Sachschäden können ausgeschlossen werden, wenndie in DIN 415o-3 genannten Anhaltswerte unterschrittenwerden. DIN 415o-2 gibt darüber hinaus Hinweise, ab wannErschütterungen spürbar sind.

    Die Einschätzung, ob überhaupt eine seismische Ge-fährdung durch ein Projekt der Tiefengeothermie besteht,und eine Aussage darüber, wie hoch diese ist, ist maßgeb-lich vom aktuellen Kenntnisstand des Untergrunds unddes Prozessverhaltens sowie der verwendeten methodi-schen Ansätze abhängig.

    Im Gegensatz zur natürlichen, quasi-stationären Seis-mizität können die Prozesse, die induzierte Seismizität be-

  • Wissenschaftliche Beiträge

    DGG-Mitteilungen 1/2o156

    dingen, wesentlich schneller ablaufen, wenn Randbedin-gungen geändert werden. Deshalb sind methodische An-sätze seismischer Gefährdungsanalysen aus dem Bereichder natürlichen Seismizität, etwa die Interpretation derMagnituden-Häufigkeits-Verteilung, auf ihre Gültigkeitund Anwendbarkeit bei nicht-stationärem Verhalten zuüberprüfen. Zur Abschätzung der seismischen Gefährdungvor Injektionsbeginn und in Betriebsphasen, in denenquasi-stationäre hydraulische Bedingungen vorherrschen,kann von konstanten Seismizitätsraten ausgegangen wer-den. Im Falle von Veränderungen der Produktionspara-meter bei Prozesssteuerung, Störfällen oder der Reaktionauf Störfälle, aber auch bei unerwarteten Reaktionen imUntergrund (rasche Druckänderungen) können nicht-sta-tionäre Prozesse auftreten, auf die ggf. durch gefährdungs-mindernde Maßnahmen (s. Abschnitt III.5) reagiert werdenmuss.

    Weiterhin können neue Erkenntnisse anhand zusätz-lich gewonnener oder veränderter Messdaten eine Neu-einschätzung der seismischen Gefährdung bedingen. Indiesem Sinne kann eine Ermittlung der seismischen Ge-fährdung immer nur eine Aussage aufgrund des aktuellenDaten- und Wissensstands darstellen.

    Eine Bewertung der seismischen Gefährdung sollteauf Grundlage lokal gewonnener Daten (z.B. 2D/3D-Seis-mik, Informationen über das Spannungsfeld, tektonischeRandbedingungen, natürliche Seismizität, Beschleuni-gungs-Antwortspektren) erstmals zu Projektbeginn erfol-gen. Da zu diesem Zeitpunkt in der Regel noch keine In-situ-Messdaten zur Verfügung stehen, sollte die Begutach-tung mit wachsendem Daten-/Erkenntnisgewinnprojektbegleitend aktualisiert werden (Projektbegleitungvon Experten mit seismologischer Expertise).

    III. Aufbau der StellungnahmeIm Folgenden werden wesentliche Aspekte einer Stellung-nahme zur seismischen Gefährdung aufgezeigt:

    1. Allgemeine Grundlagena) Aufführen allgemeiner Feststellungen zu anthropoge-

    nen Eingriffen, die grundsätzlich mit der Verursachunginduzierter Seismizität zusammenhängen können: Er-schließung, Stimulation und Betrieb tiefengeothermi-scher Anlagen.

    b) Darstellen der grundlegenden Mechanismen, die zuSpannungsveränderungen im Untergrund und spür-barer Seismizität führen können.

    2. Geologische und seismotektonische GegebenheitenFolgende Eigenschaften und Charakteristika des Unter-grunds sollten in die Beschreibung des Projektgebiets ein-gehen. Dabei ist jeweils Bezug zu nehmen auf die metho-

    dische Verwendung dieser Daten (s. Absatz III.4).a) Natürliche Seismizität in der angesprochenen seismo-

    tektonischen Region, vorliegende Informationen zuhistorischer Seismizität und ggf. Paläoseismizität.

    b) Tektonik der umgebenden Region und Strukturgeologieder reservoirnahen Gebiete (Spannungen, Klüftung,rheologische Eigenschaften, vorhandene tektonischeElemente wie Störungszonen).

    c) Hydraulische Parameter der Untergrundstrukturen unddes Gebirges des reservoirnahen Gebiets (z.B. hydrau-lische Durchlässigkeit, Porosität).

    3. Operative Maßnahmena) Beschreibung der geplanten operativen Maßnahmen.b) Allgemeine Bewertung der operativen Maßnahmen

    hinsichtlich der seismischen Gefährdung, z.B. durchVergleich mit bestehenden Projekten.

    c) Erkenntniszuwachs durch laufend gewonnene In-situ-Daten.

    d) Abschätzung von Effekten, die in der Betriebsphase(bei Betriebsänderungen) zu spürbarer Seismizität füh-ren können.

    4. Methodische Ansätze zur GefährdungsbewertungEin zentraler Teil ist die Bewertung der seismischen Ge-fährdung anhand einer datenbasierten wissenschaftlichenVorgehensweise. Dabei sollte die verwendete Methodiknachvollziehbar und unter Beachtung guter wissenschaft-licher Praxis1 dargestellt werden. Im Rahmen dieser Emp-fehlungen werden dazu folgende Richtlinien genannt:a) Beachtung allgemeiner Prinzipien wissenschaftlicher

    Arbeit und wissenschaftlicher Standards. Dazu zähltinsbesondere das Zitieren der verwendeten Quellen.

    b) Dokumentation von Datengrundlage und Resultaten.c) Prinzipiell kann zwischen probabilistischen und de-

    terministischen Methoden zur Gefährdungsbewertungunterschieden werden. Aussagen zur seismischen Ge-fährdung können demnach statistischer oder modell-hafter Natur sein oder eine Kombination aus beidendarstellen (hybrider Ansatz). Eine generelle Bevorzu-gung einer der beiden Methoden kann nicht empfohlenwerden, da die Eignung der Methoden von der jeweili-gen Problemstellung und Datenlage abhängig ist. Dahersollte in einer Stellungnahme begründet werden, wa-rum eine bestimmte Methodik verwendet wird.

    d) Die Unsicherheiten der verwendeten Datengrundlagensind darzulegen, und die Auswirkungen auf die Gefähr-dungsabschätzung sind darzustellen. Unter Umständen(z.B. bei hohem Risiko) kann es sinnvoll sein, im kon-servativen Sinne abdeckende Szenarien (Extremfälle)in Abhängigkeit von der Unsicherheit der Eingangsda-ten zu betrachten, d.h. was könnte passieren, wenn die

    1 Eine umfassende Darstellung ist zum Beispiel in „Deutsche Forschungsgemeinschaft (2013): Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis 2013,Denkschrift, Empfehlungen der Kommission „Selbstkontrolle in der Wissenschaft“, WILEY-VCH, Weinheim“ zu finden.

  • Wissenschaftliche Beiträge

    7DGG-Mitteilungen 1/2o15

    Bedingungen und Eigenschaften in situ nicht den wahr-scheinlichsten Erwartungen entsprechen, sondern derKombination extremer Fälle gemäß der spezifiziertenUnsicherheiten.

    5. Minderung der seismischen GefährdungIn der bestehenden Praxis gibt es gefährdungsminderndeMaßnahmen z.B. in Form einer „Ampelsteuerung“, durchdie operative Maßnahmen modifiziert bzw. abgebrochenwerden, bevor die verursachte Seismizität bestimmteSchwellenwerte (z.B. Spürbarkeit oder Unbedenklichkeits-schwelle für Sachschäden) erreicht. Solche Maßnahmensollen entwickelt und detailliert beschrieben werden. Falls

    eine Ampelsteuerung als gefährdungsmindernde Maß-nahme Bestandteil einer Stellungnahme wird, so sollte derNachlaufeffekt (d.h. Post-Injektions-Seismizität mit unterUmständen größeren Magnituden) explizit berücksichtigtwerden.

    IV. Abschließende BemerkungDiese Empfehlungen basieren auf dem aktuellen Kennt-nisstand der wissenschaftlichen Forschung. Das Autoren-team behält sich vor, bei verändertem Kenntnisstand Mo-difikationen bzw. Ergänzungen der Empfehlungen vorzu-nehmen.

    The Deutsche Geophysikalische Gesellschaft (DGG) (German Geophysical Society)

    invites its members and friends to the

    10th C.F. Gauss-Lecture (KL1):

    “The mysteries of the sea: How magnetics can help to solve them”

    by Udo BarckhausenFederal Institute for Geosciences and Resources, Hannover, Germany

    Date: Wednesday, 15 April 2015, 19:00-20:00Room Y9, Ground Floor – Yellow Level

    Please meet us at 18:00,drinks and snacks will be served on site

    (Vortragsankündigung für die EGU-Tagung 2015, vom 12.-17. April 2015 in Wien)

  • Am 1o. Oktober 2o14 fand in Fürs-tenfeldbruck ein Festkolloquiumstatt, um das 75-jährige Jubiläumdes Erdmagnetischen Observato-riums am Standort Fürstenfeld-bruck zu feiern. Dieses war 184oauf dem Gelände der Sternwartein München-Bogenhausen durchJohann von Lamont (18o5-1879)gegründet worden. Als zu Beginndes 2o. Jahrhunderts die Messun-gen in der immer weiter wachsen-den Stadt München mit ihrentechnischen Einrichtungen wieelektrischen Straßenbahnen, Au-toverkehr und Industrieansied-lungen immer schwieriger gewor-den waren, musste das Observa-torium verlegt werden. Nach einerkurzen Zeit in Maisach (naheFürstenfeldbruck) nahm es am 1. Januar 1939 an dem heu-tigen Standort am Rand von Fürstenfeldbruck seinen re-gulären Dienst mit Absolutmessungen und Beobachtun-gen der zeitlichen Variationen des Erdmagnetfeldes wie-der auf. Diesen dringend benötigten Neuanfang verdankenwir Dr. Friedrich Burmeister, dem Leiter des Observato-riums von 1919 bis 1957. Die Messreihen dokumentierenseit 1939 nunmehr ohne Unterbrechungen geomagneti-sche Kenndaten höchster Qualität. Das ObservatoriumFürstenfeldbruck besitzt weltweit gesehen eine der längs-ten Beobachtungsreihen für die Deklination, die Inklina-tion und die Horizontalintensität des Erdmagnetfeldesund gehört dem internationalen ObservatoriumsverbundINTERMAGNET an.

    Die ersten Probleme mit technischen Störungen tra-ten am Standort der Sternwarte in München-Bogenhausenschon Mitte der 189oer Jahre auf, als die Stadt Münchendamit begann, ihre elektrifizierten Straßenbahnlinien bis

    in die Randbereiche der Stadt aus-zudehnen. Eine der Linien solltesogar bis auf ca. 25o m an das Ob-servatorium herangeführt wer-den. Die Leitung des Observatori-ums bemühte sich, dies zu verhin-dern, war damit aber nichterfolgreich. Nach zähen Verhand-lungen zwischen der Leitung desObservatoriums, dem zuständigenMinisterium und der Stadtverwal-tung konnte schließlich die Ein-richtung einer „Schutzzone“ umdas Observatorium mit einem Ra-dius von 3oo m erreicht werden,was aber auf Dauer nicht genügte.

    Nach Lamonts Tod im Jahre1879 führte sein Assistent ChristianFeldkirchner (1823-1886) die Mes-sungen weiter. Seit 1886 traten

    durch Personalwechsel und andere Gründe über Jahr-zehnte hinweg immer wieder Lücken bei den Absolutmes-sungen auf und die Beobachtungen der zeitlichen Varia-tionen mussten zu Beginn des 2o. Jahrhunderts sogar gänz-lich eingestellt werden. Dr. Johann Baptist Messerschmitt(1861-1912) verfasste als zuständiger Wissenschaftler 1911eine Denkschrift, in der er die für das Observatorium ver-antwortlichen Stellen auf die Missstände aufmerksammachte, erreichte aber keine Verbesserung der Situation.Der Ausbruch des 1. Weltkriegs und der frühe Tod von Dr.Friedrich Bidlingmaier (1875-1914), dem Nachfolger vonDr. Messerschmitt, bewirkten zusätzlich, dass nur nochgelegentlich Messungen der Deklination durchgeführt wer-den konnten. Sie wurden von dem Leiter der Erdbeben-warte in Bogenhausen, Dr. Karl Wolfgang Lutz (1878-1946)vorgenommen.

    Nach dem 1. Weltkrieg wurde ab 1919 Dr. FriedrichBurmeister (189o-1969, Abb. 1) wissenschaftlicher Leiter

    Wissenschaftliche Beiträge

    DGG-Mitteilungen 1/2o158

    75 Jahre Erdmagnetisches ObservatoriumMünchen in Fürstenfeldbruck

    H. C. Soffel & J. Wassermann, Geophysikalisches Observatorium der Universität München

    Abb. 1: Dr. Friedrich Burmeister (1890-1969), Leiter des Erdmagnetischen Observatoriums von 1919 bis 1957, Aufnahme von 1919

  • des Erdmagnetischen Observatoriums. Er stammte ausStettin, hatte in Berlin und München Mathematik und Phy-sik studiert und war 1919 mit seiner Arbeit über ein Themader Astronomie promoviert worden. Prof. Dr. Hugo vonSeeliger (1849-1924), der Nachfolger Lamonts als Inhaberdes Lehrstuhls für Astronomie, war sein Doktorvater;Zweitgutachter seiner Promotion war der TheoretischePhysiker Prof. Dr. Arnold Sommerfeld (1868-1951). Durchseine Aufenthalte an der Sternwarte als Doktorand kannteBurmeister die Probleme des Erdmagnetischen Observa-toriums aus nächster Nähe. Die 1898 neu errichteten Mess-häuser und die Instrumente für die Absolutmessungen be-fanden sich bei seinem Amtsantritt in einem miserablenZustand. Sie waren in den letzten Jahren nur noch zur Be-stimmung der Deklination verwendet worden, die Varia -tionsmessungen waren schon etwa 15 Jahre zuvor ganz eingestellt worden. Burmeister bekam den Auftrag, dasObservatorium wieder aufzubauen und an den internatio-nalen Standard heranzuführen. Es war ihm klar, dass diesauf dem Gelände der Sternwarte in Bogenhausen nicht zurealisieren war, und er versuchte des-halb, für das Erdmagnetische Obser-vatorium einen neuen und störungs-freien Standort zu finden. Aus seinerSicht kamen zwei Gebiete in der NäheMünchens in Frage: die RegionDachau und die Region Fürstenfeld-bruck. Beide waren von München ausmit dem Zug in recht kurzer Zeit zu er-

    reichen und hatten in der Nähe keinegroßen Industrieansiedlungen, vondenen Störungen des Magnetfeldes zuerwarten waren. Er entschied sichschließlich nach einer eingehendenPrüfung der Gegebenheiten für Fürs-tenfeldbruck.

    In Maisach, wenige Kilometernordöstlich von Fürstenfeldbruck,

    konnte er 1923 auf einem Gelände, das unter anderem auchfür die Schulung von Polizisten verwendet wurde, eine Be-helfslösung schaffen. Dort hatte er schon probeweise Ab-solutmessungen mit seinen Geräten durchführen können.Um diese nicht immer wieder zwischen Bogenhausen undMaisach hin und her transportieren zu müssen, wurdeeine Messhütte vom Gelände der Sternwarte nach Maisachversetzt. Diese sogenannte „Maisacher Hütte“ (Abb. 2)diente zunächst zur Aufbewahrung der Absolutinstrumenteund ihrer Stative, später wurden in der Hütte feste Sockelfür die Geräte eingebaut, um die Datenqualität zu verbes-sern (Abb. 3).

    Zur Schilderung der Situation des Observatoriumsverfasste Burmeister 1926 ebenfalls eine Denkschrift, inder er seine Pläne erläuterte. Dabei stützte er sich auchauf ein Empfehlungsschreiben von Prof. Dr. Adolf Schmidt(186o-1944), Leiter des Observatoriums in Potsdam. Darinhatte dieser zum Ausdruck gebracht, dass in München wie-der ein voll funktionsfähiges Observatorium unbedingt nö-tig wäre. Im gleichen Jahr stellte Burmeister erfolglose An-

    Wissenschaftliche Beiträge

    9DGG-Mitteilungen 1/2o15

    Abb. 2: Die Maisacher Hütte, Bild aus dem Jahr 1925

    Abb. 3: Pfeiler für die Aufstellung der Gerätein der Maisacher Hütte, Bild aus dem Jahr1928

  • Wissenschaftliche Beiträge

    DGG-Mitteilungen 1/2o151o

    träge auf finanzielle Unterstützung an die IAGA, die Car-negie Institution und an die Rockefeller Foundation in denUSA sowie an das Bayerische Staatsministerium für Un-terricht und Kultus. In dieser Zeit gelang es ihm aber, inMaisach einen 7,5 m tiefen Keller unter einer Brauerei an-zumieten, in dem ab 1931 auch wieder Variationsmessun-gen möglich wurden (Abb. 4). Beide Einrichtungen, dieMaisacher Hütte und der Brauereikeller waren für Bur-meister jedoch nur Notlösungen. Er stellte daher 1936 er-neut einen Antrag an das Ministerium und bat um Mittelzur Errichtung eines voll ausgestatteten ErdmagnetischenObservatoriums im Raum Fürstenfeldbruck mit speziellenMesshütten für die Instrumente und einem Gebäude zurUnterbringung der Wissenschaftler. Maisach kam mittler-weile als Standort nicht mehr in Frage, denn das dortigekleine Flugfeld sollte zu einem großen Militärflugplatz aus-gebaut werden. In der Nähe einer solchen Einrichtung wa-ren so viele Störungen zu erwarten, dass man dort keinObservatorium betreiben konnte. Der Antrag wurde vonhöchsten Stellen des Militärs und von mehreren anderenBehörden mit hoher Dringlichkeit unterstützt.

    Auf der Ludwigshöhe bei Fürstenfeldbruck konnte einGelände für das neue Observatorium gefunden werden undauch die beantragten Mittel in Höhe von ca. 8o.ooo Reichs-mark für die Baumaßnahmen wurden bewilligt. Das Arealliegt in einem störungsfreien Gebiet südöstlich von Fürsten-feldbruck über dem Tal der Amper auf einer Endmoräneder Riß-Eiszeit und bietet bei einer Föhnwetterlage einenfreien Blick auf das Alpenpanorama. Wichtig für die mag-netischen Messungen war aber, dass von dort die Spitze desKirchturms des ca. 3 km entfernten Dorfes Alling zu sehenwar, die seither als Mire für die Bestimmung der Deklinationdient. Auf dem Bebauungsplan (Abb. 5) waren ein Gebäudefür die Wissenschaftler vorgesehen sowie ein Messhaus fürdie Absolutmessungen und eines für die Messung der zeit-lichen Variationen. Auch die Maisacher Hütte sollte nach

    dorthin versetzt werden. Die Bauarbei-ten begannen 1937 und wurden im Laufdes Jahres 1938 abgeschlossen. Abbil-dung 6a zeigt das Hauptgebäude, Ab-bildung 6b (v.l.n.r.) die MaisacherHütte, das Absoluthaus und das Varia-tionshaus. Am 1. Januar 1939, also vor75 Jahren, konnten die Messungen end-lich wieder aufgenommen werden. Die

    Kollegen vom Geomagnetischen Observatorium in Potsdam,das 193o wegen der technischen Störungen in Potsdam nachNiemegk verlegt worden war, halfen bei der Kalibrierungder Instrumente und waren auch in anderen Fragen außer-ordentlich hilfreich. Zu dieser Zeit wurde das Observatoriumaus dem Schoß der Bayerischen Akademie der Wissenschaf-ten herausgelöst und dem Lehrstuhl für Astronomie derUniversität München angegliedert.

    Während des 2. Weltkrieges und auch danach konntedas Observatorium ungestört und ohne Unterbrechungenseine Arbeit fortsetzen. Es wurde folgerichtig 1949 dem1948 gegründeten Lehrstuhl für Angewandte Geophysikangeschlossen, wobei der Lehrstuhlinhaber Prof. Dr. Her-mann Reich (1891-1976) mit der Leitung des Observatori-

    Abb. 4: Variationsmessungen im Keller der Brauerei in Maisach, Bild aus demJahr 1931

    Abb. 5: Bebauungsplan von 1937 für das neue Observatorium

  • Wissenschaftliche Beiträge

    11DGG-Mitteilungen 1/2o15

    ums betraut wurde. Es kann davon ausgegangen werden,dass ohne die Initiativen und die Beharrlichkeit von Bur-meister über einen Zeitraum von 2o Jahren hinweg dasErdmagnetische Observatorium heute nicht mehr existie-ren würde. Burmeister blieb bis zu seiner Pensionierungam 1.9.1957 Leiter des Observatoriums. Sein Nachfolgerwurde ab 1958 Dr. Karl Wienert (1913-1992). In den Jahren1962/63 wurde unter Prof. Dr. Gustav Angenheister (1917-1991), seit 1957 Nachfolger von Prof. Reich, ein neues Haupt-gebäude zur Unterbringung der Wissenschaftler errichtet,welches im Jahr 2o14 eine aufwändige und grundlegendeenergetische Sanierung erhielt. Die 19o5 auf dem Geländeder Sternwarte errichtete Erdbebenstation musste dort1943 durch die Bombeneinwirkungen ihren Betrieb ein-stellen. Erst Mitte der 195oer Jahre wurde in Fürstenfeld-bruck wieder mit seismischen Beobachtungen begonnen.Weitere Einzelheiten zur Geschichte der Geophysik inMünchen können dem Artikel von SOFFEL & VIDAL (1997)entnommen werden.

    Die Gedenkveranstaltung am 1o. Oktober 2o14 zur

    Feier des 75. Geburtstags des Observa-toriums am Standort Fürstenfeldbruckfand in einem Nebengebäude des Klos-ters Fürstenfeld statt. Anwesend warenVertreter des Staatsministeriums fürUnterricht und Kultus, der Präsidentder Bayerischen Akademie der Wis-senschaften, der Dekan der Fakultätfür Geo- und Umweltwissenschaften,der Leiter des Departments, des Geo-physikinstituts und die Leiter der Ab-teilungen des Observatoriums sowieVertreter der Stadt Fürstenfeldbruckund des Landkreises. Anwesend warenauch zahlreiche Kollegen der Bayeri-schen Akademie der Wissenschaften,des Geophysikinstituts, der Fakultät,sowie viele wissenschaftliche Mitar-beiter und Studenten. Nach diversenGrußworten folgten der Festvortragmit dem Titel „Die Geschichte der geo-physikalischen Messungen in Mün-chen“ (H. Soffel) sowie die Vorträge„From the geodynamo to solar cycles:Importance of long term records of theEarth’s magnetic field“ von V. Courtil-lot aus Paris und „Observing the

    Earth’s Hum“ von T. Tanimoto aus Santa Barbara, USA.Die Veranstaltung wurde musikalisch umrahmt von derStubnmusi Schönauer-Soffel aus Gauting mit einem Deut-schen Tanz und einem Menuett aus der Zeit der Gründungdes Observatoriums vor 175 Jahren. Nach einem gemein-samen Mittagessen folgte eine Besichtigung des Observa-toriums für interessierte Gäste.

    Literatur • SOFFEL, H.C. & VIDAL, H. (1997): Geschichte der Wissenschaft -lichen Einrichtung „Institut für Allgemeine und Angewandte Geo physik und Geophysikalisches Observatorium“ der Univer sitätMünchen. – In: NEUNHÖFER, H., BÖRNGEN, M., JUNGE, A. &SCHWEITZER, J. im Auftrag der Deutschen Geophysikalischen Gesellschaft (Hrsg.): Zur Geschichte der Geophysik in Deutschland.Jubiläumsschrift zur 75jährigen Wiederkehr der Gründung derDeutschen Geophysikalischen Gesellschaft: 115-121; Hamburg.

    Die Rechte an allen Abbildungen liegen beim Geophysikalischen Observatorium Fürstenfeldbruck.

    Abb. 6a: Hauptgebäude des Obser -vatoriums, Bild aus dem Jahr 1939

    Abb. 6b: Blick vom Rand des Observa to -riumsgeländes nach Südwesten. V.l.n.r.:Maisacher Hütte, Absoluthaus und Variationshaus, Bild aus dem Jahr 1939

  • DGG-Mitteilungen 1/2o1512

    Nachrichten aus der Gesellschaft

    Einladung zur MitgliederversammlungB.-G. Lühr, Geschäftsführer, < [email protected] >

    Tagesordnung

    TOP 1: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Begrüßung, Feststellung der fristgerechten Einberufung und der BeschlussfähigkeitTOP 2: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Genehmigung der TagesordnungTOP 3: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Genehmigung des Protokolls der Mitgliederversammlung am 12. März 2o14 in KarlsruheTOP 4: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bericht des PräsidentenTOP 5: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bericht des GeschäftsführersTOP 6: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bericht des SchatzmeistersTOP 7: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bericht der Kassenprüfer und Entlastung des SchatzmeistersTOP 8: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bericht des deutschen Herausgebers des Geophysical Journal InternationalTOP 9: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bericht der Redaktion der DGG-Mitteilungen / GMitTOP 1o: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kurzberichte der Leiter / Sprecher der DGG-Komitees und Arbeitskreise

    . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Komitees:Publikationen, Öffentlichkeitsarbeit, Internet, Jahrestagungen, . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ehrungen, Firmen, Mitglieder, Studierende, Studienfragen, Kooperationen

    . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Arbeitskreise:Angewandte Geophysik, Elektromagnetische Tiefenforschung, . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dynamik des Erdinneren, Hydro- und Ingenieur-Geophysik, . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Induzierte Polarisation, Geothermik, Geschichte der Geophysik

    TOP 11: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Entwicklungsstand „Dachverband Gesellschaften der Festen Erde“TOP 12: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . AusspracheTOP 13: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Entlastung des VorstandesTOP 14: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wahlen (designierter Präsident, Schatzmeister, Beisitzer)TOP 15: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Protokollarische Feststellung des neuen VorstandesTOP 16: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wahl der KassenprüferTOP 17: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anträge und BeschlüsseTOP 18: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Verschiedenes

    Birger-G. Lühr, Geschäftsführer

    Im Namen des Vorstandes der Deutschen Geophysikalischen Gesellschaft (DGG)lade ich alle Mitglieder der DGG zur Mitgliederversammlung ein, die im Rahmenunserer 75. Jahrestagung 2o15 am

    Mittwoch, 25. März 2o15 in der Zeit von 17:3o bis 19:3o Uhr

    im Hörsaal Eoo1 im Hauptgebäude der Leibniz-Universität Hannover stattfinden wird. Um zahlreiches Erscheinen wird gebeten.

  • Nachrichten aus der Gesellschaft

    13DGG-Mitteilungen 1/2o15

    Wahlen zum Vorstand (§ 7 der Satzung) –WahlvorschlägeMichael Korn, Präsident

    Auf der nächsten Mitgliederversammlung am 25. März 2o15 in Hannover steht die Wahl einer designierten Präsidentin bzw.eines designierten Präsidenten, einer Schatzmeisterin bzw. eines Schatzmeisters sowie von Beisitzerinnen bzw. Beisitzernim Vorstand der DGG an (siehe Einladung zur Mitgliederversammlung, TOP 14). Zurzeit hat die DGG 13 Beisitzer. Nach § 7 (1)unserer Satzung können bis zu 15 Mitglieder der Gesellschaft als Beisitzer gewählt werden.

    Für unseren langjährigen Schatzmeister Dr. Alexander Rudloff endet die dritte Amtszeit. Darüber hinaus enden die Amtszeitenfür die Beisitzer Prof. Dr. Thomas Bohlen, Prof. Dr. Torsten Dahm und Dr. Thomas Günther. Allen ganz herzlichen Dank fürdas vielfältige Engagement für unsere Gesellschaft.

    Das Präsidium schlägt folgende Kandidatinnen und Kandidaten zur Wahl vor:

    Designierter Präsident Dr. Christian Bücker (RWE Dea, Hamburg)

    Schatzmeister Dr. Kasper D. Fischer (RU Bochum)

    Beisitzer Dr. Ellen Gottschämmer (KIT Karlsruhe)Dr. Tina Wunderlich (CAU Kiel)Prof. Dr. Stefan Buske (TU Freiberg)

    Die Kandidatinnen und die Kandidaten stellen sich nachfolgend in Kurzporträts vor.

    Als Mitglied der DGG haben Sie die Möglichkeit, weitere Kandidatinnen und Kandidaten vorzuschlagen. Gemäß § 7 (3) der Geschäftsordnung des DGG-Vorstands können Sie Ihre Vorschläge schriftlich (mit Begründung) an das Präsidium der DGG senden oder mündlich während der Mitgliederversammlung benennen.

  • Nachrichten aus der Gesellschaft

    DGG-Mitteilungen 1/2o1514

    Vorschlag des Präsidiums für die Wahl des designierten Präsidenten:

    Dr. Christian Bücker

    Sehr geehrte Mitglieder der Deutschen Geophysikalischen Gesellschaft,

    der Anruf des Präsidiums der DGG vor einigen Monaten mit der Anfrage, ob ich mir vorstellen könne,für das Amt des designierten Präsidenten zu kandidieren, war eine freudige Überraschung! Nachkurzer Bedenkzeit habe ich voller Überzeugung und Vorfreude zugesagt! Das mir entgegen gebrachteVertrauen weiß ich sehr zu schätzen, und ich bin gerne bereit, meine Dienste weiterhin der DGG auchin diesem hohen und verantwortungsvollen Amt zur Verfügung zu stellen.

    Mehr als 17 Jahre war ich in Forschung und Wissenschaft an Universitäten und Forschungsinstituten tätig, und seit über 14 Jahren arbeite ich in der E&P-Industrie. Dieser Hintergrund und die gesammelten Erfahrungen erlauben mir einen tiefenEinblick in beide Welten und ein gutes Verständnis der unterschiedlichen Arbeitsweisen. Mir ist es ein besonderes Anliegen,Industrie und Academia näher zusammen zu bringen, sei es zum Beispiel durch gemeinsame Workshops zu speziellen Themenoder durch Forschungsprojekte zu aktuellen Fragestellungen (und davon gibt es genug: Energie, Rohstoffe, Geohazards). DieE&P-Industrie ist in Deutschland einer der größten Arbeitgeber für Geophysiker, gemeinsame Projekte zwischen Hochschulenund E&P-Firmen sind aber eher die Ausnahme. Hier liegt ein Potenzial, das zum beiderseitigen Nutzen in vielfältiger Hinsichteingesetzt werden kann. Für einen verstärkten Austausch zwischen Forschung und Industrie und eine bessere Wahrnehmungder Geophysik in der Öffentlichkeit werde ich mich einsetzen.

    Lassen Sie uns dies gemeinsam anpacken, ich freue mich auf die gute Zusammenarbeit mit Ihnen allen!

    Mit freundlichen GrüßenIhr Christian Bücker

    Biografie Dr. Christian Bücker:

    Seit 2o12 Lehrbeauftragter der Universität Hamburg, Vorlesung „Bohrlochgeophysik I+II“Seit 2o12 Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat des LIAG HannoverSeit 2o1o Industrievertreter im FKPE (Forschungskollegium Physik des Erdkörpers)Seit 2oo7 Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat des Excellenzclusters „Future Ocean“ der CAU KielSeit 2oo7 Mitglied im Technical Advisory Board der IDEA League Joint Master Applied GeophysicsSeit 2oo7 Honorary Visiting Fellow University of Leicester (UK)Seit 2oo7 Co-Editor IJES International Journal of Earth SciencesSeit 2oo6 Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der DGG2oo4 – 2oo7 Deutsches Mitglied der IODP RevCom Task Force (US)1999 – 2oo3 Mitglied im ODP Scientific Measurement Panel (SciMP),

    Chair of Logging Subcommittee Group (US)Seit 1994 Leiter FKPE-Arbeitsgruppe „Bohrlochgeophysik und Gesteinsphysik“1994 – 2oo1 Editor DGG-MitteilungenSeit 2oo7 Leiter „Forschung & Entwicklung“ RWE Dea AG Hamburg2oo1 – 2oo7 Senior Petrophysicist RWE Dea AG Hamburg1997 – 2oo1 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am LIAG Hannover,

    Teilnahme am CRP-Antarktis-Bohrprogramm mit Forschungsaufenthalten in der Antarktis1992 – 1997 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der RWTH Aachen, Lehrbeauftragter für Vorlesung

    „Angewandte Mathematik für Geologen“, Teilnahme an mehreren Bohrfahrten des ODP1987 – 1992 Aufbau und Leitung der Gesteinsphysik im KTB-Feldlabor1987 Promotion in Geophysik, Ludwig-Maximilians-Universität München1983 Diplom in Geophysik, Ludwig-Maximilians-Universität München

  • Nachrichten aus der Gesellschaft

    15DGG-Mitteilungen 1/2o15

    Vorschlag des Präsidiums für die Wahl eines Schatzmeisters:

    Dr. Kasper D. Fischer

    Geboren 197o in Düsseldorf. Studium der Physik an der Universität Bonn von 1991 bis 1997. Diplomarbeitin der Geophysik unter der Anleitung von Prof. Kümpel. Anschließend wissenschaftlicher Mitarbeiterin der Arbeitsgruppe von Prof. Jentzsch an der Universität Jena. Arbeitsschwerpunkt ist die Geodyna-mische Modellierung der variszischen Orogenese. Promotion über dieses Thema 2oo1. Danach zu-nächst weiterhin in Jena tätig. Im Jahr 2oo2 erfolgte der Wechsel zur Ruhr-Universität Bochum. Ar-beitsschwerpunkt dort waren zunächst geodynamische Modellierungen der Hellenischen Subdukti-onszone. Seit 2o1o leitet Kasper D. Fischer das Seismologische Observatorium der Ruhr-UniversitätBochum. Das wissenschaftliche Interesse gilt dabei der bergbauinduzierten Seismizität.

    Vorschläge des Präsidiums für die Wahl von Beisitzern:

    Dr. Ellen Gottschämmer

    Jahrgang 1971, Schulzeit in Hessen und Yorkshire. Nach dem Abitur Auslandsjahr in Italien, dort Praktikumam Osservatorio Geofisico Sperimentale Macerata. Studium der Geophysik an der Universität Karlsruhe,Diplom 1998, Promotion 2oo2. Währenddessen Auslandsaufenthalte u.a. an der Universität Leeds, demVulkanologischen Dienst Indonesiens, der UC Santa Barbara und der Universität Tel Aviv. Seit 1998 aka-demische Mitarbeiterin am Geophysikalischen Institut der Universität Karlsruhe (heute: KIT).

    Ellen Gottschämmer sieht den Schwerpunkt ihrer Arbeit in der Lehre und wurde dafür bereitsmehrfach mit Lehrpreisen ausgezeichnet. Sie ist seit 2o11 Mitglied des Komitees Studienfragen der DGGund kandidiert erstmalig als Beisitzerin im erweiterten Vorstand der DGG mit Zuordnung zum KomiteeStudienfragen. Ellen Gottschämmer ist verheiratet und hat vier Kinder.

    Dr. Tina Wunderlich

    Studium der Geophysik mit Diplom im Bereich der magnetischen Prospektion an der Universität zuKiel. Seit 2oo8 an der Universität zu Kiel in der Arbeitsgruppe Angewandte Geophysik (oberflächennaheGeophysik und Seismologie). Promotion über bodenkundliche Untersuchungen mit Hilfe geophysi-kalischer Methoden 2o12 an der Universität zu Kiel. Seit 2o12 Postdoc mit Schwerpunkt der geophysi-kalischen Prospektion in der Archäologie an der Universität zu Kiel.

    Prof. Dr. Stefan Buske

    Jahrgang 1968, geboren in Usingen (Hochtaunuskreis). Studium der Geophysik von 1988–1994 an derJohann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt a.M., von 1994–1998 wissenschaftlicher Mitarbeiterund Promotion bei Prof. Gerhard Müller, von 1998–1999 bei Ensign Geophysics Ltd. (Addlestone/Wey-bridge, UK), von 1999–2o1o Leiter des seismischen Datenlabors am Institut für Geologische Wissen-schaften der FU Berlin, seit 2o1o Professor für Angewandte Geophysik / Prospektionsgeophysik amInstitut für Geophysik und Geoinformatik der TU Bergakademie Freiberg. Wissenschaftliche Interessen:Seismik und Seismologie (Modellierung, Datenprozessing, Migration, Inversion) sowie deren Anwen-dungen in Ingenieurgeophysik, Lagerstättenexploration und Geodynamik.

  • Nachrichten aus der Gesellschaft

    DGG-Mitteilungen 1/2o1516

    DGG/EAGE Workshop on Airborne GeophysicsNew Technologies in Hardware and Interpretation

    27 March 2o15, GeoZentrum Hannover, Stilleweg 2, 3o655 Hannover

    About the workshopAirborne geophysics is well established in many fields of geo -scientific investigations, covering geo-engineering, environ-mental observations, mineral and hydrocarbon explor -ations, studies in tectonics, geodesy and more. Geophysicaland remote sensing equipment has become smaller andsmarter, thus new platforms like ultra-light aircraft, gyro-copters, and unmanned airborne vehicles (UAV) are nowpopular. Consequently, a large variety of aircraft rangingfrom large-scale fixed wing planes and helicopters tominiaturi zed UAVs is available within the scientific and com-mercial community. The workshop will highlight new devel -opments in geophysical and remote sensing explorationequipment and new airborne platforms, discussing theirpros and cons as well as their different fields of applications.

    The second topic of the workshop focuses on the evalu -ation, processing and interpretation of airborne data. Thevast amount of data from large-scale regional airborne sur-veys requires optimized processing tools to assure and en-hance data quality. Moreover, the latest sensing technologiesdemand new and enhanced processing algorithms. Formany applications, airborne data are not only handled in astand-alone manner but are combined with other data setssuch as remote sensing satellite data. Consequently, innova -tive approaches and new numerical strategies are neededto process and interpret airborne data sets individually andalso to apply joint inversions, intelligent multiple mapimagery and other approaching techniques. The workshopwill present the upcoming aspects of airborne data hand-ling.

    Aim of the workshopThe aim of the workshop is to present an overview of cur-rently available airborne platforms from small UAVs up tohelicopters and large fixed wing aircraft available for thegeo scientific community, especially for applications in geo-physics. Operators, related software developers and usersare invited to meet and discuss the latest technologies inplatform, hardware and software products.

    Technical ProgrammeGeophysical Exploration using small-scale to large-scale platforms• J. B. Stoll – Unmanned aircrafts to offer new

    capabilities in geophysical data acquisition.

    • R. Herd & J. Holst – D-MTUC, an airborne investigationsystem based on a full composite ultralight aircraft.

    • K. Brauch & G. Symons – Commercial geophysical surveying using an ultra-light aircraft.

    • E. Auken – An overview of the newest SkyTEM and inversion technologies with focus on resolution of shallow geological layers.

    • A. Steuer – Helicopter-borne geophysics and remote sensing at BGR.

    • C. Förste, M. Scheinert, F. Barthelmes, S. Petrovic & M. Semmling – The Geodetic-Geophysical Flight MissionGEOHALO on the HALO Aircraft.

    New Methods and Techniques for Data Interpretation and Evaluation• R. Stolz – Why bother about gradients? A SQUID

    based full tensor magnetic gradiometer for mineral exploration.

    • A. Pfaffhuber – From colorful EM models to engineeringfacts: Semi-automatic bedrock tracking and other geotechnical AEM challenges.

    • F. Ferraccioli – Antarctic frontiers as revealed from a decade of aerogeophysical exploration.

    • A. V. Christiansen – Large-scale automatic generation of hydrological models from airborne TEM data and boreholes.

    • H. Paasche – Integration of airborne geophysical data:Data mining versus human expertise.

    • A. Barth, A. Knobloch & S. Noack – Interpretation of airborne geophysical data by using artificial neural networks: approach and case studies.

    RegistrationReduced registration fees are available for all DGG members!For registration, see the workshop website< www.eage.org/event/dgg-2o15 >. Early Bird ends 15 March 2o15.

    ContactFor further up-to-date information, please visit the workshopwebsite < www.eage.org/event/dgg-2o15 > or contact theEAGE Europe Office at +31 88 9955o55.

    We hope to see you in Hannover!Your committee members:Uwe Meyer (BGR), Marion Miensopust (LIAG),Fausto Ferraccioli (BAS, UK) & Esben Auken (Aarhus University, DK)

  • Nachrichten aus der Gesellschaft

    17DGG-Mitteilungen 1/2o15

    Sehr geehrte Mitglieder der DGG.

    DGG sinkt leicht unter 1.2oo Mitglieder!Während zum Jahresende 2o14 diesmal deutlich mehr Mit-glieder durch Kündigung aus der DGG ausgeschieden sind,hält die Beitrittswelle zum Glück unvermindert an. Aktuellzählt die DGG 1.188 Mitglieder (Stand: 3o.o1.2o15).

    Neue MitgliederBitte begrüßen Sie an dieser Stelle unsere neuen Mitgliederrecht herzlich (Stand: 3o.o1.2o15):

    [Aus Datenschutz-Gründen erscheinen in der Internet-Version keine Namen und Adressen von DGG-Mitgliedern].

    Kontakt zu DGG-Mitgliedern gesucht!Zu den folgenden Mitgliedern fehlt uns leider aktuell jederKontakt. Für erfolgreiche Hinweise bzw. eine neue An-schrift/E-Mail-Adresse wären wir sehr dankbar:

    [Aus Datenschutz-Gründen erscheinen in der Internet-Version keine Namen und Adressen von DGG-Mitgliedern].

    Erinnerung: Mitgliederbetreuung durch witago!Wie bereits mehrfach berichtet, liegt seit Anfang vergan-genen Jahres die Betreuung unserer Mitgliederdatenbankin den Händen von witago. Bitte kontaktieren Sie bei rele-vanten Änderungen Ihrer Adress- und/oder Bankdaten:

    witago – Kerstin BiegemannQuintschlag 37282o7 BremenE-Mail: [email protected]

    Rechnungsversand 2o15 ist erfolgt!

    Bereits in den ersten Januartagen des neuen Jahres hatwitago mit dem Rechnungsversand begonnen. Wir gehendavon aus, dass inzwischen allen Mitgliedern der DGG dieRechnung für 2o15 vorliegt.

    Bitte teilen Sie uns umgehend mit, falls dies NICHTder Fall sein sollte!

    Abschied!Nach drei vollen vierjährigen Amtszeiten, insgesamt also12 Jahren als Schatzmeister der DGG wird – sofern alleswie geplant verläuft – am 25. März 2015 in Hannover meinNachfolger gewählt. Sein Profil finden Sie in diesem Heft.

    Ob die von mir in Heft 4/2oo3 eingeführte Rubrik„Nachrichten des Schatzmeisters“ eine Fortsetzung findet,werden Sie in Heft 2/2o15 feststellen.

    Ich bedanke mich bei Ihnen für eine aufregende undspannende Zeit sowie viele bereichernde Gespräche undpersönliche Kontakte.

    Es war mir eine große Freude, im Dienste der Deut-schen Geophysikalischen Gesellschaft zu stehen.

    Glückauf!Alexander Rudloff

    Nachrichten des SchatzmeistersAlexander Rudloff, Potsdam

  • DGG-Mitteilungen 1/2o1518

    Das Berufungsurteil im L’Aquila-Prozessvom 1o. November 2o14Thomas Braun, Arezzo, Italien, < [email protected]>

    Verschiedenes

    Am 6. April 2oo9 ereignete sich in den Abruzzen beiL’Aquila ein Erdbeben der Stärke MW = 6,3. Es gab 3o9 To-desopfer, mehr als 1.5oo Verletzte und 5o.ooo Personenmussten ihre beschädigten Häuser verlassen.

    Am 22. Oktober 2o12 wurden sieben Experten (FrancoBarberi, Enzo Boschi, Michele Calvi, Bernardo De Bernardinis, Mauro Dolce, Claudio Eva, Giulio Selvaggi)in erster Instanz vom Gericht in L’Aquila wegen fahrlässi-ger Tötung zu sechs Jahren Haft und einer Geldstrafe von 8 Millionen Euro verurteilt. Alle Verurteilten waren Teil-nehmer einer Sitzung der Großen Risiko-Kommission(GRK), die für den 31. März 2oo9 einberufen wurde, da amTage zuvor Meldungen verbreitet worden waren, dass inder Gegend bei Sulmona (5o km südöstlich von L’Aquila)ein schweres Erdbeben bevorstehen würde.

    Wie bereits mehrfach ausführlich berichtet sind dieEinzelheiten, Umstände und Hintergründe, die zu diesemUrteil führten, sehr komplex und können u.a. bei BRAUN(DGG-Mitt. 1/2o13: 32-34, 2/2o13: 37-39, 3/2o13: 43-45, 1/2o14:35-37) und ROSEN (< http://sites.agu.org/wp-content/uploads/2o14/1o/LAquila_7.pdf >) nachgelesen werden.Grund für die Verurteilung in erster Instanz war die „vor-sätzliche und absichtliche Beruhigung der Bevölkerung“,die von Seiten führender Mitglieder des Nationalen Zivil-schutzes über verschiedene Medien verbreitet worden sei.Gemäß den Klägern führten diese beruhigenden Aussagendazu, dass ein Großteil der Bevölkerung entgegen den tra-ditionellen Gewohnheiten auch nach einem Ereignis derMagnitude ML = 4,o, wenige Stunden vor dem Hauptbeben,die Häuser nicht verließ. Dieses anomale Verhalten hattedann bekanntlich für viele Menschen verhängnisvolle Kon-sequenzen.

    Welche waren die beruhigenden Aussagen, wer äu-ßerte sie, und wer wurde verurteilt?

    Von den zehn Teilnehmern wurden in erster Instanznur jene sieben mit technisch-wissenschaftlichen Kom-petenzen verurteilt; die anderen drei Teilnehmer – alleAdministratoren (L’Aquilas Bürgermeister Cialente undzwei Funktionäre des regionalen Zivilschutzes, Stati und Leone) – wurden von vorneherein von der Anklage aus-geschlossen. Entgegen den Feststellungen des Gerichtesder ersten Instanz waren nicht alle verurteilten Sitzungs-teilnehmer auch Mitglieder der GRK, und auch nicht alleVerurteilten spielten die gleiche Rolle. Da in Italien dieInformationsverbreitung generell Aufgabe des Zivilschut-zes (ZS) ist, gaben folglich auch nur dessen FunktionäreRadio- und Fernsehinterviews. Diese sollten, gemäß denAnweisungen ihres Chefs Guido Bertolaso, „eine medien-wirksame Operation“ werden und auf die Bevölkerungberuhigend wirken.

    Insbesondere der angeklagte Bernardo De Bernar-dinis (Vizechef des Nationalen ZS) und die nicht angeklagteDaniela Stati (Chefin des Regionalen ZS) machten in In-terviews eben entsprechende, beruhigende Aussagen.Beide sind gebürtige Abruzzesen, was für die BewohnerL’Aquilas die Authentizität ihrer Aussagen zusätzlich un-terstrich. Sowohl De Bernardinis als auch Stati verbreitetenbeispielsweise die Geschichte vom seismischen Span-nungsabbau, wonach das Auftreten vieler kleiner Bebenangeblich die aufgestaute Spannung in der Erdkruste ab-baut und damit das Auftreten eines starken seismischenEreignisses verhindert. Entsprechende Aussagen wurdenvon keinem der an der Sitzung vom 31. April 2oo9 teilneh-menden Wissenschaftler jemals geäußert und sind daher

  • Verschiedenes

    19DGG-Mitteilungen 1/2o15

    auch nicht in den entsprechenden Sitzungsprotokollen zufinden.

    Da das verbreitete Konzept vom „seismischen Span-nungsabbau“ in erster Linie eine (pseudo-)wissenschaft-liche Aussage ist, wurden in erster Instanz pauschal „siebenWissenschaftler“ verurteilt, ohne jedoch die Rollen derEinzelnen zu unterscheiden.

    Mehr als zwei Jahre nach diesem Urteil wurde im Oktober 2o14 die Revision des Prozesses eingeleitet. Da inItalien die zweite Instanz generell immer in der Landes-hauptstadt verhandelt wird, fand in diesem Falle der Revi-sionsprozess am Landgericht von L’Aquila (Hauptstadt derRegion Abruzzen) statt. Aus emotionaler Sicht war es fürdie Richter sicherlich nicht ganz unproblematisch, denProzess in der Stadt zu verhandeln, in der die Bevölkerungderart hohe persönliche Opfer gebracht hatte.

    Nach zehn Verhandlungstagen wurde dann am 1o. November 2o14 das Urteil im Berufungsprozess gefällt.Demnach wurden sechs der verurteilten Teilnehmer derGRK-Sitzung vom 31. März 2oo9 wegen fehlenden Tatbe-stands freigesprochen, und lediglich De Bernardinis wurdewegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverlet-zung zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Da inseiner Verurteilung ausdrücklich auf einen Strafregister-eintrag verzichtet wurde, war es möglich, ihn zwischen-zeitlich zum Präsidenten des Instituts für Umweltforschungund Umweltschutz (ISPRA) zu ernennen (s.a. NOSENGO2o14, Nature, doi: 1o.1o38/nature.2o14.16179, und ROSEN2o14, EOS 95 (46), doi: 1o.1oo2/2o14EO46ooo2).

    Die in der Gerichtsaula anwesenden Angehörigenund Freunde der Opfer reagierten empört und waren auf-gebracht: „Schande“ und „Mafiosi“ wurde gerufen. Trä-nen, Verzweiflung und Ärger bei der Bevölkerung L’Aqui-las: „Heute haben sie unsere Kinder ein weiteres Mal um-gebracht.“

    Was hat die Richter dazu bewogen, das Urteil der ers-ten Instanz umzukehren? Da in Italien die Urteilsbegrün-dung erst 9o Tage nach der Urteilsverkündung veröffent-licht wird, wird man sich mit der endgültigen Beantwor-tung dieser Frage noch gedulden müssen. Eines scheintallerdings jetzt schon klar zu sein: Die geäußerten beruhi-genden Aussagen gingen nicht von den Wissenschaftlernaus. Sie waren es nicht, die, wie die Staatsanwaltschaft be-hauptete, „nachlässig handelten“, indem sie „unpräzise,unvollständige und widersprüchliche Informationen bzgl.

    der seismischen Gefährdung“ äußerten und auf dieseWeise die Sorgepflicht gegenüber der Bevölkerung ver-nachlässigten. Mit der Verurteilung von De Bernardiniswurde symbolisch jene Institution verurteilt, die in Italienallein für die Verbreitung der Information zuständig ist,nämlich der Zivilschutz. Für die Angehörigen der Opferbedeutet dies konkret, dass die nach dem ersten Urteil vonSeiten des Zivilschutzes geleisteten „Wiedergutmachungs-zahlungen“ nach dem Revisionsurteil nun nicht zurück-gezahlt werden müssen.

    Während in der ersten Instanz der Wissenschaft derProzess gemacht wurde, deklarierte das Revisionsurteilden Prozess als ein Problem der öffentlichen Ordnung, diedamals außer Kontrolle geriet, nachdem ein selbst ernann-ter Experte mit seiner falschen Erdbebenvorhersage unterder Bevölkerung Panik verbreitet hatte. Der Nationale Zi-vilschutz reagierte daraufhin mit beruhigenden, aberebenso falschen Mitteilungen. Auf diese Weise wurde dieaktuelle Gefahr dermaßen heruntergespielt, dass die Be-völkerung entgegen ihrer Gewohnheit auch nach spürba-ren Beben weiterhin in ihren Häusern blieb.

    Die wahren Motive der Richter, in der Revision dasUrteil der ersten Instanz umzukehren, wird man erst voll-ständig nach der Veröffentlichung der Urteilsbegründungim Detail verstehen. Die Frage, warum zuerst einmal derWissenschaft der Prozess gemacht wurde, wird darin al-lerdings sicher nicht beantwortet werden.

  • Verschiedenes

    DGG-Mitteilungen 1/2o152o

    Der seit 1972 im zweijährigen Rhythmus veranstaltete in-ternationale Workshop der „IAGA Working Group I.2“ istdie wichtigste und größte Fachtagung auf dem Gebiet derElektromagnetik-Forschung in der Geophysik. Ausrichterder diesjährigen Veranstaltung in Weimar waren 1o wis-senschaftliche Einrichtungen und Organisationen ausDeutschland (siehe unten).

    Der Workshop dient vorrangig dem internationalenAustausch von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnenund ist besonders auch für junge und angehende For-schende interessant. Die Veranstaltung ermöglicht darüberhinaus den Kontakt zwischen Vertreterinnen und Vertre-tern der Industrie sowie anderer nationaler und interna-tionaler Einrichtungen und Universitäten, die elektromag-netische Verfahren zur Erforschung der Erde, zur Auffin-dung und Überwachung von Lagerstätten, für dieGrundwassersuche oder in der Umweltforschung verwen-den.

    Die Hauptveranstaltung des 22nd EM InductionWorkshop (EMIW) dauerte sieben Tage und fand vom 24.bis 3o. August 2o14 in Weimar statt. Tagungsort war das„congress centrum neue weimarhalle“. Der Workshopwurde von 4oo Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus 43 Ländern besucht: 232 reguläre Forschende, 132 Studie-

    rende, 13 Seniorinnen und Senioren und 23 Begleitperso-nen. Etwa ein Drittel der Teilnehmenden waren Frauen.Damit war der Weimar-Workshop der bislang zweitgrößteund der größte überhaupt, was die internationale Beteili-gung angeht. Insgesamt wurden von den Teilnehmenden371 wissenschaftliche Beiträge eingereicht. Die Zusammen-fassungen standen über die Webseite der Konferenz zurVerfügung (< www.emiw2o14.de >).

    Im Workshop wurden praktisch alle Fragestellungenrund um die Erkundung der elektrischen Parameter desErdinneren mit Hilfe induzierter elektromagnetischer Fel-der behandelt. Ein Schwerpunkt war die klassische Mag-netotellurik, bei der zur Induktion die Variation natürlicherFelder genutzt wird, und deren Anwendung auf Fragestel-lungen der Tektonik und Exploration. Zunehmend werdenauch natürliche Quellen genutzt, bei denen nicht von einerebenen Welle ausgegangen werden kann, so dass derenräumliche Struktur berücksichtigt werden muss. Dies trifftbesonders bei globalen Verfahren zu, bei denen die Ein-dringtiefe in der Größenordnung des gesamten Planetenliegt. Auf theoretischem Gebiet wird versucht, die aufge-nommenen Daten optimal zu nutzen, unter anderem mit3D-Inversion oder durch Kombination verschiedener Ver-fahren.

    22nd International EM Induction Workshop,Weimar, 24. – 3o. August 2o14Oliver Ritter, Helmholtz-Zentrum Potsdam Deutsches GeoForschungsZentrum – GFZ

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    21DGG-Mitteilungen 1/2o15

    Zahl der Teilnehmer am 22nd

    EM Induction Workshop, nachHerkunftsland sortiert

    Auch aktive elektromagnetische Verfahren, bei denendie Quellfelder selbst erzeugt werden, nahmen im Work-shop großen Raum ein. Die Instrumentierung spielt dabeieine wichtige Rolle, seit einigen Jahren zunehmend fürmarine Verfahren, die in der Exploration eine hohe Be-deutung erlangt haben.

    Das wissenschaftliche Programm wurde vom ProgramCommittee der „IAGA Working Group I.2“ organisiert. Mit-glieder des Program Committeewaren: Ian Ferguson (Chair,Kanada), Oliver Ritter (Co-chair, Deutschland), HeinrichBrasse (Deutschland), Marion Miensopust (Deutschland),Nick Palshin (Russland), Graham Heinson (Australien), GadEl Qady (Äypten), Kiyoshi Baba (Japan), Yasuo Ogawa (Ja-pan), Yuguo Li (China), Pilar Queralt (Spanien), WeerachaiSiripunvaraporn (Thailand), Anne Pommier (USA), SophieHautot (Frankreich), Emin Candansayer (Türkei) und Mauricio Bologna (Brasilien).

    Die Beiträge wurden in sechs Themengebiete grup-piert, die einen weiten Bereich der elektromagnetischenForschung abdeckten:1. Instrumentation, Sources, and Data Processing

    (Conveners: Yasuo Ogawa, Heinrich Brasse, Alexey Kuvshinov, Paul Bedrosian)

    2. Rock Resistivity (Conveners: Oliver Ritter, Ian Ferguson, Jana Börner, Makoto Uyeshima)

    3. Theory, Modelling, and Inversion (Conveners: Emin Candansayar, Yuguo Li, Kiyoshi Baba, Weerachai Siripunvaraporn, Max Moorkamp)

    4. Exploration and Monitoring (Conveners: Marion Miensopust, Gad El Qady, Graham Heinson,Katrin Schwalenberg, Phil Wannamaker)

    5. Tectonics (Conveners: Pilar Queralt, Sophie Hautot,Mauricio Bologna, Heinrich Brasse, Bulent Tank, Kasturi Naganjaneyulu)

    6. Global and Planetary Induction (Conveners: Nick Palshin, Hisayoshi Shimizu)

    Die Themengebietewurden weiter in folgende Unterbereiche/Sessions gegliedert:

    Session Anzahl der Beiträge1.1 Instrumentation Development 291.2 Source fields 1o1.3 EM Data Processing 212.o Rock Resistivity 133.1 Theory 133.2 Modelling 353.3 Inversion 333.4 Joint Inversion 83.5 3D Inversion in Practice 174.1 Geothermal Energy 194.2 Groundwater, Environment, and Hazards 124.3 Mineral Exploration 1o4.4 Hydrocarbon Exploration including Gas Hydrates 124.5 Carbon Capture and Sequestration (CCS) 75.1 Crust and Upper Mantle Studies 375.2 Plate Boundary, Fault, and Volcano Studies 435.3 Continental Tectonics 4o6.1 Global Earth Studies 96.2 Planetary Studies 3

    Eine Zusammenfassung des wissenschaftlichen Pro-gramms ist unten abgebildet. In der Regel wurden die Vor-und Nachmittags-Sessions mit Übersichtsbeiträgen voneingeladenen, international hochrangigen Wissenschaft-lerinnen und Wissenschaftlern begonnen, die aktuelle Ent-wicklungen der EM-Forschung beleuchteten und zusam-menfassten. Anschließend konnten die Teilnehmendendie 321 Workshop-Poster diskutieren und sich so überneuste Entwicklungen und Kontroversen austauschen. FürPosterpräsentationen bestand die Möglichkeit, in einmi-nütigen Kurzbeiträgen das gesamte Plenum anzusprechen,was insbesondere die Studierenden und jüngeren For-

  • Verschiedenes

    DGG-Mitteilungen 1/2o1522

    1.1 Instrumentaon Develop-ment

    1.2 Source fields 1.3 EM Data Processing

    2.0 Rock Resisvity

    3.1 Theory 3.2 Modelling 3.3 Inversion 3.4 Joint Inversion 3.5 3D Inversion in Pracce

    4.1 Geothermal Energy 4.2 Groundwater, Environment,

    and Hazards 4.3 Mineral Exploraon 4.4 Hydrocarbon Exploraon

    including Gas Hydrates 4.5 Carbon Capture and Se-

    questraon (CCS)

    5.1 Crust and Upper Mantle Studies

    5.2 Plate Boundary, Fault, and Volcano Studies

    5.3 Connental Tectonics

    6.1 Global Earth Studies 6.2 Planetary Studies

    24 August 2014 25 August 2014 26 August 2014 27 August 2014 28 August 2014 29 August 2014 30 August 2014

    Sunday Monday Tuesday Wednesday Thursday Friday Saturday

    08:30-09:15 45 Opening Review 2 (Constable) Review 4 (Khan) Review 6 (Goto) Review 7 (Pankratov)

    09:15-10:00 45 Posters and Coffee Posters and Coffee Posters and Coffee Posters and Coffee Posters and Coffee

    10:00-10:30 30 5.1 1.2, 1.3, 6.1, 6.2 2.0, 5.3 1.1, 4.4, 4.5 3.3, 3.4

    10:30-11:15 45

    11:15-12:00 45 Orals Orals Orals Orals Orals

    12:00-12:45 45 5.1 6.1, 4.1, 4.2 2.0, 5.2 1.1, 1.2, 1.3 3.2, 3.3, 3.5

    12:45-14:00 75 Registration Lunch Break Lunch Break Excursion Lunch Break Lunch Break Lunch Break

    14:00-14:45 45 Review 1 (Neska) Review 3 (Streich) Review 5 (Heise&Ellis) Orals 4.4, 4.5 Orals 5.3

    14:45:15:30 45 Posters and Coffee Posters and Coffee Posters and Coffee Posters and Coffee Orals 6.1

    15:30-16:00 30 3.1, 3.2 4.1, 4.2 5.2 3.5, 4.3 (Posters and) Coffee

    16:00-16:45 45 Discussion

    16:45-17:30 45 Orals 3.1 Orals 4.3, 4.4 Orals 5.2, 5.3 Orals 3.2 Closing

    17:30-18:30 60 17:00-20:00 Discussion Discussion Discussion Discussion

    18:30-19:00 30 Icebreaker Business Meeting 1 Business Meeting 2

    Evening Conference Dinner

    Weimar EM Induction Workshop Schedule

    Time duration

    Programm des 22nd EM Induction Workshop

    schenden gerne nutzten, um ihre Arbeiten publik zu ma-chen. Den Poster-Sessions folgten dann weitere fünfzig Re-debeiträge (jeweils 12+3 Minuten).

    Eingeladene Reviews1. Anne Neska — Conductivity anomalies

    in central Europe.2. Catherine Constable — Earth's electromagnetic

    environment at frequencies above 1 Hz.3. Rita Streich — Controlled-source EM exploration

    and monitoring on land.4. Amir Khan — Understanding structure and consti tu -

    tion of Earth's mantle from joint analysis of geophys -ical data and laboratory-based conductivity profiles.

    5. Wiebke Heise & Susan Ellis — Conductivity as a constraint for geodynamical modelling.

    6. Tada-nori Goto — Recent advances of marine EM exploration - From shallow water environmental studies to deeper mantle imaging.

    7. Oleg Pankratov — Applied mathematics in EM studieswith special emphasis on an uncertainty quantificationand 3-D integral equation modelling.

    Wie schon in den Jahren zuvor werden die Review-Beiträgenach der Veranstaltung ausgearbeitet und in einem Son-derband von „Surveys in Geophysics“ veröffentlicht.

    Während des Workshops fanden zwei Business-Meet ings der „Working Group I.2“ statt, an denen jeweilsmehr als 2oo Mitglieder teilnahmen. Außerdem fand eineReihe von Treffen des „Working Group I.2 Committee“statt. Aus deutscher Sicht besonders erwähnenswert ist,dass Dr. Ute Weckmann vom GFZ zum neuen Co-Chairdes Working Group Committees gewählt wurde.

    Workshop Tutorials: Die EM Induction Workshops wer-den traditionell von kleineren Seminaren begleitet, die voroder nach der Hauptveranstaltung stattfinden. Für denWorkshop in Weimar organisierte das Local OrganizingCommittee (LOC) sechs Tutorials, die einen breiten Be-reich der Elektromagnetik-Forschung abdeckten:1. Marine MT/EM (2o.–22. August 2o14 in Kiel),2. Numerical Methods (22.–23. August 2o14 in Freiberg),3. EM for Exploration and Production

    (24. August 2o14 in Weimar),4. Ground Penetrating Radar

    (1. September 2o14 in Frankfurt),5. Airborne EM (1. September 2o14 in Hannover),6. Radio-Magnetotellurics / TEM

    (1.–2. September 2o14 in Köln).

    Alle registrierten Teilnehmerinnen und Teilnehmer derHauptveranstaltung konnten sich für die Tutorials anmel-den; das Interesse war überwältigend. Bei Tutorialsmit li-mitierten Plätzen wurden junge Studierende und PostDocsbevorzugt; gleichzeitig wurde auch auf eine möglichst aus-geglichene geographische Verteilung geachtet.

    Wie für die vorangegangenen Workshops konntendie Organisatoren des 22nd EMIW signifikante finanzielleUnterstützung für eine Reihe von Teilnehmerinnen undTeilnehmern zur Verfügung stellen, die zum Workshopbeitragen wollten, aber nicht über ausreichende finanzielleMittel für die Teilnahme verfügten. Die Entscheidung überdie Mittelvergabe oblag dem Financial Support Committeeder Working Group. Priorität hatten (i) Antragstellerinnenund Antragsteller, die einen wissenschaftlichen Beitrageingereicht hatten (Vortrag oder Poster), (ii) Studierendeund Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaft-

  • Verschiedenes

    23DGG-Mitteilungen 1/2o15

    ler, da diese in der Regel über weniger Zugang zu anderenFinanzierungsquellen verfügen, (iii) Personen, die keinefinanzielle Unterstützung für einen der vorangegangenen(drei) Workshops hatten.

    Der überwiegende Teil der finanziellen Unterstützungfür den Workshop kam durch Spenden und Sponsoringzustande. Spenden, darunter auch ein bedeutender Beitragder Deutschen Geophysikalischen Gesellschaft, gingen di-rekt an das Financial Support Committee der WorkingGroup. Sponsoren konnten in einer Sponsoring-Broschürebeschriebene Leistungen in Form von Partnership Pack -ages erwerben. Die finanzielle Zuwendung durch Spon-soren ging an die lokalen Organisatoren und wurde teil-weise dem Financial Support Committee der WorkingGroupüberlassen. Einnahmen aus dem Sponsoring dien-ten aber z.B. auch dazu, die signifikant reduzierten Regis-triergebühren für Studierende zu subventionieren. Zusätz-lich konnten die lokalen Organisatoren substantielle Mittelvon der Deutschen Forschungsgemeinschaft einwerben(Programm: Internationale Wissenschaftliche Veranstal-tungen). Insgesamt standen am Ende Mittel von 35.5oo €für Reise- und Tagungsstipendien zu Verfügung. Von 62Antragstellern konnten 46 junge Wissenschaftlerinnenund Wissenschaftler aus 2o Ländern finanziell unterstütztwerden.

    Die Ausrichter des Weimar-Workshops bedankensich bei folgenden Spendern und Sponsoren:Spender:Deutsche Geophysikalische Gesellschaft, Natio-nal Science Foundation, IAGA, IUGG, GW Hohmann Trust,Dublin Institute for Advanced Studies, Freunde und För-derer der Universität Freiberg. Sponsoren: Phoenix Geophysics, Shell, KMS, Metronix,NordWest, University of Adelaide, emgs, Geophysik GGD,Wintershall, EGU, IMAGIR, Zonge, technoimaging, Baker-Hughes.

    Kinderbetreuung: Zum ersten Mal überhaupt konnte fürdiesen Workshop eine Kinderbetreuung organisiert wer-den. Für den Zeitraum der Tagung wurde eine ausgebildeteTagesmutter eingestellt, die sich um die Kinder von sechsWorkshop-Teilnehmenden während der gesamten Wochekümmerte. Gesellschaftliche Veranstaltungen: Die gesellschaftlichenVeranstaltungen sind wichtiger Bestandteil des Workshops.Die Kosten hierfür waren in den Registriergebühren ent-halten:

    Icebreaker: Sonntag, 24. August (17:oo–2o:oo Uhr) im Foyer der Weimarhalle,

    Exkursionen:Mittwoch, 27. August (ganztägig): Tour 1: Eisenach, Wartburg, Erfurt,Tour 2: Naumburger Dom und die Weinregion Saale-Unstrut,

    Conference Dinner: Samstag, 3o. August (19:oo–24:oo Uhr), Villa Haar, Weimar.

    Local Organizing Committee des 22nd International EM Induction Workshop Weimar:

    Oliver Ritter1, Heinrich Brasse2, Michael Becken3, Ralph-Uwe Börner4, Bernhard Friedrichs5, Tilman Hanstein6, Sebastian Hölz7, Andreas Hördt8, Marion Jegen7, Andreas Junge9, Gerard Muñoz1, Klaus Spitzer4,Bülent Tezkan10, Ute Weckmann1

    1 Helmholtz-Zentrum Potsdam Deutsches GeoForschungsZentrum – GFZ

    2 Institut für Geologische Wissenschaften, Freie Universität Berlin

    3 Institut für Geophysik, Westfälische Wilhelms-Universität Münster

    4 Institut für Geophysik und Geoinformatik, TU Bergakademie Freiberg

    5 Metronix GmbH, Braunschweig6 KMS Technologies, Köln7 GEOMAR – Helmholtz-Zentrum

    für Ozeanforschung Kiel8 Institut für Geophysik und extraterrestrische Physik,

    TU Braunschweig9 Institut für Geowissenschaften,

    Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt1o Institut für Geophysik und Meteorologie,

    Universität zu Köln

  • Verschiedenes

    DGG-Mitteilungen 1/2o1524

    Die Herbsttagung 2o14 des Arbeitskreises Geodäsie/Geo-physik fand vom 4. bis 7. November im Schloss Oppurg beiPößneck in Thüringen statt. Insgesamt 34 Teilnehmerinnenund Teilnehmer folgten den diesmal 33 Vorträgen und be-teiligten sich wie gewohnt intensiv an den zeitlich unbe-grenzten Diskussionen. Frau Dr. Gwendolyn Läufer (ehem.TU Darmstadt) musste kurz vor der Tagung die Leitung dergeodätischen Arbeitsgruppe aus beruflichen Gründen ab-geben. Der Arbeitskreis Geodäsie/Geophysik dankt FrauLäufer ganz herzlich für ihre mit der Leitung verbundenenArbeiten während der letzten Jahre. Erfreulicherweisewurde die Leitung der Geodäsie-Arbeitsgruppe währendunserer Tagung direkt von Herrn Dr. Ludger Timmen (In-stitut für Erdmessungen, Univ. Hannover), der von den an-wesenden Kollegen der Geodäsie nominiert wurde, über-nommen.

    Das Spektrum der Themen unserer Tagung war breitangelegt und reichte von den neuen Entwicklungen einesAtomgravimeters über mikrogravimetrische und wieder-holte Schweremessungen, Erdeigenschwingungen undGPS-Beobachtungen bis hin zu aktuellen geodätisch-geo-physikalischen Modellierungen. Die tagungsübliche Wan-derung führte uns vom Seismologischen Kabinett der BurgRanis über die vulkanische Struktur Limberg weiter zumGeodynamischen Observatorium Moxa. Für das gemütli-che Kaffeetrinken im Observatorium sowie die abschlie-ßende Observatoriumsbesichtigung sei der Belegschaftvon Moxa gedankt.

    Liste der Beiträge (Vortragende mit *):

    • FUHRMANN, T. & WESTERHAUS*, M.: Das Bewegungs-feld im Oberrheingraben – Tektonik und anthropogeneEffekte.

    • GABRIEL*, G. & VOGEL, D.: Alte Schale, neuer Kern:erste Erfahrungen mit einem neuen Feedback-Systemim LCR-Gravimeter G-1o86.

    • GEBAUER, A.: Neuigkeiten von PreAnalyseExtended: Mo-delle, Features.

    • HÄFNER*, R. & WIDMER-SCHNIDRIG, R.: Signatur vonDichteheterogenitäten im Spektrum Supraleitender Gra-vimeter.

    • HAUTH*, M., FREIER, C., SCHKOLNIK, V., WZIONTEK,H. & PETERS, A.: Das Gravimetric Atom-Interferometer(GAIN), Funktionsweise und Vergleichsmessung mit demSupraleiter SG3o in Wettzell.

    • JAHR*, T., WEISE, A. & MÜLLER-NAVARRA, S.: Das su-praleitende Gravimeter im Geodynamischen Observa-torium Moxa: Können wir gravimetrische Auflasteffekte,die durch Windstau in der Deutschen Bucht induziertwerden, wirklich messen?

    • KAUFMANN, G.: Geophysikalische Kartierung und Inter-pretation von Lösungs- und Einsturzdolinen.

    • KAUFMANN, G.: PREDICTOR: Anpassung von geologi-schen und geophysikalischen Daten durch ein dreidi-mensionales Strukturmodell.

    • KLÜGEL*, T., MÄHLER, S. & SCHADE, C.: Einflüsse aufdie Langzeitstabilität von GNSS-Zeitreihen in und umWettzell.

    • KOBE*, M., JAHR, T. & KUKOWSKI, N.: Die neuen Laser-strainmeter im Geodynamischen Observatorium Moxa:erste Ergebnisse.

    • KUBANEK, J. & WESTERHAUS*, M.: Vermessung vulka-nischer Eruptionsvolumina aus dem Weltraum.

    • KÜHNEL*, M., RIVERO , M., DIETHOLD, C., HILBRUN-NER, F. & FRÖHLICH, T.: Neuartiges Tiltmeter mit Na-noradauflösung auf der Basis von kommerziellen Kom-pensationswaagen.

    • MATTHIAS, J.: Fortschritt beim Aufbau des Quantengra-vimeters QG-1.

    • MENTES, G.: Untersuchung von Rutschungsprozessendes Hochufers der Donau bei Dunaföldvár und Dunaszekcsö, Ungarn.

    Herbsttagung des Arbeitskreises Geodäsie/Geophysik 2o14Thomas Jahr, Jena

  • Verschiedenes

    25DGG-Mitteilungen 1/2o15

    • MIKOLAJ*, M., MEURERS, B. & GÜNTNER, A.: mGlobe:a tool for the assessment of large scale hydrological andatmospheric contributions to surface gravity variation.

    • PRUTKIN*, I., JAHR, T. & BLEIBINHAUS, F.: Interpret -ation of gravity and magnetic data with geological con-straints for 3D structure of the Thuringian Basin, Ger-many.

    • REBSCHER*, D. & LBNL-TOUGH2-Team: TOUGH2 istough too.

    • REBSCHER*, D. & CO2QUEST Project Team: In Quest ofCO2.

    • SCHILLING*, M. & TIMMEN, L.: Langzeitstabilität derAbsolutgravimeter in Hannover.

    • SCHROTH*, E., WESTERHAUS, M. & FORBRIGER, T.:Untersuchung zeitlicher Variationen von Gezeitenpara-metern.

    • SCHUBERT, C.: Was sind die Perspektiven von Atomin-terferometern mit langen Basislinien für Anwendungenin der Geodäsie?

    • SCHÜLLER, K. & ZÜRN*, W.: Das neue ETERNA34-Pro-gramm ETERNA34-ANA-V4.o.

    • SPRINGER*, D., HEGEWALD, A. & JAHR, T.: Untertage-gravimetrie – Ansprüche an ein 3D-Modell.

    • THOMAS*, P., JAHR, T. & BLEIBINHAUS, F.: Der Lim-berg-Melaphyr bei Ranis, Thüringen: 3D-Modellierungeines Eruptivgesteinsganges auf Basis von gravimetri-schen und magnetischen Daten.

    • TIMMEN*, L. & SCHERNECK, H.-G.: Gemessene Lang-zeitschwereänderungen am Onsala-Observatorium mitden Gravimetern FG5-22o und GWR#54.

    • VÖLKSEN, C.: Erste Erfahrungen mit LOW-COST-GNSS-Sensoren zur Bestimmung von Eisdynamik auf Glet-schern.

    • WAGENHÄUSER, M. & GEBAUER*, A.: Anwendung vonFaserkreiseln in der Überwachung großer mechanischerStrukturen.

    • WANG, R.: Automatic earthquake source imaging by itera - tive deconvolution and stacking (IDS) of high-rate GPSand strong-motion seismograms.

    • WEISE*, A., JAHR, T., HAGEDORN, D., SCHMAL -JOHANN, F. & STOLZ, R.: Moxa-SG-Beobachtungen:Neues zur lokalen Hydrokorrektur.

    • WENDT*, A., TASSARA, A., BAEZ, J.C., BASUALTO, D. &LARA, L.: Deformation des Vulkans Puyehue-CordónCaulle, Chile, während des Ausbruchs 2o11.

    • WZIONTEK*, H., FALK, R. & WILMES, H.: Die Absolut-schwere auf den Referenzstationen des BKG im Systemder Internationalen Vergleiche.

    • ZÜRN, W.: Zur Eichung der Horsfall-Schlauchwaage amBFO.

    • ZÜRN, W.: Gravimetrie und der Aufstieg und Fall der 5. Kraft.

    Die Herbsttagung 2o15 wird vom 27.1o. bis 3o.1o.2o15 in derEvangelischen Akademie Rehburg-Loccum (< www.tagungsstaette-loccum.de >) in der Nähe von Hannoverstattfinden. Die lokale Organisation übernimmt dankens-werterweise Dr. Gerald Gabriel (LIAG, Hannover). Näheresdazu wird ab Frühjahr 2o15 wieder unter der URL< www.ak-gg.de > des Arbeitskreises zu finden sein oderkann unter < [email protected] > bzw. Tel.o3641/948665 erfragt werden. Alle an aktuellen Themender Geodynamik, Geodäsie und Geophysik Interessiertesind wie immer herzlich zur Teilnahme eingeladen – ganzbesonders auch Bachelor-Absolventen und Master-Kan-didaten sowie Diplomanden und Doktoranden, die ihrelaufenden Arbeiten vorstellen und zur Diskussion stellenmöchten.

  • Verschiedenes

    DGG-Mitteilungen 1/2o1526

    Am 28.11.2o14 fand derbereits zweite Workshopzum Thema „Geo-CT / -Imaging“ auf Einladungdes LIAG (Sektion „Ge-steinsphysik und Bohr-lochgeophysik“) sowieder Ruhr-Universität Bo-chum in den Räumlich-

    keiten des Lehrstuhls für Kontinuumsmechanik statt. Wäh-rend der erste Workshop insbesondere dem aktiven Ver-netzen der nationalen Arbeitsgruppen diente, die sich – im weitesten Sinne – mit 3D-Tomografie und Imaging-Verfahren für geowissenschaftliche Zwecke beschäftigen,stand der zweite Workshop ganz im Zeichen des Erfah-rungsaustauschs zum Thema „best practice“ für die Rönt-gen-Computertomographie.

    Mit fast 35 Teilnehmerinnen und Teilnehmern warauch dieser Folge-Workshop außerordentlich gut besuchtund offenbarte durch die hohe Akzeptanz erneut den Be-darf an einem fachlichen Austausch zu diesem großen in-terdisziplinären Themenfeld. Die abwechslungsreichenund spannenden Vorträge zeigten eindrucksvoll die hohefachliche Kompetenz der eingeladenen Arbeitsgruppensowie große fachliche Überschneidungen und Gemein-samkeiten bzgl. der Arbeitsabläufe zur Durchführunghochwertigster Röntgen-CT-Messungen. Abgerundetwurde diese ganztägige Veranstaltung durch ein gemein-sames Mittagessen und eine Führung durch das eigenent-wickelte µ-CT-Labor des Lehrstuhls für Kontinuumsme-chanik der RUB.

    In der abschließenden Diskussion wurden insbeson-dere die vorgestellten Arbeitsabläufe angeregt diskutiert,daneben aber gleichfalls fachliche Kooperationen sowieAbsprachen bzgl. der mittelfristigen Forschungsziele zumZwecke einer effizienteren Nutzung der Arbeitsgruppen-potenziale erörtert. Die Geo-CT/-Imaging-Workshop-Reihewird im zweiten Quartal 2o15 – dann wieder in Hannover –weitergeführt. Der im ersten Workshop beschlossene Son-derband zu diesem Thema wird ebenfalls in 2o15 aufgelegtwerden.

    Anfragen sowie Anregungen und Kommentare zu die-sem breiten Themenfeld können gerne an Matthias Ha-lisch (< [email protected] >) gestellt bzw.geschickt werden. Auf diesem Wege können auch freige-gebene Vortragsunterlagen in pdf-Form zur Verfügung ge-stellt werden. Potenzielle Interessenten sind herzlich zur(aktiven) Teilnahme an zukünftigen Workshops, Koopera-tionen und Publikationen in diesem Rahmen eingeladen.

    2. Geo-CT / -Imaging Workshop am Lehrstuhl für Kontinuumsmechanik der Ruhr-Universität Bochum, in Kooperation mit dem Leibniz-Institut für Angewandte GeophysikMatthias Halisch, LIAG Hannover & Holger Steeb, RU Bochum

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    27DGG-Mitteilungen 1/2o15

    Contact Wolfgang Rabbel Institute of Geosciences University of Kiel Otto-Hahn-Platz 1, 24118 Kiel [email protected]

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  • Verschiedenes

    DGG-Mitteilungen 1/2o1528

    Organizer: International Association for Mathematical Geosciences (IAMG)

    Scope:Advances in the use of mathematics, numerics, statistics, and informatics in the Geosciences

    The 17th Annual Conference of the International Associ -ation for Mathematical Geosciences IAMG2o15 will takeplace on September 5–13, 2o15, with scientific and technicalsessions on September 7–1o, 2o15, in Freiberg (Germany)in the oldest mining university in the world, theBergakademie, which serendipitously celebrates its 25othanniversary in 2o15. The Bergakademie will host IAMG2o15togeth er with the recently founded Helmholtz InstituteFreiberg for Resource Technology, an initiative of the Ger-man feder al government to foster research along the wholevalue chain of mineral resources of high technological relevance.

    The International Association for Mathematical Geo -sciences (IAMG) is one of the oldest scientific societies inthe fields of quantitative geosciences. Founded in 1968, themission of the IAMG is to promote, worldwide, the advance -ment of mathematics, statistics and informatics in the Geo -sciences. To this end, the IAMG has organized severalscienti fic meetings and conferences, which take place annually since its silver anniversary in 1993.

    The annual meetings of the IAMG have been a generalforum of discussion of methodological advances and newapplications of mathematics, statistics, and computer science in the geosciences. Traditionally, IAMG meetingshave a strong focus on spatial statistics and geostatisticalmethods, on compositional data analysis, time series ana -lysis, and applications of mathematical statistics in general.IAMG2o15 will also p